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c Smart Home www.ctspecial.de wissen Smart Home Bequemer leben mit intelligenter Technik Mehr Sicherheit Privatsphäre schützen WLAN absichern Schnüffler aussperren Mehr Freizeit Intelligente Saugroboter Autonome Rasenmäher Smarte Gartenbewässerung Mehr Komfort Heizung steuern Licht gezielt einsetzen Türklingel modernisieren So helfen Alexa & Co. Das leisten die digitalen Sprachassistenten von Amazon, Google, Apple und Microsoft

Smart Home - download.e-bookshelf.de€¦ · 4 Inhalt c’t wissen Smart Home(2017/2018) Hilfreiche Geister Digitale Assistenten erobern nicht nur die mobilen Geräte, sondern empfehlen

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    wissenSmart HomeBequemer leben mit intelligenter Technik

    Mehr SicherheitPrivatsphäre schützenWLAN absichernSchnüffler aussperren

    Mehr FreizeitIntelligente SaugroboterAutonome RasenmäherSmarte Gartenbewässerung

    Mehr KomfortHeizung steuernLicht gezielt einsetzenTürklingel modernisieren

    So helfen Alexa & Co.Das leisten die digitalen Sprachassistenten von Amazon, Google, Apple und Microsoft

  • Liebe Leserinnen und Leser,

    okay: Der perfekt temperierte Earl-Grey kommt immer noch nichtauf Zuruf aus dem Replikator – so ganz sind wir also noch nichtim Enterprise-Zeitalter angekommen. Und doch hat sich mit denheutzutage überall verfügbaren Sprachsteuerungsmöglichkeitenein großer Traum der Menschheit erfüllt. Dass wir unsere Umweltnun auf Zuruf verändern können ist deutlich mehr als nur Spiel -erei. Erst die Dienste von Alexa, Siri, Cortana und Google Assistantmachen die zahlreichen technischen Innovationen für immermehr Menschen intuitiv nutzbar.

    Einen Teil unseres c’t-wissen-Heftes haben wir daher dem auf -blühenden Bereich der Sprachassistenten gewidmet. WelcheAnbieter und Geräte gibt es, wo unterscheiden sie sich und waskann man in der Zukunft von ihnen erwarten? Doch natürlichstellt die schöne neue Smart-Home-Welt auch immer wiederneue Fragen an die IT-Sicherheit. Wie kann ich meine Daten vorallzu neugierigen Herstellern schützen und wie stelle ich sicher,dass mein WLAN nicht zum Einfallstor für IT-Schurken wird? All das beleuchten wir im Kapitel über IT-Sicherheit.

    Unsere Auswahl spannender Technik-Gadgets soll Ihnen schließlicheinen Überblick geben, in welchen teils unerwarteten Feldernman inzwischen smarte Geräte finden kann. Diese bieten oftmalsnicht nur mehr Komfort und Effizienz, sondern eignen sich zumTeil auch als Spielwiese für kleine Programmierprojekte. Falls Sieauf den Geschmack gekommen sind, finden Sie in un serer Smart-Home-Werkstatt genug Futter, um ihr ganz privates Projekt anden Start zu bringen.

    Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.

    Alexa, Energie!

    Sven Hansen

    Editorial

    c’t wissen Smart Home (2017/2018) 3Editorial

  • Inhalt4 c’t wissen Smart Home (2017/2018)

    Hilfreiche Geister

    Digitale Assistenten erobern nicht nur diemobilen Geräte, sondern empfehlen sich auchals Betriebssystem fürs smarte Heim. Wir stellenvor, was sie können.

    6 Digitale Assistenten13 Googles neue Hardware14 Amazons Alexa als Schaltzentrale18 Amazons neue Echo-Lautsprecher24 Alexa-Geräte von Drittanbietern32 Google Assistant, Cortana und Co. im Vergleich40 Neue juristische Probleme durch

    Sprachassistenten

    Home, safe Home

    Das smarte Heim ist bequem, die Installation der vernetzten Geräte hat aber ihre Tücken. Wir helfen Ihnen, Ihre Privatsphäre zu schützenund Ihr (W)LAN abzusichern.

    44 Sicherheit im Internet der Dinge46 Paradies für Hacker52 Konzepte zur Netztrennung56 Multiple WLANs und VLANs in der Praxis63 Privacy-Checkliste Smart Home

    Smart-Home-Systeme

    Steuerungen fürs smarte Heim bändigen den Zooan Protokollen und Technologien zunehmendbesser. Darunter sind auch zwei kostenloseVertreter, deren Einsatz wir ausführlichervorstellen.

    64 Schaltzentralen für alle Komponenten70 „Smart Living” von EWE72 Boschs Smart-Home-System74 Erste Schritte mit der Steuersoftware ioBroker82 Einstieg in die Steuerung mit openHAB 2

    Vernetzte Gadgets

    Intelligente Geräte sollen uns viel abnehmen:Heizung automatisch regeln, das Haus über -wachen, saugen, Rasen mähen und den Gartenbewässern. In unseren Tests zeigt sich, wastatsächlich geht.

    90 Heizen mit dem Tado-System96 Lichtkacheln von Nanoleaf97 Smartes Außenlicht Netatmo Presence98 Googles Nest Cam und Nest Protect

    100 Saugroboter Vorwerk VR 200102 Vernetzter Mähroboter104 Gartenpumpe von Gardena

    Inhalt

  • Inhalt 5c’t wissen Smart Home (2017/2018)

    Smart-Home-Werkstatt

    Sie wollen es nicht nur am Ende bequemhaben, sondern tüfteln auch gern? Mit diesenAnleitungen gelingt Ihnen beides.

    106 Heizungssteuerung einbinden112 Die Türklingel im Heimnetz116 Google Assistant mit dem Raspi

    Zum Heft

    3 Editorial122 Impressum122 Inserentenverzeichnis

    104

    6

    100

    44

    102

    5652

    9096112

  • Hilfreiche Geister6 c’t wissen Smart Home (2017/2018)

    Digitale Assistenten:Das Betriebssystem für das smarte Heim

    Von Jo Bager

    Alexa, Google Assistant & Co. erobern Haushalt und Auto und lernen beständig neueFähigkeiten hinzu. Die smarten Helfer machen sich auf, die Art und Weise grundlegend zuverändern, wie Menschen mit Technik umgehen. Ein Überblick.

    Googles neue Hardware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13Amazons Alexa als Schaltzentrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14Amazons neue Echo-Lautsprecher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18Alexa-Geräte von Drittanbietern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 24Google Assistant, Cortana und Co. im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 32Neue juristische Probleme durch Sprachassistenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 40

  • Amazon hat Ende September eine Reiheneuer Echo-Lautsprecher vorgestellt, dienoch in diesem Jahr erscheinen sollen.Apple hat seinen smarten Lautsprecher namensHomePod für Dezember angekündigt. Auch auf derIFA war das Thema Assistenten allgegenwärtig: Et-liche neue Geräte, auf denen Alexa, Google Assis-tant oder Cortana auf Sprachbefehle horchen, wur-den auf der Heimelektronikmesse präsentiert.

    Spätestens zum Weihnachtsgeschäft ist also miteiner Flut von sprechenden und zuhörenden Gad-gets zu rechnen – Anlass, die Landschaft der digita-len Assistenten genauer zu beleuchten, die sich an-schicken nicht nur die mobilen Geräte zu erobern,sondern auch zur zentralen Schaltstelle für dasSmart Home zu werden. Dieser Beitrag stellt diefünf wichtigsten Vertreter sowie ihre Ökotope vor:Amazon Alexa, Samsung Bixby, Microsoft Cortana,Google Assistant und Apple Siri.

    Ab Seite 14 folgt ein Erfahrungsbericht, wie sichAmazones Alexa als Schaltzentrale im smartenHeim schlägt. Der Beitrag ab Seite 18 präsentiert dieneuen Produkte von Amazon im Detail und ver-gleicht sie mit den bereits verfügbaren Echos. Fürden Artikel ab Seite 24 haben wir Klone des smartenLautsprechers Echo auf den Prüfstand gestellt. AbSeite 32 nehmen wir unter die Lupe, wie Alexa, Cor-tana, Google Assistant und Siri sich im Alltagsge-brauch anfühlen, welche Fragen sie beantwortenund welche Aufgaben sie erledigen können. Was Siebei den Themen Datenschutz und Einkaufen perSprache beachten müssen, erklärt der Rechtsartikelab Seite 40.

    Die sprechende Einkaufsliste

    Vorreiter der massenhaften Verbreitung von Assis-tenten war und ist Amazon. Dabei startete der In-ternet-Versandhändler spät. Sein smarter Lautspre-cher Echo mit Alexa kam erst 2015 auf den Markt.Da war die mit dem iPhone 4s gestartete Siri schonfast vier Jahre alt. Google hatte den Assistant-Vor-gänger Now 2012, Microsoft seinen Assistenten Cor-tana 2013 herausgebracht.

    Die drei großen Softwarehersteller behandeltenihre Assistenten aber lange Zeit eher als eine ArtBetriebssystembeigabe. Eine Existenz außerhalbvon iOS, Android und Windows war scheinbar nichtvorgesehen. Erst Amazons Echo trat die aktuelleWelle von Gadgets mit Assistenten los.

    Amazon hat offenbar als erster das gesamte Po-tenzial digitaler Assistenten erkannt: Mit ihrer

    Sprachfähigkeit eröffnen sie einen völlig neuen Zu-gang zum Nutzer. Der muss nicht sein Smartphonein die Hand nehmen oder gar den Rechner hoch-fahren, um etwas zu erledigen. Alexa steht via Echopermanent auf Abruf bereit – zum Beispiel für denEinkauf: Eine der ersten Funktionen von Alexa etwawar es, Artikel auf die Shopping-Liste zu setzen.

    Amazon bietet die größte Bandbreite eigener Geräte mit Assistenten. Neben dem großen Echogibt es unter anderem die Puk-förmigen, günstigenEcho Dots, die Amazon auch im Dreierpack vertreibt.Damit wartet Alexa nicht nur im Wohnzimmer, sondern in mehreren Zimmern auf Befehle. Derkommende Echo Spot wirkt in seinem Retro- Wecker- Design, als ob er gezielt auf die Nutzung imSchlafzimmer zugeschnitten wurde.

    In der Fire TV Box und im Stick für den Strea-ming-Dienst Prime arbeitet Alexa seit einem Firm-ware-Update ebenfalls. Beim neuen Amazon-TabletFire HD 10 ist Alexa integriert, in ältere Tablets wirdsie nachgerüstet. Kurzum: In der Amazon-Welt wirdAlexa allgegenwärtig.

    Alexa überall

    Amazon arbeitet mit Hochdruck an der Expansionseines Alexa-Universums. Mehr als 5000 Menschenbauen nach Angaben von Amazon daran. Dasmacht sich am wachsenden Funktionsumfang vonAlexa bemerkbar. So wird der Assistent demnächstRoutinen ausführen können, also hinterlegte Be-fehlsketten. Telefonieren und Messaging hat Ama-zon Alexa ebenfalls beigebracht: Steht ein Echo inder Nähe, muss der Nutzer nicht mehr zu seinemSmartphone greifen, um mit seinen Freunden zukommunizieren. Zudem will Amazon seinen smar-ten Lautsprechern das Gaming beibringen. Dazusollen bereits zum Weihnachtsgeschäft die neuen„Echo Buttons“ erhältlich sein, die sich zum Beispielals Buzzer für Quiz-Spiele nutzen lassen.

    Amazon experimentiert laufend mit neuen Gerä-ten, Gerätekategorien und Anwendungsszenarien.Echo Show, das im November auch nach Deutsch-land kommt, ist eine Art um eine Anzeige und Ka-mera erweiterter Echo. Das Display zeigt zum Bei-spiel während der Audiowiedergabe die Liedtextean. Echo Look, das nur in den USA erhältlich ist, ver-fügt über eine eingebaute Kamera, die auf ZurufFotos und Videos aufzeichnet. Der Anwender solldamit sein Outfit von einer extra dafür trainiertenKI bewerten und sich Vorschläge für weitere Klei-dungsstücke aus dem Amazon-Shop geben lassen

    Hilfreiche Geister 7c’t wissen Smart Home (2017/2018)

  • können. Gerüchten zufolge entwickelt Amazonzudem eine smarte Brille mit integrierter Alexa.

    Wichtiger als die Entwicklung eigener Geräte istfür den Erfolg von Alexa, dass Amazon seinen Assis-tenten als Plattform geöffnet hat – und zwar inzweierlei Hinsicht: Drittanbieter können Alexa umsogenannte Skills erweitern und über Program-mierschnittstellen auf die Funktionen zugreifen,um sie in eigene Produkte einzubauen.

    Skills sind Add-ons, die Alexa neue Funktionenbeibringen. Amazon macht es Drittanbietern so ein-fach wie möglich, Skills zu entwickeln. Die Partnerlassen sich nicht lange bitten: Es gibt bereits mehrals 20.000 Skills für die US-amerikanische Alexa-Version, hierzulande stehen immerhin schon mehrals 2700 zur Verfügung (siehe Seite 33).

    Viele Unternehmen machen vom Angebot Ge-brauch, Alexa in ihre Produkte einzubauen. Die meis-ten bieten wie Amazon smarte Lautsprecher an, aberauch in Kopfhörern, einem Küchenradio und in einerDesignerlampe verrichtet der Assistent bereits seineDienste. Die Autohersteller Seat und BMW wollenAmazons Assistent in mehrere Modelle einbauen.Alexa soll in manchen Fällen dabei eng mit derBordelektronik zusammenarbeiten und zum Bei-spiel das Navigationssystem der Autos steuern.

    Der Android-Assistent

    Wer zunehmend Alexa fragt und über Amazons As-sistent Informationen bezieht, für den werdenGoogle-Suche und -Werbung sowie das Android-Smartphone immer unwichtiger: Spätestens Ende2015, Anfang 2016 muss Google Alexa als Bedro-hung für sein Geschäftsmodell erkannt haben. Mitseiner Entwicklermesse I/O im Frühjahr 2016 je-denfalls startete der Konzern eine Assistenten-Of-fensive und baut sein Assistant-Ökosystem seitherähnlich kontinuierlich aus wie Amazon.

    Mittlerweile hat Google eine iOS-Version seinesAssistenten, den Assistant-Messenger Allo sowieden smarten Lautsprecher Home herausgebracht.Eine kleinere und eine größere Version von Homewerden in den nächsten Wochen herauskommen(siehe Seite 13).

    In Googles neuen Bluetooth-Kopfhörern PixelBuds soll der Assistant beim Übersetzen helfen. Erstim September hat Google den Assistenten für seineAndroid-TV-Plattform freigegeben. In einer abge-speckten Version verrichtet er in Chrome seinenDienst, für Chromebooks soll er bald folgen.

    Außerdem hat Google seinen Assistenten fürDritte geöffnet, Erweiterungen heißen bei GoogleVoice Actions. Google ist damit aber noch nicht so

    Hilfreiche Geister8 c’t wissen Smart Home (2017/2018)

    Auch auf Amazons Tabletsversorgt Alexa den Nutzermittlerweile mit maßge -schneiderten Informationen.

  • weit wie Amazon. Bislang gibt es nur einige hundertVoice Actions für den US-Markt. Deutschsprachigefehlen, weil die Entwicklungsumgebung bis AnfangOktober die deutsche Sprache nicht unterstützte.

    Mittlerweile kann man auch deutsche Voice Ac-tions entwickeln. Actions sollen auch auf demneuen Pixelbook funktionieren. Entwickler sollenkindgerechte Apps entsprechend kennzeichnenkönnen. Darüber hinaus kann man mithilfe des Au-tomatisierungsdienstes IFTTT viele Geräte undDienste per Google Assistant steuern.

    Googles Assistant steht für die Nutzung in Gerä-ten von anderen Unternehmen offen, erste Anbieterhaben bereits Geräte herausgebracht. So hat derHigh-End-Kopfhörer Bose QC35 II den Assistant mitan Bord. Für Bastler hat Google ein Do-It-Yourself-Kitfür etwa 30 Euro entwickelt, mit dem man einensimplen smarten Lautsprecher auf Basis eines Rasp -berry-Pi-Platinchens selber zusammenlöten kann.

    Google hinkt Amazon in der aktuellen Assisten-ten-Welle in allem ein wenig hinterher. Grundsätz-lich hat der Konzern aber das Potenzial, gegenüberAmazon wieder Boden gut zu machen – vor allem,weil er auf eine riesige Android-Nutzerbasis aufset-zen kann. Rund eine Milliarde Android-Geräte lau-fen mit Android 6.0 oder neuer – die Voraussetzungfür die Installation des Assistant. Auf solchen Ge-

    räten hat Google in den letzten Monaten immerwieder Updates der Google-App eingespielt, diedem Assistenten neue Funktionen spendiert undihn enger mit dem Rest des Systems verzahnthaben. Google hat bereits angekündigt, den Assis-tenten weiter zu verbessern.

    Seit Anfang Oktober kann er in Google Homeseine Nutzer an der Stimme erkennen und ihnenso individuelle Antworten liefern, etwa die persön-lichen Kalendereinträge oder die Route zum Ar-beitsplatz. Familien sollen künftig auch Kontos fürKinder unter 13 Jahren einrichten können. Die Boxpräsentiert ihnen dann nur altersgerechte Inhalte.

    Neu ist auch ein „Broadcast“-Modus, bei demsich von einem Google Home Nachrichten an alleanderen Google Homes im Haus senden lassen –beispielsweise, um die Familienmitglieder überallim Haus darüber zu informieren, dass das Essen fer-tig ist.

    Google Home soll zudem wie Echo Routinenausführen können, die sich in Google Home hinter-legen lassen und die zu bestimmten Zeiten auto-matisch ausgeführt werden. Und dank KI soll Goo-gle Assistant in der Lage sein, bei einem Befehl wie„Mache es im Wohnzimmer wärmer“ automatischzu bestimmen, um wieviel Grad er die Temperaturerhöht.

    Hilfreiche Geister 9c’t wissen Smart Home (2017/2018)

    Google Assistant für Bastler: Im AIY Kit steckt einRaspberry Pi.

    Bild

    : Goo

    gle

  • Alexas Freundin Cortana

    Microsoft war mit seiner Assistentin Cortana wieGoogle recht früh am Start: Seit Windows Phone 8.1gehört Cortana zu jeder Windows-Installation dazu.Im Mai meldete Microsoft mehr als 140 Millionen„monatlich aktive“ Cortana-Nutzer, das war einknappes Drittel der damals etwa eine halbe Milli-arde Windows-10-Installationen.

    Wie die anderen Anbieter versucht Microsoft, sei-nen Assistenten mit seinen Diensten und Anwen-dungen zu verzahnen. Cortana öffnet, wenn es eineFrage nicht direkt beantworten kann (und das pas-siert recht häufig), den hauseigenen Browser Edgemit der Suchmaschine Bing. Das lässt sich auchnicht umstellen – ein echter Nachteil.

    Anders als Amazon und Google konnte Microsoftbisher nicht viele Entwickler um sich scharen, dieErweiterungen für seinen Assistenten beisteuern.Microsoft stellt dafür zwar eine Programmier-schnittstelle bereit, bislang sind aber nur wenigerals 100 Skills für die englische Sprache zusammen-gekommen – und überhaupt keine deutschen.

    Diese Schwäche von Cortana ist wohl einer derGründe für eine ungewöhnliche Kooperation, diefür viel Aufsehen unter Beobachtern gesorgt hat. Sokündigten Microsoft und Amazon an, ihre beiden

    Sprachassistentinnen noch im Laufe des Jahres mit-einander sprechen zu lassen. Der Nutzer kann dannalso Alexa per Sprachkommando anweisen, Cor-tana zu öffnen. Auf einem Windows-10-Gerät ist eswiederum möglich, Alexa zu befragen.

    Amazon-Chef Jeff Bezos glaubt, dass die digita-len Assistentinnen sich mit ihren jeweiligen Stär-ken gut ergänzen werden. Alexa-Nutzer sollen vonCortanas enger Verzahnung mit Microsoft-Office-Produkten profitieren und etwa Termine eintragen,den Kalender durchsuchen oder eine Erinnerunganlegen können. Cortana-Nutzer steuern über Alexaihr Smart Home und kaufen bei Amazon ein.

    Durch die Partnerschaft findet Cortana zudem einZuhause in den smarten Echo-Lautsprechern undzieht darauf in die Wohnzimmer ein. Microsoft selbsthat bislang keine derartigen Geräte im Programm.Es stellt aber ein passendes API bereit. So hat Har-man Kardon für den Herbst den Lautsprecher Invokevorgestellt, in dem Cortana ihren Dienst verrichtet.

    Siri: die Vorreiterin

    Siri war die erste Assistentin auf dem Markt. Bisheute behandelt Apple sie als geschlossenes Sys-tem – und es deutet nichts darauf hin, dass sich

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    Siri im Auto: Der Receiver Alpine iLX-107 lässt sich per WLAN mitiPhones koppeln.

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    : Alp

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    Harman Kardons LautsprecherInvoke soll Cortana in die Wohn -zimmer bringen.

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    : Har

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    don

  • daran etwas ändern soll: Siri ist ausschließlich fürden Einsatz auf Apples Plattformen iOS, macOS,watchOS und tvOS verfügbar, eine Programmier-schnittstelle für die Geräte von Fremdanbietern istnicht in Sicht.

    Apple hat immerhin erkannt, dass ein smarterLautsprecher eine gute Ergänzung ist, um Siri in derWohnung bequem nutzen zu können. Der Siri-Laut-sprecher Homepod soll in den nächsten Wochenauf den Markt kommen. Im Smart Home kann Sirischon heute alle Geräte steuern, die über ApplesHomekit angebunden sind. Mit CarPlay steht Siriauch im Auto bereit.

    Apple hat sein System über die Jahre immer wie-der erweitert. Zuletzt sind mit iOS 11 viele nützlicheFunktionen zu Siri hinzugekommen. Der Assistenterfasst nun zum Beispiel mit Safari besuchte Web-seiten, um die Interessen des Nutzers zu erkennen.Damit soll Siri bessere Suchvorschläge unterbreitenund Reisebuchungen automatisch zum Kalenderhinzuzufügen können. Die iOS-Assistentin kannjetzt auch mehr Apps fernsteuern, auch von Drittan-bietern wie WhatsApp (siehe S. 37).

    Bixby: der Newcomer

    Mit Bixby hat Samsung einen eigenen Assistentenherausgebracht, der derzeit aber nur für zwei High-End-Smartphones verfügbar ist, das Galaxy S8 unddas Galaxy S8+. Eine Programmierschnittstelle istangekündigt, aber noch nicht verfügbar. Das führtzu der merkwürdigen Situation, dass die Samsung-Tochter Harman Kardon einen Lautsprecher für an-dere Assistenten herausbringen will, aber keineBixby-Box in Aussicht gestellt hat.

    Derzeit spricht Bixby nur Englisch und Koreanisch,weshalb wir den Assistenten im Artikel ab Seite 32nicht berücksichtigen. Im Vergleich zu seinen Kolle-gen kann er auch nicht viel. Das könnte sich aberbald ändern. Zusätzlich zur Eigenentwicklung Bixbyhat sich Samsung das Unternehmen Viv einverleibt.Dessen gleichnamiger Assistent wurde bei erstenPräsentationen von der US-Presse gefeiert.

    Assistentenschwemme

    Etliche weitere Unternehmen haben das Thema „As-sistenten“ für sich entdeckt. Facebook etwa hat Mherausgebracht, einen Assistenten für seinen Mes-senger, mit dem Benutzer Geld senden, Umfragenanlegen, ein Treffen mit Freunden planen oder einTaxi bestellen können. Im Vergleich zu den anderen

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    Samsungs Assistent Bixby bereitet wieGoogles Assistant Informationen in Kartenauf.

  • Assistenten kann M aber noch sehr wenig. Er ist bis-lang nur für diverse englischsprachige Märkte ver-fügbar, auf den Messenger beschränkt und hatkeine Spracherkennung.

    Die Mozilla-Stiftung will das Feld der Spracher-kennung nicht den proprietären Systemen dergroßen Unternehmen überlassen. Diese behaltendie Sprachdaten, die für das Training von Sprach -erkennern unerlässlich sind, für sich. Für unabhän-gige Entwickler ist es schwierig, selbst solche Sys-teme zu bauen. Daher hat Mozilla begonnen, imRahmen seines Project Common Voice Sprach-schnipsel zu sammeln: Über die Projekt-Websitekann jeder, der einen Computer mit Mikrofon be-sitzt, zufällig ausgewählte englische Sätze ein-sprechen und an das Common-Voice-Projekt über-mitteln.

    Betriebssysteme fürs Smart Home

    Alle großen IT-Unternehmen haben das ThemaSprachassistenten als wichtiges Zukunftsthemaausgemacht. Es geht um viel, denn die Assistentensind gewissermaßen das Betriebssystem für dassmarte Heim. So ermöglichen sie es ihren Betrei-bern, die Kunden noch besser kennenzulernen. Undwer die Schnittstelle zum Anwender kontrolliert,kann ihm Werbung präsentieren und ihn auf seinekostenpflichtigen Angebote leiten.

    Deshalb bauen Amazon, Microsoft & Co. mitHochdruck ihre Assistenten und deren Ökosys-

    teme aus. So hat Microsoft-Chef Satya Nadellaganz offen erklärt, dass es für ihn die Hauptprio -rität habe, Cortana auf möglichst viele Geräte zubringen.

    Vielleicht gibt es in Zukunft noch weitere Koope-rationen wie die von Microsoft und Amazon. JeffBezos jedenfalls, der Chef des Internet-Händlers,sagte der New York Times, er wünsche sich, dassdie Nutzer Zugriff auf möglichst viele KIs haben.Bezos prognostiziert, dass der eingesetzte Haupt-Assistent bald schlau genug sein wird, knappeSprachbefehle ohne konkrete Ansprache an denpassenden Dienst weiterzureichen.

    Wer das Rennen um die Vorherrschaft im smar-ten Heim gewinnt, ist jedenfalls derzeit völlig offen.Die Hersteller von Drittlösungen mit Assistenten-Beigabe scheinen sich momentan noch nicht aufeinen Assistenten festgelegt zu haben. Harman Kar-don etwa arbeitet parallel an Produkten mit Alexa,Google Assistant und Cortana.

    Für Verbraucher bedeutet diese Entwicklung zu-nächst einmal viel Positives: Die Hersteller werdensich darum bemühen, ihre Assistenten noch smar-ter zu machen und noch bestehende Inkompatibi-litäten schnell aus der Welt zu schaffen. Die neuenneugierigen Mitbewohner werfen aber auch neuerechtliche Fragen auf: Was geschieht mit den mit-geschnittenen Eingaben? Und unter welchen Bedingungen ist eine Bestellung mit Alexa eigent-lich verbindlich? Der Artikel ab Seite 40 klärt dieseFragen. ([email protected]) c

    Hilfreiche Geister12 c’t wissen Smart Home (2017/2018)

    Digitale AssistentenName Alexa Bixby Cortana Google Assistant Siri

    Hersteller Amazon Samsung Microsoft Google Apple

    Sprache: Deutsch/Englisch v/v –/v v/v v/v v/v

    SystemvoraussetzungenSmartphone

    Android 4.4, iOS 8.0 Galaxy S8 und S8+ (nur Englisch und Koreanisch)

    iOS 9 (nur English, Japanisch, Chinesisch)

    Android 6.0, iOS 9.1 iOS, macOS, watchOSund tvOS

    Systemvoraussetzungen Desktop Browser ( Web-App) – Windows (enthalten) Browser ( Web-App) macOS (enthalten)

    Erweiterungen von Dritten: Englisch/Deutsch

    20.000/>2700 0/0 67/0 > 500/0 0/0

    Geräte von Drittherstellern v – v v –

    Web-Suche Bing Google Bing Google Google

    Automodus v – – v v

    ++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend -ˇschlecht --ˇsehrˇschlecht vˇvorhanden –ˇnichtˇvorhanden k.ˇA.ˇkeineˇAngabe

  • Google hat eine Einstiegsversion seines WLAN-Lautsprechers mit integriertem Sprachassis-tenten vorgestellt. Der „Google Home Mini“kommt am 17. Oktober für 59 Euro auf den Marktund tritt damit in Konkurrenz zum Echo Dot vonAmazon. Der Lautsprecher ist mit Stoff bezogen undwird in einem dunklen Grau, einem hellen Grauoder als korallfarbenes Modell angeboten. VierLEDs auf der Oberseite geben dem Anwender visuelle Rückmeldungen.

    Der Mini erkennt zudem Antippen, worüber sichbeispielsweise die Lautstärke regeln lässt. Googleverspricht, dass der kleine Lautsprecher einenüberzeugenden 360-Grad-Sound liefert. MangelsVolumen wird er klanglich mit dem reguläremGoogle Home nicht mithalten. Wem die Tonquali-tät nicht ausreicht, der kann das Audiosignal perChrome cast an eine passende Stereoanlage sen-den.

    Nach oben rundet Google sein Smart-Speaker-Sortiment mit dem „Google Home Max“ ab, der imDezember für 399 Dollar zunächst auf den US-Marktkommen soll. Im Lautsprecher steckt unter ande-rem ein rund 11,4 cm großer Tieftöner. Google ver-spricht, dass das neue Flaggschiff zwanzig Mal solaut aufspielen kann wie der Google Home.

    Musik soll er nicht nur laut, sondern auch mitguter Klangqualität wiedergeben. Möglich machtdies laut Google eine Funktion namens „SmartSound“, deren Einmesselektronik Einschränkun-gen durch den Standort in wenigen Sekunden au tomatisch ausgleicht. Zwei Google Home Maxlassen sich zu einem Stereopaar verbinden,zudem bietet er wie die anderen Google-Home-Lautsprecher über Chromecast eine Multiroom-Audio-Funktion.

    Dem Google Assistant hat Google auf allen Home-Lautsprechern ebenfalls neue Tricks beigebracht: Ererkennt mit Hilfe einer „Voice Match“ genanntenFunktion nun verschiedene Benutzer. So bekommtbeispielsweise jeder Bewohner seine eigenen Kalen-dereinträge aufgesagt oder die persön lichen Playlistsabgespielt. Mit sogenannten Verknüpfungen soll derAssistant zudem künftig auf einen einzelnen Befehlmehrere unterschiedliche Aufgaben in einem Rutscherledigen. So ließen sich beispielsweise mit „GuteNacht!“ alle Lampen ausschalten, die Jalousienschließen und das Schlafzimmer temperieren – diepassende Smart-Home-Hardware voraus gesetzt. Eindrittes Feature ist derzeit nur den USA vorbehalten:Hier lässt sich der Assistant auch auf eine männliche Stimme umstellen. ([email protected])c

    Hilfreiche Geister 13c’t wissen Smart Home (2017/2018)

    Anders als derGoogle Home Maxbringt der Minikeinen sattenSound, aber denGoogle Assistantfür 60 Euro insWohnzimmer.

    Google Home Mini und MaxKünftig gibt es eine Mini- und eine Maxi-Version des LautsprechersGoogle Home mit integriertem Sprachassistentensystem.

    Von Stefan Porteck