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10 000 Euro für den SKM LINGEN Mit dem Lingener Sozialdienst SKM verbindet die BP-Raffinerie seit vielen Jahren eine enge Partner- schaft. 10 000 Euro spendete die Raffinerie an die Einrich- tung, um den Einsatz der eh- renamtlichen Helfer in Coro- na-Zeiten zu unterstützen. „Die Corona-Pandemie trifft vor allem jene Men- schen sehr hart, die ohnehin ganz wenig zum Leben ha- ben“, zitierte die Raffinerie in einer Mitteilung des Unter- nehmens SKM-Geschäfts- führer Hermann-Josef Schmeinck. Der Verein sei derzeit gezwungen, aufgrund der Kontaktsperre seine Tü- ren geschlossen zu halten, Beratungstermine könne man nur nach telefonischer Absprache ermöglichen. 70 bis 100 Pakete Auch der Tagesaufenthalt im Korczak-Haus an der Rheiner Straße ist für die Klienten des SKM derzeit ge- sperrt. Dennoch herrscht dort in diesen Tagen reges Treiben, weiß Schmeinck zu berichten. Wöchentlich pa- cken die Helfer des SKM 70 bis 100 Pakete, die vor allem für jene gedacht sind, die die Pandemie besonders hart trifft. Die Pakete enthalten Lingener BP-Raffinerie unterstützt Ehrenamtliche mit Geld für Hilfspakete Dinge des täglichen Lebens: Lebensmittel, Bekleidung, Einkaufsgutscheine und Hy- gienemittel. „Mit diesen Paketen leistet der SKM überaus wichtigen Beistand, der bei den Hilfsbe- dürftigen sehr sinn- und zweckgerichtet ankommt. Wir sind sehr froh, diese Ak- tion mit unserer Spende unterstützen zu können“, äu- ßert sich Finanzmanager Ul- rich Grammann. Dass die Spende auch über diese Ak- tion hinaus in guten Händen ist, führt SKM-Geschäftsfüh- rer Schmeinck weiter aus: „Wir werden die Spenden- summe nicht sofort ausge- ben, sondern sie langfristig anlegen.“ Sein Anliegen sei es, auch im Herbst noch hel- fen zu können, wenn sich die Auswirkungen der Corona- Pandemie zum Beispiel durch Verlust des Arbeits- platzes oder erhöhter Schul- den für viele Menschen mög- licherweise noch schwieriger darstellen als heute. Aktuelle Hilfe wird derzeit auch an Orten wie dem Boni- fatius-Hospital in Lingen dankbar entgegengenom- men. Bereits vor einigen Wo- chen hatte hier die BP Raffi- nerie Lingen Schutzkleidung und 600 FFP3-Masken abge- geben, die dringend auf der Intensivstation benötigt wur- den und auf dem Markt aktu- ell nicht erhältlich waren. „Gerade in Zeiten wie diesen ist die regionale Verbunden- heit hier im Emsland ein ho- hes Gut“, wird Stefan Möller, Betriebsvorsitzender bei BP Lingen, in der Pressemittei- lung zitiert. „Wir sind glück- lich, wenn auch wir die Chan- ce haben, Einrichtungen wie unserem Krankenhaus vor Ort Hilfe zu leisten.“ pm Den Spenden- scheck über- reichte BP-Fi- nanzmanager Ulrich Gram- mann (rechts) an den SKM- Geschäftsfüh- rer Hermann- Josef Schmeinck. Foto: BP Lingen

SKM Lingen - KritikanRevision imKernkraftwerk · 2020. 5. 11. · nehmens SKM-Geschäfts-führer Hermann-Josef Schmeinck. Der Verein sei derzeitgezwungen,aufgrund derKontaktsperreseineTü-ren

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  • FREITAG,8.MAI 2020 13LOKALES

    Mahnende Erinnerung im Kirchspiel Emsbüren

    Ein Buch gegendas Vergessen

    EMSBÜREN Namen, Daten,beklemmende Bilder: Ein-drucksvoll erzählt ein Ge-denkbuch in Emsbüren auch75 Jahre nach dem Ende desZweiten Weltkrieges vonSchicksalen. Wir erklären,was es damit auf sich hat.Bücher erzählen Geschich-

    ten. Manchmal auch welche,deren Schrecken man nichtlesen möchte, aber es den-noch tun sollte – damit sichdie Geschichte nicht wieder-holt. Das in der St.-Andreas-Kirche in Emsbüren sorgsamin einem Glaskubus bewahr-te Gedenkbuch des KünstlersErnst Suberg erzählt 75 Jahrenach Ende des Zweiten Welt-kriegs nur anhand von Na-

    men, Daten und beklemmen-den Bildern eindrucksvollaus düstersten Kapiteln derGeschichte und mahnt mitder schlichten Benennungvon Toten die Lebenden zurErinnerung.Der 8. Mai 1945 gilt als Tag

    derBefreiungund als offiziel-les Ende des Zweiten Welt-kriegs in Europa. Als Theo-dor Pöling aus demEmsbüre-ner Ortsteil Berge am 8. Mai1945 irgendwo im Krieg denTod fand, war er gerade erst25 Jahre geworden. Wie jungBenno Heidkamp aus Le-schede war, als er am selbenTag irgendwo anders sinnlossein Leben im Krieg lassenmusste, ist nicht überliefert.Aber sein Name ist es, unddieser findet sich wieder auf

    einer der 14 pergamentenenDoppelseiten, die im Jahr1971 vom namhaften Sauer-länder Künstler Ernst Suberggeschaffen wurden – für dieEwigkeit gehalten von einemmächtigen, aufwendig ge-stalteten und mit Halbedel-steinen hochwertig verzier-ten Kupfereinband.Zwischen den erhabenen

    Buchdeckeln stehen sorgfäl-tig aufgelistet nach den zwölfMonaten des immer wieder-kehrenden Jahreskreises diezahllosen Namen jener Ge-fallener, Vermisster und anden Kriegsfolgen Verstorbe-ner aus dem Alten KirchspielEmsbüren. Sie alle durftenaus dem Ersten Weltkriegzwischen 1914 und 1918 oderaus dem Zweiten Weltkriegzwischen 1939 und 1945 nie-mals mehr in ihre Heimatund zu ihren Lieben zurück-kehren. Aber der BildhauerSuberg, der zugleich begna-deter Maler war, ließ nebenden Namen auch seine inschwarz-weiß gehaltenenBilder sprechen – von men-schenverachtenden Gräuel-nissen, die man eben nicht inWorte fassen kann: So bei-spielsweise die verzweifelteMutter mit ihrem verhun-gernden Säugling auf einem

    Von Anne Bremenkamp

    Flüchtlingstreck aus Ost-preußen.Oder der abgemagerte

    Mann ohne Hoffnung hinterStacheldraht, treu inReihundGlied stehende, uniformierteGebeine von längst für einenirren Wahn geopferte Men-schen. Oder die unmenschli-che, aber von Menschen ge-machte Hölle in Vernich-tungslagern wie Auschwitz,Belsen oder Buchenwald.Doch auf der letzten Seite

    – wie ein gnädiges Verspre-chen – ein goldenes Bild derHoffnung: die Auferstehung.

    „Die Katholische Gemein-de St. Andreas Emsbüren –Den Opfern der Kriege Mah-nung und Ehrung“ liest sichin schmuckvoller Hand-schrift auf der ersten Perga-mentseite des einprägsam inHerz und Seele gehenden Bu-ches. Unterschrieben sinddieWorte vonHubertusMey-er zu Schlochtern, der zwi-schen 1958 und 1976 als Pfar-rer im Alten Kirchspiel Ems-büren wirkte. Er galt als star-ke Persönlichkeit und als Äs-thet mit einem ausgeprägtenGespür für Kunst.

    Entsprechend den aus demZweitenVatikanischenKonzilhervorgegangenen und ein-schneidenden pastoralen undökumenischen Neuerungenfiel die daran angepasste,grundlegende RenovierungderPfarrkircheSt.Andreas ab1965 in seine Zeit. Wie er indiesem Zuge Kontakt zu demSauerländer Künstler ErnstSuberg bekam, ist unbekannt– möglicherweise aber überden Thuiner Orden, dennauch dort findet sich überalldie „Handschrift“ des 1987verstorbenen Künstlers. Zwi-

    schen 1965 und 1968 hat Sub-erg in der Emsbürener Kircheden Chor- und den Sakra-mentsraum künstlerisch aus-gestaltet, auch das verzierteOrgelprospekt ist ihm zu ver-danken. Auf Initiative vonPastor Meyer zu Schlochternerschuf Suberg dann imNachgang 1971 ein außerge-wöhnliches Buch der Ge-schichte und der Erinnerung,das im Eingangsbereich derSt.-Andreas-Kirche stets ge-öffnet bleiben wird, um sichder Vergangenheit niemals zuverschließen.

    Kritik an Revisionim Kernkraftwerk

    LINGEN Das Bündnis Agiel(Atomkraftgegner im Ems-land) und der ElternvereinRestrisiko Emsland kritisie-ren die amFreitag, 8.Mai, be-ginnende Revision im Kern-kraftwerk Emsland (KKE)und rufen aus Protest für die-sen Tag zu einer Mahnwachevor dem KKE in Lingen auf.In einer Pressemitteilung

    kritisieren die Atomkraftgeg-ner das Vorgehen des Betrei-bers RWE. „Zur Revisionkommen Hunderte Fach-arbeiter aus Deutschlandund dem benachbarten Aus-land in die Stadt Lingen undbleiben für mehrere Wochenhier. Eine Großveranstaltungwährend der Corona-Pande-mie, während ansonstenüberall weitreichende Kon-taktbeschränkungen gelten –das ist höchst fahrlässig undfür die Einwohner der Stadtnicht nachvollziehbar“, sagtGerd Otten vom ElternvereinRestrisiko Emsland.„Mit seiner sehr kurzfristi-

    gen und nicht sehr aussage-kräftigen Informationspoli-tik verspielt RWE das Ver-trauen der Bevölkerung“, er-klärt Alexander Vent vomBündnis Agiel. Sämtliche

    Atomkraftgegner rufen heute zur Mahnwache in Lingen auf

    Sachanfragen, die das Bünd-nis in den vergangenen Wo-chen an RWE gerichtet habe,seien unbeantwortet geblie-ben. Weiter kritisieren dieAtomkraftgegner, dass etwadie Hälfte der Jahresstrah-lung auf die Tage der Revi-sion falle, weil der Reaktor-deckel geöffnet werde. DieHöhe dieser Strahlungsspit-zen gelte als Betriebsgeheim-nis. Veröffentlicht würdenspäter nur Mittelwerte auslängeren Zeiträumen, so dieAtomkraftgegner. „Wozu die-se Geheimniskrämerei?“fragt Margret Greving vomBündnis Agiel.

    „Revision light“?

    Besonders große Sorge be-reitet den Atomkraftgeg-nern, dass es aufgrund derCorona-Pandemie zu einer„Revision light“ kommenkönnte, um den Aufwand an-gesichts der gestiegenen Ge-sundheitsvorkehrungen soniedrig wie möglich zu hal-ten. Bereits im letzten Jahrwurden bei den Revisions-arbeiten „Wanddickenschwä-chungen“, ausgelöst durchSpannungsrisskorrosion, anden Rohren des Dampferzeu-

    gersystems festgestellt. An-statt 2019 alle rund 16000dieser Rohre im KKE ge-nauestens auf Schäden zuüberprüfen, begnügten dieBetreiber sich damit, die be-troffenen Rohre einfach zuverschließen. Eine Prüfungaller Rohre auf die kompletteLänge fand nicht statt.Nach Abschluss der Revi-

    sionsarbeiten solle das KKEfür weitere zweieinhalb Jah-re in Betrieb gehen. In dieserZeit werde neuer Atommüllerzeugt, von dem bis heuteniemand wisse, wie er sicherund dauerhaft aufbewahrtwerden könne, heißt es in derMitteilung weiter. „Wir for-dern daher die sofortige undendgültige Abschaltung allerAtomkraftwerke, der Uran-anreicherungsanlage in Gro-nau und der Brennelemente-fabrik in Lingen“, sagt HeideMaria Kuhnert vom BündnisAgiel.Um dieser Forderung

    Nachdruck zu verleihen, ru-fen das Bündnis Agiel undder Elternverein Restrisikofür Freitag, 8. Mai, zu einerum 15.30 Uhr beginnendenMahnwache vor der Einfahrtzum KKE auf. pm

    10000 Euro für den SKM

    LINGEN Mit dem LingenerSozialdienst SKM verbindetdie BP-Raffinerie seit vielenJahren eine enge Partner-schaft. 10000 Euro spendetedie Raffinerie an die Einrich-tung, um den Einsatz der eh-renamtlichen Helfer in Coro-na-Zeiten zu unterstützen.„Die Corona-Pandemie

    trifft vor allem jene Men-schen sehr hart, die ohnehinganz wenig zum Leben ha-ben“, zitierte die Raffinerie ineiner Mitteilung des Unter-nehmens SKM-Geschäfts-führer Hermann-JosefSchmeinck. Der Verein seiderzeit gezwungen, aufgrundder Kontaktsperre seine Tü-ren geschlossen zu halten,Beratungstermine könneman nur nach telefonischerAbsprache ermöglichen.

    70 bis 100 Pakete

    Auch der Tagesaufenthaltim Korczak-Haus an derRheiner Straße ist für dieKlienten des SKM derzeit ge-sperrt. Dennoch herrschtdort in diesen Tagen regesTreiben, weiß Schmeinck zuberichten. Wöchentlich pa-cken die Helfer des SKM 70bis 100 Pakete, die vor allemfür jene gedacht sind, die diePandemie besonders harttrifft. Die Pakete enthalten

    Lingener BP-Raffinerie unterstützt Ehrenamtliche mit Geld für Hilfspakete

    Dinge des täglichen Lebens:Lebensmittel, Bekleidung,Einkaufsgutscheine und Hy-gienemittel.„Mit diesen Paketen leistet

    der SKM überaus wichtigenBeistand, der bei denHilfsbe-dürftigen sehr sinn- undzweckgerichtet ankommt.Wir sind sehr froh, diese Ak-tion mit unserer Spendeunterstützen zu können“, äu-ßert sich Finanzmanager Ul-rich Grammann. Dass dieSpende auch über diese Ak-tion hinaus in guten Händenist, führt SKM-Geschäftsfüh-rer Schmeinck weiter aus:

    „Wir werden die Spenden-summe nicht sofort ausge-ben, sondern sie langfristiganlegen.“ Sein Anliegen seies, auch im Herbst noch hel-fen zu können, wenn sich dieAuswirkungen der Corona-Pandemie zum Beispieldurch Verlust des Arbeits-platzes oder erhöhter Schul-den für viele Menschen mög-licherweise noch schwierigerdarstellen als heute.Aktuelle Hilfe wird derzeit

    auch an Orten wie dem Boni-fatius-Hospital in Lingendankbar entgegengenom-men. Bereits vor einigen Wo-

    chen hatte hier die BP Raffi-nerie Lingen Schutzkleidungund 600 FFP3-Masken abge-geben, die dringend auf derIntensivstationbenötigtwur-den und auf demMarkt aktu-ell nicht erhältlich waren.„Gerade in Zeiten wie diesenist die regionale Verbunden-heit hier im Emsland ein ho-hes Gut“, wird Stefan Möller,Betriebsvorsitzender bei BPLingen, in der Pressemittei-lung zitiert. „Wir sind glück-lich,wenn auchwir die Chan-ce haben, Einrichtungen wieunserem Krankenhaus vorOrt Hilfe zu leisten.“ pm

    Eindringlich und beklemmend sind die Bilder des Künstlers Ernst Suberg imTotenbuch. Fotos: Anne Bremenkamp

    Gegen das Vergessen: Der stellvertretende Emsbürener Kir-chenvorstandsvorsitzende Hermann-Josef Niehof und PfarrerStephan Schwegmann (von links) vor demGedenkbuch.

    Den Spenden-scheck über-reichte BP-Fi-nanzmanagerUlrich Gram-mann (rechts)an den SKM-Geschäftsfüh-rer Hermann-JosefSchmeinck.

    Foto: BP Lingen