Ösophagus-Chirurgie - uni- · PDF fileÖsophagus-Chirurgie Lernziele: Ösophaguskarzinom, Ösophagusdivertikel, Achalasie, Verletzungen des Ösophagus Lehrmedien: Tafel, Bilder

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  • sophagus-Chirurgie

    Lernziele: sophaguskarzinom, sophagusdivertikel, Achalasie,

    Verletzungen des sophagus

    Lehrmedien: Tafel, Bilder, Patientenbefunde/ - Anamnese von Patienten

    Ablauf des Kurses: 1. Am Patientenbett

    (Patientenvorstellung, krperliche Untersuchung, Demo von

    Befunden)

    2. Systematische interaktive Falldiskussion, theoretischer Teil

    Vorbereitung durch die Studierenden

    A: Allgemeines

    Anatomie des sophagus:

    Organe des Mediastinums, sophagusengen, Wandaufbau, Gefversorgung,

    Lymphabflussgebiet

    Pathophysiologie:

    Karzinomentstehung, Metastasierungsprozess, Entstehung von Divertikeln oder

    Stenosen

    Symptome:

    Schluckbeschwerden, Regurgitationen, Sodbrennen, Gewichtsverlust

    Untersuchungsmethoden:

    Klinisch: Beurteilung des AZ und EZ, Druckschmerz im Oberbauch, Anmiezeichen,

    tastbare

    supraclaviculre Lymphknoten (Virchow-Drse)

    Apparative Diagnostik:

    sophago-Gastro-Duodenoskopie mit Biopsieentnahme an mehreren Stellen

    (Tumor? Helicobacter-Urease-Test= HUT) und Foto-/Videodokumentation,

  • Endosonographie

    CT Thorax

    Gastrographin-Schluck

    Laboruntersuchung (Blutbild, Profil, Gerinnung, Tumormarker)

    Sonographie des Abdomens

    pH-Metrie

    Manometrie

  • B: Spezieller Teil

    sophaguskarzinom

    Epidemiologie

    Inzidenz in Deutschland: 4-5 Neuerkrankungen/Jahr/100.000 Einwohner

    Platz 11 der hufigsten Krebserkrankungen

    Histologisch v.a. Plattenepithelkarzinome (ca. 57%) und Adenokarzinome (ca.

    39%)

    LK-Metastasierung in regionre Lymphknoten (bei Plattenepithel-Ca sehr frh)

    bei proximalem Tumor nach cervical, bei mittigem Tu Richtung

    Trachealbifurkation, bei distalem Tumor Richtung Truncus coeliacus,

    Fernmetastasen entlang dem vensen Abfluss bei proximal gelegenem Primarius

    v.a. in die Lunge, bei distal gelegenem v.a. in die Leber; spter Skelett- und

    andere Organmetastasen

    Symptome

    Dysphagie: bei Obstruktion ber 2/3 des Lumens

    Gewichtsverlust

    Sodbrennen

    Schmerzen (Odynophagie)

    Atemnot

    Husten, Heiserkeit

    Hmatemesis

    Zervikale Lymphknotenschwellung

  • Diagnostik und Staging

    Obligatorische Untersuchungen:

    Endoskopie und Biopsie: Ausbreitung und Histologie

    Endosonographie: T-Stadium

    CT Thorax/Mediastinum: Ausbreitung, T-Stadium, LK- und Fernmetastasen

    Sono Abdomen: Lebermetastasen

    CT Abdomen: Fernmetastasen

    Im Einzelfall wichtige Untersuchungen:

    Bronchoskopie bei suprabifurkalem Tu: Infiltration von Trachea und Bifurkation

    Diagnostische Laparoskopie bei infrabifurkalem Tu: Ausschlu von

    Lebermetastasen und Peritonealkarzinose, ggf. zeitgleiche Anlage eines

    Portkatheters fr eine Chemotherapie

    HNO-rztliche Untersuchung bei cervicalen LK und V.a. Recurrensparese

    Skelettszintigraphie bei V.a. Knochenmetastasen

    Untersuchungen zur Abschtzung der Operabilitt des Patienten:

    Labor: Gerinnung, Blutbild, Leberwerte

    Rntgen-Thorax

    Lufu: Pulmonale Funktion

    UKG, Belastungs-EKG bei V.a. KHK

    Anamnese, GGT, CDT: Aktuelle Alkoholabhngigkeit

    Endosonographie eines T3-Tumors

  • UICC 2002-Klassifikation

    T: PrimrtumorTx Primrtumor kann nicht beurteilt werdenT0 Kein Anhalt fr PrimrtumorTis Carcinoma in situT1 Infiltriert Lamina propria oder SubmucosaT2 Infiltriert Muscularis propriaT3 Infiltriert AdventitiaT4 Infiltriert Nachbarstrukturen

    N: Regionale LymphknotenNx Knnen nicht beurteilt werdenN0 keine LK-MetastasenN1 Lymphknotenmetastasen

    M: FernmetastasenMx Knnen nicht beurteilt werdenM0 KeineM1 FernmetastasenM1a Bei Tu im oberen sophagusdrittel: Metastasen in cervicalen

    LKBei Tu im unteren sophagusdrittel: Metastasen inzliakalen LK

    M1b Metastasen in nichtregionren LK oder andereFernmetastasen

    Stadium Primrtumor Lymphknoten MetastasenStadium 0 Tis N0 M0Stadium I T1 N0 M0Stadium IIA T2, T3 N0 M0Stadium IIB T1, T2 N1 M0Stadium III T3

    T4N1Jedes N

    M0M0

    Stadium IVA Jedes T Jedes N M1aStadium IVB Jedes T Jedes N M1b

    Plattenepithelkarzinom

    Hufung in Asien, Naher Osten

    Risikofaktoren: langjhriger Alkohol- und Nikotinabusus, Nitrosamine,

    Vertzungsstrikturen, Achalasie, in 10% synchrones PE-Karzinom der oberen

    Luftwege

  • Wachstum: in gesamter Speiserhre, submuks infiltrierend und exulcerierend, in

    15% multizentrisch

    Adenokarzinom, Barrett-Karzinom

    Krebs der westlichen Welt

    Risikofaktor: langjhrige Refluxerkrankung (regelmige Kontrollendoskopien!),

    Metaplasie-Dysplasie-Karzinom-Sequenz

    Wachstum: im distalen sophagus, exophytisch

    Abgrenzung zum AEG: Adenokarzinom des sophagogastralen bergangs:

    AEG Typ 1: Adeno-Ca des distalen sophagus

    AEG Typ 2: Kardiakarzinom

    AEG Typ 3: subkardiales Magenkarzinom

    Endoskopisches Bild einer Barrett-Metaplasie

    Therapie:

    Primre Resektion:

    uT1 (beim Adeno-Ca limitierte Resektion) und uT2 (auer cervicale

    Lokalisation)

    Neoadjuvante Radiochemotherapie und sekundre Resektion:

    uT3 und uT4, zervicales uT2; guter bis miger AZ

    Definitive Radiochemotherapie:

    nicht-operable Patienten

    Palliation:

    bei Fernmetastasen oder Peritonealkarzinose, bei Fisteln zum

    Tracheobronchialsystem

  • Operative Mglichkeiten:

    Endoskopische Mukosaresektion: hochgradige Dysplasien, Tis, gut differenzierte

    sehr kleine Mukosakarzinome

    Limitierte transhiatale Resektion des distalen sophagus und proximalen Magens

    mit Jejunum-Interposition: Adenokarzinom des distalen sophagus, uT1

    Subtotale sophagusresektion mit Hochzug eines Schlauchmagens und

    abdominale und mediastinale Lymphadenektomie: uT1 und uT2, mit

    intrathorakaler Anastomose,

    nach Mglichkeit laparoskopisch assistiert, 2-Hhlen-Eingriff

    Schema der Resektion Magenschlauch als sophagusersatz

    Operatives Vorgehen

    am Beispiel einer laparoskopisch assistierten subtotalen sophagusresektion mit

    Magenhochzug zur laparoskopischen Mobilisation Einbringen von vier Trokaren in das Abdomen Implantation einer jejunalen Ernhrungssonde Durchtrennen des Omentum minus Spalten des peritonealen berzugs am sophagogastralen bergang Zirkulres Freilegen des abdominalen sophagus unter Darstellen der beiden Zwerchfellschenkel Erffnung der Bursa omentalis durch Inzision des Ligamentum gastrocolicum in einem geffreien

    Abschnitt Skelettierung der groen Magenkurvatur unter Erhalt der gastroepiploischen Arkade Absetzen des Magenfundus von der Milz mit Durchtrennung der Vasa gastricae breves Ligatur

    und Durchtrennung der A. gastrica sinistra und V. coronaria ventriculi

  • Distale Durchtrennung der A. gastrica dextra Partielle Mobilisation des Duodenums Durchtrennen der Zwerchfellvenen am Hiatus oesophageus zwischen Clips Erweiterung des Hiatus mit dem Ultraschalldissektor Mobilisieren des distalen sophagus bis ins Mediastinum hinein Bildung eines Schlauchmagens: Abstapeln der kleinen Magenkurvatur mit mehreren GIA-

    Magazinen von distal nach proximal bis kurz unter die Kardia Kontrolle der Bauchhhle auf Bluttrockenheit Ablassen des Kapnopneumoperitoneums Entfernung der Trokare unter Sicht anterolaterale rechtsseitige Thorakotomie bei dem im Oberkrper nach links gedrehten Patienten Durchtrennen der V. azygos knapp vor der Einmndung in die V. cava inferior zwischen Clips Inzision der Pleura mediastinalis ventral und caudal des sophagus Anschlingen der Speiserhre mit einem Silikonzgel Zirkulre Mobilisation des distalen sophagus, bis er einschlielich Magen und noch

    anhngender abgestapelter kleiner Kurvatur durch den Hiatus oesophageus in den Thoraxgezogen werden kann

    Mobilisierung des sophagus nach cranial mit dem Ultraschall-Dissektor samt anhngendemparasophagealen Fettgewebe bis zur abgesetzten V. azygos

    Absetzen des Magenfundus mit einem GIA Anbringen einer Tabaksbeutelnaht an den proximalen sophagus nach Absetzen des selben

    (Schnellschnittuntersuchung der Absetzungskante!) Einbringen der Andruckplatte eines CEEA-Staplers in den proximalen sophagus Einfhren des CEEA-Staplers in den Schlauchmagen von der lateralen Abnaht aus terminoterminale spannungsfreie Anastomosierung Entfernen des ausgelsten Staplers Verschluss der erffneten Klammernahtreihe am Schlauchmagen, welche dann in ganzer Lnge

    mit Einzelknopfnhten (PDS, 4-0) bernht wird bernhungen im Bereich aufeinandertreffender Klammernahtreihen an der Anastomose

    Mehrfache Splung der Pleurahhle Einbringen einer weichen Magensonde, Dichtetest der Anastomose und der Reverschluss-Naht

    mittels Methylenblau-Instillation Implantation zweier Drainagen (dorsal eine 28 Chr. Rohrdrainage, ventral eine Jackson-Prett-

    Drainage, die dorsal der Anastomose platziert wird) schichtgerechter Verschluss der Thorakotomie Klammernaht der Haut sowie der Trokarimplantationsstellen abdominal.

    Risiken

    Anastomoseninsuffizienz, Mediastinitis, sophagotracheale Fisteln, Pneumonie

    Anastomosenstenosen

    Chylothorax

    Recurrensparesen

    Pulmonale Komplikationen

    Postoperative Behandlung

    berwachung auf der Intensivstation

    Frhe Extubation!

    Analgesie mittels PDK

    Frhzeitige Mobilisierung

  • Atemgymnastik

    Ausgeglichene bis negative Flssigkeitsbilanzierung

    Nahrungskarenz fr 1 Woche, schluckweises Trinken erlaubt

    Parenterale Ernhrung ber ZVK, bzw. Sondenkost ber Jejunofix-Katheter

    Nach 1 Woche Dichtigkeitsprobe der Anastomose mit Gastrographin-Rntgen

    Diskussion einer ev. adjuvanten Behandlung im interdisziplinren

    Tumorkolloquiu