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ISSUE #075. FEBRUAR / MÄRZ 2015. €5 EUROPEAN SURF/SKATE/SNOW BUSINESS BOARDSPORT TREND REPORTS: SNOWBOARDS, GOGGLES, OUTERWEAR & WETSUITS JULIEN DURANT – PICTURE ORGANIC CLOTHING SNOWBOARD RENTAL EIN ANGESAGTER TREND BEATING THE WINTER SKATE SLUMP TRADESHOW PREVIEWS & VIELES MEHR

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Snow finally began to fall on Boxing Day and ground the Alps to a halt. A mass of snow providing much-needed hope for the snowsports industry across Europe, after an unseasonably warm start to the 14/15 winter. Notice the use of snowsports in that last sentence, and not just snowboarding. That’s because this winter has been tough, not just for snowboarding, but also for anyone who depends upon snow for their chosen vocation. In general, boardsports are in good shape as we start 2015 with opportunities for growth in skate, surf and SUP. The next stage of the regeneration is in full flow with many new brands beginning to pop up and smaller brands pushing boundaries. It’s been hard to miss the meteoric rise of French eco- outerwear label Picture Organic Clothing, and for #75’s Big Wig interview, Snowboard Editor, Rémi Forsans quizzes co-founder Julien Durant on just how three young Frenchmen created this dynamic brand. We’ll dive deeper into outerwear with our FW15/

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ISSUE #075. FEBRUAR / MÄRZ 2015. €5

E U R O P E A N S U R F / S K AT E / S N O W BUS INESS

B O A R D S P O R T

TREND REPORTS: SNOWBOARDS, GOGGLES, OUTERWEAR & WETSUITS

JULIEN DURANT – PICTURE ORGANIC CLOTHING

SNOWBOARD RENTAL EIN ANGESAGTER TREND

BEATING THE WINTER SKATE SLUMP

TRADESHOW PREVIEWS & VIELES MEHR

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Am zweiten Weihnachtsfeiertag kam endlich das Geschenk, auf das die europäische Wintersportbranche gewartet hatte: Überall in den Alpen sorgte heftiger Schneefall für Chaos auf den Straßen und frischen Powder auf den Hängen. Das wurde auch höchste Zeit, nachdem die Wintersaison 2014/15 mit überdurchschnittlich warmen Temperaturen nur schleppend in Gang gekommen war. Insgesamt startet die Boardsportbranche mit frischem Wind ins neue Jahr. Viele neue Marken sorgen für Innovationen auf dem Markt und einige kleinere Marken konnten sich in letzter Zeit bereits enorm steigern. Ein Paradebeispiel ist der kometenhafte Aufstieg von Picture Organic Clothing, deren Mitbegründer Julien Durant im Big Wig Interview dieser Ausgabe mit unserem Snowboard Editor Rémi Forsans über Umweltengagement und Firmenphilosophie der französischen Outerwear-Marke spricht.

Outerwear ist auch das zentrale Thema in unserem Trend-Report zu den wichtigsten Entwicklungen der Saison Herbst/Winter 2015/16. Snowboardhartware der kommenden Saison steht im Mittelpunkt eines Reports von Tom Wilson-North, der Händlern wichtige Entscheidungshilfen zum Schreiben der Ordern für HW15/16 bietet. Außerdem stellen wir die neuesten Goggle-Trends vor und der

Wetsuit-Report von Denis Houillé beweist, dass Surfen im kalten Wasser DER heißeste Trend im Wellenreiten ist.

Bislang galt Leihzubehör im Snowboardbereich weitgehend als verpönt – zu Unrecht, beweist der Trend-Report von Anna Langer, die das beispielhafte Engagement von Marken und Shops in diesem Bereich beleuchtet. Darüber hinaus sprach Anna mit den Macherinnen der isländischen Damenbekleidungsmarke Nikita, die für 2015 interessante Impulse im Boardsportbereich setzen will.

In der Rubrik Buyer Science treffen wir auf ein Urgestein der britischen Snowboardszene: Mr. Jeremy Sladen gibt wichtige Tipps, wie Marken die Einkäufer der Shops für sich gewinnen können und worauf im Einkauf sonst zu achten ist. Außerdem gibt es Brand Profiles von kleinen Marken, die momentan große Sprünge machen: Afends, Pally’Hi, Jimmy’Z und Airboard. Wir wünschen viel Spaß mit dieser Ausgabe und sehen uns sicher auf einer der vielen Messen in ganz Europa!

Harry Mitchell ThompsonEditor

Editor Harry Mitchell [email protected]

Surf & French Editor Iker Aguirre [email protected]

Snowboard Editor Rémi [email protected]

Skate Editor Dirk [email protected]

German Editor Anna [email protected]

Design & Art Direction Owen [email protected]

Design Assistant Roddy [email protected]

Web Media Manager Denis Houillé[email protected]

Market Intel Manager Chelsea van der [email protected]

ProofreadersInsa Muth, Marie-Laure Ducos, Chelsea van der Merwe

ContributorsStefan Dongus, Asier Zabarte, Benoît Brecq, Gordon Way, Fabien Grisel, Franz Holler, Miriam Deller, Jade Persaud-Walters, Daisy Maddinson, William Maddinson, Samuel Peek, Marta Malysz, Tom Wilson-North

Advertising & [email protected]

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Published byESB, 22 Friars Street, Sudbury, Suffolk, UKCO10 2AA

Boardsport SOURCE is published bi-monthly© ESB. All Rights Reserved

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No part of this publication may be reproduced or transmitted in any form or by any means, or stored in any retrieval system of any nature without prior written permission, except for permitted fair dealing under the Copyright Designs and Patents Act 1988. Application for permission for use of copyright material including permission to reproduce extracts in other public works shall be made to the publishers. Full acknowledgement of author, publisher and source must be given. The views expressed in this publication are not those necessarily held by the Publisher. ISSN # 1478-4777

CONTENT

P.15 NEWS

P.19 TRADESHOW PREVIEWS

P.23 RETAILER PROFILE – BOARD ROOM

P.25 FW15/16 SNOWBOARD TREND REPORT

P.43 SIEBEN SHOP-STRATEGIEN FÜR LONGBOARDS

P.46 BIG WIG INTERVIEW: PICTURE

P.49 RETAILER HELP

P.51 FW15/16 GOGGLE TREND REPORT

P.59 BUYER SCIENCE INTERVIEW

P.63 FW15/16 WETSUIT TREND REPORT

P.69 BEATING THE WINTER SKATE SLUMP

P.72 FW15/16 MEN’S OUTERWEAR

P.84 FW15/16 WOMEN’S OUTERWEAR

P.92 NIKITA INTERVIEW

P.95 SNOWBOARD RENTAL

P.99 BRAND PROFILE: JIMMY’Z

P.101 BRAND PROFILE: AFENDS

P.103 BRAND PROFILE: PALLY’HI

P.105 BRAND PROFILE: AIRBOARD

P.106 GREENROOMVOICE

P.109 NEW PRODUCTS

P.112 MARKET INTELLIGENCE

P.124 EVENTS

P.126 ONE EYED MONSTER

HELLO #75US

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INDUSTRY NEWS #75

Quiksilver hat den Verkauf des Onlinehändlers Surfdome an SurfStitch für rund $16 Millionen abgeschlossen. Im Rahmen eines Zweijahresabkommens wird Surfdome weiterhin Ware von Quiksilver, Roxy und DC anbieten. Surfdome machte in den zwölf Monaten vor Oktober 2014 Umsätze in Höhe von rund $60 Millionen. Mit Verkauf von Surfdome schließt Quiksilver den Ausstieg aus allen strategisch unerheblichen Geschäftsbereichen ab, darunter Unternehmen wie Mervin Manufacturing, Hawk Designs, VSTR, Summer Teeth und Moskova.

QUIKSILVER VERKAUFT SURFDOME FÜR $16 MILLIONEN

Die öffentliche Erstemission beziffert den Wert des australischen Online-Surfhändlers SurfStitch auf $214 Millionen. SurfStitch wurde im Jahr 2007 gegründet und meldete 2013 Verluste in Höhe von $6,5 Millionen und 2014 von $8,1 Millionen. Im Jahr 2015 erwartet das Unternehmen leichte Gewinne von rund $100.000. Die Umsätze verdoppelten sich von 2012 auf 2014 und sollen bis 2015 rund $199 Millionen erreichen.

Die Fachmesse Bread and Butter hat ihre Januarsausgabe in Berlin aufgrund mangelnden Ausstellerinteresses abgesagt. Jetzt hat der Veranstalter Insolvenz angemeldet, um künftig wieder geschäftsfähig sein zu können. Der Gründer der Messe Karl-Heinz Müller kündigte bereits ein neues Messekonzept an.

SURFSTITCH GEHT AN DIE BÖRSE

BREAD AND BUTTER ABGESAGT

Phil Stanier ist neuer Leiter der Marke Sector 9 in Großbritannien. Er bringt über 20 Jahre Erfahrung im Boardsport mit und arbeitet direkt mit der Europazentrale von Sector 9 in Hossegor zusammen. Um Kundendienst und Verwaltung kümmert sich Chris Curran.

SECTOR 9 BRINGT NEUES VERKAUFSTEAM IN GROSSBRITANNIEN

Die britische Surfmarke Alder hat ihr Vertriebsnetzwerk zur Frühjahrssaison 2015 vereinheitlicht. Ab jetzt wird die Zentrale in Großbritannien den Vertrieb für Frankreich, Spanien, Portugal sowie die Kanarischen Inseln leiten und auch die Lieferungen an Händler in ganz Europa verwalten. Alder wurde in den Sechzigerjahren von einem Surfer namens Bob Westlake gegründet und ist spezialisiert auf Surfzubehör wie Wetsuits und die Boardmarken Hawaiian Soul und Cortez.

ALDER BAUT VERTRIEB IN EUROPA AUS

Nike hat seine ACG Division umgetauft in NikeLab ACG. Mit dem Re-Branding richtet sich NikeLab ACG verstärkt an die Bereiche urbane Outerwear, Schuhe und Taschen und bietet technisch orientierten Kunden von heute das richtige Zubehör für einen aktiven Lifestyle.

Die beiden Marken aus dem Portfolio von Anomaly Action Sports haben in den letzten Jahren rasantes Wachstum erzielt. Den Ausbau der Marken in Deutschland unterstützt die Falkenschuh Schnake GmbH als neuer Vertriebspartner.

NIKE NENNT NIKE ACG AB JETZT NIKELAB ACGNEUER DEUTSCHLANDVERTRIEB VON

SHRED OPTICS UND SLYTECH PROTECTION

Die Marke Fox Head hat ein Finanzierungsabkommen mit der Investmentfirma Altamont Capital Partners abgeschlossen, in dessen Rahmen Pete Fox in der neu geschaffenen Position des Chief Creative Officers ins Unternehmen zurückkehrt. Pete Fox war ursprünglich President und CEO der Marke und leitet nun die kreative Richtung. Der bisherige CFO Bill Bussiere verlässt die Firma gemeinsam mit CEO Nick Adcock, der ersetzt wird durch Scott Olivet von Altamont. Olivet arbeitete vorher unter anderem als Vice President von Nike Subsidiaries und beaufsichtigte die Übernahmen von Hurley und Converse. Er war auch lange Zeit CEO von Oakley und ist derzeit eines der Aufsichtsratsmitglieder von Skullcandy. Als Operating Partner von Altamont Capital Partners sitzt er im Aufsichtsrat von Dakine, Mervin, HUF und Brixton.

ALTAMONT CAPITAL ÜBERNIMMT FOX HEAD

Ein neues Indoor Freestyle Center namens Gravity Lab soll im Herbst nahe des Münchner Ostbahnhofs eröffnen. Das Zentrum bietet das ganze Jahre über Freestyle-Sport für alle Alters- und Leistungsklassen, etwa Trampolin, Schaumstoffgruben und Rampen mit Airbags.

INDOOR FREESTYLE CENTER ERÖFFNET IM HERBST 2015 IN MÜNCHEN

Erstmals arbeitet eine Sportbekleidungsmarke für Frauen mit einer Kosmetikfirma zusammen: Gemeinsam bringen Roxy und Biotherm eine Reihe von Jacken und Halswärmern, die durch eine spezielle Wirkstoffformel die Haut und gleichzeitig vor Kälte schützen.

ROXY & BIOTHERM GEMEINSCHAFTSPROJEKT: JACKEN UND SCHALS SCHÜTZEN DIE HAUT

Der neue Element-Shop bietet Verkaufsflächen auf drei Stockwerken, wobei Skateboardhardware, Herrenbekleidung und die Element Eden Kollektion für Damen jeweils ein eigenes Stockwerk erhalten. Als Kommunikationsplattform bietet der Shop auch Ausstellungsflächen für Künstler aus der Skateboardszene.

ELEMENT ERÖFFNET GESCHÄFT IN LONDON

Die britische Cold Water Surfing Marke Finisterre aus St Agnes zählt zu den Aufsteigern im Markt für Kaltwassersurfzubehör. Jetzt hat Finisterre einen beeindruckenden Shop in Central London eröffnet, in dem auf 500 Quadratmetern und zwei Etagen die gesamte Bekleidungskollektion gezeigt wird. Außerdem bietet das integrierte Café Small Batch täglich ab 8 Uhr Kaffeespezialitäten.

FINISTERRE ERÖFFNET SHOP IN CENTRAL LONDON

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INDUSTRY NEWS #75

Die beiden Marken der Jarden Gruppe, K2 und Ride, haben im Norden Chinas die weltweit modernste, umweltfreundlichste und größte Fabrik für Wintersportzubehör eröffnet. Die Fabrik wurde in den letzten drei Jahren von Grund auf geplant und zählt zu den umfangreichsten Investitionen im Bereich Snowboardherstellung der letzten zehn Jahre.

Die Open Ocean Sports GmbH, der Europavertrieb für Skateboards, Snowboards und Bekleidung von Arbor Collective hat Ultra Sport Europe als neuen Vertriebspartner der Marke in Großbritannien bestätigt. Gleichzeitig hat Ultra Sport auch Lyndsay McLaren, vorher als Marketing Coordinator tätig, zum neuen Brand Manager für Arbor ernannt.

New Era erschließt den Markt für winterliche Strickware mit einer Produktlinie, die sich ganz der Passform, Funktionalität und dem Style verschreibt. Technische Features sind u. a. Outlast Technology und Dri-Release und Durable Water Repellency (DWR). New Era unterstützt ein neu zusammengestelltes Team mit einigen der besten europäischen Snowboarder und Skater. Laurence Joslin ist neuer New Era Marketing Director EMEA.

StepChild Snowboards hat Good Question Supplies als neuen Vertriebspartner in Europa verpflichtet. Good Question übernimmt den Exklusivvertrieb von StepChild Snowboards in Frankreich, Deutschland, Österreich, Finnland und Andorra. Dabei stehen Ausbau der Markenbekanntheit und Präsenz auf dem europäischen Markt im Mittelpunkt.

K2 UND RIDE ERÖFFNEN NEUE FABRIK

ARBOR COLLECTIVE WECHSELT VERTRIEB IN GROSSBRITANNIEN

NEW ERA LAUNCHT TECHNICAL WINTER KNITS COLLECTION

GOOD QUESTION ÜBERNIMMT VERTRIEB VON STEPCHILD SNOWBOARDS

Element setzt seine Entwicklung zur international ausgerichteten Marke fort und hat Reynald Gautier und Julien Duval in leitende Positionen als VP of Global Design und VP of Global Marketing befördert. Die beiden leidenschaftlichen Skateboarder bringen jede Menge Fachwissen und Erfahrungen in ihre neuen Positionen mit.

ELEMENT ERNENNT NEUEN VP OF GLOBAL DESIGN UND VP OF GLOBAL MARKETING

GoPro verkauft ab Ende 2015 Drohnen an Endverbraucher. Das berichtet das Wall Street Journal. Die ferngesteuerten Multi-Rotor-Hubschrauber mit HD-Kameras von GoPro sollen zu Endpreisen von rund $500–$1000 verkauft werden.

GOPRO BRINGT GEGEN ENDE 2015 DROHNEN AUF DEN MARKT

Chiemsee verstärkt zur Saison Herbst/Winter 2015/16 sein Engagement im Kinderbekleidungssegment und verpflichtet Dirk Bettenhausen als neuen Key Account Manager. Bettenhausen verfügt über weitreichende Erfahrung im Kindermodebereich und war zuvor bei Moncler und Levi’s in diesem Segment tätig.

CHIEMSEE ERWEITERT KINDERBEKLEIDUNGSBEREICH ZUM HERBST/WINTER 2015/16

Vans hat Neil Schambra Stevens als neuen EMEA VP of Marketing verpflichtet. Stevens ist Nachfolger von Jeremy De Maillard, der kürzlich zur VF-Marke The North Face wechselte. Stevens war bislang Global Director for Brand & Content Creation bei Lenovo und besetzte zuvor leitende Positionen bei Converse und Asics.

Amplid feiert 2015 gleich zwei Meilensteine: Zum einen steht Firmengründer Peter Bauer seit 30 Jahren auf dem Snowboard, zum anderen existiert die Marke seit zehn Jahren. Zu diesem Anlass bringt Amplid spezielle Skier und Snowboards in limitierter Auflage heraus.

VANS ERNENNT NEIL SCHAMBRA STEVENS ZUM NEUEN EMEA VP OF MARKETING

ZWEI JUBILÄEN BEI AMPLID

Im September änderte die ASP bereits den Namen der World Championship Tour auf World Surfing Tour und gab nun auch den genauen Terminkalender der Meisterschaftsserie zur Saison 2015 bekannt. Wichtigste Änderung ist das Wegfallen des US Open of Surfing der Damen. Das Bells Beach Open findet in diesem Jahr wieder wie gewohnt am Osterwochenende statt. In Europa findet das Quiksilver Pro France etwas später als gewohnt im Oktober statt.

WSL STELLT WETTBEWERBSKALENDER FÜR 2015 VOR

Die britische Surfbekleidungsmarke Passenger hat ein Vertriebsabkommen mit Midlx aus Portugal unterzeichnet, um ihr Wachstum auf dem europäischen Markt voranzutreiben.

PORTUGIESISCHE SURFMARKE MINDLX ÜBERNIMMT VERTRIEB VON PASSENGER

Kelly Slater hat eine Reihe erfahrener Größen aus der Branche für seine neue Bekleidungsmarke Outerknown verpflichtet. Als Creative Director kommt John Moore an Bord, der von GQ Magazine als Best New Menswear Designer ausgezeichnet wurde. Als neuer Fashion Director ins Team kommt Julie Gilhart, ehemals Fashion Consultant bei Barney’s. Neuer Sales Director für Amerika, Europa und Asien ist Stella Ishii, zuvor tätig bei Modemarken wie Alexander Wang, Phillip Lim 3.1 und The Row. Bei Patagonia sammelte Shelly Gottschamer fünf Jahre lang Erfahrungen mit nachhaltigen Lieferketten und ist nun Director of Supply Chain and Sustainability. Outerknown kommt im Herbst 2015 auf den Markt.

NEUE PERSONALZUGÄNGE BEI KELLY SLATERS MARKE OUTERKNOWN

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TRADESHOW PREVIEWS

Zur Winterausgabe 2015 kehrt die ISPO zu ihrem ursprünglichen Veranstaltungstermin Anfang Februar zurück, was den Marken und Händlern mehr Zeit zur Vorbereitung auf die nächste Saison verschafft. Im letzten Januar war die ISPO extrem erfolgreich und zog mehr als 80.000 Teilnehmer aus 110 Ländern an. Auch in diesem Jahr wird die Hälfte aller Besucher voraussichtlich wieder aus dem Ausland kommen, der Großteil aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich sowie der Schweiz. Die ISPO ist nach wie vor die mit Abstand größte Wintersportmesse Europas – vielleicht sogar der ganzen Welt – und bietet eine unerreichte Markenvielfalt und internationales Flair. Mehr als 2500 Aussteller aus über 50 Ländern zeigen wieder ihre neuesten Kollektionen, wobei vor allem der Bereich Gesundheit und Fitness sowie das Outdoor-Segment mit mehr als 40 neuen Ausstellern und 100 neuen Outdoor-Marken enorm zugelegt haben.

Der Boardsport ist wie gewohnt in den Hallen A1, A2 und A3 präsent, wobei einige Änderungen im Konzept – etwa nach Themen geordnete Ausstellungsplattformen – für klarere Strukturen und besseren Überblick in neuen Marktsegmenten sorgen.

In Halle A1 ist die Zahl der vertretenen Snowboardmarken angesichts der Wirtschaftskrise und der schwierigen Entwicklung im Snowboardbereich sichtlich zurückgegangen. Dennoch bietet die ISPO der europäischen Snowboardbranche das wichtigste Forum, mit geballter Kraft geschlossen aufzutreten. Erfreulicherweise wächst die Plattform für Snowboard Freeriding – Tailgate Munich – in Halle A1 weiterhin konstant und bietet den gelungenen Rahmen für die steigende Zahl von Marken im attraktiven Backcountry-Segment, was durch eine Reihe von Informationsveranstaltungen unterstützt wird. Ebenfalls in Halle A1 bietet das Projekt ISPO INSPIRE das Beste aus zwei Welten: Die soziale Verantwortlichkeit von Brands For Good trifft auf die Umweltinitiativen von GreenRoomVoice und zeigt, wie Marken sich in beiden Bereichen besser engagieren können. Erstmals nimmt das ISPO Brandnew Village ein Drittel der Halle ein und bietet Platz für 50 aufstrebende neue Marken, sich gekonnt in Szene zu setzen.

In Halle A2 stehen Marken aus den Bereichen Outerwear und Optik im Mittelpunkt, während die Longboard Embassy und die Volcom Ramp für Skateboard-Action sorgen. Als neue Plattform bedient ISPO CWS (Cold Water Surfing) den Trend zum Kaltwassersurfen mit zahlreichen Marken und Herstellern aus diesem Segment. Gleichzeitig ist die Vielzahl der Marken im Skateboardhartwarebereich einzigartig und die Longboard Embassy, organisiert vom 40inch Longboard Magazine, bietet die größte Auswahl an Longboardmarken, die jemals in Europa zu sehen war. Longboards sind zurzeit der stärkste Wachstumsmarkt in Europa und durch die Embassy finden interessierte Shops schnellen Zugang in diese attraktive Kategorie.

Die bereits angesprochene ISPO CWS Plattform wird in Zusammenarbeit

mit Eurosima und Carve Magazine angeboten. Zwar ist der Markt für Surfen im kalten Wasser bereits so alt wie die Surfszene selbst, aber durch diese neue Plattform auf der Messe wird den Marken und Produkten eine zentrale Möglichkeit geboten, die neuesten Entwicklungen in diesem extrem trendigen Marktbereich einem interessierten Fachpublikum zu präsentieren. Zu den bestätigten Marken zählen Billabong, Finisterre, Fomento Donostia, GlassyPro, Holysports, Patagonia, Rareform, Rip Curl, Seawag, Surflogic, Ocean, O’Neill und Xcel. Über die CWS Plattform können Fachhändler das Potenzial dieses Segments besser verstehen und sich von sachverständigen Brancheninsidern über Produkte informieren lassen. Letztendlich bietet die Mehrheit der europäischen Küstenregionen genau die richtigen Voraussetzungen für Cold Water Surfing, also lohnt es sich für Händler, in diese Kategorie einzusteigen. Weitere Highlights in der Halle sind das Onehundred Projekt von Sneakerfreaker, das die gesamte Geschichte der Turnschuhmode von ihren frühen Anfängen bis hin zu aktuellen Trends darstellt, sowie die Ausstellung „Monokrom City“ von Intoxicated Demons.

Nach dem enormen Erfolg des ISPO FREESKI Summit im Vorjahr findet dieses auch in diesem Jahr in Halle A3 unter Leitung der Distillery Crew statt. Direkt im Herzen der Halle befinden sich Ausstellungsstände führender Marken sowie eine Bar und Entspannungs-Area. Daneben gibt es ein attraktives Rahmenprogramm mit Podiumsdiskussionen und Fachvorträgen von führenden Vertretern der Branche sowie einem Händler-Workshopprogramm von der ISPO Academy und Technologie-Workshops von MIPS. Ebenfalls in Halle A3 bietet die PADDLExpo alle aktuellen Entwicklungen und Marken aus dem Bereich Stand-Up-Paddle-Boarding. Angesichts der steigenden Nachfrage für SUP sollten sich die Händler ruhig Zeit nehmen, diesen Wachstumsmarkt besser verstehen und bedienen zu lernen. Immerhin ist SUP sowohl an den Küsten als auch auf den Flüssen und Seen der Binnenländer sehr populär und bietet gute Umsatzchancen für Händler in allen Regionen.

Das ISPO TEXTRENDS FORUM in Halle C2 bietet Herstellern, Designern und Produktmanagern ein Forum zum Thema Textilien und Materialbeschaffung. Dort werden die neuesten Textilien, Dämmungsmaterialien, Fütterungen und Accessoires in Sport- und Outdoor-Bekleidung präsentiert. Im Forum finden auch täglich jeweils vier Konferenzen zu aktuellen Themen in der Textilindustrie statt. Die Ausstellung „Wool Street“ in Halle B3 (Übergangsbereich zwischen B2/B3/C3) zeigt die enorme Vielfalt und die einzigartigen Eigenschaften technischer Wollprodukte. Insgesamt ist die Winter ISPO so attraktiv für Händler wie nie zuvor, verbindet sie doch eine deutlich stärkere Zahl von Marken im Skate- und Surfbereich mit dem ohnehin starken Angebot im Wintersportsegment. Wer als Händler auf dem neuesten Stand in der Boardsportbranche bleiben will, kommt am Besuch der ISPO nicht vorbei.

ISPO / MÜNCHEN, BRD / 5.-8. FEBRUAR 2015 / WWW.MUNICH.ISPO.COM

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Wie bereits in der letzten Ausgabe der SOURCE berichtet, erlebt der Wintersport in Großbritannien gerade ein großes Comeback und die Fachmesse Slide passt voll in diesen Trend. Trotz Erweiterung der Ausstellungsfläche war die Messe bereits im Vorfeld komplett ausgebucht und hat erheblich mehr Marken und Produkte im Angebot als in den letzten beiden Jahren. Der vorgezogene Termin kommt den Wünschen der Aussteller sowie den Fristen für die Vorordern der Händler entgegen. Und da die Slide nun vor der ISPO stattfindet, bekommen Händler aus Großbritannien die neuesten Produkte bereits hier vor der eigenen Haustür zu sehen.

Mit rund 250 Marken ist die Slide die größte Wintersportfachmesse in Großbritannien und bietet Händlern aus der Region die einzige Gelegenheit, eine Vielzahl relevanter Marken auf einen Schlag präsentiert zu sehen. Dementsprechend ist die Slide absoluter Pflichttermin für Einkäufer und wichtige Entscheidungshilfe für den britischen Fachhandel.

Zu den bereits bestätigten Marken zählen Falke, Kymira, Penguin Clothing, Marchon Eyewear, Peak Performance, Planks, Love Inc. Snowboarding, Thule HarnutZ, Handsmith, Sinner, Columbia, O’Neill (Optik und Bekleidung), SkinSki, Charlie McLeod, PrAna, Nutcase Kastle und Vans.

Am ersten Veranstaltungstag sorgt ein abendliches Kegelturnier für einen gemütlichen Ausklang. Am zweiten Abend findet das Jahrestreffen des Branchenverbands SIGB (Snowsport Industries Of Great Britain) statt, bei dem die Arbeit der letzten Jahre sowie Pläne für die Zukunft im Mittelpunkt stehen. Zu den Highlights zählt die Zusammenarbeit der SIGB mit den wohltätigen Snow-Camps, in denen Großstadtjugendlichen aus Problembezirken durch Skifahren und Snowboarden wichtige soziale Kompetenzen vermittelt werden.

Bei den Slide Awards werden wie gewohnt die besten und innovativsten Produkte der Messe in drei Kategorien mit Preisen ausgezeichnet: Hartware, Textilien und Zubehör. Die Finalisten der Preisverleihung werden in einem gesonderten Bereich ausgestellt und die Sieger durch Stimmen der Besucher, Medienvertreter und Branchenexperten ermittelt und am Mittwoch bekanntgegeben.

Der Veranstaltungsort in Telford bietet direkt im Messezentrum integrierte Hotels sowie großartige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Den Besuchern werden kostenloses Parken sowie ein Gratis-Shuttleservice vom Bahnhof ins Messezentrum geboten. Was will man mehr?

Zum achten Mal bietet Jacket Required als Fachmesse für Herrenmode die neuesten Trends im Freizeitbereich in der Old Truman Brewery im modisch hippen Londoner East End. Mit ihren einheitlich gestalteten Messeständen – jeweils zwei einfache Kleiderständer auf weißen Wänden – stellt Jacket Required das Wesentliche in den Mittelpunkt: die Produkte. Unter den 225 Marken sind auch boardsportnahe Labels vertreten wie Addict, Deus Ex Machina, Dickies, Element, Globe, Herschel Supply Co, Lightning Bolt, MakeMake, Mipac, Navitas, Nixon, Poler Stuff, Raen Optics, RVCA, Santa Cruz, Stance, Uppercut Deluxe, Volcom und WeSC. Der Termin überschneidet sich leicht mit dem der

ISPO, also werden die eher technisch orientierten Händler in München anzutreffen sein. Dennoch bestätigt die gut besuchte Messe die steigende Bedeutung Londons als Messestandort für den europäischen Markt. Eintrittskarten werden nur auf Einladung verteilt, also sollten sich interessierte Händler möglichst frühzeitig um ihre Anmeldung kümmern. Mit ihrem Standort im Herzen Londons ist die Messe bequem über den öffentlichen Nahverkehr erreichbar und befindet sich in Laufentfernung zu zentralen Haltestellen wie Shoreditch High Street Station, Liverpool Street Station, Aldgate East Station und Old Street Station.

Im bereits 14. Veranstaltungsjahr findet die Branchenmesse Sport Achat in Lyon auch im kommenden März wieder als Partnerveranstaltung zur On-Snow-Demo Snow Avant Premiere sowie zur Bekleidungsmesse ASAP statt. Nach Besuch der beiden Testveranstaltungen von Sport Air können die Händler auf der Sport Achat dann ihre Ordern schreiben. Im letzten Winter waren 320 Aussteller und 650 Marken auf 18.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche dabei und präsentierten ihre Waren vor 1530 Shops und 3966 Besuchern. Zu den bestätigten Snowboardmarken zählen in diesem Jahr: Dakine, Drake, Dupraz,

Electric, Flow, Giro, Jones, K2, Lib Tech, Nitro, Nidecker, Oakley, Picture, POC, Smith, Ride und Yes. Ebenfalls dabei sind Outerwear-Marken wie Bench, Nikita, Bonfire, Pull-in, Picture, Patagonia, The North Face, Columbia, Norrona, Dolomite, Sun Valley, Helly Hansen, Millet, Eider, Fusalp und Brunotti. Mit ihrer enormen Auswahl ist Sport Achat für die französische Wintersportbranche ein fester Termin im Messekalender und bietet auch in diesem Jahr eine Reihe von Fachseminaren für Händler. Am Montagabend findet wie gewohnt die Networking-Party zum Messeauftakt statt.

SLIDE / TELFORD, GB / 27.-29. JANUAR 2015 / WWW.SLIDE.CO.UK

JACKET REQUIRED / LONDON, GB / 4.-5. FEBRUAR 2015 / WWW.JACKET-REQUIRED.COM

SPORT ACHAT / LYON, FRA / 9.-11. MÄRZ 2015 / WWW.SPORTAIR.FR

TRADESHOW PREVIEWS

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Board Room ist ein Snow- und Skateboardshop in Warschau, der von aktiven Skatern und Snowboardern geführt wird und viel für die regionale Szene in der polnischen Hauptstadt tut. Im Retailer Profile erfahren wir Strategien und

Erfolgsgeheimnisse des umtriebigen Shops, der sich zum Mittelpunkt der lokalen Boardsportszene entwickelt hat.

BOARD ROOM

BOARD ROOM, WARSCHAU - POLEN , WWW.BOARDROOM.PL

retailer profile

Welche Vorteile hat man mit einem echten Laden gegenüber einer reinen Online-Präsenz?Vor allem merken die Leute bei uns eine echte Verbindung zur Skate- und Snowboardgemeinschaft, nicht wie bei irgendeinem Onlineshop, der von Typen in Anzügen geführt wird. Jeden Winter bauen wir an einem Hügel in der Nähe des Shops einen kleinen Snowpark auf und veranstalten hier und da kleine Contests, um die Szene am Laufen zu halten. Das Wichtigste an einem stationären Laden ist der persönliche Kontakt zu den Kunden und die Möglichkeit zum direkten Gespräch. Das gibt es im Onlinehandel nicht, einfach weil die Website nicht mehr über die angebotenen Produkte aussagen kann als in der Produktbeschreibung oder einem Katalogtext steht. Vor allem für ältere Kunden ist das persönliche Verkaufsgespräch sehr wichtig, weil sie diesen traditionellen Ansatz einfach gewohnt sind. Viele wollen auch die Produkte ausprobieren, wenn sie neue Snowboards, Bindungen, Boots etc. kaufen und diese Möglichkeit hilft ihnen beim Treffen ihrer Kaufentscheidung.

Wie lautet das Erfolgsgeheimnis beim Verkauf von Premium-Produkten?Es ist kein Geheimnis, dass sich Premium-Produkte leichter in einem echten Laden als über das Internet verkaufen lassen. Die Kunden können die Produkte vor der Kaufentscheidung anfassen und sich alle technischen Eigenschaften erklären lassen. Wir bieten unseren Kunden eine eigens von uns zusammengestellte Auswahl attraktiver Produkte mit hervorragenden technischen Leistungsmerkmalen. Wenn jemand auf der Suche nach hochwertigen, sorgfältig ausgewählten Premium-Produkten ist, findet er die bei uns im Shop!

Sind neue Kollektionen wichtig für das Gesamtsortiment? Neue Kollektionen bringen meist auch wichtige technische Neuerungen. So wird zum Beispiel die Snowboard-Outerwear immer leichter, aber gleichzeitig besser abgedichtet und atmungsaktiver. Jede Saison bringt wichtige Verbesserungen und die muss man dem Kunden auch liefern können. In neuen Kollektionen finden sich auch neue Trends wieder. Der Markt verändert sich ständig. Zuerst hatten wir

extrem bunte Old-School-Snowanzüge, dann Baggy-Pants und Jacken im Skaterstyle. Jetzt geht der Trend zu regulären Passformen und sogar in den Skinny-Bereich bei den Hosen sowie zu Parkas und klassischen alten M51-Military-Jacken mit deutlich dezenteren und weniger grellen Farben. Der Style im Snowboarding geht zunehmend in Richtung Streetstyle und Skateboarding. Jede neue Kollektion hat einige Produkte, die man als Händler den Kunden einfach bieten muss, wie momentan Jeans und Flanellhemdjacken.

Sind eure Umsätze in diesem Jahr eher gestiegen oder gesunken? Im letzten Jahr sind die Umsätze auf jeden Fall gestiegen, in den Vorjahren ebenso. Zahlreiche neue Kunden haben unseren Shop gefunden und Mundpropaganda gemacht, was sich sehr gut bewährt hat. Wir wollen den Kunden die Bedeutung eines Local Shops für Snow- und Skateboards bewusst machen, als Treffpunkt, an dem man gute Gespräche führen und sich nützliche Infos holen kann. Das kommt inzwischen sehr gut an und die Leute unterstützen uns als Shop ihrer Wahl.

Was macht euch aus und wodurch hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?Wir sehen uns als Core-Shop unter der Leitung von Leuten, die alle seit 1998 auf dem Skate- und Snowboard stehen. Wir bieten unseren Kunden die bestmögliche Atmosphäre und geben unsere Leidenschaft für Snowboarding an sie weiter. Genau das wollen die Kunden in einem echten Boardshop – entspannte Atmosphäre und soliden Kundenservice.

Sponsert euer Shop auch Fahrer und Contests? Was sind die Vorteile für euch und die Szene?Wir unterstützen die hiesige Snowboardszene nach Kräften und sind immer bereit, gute Contests mit Stuffpreisen zu fördern. Außerdem unterstützen wir einige Nachwuchs-Ripper hier in Warschau, die große Fortschritte machen und sicher bald super Snowboarder sein werden. Man muss Fahrer und Events unterstützen, denn das kommt auch wieder zurück. Wenn die Leute sehen, dass man die Szene pusht und vorantreibt, haben sie Respekt und erwidern den Support auch.

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Aber anstatt zu jammern, schauen wir lieber etwas genauer hin. Denn Snowboarden ist noch immer eine feste Größe im Wintersport und floriert in bestimmten Bereichen sogar besonders. Denn die Leidenschaft, Energie und Seele eines Boards lassen immer noch viele Herzen höher schlagen (und Geldbeutel dünner werden), die Filme werden weiter angeschaut und die besten Fahrer erreichen den gleichen Helden- und Idol-Status wie zuvor – nur nicht mehr durch Mack Dawg oder Absinthe, sondern YouTube und Vimeo. Unterm Strich macht Snowboarden immer noch einen Heidenspaß und solange verkauft es sich auch gut.

2015/16 gibt es noch mal einen richtigen Schub mit jeder Menge neuer Shapes, die sich zum Teil weit von den klassisch runden oder bluntigen Nose und Tails abheben. Und auch in den Holzkernen steckt jede Menge neue Technologie, im Splitboard-Markt kommt Bewegung in die Preise und die All Mountain Freestyle Szene blüht auf.

NEUE MODELLEVon YES, der Marke von De Marchi, Solberg und DCP, wird es zwei neue Bretter geben, die das moderne Snowboarding in gewisser Weise revolutionieren. Das True Twin 20/20 Powderfoil, zu dem wir später noch

kommen, und das neue Pick Your Line mit ausgeklügeltem, neuen Sidecut mit verschiedenen Radien. Diese Tapered Underbite Technologie macht Freeride Bretter noch aggressiver, ohne am Ende des Turns den Halt zu verlieren. Bei Burton feiert man das 20-jährige Custom Jubiläum mit einer Split-Version sowie dem extra-leichten Mystery Custom.

Der Trend zum All Mountain Freestyle ist überhaupt sehr stark, worauf wir gleich noch detaillierter eingehen. Das zeigen das neue, gemeinsam mit Lucas Debari entwickelte K2 JoyDriver oder das brandneue Berzerker von Ride, Höhepunkt ihres dreijährigen Projekts mit Jake Blauvelt. Slash hat mit Manuel Diaz’ Input den genialen, direktionalen Zero-Camber Rocker Nahual gebaut und Never Summer haben sich mit ihren neuen Geheimwaffen, dem Funslinger und dem West, ausgetobt. Salomon hat mit dem Super8 ebenfalls ein All Mountain Freestyle Brett mit direktionaler Camber im Programm, das etwas breiter ist und besonders gut aufschwimmt. Völkl hat dafür das AFC in petto und Bataleon setzt mit dem Magic Carpet auf einen True-Twin Powder Stick, auf Basis der WhiteGold PROTO XIV/V Chassis.

Dank verschiedener Berichte und der Tatsache, dass sie sich auch auf der Piste super fahren lassen, erfreuen sich Big Mountain Boards ebenfalls

Wie Snowboards designt und verkauft werden, hat sich in den letzten drei Jahr mehr verändert als in den letzten zwanzig. Große und kleine Brands vertreiben ihre Bretter im Direktverkauf, die Kunden sind immer besser informiert sowie

entsprechend anspruchsvoll und aufgrund einer gewissen Marktüberflutung sind in einigen Segmenten reduzierte Preise eher die Regel als die Ausnahme. Kurz gesagt nicht gerade die beste Atmosphäre für große Ordern und starke Abverkäufe.

Report von Tom Wilson-North

SNOWBOARD TREND REPORT 2015/2016

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großer Beliebtheit. Wie die Camber Bretter mit breiter Schaufel-Nose und schmalem Tail aus der neuen Mountain Division von Rome, das High-Tech Arcane von Borealis oder Robin Van Gyn’s Banana Smoothie von Roxy, eine Allround-Rakete mit spitzem Shape. Palmer hat dafür das neue Platinum und auch bei Light Boardcorp hat man den neuen Trooper mit langer Blunt Nose, Camber und Carbon Einsätzen gepimpt.

Shapes haben einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten bekommen und sprengen die Grenzen des bisher Bekannten und Möglichen, vor allem Powder Boards. Travis Rices neues Firepower Board hat ein diagonales Nose-Profil und ein eingeschnittenes V-Tail – zu sehen im neuen Brain Farm Filmprojekt, das nächsten Herbst rauskommt. Nitros Quiver Series wird mit einem 183 Cannon Swallow sowie einem brandneuen Mountain mit breiter Snubnose verstärkt. Und die Jones Pow Reihe bekommt Zuwachs vom Storm Chaser: einem kurzen, breiten, von Surfboards inspirierten Swallowtail. Ventures Euphoria wurde mit einem regulären Sidecut überholt, der auch in wechselhaften Schneebedingungen optimale Kontrolle garantiert, und Ride hat das von Hanna Beaman inspirierte OMG mit asymmetrischem Heelside Sidecut ausgestattet.

Nicht zu vergessen sind außerdem West, die gerade in ihr zweites Jahr starten und sich mit dem Schweizer Modelabel Prism zusammengetan haben, sowie Verdads hochwertiges Blaze Of Glory Brett mit ganz neuem Fasermix.

ABGEFAHRENE NEUE SHAPESMan kann sich fast sicher sein, dass 2015/16 als der Winter in die Geschichte eingeht, in dem Snowboards nicht mehr gleich aussahen und Brands begannen, ihre Identität mit unkonventionellen Nose-, Tail- und Base-Shapes auszudrücken.

Dabei können sich auch die Fahrer voll austoben. Jerry Niedermeier und Stephan Maurer haben unter dem wachsamen Auge von Brand Manager Nicholas Wolken die spitzen Swallowtail Boards ihrer neuen Marke Korua ausgetüftelt und bei GST hergestellt. „Wir wollen unsere Bretter so angenehm wie möglich zu fahren machen, in jedem Terrain, wobei der

Fokus natürlich auf Freeriden liegt“, erklärt Wolken.

Den Preis für das kreativste Board holt sich Gnu für das asymmetrische Zoid. „Es ist ein direktionales Model mit trapezförmiger Nose, das es als Regular und Goofy Variante gibt“, schwärmt Pete Saari von Mervin. „Dadurch fährt sich das Brett in beide Richtungen gleich gut, sieht cool aus und bringt einfach zu fahrende, asymmetrische Snowboarddesigns auf ein neues Level“ – eine echte Schönheit und klar unter den Favoriten der ersten Tests. Aus dem gleichen Stall kommt auch das neue Lib Tech DUH!, dessen Bilder in den letzten Monaten durch alle Sozialen Netzwerke gingen. Denn der Name steht für ‘Deeper Understanding Hypothesis’ (dt.: Hypothese zum tieferen Verständnis) und deutet auf eine zweite Ebene in der Mitte der Base, die mit extra Kante und einem fast geraden Sidecut mehr Kraft in die Turns bringt.

Viele Designs sind auch an Surfboards angelehnt. Lib Tech hat mit den Surfshapern von Lost das Mayhem entwickelt und Jones baut für das Storm Chaser Powboard weiter auf die Partnerschaft mit Chris Christenson. Das 20/20 Powderfoil von Yes haben wir bereits erwähnt, den Rest „muss man selbst testen, um es zu glauben“, meint Brand Director Alex Warburton. „Es ist ein True Twin mit zwei markanten Rocker Linien, die ineinander übergehen und eine ausgeprägte Wölbung in Nose und Tail der Base zaubern. Dadurch wird vorn Luft für mehr Auftrieb unter das Brett gesogen, die unter dem Tail wieder ausgespuckt wird und es etwas nach unten zieht. Dadurch schießt dieses Twin auf dem gleichen Winkel durch tiefen Schnee wie ein direktionaler Shape mit Set-Back. Und auch auf harten Krusten macht es durch die kurze Länge besonders viel Spaß.“

Generell werden Boards kürzer und breiter. Amplid hat dafür sogar einen Namen: die Jekyll & Hyde Geometrie, die in ihrem Pillow Talk bestens zur Geltung kommt. Salomons Rocket Science geht in die gleiche Richtung, genau wie Drakes Guerriglia Powderboard, das sich trotz extra breitem Shape besonders spritzig fährt. Das kommt allen entgegen, die auf großem Fuß leben und endlich eine größere Auswahl bekommen. Denn wenn überhaupt, werden Schuhe in den nächsten Jahren nur noch größer.

Nicht zu vergessen ist auch der Trend zu selbstgewählten Shapes. Mit Lib Techs MC Blank, Lobsters Nose Job, Yes Clark oder DWDs Genovese bekommen alle Amateur-Shaper die Chance, sich ihr Traumbrett selbst zu basteln.

OLD SCHOOL REVIVALAls Gegenpol zu den vielen Neuerungen gibt es eine starke Bewegung zurück zu den Wurzeln. Neuauflagen alter Klassiker sind vor allem für Fahrer über 30 interessant, die kaufkräftig sind und gerne zeigen, wo sie herkommen – an der Wand daheim genauso wie im Schnee. Neuauflagen haben im Skaten schon bombig funktioniert und wir erwarten hier nichts anderes. Gnus Swallow Tail ist eine Reproduktion ihres bahnbrechenden Bretts aus den frühen 80ern und ein altes Design, das nicht nur gut aussieht, sondern überall bestens funktioniert. Ähnlich ist auch das Arbor Zygote Twin eine Hommage an ihre Wurzeln in Venice, Kalifornien, mit Twin Performance, asymmetrischem Shape und weichem Flex. Technines Bradshaw Snakebite ist eine moderne Interpretation des Burt Lamar Trick Stick Shapes, Santa Cruz haben mit dem SRX sogar ein Hammerhead Snubnose Retro Board in der Kollektion und auch die Lib Tech Pool Skater Neuauflage als MC Kink wird begeistern.

„Shapes haben einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten bekommen und sprengen die Grenzen des bisher Bekannten und Möglichen, vor allem bei Powder Boards.“

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MATERIALDer Kern eines Bretts ist maßgeblich für seine Charakteristik und die Kunden schauen hier immer genauer hin. Sie sind nicht mehr zufrieden damit, wenn das Brett einen Holzkern hat, sondern wollen genau wissen, aus was für einem Holz er besteht, wie es gepresst wurde und was sonst noch verbaut ist.

„Im Moment konzentrieren wir uns auf ein paar Sachen, die nicht so spannend, aber umso wichtiger sind“, sagt man bei Nitro. „All unsere Boards haben ein Base-Upgrade bekommen und werden mit noch stärkerem Fiberglas ausgestattet. Dadurch sind sie 20% stabiler und gleichzeitig noch reaktionsfreudiger als je zuvor“. Head nutzt dagegen Graphen, das sie bereits aus dem Tennis kennen. Es ist kräftig, extrem leicht und kann Energie mit geringster Belastung weiterleiten. Das 2D Graphen in ihren Libra Frauenbrettern ist das dünnste, leichteste und gleichzeitig stärkste Material aller Zeiten. Sogar in einer Schicht so dünn wie ein einzelnes Atom ist es härter als ein Diamant und bis zu 300 Mal so stark wie Stahl.

Auch traditionelles Carbon bleibt uns erhalten, allerdings wird es anders eingesetzt. YES verstärkt seine Bretter mit Carbon umwickelten Bambusstreifen, die in parallel zum Sidecut eingefräste Aussparungen in den Core eingesetzt werden. Bei den Slingshot Sidewalls von Salomon wird es direkt in die Seitenwände eingebracht und Jones nutzt für die Carbon Linie jetzt Textreme Carbon Fasern, die auch in der Formel 1 und für Felt Tour de France Bikes verwendet werden. Light Boardcorp hat einen neuen Lieferanten mit dünnerem Roving gefunden, dank dessen sich die Torsionssteifigkeit jetzt noch effektiver abstimmen lässt. In Capitas Spring Break Boards werden sogar geschmiedete Carbon-Diamanten-

Packs verbaut und Slash verwendet für das Aurora NCF Carbon Biax, das unglaubliche Kräfte aushält und gleichzeitig doch federleicht ist.

Darüber hinaus gibt es noch mehr vielsprechende neue Ansätze wie den Edge-to-Edge Bambuskern ohne Seitenwangen beim Algernon von Loaded, der zusammen mit Skatepionier Ernie DeLost in Kalifornien eigens entwickelt wurde, oder die Schicht aus Vulcan-Material bei Goodboards. Bei Roxy hat man mit dem umweltfreundlichen Silky Smooth ein neues Material zur Dämpfung entdeckt, Rome verstärkt mit Zylon ihr Laminat und Bataleon versteckt ein four-way Kevlar Fleece unter den Inserts, das ebenfalls Gewicht reduziert. Burton hat dafür sogar ein internes Projekt namens Core Weight Reduction gestartet, mit dem jedes der Bretter mindestens 10% an Gewicht verlieren soll.

ALL MOUNTAIN FREESTYLEWährend unter den bestverkauften Brettern in den letzten Jahre vor allem harte Freeride Latten waren, rechnen die meisten Firmen, mit den wir gesprochen haben, jetzt mit einem Revival von direktionalen Twin All Mountain Boards mit Medium Flex. Ein Brett für alles zu haben, macht ökonomisch einfach mehr Sinn. Vielleicht fühlen sich die Leute aber auch doof dabei, auf Carbon Flagschiffen blaue Pisten zu cruisen.

Nitros Good Times ist ein einfach zu fahrendes Freestyle Twin und das etwas steifere Motherbrain von Vimana wird durch den Rocker fehlerverzeihend. Völkl hat zusammen mit Michi Stanschitz und Mario Käppeli ebenfalls ein neues, direktionales All Mountatin Freestyle Board entwickelt, das sich leicht dreht und super aufschwimmt. Und auch die Mountain Collection von Rome ist ganz darauf ausgelegt, auf der Piste und im Park genauso zu funktionieren wie im Powder. „Wir spüren auf jeden

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„Ein Brett für alles zu haben, macht ökonomisch einfach mehr Sinn. Vielleicht fühlen sich die Leute aber auch doof dabei, auf

Carbon Flagschiffen blaue Pisten zu cruisen.“

„Den Shop nur mit Wood Tops zu füllen, ist weniger ratsam – das erinnert an eine Sauna.“

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Fall eine großen Trend hin zu Freestyle Boards, die zwar weich sind, aber auch Biss haben“, bestätigt auch Jason Martin von Academy.

SPLITBOARD STUFFDas mittlerweile bereits recht volle Splitboard-Segment bleibt ebenfalls weiter in Bewegung und bekommt stetig neue Mitbewerber. Die Kunden scheinen auch endlich verstanden zu haben, dass die Performance beim Aufstieg (sprich der Halt) essentiell wichtig ist und so verkaufen sich die Splitboards am besten, die durch eine Variation von klassischer Camber mit S-Rocker maximalen Kontakt mit dem Schnee garantieren. Gleichzeitig wird die Ausrüstung auch endlich bezahlbarer. Bataleons Fun.Kink Split verspricht das bisher günstigste Board auf dem Markt zu werden, Nitros Nomad bietetet eine sensationelle Leistung für seinen Preis und auch Amplid verschiebt mit dem neuen Creamer Shape den Einstiegspreis. Das macht sogar vor Burton nicht Halt. „Wir haben mit dem Custom Split nächsten Winter ein Board im Angebot, das auf 20 Jahren Erfahrung und Entwicklung basiert und einen unglaublichen Ride zu einem bezahlbaren Preis bietet“, sagt Category Manager Chris Fidler.

Abgesehen von diesen günstigen Varianten sind hochwertige Ausführungen nach wie vor das Herz dieser Kategorie. Das Gnu Beauty and Beast C3 Split ist eine Kollaboration mit Pendleton Blankets und das neue Xsight Split von Völkl begeistert mit dem gleichen Powergun Shape wie ihr Alright. Das neue Nitro Doppleganger ist sogar mit Hiking Pods ausgestattet, die beim Aufstieg für extra Traktion sorgen, und von Jones gibt es endlich das lang ersehnten Aviator Split.

GRAPHICSBei den Topsheets gibt es dafür kaum Überraschungen. Von minimalistischen Designs bis hin zu High Tech auf der einen Seite des Spektrums über eine breite Masse an unaufgeregten, relativ neutralen Boards bis hin zum grell-bunten Techno-Wahnsinn ist nach wie vor alles dabei. Am besten fährt man als Händler mit einer guten Mischung aus allem. Den ganzen Shop nur mit Wood Tops zu füllen, ist allerdings weniger ratsam – das erinnert an eine Sauna.

Light Boardcorp hat neben High-Gloss auch Mixed-Finish Details und bei den Norwegern von Vimana kuriert der Künstler Peter-John de Villiers aka The Shallowtree die Brett-Designs. Er ist für seine Detailverliebtheit bekannt und auch für die Greats-Serie von YES verantwortlich. Das Mike Parillo Design für Travis Rice Lib Tech Brett ist nächstes Jahr etwas ruhiger als sonst und bei Drake sorgen die klaren Linien italienischer Street Art Künstler wie Aloha Project oder Thunderbeard für die schönsten Topsheets seit Langem.

Aber mit Eiki Helgasons neuem Lobster Pro Model gibt es natürlich auch wieder ein abgefahrenes Design mit Glow-in-the-Dark-Effekt, das vor allem in Kombination mit der Switchback Glow-in-the-Dark-Bindung alle Blicke auf sich zieht – genau wie die Collabs von Endeavor mit Kurt Cobain und Wu-Tang oder die Capita-Volcom-Co-Kreationen.

AUSBLICKAllen Schwarzsehern zum Trotz sind die Boards nächsten Winter bunter und frischer denn je. Die Marken geben alles, machen hochwertige

Technologie leichter zugänglich und setzen wieder stark auf Camber. Gleichzeitig wächst auch das Freeride-Segment stetig weiter, das zwar schon etwas spezieller, aber keinesfalls unerreichbar ist. Neben der Piste kann sich auch ein rundlicher Mittvierziger für einen kurzen Moment wie Jeremy fühlen.

Warum also nicht auch die eigenen Brettbestände im nächsten Winter mal komplett überholen? 2015/16 scheint ein idealer Zeitpunkt, um sich von langweiligen, mittelmäßigen Boards sowie Brands zu trennen – und sie durch Neue zu ersetzen, die bereit dazu sind, weiter zu schauen als auf Order-Zahlen, die den Händlern zuhören und ihnen helfen. Schon mit einigen wenigen außergewöhnlichen Modellen kann man Kunden in den Shop locken und aus den Socken hauen. Von neuen Shapes über alte Neuauflagen bis hin zum Revival des All Mountain Freestyle Segments ist dafür mehr als genug Auswahl...

HIGHLIGHTS

- ABGEFAHRENE SHAPES

- FREERIDE-FOKUS

- RÜCKKEHR VON ALL MOUNTAIN FREESTYLE

- BEZAHLBARE SPLITBOARDS

- VINTAGE NEUAUFLAGEN

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„Nicht zu vergessen ist auch der Trend zu selbstgewählten Shapes.“

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ARBORcadence/ element / shreddy krueger

CAPITAdoa / mercury / supermacho

BATALEONshred / omni / jam

AMPLLIDhifi / milligram / pillow talk

COALITION SNOWmyth / myth / queen bee

BURTONcustom / mug fish / high spirit

APOeero niemela / sage kotsenburg / selekta

ACADEMYpropacamba / team / tempo

DCsupernatant / mediablitz / tone

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FANATICftc / un ltd / ftc twin cbc

GOODBOARDSapikal / Prima doublerocker / wooden

FLOWera / maverick / solitude

DRAKEdf1 / guerrilla / urban

HEADinstinct / hope / faith

GNUspacecase / retro swallow tail / zoid

ENDEAVORclout / ktv / new standard

DINASOURS WILL DIEbogart / larson / wizard stick

JONESaviator-split / explorer / flagship

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LIGHT BOARDtimeless freeride / bright / trooper

NICHEaether / minx / sonnet

LOBSTEReiki pro model / halldor pro model / youth board

KORUAtranny finder / asytoni / puzzle

NIDECKERescape / ultralight / platinum

NEVER SUMMERfunslinger / prospector / raven

LIBTECHJamie lynn rat tail / matt cummins kink / swiss knife

K2carveair / coolbean / ultradream

NITROchuck / one-off elias elhardt / quiver cannon

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ROUGHblank / foundation / powder dagger

SANTA CRUZpure / shred / screaming hand 30th anniv

ROXYbanna smoothie / torah bright / jewel

RIDEburnout / helix / omg

SLASHpackshot / aurora / spectrum

SALOMONsabotage / super 8 / the villain

ROMEagent / lo-fi / mod

PALMERplatinum / pro / burn

SMOKINbig wig / bucks / kt22

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VIMANAconti black / conti red / vufo

WHITEGOLDnorth / proto / shaka

VOLKLafc / squad prime / xsight

VENTUREeuphoria / odin / storm

YES2020 / clarks / greats

WEST SNOWBOARDINGprism / la hache / valhalla

VERDADblaze of glory / buccaneer / don v estate

STEPCHILDdirt bag / mai thai / latchkey

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Skateboarding ist in den letzten fünf Jahren vielfältiger und abwechslungsreicher geworden als je zuvor. „Der aktuelle Trend zu Cruisern und Longboards verkörpert genau das, worum es bei Skateboarding im Prinzip geht – der reine Spaß am Rollen und Herumcruisen. Die einfache Freude am Skateboarding wird gerade wiederentdeckt“, freut sich Christian Roth von MOB Skateboards.

Der Longboardbereich wächst weiterhin beträchtlich, auch nach einem massiven Sprung im Jahr 2012, als die Umsätze laut Christophe Terneu von Imperium Longboards um mehr als 70% zulegten. Alle wichtigen Marken berichten konstantes Wachstum im zweistelligen Bereich von mindestens 15% und durchschnittlich 35% sowie bei einigen Marken über 50%. „Wahrscheinlich werden noch mehr Leute ein Longboard oder Cruiser-Board kaufen. Richtiges Skateboarding ist in den letzten Jahren dermaßen anspruchsvoll geworden, dass die Frustgrenze extrem niedrig liegt. Zu viele Kids haben wieder aufgegeben, weil sie nicht das technische Niveau erreichen konnten, das sie wollten. Longboarding ist für die Aktiven deutlich ergiebiger. Es ist wie Snowboarding. Man muss kein Pro sein, um Spaß haben zu können!“ sagt Jörg Ludewig, Mitinhaber von Urban Supplies Distribution.

Auch die Shop-Inhaber können ihren Spaß mit Longboards haben und viel Kundschaft in den Laden ziehen. Dabei helfen unsere sieben Erfolgsstrategien für den Longboardbereich:

1. ENGAGEMENT: ALLES ODER NICHTSEin paar wild zusammengewürfelte Longboards im Regal sind nicht genug. Nur mit eigens bereitgestellter Ladenfläche und der nötigen Menge Begeisterung werden Longboards zum Umsatzträger für den Shop. Chris Brunstetter, Marketing Director von Goldcoast Skateboard Co, zufolge benötigt man „Kundenberatung, Merchandising und Engagement für die Produktkategorie. Alle unsere Händler, die dies berücksichtigen, sind sehr erfolgreich.“

Im Idealfall bieten Händler eine umfassende Auswahl von einsteigerfreundlichen Komplettboards bis hin zu Premium-Brettern. Dazu Bernd Pösl, European Brand Manager von Arbor: „Es ist wichtig, eine große Bandbreite von Preisklassen zu bieten. Die heutigen Skateboardkunden sind unheimlich vielseitig, daher ist nie sicher, ob sie nach Zubehör zu Einsteigerpreisen oder Premiumprodukten fragen.“ Alle Händler auf der Suche nach neuen Marken sollten die Longboard Embassy im Rahmen der ISPO besuchen. Dabei nicht vergessen: Bei über 250 speziellen Longboardmarken sollten sich Händler auf einen überschaubaren und ins Konzept passenden Marken-Mix konzentrieren und langfristige Beziehungen mit den Brands aufbauen. „Die Shops müssen mit zuverlässigen Lieferanten zusammenarbeiten. Nur so wird Hartware zum profitträchtigen und rentablen Teil des Geschäfts. Sie sollten sich Partner suchen, die wettbewerbsfähige Preise und gute Gewinnspannen, direkte Unterstützung sowie gute Nachlieferung bieten,

Diese Ausgabe der Retailer Help bietet Händlern langfristige Erfolgskonzepte für den Longboardbereich. Von Dirk Vogel

7 ERFOLGSSTRATEGIEN FÜR MEHR UMSATZ MIT LONGBOARDS

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damit immer genug Ware verfügbar ist, wenn bestimmte Produkte im Trend liegen“, sagt Matt Wong, President der Product Division von Globe. 2. FACHKOMPETENZ: BERATUNG IST ALLESAuf den ersten Blick sind Longboards vielleicht ‚nur‘ lange Skateboards. Aber angesichts der zahlreichen speziellen Marken, Konstruktionen und Technologien in diesem Bereich sind Longboards mittlerweile eine Wissenschaft für sich. „Ebenso wie in der Konstruktion von Snowboards kommt hier eine Vielzahl verschiedener Holzarten zum Einsatz, sowohl als Boardkern oder im Zusammenspiel mit Fiberglas oder Karbonschichten. Mit Blick in die Zukunft wird die Entwicklung im Longboardbereich noch zahlreiche technische Neuerungen bringen“, sagt Pablo Castro von Loaded Boards.

Bei führenden Longboardhändlern wie Concretewave in Köln ist Fachkompetenz fester Teil des Programms: „Man muss sich mit seinen Produkten auskennen und eine breite Auswahl verschiedener Longboards und Marken parat haben. Heutzutage gibt es so starke Unterschiede zwischen den Longboards, dass man den Leuten einzeln erklären muss, was für sie geeignet ist und was nicht“, sagt Heiko Schöller. Hierbei helfen Produktinformationen und Kataloge der Marken sowie Recherchen auf einschlägigen Longboard-Websites wie silverfishlongboarding.com. Letztendlich geht laut Heiko aber nichts über Erfahrung aus erster Hand: „Einige unserer Mitarbeiter sind extrem gute Downhillfahrer und wissen genau, was funktioniert und was nicht.“ Nate Schumacher von Landyachtz empfiehlt: „Man muss auch das Verkaufspersonal entsprechend zu Modellen und Board-Shapes ausbilden. Neukunden im Longboardbereich haben viele Fragen zu technischen Gesichtspunkten der Boardkonstruktion. Da machen fachkundige Mitarbeiter die Kaufentscheidung deutlich einfacher.“

3. PRÄSENTATION: DAS AUGE ISST MIT Im Longboardbereich liegt das Hauptaugenmerk auf Komplettboards, also bieten spezielle Boardregale eine Möglichkeit zur gelungenen Präsentation im Laden. Führende Marken bieten spezielle Ständer mit sichtbarem Branding. Außerdem legen viele Shops beim Bau von Regalen selbst Hand an, darunter auch Concretewave: „Wir haben gerade unser eigenes Rollenregal fertiggestellt, in dem wir rund 400 Sätze Rollen präsentieren können. Es sieht super cool aus und setzt unsere umfassende Hartwareauswahl gekonnt in Szene. Dieses Jahr haben wir auch viele preiswerte Completes verkauft, die wir in einem speziellen Boardgestell für Longboards ausstellen.“

Bei der Präsentation ist auch auf Markenidentität zu achten, betont Andreas „Maui“ Maurmeir von Sector 9 Europe: „Die Shops sollten auch auf logische Präsentation der einzelnen Marken achten. Wildes Durcheinander verwirrt den Kunden und zerstört den Zauber der Marken!“ Gewitzte Händler können kurzerhand ihr Verkaufspersonal als Markenbotschafter nutzen: „Ganz einfache Mittel wie Ausstattung des Verkaufspersonals mit Markenkleidung hilft, den Kunden die Marken schmackhaft zu machen“, sagt Ali Crichton von Mindless.

4. SCHUTZAUSRÜSTUNG: VERANTWORTUNG UND VORSICHTDer Longboard-Trend hat seine Schattenseiten. Immer wieder sorgen Unfälle, teils mit tödlichen Folgen, für negative Schlagzeilen. Einer aktuellen Studie aus den USA zufolge wurden in Utah Valley zwischen 2006 und 2011 rund 57% aller Skateboardunfälle von Longboardern verursacht, noch dazu mit einem deutlich höheren Anteil von Kopfverletzungen.

Daher sollte im Beratungsgespräch auch auf Schutzausrüstung eingegangen werden. Fachhändler wie Concretewave bieten eine breite Auswahl von Longboard-Helmen, etwa spezielle Downhill-Helme mit Fullface-Abdeckung. Populäre Modelle in diesem Bereich sind der „Pass“

Fullface-Helm von TSG und der „T8 Racer“ von Triple8. Auch an Halfpipe-Helme angelehnte Modelle mit kurzem Visier sind für Longboarding geeignet und können auch in anderen Sportarten wie Radfahren oder Snowboarden eingesetzt werden. Viele Fahrer setzen auf Wristguards sowie Knie- und Ellenbogenschoner, während anspruchsvolle Longboarder auch zu tragbaren Protektoren greifen.

5. TESTBOARDS: PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIERENIm stationären Einzelhandel kann der Kunde die Produkte selbst erleben. „Ein weiterer Vorteil der Shops besteht in einer großen Auswahl von Testboards. So können die Kunden den Unterschied zwischen einem Drop-Through und dem unterschiedlichen Flex eines Downhill-Boards direkt vor dem Shop ausprobieren“, sagt Heiko von Concretewave. Wer als Händler Downhill-Rennen und Testveranstaltungen – oder beides zusammen – anbietet, hilft Kunden beim Zusammenstellen ihrer Traumboards.

„Die Leute müssen meiner Meinung nach einfach aufs Brett steigen und herausfinden, was ihnen gefällt. Sie können mit dem Brett ihres Kumpels fahren oder sich anderswo Boards leihen und sehen, was zu ihnen passt. Das kann einem niemand erklären, sonst drehen sie einem an, was sie gern verkaufen oder loswerden wollen“, sagt Kevin Kennedy von Gravity Skateboards. Vorführungen von Longboard-Videos wie aktuell „Grade“ von Arbor Skateboards beweisen ebenfalls eindrucksvoll, wie viel Spaß und Nervenkitzel Longboards zu bieten haben. 6. ZUBEHÖR: DAS GEWISSE EXTRAIm Vergleich zum herkömmlichen Streetskaten bietet der Longboardbereich eine Fülle an speziellem Zubehör mit teilweise exotischen Auswüchsen: „Wir führen Downhill-Helme, Slide-Handschuhe, alle Arten von Rollen bis hin zu speziell per CNC gefertigten Achsen und Einzelteilen“, sagt Heiko von Concretewave. Vor allem Slide-Handschuhe machen Sinn, wenn der Kunde sie im rasanten Downhill-Video gesehen hat (siehe 5.), ebenso Slide Pucks von Herstellern mit illustren Namen wie Brainfukker.

Im Idealfall bietet die Zubehörabteilung eine gesunde Mischung aus hoch- und niedrigpreisigen Produkten: Von preiswerten „Slide Soles“ – zum Schonen der Schuhsohle beim Fußbremsen während des Downhills – reicht die Auswahl bis zu ¤400 teuren GoPro-Kameras mit Helmhalterung, um die Wahnsinnsabfahrt bei 60 km/h in HD festzuhalten (auf jeden Fall ihr Geld wert!).

7. SZENE: LANG LEBE DAS LONGBOARDImmer mehr begeisterte Fahrer entdecken den Longboardbereich und hierbei bieten Core-Shops die erste Anlaufstelle. „Für stationäre Händler ist entscheidend, in ihrer lokalen Szene präsent zu sein und engen Kontakt zu den besten Fahrern aus der Region und dortigen Events zu pflegen, um als ‚erste Wahl am Platz’ für Longboards zu gelten“, sagt Ali von Mindless. Shops können auch Reisen zu Austragungsorten der Longboard-Weltmeisterschaften im Downhill wie Peyragudes, Kosakoff und Almabtrieb organisieren oder ihre eigenen Rennen und Cruises organisieren.

Letztendlich tragen alle Beteiligten – die Händler ebenso wie die Marken – ihren Teil zur Zukunft der Longboardszene bei. „Wir sind überzeugt, die Flut hebt alle Boote und es gibt noch viel auf gemeinschaftlicher Ebene zu tun, um die Longboardgemeinde weiter voranzubringen. Dazu gehören regionale Events und mehr Präsenz in den Medien“, sagt Pablo von Loaded. Letztendlich ist es im Longboarding genau wie bei den ‚kurzen‘ Brettern: „Die Leute müssen raus auf die Straße und gemeinsam fahren. Die Straße ist die perfekte Kommunikationsplattform. Wer dort präsent ist, hat gewonnen“, erklärt Maui von Sector 9.

„Die Shops sollten auch auf logische Präsentation der einzelnen Marken achten. Wildes Durcheinander verwirrt den Kunden und zerstört den Zauber der Marken!“ Andreas ‘Maui’ Maurmeir at Sector 9 Europe

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Drei gute Kumpels riefen Picture Organic Clothing ins Leben: Julien Durant, Jérémy Rochette und Vincent André. Zuvor arbeitete Julien im Marketing, Jérémy in einem Architektenbüro und Vincent hatte gerade frisch sein Studium abgeschlossen. Die drei waren begeisterte Wintersportler und wollten gemeinsam eine Marke gründen, die ihrer naturverbundenen Lebenseinstellung entsprach. So entstand im Jahr 2008 Picture Organic Clothing im kleinen Ort Clermont Ferrand in Frankreich. Von Anfang an standen Umweltbewusstsein und schonender Einsatz von Rohstoffen im Mittelpunkt. 2009 kamen die ersten Produkte in Frankreich und der Schweiz in die Shops und die erste Outerwear-Kollektion von Picture Organic Clothing bestand aus recycelten PET-Flaschen. Mit Auftritt auf der ISPO-Wintermesse in München weitete sich ihr Kundenstamm auf ganz Europa aus.

Es folgten weitere Innovationen: Im Jahr 2011 stellte die Firma aus Schnittresten gefertigtes Innenfutter ihrer Jacken vor. Im selben Jahr erweiterte sich die Präsenz von Picture auf zehn Länder mit insgesamt rund 400 Einzelhändlern. Das Debüt auf dem US-Markt feierte die Marke 2012 auf der SIA-Fachmesse in Denver. In 2013 und 2014 wurde Picture Organic Clothing auf der ISPO mit Preisen gewürdigt: Prämiert wurde die erste komplett zu 100% aus Recyclingmaterial gefertigte Jacke sowie der „Rethink“-Rucksack. Auch heute halten die drei Firmengründer an ihren Grundvorstellungen fest und bemühen sich um innovative Designs sowie

umweltschonende Herstellungsprozesse. Im Big Wig Interview dieser Ausgabe sprach Rémi Forsans von der SOURCE mit Marketing Manager Julien Durant.

Wie habt ihr drei euch kennengelernt?Wir sind zusammen beim Skaten in den hiesigen Skateparks aufgewachsen und dann gemeinsam Snowboarden gegangen. Unsere Snowboard-Crew hieß damals „SESSION 63“.

Wie sieht die Aufgabenverteilung in der Firma aus?Jeder von uns hat seinen klar abgegrenzten Bereich. Jérémy kümmert sich um Design und Herstellung. Vincent betreut Verwaltung, Logistik und Finanzen. Ich bin für Marketing und Vertrieb zuständig. Die Aufteilung entspricht unseren Kompetenzen und wir pfuschen einander nicht ins Handwerk, sondern entwickeln uns persönlich und als Team weiter. Das ist unser Erfolgsrezept.

Was sind die Grundwerte der Marke?Unsere Werte sind der rote Faden in der gesamten Firmenpräsentation: Fahren, Umweltschutz und Teilen. Die Freude am Fahren ist unser Lebensinhalt und Grundstein der Marke. Umweltschutz ist mit Blick in die Zukunft unersetzlich, denn wir Menschen können uns nicht weiter mit überflüssigem Konsum vollstopfen, ohne an die Konsequenzen zu denken. Und Teilen ist von entscheidender Bedeutung, da die schönen Momente im

PICTURE ORGANIC CLOTHING ERFOLG DURCH UMWELTBEWUSSTSEIN

BIG WIG INTERVIEW

Picture Organic Clothing ist die Erfolgsgeschichte von drei jungen Boardsportlern, die den Beweis liefert: Man muss nicht aus Kalifornien kommen, um ein Unternehmen aus der eigenen Garage hochzuziehen. Die Marke nahm ihren Anfang im französischen

Clermont Ferrand und ist nun in der Wintersporthochburg Annecy in den Alpen zuhause.

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Leben nichts zählen, wenn man sie nicht mit lieben Freunden teilt.

Wie setzt ihr eure Umweltansprüche um?Das ist alles eine Frage des entsprechenden Bewusstseins. Wir haben unseren Einkauf umgestellt, nachdem wir Bio-Produkte entwickelt, Herstellungsorte besucht und die Auswirkungen herkömmlicher Massenherstellung untersucht haben. Wir sind keine Umweltfanatiker und fahren immer noch mit dem Skilift und dem eigenen Auto, denn man muss auch mit der Zeit gehen. Man kann aber auch grundlegende Werte einhalten und trotzdem sein Geld verdienen. Dann können auch unsere Kinder die gleichen Wertvorstellungen ausleben, die uns zum Gründen von Picture Organic Clothing motiviert haben.

Wie vermittelt ihr diese Werte den Kunden?Wir bieten zahlreiche Kampagnen zur Steigerung des Bewusstseins. Über unsere Facebook-Präsenz werben wir für Schonung natürlicher Rohstoffe und gesundes Konsumverhalten. Wir posten regelmäßig unsere Erfolge beim Vermindern der Ökobilanz durch weniger gefahrene Kilometer im Auto. Ein Online-Tool namens „PICTURE YOUR IMPACT“ macht Auswirkungen unserer Prozesse auf die Bilanz der Produkte sichtbar, etwa Aspekte wie Waschen und Trocknen. Im Jahr 2013 haben wir das komplett aus Recycling-Material gefertigte „Welcome“-Jacket vorgestellt. Zurzeit bringen wir in Zusammenarbeit mit unseren Händlern ein Programm zur vollständigen Wiederverwertung getragener Kleidung. Letztendlich wollen wir auch die Händler aufklären und animieren, benutztes Werbematerial zum Recycling an uns zurückzusenden.

Wie seht ihr eure Zielgruppe?Wir haben drei Kollektionen, die unterschiedliche Gruppen ansprechen: Die Freeride-orientierte „Expedition“-Kollektion richtet sich an 25- bis 45-Jährige. Die Freestyle-orientierte „Friends“-Kollektion ist für 15- bis 35-Jährige und die „Adventure“-Kollektion bietet technische Produkte mit urbanem Styling für Abenteuerlustige im Alter von 15 bis 55 Jahren.

Als Marke mit Sitz in Frankreich, wie lautet euer Ansatz für den internationalen Markt?Wir waren von Anfang an international ausgerichtet und wollten schon immer gern eine global aufgestellte Marke sein. Dementsprechend investieren wir überall auf der Welt ähnliche Summen ins Marketing.

Wie wird eine französische Marke vom internationalen Publikum wahrgenommen?Die heutige Generation von Kunden will coole, qualitativ hochwertige Produkte für ihre Lebensgestaltung kaufen. Unsere Produkte unterscheiden sich in Sachen Design, Philosophie und gebotenem Mehrwert. Die Marke ist extrem gemeinschaftsorientiert und wer Produkte von Picture Organic Clothing kauft, wird Teil einer sinnvollen Bewegung. Das wissen die Kunden auch.

Wie steigert ihr eure Markenpräsenz im Ausland?Zurzeit verbringe ich rund sechs Monate im Jahr in Shops, um die Message der Marke zu verbreiten. Unsere Händler sind die wichtigsten Markenbotschafter und kennen unsere Geschichte und Grundwerte bestens.

Wo siehst du eure Marke in zehn Jahren?Wir arbeiten fest daran, eine entscheidende Größe auf dem weltweiten

‚Outdoor Action Markt‘ zu werden. Ich denke, als Marke können wir neue Standards in Sachen Umweltengagement setzen.

Wie habt ihr eure Entwicklung finanziert?Die Finanzierung haben wir in Zusammenarbeit mit einer Bank umgesetzt. Unser Wachstum verlief sehr gesund und wir wollen das weiter im gemächlichen Tempo fortsetzen.

Wie wollt ihr die Weiterentwicklung in den ‚Outdoor Action Markt‘ gestalten?Den Grundstein haben wir bereits vor drei Jahren mit der Aufteilung in einzelne Kollektionen gelegt. Unsere „Expedition“-Kollektion ist technischer orientiert, aber im Einklang mit den Werten der Actionsports-Szene. Die Resonanz ist bestens und wir sehen hier enormes Wachstumspotenzial. Unsere Sommerkollektionen gehen verstärkt in Richtung Surf Camps und Campingurlaub mit Freunden, etwa mit outdoortauglichen Produkten, die immer noch cool aussehen.

Was unterscheidet eure Produkte von anderen und wie erklärst du dir die enorme Resonanz?Die Marke ist sehr gemeinschaftsorientiert und mit Kauf von Produkten von Picture Organic Clothing wird der Kunde ein Teil einer Gemeinschaft mit eigener Philosophie. Wir bringen Sinn in die Kaufentscheidung, da wir unsere Wertvorstellungen und Lebenseinstellung mit unseren Kunden teilen. Der Kunde tut etwas für unseren Planeten und damit auch für sich selbst.

Wie sieht euch die Konkurrenz?Manche unserer Konkurrenten verfolgen den gleichen Ansatz, andere sind mitunter neidisch. Aber insgesamt werden wir respektiert, da wir ehrlich sind und nicht schauspielern.

Welchen Rat habt ihr an künftige Firmengründer im Boardsportbereich?Verfolgt eure Träume und Ideen, so weit ihr nur könnt. Wenn ihr mit ganzem Herzen dabei seid, findet ihr immer jemanden, der euch unterwegs behilflich ist. Gebt niemals auf, selbst wenn es einmal nicht so gut läuft.

Was waren denn eure größten Herausforderungen?Ich denke, für uns alle war das größte Hindernis, unser Privatleben von der Marke zu trennen. Man denkt vielleicht, die geschäftliche Seite sei besonders schwierig, aber tatsächlich geht es darum, sein Privatleben und die Firma unter einen Hut zu bringen.

Was war bisher das größte Erfolgserlebnis?Gemeinsam mit Freunden an diesem Projekt arbeiten zu können, das voll und ganz für unsere Werte steht. Wir können täglich in angenehmer Atmosphäre mit Freunden zusammenarbeiten und bislang meistern wir die Herausforderung sehr gut.

Worin seht ihr eure nächste Herausforderung?Unsere nächste Herausforderung besteht darin, Picture Organic Clothing international auszubauen und immer noch Zeit zum gemeinsamen Fahren zu haben. Wir dürfen und wollen nicht das verlieren, was uns ursprünglich zusammengebracht hat, auch wenn wir hart für das Erreichen unserer ehrgeizigen Ziele arbeiten müssen.

Die Finanzierung haben wir in Zusammenarbeit mit einer Bank umgesetzt. Unser Wachstum verlief sehr gesund und wir wollen das weiter im gemächlichen Tempo fortsetzen.

Unsere Produkte unterscheiden sich in Sachen Design, Philosophie und gebotenem Mehrwert. Die Marke ist extrem gemeinschaftsorientiert und wer Produkte von Picture Organic Clothing kauft, wird Teil einer

sinnvollen Bewegung. Das wissen die Kunden auch.

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Der Verkauf ihrer Produkte interessiert alle Beteiligten, egal ob Brand Manager, Vertriebsmitarbeiter oder Ladenbesitzer. Die Marketingexperten des deutschen Actionsporthändlers Vivamo haben deshalb die Vorzüge des In-Store Marketings hervorgehoben, um die Beziehung zwischen Brand, Retailer und Kunden zu verbessern. Sascha Kracht, Head of Design bei Vivamo, erklärt es uns genauer.

DIE VORTEILEDER RETAILMARKETINGAKTIVITÄTENFÜR BRANDS

Nach einer langen Wachstumsperiode ist der Boardsportsektor zurzeit stark in Aufruhr. Die eher schwächeren Brands laufen Gefahr, ganz zu verschwinden und viele Labels konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft. Die Konkurrenz auf dem Markt ist riesig, Brands müssen ausdauernd und erfinderisch sein, um die nächste Saison zu überleben. Manche machen immer alles richtig, ihnen gelingt es, ihren Marktanteil zu halten oder sogar zu vergrößern.

In den letzten Jahren haben wir beobachtet, dass Brands eher direkt den Endkunden ansprechen, anstatt ihre Vertriebspartner und Händler mit teuren Messeständen und Salesmeeting-Auftritten zu beeindrucken.

Sich direkt auf die Endkunden zu konzentrieren, ist nicht neu, aber es scheint wichtiger geworden zu sein. Heutzutage ist der Markt so übersättigt, dass sich die Produkte nicht verkaufen, wenn die Werbung in einer Masse an identisch aussehenden Brands untergeht. Der Kunde will immer up to date sein, aber durch die schnelle Entwicklung von Trends und Produkten fühlt er sich überfordert. Er will beim Kauf keinen Fehler machen, deshalb müssen wir es ihm einfacher machen, dem Brand zu folgen. Sonst wird er nichts kaufen.

Die meisten Firmen im Wettbewerb haben verständliche Marketingstrategien für Print und Web entwickelt. Aber wir müssen eine stärkere Identifizierung mit dem Brandimage im Point of Sale herstellen. In dem Moment, in dem der Kunde den Laden betritt, muss er den Spirit des Brands förmlich einatmen. Das ist es, was wir bei Vivamo erreichen wollen. Wir versuchen, eine Erfahrung für den Brand zu kreieren. Visuell und emotional suchen wir die perfekte Balance.

Was macht also ein gutes Brand Retail Konzept aus? Design richtet sich nach Funktion, aber die Funktion sollte sich nach den Bedürfnissen richten. Displays sollten speziell für Produkte angefertigt werden und Mengenänderungen unterstützen. Häufig wird einer hochfunktionellen Performance zu viel des Brandimages geopfert. Ein schlechter Händler kann die Wirkung eines perfekten Retailsystems leicht kaputt machen.

Zudem gibt es häufig kostspielige Brandbereiche, bei denen der Designer die Brandmessage neu definiert hat. Die Displays sind überladen und

die Produkte wirken deplatziert. Vielleicht durch falsche Formen oder Materialien, die nicht zusammenpassen. Oder es schreit einfach verzweifelt nach der selten erreichten Authentizität. Stattdessen sollte es die wörtliche Übersetzung des bestehenden Brandimages sein, das ist wichtig. Einen guten POS aufzubauen, ist, wie den perfekten Soundtrack für den Brand zu finden: den Plot verstehen, jede Filmsequenz kennen und die Storyline ohne Übertreibung hervorheben.

Ein Brand, der in der Lage ist, ein angemessenes Shop-in-Shop Konzept aufzustellen oder ein professionelles POS-System in einem Multi-Brand-Store zu installieren, wird steigende Verkaufszahlen verzeichnen. Aber die meisten Retailer sind nicht in der Lage, sich eine solche Brandecke zu leisten oder wollen es nicht. Deshalb übernehmen viele Brands selbst die Kosten und an die Displaybereitstellung ist die Abnahme einer bestimmten Produktmenge gekoppelt. Ein Store-Konzept auf die Beine zu stellen, kostet viel Zeit und Geld und die Investition zahlt sich meist nicht zu 100% aus. Das entmutigt viele Brands, solche POS und SIS Maßnahmen zu ergreifen. Unserer Meinung nach ist das aber keine verschwendete, sondern eine gute Investition.

Für Brands ist es viel einfacher, ein paar Meter des begehrten Wandplatzes im Store zu erhalten, wenn sie schöne und funktionelle Displays anbieten. Die Produkte verschwinden nicht zwischen denen der anderen Brands und die Displays werden nicht für andere Brands genutzt. Zudem wird das Verhältnis zwischen Retailer und Brand gestärkt. Denn wenn es eine Brandecke im Laden gibt, sind die Händler viel weniger bereit, bei Umsatzschwankungen den Brand gegen einen anderen auszutauschen.

Der größte Vorteil ist der nachhaltige Marketingeindruck und wir glauben, die Brands sollten das Ziel des unmittelbaren und kompletten Return of Investment überdenken. Sie geben viel Geld für Marketing aus, für Magazine, Team Rider und Eventssponsoring. Aber wenn es darum geht, in ein individuell kreiertes Produktdisplay zu investieren, zögern sie.

Mit einem persönlich gestalteten Corner-Konzept, zeigt man Marktstärke, stellt eine Kommunikationsplattform für seinen Brand her und baut ein starkes Image auf.

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Wie im letzten Jahr geht es im Goggle-Markt weiter um „breitere Sichtfelder, bessere Sicht und weniger Rahmen“, fasst man bei Sinner die großen Trends zusammen. Für Melon ist, „das Sichtfeld zu maximieren“, sogar „das Allerwichtigste beim Design einer Goggle“. Die Umsetzung ist vielseitig, von der Technologie der Gläser bis zu extrem dünnen oder gar nicht-existenten Rahmen.

RAHMENDragon arbeitet mit der APX Serie schon seit Jahren ohne Rahmen und erweitert die Auswahl entsprechender Modelle, „während andere gerade ihre ersten rahmenlose Modelle vorstellen, die sich gegen unser Original behaupten müssen.“ Oakley, Electric, Bern, Spy, VonZipper, TSG, Zeal, Quiksilver, Roxy, Brunotti und POC führen ihre Frameless-Modelle aus der vorigen Saison ebenfalls weiter und fügen 2015/16 neue hinzu. Gloryfy geht sogar „noch einen Schritt weiter“ und bringt eine Brille heraus, die gar keinen Rahmen mehr hat. Als Teil von Marchon kann Nike Vision auf das „erprobte System von Dragon zurückgreifen, das über die letzten Jahre immer weiter optimiert und mit integriertem Belüftungssystem verfeinert wurde.“ Dirty Dog setzt neben rahmenlosen Varianten außerdem auf eine Fusion von Rahmen und Frameless-

Modellen und bietet „neue, semi-frameless Optionen an“, ganz ähnlich wie die neue Bollé Scarlett, die „speziell für Frauen entworfen ist und neben einem breiten Sichtfeld auch perfekten Sitz bietet“ – mit oder ohne Helm. Sinner setzt bei den neuen Mohawk und Snowstar Modellen ebenfalls auf „ultra-dünne Rahmen“ und Giro erweitert die Expansion View (EXV) Technology. „Bei der EXV Technology wird nicht einfach nur der Rahmen schmaler gemacht, sondern das Sichtfeld größer“. Shred und Melon argumentieren sogar, dass rahmenlose Modelle das Sichtfeld „im Vergleich zu regulären eher einschränken“ (Melon), da „der Rahmen bei dieser Bauweise näher an das Auge heranrücken muss, um die strukturelle Integrität der Brille zu wahren“ (Shred).

GLÄSEROb mit oder ohne Rahmen bleiben sphärische Gläser, die der natürlichen Kurve des Augapfels folgen und „verzerrungsfreie visuelle Wahrnehmung“ (Spektrum) sowie „maximale vertikale und periphere Sicht“ (POC) versprechen, weiterhin bei allen Marken dominant, mit denen wir gesprochen haben. Zeal, TSG und Melon haben sogar nur diese Art von Glas im Angebot, während sphärische Gläser bei den anderen vor allem in den hochpreisigeren Segmenten eingesetzt werden, „wo auch danach verlangt wird“ (Carve).

Heutzutage sind Goggles weit mehr als ein reines Fashion-Accessoire und stecken voller neuester Technologie, die entsprechend kostet. Vom Filtern unerwünschter Lichtwellen bis hin zum Druckausgleich sind die neuen Modelle dafür

gemacht, das Erlebnis auf dem Berg zu optimieren – inklusive den eigenen Look. Unser Trend Report erklärt, wie und warum sich die teuren Modelle auf lange Sicht auszahlen. Von Anna Langer.

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Gleichzeitig ist laut Dragon und Smith auch ein „Wiederaufleben zylindrischer Goggles“ zu beobachten. Dieser Trend wächst schon seit ein paar Jahren, „Athleten tragen sie schon seit einige Saisons und so langsam kommt das auch im Mainstream an“, meint man bei Spy, da dieser Shape „andere Bedürfnisse, Preisklassen“ (Bollé) und „Design-Präferenzen“ (Oakley) bedient. Neben günstigeren Preisen bieten solche Modelle außerdem einen „lässigen, coolen Retro-Look, der trotzdem voller neuester Technologie, Funktion und Features steckt“ (Giro). Diese „klare, simple Design-Ästhetik passt toll zum aktuell angesagten Minimalismus“ (Smith) und ist relativ günstig, was sie vor allem für Einstiegsmodelle ideal macht. Bern sieht in zylindrischen Gläsern sogar die „Zukunft des Wintersport-Marktes“, da sie es „möglich machen, die Kompatibilität von Helmen und Goggles noch weiter zu verfeinern.“

Bei Shred kombiniert man zylindrische Shapes mit der Carved Lens Technology: „Das Glas der Amazify verjüngt sich an den Seiten, um Sichtverluste auszugleichen, wenn sich das Auge zur Seite bewegt.“ Denn die wahren Innovationen verstecken sich 2015/16 hinter beziehungsweise in den Gläsern. Die revolutionäre PRIZM Technologie von Oakley, die bereits im Vorjahr vorgestellt wurde, und die „den Schnee in ganz neuem Licht zeigt, in dem bestimmte Lichtwellen selektiv verstärkt und andere reduziert werden“, wird nächstes Jahr mit mehr Modellen und iridium-beschichteten Varianten weiter ausgebaut. Kontrast ist überhaupt sehr gefragt. Auch die neuen Bollé Modulator™ Light Control Gläser verstärken Kontraste, indem sie „sich sofort an wechselhafte Lichtverhältnisse anpassen und alles ablenkende, blendende Licht reduzieren“, ähnlich wie die neuen POC NXT Gläser mit ihrem „HCD (High Chromatic Definition) Filter“, der Kontrast und Farben verstärkt, oder wie die Happy Lense Technology von Spy und die zum Patent angemeldete Zeiss Sonar Technology von POC, die „Kontrastwahrnehmung, Farbbrillanz und Konturen erhöht, gerade bei hohen Geschwindigkeiten und veränderlichen Lichtverhältnissen.“ Auch Giro arbeitet mit Zeiss Gläsern, die sich seitlich ebenfalls „verjüngen und so prismatische Verzerrungen eliminieren und ultimativ klare Sicht garantieren.“ Shred folgt mit seinen NODISTORTION™ Gläsern einem ähnlichen und doch einzigartigen Ansatz, der „Druckausgleich zwischen den doppelwandigen Gläsern erlaubt.“

Gleichzeitig wächst auch die Auswahl an photochromen (Dragon, Smith, Dirty Dog, Bollé, Zeal) und polarisierten Gläsern (Smith, Sinner, Spektrum, Bollé) merklich. Bei Zeal ist Polarized sogar „der neue Standard“ für 2015/16 mit dem leichtesten Modell seiner Art mit photochromer, polarisierter Automatic Lens für stürmische Tage.

FARBEN Bei den Tönungen hat sich dagegen nicht viel getan. Gelbe und grüne Gläser für diffuses Licht feiern ein Comeback bei Giro und Electric; Letztere bieten nächstes Jahr sogar zu jeder Brille ein grünes Wechselglas an. Auch Rahmen und Bänder bleiben farblich ähnlich wie in den letzten Jahren und haben für jeden etwas im Angebot. Bunte, grelle Farben sind weiterhin stark, alleine (Brunotti), als Colour Blocks (Oakley), zusammen mit dunkleren Tönen (Shred), Neonfarben (Quiksilver und Zeal), „passend zur Outerwear“ (Roxy), als „lustige Muster“ (Electric), „gewagte Graphics“ (Smith) oder als „All-Over-Prints mit geometrischen Mustern“ (Sinner). Dragon setzt „organische Bilder und Shapes mit harten Elementen in Kontrast“, während Spektrum, Sinner und Bollé sich an die blaue Palette des Farbkastens halten. Sinner kombiniert das noch mit „transparenten, frosted“ Frames und Melon bringt mattes Finish, das sich im Sommer bereits bei Sonnenbrillen großer Beliebtheit erfreute, auf die Goggles.

Gleichzeitig beruhigen sich die Farbkombinationen und es gibt viele gedeckte Erdtöne wie Army und Navy bei Sinner, Zeal, Gloryfy, Spektrum, VonZipper, Brunotti und Quiksilver. Dragon, Zeal und Quiksilver paaren dazu Old-School-Flicken und Aufnäher, während Oakley, Brunotti und Nike Vision es mit ihren Camouflage-Modellen auf die Spitze treiben. Nikes andere Modelle setzen dagegen auf „geschmackvolle Farbakzente“ und Smith auf „klare, unauffällige und edle Designs.“ Und zum ersten Mal seit langem gibt es auch eine große Auswahl monochromer Schwarz-Weiß-Modelle von O’Neill, Carve, Spektrum, VonZipper, TSG, Brunotti und Gloryfy.

Melon überlässt die Farbwahl ganz den Konsumenten, die aus 450 möglichen Kombinationen wählen können – pro Modell. Und falls das noch nicht genug ist, kann man das Band danach noch beliebig oft und ganz ohne Aufwand wechseln: „mit unserem SwitchFast Strap System kann man den Look seiner Goggles ganz einfach an die momentane Stimmung anpassen.“

TECHNOLOGIE & MATERIALIENDie visuellen Eigenschaften an die Sichtverhältnisse anzupassen, wird immer wichtiger. Entsprechend haben sich Brillenhersteller einiges einfallen lassen, um das Wechseln zwischen verschiedenfarbigen Gläsern noch einfacher zu machen – wie Electrics Press Seal Technology, die Swift Lock Technology von Dragon, das Smith I/O Quick Lens Change System, Quiksilvers Wechselsystem, das Shred NO BS™ Lens Replacement System, das neue Magnetic Interchange Lens System mit sich selbstausrichtenden Magneten von Giro oder das 1-Click Interchangeable Lens System von Bollé.

Bei den Materialien halten sich die Neuigkeiten ebenfalls in Grenzen, abgesehen von Berns neuem, umweltfreundlichem und extraleichtem Plus Foam, Spys komplett kompostierbarem Playmate Material und Zeals neuem „patentrechtlich geschütztem Schaum, der Feuchtigkeit drei Mal besser aufnimmt und uns so erlaubt, die Dicke des Rahmens zu verkleinern und die Passform unserer Goggles entsprechend zu verbessern.“ Dafür kommt Bewegung in Behandlung und Veredelung der Materialien. VonZipper berichtetet gleich von drei Innovationen: die „Glaricade Lens Coatings gegen Anlaufen und Reflexionen, Shinerblok gegen spiegelnde Reflexionen von innen und eine lichtdämpfende Textur im Inneren, die Spiegelung noch weiter reduziert.“ Shred behandelt die Lüftungsschlitze im Schaum mit wasserabweisender NOCLOG Beschichtung, bei der die „Poren des Schaums offen bleiben, damit der Luftfluss die Temperatur im Inneren der Brille, die sich beim Fahren aufbaut, regulieren kann, sodass die Gläser auch an stürmischen Tagen, an denen sich besonders viel Feuchtigkeit in der Brille sammelt, nicht anlaufen.“ Auch Dragon „wappnet“ die Belüftung, damit fsich „kein Eis auf dem Schaum bilden kann, der die Brille anlaufen lässt“, ähnlich wie die Bollé Equalizer™ Technologie, die durch „einen dualen Luftstrom aus zwei Richtungen dafür sorgt, dass nichts anläuft, der Druck gleich und die Sicht klar bleibt“. Und bei der Smith Goggle AirEvac gibt es sogar zwei verschiedene Zonen „mit unterschiedlicher Dichte und Durchlässigkeit des Schaums, was die Luftzirkulation verstärkt und Nebel verhindert.”

Das sieht verdammt gut aus.

HIGHLIGHTS

- KONTRASTVERSTÄRKENDE & SPIEGELUNGEN

VERRINGERNDE BESCHICHTUNGEN

- SCHNELLER GLASWECHSEL

- ERDTÖNE & MONOCHROM & CAMOUFLAGE

- RAHMENLOSE UND HALBRAHMENLOSE RAHMEN

Rahmen und Bänder bleiben farblich ähnlich wie in den letzten Jahren und haben für jeden etwas im Angebot.

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Wie lange bist du schon im Einkauf für deinen Shop tätig und wie kamst du in diese Position? Ich bin seit 1995 bei The Snowboard Asylum und war zuvor im Vertrieb für Marken wie Sims, Nitro und Palmer hier in Großbritannien tätig. In den späten Achtzigern fing ich an, für unsere Inhaber, die Firma Ellis Brigham, zu arbeiten. Damals musste ich viel Überzeugungsarbeit leisten und zeigen, dass Snowboarding kein kurzlebiger Trend ist, sondern eine langfristige Einnahmequelle darstellt. Zum Glück sind sie dann langfristig ins Snowboarding eingestiegen. Nach ein paar Jahren überließen sie mir die Leitung des gesamten Snowboardbereichs.

Welche Marken machen ihre Sache momentan gut?Die Marken der Nidecker Gruppe machen alles richtig zurzeit. Jones, YES, Slash, NOW und Nideker haben ihre Positionierung gefunden und den Markt aufgerüttelt. Und Bataleon läuft auch super zurzeit. All diese Marken haben sich in den letzten Jahren natürliches Wachstum erarbeitet und wir wissen, dass wir ihnen bei großen Bestellmengen vertrauen können. Denn letztendlich erzielen sie ihr Wachstum durch das bestehende Händlernetzwerk, anstatt den Markt durch neu hinzugewonnene Händler mit Stuff zu überfluten.

Wenn du dir in Sachen Unterstützung von den Marken etwas wünschen könntest, was wäre das?Training des Verkaufspersonals und Unterstützung für Kids im Shop. Die kleinen Kunden sind die wichtigste Verbindung zwischen Shop und Marke. Sie gilt es zu begeistern und die wenigsten Marken verstehen das momentan.

Wie siehst du die aktuelle Situation im Snowboarding?Gerade scheint der britische Markt erfreulicherweise wieder zuzulegen. In der letzten Saison verzeichneten wir gesundes Wachstum, vor allem durch ältere Kunden, die Premium-Boards kaufen. Nach drei bis vier Jahren rückläufiger Entwicklung war das für uns super. Der Einsteigerbereich hat sich lange Zeit nur wenig erholt und war

lange unser Sorgenkind. Aber durch die gute Leistung der britischen Snowboarder bei den Olympischen Winterspielen hat Snowboarding hierzulande einen nie dagewesenen Schub als Breitensport bekommen, vor allem durch Fahrer wie Ed Leigh, Tim Warwood und Aimee Fuller. Seit Februar schlägt die Zahl der Neueinsteiger wieder sämtliche Rekorde, was den Einsteigerbereich endlich wieder auf die richtige Spur gebracht hat.

Wie suchst du neue Marken für den Shop aus?Neue Marken zu präsentieren, gehört für uns zum grundlegenden Konzept des Ladens. Ich konzentriere mich auf die Geschichten hinter den Marken, denn danach fragen die Kunden heutzutage. Die Produkte lassen sich deutlich leichter verkaufen, wenn das Personal eine gute Geschichte dazu erzählen kann, etwa über legendäre Pro-Fahrer im Team oder innovative Technologien.

Wie lautet dein Rat an aufstrebende Marken, die für Händler attraktiv sein wollen?Das Wichtigste, das die Marken tun können, ist, direkt auf die Händler einzugehen. Also ihre Einzelhändler durchgehend zu unterstützen, ihr Verkaufspersonal zu trainieren, Anreize für den Nachwuchs zu bieten und nicht zu gierig sein. Und wer den Shop direkt um die Ecke von dem Laden unterstützt, der einem seit Jahren die Stange gehalten hat, schneidet sich letztendlich ins eigene Fleisch.

Welche Messen besuchst du in der Regel?Für unsere endgültigen Entscheidungen zur kommenden Saison ist die ISPO sehr wichtig. Da kann man alle Neuheiten auf einem Haufen sehen, was uns beim Ordern hilft. Mich besorgt, dass viele wichtige Marken dieses Mal nicht dabei sein werden. Das wird sich meiner Meinung nach rächen und vielleicht sogar der ganzen Branche schaden.

Im Rahmen unseres Artikels zum Snowboardmarkt in Großbritannien, erschienen in Ausgabe 74, kamen wir ins Gespräch mit Jeremy Sladen von The Snowboard Asylum. Diesmal verrät der Einkäufer des angesehenen Snowboardshops einige seiner Strategien bei der Auswahl von Marken und dem Bestellen von Ware.

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Eine Abkürzung ist gerade in aller Munde: „CWS“ – oder Cold Water Surfing, das Wellenreiten in kalten Gewässern. Die Medien sehen darin einen aktuellen Trend und Wachstumsmarkt und die vielen Allwetter-Surfer an den 90 führenden Surf Spots Europas scheinen dies zu bestätigen. Bei O’Neill sieht man CWS weniger als Neuheit, sondern als „Wiederaufleben von Etwas, das wir schon seit über 60 Jahren betreiben“, verkündet Joe Turnbull, European Product Manager. Die Umsätze sind so hoch wie nie zuvor und „die Nachfrage ist ständig gestiegen, seit wir 1952 die ersten Produkte fürs kalte Wasser vorgestellt haben“, sagt Joe. Auf der ISPO im Januar erhielt CWS seine eigene Fläche, in der Marken, Designer, Athleten und Medien die Zukunft des Marktsegments vorstellten.

Für die Aktiven geht es laut Tom Elyatt, Marketing Manager bei Osprey, um weit mehr als nur spezielles Surf-Zubehör: „Eine steigende Zahl von Kunden findet die Werte und den Lifestyle von Cold Water Surfing mit Aspekten wie Abenteuer, Anstrengung, Haltbarkeit und Funktionalität attraktiv.“

Wird es durch den Trend bald so voll an den Spots, dass Sessions alleine oder nur mit Kumpels zum Luxus werden? Zum Glück gibt es noch jede Menge unerforschte Küstenregionen in ganz Europa und wie ION Wetsuits es ausdrückt: „Kälte spielt keine Rolle.“ Selbst für schwer zugängliche und bitterkalte Spots bietet das aktuelle Zubehör die nötige Unterstützung.

RASANTE WEITERENTWICKLUNGDie Produktinnovationen setzen beim Grundmaterial an: Das Neopren der kommenden Saison ist noch leichter, dehnbarer und besser wärmeisoliert als je zuvor. Zurzeit verbessern die Hersteller jedes noch so kleine Detail, um optimale Leistung im Wasser zu garantieren. „Der Schnitt und die Zusammenstellung der einzelnen Komponenten sowie die optimale Passform – das ist die hohe Kunst bei der Herstellung von Wetsuits“, sagt Joe von O’Neill.

Kommen wir zuerst zur äußeren Hülle der Wetsuits, die aus Neopren besteht. Diese muss nicht nur gegen Wasser, sondern auch gegen Wind geschützt sein, der für extreme Temperaturschwankungen

Selbst die härtesten Wetterbedingungen können Surfer in Europa heutzutage nicht davon abhalten, auch im Winter ins Wasser zu gehen. Nie zuvor war Cold Water Surfing dermaßen beliebt und leicht zugänglich. Wetsuits aus Neopren erfreuen sich

enormer Nachfrage und die Surfgemeinde gibt auch gern mehr Geld für bessere Qualität und Leistungsmerkmale aus. Ein Trendreport von Denis Houillé.

WETSUITS 2015/16 TREND REPORT

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sorgen kann. In der äußeren Schutzhülle erwarten uns laut Paulo Green von ONDA Wetsuits in naher Zukunft weitere technische Verbesserungen: „Das große Geheimnis liegt in der Entwicklung besserer – und das heißt vor allem wärmerer – Schutzhüllen, die aus weniger dicken Kunststoffen gefertigt werden, um optimale Bewegungsfreiheit beim Surfen zu bieten.“

Was die Oberflächenstrukturen angeht, bieten neue Muster wie „Technobutter“ von O’Neill und Quiksilvers „Shark Skin“ minimale Wasseraufnahme und anspruchsvolle Ästhetik. Durch die Karomuster außen und Streifenmuster innen entsteht „eine tiefere Farbgebung, die den Anzügen ein hochwertiges Aussehen im Vergleich zu anderen Materialien verleiht“, sagt Joe von O’Neill.

Auch das lang ersehnte „Bio-Neopren“ aus nachhaltiger Herstellung verbreitet sich nun auf dem Markt, vor allem da die beiden treibenden Marken in der Entwicklung, Patagonia und Yulex, die Formel auch anderen Marken zugänglich machen. „Unsere Biological Neoprene Techology steht der gesamten Surfbranche zur Verfügung. Wir halten die Herstellungsformel nicht geheim!“ sagt Gabriel Davies von Patagonia. Naturverbundenheit spielt seit jeher eine große Rolle im Surfen und die ersten nachhaltigen Wetsuits gehen nun endlich über den Ladentisch. Jetzt müssen nur noch höhere Stückzahlen für niedrigere Preise sorgen, um Umweltschutz auch im Wetsuitbereich als Standard zu etablieren.

Bei der Isolierung der Wetsuit-Hülle sind Luftpolster in Honigwabenform die führende Technologie. In ihnen wird jede Menge warme Luft gespeichert, während die äußere Schicht der Wetsuits gleichzeitig guten Schutz gegen kalten Wind bietet.

BEQUEMLICHKEIT Der ausschlaggebende Faktor bei der Kaufentscheidung liegt oft nicht in der technischen Leistungsfähigkeit oder Haltbarkeit eines Wetsuits, sondern im Tragekomfort. Dazu Benoit Brecq, Marketingleiter bei Madness: „Ein wichtiges Argument ist, wie leicht sich der Anzug in der Umkleidekabine anlegen lässt.“

Lange Zeit waren Reißverschlüsse an der Vorderseite der Anzüge die Regel, aber derzeit geht der Trend zu Modellen ohne Reißverschluss mit asymmetrischem Schnitt, die Rip Curl als Pionier erstmals auf den Markt gebracht hat. Dadurch ist Schluss mit Schürfwunden oder Prellungen durch Reißverschlüsse, in denen sich auch viel Sand oder Salz ablagern kann.

Um eine optimale Passform und hohen Tragekomfort zu gewährleisten, verändern die Designer von Jahr zu Jahr den Schnitt und die Positionierung der einzelnen Neoprenpartien der Anzüge. So kommen Stretch-Elemente an entscheidenden Stellen hinzu oder werden vergrößert. Dabei ist zu bedenken, dass nicht alle Marken diese grundlegenden technischen Entwicklungen selbst übernehmen, sondern teilweise ihren Fabriken überlassen. Daher empfiehlt es sich, auf bewährte und erfahrene Wetsuit-Marken zu setzen.

Zwischen den einzelnen Komponenten des Anzugs werden die Nähte und Silikoneinlagen immer dünner, was auch die Dehnbarkeit verbessert. Dabei wird die Zusammensetzung der Nähte aus Urethan und Silikon von Saison zu Saison überarbeitet. So bietet ION den „Sweep Cut“ ohne Nähte hinter der Schulter, was laut Carlo Rauen, Neopren Product Manager bei ION, deutlich bessere Bewegungsfreiheit in den Armen beim Paddeln in der Welle bietet.

Viele kleine Details tragen zur Passgenauigkeit und Bequemlichkeit eines Wetsuits bei. Dazu zählen die Öffnungen an den Handgelenken, Knöcheln und am Hals. An diesen Stellen gilt es, jegliche Reibung möglichst zu vermeiden und den Eintritt von Wasser zu verhindern. Zu diesem Zweck setzen die Hersteller auf verstärkte Nähte, spezielle Materialien und wasserdichte Einlagen. Vor allem im Halsbereich hat O’Neill in den letzten Jahren durch Passform und neue Materialien entscheidende Verbesserungen erzielt.

Auch die dauerhafte Haltbarkeit ist ein entscheidendes Kaufargument und sollte trotz Wärmeisolierung nicht vernachlässigt werden. „Was nützt ein perfekt sitzendes Wetsuit, wenn es nach drei Sessions auseinanderfällt oder man darin friert?“ sagt Mark Brown von C-Skins. Um dabei optimale Technik zu bieten, führt die britische Marke ausgiebige Produkttests im Windtunnel durch.

INNENFUTTER Leistungsstarkes Innenfutter spielt nicht nur bei der Wärmeisolierung eine zentrale Rolle. Auch Eigenschaften wie schnelles Trocknen stehen in der Produktentwicklung im Mittelpunkt. Der Kunde verlangt Innenfutter, das weich auf der Haut liegt und in attraktiven Farben erhältlich ist. Im Verkaufsgespräch kann der Händler ruhig auch das Wetsuit nach außen stülpen, um das Innenfutter zu betonen.

Flockiges Innenfutter ist weit verbreitet und bietet entscheidende technische Vorteile: Es trocknet in Kontakt zur Haut besonders schnell und sorgt für bessere Verteilung der Körperwärme bei minimalem Wärmeverlust. Zu den bewährten Materialien zählen recyceltes Polyester – manchmal in Kombination mit Lagen aus Aluminium (C-Skins) – sowie Merinowolle (Patagonia). Viele Marken schützen ihre mit hohem Aufwand entwickelten Innenfuttertechnologien durch Patente, etwa die „Firewall Technobutter 2“-Technologie von O’Neill, die für ein hohes Maß an Leichtigkeit, Wasserschutz und Wärmespeicherung sorgt.

Zurzeit häuft sich die Vielfalt in Sachen Materialien und Konstruktion der Innenfutter auf dem Markt, wobei nicht zu vergessen ist: Die Kunden sollten die Innenseite ihrer Wetsuits regelmäßig desinfizieren und reinigen, um die Haut vor Gerüchen und Keimen zu schützen.

MOTIVE UND FARBENTrotz einer nie dagewesenen Vielfalt an Farben im Wetsuit-Bereich ist klassisches Schwarz nach wie vor der Bestseller. Hierbei sorgen gerade auch grelle Innenfutter in Rot, Blau oder Orange für lebhafte Kontraste.

Rip Curl sieht laut Borja Torres, European Wetsuit Product Manager, zurzeit drei verschiedene Looks auf dem Markt: „Mittlerweile steht die dritte Generation europäischer Surfer auf dem Brett, also muss man drei Marktsegmente abdecken.“ Erstens einen klassischen Look mit dezenten Farben für die Urgesteine, zweitens einige peppige, aber dezente Details für die Fahrer aus den Achtzigern sowie poppige Fluoreszenzfarben für die jüngere Generation.

Bei Alder reicht die Farbpalette von dunklem Stahlgrau bis hin zu grelleren Farben. Osprey setzt auf futuristisches, technisch hochwertiges Styling in Farbtönen wie Marineblau und metallischem Silber im Zusammenspiel mit Schwarz als Hintergrundfarbe. Derevko konzentriert sich verstärkt auf natürliche Farbtöne, etwa Kombinationen aus Braun und Grün.

Einige Marken bieten bereits individuell nach Kundenwünschen

„Es geht bei der Nachfrage verstärkt um höheren Mehrwert als um Hype oder Preise. Die Kunden sind bestens informiert und verstehen die Produkte. Die lassen sich nichts vormachen.“ Phil Bridges TIKI’s designer

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gestaltbare Wetsuits. Bei Sen No Sen haben Kunden die Wahl zwischen verschieden dicken Materialien und Farbvarianten der einzelnen Neoprenkomponenten.

Ebenso wie in der Alltagsmode sind durchgängige Farben im Zusammenspiel mit kleinen Details wie Streifen oder Mustern ein aktuelles Thema im Wetsuitbereich. Auch Quiksilver bemüht sich bei vielen Modellen um ein unauffälligeres, erwachsenes Styling. Bei fast allen Marken ist eine Rückbesinnung auf minimales Branding, weniger grelle Details und mehr Retro-Look zu bemerken. Die Surfer von heute gehen elegant und klassisch gekleidet ins Wasser.

Insgesamt sollten die einzelnen Neoprenteile des Anzugs an unterschiedlichen Körperpartien ein möglichst stimmiges Gesamtbild liefern, anstatt einzelne Körperteile überstark hervorzuheben. Heutzutage sind die Kunden extrem auf ihr Erscheinungsbild bedacht und selbst funktionelle Sportkleidung folgt immer stärker modischen Gesichtspunkten.

PREISKLASSENFür ernsthafte Surfer führt mittlerweile kein Weg mehr an technisch ausgereiften und leistungsstarken Produkten vorbei. Selbst die obersten Preisklassen finden inzwischen extrem guten Absatz. Dazu meint Alder: „Die Nachfrage nach technisch hochwertigen Produkten übertrifft von Saison zu Saison sämtliche Erwartungen.“ In den letzten drei Jahren hat der Anteil an hochpreisigen und technisch ausgereiften Produkten am Gesamtsortiment ständig zugenommen. Die Kunden machen den Trend mit, sagt Phil Bridges, Designer bei TIKI: „Es geht bei der Nachfrage verstärkt um höheren Mehrwert als um Hype oder Preise. Die Kunden sind bestens informiert und verstehen die Produkte. Die lassen sich nichts vormachen.“

Auch im mittleren Preissegment sowie bei den Einsteigern ist die Nachfrage bestens. Die auf Kaltwassersurfen spezialisierte Marke

Gul stattet viele Surfschulen in Skandinavien mit ihrem „6mm Viper“-Wetsuit aus. „Das Wetsuit ist extrem leistungsstark und begeistert immer mehr neue Leute für Surfen im kalten Wasser“, sagt Mike Pickering. Auch Madness, eine Marke mit extrem wettbewerbsorientierter Preispositionierung, arbeitet eng mit Surfschulen und Verleihanbietern zusammen.

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5 STARKE TRENDS

INNENFUTTER: Warm, bequem, schnell trocknend und in grellen

Farben ist Innenfutter wichtiges Kaufargument.

TRAGEKOMFORT: Bequemlichkeit und Bewegungsfreiheit sind

Trumpf, Modelle ohne Reißverschluss setzen sich immer mehr durch.

COLD WATER SURFING: Hoch leistungsstarkes Zubehör und passende

Bekleidung dominieren im Kaltwassersurfen. Immer mehr Aktive

entdecken den naturverbundenen Sport und erschließen neue Surf Spots.

LOOK: Minimalistisch mit dezentem Branding und Details. Modisches

Erscheinungsbild mit einheitlichen und ausgewogenen Farben.

BIOLOGICAL NEOPRENE oder YULEX: Nachhaltiger Kunststoff ist

eine bahnbrechende Entwicklung in der Geschichte der Wetsuits, die

sich in den kommenden Jahren verstärkt durchsetzen wird. Gut für

die Umwelt, ohne Kompromisse in Sachen Leistung.

„Unsere Biological Neoprene Techology steht der gesamten Surfbranche zur Verfügung. Wir halten die Herstellungsformel nicht geheim!“ Gabriel Davies, Patagonia

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skateboard retail

Zwischen Februar und März erreicht der Skateboardeinzelhandel in Europa seinen jährlichen Tiefstand. Aber trotz kalter Temperaturen können Händler kurz vor Ende der Wintersaison wichtige Punkte sammeln, indem sie die lokale Szene bei Laune halten, eine grundlegende Geschäftsanalyse durchführen und nebenbei noch etwas Frühjahrsputz machen. Mit den folgenden fünf Strategien startet der Skateshop dann stärker und besser positioniert in den Frühling. Von Dirk Vogel.

5 TIPPS GEGEN WINTERFLAUTE IM SKATEBOARDHANDEL

1. SWOT-ANALYSE: WICHTIGE BESTANDSAUFNAHME Die Winterflaute ist ein guter Zeitpunkt, dem eigenen Geschäft mit einer SWOT-Analyse auf den Zahn zu fühlen: Die Abkürzung „SWOT“ steht für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Gefahren). Eine entsprechende Rastertabelle mit allen vier Faktoren gibt’s kostenlos als Download im Internet. Vereinfacht dargestellt sind Stärken und Schwächen eher interne Faktoren wie Standort, Fachwissen und Ruf des Geschäfts. Im Gegensatz dazu sind Chancen und Gefahren externe Faktoren, die der Shop nicht kontrollieren kann, etwa Trends, Konkurrenten und Lieferstrategien der Zulieferer. Wer alle Faktoren ehrlich zu Papier bringt, hat eine gute strategische Grundlage für die Jahresplanung. 2. LADENFLÄCHE: NEUER LOOK, MEHR UMSATZWann wurde der Aufbau der Verkaufsfläche zum letzten Mal grundlegend überarbeitet? Vielleicht erschien der Longboardbereich in Schritt 1 als große Chance fürs neue Jahr, also muss mehr Platz im Laden her. Ausserdem steigert kontextorientiertes Marketing die Umsätze, indem unterschiedliche Produkte unter einheitlichem Motto präsentiert werden. Wie wär’s mit einer Geschenk-Ecke im Shop? Einfach die drei Old-School-Decks, die ganzen Weed-Socken, den Curb-Wax, die Bier-Kühltaschen, Bluetooth-Lautsprecher sowie GoPro-Kameras und Nixon-Uhren schick arrangieren – und fertig ist der neue Umsatzträger. Am besten neben der Kasse aufbauen, damit Muttis und Freundinnen die Geschenke sofort sehen. Beim Durchforsten des Sortiments auch gleich Kandidaten für den nächsten Schritt aussuchen: Resteverkauf.

3. FRÜHJAHRSPUTZ: ALLES MUSS RAUS!Der Markt ist nach wie vor mit viel zu viel Ware überschwemmt. Einige Marken verkaufen heutzutage weniger als die Hälfte ihrer Produkte zum vollen Preis (den Satz noch mal lesen!). Die Gründe sind Übersättigung im Vertrieb und anhaltende Restbestände der Vorsaison, die auch nicht von heute auf morgen verschwinden werden. Der einzige Schritt nach vorne besteht darin, die Überbestände in zwei Gruppen einzuteilen: „Sofort raus damit“ und „Lässt

sich später irgendwann verkaufen“. Dann den Rotstift gezückt und zum letzten Februarwochenende den gnadenlosen Schlussverkauf im Laden ausgerufen. Als wirkungsvolles Marketingwerkzeug hat sich die „Mystery Box“ erwiesen: Diese Überraschungspakete enthalten Kombinationen wie „Vier T-Shirts & Überraschung für ¤40“ – der Kunde kauft die Katze im Sack zu guten Preisen, der Shop wird die Ware los.

4. ANALYSE: WAS MACHT DIE KONKURRENZ?Zwischendurch mal die warme Jacke anziehen und die Konkurrenz in der Gegend besuchen, sowohl direkte als auch indirekte Mitbewerber (Modeketten, Flagship-Shops). Ruhig auch im Internet die größten Onlinehändler und ihr Programm abchecken. Diese einfache Übung bietet wichtige Perspektiven, etwa: Wie einzigartig ist mein Shop und sein Markenangebot wirklich? Wie viele meiner Marken haben die anderen auch? Wie hoch sind deren Warenbestände? Wie viele Artikel sind im Sonderangebot? Wenn zwei oder mehr tragende Marken des eigenen Shops ebenfalls bei Konkurrenten – am besten noch im Sonderangebot – erhältlich sind, ist es Zeit für ein paar grundsätzliche Entscheidungen. Vielleicht sind einige aufstrebende neue Marken (Chancen) noch nicht in der Gegend erhältlich oder einige der ‚Großen‘ geben der Konkurrenz bessere Konditionen (Bedrohungen).

5. ACTION: DIE SZENE BEI LAUNE HALTEN Im Gegensatz zu Onlinehändlern kann der Local Skateshop mit eigenen Händen die Szene bei Laune halten und gegen den Winterfrust ankämpfen. Etwa durch eine Miniramp im Shop oder Ausflüge zum nächsten Indoor Park. Oder mal „Cross-Training“ mit den Skatern auf Snowboardurlaub. Die Kunden freuen sich über Aktionen im Shop wie Videopremieren, Partys, Karaoke-Abende oder Kunstausstellungen. Und in den Sozialen Medien ist nie Winterpause, wie wär’s also mit einem Foto-Contest auf Instagram und Facebook? Erster Preis: Eine Mega-Mystery-Box (siehe 3.). Und sobald die ersten Produkte fürs Frühjahr geliefert werden, kann der Shop mit Vollgas im Internet die Werbetrommel rühren und mit mächtig Rückenwind und frischer Ware in die warme Jahreszeit starten.

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DETAILS, LEFT - RIGHT FROM TOP ROW: 32, 686, AIRBLASTER, BENCH, BILLABONG, BONFIRE, BRUNOTTI, BURTON, COLOURWEAR, DC, HORSEFEATHERS, LIBTECH, NORRONA, O’NEILL, PATAGONIA, PICTURE, PROTEST, HOLDEN, RIDE, TEMPLETON.

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Beim ersten Blick auf die neuen Outerwear-Kollektionen für die Saison 2015/16 stellt sich sofort die Frage: Wie in aller Welt kann die Ware dermaßen modern und fortschrittlich im Vergleich zur Kleidung der Vorsaison aussehen? Immerhin sind nur ein paar Monate seit der letzten Kollektion vergangen! Andererseits bleibt der Markt für Outerwear übersättigt und die Ware ist schwer an den Mann zu bringen.Angesichts der großen Konkurrenz in diesem Segment müssen sich die Marken etwas einfallen lassen, um relevant zu bleiben. Zur Saison 2015/16 dreht sich alles um gute Storys zu den Produkten und Marken. Viele Marken überdenken gerade ihre Positionierung, was die Preissetzung angeht oder die von ihnen abgedeckten Kundenwünsche. Man muss aus der Masse herausstechen können.Fest steht: Es tut sich einiges im Bereich Outerwear für

Herren und unser Trend-Report präsentiert die wichtigsten Entwicklungen für 2015/16. Ein Report von Tom Wilson-North.

INSPIRATIONENDer erfolgreiche Trend zu Laufbekleidung und Sportwear macht sich auch in der Snowboardbekleidung bemerkbar, vor allem in Kollektionen von Marken wie Picture Organic und Nitro. Auch Streetwear und Workwear sind weiterhin wichtige Themen, ebenso militärische Styles, zu finden in den Kollektionen von CLWR und Ride. Der Trend zu klassischen „Americana“ ist bei Protest und Neff zu sehen, während sich lang etablierte Marken auch verstärkt Inspirationen aus ihrer eigenen Firmengeschichte holen: Die Kollektion von Billabong bringt Einflüsse aus der eigenen Boardshorts-Entwicklung, Brunotti orientiert sich an der Begeisterung des Firmengründers Claudio Brunotti für das idyllische Wintersportgebiet Cervinia. DaKine holt sich Inspiration direkt vor der Haustür im Pazifischen Nordwesten der USA zu einer Kollektion, die von Peter Line entworfen wurde. Bei Patagonia und Noronna spielen Skitouring und Splitboarding eine große Rolle mit viel Augenmerk auf atmungsaktive und leichte Kleidung. Airblaster lässt sich von den Neunzigerjahren inspirieren und auch der Vintage-Trend ist nicht zu stoppen, wie Kollektionen von DC, Neff und CLWR beweisen. Die aktuelle Tendenz zu extrem technischer Outerwear mit Reißverschlüssen in Kontrastfarben wird sich nächste Saison wahrscheinlich nicht fortsetzen. Und viele Marktexperten sagen das Ende von Color-Blocking voraus – mal wieder.

WICHTIGE ARTIKELHier ein Blick auf die wichtigsten Produkte: Das Dune Jacket von Burton mit seinem Pigment-Washed GORE TEX Stoff ist das Ergebnis zweijähriger Entwicklungsarbeit. „Wir bringen ein komplett neuartiges Material zum Einsatz. Vom Stil her erinnert die Jacke an eine Jeansjacke, mit einem langen, in der Mitte geteilten Rockschoß und einer abnehmbaren Kapuze. Neben ihrer ansprechenden Ästhetik bietet sie auch unsere neue Living Lining Technologie im Innenfutter

für ein sehr bequemes Tragegefühl“, erklärt Andrew Burke von Burton. Ein weiteres Highlight ist das Gringo Jacket von Light Boardcorp mit seinem Mélange-Stoff, 18K-Wasserdichte, geklebten Nähten und einer unschlagbaren Preisempfehlung von nur €169. Endlich bekommt man qualitativ hochwertige Kleidung zu Preisen, für die man keinen Kredit aufnehmen muss.

Die neue „Storm Factory“ Outerwear-Kollektion von Lib Tech sorgt ebenfalls für Aufsehen und steht den hochwertigen Boards der Marke in nichts nach. Die Wasserdichte fängt bei 20K an und geht bis unglaubliche 45K im Premiumbereich. Jede Jacke besteht aus recycelten Materialien. Lib Tech bietet Funktionalität und lange Haltbarkeit mit technischen Merkmalen wie der Sympatex-Membran.

Zur kommenden Saison hat die umweltbewusste Marke Picture Organic ein weiters Ass im Ärmel: Die neueste Innovation ist das Eno Jacket mit minimalem Anteil an Nähten und bestmöglicher Belüftung. Für optimale Leistung sorgt eine neue Technologie, durch die das gleiche Stück Stoff unterschiedliche Dichten aufweisen kann, wobei sich stärker beanspruchte Regionen dicker und strapazierfähiger gestalten lassen. Zum Einsatz kommen fortschrittliche und nachhaltige Materialien wie Dupont Active Membrane sowie 50% recyceltes Polyester.

Das Bode Jacket von Billabong ist ebenfalls ein Hit der kommenden Saison: Die Signature Jacke von Bode Merrill bietet 20K-Wasserdichte im Look einer Vintage-Bergsteigerjacke. Auch das Intruder Jacket von DaKine – entworfen in Zusammenarbeit mit Louif Paradis – bietet streetwear-gerechtes Styling und optimale Wärmedämmung für lange Winternächte im Snowpark. 32 feiert sein 20-jähriges Firmenjubiläum mit einer exklusiven Stiefel-Kollektion sowie mit dem von Scott Stevens entworfenen Blythe Jacket.

HERREN-OUTERWEAR PREVIEW 2015/16

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Auch das obere Preissegment erfreut sich hoher Nachfrage. Sweet Protection bietet eine überarbeitete Version des Supernaut Gore-Tex Jackets, das noch leichter ist und besser in den Rucksack passt als sein Vorgänger. Patagonia bringt im Rahmen seiner Skitouring-Kollektion das Reconnaissance Jacket mit passender Hose, inklusive geklebter Nähte und gezielter Verstärkung an stark beanspruchten Körperregionen. Ebenfalls überarbeitet wurden die Røldal Pants von Noronna: Nachdem einer ihrer Teamfahrer kurzerhand das Primaloft-Innenfutter vor einer Kicker-Session herausgeschnitten hat, gibt’s die Jacke nun auch in einer leichten Version ohne Futter.

ALTERNATIVE OUTERWEAR„Es gibt heute viele Kids, die einfach keine Jacke mehr anziehen wollen“, sagt Cole Taylor von Technine. Der Mann hat Recht: Vor allem die Freestyle-Fahrer verzichten oft auf dicke Jacken und die Rail-Experten unter den Pros tragen meistens Outershirts aus Fleece oder dicke Hoodies. Diesen Trend sollten sich Händler nicht entgehen lassen. Einen guten Einstieg in die Kategorie ermöglichen Outershirts der britischen Marke Mountain White, die aktuelle Passformen und wetterfesten Harris Tweed bieten. Auch McNair Shirts liegen gerade voll im Trend mit einem Merino-Shirt, das speziell zum Snowboarding drei Zoll längere Ärmel und Gesamtlänge bietet, um Eintritt von Schnee zu verhindern.

MITTLERE LAGENSeit einer Weile tragen Snowboarder auch technisch fortschrittliche Shell Jackets, merken aber bereits, dass die nicht immer optimal warm halten. So ziehen viele Fahrer inzwischen eine mittlere Lage von Kleidern drunter, um nicht zu frieren und in diesem Bereich bieten vor allem Marken aus dem Ski- und Bergsteigerbereich die besten Produkte.

Inzwischen entwickeln auch zahlreiche Snowboardmarken geeignete Stücke zum Drunterziehen. „Traditionelle Wärmeisolation, egal ob Daunen oder synthetische Stoffe, sind wegen ihrer hohen Dichte nicht besonders atmungsaktiv“, sagt Diane Egnatz von Ride. „Wir haben einen Stoff entwickelt, der sich in alle vier Richtungen dehnen lässt und Isolierung nach dem CloMax Move-Free Prinzip bietet. Hinzu kommt unser 37.5 Cocona-Innenfutter, das unsere Funktionsjacke zu einer der vielseitigsten Jacken auf dem Markt macht. Perfekt für alle Bereiche vom Backcountry, ins Skigebiet bis in die Großstadt.“

Der 37.5 Cocona-Stoff kommt auch bei Nitro zum Einsatz und Neff hat eine Reihe von preisgünstigen Dämmstoffen im Programm, die bestens mit der Unterziehshort im Stil einer Basketballshort zusammenpassen. Bei Burton wurden alle Fleece-Teile zur kommenden Saison mit Polartec überarbeitet und das Nils Jacket von Rip Curl bietet eine herausnehmbare Bomberjacke.

„€169! Endlich bekommt man qualitativ hochwertige Kleidung zu Preisen, für die man keinen Kredit

aufnehmen muss.“ Light Boardcorp’s Gringo Jacket

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SWEET

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Wir empfehlen allen Händlern, etwas Platz in den Regalen für diese spannende neue Kategorie zu reservieren, die das ganze Jahr über viel Potenzial bietet.

TECHNISCHE ENTWICKLUNGENThe North Face hat das Steep Series Jacket im Angebot, inklusive der preisgekrönten FuseForm-Konstruktion, durch die sich das Material im Handumdrehen von Cordura in Two-Way-Stretch verändert. DaKine bietet eine neuartige einhändige Schnürung für Kapuzen, die auch leicht mit Handschuhen zu bedienen ist.

Bench setzt auf Polygiene, eine antibakterielle Oberflächenbehandlung zur Vermeidung von Gerüchen. O’Neill setzt den c_change Stoff von Schoeller im Rahmen der Jeremy Jones Kollektion ein. Protest stellt seine Wärmeisolation um auf tierfreundliche 3M Thinsulate Featherless Insulation. „Wir freuen uns über den gemachten Schritt weg von natürlicher Daune und hin zu einer 100% synthetischen Füllung. Das Material ist in Sachen Leistung und Aussehen sehr nah an natürlicher Daune und genauso leicht, atmungsaktiv und warm wie das Original. Dennoch bietet es im nassen Zustand den doppelten Loft und ist komplett allergiefrei“, sagt Joffrey Delfgaauw von Protest.

Auch Burton hat seine Innenfutter überarbeitet. Hinter der „Living Lining“-Technologie steht ein System zur Temperaturregelung, das bei allen möglichen sportlichen Aktivitäten bequemen Sitz bietet. Quiksilver hat gemeinsam mit den Experten von Gore-Tex ein neues Material namens C-Knit entwickelt und Picture Organic stellt eine neue laminierte Membran aus Recyclingmaterial namens R-PET vor.

PREIS UND LEISTUNGWährend die Preissetzung im Vergleich zum Vorjahr weitgehend unverändert geblieben ist – außer eines leichten Preisgefälles im unteren Bereich – ist Erschwinglichkeit in der kommenden Saison ein wichtiges Thema. Die Konkurrenz durch Fast Fashion Ketten macht sich inzwischen auch in der Preisstrategie unserer Branche bemerkbar. So bieten Marken wie Light unglaubliche Leistung für wenig Geld, während große Marken wie Bonfire ausgewählte Stücke wie ihre „Platinum“ Kollektion mit Garantie auf Lebensdauer zu niedrigeren Preisen verkaufen. Burton bietet für ¤300 eine Gore-Tex-Jacke namens Radial und auch Quiksilver hat ein anspruchsvolles Gore-Tex-Stück zu attraktiven Preisen im Angebot. Hier und da steigen die Preise, was aber nicht immer nur Schuld der Marken ist: „Auf internationaler Ebene sind schwankende Währungskurse der Hauptgrund für Preisveränderungen. Wir versuchen, Auswirkungen auf den Endpreis möglichst abzufangen, aber das haben wir nicht immer komplett unter Kontrolle“, sagt Jesse Grandkoski von Airblaster.

DIE HIPSTER KOMMEN!Junge Männer mit Bart, Worker-Stiefeln und Holzfällerhemden sieht man nicht mehr nur in der

„Es gibt heute viele Kids, die einfach keine Jacke mehr anziehen wollen.“

Cole Taylor, Technine

QUIKSILVER

URBAN BEACH

BRUNOTTI

NORRONA

LIB TECH

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BILLABONG

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Forstarbeit oder auf Baustellen, sondern auch in Cafés, Snowboardshops und Kneipen in aller Welt. Bonfire nennt diese trendigen Herren gerne „Lumbersexuals“ und bedient sie mit schönen Holzfällerhemden und Styles aus dem Pazifischen Nordwesten der USA. Das macht Sinn, denn wenn wir mal ehrlich sind, gibt es doch zahlreiche Gemeinsamkeiten bei Hipster-Mode und Snowboardkultur. Neben den Holzfällerhemden in vielen Kollektionen dürfte auch das schön dunkelgrüne Milwau Jacket von Brunotti Gefallen bei dieser Zielgruppe finden.

FARBENErdige Töne sind nächste Saison weiter voll angesagt, aber es werden zunehmend ähnliche Töne miteinander kombiniert. Farb-Blocking verwandter Farbtöne im Raglan-Look liegt im Trend und zu den angesagtesten Farbkombinationen zählen Burgunderrot mit Heideblau sowie Sandfarbe mit Dunkelgrau. „Wir bemerken eine zunehmende Verschiebung in Richtung natürlicher und klassischer Farben“, bestätigt Ride. „Auch das Übereinandertragen verschiedener Töne der gleichen Farbe ist einer der wichtigsten Looks für die Zukunft.“

Horizontale Farbbalken sind immer noch angesagt, obwohl wir in der kommenden Saison weniger diagonal verlaufende Farbkontraste sehen werden. Erikaviolett und Mélange bleiben angesagte Farbtöne – nicht nur zum Drunterziehen, sondern auch in Form von technischen Fleece-Teilen, Jacken und Hosen, die sich auch jenseits der Piste gut tragen lassen.

Chiemsee macht sein eigenes Ding und setzt auf buntere, modernere Töne mit jeder Menge Blau – etwa Hellblau, Türkis oder Jeansblau – in Kombination mit frechen Rottönen. Auch Holden bringt grelle Akzente ins Spiel, etwa Soft Yellow, Electric Indigo und Emerald, was für Abwechslung angesichts der sonst eher dezenten Farbwahl sorgt.

Überraschendster Farbtrend der kommenden Saison ist Weiß: CLWR bietet eine komplett weiße Jacke und auch Noronna – sonst eher bekannt für grelle Farbwahl – bringt eine schneeweiße Jacke im Rahmen der „Røldal“-Kollektion.

DRUCKE GEBEN GAS!Gedruckte Muster scheinen wieder im Trend zu liegen, nachdem sie vor drei Saisons komplett „out“ waren. Vielleicht hat die große Popularität von Tarnfarben ihren Teil dazu beigetragen, dass Marken wieder verstärkt mit Druckmustern experimentieren. CLWR bringt klassische skandinavische Muster wie marineblaue Punkte, Bench setzt auf geometrische Formen. Nitro bringt geometrische Drucke im Schwarz-auf-Schwarz-Format und Oakley hat ein schwarzes Tarnfarbenmuster mit olivefarbenen Akzenten im Programm.

Wo wir gerade beim Thema sind: Tarnfarben sind nach wie vor ein Dauerbrenner. Picture Organic bietet ein

„Airblaster freut sich über das ‚Dinoflage’-Camo, das in den

Dinosaurierbereich vordringt.“

BONFIRE

HOLDEN

PICTURE

LIGHT

RIP CURL

TEMPLETON

BENCH

HORSEFEATHERS

ZIMTSTERN

COLOURWEAR

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schönes ‚Animal Camo‘ und Airblaster freut sich über das ‚Dinoflage’-Camo, das in den Dinosaurierbereich vordringt. Ride verarbeitet Flecktarn im Rahmen eines Ripstop-Nylon-Stoffs und Holden bietet klassisch englisches Denison-Camo mit minimalem Styling.

Auffällige und durchgedrehte Drucke stehen ebenfalls wieder hoch im Kurs, angeführt von Neff mit seinem polygonförmigen Camo, Neon-Palmen-Muster und Pfannkuchen-Drucken. Quiksilver hat in Zusammenarbeit mit Musikvideokünstler Alex Courtes einige ausgeflippte Druckmuster entworfen. DC bietet tolle geometrische Muster im Rahmen der Torstein Horgmo Signature Kollektion sowie einen in Zusammenarbeit mit Biznut entworfenen Fly Fishing Print.

PRAKTISCHE EINTEILERNach kurzer Pause sind einteilige Anzüge wieder angesagt. Holden hat in Zusammenarbeit mit Board-Shaper Corey Smith und dessen Marke Spring Break einige nette Anzüge entwickelt, die sehr viel Bewegungsfreiheit und klassisches Styling bieten. Wetterfeste Latzhosen sind ebenfalls in zahlreichen Kollektionen zu sehen: Billabong bietet bis 20K wasserdichte Latzhosen, Ride hat welche aus 37.5-Stoff von Cocona und die von DaKine enthält eine funktionelle Brusttasche. Technine setzt dem Ganzen mit herausnehmbaren Lautsprechern die Krone auf.

FAZITDie kommende Saison bringt viele Innovationen und konsequente Weiterentwicklungen bestehender Trends. Insgesamt gehen die Endpreise der Produkte leicht zurück und das Hauptaugenmerk liegt auf der Leistungsstärke der Bekleidung. Die Farben sehen dezent aus, während die Drucke endlich wieder mutiger und verrückter werden. Die Marken bemühen sich um klarere Markenpositionierung, was es den Händlern auch leichter macht, die Produkte mit den entsprechenden Geschichten und Hintergrundinformationen an den Mann zu bringen.

„Viele Marktexperten sagen das Ende von Color-Blocking voraus – mal wieder.“

WICHTIGE TRENDS AUF EINEN BLICK

LAUFEN, SPORTSWEAR UND ATHLETISCHE BEKLEIDUNG

FARB-BLOCKING MIT ÄHNLICHEN FARBTÖNEN

37.5-STOFF VON COCONNA

WEISSE JACKEN(!)

JACKEN, DIE KEINE SIND

MITTLERE LAGEN ZUM DRUNTERZIEHEN

FÜTTERUNG MIT SYNTHETISCHEN DAUNEN.

QUIKSILVER

BURTON

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NITRO

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DETAILS, LEFT - RIGHT FROM TOP ROW: 686, KARI TRAI, ROXY, NIKITA, NITRO, CHIEMSEE, COLOURWEAR, RIP CURL, BRUNOTTI, HORSEFEATHERS, AIRBLASTER, HOLDEN, DAKINE, BENCH, BONFIRE, BURTON, RIDE, O’NEILL, NEFF, NORTHFACE.

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TREND-ANALYSEGrundlegend betrachtet sieht die Situation so aus: Die auf der ISPO vorgestellten Klamotten wurden im vorherigen Sommer entworfen und stark von Laufstegmode und Haute Couture beeinflusst. Einige Elemente und Spielarten aus der High Fashion sind kompatibel mit unserer Branche und werden zu Trends in Outerwear-Kollektionen. Der sichtbarste Trend im kommenden Jahr sind Ethno-Drucke und Muster als Weiterentwicklung des Tribal-Looks der letzten beiden Winter-Saisons. Die Inka-Muster von Ride in Zementgrau auf Jacken und Hosen sind ein Paradebeispiel für diesen neuen Look. Weiterhin aktuell sind geometrische Himalaya-Muster, vor allem in Schwarz und Weiß, oder die Drucke von Protest im Stil von Decken der amerikanischen Ureinwohner. Fast alle Marken haben Folklore-Muster im Programm.

Kleidung aus gemischten Materialien ist ebenfalls ein wichtiges Thema, das bereits Ende des Produktionsjahres 2014/15 aufkam. Ob Steppjacken mit Fleece-Einlagen oder andere Mischstoffe – an gemixten Materialien und Oberflächenstrukturen führt kommende Saison kein Weg vorbei.

Insgesamt wird die Outerwear wieder femininer und konturbetonte Schnitte ersetzen den Baggy-Look und die Standard-Passformen der vergangenen Jahre. „Die schickeren Mädels werden femininere Schnitte und Stoffe tragen“, erklärt Lonneke Mulder von Brunotti. „Unsere Kollektion bietet einen modischen, aber technischen Look mit Bundfalten und Konfektionierung.“ Die neue Passform „Contour Fit“ von DaKine ist ein Beispiel für diesen figurbetonten Trend, oft kombiniert mit weichen Materialien, dicken Felleinlagen und weiblich-verspielten Farben.

Auch der „Gebraucht-Look“ aus der Herren-Outerwear findet sich im Damenbereich wieder. Bei Chiemsee schafft die Kombination aus gewachsten Stoffen mit Volldrucken und durchgehenden Farben eine Ästhetik, die „gut eingelebt“ aussieht, als hätte man seine Klamotten auf dem Weg zum Berg im Second-Hand-Laden aufgegabelt.

Der letzte große Trend der Saison sind Motorräder, Fortbewegung, Road Trips und klassische Amerikana, umgesetzt in Teilen mit robusten Reißverschlüssen aus Metall, haltbaren gewachsten Stoffen und Lederimitaten. Bei Bonfire gibt es viele von der Biker-Kultur inspirierte Stücke und Urban Beach hat dem Thema die „Remode“ Capsule Collection gewidmet. Dieser Trend ist eine Anlehnung an den Grunge-Look der 15-bis-

25-jährigen Frauen in den Großstädten mit ihren schwarzen Lederjacken, Doc Martens, engen Jeans und zurückgegelten Haaren.

WICHTIGE ARTIKELDie zentralen Stücke aus kommenden Kollektionen, wie sie in Werbungen und Instagram-Feeds erscheinen werden, sind fast durchweg Crossover-Modelle, die ebenso auf der Piste wie in der Streetwear zuhause sind. Picture Organic hat das skandinavisch angehauchte, 10K wasserdichte Wyoma Jacket im Programm, das überdurchschnittlich lang geschnitten ist und viel technische Leistung mit Streetwear-Styling verbindet. Nikita bringt eine Jacke mit Slub-Weave und eine weitere mit Jacquard-Stoff, während das Evannah Jacket von Billabong eine Kombination aus gemischten Jackenstoffen, Felleinlagen und ethnischen Druckmustern bietet.

Roxy bringt kommende Saison das ultraweiche Torah Bright Crystalized Jacket: „Die schönste Jacke, die wir je hergestellt haben. Sie ist superfeminin und edel, sehr leicht und weich“, sagt Global Product Manager Thomas Bourgault. Auch die Maha-Jacke von Zimtstern ist sehr feminin mit weichen Stoffen, schöner Mélange-Struktur und Metallic-Elementen in Roséfarben. Der Honey Push Parka von Urban Beach hat schöne Blumenmuster im Innenfutter sowie einen Micro-Polka-Volldruck außen, der von skandinavischen Traditionen inspiriert und ebenfalls bei einigen Stücken von CLWR zu finden ist.

Roxy stellt eine Jacken- und Schalkollektion vor, die hautpflegend wirkt! In Zusammenarbeit mit der Kosmetikmarke Biotherm entstanden Jacken und Halswärmer, die mit einer Formel verarbeitet sind, die Gesicht und Halspartie vor Kälte schützen und der Haut Nährstoffe zuführt.

Aber in der kommenden Saison gehen nicht nur hippe Großstadtmädels und Prinzessinnen auf die Piste. Auch klassische Snowboardouterwear hat ihren Platz und sieht besser aus als je zuvor. Das Acro Jacket von Kari Traa ist ein technisches Kleidungsstück mit klassischem Snowboard-Schnitt und ausgeklügeltem Belüftungssystem. Bei Nikita hat Firmengründerin Heida Birgisdottir das Sif Jacket entworfen, mit besonderen Merkmalen wie einem expressionistischem Druck im Wasserfarb-Look und lockerer Passform mit Satinfutter und Wasserdichte von 15K/10K. Das neue Xena Jacket von Picture ist eine freeride-taugliche Funktionsjacke, während das Frances Jacket von Bonfire in der Premiumklasse enorm leistungsstarke Technik und bequemen Tragekomfort bietet.

Es ist kein Geheimnis, dass die Einkäufer in unserer Branche vorwiegend Männer sind. Daher sorgt die Bestellung von Damen-Outerwear regelmäßig für Panik und schlaflose Nächte. Und letztendlich machen die Herren auch Saison für Saison einiges falsch. Das Problem liegt nicht bei den Produkten oder an fehlendem Kundeninteresse. Ganz im Gegenteil, Outerwear für Damen wird von trendbewussten Frauen entworfen und auch gekauft. Das Problem sind eher die oft planlosen männlichen Einkäufer in der Mitte. Aber damit ist jetzt Schluss: Unser Trendreport hat die aktuellen Teile und

Stilrichtungen, die Frauen wollen. Ein Bericht von Tom Wilson-North.

DAMEN-OUTERWEAR PREVIEW 2015/16

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Bei CLWR kommt das erste Signature-Modell einer Teamfahrerin ins Programm, entworfen in Zusammenarbeit mit der Österreicherin Christine „Isy“ Szumovski. Auch das einteilige Ultimate Gum W Search Suit von Rip Curl sorgt garantiert für neidische Blicke auf der Piste. „Unser Search Suit für Herren wurde sehr erfolgreich vom Markt aufgenommen und so wuchs die Nachfrage nach einer Damenversion. Also haben wir eine sehr sexy Frauenversion dieses Einteilers in der Rip Curl Outerwear entworfen! Leistungsstark, bequem, sexy“, sagt Product Manager Christophe.

Technische Leistungsstärke liegt zweifelsohne im Trend, aber gerade im Einsteigerbereich und in der mittleren Preisklasse muss das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen. Das Abiding Jacket von Bench bietet 10K/10K Wasserdichte und das einsteigerfreundliche Jet Set Jacket von Burton wurde komplett mit modischen Akzenten für die kommende Saison überarbeitet.

PARKAS UND JACKEN-TRENDSBei den Jacken geben Parkas ganz ohne Zweifel in der kommenden Saison den Ton an. Parkas mit längeren, ergonomischen Schnitten und übergroßen Kapuzen liegen voll im Trend – also reichlich bestellen. Das neue Madison Jacket von Ride bietet Aquapel DWR, raffiniertes Steppmuster und doppelt verarbeitete Nähte, während die abnehmbare Fellkapuze für Streetwear-taugliches Styling sorgt. Neff setzt verstärkt auf die Damenkollektion und hat die Zahl der Artikelpositionen zur kommenden Saison verdoppelt. Unser Lieblingsstück von Neff ist das Nicole Jacket, ein cleaner, leistungsstarker Parka für waghalsige Fahrerinnen.

Bench setzt frische Akzente mit Regenjacken im Pullover-Stil, Burton hat bewegungsfreundliche Ponchos mit offenen Armlöchern im Angebot. Der ärmellose Look liegt gerade voll im Trend und Chiemsee bietet eine Daunenweste, die sehr clean und modern aussieht. Ein weiterer Trend bei den Jacken sind mehrlagige Jacken, etwa von der australischen Damenmarke Rojo. Diese erzeugt durch verschiedene Materialstrukturen im selben Kleidungsstück einen sehr tiefgehenden Look.

NEUE HOSENSCHNITTEHosen mit schlabberigem Look und schlechtem Sitz bleiben garantiert im Regal liegen. Dementsprechend entwerfen die Marken zunehmend modische, figurbetonte Passformen, etwa der neue „Tailored Fit“ von Bench, der gerade auf der Hüfte sitzt und zum Hosenbein leicht spitz zuläuft. Fast alle Marken haben auch niedrig sitzende, locker geschnittene Snowboardhosen im Angebot und die Zahl der enger sitzenden Hosen aus weichem Material ist überraschend gestiegen. Ein gutes Beispiel ist die Secret Agent Pant von Rojo mit 10K/10K Wasserdichte und attraktivem Styling.

FRISCHER WIND DURCH TECHNIKDer in den vergangenen Saisons von vielen Marken beworbene Vierfach-Stretch ist mittlerweile Standard und

„3M federlose Daunen sind die wichtigste Neuerung im Materialbereich und muffen selbst nach mehreren Saisons nicht nach

Hühnerstall.“

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RIDE

AIRBLASTER

PROTEST

CHIEMSEE

O’NEILL

BILLABONG

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die meisten Kundinnen prüfen erst einmal mit der Hand die Stretch-Eigenschaften der Kleidung, bevor sie überhaupt damit in die Garderobe gehen. Zur kommenden Saison liegt das Augenmerk in der technischen Entwicklung jedoch nicht mehr auf dem Stretch, sondern auf der Isolierung und den Membranen im Stoff.

Ebenso wie in der Herren-Outerwear sind 3M federlose Daunen die wichtigste Neuerung im Materialbereich. Die Technik wird eingesetzt von Marken wie Bench, Roxy, Protest und vielen anderen. Als futuristisches Material bietet „Featherless Down“ eine synthetische Alternative zu Daunen, die besser Wärme isolierend und antiallergisch wirkt. Das Material ist noch dazu atmungsaktiv und vor allem tierfreundlich. Und es mufft bestimmt nicht nach einigen Saisons nach Hühnerstall. Bei den Stoffmembranen bringt Oakley neue Innovationen mit einer Technik namens FN Dry, wahlweise mit 10K oder 15K Wasserdichte. Picture bietet die ebenso leistungsstarke wie umweltfreundliche R-PET Recyclable Membrane, die komplett recycelbar und extrem atmungsaktiv ist.

Auch das innovative Material Coconna setzt seinen Siegeszug fort und wird als superweiche und schnelltrocknende Alternative von vielen Marken eingesetzt. Bei Rip Curl kommt 37.5 Coconna in Funktionskleidung zum Einsatz, die Nitro Pioneers Kollektion macht in vielen Bereichen von Coconna Gebrauch, ebenso wie das Vine Jacket von Ride, auf dessen technisch ausgereifte Halspartie und Ärmelstulpen die Teamfahrerin Hana Beaman vertraut.

MOLLIGE WÄRMEBeim Design von Outerwear für Damen steht auch die Wärme im Mittelpunkt, denn angeblich frieren die Damen schneller als die Herren. Das Mallory Jacket von Neff bietet als erste Damen-Daunenjacke der Marke figurbetonten Schnitt und synthetische Daunen für extrem gute Wärmedämmung. Viele Marken verkaufen nach wie vor 3-in-1-Jacken, die vor allem für kalte Witterung geeignet sind. Die Billabong Pro-Model-Jacke von Helen Schettini bietet eine herausnehmbare Innenjacke mit Daunenfütterung und abnehmbaren Ärmeln in modischem Schwarz und Kirschrot.

Den Hauptunterschied bei der Wärmedämmung macht jedoch das Innenfutter. Oakley setzt auf Hemocks Gore-Tex mitsamt patentgeschützter Biozone-Isolierung. Bei Burton steht die brandneue Living Lining Technologie im Mittelpunkt und schützt Fahrerinnen bei allen möglichen Aktivitäten im Schnee vor Kälte.

Ebenfalls erwähnenswert ist die neue Lyngen Alpha Kollektion von Noronna. Sie bietet eine wärmeisolierende Schutzweste sowie eine Dreiviertel-Reißverschlusshose zum Drunterziehen an extrem kalten Tagen. Die Hose ist unglaublich atmungsaktiv und hält dermaßen überraschend gut warm, dass man sie lange nach der Abfahrt noch anbehalten will.

„Aber in der kommenden Saison gehen nicht nur hippe Großstadtmädels und

Prinzessinnen auf die Piste. Auch klassische Snowboardouterwear hat ihren

Platz und sieht besser aus als je zuvor.“

KARI TRAI

DAKINE

BRUNOTTI

NEFF

BENCH

SWEET

NORTHFACE

ROXY

BURTON

URBAN BEACH

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TRENDS AUF EINEN BLICK

ETHNO-DRUCKMUSTER

GEMISCHTE STOFFE

WEICHE, FEMININE LOOKS

3M FEDERLOSE DAUNEN

CROSSOVER-SNOWBOARDJACKEN IM

STREETWEAR-STYLE

TRENDFARBEN? BLAU, BLAU UND BLAU!

FARBENBei den technischen und bergorientierten Jacken der kommenden Saison setzt sich der Trend zu starken, grellen und einprägsamen Farben fort. Zimtstern setzt auf Farben wie Atoll, Tangerine, Pink und Sulphur und bei Urban Beach stehen knallige Farben wie Neon Yellow und Deep Electric Red im Mittelpunkt. Bei Ride vertrauen die Designer auf ausdrucksstarke Schwarzweiß-Kombinationen. „Schwarzweiß und Schwarzweiß im Zusammenspiel mit nur einer knalligen Kontrastfarbe sind wichtige Farbtrends bei den Damen. Unsere Farbpalette wird diesen Winter erweitert durch feminines Raspberry, knallige Melonenfarbe und Töne von Blau und Grün, die auf verschiedenen Ebenen für einen frischen Look sorgen“, erklärt Category Manager Diane Egnatz.

Streetwear- und Crossover-Jacken sind in der Farbwahl eher dezent und naturverbunden. CLWR setzt auf erdige Tonfarben, die schön zu anderen Erdtönen passen, während bei Horsefeathers Farben wie Deep Blue, Red und Grape zum Einsatz kommen. Brunotti bietet eine naturverbundene Farbpalette bei den Jacken, die durch Kombination mit Hosen in peppigen Farben aufgelockert werden kann.

Druckmuster sind bei den Damen weiterhin ein wichtiges Thema. Bei Roxy werden sie im Color Blocking eingesetzt, während Neff auf knallige Blumenmuster und Batik-Effekte setzt. Auch sogenannte Monogramm-Muster sind weiterhin aktuell und DaKine bringt kommende Saison ein tolles Tarnfarben-Muster namens „Ripley“ im Blumenlook.

Die kommende Saison bringt jede Menge Blautöne, die einen wichtigen Farbtrend darstellen. Das mehrlagige Tragen verschiedener Blautöne steht im Mittelpunkt vieler Kollektionen und wird beispielsweise wirkungsvoll umgesetzt bei Chiemsee, die Blue Palace mit Limoges Vintage Denim kombinieren. Gleichzeitig tendiert Bench zu helleren Blautönen wie Pastel Blue und Vapour Blue. Auch im Zusammenspiel mit Weiß sieht Blau super aus, was den Trend zu Seefahrtelementen aus dem Vorjahr nahtlos weiterführt.

FAZITDa haben wir’s! In der Damen-Outerwear tut sich Einiges, wobei die Hauptakzente im Style aus dem Bereich der High Fashion stammen. Händler sollten vor allem Parkas und figurbetonte Hosen ins Programm nehmen, aber auch klassische Stücke wie die weiter geschnittenen Baggy-Snowpants nicht vergessen, um alle Vorlieben und Körperformen bedienen zu können. Keine Angst vor grellen Farben und im Zweifel bei denjenigen Marken bestellen, die ohnehin schon gut im Shop laufen. Dann besteht kein Grund zur Panik und die Damen-Outerwear-Bestellung sorgt für zufriedene Kundinnen.

HORSEFEATHERS

PICTURE

VOLCOM

BONFIRE

BONFIRE

NIKITA

HOLDEN

ZIMTSTERN

BURTON

COLOURWEAR

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Nikita wurde zu einer Zeit gegründet, in der es wenig Produktauswahl für weibliche Boardsportbegeisterte gab und der damalige Slogan lautete „For Girls Who Ride“. Wohin steuert die Marke heute?Stephie: Die Mädels von damals haben sich weiterentwickelt. Einige sind „erwachsen“ geworden und es kommen auch immer neue Kundinnen hinzu. Wir bieten zwar weiterhin Kollektionen für boardsportbegeisterte Mädels, da unsere Wurzeln und Leidenschaft im Snowboarden liegen, aber unsere Mädels sind inzwischen multi-aktiv. Dementsprechend haben wir unsere Kollektion erweitert, etwa mit eigenen Materialtechnologien und Designs mit denen Aktivbekleidung nahtlos vom Studio auf die Straße übergehen kann. Unsere Kundinnen werden auch immer versierter in Sachen Mode und Trends. Das sieht man an ihrer Vorliebe für hochwertige Materialien, Drucke und Farben. Natürlich bleiben wir stets unserer Marken-DNA

und unseren einmaligen Schnitten und Silhouetten treu. Egal was unsere Nikita Girls und Frauen machen und wo immer sie auch sind, wir wollen ihre Träume, Begeisterung und Errungenschaften feiern und mit passenden Kollektionen bedienen.

Angesichts der Wirtschaftskrise wurden Kollektionen und Budgets für Frauen vielerorts gekürzt – oft als erstes. Wie steht ihr als reine Frauenmarke dazu?Susanne: Unser Hauptaugenmerk liegt auf qualitativ hochwertigem Design und Marketing, um unsere einzigartige Präsenz in bestehenden Einzelhandelsstandorten zu wahren. Während viele Marken sich schwertun, eine eigene Story zu erzählen, bieten wir seit jeher eine starke und einzigartige Handschrift im Design, die unsere Konkurrenz nicht erreichen kann. Im Gegensatz zu unseren Anfangszeiten freuen

Die aktuelle Entwicklung unserer Branche bestätigt das alte Sprichwort: „Die einzige Konstante ist der Wandel.“ Als etablierte europäische Boardsportmarke weiß Nikita wie kaum eine andere Marke auf die rasanten Veränderungen zu reagieren. Wir befragten Vicki Vasil, Susanne Kinast und Stephie ter Hürne zum aktuellen Kurs von Nikita und wo die Reise hingeht. Ein Interview von Anna Langer.

NIKITAVIEW

Während viele Marken sich schwertun, eine eigene Story zu erzählen, bieten wir seit jeher eine starke und einzigartige Handschrift im Design, die unsere Konkurrenz nicht erreichen kann.

interview

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wir uns in den letzten Jahren über die große Aufmerksamkeit und hohen Budgets für exklusive Damenkollektionen in aller Welt. Und wir freuen uns auf die Herausforderung, dass Nikita bei unseren Kundinnen weiterhin die erste Wahl bleibt. Ein viel genannter Grund für die reduzierten Damenkollektionen und Marketingbudgets ist die Abwanderung der Kundinnen zu billigen Mainstream-Modeketten. Seht ihr das auch so?Susanne: Heutzutage verwischen bei den Mädels die Grenzen zwischen Streetwear und Aktivbekleidung, indem sie ihren ganz eigenen Look und Style kreieren. Sie wechseln dabei ihre Gesamtlinie und lassen sich nicht mehr als nur eine Art von Mädel in Schubladen stecken. Sie stellen sich ihre Outfits aus zentralen Stücken von hochwertigen Marken und ergänzenden Basics von „Fast Fashion“-Marken zusammen. Wir können und wollen nicht mit „Fast Fashion“-Marken konkurrieren, sondern werden weiterhin einzigartige Artikel bieten, die länger halten als nur eine Saison und einen speziellen Platz im Kleiderschrank der Kundinnen einnehmen. Im Laufe eurer letzten Kollektionen wurde die Entwicklung in den Modebereich immer deutlicher, vor allem in der Nikita Selekzion Kollektion. Werden Sportlerinnen zunehmend modebewusst oder ist das eine generelle Entwicklung? Stephie: Die Nikita Selekzion Kollektion war ein aufregender Abstecher in den anspruchsvolleren Fashionbereich. Obwohl wir diese Kollektion aus dem Programm genommen haben, hat sich unsere Streetwear-Ästhetik ähnlich entwickelt und folgt der Entwicklung unserer Kundinnen. Wir sehen das als Übergang von „Streetwear“ zu „Street Fashion“. Indem wir unsere Kundinnen in den Mittelpunkt gestellt haben, sind uns Designs gelungen, die weltweit eine ebenso große wie vielfältige Gruppe von ähnlich motivierten, lebensfrohen, kreativen und ehrgeizigen Frauen ansprechen. Und da heutzutage jede Frau mehrere Facetten verbindet und unterschiedliche Stilrichtungen anzieht, ist die Kollektion vielfältiger geworden. Wir mussten mehr Auswahl bieten, da unsere Mädels nicht mehr nur als einziges Snowboarden, Skaten oder Surfen, sondern von Tag zu Tag zwischen vielen Aktivitäten wechseln.

Wie wichtig sind Athletinnen und Teamfahrerinnen für Nikita als Marke?Vicki: Unsere Markenbotschafterinnen – bekannt als „Nikita Nation“ – sind ein Querschnitt vielseitiger Mädels und Frauen aus aller Welt, die Nikita als Marke verkörpern. Viele von ihnen sind Snowboarderinnen und alle stehen auf dem Brett; es sind aber auch Künstlerinnen, Autorinnen, Musikerinnen und Sportlerinnen, die unsere Kollektionen im täglichen Leben anziehen. Sie sind eine konstante Inspirationsquelle für unsere Marke und ihre Designs.

Wie lauten eure langfristigen Pläne für Nikita?Vicki: Auf lange Sicht soll unsere Marke alle furchtlosen, unabhängigen und gemeinschaftsorientierten Mädels und Frauen erreichen. Seit den Anfängen von Nikita als Marke „von Frauen für Frauen“ und über die letzten Jahre hinaus hat sich unsere Kollektion im Einklang mit unseren Kundinnen entwickelt. Letztendlich wollen wir eine hochwertige Lifestyle-Marke sein für eine vielseitige Gemeinschaft starker, kreativer Frauen.

Strebt ihr die Ausweitung auf neue Marktsegmente an oder wollt ihr lieber bestehende Marktanteile verstärken?Susanne: Wir wollen unsere bestehende Präsenz auf jeden Fall ausbauen und sehen große Wachstumschancen darin. Aber wir wollen auch neue Segmente ansteuern. Wir haben zwar eine starke Markenpräsenz in der Actionsports-Szene, wollen aber auch mehr Markenbekanntheit erreichen in den Segmenten für zeitgemäße Jugendmode und Aktivbekleidung.

Wie haben sich die internen Organisationsstrukturen der Marke in den letzten Jahren entwickelt?Vicki: In den letzten Jahren sind wir Teil der Amer Sports Group geworden, haben jedoch unser unabhängiges Design-Center in den USA behalten. Die meisten Handelsvertreter, vor allem in Europa, arbeiten schon sehr lange mit Nikita zusammen und unser Designteam steht weiterhin unter Leitung von Firmengründerin Heida Birgisdottir, die in Island von ihrem langjährigen Designpartner David Young unterstützt wird. Die Organisationsstrukturen von Amer brachten jede Menge Ressourcen, Hilfestellungen und Synergien – auch im Bereich Design – sowie erweiterte Vertriebsstrukturen.

Wie teilt sich Nikita die Organisationsstrukturen mit Bonfire und Salomon?Vicki: Die internationale Zentrale von Nikita wird geteilt mit Bonfire Outerwear und Salomon Snowboards in Portland, Oregon. Das bietet eine sehr kreative, gemeinschaftliche Arbeitsatmosphäre. Wir kommen in den Genuss der starken Ressourcen und jahrzehntelangen Erfahrung im Management sowie internationaler Beziehungen, die Amer mit Fabriken in aller Welt aufgebaut hat. Bei der Entwicklung unserer Nikita Snowboards, Boots und Bindungen haben wir eng mit Salomon Snowboards als internationalem Marktführer für Snowboardzubehör zusammengearbeitet. In der EMEA-Region arbeitet Susanne als Commercial Manager für Bonfire und Nikita, während Stephie das Marketing für alle drei Marken in der gesamten Region betreut. Beide arbeiten im selben Büro mit Thorsten Schlossbauer, dem neuen EMEA RCM von Salomon Snowboards.

Wie sieht eure Managementstruktur international und in Europa aus?Portland-Zentrale: VP von Nikita und Bonfire: Frank AeschbacherOperations and Development: Scott SpencerBrand Management: Vicki Vasil Product Line Management: Jen Irick und Misti LarkinGlobal E-Commerce: Bryan Klavitter

EMEA Brand Marketing: Stephanie ter Huerne EMEA Commercial Manager: Susanne KinastIsland: Head of Design, Heida BirgisdottirUS Sales Manager: Kristen ArchdeaconCanadian Sales Manager: Chris Nicholls

Die aktuelle Kollektion von Nikita gibt’s auf www.nikitaclothing.com

Wir können und wollen nicht mit „Fast Fashion“-Marken konkurrieren, sondern werden weiterhin einzigartige Artikel bieten, die länger halten als nur eine Saison und einen speziellen Platz im Kleiderschrank der Kundinnen einnehmen.

Wir bieten zwar weiterhin Kollektionen für boardsportbegeisterte Mädels, da unsere Wurzeln und Leidenschaft im Snowboarden liegen, aber unsere Mädels sind inzwischen multi-aktiv. Dementsprechend

haben wir unsere Kollektion erweitert, etwa mit eigenen Materialtechnologien und Designs, mit denen Aktivbekleidung nahtlos vom Studio auf die Straße übergehen kann.

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Wenn man sich in der Snowboard-Core-Szene unbeliebt machen will, muss man nur nach Rental Boards fragen. Früher von Skigebieten ausgeschlossen und gegen den Mainstream kämpfend, ist es mehr als verständlich, dass Snowboarder etwas gegen „Außenseiter“ hatten, die sich in ihre Bastion drängen wollten. Und jemand, der nicht mal ein eigenes Brett hat, kann wohl kaum ‚Core‘ sein, oder? Allerdings hat sich die Situation seither drastisch geändert – nicht nur die äußeren Umstände, auch die Leute selbst. Bei unbeständigen Bedingungen und steigenden Preisen kann es wirtschaftlicher sein, sich jedes Jahr für eine Woche ein Board zu leihen als alle paar Jahre ein neues zu kaufen, das man gar nicht oft fahren konnte. Besonders wenn uns jede Saison neue Technologien und Innovationen den Kopf verdrehen.

Die Firmen spüren diese Veränderung auch. „Anfangs waren wir sehr vorsichtig mit unserem Einsatz beim Rental. Das war früher das, was Ski- oder Multisportmarken gemacht haben, keine echte Snowboardfirma wie Nitro“, meint Team und Marketing Manager Andi Auerhammer. „Für viele authentische Marken war Verleih etwas, womit sie nichts zu tun haben wollten. Sie wollten ihr cooles Image schützen und nicht mit Produkten assoziiert werden, die definitiv

NICHT cool waren.” Max Thurner, Marketing Manager bei Head Snowboards, führt das auf eine gewisse Uniformität in der Industrie zurück: „Die Core-Szene ist ziemlich geschlossen und lässt wenig Spielraum für Dinge, die nicht als cool gelten – wie den Verleih.“ Denn genau dafür ist der Verleih optimal, wie man auch bei Burton findet: „Wir engagieren uns stark dafür, Snowboarden so vielen Leuten wie möglich zugänglich zu machen und der Verleih ist der beste Weg dafür. Wir haben umfangreiche Einsteigerprogramme für Jugendliche, Frauen und Männer und bauen sowohl unsere Kollektion als auch unser Marketing darauf auf.“

Doch die Zeiten ändern sich und mit ihnen das Verhalten der Kundschaft, ist Salomons Marketing Manager David Pitschi aufgefallen. „Heute ist es nicht mehr verpönt, Ausrüstung zu leihen. Sie zu kaufen, kostet viel Geld und drückt das gesamte Freizeitbudget. Durch die steigenden Kosten für Sperrgepäck und Übergewicht beim Fliegen wird es noch sinnvoller, sich im Urlaub ein Brett zu leihen. Denn die Produkte haben sich weiterentwickelt und es gibt tolle Modelle zu leihen, die alle Ansprüche erfüllen.“ Das bedeutet auch, dass es „nicht mehr nur Anfänger, sondern auch fortgeschrittene Fahrer sind, die sich

Obwohl es jedes Jahr mehrere Millionen Touristen in die Berge zieht, die vor allem einen entspannten Urlaub genießen wollen, ist der Snowboardverleih nach wie vor ein großes Tabu in der Szene. Eine wichtige Notwendigkeit, um das coole Image zu erhalten oder antiquiertes Artefakt aus längst vergangener Zeit, als wir noch gegen die dunkle Seite mit den Doppellatten

kämpfen müssen? Anna Langer forscht nach.

market analysis

SNOWBOARD RENTAL : EIN ANGESAGTER TREND

Bei unbeständigen Bedingungen und steigenden Preisen kann es wirtschaftlicher sein, sich jedes Jahr für eine Woche ein Board zu leihen als alle paar Jahre ein neues zu kaufen, das man gar nicht oft fahren

konnte. Besonders wenn uns jede Saison neue Technologien und Innovationen den Kopf verdrehen.

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Ausrüstung leihen, da sie aus tollen Produkten wählen können,“ so Max. „Das macht auch das Reisen viel leichter, da man nicht mehr alles selbst mitschleppen muss.“

Ein weiterer Faktor sind die Bedingungen und der Schnee, der jedes Jahr später fällt. „Wenn die Kunden glauben, dass ihr Winter recht kurz ist, leihen sie sich lieber etwas. Wenn der Winter dagegen schon früh beginnt, kaufen die Leute auch am Anfang der Saison schon mehr”, erklärt Andi, zumal die Zahlen des von Nitro entwickelten Rental Programms „stetig steigen.”

BOARDSKein Wunder, denn Verleihe in ganz Europa berichten von einer zunehmenden Anzahl bestens informierter Kunden, die gezielt nach bestimmten Produkten fragen. Boris Keskinovic vom Intersport Shop und Verleih am Stubaier Gletscher nennt Nitro als eine der Top-Marken und beobachtet, dass viele Kunden nach speziellen Firmen und bekannten Namen fragen. Sein Kollege Luggi von der Filiale in Fiss Ladis macht dagegen konträre Erfahrungen: „Bei uns sind die kleineren Insider-Marken mehr gefragt, so wie GoodBoards oder Amplid.“ Den gleichen Trend spürt man in Frankreich, wo Corinne ‘Cozza’ Mayhew vom Tignes Spirit erzählt, dass „die meisten Leute vor allem auf die kleineren, unabhängigen, von Ridern geführten Brands stehen. Entsprechend sind unsere Endeavor und Signal Boards hoch im Kurs.“

Gleichzeitig sind die Kunden begierig, neue Technologien und Innovationen auszuprobieren, bevor sie die Katze im Sack kaufen. Über die Webseite werden bei Tignes Spirit „oft ganz bestimmte Boards angefragt, die sich die Kunden aussuchen, um neue Bauarten und Technologien auszuprobieren. Viele leihen sich während ihres Aufenthalts verschiedene Bretter aus und nehmen am Ende eines mit nach Hause.“ Wer als Marke darauf eingeht und neben Einsteiger- auch High-End-Modelle im Verleih hat, kann einen ganz neuen Kanal anzapfen, neue Unterstützer und Fans zu begeistern. „Die Kunden haben heute höhere Ansprüche an das Material, das sie ausleihen, egal, wie alt sie sind. Sie erwarten, das Beste zur Verfügung zu haben, was der Markt hergibt – nicht nur die Billigware“, bestätigt David. Max fügt hinzu, dass es entscheidend ist, „dass der Verleih-Kunde das bestmögliche Erlebnis hat, damit er wiederkommt. Das bedeutet, das Produkt, das er bekommt, muss perfekt passen, richtig auf ihn eingestellt sein, gut aussehen (keiner will nach Verleih ausschauen) und einfach zu benutzen sein.“ Die Verlagerung hin zu „hochwertigeren, ‘cooleren’ Rental-Produkten“ spürt man auch bei Nitro, „wobei die Hürde

mitunter auch an den Verleihen selbst liegt. Die versuchen ihr altes Sortiment solange wie irgendwie möglich zu ‘melken’, anstatt in neue Ausrüstung zu investieren“, bedauert Andi.

Somit ist es umso wichtiger, die Faktoren zu berücksichtigen, mit denen ein Verleih steht und fällt, wie ein schneller, unkomplizierter Wechsel. „Zeit ist Geld für einen Verleih. Jede Minute, die sie beim Einstellen und Herrichten sparen können, hilft ihnen dabei, mehr Sets zu verleihen. Dafür haben wir unser Farbsystem für Boots und Bindungen sowie unser Quick Disc System entwickelt”, erklärt Andi. Und auch für die Kunden, die sich einen teuren Skipass gekauft haben: „Einfach erkennbare Größen und leichtes Bedienen sowie Einstellen machen es Händlern und Kunden leichter, vor allem beim allersten Mal,” heißt es bei Burton. Außerdem muss Verleihmaterial robust und beständig sein, ohne danach auszusehen, was den Abschied von Gummikappen für Nose und Tail bedeutet. „Wir bieten solche Protektoren zwar als Aftermarket Option an, haben will sie aber kaum noch jemand“, erklärt Andi und David stimmt zu: „die Kunden wollen nicht, dass ihre Ausrüstung RENTAL schreit, wenn sie mit ihren Freunden fahren gehen.“

BOOTS & BINDUNGENObwohl der Großteil Sets leiht, sind Boards und Bindungen auch separat erhältlich. „Es gibt immer Leute, die überzeugt sind, dass sie nur Snowboarden können, wenn’s die eigene Bindung ist. Stellt kein Problem für uns dar!“ lacht Luggi aus Fiss Ladis. Gelegentlich werden sogar Hardboots mit entsprechender Bindung ausgeliehen.

Luggi fügt hinzu, dass „Hygiene immer wichtiger wird. Boots, die nicht richtig desinfiziert sind, kommen nicht gut an!” Das gilt auch für Protektoren, die im Verleih immer beliebter werden, aber gewisse Herausforderungen mit sich bringen. „Helme sind besonders schwierig, da sie im Shop viel Platz brauchen und ständig gereinigt werden müssen. Deshalb haben wir zusammen mit unserem Partner Montana ein System entwickelt, das Lagerung, Verleih und Reinigung kinderleicht macht“, erklärt Max.

AUSBLICKDie Einstellung gegenüber dem Rental Business verändert sich auf Seiten der Kundschaft und der Hersteller. „Es ist ein wichtiger Teil des Geschäfts geworden und wird mittlerweile auch so angesehen“, sagt David. Immerhin macht laut Max „der Verleih bis zu 30 Prozent des Markts aus.” Ein ziemlicher Brocken, den man nicht aus falschem Stolz oder Vorurteilen ungenutzt lassen sollte.

„Bei uns werden oft ganz bestimmte Boards angefragt, die sich die Kunden aussuchen, um neue Bauarten und Technologien auszuprobieren. Viele leihen sich während ihres Aufenthalts verschiedene Bretter aus

und nehmen am Ende eines mit nach Hause.“ Corinne ‘Cozza’ Mayhew, Tignes Spirit Shop.

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Wann und wie begann die Geschichte eurer Firma?Jimmy’Z ist eine Erfolgsgeschichte mit tiefen Wurzeln im südkalifornischen Malibu Beach. Alles begann 1984, als ein angesehener Bildhauer, Maler und Surfer namens Jim Ganzer eine eigene Klamottenmarke rund um Surfen, Skaten, Kunst und Humor ins Leben rief. Das grundlegende Konzept entstand beim Überdenken der Hosen seiner Baseballuniform, die er mit einem Klettverschluss am Hosenbund ausstattete. Diese Erfindung brachte er dann als Shorts unter dem Markennamen Jimmy’Z in die Surf- und Skateboardkultur ein. Im Mittelpunkt stand stets die Verbindung aus Kunst und dem Lifestyle der Surfkultur. Jimmy verkaufte die Shorts dann aus dem Kofferraum seines legendären Ford „Woody“-Kombis an die Surfer am Strand von Malibu und rund um Los Angeles.

Wie lautet die Firmenphilosophie? Der ursprüngliche Slogan der Jimmy’Z-Bewegung lautete: „Surf. Skate. Relate.“ Und das hat sich bis heute nicht geändert. Von Surf Sessions im Morgengrauen am Topanga State Beach bis zu Abend-Sessions im Venice Skatepark ist das Jimmy’Z ständig unterwegs beim Surfen, Skaten und Reisen. Mit „Relate“ meinen wir die enge Beziehung zu Kunst, Musik, Fotografie und anderen kreativen Ausdrucksformen. Wir arbeiten gern mit gleichgesinnten Leuten und Marken innerhalb und außerhalb der Actionsports-Branche zusammen.

Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?Unsere reichhaltige Geschichte und Tradition unterscheiden uns von den neuen und eher „modernen“ Surf- und Skateboardmarken heutzutage. Wir sind mit Leidenschaft bei der Sache und leben aktiv den Lifestyle. Die Unterstützung vieler Urgesteine der Skateboardbewegung wie Steve Caballero, Dave Hackett, Mike McGill und vielen weiteren spornt uns an, wieder eine relevante Marke zu werden. Außerdem sind wir eine Marke im Privatbesitz, was bei der Entscheidungsfindung hilft.

In welcher Weise setzt ihr regional gewonnene Rohstoffe in den Produkten ein? Als wir Jimmy’Z im Jahr 2011 neu aufgelegt haben, stand Produktion in Los Angeles für uns im Mittelpunkt, da wir alle hierher kommen. Und wir wollten den Prozess nachvollziehen, mit dem Jimmy ursprünglich seine Shorts hergestellt hat. Unsere T-Shirts und wichtigsten Strick- und Jerseyteile werden weiterhin in L.A. gefertigt und seit neuestem beziehen wir Material aus Portugal und produzieren Drucke in der Nähe unserer Europazentrale in Großbritannien.

Was ist das Wichtigste am europäischen Markt? Europa ist für uns sehr interessant, da die Resonanz auf Jimmy’Z hier stärker ist als zuhause in den USA. Schon komisch, aber wahr – ähnlich wie die Marke Carhartt, die in Europa als relevante Modemarke gilt, aber in

den USA als reine Work Wear bei Home Depot an Landarbeiter verkauft wird. Da sieht man, dass Markenwahrnehmung und Image beim Kunden letztendlich entscheidend sind.

Wie unterstützt ihr eure Fahrer und die Boardsportszene? Wir betreiben sehr viel Sponsoring, sei es für Athleten oder Wettbewerbe oder Events. Uns verschafft es zusätzliche Glaubwürdigkeit, dass einige Old-School-Fahrer hinter der Marke stehen, etwa Steve Caballero, Eddie Elguera und Mike McGill. Außerdem unterstützen wir junge und vielversprechende Talente, denn die neue Generation lernt gerade erst die Geschichte von Skateboarding und die Bedeutung von Jimmy’Z in den Achtzigern kennen. Wir wollen unseren Fahrern gern etwas zurückgeben und binden sie in vielen Bereichen mit ein, von der Produktentwicklung über Soziale Medien bis in die Web-Entwicklung (danke an Tony Gale!).

Was erwartet ihr für die Zukunft der Branche? Momentan sieht alles gut aus, aber es ist wichtig, seine Relevanz zu behalten und anders zu sein. Wir haben durch unsere historischen Wurzeln einen unbestreitbaren Vorteil. Jetzt gilt es, das zu nutzen und an den Kunden zu vermitteln. Die meisten Kids heutzutage wissen wenig darüber Bescheid, also wollen wir ihnen die Geschichte unserer Branche und die Bedeutung von Jimmy’Z näherbringen.

BRAND NAME: JIMMY Z EMAIL: [email protected] WEB: WWW.JIMMYZWORLD.COM

Vor 30 Jahren startete der Surfer und Künstler Jim Ganzer eine Beleidungsmarke namens Jimmy’Z und verkaufte die Klamotten direkt aus dem Kofferraum seines alten Kombis. Im Jahr 2011 feierte die klassische kalifornische Marke ihren Relaunch und wir sprachen mit dem neuen Managing Director, Blake Harrington, über die aktuellen Pläne von Jimmy’Z.

JIMMY’Z BRAND PROFILE

brand profile

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Gib uns bitte einen Überblick, wie und warum die Firma gegründet wurde. Die Firma startete als kleines Nebenprojekt Anfang 2006. Damals lebten Deco (Declan Wise – Teilhaber) und ich im Obergeschoss unseres Siebdruckgeschäftes auf dem Byron Bay Industrial Gelände. Wir druckten Merchandise für Punk und Hardcore Bands, aber das Ziel war immer, eine eigene Klamottenlinie herauszubringen. Nachdem wir ein Jahr lang Grafiken für Afends designt hatten, haben wir eine Auswahl an T-Shirts, Hüten und Jumpers in unseren alten Toyota Van gepackt. Wir sind die Küste rauf und runter gefahren und haben die coolsten Retailer abgeklappert. Irgendwie kamen ein paar Bestellungen zusammen. Von da an war es eine Achterbahnfahrt des Trial and Error, während der wir gelernt haben, ein Fashion Label aufzubauen. Um die Geschichte abzukürzen, googelt uns einfach für weitere Infos.

Wer gehört zum Management und welche Erfahrungen bringen diejenigen mit? Da gibt es Declan Wise CEO – Co-Founder, er ist Siebdrucker von Beruf. Johnatan Salfield Director – Co-Founder, er ist Grafikdesigner. Ryan Grey (National Sales Manager AUS); Ryan hat gemeinsam mit seinem Vater und seinen Brüdern Rythmn gegründet. Vor ein paar Jahren haben sie den Brand verkauft. Sam und Beckie Nolan (Men and Women Designers), im Stabmag erschien vor Kurzem ein Interview mit ihnen. Heath Mawson (Global Marketing Manager) – Heath kam von Modular Records, dort hat er Acts wie Tame

and Parlor, Presets und viele andere Musiker und Bands betreut. Wir haben 22 Vollzeitangestellte in unserem Büro in Australien und ca. 60 weitere Mitarbeiter inklusive Vertrieb, Repräsentanten und Angestellten in Flagships Stores. Wir beschäftigen immer noch viele unserer Freunde, mit denen wir großgeworden sind.

Wie lautet das Motto von Afends?Afends ist eine Firma, die sich ganz Fashion und Lifestyle widmet. Unsere Mission ist es, Qualität und Style in all unseren Produkten zu vereinen. Wir promoten einen unabhängigen Lifestyle durch Kunst, Musik und die spirituelle Seite der Aktivitäten, die wir lieben. Unser Motto lautet ‚Hinterfrage alles‘, es geht nicht darum, dass wir jemanden belehren wollen, sondern dass jeder sich selbst weiterbildet.

Was sagst du dazu, dass die Grenzen zwischen Streetwear und Surf Apparel verwischen?Wenn man Street Brands und Surf Brands wie Billabong und Zanerobe vergleicht, gibt es große Unterschiede. Ich glaube, was die Grenzen verwischen lässt, sind die Stores und das Internet, wo die Brands verkauft werden. Üblicherweise kann man Street und Surfwear Brands sowohl beim örtlichen Händler als auch beispielsweise bei asos.com kaufen.

Wie ist deine Haltung zu zwei vs. vier Saisons?Wir haben in den letzten fünf Jahren für vier Saisons produziert. Die zweite Wintersaison haben wir produziert, als wir neue Produkte

für unseren Onlineshop und Flagship Store benötigten. Ein viel besseres System.

Kannst du uns sagen, inwiefern ihr örtliche Ressourcen für eure Produkte verwendet?Wir produzieren limitierte T-Shirt-Grafiken. Und noch viel wichtiger, wir suchen Firmen, die eine ähnliche Sichtweise auf die Dinge haben wie wir. Unser T-Shirt-Produzent bietet ein Bildungsprogramm für die Kinder der Fabrikarbeiter an, vom Kindergarten bis zur Uni. Für uns ist das ein gutes Gefühl, dass die Versorgungskette abgesichert ist.

Was ist am europäischen Markt wichtig?Für australische Brands war es immer schwierig, eine ordentliche Winterkollektion herzustellen, die im kalten Klima getragen werden kann. Seit wir den europäischen Markt erschlossen haben, haben wir uns bei der Herstellung gut gestalteter und produzierter Jacken und Fleeces stark verbessert. Es ist sehr wichtig, Produkte herzustellen, die auf den Markt passen.

Wie siehst du die Zukunft der Branche? Die Branche ist breitgefächert, es gibt viele Schichten unserer Industrie. Surf wird jetzt super mainstreamig. Es wird viel Geld reingebuttert mit der Einführung der neuen WSL. Street wird aktueller mit Brands wie Zanerobe, die neue Trends setzen und viele der älteren Brands beeinflussen. Aber im Großen und Ganzen liegt die Zukunft für Trends in der Vergangenheit, da sich alles irgendwann wiederholt.

BRAND NAME: : AFENDS EMAIL: [email protected] WEB: WWW.AFENDS.COM

Afends ist eine australische Apparel Company, die 2006 von zwei Freunden gegründet wurde. Dank ihrer ausdrucksstarken Designs und ihres Rufs, ihren Wurzeln treu zu sein, ist Afends nun ein angesehener Brand in ganz Europa, der den richtigen Weg eingeschlagen hat und selbst jetzt noch alte Freunde beschäftigt. Das folgende Interview gibt tiefere Einblicke in die faszinierende Welt von Afends.

AFENDS BRAND PROFILE

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Wie kam die Entwicklung von Peter Bauer und Amplid zu Pally’Hi?Ich war 1990 auf einer Filmreise mit dem Burton-Team in Neuseeland unterwegs. Damals kaufte ich ein Hemd aus Merinowolle, lange bevor das in Europa „in“ war. Auf das Hemd war Verlass und obwohl ich viel damit gewandert und gefahren bin, hat es nie gemüffelt. Seitdem bin ich der Merinowolle „treu“, fand das Angebot auf dem Markt aber eher dürftig. Wer sitzt bei euch im Management und welche Erfahrungen bringen diejenigen mit? Die meisten Leute kennen mich durch Amplid oder meine Snowboardkarriere. Ich bin aber auch schon lange im Kleidungsbereich tätig: Anfangs bei Chiemsee, danach bei Matador und dann unterstützend beim ACG-Programm von Nike. Seit Anfang dieser Saison ist Gregor Common als Verkaufsleiter von Pally’Hi und Amplid an Bord. Durch seine Arbeit mit aus Bambus gewonnener Bekleidung bei Arbor hat er umfangreiche Erfahrung mit nachhaltigen Kleidungsstücken. Das Marketing von Amplid und Pally’Hi betreut Rich Ewbank. Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?Pally’Hi richtet sich an Snowboarder und Skifahrer, Surfer und Skateboarder, Biker und Wanderer sowie alle weiteren Leute, die gerne die Vorzüge von Merinowolle nutzen wollen. Das Leben ist ein Abenteuer, aber nicht jeder will mit Funktionskleidung gleich aussehen, als wolle er den Mount Everest besteigen. Pally’Hi bietet hochwertige Merinowolle in leistungsorientierter Kleidung mit Stil. Unsere Kleidungsstücke sind leicht, warm, atmungsaktiv, antibakteriell und geruchsfrei – also perfekt als Sportbekleidung. Pally’Hi

bezieht Wolle ausschließlich aus Mulesing-freien Schafzuchtbetrieben in Australien mit A.W.T.A.-Zertifikat. Unsere Funktionskleidung besteht aus Merinowolle der extrem feinen Faserstärke von 17,5 Mikron und ist unglaublich weich und bequem.

Was ist für euch das Tolle an Merinowolle?Das Merinoschaf ist die älteste Schafsgattung der Welt. Es wurde im Atlas-Gebirge von den Iren entdeckt und später nach Australien und Neuseeland überführt. Die Wollfasern der Schafe sind extrem fein, sodass Luft zwischen den Fasern gespeichert werden kann, um die Schafe vor extremer Kälte und Hitze zu schützen. Unter dem Mikroskop sind die Faseroberflächen sehr rau im Vergleich zu synthetischen Stoffen, was antibakteriell wirkt und die Wolle von Natur aus geruchsfrei macht.

Was sind die Besonderheiten am europäischen Markt?Hier im Norden der Alpen, wo Pally’Hi zuhause ist, leben die Leute einen sehr outdoororientierten Lifestyle. Sie gehen im Winter gern auf die Piste und im Sommer Wandern, Radfahren und Klettern. Aktive Sportler wissen genau, wie wichtig ebenso bequeme wie leistungsstarke Kleidung ist, die sich der Temperatur des Trägers anpasst und Feuchtigkeit ableitet. Die Resonanz war optimal hier in den Alpen und den Pyrenäen sowie in Skandinavien, wo Kunden die Wertigkeit von Merinowolle kennen und schätzen.

Wie unterstützt ihr eure Fahrer und die Boardsportszene?Wir haben uns entschieden, mit Markenbotschaftern anstatt mit professionellen

Athleten zusammenzuarbeiten. Wir bauen ein Kollektiv von Leuten auf, die unterschiedliche Interessenbereiche vertreten, vom Eisklettern bis zu Surf-Reisen. Die Bilder und Geschichten von ihren Abenteuern werden Kunden von Pally’Hi begeistern und an die Marke binden.

Warum sollten Händler eure Marke ins Programm nehmen?Wir sind überzeugt, dass es einen Markt für Merinoprodukte im Alltag gibt. Deshalb soll Bekleidung von Pally’Hi auch nicht bergsteigermäßig rüberkommen, sondern maximale Funktionalität mit zeitgemäßem, urbanem Styling verbinden. Die Kollektion bietet eine Vielzahl von „Basics“, die sich auch in folgenden Saisons noch tragen lassen. Also kein Grund für Rabatte und verringerte Gewinnspannen.

Wie seht ihr die Zukunft eurer Marke? Unsere große Aufgabe der nächsten drei Jahre besteht darin, unsere Händlerbasis zu erweitern und neue Länder für Pally’Hi hinzuzugewinnen. Neben Ausbau der Marktpräsenz möchte ich auch die Pally’Hi Kollektion erweitern, aber immer mit cleanem Style und großem Augenmerk für Details.

Was erwartet ihr für die Zukunft der Branche? Die Grenzen zwischen dem Markt für Boardsport und Outdoorbekleidung verschwimmen und Marken mit der richtigen Positionierung nutzen das zu ihrem Vorteil. Poler Stuff ist ein hervorragendes Beispiel, wie Boardsport Style einem breiteren Outdoor-Publikum zugänglich gemacht wird. In den nächsten fünf Jahren werden Marken dominieren, die technische Kleidung im Streetwear Style bieten können.

BRAND NAME: PALLY’HI WEB: WWW.PALLYHI.COM

Pally’Hi ist eine Marke für Funktionsmode aus Merinowolle, gegründet vom ehemaligen Snowboardweltmeister und Amplid Snowboards Gründer Peter Bauer. Die kratzfreie Wolle entdeckte Bauer während eines Team-Ausflugs nach Neuseeland, aber das erzählt er besser selbst.

PALLY’HI BRAND PROFILE

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Wann und wie habt ihr angefangen?Airboard ist ein Unternehmen aus der Schweiz für hochwertige, aufblasbare Sportartikel, entworfen vom Schweizer Designer Joe Steiner. Airboard stellte Snow-Bodyboarding im Jahr 2001 als neuen Wintersport in Europa vor und bald fand es auch Anklang in Japan und den USA. Das Snow-Bodyboard war unter den Finalisten der ISPO Brand New Awards und nominiert für den BOWN (Best Of What’s New) Award in den USA. Im Jahr 2009 brachte Airboard ein aufblasbares Stand Up Paddleboard (SUP) auf den Markt, dessen Shape kürzer, dicker und von Grund auf anders war als die vom Surfen inspirierten SUP-Bretter aus den USA. Als Marke aus der Schweiz, einem Land ohne Anbindung an Küsten, haben wir die i-SUP Bretter zum Einsatz auf Europas Flüssen und Seen entwickelt.

Wer sitzt bei euch im Management und welche Erfahrungen bringen diejenigen mit?Ich bin der Geschäftsführer und habe Erfahrungen im Logistikbereich. Ich habe ein Zertifikat als EQM (European Quality Manager) und befasse mich seit 1985 wissenschaftlich mit Aufblastechnologien. Im Jahr 2001 habe ich die Fun-Care AG gegründet. Unser Finanzleiter ist Erich Ammann, der seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften gemacht hat und als zugelassener Wirtschaftsprüfer seine eigene Kanzlei in Zug betreibt.

Wie lautet die Firmenphilosophie?Funktionalität, Qualität und Style – genau in dieser Reihenfolge. Das sind die wichtigsten Treiber der Entwicklung von Airboard-Produkten und Garantie

für eine zufriedene Kundschaft.

Wodurch sind Produkte von Airboard innovativ?Die Snow-Bodyboards von Airboard eignen sich zum Einsatz auf präparierten Pisten ebenso wie im Powder. Der elastische „Air Body“ federt Bodenunebenheiten ab. Unsere Snow-Bodyboards werden aus leichten, aber extrem robusten Textilien mit Urethanbeschichtung hergestellt. Der Sport ist in nur 15-30 Minuten zu erlernen und daher sehr attraktiv für Skigebiete mit eigens dafür eingerichteten Pisten und Verleihbetrieben.

Unsere SUP-Bretter bieten klassisches Design und hochwertige, doppellagige Verarbeitung. Sie sind auf die europäischen Fahrbedingungen auf Flüssen, Seen und dem Meer ausgerichtet. Wir haben unsere technische Erfahrung bei der Entwicklung des i-SUP-Boards genutzt, um selbst bei niedrigem Luftdruck ein möglichst steifes Brett zu bieten.

Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?Unsere Produkte bieten eine Kombination aus Innovation, Funktionalität sowie Style. Wir haben hohe Qualitätsstandards und suchen stets neue Herausforderungen. Es gibt keine vergleichbaren Produkte auf dem Markt – Snow-Bodyboarding ist eine komplett neue Erfindung.

Wo werden eure Produkte hergestellt?In 2013 haben wir uns entschlossen, die Produktion der i-SUP-Boards in Deutschland abzuwickeln, trotz höherer Kosten. Der wichtigste Grund lag in den Bereichen Produktentwicklung

und Service. Unsere Produktionsvolumen wachsen ständig, daher müssen wir auch Servicebetreuung und Recycling am Ende des Produktlebenszyklus ins Auge fassen. Die Kunden stellen hohe Erwartungen an Marken aus der Schweiz, die nicht immer leicht zu erfüllen sind.

Wie war die Resonanz auf dem Markt bis jetzt?Seit 2001 hat Fun-Care rund 150.000 Snow-Bodyboards hergestellt und in 20 Länder geliefert. Der Sport wächst rasant auf internationaler Ebene und Airboarder suchen immer gewagtere Abfahrten, wobei die Zahl der Skigebiete mit speziellen Airboard-Bereichen ebenfalls wächst. Skigebiete in der Schweiz mit bis zu zwölf Jahren Erfahrung berichten zunehmendes Interesse am Verleih, steigende Umsätze und wenige Unfälle. Stand-Up Paddleboarding ist momentan die am schnellsten wachsende Sommersportart und in Europa sind acht von zehn verkauften SUP-Boards aufblasbar. Die Boards sind leicht zu verstauen und zu transportieren, das gefällt den Kunden. Wir verzeichnen rasant steigende Umsätze mit unseren Boards. Die Herstellung in Deutschland sorgte ebenfalls für tolle Resonanz und die Reparatur und Entsorgung der Boards kann jetzt in der Nähe der Kunden abgewickelt werden.

Wo kann man eure Produkte, Videos etc. in den digitalen Medien bewundern?Facebook - https://www.facebook.com/airboard.chTwitter - https://twitter.com/airboard_com Web - http://www.airboard.com/

BRAND NAME: AIRBOARD WEB: WWW.AIRBOARD.COM

Die Schweizer Marke Airboard bringt frische Innovationen in die europäische Actionsports-Branche. Ihre aufblasbaren Snow-Bodyboards haben das Zeug zum neuen Trendsport im Alpinbereich. Überall in Europa, Japan und den USA sind bereits Airboard-Fans auf den schnellen Flitzern unterwegs. Darüber hinaus bietet Airboard aufblasbare SUP-Boards, die für ihre hochwertige doppellagige Konstruktion bekannt sind. Wir sprachen mit Joe Steiner, dem Designer von Airboard.

AIRBOARD BRAND PROFILE

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Die Nachfrage nach Daunen ist in den letzten fünf Jahren rasant angestiegen. Die Gewinnungsmethoden in herkömmlichen Zuchtbetrieben werfen immer unbequemere Fragen zum Tierschutz auf. Doch die Outdoor-

Branche stellt sich dem Problem und arbeitet an Lösungen.

Daunen sind ein reines Nebenprodukt der Fleischindustrie mit vergleichsweise geringem Ertrag für die Produzenten, die daher wenig an ethisch vertretbarer Produktion interessiert sind. Auf 300 Gramm Daunen und Federn bringt es eine Gans am Schlachttag, doch nur 60 Gramm sind fein genug und besitzen den begehrten „Loft“, der für die Füllung von Bekleidung und Schlafsäcken notwendig ist. Tausende von Betrieben – familiäre wie kommerzielle Farmen – spielen bei der Sammlung von Daunen eine Rolle.

Das Risiko einer Tiermisshandlung beginnt in der sogenannten „Parent Farm“, wo das Federvieh etwa vier Jahre lebt, um Eier zu legen. Dort ist üblich, dass ein Muttertier bei lebendigem Leib unter großen Schmerzen bis zu fünf Mal gerupft wird, bevor es seinen letzten Weg zur Schlachtbank antritt.

Die Eier werden über einen Zwischenstopp in der Schlüpfstation in eine Aufzucht transportiert. Das Risiko, dass die Tiere auf diesen Farmen auf engstem Raum gehalten werden, ohne ihre natürlichen Bedürfnisse nach Bewegung und Schwimmen befriedigen zu dürfen, ist beträchtlich. In der kurzen Lebenszeit von vier Monaten werden die Tiere eventuell auch noch gestopft, um fettreiches Foie Gras zu produzieren.

Der steigende Bedarf der Textilindustrie an Daunen rückt diese Praxis in die allgemeine Aufmerksamkeit. Unter der Federführung von Nichtregierungsorganisation, allen voran PETA und Vier Pfoten, aber auch unter Mithilfe von Marken und Branchenverbänden wie der European Outdoor Group, wird diese komplexe Situation mithilfe von Zertifizierungsbetrieben angepackt.

Somit entstanden in 2014 gleich zwei Industriestandards mit dem Ziel, eine zertifizierte Daune im Endprodukt zu schaffen, die von Tieren stammt, die nie lebend gerupft oder gestopft wurden. Darüber hinaus wird auf adäquate Lebensbedingungen, stressfreien Transport der Tiere und humane Schlachtung geachtet.

Der Traceable Down Standard (TDS) der amerikanischen Gesundheitsorganisation NSF hat sich zum Ziel gesetzt, eine komplette Transparenz von der zertifizierten „Parent Farm“ bis zur Füllung zu schaffen, sodass eine lückenlose Zulieferungskette bis zum fertigen Endprodukt entsteht. TDS erlaubt keine Mischungen mit

konventioneller Daune. Zulieferungsketten werden in zwei Kategorien unterteilt: kleine Familienbetriebe und industrielle Farmen.

Der vom Textile Exchange zertifizierte Responsible Down Standard (RDS) bietet Kennzeichnung der Daunen vom Ei bis zur fertigen Füllung. Auch hier ist eine komplette Transparenz möglich, wird aber nicht als erste Priorität vermarktet. RDS erlaubt außerdem auch Mischungen mit herkömmlicher Daune, um den Herstellern den Einstieg zu ermöglichen. Dennoch dürfen nur Endprodukte mit einer Füllung aus 100% RDS-Daune das Zertifikat tragen.

Das Hauptziel der Zertifikate liegt in einer verantwortlichen und sinnvollen Wärmeisolationslösung, die zwar den technischen Anforderungen standhält, aber auch nicht unbedingt mehr können muss als benötigt wird.

Die qualitativ hochwertigste Daune bringt im Verhältnis zur Isolationsfülle die effizienteste Wärmeleistung. Sie ist etwas leichter als zum Beispiel eine synthetische, tierfreie Lösung wie PrimaLoft Silver Insulation Eco, die aus 70% recyceltem Polyester (30% Rohmaterial) besteht. Aber sie hat auch Nachteile, denn sie wird schneller nass und trocknet nicht so gut wie ihre synthetische Kopie. Nicht für jeden ist Daune demnach das richtige Material.

Als ökologisch durchaus sinnvolle Alternativen sollen noch zwei weitere Beispiele erwähnt werden: Zum einen die recycelte Daune, wie sie ausschließlich aus Endverbraucherprodukten wie Bettwäsche entnommen wird, die am Ende ihres Lebenszyklus angekommen sind. In Betrieben wie Neokdun aus Spanien wird die Daune in einem umweltfreundlichen Verfahren gewaschen und wieder aufbereitet.

Das zweite Beispiel kommt aus der Schweiz und nutzt Wolle als Isolationsmaterial. Das Unternehmen Swisswool sammelt an über 20 Wollsammelstellen bis zu 400 Tonnen jährlich. Nach dem Waschen und gegebenenfalls einer chemischen Aufbereitung durch ansässige Unternehmen wird die Schafschurwolle zu hochwertigsten Produkten, unter anderem auch in Outdoor-Bekleidung, verarbeitet.

Diese Beispiele beweisen: Der große, weißgraue Daunenberg wird von verschiedenen Seiten bestiegen und der Zeitpunkt für ethisch vertretbare Lösungen ist definitiv gekommen.

ETHISCH VERTRETBARE DAUNEN

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NEW PRODUCT #75

01 PHUNKSHUN FLEECE SCHALBekannt für leistungsstarke Gesichtsmasken stellt die Marke Phunkshun Wear im Rahmen der ISPO in München 2015 nun auch winterfeste Schals vor (Stand A2.116). Die Schals werden in eigener Herstellung aus Fleece des US-Militärs gefertigt und können auch mit individuell vom Kunden gestalteten Grafiken geliefert werden. www.phunkshunwear.com

02 SECTOR 9 BARRA SOAPDieses neue Board aus der Sector 9 Mini Serie ist zu gleichen Teilen Freestyle-Board und wendiger Sidewinder. Das reaktionsfreudige Tail bringt eine gehörige Portion Kontrolle ins Spiel und die 61mm Nineball Wheels liegen griffig auf der Straße. Mehr Surf-Feeling auf dem Festland geht nicht!www.sector9.com

03 SANTA CRUZ OUTLAW JACKETAls Highlight der Winterkollektion 2015 verbindet das Santa Cruz Outlaw Jacket wetterfeste Verarbeitung und militärisches Styling. Die äußere Hülle der Jacke ist aus regenfestem Poly-Canvas gefertigt, das Innenfutter aus schwerem Flanellstoff. Die Jacke bietet smart platzierte Taschen, eine abnehmbare Kapuze und winterfeste Nähte als perfekter Begleiter für die kalte Jahreszeit. www.santacruz.com

04 D STREET LONGBOARDS SMOKED BAMBOO 41 PINTAILZur Saison 2015 stellt D Street Longboards die lang erwartete Bamboo-Serie vor. Das Concave der Bretter ist perfekt zum Cruisen und Carven geeignet und sorgt für ein schwereloses Fahrgefühl. Die Achsen entstanden in Zusammenarbeit mit der legendären Achsenmarke Road Rider – das merkt man sofort an der butterweichen Lenkung! www.dstreetlongboards.com

05 FANATIC FLY AIR PREMIUM ALLROUNDDie Fly Air Inflatable Kollektion bietet aufblasbare Qualitätsboards für jede Art von SUP-Fahrer. Das Allround-Modell ist im Schnitt wie ein Longboard gehalten und liegt enorm stabil und gleitfreudig im Wasser. Ab 2015 werden passende Rucksäcke zum Verstauen und Transportieren der Boards mitgeliefert, inklusive zahlreicher Taschen und Halterungen sowie einer neuen Generation von Pumpen.www.fanatic.com

06 VANS LELAND MOUNTAIN EDITION JACKETVans bringt in seiner neuen Outerwear-Kollektion wetterfeste Jacken mit einer wasserabweisenden Beschichtung namens DWR, die trocken und warm durch den Winter hilft. Das Shirt Jacket aus 100% Polyester ist mit PrimaLoft gefüttert und bietet neben einer eingearbeiteten Tasche für Smartphones auch jede Menge Außentaschen mit Reißverschluss. Erhältlich ab 1. August 2015 in Größen von XS–XL.www.vans.com

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01. CENTURY TRUCKS C80 LONGBOARD TRUCKDie neue C80 Reverse Pivot Longboard Truck von Century wurde von Grund auf neu entworfen und setzt neue Maßstäbe in Sachen Design und Lenkverhalten. Die Achsen werden aus Aluminium aus der Luftfahrttechnik gegossen und bieten integrierte Spacer sowie symmetrische Hanger, die sich auch leicht umdrehen lassen, um für gleichmäßige Abnutzung der Rollen zu sorgen. Das gesamte Programm von Century bietet skategoldcoast.com

02. NEW ERA FLECKED SUEDE WIDE CUFF BEANIE Die Marke New Era ist für kompromisslose Passgenauigkeit, innovative Designs und saisongerechtes Styling bekannt. In dieser Traditon steht auch das neue Flecked Suede Wide Cuff Beanie, inklusive der aktuellsten Textiltechnologien wie DWR und Dri-Release für anspruchsvolle Abfahrten am Berg.www.neweracap.com

03. SP GADGETS SMART MOUNTMithilfe der neuen SP Gadgets Smart Mount lässt sich die Fernbedienung der GoPro-Kamera an einer Teleskopstange oder einem Paddel und ähnlichen Geräten befestigen – fertig ist die mit einer Hand bedienbare Kamera.www..sp-united.com

04. SANUK CASSIUSDas nächste Kapitel im revolutionären Tragekomfort aus dem Hause Sanuk. Im „Cassius“-Modell kommen neue Technologien zum Einsatz wie das „No Ledge“-Profil, gewachster Twill-Stoff, Schnürverschluss und bedrucktes Innenfutter, formgenaues EVA-Fußbett mit antibakterieller AEHIS-Beschichtung und Happy U Outsole aus Gummi.www.sanuk.com

05. X-CALIBER TRUCKSX-Caliber ist seit dem Jahr 1976 ein Skatebrand, welches sich auf Achsen und Accessories konzentriert. Die Marke, die ursprünglich aus Venice Beach kommt, wurde neulich von Jerry Madrid bei Madrid Skateboards und Blake Harrington bei JIMMY’Z wieder auferlegt. X-Calber wird weltweit verkauft und kann bei Madrid, Maui and Sons und JIMMY’Z Skateboards gefunden werden. Mehr Informationen bei xcaliberskates.com

06. LANDYACHTZ THE SWITCH„The Switch“ zählt zu den beliebtesten Modellen im Programm von Landyachtz. Das Drop-Design des Decks sorgt für reaktionsfreudiges Fahrverhalten und sicheren Halt. Das perfekte Board für Fahrer aller Leistungs- und Altersklassen ist gleichermaßen für Downhills und Freeriding geeignet. Ab April 2015 erhältlich in 35 und 40 Zoll Länge.www.landyachtz.com

07. RECCO STELLT DÜNNERE REFLEKTOREN VORRDer Sicherheitsausstatter Recco hat einen dünneren Reflektor entwickelt, der sich an zwei Stellen in Winterbekleidung integrieren lässt: In der Jackenkapuze und am unteren Hosenbein. An diesen Stellen lassen sich dünnere Reflektoren einsetzen, die immer noch die Mindestnähe zwischen dem Körper des Trägers und dem Reflektor zur optimalen Funktion einhalten. Mit dem neuen Reflektor entstehen komplett neue Möglichkeiten im Design von Winterkleidung mit eingebauten Technologien zur Ortung von Lawinenopfern. www.recco.com

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Im Süden des Landes gibt es einen Wetterpropheten, der seit Jahren zuverlässig vorhersagt – mithilfe traditioneller Bergbauern-Methoden. 2014 hat er neben dem nassen Sommer auch einen milden, sonnigen Herbst sowie einen harten, kalten Winter vorausgesagt. Mit wenig Schnee, was bis Weihnachten auch zu stimmen schien. Doch plötzlich, als kaum einer noch hoffen wollte, kam das weiße Gold doch noch vom Himmel geflogen, stellenweise sogar in Massen. Und laut besagtem Propheten geht das auch noch so weiter.

Das tut besonders dem Wintersport-Business gut, das in den letzten Monaten „nicht gerade berauschend war“, wie Mirek vom Bazooka aus Weiden in der Oberpfalz erzählt. „Durch das milde Wetter war der Abverkauf von Outerwear und Hardware bescheiden. Das ging mit Sicherheit nicht nur uns so.“ Dafür kam die neue Kollektion von Element bei den Kunden „besonders gut an“. Nach Produktgruppen gefragt, liegen Longboards nach wie vor weit vorne. „Das hat natürlich auch mit dem Wetter zu tun, das sich stark auf die Verschiebung von Snow zu Skate im ‘Winter’ auswirkt.“

Auch das Weihnachtsgeschäft ließ zu wünschen übrig, „gerade in den Innenstädten [blieben Kundenfrequenzen] hinter den Erwartungen zurück“; berichtet die Onlinepräsenz des Handelsverband Deutschlands. Besonders im Textileinzelhandel „verliefen die Geschäfte nur schleppend.“ Dafür war die letzte Woche des Jahres im Sportfachhandel umso besser.

Im Ridersheaven in Sonthofen im Allgäu hat der extrem späte Wintereinbruch zu Umsatzeinbußen geführt, die der Ansturm nach dem ersten Schnee aber wieder ausgleichen konnte. „Der ‘Winter’ kam bei uns erst am zweiten Weihnachtsfeiertag, pünktlich zu den Ferien. Aber dann gleich mit ganz großen Schritten! So konnten wir den zähen Anlauf der Wintersaison mit ein paar wenigen, richtig starken Verkaufstagen wieder gut ausgleichen. Unsere lokalen Stammkunden waren von Anfang an verlässlich, die Touristen kamen mit dem Schnee und wussten eine fachmännische Beratung auch mehr zu schätzen als manche Preisreduzierungen vom Mitbewerber“, erzählt Toby. „Online lief das Weihnachtsgeschäft hervorragend. Aufgrund der Witterung waren allerdings eher nicht-saisonale Artikel gefragt.“

Neben dem Wetter stellt für viele stationären Shops der „Beratungsklau“ ein großes Problem dar, das von fast jedem Händler angesprochen wird. Auch in eher kleineren Gemeinden wie Weiden, die mit etwas über 40.000 Einwohnern vermeintlich noch dicht zusammenhalten sollten, kommt man daran nicht vorbei. „Auch in unserer Stadt ist das Thema Beratungsklau ein großes“, berichtet Mirek. „Die stationären Händler haben damit natürlich zu kämpfen. Aber wir wollen uns dem stellen und nicht jammern! Wir versuchen, in Zusammenarbeit mit den Marken, die wir führen, Aktionen zu starten, um unsere Kunden an uns zu binden und eine höchstmögliche Attraktivität für unseren Shop zu schaffen.“ Das wird 2015 besonders gut funktionieren, denn dieses Jahr hat der Shop sein 20-jähriges Jubiläum, was entsprechend gefeiert werden will – „das können wir nämlich gut!“, lacht Mirek.

„Die Kunden vergleichen heute mehr. Viele wissen schon, was wir im Sortiment haben, bevor sie im Laden stehen. Sie haben bereits online Preise verglichen und möchten immer den günstigsten“, bestätigt Toby aus dem Allgäu. Allerdings macht er dabei auch positive Erfahrungen: „Sobald der Kunde bei uns im Laden steht, weiß er die persönliche Beratung, die authentische Atmosphäre und das Gespräch mit Leuten aus der Szene zu schätzen und kommt IMMER wieder.“

Das zahlt sich vor allem bei der Hardware aus. „Hardware mit guter

Technologie ist auf dem Vormarsch. Hier macht die Beratung Spaß und der Kunde ist bereit, für gute Qualität Geld auszugeben“, berichtet Toby. Dabei zählt vor allem die Technologie: „Hier sind Lib Tech, Gnu und Roxy ganz weit vorn.“ „Abverkaufsrenner“ sind allerdings die ebenfalls, wenn nicht sogar noch mehr, beratungsintensiven Snowboardboots. „Stationär stellen wir fest, dass die Kunden sich wieder mehr beraten lassen und diese Beratung auch sehr schätzen. Schwarze Schafe, die dann doch im Internet kaufen, wird es wohl immer geben!“ Erstaunlich gut liefen auch Zusatzartikel im Winterbereich, die „durch Menge gute Umsätze [machen]. Hier verkaufen wir Wachs, Snowboardschlösser, Facemasks und Sonnencreme.“ Schwierig ist dagegen die Produktkategorie Outerwear – mal wieder. „Outerwear ist wiederholt erschreckend schlecht. Ein klares Zeichen dafür, dass der Markt hier einfach übersättigt ist und Innovationen keinen Zuspruch mehr finden“, meint Toby. Gerade große Marken tun sich besonders schwer. Da ist laut Toby „der Preiskampf, vor allem online, schon so hart, dass man als Händler keine Lust mehr hat, diese Marken überhaupt noch anzubieten.“ Vor allem, da der Trend weiterhin in die entgegengesetzte Richtung geht. „Ganz offensichtlich ist immer noch die Nachfrage nach dem ‘Besonderen’ ganz vorn, was man nicht an jeder Ecke und in jedem Outlet kaufen kann. Es werden kleine Brands bevorzugt, die man nicht überall auf der Piste wiedertrifft.“ Dann funktionieren auch die Abverkäufe. „Picture Outerwear bleibt weiterhin begehrt und der Newcomer Lib Tech Outerwear zieht Synergieeffekte aus der Hardware.“

Positiv überrascht war man im Ridersheaven auch vom Skatebereich. „Überraschend war bei uns auch die Nachfrage nach Longboards im Winter. Darauf waren wir mit Madrid und Flying Wheels im Sortiment allerdings gut vorbereitet“, freut sich Toby.

Bazooka betreibt neben dem Shop in Weiden noch einen zweiten Laden auf der U.S. Army Base im nahegelegenen Grafenwöhr, wo mit der amerikanischen Kundschaft spannenderweise ganz andere Erfahrungen gemacht werden – im selben Land! „Da sind sie sehr auf Outfits fokussiert, das ist wohl der gravierendste Unterschied zur deutschen Kundschaft. Die amerikanischen Kunden passen die Farbe der Schuhbänder an die Farbe ihres Caps an und achten darauf, dass die Farbe des Prints auf dem Oberteil identisch mit der Farbe der Schuhe ist usw. Dieses detailverliebte Zusammenstellen der Outfits ist schon sehr spannend und macht Spaß. Das kennen wir so aus unserem ‘normalen’ Laden nicht.“ Doch was ist heutzutage schon normal?

Eines haben alle Shops, Kunden und Brands letztlich gemeinsam: die Liebe zum Snowboarden. „Die Kunden wollen weiter Spaß an ihrem Sport haben und Technologien zu ihrem Vorteil nutzen“, meint Toby, „Snowboarden hat sich etabliert. Es ist schon längst kein Trend mehr.“ Und so bleibt auch der Ridersheaven sich selbst und den Kunden treu und vergrößert 2015 seine Ladenfläche, „um dem Kunden eine bessere Präsentation bieten zu können und den Board-Lifestyle noch mehr widerzuspiegeln. Wir halten an unserem Konzept fest und bleiben nahe am Kunden. Anstatt über Sortimentswechsel nachzudenken, bleiben wir unseren Marken treu und zeigen so Konstanz und Sicherheit.“ Denn obwohl der Boardsportmarkt in Deutschland „von ein paar Großen angeführt“ wird, sind es wie überall die ‘Kleinen’, die „die Begeisterung für den Sport am Leben“ halten. Dafür wünscht sich Toby mehr „Zusammenhalt mit den Mitbewerbern. Dass Reduzierungen erst zum richtigen Zeitpunkt gesetzt werden und konstante Preise so dazu führen, dass jeder Händler unterm Strich wieder mehr in der Tasche hat. Denn der Boardsport ist es wert!“

MARKET INTELLIGENCE DEUTSCHLANDVon Anna Langer

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MARKET INTELLIGENCE GROSSBRITANNIEN

Hier mal eine Frage zur aktuellen Situation im Einzelhandel: Weiß jemand, wo man einen Apple Computer supergünstig bekommen kann? Zu heruntergesetzten Preisen? Findet man heutzutage nicht alles heruntergesetzt im Internet? Da sind teure Apple Computer bestimmt keine Ausnahme, oder? Sind sie aber! Irgendwie schafft es die trendige Computermarke aus Silicon Valley, ihre Einzelhandelspreise durch alle Kanäle hindurch unter Kontrolle zu halten. Wie genau sie das schafft, darüber kursieren diverse Erklärungen. Fest steht jedoch: Apple-Produkte gibt es so gut wie nie stark reduziert – und das ist ja auch letztendlich im Interesse der Einzelhändler.

Das wirft jedoch die Frage auf, warum unsere Branche einen derart radikal anderen Weg eingeschlagen hat. Während ich diese Zeilen schreibe, ist hier in Großbritannien „Boxing Day“ – der große Winterschlussverkauf am zweiten Weihnachtsfeiertag. Wir warten immer noch vergeblich auf Schnee, einige Marken haben noch nicht einmal ihre aktuelle Ware liefern können – und trotzdem liefern sich die Händler bereits eine gnadenlose Rabattschlacht. Mal ist alles 20% billiger, bei anderen sogar 25%. Und die Rede ist nicht von irgendwelchem alten Ramsch, sondern von brandaktuellem, gerade frisch ausgepacktem Zeug der neuen Saison. Versteht mich nicht falsch, ich fordere keinesfalls so etwas wie Einzelhandelspreisbindung. Derartige Klüngeleien sind ja auch nicht legal. Aber das amerikanische System mit dem für Werbung verbindlichen Mindestpreis (Minimum Advertised Price) hat schon seine Vorteile. Und klar gehören Preisrabatte auch zum Einzelhandel dazu. Aber: Alles bitte in einem gewissen Rahmen! Letztendlich machen wir uns doch unsere Gewinnspannen im Einzelhandel damit selbst kaputt.

Wo wir gerade beim Thema sind: Wie hohe Gewinnspannen braucht man eigentlich, um einen erfolgreichen Betrieb führen zu können? Die Vertriebe werden momentan regelrecht gezwungen, so hohe Margen wie möglich zu bieten. Und dann schmeißen die Händler die Ware zu Ramschpreisen zum Fenster hinaus! Und es sind nicht nur die üblichen Verdächtigen, die an der Preisschraube drehen. Selbst die etablierten und zuverlässigen Händler sind in den Preiskampf eingestiegen. Wo soll das noch hinführen? Vor allem gilt momentan, die Nerven zu behalten. Händler haben über den Preis hinaus viele Möglichkeiten, Kunden anzulocken, Stuff zu präsentieren, sich über ihr Angebot abzuheben und – falls es denn unbedingt sein muss – Ware aus dem letzten Jahr aufzukaufen, um diese im Sonderverkauf rauszuhauen. Und wer seinen Kundenservice auf Vordermann bringt, gewinnt Kunden auf Lebenszeit, nicht nur fürs schnelle Geschäft. Dann landen die Gewinnspannen dort, wo sie hingehören, nämlich in der Ladenkasse.

Okay, das musste mal gesagt werden. Kommen wir zur Lage in der britischen Boardsportbranche. In einem Satz: Es sieht nicht so toll aus. Durch ausbleibenden Schnee sind fast alle Produktkategorien im Keller. Outerwear bleibt im Regal liegen und sobald es annähernd kalt genug wird, laufen die Schneekanonen in den Skigebieten auf Hochdruck. Erfreulicherweise ist die Beteiligung dann doch überragend, wenn das Wetter endlich mitspielt. Sarah von Boardwise berichtet, dass ihr Shop aus allen Nähten platzte, sobald in den schottischen Bergen endlich der erste Schnee gefallen war. Leider war der Ansturm auch ebenso schnell wieder vorbei, als der Schnee wenige Tage später geschmolzen war.

Jeremy von TSA klagt über zähe Geschäfte im Dezember:

„Insgesamt läuft das Jahr positiv, obwohl der November etwas nachgelassen hatte. Hierbei ist der Vergleichswert aber auch der extrem gute November im Vorjahr, also war es doch nicht ganz so schlecht. Dann kam jedoch im Dezember der große Einbruch. Aber immer die Nerven behalten. Die Kunden, die im Dezember mit einer Neuanschaffung gespielt, aber davon wieder Abstand genommen haben, werden im Januar wiederkommen.“ Auf die Rabattschlacht angesprochen, nahm Jeremy kein Blatt vor den Mund: „Wenn ihr es euch nicht leisten könnt, ein anständiges Geschäft zu führen, dann verpi**t euch und macht verfi**t noch mal was anderes.“ Besonders verärgert ist Jeremy über kleine Händler, die bereits sehr früh mit überzogenen Sonderangeboten starteten. „Einer hat einen vier Tage langen Black Friday Sonderverkauf gemacht, ein anderer gab 15% Rabatt genau vor Weihnachten. Was soll das? Wir haben rein gar nichts am Black Friday gemacht und die Kunden haben uns dennoch den Laden eingerannt!“ Ich fragte Jeremy, wie viel Gewinnspanne ein Laden in der Regel einfahren sollte. „Das Problem ist einfach, dass die meisten Läden keine Ahnung haben, wie viel sie eigentlich wirklich verdienen und womit. Man braucht aber mindestens 30%, um überhaupt den Laden führen können. Leider schauen die meisten nur auf den Umsatz und vergessen, dass sie auch noch ihre Fixkosten begleichen müssen.“ Ab welchem Termin sind Sonderverkaufsaktionen legitim? „Nach dem 1. März! Wenn alle so lange warten würden, käme jeder auf seine Gewinnspanne und die Branche wäre insgesamt nachhaltiger.“ Da hat er Recht – aber ob das jemals passieren wird, steht auf einem anderen Blatt.

Auch Ben vom Big Dreams Shop nimmt kein Blatt vor den Mund, findet aber auch positive Entwicklungen: „Bei den Jacken und Hosen hat sich der Umsatz die letzten Jahre über extrem verbessert und immer mehr Frauen verlangen nach Hartware. Auch die hochwertigen Helme und Goggles haben massiv zugelegt und bei den Boots sind bestimmte Größen bereits restlos ausverkauft. Bindungen laufen ebenfalls wie immer sehr gut, nur bei den Premium-Boards für den All-Mountain-Bereich hapert es momentan.“ Big Dreams ist ein echter, stationärer Shop – keine reine Internetpräsenz. „Diese Saison freuen wir uns über sehr viele Kunden in unserem Shop. Wir haben einen virtuellen Rundgang durch den Laden ins Netz gestellt und der ermutigt wie gewollt die Kunden, vom Computer aufzustehen, vor die Haustür zu treten und bei uns im Shop vorbeizuschauen.“ Aber auch Ben hat Kritik: „Unsere geliebte Branche droht wieder einmal zu kollabieren und Schuld daran sind die Onlineshops und einige wenige stationäre Läden, die mit ihren Rabattaktionen allen das Geschäft vermiesen und den authentischen Marken ihre Wertigkeit versauen. Die Händler mit dem Motto ‚Wir unterbieten jeden Preis’ haben keine Ahnung von unseren Marken, ganz zu schweigen vom Geschäft. Überzogene Bestellmengen und viel zu früh angesetzte Sonderverkaufsaktionen machen immer wieder alles kaputt!“

Kurz vor Redaktionsschluss fiel endlich Schnee in den Alpen und die Wintersaison kam in Fahrt. Leider ist der Schnee dann aber auch teilweise wieder sehr schnell geschmolzen. Ultra Sport hat einen neuen Showroom eröffnet, den Händler vor Schreiben ihrer Bestellungen für die nächste Saison besuchen sollten. Im Showroom herrscht viel Verkehr und die britischen Händler sind trotz der schwierigen Lage optimistisch. Also: Noch ist nicht aller Tage Abend!

Von Gordon Way

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Zum Jahresende hängt die französische Wirtschaft nach wie vor in den Seilen und überall häufen sich die Schulden. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im 4. Quartal 2014 lediglich um 0,3%. Die Investitionen in der Wirtschaft stagnieren und die öffentliche Verschuldung hat die Grenze von ¤2.000 Milliarden überschritten. Auch im Weihnachtsgeschäft ist wenig Anlass zur Hoffnung, nicht zuletzt angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit. Aber trotz der angespannten Lage gibt das Jahr 2015 Grund zur Hoffnung: Die statistische Bundesbehörde Insee rechnet zur ersten Jahreshälfte mit 0,7% Wachstum, die Regierung für das ganze Jahr mit 1% Steigerung. Gründe für diesen verhaltenen Optimismus sind aber vorwiegend externe Faktoren wie die gesunkenen Ölpreise und der geschwächte Euro, der die Exporte ankurbeln soll. Gleichzeitig sollen auch die Sparpakete der Regierung ihre Wirkung zeigen. Ein großer Wehrmutstropfen liegt jedoch bei den Arbeitslosenzahlen, die von der positiven Entwicklung unbeeinträchtigt bleiben werden, bedauert Präsident Hollande.

Das Weihnachtsgeschäft war wie immer sehr wichtig für Händler in unserer Branche. Dann werden nicht nur Geschenke gekauft, sondern mit den Ferien startet auch die Wintersportsaison. Außerdem können die Shops ihre Bilanz aus dem abgeschlossenen Jahr ziehen und gut überlegt in den Schlussverkauf und das neue Jahr starten. In den Skigebieten brachte der Dezember trotz schlechter Schneebedingungen doch erhebliche Umsatzsteigerungen und gute Laufkundschaft in den Shops. Durch den fehlenden Schnee und die stillstehenden Skilifte blieb vielen Urlaubern auch nichts anderes übrig als shoppen zu gehen. Das bestätigt auch Guillaume Adam, Geschäftsführer von Ride & Style in Val Thorens: „Zum Saisonauftakt waren die Leute zurückhaltend, was den Kauf von technischer Bekleidung anging, und sind es größtenteils auch weiterhin. Aber sie kommen trotzdem und das merken wir an unseren Umsätzen.“ Ähnliches berichtet auch Martin Green, Geschäftsführer von ZeroG in Chamonix: „Obwohl die Leute zum Skifahren angereist waren und da sie vom Schneemangel enttäuscht wurden, kamen sie umso häufiger in den Shop.“

Der Schnee fiel vielerorts in Frankreich erst sehr spät, meistens konnten die Skigebiete erst am Wochenende zwischen Weihnachten und Neujahr den Betrieb aufnehmen. Dann schneite es aber dermaßen heftig, dass überall auf den Straßen Schneechaos ausbrach und der Zugang zu den Urlaubsorten oft versperrt blieb. Gleichzeitig sorgte reichlich Schnee auch für Nachfrage im Bereich technische Bekleidung. „Die Leute versuchten verzweifelt, sich vor ihrer ersten Abfahrt wettergemäß auszustatten“, erklärt Guillaume. Stärkste Produktkategorien zum Jahresende und Saisonauftakt waren Boots – vor allem hochwertige Modelle – sowie Accessoires wie Mützen und Handschuhe. Einige Marken wie Picture und Neff konnten sich durch gelungenes Marketing abgrenzen und die Kunden für sich gewinnen.

Dazu Damien Billet, Technical Manager von Sports Adventure in Bordeaux: „Boots in der Premiumkategorie sorgen für immer höhere Anteile am Umsatz. Gleichzeitig sind einsteigerfreundliche Boots mit Schnürverschluss um die ¤150 immer weniger gefragt. Die Kunden aller Leistungsklassen werden sich bewusst, dass man für bequemere, leistungsstärkere und länger haltbare Produkte ruhig mehr zahlen sollte.“

Insgesamt scheint Snowboarding ein Comeback unter den Wintersportarten zu erleben. „Freestyle Ski hat Snowboarding in den

letzten Jahren einen Schrecken versetzt, aber Snowboarding hält sich wacker“, sagt Damien. „Immer mehr junge Fahrer kaufen ihr Zubehör anstatt es zu mieten und das geht sogar schon bei den vier- bis fünfjährigen Fahrern los.“ Gleichzeitig sorgte die Protestaktion des Verbands der Skischulen in Frankreich (ESF) gegen Snowboardlehrer ohne Skierfahrung, auch Thema einer Dokumentation des TV-Senders France 3, für weitläufige Sympathien für Snowboarding, was den Sport zunehmend attraktiv macht.

Im Onlinehandel lief das Weihnachtsgeschäft extrem gut und übertraf die Umsätze des Vorjahrs bei Weitem. Der Agentur Médiamétrie zufolge haben die Online-Umsätze in Frankreich die Grenze von ¤10 Milliarden überschritten. Dabei sorgen die Winterferien vor Jahresende in der Regel für 20% der Gesamtumsätze des Jahres im Onlinehandel. Die Zeitung Le Monde berichtet: „Im Weihnachtsgeschäft 2014/15 wurden rund 60% aller Einkäufe im Internet getätigt. Jeder Kunde in Frankreich gibt im Durchschnitt ¤200 aus.“ Ein positives Resümee zieht auch Clément Odile, Manager der Online-Verkaufsplattform unclezaz.com: „Zwar können wir nur schwer Vergleiche ziehen, da unsere Website im letzten Jahr noch recht neu war, aber dieses Jahr zog das Geschäft zum Jahresende extrem an und machte rund 20% der Jahreseinnahmen aus. Wir haben in dieser Zeitspanne sogar mehr als im stationären Laden verkauft.“ Viele stationäre Händler erzielen auch große Erfolge, indem sie ihre eigenen speziellen Websites für Sonderverkaufsaktionen ins Netz stellen, um mit Weihnachtsaktionen ein noch größeres Publikum anzusprechen. Martin von ZeroG berichtet: „Durch Ausbau unseres Onlineshops konnten wir unsere Umsätze um rund 50% steigern. Viele Kunden verlangen nach speziellen Produkten, die wir nicht immer vorbestellt haben. Die Kunden vertrauen bei ZeroG auf gute Auswahl, Verfügbarkeit, hochwertige Produkte und vor allem unseren Service.“

In den Großstädten erledigen die Kunden ihren Weihnachtseinkauf von Jahr zu Jahr später. „Die Leute behalten die Preise und Qualität stark im Auge, aber letztendlich entscheidet der eigene Geldbeutel darüber, ob und wann eingekauft wird“, sagt Rémi Grange vom Vega Skateshop in Paris. Im Skateboardbereich lagen zum Jahresende die Cruiser-Boards vorn. Egal ob Holz oder Plastik, „bei uns brachten Komplettboards und Cruiser zum Jahresende die stärksten Umsätze“, sagt Rémi von Vega. Diesen Trend bestätigt auch Stéphane, Leiter der Skateboard- und Longboardabteilung bei Cri Du Kangourou in Lyon: „Cruiser, vor allem aus Plastik, haben immer noch nicht nachgelassen und sind auch zum Jahresende unsere stärksten Umsatzträger. Marken wie Flying Wheels und Globe stehen bei den Endkunden sehr hoch in der Gunst.“ Stéphane von CDK ergänzt: „Wir merken auch verstärkte Nachfrage im Old School Skateboardbereich, das muss man auch betonen.“

Leider hat der Textilbereich vielerorts im Herbst und vor allem im Winter sehr stark nachgelassen. „Es läuft echt schleppend“, so Rémi von Vega. Lediglich der reguläre Winterschlussverkauf konnte die negative Entwicklung noch leicht abbremsen.

Wieder einmal hat sich das Weihnachtsgeschäft als Rettung für viele Händler erwiesen. Insgesamt scheint die Entwicklung in der Branche in soliden Bahnen zu verlaufen. Auch zum Jahresauftakt passen die Temperaturen und Schneebedingungen genau in die Jahreszeit und der französische Boardsport startet mit Optimismus ins Jahr 2015.

Von Benoît Brecq

MARKET INTELLIGENCE FRANKREICH

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market intelligence

Von Fabien Grisel

Das Wetter bleibt weiterhin Thema Nr.1 in der Schweiz. Mit überdurchschnittlich warmen Temperaturen war in diesem Winter ja zu rechnen. Aber auf derart gravierende Temperatursprünge war wohl kaum jemand gefasst. Der Winter 2014 schlug viele Wärmerekorde, die seit über einem Jahrhundert bestanden. Für Skigebiete unter 2300m Höhe fiel der Saisonstart ohne Schnee aus und erst zwischen dem 27.-29. Dezember schneite es dann kurz und heftig. Leider folgten direkt wieder warme Luft und Regen, die der weißen Pracht ein jähes Ende bereiteten. Mit derartigen Klimaeskapaden war die Schweiz nicht alleine. Fast überall in Europa wurde ähnlich wechselhaftes Wetter berichtet.

Natürlich hatte das Wetter auch Folgen für unsere Branche. Fangen wir bei den Shops in den Tieflagen an, die den Großteil ihrer Ware traditionell im Oktober, November und Dezember verkaufen. Ihnen vermiesten die überdurchschnittlich warmen Temperaturen gründlich das Geschäft und abgesehen von wenigen Ausnahmen meldeten alle Shops enttäuschende Ergebnisse. Die großen Händler gingen bereits sehr früh in den Sonderverkauf – rund drei bis vier Wochen früher als sonst – um die Ware doch noch an den Mann zu bringen. Der Fachhandel blieb weit hinter den Ergebnissen des Vorjahrs zurück und ist enttäuscht über das geringe Kundeninteresse zum Jahresende hin. Insgesamt bereitete das Bekleidungssegment die größten Probleme: Textilien erzielten die geringsten Umsätze, während der Hartwarebereich gute Ergebnisse lieferte. Hier setzte sich der Trend aus dem Vorjahr – der Kauf von neuen Brettern ohne Austausch von Boots und Bindungen (sofern diese noch funktionieren) – weiter fort.

Das Interesse an Splitboards ist weiterhin hoch und das Segment erzielte leichte Steigerungen. In vielen Shops sind diverse Marken und Produkte in diesem Bereich bereits während der Saison ausverkauft. Gutes Beispiel sind Bindungen der Marke Spark, die sich momentan verkaufen wie „geschnitten Brot“ und vielerorts vergriffen sind. Die Auswahl an Splitboards ist im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt deutlich gestiegen und zu den Spitzenreitern zählen gerade folgende Marken: Jones steht an erster Stelle durch das Hauptaugenmerk auf Freeride, das bei der Zielgruppe gut ankommt. Knapp an zweiter Stelle steht Burton, gefolgt von K2 und Never Summer mit anspruchsvollen Splitboard-Produkten. Zwar stellt dieses Segment momentan noch eine Nische dar, aber auf lange Sicht liegt hier großes Potenzial für Händler. Man denke nur an den wahnsinnigen Erfolg mit Touring im Skibereich. Darauf angesprochen meinte Romain Robert vom Neige Adventure Shop in Haute Nendaz kürzlich, dass er fast nur noch Touring-Zubehör verkauft. Das Skiwandern in freier Natur ist gerade DER Wachstumstrend schlechthin. Da könnte Snowboarding mitziehen, denn eingefleischte Snowboarder fahren sicher lieber auf einem Brett anstatt auf Skiern einen Hang herunter, den sie gerade mühsam erklommen haben. Also: Splitboarding sollten die Händler 2015 im Auge behalten.

Zum Abschluss sprachen wir mit den Händlern in den Skigebieten, die nur bedingt erfreulichere Meldungen hatten. Ein Großteil ihrer Umsätze entfällt auf die Weihnachtswoche und den Verkauf zwischen den Jahren. Dieses Jahr waren die Skigebiete trotz schlechter Schneebedingungen ausgebucht und der heftige Schneefall nach Weihnachten sorgte dann doch noch für gute Ergebnisse. Wie sich die Geschäfte jedoch im neuen Jahr entwickeln, bleibt abzuwarten. Wir halten euch auf dem Laufenden. Grüezi!

SCHWEIZVon franz Hoeller

Die allgemeine Wirtschaftslage bleibt weitgehend unverändert in Italien. Zum Jahreswechsel versprechen die Politiker, allen voran Premierminister Matteo Renzi, jedoch, dass 2015 den Wendepunkt für Italien darstellen wird. Bereits 2014 fanden sich einige positive Anzeichen, etwa die sinkenden Ölpreise und allgemeinen Preisrückgänge für viele Waren. Unsere Regierung muss sich weiterhin einschränken, um den Sparplänen der Europäischen Union nachzukommen. Dennoch wäre genau jetzt der richtige Zeitpunkt, in der Wirtschaft mit neuen Investitionen und Arbeitsplätzen für positive Stimmung zu sorgen.

Der italienische Boardsportmarkt ist mit leichten Schwierigkeiten in die Wintersaison 2014/15 gestartet. Das Wetter war zu lange zu warm und sorgte für geringe Nachfrage im Hartwarebereich. Bei Gesprächen mit Ladeninhabern und Vertretern der Marken wurde deutlich, dass viele Shops jetzt ihre Budgets für Hartware reduzieren, um mehr in Schuhe und Bekleidung zu investieren. Diese Kategorien bieten bessere Gewinnspannen und höhere Nachfrage. Im Hartwarebereich kann momentan lediglich das Verleihgeschäft leichtes Wachstum vorweisen und stellt für Nitro und Burton sogar die größte Wachstumssparte dar. Insgesamt wechseln die Kunden ihre Hartware seltener aus. Kein Wunder, denn der Normalverbraucher geht ein- bis zweimal im Jahr Snowboarden – da halten Boards und Boots gern ein paar Jahre.

Für Diskussionen sorgt weiterhin der Zeitpunkt für den Winterschlussverkauf. Vielen Händlern geht der Schlussverkauf zu früh los. Ihnen fehlt ausreichend Zeit zum Verkauf der Ware zum vollen Preis, denn zu viele Anbieter bringen bereits vor Weihnachten ihre Rabattangebote und immer mehr Kunden erwarten geradezu reduzierte Preise. Dem sollte die Branche entgegenwirken und sich lieber auf hochwertige Ware mit guten Gewinnspannen konzentrieren, so die Mehrheit der befragten Händler.

Insgesamt sind die befragten Ladenbesitzer durch die Wirtschaftskrise vorsichtiger geworden. Sie wünschen sich von den Marken mehr Zeit zum Verkauf der Saisonware, denn kein Kunde verlangt Sommerklamotten, wenn noch Schnee auf dem Boden liegt und umgekehrt. Und viele Händler sind es leid, dass die großen Handelsketten in der Branche den Ton angeben, wo doch die Core Shops vielen Marken jahrzehntelang die Stange gehalten und sie überhaupt erst groß gemacht haben.

Wo wir gerade beim Thema Marken sind: Überall steigt die Nachfrage nach neuen Brands. Zwar bringen die großen Marken mit ihren hohen Marktanteilen nach wie vor die meisten Umsätze, doch viele Shops wollen sich zunehmend von den Filialen der großen Ketten absetzen. Und dabei helfen neu aufkommende, frische Marken, sofern sie gute Qualität und Mehrwert bieten.

Skateboarding liegt weiter im Trend und sollte auch 2015 gutes Wachstum erzielen. Im Weihnachtsgeschäft waren Cruiser-Boards die Verkaufshits, gefolgt von Longboards sowie diverse Accessoires wie Uhren und Rucksäcke.

Im Januar nehmen viele Boardsport- und Streetwear-Marken an der Fachmesse Pitti Immagnine in Florenz teil, die immer wichtiger wird. Zu den bestätigten Marken zählen Makia, Globe, Etnies, Altamont und Element.

Zum Abschluss noch eine positive Meldung: Das italienische Online-Magazin „A Brief Glance“ wurde in drei Kategorien für die Bright European Skateboard Awards nominiert: Magazine of the Year, Website of the Year und Short Clip of the Year. Wir wünschen dem Initiator der Website, Davide Biondani, und seinem Team alles Gute.

Das war’s für diese Ausgabe – viel Erfolg und alles Gute fürs neue Jahr!

ITALIEN

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market intelligence

Von Anna Langer

Obwohl es nach einem extrem frühlingshaften und trockenen Herbst kaum noch einer geglaubt hatte, gab es tatsächlich weiße Weihnachten in weiten Teilen Österreichs – zumindest am ersten Weihnachtsfeiertag. Und das war auch bitter nötig, denn nicht nur Skigebiete hängen massiv vom Wetter ab. „Wir sind als Wintersportland doch sehr abhängig vom weißen Gold und es war ein Segen, dass es dann noch gekommen ist“, verkündet Björn von Kanoa Trading in Innsbruck. „Zu Beginn hatten wir mit dem fehlenden Schnee zu kämpfen. Kein Wunder bei fast 20 Grad im November denkt ja kein Mensch an Wintersport.“ Und auch in Saalbach Hinterglemm Leogang hat die Saison sehr spät begonnen. „Bis Ende Dezember war der Skicirkus nur sehr eingeschränkt geöffnet. Wir sind fast ausschließlich von den Wintersportgästen abhängig. Einige haben storniert und spontane Buchungen sind weggefallen. Aus diesen Gründen waren die Umsätze im Dezember um ein Drittel geringer als im Vorjahr“. bestätigt Christian von board.at.

Andreas vom 4Seasons mit Filialen in Salzburg, Wels und Vöcklabruck berichtet dagegen von besseren Geschäften im letzten Quartal als in den beiden Vorjahren. Bei seinen Kunden ist der „Trend zur Individualität“ weiterhin stark: „Unser Kunde sucht gezielte Produkte, die im Internet und beim stationären Mitbewerber in der Stadt nicht erhältlich sind.“ Im langen, goldenen Herbst lief vor allem Skateboard- und Longboardhardware gut, sowie Volcom, Altomont, Circa, Emerica und Etnies.

Bei board.at hat man sich auf Snowboard Hardware spezialisiert. „An 3 Standorten bieten wir je ein markenspezifisches Testcenter an. Burton, Nitro und Mervin sind dadurch bei uns die Board-Bestseller. Flow und Ride sind im Bereich Bindungen sehr wichtig“, berichtet Christian. Softgoods haben einen „geringeren Stellenwert“ und wurden im Herbst aufgrund des fehlenden Niederschlags zum ungewollten Bestseller. „Die große Nachfrage nach Bademode für den Hotelpool und nach Wanderschuhen konnten wir nicht bedienen“, so Christian weiter. Doch als das weiße Gold endlich kam, war auch der Stimmungswechsel bei den Gästen deutlich spürbar. „Mützen, Handschuhe, Bandanas, Unterwäsche und Socken gingen auf einmal sehr gut. Jedem war kalt. Airhole, Pow und Neff sind hier die wichtigsten Marken.“

Nach den Feiertagen ist der Ansturm erwartungsgemäß wieder etwas gesunken. Dabei bewegen sich Boardverkäufe heuer vor allem bei ¤400-500. Boards über ¤500 sind laut Christian „bisher schwieriger zu verkaufen.“ Bei den Boots spielt der Preis dafür kaum eine Rolle – die „müssen einfach gut passen. Salomon Boots sind bei den Damen unschlagbar; bei den Herren Nitro und Burton.“

Der Ausblick auf 2015 ist optimistisch, die Herausforderungen sind bekannt: Online-Konkurrenz in einem übersättigten Markt mit wenig Nachwuchs. Demnach ist es für Björn das Wichtigste, die Leute wieder in die Berge zu bringen, wofür alle an einem Strang ziehen müssen. „Es kann nicht wahr sein, dass heute nur noch die Minderheit einer Schulklasse Wintersport macht!” Gleichzeitig darf man vor lauter Begeisterung für 4-5jährige ‚Snowboardminis‘ „nicht die Kunden über 30 vergessen“, warnt Christian. „Von denen steigen viele wieder aufs Skifahren um, wenn sie Kinder bekommen. Hier sollten alle Marktbeteiligten Programme entwickeln, wie wir diese finanziell unabhängige Zielgruppe halten und motivieren können.” Also auf geht’s!

ÖSTERREICHVon Camille Debiesse

Was läuft eigentlich in Sachen Boardsport in Marokko? Die Antwort ist: Einiges! Immerhin wurde Marokko kürzlich zum drittbesten Land gewählt, um Surfen zu lernen. Auch im Entwicklungsplan der marokkanischen Touristikbranche nimmt Surfen einen hohen Stellenwert ein. Das nur drei Flugstunden von Mitteleuropa entfernte Urlaubsland zieht mit seinen hervorragenden Wellenbedingungen jährlich Tausende von Surftouristen an. Wichtigster Anlaufpunkt ist die Surfmetropole Taghazout, die gerade ihre Infrastruktur mit einem neuen Hotelkomplex für Surfurlauber ausbaut. Auch der Zoll erweitert seine Kapazitäten, um die illegale Einfuhr von Surfzubehör zu unterbinden. Unterstützt wird die Initiative gegen Schwarzimporte von Marken wie Quiksilver, Moor’s, Rip Curl und Hoff.

Immer mehr Einheimische fangen mit dem Surfen an und der Markt wird zunehmend gewinnträchtig. Dennoch setzt die Branche derzeit vorwiegend auf niedrige Preise und geringe Stückzahlen, wobei die Zahlungsfähigkeit der Geschäftspartner nicht immer gewährleistet ist.

Dazu der Local Brand Manager der Surfmarke Moor’s: „Wir bieten zurzeit sehr viele Ermäßigungen. Der Markt ist noch sehr klein, aber wir müssen die einheimischen Fahrer und Händler unterstützen, etwa durch Sponsoring. Unsere Preisstrategie ist sehr aggressiv und unsere Qualität in vielen Produktkategorien weitaus besser als die unserer internationalen Konkurrenz. Dadurch konnten wir unsere Produkte in Europa, Hawaii und in neu hinzukommenden Regionen bestens etablieren. In Marokko wachsen unsere Umsätze mit Boards und Zubehör, da viele Besucher lieber ohne eigene Ausrüstung anreisen und sich vor Ort mit Ware eindecken. Das liegt vor allem an den Gepäckbeschränkungen der Fluggesellschaften, durch die Reisen mit eigenem Board zur kostspieligen Angelegenheit werden. Dank der Angebote von Moor’s können die Besucher zu niedrigeren Preisen als in Europa einkaufen und ihre Produkte mit nach Hause nehmen. Wir bieten ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, obwohl einige Händler nicht immer unsere Preisvorgaben einhalten. Leider kaufen einige Händler zur Deckung der Nachfrage lieber Restbestände aus Europa und manchmal sogar beschädigte Produkte, die sie extrem reduziert anbieten.“

In der marokkanischen Einzelhandelslandschaft sind Surfläden noch unterrepräsentiert. Nur sehr wenige Shops bieten umfassende und gut sortierte Sortimente. Hauptgrund sind die enorm hohen Kosten zum Einstieg in den Einzelhandel. Vor allem in Großstädten wie Casablanca und Rabat sind die Mieten und Immobilienpreise für Ladenflächen enorm hoch.

Das frei verfügbare Einkommen der Bevölkerung wächst erst langsam. Nur wenige Einwohner haben Geld für neue Konsumware. Die meisten Surfer stammen aus der Mittelschicht und können sich neues Zubehör nur in Ausnahmefällen leisten. Daher floriert der Markt für Gebrauchtware in allen Produktkategorien, sogar bei den Leashes.

Einige einheimische Talente machen in aller Welt Werbung für Marokko als Surfstandort. So präsentiert der bekannte Big Wave Surfer Jerome Sahyoun die idealen Wellenbedingungen in zahlreichen Filmen und Othman Choufani trat als erster marokkanischer Surfer im letzten Jahr beim XXL Big Wave Contest an. Die Surfnationalmannschaft des Landes belegte beim European Junior Surf Open auf den Azoren unter Mannschaften aus 15 Ländern den vierten Platz der Gesamtwertung und holte Silber (Longboard) und Gold (Bodyboard). Im November trafen sich die 15 weltbesten SUP-Fahrer in Marokko zum SUP Pro Location X Contest, dem ersten nationalen Wettbewerb von internationalem Rang mit Unterstützung der ansässigen Marke Moor’s. Wir halten euch auf dem Laufenden zur Surfszene in Marokko!

MAROKKO

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JANUAR25-27 PRO SHOP TEST ANDALO ITALY TRADE WWW.PROSHOPTEST.COM25-27 SHOPS 1ST TRY SKIJUWEL ALPBACHTAL AUSTRIA TRADE WWW.SHOPS-1ST-TRY.COM27-29 SLIDE TRADESHOW TELFORD UK TRADE WWW.SLIDEUK.CO.UK28-30 REVOLUTION TOUR SEVEN SPRINGS – PA USA SNOW WWW.USSNOWBOARDING.COM29-1 BURTON EUROPEAN OPEN LAAX SWISS SNOW WWW.BURTON.COM29-1 SIA SNOW SHOW DENVER, CO USA SNOW SIASNOWSHOW.SNOWSPORTS.ORG31-4 EUROPEAN FREERIDE FESTIVAL LIVIGNO ITALY SNOW WWW.EUROPEANFREERIDEFESTIVAL.COM

FEBRUAR2-7 US SNOWBOARDING GRAND PRIX MAMMOTH MOUNTIAN,CA USA SNOW WWW.USSNOWBOARDING.COM4-5 JACKET REQUIRED LONDON UK TRADE WWW.JACKET-REQUIRED.COM5-8 ISPO MUNICH GERMAN TRADE WWW.MUNICH.ISPO.COM6-8 TRANSILVANIA ROOKIE FEST ROMANIA ROMANIA SNOW WWW.WORLDROOKIETOUR.COM7 AUDI SNOWBOARD SERIES SLOPESTYLE GRINDELWALD SWITZERLAND SNOW WWW.AUDISNOWBOARDSERIES.CH10-13 REVOLUTION TOUR MAMMOTH MOUNTAIN,CA USA SNOW WWW.USSNOWBOARDING.COM14 SWATCH FREERIDE WORLDTOUR ORDINO-ARCALIS ANDORRA SNOW WWW.WORLDSNOWBOARDGUIDE.COM15-17 MODA SHOW BIRMINGHAM UK TRADE WWW.MODA-UK.CO.UK16-18 AGENDA LAS VEGAS USA TRADE WWW.AGENDASHOW.COM17-19 MAGIC LAS VEGAS, NV USA TRADE WWW.MAGICONLINE.COM19-22 MAZDA SNOWBOARD JAMBOREE STONEHAM UK SNOW WWW.SNOWJAMBOREE.COM21-22 AIR & STYLE LOS ANGELES CALIFORNIA SNOW WWW.AIR-STYLE.COM21-22 VALLEY RALLY VANS PENKEN PARK MAYRHOFEN AUSTRIA SNOW WWW.WORLDSNOWBOARDGUIDE.COM23-1 US SNOWBOARDING GRAND PRIX PARK CITY- UTAH USA WWW.USSNOWBOARDING.COM25-1 TRENTINO ROOKIE FEST TRENTO SNOW WWW.WORLDROOKIETOUR.COM27-1 OLSO ROOKIE TEST OSLO NORWAY SNOW WWW.WORLDROOKIETOUR.COM28-11 QUIKSILVER PRO GOLD COAST AUSTRALIA SURF WWW.ASPWORLDTOUR.COM

MARSCH2-7 BURTON US OPEN VAIL, CO USA SNOW WWW.BURTON.COM6-7 INDY PARK ROOKIE FEST JAPAN SNOW WWW.WORLDROOKIETOUR.COM7 WHITESTYLE OPEN MÜRREN SWITZERLAND SNOW WWW.AUDISNOWBOARDSERIES.CH9-11 SPORT ACHAT LYON FRANCE TRADE WWW.SPORTAIR.FR14 SWATCH FREERIDE WORLDTOUR ALASKA SNOW WWW.WORLDSNOWBOARDGUIDE.COM19-26 BASELWORLD BASEL SWITZERLAND TRADE WWW.BASELWORLD.COM21-28 THE BRITS SKI & SNOWBOARD CHAMPS TIGNES FRANCES NOW WWW.THE-BRITS.COM28 S WATCH FREERIDE WORLDTOUR VERBIER SWITZERLAND SNOW WWW.WORLDSNOWBOARDGUIDE.COM

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ONE EYED MONSTERLIB TECH SALES MEETING

Friday’s Quirin and E-Jack Eric Jackson

T-Rice getting weird on the new board range

MC James & Love Snowboarding’s Seppi on the mics ensuring the crowd knew what was going on, supported by Pitzi

Red Bull’s Mel & SBES’s Alba enjoyed the much-better-than-predicted-weather

Mervin’s Master DJ Konrad on the other hand stuck to his own set of decks

Mervin CEO Ryan with Mr Mervin himself

Aimee Fuller

Media Dinner with Pleasure’s Michi Lehman, Rome’s Philipp & Pleasure’s Tassilo

And in the heart of it all - the mini ramp

Mervin’s Toby & former Munchie Konsilum’s Schorsch are taking bets right now

MBM’s Felix, Lib Tech’s Natalie & Onboard’s Tom are excited

Mervin legends E-Jack, team manager and team rider Jesse Burtner and Kaitlyn Farrington

Dachstein Superpark Park Designer Andi made sure the set-up was more than perfect....

Pleasure’s Fischi, SBES Magazine’s Alba & FM4 Radio’s Simon

Gnu - Lib Tech - Roxy

Lib Tech’s Lindsey and Tobi

while Ästhetiker’s Oli had to take to tough decision who gets to go first - skate offspring vs seasoned semi pro

Snowboarder MBM’s Basti and Pleasure’s Michi with a little juggling number

Mervin Co-Founder Pere Saari giving a toast to the Gnu and Lib Tech teams....

crew of mighty shapers!

Nitro’s Andi supporting his team too

DC’s Anna & Mervin’s Nathalie mixing up the portrait shots with some heavy posing...

Skate ramps and snowboards where ever you look....

#75

MERVIN MANUFACTURING OPEN SHOWROOM IN MUNICH

O’NEILL PLEASURE JAM 2014

Mervin Austria rep Didi with Mr Mike Olsen & Lib Tech’s Alex.

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