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Soirée francaise auf Burg Grünsberg Am Samstag, 4.8., fand auf Burg Grünsberg ein Konzert der Sonderklasse statt, Andreas König spielte eine Soirée francaise“, den ersten Teil auf dem Hammerflügel von 1810, den 2. auf dem modernen Flügel. Dies beinhaltete die „Französische Suite 2“ von Johann Sebastian Bach, die er 1723 in Köthen für seine 2. Frau Anna Magdalena, und eine Sonate Wolfgang Amadeus Mozarts (F-Dur, KV 332), die dieser wohl während seiner Reise durch Frankreich komponiert hatte. Noch keiner der auf unserem Hammerflügel konzertierenden Pianisten hat ihn so gut verstanden und konnte sich so tief in die Technik und die Seele des Instrumentes einfühlen wie Andreas König. Insbesondere bei Mozart kamen –auch ganz kurze- Fragen und Antworten in ganz unterschiedlicher Farbe, gefärbt durch den Gebrauch der vier verschiedenartigen Kniehebel, ein reines Hörvergnügen! König ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen dadurch, dass bei dem Bach immer wieder das „kleine g“ versagte, was zum Glück die Burgherrin mit einem kleinen Handgriff beheben konnte. Der 3. Satz der Mozart-Sonate wurde in höchstem Tempo brillant genommen, was besonders tückisch ist, da die Tasten um einiges schmaler sind als bei heutigen Flügeln und der Tastenhub wesentlich geringer. Eine Sternstunde! Im zweiten Teil widmete sich der Künstler dem leider viel zu selten gespielten Zyklus „Gaspard de la nuit“, der höchste technische und musikalische Anforderungen an den ausführenden Künstler, aber auch die Zuhörerschaft stellt. Komponiert 1901 von Maurice Ravel nach sagenhaften und schauerlichen Gedichten von Aloysius Bertrand, gelesen von der Burgherrin, stellt insbesondere der letzte Satz „Scarbo“, einem äußerst boshaften Zwerg, eine der größten pianistischen Herausforderungen überhaupt dar, die König bravourös meisterte, als sei das ein Klacks. Klavierspielkunst vom Feinsten!

Soirée francaise auf Burg Grünsberg

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Soirée francaise auf Burg Grünsberg

Am Samstag, 4.8., fand auf Burg Grünsberg ein Konzert der Sonderklasse statt, Andreas König spielte

eine Soirée francaise“, den ersten Teil auf dem Hammerflügel von 1810, den 2. auf dem modernen

Flügel. Dies beinhaltete die „Französische Suite 2“ von Johann Sebastian Bach, die er 1723 in Köthen

für seine 2. Frau Anna Magdalena, und eine Sonate Wolfgang Amadeus Mozarts (F-Dur, KV 332), die

dieser wohl während seiner Reise durch Frankreich komponiert hatte.

Noch keiner der auf unserem Hammerflügel konzertierenden Pianisten hat ihn so gut verstanden und

konnte sich so tief in die Technik und die Seele des Instrumentes einfühlen wie Andreas König.

Insbesondere bei Mozart kamen –auch ganz kurze- Fragen und Antworten in ganz unterschiedlicher

Farbe, gefärbt durch den Gebrauch der vier verschiedenartigen Kniehebel, ein reines Hörvergnügen!

König ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen dadurch, dass bei dem Bach immer wieder das

„kleine g“ versagte, was zum Glück die Burgherrin mit einem kleinen Handgriff beheben konnte. Der

3. Satz der Mozart-Sonate wurde in höchstem Tempo brillant genommen, was besonders tückisch ist,

da die Tasten um einiges schmaler sind als bei heutigen Flügeln und der Tastenhub wesentlich

geringer. Eine Sternstunde!

Im zweiten Teil widmete sich der Künstler dem leider viel zu selten gespielten Zyklus „Gaspard de la

nuit“, der höchste technische und musikalische Anforderungen an den ausführenden Künstler, aber

auch die Zuhörerschaft stellt. Komponiert 1901 von Maurice Ravel nach sagenhaften und

schauerlichen Gedichten von Aloysius Bertrand, gelesen von der Burgherrin, stellt insbesondere der

letzte Satz „Scarbo“, einem äußerst boshaften Zwerg, eine der größten pianistischen

Herausforderungen überhaupt dar, die König bravourös meisterte, als sei das ein Klacks.

Klavierspielkunst vom Feinsten!

An den Schluß des Recitals, nach diesem äußerst aufwühlenden Stück, hatte König „Clair de lune“ aus

der der „Suite bergamasque“ von Claude Debussy gestellt. Man spürte direkt die kühle Beruhigung

des Mondlichtes auf der erhitzten Seele und Haut, so zart, so innig ließ der Künstler die Töne

erperlen. Das Publikum erklatschte sich als Zugabe die Chopin-Etüde C-Dur, op 10, Nr 1, bei der

Königs rechte Hand nur so über die Tasten raste, während die linke die wuchtigen Klänge der

Melodie donnerte. Ein hervorragender Abend, von dem sich das Publikum noch viele Folgen

wünscht!