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SPIELERBERATER IN DER BUNDESLIGA DIE HEIMLICHE MACHT Erfolgreiche Spielertransfers können Meisterschaften entscheiden, Transferflops die Club- Verantwortlichen um ihren Job oder einen Verein sogar in finanzielle Not bringen. Das Wohl und Wehe von Transfer hängt dabei oft maßgeblich von Spielerberatern ab. Sie ziehen im Hintergrund die Fäden und verfügen über lukratives Insiderwissen – haben häufig jedoch ein Imageproblem. Doch wer sind eigentlich die Schlüsselfiguren dieser Szene? Welche Praktiken und Geschäftsmodelle existieren in der Branche? Und wie ist es um die Qualität und Transparenz im Markt wirklich bestellt? Einblicke in die Hinterzimmer der Bundesliga.

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SPIELERBERATER IN DER BUNDESLIGA

DIE HEIMLICHE MACHTErfolgreiche Spielertransfers können Meisterschaften entscheiden, Transferflops die Club-

Verantwortlichen um ihren Job oder einen Verein sogar in finanzielle Not bringen. Das Wohl

und Wehe von Transfer hängt dabei oft maßgeblich von Spielerberatern ab. Sie ziehen im

Hintergrund die Fäden und verfügen über lukratives Insiderwissen – haben häufig jedoch

ein Imageproblem. Doch wer sind eigentlich die Schlüsselfiguren dieser Szene? Welche

Praktiken und Geschäftsmodelle existieren in der Branche? Und wie ist es um die Qualität

und Transparenz im Markt wirklich bestellt? Einblicke in die Hinterzimmer der Bundesliga.

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in Mio. US-Dollar

in tausend US-Dollar

59

19 %

301

85

26 %

322

107

24 %

388

158

29 %

402

146

27 %

424

S P O N S O R S 1 1 / 1 5

1K u m u l i e r t e r W e r t d e r To p - 5 - L i g e n i n E u r o p a ; 2 A n t e i l T r a n s f e r s m i t P r o v i s i o n ; 3 D u r c h s c h n i t t s w e r t H o n o r a r

Q u e l l e n : S P O N S O R S , F I F A T M S

2011

2011

2011

2012

2012

2012

2013

2013

2013

2014

2014

2014

2015

2015

2015

ENTWICKLUNG BERATERPROVISIONEN 1

TRANSFERS MIT BERATERHONORAR 2

BERATERPROVISION PRO TRANSFER3

De Bruyne, Draxler, Douglas: Der Transfersommer 2015 sprengte in der Bundesliga alle Rekorde. Über 400 Millionen Euro haben die Clubs der deutschen Eliteklasse zwischen

1. Juni und 1. September für die Ablösesum-men von neuen Spielern bei nationalen und internationalen Transfers investiert. Noch mehr – circa 480 Millionen Euro – sind über Transfers in die Kassen der 18 Clubs geflos-sen. Besonders aus der Barclays Premier League strömte viel Geld nach Deutsch-land. Die Zahlen, die auf dem Transfer-markt bewegt werden, sind zuletzt rasant in die Höhe geschnellt. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die jährlichen Transfersummen in der Bundesliga mehr als vervierfacht – Tendenz weiter steigend.

Ein warmer Transfersommerregen pras-selte dabei nicht nur auf viele Clubs der Bundesliga ein, auch für viele Spielerberater waren es drei höchst erfolgreiche Monate. Auch wenn sie in der Öffentlichkeit nur sel-ten in Erscheinung treten: Spielerberater sind längst zu einem wichtigen Wirt-schaftsfaktor im Profifußball geworden und werden in diesem Geschäft immer mehr zu einer heimlichen Macht. Sie liefern den Clubs die Profis, die sie haben wollen, han-deln in den Hinterzimmern der Liga die Verträge für ihre Schützlinge aus und kas-sieren dafür attraktive Provisionen.

In der Saison 2013/14 sollen die Berater der Bundesligaspieler erstmals Provisionen von über 100 Millionen Euro erhalten haben. In der laufenden Spielzeit 2015/16 könnte diese Zahl Schätzungen zufolge noch ein-mal um rund 20 Prozent ansteigen. Zum Vergleich: 2009/10 haben die Spielerberater im deutschen Profifußball noch etwa 70 Millionen Euro an Honoraren verdient.

Laut der Transferstatistik der FIFA-Toch-ter Transfer Matching System (TMS) wurden von den Clubs der europäischen Top-5-Li-gen im Sommer 2015 alleine für internati-onale Transfers kumuliert 158 Millionen US-Dollar (rund 139 Millionen Euro) an Ver-mittlungsgebühren an Berater gezahlt. Seit 2011 hat sich dieser Wert verdreifacht. Spie-lerberater verdienen laut TMS inzwischen an fast jedem dritten Transfer mit, der in-ternational getätigt wird, und erhalten da-für im Schnitt 402 000 US-Dollar (353 000 Euro) pro Transfer als Provision (siehe Gra-fiken rechts).

Noch gar nicht eingerechnet sind in der TMS-Analyse die nationalen Transfers, also in der Bundesliga etwa der 36-Millionen-

Spielervermittler: Vom Lizenzspieleretat eines Bundesligaclubs fließen bis zu zehn Prozent an sie. In der Regel kassieren Bera-ter – je nach Verhandlungsposition und -geschick – pro Jahr zwischen acht und zwölf Prozent des Einkommens der von ih-nen betreuten Spieler.

Gestalterischer SpielraumGeschäftsmodelle gibt es dabei viele: Man-che Clubs bezahlen die Beraterprovision abhängig vom Grundgehalt, andere abhän-gig vom Gesamteinkommen des jeweiligen Spielers – also inklusive der Prämien. Eini-ge Berater schlagen den Clubs vor, die jähr-liche Provision in einer einzigen Rate zu bezahlen und gewähren dafür einen Ab-schlag. Das rechnet sich für den Club aber nur dann, wenn der Spieler am Ende wirk-lich über die volle Laufzeit unter Vertrag steht. Wechselt der Spieler vorzeitig, so hat der Berater gleich doppelt ein Geschäft ge-macht, weil er beim neuen Club erneut Pro-visionen kassiert.

Manche Clubs zahlen die Honorare daher bewusst erst aus, wenn die Wechselperiode vorbei ist. Andere staffeln die Zahlungen unterschiedlich über die Vertragslaufzeit. Die größeren Anteile fließen dann erst im letzten Vertragsjahr. Mit beiden Maßnah-men soll sichergestellt werden, dass ein Spieler seinen Vertrag erfüllt.

Und: Es gibt auch Klauseln in Verträgen, die Berater am Weiterverkauf eines Spielers mitverdienen lassen oder auch die Zahlung von fixen Provisionen in Millionenhöhe ga-rantieren, falls ein Wechsel zustande kommt. Inzwischen fließt das Geld dabei allerdings häufig zunächst an den Spieler, um die wirt-schaftliche Beteiligung am Transfer eines Dritten – bekannt als Third Party Ownership – zu umgehen. Der Spieler kann dann in einer individuellen Vereinbarung seinen Berater partizipieren lassen. Ausstiegsklau-seln sind wiederum oft Gelegenheit für einen Berater, zusätzlich Geld zu verdienen. Etwa indem er dem interessierten Club über die Höhe der Summe informiert und dafür ein Handgeld erhält oder sich wiederum vom bisherigen Club seines Spielers dafür entlohnen lässt, die Höhe der Summe be-ziehungsweise die Existenz der Ausstiegs-klausel dem neuen Verein zu verschweigen.

Unabhängig vom gestalterischen Ver-tragsspielraum gilt in der Branche: Wer mit den Top-Spielern dauerhaft ins Geschäft kommt, hat es geschafft. Stars wie Mario Götze, Philipp Lahm oder Thomas Müller

Euro-Wechsel von Julian Draxler vom FC Schalke 04 zum VfL Wolfsburg am letzten Tag der Transferperiode im Sommer. Im gesamten europäischen Fußball soll der Jahresumsatz von Spielerberatern laut Schätzungen von Brancheninsidern inzwi-schen rund 600 Millionen Euro betragen.

Der Zuwachs von Provisionszahlungen an Spielerberater kommt nicht von unge-fähr: Neben den Transfersummen sind auch die Spielergehälter im Profifußball explo-diert, an denen die Berater besonders ver-lässlich partizipieren. In der Spielzeit 2013/14 bezahlten die Clubs der Bundesliga ihren Spielern und Trainern knapp 900 Mil-lionen Euro an Gehältern. Über die vergan-genen vier Jahre nahmen die Personalkos-ten im Spielbetrieb um 15,3 Prozent zu.

Dabei ist die Bundesliga mit einer Perso-nalkostenquote von zuletzt 36,8 Prozent sogar noch relativ maßvoll unterwegs. Laut UEFA gaben Erstligaclubs in Europa im Durchschnitt etwa zwei Drittel (65 Prozent) ihrer Erlöse für Personal aus. Das freut die

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verdienen nicht nur selber Millionen, sie machen auch ihre Agenten reich.

Allerdings ist das Gefälle beim Gehalt in der Bundesliga groß. Während in der Spitze ein Grundgehalt von über zehn Millionen Euro fließt und die Berater durch einen sol-chen Spieler einen siebenstelligen Euro-Betrag pro Jahr einstreichen können, ver-dient der durchschnittliche Profi deutlich weniger. In der Bundesliga sind es etwa eine Million Euro brutto im Jahr. In den nied-rigeren Spielklassen schrumpft das Gehalt dann deutlich zusammen – und entspre-chend auch die Beraterhonorare. Ein durch-schnittlicher Drittligaspieler etwa verdient in seiner gesamten Spielerkarriere häufig gerade einmal kumuliert eine Million Euro.

Auch aus diesem Grund dürfte die jüngs-te Entwicklung im Bereich der Spielerver-mittler durchaus als problematisch ange-sehen werden. Auf der einen Seite gibt es in Deutschland gerade einmal rund 1200 Fußballprofis. Diese Zahl ist relativ kons-tant und variiert lediglich leicht – abhängig von der Kadergröße der Proficlubs. Auf der anderen Seite gibt es im Beratergeschäft inzwischen eine sich deutlich nach oben entwickelnde Zahl derer, die mitmischen will: Agenturen, Rechtsanwälte und Ver-trauensleute der Profis sowie ehemalige Trainer und Spieler – oder auch anders ge-artete Glücksritter.

Im deutschen Markt sollen sich inzwi-schen fast 1000 lizenzierte und nicht-lizen-zierte Berater bewegen, die alle ein Stück vom lukrativen Kuchen abhaben wollen. Die Machtkonzentration verhindert dies aller-dings häufig: Eine Analyse von SPONSORs zeigt, dass alleine die Top-20-Berater in Deutschland rund die Hälfte der Profispie-ler der 1. und 2. Bundesliga unter Vertrag haben (siehe Übersicht rechts).

Es sind auch die Erfolgsgeschichten im Berater-Business, die für eine anhaltende Goldgräberstimmung sorgen. So wie die von Volker Struth. Der Manager vertrieb am Anfang seiner Karriere Büroartikel und spä-ter Autofahnen, die zur FIFA-WM 2006 Mil-lionenfach verkauft wurden. 2007 gründete er dann gemeinsam mit dem Ex-Fußball-profi Dirk Hebel die Spielerberatungs-Agen-tur Sportstotal. Heute hat Struth mit Mario Götze, Toni Kroos und Marco Reus nicht nur drei der besten deutschen Nationalspieler unter Vertrag, sondern pflegt auch ein en-ges Verhältnis zu den großen Clubmana-gern im europäischen Fußball.

37 Bundesligaprofis bei SportstotalFür seinen Millionen-Deal beim Wechsel von Mario Götze von Borussia Dortmund zum FC Bayern München wird Struth noch heute in der Szene gefeiert. Sportstotal soll daran mehr als drei Millionen Euro verdient haben. Im Sommer 2014 begleitete er nicht minder erfolgreich den Transfer von Toni Kross vom FC Bayern München zu Real Ma-drid. Über die gesamte Vertragslaufzeit dürften hier Provisionen von mehr als fünf Millionen Euro an die Agentur fließen. Die derzeit 80 von Sportstotal betreuten Spieler – 37 davon in der Bundesliga aktiv – haben laut Transfermarkt.de einen Gesamtmarkt-wert von über 300 Millionen Euro. Die Köl-ner Agentur steht damit hierzulande an der Spitze des Spielerberater-Business.

Auch Roger Wittmann, gelernter Klemp-ner und ehemaliger Berufsfeuerwehrmann, hat eine dieser Erfolgsgeschichten geschrie-ben. Zusammen mit Wolfgang Fahrian, ehemaliger Nationaltorhüter und ebenfalls Geschäftsführer der Agentur, hat Wittmann Rogon Sportsmanagement zu einer der führenden Spielerberatungsagenturen ge-

macht. Profis wie Julian Draxler, Luiz Gus-tavo oder Roberto Firminio vertrauen ihm. Sein Ruf, er handele für seine Spieler oft überdurchschnittliche Verträge aus, sorgt auch abseits der Top-Stars für viele Auf-traggeber. Mit 3,24 Millionen Euro ist der durchschnittliche Marktwert der aktuell vom ihm betreuten 79 Spieler nur etwas geringer als bei Marktführer Sportstotal.

Rogon wurde in der Vergangenheit auf-grund einer Konzentration seiner Spieler bei einzelnen Clubs durchaus kritisch beäugt. Zu Beginn seiner Beraterkarriere erhielt Wittmann dank seiner Verbindungen zum FC Schalke 04 den Spitznamen „Rogon 04“. Zwischenzeitlich bestand der Profikader des 1. FC Kaiserslautern zu mehr als der Hälfte aus Spielern des Beraters aus Lud-wigshafen. Auch bei 1899 Hoffenheim, wo Wittmann einen engen Draht zu Club-Mä-zen Dietmar Hopp pflegt, waren bis zu sie-ben Spieler von Rogon zeitgleich angestellt.

Andreas Rettig, Geschäftsführer des FC St. Pauli, hält von einer solchen Konzent-ration wenig: „Ab einer gewissen Größen-ordnung von Spielern eines Beraters in ei-nem Club wird es problematisch.“ Der Be-rater habe theoretisch immer die Möglich-keit, „Vertragsverhandlungen des einen mit denen eines anderen Spielers im gleichen Verein zu verknüpfen.“ Hat ein Berater zu-dem ausgehandelt, dass er nicht nur am Grundgehalt, sondern auch an Auflauf- und Punktprämie partizipiert, erklärt sich von selbst, warum er Interesse daran hat, die eigenen Spieler am Wochenende auflaufen zu sehen und warum er Druck auf den Ver-ein macht. Auch wenn ein Berater im glei-chen Verein Spieler und Trainer betreut, scheint Vorsicht geboten.

Für Gregor Reiter, Geschäftsführer der Deutschen Fußballspieler-Vermittler Verei-

DIRK HEBEL UND VOLKER STRUTH (SPORTSTOTAL, V. L .), ROGER WITTMANN (ROGON, 3. V. R.): Seltene Er folgsgeschichten im Berater-Business .

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BERATERFIRMEN UND SPIELERBERATER IN DER BUNDESLIGA (AUSWAHL1)

Q u e l l e n : S P O N S O R S , T r a n s f e r m a r k t . d e

AgenturSpielerberater / führender Kopf

Lizenz FirmensitzAnzahl Spieler

Bundes-liga

2. LigaGesamt-

marktwert2

durchschnittlicher Marktwert2 Auswahl Top-Spieler3 (Club)

SportstotalVolker Struth,

Dirk Hebel Player Agent Köln 80 37 18 309,23 3,87

Toni Kroos (Real Madrid), Mario Götze (FC Bayern München), Marco Reus (Borussia Dortmund), Benedikt Höwedes (FC Schalke 04), Gonzalo Castro (Borussia Dortmund)

Rogon Sportmanagement

Roger Wittmann, Wolfgang Fahrian

Player Agent Ludwigshafen 79 23 10 256,08 3,24Roberto Firmino (FC Liverpool), Julian Draxler (VfL Wolfsburg),

Luiz Gustavo (VfL Wolfsburg), Rafinha (FC Bayern München), Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund)

Pro Profil Thomas Kroth Player Agent Dortmund 117 22 22 197,63 1,69Manuel Neuer (FC Bayern München), Kevin Volland (1899 Hoffen-

heim), Patrick Herrmann (Borussia Mönchengladbach), Shinji Kaga-wa (Borussia Dortmund), Sebastian Rode (FC Bayern München)

Marketing-Sports Gordon Stipic Player Agent Karlsruhe 63 18 18 78,33 1,24Matthias Ginter (Borussia Dortmund), Sead Kolasinac (FC Schalke

04), Oliver Baumann (TSG 1899 Hoffenheim), Jonathan Schmid (TSG 1899 Hoffenheim), Dennis Aogo (FC Schalke 04)

Arena11 Sports Group

Björn Bezemer, Lars-Wilhelm Baumgarten,

Tobias Sander, Thomas Strunz

Player Agent & Rechtsanwalt

München 79 17 23 126,08 1,60Max Kruse (VfL Wolfsburg), Johannes Geis (FC Schalke 04),

Daniel Caligiuri (VfL Wolfsburg), Naldo (VfL Wolfsburg), Nicolai Müller (Hamburger SV)

Avantgarde Sponsoring

Robert SchneiderPlayer Agent & Rechtsan-

waltMünchen 49 12 7 71,50 1,46

Bastian Schweinsteiger (Manchester United), Holger Badstuber (FC Bayern München), Manuel Schmiedebach (Hannover 96), Julian Schieber (Hertha BSC), Daniel Ginczek (VfB Stuttgart)

T21plus Sportsmanagement

Jürgen Milewski, Jens Jeremies

Player Agent Hamburg 57 11 7 26,33 0,46Martin Harnik (VfB Stuttgart), Leroy Sané (FC Schalke 04), Thomas

Kraft (Hertha BSC), Philipp Bargfrede (SV Werder Bremen), Rouwen Hennings (FC Burnley)

Stars & Friends International

Gunter Neuhaus, Markus Klimesch

Player Agent & Rechtsan-

walt

Wels (Österreich)

334 10 6 181,20 0,54Ron-Robert Zieler (Hannover 96), Bas Dost (VfL Wolfsburg),

Kevin Wimmer (Tottenham Hotspurs), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen), Martin Skrtel (FC Liverpool)

KL Sportsbase Konstantin Liolios Player Agent Essen 32 6 5 29,10 0,91Karim Bellarabi (Bayer 04 Leverkusen), Kevin Großkreutz

(Galatasaray Istanbul), Julian Korb (Borussia Mönchengladbach), Moritz Stoppelkamp (SC Paderborn)

Fair-Sport Uli Ferber Player Agent Aspach 25 6 2 38,25 1,53Bernd Leno (Bayer 04 Leverkusen), Mario Gomez

(Besiktas Istanbul), Joshua Kimmich (FC Bayern München)

Coaches & MoreGerd vom Bruch, René vom Bruch

Player AgentMönchen-gladbach

79 5 8 44,00 0,55Marc-André ter Stegen (FC Barcelona), Christoph Kramer (Bayer 04

Leverkusen), Marcel Heller (SV Darmstadt 98)

Jörg Neubauer Jörg Neubauer Berlin 41 5 7 52,58 1,28Sami Khedira (Juventus Turin), Kevin Trapp (Paris Saint Germain),

Leon Goretzka (FC Schalke 04), Ibrahima Traoré (Borussia Mönchengladbach), René Adler (Hamburger SV)

International Soccer Management

Reza Fazeli Player Agent Düsseldorf 41 5 4 51,65 1,26Emre Can (FC Liverpool), Nuri Sahin (Borussia Dortmund), Marwin Hitz (FC Augsburg), Halil Altintop (FC Augsburg),

Heiko Westermann (Betis Sevilla)

Haspel Sportconsulting

Ingo Haspel Player Agent Rottenburg 44 4 6 38,10 0,87André Schürrle (VfL Wolfsburg), Stefan Bell (Mainz 05), Florian

Niederlechner (Mainz 05), Manuel Gulde (Karlsruher SC)

Acta7 Roman Grill München 17 4 0 27,08 1,59Philipp Lahm (FC Bayern München), Georg Niedermeier

(VfB Stuttgart), Piotr Trochowski (FC Augsburg), Julian Green (FC Bayern München)

Kögl & Partner Ludwig KöglPlayer Agent & Rechtsan-

walt

Rothenburg (Schweiz)

34 3 6 71,88 2,11Thomas Müller (FC Bayern München), Renato

Steffen (BSC Young Boys), Timo Baumgartl (VfB Stuttgart), Diego Contento (FC Girondins Bordeaux )

SpielerratHannes Winzer, Daniel Delonga, Thorsten Wirth

Player Agent & Rechtsan-

waltNürnberg 26 3 3 28,75 1,11

Per Mertesacker (Arsenal London), Lukasz Fabianski (Swansea City), Felix Wiedwald (Werder Bremen), Emir Spahic (Hamburger SV)

Soccer-Concept Ali Bulut Player AgentZug

(Schweiz)20 3 3 29,90 1,50

Skodran Mustafi (FC Valencia), Stefan Kießling (Bayer 04 Leverkusen), Ramazan Özcan (FC Ingolstadt 04)

Act Sports GroupRainer Derber,

Andreas R. KirschRechtsanwalt Niederkirchen 54 2 4 20,63 0,38

Erik Durm (Borussia Dortmund), Jonas Hector (1. FC Köln)

HMH Sportmanagement

Hermann Hummels Player Agent München 17 2 2 36,70 2,16Mats Hummels (Borussia Dortmund), Lukas Boeder (Bayer 04 Leverkusen)

S P O N S O R S 1 1 / 1 5

St a n d: 12 . O k to b er 2015; 1 S o r t ie r u n g na ch A nza h l d er B u n d e s l ig a -Sp ie l e r u nter Ver t ra g; 2 A n g a b en in M io . Eu ro; 3 a k tu e l l e D F B- N at io na lsp ie l e r = fet t

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nigung (DFVV), sind solche Bedenken aller-dings eher die Ausnahme: „Die großen Be-rater haben längst erkannt, dass es nur mit Seriosität möglich ist, dauerhaft Erfolg zu haben.“ Es existierte sogar mal eine Liste, auf der standen alle schwarzen Schafe der Beraterbranche, mit denen kein Club spre-chen sollte. Das Problem: Wenn ein noch so unseriöser Berater einen interessanten Spieler unter Vertrag hat, wird sich der Club am Ende doch mit ihm an einen Tisch set-zen, um einen Transfer zu tätigen.

Neben größeren Agenturen sind auch viele Individualisten im Markt unterwegs – einige sogar sehr erfolgreich. „Größe allein ist nicht unbedingt entscheidend“, sagt DFVV-Mann Reiter. Oft sei es eher eine in-dividuelle Typ-Frage des Spielers, für wel-chen Berater er sich entscheidet. Gerade Spieler, die sich vom Charakter her nicht unbedingt in der Masse wohlfühlen wür-den, setzen auf Einzelberater.

Ein Blick auf die aktuellen DFB-National-spieler verdeutlicht dies. Spieler wie Basti-an Schweinsteiger (Robert Schneider), An-dré Schürrle (Ingo Haspel) oder Thomas Müller (Ludwig Kögl) vertrauen zum Beispiel auf Berater, die eher selektiv bei der Aus-wahl ihrer Mandate vorgehen (siehe Über-sicht rechts).

Provisionen durch WerbeverträgeNeben Transfers und Spielerverträgen ver-dienen die Berater – groß wie klein – dabei auch gutes Geld mit den persönlichen Wer-bepartnern, die sie für ihre Klienten akqui-rieren. Dass insbesondere Nationalspieler, die sich regelmäßig bei großen internatio-nalen Turnieren wie Welt- oder Europa-meisterschaften präsentieren, gute Karten bei der werbetreibenden Industrie haben, liegt auf der Hand. Einige DFB-Spieler ver-

dienen über persönliche Sponsoren sogar mehrere Millionen Euro pro Jahr (siehe Gra-fik S. 38, rechts unten).

Wenn man Faktoren wie Bekanntheit, Sympathie und Werbewirkung zugrunde legt, hat von den aktuellen Nationalspielern derzeit Welttorhüter Manual Neuer das größte Potenzial als Testimonial – zumin-dest auf dem Papier (siehe Grafik S. 38, links unten). Dass der Erfolg in der Vermarktung aber weitere Facetten hat, weiß Philipp Kup-fer, Director Consulting bei Repucom: „Ein Spieler wie Mesut Özil hat im Vergleich zu den anderen Spielern zwar geringere Sym-pathiewerte, allerdings ein gutes globales Potenzial.“ Das der Spieler von Arsenal Lon-don jüngst die magische Marke von zehn Millionen Facebook-Freunden geknackt hat, beweist seine Popularität in den weltweiten sozialen Netzwerken. Eine breite Anhänger-schaft bei Twitter, Facebook und Co. ist für Profis längst bares Geld wert. Mit bis zu vier Millionen Euro Werbeeinnahmen pro Jahr ist Özil auch deshalb der Werbekönig unter den deutschen Nationalspielern.

Mit Einnahmen von bis zu 2,5 Millionen Euro liegt Neuer hier auf Rang vier. Für Neu-ers Berater Thomas Kroth ist der DFB-Tor-hüter die klare Nummer eins im Portfolio. Der langjährige Bundesligaspieler begleite-te auch Neuers Wechsel vom FC Schalke 04 zum FC Bayern München im Jahr 2011, der auf eine Ablösesumme von 22 Millionen Euro geschätzt wurde. Kroth führt schon seit 1995 die Agentur Pro Profil. Neben der Zentrale in Dortmund verfügt das Unterneh-men über Außenstellen in Hamburg, Berlin, Frankfurt, München und auch in Tokio.

Mit Japan verbindet Kroth seit Jahren eine besondere Beziehung, dort ist er ver-netzt wie kein anderer Berater im Markt. Als Asien-Spezialist hat er Spieler wie Shin-

ji Kagawa, Makoto Hasebe, Takashi Inui und Atsuto Uchida in die Bundesliga geholt. Das macht sich längst auch finanziell bezahlt. Als etwa Kagawa, den er einst in Japan ent-deckt hatte, 2012 von Borussia Dortmund zu Manchester United wechselte, wurde Kroth an der Ablösesumme von 16 Millio-nen Euro beteiligt, weil er 2010 auch einen Teil der Ablöse des BVB an Cerezo Osaka übernommen hatte.

Kritik an neuem FIFA-ReglementDas Beispiel von Kroth und Kagawa zeigt, dass es sich für Berater auszahlen kann, selber ins Risiko zu gehen, wenn sie an ei-nen Spieler glauben. Für solche Geschäfts-modelle braucht es allerdings den nötigen finanziellen Spielraum. Und der ist bei vie-len Vermittlern nicht vorhanden. Branchen-experten schätzen, dass die 30 bis 40 etab-lierten Player im Berater-Business den Groß-teil der Erlöse abschöpfen. Nur etwa ein Drittel der Berater schaffe es wiederum, dauerhaft schwarze Zahlen zu schreiben.

Dabei sollte es einem Berater eigentlich finanziell so gut gehen, dass er objektive Entscheidungen für seine Klienten treffen kann. Sonst besteht immer die Gefahr, dass er nicht zum Wohle eines Spielers entschei-det, sondern eher zu seinem eigenen finan-ziellen Nutzen. Eine Regulierung des Mark-tes scheint überfällig. Die Zahl der Berater wächst stetig, und entsprechend hart ist der Verdrängungswettbewerb. Sowohl etablier-te als auch unerfahrene Berater buhlen daher gleichermaßen nicht nur um erfah-rene Profis, sondern auch um die Talente im deutschen Fußball.

Seit der Saison 2002/03 investierten die Bundesligaclubs über eine Milliarde Euro in ihre Nachwuchsleistungszentren (NLZ). Dennoch schafft nur ein ganz kleiner Pro-

LANGJÄHRIGE PARTNERSCHAFT SORGT FÜR ZUFRIEDENE GESICHTER: Robert Schneider und Bastian Schweinsteiger, Thomas Kroth (Pro Prof i l)

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DFB-NATIONALSPIELER: BERATER UND WERBEPARTNER (AUSWAHL1)

Q u e l l e n : S P O N S O R S , T r a n s f e r m a r k t . d e

Spieler Spielerberater Club Alter Vertrag bis Marktwert2 persönliche Werbepartner

Thomas Müller Kögl & PartnerFC Bayern München

26 2019 55,00Adidas, Gilette, Rewe,

Volkswagen, Weber-Stephen

Toni Kroos Sportstotal Real Madrid 25 2020 50,00 Adidas, Playstation

Manuel Neuer Pro ProfilFC Bayern München

29 2019 45,00Adidas, Allianz, Coca-Cola,

Sony, Mobile World 24

Mario Götze SportstotalFC Bayern München

23 2017 45,00Audi, Beats by Dre,

Konami, Nike

Marco Reus SportstotalBorussia

Dortmund26 2019 45,00 Panasonic, Puma

Mesut Özil Erkut Sögüt Arsenal London 26 2018 40,00 Adidas, Cyrus Watches

Jérôme BoatengSchwarzer & Rummenigge

Sports ManagementFC Bayern München

27 2018 40,00Nike, Patrick Hellmann

Collection

Mats Hummels HMH Sportmanage-

mentBorussia

Dortmund26 2017 35,00 Adidas, Hugo Boss

André Schürrle Haspel Sportconsulting VfL Wolfsburg 24 2019 25,00Adidas, Deutsche Post,

Engelhorn Sports

Philipp Lahm Acta7FC Bayern München

31 2018 22,00Adelholzener, Adidas,

Drutex, FTI

Bastian Schweinsteiger

Robert Schneider Manchester United 31 2018 22,00Adidas, Beats by Dre,

Funny-Frisch

Julian DraxlerRogon

SportmanagementVfL Wolfsburg 22 2020 22,00 Adidas

Ilkay Gündogan Ilhan GündoganBorussia

Dortmund24 2017 20,00 Adidas

Kevin Volland Pro ProfilTSG 1899

Hoffenheim23 2019 20,00 Nike

Shkodran Mustafi Soccer-Concept FC Valencia 23 2019 20,00 Nike

Marc-André ter Stegen

Coaches & More FC Barcelona 23 2019 18,00 Adidas

Sami Khedira Jörg Neubauer Juventus Turin 28 2019 18,00 Nike

Benedikt Höwedes Sportstotal FC Schalke 04 27 2017 18,00 Adidas, Mercedes-Benz

Bernd Leno Fair-SportBayer 04

Leverkusen23 2018 16,00 Nike

Emre CanInternational Soccer

ManagementFC Liverpool 21 2018 15,00 Adidas

Per Mertesacker Spielerrat Arsenal London 31 2017 15,00 Adidas

Max Kruse Arena11 Sports Group VfL Wolfsburg 27 2019 12,00 Adidas

Christoph Kramer Coaches & MoreBayer 04

Leverkusen24 2019 12,00 Adidas

Karim Bellarabi KL SportsbaseBayer 04

Leverkusen25 2020 12,00 Nike

Matthias Ginter Marketing-SportsBorussia

Dortmund21 2019 10,00 Nike

Ron-Robert ZielerStars & Friends International

Hannover 96 26 2017 8,00 Uhlsport

Lukas PodolskiFairplay Career Management

Galatasaray Istanbul

30 2018 7,50Adidas, Cölner Hofbräu, Oral-B, Ferrero, Kerrygum, PSD Bank

S P O N S O R S 1 1 / 1 5

St a n d: 12 . O k to b er 2015; 1 A b s te ig en d s o r t ie r t na ch d er H ö h e d e s M a r k t wer t s ; 2 A n g a b en in M io . Eu ro

zentsatz den Sprung zum Profi. Die Berater sind in den NLZs dennoch extrem aktiv. Nicht selten werden dabei immer jüngere Spieler angesprochen – persönlich oder über soziale Netzwerke.

Bei den Clubs sorgt die Beraterschwem-me auch deshalb für einigen Unmut. Und sie haben auch schon einen Schuldigen ausgemacht: „Die FIFA hat uns allen einen Bärendienst erwiesen, indem sie die Lizen-zierungspflicht abgeschafft hat“, sagt stell-vertretend Andreas Rettig, Geschäftsführer des FC St. Pauli. Damit sei die Eintrittsbar-riere noch weiter abgesenkt worden. Man könne es keinem Fachfremden überlassen, dass er Karrieren von Fußballspielern ma-nagt: „Es ist wichtig, die Guten von den Schlechten, die Seriösen von den Unseriö-sen zu trennen.“

Was Rettig kritisiert, ist Folgendes: Durch das zum 1. April 2015 in Kraft getre-tene neue FIFA-Statut zur Arbeit mit Ver-mittlern wurde eine weitgehende Liberali-sierung des Tätigkeitszugangs geschaffen. Wer für einen Verein oder Spieler als Ver-mittler tätig werden will, muss seither kei-ne Lizenz als „Player Agent“ mehr erwerben. Es reicht eine Registrierung beim nationa-len Verband, für die lediglich ein polizeili-ches Führungszeugnis eingereicht werden muss, aber keine Branchenkenntnisse mehr nachzuweisen sind.

Begründet wurden die neuen Rahmen-bedingungen von der FIFA damit, dass das alte Reglement versagt habe und ohnehin nur 25 bis 30 Prozent aller Transfers welt-weit von lizenzierten Vermittlern abgewi-ckelt worden seien. Kritiker sagen hingegen, das System sei eigentlich gut gewesen, nur der Weltverband sei einfach seiner Kont-rollfunktion nicht ausreichend nachgekom-men.

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Die FIFA gibt statt eines weltweit gülti-gen Reglements nun nur noch Mindeststan-dards vor, die die Mitgliedsverbände nach eigenen nationalen Reglements spezifizie-ren müssen. Das hat der Deutsche Fußball Bund (DFB) getan und damit wiederum den Unmut der Vereinigung der Vertragsfuß-ballspieler (VDV) auf sich gezogen: „Der DFB hätte die Möglichkeit gehabt, die Messlatte für Spielervermittler weit über das von der FIFA vorgegebene Mindestmaß anzuheben. Diese Chance ist leider vergeben worden“, sagt Florian Gothe, Präsident der VDV. Auch DFVV-Geschäftsführer Reiter kündigt an: „Wir suchen den Einstieg aus dem Ausstieg. Das neue System hat die Lizenz abgeschafft und nach unserer Einschätzung jede Ver-bindung zwischen Beratern und Verband abgeschnitten.“ So ließe sich der Markt nicht transparent gestalten.

Bei aller Kritik zeigen sich die beteiligten Parteien allerdings gesprächsbereit: Schon in Kürze soll von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der DFVV ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet werden. Darin sollen die rechtlichen und wirtschaft-lichen Rahmenbedingungen für die Arbeit von Vermittlern praxisgerechter ausgestal-tet werden. Eine vertragliche Vereinbarung, der sich künftig alle Mitglieder des DFVV unterwerfen müssten, könnte auch Vorga-ben zur Qualifikation von Beratern, zu ver-pflichtenden Fortbildungsmaßnahmen, dem Schutz von Minderjährigen oder einem ausreichenden Versicherungsschutz auf-nehmen. „Die Mitgliedschaft in der DFVV

könnte so künftig unter Umständen als Gütesiegel für Vermittler dienen“, sagt Jür-gen Paepke, Direktor Recht und Mitglied der DFL-Geschäftsleitung.

Inwieweit hierbei auch der DFB mit an Bord kommt, ist noch offen – wenngleich Insider fest mit einer Beteiligung des Ver-bandes rechnen. Der DFB sei in gewisser Weise ja nur Leidtragender der FIFA-Richt-linien. Zuletzt sorgte allerdings eine Klage

der Agentur Rogon gegen das neue Spieler-vermittler-Reglement des DFB für Verstim-mung beim Verband. Rogon hatte seinen Antrag gegen das neue Reglement mit ei-nem Verstoß gegen das Kartellrecht be-gründet. Der DFB missbrauche aus Sicht der Agentur seine marktbeherrschende Stel-lung. Das Landgericht Frankfurt am Main hatte Ende April daraufhin dem Antrag auf einstweilige Verfügung gegen das Regle-ment des DFB in Teilen stattgegeben.

Demnach müssen sich Spielerberater, die sich beim DFB registrieren lassen, nicht den Statuten und Regeln des Verbands un-terwerfen. Außerdem befand das Gericht das Verbot von Vermittlungsprovisionen bei Spielertransfers, die sich an Ablösesummen orientieren, als nicht rechtmäßig. Dies gel-te grundsätzlich auch bei Zahlungen, wenn minderjährige Lizenzspieler vermittelt wer-den. Dagegen sah das Landgericht die wirt-schaftliche Beteiligung an Transfers von Dritten (Third Party Ownership) als nicht rechtmäßig an. Ebenfalls weiterhin verlan-gen können die Verbände, dass Spielerver-träge offengelegt werden.

Unabhängig von juristischen Auseinan-dersetzungen steht für DFVV-Mann Reiter fest: „Die abgelaufene Transferperiode hat belegt, dass es mit dem bestehenden Reg-lement nicht funktioniert.“ Es zeigt sich, wie schwierig es ist, transnationale Probleme mit nationalem Recht juristisch in den Griff zu kriegen. Am Ende würden einzig die Ju-risten und Anwälte profitieren: „Ohne die lässt sich kein Transfer mehr abwickeln.“

Schon jetzt scheint festzustehen, dass dies nur der Auftakt der juristischen Aus-einandersetzung war. Am 22. Dezember wird sich das Oberlandesgericht Frankfurt erneut mit dem Fall beschäftigen. Viel Zeit, um einen verlässlichen Rahmen zu schaf-fen, bleibt nicht: Das nächste Transferfens-ter in diesem Millionengeschäft öffnet sich schon wieder Anfang Januar 2016.

[ ] »Die Mitglied-schaft in der DFVV könnte

künftig als Gü-tesiegel für Ver-mittler dienen«

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DBI-Score1 88,99 87,07 84,86 81,64 80,15 79,42 78,95

Bekanntheit 98 % 97 % 95 % 88 % 88 % 89 % 90 %

Sympathie2 88 % 82 % 82 % 87 % 77 % 76 % 65 %

Werbewirkung2 85 % 81 % 82 % 82 % 78 % 74 % 66 %

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