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PATRICK MÜLLER, KAI LINDOW, STEFAN GREGORZIK, RAINER STARK 2019 SMART INDUSTRIAL PRODUCTS SMARTE PRODUKTE UND IHR EINFLUSS AUF GESCHÄFTSMODELLE, ZUSAMMENARBEIT, PORTFOLIOS UND INFRASTRUKTUREN PASCAL LÜNNEMANN, WEI MIN WANG, KAI LINDOW EINE KOOPERATIVE STUDIE VON

SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

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PATRICK MÜLLER, KAI LINDOW, STEFAN GREGORZIK, RAINER STARK

2019

SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

SMARTE PRODUKTE UND IHR EINFLUSS AUF GESCHÄFTSMODELLE,

ZUSAMMENARBEIT, PORTFOLIOS UND INFRASTRUKTUREN

PASCAL LÜNNEMANN, WEI MIN WANG, KAI LINDOW

EINE KOOPERATIVE STUDIE VON

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SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

SMARTE PRODUKTE UND IHR EINFLUSS AUF

GESCHÄFTSMODELLE, ZUSAMMENARBEIT, PORTFOLIOS

UND INFRASTRUKTUREN

AUTOREN

Pascal Lünnemann, Wei Min Wang, Dr.-Ing. Kai Lindow

HERAUSGEBER

Dr.-Ing. Patrick Müller, Dr.-Ing. Kai Lindow, Dipl.-Ing. Stefan Gregorzik, Dr.-Ing. Rainer Stark

EINE KOOPERATIVE STUDIE VON

→ PDM | PLM Competence Center des Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik – IPK – Berlin→ CONTACT Software GmbH – Bremen→ VDI-Gesellschaft Produkt- und Prozessgestaltung (GPP) – Düsseldorf, Fachbeirat

Informationstechnik

Durchführung der Studie 2018Veröffentlichung der Studie 2019

ISBN: 978-3-945406-23-6

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© 2019 Fraunhofer IPK, CONTACT Software, VDI

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesonde-re die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugs-weiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen die-ses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die-sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be-trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Text, Tabellen und Ab-bildungen wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet. Die Herausgeber und Autoren sowie die Institutionen, denen sie angehören, können dennoch für eventuell verbliebene fehlerhaf-te Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haf-tung übernehmen.

DanksagungWir danken allen Teilnehmer*innen der Studie für Ihre Unterstützung. Ohne das Engage-ment der Teilnehmer*innen können solche Studien keinen Erfolg haben.

Für seinen wissenschaftlichen Beitrag zum Studienkonzept und seine unterstützende Arbeit als Autor danken wir Herrn Wei Min Wang vom Fachgebiet Industrielle Informationstechnik der Technischen Universität Berlin.

Für Unterstützung bei der Editierung von Texten und Graphiken danken wir Frau Daria Rüt-timann (Fraunhofer IPK Berlin). Wir danken Herrn Dr. Heinz Bedenbender (VDI-Gesellschaft Produkt- und Prozessgestaltung, Fachbereich Informationstechnik).

Bildquellen: unsplash.comIm Einzelnen:

• Titel: Franki Chamaki• S. 11: Drmakete Lab• S. 14 - 15: Daniel van den Berg• S. 27: Jimmy Chang• S. 32 - 33: Jacky Watt• S. 38 - 39: Luca Bravo• S. 48 - 49: Michael• S. 56 - 57: Victor Garcia• S. 63: Willie Fineberg• S. 68 - 69: Beau Swiestra• S. 80 - 81: The Roaming Platypus• S. 96 - 97: Ashley Whitlatch• S. 107: Chuttersnap• S. 108 -109: Alex Pardoe• S. 112 - 113: Julien Andrieux• S. 117: Meric Dagli• S. 120 - 121: Lance Anderson

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6 7SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

Smarte Produkte weisen eine zunehmende Marktdurchdringung auf. Mehr und mehr Produkte verbinden sich über Kommunikati-onsnetzwerke mit Mobilgeräten und Cloud-Systemen. Immer häufiger bestehen die angebotenen Leistungen nicht mehr aus rei-nen Hardware- und Softwarebestandteilen, sondern integrieren Dienstleistungen und Services auch dritter Anbieter.

Für Unternehmen entsteht hieraus die He-rausforderung die bestehenden Geschäfts-modelle zu innovieren sowie das notwendige Know-how und Personal in die Entwicklung, Produktion und den Service zu integrieren. Im Detail betrachtet, muss die Produktent-wicklung um die Entwicklung integrierter Dienstleistungen, Kommunikations- und Updatefähigkeit erweitert werden. Bislang separat betrachtete Systembestandteile zei-gen sich zunehmend integriert, wobei das notwendige Know-how häufig nicht im ei-genen Unternehmen vertreten ist.

Auch für spätere Phasen des Produktlebens folgen Veränderungen. In der Produktion erwarten uns intelligente Cyber-Physische Produktionssysteme, welche adaptiv auf die individuellen Produktinstanzen re-agieren. Entsprechend sind Implikationen auf die Produktionsplanung zu erwarten. In der Betreuung der Produktsysteme gilt es die Kommunikation zu gewährleisten, die sich ergebenen Daten zu transferie-ren und daraus begleitende Dienstleistun-gen anzubieten, Services zu organisieren und Optimierungen für nachfolgende Pro-duktgenerationen abzuleiten. Hier bedarf es vollkommen neuer Integrationskon-zepte, welche die fortlaufende Betreu-ung und Rückführung der Produktdaten unterstützen.

Digitale Zwillinge stellen hier das integ-rative Konzept über den gesamten Pro-duktlebenszyklus dar. Sie entstehen aus den

Produktentwicklungsdaten, welche durch die Informationen der Produktinstanzen er-weitert werden, und begleiten alle Dienst-leistungen, Kundeninteraktionen und Veränderungen am System.

Mit dieser Studie untersuchen wir, in wel-chem Maße sich die deutsche Industrie der Herausforderungen einer Anpassung an Smarte Produkte bereits angenommen hat. Welche Erwartungen bestehen in der Indus-trie, welche Defizite und Stärken sind der-zeit vorhanden?

Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten bereits Smarte Produkte an? Wie viele bereiten dieses vor oder sehen da-von ab? Welche Veränderungen sind in den Geschäftsmodellen zu erwarten? Wie kon-sequent werden Smarte Produkte und die integrierten Services umgesetzt? Wie ver-ändert sich die Kommunikation mit den Kunden? Und welche Motivation steht hin-ter dem Vertrieb Smarter Produkte für die Unternehmen?

Neben diesen grundsätzlichen Betrachtun-gen gehen wir auch auf die Betreuung und die Infrastruktur der Produkte ein. Welche Veränderungen sind notwendig und wo werden welche Daten gespeichert? Wel-che neuen Elemente erhalten Einzug in die Betriebsinfrastruktur?

Diese Studie ergänzt die vorangegangenen Studien zur kollaborativen Produktentwick-lung mit einem Fokus auf die Herausforde-rungen der Entwicklung Smarter Produkte und die Implikationen auf Geschäftsmodel-le, Services und Infrastrukturen.

Zielgruppe dieser Studie sind Produkt- manager*innen, Produktionssystem-manager*innen, Entscheider*innen und

Projektverantwortliche im Bereich PDM/PLM und Engineering Collaboration. Ebenso rich-tet sie sich an Forscher*innen der Ingenieurs-wissenschaften. Nicht zuletzt richtet sie sich an Lieferanten von Engineering-Systemen.

Auch mit dieser Studie stellt das Fraunhofer IPK Berlin (Geschäftsfeld Virtuelle Produk-tentstehung), unterstützt durch CONTACT Software und den Verein Deutscher Inge-nieure VDI, wieder eine neutrale, wissen-schaftliche Erhebung und Auswertung zur Praxis der kollaborativen Produktentwick-lung bereit. Ihre Ergebnisse tragen dazu bei zu beleuchten, wie die Innovationsfähigkeit der deutschen Industrie auch in Zukunft er-folgreich gestaltet werden kann.

Das Fraunhofer IPK arbeitet in F&E-Projek-ten im PDM | PLM Competence Center an innovativen Lösungen der virtuellen Pro-duktentstehung. Dabei sind auch neue PLM-Konzepte und -Anwendungen von großer Bedeutung. In Industrieprojekten wird der Transfer in die Praxis vollzogen. Für CON-TACT Software als PLM-Anbieter sind Rück-schlüsse auf die eigenen Produkte, den Markt und zukunftsorientierte Ansätze von Bedeutung. Der VDI unterstützt diese Stu-die, um deren Ergebnisse seinen Mitglie-dern zur Verfügung stellen zu können. Als Deutschlands größte Ingenieursvereinigung stellt der VDI eine breite Bekanntmachung der Studienergebnisse sicher.

Dr.-Ing. Patrick Müller arbeitet im Produktmanagement und Consulting bei der CONTACT Software GmbH. Als Produktmanager verantwortet er auch Forschungsprojekte und ist Mitautor dieser Studie.

Dr.-Ing. Kai Lindow ist Leiter der Abteilung Informations- und Prozess-steuerung am Fraunhofer IPK und des dortigen PDM/PLM-Kompetenz-zentrums. Er ist Mitautor und gab wichtige Impulse zur Gestaltung der Studie und deren Positionierung.

Dipl.-Ing. Stefan Gregorzik verantwortet bereichsübergreifend die IoT-Aktivitäten bei der CONTACT Software GmbH. Darüber hinaus wirkt er an Forschungsprojekten mit und ist Vertreter in Industrieverbänden.

Prof. Dr.-Ing Rainer Stark leitet das Geschäftsfeld Virtuelle Produktent-stehung am Fraunhofer IPK Berlin. Gleichzeitig leitet er das Fachgebiet Industrielle Informationstechnik am Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) der TU Berlin.

Die Herausgeber

Vorwort der Herausgeber

VORWORT

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8 9SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

Smarte Produkte beschreiben Produktsys-teme welche Cyber-Physische Systeme (CPS) um internetbasierte Dienste erweitern. Cy-ber-Physische Systeme beschreiben wiede-rum mechatronische Systeme, welche die Möglichkeit bieten Informationen über Netzwerke (Internet, etc.) zu übermitteln (vgl. Abbildung 1). (Abramovici 2015)

Smarte Produkte ermöglichen somit ei-nen kontinuierlichen, wechselseitigen Austausch zwischen dem produktentwi-ckelnden bzw. -betreibenden Unternehmen und dessen Produkten im Feld. Beispielswei-se können durch die durchgehende Kommu-nikation Sensordaten vom Produkt an das Unternehmen zurückgespielt werden. An-dersherum kann das Unternehmen Aktuali-sierungen der im Produkt implementierten Softwarekomponenten vornehmen, um z.B. neue Funktionen einzuführen oder beste-hende zu verändern. Beispiele für Smarte Produkte sind: Fahrzeuge im Car-Sharing, Smartphones, Smart Home Systeme, Ferti-gungssysteme und zahlreiche weitere.

Neben der Motivation der Umsatzsteigerung sehen die befragten Unternehmen auch den Marktdruck als Treiber für die Einführung Smarter Produkte in ihrem Portfolio.

Die Ausweitung der Produktumfänge und die Erhöhung der Produktkomplexität durch die Einführung Smarter Produkte wird im Effekt auch die Struktur des Produktent-wicklungsnetzwerks verändern. Die dafür notwendigen Kompetenzen sind nur in we-nigen Fällen durch einzelne Unternehmen abbildbar. Dementsprechend stimmen die Befragten mit der Erwartung überein, dass die Größe der Entwicklungsnetzwerke zu-nehmen wird.

Hinsichtlich der erwarteten Änderungen bei den Geschäftsmodellen herrscht Unsi-cherheit bei den Befragten. Hier hielten sich positive, neutrale und negative Antworten in etwa die Waage. Eine Erweiterung des Dienstleistungsumfangs um eine (cyber-)physische Komponente verändert insofern nicht das Geschäftsmodell, dass der Modus der Leistungserbringung und die Struktur der Erlösströme sich wesentlich verändern würden. Sicherlich verändern sich Kosten- und Partnerstrukturen, u.a. für die Produk-tion oder den Zukauf der (cyber-)physischen Komponente und dessen Wartung und In-standhaltung, doch im Kern wird am Pro-dukt eines bereits auf Dienstleistungen ausgerichteten Unternehmens nur wenig verändert.

Dagegen fehlen bei Unternehmen, die bis-her diskrete Güter produziert und vertrieben haben, die organisatorischen Strukturen, um ein verkaufsorientiertes Geschäftsmo-dell schnell auf ein serviceorientiertes Be-treibermodell umzustellen. Der Modus der Leistungserbringung, der bis dato auf punk-tuellen Output ausgerichtet ist, müsste auf eine kontinuierliche Leistungserbringung ausgerichtet werden. Existierende Unter-nehmenseinheiten müssten dazu neu ausge-richtet werden. Entsprechend zurückhaltend ist auch die Akzeptanz die Bezahlmodelle anzupassen.

Durch die Erweiterung bestehender Produk-te um Dienstleistungen verändert sich auch die Kommunikation mit den Kunden. Das Produkt selbst wird zum Medium im Kun-denkontakt. Dass hieraus ein automatisier-ter Kundenkontakt etabliert werden kann, können sich 45% der Befragten vorstellen. Weiterhin erwarten 64% der Befragten, dass die Dienstleistung selbst in den meisten Fäl-len voll automatisch erbracht werden wird.

Die bestätigte Steigerung des Produkt-portfolios mündet in kundenindividuellen bzw. -adaptiven Lösungen. Etwa zwei Drit-tel der Befragten gehen davon aus, dass die Produkte auf einzelne Kunden anpass-bar werden. Diese Anpassungen werden vornehmlich durch die Adaption der Soft-ware und automatisierter Dienstleistungen stattfinden.

Die Hälfte der Befragten erwarten, dass die zukünftigen Smarten Produkte zu Angebot-splattformen werden. Auch eine Freischal-tung für externe Dienstleistungserbringung kommt für die Hälfte der Befragten in Fra-ge. Jedoch bedeutet dies nicht gleichzeitig, dass auch die Bereitschaft besteht die pro-duktbezogenen Daten zu teilen. Neben der generellen Einstellung der Unternehmen hinsichtlich der Datenhoheit, fehlt es aktu-ell auch an Finanzierungs- bzw. Monetari-sierungsmodellen für die produktbezogen erhobenen Daten.

Smarte Produkte werden durch das Konzept der Digitalen Zwillinge für die produktbe-zogene Daten- und Informationsintegration unterstützt. Die Akzeptanz dieses Konzepts ist hoch, da es wesentliche Herausforderun-gen des Produktlebenszyklusmanagements adressiert. Besonders in den Entwicklungs-abteilungen findet das integrative Konzept hohen Anklang. Abseits der Entwicklungs-daten wird erwartet, dass Digitale Zwillinge Auskunft über die produktindividuelle Soft-wareversion, Identifikatoren, produktspezi-fische Parametriken, Dokumentationen und Stücklisten beinhalten werden. Mit diesem Informationssatz kann eine fortlaufende

Management Summary

Smartes Produkt

Cyber-Physisches System

Mechatronische Systeme

Hardware Software

Produkt-datenbank

Analysen

Netzwerk-kommunikation

Standard Service

ErweiterteServices

Anwendungs-plattform

Smart Service

Smart Service

Smart Service

Smart Service

Abbildung 1: Aufbau Smarter Produkte in Anlehnung an Porter und Heppelmann 2014

Smarte Produkte sind ein Thema für die In-dustrie, das konnte in der Studie deutlich nachgewiesen werden: unabhängig von den Branchen bestätigen 87% der Befragten, sich mit dem Thema zu beschäftigen, etwa die Hälfte betreibt bereits Smarte Produkte.

In den Unternehmen wird davon ausgegan-gen, dass durch die Etablierung Smarter Produkte die Breite des Angebotsportfo-lios steigen wird. Dies ist nachvollziehbar und wird durch die erfahrenen Unterneh-men bestätigt: die in den Vordergrund rückenden Softwarebestandteile und pro-duktbezogenen Dienstleistungen las-sen Variationen leichter zu, als klassische Hardwarekomponenten.

Smarte Produkte stehen aus vielfältigen Gründen auf der Agenda der Unternehmen. Ein häufig vorrangiges Ziel ist es den Umsatz zu steigern. Besonders große Unternehmen sehen hier einen wesentlichen Treiber.

MANAGEMENT SUMMARY

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10 11SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

Produktbetreuung mit Update und Instand-haltungsservices gewährleistet werden. Noch weniger adressiert ist derzeit die Inte-gration von Verhaltens-, Simulations-, und Geometriemodellen. Die direkte Kopplung der realen Produkte mit steuernden Digita-len Zwillingen scheint noch nicht vorgese-hen zu werden.

Ein Potential, dessen sich die meisten Un-ternehmen bewusst sind, ist die Möglich-keit der umfangreichen Sammlung von Nutzungsdaten. Dank der Kopplung der Smarten Produkte mit Kommunikations-netzwerken wird es möglich produktbezo-genen Daten in großen Mengen, mit einem hohen Detailgrad und mit einer zeitlichen Kontinuität zu erfassen. Wesentliche Ziele sind hierbei produktbezogene Prozesse und Services auf Basis dieser Daten zu optimie-ren, sowohl bei den in Nutzung befindlichen Produkten als auch für die nachfolgenden Produktgenerationen.

Mit der Erhebung von Daten begibt man sich zugleich in die Herausforderung der Da-tensouveränität. Es gilt nicht nur die Daten angemessen zu schützen, vielmehr stehen die Betreibenden auch der Herausforde-rung gegenüber mit geistigem Eigentum der Anwender*innen umzugehen. Entspre-chend bewusst sind sich die Unternehmen, dass Anreize geschaffen werden müssen, da-mit die Anwendenden die gewünschten In-formationen freigeben.

In der Frage wohin die Nutzungsdaten ge-spielt werden, sind sich die Befragten einig: in die Cloud. Besonders unverarbei-tete Daten der Sensoren sollen hier landen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass mit ab-nehmender Kritikalität der Daten die Be-reitschaft diese in Cloud-Systeme abzulegen steigt. Gleichzeitig sinkt die Bereitschaft deutlich Kundendaten, Daten von Ge-schäftsprozessen und verdichteten, weiter-verarbeiteten Sensordaten in Cloud-Systeme

abzulegen. Auch bei der Aufbereitung des Digitalen Zwillings wird von der Hälfte der Befragten nicht erwartet, dass diese in einer Cloud erfolgen wird.

Zusammenfassend kann dargestellt wer-den, dass das Konzept Smarte Produkte vom deutschen Markt adressiert wird und we-sentliche Teile der Unternehmen das Thema auf der Agenda haben. Schwächen zeigen sich bei der Adaption der Geschäftsmodel-le und bei der Umsetzung der notwendigen IT-Infrastrukturen.

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12 13SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort der Herausgeber .................................................................

Management Summary .....................................................................

Inhaltsverzeichnis ..............................................................................

EINLEITUNG .........................................................................................

Das Smarte Produkt ...........................................................................

Zentrale Begriffe und Modelle ...........................................................

Verständnis des Smarten Produkts in der Industrie ..............................

Wandel des Geschäftsmodells ...........................................................

Entwicklungsumgebung für das Smarte Produkt ...............................

Der Digitale Zwilling ..........................................................................

Chancen und Risiken ........................................................................

Studiendesign und Durchführung .....................................................

Hypothesen zum Einfluss auf Unternehmen ..................................

Grundlegende Annahmen ................................................................

Relevanz, Portfolio und Kollaboration ...............................................

Geschäftsmodell ...............................................................................

Varianz Treiber und Abbildung ..........................................................

Update des Produkts .........................................................................

Digitaler Zwilling – Bestandteile und Aktualität ..................................

Nutzungs- und Produktdaten ............................................................

Cloud-Systeme .................................................................................

STUDIENERGEBNISSE ........................................................................

Demografische Verteilung der Studienteilnehmer*innen .......................

Relevanz, Portfolio und Kollaboration ...................................................

Geschäftsmodelle .................................................................................

Varianz und Wartung / Update .............................................................

Der Digitale Zwilling ..............................................................................

Nutzungsdaten und Nutzerverhalten ....................................................

IT-Infrastruktur und Clouds ...................................................................

Potentiale aus dem Einsatz Smarter Produkte ........................................

ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN ..................

Referenzen ..........................................................................................

ANHANG ...............................................................................................

Fragebogen .........................................................................................

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14 15SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

EINLEITUNG

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16 17SMART INDUSTRIAL PRODUCTS EINLEITUNG

Im Zusammenhang mit Smarten Produkten finden sich sowohl in der wissenschaftlichen Literatur als auch in industriellen Fachbei-trägen weitere Begriffe, die eng mit der Thematik verwoben sind. Zu diesen Begrif-fen zählen insbesondere:

• Internet der Dinge, auch geläufig unter der englischen Bezeichnung Internet-of-Things oder IoT

• IoT Devices bzw. IoT connected Products• Cyber-Physische Systeme bzw. Cyber-

Physical Systems • Smart Services

Zum besseren Verständnis der Begriffsver-wendung in dieser Studie, sollen diese da-her im Folgenden kurz erläutert werden.

Ein häufig genannter Treiber für die Ent-stehung Smarter Produkte sind die stetigen Innovationen auf dem Gebiet der Infor-mations- und Telekommunikationstechnik (IKT). Intelligente eingebettete Systeme und globale Datennetzwerke ermöglichen nicht nur die Kollaboration zwischen Menschen, sondern auch zunehmend die zwischen technischen Produkten und Produktsyste-men. (acatech 2015)

Die Verfügbarkeit von performanten Netz-zugängen und die Skalierbarkeit leistungs-fähiger Mikrocomputer lassen somit die Vision des „Internets der Dinge“ wahr wer-den. Porter und Heppelmann bemerken dabei, dass der Begriff des „Internets der Dinge“ geprägt wurde, um „die wachsende Zahl intelligenter, vernetzter Produkte und die damit verbundenen neuen Möglichkei-ten zu beleuchten […]“. (Porter und Heppel-

mann 2014)

Zentrale Begriffe und Modelle

Das Smarte ProduktWerden nun auch Smarte Services durch das CPS angesprochen, entsteht ein Smartes Pro-dukt. Als Smarte Services werden dabei die-jenigen Services bezeichnet, die sich auf der Grundlage der produktbezogen erhobenen Daten an das Kundenbedürfnis anpassen können und kontextsensitiv einsetzbar sind (vgl. Abbildung 2). (Thomas et al. 2017)

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sowohl der Begriff IoT als auch der Begriff des Smarten Produkts aktuell in Wissen-schaft und Industrie Verwendung finden. Betrachtet man die vorliegende Literatur, scheint IoT gebräuchlicher in der Industrie zu sein. (vgl. Gartner Inc. 2017; McKinsey&Company

2015; Michael 2017) Der Begriff scheint insge-samt etwas breiter gefasst und rückt mehr die Auswirkungen des Wandels der heuti-gen Produkte in den Vordergrund. Auch da-mit assoziierte Begriffe, wie IoT Device, sind im Vergleich zum Smarten Produkt weniger stringent definiert. So kann grundsätzlich festgestellt werden, dass Geräte, die defini-torisch als CPS oder Smartes Produkt einge-stuft werden können, auch als IoT Devices bezeichnet werden können. Es gilt jedoch nicht, dass jedes IoT Device auch als CPS oder Smartes Produkt bezeichnet werden kann, da z.B. ein IoT Device nicht zwangsläufig ei-nen Smarten Service mit beinhalten muss.

Mit der Schaffung des Begriff des „Smar-ten Produkts“ wurde eben dieser Aspekt des Produktes in den Fokus gerückt. Im Rahmen der acatech Studie „Engineering im Umfeld von Industrie 4.0“ wurde eine Definition Smarter Produkte anhand damit in Bezie-hung stehender Assoziationen gefunden: „Smarte Produkte werden verstärkt als in-telligente mechatronische Systeme mit einer Kommunikationsfähigkeit (Cyber-Physische Systeme) verstanden, die zusätzlich digitale Services (Smarte Services) beinhalten“ (Abra-

movici und Herzog 2016). Hergeleitet wird die-se Definition des Smarten Produktes aus den Eigenschaften des Mechatronischen Produk-tes und dessen Weiterentwicklung.

Ein einfaches mechatronisches System, das über Sensoren und Aktoren verfügt, kann durch die Einbettung entsprechen-der Software und Rechenleistung zu einem intelligenten mechatronischen System er-weitert werden, das in der Lage ist bestimm-te Aufgaben (teil-)autonom zu erledigen (Kagermann et al. 2013). Verbindet man derar-tige intelligente mechatronische Systeme in Kommunikationsnetzwerken, entsteht ein Cyber-Physisches System (CPS), in dem rech-nerbasierte und physikalische Prozesse inte-griert ablaufen und sich gegenseitig über Feedbackschleifen beeinflussen. (Lee 2008;

acatech 2011)

Smartes Produkt

Cyber-Physisches System

Mechatronische Systeme

Hardware Software

Produkt-datenbank

Analysen

Netzwerk-kommunikation

Standard Service

ErweiterteServices

Anwendungs-plattform

Smart Service

Smart Service

Smart Service

Smart Service

In diesem Sinne findet der Begriff heute auch breite Verwendung in Wissenschaft (z.B. Kagermann et al. 2013) und Industrie. (z.B.

McKinsey&Company 2015) Die Definition bzw. Charakterisierung von IoT ist dabei nicht einheitlich und wird häufig kontextabhän-gig erläutert. Im Zentrum stehen jedoch stets der Vernetzungscharakter und die Er-höhung der Produktintelligenz durch ein-gebettete Sensorik. So definiert McKinsey in einer Studie IoT als “Sensoren und Akto-ren, die über Netzwerke mit Computersyste-men verbunden sind” und „den Zustand und die Aktionen von verbundenen Objekten und Maschinen überwachen oder verwal-ten können“. (McKinsey&Company 2015) Frost & Sullivan beschreiben in ihrem Whitepa-per IoT als eine „Technologieplattform“, die “stetig wachsende Netzwerke aus […] Gerä-ten und Sensoren“ umfasst (Michael 2017). In diesem Zusammenhang werden auch häu-fig Peripheriegeräte erwähnt, die quasi die „Endpunkte“ (vgl. Gartner Inc. 2017) des IoT dar-stellen und Schnittstellen zur Umwelt bilden (u.a. Senoren). Hierzu finden sich Bezeich-nung, wie IoT Devices (Vodafone Group 2018) oder IoT connected Products. (Gartner Inc. 2017)

An dem Begriff IoT und dem damit verbun-denen Assoziationen kritisieren Porter und Heppelmann, dass diese „weder dem Phä-nomen an sich noch den Auswirkungen ge-recht“ werden, weil dadurch das falsche Element in den Mittelpunkt gerückt wird. Gemäß ihrer Argumentation, ist nicht das Internet das grundlegend Neue, sondern „die Wesensveränderung der „Dinge““. Die eigentliche Innovation liegt aus ihrer Sicht daher im steigenden Funktionsspektrum der Produkte und der daraus entstehenden Fülle an produktbezogenen Daten aus ver-schiedenen Lebenszyklusphasen. (Porter und

Heppelmann 2014)

Abbildung 2: Aufbau Smarter Produkte in Anlehnung an Porter und Heppelmann 2014

Page 10: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

18 19SMART INDUSTRIAL PRODUCTS EINLEITUNG

Der Begriff des Smarten Produktes rückt da-gegen das Produkt an sich und dessen „We-sensänderung“ in den Vordergrund. (vgl.

Porter und Heppelmann 2014) Er hat einen stär-keren technologischen Bezug und leitet die Möglichkeiten für das Geschäft eher Bot-tom-up aus den Fähigkeiten der Smarten Produkte ab.

Im Rahmen dieser Studie werden die bei-den Begriffe aufgefasst als unterschiedliche Blickwinkel auf die Auswirkungen und Mög-lichkeiten, die sich aus den Veränderungen der klassischen Produkte im Zuge der Digita-lisierung ergeben.

Im Kern beschreiben sie beide, dass Smarte Produkte nun aus größeren Systemen beste-hen und nicht mehr rein aus der physischen Gestalt. Vielmehr erbringen intelligente, ver-netzte Produkte im Zusammenspiel Dienst-leistungen – und das ganz oder teilautonom.

PRODUKTWOLKE

PRODUKT

NETZANBINDUNG

Intelligente Produktenwendungen

Software

Netzwerkkommunikation

Regel-/Analyse-Engine

Hardware

Produktdatenbank

Anwendungsplattform

IDEN

TITÄ

T U

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SIC

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Letztere ermöglichen die Kommunikation zwischen Produkt und der Cloud als externes Betriebssystem des Produkts. Dazu beschrei-ben sie in ihrem Beitrag auch die technolo-gische Infrastruktur (Technology-Stack), die ein Smartes Produkt voraussetzt und wie die darin enthaltenen Technologien miteinan-der verknüpft werden müssen (vgl. Abbil-dung 3). (Porter und Heppelmann 2014)

Die darin vorkommenden Kernelemente finden sich in einer ähnlichen Form auch in der Gartner Studie „Best Practices for Inte-grating IoT-Connected Products“ aus dem Jahre 2017 wieder. Darin werden folgende Elemente genannt, die für die Implementie-rung von IoT im Unternehmen berücksich-tigt werden müssen (frei übersetzt aus dem Englischen) (Gartner Inc. 2017):

• IoT-Endpunkte (endpoints): Produkte und Anlagen, die mit Sensoren er-weitert werden

• IoT-Portale (gateways): Bei Bedarf zur Lokalisierung oder Aggregati-on von Verbindungen (z.B. in der Fertigung)

• IoT Plattformen (platforms): Für aggregierte Geräteversorgung, Daten-aufnahme, Analytik usw.

• Unternehmensanwendungen: Unter anderem CRM-, ERP-, Supply-Chain-Management-(SCM)- und Building-Manage-ment-System (BMS)-Anwendungen.

• Mobile Apps: Häufig eingesetzt zur Überwachung und Kontrolle angeschlossener Produkte oder Anlagen.

• Ökosystem Partner: Für E-Commerce (z.B. Lieferkette), Informa-tionen (z.B. Wetter) usw.

Das Industrial Internet Consortium (IIC), in dem sich namenhafte internationale Unter-nehmen organisiert haben, um eine speziel-le Ausprägung des IoT zu erarbeiten – des Industrial Internet of Things (IIoT) – be-schreibt ein Architekturmodell bestehend aus einem geräteintegrierten oder –nahen System („Edge-Tier“), einem Plattform-Sys-tem („Plattform-Tier“) und einer Kompo-nenten zur Integration in die bestehende Unternehmenslandschaft („Enterprise-Tier“ vgl. Abbildung 4). Auch hier finden sich die Kernelemente wieder (IIC 2017):

• Edge-Tier: Smarte Produkte mit ihren Sen-soren und Aktoren werden über einen Controller mit einer Kommunikationslogik ausgestattet. Sie besitzen selbst ein Gate-way in das Internet oder nutzen ein ausge-lagertes Gateway, das verschiedene Smarte Produkt mit der Außenwelt vernetzt.

• Plattform-Tier: Empfängt und sendet Da-ten an Smarte Produkte und beinhaltet Dienste für Speicherung, Aufbereitung und Analyse dieser Daten. Weiterhin stellt es Überwachungs- und Steuerungsfunktionali-tät für die Smarten Produkte bereit.

• Enterprise-Tier: Umfasst die für Anwen-dungsfall und ggf. Unternehmen spezifische Logik der Kunden- und Geschäftsprozesse, des Betriebs und der Anbindung z.B. an Le-gacy-Systeme (Finanzbuchhaltung, ERP, ...).

Abbildung 3: Technologie-Stack für die Umsetzung von Smarten Produkten, Abbildung nach Porter und-

Heppelmann 2014

Dabei werden produktnah Daten gesam-melt und verarbeitet, die die kontextsensiti-ve und kundenindividuelle Adaption dieser Dienstleistungen ermöglichen.

Diese Gemeinsamkeiten zeigen sich auch in den Arbeits- bzw. Beschreibungsmodellen aus den unterschiedlichen Bereichen. Por-ter und Heppelmann erläutern, dass jedes Smarte Produkt aus drei Kernelementen be-stünde (vgl. Abbildung 3):

• Physische Komponenten, wie z.B. me-chanische und elektronische Bauteile

• Intelligente Komponenten, wie z.B. Sen-soren, Mikroprozessoren, Datenspei-cher, Steuerungselemente, Software, ein integriertes Betriebssystem und eine di-gitale Bedienoberfläche

• Vernetzungskomponenten, wie z.B. Schnittstellen, Antennen, Protokolle so-wie Netzwerke.

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20 21SMART INDUSTRIAL PRODUCTS EINLEITUNG

PLATFORM TIER ENTERPRISE TIEREDGE TIER

Verständnis des Smarten Produkts in der Industrie

Im Rahmen der acatech Studie „Enginee-ring im Umfeld von Industrie 4.0“ wurde der industrielle Umgang mit dem Begriff des Smarten Produktes erhoben (Abramovici und

Herzog 2016). Im Vergleich zu den eher the-oretisch-definitorischen Beschreibungen aus der akademischen Welt, sollte diese Studie eine Abschätzung zu der Besetzung des Be-griffs in der industriellen Praxis liefern.

Auffallend hoch war dabei die Zustimmung der Befragten dazu, den Begriff des Smar-ten Produktes zu kennen (91%) bzw. sehr gut zu kennen (56%). Unstimmig dazu war, dass lediglich 74% der Befragten angaben, mit dem Begriff Smarte Services vertraut zu sein. (Abramovici und Herzog 2016)

Mit der Frage nach „Merkmalen und Kompo-nenten“ der Smarten Produkte und Services wurden die industriell reflektierten Charak-teristika der Produktsysteme spezifiziert: Mit 88% waren sich die Befragten einig, dass eine Kommunikations- und Vernetzungsfä-higkeit im System gegeben sein muss. An zweiter Stelle wurde mit 50% die eigene Intelligenz des Systems beschrieben, wobei den Befragten vermutlich unterschiedli-che Definitionen des „Intelligenz“-Begriffs eigen waren. Weitere häufig genannte Merkmale waren „Autonomie“ (44%), „Inte-gration von Internet Services“ (42%), „Safety und Security“ (42%), „Personalisierbarkeit“ (42%) und „Interdisziplinarität“ (41%). (Ab-

ramovici und Herzog 2016)

Information Domains

Control Domain

Proximity Network Access Network Service Network

OT Apps/Users

Biz Apps/Users

Business Domaininformation flows

orchestration flows

ops app flows

biz app flows

other information domains

data flow

data flow

data flow

asset mgmt flows

asse

t m

gm

t se

rvic

e fl

ow

s

Monetization

Abbildung 4: 3-Tier Darstellung des IIC Referenzmodells (nach IIC 2017)

Operations Domain

Application Domain

Bezugnehmend auf diese erhobenen Merk-male, wurden dann die wesentlichen Kompo-nenten der Smarten Produkte erfragt. Dabei findet sich das am häufigsten genannte Merk-mal auch in den Komponenten an primärer Stelle: „Kommunikationsschnittstellen“ mit 89%. Gleichsam einig war man sich über die Komponenten „Sensoren“ (86%), „Soft-ware“ (76%), „Aktoren“ (63%), und „in-telligente Steuerung“ (61%). Im Weiteren „(digitale) Services“ (56%), „Internet“ (48%) und „Speicherkomponenten“ (30%). (Abra-

movici und Herzog 2016)

Zusammenfassend zeigt sich auch hier, dass trotz unterschiedlicher Begriffswelten, die Forschungsmodelle Smarter Produkte gut mit dem industriellen Bild harmonieren. Als zentrale Themen stehen, wie zuvor festge-stellt, die Vernetzung der Produkte und die steigende Intelligenz ergänzt durch entspre-chende Sensoren, Aktoren und Software im Vordergrund.

Wandel des Geschäftsmodells

Mit der technologischen Möglichkeit intel-ligenter, vernetzter Produkte lässt sich auch die Wert- und Ertragsschöpfung der Un-ternehmen verändern. Porter und Heppel-mann (2014) postulieren, dass intelligente, vernetzte Produkte generell leistungsstär-ker sind, da diese sich „besser an individu-elle Bedürfnisse anpassen“ ließen und somit dem „Kunden einen höheren Mehrwert als traditionelle Ersatzprodukte“ böten.

Durch die hohe Funktionsintegration der-artiger vernetzter Produkte, erfolgt eine Verdrängung bestehender Produkte (bspw. Kompaktkameras in Folge der Kamerain-tegration in Mobiltelefone). Dementspre-chend erläutern Heppelmann und Porter in ihrem Beitrag auch bereits mögliche Verän-derungen im Geschäftsmodell. Angenom-men wird, dass sich durch die Verbindung von Smarten Services und Cyber-Physischen Systemen bzw. den sich ergebenden Pro-dukt-Service-Systemen vollständig neue und

innovierte Geschäftsmodelle etablieren las-sen. (Porter und Heppelmann 2014)

Diese Einschätzung wird ebenfalls durch eine aktuelle Studie der Vodafone Group zum Thema IoT gestützt. Diese zeigt, dass vernetze, intelligente Produkte zu signifi-kant höheren Return on Investment (ROI) und zu engerer Mitarbeiter- und Kunden-bindung beitragen. Demnach hat sich die Anzahl von Unternehmen, die smarte Ange-bote positionieren, seit dem Jahr 2013 (12%) bis 2017 (29%) mehr als verdoppelt. Wiede-rum mehr als die Hälfte dieser Anwender-unternehmen spricht von einer spürbaren Umsatzsteigerung durch smarte Angebote. (Vodafone Group 2018)

Zusammenfassend können die Veränderun-gen im Geschäftsmodell auf zwei inhärente Merkmale Smarter Produkte zurückgeführt werden. Zum einen führt die zunehmende Funktionsintegration zu einer Zunahme der hardwareseitigen Investitionen in Sensoren, Speicher, Prozessoren und Kommunikati-onstechnik sowie der softwareseitigen In-vestitionen in Algorithmen, Sicherheit und Qualität. Im Effekt ergeben sich steigende Anschaffungskosten für die Produktsyste-me. Um dennoch den Konsum der Produk-te zu ermöglichen und somit den Umsatz abzusichern, werden alternative Betrei-bermodelle herangezogen. Im Bereich der Fahrzeugtechnik haben sich z.B. Sharing-Konzepte etabliert, welche einen bedarfsge-rechten Konsum der Dienstleistung Mobilität ermöglichen. Im Bereich der Anlagentechnik wird (vereinzelt) die Leistung der Anlage an-statt des Besitzes vertrieben.

Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus dem Mangel von Fachkräften. Laut einer Studie von Bitkom beklagen 25% der Unter-nehmen einen Mangel personeller Ressour-cen, 15% beklagen fehlendes Know-how.(Bitkom 2018) Ein wesentlicher Teil der Unter-nehmer hat sich in den vergangenen Jahren zu defensiv mit der Etablierung des notwen-digen Know-hows für die Entwicklung Smar-ter Produkte beschäftigt. Im Resultat fehlen

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22 23SMART INDUSTRIAL PRODUCTS EINLEITUNG

nun Fachkräfte im Bereich Informations-technik und Kommunikationstechnik in den stark Mechanisch- und elektrisch gepräg-ten Unternehmen. Um dennoch die Markt-nachfrage beantworten zu können ist eine Kooperation mit dritten Unternehmen not-wendig. Diese nehmen wiederum Einfluss auf die Gestaltung des Produktsystems und das Geschäftsmodell, sodass externe Abhän-gigkeiten entstehen.

Zum anderen lassen sich rückwärts betrach-tet aus den heterogenen Datenerhebungen direkt am Produkt wesentlich detaillierter die Kundenerlebnisse, ihre Zufriedenheit und Erfüllung der Erwartungshaltung be-stimmen. Durch den steigenden Anteil soft-ware-basierter Produktfunktionen wird eine Adaption an den einzelnen Kunden ermög-lich. Die individuellen Interessen, Vorlie-ben und Erwartungen können sogar durch die Produkte erlernt und gefördert werden. Dies bringt zwei Effekte mit sich:

• Die Anpassung an kundenindividuel-le Anforderungen ist wesentlich stärker ausgeprägt als bei klassischen Serienpro-dukten und auch Nischenmärkte kön-nen von Massenprodukten erreicht werden (Smarte Services erlaube eine In-dividualisierung durch Parametervaria-tionen und modularen Aufbau: Bspw.: Heizungsregelung im Smart Home).

• Auf Basis dieser Informationslage kön-nen wiederum neue Produkte und Dienstleistungskonzepte entwickelt werden.

Kundenadaptierende Produkte führen in ih-rer Anwendung dazu, dass sich individuel-le Kunden stärker an das Produkt binden. Einerseits entsteht, wie bei bestehenden Produkten eine emotionale Bindung. An-dererseits entsteht ein Mehraufwand beim Produktwechsel durch den Effekt des ange-passten Produktverhaltens. Denn das durch das Produkt erlernte oder optimierte Ver-halten müsste im Falle eines Wechsels er-neut antrainiert werden.

Als Fazit lässt sich somit feststellen, dass die notwendige Investition in die Etablie-rung Smarter Produkte zunächst höher sein werden, als jene bei bestehenden Produk-ten. Dies wird vor allem durch die weitere Hardware-Anforderungen (u.a. Sensoren, Speicher, Kommunikation), aber auch durch die neue Software-Anforderungen (u.a. Al-gorithmen, Sicherheit, Qualitätssicherung) getrieben. Die Möglichkeiten der Datener-hebung, die sich durch diese Investitionen ergeben, ermöglichen jedoch umfangreiche Optimierungen in der Leistungserbringung, u.a. durch kundenindividuelle Services.

Hieraus entstehen neue Barrieren, die den Markteintritt für neue Akteure enorm er-schweren können. Neben den hohen In-vestitionskosten, die zur Entwicklung und Produktion neuer Smarter Produkte not-wendig sind, wird durch die hoch adapti-ven Produkte etablierter Marktteilnehmer auch ein Nischen-Eintritt in die Märkte deut-lich erschwert. Nischen, die auch für Marktn-eulinge attraktiv sein könnten, können sich dennoch in Bereichen ergeben, wo etablier-te Unternehmen ihre Marktposition und das Potenzial zur Digitalisierung und Erweite-rung des Produktsystems nicht erkennen oder nutzen. Hier können Unternehmer*innen, die sich ergebene Lücke nutzen und ein auf den klassischen Produkten aufgesetztes Pro-duktsystem etablieren.

Entwicklungsumgebung für das Smarte Produkt

Mit der Veränderung klassischer Produk-te zu Smarten Produkten entsteht auch die Notwendigkeit das Entwicklungsumfeld der Entwickelnden auf die neuen Herausforde-rungen anzupassen.

In einer Studie zu den Herausforderungen für die Produktentwicklung zeitgenössi-scher Produkte – besonders im Bereich der Fertigung – analysierten Abramovici und Herzog die bestehenden und erwarteten

Einflüsse. (Abramovici und Herzog 2016) Zunächst wurde dabei deutlich, dass für die Entwick-lung Smarter Produkte neben der klassi-schen Entwicklung und Produktionsplanung nun auch Serviceplanung, Logistikplanung und End-of-Life Planung, teils sogar die Auf-tragsabwicklung als Elemente des Enginee-rings betrachtet werden.

Dies wird auch durch eine Untersuchung der Unternehmensberatung Gartner Inc. Bestätigt. Als wesentliche Herausforderun-gen identifizierten die Befragten das Sys-tems- und Service-Engineering. Im Bereich des Systems-Engineerings wurde einerseits eine hohe Akzeptanz und Eignung der Vor-gehensweise, auch für die Entwicklung von Smarten Produkten erkannt. Andererseits wurde eine fehlende Berücksichtigung ein-gesetzter IT-Werkzeuge und eine unzurei-chende Bekanntheit der Vorgehensweise bemängelt. (Gartner Inc. 2018)

Hinsichtlich der Anforderungen an die Ent-wicklungsmethoden, zeigte sich vor allem der Wunsch, die Methoden interdisziplinär einsetzen zu können und eine Echtzeit-Ent-scheidungsunterstützung zu erhalten.

Deutlicher Handlungsbedarf zeigte sich im Bereich der Werkzeugunterstützung für die Entwickelnden. Hier gaben 61% der Befrag-ten an, dass die bestehenden Werkzeuge

nicht geeignet seien um die Entwicklung zu-künftig zu unterstützten. Nur 35% würden sie als ausreichend bescheinigen.

Der oben erwähnten Gartner-Studie zufolge wird ein massiver Einfluss von Smarten Pro-dukten im Internet der Dinge auf Product Lifecycle Systeme (PLM) gesehen, also auf Systeme zur Unterstützung der Produktent-wicklung (vgl. Abbildung 5). Zentrale Hand-lungsfelder sind laut der Studie der Umgang mit großen Datenmengen und die Analyse dieser Felddaten im Kontext von Produkt-modellen im PLM. (Gartner Inc. 2018).

Zusammenfassend stellten Abramovici und Herzog (2016) Handlungsbedarfe für die Be-reiche Prozesse, Methoden, IT-Werkzeuge, Organisation, Kompetenzen und Allgemei-nes dar. Dabei stehen die folgenden Punkte im Vordergrund:

• Notwendige Bereitschaft einen Wandel zu wagen

• Stärkere Kollaboration und neue Pro-zesse für die Produktentwicklung

• Flexibilisierung und Integration in der Organisation

• Entwicklung und Etablierung neu-er Methoden zur Entwicklung smarter Produkte

• Weiterentwicklung der bestehender IT-Werkzeuge zu integrierten Systemen

CIOs Expect IoT to Have Greatest Impact on PLM Applications

40

34 3432

0

5

10

40

35

30

25

20

15

Q = Which two business applications are most likely to be significantly impacted to support your IoT solution?

n = 50

Product

Life Cycle

Management

Enterprise

Resource

Planning

Customer

Relationship

Management

Asset

Management

Abbildung 5: Einfluss auf verschiedene Systemarten (Gartner Inc. 2018)

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24 25SMART INDUSTRIAL PRODUCTS EINLEITUNG

Der Digitale Zwilling

Ein weithin diskutiertes Kernelement der IT-Unterstützung für Smarte Produkte besteht im Konzept der Digitalen Zwillinge bzw. der Digital Twins. Dieses sieht eine umfassende Integration von Produktmodellen verschie-denerer Entwicklungsdomänen, integrierte Simulationen, Verhaltensmodelle und pro-duktbezogener Daten vor.

Parallel zur Entwicklung entsteht und formt sich der digitale Master. In seiner Gesamt-heit repräsentiert dieser das Produkt in allen Konfigurationen, in seinem Verhalten und seinen Funktionen. Verhalten und Funktio-nen werden dabei durch digitale Prototypen dargestellt. Ein digitaler Prototyp ist jede Art von digitalem Simulationsmodell, mit dem das Verhalten oder die Funktionalität des zu entwickelnden Produkts (z.B. Smart

Services, CPS) demonstriert werden kann. Die Eigenschaften (u.a. Konfigurationen, Verhalten und Funktionen), die jeder Digital Twin bei seiner Instanziierung erhält, sind eine Teilmenge, die im Digital Master darge-stellt wird (vgl. Abbildung 6 „Lebenszyklus von Produkt und Digitalem Zwilling“).

Reale Objekte werfen einen Schatten in die digitale Welt: Jedes Produkt erzeugt spe-zifische, individuelle Daten – den digitalen Schatten – z.B. ab dem Zeitpunkt der Bestel-lung oder der Produktion. Dazu gehören z.B. Betriebs- und Zustandsdaten, Prozess-informationen, Nutzungsdaten, Rekonfigu-rationen und Änderungen im Rahmen von Wartung und Instandhaltung. Somit entsteht ein individueller Digital Shadow (vgl. Abbil-dung 5 „providing the digital shadow“).

productlifecycle

Abbildung 6: Lebenszyklus von Produkt und Digitalem Zwilling Digitale Zwillinge sind digitale Darstellun-gen von Dingen aus der realen Welt. Sie beschreiben sowohl physische Objekte als auch nicht-physische Dinge wie Dienste, in-dem sie alle relevanten Informationen und Dienste über eine einheitliche Schnittstel-le bereitstellen. Ein Digitaler Zwilling eines Produktes besteht also aus• einer einzelnen Instanz eines

Digital-Master-Modells,• dem individuellen Digital Shadow des

Produkts und• einer intelligenten Kombination (Algo-

rithmen, Simulationsmodelle, Korrelati-onen) dieser beiden Elemente.

Digitale Zwillinge können in unterschiedli-chen Formen vorliegen. Die Integrationen verschiedener Teilmodelle oder das setzen unterschiedlicher Schwerpunkte sind dabei möglich. So können Zwillinge zu den Dienst-leistungsprozessen (Service-Twin), der Ferti-gung (Factory-Twin) oder dem Produkt und seinem Lebenszyklus (Lifecycle-Twin) erstellt werden. (acatech 2011)

Für Smarte Produkte entsteht aus dem Di-gitalen Zwilling eine wesentliche Informa-tionsgrundlage. Typische Aufgaben des Zwillings sind:

• Die logische Verknüpfung von Sensor-daten und Produkt zur Interpretation der Information im Rahmen der Rück-führung in die Entwicklung

• Das Monitoring von einzelnen Pro-dukten und Serien/Flotten und deren Wartungsbedarf

• Das Monitoring und die Analyse vom Kundenverhalten

• Die Dokumentation bestehender Pro-duktvarianten und -versionen

• Die Simulation, Absicherung und Op-timierung des Produktverhaltens und produktbezogener Services

Chancen und Risiken

Im Rahmen der Acatech-Studie „Cyber-Phy-sical Systems“ wurde eine SWOT-Analyse zu den Einflüssen Eingebetteter Systeme auf den Standort Deutschland durchgeführt. (acatech 2011)

Besondere Stärken kommen aus der gut aufgestellten Industrie. Gleichzeitig zeigen Abnehmer der Technologien (bspw. Fahr-zeugtechnik, Maschinen- und Anlagenbau, Luft- und Raumfahrt) einen hohen Innova-tionsbedarf. Durch die hohe Anzahl innova-tionsfördernder KMU ist hier eine schnelle Marktadaption möglich. (Broy 2010)

Auch die Forschungslandschaft ist gut auf-gestellt. Nicht nur eine breite Forschung ist in Deutschland vertreten, sondern auch eine industrienahe. Gleiches gilt für die Ausbil-dung von Fachkräften.

Doch setzen hier auch Schwächen an: Bislang fehlt es an Studiengängen, die eine notwen-dige Bandbreite in der Ausbildung anbieten (Systementwicklung mit Mechanik, Elektro-nik, Informatik und Dienstleistungen).

In der Industrie fehlt es an standardisierten Schnittstellen. Bislang dominieren im Consu-mer-Bereich die Produkte aus Nordamerika und Asien. Ein weiteres Risiko findet sich laut einer Studie von Berylls Strategy Advisors unter 30 deutschen Automobilzulieferern in der Unternehmenskultur. Darin kommen die Autoren u.a. zu dem Schluss, dass es aktuell an Veränderungsbereitschaft in etablierten Unternehmen mangelt und die Innovations-kraft somit geschwächt wird. Gründe dafür sehen sie vor Allem in stark gefestigten Un-ternehmensstrukturen und den noch zu er-folgreichen etablierten Geschäftsmodellen. (Berylls Strategy Advisor GmbH 2017)

Abseits dessen ergibt sich durch die breit aufgestellte deutsche Industrie die Chance im B2B-Bereich frühe Markteinführungen zu erreichen und bis zum Technologiefüh-rer aufzusteigen. Wichtig ist dabei, dass

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26 27SMART INDUSTRIAL PRODUCTS EINLEITUNG

Industrie, Forschung und Politik in enger Abstimmung stehen um Regulierungen, Chancen und Risiken umfassend und schnell harmonisieren zu können. Umfassende Inte-grationsleistungen zwischen Forschung, In-dustrie und europäischer Politik sind dabei der Schlüssel um den bestehenden Risiken entgegen zu wirken.

Studiendesign und Durchführung

Die Studie wurde in mehreren Teilschritten durchgeführt. Zunächst wurden bestehen-den Studien und Dokumentationen identifi-ziert, um ein fundiertes Bild der zukünftigen Produktentwicklung, Geschäftsmodelle und Produkteigenschaften zu zeichnen (siehe Darstellungen im vorigen Abschnitt).

Dieses Bild wurde in seiner Gesamtheit und entscheidenden Teilbereichen durch Hypo-thesen spezifiziert. Auf Basis dieser wurden sechs Themenblöcke mit geschlossene Fra-gen formuliert, welche die Erwartung der zu Befragenden hinsichtlich der Thesen abprü-fen sollen. Diese Fragen sehen vornehmlich Einschätzung der Befragten auf normier-ten Skalen vor. Dabei steht es den Befrag-ten auch frei, sich zu einzelnen Fragen nicht zu äußern.

Die entwickelten Fragen wurden in einem entsprechenden Online-Survey Tool zu-sammengeführt und veröffentlicht. Mittels Foreneinträgen auf Business-Plattformen so-wie über einen Newsletter des Vereins Deut-scher Ingenieure (VDI) wurde der Link zur Studie beworben. Entsprechend wurden im Besonderen ingenieursnahe Bereiche durch die Studie adressiert.

In der folgenden Auswertung werden zum einen die Antworten im Gesamten ausge-wertet, um ein allgemeines Durchschnitts-bild pro Antwort zu zeichnen. Zum anderen werden sie in Abhängigkeit des Hinter-grunds der Befragten betrachtet, um ein

differenziertes Bild entlang verschiedener Kriterien zu erzeugen. Durch die kombinier-te Betrachtung wird es möglich die Erwar-tungen der deutschen Industrie hinsichtlich der Auswirkungen von Smarten Produkten auf die Entwicklungsprozesse, Geschäftsmo-delle und Produktsysteme zu verstehen.

Zur besseren Lesbarkeit, werden in den Gra-fiken der Auswertung die Anteile nicht ge-gebener Antworten nicht aufgezeigt. Die prozentualen Angaben sind entsprechend der gegebenen Antworten normiert. Da-her werden am Rande der Diagramme die Prozentzahlen und Absolutwerte der gege-benen Antworten angegeben.

27

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28 29SMART INDUSTRIAL PRODUCTS EINLEITUNG

Grundlegende Annahmen

Zunächst gehen die Autoren der Studie da-von aus, dass es Unternehmen gibt, die be-stehende Produkte (unabhängig ob selbst entwickelte Produkte oder jene Produkte dritter Anbieter) um Services und Kommu-nikationsfähigkeiten (bspw. über das Inter-net) erweitern werden. Bei der Entwicklung dieser Smarten Produkte werden die Kun-den, direkt oder indirekt, stärker eingebun-den. Dadurch ist auch davon auszugehen, dass die Zahl möglicher Produktvarianten steigen wird.

Aufgrund der inhärenten Intelligenz und Kommunikationsfähigkeiten Smarter Pro-dukte, wird angenommen, dass sie unter-einander kommunizieren und autonom auf Veränderungen in der Umgebung reagie-ren können. Im Rahmen der Leistungser-bringung werden sie auch Informationen an externe Entitäten (z.B. Datenbanken, Ser-viceplattformen) transferieren sowie Infor-mationen von diesen beziehen.

Da die Produktumfänge Smarter Produkte, über die der mechatronischen Produkte hi-nausgehen, gehen die Autoren davon aus, dass die meisten Unternehmen aktuell nicht das notwendige Wissen haben, um den viel-seitigen Herausforderungen Smarter Pro-dukte allein zu begegnen. Entsprechend ist anzunehmen, dass die Kooperationen zwischen den Unternehmen zunehmen werden.

Zur Beherrschung der resultierenden, stei-genden Komplexität im Produktlebenszy-klus, wird es folglich erforderlich sein, dass jedes Produkt eine virtuelle Repräsentanz, einen Digitalen Zwilling, besitzt. Je nach An-wendungsfall und Produkt wird dieser rudi-mentäre oder hochkomplexe Modelle und Informationen vorhalten.

Auf Basis der von den Smarten Produkten gesammelten und bereitgestellten Daten, können wiederum Dienstleistungen durchge-führt oder neue Dienste entwickelt werden. So kann z.B. anhand der Daten der Produkt-zustand verfolgt und notwendige Instand-haltungsmaßnahmen vorhergesagt werden (predicitve maintenance). Gleichzeitig kön-nen diese Daten bei der Weiterentwicklung der Produktsysteme Berücksichtigung fin-den, um z.B. systematische Schwachstellen oder häufige Fehlerquellen zu identifizieren.

Als Konsequenz der hiervor genannten er-warteten Veränderungen am Produkt, kann davon ausgegangen werden, dass es zu ei-ner Neu- und Umgestaltung bestehender Geschäftsmodelle kommen wird.

Relevanz, Portfolio und Kollaboration

Durch die Möglichkeit der Kommunika-tion von Smarten Produkten kann das Produktsystem ein vergrößertes Funktions-spektrum anbieten. Wir gehen davon aus, dass ein Großteil der Unternehmen die-se Chance nutzen wird oder indirekt dahin geführt wird sein Produkt so aufzuberei-ten, dass ein Smartes Produkt entsteht. Ins-besondere im Business-to-Customer-Bereich erwarten wir eine hohe Relevanz der The-matik, während in zuliefernden Betrieben die Relevanz vermutlich mit zunehmender Tiefe in der Lieferkette abnehmen wird.

Durch die Möglichkeit die Varianz der Pro-dukte durch die damit angebotene Soft-ware zu erhöhen, ist davon auszugehen, dass der Umfang der Produktportfolios zu-nehmen wird. Am deutlichsten wird dieser Effekt vermutlich bei Serienprodukten sein.

Hypothesen zum Einfluss auf UnternehmenBereits an den Kundenwunsch adaptieren-de Entwicklungen werden durch diese Mög-lichkeit ihre Prozesse zwar beschleunigen und effizienter gestalten können, das ange-botene Portfolio wird jedoch vermutlich nur geringfügig steigen.

In Folge des differenzierten Angebots und der höheren Berücksichtigung des Kunde-ninteresses ist davon auszugehen, dass der Umsatz im Unternehmen steigen wird. Da die höhere Adaption des Kundenwun-sches im Wesentlichen durch die entwickel-ten Softwaresysteme in Endgerät sowie im Backend und der Gestalt der Dienstleistung bestimmt wird, entsteht aus diesen Pro-duktkomponenten ein wesentliches Diffe-renzierungsmerkmal zu konkurrierenden Unternehmen.

Smarte Produkte integrieren ein sehr brei-tes Funktions- und Entwicklungswissen ver-schiedenster Domänen. In Folge wird die Zahl zu berücksichtigender Kooperationen ansteigen. Dieses wiederum wirkt sich auf die Prozesse, Vorgehensweisen, Organisati-onen, IT-Systeme und -Architekturen, Arte-fakte und Modelle der Produktsysteme und ihrer Entwicklung aus.

Geschäftsmodell

Durch die Fähigkeit der Kommunikation von CPS entsteht die Möglichkeit neue, datenba-sierte Geschäftsmodelle anzubieten. Dabei kann, wie es von Konzept des Car-Sharing bekannt geworden ist, der Kauf eines Pro-dukts durch den Konsum einer Dienstleis-tung ersetzt werden. Es ist zu erwarten, dass dies besonders in investitionsintensiven Be-reichen umgesetzt wird. Durch diese Form des Konsums wird auch die Möglichkeit eröffnet die Abrechnung nicht pauschal, sondern abhängig von der tatsächlich wahr-genommenen Leistung zu gestalten. Was im Consumer-Bereich zum Alltag gehört, wäre für weite Teile der Industrie eine deutliche Neuerung.

Die Erbringung einer Dienstleistung erfolgt, autonom durch das System, in der Regel, ohne die Einbindung menschlicher Ressour-cen. Diese Automatisierung kann so weit geführt werden, dass auch die Kommunika-tion mit dem Kunden automatisiert werden kann.

Unabhängig vom Grad der Automatisierung wird für die Hersteller eine direkte Kom-munikationsmöglichkeit zum Kunden auf-gebaut, die bei gutem Management eine unmittelbarere Kommunikation mit dem Kunden erlauben.

Um dies zu verwalten wird das Geschäftsmo-dell digitalisiert und elementarer Bestand-teil des Produktsystems.

Varianz, Treiber und Abbildung

Kunden erwarten in den Dienstleistungen eine hohe Adaption an die persönlichen Be-darfe, sowohl im B2B- als auch im B2C-Be-reich. Consumer-Systeme wie Smartphones verwöhnen die Anwender mit individu-alisierten Informationen, Hinweisen und Hilfestellungen.

Entsprechend werden auch die Anpassun-gen an Kundenwünschen in anderen Bran-chen zunehmen. Dieses lässt sich durch unterschiedliche Ansätze erreichen. Je nach Branche können Anpassungen für den ein-zelnen Kunden oder eine Kundengruppe anvisiert werden. Andere Unternehmen, werden stets ihr gesamte Produktportfolio verändern.

Die Varianz selbst wird vornehmlich durch Variationen in der Software entstehen. Meist somit auch in den Dienstleistungen, welche weithin automatisiert erfolgen.

Wenige Hersteller werden darauf setzen die Hardwarekomponenten auf die Kunden an-zupassen. Erst mit Produktionssystemen und Planungen, welche eine Losgröße-1-Produk-tion erlauben ist dies tatsächlich umsetzbar.

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30 31SMART INDUSTRIAL PRODUCTS EINLEITUNG

Eine weitere Möglichkeit die Varianz des Produkts zu erhöhen ist, dieses für Dienst-leistungen Dritter zu öffnen.

Update des Produkts

Durch die Digitalisierung des Produktan-gebots entsteht die Notwendigkeit die Produktfunktionalität fortlaufend sicherzu-stellen und ggf. zu erweitern. Kunden er-warten, dass die Produkte schneller als bei klassischen Hardwaresystemen, über neue Funktionen verfügen. Dies wird sich insbe-sondere bei Produkten zeigen, die bislang als hoch standardisierte Massenware ange-boten werden.

Digitaler Zwilling – Bestandteile und Aktualität

Digitale Zwillinge nehmen eine bedeutende Rolle in den Smarten Produkten ein. Sie die-nen als Kollaborationsbasis zum Datenaus-tausch und zur Modellintegration über den gesamten Produktlebenszyklus.

Je nach Anwendungsfall beinhaltet der Di-gitale Zwilling verschiedene Daten in va-riabler Aktualität und Qualität und bietet unterschiedliche Funktionen zu deren Auf-bereitung und Interaktion.

Im Konzept gehen wir davon aus, dass der Digitale Zwilling aus einem digitalen Mas-ter ergänzt um einen digitalen Schatten be-steht. Der digitale Master entsteht parallel zur Entwicklung des Produkts und verwen-det weitestgehend die bereits entstehenden Modelle (Simulation, Verhalten, Gestalt). Der digitale Schatten stellt die in der Pro-duktions- und Nutzungsphase des Pro-duktsystems entstehenden Daten dar (u.a. Produkt-ID, Konfiguration, Anpassungen in der Nutzung, Betriebsdaten, Daten zum Ver-halten der Anwendenden).

Nutzungs- und Produktdaten

Der Digitale Zwilling trägt Informationen aus allen Phasen des Lebenszyklus (von der Idee bis zum Recycling) zusammen. In glei-cher Weise erfolgen in den verschiedenen Phasen unterschiedliche Anwendungen der Daten des Digitalen Zwillings. Dabei ent-stehen Mehrwerte in der Produktkonzep-tion, der Auslegung und Gestaltung der Produkte und Services, dem Vertrieb, Mar-keting und der Produktion. Auch in der Be-treuung bestehender Produkte entsteht aus den Nutzungsdaten ein Vorteil: anhand der Rückmeldung des Produktsystems können Softwareupdates auf die Produkte gespielt werden, Dienstleistungen angepasst und Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten be-darfsgerecht geplant werden.

Besonders in zuliefernden Unternehmen entsteht die Herausforderung an die Daten des Gesamtsystems zu gelangen, um Rück-schlüsse auf die zugelieferten Produkte zie-hen zu können. Gleichzeitig entsteht bei zuliefernden Unternehmen ein Teil des Zwil-lings, sodass auch diese Unternehmen einen Teil ihrer Daten an die Kunden weitergeben müssten. Dabei wird nicht nur deutlich, dass es derzeit nicht möglich ist, einen validen Gegenwert für die Daten zu bestimmen, sondern auch, dass es eine entsprechende Gegenleistung geben muss.

Cloud-Systeme

Mit dem Begriff „Cloud“ wird eine IT-Inf-rastruktur beschrieben, welche im Internet verfügbar ist. Auf dieser werden Anwendun-gen vorgesehen, welche für eine Vielzahl von Personen und Systemen verfügbar sind ohne, dass auf den Systemen oder Clients der anwendenden Personen Installationen notwendig sind. (vgl. Abbildung 5 „Produktwolke

Porter und Heppelmann 2014“)

Es spielt hierbei keine Rolle, ob die der Cloud zugrundeliegende IT-Infrastruktur un-ternehmensintern bereitgestellt wird oder von externen Anbietern als Dienstleistung im Sinne von Software-as-a-Service (SaaS) oder Platform-as-a-Service (PaaS) einge-kauft wird.

Für Smarte Produkte entsteht aus dem Kon-zept der Cloud ein besonderer Nutzen. Den verteilten Systemen werden auf einer oder mehreren Clouds Möglichkeiten geboten um datenbasierte Services durchzuführen und Analysen oder Simulationen auf Basis des Digitalen Zwillings zur Planung und Op-timierung des Produktverhaltens ausführen. Würde man jedes System in seiner Hardware dazu befähigen, die teils sehr umfangrei-chen Berechnungen durchzuführen, wür-den die Kosten in der Produktion immens steigen. Eine gemeinsame, im Hintergrund bestehende Infrastruktur kann die Produkti-onskosten hingegen geringhalten.

PRODUKTWOLKE

Intelligente ProduktenwendungenSoftware in der Cloud, die Produktfunktionen überwacht, steuert, optimiert und zum Teil auch automa-tisch ablaufen lässt.

Regel-/ Analyse-EngineEnthält Regeln, Geschäftslogiken und Big-Data-Analysefähigkeiten. Liefert den Algorithmen im Produkt-betrieb Informationen und neue Erkenntnisse über die Produkte.

AnwendungsplattformenEntwicklungsumgebung, in der intelligente, vernetzte Geschäftsanwendungen mit Datenzugang, Visua-lisierung und Laufzeittools schnell erstellt werden können.

ProduktdatenbankBig-Data-Datenbanksystem, in dem historische und aktuelle Produktdaten aggregiert, normailisiert und verwaltet werden können.

Entsprechend ist davon auszugehen, dass ein Betrieb Smarter Produkte nur dann möglich ist, wenn auch ein Cloud-System vorgesehen ist, welches die datenbasierten Services, die smarten Services, Simulationen und aufwän-digen Berechnungen ausführt.

Abbildung 7: Produktwolke nach Porter und Heppelmann 2014 (vgl. Abbildung 3)

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32 33SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

STUDIENERGEBNISSE

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34 35SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

An der Studie haben 183 Personen teilgenom-men. Davon haben 130 Teilnehmer*innen den Fragebogen vollständig ausgefüllt.

Grundsätzlich ist die Branchenverteilung der Teilnehmenden heterogen. Besonders die Branchen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau sowie Beratung und IT stel-len einen Großteil der Befragten. Daneben gliedern sich Mitarbeitende aus dem Elek-tronikbereich und aus weiteren Bereichen (Medizin, Luftfahrt, Forschung etc.).

Auch die Rolle der Befragten ist sehr hete-rogen. Der Kreis der Teilnehmer*innen er-streckt sich von der Geschäftsleitung über Abteilungs- und Teamleitende bis hin zu Vertreter*innen aus der operativen Ent-wicklung. Gleiches zeigt sich für die Fach-bereiche. 45% der Befragten kommen aus dem Bereich Entwicklung. 30% aus den Be-reichen Produktmanagement, Marketing, Vertrieb, Einkauf und Produktion und 25% nehmen sonstige Verantwortungen wahr.

Ebenso breit verteilt zeigt sich die Unter-nehmensgröße 8% der Befragten arbeitet in Kleinstunternehmen mit weniger als 30 Mitarbeitenden (vor allem aus dem Bereich

Beratung und IT). In Unternehmen bis 100 Mitarbeitenden arbeiten 7% der Befragten, häufig im Bereich Maschinenbau oder Bera-tung und IT. Mit 23% am stärksten vertreten sind die Unternehmen von 100 bis 500 Mit-arbeitenden. Ähnliche Anteile nehmen die darauffolgenden Unternehmen ein. Unter-nehmen mit mehr als 100.000 Mitarbeiten-den stellen 9% der Befragten dar.

Unter den Befragten sind vor allem Tier 1 und OEM Unternehmen. Also solche Unter-nehmen, die direkt für den Endkunden ar-beiten oder ein direkter Zulieferer eines solchen Unternehmens sind. Lediglich 15% gliedern sich auf die zweite Zuliefererebe-ne ein.

Die Auftragsart unter den Befragten ist weitgehend homogen verteilt. Sowohl kundenindividuelle Produkte, als auch An-passungsentwicklungen und Klein- und Großserien sind breit vertreten.

Ein weniger homogenes Bild zeichnet sich bei der marktbezogenen Lebensdauer der Produkte. (Wie lange werden Ihre Produk-te durchschnittlich unverändert auf dem Markt angeboten). Ein wesentlicher Teil der

28%

19%

40%

13%

Abbildung 8: Entwicklung Smarter Produkte

Datenauswertung und Erkenntnisse

Demografische Verteilung der

Studienteilnehmer*innen

Befragten (34%) gibt dabei eine Zeit von 2 bis 5 Jahren an. Danach folgen 29% mit Pro-dukten, die eine Lebensdauer von 10-100 Jahren haben und schließlich 26% mit 2-5 Jahren und 11% mit 0-2 Jahren.

Nicht für jede Industrie oder jedes Unterneh-men entsteht aus den Smarten Produkten ein tatsächlicher Mehrwert. Einige entschei-den sich bewusst gegen diese strategische Ausrichtung während einige die sich Ihnen eröffnende Chance nicht erkennen und so Raum für andere Unternehmer bieten.

13% der Befragten geben in der Studie an, dass die Entwicklung von Smarten Produk-te nicht in absehbarer Zeit beabsichtigt wird (vgl. Abbildung 8). Diese Zahlen werden be-stätigt durch eine europäische Studie, nach der 18% der befragten Unternehmen noch keine Pläne für ein Smartes Angebot haben. (Frost & Sullivan 2017)

Eine Studie zur Unternehmenskultur hinter dem Umgang mit Smarten Angeboten hat aufgezeigt, dass der große Erfolg aktuell verfolgter Geschäftsmodelle das Manage-ment vieler Unternehmen davon abhält, neue Wege zu gehen (befragt wurden 30 Automobilzulieferer). Insbesondere wie-dersprechen die kulturellen Muster einer digitalisierten Organisation den in der Ver-gangenheit gemachten Erfahrungen und erzeugen Wiederstand bei den Mitarbeiten-den. Insgesamt konstatiert die Studie einen geringeren Reifegrad der Unternehmens-kulturen bzgl. der Digitalisierung. (Berylls Stra-

tegy Advisor GmbH 2017)

Stellt man diese Aussage den Ergebnissen dieser Studie gegenüber, scheint sie insbe-sondere bei den Unternehmen mit einer Größe von 30-99 Mitarbeitenden zu gelten. Hier geben 44% der Befragten an, dass kei-ne Absicht besteht Smarte Produkte zu ent-wickeln (vgl. Abbildung 9).

... betreiben wir seit mehr als 2 Jahren.

... betreiben wir seit weniger als 2 Jahren.

... wird vorbereitet.

... beabsichtigen wir in absehbarer Zeit nicht.

Im folgenden Kapitel werden die Daten der Studie ausgewertet sowie Erkenntnisse dar-aus abgeleitet. Die Auswertung gliedert sich dabei entsprechend des Aufbaus der Befra-gung. Zu Beginn eines jeden Auswertungs-blocks werden die wichtigsten Erkenntnisse in Form eines Dashboards zusammengefasst dargestellt.

Da sich die Antwortskalen überwiegend gleichen, werden zur Verbesserung der Les-barkeit nicht alle Grafiken mit einer Le-gende versehen. Legenden zur farblichen Kodierung finden sich einmal pro Seite bzw. pro Fragenblock, sowie an Grafiken, wo sich die grafische Kodierung ändert.

Legende für Abbildung 8

Page 19: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

36 37SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Mechanikentwicklung

Softwareentwicklung

Marketing

Produktion und Qualität

Forschung und Entwicklung

Elektronikentwicklung

Produkt- und Projektmanagement

Vertrieb

IT

Sonstige/s

19%

25%

41%

21%

13%

18%

33%

27%

50%

35%

22%

19%

22%

21%

25%

27%

11%

18%

12%

44%

50%

32%

36%

50%

41%

33%

45%

25%

41%

15%

6%

5%

21%

13%

14%

22%

9%

25%

12%

NACH FACHBEREICH

Fertig-/Endprodukte

Komponenten fürden Hersteller der Endprodukte (Tier-1)

Komponenten für andere Lieferanten (Tier-2, ...)

100%80%0% 20% 40% 60%

21%

23%

34%

17%

22%

16%

46%

39%

41%

17%

16%

9%

NACH PRODUKTTYP

Abbildung 10: Entwicklung Smarter Produkte nach Fachbereichen

Abbildung 11: Entwicklung Smarter Produkte nach Produkttypen

100%80%0% 20% 40% 60%

Ein komplett anderes Bild zeigt sich bei den Unternehmen mit mehr als 100.000 Ange-stellten. Hier treffen alle eine positive Aussa-ge zur Entwicklung Smarter Produkte. 73% geben an, dass bereits seit mehr als zwei Jahren Smarte Produkte entwickelt werden.Ein weiteres interessantes Bild ergibt sich im Abgleich mit dem Arbeitsbereich der Be-fragten im Unternehmen (vgl. Abbildung 10). Besondere Skepsis zeigt sich im Bereich der Produktion. Hier geben 22% an, dass das Thema keine Relevanz hat. Das gegen-teilige Bild zeigt sich in der Elektronik-Ent-wicklung. Hier ist die Entwicklung Smarter Produkte für die Meisten ein Thema. Die größte Erfahrung findet sich im Bereich der Softwareentwicklung und Forschung / Ent-wicklung. Hier geben 50% der Befragten an, die Entwicklung smarter Produkte schon mehr als 2 Jahre zu betreiben.

Die meisten Unternehmen sind derzeit in der Vorbereitung eines Angebots von Smarten Produkten. Dies gilt weitestgehend unab-hängig von der Unternehmensgröße (aus-genommen sind lediglich die Unternehmen mit mehr als 100.000 Mitarbeiter*innen).

Die in der Hypothese angenommene hö-here Wichtigkeit der Smarten Produkte im Business-to-Customer-Bereich zeigt sich nur schwach (vgl. Abbildung 11). Im Bereich der Fertig- und Endprodukte sind bereits mehr Smarte Produkte im Einsatz und in Vorbe-reitung. Auch in den zuliefernden Betrieben zeigen sich klare Tendenzen zu smarten Pro-dukten, jedoch leicht verzögert.

Dies deckt sich mit den Ergebnissen des Vo-dafone IoT Barometers (Vodafone Group 2018), nach der der Konsumgüterbereich zwar den Spitzenwert der Anzahl von Anwenderun-ternehmen stellt, die Ausstattungsquote (mehr als 1.000 smarte Geräte pro Unter-nehmen) jedoch klassische Industrieanwen-dungen weiter vorne sieht.

... betreiben wir seit mehr als 2 Jahren.

... betreiben wir seit weniger als 2 Jahren.

... wird vorbereitet.

... beabsichtigen wir in absehbarer Zeit nicht.

Legende für Abbildung 9 - 11

100%80%0% 20% 40% 60%

weniger als 30

500 - 1.999

30 - 99

2.000 - 9.999

100 - 499

10.000 - 99.9999

mehr als 100.000

MITARBEITER*INNEN

73%

29%

28%

30%

17%

11%

20%

18%

38%

12%

13%

17%

11%

20%

9%

29%

48%

48%

50%

33%

40%

5%

12%

9%

17%

44%

20%

Abbildung 9: Entwicklung Smarter Produkte nach Mitarbeiterzahl

Page 20: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

38 39SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Relevanz, Portfolio und Kollaboration

62% der Befragten erwarten eine Vergrößerung des Produkt-

portfolios durch Smarte Produkte.

Durch das produktintegrierte Angebot von Dienstleistun-

gen lässt sich das Angebotsportfolio erweitern. Dabei ist zu

berücksichtigen, dass sich durch die eingesetzte Software in

Produkt und Service, die angebotene Varianz wesentlich ein-

facher steigern lässt, als bei rein mechanischen Produktsyste-

men. 62% der Befragten bestätigen, diese Erwartung.

63% der Befragten erwarten eine Steigerung des Umsatzes.

DIe Einführung Smarter Produkte ist kein Selbstzweck. Die

unternehmerische Motivation ist im wesentlichen Marktseg-

mente für sich zu sichern und somit den Umsatz zu steigern.

Durch das Angebot Smarter Produkte werden Marktsegmen-

te geschaffen und adressiert. Unter den Befragten wird die

Erwartung zur Umsatzsteigerung von 63% bestätigt.

71% der Befragten erwarten eine Zunahme von Kollaborati-

onspartnern durch Smarte Produkte.

Smarte Produkte integrieren vielfältige Funktionen in das

Produktsystem. Dabei werden verschiedene Dimensionen

(Mechanik, Elektrik, Informatik und Service) in einem Sys-

tem berücksichtigt. In den Unternehmen besteht nur in den

seltensten Fällen das notwendige Know-how in allen dieser

Domänen. Daraus folgt: Die Zahl der in die Entstehung ein-

gebundenen Partner wird steigen. Das bestätigen auch 71%

der Befragten.

39%

23%

21%

11%6%

31%

32%

25%

9%3%

37%

34%

18%

7%4%

67% der Befragten befürchten ei- nen Geschäftsverlust, wenn

sie keine Smarten Produkte anbieten.

Mit der Annahme, dass sich der Markt zum Konsum Smarter

Produkte hin verschiebt ist anzunehmen, dass bestehende

Märkte schrumpfen oder sich komplett schließen. Im Umkehr-

schluss folgt, dass eine fehlende Ver folgung des Marktes zum

Geschäftsverlust führen würde. Von den Befragten bestäti-

gen 67% diese Wahrnehmung.

Für 74% der Befragten ist die Ab-grenzung zur Konkurrenz eine Motivati-on zur Einführung Smarter Produkte.

Die Sicherung von Marktsegmenten basiert zum einen auf

Marktadäquater Innovation und zum anderen auf der Diffe-

renzierung zum bestehenden Angebot. Diese Motivation zur

Einführung Smarter Produkte sehen auch 74% der Befragten.

Der Druck aus dem Markt wird weithin bestätigt.

74% der Befragten erwarten eine Steigerung des Anteils von

Dienstleistungen im Produktsystem.

Der Definition des Smarten Produkts inhärent ist das Ange-

bot von Dienstleistungen. Somit zeigen die Antworten vor al-

lem das bestehenden Verständnis von dem Begriff des Smar-

ten Produkts. Beruhigend stellt sich das Ergebnis dar: 64% der

Befragten bestätigen eine Zunahme des Dienstleistungsange-

bots. Unklar bleibt dabei ob die restlichen 36% den Begriff

anders verwenden oder ob keine Steigerung des Dienstleis-

tungsanteil erwartet wird.

42%

32%

17%

7%2%

43%

24%

18%

9%6%

39%

35%

15%8%

3%Smarte Produkte verändern die Geschäftsmodelle und Wertschöpfung. Wie werden diese Einflüsse eingeschätzt? Wie verändern sich Markt und Konkurrenz?

Legende

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE38 39

Page 21: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

40 41SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Legende für Abbildung 12 - 15

Relevanz, Portfolio und Kollaboration

Durch die Möglichkeit die Varianz der Pro-dukte durch die damit angebotene Soft-ware zu erhöhen, ist davon auszugehen, dass der Umfang der Produktportfolios zu-nehmen wird. Am deutlichsten wird dieser Effekt vermutlich bei Serienprodukten sein. Bereits an den Kundenwunsch adaptieren-de Entwicklungen werden durch diese Mög-lichkeit ihre Prozesse zwar beschleunigen und effizienter gestalten können, das ange-botene Portfolio wird jedoch vermutlich nur geringfügig steigen.

Je größer die Erfahrung mit Smarten Pro-dukten ist, desto höher scheint die Chance zu sein das Produktportfolio zu vergrößern. Jene, die nicht vorhaben Smarte Produkte zu etablieren (38%), erwarten jedoch auch ein Wachstum des Produktportfolios (vgl. Abbildung 13).

Ein ähnliches Bild zeigt sich im Abgleich mit der Unternehmensgröße (vgl. Abbildung 14). Über alle Unternehmensgrößen hin-weg wird überwiegend erwartet, dass sich das Produktportfolio vergrößern wird. Ab einer Größe von 500 und mehr Mitarbei-tenden steigt diese Erwartungshaltung mit zunehmender Unternehmensgröße. In den Unternehmenssegmenten unterhalb von 500 Mitarbeitenden ist das Bild nicht ganz einheitlich.

Die Vergrößerung der Produktportfolios durch das Angebot Smarter Produkte wird im Besonderen von den Herstellern von Großse-rienprodukten erwartet (vgl. Abbildung 15: 77% positiv). Anbieter von Kleinserien sehen die Entwicklung verhaltener (54%).

Abbildung 12: Erwartung zur Vergrößerung des Produktportfolios

39%

23%

21%

11%6%

Welche Auswirkungen auf Ihre Unternehmungssituation erwarten Sie durch das Angebot smarter Produkte?

FRAGE

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

Großserie

Kleinserie

Anpassungsentwicklung

Kundenindividuelle Entwicklung

49%

33%

32%

35%

28%

21%

28%

27%

15%

25%

19%

22%

15%

15%

10%

6%

6%

6%

59%

48%

35%

21%

17%

23%

38%

12%

22%

25%

25%

9%

13%

19%

9%

19%

73%

65%

29%

39%

28%

13%

30%

18%

15%

38%

17%

10%

63%

30%

9%

15%

13%

30%

31%

30%

17%

13%

21%

10%

5%

10%

25%

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

NACH PRODUKTIONSTYP

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Abbildung 13: Erwartung zur Vergrößerung des Produktportfolios nach Betrieb Smarter Produkte

Abbildung 14: Erwartung zur Vergrößerung des Produktportfolios nach Mitarbeiterzahl

Abbildung 15: Erwartung zur Vergrößerung des Produktportfolios nach Produktionstyp

weniger als 30

500 - 1.999

30 - 99

2.000 - 9.999

100 - 499

10.000 - 99.9999

mehr als 100.000

MITARBEITER*INNEN

100%80%0% 20% 40% 60%

100%80%0% 20% 40% 60%

100%80%0% 20% 40% 60%

4%

4%

4%

4%4%

Page 22: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

42 43SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Weiterhin geht ein Großteil der Unterneh-men von steigenden Umsätzen auf Basis Smarter Angebote aus (vgl. Abbildung 16).

Besonders sicher sind sich dabei die großen Unternehmen mit mehr als 100.000 Mitar-beitenden (vgl. Abbildung 17). 91% geben hier eine positive Rückmeldung. Skeptischer sind da die Unternehmen zwischen 30 und 500 Mitarbeitenden, der klassische Mittel-stand. Nur 38% bis 48% erwarten hier eine Steigerung des Umsatzes.

Eine begründete Erwartungshaltung, wie der Abgleich mit der Erfahrung zeigt. 79% - 82% der Befragten, die bereits Smarte Produkte in ihrem Portfolio haben, bestätigen eine Zu-nahme des Umsatzes (vgl. Abbildung 18).

82%

38%

25%

18%

22%

25%

33%

9%

19%

46%

55%

26%

13%

33%

9%

29%

21%

23%

22%

50%

33%

5%

8%

5%

26%

10%

13%

47%

50%

20%

6%

32%

32%

36%

19%

21%

5%

34%

31%

9%

10%

25%

5%

19%

31%

32%

25%

9%3%

Abbildung 16: Erwartung zur Umsatzsteigerung

Abbildung 17: Erwartung zur Umsatzsteigerung nach Mitarbeiterzahl

Abbildung 18: Erwartung zur Umsatzsteigerung nach Betrieb Smarter Produkte

weniger als 30

500 - 1.999

30 - 99

2.000 - 9.999

100 - 499

10.000 - 99.9999

mehr als 100.000

MITARBEITER*INNEN

100%80%0% 20% 40% 60%

100%80%0% 20% 40% 60%

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

4%

69%

46%

33%

19%

26%

21%

27%

13%

3%

25%

27%

13%

3%

12%

25%

2%

31%

Diese Aussagen finden Bestätigung im Vo-dafone IoT-Barometer, nach dem 51% der befragten Anwenderunternehmen hö-here Umsätze oder die Schaffung neuer Umsatzkanäle beschreibt. 36% der Anwen-derunternehmen berichten sogar von Um-satzzuwächsen von über 20%. (Vodafone 2017)

Gleichermaßen wird befürchtet, bei nicht erfolgender Handlung Geschäftspotentia-le einzubüßen, wenn das Angebot nicht er-weitert wird (vgl. Abbildung 19).

Abbildung 19: Erwartung zum Geschäftsverlust

Abbildung 20: Erwartung zum Geschäftsverlust nach Betrieb Smarter Produkte

100%80%0% 20% 40% 60%

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

4%4%

Legende für Abbildung 16 - 19

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Besonders alarmierend ist dabei: Auch jene Unternehmen, die keine Einführung Smar-ter Produkte vorsehen, sind sich um dieses Umstands bewusst (vgl. Abbildung 20). 32% der Befragten, die Smarte Produkte nicht auf den Markt zu bringen wollen, geben an Geschäftsanteile zu verlieren.

Wie schon zuvor steigt das Bewusstsein dieses Umstands mit der Unternehmens-größe an.

43%

24%

18%

9%

6%

Page 23: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

44 45SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Ein, wie dargestellt, elementarer Anteil der Smarten Produkte ist der ihnen inhären-te Smarte Service. Somit ist davon auszu-gehen, dass der Anteil des servicebasierten Angebots im Produkt zunehmen wird, was die Befragten auch weithin bestätigen (74% positiv) (vgl. Abbildung 21).

46%

86%

23%

13%

34%

10%

50%

25%

17%

5%

15%

19%

12%

19%25%

3%

Abbildung 21: Erwartung zur Steigerung des Dienstleistungsanteils

Abbildung 22: Erwartung zur Steigerung des Dienstleistungsanteils nach Betrieb Smarter Produkte

100%80%0% 20% 40% 60%

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

Doch nicht nur die Optimierung und Erwei-terung des Angebots gegenüber dem Kun-den motiviert die Unternehmen zu handeln. Auch der Konkurrenzdruck sich gegenüber anderen Mitbewerbern durchzusetzen ist Antrieb (vgl. Abbildung 23). 74% der Be-fragten sehen hier eine Motivation zum An-gebot Smarter Produkte, davon 42% sogar eine starke.

50%

61%

38%

6%

15%

17%

46%

44%

26%

13%

13%

13%

9%

25%13%

42%

32%

17%

7%2%

2%

Abbildung 23: Erwartung zur Differenzierung von der Konkurrenz

Abbildung 24: Erwartung zur Differenzierung von der Konkurrenz nach Betrieb von Smarten Produkten

100%80%0% 20% 40% 60%

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

4%4%

Legende für Abbildung 21 - 24

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Erfahrene Unternehmen sind dabei deutlich skeptischer als Unternehmen, die gerade die Einführung von Smarten Produkten planen (vgl. Abbildung 24). Unklar ist dabei, ob dies darauf hindeutet, dass falsche Hoffnungen mit den Smarten Produkten verbunden sind oder ob der Handlungsdruck bei den derzeit vorbereitenden Unternehmen gestiegen ist.Smarte Produkte integrieren ein sehr breites

Der Abgleich mit der Erfahrung bestätigt, dass Unternehmen, die schon länger Smarte Produkte auf dem Markt anbieten, niedrige-re Werte für die Erhöhung des Dienstleis-tungsanteils angeben, als jene, die erst kürzlich Smarte Produkte auf dem Markt etablierten (vgl. Abbildung 22).

39%

35%

15%

8%3%

Page 24: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

46 47SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Funktions- und Entwicklungswissen ver-schiedenster Domänen. In Folge wird die Zahl zu berücksichtigender Kooperationen ansteigen. Entsprechend hohe Einigkeit herrscht bei den Befragten bei der Frage, ob durch die Einführung Smarter Produkte wei-tere Partner in die Entwicklung eingebun-den werden müssen: Ja, meinen 71% der Befragten (vgl. Abbildung 25).

Auffallend ist dabei, dass besonders in den Bereichen IT und Mechanik-Entwicklung eine Erweiterung der Entwicklungsbeteiligten

37%

34%

18%

7%4%

38%

25%

40%

44%

32%

13%

25%

38%

33%

42%

38%

50%

40%

22%

27%

50%

33%

32%

27%

42%

13%

10%

22%

27%

25%

17%

22%

40%

13%

13%

10%

11%

9%

8%

8%

25%

5%

13%

17%

Abbildung 25: Erwartung zur Steigerung der Partnerzahl

Abbildung 26: Erwartung zur Steigerung der Partnerzahl nach Fachbereichen

Mechanikentwicklung

Softwareentwicklung

Marketing

Produktion und Qualität

Forschung und Entwicklung

Elektronikentwicklung

Produkt- und Projektmanagement

Vertrieb

IT

Sonstige/s

NACH FACHBEREICH

100%80%0% 20% 40% 60%

4%

64%

38%

43%

35%

29%

44%

9%

33%

26%

48%

32%

75%

22%

18%

14%

22%

9%

21%

13%

33%

14%

9%

9%

7%

9%

11%

13%

Abbildung 27: Erwartung zur Steigerung der Partnerzahl nach Mitarbeiterzahl

weniger als 30

500 - 1.999

30 - 99

2.000 - 9.999

100 - 499

10.000 - 99.9999

mehr als 100.000

MITARBEITER*INNEN

100%80%0% 20% 40% 60%

Legende für Abbildung 25 - 27

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

gesehen wird (vgl. Abbildung 26). Im Pro-dukt- und Projektmanagement sowie der Forschung ist man da noch etwas skeptischer. Ungewöhnlich unabhängig sind die Ant-worten von der Unternehmensgröße (vgl. Abbildung 27). Während die Unternehmen im kleinen und mittleren Bereich bislang eher skeptisch zu Smarten Geschäftsmodel-len aufgestellt sind, zeigt sich hier große Einigkeit.

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48 49SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Durch die Integration von Services lassen sich neue Geschäftsmodelle etablieren. Da-bei verändert sich die Art des Angebots vom Konsum von Produkten hin zum Konsum von Dienstleistungen. Gleichzeitig bietet sich das Potential die Warenüberlassung und das Abrechnungssystem zu innovieren.

45% der Befragten würden die Kommunikation auch automatisieren.

69% der Befragten erhoffen sich durch die Smarten Produkte eine direktere Kommunikation mit den Kunden.

Die Kommunikation mit Kunden ist personalintensiv und diffizil. Werden hier Fehler gemacht sind Kun-

den schnell unzufrieden. Nachvollziehbar ist daher, dass die Automatisierung kritisch betrachtet wird. 45%

der Befragten würden dennoch dieses Ziel verfolgen. 69% erhoffen sich eine direktere Kommunikation.

17%

28%

32%

15%

9%

38%

31%

20%

6%5%

30% der Befragten würden die Form der Warenüberlassung

verändern.

Konsumieren der Leistung statt Besitz des Produkts? Car-Sha-

ring-Konzepte machen es vor. Der Besitz des Fahrzeugs wird

durch den Konsum der Mobilitätsleistung ersetzt. Verbirgt

sich hier ein grundsätzlicher Wandel? Eher nicht: die Antwor-

ten sind sehr gleichverteilt von Ablehnung über Neutralität

bis zur Zustimmung

Für 64% der Befragten ist es vorstellbar die Serviceleistung für die Kunden zu automatisieren.

Smarte Services statt klassischer Dienstleistung? Die Um-

wandlung und Erweiterung bestehender Dienstleistungen zu

datenbasierten Dienstleistungen im Rahmen Smarter Produk-

te scheint ein weithin akzeptiertes Thema zu sein. 64% der

Befragten würden diesen Weg gehen, 28% sind unschlüssig.

13%

17%

27%21%

21%

34%

30%

28%

5%3%

Legende

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Geschäftsmodelle

SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE48 49

Page 26: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

50 51SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

100%80%0% 20% 40% 60%

Geschäftsmodelle

Prominente Beispiele sowohl aus dem B2B-Bereich (RollsRoyce: Servicestunden statt Flugzeugturbinen; Continental: Fahrleis-tung statt Reifen) als auch aus dem B2C-Be-reich (Carsharing durch Daimler und BMW) mögen die allgemeine Wahrnehmung be-feuert haben, dass durch die Entwicklung Smarter Produkte der klassische Verkauf von Waren durch andere Modelle der Wa-renüberlassung, wie z.B. Pay-per-X, ersetzt wird. Diese Annahme spiegelt sich jedoch aktuell nicht in den Untersuchungsergebnis-sen wider. Im Durchschnitt verteilten sich die Antworten nahezu gleichmäßig auf Zustim-mung (30%), keine klare Tendenz (27%) und Ablehnung (42%), die somit sogar leicht überwiegt (vgl. Abbildung 28).

Diese Verteilung findet sich auch in ähnlicher Form bei der Unterscheidung Investitions-gütern, Konsumgütern und Dienstleistun-gen wider (vgl. Abbildung 29). In allen drei Kategorien konnten rund ein Drittel der Befragten keine klare Tendenz für ihr Un-ternehmen feststellen. Nur im Dienstleis-tungsbereich überwiegt die Zustimmung (40%) gegenüber der Ablehnung (28%).

Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Geschäftsmodelle bei reinen Dienst-leistungen bereits denen Smarter Produkte stark ähnelt.

Betrachtet man die Verteilung der Antwor-ten in Abhängigkeit davon, ob bzw. wie lange die Unternehmen der Befragten be-reits die Entwicklung von Smarten Produk-ten betreiben, ist tendenziell ein positiver Zusammenhang zu erkennen. Je länger ein Unternehmen bereits Smarte Produkte ent-wickelt, desto mehr Zustimmung gab es hinsichtlich eines Wandels des Geschäftsmo-dells hin zu anderen Modellen der Waren-überlassung (vgl. Abbildung 30).

Im Branchenvergleich zeigt sich, dass vor al-lem im Maschinen- und Anlagenbau aktuell keine Änderung des Geschäftsmodells er-wartet wird (vgl. Abbildung 31). Lediglich 25% Befragten aus dieser Branche erwarten eine Änderung, während 42% diese eher verneinen. In der Automotive Branche ist die Tendenz ähnlich, wenn auch weniger deut-lich. Hier verneinen 44% der Befragten ei-nen Wechsel des Geschäftsmodells, während 32% diesen eher bejahen. Dieses Ergebnis überrascht auf den ersten Blick, da Carsha-ring oftmals als das Paradebeispiel für den Wandel der Geschäftsmodelle betrachtet wird. In den Branchen Beratung und IT so-wie Elektronik erwarten die Befragten mit 43% bzw. 50% überwiegend einen Wech-sel des Geschäftsmodells. Ob bzw. inwiefern die Verteilung der Antworten durch Position der befragten Unternehmen in der Zuliefer-kette beeinflusst wurden, weil z.B. Carsha-ring eher ein Geschäftsmodell ist, das nur für OEMs in Frage kommt, konnte anhand der Daten nicht festgestellt werden. In allen Branchen verteilen sich die Befragten nahe-zu gleich auf OEM und Tier-1 Zulieferer. Im Maschinen- und Anlagenbau und Elektronik überwiegen leicht die OEMs, während im Automotive Sektor und in der Beratung und IT die Tier-1 Zulieferer leicht überwiegen.

Eine branchenunabhängige Betrachtung der Antworten entlang der Lieferkette zeigt, dass Tier-1 Zulieferer (34%) am ehes-ten einem Wandel des Geschäftsmodells zu-getan sind. Sowohl OEMs als auch Zulieferer in den vorgelagerten Wertschöpfungsstufen sind in dieser Hinsicht überwiegend skep-tisch (vgl. Abbildung 32).

Welche Auswirkungen auf die Leistungserbringung erwarten Sie durch das Angebot Smarter Produkte?

FRAGE

13%

17%

27%

21%

21%

Abbildung 28: Erwartung zum Einsatz alternativer Warenüberlassung

Abbildung 29: Erwartung zum Einsatz alternativer Warenüberlassung nach Produkttypen

Legende für Abbildung 28 - 30

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

8%

13%

26%

20%

16%

17%

18%

7%

27%

39%

29%

27%

29%

21%

47%

20%

26% 4%

6%

100%80%0% 20% 40% 60%

Konsumgüter

Dienstleistung

Investitionsgüter

NACH PRODUKTTYP

20%

11%

13%

20%

20%

13%

33%

28%

38%

18%

18%

21%

10%

23%

17%

Abbildung 30: Erwartung zum Einsatz alternativer Warenüberlassung nach Erfahrungen mit Smarten Produkten

Page 27: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

52 53SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

36%

32%

9%

6%

18%

9%

13%

18%

21%

36%

17%

18%

18%

9%

36%

18%

6%

14%

26%

41%

Abbildung 31: Erwartung zum Einsatz alternativer Warenüberlassung nach Branche

Abbildung 32: Erwartung zum Einsatz alternativer Warenüberlassung nach Position in der Lieferkette

Hinsichtlich der Frage, wie die Unternehmen den Einsatz nutzungsabhängiger Bezahlmo-delle einschätzen, zeichnet sich erwartungs-gemäß ein ähnliches Bild ab, wie bei der Frage zuvor. Auch hier überwiegen die ne-gativen Einschätzungen mit 44% gegenüber den positiven mit 34% (vgl. Abbildung 33). Je länger ein Unternehmen Smarte Produk-te anbietet, desto wahrscheinlich schätzt es den Einsatz von Pay-per-X Modellen ein (vgl. Abbildung 34). Über die Lieferkette betrach-tet sind die Zulieferer der Ebenen Tier-2 und darunter eher zum Einsatz eines derartigen Geschäftsmodells geneigt, obwohl sie weni-ger an einen Wandel des Geschäftsmodells

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

32%

20%

20%

11%

30%

22%

12%

32%

20%

33%

24%

11%

30%

17%

20%

16%

25%

24%

3%

100%80%0% 20% 40% 60%

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass vor allem bei großen Unternehmen, die lang-lebige und kostenintensive Güter produzie-ren und deren Wartung und Instandhaltung bereits im bisherigen Leistungsspektrum abgedeckt ist, aktuell kein Wechsel des Ge-schäftsmodells erwartet wird. Kleinere Un-ternehmen mit kurzlebigen Produkten, vornehmlich aus dem Elektronik und IT Be-reich, sind einem Wandel eher zugeneigt.

Abbildung 33: Erwartung zur Einführung nutzungsabhängiger BezahlmodelleFertig-/Endprodukte

Komponenten fürden Hersteller der Endprodukte (Tier-1)

Komponenten für andere Lieferanten (Tier-2, ...)

100%80%0% 20% 40% 60%

NACH PRODUKTTYP

17%

10%

14%

9%

24%

11%

17%

22%

33%

26%

19%

24%

30%

25%

17%

glauben (vgl. Abbildung 35). Im Branchen-vergleich fällt der Unterschied zwischen der Beratungs- und IT-Branche und den übri-gen Branchen noch deutlicher aus. Hier er-warten 76% der Befragten aus Beratung und IT, dass sie nutzungsabhängige Bezahl-modelle mit Smarten Produkten einführen werden (vgl. Abbildung 36). In den anderen Branchen sehen maximal 30% (Elektronik) der Befragten eine derartige Veränderung des Bezahlmodells. Selbst die Elektronik-branche, die den Wandeln des Geschäfts-modells überwiegend positiv sieht, steht der Verwendung von Pay-per-X Modellen eher skeptisch gegenüber.

20%

14%

22%

24%

20%

Abbildung 34: Erwartung zur Einführung nutzungsabhängiger Bezahlmodelle nach Erfahrung mit Smarten Prod.

100%80%0% 20% 40% 60%

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

Legende für Abbildung 31 - 34

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Page 28: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

54 55SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

52%

20%

6%

13%

24%

10%

17%

13%

14%

20%

33%

17%

5%

40%

25%

29%

5%

10%

19%

29%

27%

18%

21%

14%

14%

13%

18%

23%

21%

27%

23%

25%

14%

23%

21%

In Bezug auf die Kommunikation mit dem Kunden, erwarten die Befragten überwie-gend (66%), dass die inhärente Kommuni-kationsfähigkeit von Smarten Produkten zu einer direkteren Kommunikation mit den Kunden führt.

Laut einer Studie zur Serviceerfahrung im Internet der Dinge gehen analog zu die-sem Ergebnis 56% der Unternehmen davon aus, dass durch Smarte Produktangebote die Kundenbindung (inkl. Vermeidung von Ab-wanderung) verbessert werden kann. (Frost

& Sullivan 2017) Dies bestätigt auch das Voda-fone IoT-Barometer, nach dem 41% der An-wenderunternehmen eine Verbesserung der Kundenerfahrung ihres Angebots wahrneh-men (Vodafone 2017).

Diese Erwartung teilten die Befragten un-abhängig von ihrer Unternehmensfunktion (>50% Zustimmung). Lediglich Vertreter der

diese vorbereiten, nicht eindeutig beurtei-len konnten, ob dies dazu führen wird, dass sie ihre Kundenkommunikation automati-sieren werden. Daraus kann gefolgert wer-den, dass beim aktuellen Umsetzungs- bzw. Verbreitungsgrad von Smarten Produkten in der Industrie noch keine klare Aussage über das Potenzial der Kommunikationsautoma-tisierung getroffen werden kann. Es bieten sich eventuell detailliertere Untersuchungen an, die genauer zwischen unterschiedlichen Typen von Smarten Produkten differenziert (z.B. B2B vs. B2C, Konsumgüter vs. Anlagen-güter, Car-Sharing vs. Turbinenstunden).

Fertig-/Endprodukte

Komponenten fürden Hersteller der Endprodukte (Tier-1)

Komponenten für andere Lieferanten (Tier-2, ...)

100%80%0% 20% 40% 60%

NACH PRODUKTTYP

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

Legende für Abbildung 35 - 37

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Marketingabteilung waren weniger davon überzeugt (50% ohne klare Tendenz) (Ab-bildung 37).

Hinsichtlich der Automatisierung der Kun-denkommunikation scheint bei vielen der Befragten noch Unsicherheit zu herrschen. So erwarten im Durchschnitt zwar 45%, dass eine Automatisierung durch das Ange-bot smarter Produkte erfolgen wird, 32% konnten dagegen keine eindeutige Aussa-ge treffen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Betrachtung der Ergebnisse in Be-zug auf die verschiedenen Unternehmens-größen der Studienteilnehmer. Lediglich bei Unternehmen mit mehr als 10.000 Mit-arbeitenden scheint deutlich die Erwartung vorzuherrschen, dass eine Automatisierung der Kundenkommunikation erfolgen wird. Überraschend zu sehen ist, dass auch gut ein Drittel der Befragten aus Unternehmen, die bereits Smarte Produkte entwickeln bzw.

Im Vergleich dazu erwarten 64% der Be-fragten, dass Smarte Produkte dazu führen werden die Serviceerbringung zu automati-sieren. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass diese Erwartung besonders von Befrag-ten geteilt wird, deren Unternehmen bereits die Entwicklung von Smarten Produkten be-treiben oder diese vorbereiten. Die höheren Managementebenen sind dieser Erwartung gegenüber tendenziell positiver gestimmt als die mittleren und unteren Ebenen, die mit der operativen Serviceentwicklung und -erbringung betraut sind.

Mechanikentwicklung

Softwareentwicklung

Marketing

Produktion und Qualität

Forschung und Entwicklung

Elektronikentwicklung

Produkt- und Projektmanagement

Vertrieb

IT

Sonstige/s

NACH FACHBEREICH

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 35: Erwartung zur Einführung nutzungsabhängiger Bezahlmodelle Position in der Lieferkette

Abbildung 36: Erwartung zur Einführung nutzungsabhängiger Bezahlmodelle nach Branche

Abbildung 37: Erwartung zur direkteren Kundenkommunikation nach Funktion im Unternehmen

47%

25%

27%

44%

41%

36%

53%

40%

32%

27%

25%

45%

33%

32%

38%

21%

22%

40%

48%

27%

25%

27%

11%

9%

50%

29%

14%

20%

12%

11%

9%

14%

6%

8%

25%

9%

13%

6%

Page 29: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

56 57SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Smarte Produkte bieten hohes Potential zur individualisierten Anpassung an Einsatz-zwecke und Kunden. Wie weit wird dieses Potential gesehen und genutzt?

Mit 72% positiver Bestätigung gilt die spezifische Serviceleis-tung als der wesentlicher Treiber für eine steigende Varianz.

Die Variation von Produkten lässt sich in unterschiedlichen Systemkomponenten abbilden. Denkbar sind

Variationen im Softwarecode, in den verwendeten Komponenten oder auch Dienstliestungen. Besonders

die Anpassung der verwendeten Software (69%) und das Angebot spezifischer Serviceleistungen wird be-

stätigt (72%).

39%

35%

21%

24%

30%

37%

36%

25%

17%

15%

22%

17%

7%

8%

14%

23%

7%

5%

8%

11%

Installierte Software-Versionen oder Betriebsparameter

Spezifische Serviceleistungen

Im Betrieb befindli-che Komponenten (z.B. Ersatz-Verschleißteile)

Ergänzende Software oder Dienstleistungen durch Dritte

100%80%0% 20% 40% 60%

65% erwarten eine kunden- individuelle Anpassung der

Produktsysteme.

Smarte Produkte lassen sich in unterschiedlicher Varianz an

die individuellen Anforderungen anpassen. Denkbar sind An-

passungen an individuelle Kunden, an Kundengruppen oder

Einsatzzwecke oder an die Variation in Baureihen. MIt 65%

am häufigsten bestätigt wird dabei die kundenindividuelle

Anpassung.

42%

23%

15%

10%

10%

Varianz und Wartung / Update

SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

Legende

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Für 76% der Befragten stellt die Steigerung der Effizienz die Motivation zum Update der Produktsysteme dar.

Warum werden im Feld befindliche Systeme aktualisiert? Ne-

ben der Sicherstellung des Betriebs sind auch die Steigerung

der Effizienz (78%) und die Erweiterung des Serviceportfolios

(76%) Motivation für die Befragten

39%

37%

17%

4% 2%

STUDIENERGEBNISSE56 57

Page 30: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

58 59SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Varianz und Wartung / Update

Kunden erwarten in den Dienstleistungen eine hohe Adaption an die persönlichen Bedarfe, sowohl im B2B- wie auch im B2C Bereich. Consumer-Systeme wie Smartpho-nes verwöhnen die Anwender mit indivi-dualisierten Informationen, Hinweisen und Hilfestellungen.

Entsprechend werden auch die Anpassun-gen an Kundenwünschen in anderen Bran-chen zunehmen. Dieses lässt sich durch unterschiedliche Ansätze erreichen. Je nach Branche werden Anpassungen für den ein-zelnen Kunden oder eine Kundengruppe an-visiert. Andere Unternehmen, werden stets ihr gesamtes Produktportfolio verändern. Die höchste Bestätigung einer Produktan-passung findet sich auf kundenindividueller Ebene.

Die Annahme, dass Anpassungen auch auf Ebene von Kundengruppen oder über ge-samte Baugruppen hinweg erfolgen, sind grundsätzlich auch positiv, jedoch weniger stark ausgeprägt als die kundenindividuel-le Anpassung (vgl. Abbildung 38 - 40). Das ist nachvollziehbar, denn sobald eine Anpas-sung auf Kundenebene möglich ist, verfällt der Mehrwert einer allgemeineren Anpas-sung bzw. ist dieser implizit.

Im Branchenvergleich zeigt sich, dass die Automobilbranche am verhaltensten ge-genüber Produktanpassungen ist. Der Ma-schinen- und Anlagenbau, wie auch die anderen Branchen sehr positiv im Bereich kundenindividueller Anpassungen, dafür aber erkennbar skeptischer bei Anpassun-gen an Baureihen oder Einsatzzwecke.

Smarte Geräte bzw. Maschinen können im Feld z.B. durch Software-Updates modifiziert werden?

FRAGE

Großserie

Kleinserie

Anpassungsentwicklung

Kundenindividuelle Entwicklung

NACH PRODUKTIONSTYP

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 38: Erwartung zur Anpassung gesamter Produktreihen nach Produktionstypen

22%

24%

27%

30%

17%

14%

26%

30%

25%

13%

22%

23%

8%

7%

11%

21%24%22%21%13%

40%

43%

52%

45%

17%

32%

17%

26%

17%

9%

20%

15%

13%

11%

7%

5%

13%

6%

9%

4%

23%

22%

28%

20%

38%

46%

30%

32%

15%

17%

22%

23%

15%

13%

13%

12%

9%

7%

12%

2%

Großserie

Großserie

Kleinserie

Kleinserie

Anpassungsentwicklung

Anpassungsentwicklung

Kundenindividuelle Entwicklung

Kundenindividuelle Entwicklung

NACH PRODUKTIONSTYP

NACH PRODUKTIONSTYP

100%80%0% 20% 40% 60%

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 39: Erwartung zur Anpassung von Teilmengen der Produkte nach Produktionstypen

Abbildung 40: Erwartung zur Anpassung auf individuelle Kunden nach Produktionstypen

Legende für Abbildung 38 - 40

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Page 31: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

60 61SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

55%

22%

33%

14%

31%

20%

21%

56%

25%

9%

56%

29%

29%

36%

31%

40%

33%

38%

25%

19%

43%

7%

28%

33%

13%

6%

25%

27%

22%

5%

29%

29%

8%

7%

21%

25%

9%

14%

14%

13%

13%

36%

33%

14%

23%

33%

53%

36%

40%

25%

18%

11%

38%

14%

15%

25%

7%

9%

40%

50%

18%

33%

10%

43%

23%

17%

13%

23%

18%

22%

24%

29%

23%

17%

20%

18%

7%

25%

9%

14%

14%

15%

8%

7%

14%

Abbildung 41: Erwartung zur Anpassung von gesamten Produktreihen nach Fachbereichen

Abbildung 42: Erwartung zur Anpassung von Teilmengen der Produkte nach Fachbereichen

Mechanikentwicklung

Mechanikentwicklung

Softwareentwicklung

Softwareentwicklung

Marketing

Marketing

Produktion und Qualität

Produktion und Qualität

Forschung und Entwicklung

Forschung und Entwicklung

Elektronikentwicklung

Elektronikentwicklung

Produkt- und Projektmanagement

Produkt- und Projektmanagement

Vertrieb

Vertrieb

IT

IT

Sonstige/s

Sonstige/s

NACH FACHBEREICH

NACH FACHBEREICH

100%80%0% 20% 40% 60%

100%80%0% 20% 40% 60%

3%

Im Vergleich der Tätigkeit der Befragten zeigt sich, dass vor allem Elektronik-Ent- wickler*innen und Produktionsverantwort-liche die Individualisierung bestätigen. Am

skeptischsten zeigen sich Marketing und Produkt-/Projektmanagement (vgl. Abbil-dungen 41 - 43).

19%

25%

64%

44%

55%

43%

44%

47%

50%

31%

22%

27%

43%

14%

19%

33%

25%

38%

25%

9%

11%

5%

14%

22%

7%

8%

13%

18%

11%

5%

14%

21%

6%

13%

8%

50%

9%

11%

9%

29%

21%

8%

8%

Abbildung 43: Erwartung zur Anpassung auf individuelle Kunden nach Fachbereichen

Mechanikentwicklung

Softwareentwicklung

Marketing

Produktion und Qualität

Forschung und Entwicklung

Elektronikentwicklung

Produkt- und Projektmanagement

Vertrieb

IT

Sonstige/s

NACH FACHBEREICH

100%80%0% 20% 40% 60%

Legende für Abbildung 41 - 43

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Page 32: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

62 63SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Die Varianz selbst wird vornehmlich durch Variationen in der Software entstehen (vgl. Abbildung 44). Meist somit auch in den Dienstleistungen, welche weithin automa-tisiert erfolgen (vgl. Abbildung 45). Wenige Hersteller setzen darauf, die Hardwarekom-ponenten auf die Kunden anzupassen. Erst mit Produktionssystemen und Planungen, die eine Losgröße-1-Produktion erlauben ist dieses tatsächlich umsetzbar.

Dieser Eindruck wird weitgehend bestä-tigt, ergänzt durch die Anpassung der Ser-viceleistung an den Kunden (vgl. Abbildung 46). Auffallend ist bei der Anpassung der

Wodurch werden sich die verschiedenen im Feld befindlichen Geräte und Ma-schinen bzw. deren Betrieb unterscheiden?

FRAGE

Software, dass je länger ein Produkt am Markt ist, die Wahrscheinlichkeit einer Soft-wareanpassung abnimmt, was sich durch die fehlende Möglichkeit bereits etablierte Pro-dukte anzupassen verstehen lässt.

Im Vergleich der Produktserientypen fällt auf, dass Großserien seltener angepasst wer-den sollen, als anpassungs- und kundenindi-viduelle Entwicklungen (vgl. Abbildung 47). Dies verwundert zunächst, könnte jedoch an der fehlenden Notwendigkeit einer Anpas-sung von Großserienprodukten liegen.

Abbildung 44: Variation der Software-Version zur Generierung der Varianz

Abbildung 45: Variation der Serviceleistung zur Generierung der Varianz

Abbildung 46: Variation der Komponenten zur Generierung der Varianz

Abbildung 47: Ergänzung von Software durch Dritte zur Generierung der Varianz

Legende für Abbildung 44 - 47

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

100%80%0% 20% 40% 60%

39%30%17%7%7%

100%80%0% 20% 40% 60%

35%37%15%8%6%

100%80%0% 20% 40% 60%

21%36%22%14%8%

100%80%0% 20% 40% 60%

24%25%17%23%11%

63

Page 33: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

64 65SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

52%

30%

26%

17%

29%

57%

31%

17%

12%

14%

23%

7%

14%

33%

6%

33%

100%

29%

35%

48%

45%

33%

33%

28%

25%

19%

20%

17%

19%

8%

7%

10%

7%

8%

Im Vergleich des Konsumtyps wird ersicht-lich, dass Dienstleistungen und Investiti-onsgüter deutlich eher mit alternativen Softwareversionen ausgestattet werden (vgl. Abbildung 48). Es scheint, dass Kon-sumgüter eine geringere Notwendigkeit in-dividueller Anpassungen haben.

Das Angebot spezifischer Serviceleistungen zeigt ein sehr ähnliches Bild, wie die Aktu-alisierung der Software. Durch die Entkop-pelung von der Produkthardware ist die individuelle Ausgestaltung des Angebots möglich.

Im Abgleich mit dem Fachbereich der Be-fragten zeigt sich, dass im Marketing die höchste Skepsis vertreten ist. In den ande-ren Bereichen dagegen ist die Zustimmung hoch.

Im Abgleich mit der Zusage einer Automa-tisierung von Services und der Individuali-sierung von Services im Betrieb zeigt sich, wie erwartet, weitestgehend eine positive

Abbildung 48: Variation der Software nach Konsumtypen

Sonstige

Großserie

Dienstleistung

Kleinserie

Investitionsgüter

Anpassungsentwicklung

Konsumgüter

Kundenindividuelle Entwicklung

NACH KONSUMTYP

NACH PRODUKTIONSTYP

SERVICES AUTOMATISIEREN

100%80%0% 20% 40% 60%

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 49: Variation der Software nach Produktionstypen

40%

53%

43%

26%

20%

28%

28%

26%

10%

18%

18%

17%

7%

13%

30%

17%

3%

4%

2%4%

3%

Korrelation (vgl. Abbildung 50). Jene, die bestätigen das Services automatisiert wer-den erwarten auch eine zunehmende in-dividuelle Anpassung der Services. Etwas skeptischer, mit 57% aber noch immer po-sitiv, sieht die Anpassung der Komponen-ten aus. Ein deutliches Ja kommt dabei aus dem Bereich der Produkte, die fünf bis zehn Jahre am Markt angeboten werden. Deut-lich skeptischer, mit erstaunenden 49% aber sehr offen, zeigt sich die Individualisierung durch das Angebot von Dritten. Dabei ist die gegebene Antwort nicht unabhängig von der Abteilung der Befragten. Das Marke-ting beispielsweise, ist dem gegenüber sehr skeptisch währen die Entwicklung und IT eher positiv eingestellt ist.

Im Abgleich mit den Branchen zeigt sich, dass der Elektronik- und Automotive-Bereich die größte Skepsis zeigt. Verwunderlich, da besonders hier eine Integration bspw. von Smartphones, Apps und Infrastruktur-Servi-ces zu erwarten ist.

Abbildung 50: Korrelation zwischen Serviceautomatisierung und Variation der Serviceleistung im Feld

Stimme voll zu

Stimme nicht zu

Stimme eher nicht zu

Neutral

Stimme eher zu

100%80%0% 20% 40% 60%

Legende für Abbildung 48 - 50

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Page 34: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

66 67SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Die Frage nach der Motivation, warum an-gebotene Produkte aktualisiert werden und der daraus resultierenden Implikationen auf die angebotenen Dienstleistungen bestä-tigt, dass die Dienstleistungen erhöht und effektiver gestaltet werden (vgl. Abbildun-gen 51 und 52). Die Gewissheit dieser Aus-sagen steigt mit der Erfahrung von Smarten Produkten.

Im Branchenvergleich zeigt sich, dass diese Motivationen am stärksten Zustimmung im Maschinen- und Anlagenbau finden (vgl. Ab-bildung 53 und 54). Am geringsten fällt die Zustimmung im Automotive-Bereich aus. Im Elektronik-Bereich fällt die Erwartung hin-sichtlich der Effektivitätssteigerung durch Produktupdates vergleichsweise gering aus.

35%

41%

13%

6%5%

39%

37%

17%

4%2%

In welchem Zusammenhang stehen Ihrer Einschätzung nach die Aktualisierung von Geräten und Maschinen und das Dienstleistungsangebot?

FRAGE

Abbildung 51: Effektivere Services durch aktualisierte Produkte

Abbildung 52: Erweiterung der Services durch aktualisierte Produkte

61%

45%

53%

26%

17%

18%

36%

37%

17%

36%

11%

22%7%

6%

7%

41%

36%

53%

19%

35%

36%

33%

37%

12%

18%

11%

22%

6%

9%

11%

6%

11%

3%

Beratung und IT

Beratung und IT

Automotive

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

Elektronik

NACH BRANCHE

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 53: Aktualisierung zur Erweiterung der Services nach Branchen

Abbildung 54: Aktualisierung zur Verbesserung der Services nach Branchen

Legende für Abbildung 51 - 54

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Auffallend ist die Unabhängigkeit der posi-tiven Einschätzung von der Lebensdauer der Produkte. Sowohl kurzlebigen, wie auch ex-trem langlebigen Produkten werden zuneh-mende Services mit steigender Effektivität zugesprochen.

Im Abgleich mit der Individualität der an-gebotenen Produkte zeigt sich, dass mit zu-nehmender Gleichheit der Produkte eine Erweiterung der Services durch Produktup-dates erwartet wird. (Großserie 83% positiv, kundenindividuell 69% positiv).

Ein Zusammenhang zwischen der Effekti-vitätssteigerung und der Individualität des Produktes konnte nicht festgestellt werden.

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68 69SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

57%

58%

61%

66%

67%

68%

68%

71%

74%

78%

Digitale Zwillinge nehmen eine bedeutende Rolle in den Smarten Produkten ein. Sie dienen als Kollaborationsbasis zum Datenaustausch und zur Modellintegration über den gesamten Produktlebenszyklus.

Neben zahlreichen anderen Information wird im Besonderen die Ablage der gültigen Softwareversion im Digitalen Zwilling von

78% der Befragten positiv beantwortet.

Das Konzept Digitaler Zwillinge beschreibt die Daten-, Informations- und Modellintegration in einem zent-

ralen Konstrukt. Die Anwendungsfelder sind breit gestreut. Vom Monitoring über die Analyse bis zur Steu-

erung und Abbildung des Geschäftsmodells sind zahllose Einsatzmöglichkeiten gegeben. Dabei ist jeder

digitale Zwilling anders und bedarf anderer Informationen. Die höchste Zustimmung der Integration fan-

den Softwareversionen (78%) und Parametersätze bzw. Einstellungen des Produktsystems (74%).

100%80%0% 20% 40% 60%

Der Digitale Zwilling

SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Eindeutige/s Identifikationsmerkmal/e

Mechanische Komponen-ten („Stückliste“)

Elektronische Komponenten

Geometrie-Modell

Simulations-Verhaltensmodelle

Service/-Wartungsdaten (Historie)

Herstellungsinformation

Beschreibende Informatio-nen oder Dokumente

Parameteransätze/ Einstellungen mechani-

sche Komponenten

Softwareversionen

68 69

Anteil positiver Antworten

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70 71SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Der Digitale Zwilling

Digitale Zwillinge nehmen eine bedeutende Rolle in den Smarten Produkten ein. Sie die-nen als Kollaborationsbasis zum Datenaus-tausch und zur Modellintegration über den gesamten Produktlebenszyklus.

Je nach Anwendungsfall beinhaltet der Di-gitale Zwilling verschiedene Daten in vari-anter Aktualität und bietet unterschiedliche Funktionen zu deren Aufbereitung und Interaktion.

Mit welchen Inhalten eines Digitalen Zwillings ermöglichen Sie eine bestmögli-che Differenzierung Ihres smarten Angebots?

FRAGE

Dabei können die dem Digitalen Zwilling zugeordneten Daten stark variieren. Je nach Anwendungsfall und Absicht ergeben sich Umfänge von Simulations- und Verhaltens-modell reflektiert mit Sensordaten, über Nutzungs- und Nutzerdaten bis zu Konfigu-rationen und Identifikationen.

Im Konzept gehen wir davon aus, dass der Digitale Zwilling aus einem digitalen Mas-ter ergänzt um einen digitalen Schatten be-steht. Der digitale Master entsteht parallel zur Entwicklung des Produkts und verwen-det weitestgehend die bereits entstehenden Modelle (Simulation, Verhalten, Gestalt). Der digitale Schatten stellt die in der Pro-duktions- und Nutzungsphase des Pro-duktsystems entstehenden Daten dar (ID, Konfiguration, Anpassungen in der Nut-zung, Betriebsdaten, Daten zum Verhalten der Anwendenden).

Im Vergleich des Durchschnitts zeigt sich dabei die Gewissheit, dass Softwareversio-nen eine notwendigerweise zu berücksich-tigende Information sind (vgl. Abbildung

55). Vermutlich, da sie essentiellen Einfluss auf die dargestellte Dienstleistung und das Produktverhalten haben. Ähnlich hohe Bestätigung findet die Zuordnung pro-duktspezifischer Parameter und Einstellun-gen, gefolgt von IDs, Dokumentationen und Stücklisten. Unsicher ist man sich bei der Be-rücksichtigung von Simulations- und Verhal-tensmodellen sowie Geometriemodellen. Umfassend sollen jedoch viele Informatio-nen ihren Weg in den Zwilling finden. Das Konzept einer neuen Produktbezogenen In-tegration wurde also adaptiert.

Da die abgefragten Inhalte des Digita-len Zwillings unterschiedliche Mehrwer-te für die Befragten realisieren können, z.B. je nachdem in welcher Branche, Abtei-lung oder Funktion sie tätig sind, lohnt sich an dieser Stelle ein tieferer Blick in die Stu-dienergebnisse. Im folgenden werden da-her die Ergebnisse jeweils in Abhängigkeit von der Abteilung der Befragten, ihrer Posi-tion im Unternehmen, der Branche und der Konsumkategorie ihrer Produkte im Detail betrachtet.

Abbildung 55: Inhalte des Digitalen Zwillings

Legende für Abbildung 55

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

100%80%0% 20% 40% 60%

Eindeutige/s Identifikationsmerkmal/e43%28%14%7%7%

Mechanische Komponenten („Stückliste“)36%31%21%7%5%

Elektronische Komponenten38%30%21%5%6%

Geometrie-Modell33%24%25%12%7%

Simulations-Verhaltensmodelle36%25%21%10%8%

Service/-Wartungsdaten (Historie)43%25%18%7%6%

Herstellungsinformation37%21%26%12%5%

Beschreibende Informationen oder Dokumente33%33%22%7%4%

Parameteransätze/ Einstellungen mechanische Komponenten

47%27%17%6%4%

Softwareversionen46%32%13%6% 3%

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72 73SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Abbildung 56: Inhalte des Digitalen Zwillings nach Abteilungen

trifft nicht zu trifft eher nicht zu

Eindeutige/s Identifikationsmerkmal/e

Beschreibende Informationen oder Dokumente

Herstellungsinformation

Service/-Wartungsdaten (Historie)

Simulations-Verhaltensmodelle

Softwareversionen

Geometrie-Modell

Elektronische Komponenten

Mechanische Komponenten („Stückliste“)

Parameteransätze/ Einstellungen mechanische Komponenten

Vergleich der Abteilungen

Im Vergleich der Abteilungen (vgl. Abbil-dung 56) fällt zunächst auf, dass im Marke-ting die Notwendigkeit Daten am Digitalen Zwilling zu verorten am geringsten erkannt wird. Die Ursache hierfür bleibt unklar. Ggf. sind bislang die daraus entstehenden Vortei-le unklar oder es fehlt an geeigneten Werk-zeugen um Mehrwerte zu schaffen.

Besonders hoch ist die Akzeptanz des Kon-zepts hingegen im Bereich der IT und im Bereich des Produkt- und Projektmanage-ments, sowie in den Entwicklungen (E/E,

Software und Mechanik). Besonders aus-geprägt ist dabei das Interesse an Stücklis-ten mechanischer Komponenten. Für die Entwicklungsabteilungen sind daneben die jeweiligen disziplinspezifischen, produktin-härenten Komponenten interessant. Für die Mechanik-Entwicklung die Stückliste, die Einstellungsparameter sowie das Geomet-riemodell, für die Elektronik-Entwicklung die installierte Software und die Doku-mentation und für die Software-Entwick-lung die installierte Software sowie Service/ Wartungsdaten.

trifft eher zu trifft zuteils-teils

Vertrieb

Marketing

Elektronik-Entwicklung

Mechanik-Entwicklung

IT

Produktion und Qualität

Produkt- und Projektmanagment

Software-Entwicklung

Im Bereich der Produktion und Qualität sind besonders Identifikatoren, Parameter und Einstellungen, elektrische Komponenten, Geometriemodelle und Softwareversionen von Interesse.

Der Vertrieb interessiert sich neben der Stückliste mechanischer Komponenten be-sonders für die Service-Historie des Pro-dukts, was nicht weiter verwunderlich ist. Gleichzeitig sind aber auch Simulations- und Verhaltensmodelle Interessant, mit 69% Zu-stimmung ähnlich interessant wie für die entwickelnden Abteilungen.

Legende für Abbildung 56

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74 75SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Vergleich der Rolle/Verantwortung

Das höchste Interesse an einer Daten-verknüpfung am Digitalen Zwilling zeigt sich bei den Abteilungsleitern*innen und Teamleiter*innen (vgl. Abbildung 57). Pro- jektleiter*innen und Geschäftsführung zei-gen das geringste Interesse. Erklären lässt sich dies im Fall der Projektleiter*innen durch deren fehlende Einbindung in die Pro-duktlebensphasen nach der Entwicklung. Im Fall der Geschäftsleitung bleibt die fehlende Begeisterung fragwürdig.

Im Abgleich der gewünschten Daten fällt auf, dass sich Entwickler*innen, wie zu erwarten, stärker an den Details der Produkte orientie-ren. So stehen für die Entwickler*innen die Aufnahme der eingesetzten Software, elek-trischer und mechanischer Komponenten im Vordergrund.

Abbildung 57: Inhalte des Digitalen Zwillings nach Rollen

Eindeutige/s Identifikationsmerkmal/e

Beschreibende Informationen oder Dokumente

Herstellungsinformation

Service/-Wartungsdaten (Historie)

Simulations-Verhaltensmodelle

Softwareversionen

Geometrie-Modell

Elektronische Komponenten

Mechanische Komponenten („Stückliste“)

Parameteransätze/ Einstellungen mechanische Komponenten

Projektleiter*innen

Entwickler*innenTeamleiter*innen

Abteilungsleiter*innen

Geschäftsleitung/Leitung

Legende für Abbildung 57

Für Abteilungs- und Teamleiter*innen hin-gegen rücken Informationen zur Wartung, Verhaltens- und Simulationsmodelle sowie Geometriemodelle, Dokumentationen und Parametersätze in den Vordergrund.

trifft nicht zu trifft eher zutrifft eher nicht zu trifft zuteils-teils

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76 77SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Abbildung 58: Inhalte des Digitalen Zwillings nach Branche

Vergleich der Branchen

Im Vergleich der Branchen (vgl. Abbildung 58) zeigt der Bereich des Maschinen- und Anlagenbaus das höchste Interesse an ei-ner Informationsintegration am Digitalen Zwilling. Die Elektronik-Branche ist etwas verhaltener.

Im Automotive-Bereich stehen besonders die Stücklisten und Softwareversionen im Vordergrund. Im Bereich Beratung und IT eher die Herstellungsinformationen, Soft-wareversionen und Parametersätze.

Im Bereich des Maschinen- und Anlagenbaus finden die Einstellungsparameter, beschrei-bende Dokumente, Softwareversionen, Geometriemodell und Wartungsinformati-onen die höchste Zustimmung. Im Bereich der Elektronik stehen ebenso die Wartungs-informationen im Vordergrund, gefolgt von Softwareversionen und Stücklisten.

Eindeutige/s Identifikationsmerkmal/e

Beschreibende Informationen oder Dokumente

Herstellungsinformation

Service/-Wartungsdaten (Historie)

Simulations-Verhaltensmodelle

Softwareversionen

Geometrie-Modell

Elektronische Komponenten

Mechanische Komponenten („Stückliste“)

Parameteransätze/ Einstellungen mechanische Komponenten

Betratung und IT

Elektronik

Maschinen- und Anlagenbau

Automotive

Legende für Abbildung 58

trifft nicht zu trifft eher zutrifft eher nicht zu trifft zuteils-teils

Page 40: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

78 79SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Abbildung 59: Inhalte des Digitalen Zwillings nach Konsumkategorie

Vergleich der Konsumkategorie

Im Vergleich der Konsumkategorie (vgl. Ab-bildung 59) (Dienstleistung, Investitions- oder Konsumgut) wird deutlich, dass der Bereich der Konsumgüter besonders skep-tisch gegenüber dem Konzept des Digitalen Zwillings ist. Vermutlich lässt sich dies durch den zusätzlichen Aufwand einer Einführung Digitaler Zwillinge gegenüber dem erwart-baren Nutzen vor dem Konsum erklären.

Dienstleitungen und Investitionsgüter be-stätigen deutlich stärker die Relevanz der Digitalen Zwillinge. Besonders hohes Inter-esse liegt auch hier in der Verwaltung von Softwareversionen und Einstellungsparame-ter der Produkte. Im Bereich der Investiti-onsgüter zeigt sich auch eine hohe Relevanz der Service- und Wartungsdaten.

Eindeutige/s Identifikationsmerkmal/e

Beschreibende Informationen oder Dokumente

Herstellungsinformation

Service/-Wartungsdaten (Historie)

Simulations-Verhaltensmodelle

Softwareversionen

Geometrie-Modell

Elektronische Komponenten

Mechanische Komponenten („Stückliste“)

Parameteransätze/ Einstellungen mechanische Komponenten

DienstleistungenInvestitionsgüterKosumgüter

Legende für Abbildung 59

trifft nicht zu trifft eher zutrifft eher nicht zu trifft zuteils-teils

Page 41: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

80 81SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

68% der Befragten sehen in der Entwicklung und Optimierung von Dienstleistungen den größten Nutzen

Smarter Produkte.

Smarte Produkte bieten eine gute Möglichkeit das Produkt- und Kundenverhalten zu analysieren. Durch

produktintegrierte Sensorik und Dokumentation des Service- und Programmablaufs lassen sich zahlreiche

Informationen bereitstellen. Wofür werden die darauf aufbauenden Analysen eingesetzt? Der größte Nut-

zen (68%) wird in der Entwicklung und Optimierung von Dienstleistungen gesehen, der geringste im Be-

reich der Logistik.

Optimierung der Logistik

Entwicklung/Optimierung von Dienstleistungen

Laufende Optimierung von Geräten/Maschinen im Feld

Intensivierung der Kundenbeziehung

Optimierung der Produktionsqualität

Entwicklung neuer Produktgenerationen/-varianten

100%80%0% 20% 40% 60%

21%

13%

28%

21%

20%

27%

41%

38%

35%

47%

46%

39%

24%

25%

15%

23%

26%

19%

10%

18%

11%

6%

5%

10%

10%

Durch die Verbreitung von smarten Produktangeboten entstehen Nutzungsinforma-tionen aus dem Feld: Wie schätzen Sie den Nutzen dieser Informationen bezüglich verschiedener Handlungsfelder ein?

Nutzungsdaten und Nutzerverhalten

SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

Nur 18% der Befragten sind einer Offenlegung von Daten dem Kunden ge-genüber positiv eingestellt.

Der Zugriff auf Nutzungsdaten bietet grundsätzlich Potential

für alle im Produktlebenszyklus beteiligte. Gleichzeitig stellt

sich die Datenbereitstellung häufig als Hürde dar. Die Bereit-

schaft Daten für Kunden und Lieferanten bereitzustellen ist

sehr gering. Damit geht der Merhwert einer Datenerhebung

in zuliefernden Betrieben schnell verloren.

Und nur 15% der Befragten wür-den Daten den Lieferanten bereitstellen.

14%

37%28%

20%

1%

15%

34%25%

23%

3%

Legende

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

STUDIENERGEBNISSE80 81

Legende

mittelmäßig

hoch

sehr hoch

niedrig

sehr niedrig

nicht vorhanden

1%3%

3%2%

1%

3%3%

2%

1%

2%

1%

Page 42: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

82 83SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Nutzungsdaten und Nutzerverhalten

Der Digitale Zwilling trägt Informationen aus allen Phasen des Lebenszyklus (von der Idee bis zum Recycling) zusammen. In glei-cher Weise erfolgen in den verschiedenen Phasen unterschiedliche Anwendungen der Daten des Digitalen Zwillings. Dabei entste-hen Mehrwerte in der Produktkonzeption, der Auslegung und Gestaltung der Produk-te und Services, für Vertrieb und Marketing sowie der Produktion. Auch in der Betreu-ung bestehender Produkte entsteht aus den Nutzungsdaten ein Vorteil: anhand der Rückmeldung des Produktsystems können Softwareupdates auf die Produkte gespielt werden, Dienstleistungen angepasst wer-den und Wartungs- und Instandhaltungsar-beiten bedarfsgerecht geplant werden.

Bestätigt wird dieser Nutzen vor allem Im Bereich der Entwicklung und Optimierung von Dienstleistungen. Das ist durch die zu-nehmende Bedeutung und die bislang eher geringe Erfahrung auf diesem Gebiet zu begründen.

Am Schwächsten ist die Überzeugung eines Mehrwerts für die Optimierung der Logistik.

Die laufende Optimierung von Produkten im Feld wird besonders in der IT- und Bera-tungsbranche bestätigt (vgl. Abbildung 60). Die Automotive-Branche ist hier deutlich zu-rückhaltender, was durch die umfassenden Freigabe- und Abnahmeprozesse zu erklä-ren ist.

Mit zunehmender Erfahrung von Smarten Produkten steigt auch die Bestätigung deren Nutzen (vgl. Abbildung 61). Alarmierend ist auch hier, dass 62% der Unternehmen, die keine Einführung Smarter Produkte planen dieses Potential bestätigen. Im Abgleich mit der Lebensdauer der Pro-dukte zeigt sich, dass vor allem bei kurzlebi-gen Produkten (<5 Jahre am Markt) und sehr langlebigen Produkte (> 10 Jahren) eine Op-timierung von Produkten im Feld auf Basis der Betriebsdaten zugeschrieben wird.

42%

36%

35%

15%

32%

27%

38%

42%

16%

27%

14%

19%

11%

8%

12%

9%

5%

8%

Durch die Verbreitung von smarten Produktangeboten entstehen Nutzungsin-formationen aus dem Feld: Wie schätzen Sie den Nutzen dieser Informationen bezüglich verschiedener Handlungsfelder ein?

FRAGE

Abbildung 60: Eignung von Nutzungsdaten zur Optimierung von Geräten im Feld nach Branchen

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

4%

37%

22%

24%

19%

37%

39%

38%

44%

20%

22%

20%

13%

6%

9%

12%

13%

9%

13%

2%4%

100%80%0% 20% 40% 60%

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

Abbildung 61: Eignung von Nutzungsdaten zur Optimierung von Geräten im Feld nach Betrieb von

Smarten Produkten

Im Vergleich der Abteilungen zeigt sich er-wartungsgemäß ein gesteigertes Interesse im Vertrieb sowie in der Software-Entwick-lung, die im Konzept der Software-Updates das Produkt fortlaufend innovieren.

21%

18%

22%

11%

47%

55%

46%

41%

21%

27%

24%

41%

5%5%

5%3%

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 62: Eignung von Nutzungsdaten zur Entwicklung neuer Produktgenerationen und -varianten nach

Branchen

4%4%

Legende für Abbildung 60 - 62

mittelmäßig

hoch

sehr hoch

niedrig

sehr niedrig

nicht vorhanden

Die Rückführung von Informationen zur Entwicklung nachfolgender Produktgene-rationen trifft im Besonderen in der Elekt-ronik-Branche auf Anklang (vgl. Abbildung 62). Mit je 68% positiver Rückmeldung be-stätigen aber auch Maschinen- und Anla-genbau sowie die Beratung und IT diesen Nutzen.

Page 43: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

84 85SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Den höchsten Nutzen sehen, wie erwartet entwickelnde Abteilung (Software, E/E und Mechanik) mit 60% bis 73% positiver Bestä-tigung (vgl. Abbildung 63). Aber auch der Bereich Produktion und Qualität bestätigt mit 66% diesen Nutzen.

Im Vergleich mit der Lebensdauer der Pro-dukte zeigt sich, dass der Nutzen für sehr langlebige Produkte (>10 Jahre am Markt) erwartungsgemäß gering eingeschätzt wird (55% positiv).

Die Optimierung von Dienstleistungen auf Basis von Nutzungsdaten wird vor allem in der Beratung und IT positiv gesehen (vgl. Abbildung 64). Im Vergleich der Abteilungen zeigt sich, dass im Besonderen die IT den Nutzen für die Entwicklung und Optimierung von Dienst-leistungen bestätigt (vgl. Abbildung 65). Auch im Vertrieb ist die Überzeugung mit 77% hoch. Gering ist die Bestätigung hinge-gen im Bereich der Produktion und Qualität.

31%

18%

22%

23%

14%

14%

14%

13%

16%

44%

50%

55%

44%

32%

43%

36%

58%

60%

44%

25%

18%

22%

36%

29%

29%

22%

20%

36%

25%

11%

14%

14%

6%

7%

9%

9%

7%

25%

Abbildung 63: Eignung von Nutzungsdaten zur Entwicklungsunterstützung neuer Produktgenerationen nach

Fachbereichen

Mechanikentwicklung

Softwareentwicklung

Marketing

Produktion und Qualität

Forschung und Entwicklung

Elektronikentwicklung

Produkt- und Projektmanagement

Vertrieb

IT

Sonstige/s

NACH FACHBEREICH

100%80%0% 20% 40% 60%

4%

32%

27%

27%

12%

47%

45%

38%

50%

16%

27%

30%

23%

5%

5%

12%

38%

27%

11%

18%

14%

14%

22%

7%

8%

38%

50%

64%

33%

59%

43%

43%

47%

53%

38%

25%

33%

18%

29%

14%

25%

33%

42%

25%

11%

5%

14%

21%

8%

11%

7%

7%

25%

9%

3%3%

Mechanikentwicklung

Softwareentwicklung

Marketing

Produktion und Qualität

Forschung und Entwicklung

Elektronikentwicklung

Produkt- und Projektmanagement

Vertrieb

IT

Sonstige/s

NACH FACHBEREICH

100%80%0% 20% 40% 60%

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 64: Eignung von Nutzungsdaten zur Optimierung von Dienstleistungen nach Branchen

Abbildung 65: Eignung von Nutzungsdaten zur Optimierung von Dienstleistungen nach Fachbereichen

4%

4%

Legende für Abbildung 63 - 65

mittelmäßig

hoch

sehr hoch

niedrig

sehr niedrig

nicht vorhanden

Page 44: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

86 87SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Die Optimierung der Produktionsqualität wird besonders in der Elektronik-Branche und im Bereich der Beratung und IT bestätigt (vgl. Abbildung 66). Aber auch der Maschi-nen- und Anlagenbau sowie die Automoti-ve-Branche bestätigen dieses Potential.

Auffallend ist der Abgleich mit der Erfah-rung von Smarten Produkten (vgl. Ab-bildung 67). Während Unternehmen die Smarte Produkte seit mehr als zwei Jah-ren anbieten ein hohes Potential für die Optimierung der Produktionsqualität se-hen (80% Bestätigung), sind Unternehmen, die Smarte Produkte seit weniger als zwei

Jahren anbieten sehr skeptisch (46% posi-tiv, 23% negativ). Unternehmen, die in Vor-bereitung sind oder die Einführung Smarter Produkte planen, sehen hingegen hohes Po-tenzial mit 60% und 63%. Gleicht man die Antworten mit der Ab-teilung der Befragten zeigt sich, dass die Produktion und Qualität selbst mit 63% ver-halten positiv ist (vgl. Abbildung 68). Die Entwicklungsabteilungen zeigen ein sehr ähnliches Bild. Deutlich positiv ist die Ein-schätzung aus der IT. Gering ist die Überzeu-gung dieses Mehrwerts im Marketing.

38%

50%

33%

22%

38%

25%

33%

44%

13%

14%

6%

10%

11%

13%

25%

10%

17%

47%

31%

21%

18%

33%

15%

39%

45%

7%

31%

15%

9%

13%

8%

15%

15%

9%

18%9%

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

100%80%0% 20% 40% 60%

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

Abbildung 66: Eignung von Nutzungsdaten zur Optimierung der Produktionsqualität nach Branchen

Abbildung 67: Eignung von Nutzungsdaten zur Optimierung der Produktionsqualität nach Betrieb von

Smarten Produkten

18%

67%

13%

40%

9%

30%

20%

18%

36%

11%

50%

20%

33%

45%

35%

40%

53%

9%

11%

25%

18%

17%

30%

18%

27%

67%

20%

33%

13%

10%

6%

9%

11%

13%

20%

33%

27%

6%

33%

Mechanikentwicklung

Softwareentwicklung

Marketing

Produktion und Qualität

Forschung und Entwicklung

Elektronikentwicklung

Produkt- und Projektmanagement

Vertrieb

IT

Sonstige/s

NACH FACHBEREICH

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 68: Eignung von Nutzungsdaten zur Optimierung der Produktionsqualität nach Fachbereichen

4%

Legende für Abbildung 66 - 68

mittelmäßig

hoch

sehr hoch

niedrig

sehr niedrig

nicht vorhanden

Page 45: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

88 89SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Die Möglichkeit einer Optimierung der Lo-gistik auf Basis von Daten des Digitalen Zwil-lings wird grundsätzlich am schwächsten unter den möglichen Nutzen beschrieben. Im Bereich von Beratung und IT ist die Zu-stimmung mit 68% dennoch hoch (vgl. Ab-bildung 69). Wohingegen im Bereich von Elektronik und Maschinen- und Anlagenbau nur 50% positive Rückmeldung erfolgten.

Im Abgleich mit der Erfahrung von Smarten Produkten zeigt sich eine Rückläufige Kor-relation (vgl. Abbildung 70): je länger die

21%

12%

8%

47%

50%

38%

46%

21%

20%

35%

15%

11%

30%

12%

23%

3%

19%

13%

6%

18%

41%

42%

63%

35%

27%

23%

6%

21%

23%

19%

6%

6%

6%

5%

13%

2%

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

100%80%0% 20% 40% 60%

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

Abbildung 69: Eignung von Nutzungsdaten zur Optimierung der Logistik nach Branchen

Abbildung 70: Eignung von Nutzungsdaten zur Optimierung der Logistik nach Betrieb von Smarten Produkten

Unternehmen schon mit Smarten Produkten arbeiten, desto geringer ist die Zustimmung eines Einsatzes von Nutzungsdaten für die Optimierung der Logistik.

Die Möglichkeit mittels Nutzungsdaten die Kundenbeziehung zu intensivieren bestäti-gen 62% der Befragten (vgl. Abbildung 71). Diese Zahl wird durch eine europäische Stu-die bestätigt nach der 61% der Unterneh-men einen Beitrag Smarter Technologien für die Verbesserung der Serviceerfahrung sehen. (Frost & Sullivan 2017)

4%4%

4%

Besonders in der Elektronik-Branche sieht man hier Chancen. Verhaltener, mit 53% und 54% Zustimmung, sind da die Branchen Beratung und IT bzw. Automotive.

Im Abgleich mit der Abteilung der Befrag-ten zeigt sich eine hohe Zustimmung in der IT, dem Vertrieb und Marketing während Produktion und Qualität sowie Produkt- und Projektmanagement eher verhalten in der Bewertung des Nutzens sind (vgl. Abbil-dung 72).

21%

41%

24%

10%2%2%

Abbildung 71: Eignung von Nutzungsdaten zur Intensivierung der Kundenbeziehung

44%

25%

9%

33%

18%

14%

8%

20%

14%

13%

25%

64%

55%

57%

31%

49%

36%

35%

19%

50%

18%

56%

14%

14%

23%

11%

21%

35%

13%

9%

14%

31%

17%

21%

13%

11%

5%

8%

7%

25%

9%

3%

Mechanikentwicklung

Softwareentwicklung

Marketing

Produktion und Qualität

Forschung und Entwicklung

Elektronikentwicklung

Produkt- und Projektmanagement

Vertrieb

IT

Sonstige/s

NACH FACHBEREICH

100%80%0% 20% 40% 60%

4%

Abbildung 72: Eignung von Nutzungsdaten zur Intensivierung der Kundenbeziehung nach Fachbereichen

Legende für Abbildung 69 - 72

mittelmäßig

hoch

sehr hoch

niedrig

sehr niedrig

nicht vorhanden

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90 91SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

So hoch der Mehrwert von Nutzungsda-ten bewertet wird, so schwierig ist es auch, diese zu erhalten. Restriktionen auf Grund geistigen Eigentums oder fehlenden An-reizen zur Datenweitergabe erschwe-ren die Datensammlung in Ergänzung zur Datenschutz-Grundverordnung.

Immerhin 39% der Befragten bestätigen, dass die erhobenen Daten geistiges Eigen-tum der Kunden beinhalten und somit nur mit expliziter Einwilligung der Individuen

25%

14%

26%

20%

15%

Die Nutzungsinformationen aus dem Feld unterliegen ggf. Restriktionen. Trifft dies auf Ihre Situation zu? Daten aus der Nutzung der digitalen Produkte ...

FRAGE

Abbildung 73: Nutzungsdaten enthalten geistiges Eigentum der Kunden

30%

27%

28%

20%

30%

9%

22%

30%

18%

28%

24%

5%

36%

14%

32%

5%

9%

8%

20%

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 74: Nutzungsdaten enthalten geistiges Eigentum der Kunden nach Branchen

4%

erhoben werden dürfen (vgl. Abbildung 73).Besonders in Beratung und IT ist dies mit 60% positiver Rückmeldung eine Heraus-forderung (vgl. Abbildung 74). In der Au-tomotive-Branche ist dies mit 24% positiver Antworten eher selten der Fall.

Im Abgleich mit der Individualität der ein-zelnen Produkte fällt auf, dass je höher die Auflage eines Produktes ist, desto weniger geistiges Eigentum mit diesem verbunden wird (vgl. Abbildung 75).

19%

27%

27%

27%

10%

10%

13%

17%

21%

22%

33%

25%

29%

20%

11%

16%

21%

20%

16%

14%

Abbildung 75: Nutzungsdaten zur enthalten geistiges Eigentum der Kunden nach Produktionstypen

Großserie

Kleinserie

Anpassungsentwicklung

Kundenindividuelle Entwicklung

NACH PRODUKTIONSTYP

100%80%0% 20% 40% 60%

Legende für Abbildung 73 -75

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Page 47: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

92 93SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Die Notwendigkeit Anreize für die Weiter-gabe von Nutzungsdaten bieten zu müssen wird sehr umfassend bestätigt (64% positiv, 16% negativ) (vgl. Abbildung 76).

Im Abgleich mit den Branchen zeigt sich, dass die Bereiche Elektronik und Maschinen- und Anlagenbau eine größere Herausforderung sehen, während der Automotive-Bereich mit 44% eher eine geringe Bestätigung zeigt (vgl. Abbildung 77).

30%

34%

19%

8%

8%

42%

55%

31%

16%

21%

27%

42%

28%

11%

18%

22%

32%

16%

6%

12%

11%

12%

Abbildung 76: Notwendigkeit Anreize zu bieten um Nutzungsdaten zu erhalten

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 77: Notwendigkeit Anreize zu bieten um Nutzungsdaten zu erhalten nach Branchen

Vergleicht man die Antworten mit der Posi-tion in der Lieferkette zeigt sich, dass Her-steller von Fertig- und Endprodukten die Herausforderung geringfügig niedriger be-werten als zuliefernde Betriebe.

5%

30%

9%

20%

20%

12%

24%

40%

20%

15%

44%

10%

20%

42%

16%

25%

10%

21%

12%

Die Bereitstellung von Daten durch Drit-te wird von den Befragten eher nicht an-genommen (28% positiv, 43% negativ) (vgl. Abbildung 78).

9%

19%

29%22%

21%

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 78: Bereitstellung von Nutzungsdaten durch Dritte

Abbildung 79: Bereitstellung von Nutzungsdaten durch Dritte nach Branche

4%

Legende für Abbildung 76 - 79

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Lediglich in der Elektronikbranche ist man etwas positiver (50%) (vgl. Abbildung 79). Besonders hohe Zweifel hingegen hegt der Maschinen- und Anlagebau.

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94 95SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Der Datenaustausch gegenüber Dritten wird grundsätzlich sehr skeptisch betrachtet. 48% der Befragten sehen eine Weitergabe von Daten an Kunden kritisch, nur 18% po-sitiv (vgl. Abbildung 80 und 81). Ein ähnli-ches Bild zeigt sich bei der Weitergabe von Daten an Lieferanten. Auch hier sehen 48% dieses kritisch und nur 15% positiv. Dies ver-ändert sich auch mit der Erfahrung im Ange-bot Smarter Produkte nicht.

Die höchste Skepsis an der Weitergabe von Daten findet sich im Bereich der Kon-sumgüter. Dienstleistungsbereiche sind da aufgeschlossener. Nur noch 30% der Be-fragten sieht eine Weitergabe von Daten an Lieferanten kritisch, 58% der Befragten im Dienstleistungsbereich jedoch sehen die Weitergabe von Daten an Kunden kritisch.

14%

37%28%

20%

1%

15%

34%25%

23%

3%

Zur Entwicklung der digitalisierten Produktangebote müssen eventuell Daten gegenüber Dritten offengelegt werden: Bitte geben Sie Ihre Einschätzung zu den folgenden Aussagen ab.

FRAGE

Abbildung 80: Offenlegung von Nutzungsdaten an Kunden

Abbildung 81: Offenlegung von Nutzungsdaten an Lieferanten

Legende für Abbildung 80 - 82

7%

13%

14%

15%

22%

13%

13%

36%

25%

60%

63%

27%

29%

38%

22%

40%

33%

21%

25%

20%

25%

27%

43%

23%

36%

33%

42%

36%

50%

20%

32%

29%

23%

17%

13%

13%

3%

Im Vergleich der Abteilungen zeigt sich, dass der Vertrieb bei der Weitergabe von Daten an Lieferanten besonders skeptisch ist (vgl. Abbildung 82). Die Produktion und Quali-tätssicherung hingegen ist mit nur 25% kri-tischer Einschätzungen und 13% positiver Einschätzung offen für die Weitergabe die-ser Daten.

Auffallend unabhängig sind die gegebenen Antworten von der Position in der Lieferket-te, sodass sich die getroffene Hypothese ei-ner Datenweitergabe zur Versorgung der zuliefernden Betriebe nicht bestätigen lässt.

Die Einschätzungen der Befragten werden durch die Ergebnisse des Vodafone IoT-Ba-rometers konterkariert, nachdem rund die Hälfte aller Anwenderunternehmen mit an-deren Unternehmen zur Realisierung ihrer Smarten Angebote kooperiert und diesbe-züglich auch einen wachsenden Trend über die nächsten 5 Jahre sehen. (Vodafone 2017)

positiv

sehr positivneutral

kritisch

sehr kritisch

Mechanikentwicklung

Softwareentwicklung

Marketing

Produktion und Qualität

Forschung und Entwicklung

Elektronikentwicklung

Produkt- und Projektmanagement

Vertrieb

IT

Sonstige/s

NACH FACHBEREICH

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 82: Offenlegung von Nutzungsdaten an Lieferanten nach Fachbereich

Page 49: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

96 97SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Sehr unterschiedlich stellt sich die Bereitschaft zur Speicherung von In-formationen in Cloud-Systemen dar.

Wir können davon ausgehen, dass Smarte Produkte eine leistungsfähige IT-Infrastruktur im Backend ha-

ben müssen. Dabei werden sowohl Datenablagen als auch Service- und Datenbereitstellungen berücksich-

tigt. Doch wie hoch ist die Bereitschaft diese Infrastruktur mit den notwendigen Daten, Informationen und

Modellen vorzusehen? Grundsätzlich gering und es gilt: je sensibler die Information, desto unwahrschein-

licher die Bereitstellung in einer Cloud.

Wie sensibel schätzen Sie verschiedene Informationen ein? Wären Sie bereit, folgen-de Informationen oder Aktivitäten in einem Cloud-System abzuwickeln?

25%

23%

14%

20%

12%

11%

28%

18%

21%

31%

17%

10%

23%

23%

16%

23%

26%

22%

15%

22%

24%

16%

19%

27%

10%

13%

26%

10%

26%

31%Kundendaten (Kontaktinformationen)

Serviceprozesse (Abwick-lung von Dienstleistungen)

Digital Twin (virtuelles Abbild des realen Geräts)

Speicherung von Nutzungs-daten (Rohdaten wie z.B. Sensorwerte aus dem Feld)

Geschäftspreozesse wie z.B. Leistungsabrechnung

Verdichtungen und Analy-sen der Nutzungsdaten

100%80%0% 20% 40% 60%

IT-Infrastruktur und Clouds

SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

Legende

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

STUDIENERGEBNISSE96 97

Page 50: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

98 99SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

IT-Infrastrukturen / Clouds

Smarte Produkte benötigen im Backend per-formante IT-Infrastrukturen. Auf Basis dieser erfolgt das Angebot Smarter Services und die Ablage produktbezogener Daten für die Digitalen Zwillinge.

Diese Notwendigkeit wird von 64% der Be-fragten auch bestätigt. 47% setzen auch be-reits Cloud-Infrastrukturen ein oder planen

dies um nicht von Drittanbietern abhängig zu sein (vgl. Abbildung 83).

Dabei gilt die Verwendung von Systemen außerhalb des deutschen und europäischen Rechtsraums eher als problematisch (vgl. Abbildung 84). So entscheiden sich laut ei-ner Bitkom-Studie rund 60% der Unterneh-men aufgrund von Sicherheitsbedenken

Die durchgängige Abbildung von Geschäftsprozessen einerseits und der Um-gang mit schützenswerten Informationen andererseits verlangt geeignete IT-Infrastrukturen. Welche Schwerpunkte legen Sie bei deren Auswahl zugrunde?

FRAGE

Abbildung 83: Aktive Nutzung von Cloud-Infrastrukturen

Abbildung 84: Anwendung außereuropäischer Infrastrukturen

25%

22%20%

14%

20%

10%8%

14%

28%

39%

gegen eine IoT-Plattform. (Bitkom 2018) Diese Ergebnisse werden in ihrer Tendenz durch das Vodafone IoT-Barometer gestützt, nach dem Sicherheitsbedenken (18%) und Daten-schutz (15%) die beiden Hauptbarrieren zur Realisierung Smarter Angebote sind. (Voda-

fone 2017)

Im Besonderen große Unternehmen verfü-gen bereits über Cloud-Systeme, während erwartungsgemäß kleine Unternehmen nur selten eigene Cloud-Systeme betreiben.

Im Abgleich mit der Dauer der Erfahrung mit Smarten Produkten zeigt sich, dass mit dem Angebot auch die Zahl der betriebenen Cloud-Systeme ansteigt.

Je nach Einsatz der Cloud werden unter-schiedlich sensible Daten auf ihr gespei-chert und verarbeitet (vgl. Abbildung 85). Im Abgleich mit möglichen Einsatzszenari-en zeigt sich, dass vor allem unverarbeitete Nutzungsdaten und Serviceprozesse weitge-hend bedenkenlos auf Cloud-Systemen ab-gelegt und verarbeitet werden.

25%

23%

14%

20%

12%

11%

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31%

17%

10%

23%

23%

16%

23%

26%

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15%

22%

24%

16%

19%

27%

10%

13%

26%

10%

26%

31%Kundendaten (Kontaktinformationen)

Serviceprozesse (Abwick-lung von Dienstleistungen)

Digital Twin (virtuelles Abbild des realen Geräts)

Speicherung von Nutzungs-daten (Rohdaten wie z.B. Sensorwerte aus dem Feld)

Geschäftspreozesse wie z.B. Leistungsabrechnung

Verdichtungen und Analy-sen der Nutzungsdaten

Wie sensibel schätzen Sie verschiedene Informationen ein? Wären Sie bereit, folgende Informationen oder Aktivitäten in einem Cloud-System abzuwickeln?

FRAGE

Abbildung 85: Ablage von Daten in Cloud-Systemen

100%80%0% 20% 40% 60%

Legende für Abbildung 83 - 85

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Page 51: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

100 101SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Wie zu erwarten gehen die Unternehmen im Fall der Speicherung von Nutzungsdaten davon aus, dass aus den unverarbeiteten Da-ten ohne eine Bezugsmöglichkeit keine Sen-sibilität ausgeht.

Interessant ist dabei, dass mit steigender Er-fahrung im Einsatz Smarter Produkte diese Gewissheit abnimmt (vgl. Abbildung 86).

Anders als andere Branchen ist der Automo-tive-Bereich skeptischer bei der Ablage von Sensordaten auf Cloud-Systemen (vgl. Ab-bildung 87). Hier geht die Zustimmung auf 32% zurück, während andere Branchen zwi-schen 65% und 54% Zustimmung aufzeigen.

28%

30%

24%

13%

16%

30%

35%

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9%

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13%

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6%

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36%

31%

28%

45%

18%

28%

10%

27%

25%

36%

25%

9%

24%

9%

14%

8%

3%

Wie sensibel schätzen Sie verschiedene Informationen ein? Wären Sie bereit, folgende Informationen oder Aktivitäten in einem Cloud-System abzuwickeln?

FRAGE

Abbildung 86: Ablage von Nutzungsdaten in Cloud-Systemen nach Betrieb von Smarten Produkten

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

100%80%0% 20% 40% 60%

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

Abbildung 87: Ablage von Nutzungsdaten in Cloud-Systemen nach Branche

4%

Im nächsten Schritt der Datenverarbeitung, der Informationsverdichtung in Analysen der Nutzungsdaten, steigt die Skepsis der Befragten (vgl. Abbildung 88). Hier sind nur noch 41% positiv dazu eingestellt. Jedoch steigt der Zuspruch im Bereich der erfahrenen Betreiber Smarter Produkte. 52 - 56% stimmen der Datenablage zu, vermut-lich um die nützlichen Informationen ver-fügbar zu gestalten und mit der Gewissheit, dass sie dennoch sicher sind.

23%

18%

23%

22%

13%

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36%

19%

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18%

19%

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30%

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20%

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10%

9%

14%

12%

Abbildung 88: Ablage von Analysen in Cloud-Systemen

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 89: Ablage von Analysen in Cloud-Systemen nach Banche

Legende für Abbildung 86 - 89

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Auch hier zeigt sich der Automotive-Bereich besonders skeptisch (vgl. Abbildung 89). Auch im Maschinen- und Anlagebau bestä-tigten nur noch 38% diese Daten auf Cloud-Systemen vorzuhalten.

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102 103SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

21%

11%

14%

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26%

11%

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16%

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17%

17%

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Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

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4%

Der Digitale Zwilling, als Integrationskon-zept von Entwicklungsdaten und produktbe-zogenen Produktions- und Nutzungsdaten, ist in Cloud-Systemen aus der Theorie be-trachtet gut aufgehoben. Das sehen die Be-fragten jedoch anders. Nur noch 35% der

14%

21%

16%24%

26%

100%80%0% 20% 40% 60%

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

Abbildung 90: Etablierung Digitaler Zwillinge in

Cloud-Systemen

Abbildung 91: Etablierung Digitaler Zwillinge in Cloud-Systemen nach Betrieb Smarter Produkte

Als Smartes Produkt ist die Einbindung Smar-ter Services definitorisch notwendig. Daher ist die positive Rückmeldung von 51% der Befragten dies auf Cloud-Systemen zu be-treiben nicht überraschend (vgl. Abbildung 93). Unklar bleibt ob die anderen 49% die-ses auf anderen, nicht Cloud-Logischen-Sys-temen durchführen.

Befragten würden diese in Cloud-Systemen hinterlegen (vgl. Abbildung 90).

Betrachtet man die Einschätzung nach Er-fahrung mit Smarten Produkten, zeigt sich ein uneinheitliches Bild (vgl. Abbildung 91). Unternehmen mit mehr als zwei Jahren Er-fahrung sind der Etablierung des digitalen Zwillings in der Cloud am positivsten gegen-über eingestellt. Danach folgen die Unter-nehmen, die Smarte Produkte in der Planung haben und diejenigen, die gar keine anbie-ten wollen. Am skeptischsten gegenüber cloudbasierten Digitalen Zwillingen sind Un-ternehmen, die seit weniger als zwei Jahren ein Smartes Produkt anbieten.

Am wenigsten Zuspruch erhält dieses Kon-zept aus der Elektronik-Branche (vgl. Ab-bildung 92). Beratung und IT äußern den größten Zuspruch mit 47% positiver Antworten.

Der Maschinen- und Anlagenbau zeigt den geringsten Zuspruch, den Digitalen Zwilling auf Cloud-Systemen zu betreiben (43% po-sitiv), die Elektronik-Branche den höchsten (63%).

Abbildung 92: Etablierung Digitaler Zwillinge in Cloud-Systemen nach Branche

20%

31%23%

16%

10%

30%

27%

19%

16%

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36%

24%

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25%

36%

27%

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Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

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Abbildung 93: Etablierung von Serviceprozessen in Cloud-Systemen

Abbildung 94: Etablierung von Serviceprozessen in Cloud-Systemen nach Branche

4%

Legende für Abbildung 90 - 94

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Page 53: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

104 105SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

20%

20%

8%

8%

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100%80%0% 20% 40% 60%

... seit mehr als zwei Jahren.

... seit weniger als 2 Jahren.

... in absehbarer Zeit.

... in absehbarer Zeit nicht.

WIR BETREIBEN SMARTE PRODUKTE ...

4%

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

Neben den Serviceprozessen lassen sich auch Geschäftsprozesse auf Cloud-Systemen zur automatisierten Interaktion mit Kunden und für Abrechnungen gestalten. Allerdings zeigen die Ergebnisse, dass diese Möglich-keit nur wenig Anklang findet. Lediglich 29% der Befragten würden eine Etablierung von Geschäftsprozessen in einer Cloud in Be-tracht ziehen. Dagegen lehnen 45% dies ab (vgl. Abbildung 95). Gründe hierfür liegen vermutlich im fehlenden Vertrauen in die Systeme, ob Abrechnungen fehlerfrei funk-tionieren und dem Kundeninteresse tatsäch-lich entsprochen wird.

In der Branchenbetrachtung ist zu erkennen, dass eine Verlagerung von Geschäftsprozes-sen in eine Cloud, überwiegend abgelehnt wird.

12%

17%

26%19%

26%

Abbildung 95: Etablierung von Geschäftsprozessen in Cloud-Systemen

Abbildung 96: Etablierung von Geschäftsprozessen in Cloud-Systemen nach BrancheAm stärksten findet sich die Ablehnung im Maschinen- und Anlagenbau (58%) (vgl. Abbildung 97). Auch im Automotive ist die Zustimmung gering (32%). Noch am höchs-ten, mit 40% positiver Rückmeldung, beant-wortet die Beratungs- und IT-Branche die Frage. Hier zeigt sich eine Gleichverteilung zwischen Zuspruch und Ablehnung.

Somit lässt sich neben der überwiegenden Ablehnung, kein erkennbarer Zusammen-hang zwischen der Bereitschaft zur Etablie-rung von Geschäftsprozessen in der Cloud und der Branche oder der Erfahrung (vgl. Abbildung 97) eines Unternehmens mit Smarten Produkten feststellen.

Abbildung 97: Etablierung von Geschäftsprozessen in Cloud-Systemen nach Betrieb Smarter Produkte

Legende für Abbildung 95 - 97

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

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106 107SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

5%

9%

8%

17%

10%

27%

5%

8%

30%

9%

19%

25%

20%

9%

27%

38%

35%

45%

41%

13%

Beratung und IT

Automotive

Maschinen- und Anlagenbau

Elektronik

NACH BRANCHE

100%80%0% 20% 40% 60%

Abbildung 99: Ablage von Kundendaten in Cloud-Systemen nach Branche

Besonders skeptisch sind die Befragten im Bereich der Speicherung von Kundendaten (vgl. Abbildung 98). Nur 21% der Befragten würden diese Daten auf einem Cloud-Sys-tem hinterlegen.

Legende für Abbildung 98 und 99

trifft eher zu

trifft zuteils-teils

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

11%

10%

22%27%

31%

Abbildung 98: Ablage von Kundendaten in Cloud-Systemen

Am ehesten würden Befragte aus der Elek-tronik-Branche diesem Konzept zustimmen (36%) während Maschinen- und Anlagen-bau sowie Beratung und IT das Konzept mit 13% bzw. 15% deutlich ablehnen (vgl. Ab-bildung 99).

107

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108 109SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

REKLAMATION

PROZESSANALYSE

DIFFERENZIERUNG VON DER KONKURENZ

PR

OD

UK

TWA

RTU

NG P

RO

DU

KT-

OP

TIM

IER

UN

G

KUNDENPROZESS-OPTIMIERUNG

Potenziale aus dem Einsatz Smarter Produkte

SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

EN

ER

GIE

SPA

RE

N &

N

AC

HH

ALT

IGK

EIT

VERNETZUNG

PRODUKTIONS-OPTIMIERUNG

EFFIZIENZ IN ENTWICKLUNG

ER

WEIT

ER

TES

GESC

FTS

-M

OD

ELL

SERVICE-OPTIMIERUNG

STUDIENERGEBNISSE108 109

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110 111SMART INDUSTRIAL PRODUCTS STUDIENERGEBNISSE

Potenziale aus dem Einsatz Smarter Produkte

Die Befragten wurden im Abschluss der Um-frage gebeten ihre Meinung zum größten Nutzen aus dem Einsatz Smarter Produktsys-teme in freier Antwort mitzuteilen.

In der Clusterung der gegebenen Antwor-ten ergaben sich zehn Bereiche mit un-terschiedlich häufigen Nennungen (vgl. Abbildung 95). Am Häufigsten fand die Op-timierung von Services Erwähnung, dicht gefolgt von der Optimierung der Kunden-prozesse. Die Produktoptimierung und Ge-schäftsmodellerweiterung folgen an dritter und vierter Stelle. Seltener werden Potenti-ale im Bereich der Produktwartung, Prozess-analyse, Effizienz in der Systementwicklung und Produktionsoptimierung sowie Vernet-zung und Differenzierung von der Konkur-renz benannt.

Im Abgleich fällt auf, dass die Potentiale vor-nehmlich in einer Optimierung durch einen Feedback-to-Design Ansatz gesehen wer-den. Der Schwerpunktmäßige Einsatz des Konzepts basiert also weniger auf der Be-reitstellung von Smarten Services, sondern vielmehr auf der Datenerhebung im Rah-men der Produktsysteme. Dies wäre jedoch auch ohne die Bereitstellung von Services auf herkömmlichen IoT-Produkten möglich.

Die Serviceoptimierung kann als die primäre Leistung von Smarten Produkten verstanden werden – ergänzen Smarte Services doch die klassischen Produktsysteme zum Smar-ten Produkt. Entsprechend nachvollziehbar ist auch die Bewertung des hohen Potenti-als. Dieses wird über alle Branchen hinweg bestätig. Beschriebene Einsatzszenarien rei-chen von der Fernwartung von Maschinen bis zur Einrichtung von on-demand-Services in der Wartung. Auch der Direktzugriff auf Systeme im Feld, um Kunden im Umgang mit dem System zu unterstützen, wird an-gedacht. Ebenso werden Potentiale in der Datensammlung und -aufbereitung für die fortlaufende Optimierung des Angebots gesehen. Im Besonderen da es sich hier um

Daten aus dem Einsatz im Feld handelt, wel-che die Verwendungs- und Belastungssitua-tionen weitaus umfassender repräsentieren als dies in Tests mit Prototypen und Simulati-onen möglich wäre. Grundsätzlich wird das Potential bestätigt besehende Produktsys-teme um Serviceleistungen zu ergänzen um ein breiteres Angebot bereitzustellen.

Die Optimierung von Kundenprozessen glie-dert sich stark an die Optimierung des Ser-vice. Dabei lassen sich zwei Schwerpunkte unterscheiden: Die direktere Kommunikati-on mit dem Kunden über oder durch Smarte Produkte als Medium sowie die Datenge-winnung zur Optimierung des Kundenan-gebots. Bei der Datenerhebung steht die Ermittlung der tatsächlichen Kundenbedürf-nisse im Vordergrund anstatt die Annah-men von Vorentwicklung oder Marketing hinzunehmen.

Die Produktoptimierung steht, wie bei Smarten Produkten nicht anders zu erwar-ten, nahe an den Serviceoptimierungen. Im Vordergrund steht dabei die Datenerhe-bung von Felddaten, um die nachfolgen-de Produktgeneration zu optimieren. Aus den Daten sollen Kundenbedarfe, beste-hende Fehler und fehlende Effizienz im Pro-dukt identifiziert werden. Begleitend zur Optimierung nachfolgender Generationen wird auch die laufende Optimierung durch Softwareupdates aber auch Komponenten-austausche angedacht. Neben der Datener-hebung zur Verbesserung der Produkte wird auch ein Potential in der Individualisierung der Produkte gesehen um die Kundenbe-dürfnisse zuverlässiger zu adressieren.

Die Erweiterung des Geschäftsmodells wird weitgehend unspezifisch beantwortet. Be-sonders im Maschinen- und Anlagenbau und auf Ebene der Abteilungsleiter wird die-ses Potential benannt. Auffallend ist dabei, dass im Besonderen die erste Zulieferebene die Chance zur Geschäftsmodellerweiterung benennt. Unklar bleibt, ob das Potential

Produktoptimierung

Energiespaaren & Nachhaltigkeit

Vernetzung

Erweitertes Geschäftsmodell

Serviceoptimierung

Kundenprozessoptimierung

Produktionsoptimierung

Produktwartung

Prozessanalyse

Effizienz in Entwicklung

Reklamation

Differenzierung von der Konkurenz

0 5 10 15 20

Abbildung 100: Häufigkeit der Nennung des Nutzens Smarter Produkte für diesen Bereich

alternativer Zahlungsweisen gesehen wird. Der Wandel vom Besitz des Produkts zum Konsum der Leistung scheint für die befrag-ten kein Thema zu sein.

Potentiale im Bereich der Produktwartung basieren auf der verbesserten Datenfüg-barkeit. Angemerkt werden dabei Potenti-ale zur Fernwartung, im Ersatzteilgeschäft und im Softwareupdate. Ziel ist es zum ei-nen Kundenfunktionen auch nach Bereit-stellung der Produkte zu ermöglichen und zum anderen durch Updates und Wartun-gen, abhängig vom Produktverhalten, einen Systemausfall zu verhindern.

In der Produktionsoptimierung werden die Potentiale im Wesentlichen in den Berei-chen Datenverfügbarkeit und -verknüpfung benannt. In den gegebenen Antworten spiegelt sich eine Vorstellung hoch vernetz-ter Produktionen wieder, damit müsste eine Datenintegration über die Kunden-Liefe-ranten-Beziehungen hinweg vorgesehen werden. Gleichzeitig bestehen in diesem Be-reich große Vorbehalte durch das fehlende

Vertrauen in die Datensicherheit rund um die Produktion. Zum anderen wird die Stei-gerung der Produktionsqualität benannt was erneut auf der Datenanalyse basiert.

Effizienz in der Entwicklung wird sehr dif-fus benannt. Potentiale liegen, laut den ge-gebenen Antworten, in der optimierten Infrastruktur, Engineering-Prozess-Optimie-rung und Digitalisierung im Engineering. Die direkte Verbindung zum Einsatz Smar-ter Produkte ist dabei unklar. Die eigentli-chen Potentiale zuverlässigerer Daten zum Produktverhalten und deren Einbindung im Engineering werden hier nicht adressiert. Vielmehr unterstreichen die gegebenen Antworten, dass für den Betrieb Smarter Produkte ein hoch digitalisiertes und durch-gängiges Entwicklungsumfeld erschaffen werden sollte. Dieses sollte zum einen die Rückführung von Produktdaten ermögli-chen, zum anderen aber auch die fortlau-fende Entwicklung und Optimierung von Systemfunktionen adressieren.

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112 113SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGE-RUNGEN

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114 115SMART INDUSTRIAL PRODUCTS ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN

Im Gesamten zeigt die durchgeführte Studie eine hohe Akzeptanz der Smarten Produkte in der deutschen Industrie. Weitgehend un-abhängig von den Branchen bestätigen 87% der Befragten, sich mit dem Thema zu be-schäftigen, etwa die Hälft betreibt bereits Smarte Produkte. Einen sichtbaren Einfluss auf die Relevanz des Themas für die Unternehmen hat die Betriebsgröße. In Unternehmen mit gerin-geren Mitarbeiterzahlen hat das tendenziell eine geringere Bedeutung.

In den Unternehmen wird davon ausgegan-gen, dass durch die Etablierung Smarter Pro-dukte die Breite des Angebotsportfolios steigen wird. Diese Entwicklung ist nach-vollziehbar und wird durch die erfahrenen Unternehmen bestätigt: Die in den Vorder-grund rückenden Softwarebestandteile und produktbezogenen Dienstleistungen lassen Variationen leichter zu, als klassische Hard-warekomponenten. Im Gesamten wird von 74% der Befragten bestätigt, dass der Anteil von Dienstleistungen im Angebot steigen wird. Interessant ist dabei, dass die erfahre-neren Unternehmen hier etwas zurückhal-tender sind, als jene, die erst kürzlich Smarte Produkte betreiben.

Smarte Produkte stehen aus vielfältigen Gründen auf der Agenda der Unternehmen. Ein häufig vorrangiges Ziel ist es den Um-satz zu steigern. Besonders große Unterneh-men sehen hier einen wesentlichen Treiber. Positiv ist, dass Befragte, die bereits Erfah-rungen mit Smarten Produkten haben, das Potential der Umsatzsteigerung bestätigen. Erschreckend hingegen ist, dass ein Viertel jener Unternehmen, die sich mit Smarten Produkten nicht befassen, dieses Potential bewusst verstreichen lässt. Hier entstehen somit neue Märkte für Konkurrenten.

Neben der Motivation der Umsatzsteige-rung sehen 67% der befragten Unterneh-men auch den Marktdruck als Treiber für die Einführung Smarter Produkte in ihrem Port-folio. Dies wird auch vor allem von jenen Unternehmen bestätigt, die sich seit mehr als zwei Jahren mit dem Thema Smarte Pro-dukte beschäftigen.

Die Ausweitung der Produktumfänge und die Erhöhung der Produktkomplexität durch die Einführung Smarter Produkte wird im Effekt auch die Struktur des Produktent-wicklungsnetzwerks verändern. Die dafür notwendigen Kompetenzen sind nur in we-nigen Fällen durch einzelne Unternehmen abbildbar. Dementsprechend stimmen 71% der Befragten mit der Erwartung überein, dass die Größe der Entwicklungsnetzwerke zunehmen wird.

Ein schwieriges Thema ist die Adaption des Geschäftsmodells auf die neuen Produktan-gebote. Hinsichtlich der erwarteten Ände-rungen bei den Geschäftsmodellen herrscht Unsicherheit bei den Befragten. Hier hielten sich positive, neutrale und negative Antwor-ten in etwa die Waage. Nur im Dienstleis-tungsbereich überwiegen die zustimmenden Antworten (40%) gegenüber den Ablehnun-gen (28%). Dies könnte darauf zurückzufüh-ren sein, dass das Geschäftsmodell bei reinen Dienstleistungen bereits dem von Smarten Produkten stark ähnelt. Eine Erweiterung des Dienstleistungsumfangs um eine Cyber-Physische Komponente verändert insofern nicht das Geschäftsmodell, dass der Modus der Leistungserbringung und die Struktur der Erlösströme sich nicht wesentlich ver-ändern würden. Sicherlich verändern sich Kosten- und Partnerstrukturen, u.a. für die Produktion oder den Zukauf der Cyber-Phy-sischen Komponente und dessen Wartung und Instandhaltung, doch im Kern wird am Produkt eines bereits auf Dienstleistungen

Zusammenfassung und Schlussfolgerungenausgerichteten Unternehmens nur wenig verändert. Dagegen fehlen bei Unterneh-men, die bisher diskrete Güter produziert und vertrieben haben, wahrscheinlich die organisatorischen Strukturen, um ein ver-kaufsorientiertes Geschäftsmodell schnell auf ein serviceorientiertes Betreibermo-dell umzustellen. Der Modus der Leistungs-erbringung, der bis dato auf punktuellen Output ausgerichtet ist (abgesehen von üb-lichen After-Sales Services), müsste auf eine kontinuierliche Leistungserbringung ausge-richtet werden. Eventuell parallel existie-rende Unternehmenseinheiten (z.B. MRO im Anlagenbau) müssten dazu neu ausgerich-tet werden. Entsprechend zurückhaltend ist auch die Akzeptanz die Bezahlmodelle an-zupassen. Zustimmung (34%), Neutralität (22%) und Ablehnung (44%) halten sich hier die Waage.

Durch die Erweiterung bestehender Pro-dukte um Dienstleistungen verändert sich auch die Kommunikation mit dem Kunden. Das Produkt selbst wird zum Medium im Kundenkontakt. Die Erwartung, dass hier-aus eine direktere Kommunikation mit den Kunden entstehen wird, bestätigen 69% der Befragten. Dass hieraus ein automatisierter Kundenkontakt etabliert werden kann, kön-nen sich 45% vorstellen. Weiterhin erwarten 64% der Befragten, dass die Dienstleistung selbst in den meisten Fällen voll automatisch erbracht werden wird.

Die bestätigte Steigerung des Produktport-folios mündet in kundenindividuellen bzw. -adaptiven Lösungen. 65% der Befragten gehen davon aus, dass die Produkte auf ein-zelne Kunden anpassbar werden. Diese An-passungen werden vornehmlich durch die Adaption der Software und automatisierter Dienstleistungen stattfinden. Lediglich die Hersteller von Großserien sehen hier weni-ger Bedarf.

Die Hälfte der Befragten erwartet, dass die zukünftigen Smarten Produkte zu Angebot-splattformen werden. Auch eine Freischal-tung für externe Dienstleistungserbringung

kommt für die Hälfte der Befragten in Fra-ge. Jedoch bedeutet dies nicht gleichzeitig, dass auch die Bereitschaft besteht die pro-duktbezogenen Daten zu teilen. Neben der generellen Einstellung der Unternehmen hinsichtlich der Datenhochheit, fehlt es ak-tuell auch an Finanzierungs- bzw. Moneta-risierungsmodellen für die produktbezogen erhobenen Daten.

Im Hintergrund des Smarten Produkts steht das Konzept der Digitalen Zwillinge für die produktbezogene Daten- und Informations-integration. Die Akzeptanz dieses Konzepts ist hoch, da es wesentliche Herausforderun-gen des Produktlebenszyklusmanagements adressiert. Besonders in den Entwicklungs-abteilungen findet das integrative Konzept hohen Anklang. Abseits der Entwicklungs-daten wird erwartet, dass Digitale Zwillinge Auskunft über die produktindividuelle Soft-wareversion, Identifikatoren, produktspezi-fische Parametriken, Dokumentationen und Stücklisten beinhalten werden. Mit diesem Informationssatz kann eine fortlaufende Produktbetreuung mit Update und Instand-haltungsservices gewährleistet werden. Noch weniger adressiert ist derzeit die Inte-gration von Verhaltens-, Simulations-, und Geometriemodellen. Die direkte Kopplung der realen Produkte mit steuernden Digita-len Zwillingen scheint noch nicht vorgese-hen zu werden.

Ein Potential, dessen sich die meisten Unter-nehmen bewusst sind, ist die Möglichkeit der umfangreichen Sammlung von Nutzungsda-ten. Dank der Kopplung der Smarten Pro-dukte mit Kommunikationsnetzwerken wird es möglich produktbezogenen Daten in großen Mengen, mit einem hohen Detail-grad und mit einer zeitlichen Kontinuität zu erfassen. Wesentliche Ziele sind hierbei pro-duktbezogene Prozesse und Services auf Ba-sis dieser Daten zu optimieren, sowohl bei den in Nutzung befindlichen Produkten als auch für die nachfolgenden Produktgene-rationen. Lediglich der Automotive-Sektor ist zurückhaltender in ihrer Erwartungshal-tung, wenngleich die Erfahrung mit Smarten

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116 117SMART INDUSTRIAL PRODUCTS ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN

Produkten diesen Mehrwert bestätigt und auch jene, die nicht vorhaben Smarte Pro-dukte anzubieten, das Potential sehen. Der Automotive-Bereich sieht jedoch, vermutlich im Kontext der Industrie 4.0, die Möglichkeit die Produktqualität weiter zu optimieren. Dieser Punkt wiederum wird jedoch von den erfahrenen Unternehmen eher geringer be-wertet. Es scheint, als wäre der Rückschluss von Nutzungsdaten auf die Produktqualität eine bestehende Herausforderung.

Mit der Erhebung von Daten begibt man sich zugleich in die Herausforderung der Datensouveränität. Es gilt nicht nur die Da-ten angemessen zu schützen, vielmehr ste-hen die Betreiber auch der Herausforderung gegenüber mit geistigem Eigentum der Anwender*innen umzugehen. Rund 40% der Befragten bestätigen, dass die Nut-zungsdaten geistiges Eigentum der Kunden beinhalten. Entsprechend bewusst sind sich die Unternehmen, dass Anreize geschaffen werden müssen, damit die Anwendenden die gewünschten Informationen freigeben.

In der Frage wohin die Nutzungsdaten ge-spielt werden, sind sich die Befragten einig: in die Cloud. Besonders unverarbei-tete Daten der Sensoren sollen hier landen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass mit ab-nehmender Kritikalität der Daten die Be-reitschaft diese in Cloud-Systeme abzulegen steigt. Dagegen sinkt die Bereitschaft deut-lich bei der Ablage von Kundendaten, Geschäftsprozessen und verdichteten, wei-terverarbeiteten Sensordaten. Auch bei der Aufbereitung des Digitalen Zwillings wird von der Hälfte der Befragten nicht erwar-tet, dass diese in einer Cloud erfolgen wird. Eine explizite Erklärung dafür kann an die-ser Stelle nicht gegeben werden und müsste über zukünftige Untersuchen geprüft wer-den. Es bleibt jedoch die Vermutung, dass das fehlende Vertrauen in die Web-Tech-nologie ein Grund für die eher ablehnen-de Haltung gegenüber Cloud-Lösungen ist. Von einem rein technischen Standpunkt ge-sehen, bieten sich Cloud-Systeme im Beson-deren für den Betrieb Digitaler Zwillinge an.

Durch die gute Erreichbarkeit von Cloud-Sys-temen ist die Bereitschaft Serviceprozesse auf dieser zu implementieren nachvollzieh-bar hoch. Zusammenfassend kann dargestellt wer-den, dass das Konzept Smarte Produkte vom deutschen Markt adressiert wird und we-sentliche Teile der Unternehmen das Thema auf der Agenda haben. Schwächen zeigen sich bei der Adaption der Geschäftsmodel-le und bei der Umsetzung der notwendigen IT-Infrastrukturen.

117

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118 119SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

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Kagermann, H.; Wahlster, W.; Helbig, J. (2013): Recommendations for implementing the strategic initiative INDUSTRIE 4.0. Final report of the Industrie 4.0 Working Group. Hg. v. aca-tech – National Academy of Science and Engineering, zuletzt geprüft am 21.04.2017.

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REFERENZEN

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120 121SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

ANHANG

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122 123SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

Fragebogen

1. Frage: Welcher Branchen ordnen Sie Ihr Unternehmen zu? 100,00%

100,00%

100,00%

100,00%

100,00%

N=129

N=129

N=129

N=129

N=129

2. Frage: Welche Rolle führen Sie in ihrem im Unternehmen aus?

3. Frage: In welchem Fachbereich sind Sie tätig?

4. Frage: Wie viele Mitarbeiter beschäftig Ihr Unternehmen?

5. Frage: Welche Produktart entwickelt Ihr Unternehmen hauptsächlich (Position in der Lieferkette)?

Automotive

Geschäftsfüh-rung / Leitung

weniger als 30

Mechanik-Entwicklung

Elektronik-Entwicklung

Software-Entwicklung

Produkt- und Projektmanagement

Marketing

Maschinen- und

Anlagenbau

Abteilungs-leiter

30 - 99

Vertrieb

Produktion und Qualität

IT

Forschung und Entwicklung

Sonstige/r

Luft- und Raumfahrt

Teamleiter

100 - 499

Elektronik

Projektleiter

500 - 1.999

Beratung und IT

Entwickler

2.000 - 9.999

Fertig-/ Endprodukte

Sonstige

Sonstige

10.000 - 99.999

Komponenten für den Herstel-ler der Endprodukte (Tier-1)

mehr als 100.000

Komponenten für den Herstel-ler der Endprodukte (Tier-1)

100,00%

100,00%

100,00%

96,90%

94,57%

96,12%

98,45%

96,90%

94,57%

N=129

N=129

N=129

N=125

N=122

N=124

N=127

N=125

N=122

6. Frage: Welche Auftragsarten führt ihr Unternehmens hauptsächlich aus?

7. Frage: Zu welcher Kategorie gehören Ihre Produkte?

9. Frage: Die Entwicklung von smarten Produktangeboten ...

10. Frage: Welche Auswirkungen auf Ihre Unternehmenssituation erwarten Sie durch das Angebot smarter Produkte?

8. Frage: Wie lange werden Ihre Produkte durchschnittlich unverändert auf dem Markt angeboten?

Kundenindividu-elle Entwicklung

Konsumgüter

... beabsichtigen wir in absehbarer Zeit nicht.

Freie Antwort.

Sonstige

... betreiben wir seit mehr als zwei Jahren.

Das Produktportfolio wird größer.

Der Umsatz wird steigen.

Der Dienstleistungsanteil in unserem Angebot wird anteilig steigen.

Ohne ein smartes Angebot verlieren wir Geschäft.

Durch ein smartes Angebot differenzieren wir uns von unseren Konkurrenten.

Dienstleistungen

... betreiben wir seit we-niger als 2 Jahren.

Investitionsgüter

... wird vorbereitet.

Anpassungsent-wicklung

Kleinserie Großserie Sonstige

trifft nicht zutrifft eher nicht zu

teils-teils trifft eher zu trifft zukeine

Antowort

FRAGEN

Page 63: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

124 125SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

93,80%

92,25%

95,35%

92,25%

98,45%

96,90%

95,35%

95,35%

96,12%

95,35%

N=121

N=119

N=123

N=119

N=127

N=125

N=123

N=123

N=124

N=123

11. Frage: Welche Auswirkungen auf die Leistungserbringung erwarten Sie durch das Ange-bot smarter Produkte?

12. Frage: Smarte Geräte bzw. Maschinen können im Feld z.B. durch Software-Updates mo-difiziert werden.

13. Frage: Wodurch werden sich die verschiedenen im Feld befindlichen Geräte und Maschi-nen bzw. deren Betrieb unterscheiden?

Wir werden vom klassischen Verkauf zu anderen Modellen der Warenüberlas-sung (Leasing, Betreibermodelle, ... ) wechseln.

Gleichmäßige Anpassung aller Geräte eine Baureihe o.ä. im Feld aufgrund kun-denübergreifender Anforderungen

Unterschiedliche Anpassung von Teilmengen im Feld befindlicher Geräte (z.B. für eine Kundengruppe)

Wir werden nutzungsabhängige Bezahlmodelle (.,Pay-per-X“) verwenden.

Wir werden Services für den Kunden automatisieren.

Wir werden unmittelbarer mit den Kunden kommunizieren.

Wir werden die Kommunikation mit den Kunden automatisieren.

Installierte Software-Versionen oder Betriebsparameter

Anpassung einzelner Geräte für spezifische Kunden

Die Anzahl von Partnern für die Entwicklung und Betreuung der Angebote wird steigen.

trifft nicht zu

trifft nicht zu

trifft nicht zu

trifft eher nicht zu

trifft eher nicht zu

trifft eher nicht zu

teils-teils

teils-teils

teils-teils

trifft eher zu

trifft eher zu

trifft eher zu

trifft zu

trifft zu

trifft zu

keine Antowort

keine Antowort

keine Antowort

95,35%

90,70%

94,57%

86,05%

86,05%

87,60%

88,37%

89,15%

86,82%

85,27%

32,56%

89,15%

84,50%

93,80%

95,35%

N=123

N=117

N=122

N=111

N=111

N=113

N=114

N=115

N=112

N=110

N=42

N=115

N=109

N=121

N=123

Spezifische Serviceleistungen

In Betrieb befindliche Komponenten (z.B. Ersatz-Verschleißteile)

Durch die Aktualisierung können wir mehr oder erweiterte Services anbieten.

Eindeutige/s Identifikationsmerkmal/e

Elektronische Komponenten („Stückliste“)

Parametersätze/Einstellungen mechanische Komponenten („Stückliste“)

Softwareversionen

Service-/Wartungsdaten (Historie)

Beschreibende Informationen oder Dokumente

Geometrie-Modell

Mechanische Komponenten („Stückliste“)

Simulations-Verhaltensmodelle

Herstellungsinformation

Ergänzende Software oder Dienstleistungen durch Dritte

Durch die Aktualisierung können wir die Erbringung unserer Services effektiver gestalten.

14. Frage: In welchem Zusammenhang stehen Ihrer Einschätzung nach die Aktualisierung von Geräten und Maschinen und das Dienstleistungsangebot?

15. Frage: Mit welchen Inhalten eines Digitalen Zwillings ermöglichen Sie eine bestmögliche Differenzierung Ihres smarten Angebots?

trifft nicht zu

trifft nicht zu

trifft eher nicht zu

trifft eher nicht zu

teils-teils

teils-teils

trifft eher zu

trifft eher zu

trifft zu

trifft zu

keine Antowort

keine Antowort

FRAGEN

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126 127SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

96,12%

95,35%

92,25%

96,12%

91,47%

93,02%

96,90%

92,25%

92,25%

55,81%

95,35%

N=124

N=123

N=119

N=124

N=118

N=120

N=125

N=119

N=119

N=72

N=123

Laufende Optimierung von Geräten/Maschinen im Feld

... enthalten geistiges Eigentum unserer Kunden.

Wir sehen die Offenlegung unserer Daten an unsere Kunden ...

Entwicklung/Optimierung von Dienstleistungen

... werden teilweise auch von Dritten bereitgestellt.

Optimierung der Logistik

Entwicklung neuer Produktgenerationen/-varianten

... erhalten wir nur, wenn wir unseren Kunden Anreize bieten.

Wir sehen die Offenlegung unserer Daten an unsere Lieferanten ...

Optimierung der Produktionsqualität

Intensivierung der Kundenbeziehungen

16. Frage: Durch die Verbreitung von smarten Produktangeboten entstehen Nutzungsinfor-mationen aus dem Feld. Wie schätzen Sie den Nutzen dieser Informationen bezüglich ver-schiedener Handlungsfelder ein?

17. Frage: Die Nutzungsinformationen aus dem Feld unterliegen ggf. Restriktionen. Trifft dies auf Ihre Situation zu? Daten aus der Nutzung der digitalen Produkte ...

18. Frage: Zur Entwicklung der digitalisierten Produktangebote müssen eventuell Daten gegenüber Dritten offengelegt werden. Bitte geben Sie Ihre Einschätzung zu den folgenden Aussagen ab.

nicht vorhanden

nicht vorhanden

sehr kritisch

sehr niedrig

sehr niedrig

kritisch

niedrig

niedrig

neutral

mittelmäßig

mittelmäßig

positiv

hoch

hoch

sehr positiv

sehr hoch

sehr hoch

91,47%

85,27%

88,37%

N=118

N=110

N=114

Infrastrukturen (Cloud-Server o.ä.) außerhalb des deutschen/europäischen Rechts-raums sind für uns unproblematisch.

Wir nutzen bereits verschiedene Cloud-Infrastrukturen oder planen dies, um Ab-hängigkeiten von einzelnen Anbietern zu vermeiden.

Eine Integration von Cloud- und internen Systemen ist zwingend notwendig, um Geschäftsmodelle umzusetzen.

19. Frage: Die durchgängige Abbildung von Geschäftsprozessen einerseits und der Umgang mit schützenswerten Informationen andererseits verlangt geeignete IT-Infrastrukturen. Welche Schwerpunkte legen Sie bei deren Auswahl zugrunde?

trifft nicht zutrifft eher nicht zu

teils-teils trifft eher zu trifft zukeine

Antowort

93,02%

93,02%

93,80%

89,92%

93,80%

93,02%

N=120

N=120

N=121

N=116

N=121

N=120

Speicherung von Nutzungsdaten (Rohdaten wie z.B. Sensorwerte aus dem Feld)

Verdichtungen und Analysen der Nutzungsdaten

Serviceprozesse (Abwicklung von Dienstleistungen)

Digital Twin (virtuelles Abbild des realen Geräts)

Geschäftsprozesse wie z.B. Leistungsabrechnung

Kundendaten (Kontaktinformationen)

20. Frage: Wie sensibel schätzen Sie verschiedene Informationen ein? Wären Sie bereit, fol-gende Informationen oder Aktivitäten in einem Cloud-System abzuwickeln?

trifft nicht zutrifft eher nicht zu

teils-teils trifft eher zu trifft zukeine

Antowort

53,49%N=6921. Frage: Wo sehen Sie persönlich die größten Potenziale bei der Positionierung smarter Produktangebote?

Freie Antwort.

FRAGEN

Page 65: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten
Page 66: SMART INDUSTRIAL PRODUCTS - Fraunhofer IPK · Dabei starten wir mit der Untersuchung der grundsätzlichen Verbreitung Smarter Pro-dukte in der Industrie. Wie viele Unterneh-men bieten

130 SMART INDUSTRIAL PRODUCTS

ISBN: 978-3-945406-23-6