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ZEITREISE SPIEGEL DER BRANCHE DER PLASTVERARBEITER IM WANDEL DER ZEIT Das Internet-Zeitalter entfachte eine heftige Diskussion um die Fachzeitschriften. Allen Unkenrufen zum Trotz können diese jedoch mit direktem Zugriff und hoher Glaubwür- digkeit punkten – so das Ergebnis einer Emnid-Studie.Die Menschen wenden heute mehr Zeit für die Medien- nutzung auf, was dem generell gestiegenen Orientierungs- und Informationsbedarf geschuldet ist. Ein Blick auf die Vergangenheit des Plastverarbeiter zeigt, warum Fachzeitschriften wichtig waren, sind und bleiben werden. H ast Du das gelesen?“, „Wo stand das nochmal?“ – Das Bedürfnis des Menschen über Dinge des täg- lichen Lebens zu lesen, sich auf dem Lau- fenden zu halten oder Bestätigung für ei- genes Leben oder Entscheiden zu erfah- ren ist sehr alt. Die ersten regelmäßigen Schriften waren die Fuggerzeitungen, die bereits 1380 als Kaufmannsbriefe neben privaten und geschäftlichen Nachrichten auch über Politik und Wissenschaft be- richteten. Die Erfindung des Buchdrucks ermög- lichte 1445 den Siegeszug der Zeitschrif- ten und Zeitungen. Die ersten Anfänge der periodischen Presse folgten Anfang des 16. Jahrhunderts. Inhalt dieser Druckerzeugnisse waren bevorzugt Sen- sationsnachrichten aus dem politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Um- feld. Ein Lese(r)bedürfnis das sich in den letzten 400 Jahren nicht verändert hat... . In Paris, einem der damaligen Zentren der Wissenschaften, wurde 1665 das „Journal des Scavans“ gegründet. Es gilt als die erste wissenschaftliche Zeitschrift, wobei es nach moderner Definition noch kein Fachmedium war. Es gab kei- nen Zeitschriftenmarkt, keine Werbung. 1670 erschien in Deutschland die erste medizinisch-wissenschaftliche Fachzeit- schrift, die „Miscellanea curiosa“ an der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Mit der wachsenden Anzahl der Fachzeitschriften im 18. Jahrhundert begann sich erstmals ein Themensplitting herauszubilden: Pädagogik, Philosophie, Rechtswissenschaften und Ökonomie. Erst die industrielle Revolution, die im 18. Jahrhundert einsetzte, legte den Grundstein für die technischen Fachzeit- schriften. Aus dem rasanten technologi- schen Fortschritt der Folgejahre erwuchs der Bedarf, die Vielzahl der entstehenden Produkte zu beschreiben, Nutzungsmög- lichkeiten aufzuzeigen und Märkte zu- sammenzuführen. Ein Selbstverständnis, das heute noch die Leitlinie vieler Fach- verlage bestimmt und auch die Inhalte des Plastverarbeiter nach wie vor prägt: „Aus der Praxis – für die Praxis.“ Von der Blattsammlung zum preisgekrönten Fachmedium Die erste Ausgabe des Plastverarbeiter war eine Blättersammlung. Vom künfti- gen Erfolg kündete nicht einmal eine Ti- telseite. „Bitte nehmen Sie keinen An- stoß daran, dass dieses Werkstattblatt im Rotaprintverfahren hergestellt ist. Die mangelhafte Aufmachung soll durch er- lesenen Inhalt ausgeglichen werden.“ Derjenige, der damals diese Geleitworte schrieb, konnte nicht ahnen, dass 'seine' Fachzeitschrift zum 60-jährigen Jubilä- um als „Fachmedium des Jahres“ in der Kategorie chemische und Kunststoff- industrie gewählt werden würde (siehe Beitrag auf Seite 13). Doch der Reihe nach. Die Idee für den Plastverarbeiter ent- stand in der Nachfolge des Buches „Her- stellung und Verarbeitung von Kunst- harzpressmaschinen“, zu dem im Krieg alle Unterlagen verloren waren. Der Au- tor jenes Handbuches Kurt Brandenbur- ger schrieb damals: „In unserer Industrie fehlt eine Fachschrift, die sich einerseits nur mit Fragen der praktischen Verarbei- tung von Kunststoffen befasst und ande- rerseits so allgemein verständlich ge- schrieben ist, dass sie jedem Betriebs- mann Nutzen bringt. [...] Ich will mein Buch durch diese Monatsschrift ersetzen. Dieser Weg hat den großen Vorteil, dass man sich stets den neuesten Fortschritten der Technik anpassen kann.“ Es ist genau diese Anpassungsfähigkeit, die den Plast- verarbeiter in den Folgejahren auszeich- net. 1952 war aus dem Blättchen eine moderne Fachzeitschrift mit einem bun- ten Hochglanz-Umschlag geworden. 1954 wurde gar der Verlag „Der Plastver- arbeiter“ gegründet: durch Kurt Bran- denburger, Bodo Kühne und Rudolf Zechner, in dessen Buchdruckerei die 20 Das Redaktionsteam in Feierlaune. Von links: Friederike Revekis, Martina Bechstedt, Susanne Zinckgraf, Christine Koblmiller und Corinna Kreutz 1949 Nach der Verkündung des Grundgesetzes gibt es in den deutschen Westzonen erstmals seit 1933 freie Wahlen. Konrad Adenauer wird zum Kanzler der Bundesrepublik Deutschland ge- wählt. Frank McNamara einigt sich mit einem Restaurantbesitzer, seine Rechnung später zu zah- len. Diners Club gefällt die Idee und führt die Kreditkarte ein. Eine technische Entwicklungen für den Alltagsgebrauch ist Teflon, das in den USA paten- tiert wird.

SPIEGEL DER BRANCHE - Plastverarbeiter.de...nichts außer seinem Know-how in Speyer einen neuen Betrieb aufzubauen. Er gründete ein Maschinenbauunternehmen zur Herstellung von Hochfrequenz-Schweiß-

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Page 1: SPIEGEL DER BRANCHE - Plastverarbeiter.de...nichts außer seinem Know-how in Speyer einen neuen Betrieb aufzubauen. Er gründete ein Maschinenbauunternehmen zur Herstellung von Hochfrequenz-Schweiß-

ZEITREISE

SPIEGEL DER BRANCHE DER PLASTVERARBEITER IM WANDEL DER ZEIT Das Internet-Zeitalter entfachte eine heftige Diskussion um die Fachzeitschriften. Allen Unkenrufen zum Trotz können diese jedoch mit direktem Zugriff und hoher Glaubwür-digkeit punkten – so das Ergebnis einer Emnid-Studie.Die Menschen wenden heute mehr Zeit für die Medien-nutzung auf, was dem generell gestiegenen Orientierungs- und Informationsbedarf geschuldet ist. Ein Blick auf die Vergangenheit des Plastverarbeiter zeigt, warum Fachzeitschriften wichtig waren, sind und bleiben werden.

H ast Du das gelesen?“, „Wo stand das nochmal?“ – Das Bedürfnis des Menschen über Dinge des täg-

lichen Lebens zu lesen, sich auf dem Lau-fenden zu halten oder Bestätigung für ei-genes Leben oder Entscheiden zu erfah-ren ist sehr alt. Die ersten regelmäßigen Schriften waren die Fuggerzeitungen, die bereits 1380 als Kaufmannsbriefe neben privaten und geschäftlichen Nachrichten auch über Politik und Wissenschaft be-richteten.

Die Erfindung des Buchdrucks ermög-lichte 1445 den Siegeszug der Zeitschrif-ten und Zeitungen. Die ersten Anfänge der periodischen Presse folgten Anfang des 16. Jahrhunderts. Inhalt dieser Druckerzeugnisse waren bevorzugt Sen-sationsnachrichten aus dem politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Um-feld. Ein Lese(r)bedürfnis das sich in den letzten 400 Jahren nicht verändert hat... .

In Paris, einem der damaligen Zentren der Wissenschaften, wurde 1665 das „Journal des Scavans“ gegründet. Es gilt als die erste wissenschaftliche Zeitschrift, wobei es nach moderner Definition noch kein Fachmedium war. Es gab kei-nen Zeitschriftenmarkt, keine Werbung. 1670 erschien in Deutschland die erste medizinisch-wissenschaftliche Fachzeit-schrift, die „Miscellanea curiosa“ an der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Mit der wachsenden Anzahl der Fachzeitschriften im 18. Jahrhundert begann sich erstmals ein Themensplitting herauszubilden: Pädagogik, Philosophie, Rechtswissenschaften und Ökonomie.

Erst die industrielle Revolution, die im 18. Jahrhundert einsetzte, legte den Grundstein für die technischen Fachzeit-schriften. Aus dem rasanten technologi-schen Fortschritt der Folgejahre erwuchs der Bedarf, die Vielzahl der entstehenden

Produkte zu beschreiben, Nutzungsmög-lichkeiten aufzuzeigen und Märkte zu-sammenzuführen. Ein Selbstverständnis, das heute noch die Leitlinie vieler Fach-verlage bestimmt und auch die Inhalte des Plastverarbeiter nach wie vor prägt: „Aus der Praxis – für die Praxis.“

Von der Blattsammlung zum preisgekrönten Fachmedium Die erste Ausgabe des Plastverarbeiter war eine Blättersammlung. Vom künfti-gen Erfolg kündete nicht einmal eine Ti-telseite. „Bitte nehmen Sie keinen An-stoß daran, dass dieses Werkstattblatt im Rotaprintverfahren hergestellt ist. Die mangelhafte Aufmachung soll durch er-lesenen Inhalt ausgeglichen werden.“ Derjenige, der damals diese Geleitworte schrieb, konnte nicht ahnen, dass 'seine' Fachzeitschrift zum 60-jährigen Jubilä-um als „Fachmedium des Jahres“ in der Kategorie chemische und Kunststoff-industrie gewählt werden würde (siehe Beitrag auf Seite 13). Doch der Reihe nach.

Die Idee für den Plastverarbeiter ent-stand in der Nachfolge des Buches „Her-stellung und Verarbeitung von Kunst-harzpressmaschinen“, zu dem im Krieg alle Unterlagen verloren waren. Der Au-tor jenes Handbuches Kurt Brandenbur-ger schrieb damals: „In unserer Industrie fehlt eine Fachschrift, die sich einerseits nur mit Fragen der praktischen Verarbei-tung von Kunststoffen befasst und ande-rerseits so allgemein verständlich ge-schrieben ist, dass sie jedem Betriebs-mann Nutzen bringt. [...] Ich will mein Buch durch diese Monatsschrift ersetzen. Dieser Weg hat den großen Vorteil, dass man sich stets den neuesten Fortschritten der Technik anpassen kann.“ Es ist genau diese Anpassungsfähigkeit, die den Plast-verarbeiter in den Folgejahren auszeich-net. 1952 war aus dem Blättchen eine moderne Fachzeitschrift mit einem bun-ten Hochglanz-Umschlag geworden. 1954 wurde gar der Verlag „Der Plastver-arbeiter“ gegründet: durch Kurt Bran-denburger, Bodo Kühne und Rudolf Zechner, in dessen Buchdruckerei die

20

Das Redaktionsteam in Feierlaune. Von links: Friederike Revekis, Martina Bechstedt, Susanne Zinckgraf, Christine Koblmiller und Corinna Kreutz

1949

Nach der Verkündung des Grundgesetzes gibt es in den deutschen Westzonen erstmals seit 1933 freie Wahlen. Konrad Adenauer wird zum Kanzler der Bundesrepublik Deutschland ge-wählt.

Frank McNamara einigt sich mit einem Restaurantbesitzer, seine Rechnung später zu zah-len. Diners Club gefällt die Idee und führt die Kreditkarte ein.

Eine technische Entwicklungen für den Alltagsgebrauch ist Teflon, das in den USA paten-tiert wird.

Page 2: SPIEGEL DER BRANCHE - Plastverarbeiter.de...nichts außer seinem Know-how in Speyer einen neuen Betrieb aufzubauen. Er gründete ein Maschinenbauunternehmen zur Herstellung von Hochfrequenz-Schweiß-

Zeitschrift seit der dritten Ausgabe herge-stellt worden war. 1957 wurde die-ser Verlag mit dem Austritt Brandenbur-gers in den Rudolf Zechner Verlag umge-wandelt. 1964, zwölf Jahre nach seiner Begegnung mit Hermann Staudinger dem „Vater der Kunststoffe“ und Begrün-der der makromolekularen Chemie, be-teiligte sich dann Dr. Alfred Hüthig. Das Unternehmen wurde fortan als Zechner & Hüthig Verlag geführt. Zum 40-jäh-rigen Jubiläum des Plastverarbeiter schrieb Zechner: „In unserer schnelllebi-gen Welt mit der ständig steigenden In-formationsflut kann eine Zeitschrift nur überleben, wenn sie sich ständig weiter-entwickelt. Gefordert sind neue Ideen, die dem Leser Nutzen bringen.“

Nutzen für den Leser als Maxime Die Ausgaben der ersten Jahre waren ebenso geprägt von der praxisnahen Aus-einandersetzung mit den Verfahren zur Verarbeitung der Kunststoffe wie von der Beschreibung innovativer Produkte, die dank der Verfahren und Werkstoffe den Weg in den Markt gefunden hatten. Die Zeitleiste am Fuß dieses Geburtstagsspe-cials enthält unter anderem kurze Mel-dungen des Plastverarbeiter aus den ver-gangenen 60 Jahren.

Aktualität, Praxisbezug und eine le-serfreundliche Aufmachung – diesen Maximen gehorcht noch heute die re-daktionelle Arbeit. Die Beschreibungen der Applikationen wurden im Laufe der Zeit weniger wissenschaftlich, dafür pra-xisbezogener und lebensnaher. Die Titel-aufmachungen und -motive folgten dem Zeitgeist. Der wohl dosierte Farbeinsatz der ersten Jahre ist dem Bild einer an-sprechenden farbigen Fachzeitschrift ge-

wichen, bei der der Lesespaß bei allem Praxisnutzen nicht zu kurz kommt.

Moderne Redaktionsformen prägen das Bild des lebendigen Fachmagazins. Zu den in der Branche inzwischen bes-tens bekannten Heidelberger Experten-gesprächen werden Fachleute aus allen Stufen der Wertschöpfungskette nach Heidelberg eingeladen, um sich zu einem vorgegebenen Thema auszutauschen. Von den Diskussionsteilnehmern wird die offene Atmosphäre und die Informa-tionstiefe dieser Gespräche sehr ge-schätzt. Die Ergebnisse finden sich ver-dichtet im Fachmagazin wieder, so zum Beispiel in dieser Ausgabe auf Seite 88. Erstmalig fand das Expertengespräch nicht im Verlag statt. Gemeinsam mit Professor Ansgar Jaeger lud der Plastver-arbeiter an die FH nach Würzburg ein.

Reisen gehören für die Redakteure zum täglichen Geschäft. Recherchiert wird viel vor Ort, auf Messen, bei Ma-schinen- und Komponentenlieferanten, bei Rohstoffherstellern, vor allem aber in den Betrieben der Verarbeiter – eine Vor-Ort-Reportagen finden Sie in dieser Aus-gabe auf Seite 96. Mit Kamera und Auf-nahmegerät ausgerüstet sammeln die Redakteure Eindrücke vor Ort, führen Interviews, spüren die Bedürfnisse der Verarbeiter und Markttrends auf, bün-deln Fakten und Meinungen und brin-gen so die Anbieter- und Anwenderseite zusammen.

Scouts im Informationsdschungel Fachzeitschriften waren und sind wichti-ge technische und vielleicht auch strate-gische Ratgeber in Zeiten von Wirt-schaftskrisen und zeigen Menschen und Unternehmen neue Marktchancen in

Zeiten des Aufschwungs auf. Dafür ver-mitteln sie ihren Lesern einen Überblick über neue Produkte, Verfahren und Trends. Redakteure sind Scouts im Informations dschungel. „Die Effizienz bei der Informationsbeschaffung und -verarbeitung ist für unsere Leser von höchster Priorität. Der Plastverarbeiter entspricht diesem Bedürfnis, indem er Fach- und Brancheninformationen nach ihrer Relevanz für den beruflichen Be-darf selektiert, verdichtet, gewichtet, ver-netzt und schließlich als konkret ver-wertbares Fachwissen optisch einpräg-sam vermittelt“, konstatierte zum 50-jährigen Jubiläum des Plastverarbei-ter der Verleger Holger Hüthig. Um dem Bedürfnis nach einem effizienten Lesen weiter zu entsprechen, legte der Plastver-arbeiter zu Beginn des neuen Jahrtau-sends auf bestimmte Zielgruppen und Themen fokussierte Satellitenpro-dukte auf, darunter Products&More – die Zeitung zu den Fachmessen Fakuma und K, Medplast – die Sonderpublikation für Kunststoffverarbeiter in der Medizin-technik, und ein Special zur Messe Chi-naplas in chinesischer Sprache, das in Kooperation mit einem chinesischen Ver-lag erscheint.

Für eine effiziente Informationsver-mittlung zieht der Plastverarbeiter sämt-liche Register der modernen Informati-onsvermittlung. Faxabruf lautete das Stichwort in den 90er Jahren. Rund um die Uhr waren Fachbeiträge und Markt-übersichten über das Faxgerät abrufbar. Erst Ende der 90er begann sich die Infor-mationslandschaft der Industriegesell-schaft grundlegend zu wandeln. Das World Wide Web wuchs heran. Seine Kultur der kostenlosen Informationsver-

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Logo und Layout folgen dem Zeitgeist seit 60 Jahren: Titel aus den Jahren 1950, 1960, 1981, 1995 und 2004.

1950

Mittels Hochfrequenz werden die Kernstücke einer Gürtelschnalle aus Pappe oder Blech mit PVC-Folie über-zogen. Die Farbe der Schnalle kann so dem Gürtel angepasst werden.

Die BASF entwickelt einen sehr leichten Hart-schaum aus Polystyrol. Das als Styropor ver-marktete Material ist geschlossenporig und hat sehr gute Schall- und Wärmeisolations-eigenschaften.

In den USA werden erstmals Kunstfasern aus Polyacrylnitril erzeugt und unter dem Markennamen Orion angeboten. Wenig später kommen ähnliche Fasern als Dralon auf den deutschen Markt.

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mittlung wurde von den Verlagen lange als Bedrohung empfunden. Heute hat sich das Medium längst neben Radio, Fernsehen, Zeitung und Zeitschriften etabliert, nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung mit einem echten Mehr-wert für die Informationshungrigen.

Seit über zehn Jahren ist auch der Plastverarbeiter online. Der Plastver-arbeiter gehörte zu den ersten Fachzeit-schriften, die online neben der reinen In-formation auf interaktive Inhalte setzte: Gebrauchtmaschinenbörse und ein Fach-wörterbuch der Kunststoffbranche. Im Hinblick auf größtmöglichen Lesernut-zen ist heute das sehr umfangreiche An-gebot unter plastverarbeiter.de gut struk-

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ZEITREISE

„In unserer schnelllebigen Welt kann eine Zeitschrift nur überleben, wenn sie sich ständig weiterentwickelt. Gefordert sind Ideen, die dem Leser Nutzen bringen.“ Rudolf Zechner zum 40-jährigen Jubiläum

Der Plastverarbeiter schafft Kontakte, bringt unterschiedli-che Meinungen an einen Tisch: Die Hei-delberger Experten-gespräche sind zu ei-ner begehrten Platt-form fürs Netzwer-ken geworden.

turiert und vernetzt. Sackgasen gibt es nicht, zu jeder Information werden wei-terführende Links zum gleichen Thema angeboten. Die detaillierte Suchfunktion erlaubt den schnellen Zugriff auf Bran-chennews, Produktneuvorstellungen, Fachbeiträge sowie ein Anbieterver-zeichnis mit Unternehmensporträts. Die Verbindung zwischen Print und Online schaffen infoDIRECT-Hinweise im ge-druckten Medium, die auf weiterführen-de Informationen im Internet hinweisen.

Künftige Herausforderung für den Plastverarbeiter wird es sein, seine Leser noch stärker einzubinden. Web 2.0, Blogs, Free Tagging oder Social Networks

In Oderbruch bei Aachen wird die bislang größte Perlonfabrik der Bundes-republik Deutschland in Betrieb genommen.

Die Umsatzsteuer wird in Amerika im Laden bezahlt. Da es keine klei-neren Münzen als 1 Cent gibt, wer-den Kunststoff-Münzen im Wert von 0,1 und 0,5 Cent hergestellt.

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PERSÖNLICHKEITEN Kurt Brandenburger – Der Gründer Kurt Brandenburger gründete 1939 die Firmengruppe Branden-burger. In einer Werkstatt in Manebach in Thüringen begann er mit der Produktion der ersten Wärmeschutzplatten und ist da-mit weltweit ein Pionier auf dem Gebiet der technischen Kunst-stoffe. In der Nachkriegszeit 1949/1950 flüchtete er mit seiner Fa-milie aus dem abgeschirmten Osten Deutschlands, um mit nichts außer seinem Know-how in Speyer einen neuen Betrieb aufzubauen. Er gründete ein Maschinenbauunternehmen zur Herstellung von Hochfrequenz-Schweiß- und Verpackungs-maschinen und gab die ersten Ausgaben der Fachzeitschrift für Kunststoffverarbeitung „Der Plastverarbeiter“ heraus. Arno Urbanz – „Mister Plastverarbeiter“ Insgesamt 34 Jahre prägte Arno Urbanz Inhalt und Aussehen des Plastverarbeiter. Ab 1951 als Schriftleiter, später als Chefredakteur hatte er sich selbst und seine Fachzeitschrift durch sein Wissen und seine menschliche Art zur veritablen Marke gemacht: Mister Plastverarbeiter. Er gehörte bis zu seine Pensionierung 1985 der Chefredaktion an.

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sind Erscheinungsformen des modernen Reader-Publishing. Viele weitere werden folgen, da die Möglichkeiten des Inter-nets weder technisch noch inhaltlich oder funktional ausgeschöpft, geschwei-ge denn von unserer Generation verstan-den sind. Die Medien in ihren Grund-funktionen werden einander ergänzen, der Leser wird jedes zu seinem Nutzen zu gebrauchen wissen und lernen. Der Plastverarbeiter wird sich zuverlässig und in guter alter Tradition stets „den neues-ten Fortschritten der Technik anpassen“

„Am Plastverarbeiter kommt kaum jemand vorbei, der in der kunststoffverarbeitenden Industrie etwas Wichtiges zu tun, zu sagen oder zu bewegen hat.“ Holger Hüthig zum 50-jährigen Jubiläum

und daran arbeiten, seine Leser auch zu-künftig aktuell, unabhängig, fundiert re-cherchiert und praxisnah zu informieren – auf welchem Weg auch immer. Christine Koblmiller

KONTAKT Gestalten Sie diese Zukunft mit! Senden Sie uns Ihre Meinung zum Plastverarbeiter, Ihre Anregungen, Ideen oder Wünsche: [email protected]

In Amerika wird die größte Spritzgießmaschine der Welt in Gang gesetzt. Sie hat eine Schussleistung von 5,7 kg.

1951

Beginn des Wirtschaftswunders in Westdeutschland.