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Büchereiperspektiven 04/11 2 Das Web 2.0 ist eine Chance für Bibliotheken: Social Media bieten vielfältige Möglichkeiten, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Damit sich der Auftritt im sozialen Netzwerk auch lohnt, sind stete Betreuung, eine Social-Media-Stra- tegie und regelmäßiges Monitoring erforderlich. Es hätte alles so schön und einfach werden können für Bibliothe- ken. Das Internet versprach nahtlose Kommunikation zwischen Menschen und Services, und wenn nicht eine Bibliothek, wer sonst hätte einen gewaltigen Reichtum an (Voll-)Text für diesen entstehenden Parallelkosmos anbieten können. Fakt ist aber: Mit dem Beginn des Internetzeitalters haben Bibliotheken die Markt- führerschaft in puncto „Informationsvermittlung“ an andere abgegeben, ganz abgesehen von der Frage, wer die Schlagzahl bei der Einführung neuer Informationstechnologien vorgibt. Schon die einfachsten Dienste wie das Yahoo-Web-Verzeichnis liefen Social Media: Das gelobte Land für Bibliotheken? Von Mark Buzinkay

Social Media: Das gelobte Land für Bibliotheken? · Arbeitsumfang sind besonders kleine und kleinste Bibliothe-ken betroffen, die kein großes Team haben und entsprechende Aufgaben

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Das Web 2.0 ist eine Chance für Bibliotheken: Social Media

bieten vielfältige Möglichkeiten, sich der Öffentlichkeit zu

präsentieren. Damit sich der Auftritt im sozialen Netzwerk

auch lohnt, sind stete Betreuung, eine Social-Media-Stra-

tegie und regelmäßiges Monitoring erforderlich.

EshätteallessoschönundeinfachwerdenkönnenfürBibliothe-

ken.Das InternetversprachnahtloseKommunikationzwischen

Menschen und Services, und wenn nicht eine Bibliothek, wer

sonsthätteeinengewaltigenReichtuman(Voll-)Textfürdiesen

entstehendenParallelkosmosanbietenkönnen.Faktistaber:Mit

demBeginndesInternetzeitaltershabenBibliothekendieMarkt-

führerschaft in puncto „Informationsvermittlung“ an andere

abgegeben,ganzabgesehenvonderFrage,werdieSchlagzahlbei

derEinführungneuer Informationstechnologienvorgibt.Schon

dieeinfachstenDienstewiedasYahoo-Web-Verzeichnis liefen

SocialMedia:DasgelobteLandfürBibliotheken?

VonMarkBuzinkay

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SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

Bibliotheken den Rang ab, konnten sich über millionenfaches

PublikumerfreuenundganznebenbeiihreServicesundInhalte

ineinemTempoausbauen,welchesdiealtgedientenInstitutionen

inErstaunenversetzte.

DieKrisekommtmitdemInternet

DieAntwortderBibliotheksweltaufdieseneueHerausforderung

ließeineWeileaufsichwarten,wurdeundwirdimmernochin

diversenKreisendebattiertunddrücktesichamehestenineiner

defensivenHaltung aus: dieBibliothek als Informationsdienst-

leistermitQualität.Defensivdeshalb,weilmansichzwaraufeine

seiner Stärken, den wohlgeordneten Katalog inklusive fachge-

rechterBeratung,berief,aberdiesenichtauszubauenbereitwar.

Trotz dieser „Stärken“ verloren Bibliotheken weiter an Boden.

SuchmaschinenerschlossendasWeb,online-Buchhändlerliefer-

tenBuchrezensionen,WissenschaftlerInnenpubliziertendirektim

Web,NutzerInnenkommunizierteninForenundgabeneinander

gegenseitigHilfestellungbeiderSuchenachweiteremContent.

Bibliotheken spielten sich zunehmend ins Abseits, zumindest

dort, wo sie nicht über ein Monopol verfügten, welches ohne

online-Alternativeblieb(z.B.teurereZugängezuE-Journals).

DieAlarmglocken indenDirektionenbegannen zu läuten,die

digitale Herausforderung konnte nicht mehr ignoriert werden.

Manfingan,derEntwicklungderWeb-Dienstenachzulaufen,sie

zukopierenundfürsichzunutzen,umdenSchadensogering

wiemöglichzuhalten.JahrespäterundumvieleProjekteerfah-

renersiehtmanein,dassderZugderTechnologieführerschaft

endgültigabgefahrenist.GegendieRessourcen,dieGoogle&Co

inSachenKnow-how,Patenteundökonomischeüberlegenheit

angehäufthaben, isteinWettrennenaussichtslos.VieleBiblio-

thekenhabenkapituliertundgehenalsJunior-Partnerinstrate-

gischenAllianzenmitdiversenonline-Anbieternauf.Einschönes

BeispielistdasGoogle-Books-Projekt.

Web2.0alsstrategischeChance

Werhättegedacht,dassgeradedasWebinseinerzweitenGene-

rationanDienstleistungenjustjenenBodenaufbereitenwürde,

denmancheBereicheunsererGesellschaft(MenschenwieInsti-

tutionen)benötigten,umdenSprunginsWebzuschaffen.Als

hättedasWebdieHandausgestreckt,umu.a.Bibliothekenwie-

derinsBootzuholenundsiefürseineTechnikundPotenziale

zubegeistern.Provokativformuliert:Bibliothekenwurdenvon

KonkurrentenzupotenziellenNutzerndegradiert.Diesezweite

GenerationanDienstenhatteschlagendeArgumente:Siewaren

äußertkostengünstig,schnell,funktional,manbenötigtekei-

nerleitechnischesKnow-how,siebotenenormvielContentund

nochvielmehrNutzerInnen.Alles,waseinerBibliothekabging.

Web2.0-Diensteentwickeltensichnach2001sehrraschzuden

Treibernder technischenEntwicklung imWeb.RSSkamauf,

BlogswurdenMainstream.WikipediaundSocialBookmarking

etabliertensichbaldalsAbbilddesCommunity-Wissens.Fotos

wurdeninsWebgespieltundveröffentlicht,ebensoVideoclips

ineinerniedagewesenenMasse.DasStichwortvom„usergene-

ratedcontent“machtedieRunde,derNutzerwurdealsoauch

zumProduzentenvonInhalten.DieseimmenseAnzahlanBei-

trägeninCommunitysundsozialenNetzwerken,inMikroblogs

wieTwitteroderinonline-office-Anwendungenführteletztlich

zumBegriff„SocialMedia“.Erumfasstalles,wasderErstellung

undPublikationvondigitalenInhaltendient,dieinderCommu-

nityihrenUrsprunghaben.

DerSocial-Media-BoomerinnertaberauchaneineBlase.Social

Mediasindextremschnellgewachsen,jedernutztsieundsetzt

darauf und keiner weiß, was diese Konstruktion ökonomisch

zusammenhält. InderTat stehendieGeschäftsmodellemeist

aufäußerstdünnenBeinen,bedienensich fastausschließlich

beträchtlicher Summen Risikokapital und hoffen auf Einnah-

mendurchWerbungundVerkaufvonNutzerprofilen.Esistalso

fraglich, wie lange diese Dienste in ihrer derzeitigen Form

bestehenbleiben,wielangewirsiealsonutzenkönnen.Diese

Chance,dieBibliothekenmitdemAngebotdieserDiensteerhal-

ten haben, ist also ein temporäres „window of opportunity“,

ein Zeitfenster der Gelegenheit, welches irgendwann wieder

geschlossenseinwird.

DieVersprechungenvonSocialMedia

Social Media sind nicht nur eine äußerst nutzerfreundliche

SammlunganDiensten,diedieErstellunginteressanterInhalte

andieCommunityabgibt,sondernaucheinVersprechen.Die-

4 Landkarte der Online-Communities: So sieht die

schöne neue Web 2.0-Welt aus

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sesVersprechenistdereinfache,schnelleundkostengünstige

Zugang zu einer potenziell unlimitiert großen Community.

HierspielenmehrereFaktoreneineRolle:

1.dieTechnologie

2.dieVernetzung

3.dieoffeneCommunity

WasdieTechnologiebetrifft,sokönnenalle(Nutzer,Produ-

zenten) über einheitliche Standards, vielfältige Anwendun-

genundpersonalisierteDiensteäußersteffizientmiteinander

kommunizieren bzw. Informationen erstellen und abrufen.

Die Vernetzung weiter Teile der Bevölkerung ermöglicht

dendirektenZugangzueinemPublikum,deransonstennur

schwerbzw.unterhohenKostenaufgebautwerdenkann.Da

dieoffeneCommunitybereitsimWebbesteht,kanndiesefür

eigeneIntentionengenutztwerden,ohneaufwendigeAkqui-

sitions-undAufbauarbeitleistenzumüssen.

DieserMixistesletztlich,derUnternehmenundNon-Profits,

Behörden wie private Gruppen, aber auch jeden einzelnen

Nutzer und jede Nutzerin dazu bewegt, im Web Präsenz zu

zeigenunddieeigenenZieleunteranderemüberSocialMedia

erreichen zu wollen. Auch Bibliotheken nehmen sich dieser

Möglichkeitenan,versuchenausunterschiedlichstenMotiven

herausSocialMediazunutzen:eineigenerAuftritt inFace-

book,einYouTube-Kanal,abundzumaletwastweeten,ein

SchaufensterinLibraryThing,gareinePräsenzin„SecondLife“

undnocheineneigenenBlogobendrauf.DasHauptmotivaller

dieserBemühungenwarundist,Flaggezuzeigen,dortzusein,

woderNutzer ist,einenneuenNews-Kanalzueröffnenund

sichmodernzugeben.

SindSocialMediaalsodasgelobteLand,„thepromisedland“,

welchesBibliotheken leichter und einfacher wieder zu alter

Stellungverhelfenkann?

DasPotenzialvonSocialMediascheintriesig.VieleErfolgs-

geschichtenundprominenteFallbeispielebelegen,dassSocial

MediaerfolgreichineineUnternehmensstrategieeingebettet

werdenkönnen.MehrAufmerksamkeit,mehrKunden,mehr

Umsätzesindmöglich.VoneinemerfolgreichenEinsatzvon

SocialMediakannmandannsprechen,wenndieserdieUnter-

nehmensziele wirkungsvoll unterstützt. Je nach Institution

kannessichhierbeiumdieStärkungderKundenbeziehungen,

eine Verbesserung des Images oder um die Steigerung der

Besucherfrequenzhandeln.Gleichzeitigdarfmansichkeine

Wunder erwarten, vor allem dann nicht, wenn man glaubt,

mitdemEröffneneinesFacebook-KontosistdieGeschichte

gegessenunddieBibliothekaufdemWegzumErfolg.Mit-

nichten. Jegliches Social-Media-Engagement muss erst in

genügendemAusmaßdasZielpublikumerreichen,damitWir-

kungen generiert werden. Und das ist kein leichtes Unter-

fangen.

DieHerausforderung„SocialMedia“

UmdieVersprechungenvonSocialMediaeinzulösen,bedarf

es eines steten Aufwandes. Dieser Aufwand bezieht sich

hauptsächlich auf die menschliche Arbeitszeit. So ist, auch

beibescheidenemEinsatz,mitmehrerenStundenproWoche

zukalkulieren.Allesandereistnichtausreichend,umgenug

DynamikinseinSocial-Media-Projektzubringen.Vondiesem

ArbeitsumfangsindbesonderskleineundkleinsteBibliothe-

kenbetroffen,diekeingroßesTeamhabenundentsprechende

Aufgabendaherschlechtaufteilenkönnen.Aberauchgrößere

Institutionen tun sich oft schwer, entsprechend geschultes

undmotiviertesPersonalfürdieseAufgabezubestellen.Vor-

aussetzungistalsozunächst,genügendZeitressourcendurch

eineentsprechendeAnalysederArbeitsabläufefreizuspielen,

um Social-Media-Aktivitäten im geplanten Ausmaß, aber

ohnezusätzlichesArbeitspersonaldurchführenzukönnen.

IstdieseHürdeeinmalgeschafft,kannmaneinSocial-Media-

EngagementernsthaftinsAugefassen.DerErfolghängtvon

mehrerenFaktorenab:

>VorhandenseineinerSocial-Media-Strategie

>einemgewähltenMixausSocial-Media-Anwendungen

>einemandasZielpublikumangepasstenInhaltmitMehrwert

>einerordentlichenPortionEinsatzbereitschaft

>MonitoringvonSocial-Media-Indikatoren

Viele InstitutionenkonzentrierensichaufdieAuswahleines

Werkzeugs.DiesgeschiehtmeistauseinertechnischenPer-

spektiveheraus:WelchenDienstkannichbedienen?Vieleher

sollteder redaktionelle Inhalt imVordergrund stehen,denn

dieserContentistderMehrwert,denunsereNutzerInnenvon

unserwarten.

Einsatzbereitschaftmussobligatorischsein,aucheineSocial-

Media-Strategie.DieseentwickeltmanamehestenimGleich-

klangmitderübergeordnetenGesamtstrategiederBibliothek.

FehltdieseoderfühltmansichdieserAufgabealleinenicht

gewachsen, ist eine externe Beratung und Begleitung eine

diskutierwürdigeoption.Diese Punkte in allen Einzelheiten

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zubesprechenwürdeBücherfüllenundichmöchtemichhier

inallerKürzeaufdenletztenPunktbeschränken,dermeiner

Erfahrung nach in den allermeisten Fällen völlig übersehen

wird: die überwachung und die Steuerung von Aktivitäten

durchSocial-Media-Indikatoren.

LernenausdenDaten

„Social Media Monitoring“ besteht aus Messmethoden und

einemfestgelegtenSetanKennzahlen(sogenannten„Indika-

toren“),welcheüberdenZustandderBemühungeninSocial

Media berichten. Nur wenn wir über diese Information ver-

fügen, könnenwir unsere Social-Media-Bemühungen indie

richtigeBahnlenken.

Dieses Set soll nicht aus Indikatoren bestehen, die leicht

erfüllbar sind, sondern aus solchen, die Aussagen über die

Zielerreichung der Social-Media-Strategie tätigen können.

Alles andere ist Augenauswischerei. Wenn möglich, werden

unterschiedliche Dimensionen ausgeleuchtet: der Einsatz

(z.B.AnzahldereigenenArtikel),dieReichweite(z.B.Anzahl

derAbonnentinnenundAbonnenten,Fans,Follower),dieWir-

kung(z.B.LinksaufdeneigenenInhalt),dasEngagementder

eigenenCommunity(z.B.AnzahlvonKommentaren).Indika-

torensolltenauchdaraufhinausgewähltwerden,wie„einfach“

sie erfasst werden können. Daher wird meist automatische

Erfassungbevorzugt,diezumMesszeitpunktlediglichabge-

lesenwerdenmuss.AnsonstenmüsstedieErfassungderIndi-

katorenmanuellerfolgen.

ZuBeginnderSocial-Media-Arbeitstehennochkeinehisto-

rischen Indikatoren-Daten bereit, was die orientierung ein

wenig unsicher macht. Sammeln Sie zunächst drei Monate

langDaten,passenSiedannihreZielwerteaufdierestlichen

neunMonaterealistischanundbeginnenSie,dieWertesyste-

matischzuanalysieren.WelcheAktivitätenhabenzuwelchen

Ergebnissengeführt?VermerkenSiebesondereEreignissein

IhrenDatentabellen,umnichtnurDatenzusammeln,sondern

auchausihnenzulernen.

DieErhebungunddieAnalysederIndikatorensolltegenauso

selbstverständlichseinwiedieSchaffungvonSocial-Media-

Inhalten. Damit gehen Sie sicher, ob Ihre Mühe, in Social

MediapräsentzuseinundIhreindividuellenZielezuverfol-

gen,auchlohnt.

SocialMediabietenvieleMöglichkeiten,die sichabernicht

vonselbstentfalten.Stattdessenmüssensiefortdauerndkul-

tiviertwerden,umFrüchtezutragen.

4Mark Buzinkayistseit2006selbstständigalsUnternehmensberatertätigundbegleitet

UnternehmenwieBibliothekenbeiderEntwicklungvonStrategienundImplementierungvonWeb2.0-Anwen-dungeninbestehendeWebsitesundInformationssyste-me.Website:www.buzinkay.net

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Factbox: Social MediaDiese Social-Media-Anwendungen werden derzeit

häufig von Bibliotheken genutzt:

Facebook

DasbeiunsamweitestenverbreitetesozialeNetzwerkistFace-

book.Inhaltekönnenmit„Freunden“geteiltundkommentiert

werden.Auf„FacebookPages“könnensichUnternehmenund

auchBibliothekenpräsentieren.

www.facebook.com

Twitter

DasMikroblogTwitterermöglichtNachrichtenzujeweilsmaxi-

mal140Zeichen,die„Tweets“genanntwerden.DieMeldun-

genkönnenvon„Followern“abonniertwerden.

http://twitter.com

WordPress

WordPressisteinefreieSoftwarezurVerwaltungderInhalteeiner

Website,insbesonderezuAufbauundPflegeeinesWeblogs.

http://wordpress.orgundhttp://wordpress.com

Flickr

Auf Flickr können NutzerInnen digitale Bilder und Videos mit

KommentarenundNotizenhochladenundzurVerfügungstellen.

www.flickr.com

YouTube

YouTubebietetdieMöglichkeit,Videoshochzuladen,anzusehen

undzubewertenundbildeteinegigantischeonline-Videothek.

www.youtube.com

Foursquare

FoursquareisteinstandortbezogenessozialesNetzwerk,das

vorallemmitSmartphonesgenutztwird.UserInnenkönnenan

Standorten„einchecken“.

http://foursquare.com

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SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN4Social Library

Im Zeitalter des Web 2.0 werden pädagogische Aufgaben

für Bibliotheken immer wichtiger. Die BibliothekarInnen

der Zukunft brauchen medienpädagogische Kompetenzen

und journalistische Spürnasen, meint der Wiener Internet-

und Datenschutz-Experte Hans G. Zeger im Interview.

Büchereiperspektiven: Was fasziniert Sie am Web 2.0?

Hans G. Zeger: IchhabevorlängererZeitbegonnen,michmit

Web2.0-Angebotenzubeschäftigen,weilesdainsehrgroßem

AusmaßauchumGrundrechteundGrundbedürfnissederLeute

geht: sich darstellen zu können, Meinungen äußern zu kön-

nen,unmittelbarmiteinanderkommunizierenzukönnen.Diese

direkte Kommunikation ist sehr wichtig und führt auch dazu,

dassneueIdeenundEnergienfreigesetztwerden.Esgibtneben

Facebook, das derzeit in der Wahrnehmung alles dominiert,

vieles im Web 2.0, etwa „Fanzines“ mit Zehntausenden Teil-

nehmern,woz.B.Harry-Potter-Geschichtenweitergeschrieben

werden.DasisteinPotenzial,dasvielleichtschonimmerdawar,

aber früher in Privatnotizen oder Tagebüchern eigentlich ein

bisschenverkümmertist.Dassdasjetztfreigelegtwird,halteich

fürdasPositiveanderWeb2.0-Entwicklung.

Und wie sieht die negative Seite aus?

EsgibteineReihevonProblemen: InersterLiniemachendie

BetreiberdieProbleme,weilsienatürlichdasGanzekommerziell

verwertenundvermarktenwollen.Eswirdversucht,Werbungals

privateMeinungsäußerungzutarnen,umBenutzerbesonders

direktanzusprechen.

Welche Rolle spielen Bibliotheken im Web 2.0-Zeitalter?

IchsehedreiEntwicklungsstufen:InderklassischenBibliothek,

wiesieauchUmbertoEcoin„DerNamederRose“beschreibt,

istderBibliothekarderHüterdesWissensselbst.DasWissen

istanMateriegebunden:WosichdieBücherbefinden,daist

dasWissen;wennichesunzugänglichmacheoderverbrenne,

istesweg.

Dasändertsichinden1970er-bis1990er-JahrenmitMikro-

filmen,online-KatalogenundDatenbanken:Wir trennenden

TrägervonderInformation.DerBibliothekaristnichtmehrder

Hüter des Materie gewordenen Wissens, sondern Informati-

onsvermittler.TrägerdesWissenssindaberimmernochaner-

kannteEinrichtungenwieBibliotheken,dieeineFilterfunktion

übernehmen.

4 Was tut sich im Netz? Für Jugend-

liche gehören Social Media zum Alltag

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„ImWeb2.0istallesanders“Interview:SimoneKremsberger

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Social Library 3 SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

JetztimWeb2.0istallesanders.DiebisherbestehendeTren-

nungzwischendemProduzentenunddemBenutzer–unddem

Türwächterzwischendenbeiden,denBibliotheken–wirdzuse-

hendsaufgehoben.AufWeb2.0-Plattformen–vonBlogsüber

YouTubebiszuDiskussionsforen–wirdnichtnurklassischInfor-

mationabgefragt,hierwerdenpermanent Inhalteproduziert.

DieBibliothekderZukunfthateineganz

andereRollealsbisher.Esgehtnichtmehr

darum, von autorisierten Stellen produ-

zierteInformationanLeserzuvermitteln,

sondernichhabeinteressierte,informierte

undvielleichtauchkompetenteLeser,die

gleichzeitigproduzieren.

Welche neuen Aufgaben ergeben sich

daraus für Bibliotheken?

Ich denke, die Aufgabe der Bibliothek

gehtverstärktinRichtungeinerpädago-

gischen Aufgabe, z. B. Quellenkritik zu

vermitteln. Ich habe ausgerechnet, dass

jedenTag60.000JahreContentprodu-

ziert werden. Natürlich sind davon viel-

leicht 99 Prozent einfach Unsinn; aber

wenn man nur das eine Prozent nimmt,

sinddasimmernoch600Jahre.Manmuss

hiergewisseStrategienentwickeln–wie

erkenne ich, ob eine Information etwas

wertist,wobeginneichmitderInformationsbeschaffungund

wannhöreichauf.

Was heißt das für das Berufsbild des Bibliothekars und der

Bibliothekarin?

Bibliothekarewerdensichdavonverabschiedenmüssen,nurin

einem geschlossenen Bereich Bibliothek mit einem geschlos-

senenSystemdieMateriezuverwalten.Daswirdeszwarauch

geben. Aber was hinzukommen wird, ist die Aufgabe eines

PädagogenundMedienkritikers,dersichmitdemanalytischen

Herangehen an große, unübersichtliche Textsammlungen

beschäftigt.ZumneuenBerufsbildgehört aucheinegewisse

journalistischeAder.EinJournalisthatjaähnlicheProbleme:Er

sollsichinnerhalbwenigerTageoderStundenineinThemaein-

arbeitenundunterscheiden,waseinesinnvolleInformationist,

wasUnfugistoderbereitshundertmalwiedergegebenwurde.

Solche Strategien zu vermitteln, wird zum neuen Berufsbild

gehören. Da sollten sich Bibliothekare auch viel stärker auf-

drängenundzumBeispielindieSchulengehen.

Wie sinnvoll ist es für Bibliotheken, selbst im Web 2.0 präsent zu

sein? Was können sie dort machen, wen können sie erreichen?

EinePräsenzimWeb2.0kanneinevernünftigeStrategiesein.

Wichtig ist,dass sieals Initiativeeinerbestimmten Institution

erkennbaristundnichtalsprivateAktiondaherkommt.Weiters

mussmansich imKlarensein,dassalldieseWeb2.0-Initiati-

venzeitaufwendigsindundRessourcen

benötigen. Das Medium muss ständig

gefüttert werden. Hier muss man sich

wirklich eine Strategie überlegen: Was

willichvermitteln?

ManerreichtdieLeute,dieindemNetz-

werk sind, billiger und leichter als mit

einemRundbriefoderÄhnlichem–aber

mansolltedieanderennichtvergessen.

DennkeinMediumersetztdasandere.

Aus der Beobachtung hat man den Ein-

druck, dass der Social-Media-Hype am

Höhepunkt – und vielleicht auch dann

einmal vorbei ist. Sehen Sie ein Ende des

Hypes? Oder wohin geht die Richtung?

Da steckt viel Blasenartiges drinnen,

vor allem auch was die kommerzielle

Verwertbarkeitbetrifft.DasGanzewird

nicht den Wert behalten, den wir ihm

jetzt zusprechen.Wasbleibt, istdieses

Bedürfniszukommunizieren,GedankenundWissenauszutau-

schen.GeradefürdiejüngereGenerationistesselbstverständ-

lich,dasssiezueinerInformation,diesiealsnützlichempfinden,

ihreeigenenErfahrungendazuschreibenundmitanderenteilen

können.

IchsehedasWeb2.0alsneuesMediumwieRadio,Fernsehen

oderFilm.DieseArt,Informationenzuteilenundauszutauschen,

wirdesweitergeben.EswirdnichtsoeinHypebleiben–dawird

eswiederetwasNeuesgeben.

4 Hans G. Zeger hielt den Eröffnungsvortrag am Österreichischen Bibliothekartag 2011

4Dr. Hans G. ZegeristGeschäftsführerdere-commercemonitoringGmbH.EristobmannderARGEDATEN,MitglieddesDatenschutzratesimBundeskanzleramtundVorstandsmitgliedderAMMA–austrianmultimediaassociation.WeitersisterLektoranverschiedenenUniversitätenundAutordesBuchs„ParalleluniversumWeb2.0“(Kremayr&Scheriau).Website:www.zeger.at

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SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN4Bibliotheken im Web 2.0B

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Warum ein Social-Media-Auftritt? Welche Arbeit wartet? Und was bringt das Ganze? Die „Büchereiperspektiven“ haben

vier Bibliotheken unterschiedlicher Größen und Bundesländer gebeten, ihre Erfahrungen mit Facebook, der derzeit ver-

breitetsten Plattform, zu teilen. Das Fazit: Auch wenn (noch) nicht alle mit den Rückmeldungen zufrieden sind oder

bislang keine Auswirkungen auf den Bibliotheksbetrieb bemerkt haben, empfehlen sie den Auftritt im Web 2.0 weiter.

WirsindimWeb2.0Interviews:SimoneKremsberger

Was war für Sie der Auslöser, in Social Media ein-zusteigen?DerAnlasswareinWorkshopzumThemabeiderLandes-büchereitagungSalzburg.Wer betreut den Facebook-Auftritt und wie viel Zeit investieren Sie pro Woche?UnserAuftrittwirddurcheineMitarbeiterinderBiblio-thekbetreut,derZeitaufwandbeträgtca.zweiStundenproWoche.Was kommunizieren Sie auf Facebook? KommuniziertwerdenVeranstaltungen,BuchtippsundAlltägliches.Bieten Sie auch Extras an (Gewinnspiele …)?Nein.

Wen wollen Sie auf dieser Plattform erreichen?Alle,dieanderBibliothekinteressiertsind,abernichtregelmäßigselbervorbeikommenkönnenoderwollen,möchtenwirmitFacebookerreichen.Entsprechen die Rückmeldungen Ihren Erwartun-gen?Ja,dieAnzahlderBesucheüberraschtmichimmerwie-der.Wirkt sich die Präsenz auf Facebook auf den Bibliotheksbetrieb aus? DieAuswirkungenaufdenBibliotheksbetriebkannichnichtbeurteilen.Ist Ihre Bibliothek darüber hinaus im Web 2.0 (via Blog, auf Twitter, YouTube …) präsent? Nein.Würden Sie anderen Bibliotheken einen Social-Media-Auftritt empfehlen? Ja,wenndieBetreuungderSeitevoneinerPerson

erfolgt,diemitdemMediumvertrautist.DerAufwandistrelativgeringunddiekostenlosePräsenzimNetzsolltemansichnichtentgehenlassen.AußerdemtutesdenBibliothekengut,dasetwasverstaubteImagenachundnachabzuschütteln.

„Verstaubtes Image abschütteln“ Brigitta Staudinger, Öffentliche Bibliothek-Ludothek St. Vitalis.

4DieÖffentliche Bibliothek-Ludo-thek St. Vitalis(Salzburg)hat7ea.MitarbeiterIn-nen,5264Medienund443BenutzerInnen.SieistseitNovember2010aufFacebook.

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Bibliotheken im Web 2.0 3 SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

Was war für Sie der Auslöser, in Social Media einzusteigen?FacebookhatsichalsThemaimLaufederZeitimmermehrverdichtet.Ichbinimmeröfterdaraufgestoßen,mansprichtundliestdarüber.DannwurdeichauchvonKundenangesprochen,warumwirkeineSeitehaben.Undichwollteeinfachnicht,dasswirmaßgeblichenEntwicklungenzuweithin-terherhinken.Wer betreut den Facebook-Auftritt und wie viel Zeit investieren Sie pro Woche?HauptsächlichderBibliotheksleiter,inseinerAbwesenheitaucheinzelneMitarbeiter.Wirinves-tierenca.eineStundeproWoche.Was kommunizieren Sie auf Facebook? WirversucheneinebunteMischungausMedien-tipps,Veranstaltungsankündigungen,Webtipps,allgemeinenInfosausLiteratur,Buch-undMedi-enweltzugeben.DannkommennochKommentaredesTagesgeschehensundEreignissemitkonkre-temBezugzueinemMedium(Buch,DVDetc.)sowiekleineEinblickeindenBibliotheksalltagdazu.Undwaseinemhaltsonstnochsoeinfällt(istoftmühsam).Bieten Sie auch Extras an (Gewinnspiele …)?Derzeitnochnicht!IchhabenochkeineklareVorstel-lung,wiewirdasmachensollenundvorallemmöchteicheinfachnocheinbisschenzuwarten,bisderNutzer-kreis(derzeit90Fans)etwasgrößergewordenist.Wen wollen Sie auf dieser Plattform erreichen?Alle,dieFacebooknutzen!UnddabeigarnichtsosehrmitBlickaufdieganzJungen,sonderneheraufdiestarkzunehmendeGruppeder25-bis45-Jährigen.Entsprechen die Rückmeldungen Ihren Erwartun-gen?DieRückmeldungeninFormvon„Gefälltmir“-Bekun-dungenschon,abereswirdfürmeinenGeschmackvielzuwenigverbalkommentiert.Dasliegtabersicherauchdaran,dasswirselberderzeitnochzuwenigbzw.garnichtdazueinladen(alsoz.B.aktivFragenstellen).Wirkt sich die Präsenz auf Facebook auf den Bibliotheksbetrieb aus? Nein,bislangsichernicht.

Ist Ihre Bibliothek darüber hinaus im Web 2.0 (via Blog, auf Twitter, YouTube …) präsent? Nein,undindernächstenZeitplaneichauchnichtsdergleichen.Würden Sie anderen Bibliotheken einen Social-Media-Auftritt empfehlen? Ichglaube,dasseseinfacheinwichtigesZeicheninRichtungoffenheitfürneueKommunikations-undPrä-sentationsformenist,wennmanaufFacebookvertretenist.InsofernwürdeicheinenFacebook-AuftrittundeventuellauchandereWeb2.0-Plattformenempfehlen.IchhalteesfüreineganztolleundbrauchbareForm,sichselbstzupräsentieren.

„Wollen nicht hinterherhinken“ Siegmund Pleier, Bibliothek Traun.

4DieBibliothek Traun(oberösterreich)hat8hb.und1nb.MitarbeiterInnen,25.401Medienund2462BenutzerInnen.SieistseitFebruar2011aufFacebook.

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SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN4Bibliotheken im Web 2.0

Was war für Sie der Auslöser, in Social Media einzusteigen?MeinpersönlichesInteresseundmeineNeugierde,aberauchderWunsch,aktuelleInfosderBibliothekweiterzu-geben.Wer betreut den Facebook-Auftritt und wie viel Zeit investieren Sie pro Woche?Ichbetreueihnselbst,derZeitaufwandistunterschiedlich,durchschnittlichsindeszweibisdreiStundenproWoche.Was kommunizieren Sie auf Face-book? IchpostevorundnachVeranstaltun-genderBibliothek.ManchmalzeigenwirauchallgemeineEindrücke(Team,Bürousw.).Bieten Sie auch Extras an (Gewinn-spiele …)?Nein.Wen wollen Sie auf dieser Platt-form erreichen?IchhatteanfangseheraufjungeLeutegehofft,dasfunktioniertabernichtsoleicht.JetzthabenwireineZweigstelleinderHauptschuleunddakommenschonFreundschaftsanfragen–mitdenganzenPostingsderjungenLeutewird’sdannaberetwas„ungewohnt“.IchfreumichaberaufalleFälle,wennsiedieBibliothekfinden.Entsprechen die Rückmeldungen Ihren Erwartun-gen?Nochnichtsoganz.Wirkt sich die Präsenz auf Facebook auf den Bibliotheksbetrieb aus? EshatsichbishernochniemandaufeineAnkündigungaufFacebookbezogen.Kannichalsonichtsagen.Ist Ihre Bibliothek darüber hinaus im Web 2.0 (via Blog, auf Twitter, YouTube …) präsent? Nein,undichglaubenicht,dasswirindieseRichtungetwasunternehmenwerden.

Würden Sie anderen Bibliotheken einen Social-Media-Auftritt empfehlen? BeimeinemletztenAusbildungskursinStroblwarFace-bookinallerMunde,wennesdarumging,Jugendliche(nichtnur)alsZielgruppeanzusprechen.InderRealitäthabeneszweideranwesendenBibliothekenversucht.Also,wenndasein/eMitarbeiterInmacht,deroderdiedasgernemacht,istestollundmankanneinigesweitergeben.Wennmanesnurmacht,weilebenalledavonreden,solltemaneseherbleibenlassen.Eskannzeitaufwendigsein,mansolltedochimmerwiedereinmalpräsentsein.

„Freue mich über junge Leute“ Gabriela Stieber, Bibliothek Hitzendorf.

4DieBibliothek Hitzendorf(Steier-mark)hat2hb.und22ea.MitarbeiterInnen,13.237Medienund1051BenutzerInnen.SieistseitJänner2011aufFacebook.

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Bibliotheken im Web 2.0 3 SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

Was war für Sie der Auslöser, in Social Media ein-zusteigen?DertolleAuftrittderBüchereienWienundeineBiblio-thekarin,diemirmitgeteilthat,dasssieüberFacebookneueLeserInnengewonnenhätte.Wer betreut den Facebook-Auftritt und wie viel Zeit investieren Sie pro Woche?Nurichselbst,dieInstallierungderSeitewarsehrauf-wendig,daichprivatnichtvieldamitarbeite.DerAuf-wandisteineStundeproWochepluseineStundefürRecherchen.

Was kommunizieren Sie auf Facebook?FotosderBücherei,LinkszuVeranstaltungsfotos,Ver-anstaltungseinladungen,Kuriositäten(YouTube-Videos)zumThemaBuch/Medien,NeuigkeitenausdemTeam(FotosvomBetriebsausflug),Neuerwerbungenetc.AllerdingshabeichgroßeVorbehalte,FotosvonVer-anstaltungendirektineinsozialesNetzwerkzustellen(vorallembeiVeranstaltungenmitKindern).Ichmöchteunbedingtvermeiden,dassjemand,dernichtmalselbsteinFacebook-Kontohat,sichinirgendwelchenAlbenwiederfindet.Ichmussjedochgestehen,dassdieVersu-

chunggroßist.WennichFotosvomTeamaufFacebookstelle,frageichimmernach,obihnendasrechtist.Bieten Sie auch Extras an (Gewinnspiele …)?Ersteinmal,der60.FangewanneineJahreskarte.Könntemanaberfortführen.Wen wollen Sie auf dieser Plattform erreichen?Wimpassinger,dienochnieinderBüchereiwaren,Teen-ager,andereBibliothekenundBücherinteressierte.Entsprechen die Rückmeldungen Ihren Erwartun-gen?Ehernicht,abereswirdvonMonatzuMonatbesser.Zu

BeginngabessehrwenigFeedback.BeipersönlichenEinträgenistdasFeedbackaberbesondersgroß(z.B.„WassindeureerstenLeseerinnerungenalsKind?“mit16Kommentaren).Wirkt sich die Präsenz auf Facebook auf den Bibliotheksbetrieb aus? Nochnicht.Ist Ihre Bibliothek darüber hinaus im Web 2.0 (via Blog, auf Twitter, YouTube …) präsent? Nein.TwittereignetsicheherfürgroßeBibliothekenmitvielenVeranstaltungenundNews.Damithabeichmichnochnichteingehendbeschäftigt,derAuf-wandwarmirbisherzugroß.DasgiltauchfürBlogsundYouTube.Ichkönntemirabervorstellen,dassz.B.auchkleinereBibliothekenüberProjektemitSchulklassenAuftritteinitiierenodereinBlogbefül-lenkönnen.Würden Sie anderen Bibliotheken einen Social-Media-Auftritt empfehlen? Ja,aufjedenFall.Nichtpräsentsein,würdeheißen,

dieneuenMedienzuignorieren.MankannauchmitrelativgeringemAufwandpräsentsein.

„Persönliches kommt an“ Ursula Tichy, Gemeindebücherei Wimpassing.

4DieGemeindebücherei Wimpassing(Burgenland)hat7ea.MitarbeiterInnen,3379Medienund172BenutzerInnen.SieistseitSommer2010aufFacebook.

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THEMA4000000000000000000

Wer Marketing ernst nimmt, muss auch an den Einsatz von

Social Media denken. (Mittel-)große Büchereien werden in

den meisten Fällen bemerken, dass Social Media Möglich-

keiten und Vorteile bergen, welche sich durch herkömm-

liches Marketing gar nicht oder wesentlich langsamer

einstellen würde. Im Folgenden werden Praxisbeispiele

vom Social-Media-Einsatz der Büchereien Wien vorgestellt.

ImJuli2009entdecktenwiraufFacebookeineGruppenamens

„Büchereien Wien“. Das Profilfoto zeigte ein Leuchtschild mit

demText„WerstehtvorIhnen?“,gegründetwurdedieGruppe

offenbar von einer zufriedenen Leserin, die Gleichgesinnte

suchte.ImWeb2.0wurdealsobereitsüberuns„gesprochen“,

undwirkonntennichtmitreden.DiePrivatinitiativeeinerLeserin

verdeutlichteuns,dasswirmiteineroffiziellenStimmeaufeiner

eigenenFanseitemitredenwollten.Diesewarrascherstellt,die

wichtigsten Informationen wie Öffnungszeiten und Standorte

wurdeneingepflegtundvonunsererHomepagewurdeaufdie

neueFanpageverlinkt.MitZunahmederFanskristallisiertesich

heraus,welchenAufwandundwelchenNutzendiePräsenzauf

Facebookbedeutete:DurchschnittlichzweiStundenproWoche

fürmittlerweileüber4500Fans sind ein ausgesprochengutes

Verhältnis.

Wasbringen4600Fans?

Doch was bringen uns diese 4600 Fans überhaupt? Und was

bringtunserePräsenzaufFacebookdenFans?Wirwerdenvon

einergesichtslosenBehördezuBibliothekarInnenausFleischund

Blut,wirkönnenunsereFansinEchtzeitüberNeuigkeiteninfor-

mieren,bindensieanunsundhabendieChance,dasssieuns

weiterempfehlen.Undvielleichtgewinnenwirdadurchsogarden

einenoderdieandereLeserIninnatura.Facebookisteinesder

wichtigsten–wennnichtzurzeitsogardaswichtigste–Instru-

mentimBereichdesSocialMediaMarketing.Wererfolgreiches

MarketingfürseineBüchereibetreibenwill,sollteauchaufFace-

booksetzen.obsichderAufwandauchfür(sehr)kleineBiblio-

thekenlohnt,mussnatürlichjedefürsichentscheiden.

FacebookseinzigernstzunehmenderKonkurrentinSachenMit-

gliederzahlen ist derzeit Google+. Nach nur drei Monaten hat

dassozialeNetzwerkdesWebgigantenfast25Mio.Mitglieder

–Facebookhatzwarmitetwa800Mio.das16-FacheanMit-

gliedern,benötigtedamalsfürdieersten25Mio.aberdreiJahre.

Bis dato gibt es erst sehr wenige Bibliotheken, die auch auf

Google+vertretensind,da„Unternehmensseiten“erstseitweni-

gen Wochen erlaubt sind. Im März 2010 eröffneten wir einen

KanalaufYouTube.YouTubewirdhauptsächlichvonBibliothe-

Wirsprechenmit!Social-Media-EinsatzindenBüchereienWien.

VonKatharinaMarieBergmayr

4 Wer die Stufen der Haupt-bücherei Wien erklommen hat,

kann auf Foursquare auch virtuell einchecken

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Bibliotheken im Web 2.0 3 SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

kenausdemangloamerikanischenRaumgenutzt–deutschspra-

chigesindkaumimkostenlosenVideoportalpräsent,obwohldie

NutzungeinigeVorteilebietet,dieklassischesozialeNetzwerke

nicht aufweisen: YouTube wird zunehmend als Suchmaschine

genutzt.WennSienichtwissen,wieman

z. B. mit Gimp ein Werbeplakat erstellt,

suchen Sie auf YouTube; nicht nur dazu

findenSieetlicheTutorials.Undinwelcher

Suchmaschine sollten Büchereien nicht

indiziert sein? Außerdem kann YouTube

finanzielle Ersparnisse bringen: Wenn Sie

Videoshaben,IhreWebsiteabermangels

Videotoolkeinesolchenzeigenkann,laden

SiedieseaufYouTube.MithilfederEmbed-

FunktionlassensiesichinWebseitenein-

betten. Hätten wir dies früher bedacht,

hättenwirGeldgespart,dawirfürunsere

GebärdensprachvideoseinVideotoolpro-

grammierenließen.

opinionleaderaufTwitter

LangeZeitwarendieBüchereienWienunschlüssig,obwirauchauf

Twitterpräsentseinsollten.Unswaranfänglichnichtklar,welche

Inhaltewirdortplatzierenkönnten,dienichtohnehinauchauf

Facebookpassen.AußerdemwirdTwitter inÖsterreichmit ca.

59.000Mitgliedernvergleichsweiseweniggenutzt.Daesaberin

DeutschlandbereitseinigeBibliothekengab,dieTwitterscheinbar

erfolgreich nutzten, und uns bei einer auf Facebook initiierten

Umfrage,obunsereFanseinenTwitter-Auftrittfürsinnvollhalten

würden,einebejahendeAntwortgegebenwurde,entschlossenwir

uns,auchTwitterzubespielen.Undwurdenanfänglichjähent-

täuscht.DieFollowerzahlstiegkeineswegssoraschwiejeneder

FansaufFacebook,undunterdiesenwenigenFollowernbefanden

sichfürunsvölliguninteressanteWerbekanäle.Dahertrafenwir

unsmitdemSocial-Media-ExpertenMarkoZlousic,dessenTipps

Goldwertwaren:WersinddieopinionleaderaufTwitter,welchen

manfolgenmuss;welcheSuchabfragensolltenwiralsBibliothek

täglichimAugebehalten,umaufdiesereagierenzukönnen;wel-

cheThemen sind zurZeit vorrangig fürTwitterer.Nachknapp

einemJahrAktivitätwirktunsereFollowerzahlmitca.400zwar

ehergeringalsbeeindruckend,dochesistunsgelungen,einige

der–inÖsterreich–wichtigenTwittereralsFollowerzuangeln,

z.B.@webstandardat(derStandard.at/Web),@panostandardat

(derStandard.at/Panorama), @martinblumenau (Moderator bei

FM4), @Book_Fair (Frankfurter Buchmesse), @KBurgstaller

(RedakteurinderStandard.at/Inlandbzw.Bildung),@wasmitbue-

chern(LeanderWattig,Initiatorvon„IchmachwasmitBüchern“),

@oliveraStajic (Leiterin von daStandard.at), @corinnamilborn

(Autorin,Journalistin,Moderatorin).Siesindes,dieunsereNach-

richtenanihreFollowerretweeten,alsoweiterleiten,wodurchwir

inkürzesterZeitwesentlichmehrLeutealsunsereeigenen400

Followererreichen.

DialogstattplatterWerbebotschaft

ZuletzthabensichdieBüchereienWienmitstandortbezogenen

Diensten auseinandergesetzt, im Besonderen mit Foursquare:

Einige unserer Zweigstellen waren bereits auf Foursquare, da

LeserInnenmithilfeihresSmartphonesangaben,geradeineben-

jenerBüchereizusein.Wirhabendiese„übernommen“,fehlende

ZweigstellenneuangelegtundsämtlicheStandortemitBasisinfor-

mationenangereichert(Öffnungszeiten,URL,Twitterprofil,Foto).

FoursquarebietetauchzahlreicheMarketing-Möglichkeiten(wie

z.B.dieBelohnungfürhäufigesAufsucheneinesStandortesdurch

VergabevonGutscheinen),diewirmomentanaustesten.

AlldieseSocial-Media-Kanälemüssenbetreutundbespieltwer-

den.Diesgilteszubedenken,bevormaneinePräsenzwoauch

immereröffnet.DochdieVorteileliegenaufderHand:moderne

Öffentlichkeitsarbeit, bessere Auffindbarkeit der Bibliotheksan-

gebote im Web, Interaktionsmöglichkeit mit den NutzerInnen,

Imagewandel, Kundenbindung, Vernetzung & Eröffnung von

KooperationsmöglichkeitenmitähnlichenInstitutionen,Verbrei-

tungvonNeuigkeiteninEchtzeit,Monitoring.NutzenSiediese

MöglichkeitenfürIhreBibliothekundtretenSiemitIhrenNutze-

rInnen,Trägern,KooperationspartnernineinenDialog,derabseits

platterWerbebotschaftenliegt.

4Mag. Katharina Marie Bergmayristseit2009fürdieHomepageundDigitaleAngebotederBüchereienWienzuständig.

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Büchereien Wien auf 4Facebook:www.facebook.com/buechereien.wien4Twitter: www.twitter.com/buechereiwien4YouTube:www.youtube.com/buechereienwien

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SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN4Bibliotheken im Web 2.0

Anfang2010beschlossdieMediothekKrefeld,sichinsozialen

Netzwerkenzuengagieren.DieMediothekistTeileinesBiblio-

theksverbundesamNiederrhein.ImBibliotheksnetzwerkNieder-

rhein (BNN)sindauchdieStadtbibliothekenNeussundMön-

chengladbachorganisiert.DreiinternetaffineMitarbeiter,jeweils

einVertreterjederBibliothek,wurdenineiner„TaskforceSocial

Network“ zusammengezogen. Innerhalb dieser Arbeitsgruppe

wurdenverschiedeneAlternativenangesprochen,aber letztlich

fieldieWahlaufFacebook.DieAlternativen,etwaStudiVZund

MeinVZ,schiedenwegenzuhoherKostenund/oderzugeringer

Mitgliederzahlenaus–ausheutigerSichtsicherlicheinerichtige

Entscheidung.

Sehrschnellwurdeklar:EsmachtnurSinn,wennjedeBibliothek

ihreneigenenAuftritterstellt.Nursokönnenwirdirektaufkon-

kreteFragenderNutzerInnenreagieren.

Immerfüreuchda

Seitdem31.Januar2010istdieMediothekKrefeldmit ihrem

Auftrittonline.Bereits imVorfeldwurdedieSeitemitBildern,

VideosundTextenangereichert,sodasspotenzielleLeserInnen

keineleereSeitevorfinden.ZieldesEngagementsaufFacebook

warundistes,daszumTeilrechtbiedereImagevonBibliothe-

kenzuverändern.WirzeigenmitdieserPräsenzzumeinen,dass

wirmitdenHerausforderungendesmodernenInternetzeitalters

umgehen können, und zum anderen nutzen wir die einmalige

Möglichkeit,dieInstitution„MediothekKrefeld“einwenigauf-

zubrechenund„menschlicher“zumachen.

AußerdemgelingtesunsviaFacebookerstmalig,direktmitden

UserInneninKontaktzukommen.Bislangliefeineonlinekom-

munikationnurviaE-Mail, jetztholenwirdieLeutedaab,wo

siesind.

DirektvonAnfanganhabenwiraufsehrkurze„Response-

Zeiten“geachtet.Sokommtesöftervor,dasswirauch

weitnach20UhrnochFragenbeantwortenundzuaktu-

ellenEreignissenposten.DamithebtsichdieMediothek

deutlichvondenanderenstädtischenAngebotenabund

diese„24/7“-VersorgungistsicherlicheinTeilunseres

Erfolges. Zwei weitere Bausteine eines erfolgreichen

AuftrittessinddieInhalteunddieCommunity.

Ilike–einneuesImageDerFacebook-AuftrittderMediothekKrefeld.

VonMartinKramer

4 Die Mediothek Krefeld ist virtuell auch außerhalb der Öffnungszeiten für die Leserinnen und Leser da

Facebook ist sicherlich eines der wichtigsten Kommunikationsmittel unserer Zeit. Weltweit nutzen derzeit etwa

800 Millionen Menschen dieses soziale Netzwerk, um sich auszutauschen, zu präsentieren oder um Geschäfte zu

machen. Seit zwei Jahren ist die Mediothek Krefeld hier aktiv.

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Bibliotheken im Web 2.0 3 SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

Wasschreibenwir…

AufErstereshabenwirdirektenEinfluss.Wasalsoschreibtman

aufsoeineFacebook-Page?DieAntwortistsimpel:Alles,was

unterhält.UnsereStrategieistes,unsmodern,witzig,amPulsder

Zeitundeben„anders“zupräsentieren.Deswegenfindensich

beiunswenigbiskeineklassischen„Newsletter“-Einträgeoder

pureVeranstaltungshinweise.Den„Followern“dasUnerwartete

zubietenmachtdenReizaus.Sokommtesschonmalvor,dass

wirdieKameraaufBetriebsfeiernzulassenundmanunsplötzlich

kostümiertzuGesichtbekommt,wirauchmaleinBuchspekta-

kulärzerstörenoderwitzigeSzenenausdemArbeitsalltagzeigen.

EinerderGründe,warumsovieleMenschenaufFacebookunter-

wegssind,istVoyeurismus–undgenaudenbedienenwir.

WirgewährenEinblickehinterdieKulissen,zeigendieTech-

nik im Haus, die Vorbereitungen bei Lesungen und sind

so immerwieder spannend.EinweitererwichtigerPunkt

nebenkurzenAntwortzeitenundinteressantenEinblicken

istdieAktualität.oftmalsverknüpfenwirWeltgeschehen

mitBestandshinweisen.WichtigdabeiistdieRegel:Keine

Politik,keineReligion.BeideThemenbergenhoheKon-

fliktpotenziale.

Wiesiehtdaspraktischaus…

DiepraktischeSeitesiehtfolgendermaßenaus:Inunserem

Hausgibt es einenMitarbeiter, der denAuftritt betreut.

DerfürunseinziggangbareWegist,ihmfreieHandinder

Themenwahl und der Ausformulierung zu lassen. Nur so

sinddiegewünschtenResponse-ZeitenunddieAktualität

möglich. Internfindetaberein regerAustauschan Ideen

statt, sodass der Pool, aus dem man

sichbedienenkann, rechtgroß istund

eine hohe Akzeptanz des Auftrittes in

derBelegschafterreichtwird.Dieexakt

aufgewendete Zeit, die die Pflege und

permanenteWeiterentwicklungdesAuf-

tritts benötigt, ist schwer zu ermitteln,

derProzessfindetquasipermanentstatt

undwirdzusätzlichzumnormalenAuf-

gabenschwerpunktgeleistet.

ImRahmendesAuftrittesistdieMedio-

thekauchaufweiterenWeb2.0-Diens-

tenpräsent,sowirdeinTwitter-Account

gepflegt, ein Venue auf Foursquare

betrieben und ein Flickr-Account mit Bildern angereichert.

GeradedieVerbindungmitFoursquarenutzenwirzusammenmit

FacebookPlaceszumaktivenMarketing.LoggtsicheinNutzer

bei einem der beiden Geodienste bei uns ein, erhält er einen

Gutschein für das an die Mediothek angeschlossene Café. So

betreibenwir„Cross-Promotion“.

LohntderAufwand?

DieFrage,diesichaufdrängt,ist:LohntderArbeitsaufwand?Was

istderNutzeneinessolchenAuftritts?FürunsalsMediothekist

dieAntwortaufdieersteFrageeinklares:Ja.Essindzumeinen

dievorabgenanntenFaktoren–Imagegewinn,direkteKommu-

nikation und ein Auftauchen dort, wo unsere Kundinnen und

Kundensind–undzumanderenerleichtertesunsdieKommu-

nikationmitAutorinnenundAutorensowiebibliothekarischem

Fachpersonal.DurchFacebookisteserstmalsmöglich,fachliche

DiskussionenschnellundbequemmitetlichenKolleginnenund

Kollegengleichzeitig zuerörtern.AuchdasAuftauchen inder

regionalenundüberregionalenPresseistfürunseindeutlicher

Gewinn.

WennmandieKompetenzenimeigenenTeamhatunddietech-

nischeAusstattunges erlaubt, kann ein Facebook-Auftritt ein

neuer, spannender Kommunikationskanal sein. Er muss dann

allerdingsauchalssolchergenutztwerden.PureInformationen

ineineRichtungwerdenauflangeSichtkeinenErfolgbringen.

Wichtigistesauchzuwissen,dasssicheineerfolgreichePräsenz

nichtausschließlichdurchdieFanzahlendefiniert.DieInterak-

tionensindes,diedenErfolgoderMisserfolgausmachen.Setzen

SieThemenein,diedieCommunityzumMitmachenanimieren,

zeigenSiesichmenschlich, löschenSieniemalsKritik,sondern

gehen Sie darauf ein. Letztlich bringt das auch die Bibliothek

weiter.SeienSieamPulsderZeit!

Mediothek Krefeld auf 4Facebook:www.facebook.com/Mediothek.Krefeld4Twitter:www.twitter.com/mediothek4Flickr:www.flickr.com/photos/mediothek-krefeld

4Martin KrameristSocialMediaManagerderMediothekKrefeld.

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DigitaleundsozialeMedienwurdenvonderGeschäftsleitungder

NewYorkPublicLibraryschonfrühfürwichtigbefundenundin

FormeinerDigitalFoundationInitiative(DigitalenGrundlagenini-

tiative)unterstützt.DieseInitiativereichtevonderAusstattungvon

BibliothekenmitHochgeschwindigkeitsinternetzugangüberden

Webseiten-RelaunchmiteinemContent-Management-Systembis

hin zur Ausweitung der Nutzung von sozialen Netzwerken, um

denBekanntheitsgradderBibliothekzusteigernunddieZahlvon

Webseitenbesuchenzuerhöhen.

Als Teil dieser Initiative wurde ein Arbeitskreis Soziale Medien

gegründet, der sich aus Mitgliedern verschiedener Abteilungen

zusammensetzte.UnterderFederführungderAbteilungenDigi-

taleMedienundMarketinghatdieseGruppewichtigeDokumente

gemeinsamerarbeitet,zumBeispieleineSocialMediaPolicy(Richt-

liniefürdenUmgangmitsozialenNetzwerken),einenKrisenplan

undStrategienfürindividuelleNetzwerke.

TrainingundeinAward

PersonalaufdenUmgangmitsozialenMedienvorzubereiten,ist

einwichtigerBestandteildesNYPL-Erfolgskonzepts.DieAbteilung

fürPersonalentwicklungbietetindiesemRahmeneineReihevon

Kursenan,diesichmitsozialenMedien,BloggingundSchreiben

fürdasInternetbefassen.DesWeiterenhatdieMarketingabtei-

lung eine bibliotheksinterne Social-Media-Google-Gruppe ein-

gerichtet,inderMitarbeiterInnenErfahrungenaustauschenund

Fragenstellenkönnen.IndiesemHerbstfindeteinerstesNYPL-

Social-Media-Gipfeltreffenstatt,andemauchzumerstenMalein

„SocialMediaAward“anMitarbeiterInnenfürbesonderskreative

ArbeitimBereichsozialerMedienverliehenwird.

DieSocial-Media-InitiativederNewYorkPublicLibraryistorga-

nisatorischalsHub-and-Spoke-Systemaufgestellt.DieMarke-

tingabteilungdienthierbei alsZentralknotenundarbeiteteng

mitderAbteilungfürPersonalentwicklungzusammen.Einzelne

Endknoten wie Zweigstellen und Abteilungen können eigene

KontenaufTwitterundFacebookeinrichten,solangesiedievor-

gegebenenRichtlinieneinhalten.DieMitarbeiterInnenderMar-

ketingabteilungdienenalsbetriebsinterneBeraterInnen,diedem

BibliothekspersonalbeiFragenderStrategieundImplementie-

rungmitRatundTatzurSeitestehen.IndiesemZusammenhang

isteswichtiganzumerken,dassdieNYPLkeineMitarbeiterInnen

hat,diesichVollzeitumdieBetreuungvonsozialenNetzwerken

kümmern.

VonJohannesNeuer

DiesozialvernetzteBibliothekEineErfolgsgeschichtederNewYorkPublicLibrary.

Angesichts der zunehmenden Digitalisierung von Bibliotheksbeständen und Verbreitung von E-Books müssen Bibliotheken

neue Wege finden, mit ihren NutzerInnen in diesen digitalen Medien zu kommunizieren. Mit mehr als 200.000 Fans und

Followern ist die New York Public Library (NYPL) weltweit die größte Öffentliche Bibliothek auf den sozialen Netzwerken

Twitter, Facebook und Foursquare.

4 Auf Foursquare kann man „Bürgermeister“ der Public

Library werden und hinter die Kulissen der NYPL-Karten-

sammlung schauen

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Bibliotheken im Web 2.0 3 SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

DezentraleZusammenarbeitaufTwitter

[email protected].

MehralszehnMitarbeiterInnenverschiedenerAbteilungenarbei-

tenkollaborativdaran,InhaltefürdasKontobereitzustellen.Jedem

RedakteurundjederRedakteurinsindeinbestimmtesThemasowie

einebestimmteZeitzugeordnet,Beiträgewerdendannselbststän-

dig über die Twitter-Software HootSuite eingefügt. Mit diesem

PersonalmodellhatesdieNYPLgeschafft,imJahr2010dieAnzahl

derFollowervonunter10.000aufnahezu175.000zuerhöhen.

MarketingmitarbeiterInnenstellensicher,dasseinkontinuierlicher

FlussvonTwitter-NachrichtengewährleistetistunddassFragen,

die von Twitter-BenutzerInnen gestellt werden, an zuständiges

Fachpersonalweitergeleitetwerden.Nebendenmanuellerstellten

TweetsderRedaktionwerdenüberRSStäglichmehrereBlogbei-

trägeautomatischvonderTwitter-SoftwareSocialFloweingestellt.

InsgesamtbetreibtdieNewYorkPublicLibraryüber60verschie-

deneTwitter-Konten.

EngagierteFacebook-Fans

DieHaupt-FacebookseitederNewYorkPublicLibrarymitüber

44.000FanswirdzentralvonderMarketing-undPresseabteilung

betreut.obwohldieAnzahlderNachrichten,dieproTaginsNetz

gestelltwerden,unddieAnzahlderMitgliederdeutlichgeringer

istalsbeiTwitter,hatdieNYPLfestgestellt,dasssichFacebook-

Fans intensivermitdengesendetenInhaltenauseinandersetzen,

alsdasvergleichsweisebeiTwitterderFallist.Außerdemzeigtdie

Facebook-GemeinschaftmehrInitiative,wennesdarumgeht,die

Bibliothek imalljährlichenKampfgegenHaushaltskürzungenzu

unterstützen.SoistFacebookmitüber80Kontendasbevorzugte

sozialeNetzwerkderNYPL.

90StandorteaufFoursquare

Mit90BibliothekenundZweigstelleninderBronx,Manhattanund

StatenIslandbietetsicheinGPS-basiertessozialesNetzwerkwie

Foursquarean,umdieseEinrichtungenderNYPLzuvermarkten.

BibliotheksbenutzerInnenkönnenaufFoursquarebeidenZweig-

stellen einchecken, Punkte ergattern, „Bürgermeister“ werden

sowieüberwertvolleTippsvonMitbenutzerInnenundderMarke-

tingabteilungFaktenundNeuigkeitenerfahrenundsogenannte

„Specials“ freischalten.Derzeit bietetdieNYPLals Special zum

BeispieleinemonatlicheVerlosungvonTicketsaneinenNYPL-

BürgermeisterundeineTourhinterdieKulissenihrerberühmten

Kartensammlungan.AufFoursquarehatdieNYPLeineSeiteein-

gerichtet,diemittlerweileüber40.000Mitgliederhat.DieseMit-

gliederbekommenautomatischneueTippsderBibliothekdirektin

derFoursquare-AppaufihrenSmartphonesangezeigt.

Blogs,digitaleGalerienundYouTube

UmeinesogroßePräsenz insozialenNetzwerkenattraktivund

interessant zu gestalten, braucht die NYPL natürlich auch eine

MengevonInhalten.DieseInhaltebestehenzumgroßenTeilaus

Artikeln der mehr als 100 aktiven NYPL-BloggerInnen, die im

Durchschnittinsgesamtzweibis

dreineuePostsproTagerstel-

len,ausüber700.000digitalen

BildernderNYPLDigitalGallery

undausHundertenvonVideos

auf der NYPL-YouTube-Seite.

DieseInhaltewerdenimRedak-

tionskalender von der Mar-

keting-Abteilung koordiniert,

indemdiegeplantenNachrich-

ten für den jeweiligen Monat

festgehaltenwerden.

Die sozialen Datenströme

werden täglich von Mitarbei-

terInnen verfolgt, Leistungs-

kennzahlen wie Netzwerks-

wachstum, Interaktionen und

Webseitenbesuche werden

monatlichineinemMarketing-

berichtzusammengefasst.Zielistdabei,dieBeobachtungenund

ErkenntnissedirektindieVerbesserungderSocial-Media-Initiative

einfließenzulassen.SohatsichzumBeispieldieAnzahlderBesu-

cherInnen, die von sozialen Netzwerken auf nypl.org kommen,

zwischendemFinanzjahr2010und2011fastverdreifacht.Dieser

ErfolgistaufeinestrategischeArbeitsweise,dieZusammenarbeit

von Personal verschiedener Ressorts und eine kontinuierliche

ErfolgsmessungundVerbesserungzurückzuführen.

4Johannes Neuer isteCommunicationsManagerderNewYorkPublicLibrary.

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SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN4Social-Media-Projekte

Die Kinder- und Jugendbibliothek Am Gasteig veranstal-

tete in Kooperation mit dem Jugendinformationszentrum

München (JIZ) die Medienwoche „Depp 2.0?? – Tipps +

Tricks für Fans + Freunde“. Eine Woche lang konnten

SchülerInnen, LehrerInnen, Multiplikatoren und Inte-

ressierte alles über einen kompetenten Umgang mit dem

Web 2.0 erfahren.

DieMünchnerStadtbibliothekunddasJIZsindschonseitlänge-

rerZeitjeweilsmiteinemeigenenFacebook-AccountimInternet

vertreten,dennSocialCommunities–sozialeNetzwerke–bieten

eineschnelleundwirksameVermarktungeigenerAngebote.Dort

suchenmoderneBibliothekenaktivdenDialogmitihrenZielgrup-

penundinteragierenmitihnen.SodieBefürworter.Gleichermaßen

wirdaberdieKritikimmerlauter:VerstoßgegendenDatenschutz,

VerletzungderPersönlichkeitsrechte,AbzockeundCybermobbing

sindnureinigeStichwörter.

GenauandieserStellesolltedieMedienwoche„Depp2.0??“anset-

zen.WiekönnenwirJugendliche,ElternundPädagogInnenkom-

petentandiesesThemaheranführenunddafürsensibilisieren?

Das Ziel von „Depp 2.0??“ war zum einen, Erwachsenen die

medialgeschürtenBedenkenvordenNetzwerkenzunehmenund

ihnendenSpaßunddieVorteiledesvirtuellenVernetzensnäher-

zubringen;zumanderen,Jugendlichezuanimieren,ihreigenes

Mediennutzungsverhaltenzureflektierenundeinenbewussten

UmgangmitdemWeb2.0,insbesonderedensozialenNetzwer-

ken,zuschaffen.

WorkshopsfürSchulklassen

Während der Medienwoche wurden im Multimedia-Studio der

ZentralbibliothektäglichdreistündigeWorkshopsfürjeweilseine

Schulklasse (ab Jahrgangsstufe 8) angeboten. Von der Förder-

schulebiszumGymnasiumwarenalleSchultypenvertreten.Neben

zweiBibliothekarinnenwarenzudemeinStudentalsHonorarkraft

und ein Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste

(FAMI)beiderDurchführungdabei.Sokonnteeinesehrindividu-

elleBetreuungstattfinden.ZielderSchulklassenworkshopswardie

VermittlungvonDetailwissenundVertiefungbereitsvorhandener

KenntnisseinBezugaufsozialeNetzwerke.

AlsEinstiegzumThemawurdenkurzeVideoclipszumThema(zum

Beispielvonwatchyourweb.deoderklicksafe.de)gezeigt.Aufdie

VideosfolgteeineDiskussionsrunde,inderdieJugendlichensehr

euphorischerzählten,wassieamliebstenimInternetundspeziellin

denNetzwerkenmachen.DannwurdendieSchülerInneninkleine

GruppenaufgeteiltundbekameneinigeBegriffe(z.B.„Nameder

Schule“,„inwenichverliebtbin“)ausgeteilt,diesiefolgendenvier

Kategorienzuordneten:„AufjedenFallprivat“–„nurfürFreunde“

–„nichteindeutig“–„immeröffentlich“!

Im Anschluss wurden die Ergebnisse mit den anderen Gruppen

verglichen und diskutiert. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde ganz

bewusst noch nicht am Computer gearbeitet. Die SchülerInnen

solltendieMöglichkeithaben,sichalleinemitdenBegrifflichkei-

„Depp2.0??“MedienwocherundumsWeb2.0inderMünchnerStadtbibliothek.

VonRaphaelaMüller

4 Lieber Webchecker als Depp 2.0: Die Jugend-

lichen lernen Tipps und Tricks zu Social Media

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Social-Media-Projekte 3 SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

tenauseinanderzusetzen.Dabeiwurdedeutlich,dassJugendliche

echteFreundinnenundFreundesehrwohlvonFacebook-Freund-

schaftentrennen.MeistenshabensiejedochSchwierigkeiten,diese

ErkenntnistechnischaufihrFacebook-Profilzuübertragen,indem

siebeispielsweiseFreundeslistenanlegenundnach„BestenFreun-

den“,„Schulfreunden“,„Familie“etc.kategorisieren.

SusiSecretundLeoLässich

ZurVeranschaulichungderunterschiedlichenEinstellungenwur-

denimVorfeldzweiBeispiel-Profileeingerichtet:„SusiSecret“und

„LeoLässich“sindmiteinanderbefreundet,gehenaufdiegleiche

SchuleundteilengleicheInteressen.Wassiejedochvoneinander

unterscheidet,istihrUmgangmitdereigenenPrivatsphäre.Wäh-

rendSusiSecretihrFacebook-ProfilnurfürFreundezugänglich

machtunddieseauchsorgfältigauswählt,bestätigtLeoLässich

jedeFreundschaftsanfrageundlässtalleUserInnenseineFotosund

Pinnwandeinträgeanschauen. IngrößerenGruppensetztensich

dieSchülerInnenjeweilsmitSusisundLeosProfilauseinanderund

klicktensichdurchihreKontoeinstellungen.EineweitereGruppe

beschäftigtesichmitderFanseitederKinder-undJugendbiblio-

thekAmGasteig.IhreAufgabewares,LeoundSusiausSichteines

ArbeitgebersalspotenzielleAuszubildendezubewerten.

AmEndedesWorkshopswurdegemeinsamüberPersönlichkeits-

rechte(wieRechtameigenenBild),UrheberrechteimNetz(Ver-

weisaufCreativeCommons)undErfahrungenmitCybermobbing

gesprochen.

Die Schulklassenworkshops stießen auf enorme Resonanz und

waren innerhalbwenigerTageausgebucht,weitüber30Schul-

klassenmusstenaufdieWartelistegesetztwerden.

InformationsabendundSpielenacht

ErgänzendzudenWorkshopsfandeninderMedienwocheInfor-

mationsabendefürMultiplikatorInnenimJIZstatt.Nebeneinem

VortragüberaktuelleForschungsergebnissezurNutzungsozialer

Netzwerke(InstitutfürMedienpädagogik inForschung&Praxis

-JFF)informierteeinRechtsanwaltüberrechtlicheFallenimInter-

net.MitarbeiterInnenundJugendlichedes„SIN–StudioimNetz“

stelltenaußerdemdieneuestenComputerspieleimNetzvor.Am

letztenAbendkamenVertreterInnenausStadtrat,StadtschülerIn-

nenvertretung,CaféNetzwerk,JFF,denLokalisten,JIZundder

BibliothekzueinergroßenPodiumsdiskussionzumThema„Web

2.0–Depp2.0??SocialCommunities–AlbtraumoderLebens-

raumfürJugendliche?“zusammen.ZumkrönendenAbschlussder

Medienwoche„Depp2.0??“veranstaltetedasCaféNetzwerkeine

LAN-PartyfürJugendliche.

„WebWithoutWorry“

AufgrundderhohenNachfragewurdedasursprünglicheKonzept

aufeineinhalbStundenverkürztundwirdnunalsneueReihe„Web

WithoutWorry“angeboten.Dabeiisteswichtig,sichkonkretauf

diejeweiligeKlassevorzubereiten–z.B.dieLehrerInnenzubitten,

einekurzeAbfrageinderKlassedurchzuführen,welcheSchüle-

rInnensichaufwelchenPlattformen im Internetbewegen.Eine

weitereVoraussetzungzurDurchführungderWorkshopsistes,sich

selbstaktivindenNetzwerkenzubewegenundüberechteUser-

Kenntnissezuverfügen.DennSozialräumeimInternetsindnicht

virtuell,siesindfesterrealerBestandteilnichtnurderJugendkul-

turen,sondernderheutigenInformationsgesellschaft.

4Raphaela MülleristMitarbeiterinderKinder-undJugendbibliothekAmGasteigderStadtbib-liothekMünchen(www.muenchner-stadtbibliothek.de).PräsentationzumProjektinkl.Videounter: http://prezi.com/wenawupxl1yi/depp-20

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SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN4Social-Media-Projekte

Mit dem Projekt „Bibliothek Interkulturell“ setzt sich

die Stadtbibliothek Köln für Integration ein – und nutzt

dabei die Möglichkeiten des Web 2.0. Einerseits lernen

Jugendliche in Workshops den Umgang mit sozialen

Medien, andererseits werden die Schulungsangebote via

Social Media begleitet und beworben.

„BibliothekInterkulturell“(„BI-IN“)isteinProjektderStadtbiblio-

thekKölninKooperationmitzurzeitzehnBildungseinrichtungen,

diemitunseine „InterkulturelleBildungspartnerschaft“ einge-

gangensind.DieBandbreitereichtvonderVolkshochschuleüber

denDeutschenFamilienverbandbishinzumBegegnungs-und

FortbildungszentrumfürmuslimischeFrauen.DasProjekt„BI-IN“

starteteimoktober2009.Seitdemhabenknapp1000Teilneh-

mendevonIntegrationskursendieBibliothekbesucht.

BibliothekundIntegration

„BI-IN“bestehtausmehrerenModulenvonWorkshopsfürKurs-

leiterInnenbishinzukleinerenmultimedialenProjekten,die in

ZusammenarbeitmitdenKursteilnehmerinnenund-teilnehmern

realisiertwerden.EinwichtigesZielistesauch,MitarbeiterInnen

derBibliothekmitMigrationshintergrundaktiveinzubinden.Das

AngebotsspektrumreichtjenachKursniveauvonderVermittlung

derGrundfunktioneneinerBibliothekbiszumBearbeiteneinzel-

nerRecherchethemen.AktivierendeElementeunddasSchaffen

von kommunikativen Situationen spielen dabei eine wichtige

Rolle.DazugehörtzumBeispiel,dieeigeneBiografieanhandvon

BibliotheksmedienvorzustellenoderRechercheaufgabenzulösen

undanschließenddieErgebnissezupräsentieren.

JugendprojektemitWeb2.0-Einsatz

DasProjektwirdvonMitarbeiterinnenundMitarbei-

tern des Lektorats und der Benutzungsabteilungen

konzipiertunddurchgeführt.Unteranderemdurchden

EinsatzvonWeb2.0-ToolswerdenMöglichkeitendes

Zusammenarbeitens,KommunizierensundPräsentie-

rensvonErgebnissennach innenundaußengenutzt.

ZweimultimedialbegleiteteProjektewerden imFol-

gendenvorgestellt.Beidenistgemeinsam,dasssiedie

BibliothekalsortdesLernensundderBegegnungals

Bezugspunktnehmen.

„Wir lernen bloggen“ – ein Jugendintegrati-

onskurs zu Gast in der Stadtbibliothek

„Wir lernenbloggen“warderTiteleinesdreistün-

digenWorkshops.NacheinemBesuchderStadtteilbi-

bliothekKöln-PorzwarendieTeilnehmerInneneines

JugendintegrationskurseszuGastinderZentralbiblio-

thek.WährenddesWorkshopswurdenauchInterviews

„BibliothekInterkulturell“StadtbibliothekKölnsetztaufWeb2.0.

VonCordulaNötzelmannundMarkusVolz

4 Workshop mit Jugendlichen in der Bibliothek – und im Social Web

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Social-Media-Projekte 3 SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

undFotosgemacht.DieseAufgabenwurdenzweiAuszubildenden

mitMigrationshintergrundübertragen.BeieinemdrittenBesuch

gingesdarum,unterdemTitel„WirgeheninsPraktikum“gemein-

sameinenFragebogenzubearbeitenunddiesenalsBlogbeitrag

zuveröffentlichen.DieTonspurenderInterviewsunddieFotos

wurdenzueineretwadreiminütigenAudioslideshowzusammen-

gefügt,welchedieeinzelnenPhasendesWorkshopsdokumen-

tiert.überdenWorkshopwurdeaufFacebook, imöffentlichen

WeblogwieauchiminternenMitarbeiterblogderStadtbibliothek

Kölnberichtet.FürdiemitdemWorkshopbetrautenAuszubil-

dendenwardieseinerseits einErfolgserlebnis, andererseits ein

ZeichenderWertschätzungfürihreinterkulturellenKompetenzen.

„Was du willst, kannst du auch erreichen“ – eine

Internationale Förderklasse in der Stadtbibliothek

Internationale Förderklassenbestehen aus neu zugereisten

JugendlichenundjungenErwachsenenab16Jahren,derenAuf-

enthaltsstatus inDeutschlandunsicher ist.Die Internationalen

FörderklasseneinesKölnerBerufskollegsführteneinmehrteiliges

Projektdurch,unterandereminderStadtbibliothek.ZumBiblio-

theksprojektgehörtedieProduktioneinesRadiobeitragsfürdas

BürgerradioKöln.DieJugendlichenwurdenmitFotoapparatund

AufnahmegerätausgestattetundsolltenanhandvonInterviews

dieBibliothekfürsicherkunden.EineAuszubildendemitMigra-

tionshintergrund begleitete die Jugendlichen. Zum Abschluss

setzensichdieSchülermiteinemfotografischenStatementper

Selbstauslöser insBild.Eine ihrerBotschaften: „Wasduwillst,

kannstduaucherreichen.“

DerBesuchfandEingangindasöffentlicheWeblogderStadtbi-

bliothekKölnundmündeteineinekleineReihe,derenZielesist,

dieAktivitätenderFörderklasseinderBibliothekzubegleiten.Der

SendetermindesRadiobeitragswurdenatürlichzugegebenerZeit

überdieWeb2.0-KanälederBibliothekbekanntgegeben.Auch

andiesemBeispielwerdendiegewinnbringendenEinsatzmög-

lichkeitenvonMultimediaundSocialWebdeutlich.Diekommu-

nikativeSituation„Bibliothekerkunden–Reporterspielen“weckt

dasInteressederJugendlichen.Auchwerdensieermuntert,ihre

sprachlichenFähigkeiten auszuprobierenundSchwellen abzu-

bauen.

Dassozial-integrativeWeb

PrimäresZieldieserProjekteistes,dieBibliothekalslebendigen

ortder Integrationerfahrbar zumachen.Dabei istderEinsatz

technischer Mittel kein Selbstzweck: Immer steht die Biblio-

thekalsLernortoderTreffpunktimMittelpunkt.Wiedieunter-

schiedlichen„Einsatzmöglichkeiten“ineinandergreifenundsich

verbindenlassen,lässtsichwiefolgtdarstellen:DieBibliothek

stelltdieAktionenaufFacebookundimBlogvorundwilldamit

aucheinerbreiterenÖffentlichkeiteinenEindruckdavonver-

mitteln,welchePotenzialedieZuwanderermitbringen.Vieleder

jüngerenProjektteilnehmerInnensindwiederumaufFacebook

aktivundkönnensoihrenFreundinnenundFreundenvonihrem

Projektberichten.AberauchfürBesucherInnenderBibliothek

wirdwährendderAktionensichtbar:Hierpassiertetwas.Inner-

betrieblich verstärkendieProjektedas experimentierfreudige

Klima:NeueIdeenwerdendiskutiertundausprobiert.Kompe-

tenzenvonMitarbeiterinnenundMitarbeiternmitMigrations-

hintergrundwerdenaktivmiteinbezogen.Sieerfahrenhierdurch

eineWertschätzungihrermehrsprachigenKompetenzen.Diese

werden imRahmen von innerbetrieblichenFortbildungen zur

interkulturellenKompetenzweitergefördert.

DerEinsatzvonWeb2.0-ToolsundmultimedialenElementen

indieintegrativeBibliotheksarbeithatsichbishersehrbewährt.

Bei denhier vorgestelltenProjektenkannes sich jedochaus

verschiedenenGründennochnichtumStandardangeboteder

Bibliothekhandeln:Sie sindauseinzelnenKursenentstanden

undhängenstarkvompersönlichenEngagementderDozentin-

nenundDozentenab.AuchhabensiedasStadiumdesExpe-

rimentierensnochnichtverlassen.EinzelneElementedagegen

haben schondieAufnahme indas Standardprogrammerfah-

ren.SowirddieineinemdererstenIntegrationskurseentstan-

deneAudioslideshow„KommenSieindieBibliothek“beijedem

„BI-IN“-Kursals„Aufwärmer“gezeigt.

4Cordula Nötzelmann,M.A.(LIS),istAbteilungsleiterinfürdasDezentraleBibliothekssystem,Markus VolzistProjektleitervon„BI-IN“undLekto-ratssprecherderStadtbibliothekKöln.

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Linktipp 4„DieBibliothekschecker“(BildundTonvondenBesu-chenderinternationalenFörderklasse)imBibliotheks-Blog:http://stadtbibliothekkoeln.wordpress.com/tag/interkul-turelle-bibliothek

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SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN4Social Reading

Mit den Social Media kommt das Social Reading. Der soziale

Aspekt des Lesens hat Tradition – neu sind die technischen

Möglichkeiten, die sich auch Bibliotheken zunutze machen

können!

Lesengehörtzu jenenDingendesLebens,mitdenenmansich

bestensalleinebeschäftigenkann.WersicheinemBuchwidmen

will, braucht weder Gesellschaft noch Ablenkung. Dieser stille

Aspekt istesauch,denvieleamLesenschätzen–unddersich

zumKlischeedesinsichgekehrten,vergeistigtenBüchermenschen

verfestigthat.Tiefer,alsdiesesKlischeewurzelt,undlänger,alsdas

Buchbesteht,reichtjedochdieTraditiondesgemeinschaftlichen

Erzählens,WeitergebensundBesprechensvonGeschichten.

WasistSocialReading?

SocialReading,einSchlagwort,dasmitdemSiegeszugderSocial

MediainModegekommenist,istdahernichtneu–esmeintden

AustauschüberTexte.DerkannunterFreundenstattfinden,die

sich über ein Buch unterhalten, in einem Lesezirkel, bei einem

AutorengesprächodereinerBuchdiskussion.MitdenMöglichkei-

tendesWeb2.0kanndieserAustauschauchonlinepassieren.Hier

findengleichgesinnteLeserInnenzueinander–undmanchstille

LektürewirdzumAnlassfürregeDiskussion.DenRahmenbieten

online-PlattformenrundumsLesen,neueBuchformateundeine

VielzahlelektronischerLesegerätesamtzugehörigerSoftware,die

VernetzungvonLeserInnenundAutorInneneinfachmachen.

Ihronline-offline-Buchklub

BibliothekenkönnensicheinerseitsdasBedürfnisihrerLeserInnen

zumAustauschüberLiteraturundandererseitsdieneuenMög-

lichkeitenimBereichSocialReadingzunutzemachen,indemsie

etwa einen eigenen Buchklub anbieten. Empfehlenswert ist es,

online-KomponentenmitrealenZusammenkünftenzuverbinden:

Sie können zum Beispiel regelmäßige Treffen in der Bibliothek

abhalten, diese auf Facebook bewerben oder auf LibraryThing

ankündigen(sieheS.25)undineinervirtuellenLeserundeweiter-

diskutieren(sieheKasten).

Neue Social-Reading-Tools

>Dieonline-CommunityLovelyBooksbieteteinen„Social

Reading Stream“ an,mitdemLeserInnenviaE-Book

miteinander und mit AutorInnen diskutieren, sich zu

online-Lesekreisen verabreden oder Buchtipps austau-

schenkönnen.LeserInnendesgedrucktenBucheskön-

nen den Stream kostenlos im Internet nutzen und sich

so auch ohne E-Book beteiligen. Das „Social Reading

Widget“ lässtsich indieeigeneWebsiteeinbinden,um

dortLeserundenanzuzeigenoderselbstDiskussionenzu

starten.www.lovelybooks.de/social-reading

> Ein neues Social Network rund um E-Books bietet

Readmill, Kernstück ist eine Lese-App für das iPad.

NacheinerTestphaseistdasinBerlinangesiedelteStart-

upseitDezemberfürdasbreitePublikumgeöffnet.

http://readmill.com

4Smartphone, E-Reader und Tablet helfen beim Vernetzen mit anderen Leserinnen und Lesern

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SocialReading: Lesenundmehr VonSimoneKremsberger

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Page 22: Social Media: Das gelobte Land für Bibliotheken? · Arbeitsumfang sind besonders kleine und kleinste Bibliothe-ken betroffen, die kein großes Team haben und entsprechende Aufgaben

„Vernetztes Lesen“Was ist „Social Reading“? Was ist das Neue daran? Und liegt darin

die Zukunft des Lesens? Libroid-Entwickler Jürgen Neffe und

Mirjam Mieschendahl von Lovelybooks geben ihre Einschätzungen ab.

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DasLesen–alsFolgeundErgänzungmenschlicherErzählkultur–trägtdasSoziale

insich,solangeesBücherbzw.ihreVorgängergibt.JedesBuch,dasmehralseinenLeser

findet,besitztimGrundeschondiese(kommunikative)Komponente.

DieneuenKonzeptedes‚SocialReading‘beziehensichauftechnischeEntwicklungen,dieeingemeinsamesLesenundKom-

mentierenvonBüchern(und‚Büchern‘wiedemLibroid)ermöglichen.Bücherkönnen‚lebendig‘werden,wennz.B.ineiner

virtuellen,möglicherweisesogarglobalenLesegruppeAnmerkungen,Links,Bilder,Quellenusw.ausgetauschtundindividuell

nachdenBedürfnissendesEinzelneneingebautwerden.AllgemeinerverstehtmandarunterFunktionenwieHinweiseaufZitate,

Buchempfehlungen,dieperMailoderübersozialeNetzeausgetauschtundverbreitetwerden.EinSpezialfall,dessenZukunft

ichwenigersehealsandere,istderdirekteDialogderLesermitdemAutor.InteressantwirdindemZusammenhangauchdas

SocialWriting,dasgemeinsameSchreiben,etwanachdemWikipedia-Prinzip,oderauchdasFortschreibenvonGeschichtenaus

Romanen,wieesimNetzjamannigfaltiggeschieht.

WasdieZukunftdesLesensbetrifft,glaubeich,dassdas‚einsame‘,völligunbeeinträchtigteLesenvonBüchernimmereinwich-

tigerTeildesLesensbleibenwird,besondersbeischöngeistigerLiteratur.DassozialeLesenkommtalsweitereKomponentedazu

undwirdvermutlich,besondersimSach-undFachbuchbereich,einunverzichtbarerBestandteil.

4Jürgen NeffeistJournalist,AutorundEntwicklerdesdigitalenBuchformatsLibroid(libroid.com).

“SocialReadingoder‚vernetztesLesen‘istvorallemeines:dasunmittelbareTeilenvonEmotionen,GedankenundMei-

nungenzumText.DerAustauschmitanderenLesernoderdemAutorerweitertdaspersönlicheLeseerlebnisunderöffnetandere

ZugängezueinemBuch,alswennes‚nur‘imstillenKämmerleingelesenwird.DasSpannendeanSocialReadingist,dasseinBuch

imPrinzipnieganzabgeschlossenist,daesdieLesermiteigenenInhaltenendloserweiternkönnen.

LiteraturhatseitjeheretwasSoziales.Geschichtenwurdenjahrhundertelangmündlichüberliefert,indenKaffeehäuserndes

19.und20.JahrhundertsdiskutiertemanlautstarküberBücherundAutoren.MitdemInternetwirddasgemeinsameLesen

unmittelbarer:Im21.JahrhundertwirddieganzeWeltzumKaffeehaus.AufgrunddertechnischenMöglichkeitenvonelektro-

nischenBüchernbeschränktsichderAustauschnichtmehralleinaufSprache,dieLeserkönnenauchBilder,Ton,Videosoder

Linksfürandereanhängen.

DasInternetunddiesozialenMediendurchdringenimmermehrdenAlltagundsindfürdiejungeGenerationlängstselbstver-

ständlich.SchonjetztinformierensichvieleLeseronlineüberBücher,z.B.durchLeserrezensionen,persönlicheBuchempfeh-

lungenoderDiskussioneninSocialNetworks.MitSocialReadingrücktdieseArtderKommunikationnäherandasBuchselbst.

DieErgänzungdesBuchesmitInhaltenandererLeserkanneinengroßenMehrwertfürdasLeseerlebnisdarstellen–soferndiese

unaufdringlichsindunddeneigentlichenTextdesAutorsnichtverdrängen.

4Mirjam MieschendahlistProjektleiterinbeideronline-CommunityLovelybooks(lovelybooks.de).

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Eineinhalb Millionen Menschen sitzen zu Hause und kata-

logisieren ihre Bücher. Nicht der Traum einer besessenen

Bibliothekarin, sondern Realität – darf ich vorstellen, das

ist LibraryThing. LibraryThing hilft nicht nur dabei, ein-

fach und schnell die eigene Privatbibliothek zu katalogi-

sieren, es ist auch ein internationaler, virtueller, sozialer

Raum für Literaturfans.

Wiefunktioniertdas?

Kurzgesagt:Manmusshiernichtkatalogisierenkönnen,umzu

katalogisieren.IneineneinfachenSuchschlitztippt(oderscannt)

man ISBN oder AutorIn/Titel ein und holt sich die Daten aus

einervonüber700Bibliotheks-oderBuchhandelsdatenbanken

miteinemKlickindeneigenenKatalog.Wermöchte,kannden

Datensatzmiteigenen Informationenanreichern–Tags(nicht

normierteSchlagwörter),Ankaufsdatum,BeginnundAbschluss

derLektüre,Bewertung,Rezension…DasInteresseistgroß:An

dieeineinhalbMillionenregistriertePersonenhabenmittlerweile

über 66 Millionen Bücher katalogisiert und über 80 Millionen

Tagsvergeben.

LibraryThingundich

DabeiwurdeLibraryThingvonTimSpaldingeigentlichalspriva-

tesProjektinsLebengerufen.DurchdengroßenZuspruchaus

seinemBekanntenkreisermuntert,ließSpaldingLibraryThingim

August2005onlinegehen.NurzweiWochenspäterwurdeich

Mitglied. 2115 Bücher finden sich zum Redaktionsschluss der

„Büchereiperspektiven“inmeinemKatalog.ImRückblickerkenne

ich,dassmichverschiedeneEreignisseförmlichindieArmevon

LibraryThinggetriebenhatten.ErsterAuslöser:InderMailingliste

Inetbibdiskutiertenwir2003dieMöglichkeiten,dieheimischen

Bücherberge(unddieAusleihenanFreundinnenundFreunde)

zubewältigen.AusheutigerSichtfastprophetisch,damalseher

scherzhaftschriebBerndMartinRohde:„Wirkoenntenunsjaals

Konsortium zusammenschliessen, ein Bibliothekssystem erwer-

benundmachendannden‚VerbundkatalogderPrivatbibliothe-

kenvonBibliothekaren/innen–VKPBB’auf.(…)Allabendlich

koennten wir dann zuhause katalogisieren und Problemfaelle

untereinander abklaeren. Waere das nicht ein Riesenspass ...

undwomoeglichderKillerfuervieleFreund-undPartnerschaf-

ten!“Worauficherwiderte:„AbervielleichtderAuslöserfürneue

Freund-undPartnerschaften–mankönntedanneinfachPerso-

nenmiteinemähnlichenBestandsprofilherausfilternlassen;-)“.

DassichwenigspäterzumwiederholtenMaleeinBuchkaufte,

dasohnediesbereitsbeimirimRegalstand,zwangmichzudem

Eingeständnis,denüberblickendgültigverlorenzuhaben,und

fachtemeinInteresseamPrivatkatalogweiteran.LibraryThing

gabeszudiesemZeitpunktnochnicht,dasGeldfüreinesder

etabliertenBibliothekssystemefehlte.Alsobegannichzunächst

damit,meineBücherineinersimplenExcel-Listezuerfassen.Und

dannkamdasentscheidendeE-MailmitderFrage„Kennstdudas

schon?“undeinemLink.Schonwar’summichgeschehen:Die

nächstenWochenwidmeteichauchmeineFreizeitdemKatalo-

gisieren,undseitdemhabeicheinenonlinekatalog,dermir,mir

ganzallein,gehört–undmichdochmitandereninVerbindung

bringt.

SozialeElemente

LibraryThing bietet nämlich viele Möglichkeiten, mit anderen

Buchfans inKontakt zu tretenoder interessanteBuchtipps zu

LibraryDings,äh,LibraryThing!KatalogisierenalsHobby–einpersönlicherErfahrungsbericht.

VonMonikaBargmann

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bekommen.DasindzunächstdieDiskussionsgruppenzunen-

nen.Diebeidengrößtensinddie„LibrarianswhoLibraryThing“

mit8363unddie„ScienceFictionFans”mit3775Mitgliedern.

Nützlichfinde ichdieGruppe„NamethatBook“, inderver-

suchtwird,vagenErinnerungenwie„eskameineSonnenuhr

vor,undeshatteeinen rotenUmschlag“aufdieSprüngezu

helfen.SolcheAnfragenkenntmandochzurGenügeausdem

Bibliotheksalltag.

ImBereich„CommonKnowledge”aufWiki-Basiskönnenalle

MitgliederInformationenzuAutorinnenundAutoren,aberauch

zu Werken und Serien eintragen – vom Widmungstext über

Figuren und orte eines Romans bis zu Verfilmungen, vieles

davonDinge,dieBibliothekeninihrenKatalogennormalerweise

nichterfassen.

NichtzuletztkannmanaufKnopfdruckherausfinden,mitwem

man am meisten Bücher gemeinsam hat und welche Bücher

andereLeutezueinembestimmtenThemahaben.

DasgewisseEtwas

SympathischwirdLibraryThingfürmichdurchvielegelungene

Details:

> Die oberfläche ist in vielen Sprachen – von Deutsch

(www.librarything.de)überLateinbisPiratisch–verfügbar.

DassKlingonischinderAuswahlfehlt,istnatürlicheinJam-

mer,aberwasistnichtist,kannjanochwerden.

> Privatsphäre:MankannsowohldengesamtenAccountals

aucheinzelneBücherals„privat“kennzeichnen.

> Höhe:SeitkurzemkönnenHöhe,Breite,DickeundGewicht

erfasst werden. So weiß ich, dass meine Büchersammlung

geschätzte0,00492Blauwaleschwerist.

> Verlässlichkeit:InsechsJahrenlagkeineinzigesMalderSer-

verdarnieder,wennichLibraryThingverwendenwollte.

> Unsuggester: onlinebuchhändler bieten die Funktion „wer

diesesBuchmag,magauchjenes“an.LibraryThingkanndas

zwarauch,gehtmitdem„Unsuggester“aberzusätzlichden

umgekehrtenWeg:WenndudiesesBuchhast,wirstdujenes

sehrwahrscheinlichnichtmögen.

> GuterMittelweg:LibraryThingschafftes,denrichtigenKom-

promiss aus strengem bibliothekarischem Regelwerk und

„anything goes“ zu finden. Zum Beispiel wird automatisch

erkannt,dassderTag„englishliterature“dasselbebedeutet

wiederTag„englischeLiteratur“,derTippfehler„englsche

Literatur“unddieAbkürzung„engllit“.

> Angenehmer Nebeneffekt: Da meine beste Freundin ihre

Büchersehrgewissenhafterfassthat,bestehtkeinerleiGefahr

mehr,ihreinBuchzuschenken,dassieschonhat.

UndwervonIhnendingstjetztmit?

4Mag. (FH) Monika BargmannarbeitetinderPlakatsammlungderWienbibliothekimRathausundunterrichtetSocialSoftwareanderFHBurgenland.Website:http://about.me/librarymistress

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LibraryThing für Bibliotheken

Bibliothekenkönneneinfach ihreBestände inLibraryThing

erfassen.EinaktuellesBeispielistdieBibliothekder„occupy

Wall Street“-Bewegung (www.librarything.com/catalog/

oWSLibrary). Spezialbestände kann man auf LibraryThing

besonders hervorheben – so wie es die Wiener Bücherei-

zweigstelle Engerthstraße mit ihrem Fantasy-Schwerpunkt

macht (www.librarything.com/catalog/Engerthstrasse). Die

geringenEinstiegskostenladenzumAusprobierenein:Biszu

200Bücherkönnenkostenloserfasstwerden,mit10US-Dollar

proJahroder25US-Dollar„foralifetime“(alsoaufdieLebens-

dauerdesSystems)sinddieunbeschränktenBezahlaccounts

alswohlfeilzubezeichnen.Fürorganisationenbesonderswich-

tig:DieDatenkönnenproblemlosexportiertwerden.

LibraryThingbietetauchspezielleServicesfürBibliothekenan:

> LibraryThing for Libraries:DieTagsundRezensionen

aufderPlattform,diemeistwesentlichnäherandenLese-

rinnenundLeserndransindalsunsereSchlagwortnormdatei,

könnenzurAnreicherungdeseigenenKatalogsverwendet

werden.InÖsterreichnutztz.B.dieBibliothekderFHBur-

genlanddiesesAngebot.

> LibraryThing Local:BibliothekenkönnensichalsVeran-

staltungsorteeintragen lassenund ihreLiteraturveranstal-

tungenaufLibraryThingankündigen.

> Library Anywhere:einmobilerKatalogfürallewebfähigen

Handys,dermitvielenBibliothekssystemenkompatibelist.

Social Reading 3 SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

Fotos: liBrarything

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SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN4Service

Was versprechen Social Media, was halten sie? In den

Expertenbeiträgen, Interviews und (inter)nationalen

Erfahrungsberichten dieser Ausgabe haben Sie darauf

vielfältige Antworten gefunden. Hier finden Sie die wich-

tigsten Punkte, die bei den Planungen für einen Auftritt

im Web 2.0 zu beachten sind, auf einen Blick. Machen Sie

den Social-Media-Check für Ihre Bibliothek!

WarumderSprunginsWeb2.0?

DieInternetnutzungistimletztenJahrzehntrasantangestiegen.

DiegroßenGewinnerderletztenJahresindSocialMedia:Platt-

formen imWeb2.0,dem„Mitmachweb“,dasnichtdurchein-

seitigeInformation,sonderndurchInteraktivitätundAustausch

gekennzeichnet ist. Für Jugendliche sind Facebook, YouTube

undCobereitsAlltag.DochauchdieErwachsenenholenauf,und

mittlerweilenutzt jeder zweite Internetuser sozialeNetzwerke.

BibliothekenalsInformations-undKommunikationsdienstleister

solltensichdieserEntwicklungnichtverschließen.

BraucheicheinenSocial-Media-Auftritt?

EineklassischeWebsiteistfür(mittel)großeBibliothekenbereits

selbstverständlich, immer mehr versuchen sich auch in Social

Media:vonderStadtbibliothekenbiszurGemeindebücherei.ob

einSocial-Media-Auftrittsinnvollseinkann,hängtvonvielen

Faktorenab,u.a.vondereigenenMotivation,derZielgruppe

unddembeabsichtigtenZweck.SiekönnenaufdieseWeiseIhre

ÖffentlichkeitsarbeitausbauenodereinzelneProjektebeglei-

ten,Fortgeschrittenekönnenz.B.medienpädagogischeWork-

shopszurNutzungvonSocialMediainderBibliothekanbieten.

NichtallewollenoderbraucheneinenSocial-Media-Auftritt–

aberdieAuseinandersetzungmitneuenInformationstechnolo-

gienseiallenBibliothekarinnenundBibliothekarenempfohlen.

Wasbenötigeichdafür?

DereinfacheZugangunddaskostenloseAngebotmachenes

für viele Bibliotheken verlockend, ihren eigenen Auftritt im

SocialWeb zu starten.DochderSprung insWeb2.0 ist erst

der Anfang, die Arbeit kommt danach. Idealerweise ist mehr

alseinePersonfürdenSocial-Media-Auftrittzuständig–weil

dieArbeit imTeamsichtbarmehrSpaßmachtunddamitder

FlussnichtaufgrundvonDienst-undUrlaubszeiteninsStocken

kommt.DieVerantwortlichensolltenbereitsmitSocialMedia

unddenKommunikationsgepflogenheitenimWeb2.0vertraut

seinundeigenverantwortlichpostendürfen.Dazubrauchtes

Zeitressourcen,EngagementundvorabeinevernünftigeSocial-

Media-Strategie.

WasSiebedenkensollten,wennSieeinenSocial-Media-Auftrittstarten.

VonSimoneKremsberger

für Ihre Bibliothek

Foto: maigi/Fotolia.com

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Service 3 SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

Waswillichdamiterreichen?

Bevor losgepostetwird,solltemansichgemeinsamdieFrage

stellen: Was und wen will ich erreichen? Im Vorhinein muss

abgestimmt werden, welche Informationen vermittelt werden

sollen,anwensiegerichtetsindundwensieüberhaupterrei-

chenkönnen.AuchwennSocialMediavorallemvonJugend-

lichengenutztwerden,sinddiesenichtunbedingtaufBiblio-

theksseitenunterwegs.SievernetzensichimWebvorallemmit

FreundinnenundFreunden.EssindeherdieälterenNutzerIn-

nen,die Informationenüber sozialeNetzwerkeeinholen.Die

Erwartungensolltemannichtallzuhochstecken:Nichtimmer

setztderErfolgsofortundaugenscheinlichein.

WelcherKanalpasstzumir?

Facebook ist derzeit das verbreitetste soziale Netzwerk, und

auchBibliothekenfindenhierdiegrößteReichweite.Google+

hat erst kürzlich Unternehmensseiten erlaubt, einige öster-

reichische Bibliotheken haben hier bereits Einzug gehalten.

Twitter eignet sich–nachdemdieserMikroblog-Dienstnoch

nichtsoetabliertist–derzeiteherfürgroßeBibliotheken.Hier

findenauchWeb2.0-begeisterteBibliothekarInnenAnschluss.

PlattformenwieYouTubeundFlickrsindsinnvollfürBibliothe-

ken,dieFotosundVideospostenwollen;einstandortbezogener

Dienst wie Foursquare für solche, die NutzerInnen auch via

Smartphonebedienenwollen.BlogskönnenzumBeispielPro-

jektebegleiten.AlldieseKanäle(sieheauchFactboxaufS.5)

lassensichleichtindieeigeneWebsiteeinbetten.Ersatzdafür

sindsienicht:MitSocialMediaerreichenSienurdieNutzerIn-

nenderjeweiligenPlattform.

Wassollichposten?

Veranstaltungstipps,InfoszuneuenMedien,Berichterstattung

überAktivitätenderBibliothekhabenebensoPlatzwielustige

AnekdotenausdembibliothekarischenAlltag,FotosundVideos

oderUmfragen. Information istwünschenswert,aberaufden

Unterhaltungswertsolltenichtvergessenwerden.

Wichtigistes,dieMöglichkeitendesMediumszunutzenund

denNutzerInnendesNetzwerkseinenMehrwertzubieten:vom

GewinnspielbiszurEinbettungdesBibliothekskatalogsindie

sozialePlattformistvielesmöglich.HaltenSiedenKommuni-

kationsflussamLaufen!

To do and not to do> Sprache und Kommunikation

InsozialenNetzwerkenherrschteinlockererUmgangston.Pres-

semeldungs-StilbringtIhnenkeineFans.VergessenSienicht,

dassesimWeb2.0vorallemumeinesgeht:Austausch.Hier

wird nicht in eine Richtung kommuniziert, idealerweise ent-

stehteinDialogmitdenNutzerInnen.BetreuenSieihreFans

dahergut.Dazugehörtesauch,KritikPlatzzugebenundauf

Beschwerdeneinzugehen.

> Achtung, Rechte!

BevorSieTexte,Musik,VideosoderFotosposten,klärenSie

dieUrheberrechteab.Fotos,die imInternetzufindensind,

sindkeineswegs automatisch frei zu verwenden! FragenSie

beimUrheberumErlaubnisodersuchenSieaufFotoplattfor-

men (wie z. B. www.flickr.com/creativecommons)nach Bil-

dernmitsogenanntenCreative-Commons-Lizenzen,dieunter

bestimmtenBedingungenwieNamensnennungfreiverwendet

werdenkönnen.

> Datenschutz und Privatsphäre

EinigesozialeNetzwerkesteheninKritik,dieDatenderUserIn-

nennichtentsprechendzuschützen.DochauchdieNutzerIn-

nengehenoftsorglosmitihrenDatenum.DenkenSiedaran,die

PrivatsphäreIhrerMitarbeiterInnen,KundinnenundKundenzu

wahren.PostenSienichts,wasanderebloßstellenkönnte.Fra-

genSieambestenimmernach,bevorSieFotosmiterkennbaren

PersonendaraufinsNetzstellen.BeiKindernmüssendieEltern

ihreEinwilligunggeben.

> Bleiben Sie dran!

„WirsindjetztauchaufFacebook“reichtnichtaus–werhier

tatsächlichmitspielenwill,mussdranbleiben:regelmäßigNews

posten,KommentareundAnfragenbetreuenundMonitoring

betreiben,umdenAuftrittweiterzuoptimieren.WennSieSocial

Mediaausprobierenwollen,machenSieeinenVersuchundblei-

benSieamBall,aberlassenSieIhreSeitenichtdahindümpeln,

denndamitistdenFansundderBibliotheknichtgedient.

Linktipp 4DieKommissionfürone-Person-LibrariansdesdeutschenBerufsverbandesInformationBibliothekbietetdieCheckliste Nr. 33: Eine Facebook-Seite für die One-Person Library anlegen zumDownloadunter: www.bib-info.de/kommissionen/kopl/publikationen/checklisten.html

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SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN4Service

VonSimoneKremsberger

ErfolgreichimWeb2.0

Ein Social-Media-Auftritt ist schnell

eingerichtet–istaberkeinrechterPlan

dahinterundweißmannichtumDosund

Don‘ts,kannerbekannterweiseebenso

schnell zum Social-Media-Absturz wer-

den. Damit Unternehmen und organi-

sationenwieauchBibliothekennicht in

Fettnäpfchentretenundsicherfolgreich

imWeb2.0präsentierenkönnen,sollten

sie sich vorabkundigmachenundeine

Social-Media-Strategieüberlegen.Mitt-

lerweilegibteszumThemaeinigeRat-

geberamMarkt–dieserBandstelltauf

übersichtliche und verständliche Weise

die Grundlagen des Social-Media-Mar-

ketings vor, präsentiert Fallstudien und

gehtaufdiewichtigstenPlattformenim

Web2.0ein.DieAutorinzeigtdieUnter-

schiedezumtraditionellenMarketingauf

undgibtTipps,welcheZieleüberwelche

Kanäleambestenzuerreichensind.Für

EinsteigerundFortgeschrittene.

Heymann-Reder, Dorothea : Social-

Media-Marketing : erfolgreiche

Strategien für Sie und Ihr Unter-

nehmen / Dorothea Heymann-Reder.

– München [u.a.] : Addison-Wesley ,

2011.–269S.:Ill.,graph.Darst.

ISBN978-3-8273-3021-5

kart.:EUR30,70

DasFacebook-Märchen

Wäre Facebook ein Land, wäre es das

drittgrößte auf der Welt. Mit solchen

MeldungenbringtunsderSocial-Media-

Gigant immerwiederzumStaunen.Der

allgemeine Jubel mischt sich jedoch

zunehmendmitKritik,vorallemwasden

Umgang mit den Daten der UserInnen

angeht.AufalleFällehatdieFacebook-

GeschichtedasZeugzumMärchen:Was

ineinerStudentenbudealsBasteleieines

Nerdsbeginnt,wirdzuminternationalen

Massenphänomen und macht Gründer

Mark Zuckerberg zum Helden des Web

2.0. Kein Wunder, dass Hollywood den

Stoff bereits auf die große Leinwand

gebannthat.DerJournalistDavidKirk-

patrickhatvieleGesprächemitZucker-

bergundseinenGefährtengeführtund

sorgfältignachrecherchiert.Werinallen

DetailsdieFacebook-Geschichteunddie

Hintergründe des Internet-Imperiums

nachlesenmag,findethierumfang-und

faktenreiche Lektüre. Fans werden den

„Facebook-Effekt“liken.

Kirkpatrick, David : Der Facebook-

Effekt : hinter den Kulissen des

Internet-Giganten / David Kirkpat-

rick. Aus dem Amerikan. von Karsten

Petersen.–München:Hanser,2011.

–402S.

ISBN978-3-446-42522-4

ISBN3-446-4252

festgeb.:EUR25,60

WiegehtTwitter?

Nur140Zeichen stehenTwitterernpro

MeldungzurVerfügung.Dochaufklei-

nem Raum hat neben dem alltäglichen

„Zwitschern“,wiesichTwitternüberset-

zenlässt,auchGroßesPlatz.Hierwurden

Wahlkämpfe geführt und Revolutionen

organisiert. Medien- und Kreativleute

lieben den Mikroblogging-Dienst, und

auch eine Schar von BibliothekarInnen

LiteraturzumThema

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Service 3 SoCIALMEDIAFüRBIBLIoTHEKEN

postethier regelmäßig zumFach.Die-

ses ebensokenntnisreichwie anschau-

lichaufbereiteteBüchleinimhandlichen

Querformat erklärt, wie Twitter funk-

tioniert: wie man einsteigt und wel-

che Basics man wissen sollte, wie man

interessanteTweetsundguteFollower

findet, wie man Twitter als Veröffent-

lichungsplattform und fürs Business

nutzenkann.EinebrauchbareAnleitung

–undauchTwitter-KennerInnenfinden

hiernochnützlicheTipps. Inderselben

ReihebietetderVerlagdas„Facebook-

Buch“sowieRatgeberzuFacebook-und

Social-Media-Marketingan.

o‘Reilly, Tim : Das Twitter-Buch /

Tim o‘Reilly und Sarah Milstein mit

VolkerBombien...2.Aufl.–Köln[u.a.]:

o‘Reilly,2011.–VIII,268S.:Ill.

ISBN978-3-89721-591-7

kart.:EUR18,40

Linktipps

4Social Media Report

JederzweiteInternetuserinÖsterreichverwendetregelmäßig

SocialMedia,undFacebookistzumMassenphänomengewor-

den:DassindErgebnissedes„SocialMediaReports2011“.Der

BerichtbasiertaufDatendesAustrianInternetMonitorsund

desSocialMediaRadars–hierfindenSieauchaktuelleZahlen

undUser-RankingszuFacebook,TwitterundGoogle+:

http://socialmediaradar.at

4Bibliotheken im Web 2.0

WeristimSocialWebaktiv?EineListevonBibliothekenund

benachbartenSeitenaufFacebookfindetsichunter

http://liswiki.org/wiki/Libraries_at_Facebook,eineAufstel-

lungfürTwitterunterhttp://liswiki.org/wiki/Microblogs.

KleinereundneuereAuftrittesind(noch)nichtintegriert–es

empfiehltsich,etwaaufFacebookselbstnachdendortpräsen-

tenösterreichischenBibliothekenzusuchen.

4BibCharts

FollowerzahlengebennurbedingtAuskunftüberdieAktivität

einerBibliothek.DennochsindRankingsBarometerfürgewisse

Trends.DiemonatlicherstelltenBibChartsdesZBW(Leibniz-

InformationszentrumWirtschaft)zeigen,wievieleFacebook-

FansundTwitter-FollowerBibliothekenimdeutschsprachigen

Raumverzeichnen.DerzeitführendbeidenFacebook-Fans:die

BüchereienWien.http://bibcharts.eu

Bez

ah

lte

an

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