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Stiftung Universität Hildesheim Institut für Sportwissenschaft Masterstudiengang Lehramt an Grundschulen Sport in der Corona-Krise Über die Auswirkungen auf die sportliche Aktivität während der COVID-19 bedingten Einschränkungen Abschlussarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Education (M.A.) 1. Betreuerin/Betreuer: Dennis Wolff 2. Betreuerin/Betreuer: Bettina Lamers Joelle-Jocelyne Lüdtke Vorname, Nachname: Hildesheim, 16.11.2020

Sport in der Corona-Krise - Uni-Hildesheim

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Stiftung Universität Hildesheim

Institut für Sportwissenschaft

Masterstudiengang Lehramt an Grundschulen

Sport in der Corona-Krise

Über die Auswirkungen auf die sportliche Aktivität während der COVID-19 bedingten Einschränkungen

Abschlussarbeit zur Erlangung des

akademischen Grades

Master of Education (M.A.)

1. Betreuerin/Betreuer: Dennis Wolff

2. Betreuerin/Betreuer: Bettina Lamers

Joelle-Jocelyne Lüdtke Vorname, Nachname:

Hildesheim, 16.11.2020

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung .................................................................................................... 1

2 Theoretischer Hintergrund und Stand der Forschung ........................... 3

2.1 COVID-19 als Auslöser für die Einschränkungen im sozialen Alltag .... 3 2.1.1 Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) 3 2.1.2 Ausbreitung von SARS-CoV-2 .......................................................... 5 2.1.3 Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ...................... 7

2.2 Krisenbegriff im Kontext der Corona-Pandemie ................................. 10 2.2.1 Corona-Pandemie als Auslöser persönlicher Krisen ....................... 11 2.2.2 Bedeutung von Sport in persönlichen Krisen .................................. 13 2.2.3 Folgen persönlicher Krisen .............................................................. 14

2.3 Sport und Bewegung in der heutigen Gesellschaft ............................. 14 2.3.1 Bedeutung und Komplexität des Sportbegriffs heute ...................... 15 2.3.2 Exkurs: Sport im Kontext von Krisen in der Geschichte .................. 17 2.3.3 Definition körperlicher und sportlicher Aktivität ............................... 19 2.3.4 Motive sportlicher Aktivität ............................................................... 21 2.3.5 MoVo-Prozess: eine Erklärung für regelmäßige sportliche Aktivität 22

2.4 Sportliche Aktivität in der Corona-Krise .............................................. 24

2.5 Forschungsstand zu sportlicher Aktivität ............................................ 27

2.6 Identifikation der Forschungslücke ..................................................... 29

3 Forschungsmethode ................................................................................ 31

3.1 Forschungsfrage und Hypothesen ...................................................... 31

3.2 Erhebungsmethode ............................................................................. 32 3.2.1 Online-Umfrage ............................................................................... 33 3.2.2 Pretest ............................................................................................. 37

3.3 Auswertungsmethode ......................................................................... 39

3.4 Gütekriterien ....................................................................................... 42

3.5 Stichprobe ........................................................................................... 42

4 Ergebnisdarstellung ................................................................................ 46

4.1 Sportliche Aktivität während des Lockdowns ...................................... 46

4.2 Veränderung der sportlichen Aktivität nach Sportlergruppen ............. 50 4.2.1 Soziodemographische Eigenschaften ............................................. 52 4.2.2 Veränderung der freien Zeit ............................................................ 55 4.2.3 Orte sportlicher Aktivität .................................................................. 56 4.2.4 Sportarten ........................................................................................ 57 4.2.5 Nutzung digitaler Angebote ............................................................. 59

4.3 Motive und Barrieren sportlicher Aktivität ........................................... 61 4.3.1 Motive sportlicher Aktivität ............................................................... 61 4.3.2 Barrieren sportlicher Aktivität .......................................................... 64

5 Diskussion ................................................................................................ 71

5.1 Interpretation der Ergebnisse .............................................................. 71

5.2 Kritik und Ausblick ............................................................................... 79

Literaturverzeichnis Anhang Eigenständigkeitserklärung

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1 Einleitung

Seit Anfang dieses Jahres breitet sich SARS-CoV-2 auf der gesamten Welt aus.

Die dynamische Ausbreitung dieses neuartigen Virus löste eine globale Pande-mie aus und veränderte den Alltag unserer Gesellschaft schlagartig. Durch die Maßnahmen zur Eindämmung kam es im Frühjahr in Deutschland für einen Zeit-raum von sieben Wochen zu einem sogenannten Lockdown (vgl. Klein & Liebsch, 2020a, S. 57). Dieser Lockdown umfasste die Schließung zahlreicher Einrichtun-gen. So mussten unter anderem Sport- und Freizeiteinrichtungen, wie z. B. Sport-anlagen, Fitnessstudios und Schwimmbäder, für den Publikumsverkehr schlie-ßen (vgl. Schröder, 2020, S. 2 f.). Aber auch Kontaktbeschränkungen wurden eingeführt. Viele Sportarten waren damit nicht mehr durchführbar, weil die neuen sozialen und räumlichen Voraussetzungen nicht länger gegeben waren.

Sport, insbesondere die körperliche Aktivität im Sport, ist ein wichtiger und un-verzichtbarer Teil der modernen Gesellschaft. Denn seit Beginn der Menschheit ist Bewegung ein essentieller Teil des Lebens. Im Laufe der Geschichte hat sich eine oftmals ganztägige und lebenslange körperliche Arbeit der Menschen zu ei-ner körperlich eher inaktiven Lebensweise entwickelt (vgl. Cavill et al., 2006, S. 1). Dabei ist erwiesen, dass eine körperliche Inaktivität zu sinkender Lebens-erwartung und -qualität führt (vgl. Finger et al. 2017, S. 37). Um dem Bewegungs-mangel entgegenzuwirken, haben sich Sporteinrichtungen und -vereine etabliert. Es liegt dabei in der Verantwortung jedes Einzelnen, für seine eigene Gesundheit

präventiv Sport zu treiben (vgl. Cavill et al., 2006, S. 1).

Doch was passiert nun, wenn all diese Einrichtungen geschlossen sind? Welche Auswirkungen hat dies auf das Sportverhalten der Menschen? Wie verhalten sich Menschen, die diese Einrichtungen nutzen, um Sport und Bewegung in den ei-genen Alltag zu integrieren, wenn selbige wegfallen? Welche Auswirkung haben diese Maßnahmen auf die sportliche Aktivität der Bürgerinnen und Bürger? An dieser Stelle könnten viele weitere Fragen folgen, die im Zusammenhang mit sportlicher Aktivität während dieser besonderen Bedingungen interessant wären.

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Damit wird die Relevanz für diese Arbeit sowie die Breite an unzähligen Aspekten deutlich, die im Zuge dieses neuen Forschungsgebietes untersucht werden kön-

nen.

Die vorliegende Arbeit soll daher einen groben Überblick über verschiedene Fa-cetten sportlicher Aktivität unter den COVID-19 bedingten Einschränkungen lie-fern. Dabei werden grundlegend Veränderungen im Ausmaß sportlicher Aktivität untersucht und weiterführend andere Aspekte, die die sportliche Aktivität beein-flussen können, angeschnitten. Dazu zählen beispielsweise Motive und Barrieren sportlicher Aktivität, aber auch die Orte, an denen Sport getrieben wird (vgl. Fuchs, 2006, S.271 ff.). Diese Herangehensweise soll, neben den Verände-rungen der sportlichen Aktivität während der Restriktionen, eine Übersicht über mögliche Potenziale für weitere Forschungen aufzeigen.

Um die Auswirkungen auf die sportliche Aktivität während der COVID-19 beding-ten Einschränkungen zu untersuchen, wird im Rahmen dieser Arbeit eine Befra-gung durchgeführt. Dazu wird im folgenden Kapitel zunächst die theoretische Grundlage für die Veränderungen in der sportlichen Aktivität dargelegt. Begin-nend mit den Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie und den getroffenen Maßnahmen in Kapitel 2.1, erfolgt in Kapitel 2.3 die Beschreibung des Stellen-wertes sowie der Bedingungen von sportlicher Aktivität in der heutigen Gesell-schaft. Außerdem wird die Relevanz dieser Arbeit (Kap. 2.6) vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstands (Kap. 2.5) aufgezeigt. Der zweite Teil der Arbeit umfasst die Darlegung des forschungsmethodischen Zugangs zum gewählten

Thema (Kap. 3), die Darstellung der erzielten Ergebnisse (Kap. 4) sowie deren Zusammenfassung und Interpretation (Kap. 5). Abschließend wird ein kurzer Ausblick (Kap. 5.2) gegeben.

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2 Theoretischer Hintergrund und Stand der Forschung

Um die Auswirkungen auf die sportliche Aktivität während der COVID-19 beding-

ten Einschränkungen zu untersuchen, werden im folgenden Kapitel 2.1 die ge-nannten Restriktionen sowie deren Auslöser genauer betrachtet. Anschließend wird die Pandemie im Zusammenhang mit dem Krisenbegriff diskutiert (Kap. 2.2). Als Grundlage für die theoretischen Überlegungen zu den Auswirkungen der au-ßergewöhnlichen virusbedingten Situation auf die sportliche Betätigung (Kap. 2.4) wird die allgemeine Bedeutung von Sport in der heutigen Gesellschaft beschrieben und der Begriff sportliche Aktivität definiert (Kap. 2.3). Schließlich erfolgt die Darlegung des aktuellen Forschungsstandes (Kap. 2.5) zu sportlicher Aktivität mit schließender Identifizierung der Forschungslücke (Kap. 2.6). Dieses Wissen bildet die Basis für die vorliegende Arbeit.

2.1 COVID-19 als Auslöser für die Einschränkungen im sozialen Alltag

Bevor in Kapitel 2.1.3 die Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Corona-virus erläutert werden, wird im Kapitel 2.1.2 das Ausbreitungsgeschehen in Deutschland bis Ende März 2020 zusammengefasst. Zunächst wird das Corona-virus und die durch dieses Virus ausgelöste Krankheit definiert (Kap. 2.1.1). Diese Informationen liefern das Fundament dieser Arbeit, da beschrieben wird worauf die Einschränkungen des sozialen Alltags zurückzuführen sind.

2.1.1 Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2)

Die Bezeichnung SARS-CoV-2 steht im Englischen für Severe Acute Respiratory

Syndrome Coronavirus 2. Übersetzt bedeutet SARS-CoV-2 schweres-akutes-re-spiratorisches-Syndrom-Corona-Viren-2 und ist damit die Bezeichnung des Virus an sich. Die durch das neuartige Coronavirus ausgebrochene Infektionskrankheit wird coronavirus disease, kurz COVID-19, genannt (vgl. World Health Organization, 2020a). Aufgrund des kranzförmigen Erscheinungsbildes des Virus lässt sich der Name Corona auf das gleichnamige Wort im Lateinischen zurück-führen, welches Kranz oder Krone bedeutet (vgl. Deutsches Zentrum für Infekti-onsschutz, 2020).

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Ausbrüche von Krankheiten durch Coronaviren gab es bereits seit Mitte der 1960er Jahre. Die zwei bekanntesten der insgesamt sieben Coronaviren sind

zum einen das Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS–CoV) und zum anderen das Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus (SARS-CoV) (vgl. Robert Koch-Institut, 2019). Das Auftreten unterschiedlicher Corona-viren, wird dadurch verursacht, dass sich Viren genetisch verändern können. Zu-dem können sich sowohl Menschen als auch Tiere infizieren (vgl. Robert Koch-Institut, 2020a). Dabei können Viren auch von Tieren auf den Menschen über-springen. Derzeit geht man davon aus, dass das SARS-CoV-2 zuerst bei Fleder-mäusen aufgetreten ist. Wodurch und wie sich die Menschen infiziert haben, ist jedoch unklar (vgl. Brinkmann, 2020). Vermutlich haben sich Menschen erstmals auf einem Tiermarkt in der Stadt Wuhan in China infiziert (vgl. Robert Koch-Institut, 2020a).

SARS-CoV-2 wird in erster Linie durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Eine Kontaktübertragung ist jedoch auch möglich (vgl. Robert Koch-Institut, 2020b). Die durch Coronaviren erzeugten Krankheiten verlaufen meist mit grippeähnli-chen Symptomen. Coronaviren, die bisher beim Menschen aufgetreten sind, wei-sen einen eher ungefährlichen Krankheitsverlauf auf und führen zu leichten Er-kältungssymptomen (vgl. Brinkmann, 2020). Neben vielen Krankheitsverläufen mit keinen bis milden Symptomen, kann es bei COVID-19, MERS oder SARS zu schweren Infektionen der Atemwege, wie einer Pneumonie (Lungenentzündung), kommen. Diese kann dann zu einem Lungen- oder Nierenversagen führen

(vgl. Robert Koch-Institut, 2020b; Stöcker, 2019, S. 1648). Schwere Krankheits-verläufe lassen sich vermehrt mit chronischen Vorerkrankungen bzw. mit einem hohen Alter oder einem geschwächten Immunsystem, erklären. Die Inkubations-zeit bei COVID-19 beträgt 1 bis 14 Tage (vgl. Robert Koch-Institut, 2020b). Das Virus wird jedoch bei einigen Menschen bereits übertragen, bevor diese Perso-nen selbst symptomatisch sind (vgl. Drosten & Henning, 2020a).

Warum dieses neuartige Coronavirus jedoch eine weltweite Pandemie auslöste, während vorherige durch Isolierungs- und Hygienemaßnahmen gestoppt werden

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konnten, kann unterschiedliche Faktoren haben. Alle drei Viren (SARS-CoV, MERS-CoV und SARS-CoV-2) haben gemeinsam, dass es keinen Impfstoff ge-

gen sie gibt (Stand: 05. Mai 2020). Das MERS-CoV ist jedoch schwerer von ei-nem Menschen auf einen anderen Menschen übertragbar (vgl. Robert Koch-Insti-tut, 2019). SARS, welches ebenfalls in der Vergangenheit eine Pandemie aus-löste, ist zwar vermutlich ähnlich übertragbar wie SARS-CoV-2, hat jedoch eine kürzere Inkubationszeit. Zudem sagt Prof. Dr. Christian Drosten, Institutsdirektor für Virologie an der Charité Berlin (2020), dass SARS-CoV zu Beginn der dama-ligen Epidemie durch einen „dummen Zufall“ ein Protein verlor, wodurch es sich nachweislich weniger vermehrte. Ein Grund, warum die SARS-Epidemie also we-niger stark ausbrach als die COVID-19 Pandemie, könnte darin begründet sein, dass SARS-CoV schon zu Beginn an Übertragbarkeit verlor (vgl. Drosten & Hen-ning, 2020b, S. 5).

2.1.2 Ausbreitung von SARS-CoV-2

Das neuartige Coronavirus ist im Dezember 2019 in Wuhan in der Provinz Hubei, China, ausgebrochen (vgl. Robert Koch-Institut, 2020a). Am 08. Dezember 2019 wurden in Wuhan erstmals Lungenentzündungen unbekannter Herkunft diagnos-tiziert. Am 31. Dezember 2019 wurden daraufhin diese Krankheitsfälle offiziell an die WHO gemeldet. Seit dem 7. Januar 2020 ist das Erbgut des Virus entschlüs-selt, wodurch auch Tests möglich wurden. Von China breitete sich SARS-CoV-2 weiter aus. So gab es am 13. Januar 2020 einen ersten Fall außerhalb Chinas und bereits am 27. Januar 2020 den ersten Erkrankten in Deutschland

(vgl. Wieler, 2020). In China wurden noch im Januar 2020 ganze Städte, wie Wuhan, gesperrt. Bis zum 3. Februar 2020 gab es bereits über 17.200 Infizierte und 361 Todesfälle in China. Damit waren in China bis dahin bereits mehr Men-schen an COVID-19 gestorben als im Jahr 2002 an SARS (vgl. Zey, 2020, S. 4 ff.).

Am 24. Februar 2020 erklärte der deutsche Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Corona-Epidemie in Europa als angekommen (vgl. Spahn, 2020a). Bis zum 26. Februar 2020 waren in Deutschland bereits 16 Personen positiv auf das

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Coronavirus getestet. Es folgten Fälle in Nordrhein-Westfalen und Baden-Würt-temberg (vgl. Spahn, 2020b). Das Virus wurde unter anderem bei zwei Personen

in Nordrhein-Westfalen festgestellt, die zuvor an einer Karnevalssitzung in ihrem Heimatort Heinsberg mit rund 300 Menschen teilgenommen hatten. Aufgrund dieser zwei Fälle mussten rund 1.000 Menschen in häusliche Quarantäne (vgl. Zey, 2020, S. 20). Entscheidend für die Ausbreitung des Coronavirus waren auch die Geschehnisse in benachbarten Ländern.

Im Skiort Ischgl in Österreich war bereits Ende Februar 2020 ein Corona-Fall in einer Après-Ski-Bar aufgetreten. Nachdem sich hier zahlreiche Touristen infiziert hatten wurde die Skisaison am 14. März 2020 im gesamten Skigebiet beendet (vgl. ebd.). Das am stärksten betroffene Land in Europa war zu Beginn der Aus-breitung Italien. So wurde ganz Italien bereits am 10. März 2020 zur Sperrzone, sodass Menschen lediglich in dringendsten Fällen, wie aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen ihre Häuser verlassen durften und öffentliche Einrich-tungen schließen mussten (vgl. ebd., S. 5). In Italien breitete sich das Coronavi-rus in kürzester Zeit so rasant aus, dass es zu einer Überbelastung des Gesund-heitssystems kam (vgl. Hofer, 2020). Es gab zum 27. März 2020 über 80.500 bestätigte Fälle. Bis zu diesem Zeitpunkt waren in Italien bereits über 8.165 Men-schen gestorben, innerhalb eines Tages sogar über 600 Menschen. Im gleichen Zeitraum sind in China hingegen weniger als halb so viele Erkrankte an den Fol-gen von COVID-19 gestorben (vgl. World Health Organization, 2020b, S. 4).

Am 27. Februar 2020 waren weltweit bereits 46 Länder vom SARS-CoV-2 betrof-

fen und am 1. März 2020 wurde der erste COVID-19–Fall in Niedersachsen be-stätigt (vgl. Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, 2020a). In Deutschland waren es am 5. März 2020 noch 400 Fälle, während es nur vier Tage später bereits 1.139 Infizierte und zwei Todesfall im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 gab (vgl. Robert Koch-Institut, 2020c, S. 1). Daraufhin wurde COVID-19 am 11. März 2020 von dem WHO Director-General zur weltweiten Pandemie erklärt (vgl. World Health Organization, 2020c).

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In Deutschland lagen die Zahlen am 28. März 2020 bei 48.582 bestätigten Krank-heits- und 325 Todesfällen. An diesem Tag wurde in Deutschland der Höchstwert

an Neuinfektionen mit 6.294 neuen Fällen im Vergleich zum Vortag erreicht (vgl. Robert Koch-Institut, 2020d, S. 7). Spätestens seit Anfang April 2020 ging die Zahl der Neuinfektionen und damit auch der aktuell Erkrankten insgesamt langsam zurück (vgl. World Health Organization, 2020d; Stand: 12. Juli 2020).

2.1.3 Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie

Die Entwicklung des Infektionsgeschehens ist dynamisch. Das RKI weist darauf-hin, dass sich bei keinerlei Gegenmaßnahmen schätzungsweise 70 % der Bevöl-kerung mit SARS-CoV-2 infizieren würden. Obwohl die meisten Krankheitsver-läufe mild sind, würde die Anzahl der schwereren Krankheitsverläufe mit einer zunehmenden Anzahl an Neuerkrankungen ebenfalls steigen. Dies könnte eine Überbelastung des deutschen Gesundheitssystems und eine höhere Sterberate zur Folge haben (vgl. Robert Koch-Institut, 2020a).

Im Falle einer Pandemie gibt es in Deutschland den nationalen Pandemieplan, der vom RKI in Zusammenarbeit mit Bund und Ländern verfasst wurde. Darin sind Empfehlungen und Maßnahmen zusammengefasst, die auf Grundlage ver-gangener Erfahrungen, wie beispielsweise mit der H1N1-Influenza von 2009, als notwendig erachten werden (vgl. Wölk & Franke, 2017, S. 5). Dieser Nationale Pandemieplan wurde bis Anfang März 2020 spezifisch im Hinblick auf COVID-19 ergänzt. Darin gilt es primär mittels der Kontaktpersonennachverfolgung zu po-tenziell Angesteckten, eine Verlangsamung der Ausbreitung zu bewirken.

Dadurch soll Zeit gewonnen werden, um sich auf eine mögliche Erkrankungs-welle in Deutschland vorzubereiten (vgl. Robert Koch-Institut, 2020a & 2020e). Seit den Ausbrüchen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg Ende Feb-ruar 2020 konnten die Infektionsketten jedoch nicht mehr vollständig nachverfolgt werden (vgl. Spahn, 2020b). Daher wurde zum Eigen- und Fremdschutz die in-tensive Befolgung gängiger Schutz- bzw. Hygienemaßnahmen empfohlen. Zu-sätzlich sollte möglichst ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu den Mitmenschen eingehalten werden (vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2020).

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Neben dem intensiven Kontaktnachverfolgungen und den Schutzmaßnahmen mussten weitere zusätzliche Maßnahmen im sozialen Leben getroffen werden,

um das Infektionsrisiko zu minimieren. Dabei geht es um eine systematische Ver-haltensänderung mit dem Ziel der sozialen Distanzierung (vgl. Drosten & Henning, 2020a, S. 6). Daher empfahl der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am 9. März 2020, den Kontakt zu anderen Mitmenschen auf ein Minimum zu reduzieren. Gemäß Spahn, wären Möglichkeiten, um dies zu erreichen, weni-ger zu reisen und, falls die berufliche Tätigkeit dies zuließe, von zu Hause aus zu arbeiten. Darüber hinaus appellierte Spahn an alle Bürgerinnen und Bürger wei-testgehend auf Veranstaltungen, wie Fußballspiele, zu verzichten (vgl. Spahn, 2020c). Am 10. März 2020 wurde die Absage von Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmenden vom Krisenstab empfohlen (vgl. Bundesministerium für Gesund-heit, 2020). Daher wurden bundesweit immer mehr Events, auch im Bereich Sport, abgesagt oder verschoben. Während in Italien bereits alle Mannschafts-sportwettbewerbe abgesetzt wurden und die Eishockey-WM der Frauen in Ka-nada abgesagt wurde, kam es in Deutschland einstweilig am 11. März 2020 zum ersten Spiel ohne Zuschauer in der Fußballbundesliga. Unterbrechungen und Verschiebungen von sportlichen Wettkämpfen wurden fortlaufend weltweit be-kannt gegeben. Nachdem die gesamte Fußballmannschaft von Hannover 96 für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt werden musste, da sich zwei Spieler mit dem Coronavirus infiziert hatten, wurde ab dem 13. März 2020 auch die Fußball-bundesliga unterbrochen (vgl. Zey, 2020, S. 25 ff.).

Die Schließung unterschiedlicher Einrichtungen wurde von den Bundesländern beschlossen. So wurden ab dem 16. März 2020 in Niedersachsen alle Bildungs- und Erziehungseinrichtungen, wie Kitas, Schulen und Hochschulen geschlossen (vgl. Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, 2020b). Anschließend mussten am 17. März 2020 auf Grundlage des Infektions-schutzgesetzes unter anderem alle Sport- und Freizeiteinrichtungen wie öffentli-che und private Sportanlagen, Schwimm- und Spaßbäder sowie Fitnessstudios schließen (vgl. Schröder, 2020, S. 2 ff.). Am selben Tag wurde von der UEFA bekannt gegeben, dass die diesjährige Fußball-Europameisterschaft um ein Jahr

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verschoben wird (vgl. UEFA, 2020). Auch andere Wettkämpfe, wie die olympi-schen Sommerspiele 2020 wurden auf das kommende Jahr 2021 verschoben

(vgl. Bach, 2020).

Neben dem Weg zur Arbeit, zur Notbetreuung, zum Einkaufen, zu Arztbesuchen und anderen wichtigen Terminen, galt individueller Sport und Bewegung an der frischen Luft als notwendige Tätigkeit und war somit für alle Bürgerinnen und Bürger weiterhin möglich. Trotzdem gab es auch in diesem Bereich ab dem 22. März 2020 die Einschränkung, dass man sich im öffentlichen Raum nur allein oder mit einer weiteren nicht dem eigenen Haushalt angehörenden Person auf-gehalten durfte. Damit war auch das selbstorganisierte Sporttreiben mit mehr als zwei Personen untersagt. Ab diesem Zeitpunkt mussten auch Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe schließen. Außerdem wurden private Feiern verboten (vgl. Bundesregierung, 2020).

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel beschreibt in ihrer Fernsehansprache vom 18. März 2020 die Umsetzung dieser Maßnahmen und Empfehlungen als histo-rische Aufgabe. In Deutschland gab es solche Einschränkungen im sozialen und öffentlichen Leben nie zuvor. Dies stelle alle Bürgerinnen und Bürger vor neue und ungewohnte Veränderungen im alltäglichen Leben (vgl. Merkel, 2020).

Wie beschrieben, ist somit auch der Sport von Einschränkungen durch das Coronavirus betroffen. Das liegt vor allem auch daran, dass aktives Sporttreiben an Körperpraktiken gebunden ist, die nur durch Anwesenheit möglich sind. Der Sport bringt daher eine hohe Infektionsgefahr mit sich. Die beiden entscheiden-

den Maßnahmen für das Sporttreiben sind die Schließung der Sportstätten und die Kontaktbeschränkungen, also die soziale Distanzierung (social Distancing). Wie in Abb. 1 dargestellt, ergab sich zwischen dem Eintritt dieser Maßnahmen und der Lockerungen ein Zeitraum von ca. sechs Wochen. Die Thematik der vor-liegenden Arbeit bezieht sich auf diesen Zeitraum – den sogenannten Lockdown.

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Abb. 1: Zeitliche Einordnung der den Freizeitsport betreffenden Maßnahmen und Lockerungen1

2.2 Krisenbegriff im Kontext der Corona-Pandemie

In diesem Kapitel erfolgt zunächst eine Erläuterung des Begriffs Krise, denn in Deutschland zählen Epidemien, also auch Pandemien, zu Ursachen von Krisen (vgl. Bundesministerium des Innern, 2014, S.2). Dabei soll zum einen auf Corona als globale Krise und zum anderen auf persönliche Krisen im Zusammenhang mit Corona eingegangen werden.

Laut der Bundeszentrale für politische Bildung stammt das Wort Krise aus dem Griechischen und meint wörtlich schwierige Situation. Eine Krise kann das Leben einzelner Personen oder kleiner Gruppen betreffen sowie ganze Länder, Konti-nente oder sogar die gesamte Welt umfassen. Da sich die Corona-Pandemie über die gesamte Welt ausgebreitet hat, kann diese als globale Krise bezeichnet werden (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2016).

Laut des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wird eine Krise wie folgt definiert:

„Vom Normalzustand abweichende Situation mit dem Potenzial für oder mit bereits eingetretenen Schäden an Schutzgütern, die mit normalen Aufbau- und Ablauforga-

1 Die angegebenen Daten beziehen sich primär auf das Land Niedersachsen und entstammen

folgenden Quellen: vgl. Wieler, 2020; Schröder, 2020, S. 2 ff.; Bundesregierung, 2020; Nie-dersächsische Staatskanzlei, 2020.

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nisation nicht mehr bewältigt werden kann, so dass eine besondere Aufbauorgani-sation (BAO) erforderlich ist.“ (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastro-phenhilfe, 2019, S. 32)

Der Begriff Schutzgüter steht unter anderem für Personen (vgl. Bundesministe-rium des Innern, 2014, S.5). Die Ausbreitung von COVID-19 gefährdet die Ge-sundheit und damit das Leben zahlreicher. Um die Morbidität und Mortalität in einer solchen Krise zu reduzieren sowie die Versorgung erkrankter Personen in Deutschland sicherzustellen, müssen auf Grundlage des Nationalen-Pandemie-plans Maßnahmen, wie in Kapitel 2.1.3 beschrieben, getroffen werden (vgl. Robert Koch-Institut, 2020e, S. 7). Diese Schutzmaßnahmen bedeuten je-doch auch eine Veränderung des alltäglichen Lebens (vgl. Entringer & Kröger, 2020, S. 1).

2.2.1 Corona-Pandemie als Auslöser persönlicher Krisen

Sowohl die veränderten Lebensverhältnisse als auch die Pandemie selbst kön-nen Auslöser für eine individuelle Form der Krise sein – der psychischen Krise (D‘Amelio et al., 2006, S. 196).

„Unter einer [psychischen] Krise versteht man den Verlust des seelischen Gleichge-wichts infolge akuter Überforderung eines gewohnten Verhaltens-/Bewältigungssys-tems durch belastende äußere oder innere Ereignisse. Zur Krise kommt es also, wenn ein Mensch mit Ereignissen oder Lebensumständen konfrontiert wird, die er im Augenblick nicht bewältigen kann.“ (Riecher-Rössler et al., 2004, S.11)

Die Schutzmaßnahmen sorgen für Einschränkungen des sozialen und öffentli-chen Lebens, wie es sie in der jüngsten Geschichte noch nie gab (vgl. Merkel, 2020). Mit dieser neuartigen Situation werden die gewohnten Verhaltens- und Bewältigungssysteme vieler Menschen vor eine neue Herausforderung gestellt. Routinen lassen sich in Krisen nicht durchhalten, da sie durch neue Realitäten gestört sind (vgl. Mergel, 2012, S. 13). Die politischen Schutzmaßnahmen schaf-fen in der Corona-Krise diese neuen Realitäten.

Ob es nun durch diese neuen Realitäten lediglich zu (zumindest vorrübergehen-den) Lebensveränderungen oder sogar zu einer persönlichen Krise kommt, kann unter Rückgriff auf den Begriff Resilienz erklärt werden. Die Resilienz beschreibt

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die individuelle Fähigkeit, mit belastenden Lebensereignissen erfolgreich umzu-gehen und kann somit als Widerstandsfähigkeit umschrieben werden (vgl. Fröh-

lich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2011, S. 719 f.). Dabei ist die Resilienz nicht als eine angeborene Charaktereigenschaft zu verstehen, sondern als eine erlernte dynamische Fähigkeit, die im Laufe des Lebens unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. In der Resilienzforschung lassen sich Faktoren identifizieren, welche die Widerstandsfähigkeit fördern. Dazu zählt im frühen Kindesalter vor allem eine stabile emotionale Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson und im weite-ren Lebensverlauf eine außerfamiliäre soziale Unterstützung, erlernte Problemlö-sefähigkeiten, ein positives Selbstwirksamkeitserleben sowie Selbstregulations- und Reflexionsfähigkeiten (vgl. ebd.).

Laut Riecher-Rössler et al. kann gerade in unserer heutigen modernen Gesell-schaft jeder Mensch in eine seelische Krise geraten. Auslöser können neben den bereits beschrieben (wirtschaftlichen) Veränderungen, auch Ängste oder die zu-nehmende soziale Isolierung sein, die durch Familie und Freunde nicht aufgefan-gen werden kann (vgl. Riecher-Rössler et al., 2004, S.11). Diese Auslöser sind in der Zeit der Pandemie präsenter als je zuvor. Nicht die Pandemie an sich, sondern die bis dato beispiellosen Einschränkungen sind es, die in jedem Men-schen auch Angst auslösen können und das Virus unheimlich werden lassen (vgl. Block, 2020, S. 156). In diesem Zusammenhang spricht Block von der Kon-frontation mit der Erfahrung des Unverfügbaren. Bewährte Orientierungen verlie-ren ihre Wirksamkeit und die Routine der Handlungsfähigkeit wird unterbrochen

(vgl. Block, 2020, S. 157). Hinzu kommt die Bedeutung der Isolierung während der Pandemie. Wie bereits in Kapitel 2.1.2 beschrieben, kommt es nicht nur im Falle einer Infizierung zu einer Isolierung im Rahmen der Quarantäne, sondern auch zur Isolation ganzer Ortschaften. Darüber hinaus erfolgt durch die Aus-gangssperre bzw. Kontaktbeschränkungen eine Isolierung insbesondere der äl-teren Bevölkerung sowie anderer Risikogruppen.

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2.2.2 Bedeutung von Sport in persönlichen Krisen

Die beschriebene Resilienz kann durch bestimmte Faktoren gefördert werden,

die auch im und durch Sport entwickelt werden können. Daher werden hier kurz Effekte von sportlicher Aktivität auf die Widerstandsfähigkeit und somit auf den Umgang mit Krisen dargestellt. Die Selbstwirksamkeit wie auch die soziale Un-terstützung sind zentrale Ressourcen, die durch Sporttreiben potenziell gestärkt werden können (vgl. Gerber & Fuchs, 2020, S. 11). Die soziale Unterstützung kann dabei lediglich im sozialen Sport, aber beispielsweise nicht beim individuel-len Laufen erfolgen. Nach den Plausiblitätsannahmen von Sudeck und Schmidt können, neben sportspezifischer Unterstützung und der im Sport stattfindenden sozialen Integration, auch Freundschaften entstehen. Die Integration und diese Freundschaften können dann im Sport, jedoch auch über ihn hinaus, die soziale Unterstützung stärken (vgl. ebd., S. 16 f.). Bei dem bestätigten positiven Einfluss von Sport auf die Selbstwirksamkeit handelt es sich um keinen direkten, aber um einen Effekt über mehrere Zwischenschritte (vgl. ebd., S. 14). Nach heutigen Er-kenntnissen ist außerdem erwiesen, dass Angst durch sportliches Training, ins-besondere durch Ausdauertraining, reduziert werden kann (vgl. Schwerdtfeger, 2012, S. 203 f.). Auch die Problemlösefähigkeit ist Bestandteil des Lernens in Veränderungsprozessen und damit auch vom Lernen im sportlichen Training (vgl. Conzelmann et al., 2013, S. 314). Körperliche Aktivität, so die WHO, könne auch bei bereits eingetretenen Krisen helfen, die aus dem Gleichgewicht ge-brachten Routinen im Alltag in eine neue gewohnte Ordnung zu bringen

(vgl. World Health Organization, 2020e). In diesem Zusammenhang stellt sich Zimmermann die Frage, ob das Wegfallen bestimmter Rituale, insbesondere bei älteren Menschen, zu psychischen Schäden führe. Als Ritual nennt er auch das wöchentliche Sporttreiben (zit. nach Bollenbacher, 2020). Bricht der Sport also weg, können gewohnte Bewältigungsstrategien aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Zum einen können wichtige Faktoren der Widerstandsfähigkeit ge-schwächt werden und zum anderen kann das Entfallen von sportlicher Aktivität selbst belastend wirken. Folgt daraus also eine persönliche Krise, kann dies un-terschiedliche Folgen haben.

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2.2.3 Folgen persönlicher Krisen

Gerät eine Person in eine Krise, so kommt es zu einem emotionalen Ausnahme-

zustand, der sich auf physischer Ebene z. B. durch innere Anspannung, Angst-gefühle oder depressive Verstimmungen äußern kann (vgl. Riecher-Rössler et al., S.12). Auch auf physischer Ebene kann es zu Herzrasen, Schwindel oder Atembeschwerden kommen. Zudem kann dieser Ausnahmezustand unter ande-rem auch in Wut, Aggressivität oder Verwirrtheitszustände umschlagen. Um die akute Zuspitzung dieser Gefahren möglichst zu vermeiden, bedarf es einer Kri-senintervention (vgl. ebd.). Als Krisenintervention werden alle Maßnahmen be-zeichnet, die der betroffenen Person helfen, die aktuellen Schwierigkeiten zu überwinden (vgl. Sonneck et al., 2016, S. 15). Die Interventionen können von außen, z. B. einer anderen Person, kommen, sollten aber in der Form der Hilfe zur Selbsthilfe stattfinden. In diesem Kontext können Krisen auch als Chance hinsichtlich einer intensiven Wandlung oder eines inneren Wachstums verstan-den werden und einen Wendepunkt darstellen. Neben diesen Maßnahmen kann sich eine Krise ebenfalls auch auflösen, indem der Krisenanlass (hier: die CO-VID-19 bedingten Einschränkungen) entfällt (vgl. Sonneck, 2016, S. 21 ff.)

Zusammenfassend haben die Lebensveränderungen im Rahmen des Lock-downs, das Potenzial individuelle Krisen auszulösen. Entscheidend darüber, ob es zu einer Krise kommt oder nicht, ist dabei die Resilienz (vgl. Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2011, S. 719 f.). Im Falle des Eintretens einer Krise kann diese zu langfristigen Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit so-

wie auf das Verhalten der Menschen führen, aber gleichzeitig auch eine Chance darstellen (vgl. Riecher-Rössler et al., S.12). Bei vielen Maßnahmen zur Krisen-vermeidung oder -intervention lässt sich ein Bezug zu positiven Auswirkungen des Sporttreibens auf diese herstellen. Daher wird in Kapitel 2.3.2 das Sportver-halten unter den besonderen Bedingungen der Corona-Krise genauer betrachtet.

2.3 Sport und Bewegung in der heutigen Gesellschaft

Bevor eine Thematisierung von Sport bzw. sportlicher Aktivität unter diesen be-sonderen Bedingungen stattfinden kann, wird zunächst die allgemeine Rolle und

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Bedeutung von Sport und Bewegung in der heutigen Gesellschaft erläutert. Dazu wird im Folgenden zuerst der Ursprung des Begriffs Sport und dann seine Be-

deutung mit Berücksichtigung geschichtlicher Aspekte dargelegt.

2.3.1 Bedeutung und Komplexität des Sportbegriffs heute

Der Begriff Sport stammt ursprünglich aus dem Englischen und ist im 18. und 19. Jahrhundert in England entstanden. Das Verständnis des Begriffs Sport hat sich seitdem im Zuge politischer und zeitgeschichtlicher Zusammenhänge immer wieder verändert (vgl. Krüger, et al. 2013, S. 389). Heute werden Aktivitäten, wie z. B. das Bodybuilding dem Sport zugeordnet, während dies dem ursprünglichen Gedanken von Sport nicht entspricht. Sport umfasst die unterschiedlichsten For-men und Inhalte. Da Menschen vielfältige Bedürfnisse und Interessen in den Sport bringen, variiert die Bedeutung von Sport auch für den Einzelnen oder die Gesellschaft (vgl. Krüger, 2005, S. 207). Daher unterschiedet sich das Verständ-nis von Sport zwischen verschiedenen Personengruppen, Ländern sowie Orga-nisationen. Der Sport ist damit ein soziales Konstrukt und lässt sich kaum allge-meingültig definieren (vgl. Heinemann, 2007, S. 53).

Trotzdem erreicht und inkludiert der Sport heute alle Gesellschaftsmitglieder der modernen Welt, da er durch vormoderne Körper-, Spiel- und Bewegungsprakti-ken eine eigene Selbstbezüglichkeit ausprägte und sich so als ein eigenes Sozi-alsystem etablierte (vgl. Bette, 2011, S. 7 f.). Die Integration verschiedener Be-völkerungsgruppen durch Sport machen sich insbesondere die, am Gemeinde-wohl der Bevölkerung orientierten, Sportvereine zur Aufgabe (vgl. Breuer & Fei-

ler, 2017, S. 9f.). Damit ist Sport „eine sehr bedeutende Plattform für soziale Kon-takte“, so Prof. Dr. Ansgar Thiel (zit. nach Bollenbacher, 2020) und bedeutend für die soziale Gesundheit (s. Kap. 2.2.2). Diese ist bereits seit 1946 in der Prä-ambel der Verfassung der WHO als eine bedeutsame Komponente der Gesund-heit definiert (vgl. Klein & Liebsch, 2020a, S. 61). Denn Sport gibt den Menschen ein Gemeinschafts- und Solidaritätsgefühl sowie Motivation und Halt (vgl. Bollen-bacher, 2020).

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Zahlreiche Studien belegen zudem, dass regelmäßige körperlich-sportliche Akti-vität die physische und psychische Gesundheit in allen Lebensphasen positiv be-

einflussen kann (vgl. Predel & Tokarski, 2005, S.835). So ist laut der Global Bur-den of Disease Study 2015 erwiesen, dass eine körperliche Inaktivität zu sinken-der Lebenserwartung und -qualität führt (vgl. Finger et al., 2017, S. 37). Den mit dem heutigen zunehmend sitzenden Lebensstil einhergehenden Zivilisations-krankheiten, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Zucker- und Fettstoffwechsels oder des muskulo-skelettalen Systems, kann durch körperlich-sportliche Aktivität präventiv vorgebeugt werden (vgl. Predel & Tokarski, 2005, S.835). Zudem kann Bewegung bei Depressionen helfen und al-tersbedingte Demenz hinauszögern. Darüber hinaus sind positive Effekte auf die Stressregulation sowie auf Angstzustände ebenfalls bewiesen (vgl. Schulz et al., 2011, S. 57). Die positiven Effekte von körperlich-sportlicher Aktivität auf die menschliche Gesundheit hängen auch vom Ausmaß der Bewegung ab. Daher gibt es entsprechende nationale und internationale Bewegungsempfehlungen, in denen gesundheitsfördernde Mindestdauern und -intensitäten von aerober und muskelkräftigender Aktivität zusammengefasst sind (vgl. Rütten & Pfeifer, 2017).

Obwohl mit sportlicher Aktivität auch Risiken, wie Verletzungen oder andere ne-gative Effekte, wie aggressives Verhalten oder Essstörungen, einhergehen kön-nen, ist der Nutzen für die allgemeine Gesundheit weitaus größer als die Risiken (vgl. Fuchs & Schlicht, 2012, S. 10; Rütten & Pfeifer, 2017, S. 32). Sport bedeutet heute auch eine gesundheitsorientierte und sportliche Lebensführung, welche mit

einem attraktiven Erscheinungsbild einhergeht und auch eine Rolle in der Identi-tätsbildung spielt (vgl. Rosner & Ostmeyer, 2017, S. 33).

Bis heute haben sich neben dem Leistungs-, Breiten-, Freizeit- und Schulsport auch Abenteuer-, Risiko-, Extrem-, Erlebnis- sowie Trendsportarten etabliert, die sich aus gesellschaftlichen Trends ableiten lassen (vgl. Bette, 2007; Schwier, 1998). So wird das Verständnis von Sport immer komplexer und unein-heitlicher. Neben den ehrenamtlich geführten Vereinen siedelten sich sukzessiv

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kommerzielle Sport- und Fitnessanbieter, Volkshochschulen sowie Familienbil-dungsstätten im Bereich Gesundheitssport an (vgl. Krüger, 2010, S. 225). Die Art

und Weise wie Sport organisiert und betrieben wird, kann in Deutschland heute mindestens in vier Formen der Organisation beschrieben werden: Der Sport im Verein, der staatlich organisierte Sport, der kommerzielle Sport und der selbstor-ganisierte Sport (vgl. Repenning, 2019, S. 3).

Sport gilt heute als beliebte Freizeitbeschäftigung. Zur körperlichen Erholung und Ertüchtigung, insbesondere als angenehmer und nützlicher Ausgleich zu an-strengender geistiger Arbeitstätigkeit, zeichnet sich Sport vorrangig aus ver-schiedensten Körperthematisierungen aus (vgl. Krüger & Emrich, 2013, S. 18). So zeigt sich in den vergangenen Jahren ein Wandel des Schönheitsideals. Statt möglichst dünn zu sein, wird derzeit der durchtrainierte Körper angestrebt. Dies zeigt sich insbesondere durch soziale Medien, in denen auch Freizeitsportler un-terschiedliche Plattformen nutzen, um eigene Erfolge zu posten oder ihre sportli-chen Aktivitäten aufzuzeichnen. Foto-Sharing-Plattformen wie Instagram und Vi-deo-Sharing-Plattformen wie YouTube gewinnen dadurch zunehmend an Popu-larität. Auch durch Live-Videos kann man andere am eigenen Leben teilhaben lassen (z. B. über Twitter, Facebook und Instagram). Durch Selbstinszenierung und soziale Motive, wie das Vergleichen mit anderen oder der sozialen Unterstüt-zung, wird versucht das Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu befriedigen. Zudem können so die Motivation und das Erreichen von Zielen im Sport gefördert werden (vgl. Utz, 2019, S.6). Nach wie vor werden in den letzten Jahrzenten auch andere

Medien, wie Fernsehen, das Radio oder Printmedien, genutzt, um insbesondere den Spitzensport zu verfolgen (vgl. Bette, 2011, S. 15).

2.3.2 Exkurs: Sport im Kontext von Krisen in der Geschichte

Grundlegend wird im vorherigen Kapitel 2.3.1 die Bedeutung von Sport in der heutigen Gesellschaft beschrieben. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich aber mit sportlicher Aktivität während einer, für die moderne Gesellschaft, neuen Situ-ation – dem Lockdown in der Corona-Krise. Daher wird zunächst die Bedeutung von Sport im Kontext anderer Krisen thematisiert. Dabei geht es um Krisen oder

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andere kritische Situationen seit dem Ursprung des modernen Sports in der deut-schen Geschichte.

Der Sport (bzw. früher auch das Turnen) wurden oft als Instrument politischer Bewegungen genutzt. Zunächst ging es dabei um die Freiheitsbewegung, später um die Stärkung des Volkes im Kampf gegen andere Länder. In diesem Zusam-menhang hatten Krisen auch Auswirkungen auf Sportveranstaltungen. Sportliche Wettkämpfe, wie die olympischen Spiele 1914, mussten ausfallen, da der erste Weltkrieg ausbrach. Sowohl nach dem ersten als auch nach dem zweiten Welt-krieg durfte Deutschland jahrelang nicht an Olympischen Spielen teilnehmen. An-dere sportliche Wettkämpfe im eigenen Land wurden jedoch organisiert (vgl. Krü-ger et al., 2013, S. 340 f.). Sport wurde im dritten Reich wie auch in der DDR als Propagandamittel eingesetzt (vgl. Krüger, 2005, S. 166). Im nationalsozialisti-schen Deutschland wurden Juden vom Sporttreiben im Verein ausgeschlossen (vgl. Krüger et al., 2013, S. 340 f.). Eine Konstante war zu jeder Zeit die Insze-nierung von Gemeinschaft im und durch den Sport. Nach Ende des zweiten Welt-kriegs wurden von den Alliierten alle NS-Sportorganisationen aufgelöst, wodurch das Sporttreiben in Vereinen für die deutsche Bevölkerung nahezu unzugänglich war (vgl. Krüger, 2005, S. 165ff.). Trotz des Elends und der Trümmer nach Ende des zweiten Weltkriegs, wurden Sportspiele in Hinterhöfen selbst organisiert oder das Turnen in großen Gaststättensälen betrieben. Auch einige traditionelle Ver-eine wurden bereits 1945 wiedergegründet (vgl. ebd.). So wurden Gelegenheiten für die soziale Gemeinschaft und Freude geschaffen. Des Weiteren dienten die

Vereine als Ort für eine bessere Integration der aus den Ostgebieten Geflüchte-ten. Insbesondere die ehrenamtlichen Mitarbeiter übernahmen in dieser Zeit be-deutende zwischenmenschliche Aufgaben und trugen so zum Wideraufbau des Sports bei (vgl. Krüger, 2010, S. 221).

Diese Beispiele geben einen Einblick in den Sport in Krisensituationen. Anders als bei der Corona-Pandemie, können Sportstätten auch durch Kriege, aber auch durch Umweltkatastrophen zerstört werden. Menschen sind in ihrer Existenz be-droht und, obwohl sie ihre Prioritäten, beispielsweise im Wiederaufbau nach dem

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zweiten Weltkrieg, anders setzen müssen, zeigen sie, nach Krüger (2005), trotz-dem sportliche Aktivität (vgl. ebd., S. 165). Diese Lebensumstände gingen in der

Vergangenheit allerdings nie mit einem Kontaktverbot einher. Persönliche Krisen, wie in Kapitel 2.2 beschrieben, können dazu führen, dass einzelne Personen kei-nen Sport mehr treiben. Diese Krisen sind jedoch nur individuell und betreffen nie gesamte Teile der Bevölkerung. Anders verhielt es sich bei vergangenen Pande-mien, wie der spanischen (1918) oder asiatische Grippe (1957). Solche Pande-mien breiteten sich auch in Deutschland aus. Es kam dabei trotzdem zu keinen vergleichbaren Maßnahmen, wie Schließungen oder Verboten von Kontaktsport-arten. Zum einen, da es noch keine allgemeingültigen Regelungen für den Um-gang mit solchen Pandemien gab und zum anderen, weil der Wissensstand ein anderer war (vgl. Paál, 2020). Insofern ist die COVID-19-Pandemie einzigartig in ihren Auswirkungen auf den Sport. Eine vergleichbare Situation gab es bisher noch nicht. Auf Grundlage dessen wird in dieser Arbeit erforscht werden, wie Menschen ihre sportliche Aktivität während dieser einzigartigen Situation verän-dern (s. Kap. 3 & 4). Da sich im Zentrum dieser Forschung also die sportliche Aktivität befindet, bedarf es zunächst einer Definition.

2.3.3 Definition körperlicher und sportlicher Aktivität

Im Gegensatz zum Begriff Sport, lässt sich die sportliche Aktivität deutlich einfa-cher definieren. Da sportliche Aktivität auch körperliche Aktivität ist, muss dieser Begriff zuerst definiert werden. Jede durch die Skelettmuskulatur erzeugte Art von Bewegung des Körpers und der Gliedmaßen, die einen substanziellen An-

stieg des Energieverbrauchs über den Ruheenergieverbrauch erzeugt, wird als körperliche Aktivität (physical activity) bezeichnet (vgl. Bouchard & Shepard, 1994, S.77). Damit umfasst körperliche Aktivität auch alltägliche Haus- oder Gar-tenarbeit und muss in keinem sportbezogenen Kontext stehen. Sportliche Aktivi-tät (exercise) hingegen ist ein Teilbereich der körperlichen Aktivität, die in geplan-ter, strukturierter und sich wiederholender Form, zielgerichtet mindestens eine Komponente der körperlichen Fitness verbessern oder aufrechterhalten will (vgl. Caspersen et al., 1985, S.128). Während im Sportverein eindeutig sportliche

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Aktivitäten ausgeübt werden, eignet sich im nicht-institutionalisierten Freizeit-sport der Begriff körperlich-sportlicher Aktivität besser, da oft nicht klar definiert

werden kann, ob es sich um eine körperliche Aktivität oder aber um eine sportli-che Aktivität handelt. Da diese Aktivitäten auch qualitativen Aspekten einer sport-lichen Aktivität gerecht werden können, werden sie in dieser Arbeit als sportliche Aktivitäten mitberücksichtigt (vgl. Romahn, 2007, S. 12). Das in der vorliegenden Arbeit untersuchte Sportverhalten, also die sportbezogene körperlicher Aktivität, kann nach Woll et al. (1998, S.86) in drei Facetten unterteilt werden (vgl. Abb. 2):

1. Ausmaß der aktuellen körperlich-sportlichen Aktivität (biologisch-physische Facette)

2. psychosoziale Aspekte der körperlich-sportlichen Aktivität (psycho-soziale Facette)

3. habituelle Aspekte der körperlich-sportlichen Aktivität (biographische Facette)

Abb. 2: Facetten der körperlich-sportlichen Aktivität (vgl. Woll et al. 1998, S.86)

Das Ausmaß der aktuellen körperlich-sportlichen Aktivität wird durch vier Merk-male beschrieben: Dauer (Stunden/Woche), Frequenz (Häufigkeit/Woche), In-tensität (Energieverbrauch in Kilokalorien pro Stunde) und Art der körperlichen Aktivität (z. B. Sportart) beschrieben. Die psychosozialen Aspekte der sportlich-körperlichen Aktivität umfassen die dabei erlebten Umweltbedingungen (soziale und physische) und die kognitiven, emotionalen sowie affektiven Prozesse inner-halb der Person während der Aktivität. Physiologische Wirkungen der körperlich-sportlichen Aktivität können durch die physische Umwelt (z. B. Außentemperatur) und psychische Aspekte (z. B. Motivation) modifiziert werden. Außerdem kann

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davon ausgegangen werden, dass die psychosozialen Aspekte (z. B. Gruppen-erleben, Körpererleben) selbst Effekte auf die Gesundheit der aktiven Person ha-

ben (vgl. Woll et al. 1998, S.86). Insbesondere die biologisch-physische Facette bildet die Grundlage für die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Forschung (s. Kap. 2.3.1). Aber auch Teile der psycho-sozialen Facette werden in die Un-tersuchung mit aufgegriffen. Die biographische Facette wird in der vorliegenden Arbeit hingegen vernachlässigt.

2.3.4 Motive sportlicher Aktivität

In der zugrundeliegenden Umfrage für diese Arbeit werden auch Motive und Bar-rieren in den Blickpunkt genommen (s. Kap. 4.3). Daher werden diese Aspekte hier theoretisch kurz angeführt, jedoch nicht detailliert ausgeführt. Eine vertiefte Betrachtung ist angesichts des Umfangs der Arbeit nicht möglich. Motive sind der in Kapitel 2.3.3 beschriebenen psycho-sozialen Facette körperlich-sportlicher Ak-tivität zuzuordnen (vgl. Woll et al. 1998, S.86). Der Begriff Motiv bezieht sich in der Motivationspsychologie „auf die relativ zeitstabile Bevorzugung einer Person für eine bestimmte Inhaltsklasse von Anreizen (z. B. Leistung, Macht, freund-schaftliche Beziehungen etc.)“ (Rheinberg & Vollmeyer, 2018, S. 21). Motive sind dabei nicht direkt beobachtbar, sondern hypothetische Konstrukte, die das Han-deln einer Person verständlich machen können (vgl. ebd.). Alfermann & Stoll de-finieren Motive als überdauernde Personenmerkmale, die sich darauf beziehen, dass bestimmte Situationsklassen als besonders wichtig und attraktiv bewertet werden. Weiter beschreiben sie Motive als erlernte Dispositionen, die durch situ-

ative Bedingungen angeregt werden und stabile Wertungsdispositionen gegen-über thematisch ähnlichen Situationen darstellen (vgl. Alfermann & Stoll, 2016, S. 120). Im Sport sind Motive auf sportliche Situationen gerichtete persönlich-keitsspezifische Wertungsdispositionen (vgl. Gabler, 2002, S. 14). Um wieder-kehrende Situationen im Sport und die damit verknüpften Motive benennen sowie ordnen zu können, erstellt Gabler (2002) eine Klassifizierung. Demnach beziehen sich Motive im Sport auf:

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Tab. 1: Merkmale zur Klassifizierung von Motiven (Gabler, 2002, S. 16) (eigene Darstellung)

ichbezogen im sozialen Kontext bezogen auf das Sporttreiben selbst

Bewegung, körperliche Aktivität u.a.

Soziale Interaktion

bezogen auf das Ergebnis des Sporttreibens

Leistung als Selbstbestäti-gung

Leistung als Fremdbestäti-gung

bezogen auf das Sporttreiben als Mittel für weitere Zwecke

Gesundheit u. a. Kontakt, Geselligkeit u. a.

Wie in Tab. 1 dargestellt, kann sich zu bewegen ein ich-bezogenes Motiv im Sport sein. Eine andere Person ist jedoch erst durch die sportliche Aktivität befriedigt, wenn ein bestimmtes Leistungsziel (z. B. Verbesserung des sportlichen Kön-nens) erreicht wurde. Ein anderer wiederum nutzt Sport als Mittel um gesund zu bleiben. Auch Effekte auf die Figur, die Fitness, die Bewegungsfreude, der Kon-takt mit Anderen oder die Erholung und das Naturerleben sind mögliche Motive sportlicher Betätigung (vgl. ebd. S. 16 f.). Die ich-bezogenen Motive können auch durch den sozialen Kontext erweitert werden. Damit sind die Motive, um regel-mäßig sportlich aktiv zu sein, vielfältig, können aber mittels der Klassifikationen zu Motivgruppen zusammengefasst werden (vgl. ebd., S.20).

2.3.5 MoVo-Prozess: eine Erklärung für regelmäßige sportliche Aktivität

Mit Motiven lässt sich die Intention zum Sporttreiben hervorsagen, jedoch nicht das Handeln selbst erklären (vgl. Fuchs, 2006, S. 271). Nach Fuchs sind Men-schen zum Sporttreiben motiviert, wenn sie sich davon mehr Nutzen als Kosten versprechen und wenn sie glauben das Verhalten kontrollieren, also ausführen zu können (vgl. ebd. S.273). Neben der Motivation, ist also zudem die Volition,

der „Prozess zur Planung und Realisierung von Handlungsabsichten (‚Zielreali-sierung‘)“ (Conzelmann, et al., 2013, S. 277), bedeutend. Den Zusammenhang zwischen motivationalen und volitionalen Steuerungsgrößen beschreibt Fuchs (2006) in seinem Rahmenkonzept (s. Abb. 3) des Motivations-Volitions-Prozes-ses der Spotteilnahme (MoVo-Prozess).

Bei diesem spielt neben der Zielintention Sport zu treiben auch die Selbstkonkor-danz, also in welchem Ausmaß eine Zielintention mit den persönlichen Interes-sen und Werten übereinstimmt, eine zentrale Rolle (vgl. Sheldon & Houser-

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Marko (2001), zit. nach Fuchs, 2006, S. 273). Damit nun eine Handlung erfolgt, benötigt es zudem einer Implementierungsintention. Dabei wird die Initiierung der

beabsichtigten Handlung unterstützt, indem die in der Zielintention festgelegte Handlung expliziert und ihre situativen Ausführungsbedingungen spezifiziert wer-den (wann und wo wird beabsichtigt Sport zu treiben). Die Handlung kann nun aber immer noch an (unvorhergesehene) Barrieren oder Widerständen scheitern.

Abb. 3: Motivations-Volitions-Prozess der Sportteilnahme (MoVo-Prozess) (Fuchs, 2006, S. 272)

Sollten Barrieren eintreten, bedarf es einer Intentionsabschirmung gegenüber konkurrierender Handlungsoptionen, um der Handlung zur Realisierung zu ver-helfen. Bei einer Person die regelmäßige sportliche Aktivität bereits in ihr Verhal-tensrepertoire aufgenommen hat, treten diese Prozesse in den Hintergrund.

Wenn jedoch innere oder äußere Widerstände auftauchen, müssen Volitionspro-zesse in Gang gebracht werden. Kommt es zu einer starken und selbstkonkor-danten Zielintention, geeigneter Implementierungsintention und zugehöriger Ab-schirmstrategien zu der Sporthandlung, benötigt es zusätzlich Rückwirkungspro-zesse, um das Handeln zu wiederholen bzw. zu habitualisieren. Dabei spielt die Konsequenzerfahrung eine zentrale Rolle. In Anlehnung an Rothman (2000) hängt die Aufrechterhaltung des Sportverhaltens davon ab, wie die Person die sportliche Aktivität in den einzelnen Sportepisoden hinsichtlich der zuvor entwi-ckelten Konsequenzerwartungen (mehr oder weniger bewusst) bewertet. Daraus entsteht eine Grundlage der Zufriedenheit mit dem neuen Sportverhalten und die

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Motivation fortzuführen. Ist die Konsequenzerfahrung negativ, kommt es zum Ab-bruch des wiederholten Sporttreibens. (Vgl. Fuchs, 2006, S.271 ff.).

Die oben erwähnten Barrieren können Personen vom Sporthalten abhalten. Der Begriff Barriere meint nach Pahmeier (2006) Faktoren, durch die sich eine Per-son gehindert fühlt, regelmäßig sportlich aktiv zu sein. Mögliche Barrieren sind eng mit den subjektiven Begründungen von Personen für deren Sportabstinenz verbunden. Pahmeier fasst zusammen, dass durch unterschiedliche Studien wie-derkehrende und allgemeine Begründungsmuster zu erkennen seien (vgl. Pah-meier, 2006, S. 225 f.). Biddle und Mutrie (2001, S. 44) klassifizieren fünf Typen von Barrieren:

- Physische Barrieren (z. B. Krankheit oder Verletzung) - Emotionale Barrieren (z. B. sich unsportliche fühlen) - Motivationale Barrieren (z. B. keine Motivation) - Zeitbezogene Barrieren (z. B. keine Zeit) - möglichkeitsbezogene Barrieren (z. B. finanzielle Gründe oder keine Sport-

angebote in der Nähe)

Die Maßnahmen in der Corona-Krise, wie Schließungen der Sportstätten oder Kontakteinschränkungen, stellen daher Barrieren für das Sporttreiben dar. Diese können also dazu führen, dass Personen nicht länger sportlich aktiv sind. Ob tatsächlich Menschen aufhören, regelmäßig Sport zu treiben und welche Barrie-ren dafür als Ursachen empfunden werden, wird im zweiten Teil dieser Arbeit untersucht (s. Kap. 4).

2.4 Sportliche Aktivität in der Corona-Krise

Die in Kapitel 2.1.3 geschilderten Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von SARS-CoV-2 beabsichtigten Verhaltensänderungen mit dem Ziel des social Distancings (vgl. Drosten & Henning, 2020a, S. 6). Die Soziologinnen Klein und Liebsch (2020) betrachten die Zeit des Lockdowns aus körpersoziologischer Per-spektive auch im Hinblick auf die körperlich-sportliche Aktivitäten. So stellen sie fest, dass es sich bei dem social Distancing vielmehr um ein physical Distancing handle. Denn der Körper ist sowohl die „Angriffsfläche“ des Virus an sich, als

auch Gegenstand der Virenbekämpfung (vgl. Klein & Liebsch, 2020a, S. 57 ff.).

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Das Paradox des physical Distancings als zentrales Mittel der Virenbekämpfung ist, dass es zum einen gegen den Körper und zum anderen zu seinem Schutz ist.

Obwohl die sportlichen Betätigungen gesundheitsrelevante Körperpraktiken be-inhalten, könnte sich der Sport als das am vollständigsten stillgestellt Funktions-system erweisen, so Stichweh (2020). Die getroffenen Verordnungen bedeuten für die Bevölkerung, dass alltägliche und als selbstverständlich angesehene Kör-perpraktiken, wie das Sporttreiben, plötzlich als „gefährlich“ eingestuft werden (vgl. Klein & Liebsch, 2020a, S. 57). Konkretisiert gilt unter dem Kontaktverbot das individuelle Joggen als einzige noch zulässige Praktik des Sports und wird in diesem Sinne explizit als „systemrelevant“ bezeichnet und damit akzeptiert (vgl. Stichweh, 2020). So ist die Aktivität im öffentlichen Raum auf ein Minimum zu senken (vgl. Klein & Liebsch, 2020a, S. 61). Wenn der Körper also Gegen-stand der Maßnahmen ist, liegt nahe, dass die getroffenen Maßnahmen auch für das Sportsystem, welches aufgrund der inkludierten Körperpraktiken auch ein Körpersystem ist, erhebliche Folgen haben werden (vgl. Stichweh, 2020).

In der ersten Welle der Pandemie konnte sportliche Aktivität nur zweckrationali-siert und hoch individualisiert durchgeführt werden. Damit wird nicht nur soziale Distanz zum Schutz des Körpers geschaffen, sondern auch die Sichtbarkeit, so Klein & Liebsch, des Körpers verändert bzw. eingeschränkt (vgl. Klein & Liebsch, 2020a, S. 61). Durch diese zweckrationale Ausrichtung verschwindet, die unauf-hebbare andere Seite körperlicher Praktiken aus dem öffentlichen Raum. Damit sind z. B. das Genießen, die Lust, die Freude, die Freiheit sowie die Nähe zu

anderen gemeint. Gemeinschaften werden medial und virtuell erzeugt und bilden sich damit in Zeiten der Kontaktsperre nur durch die Kopräsenz von Körpern im Rahmen privater Haushalte. Es entstehen aber auch neu ritualisierte und in Szene gesetzte Körperpraktiken, wie beispielsweise kollektives Balkon-Yoga, dass zuvor so nicht vorstellbar war. Diese Körperpraktiken dienen in der Zeit des social Distancings der Erinnerung an die Bedeutung, Erfahrungs- und Erlebnis-dimension des Körperlichen und somit auch der körperlichen Aktivität (vgl. ebd.,

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S. 63 f.). Unter diesen neuen Bedingungen lässt sich vermuten, dass sich kör-perliche Erfahrungen bzw. das Wahrnehmen und der Umgang mit dem eigenen

Körper verändern werden. Wobei derzeit noch nicht absehbar ist, welches Aus-maß die Veränderungen haben werden (vgl. ebd., S. 57 ff.).

Neben dieser soziologischen Sicht warnt auch der Sportredakteur Michael Bol-lenbacher davor, dass ein anhaltender Stillstand in der gesamten Sportwelt starke Auswirkungen auf Sport als Kulturgut sowie auf die Psyche der Menschen haben könne. Prof. Dr. Ansgar Thiel kritisiert, dass die Bedeutung von Sport für unsere Gesellschaft deutlich unterschätzt würde. Als Folge des Wegbrechens von Sport durch eine andauernde Ausgangssperre, könnten Schäden auf der physischen, als auch auf psychischer und sozialer Ebene entstehen (vgl. Bollen-bacher, 2020). Durch die Kontaktsperre sind die Menschen in ihren Grund- und Freiheitsrechten eingeschränkt, wodurch ein Angriff auf bzw. eine Bedrohung der sozialen Gesundheit erfolgt (vgl. Klein & Liebsch, 2020a, S. 61).

Die WHO betont durch inszenierte Kampagnen, wie #BeActive und #HealthyAtHome die Bedeutung von regelmäßiger körperlicher Aktivität gerade während der Corona-Pandemie aber auch die Aufrechterhaltung von sozialen Kontakten. Um der drohenden erhöhten Inaktivität im Lockdown vorzubeugen, empfiehlt die WHO, angeleitete Workouts mittels Online-Videos in den sozialen Medien zu nutzen. Aber auch selbst angeleitete Aktivitäten, wie das Tanzen, Seil-springen oder Dehn- und Stabilisationsübungen, gehören zu diesen Empfehlun-gen. Ein weiterer Ratschlag ist das Nutzen von aktiven Videospielen (vgl. World

Health Organization, 2020e).

Sportlich-körperliche Aktivität wurde in dieser Zeit nicht nur von der WHO online thematisiert. So initiierte der Versandhandel Zalando eine Werbung mit kreativen sportlichen Betätigungen im Wohnzimmer unter dem #TogetherIAmStrong (vgl. #TogetherIAmStrong, 2020). Die Fitnessstudio-Kette McFit bot ihren Kunden ei-nen kostenlosen Zugang zu der Cyperobics-App an (vgl. RSG Group GmbH, 2020). Personen des öffentlichen Lebens, wie Sportler, andere Prominente oder

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Influencer riefen zum gemeinsamen Sporttreiben mittels Live-Videos auf oder ini-tiierten Sport-Challenges. Hinzu kamen zahlreiche Videos mit Home-workouts

auf der Plattform YouTube, die explizit für die Zeit während der Quarantäne er-stellt wurden (vgl. Google Ireland Limited, 2020).

Somit scheinen bei der ohnehin zunehmenden Bedeutung von sozialen Medien in Bezug auf die körperlich-sportlich Aktivität (s. Kap. 2.3.1) im Zusammenhang mit dem Lockdown, noch mehr Möglichkeiten zu entstehen bzw. genutzt zu wer-den. Die Nutzung digitaler Angebote zum Sporttreiben wird daher in der durch-geführten Umfrage aufgegriffen (s. Kap. 3.2.1).

2.5 Forschungsstand zu sportlicher Aktivität

In den letzten Jahren wurden zahlreiche internationale, nationale und kommunale Studien zu sportlicher Aktivität durchgeführt. Die Zusammenfassung der im Fol-genden vorgestellten Studien soll einen Einblick in den aktuellen Forschungs-stand gewähren. Primär handelt es sich um Studien, die eine ähnliche Alters-gruppe untersuchen, wie die im zweiten Teil der Arbeit durchgeführte Datenerhe-bung. Um Ergebnisse dieser Arbeit mit bereits bestehenden Erkenntnissen ver-gleichen zu können, werden an dieser Stelle ausschließlich dafür relevante Daten und Studien erwähnt.

Das sozioökonomische Panel (SOEP) ist eine jährlich stattfindende Längsschnitt-studie, die in persönlichen Interviews 15.202 in Deutschland Lebende im Alter von 18 bis 70 Jahren befragt (vgl. Becker et al., 2006, S. 226). Durch die Zu-nahme des Anteils der Frauen, die wöchentlich Sport treiben, ließen sich im Jahr

2001 bezüglich des Sportengagements keine geschlechterspezifischen Unter-schiede mehr erkennen. 2003 zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwi-schen dem Alter und der Sportbetätigung. Außerdem wurde festgestellt, dass 33,3 % der Deutschen gar keinen Sport treiben. Weiter zeigten bildungsferne Schichten, die Älteren und die isoliert lebenden Menschen eine deutlich gerin-gere Sportbetätigung. Im Gegensatz dazu waren die Oberschicht, die Jüngeren und sozial Integrierten sportlich aktiver (vgl. ebd., 2006, S. 227 ff.).

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Laut des Special Eurobarometers 472 (2018) treiben 21 % der Deutschen im Verein Sport. Am häufigsten wird Sport zu Hause (41 %) und in der Natur, wie

Parks etc., (39 %) getrieben. Auch der Weg zur Arbeit und zurück wird mit 29 % gerne genutzt, um körperlich aktiv zu sein. Nach dem Sportverein folgen die Ar-beit (18 %) und Fitnessstudios o.ä. Einrichtungen (14 %) als Orte sportlicher oder anderer körperlicher Betätigung (vgl. European Commission, 2018, S. 41). 14 % treiben selten Sport, während sogar 38 % in Deutschland nie sportlich aktiv sind. 2013 waren es lediglich 29 % (vgl. ebd., S. 7 ff.). Zu den Sportorten, der Häufig-keit und Intensität der sportlichen oder körperlichen Aktivität wurden im Special Eurobarometer auch Motive zum Sporttreiben erhoben. Dabei sind die Verbes-serung der Gesundheit (59 %), die Verbesserung der Fitness (47 %) und die Ent-spannung sowie Spaß die bedeutendsten Motive (jeweils 42 %). Gefragt nach den Ursachen, warum kein Sport oder nicht noch mehr Sport bzw. andere kör-perliche Aktivität ausgeübt werden, geben 33 % an bereits regelmäßig Sport zu treiben. Weitere wichtige Ursachen sind keine Zeit (30 %), keine Motivation/Inte-resse (21 %) sowie Behinderung/Krankheit (13 %) (vgl. ebd., S. 53 ff.).

Die Organisationform von Sport wurden auch durch die im Sportsatellitenkonto (SSK) erfassten Daten genauer betrachtet. Demnach sind 28 % der Sporttreiben-den in mindestens einem Verein Mitglied (vgl. Repenning et al., 2019, S. 3). Zu-dem stellten Repenning et al. fest, dass Vereinssportler vergleichsweise regel-mäßiger Sport treiben als selbstorganisiert Sporttreibende. Die Top-10-Sportar-ten der im Rahmen des SSK Befragten sind (in absteigender Reihenfolge) Rad-

sport, Schwimmen, Fitness, Laufen/Joggen, Wandern, Bowling, Gymnastik, Fuß-ball, Gesundheitssport und Billard (vgl. ebd., S. 6 ff.). Weitere Ergebnisse zeig-ten, dass der regelmäßige Sport in der Jugend hauptsächlich im Verein stattfin-det, während bei den Erwachsenen Sport überwiegend selbstorgansiert ist. Äl-tere Menschen sind vergleichsweise weniger sportlich aktiv. Dies hängt jedoch nicht mit einem Austritt aus dem Vereinssport zusammen (vgl. ebd., S. 3).

Insgesamt wurden in den beschriebenen Studien die unterschiedlichen Facetten der sportlich-körperlichen Aktivität (s. Kap. 2.3.3) behandelt. Um den ständigen

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Wandel im Sport mittels eventueller Unterschiede im Sportverhalten (s. Kap. 2.3.1) zu erfassen und abzubilden, wurden unter anderem zeitliche Ver-

gleiche vorgenommen, wie z. B. im SOEP (vgl. Becker et al., 2006). Auch das Sportverhalten im Kontext unterschiedlicher Voraussetzungen wurden im Ost-West-Vergleich durch die im Bundesgesundheitssurvey 1998 erfassten Daten, untersucht (vgl. Mensink, 1999). Wie sich das gewohnte Sportverhalten einer Personengruppe jedoch durch schlagartig veränderte Rahmenbedingungen mo-difiziert, wurde bisher noch nicht erforscht. An dieser Lücke setzt die vorliegende Forschungsarbeit an.

2.6 Identifikation der Forschungslücke

Wie aus der gesamten theoretischen Fundierung hervorgeht (s. insb. Kap. 2.4), ist im Kontext der Corona-Pandemie, respektive des Lockdowns, ein verändertes Sportverhalten zu erwarten. Aus körpersoziologischer Sicht wird von Klein & Liebsch (2020) bemängelt, dass es in der Empirie lediglich zum HIV-Virus, aber sonst keiner vergleichbaren Pandemien in der Vergangenheit, Studien zur Ver-änderung von Körperroutinen, wie dem Sportverhalten, gibt (vgl. Klein & Liebsch, 2020b). Dazu muss jedoch angemerkt werden, dass es bis jetzt keine wirklich vergleichbare Pandemie und auch keine vergleichbare Krise gegeben hat (s. Kap. 2). Pandemien werden von vielen, auch im Feld der sportbezogenen Ge-sundheitsprävention, als eine/die bedeutende globale Bedrohung des 21. Jahr-hunderts angesehen (vgl. Pahmeier, 2013, S. 657). Daher ist es gerade mit Blick auf einen zweiten Lockdown oder auch auf künftige Pandemien wichtig, diese

Verhaltensänderungen zu untersuchen und Daten aufzunehmen. Die neu ent-standenen Routinen (auch im Sport) müssen durch solche Erhebungen in ihrer Sinnhaftigkeit bezeugt und beglaubigt werden (vgl. Klein & Liebsch, 2020a, S. 63). Neben den bereits existierenden evidenzerzeugenden Diskursen in der Forschung der Medizin, Epidemiologie und Virologie während der Corona-Pan-demie, wird auch kulturelles Wissen benötigt, um den Ausnahmezustand als real und angemessen anzusehen, so Klein & Liebsch (2020). Solche Forschungspro-

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jekte sind unter anderem nötig, um in dieser Zeit Erfahrungen zu sammeln, Nar-rationen zu initiieren, Notstände sichtbar zu machen und Trost zu spenden

(vgl. ebd.).

So ist zu erwarten, dass aufgrund der Aktualität des Themas neben dieser For-schungsarbeit zeitgleich ähnliche Studien durchgeführt werden, wie beispiels-weise die an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg initiierten Studie zum Ernährungs- und Sportverhalten vor- sowie während der Einschränkungen (vgl. Adam et al. 2020). Es könnten also mit Abgabe dieser Arbeit bereits andere Erkenntnisse zu diesem Forschungsbereich zur Verfügung stehen.

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3 Forschungsmethode

3.1 Forschungsfrage und Hypothesen

Die getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie (s. Kap. 2.1.3) führten zu erheblichen Einschränkungen des sozialen Lebens. Die Corona-Krise betrifft daher auch das Sozialsystem Sport (s. Kap. 2.3.1). Aus ver-gangenen Krisen wird deutlich, dass das Sporttreiben unter den getroffenen Restriktionen eine neuartige, nicht vergleichbare Herausforderung darstellt (s. Kap. 2.3.2). Dabei wird in aktuellen Diskursen über Folgen der Corona-Krise auf die sportliche Aktivität und in diesem Zusammenhang auch auf das physische wie auch psychische Wohlbefinden spekuliert (s. Kap. 2.4). Diese Diskussion und das in Kapitel 2.6 dargelegte Forschungsdefizit ergeben die zentrale Fragestel-lung der vorliegenden Arbeit:

Welche Auswirkungen haben die COVID-19 bedingten Einschränkungen auf die sportliche Aktivität?

Resultierend aus der Forschungsfrage und unter Rückgriff auf die theoretische Fundierung in Kapitel 2 werden im Folgenden Hypothese aufgestellt:

Sportwissenschaftler und der Sportsoziologen vermuten, dass die Einschränkun-gen, insbesondere die Schließung der Sportstätten und die soziale Distanzie-rung, zwangsläufig Auswirkungen auf die sportliche Aktivität haben und zu einer erhöhten Inaktivität führen könnten (s. Kap. 2.4). Diese Vermutung muss auch wissenschaftlich bestätigt werden (s. Kap. 2.6), daher gilt es die folgende Hypo-

these zu überprüfen:

1. Das Ausmaß der sportlichen Aktivität hat sich während der Einschränkungen verändert.

In den Kapiteln 2.1.3 und 2.2.1 wird dargestellt, dass die Corona-Krise für viele Menschen zu neuen Lebensrealitäten führt. Der Verzicht auf beliebte Freizeitbe-schäftigungen oder das Arbeiten im Homeoffice, infolgedessen der Weg zur Ar-beit entfällt, wirken sich auf die individuelle verfügbare Zeit aus. Da Zeitmangel

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eine häufig genannte Barriere regelmäßiger Aktivität ist (s. Kap. 2.3.5), wird fol-gende Hypothese überprüft:

2. Der Faktor Zeit ist entscheidend für eine Veränderung der sportlichen Aktivi-tät.

Sportvereine und kommerzielle Sportanbieter werden in Deutschland häufig ge-nutzt, um Sport zu treiben (s. Kap. 2.5). Infolge der Schließungen dieser Sport-stätten (s. Kap. 2.1) ist zu vermuten, dass Menschen, die diese Einrichtungen nutzen, ihre sportliche Aktivität ändern müssen:

3. Die Schließung der Sportstätten ist entscheidend für eine Veränderung der sportlichen Aktivität.

Wie in Kapitel 2.4 erläutert, empfiehlt die WHO angeleitete Workouts mittels On-line-Videos in den sozialen Medien während des Lockdowns zu nutzen. Auch Personen des öffentlichen Lebens riefen zum digital unterstützten Sporttreiben auf. Daraus folgt:

4. Die Nutzung digitaler Angebote in Bezug auf das Sporttreiben hat während der Einschränkungen durch die Corona-Krise zugenommen.

Wie in Kapitel 2.3.5 beschrieben, stellen Motive und Barrieren wichtige Faktoren dar, um regelmäßig sportlich aktiv zu sein. Durch die Schließung der Sportstätten und die soziale Distanzierung können sich z.B. die möglichkeitsbezogenen Bar-rieren verändern oder die sozial ausgerichteten Motive müssen weitestgehend entfallen (s. Kap. 2.3.4). Vor diesem Hintergrund wird folgendes überprüft:

5. Veränderungen in der sportlichen Aktivität lassen sich auf einschränkungs-bedingte Verschiebungen der Motive und Barrieren zurückführen.

3.2 Erhebungsmethode

An dieser Stelle wird beschrieben, wie bei der Untersuchung der oben genannten Fragestellung und den daraus resultierenden Hypothesen vorgegangen wird. Um also das Ausmaß sportlicher Aktivität zu untersuchen, werden die Häufigkeit, Dauer, Intensität und die Art des Sporttreibens (s. Kap. 2.3.3) vor sowie während der Einschränkungen miteinander verglichen (1. Hypothese). Auf Grundlage die-ser Ergebnisse können die weiteren Hypothesen untersucht werden. Zusätzlich

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wird erhoben, ob im Lockdown mehr oder weniger Zeit zur Verfügung stand (2. Hypothesen). Um den Einfluss der Schließung zu überprüfen, muss die Nut-

zung von Sportstätten vor den Einschränkungen erfragt werden (3. Hypothese). Auch das Nutzen digitaler Angebote vor und während des Lockdowns muss zur Feststellung einer erhöhten Nutzung untersucht werden (4. Hypothese). Um her-auszufinden, welche Motive und Barrieren entscheidend für eine bestimmte Ver-änderung sportlicher Aktivität sind, müssen auch die Motive und Barrieren wäh-rend beider Zeiträume erfasst werden (5. Hypothese).

Als Erhebungsmethode für die benötigten Daten diente eine Online-Umfrage. Diese eignet sich besonders gut, da sie mit vergleichbar niedrigen Kosten und einem geringen Zeitaufwand eine hohe Teilnehmendenzahl erreicht und daher eine große Stichprobe möglich macht (vgl. Kuckartz, 2009, S. 12). Zudem ist sie zeitlich und räumlich unabhängig (vgl. Baur und Blasius, 2014, S. 47). Diese Gründe sind entscheidend, da im Rahmen dieser Arbeit keine finanziellen Mög-lichkeiten zur Verfügung stehen und auch aufgrund der COVID-19 bedingte Ein-schränkungen Umfragealternativen mit persönlichem Kontakt, wie beispiels-weise Interviews, nicht möglich waren (s. Kap. 2.1). Ziel war es, mittels E-Mail-Verteilern möglichst viele Menschen zu erreichen. Daher ist davon auszugehen, dass unter den beschriebenen Bedingungen mittels einer anderen Erhebungs-methode, wie dem schriftlichen Fragebogen oder auch Interviews kein vergleich-barer Stichprobenumfang erreicht worden wäre. Dieser ist aber notwendig, um Aussagen zu den aufgestellten Hypothesen zu treffen. Anhand der zuvor vorge-

stellten Studien ist zudem ersichtlich, dass der Fragebogen als Instrument gängig ist, um das Sportverhalten möglichst vieler Menschen zu erfragen (s. Kap. 2.5).

3.2.1 Online-Umfrage

Die Erhebung Umfrage zu Ernährung und Bewegung in Zeiten von Corona von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg (2020) diente neben dem Fragebogen des Special Eurobarometer 472 bei der Erstellung des Frage-bogens als Orientierung (vgl. Adam et al. 2020; vgl. European Commis-sion, 2018). Für die Online-Umfrage wurde die Befragungssoftware QuestorPro

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verwendet. Aufgrund der in Kapitel 2.1.2 beschriebenen dynamischen Ausbrei-tung des Virus und der schnellen Umsetzung von Maßnahmen waren weder der

Lockdown (Ende März bis Anfang Mai) an sich, noch die Dauer der Schließun-gen, absehbar. So musste die Umfrage kurze Zeit nach dem Lockdown vom 06. Juli bis zum 20. Juli 2020 aus der Retrospektive durchgeführt werden. Bei Fragen aus der Retrospektive kann es dazu kommen, dass die Befragten nicht in der Lage sind, die Informationen in geforderter Genauigkeit aus dem Gedächt-nis abzurufen (vgl. Faulbaum et al., 2009, S. 158). Um diesen Nachteil angemes-sen zu berücksichtigen, konnten die befragten Personen, die sich nicht mehr ge-nau erinnern konnten, die genauen Beantwortungen bei den entsprechenden Fragen mit der Ausweichantwort „ich kann mich nicht mehr erinnern“ umgehen (s. Anhang 1).

Die Umfrage umfasst insgesamt 46 Fragen (s. Anhang 1). Dabei ist die Umfrage grob in zwei Teile unterteilt. Der ersten Teil (Frage 1 bis 18) zielt auf die körper-lich-sportliche Aktivität im gewohnten Alltag vor den Einschränkungen ab und der zweite Teil (Frage 19 bis 41) auf die körperlich-sportliche Aktivität in der Zeit wäh-rend der Einschränkungen. Abschließend folgen vier geschlossene Fragen zu persönlichen Angaben, wie dem Geschlecht, dem Alter, dem Wohnort und der Arbeitssituation, da sich Fragen zu demographischen Daten nicht als Einstieg in einen Fragebogen eignen (vgl. Hollenberg, 2016, S. 22).

Um das Ausmaß der körperlich-sportlichen Aktivität für die Zeiträume vor und während der Einschränkungen miteinander vergleichen zu können, werden zu

Beginn beider Teile der Umfrage die Art, die Intensität, die Häufigkeit und die Dauer des Sporttreibens abgefragt (s. Kap. 2.3.3). Zum Einstieg soll mittels einer vierstufigen Antwortskala angegeben werden, wie sehr die Aussage „Vor/Wäh-rend der Einschränkungen habe ich regelmäßig Sport getrieben“ auf sie zutrifft. Diese Verbalskala (Trifft nicht zu – trifft eher nicht zu – trifft eher zu – trifft voll und ganz zu) zwingt die Befragten zu einer eher zustimmenden oder einer eher ab-lehnenden Entscheidung, in welchem Ausprägungsgrad die Regelmäßigkeit der eigenen sportlichen Aktivität wahrgenommen wurde (vgl. Franzen, 2014, S. 706).

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Gleichzeitig ist diese Frage als Filterfrage angelegt (vgl. Wagner & Hering, 2014, S. 668), sodass Teile der weiteren Fragen (zur Sportart, Dauer, Häufigkeit, Inten-

sität und zum Ort der sportlichen Betätigung) nur von Personen beantwortet wer-den müssen, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit Sport treiben (Antwortmög-lichkeiten: trifft eher zu & trifft voll und ganz zu). Denn um positive Effekte auf die physische und psychische sowie soziale Gesundheit zu erzielen, bedarf es re-gelmäßiger sportlicher Aktivität (vgl. Rütten & Pfeifer, 2017).

Angelehnt an die Sportartenliste des Sportsatellitenkontos (nach Preuß, Alfs & Ahlert, 2012 zit. Nach Repenning 2019, S. 22) geben die Befragten außerdem an, welche Sportarten sie vor und während der Restriktionen ausgeübt haben2. Die ausgewählten geschlossenen Antworten werden um eine offene Ergän-zungskategorie („Sonstige:“) in Verbindung mit einem Freitextfeld erweitert (s. Anhang 1). Dadurch lässt sich vermeiden, dass weitere Antwortmöglichkeiten undefiniert bleiben (vgl. Hollenberg, 2016, S. 12). Die Fragen, an wie vielen Ta-gen die Befragten Sport getrieben haben, werden ebenfalls mittels geschlosse-ner Fragen ermittelt. Zur Auswahl werden die Wochentage wie folgt zusammen-gefasst: 1 – 2 Tage, 3 – 4 Tage, 5 – 7 Tage (vgl. European Commission, 2018, S. T1). Anschließend müssen die Befragten in einem Freitextfeld angeben, wie viele Minuten pro Woche sie durchschnittlich vor und während der Einschränkun-gen sportlich aktiv waren (vgl. Adam et al. 2020). Diese offene, numerische Ant-wortmöglichkeit liefert genaue Daten einer Absolutskala (vgl. Franzen, 2014, S. 704). Als letztes Merkmal der biologisch-physischen Facette der körperlich-

sportlichen Aktivität wird die Intensität erfasst (s. Kap. 2.3.3). Da nicht vorausge-setzt werden kann, dass jeder Befragte seinen durchschnittlichen Energiever-brauch pro Stunde bei der sportlichen Betätigung benennen kann, wird die indi-viduelle Wahrnehmung der durchschnittlichen Intensität mittels der fünfstufigen

2 Dabei wird auf Sportarten, die nicht der Definition von sportlich-körperlicher Aktivität entspre-

chen, wie beispielsweise das Schachspielen, verzichtet. Aufgrund der Übersichtlichkeit wer-den andere verwandte Sportarten zu Kategorien zusammengefasst (z. B. Ballet und Tan-zen).

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Antwortskala „sehr leicht – leicht – etwas anstrengend – sehr anstrengend“ er-fragt. Durch dieses Vorgehen kann die 1. Hypothese bereits bestätigt oder wider-

legt werden.

Zur Beantwortung der weiteren Hypothesen müssen Teile der psycho-sozialen Facette der körperlich-sportlichen Aktivität berücksichtigt werden (s. Kap. 2.3.3 & 3.2). Daher werden neben dem Ort des Sporttreibens, auch die Motive sportli-cher Aktivität und die Ursachen sportlicher Inaktivität abgefragt (s. Anhang 1). Die Frage „Wo haben Sie vor/während der Einschränkungen Sport getrieben?“, gibt Auskunft darüber, ob die Befragten von den Schließungen der Sportstätten betroffen waren. Die an das Special Eurobarometer angelehnten geschlossen Antworten, werden um die Restkategorie „Sonstige:“ in Verbindung mit einem Freitextfeld erweitert (vgl. European Commission, 2018, S. T3). Hiermit lässt sich vermeiden, dass weitere Antwortmöglichkeiten undefiniert bleiben (vgl. Hollen-berg, 2016, S. 12). Da die Bedeutung digitaler Medien auch im Sport zunimmt (s. Kap. 2.3.1) und scheinbar während der Pandemie noch gesteigert wird (vgl. Kap. 2.4), wird erfragt, ob digitale Angebote vor oder während des Lock-downs genutzt wurden (vgl. Adam et al., 2020) und mit welcher Dauer. Mittels offener Fragen kann herausgefunden werden, welche Angebote konkret zum Sporttreiben genutzt wurden. Damit sind die Befragten in Inhalt und Wortwahl freier (vgl. Hollenberg, 2016, S. 12). Die Motive und Ursachen werden mittels des Ranking-Verfahrens erhoben (s. Anhang 1). Um eine Übersicht über die wich-tigsten Motive bzw. Barrieren der sportlichen Aktivität zu erhalten, müssen ledig-

lich die drei bedeutendsten Motive und die zwei bedeutendsten Ursachen in eine Reihenfolge gebracht werden (vgl. Schumann, 2012, S. 72 f.). Personen, die keine Motive zum Sporttreiben hatten, können dieses Ranking mit der Verweige-rungsantwort „ich hatte keinen Anreiz“ umgehen. Bei den Ursachen, können Per-sonen, die meinten, sie „haben bereits genug Sport getrieben“, das Ranking ebenfalls umgehen. Als Vorlage für die Motive und Ursachen dienen die im Spe-cial Eurobarometers verwendeten Motive und Barrieren (vgl. European Commis-sion, 2018, S. T3f.). Diese ähneln stark den in der sportwissenschaftlichen Lite-ratur von Gabler (2002) zusammengefassten Motiven zum Sporttreiben und den

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von Pahmeier (2006) genannten Barrieren zur Aufnahme gesundheitssportlicher Aktivität (vgl. Gabler, 2002, S. 16 ff.; Pahmeier, 2006, S. 226 f.). In der Zeit des

Lockdowns wird von einer erhöhten Inaktivität ausgegangen und das Sporttrei-ben mit anderen kann ein erhöhtes Risiko einer Infizierung mit SARS-CoV-2 be-dingen (s. Kap. 2.4). Daher werden die Motive und Ursachen um diese Antwort-kategorien erweitert.

Wie zu der 3. Hypothese aufgeführt, kann davon ausgegangen werden, dass ein Großteil der Bevölkerung über mehr Zeit verfügt. Mittels einer verbalisierten fünf-stufigen Antwortskala wurde gemessen, ob mehr oder weniger freie Zeit im Lock-down zur Verfügung stand (s. Anhang 1).

Neben den hier erläuterten Fragen umfasst der Fragebogen noch weitere Fragen zum Thema sportliche Aktivität innerhalb der Einschränkungen. Z. B. wird ge-fragt, ob Sportvereine oder andere Anbieter im Lockdown Alternativen angeboten haben, mit deren Hilfe Sport getrieben wurde. Aufgrund des Umfangs dieser Ar-beit werden diese Fragen jedoch unbeachtet gelassen.

3.2.2 Pretest

Bevor die beschriebene Online-Umfrage durchgeführt werden kann, bedarf es zunächst einen Pretest, um mögliche Defizite zu verbessern. In der ersten Phase, des Pretests (Entwicklung der Umfrage) wurden zunächst die Formulierungen von Frage- und Antwortkategorien sowie der Aufbau der Umfrage optimiert (vgl. Weichbold, 2014, S. 300). Wohingegen beispielsweise in der Umfrage von Adam et al. (2020) Fragen zu sportlicher Aktivität vor und während der Restrikti-

onen in einem Item gestellt werden, ist die hier durchgeführte Umfrage (s. An-hang 1) in zwei Teile unterteilt. Zunächst werden alle Items zum Zeitraum vor den Einschränkungen und anschließend zum Zeitraum während der Einschränkun-gen gestellt. Dabei werden die beiden Zeiträume genau definiert. Fragen zu zwei Zeitpunkten sind in der empirischen Sozialforschung eher unüblich, da Daten zur Verhaltensänderungen in der Regel mittels Panels oder Querschnittsstudien er-hoben werden (vgl. Schupp, 2014, S. 926). Dies ist aufgrund der dynamischen Ausbreitung von SARS-CoV-2 und der damit einhergehenden Retrospektive

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nicht möglich. Trotzdem soll die Form solcher Erhebungen gewahrt und eine sub-jektive Einschätzung der Verhaltensänderungen vermieden werden, um die Ob-

jektivität der möglichen Verhaltensänderungen zu erhöhen.

Im zweiten Schritt zur Qualitätssicherung der Umfrage wurde ein Pretest mit 10 Teilnehmenden durchgeführt. Zum einen wurden zur Qualitätssicherung die Frage- bzw. der Antwortmöglichkeiten überprüft und zum anderen die technische Umsetzung. Im Zuge dessen können Filterfragen getestet und überarbeitet wer-den (vgl. Weichbold, 2014, S. 299 f.). Parallel wurde die Frage-für-Frage-Prüfung durchgeführt. Diese dient bei programmierten Umfragen der Evaluation von Funktionalität des Messinstruments sowie dessen Übereinstimmung mit den Spezifikationen der Umfrage (vgl. Faulbaum et al., 2009, S. 102). So wird festge-stellt, dass die Rangfolgefragen auf Smartphones aufgrund einer technischen Störung im Programm nicht funktionierten. Dieses Problem konnte jedoch durch ein Update behoben werden. Außerdem wurden in diesem Schritt die kognitiven Verfahren des Confidence Ratings und des Think-aloud genutzt (vgl. Faulbaum et al., 2009, S. 98). Durch die Einschätzung der Verlässlichkeit der Antworten (Confidence Rating) konnte abgeleitet werden, dass sich die Respondenten bei der Beantwortung der Rückerinnerungsfragen sehr sicher fühlten. Mithilfe der Technik des lauten Denkens (Think-aloud) wurde das Fragenverständnis über-prüft. Außerdem wurden irreführende Assoziationen oder Schwierigkeiten bei den Antwortkategorien herausgestellt (vgl. Weichbold, 2014, S. 299 f.). So wur-den z. B. sportartspezifischen Angaben zur Häufigkeit, Dauer und Intensität, wie

es bei Adam et al. (2020) der Fall ist, kritisiert.

Des Weiteren wurde durch das Programm QuestorPro bei den Rankingfragen festgelegt, dass nur eine feste Anzahl an Antworten in eine Rangfolge geordnet werden kann. Ursprünglich sollten hier fünf Motive und vier Ursachen sportlicher Aktivität/Inaktivität genannt werden. Dies fiel jedoch vielen Probanden schwer. Die Motive wurden daher auf drei und die Ursachen auf zwei Antwortmöglichkei-ten im Ranking heruntergesetzt (s. Anhang 1). Darüber hinaus wurden die Ursa-

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chen um die Antwortkategorie „keine weiteren Gründe“ erweitert. Außerdem wur-den im Zuge des Lockdowns neu entstandene Motive und Ursachen ergänzt.

Exemplarisch hierfür ist, dass einige Pretest-Teilnehmende angaben, Sport ge-trieben zu haben, da ihnen mehr freie Zeit zur Verfügung stand.

Im dritten Schritt wurden der Fragebogen und das Befragungssetting getestet. Dieser Feldpretest gibt mittels des Befragten-Debriefing Auskunft über mögliche Probleme bei der Durchführung der Umfrage (vgl. Faulbaum, 2009, S. 99 f.). In diesem Schritt können die vorgenommenen Änderungen in einem letzten Durch-lauf des Pretests überprüft werden (vgl. Weichbold, 2014, S. 303). Daher wurden die Respondenten im Anschluss erneut zum Frageverständnis und zum Aufbau der Umfrage befragt. Aufgrund dieser Rückmeldungen und da kein Pretest-Teil-nehmender Ausweichantworten wie „ich kann mich nicht erinnern“ verwendete, konnte die Befragung in ihrer Qualität bestätigt (vgl. Faulbaum et al., 2009, S. 99 f.). In diesem letzten Schritt wurde zusätzlich die Befragungsdauer regis-triert (vgl. Weichbold, 2014, S. 303).

3.3 Auswertungsmethode

Um eine umfassende Beschreibung des zuvor definierten Untersuchungsgebie-tes zu erhalten, wurde die deskriptive Statistik zur Auswertung des Fragebogens gewählt (vgl. Stein, 2014, S. 136). Die deskriptive Statistik, auch beschreibende Statistik genannt, dient der „Zusammenfassung von Methoden zur Erfassung, Auswertung und übersichtlichen Darstellung von Daten.“ (Pflaumer, 2017, S. 1). Aufgrund der gewählten Erhebungsmethode einer Online-Umfrage liegen die er-

hobenen Daten direkt im brauchbaren Format für das verwendete Analysepro-gramm Microsoft Excel vor (vgl. Kuckartz, 2009, S. 11). Somit konnten die Roh-daten direkt in die Software exportiert werden. Um eine übersichtliche Darstel-lung zu ermöglichen, wurden Einfachnennungen bestimmter Antwortmöglichkei-ten zusammengefasst. Z. B. gab lediglich eine Person an, Squash gespielt zu haben. Diese von einer klaren Minderheit angegebene Sportart wird mit Tennis und Badminton zu der Kategorie Rückschlagsport zusammengefasst. Gleiches

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gilt für Antworten aus Freitextfeldern, so kann bei den Sportarten CrossFit (eine Fitnesstrainingsmethode) dem Fitnesssport zugeordnet werden.

Ziel der deskriptiven Statistik ist die Ermittlung von Häufigkeitsverteilungen be-stimmter Merkmale (vgl. Stein, 2014, S. 136). Daher wurden die Informationen im Datensatz zu einer Tabelle, Grafik oder einer aussagekräftigen Maßzahl zu-sammengefasst. Beispielsweise konnten die Angaben zur Regelmäßigkeit, Häu-figkeit und Intensität sportlicher Aktivität in Balkendiagrammen abgebildet werden (s. Kap. 4.1). Außerdem wurden die Sportarten der regelmäßig sportlich Aktiven tabellarisch zusammengefasst. Dieser prozentuale Anteil wurde einmal für die sportlich Aktiven vor (n=298) und einmal für die Sporttreibenden während der Einschränkungen (n=230) errechnet, Mehrfachnennungen waren dabei erlaubt (s. Kap. 3.2.1). Zudem wurde ermittelt, um wie viel Prozent die Beliebtheit der Sportarten, bezogen auf die Nennungen vor den Einschränkungen, zu oder ab-genommen hat. Auch die Mittelwerte der Dauer sportlicher Aktivität pro Woche in beiden Zeiträumen wurden im Zuge der univariaten Analyse errechnet (vgl. Baur & Blasius, 2014, S. 998). Diese Mittelwerte beziehen sich jedoch nur auf die Per-sonen, die zum jeweiligen Zeitpunkt regelmäßig Sport getrieben haben und dazu auch eine konkrete Dauer nennen konnten. Insgesamt sind dies 296 Respondie-rende, von denen vor den getroffenen Maßnahmen 222 und während dieser 175 sportlich aktiv waren. Deswegen wurden hier insgesamt 51 Personen nicht be-rücksichtigt, die aufgrund der Retrospektive keine Dauer nennen konnten. (s. Kap. 4.1).

Mithilfe des bivariaten Verfahrens konnten Vorher-Während-Vergleiche zu be-stimmten Items dargestellt und analysiert werden. Die Variablen vor und während wurden also in Abhängigkeit zueinander gesetzt. Somit sollte bereits die 1. Hy-pothese beantwortet werden können (vgl. Baur & Blasius, 2014, S. 999). Außer-dem konnten aus den Angaben der durchschnittlichen Dauer sportlicher Aktivität pro Woche, Zu- und Abnahmen der Dauer errechnet und dargestellt werden. Auf Grundlage dieser Ergebnisse konnten Gruppen (Nicht-Sportler, Sporteinsteiger, Sportler-Plus, konstante Sportler, Sportler-Minus und Sportaussteiger) gebildet

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werden (s. Kap. 4.2). Diese Gruppen, die nach bestimmten Änderungstendenzen gebildet wurden, sind notwendig, um Korrelationen der einzelnen Gruppen mit

anderen Items zu überprüfen, also die multivariate Statistik anzuwenden (vgl. ebd.). Hierfür wurden erneut Balkendiagramme und Tabellen erstellt, die sich jeweils auf die Ausprägungen innerhalb der einzelnen Gruppen beziehen. Dazu gehören exemplarisch die Verteilungen der Gruppe auf bestimmte Sport-orte, die Nutzung digitaler Angebote, soziodemographische Faktoren, die Verän-derung der verfügbaren Zeit oder die betriebenen Sportarten. Auf dieser Grund-lage sollten alle weiteren Hypothesen überprüft werden können. Die 51 Befrag-ten, welche die Frage nach den Minuten mit „ich kann mich nicht erinnern“ be-antworteten, konnten bei diesen tiefgehenden Betrachtungen nicht berücksichtigt werden, daher beziehen sich die Auswertungen zur 2. bis 5. Hypothese aus-schließlich auf eine Grundgesamtheit von 296 Personen.

Eine andere Möglichkeit wäre es gewesen, die Sekundäranalyse basierend auf anderen Aspekten des Ausmaßes sportlicher Aktivität durchzuführen (s. Kap. 2.3.3). Die Begriffe Regelmäßigkeit und Intensität sind stark interpretier-bar, folglich hätten sich die entsprechenden Fragen schlechter für die Bildung von Gruppen geeignet. Des Weiteren wäre die Frage nach Tagen weniger aus-sagekräftig als die Frage nach Minuten gewesen, denn letzteres gibt eine kon-krete Dauer der sportlichen Aktivität an. Deshalb wurde die Dauer nach Minuten als Indikator für die Veränderungstendenzen der Gruppen gewählt.

Bei der Auswertung der Motive wurde lediglich berücksichtigt, ob ein Motiv aus-

gewählt wurde oder nicht. Der Rankingplatz wurde somit vernachlässigt. Bei die-ser Frage gaben infolgedessen einige Personen drei Stimmen ab, während an-dere zusätzlich noch einen weiteren Grund („weitere Motive“) angaben. Perso-nen, die keinen Anreiz hatten, konnten hingegen kein weiteres Motiv angeben. Das gleiche Vorgehen gilt für die Auswertung der Ursachen und die Ausweich-antwort „ich habe bereits genug Sport getrieben“.

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3.4 Gütekriterien

Die durchgeführte Umfrage wird den Gütekriterien der Objektivität, Validität und

Reliabilität gerecht, da sich der Fragebogen aus Fragebatterien der „Umfrage zu Ernährung und Bewegung in Zeiten von Corona“ von Adam et al. (2020) und dem Fragebogen des Special Eurobarometer (2018) zusammensetzt. Zudem wurde die Umfrage mittels der beschriebenen Pretest-Verfahren (s. Kap. 3.2.2) opti-miert. Durch die computergestützten Erhebungs- und Auswertungsmethoden ist außerdem die Objektivität und Standardisierungsmöglichkeit erhöht. Dies ergibt sich einerseits daraus, dass die Bearbeitung der Online-Umfrage unter gleichen Instruktionen stattfand und zum anderen daraus, dass beim Datenexport in die Auswertungssoftware keine Fehler bei der Dateneingabe durch Transformatie-rungen oder händische Eingaben entstehen konnten (vgl. Faulbaum, 2019, S. 125). Die Reliabilität lässt sich durch die interne Konsistenz der Antworten auf die zugehörigen Items bestätigen (vgl. Krebs & Menold, 2014, S. 430). Infolge der durchgeführten Pretest-Verfahren kann davon ausgegangen werden, dass die einzelnen Items des Fragebogens genau das messen, was sie zu erfragen beabsichtigen. Somit ist die Validität bestätigt (vgl. Faulbaum et al., 2009, S. 328).

3.5 Stichprobe

Die Stichprobe stellt eine willkürliche Auswahl dar. Eine Zufallsstichprobe mit zu-vor festgelegten Auswahlmechanismen, wäre im Rahmen dieser Arbeit nicht re-alisierbar gewesen (vgl. Löffler & von der Heyden, 2014, S. 20). Das primäre Ziel war es, möglichst viele erwachsene Menschen, unabhängig vom genauen Alter,

Geschlecht oder sozialer Bedingungen, zu erreichen. Schließlich betrifft die Corona-Krise und auch die Notwendigkeit körperlich-sportlicher Aktivität die ge-samte Gesellschaft (s. Kap. 2.1.3). An der Umfrage haben insgesamt 420 Perso-nen teilgenommen. Die Non-Response-Rate beträgt 69. Damit liegt die Rücklauf-quote bei 83,6 %. Für die Online-Befragung, wurde ein Internetzugang voraus-gesetzt, wodurch Menschen ohne Internetzugang von der Teilnahme ausge-schlossen sind. Dies betrifft insbesondere Kinder und ältere Menschen (ab 60 Jahre). Junge Erwachsene (bis zu 30 Jahren) haben hingegen fast lückenlos

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einen Zugang zum Internet (vgl. Bandilla et al., 2009, S. 129 f.). Daher umfassen die erhobenen Daten die Altersgruppen von 11 bis 70 Jahren, wobei nur sehr

wenige unter 15- und über 64 sind. Um bei der Auswertung Aussagen zu den unterschiedlichen Altersgruppen zu treffen, werden Gruppen im Intervall von zehn Jahre gebildet. Insgesamt werden im weiteren Verlauf vier Datensätze der unter 15- bzw. über 64-Jährigen nicht weiter berücksichtigt. Demzufolge können 347 Umfragen zur Auswertung genutzt werden.

Auch wenn, wie in Abb. 4 dargestellt, alle Altersgruppe erreicht wurden, dominiert die Altersgruppe der jungen Erwachsenen zwischen 15- und 34 Jahren. Das Durchschnittsalter der Befragten liegt damit bei 30 Jahren. Die Altersgruppen 15- bis 24 sowie 25- bis 34 sind etwa dreimal so groß, wie die der 35- bis 44-Jährigen und der 45- bis 54-Jährigen. Die Altersgruppe von 55- bis 65-Jahren macht mit 4,3 % die kleinste Gruppe aus. Der Median liegt daher nur bei 26 und der Modal-wert sogar bei 25. Setzt man die Altersverteilung der Befragten in Bezug zu der Altersverteilung der 15- bis 64-Jährigen in Gesamtdeutschland, so fällt auf, dass die Altersverteilungen im Ganzen gegensätzlich sind. Während die Anteile der Altersgruppen in Deutschland mit zunehmendem Alter wachsen, nehmen sie in dieser Stichprobe mit zunehmendem Alter ab (vgl. Statistisches Bundesamt, 2019).

Abb. 4: Altersverteilung der Stichprobe nach Geschlechtern im Vergleich zur Gesamtbevölkerung

(n=347)

Mit 229 Befragten sind fast zweidrittel der Befragten weiblich (66 %), während 117 also ein Drittel der Befragten (33,7 %), dem männlichen Geschlecht angehö-

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ren (s. Abb. 4). Diese Geschlechterverteilung spiegelt sich grob auch in den meis-ten Altersgruppen wider. In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen sind sogar

28,2 % der Befragten weiblich. Nur in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen kehrt sich das Verhältnis um (3,2 % Männer bei 1,2 % Frauen). Divers gibt ledig-lich eine Person an und bildet mit 0,3 % daher die klare Minderheit. Damit weicht die Geschlechterverteilung in der Stichprobe deutlich von der in der Gesamtbe-völkerung ab (49,3 % Männer und 50,7 % Frauen) (vgl. Statistisches Bundesamt, 2019).

Mit 86,2 % der Befragten ist der Anteil der Personen, die in Niedersachsen woh-nen, vergleichsweise hoch. Dies ist darauf zurückzuführen, dass diese For-schungsarbeit an der Universität Hildesheim durchgeführt wurde und ein interner E-Mail-Verteiler des Instituts für Sportwissenschaft genutzt werden konnte. Folg-lich liegt es nahe, dass vor allem Personen mit örtlicher Nähe zur Universität kontaktiert wurden. Die weiteren Befragten kommen überwiegend aus den be-nachbarten Bundesländern Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Insgesamt wur-den Personen aus elf Bundesländern erreicht (s. Anhang 2).

Neben den Restriktionen ist auch die Arbeitssituation im Lockdown entscheidend für die freie Zeit, um sportlich aktiv zu sein. Wie in Abb. 5 dargestellt, gibt knapp ein Viertel der Grundgesamtheit an, während der Einschränkungen im Home-office (23 %) und ein weiteres Viertel am Arbeitsplatz (24 %) gearbeitet zu haben. Damit bilden die Erwerbstätigen die größte Gruppe mit fast der Hälfte der Res-pondenten. Mit 29 % folgen darauf die Studierenden. Das übrige Viertel setzt sich

mit jeweils 8 % primär aus Schülerinnen und Schülern sowie Personen zusam-men, die wegen der Einschränkungen nicht arbeiten konnten. Des Weiteren gibt knapp 1 % an, nicht arbeiten konnten, da sie zur Risikogruppe gehören. Unab-hängig von der Corona-Pandemie waren weitere 5 % nicht erwerbstätig. 3 % der Befragten befanden sich in einer Ausbildung.

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Abb. 5: Erwerbssituation während der COVID-19 bedingten Einschränkungen (n=347)

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4 Ergebnisdarstellung

In diesem Kapitel werden die in Kapitel 3.1 aufgestellten Hypothesen überprüft.

Beginnend mit der Prüfung einer Veränderung des Ausmaßes der sportlichen Aktivität im Vorher-Während-Vergleich (1. Hypothese), werden anschließend be-stimmte Veränderungsmerkmale aufgezeigt. Diese dienen als Grundlage, um schließlich die weiteren Hypothesen zum Zeitfaktor, zu den Sportstätten, zu digi-talen Angeboten sowie zu den Motiven und Barrieren bestätigen oder widerlegen zu können.

4.1 Sportliche Aktivität während des Lockdowns

Zur Überprüfung der 1. Hypothese wurden für den Zeitraum vor als auch während der Einschränkungen vier Fragen gestellt, die das Ausmaß (die biologisch-phy-sische Facette) der sportlichen Aktivität innerhalb einer durchschnittlichen Woche beschreiben (s. Kap. 3.2.1). Die Respondenten gaben hier an:

- ob sie regelmäßig sportlich aktiv waren, - an wie vielen Tagen pro Woche sie Sport getrieben haben, - welchen Zeitumfang die sportlichen Aktivitäten pro Woche hatten, - welche Intensität von nicht anstrengend bis sehr anstrengend die Aktivitäten

hatten und - welche Sportarten betrieben wurden.

Regelmäßigkeit & Dauer Die folgende Abb. 6 stellt die Antworten der Befragten dar, ob sie vor bzw. wäh-rend der COVID-19 bedingten Einschränkungen regelmäßig Sport trieben. Der Anteil der Personen, die angeben voll und ganz regelmäßig Sport getrieben zu haben, ist vor den Einschränkungen deutlich größer mit einer Abnahme von 67,7 % auf 38,9 %. Die Anteile der Personen, die eher nicht regelmäßig Sport getrieben haben (v: 8,9 %; w: 19,3 %), die keinen Sport getrieben haben (v: 5,2 %; w: 14,4 %) und der, die eher regelmäßig Sport getrieben haben (v: 18,2 %; w: 27,4 %) nehmen im Lockdown jeweils um ca. zehn Prozentpunkte zu.

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Abb. 6: Ich habe regelmäßig Sport getrieben. (n=347)

Eine Zusammenfassung der Inaktiven und der unregelmäßig Sporttreibenden ergibt ebenfalls einen mehr als doppelt so großen Anteil (von 14,1 % auf 33,7 %). Die Zusammenfassung der eher regelmäßig sowie der voll und ganz regelmäßig Sporttreibenden ergibt hingegen eine Abnahme von 85,9 % auf nur noch 66,3 % der Befragten.

Die Regelmäßigkeit des Sporttreibens lässt sich durch die Frage, an wie vielen Tagen pro Woche Sport betrieben wurde, weiter definieren. In Abb. 7 wird sowohl für den Zeitraum vor als auch für den Zeitraum der Einschränkungen dargestellt, an wieviel Tagen pro Woche durchschnittlich Sport getrieben wurde. Während

beider Zeiträume wurden vorrangig an drei bis vier Tagen sportliche Tätigkeiten ausgeübt (v: 50,7 %; w: 46,1 %). Für die Dauer des Lockdowns wurde prozentual von den sportlich Aktiven weniger häufig an ein bis zwei Tagen (v: 31,2 %; w: 23,5 %), dafür aber häufiger an mehr als fünf Tagen Sport getrieben (v: 18,1 %; w: 30,4 %). Daraus ergibt sich, dass vor den Restriktionen an durch-schnittlich 3,3 Tagen pro Woche und im Lockdown an 3,8 Tagen sportliche Akti-vitäten ausgeübt wurde.

Die errechneten Mittelwerte der Minutenangaben pro Woche zeigen, dass vor den Einschränkungen 255 Minuten und während dieser 228 Minuten pro Woche Sport getrieben wurde (s. Anhang 3).3 Damit sind die Befragten, die im Lockdown

3 Die Mittelwerte beziehen sich nur auf die Befragten, die im jeweiligen Zeitraum regelmäßig

Sport getrieben haben und dazu eine konkrete Dauer nennen konnten (s. Kap. 3.3): vor: n= 222; während: n=175.

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regelmäßig Sport treiben, weniger sportlich aktiv als die regelmäßig Sporttreiben-den vor der Pandemie.

Abb. 7: Häufigkeit der sportlichen Aktivität vor und während der Einschränkungen (n=347)

Intensität Abb. 8 zeigt, mit welcher durchschnittlichen Intensität nach eigenen Angaben die regelmäßigen sportlichen Aktivitäten betrieben wurden. Insgesamt werden so-wohl vor als auch während der Einschränkungen hauptsächlich die mittlere (v: 30,5 %; w: 35,2 %) und die anstrengende Intensität (v: 58,7 %; w: 47,8 %) genannt. Der Anteil derjenigen, die während des Lockdowns mit einer sehr hohen Intensität Sport getrieben haben, ist von 8,4 % auf 11,7 % leicht gestiegen. Wer-den die hohe und die sehr hohe Intensität zusammengenommen, so ergeben sich insgesamt 67,1 % der Respondenten, die mit einer hohen (58,7 %) und sehr hohen (8,4 %) Intensität Sport getrieben zu haben. Während der Einschränkun-gen sind es zusammen nur noch 59,5 %. Daraus folgt, dass insgesamt im Lock-down weniger Sport mit höherer Intensität betrieben wurde.

Abb. 8: Wie schätzen Sie die Intensität ein, mit der Sie Sport getrieben haben? (Antworten der im

jeweiligen Zeitraum regelmäßig sportlich Aktiven) (n=347)

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Sportarten Durch die Schließung von Sportstätten und Kontaktbeschränkungen ist davon

auszugehen, dass sich die Sportarten verändern (s. Kap. 2.1.3). Tab. 2 zeigt die Häufigkeitsverteilung der zehn beliebtesten Sportarten jeweils vor und während der Einschränkungen mit Zu- und Abnahme4. Im Vorher-Während-Vergleich neh-men die Sportarten Fußball (-92,1 %), Tanzsportarten (68,3 %), Schwimmsport (-75 %), Kampfsport (-81 %), Rückschlagsport (-80 %) und der Gesundheitssport (-68 %) stark ab. Am stärksten nimmt das Wandern (+58,8 %) zu. Aber auch der Radsport (+41 %) gefolgt vom Yoga (+18,9 %) steigen an. Die Befunde zeigen, dass die Sportarten, die üblicherweise in Sportstätten betrieben werden oder die in der Regel Körperkontakt erfordern bzw. in größeren Gruppen sattfinden, den stärksten Rückgang aufweisen.

Tab. 2: Top-10 der Sportarten im Vergleich vor und während der Einschränkungen (v: n=298; w: n=230)5

Sportarten vor (N) während (N) Zu-/ Abnahme Fitnesssport 46,3 % (138) 55,7 % (128) -7,2 % (10) Laufen/Joggen 43,3 % (129) 60,9 % (140) +8,5 % (11) Fußball 21,1 % (63) 2,2 % (5) -92,1 % (58) Tanzsport 13,8 % (41) 5,7 % (13) -68,3 % (28) Schwimmen 13,4 % (40) 4,3 % (10) -75,0 % (30) Radsport 13,1 % (39) 23,9 % (55) +41,0 % (16) Yoga/Pilates/Qi Gong/Tai Chi 12,4 % (37) 19,1 % (44) +18,9 % (7) Reitsport 10,4 % (31) 10,0 % (23) -25,8 % (8) Gesundheitssport 8,4 % (25) 3,5 % (8) -68,0 % (17) Kampfsport 7,0 % (21) 1,7 % (4) -81,0 % (17) Rückschlagsport 6,7 % (20) 1,7 % (4) -80,0 % (16) Wandern 5,7 % (17) 11,7 % (27) +58,8 % (10)

Auffallend ist, dass die Sportarten Laufen (+8,5 %) und Fitnessportarten (-7,2 %) die wenigsten Zu- und Abnahmen aufweisen. Dabei werden gerade Sportarten wie Bodybuilding, Gewichtheben und Fitness sehr häufig in Fitnessstudios be-trieben. Aus der Tab. 2 lässt sich nicht schlussfolgern, dass lediglich elf Personen (8,5 %) im Rahmen der Lockdowns mit dem Laufen begonnen haben. Es gibt

4 Da sich die Top 10 der Sportarten vor und während unterscheiden, ergeben sich in Tab. 2

insgesamt zwölf Sportarten. 5 Wie sich die in Tab. 2 dargestellten prozentualen Verteilungen ergeben wird in Kapitel 3.3

beschrieben.

50

schließlich auch Personen, die das Laufen aufgaben. Betrachtet man die Läufer genauer, so ergibt sich, dass 34 Personen mit dem Laufen aufhörten und 45 mit

dem Laufen begannen (s. Anhang 4). Solche Verschiebungen sind bei vielen Sportarten zu erkennen.

Zwischenergebnis – Hypothese 1 In Kapitel 4.1 erfolgte eine Gesamtbetrachtung aller Befragten. Die Angaben zur Regelmäßigkeit (Abb. 6) zeigen, dass im Lockdown insgesamt weniger Men-schen regelmäßig Sport getrieben haben. Die Ergebnisse zur Häufigkeit in Tagen (Abb. 7), zur Dauer in Minuten und zur Intensität (Abb. 8) zeigen weiter, dass selbst die Befragten, die während der Einschränkungen regelmäßig Sport trie-ben, mit einer kürzeren Dauer sportlich aktiv waren. Zudem haben sich auch die Häufigkeitsverteilungen bei den zehn beliebtesten Sportarten (Tab. 2) verändert. Bei der Betrachtung jedes Aspektes des Ausmaßes der sportlichen Aktivität zei-gen sich also deutliche Veränderungen. Die erzielten Ergebnisse bestätigten da-mit die 1. Hypothese: Das Ausmaß der sportlichen Aktivität verändert sich wäh-rend der Einschränkungen.

4.2 Veränderung der sportlichen Aktivität nach Sportlergruppen

In Kapitel 4.1 wird eine Veränderung der biologisch-physischen Facette der sportlichen Aktivität bestätigt. Obwohl insgesamt weniger Sport während der Restriktionen getrieben wurde, zeigt sich auch, dass einige Sportarten öfter be-trieben wurden oder, dass an mehr Tagen pro Woche Sport getrieben wurde. Daraus lässt sich schließen, dass einige der Respondenten während der Ein-

schränkungen weniger, hingegen andere sportlich aktiver waren. Um die weite-ren Hypothesen (s. Kap. 3.1) zu überprüfen, werden diese unterschiedlichen Ver-haltensänderungen aufgezeigt. Im Folgenden werden daher Gruppen gebildet, die durch eine bestimmte Veränderungstendenz gekennzeichnet sind. Als Basis für diese Gruppenbildungen dient die Frage nach der sportlichen Aktivität in Mi-nuten pro Woche (s. Kap. 3.3). In Abb. 9 werden die prozentualen Verteilungen der folgenden sechs Sportlergruppen ersichtlich:

51

Abb. 9: Prozentuale Verteilung der Sportlergruppen (n=296)

Nicht-Sportler haben sowohl vor als auch während der Einschränkungen unver-ändert keinen (regelmäßigen) Sport getrieben. 24 der Befragten und damit 8,1 % der Grundgesamtheit gehören zu dieser Gruppe (s. Abb. 9).

Die Sporteinsteiger sind Personen, die vor der Corona-Krise nicht regelmäßig oder keinen Sport getrieben haben, allerdings während der Einschränkungen an-geben, regelmäßig Sport zu treiben. Durchschnittlich beträgt die sportliche Akti-vitätsdauer der Sporteinsteiger 180 Minuten (s. Anhang 5). Dabei ist jedoch un-erheblich, wie viel Sport vereinzelt getrieben wurde. Mit 22 Personen macht diese Gruppe 7,4 % der Befragten aus.

Sportler-Plus haben bereits vor dem Lockdown regelmäßig Sport getrieben und während der Restriktionen wurde dieser lediglich von durchschnittlich 185 Minu-ten auf durchschnittlich 280 Minuten pro Woche gesteigert. 40 der Befragten und damit 13,5 % der Grundgesamtheit bilden diese Gruppe ab (s. Abb. 9).

Die konstanten Sportler umfassen Personen, die sowohl vor als auch während der Einschränkungen mit gleicher durchschnittlicher Dauer von 277 Minuten pro Woche regelmäßig Sport trieben. Diese Dauer ist zu jedem Zeitpunkt die Zweit-größte. Dazu gehören 40 Personen und damit 13,5 % der Befragten.

Sportler-Minus waren im Lockdown weiterhin regelmäßig, aber für eine kürzere Dauer sportlich aktiv. Hierbei hat sich die durchschnittliche Dauer von 321 Minu-ten auf 192 Minuten verringert. Deswegen ist die Dauer vor den Einschränkungen

52

deutlich höher als bei allen anderen Gruppen in beiden Zeiträumen. Dies ist mit 31,4 % der Respondenten und damit 93 Personen die größte Gruppe. Sie ist

doppelt so groß, wie die Gruppe der Sportler-Plus und der konstanten Sportler.

Sportaussteiger trieben vor dem Lockdown mit durchschnittlich 203 Minuten pro Woche regelmäßig, aber während der Pandemie unregelmäßig bzw. gar keinen Sport mehr. Zu dieser Gruppe gehören 77 Personen, also 26 % der Befragten.

Insgesamt betrachtet behalten damit 21,6 % (Nicht-Sportler, konstante Sportler) der Befragten ihre gewohnte Dauer bei, während 78,3 % (Sporteinsteiger, Sport-ler-Plus, Sportler-Minus, Sportaussteiger) der Befragten ihr Sportverhalten ver-ändern. Mit 57,4 % aller Gruppen verändern die meisten ihre sportliche Aktivität so, dass sie die zeitliche Dauer pro Woche minimierten oder sogar ganz aus dem regelmäßigen Sport ausstiegen.

4.2.1 Soziodemographische Eigenschaften

In anderen Studien, wie z. B. dem SOEP zeigte sich, dass soziodemographi-schen Faktoren, wie das Alter einen Einfluss auf das Sportverhalten haben (vgl. Becker et al., 2006, S. 231). Daraus resultierend werden die Geschlechter- und Altersverteilung, sowie die Erwerbssituation innerhalb der Gruppen aufge-zeigt. Auf diese Weise kann auch überprüft werden, ob und wie sich diese sozi-odemographischen Faktoren der einzelnen Gruppen von der Gesamtheit abwei-chen.

Geschlechterverteilung Werden die Gruppen nach den Geschlechtern männlich und weiblich getrennt

ausgewertet, zeigen beide Geschlechter ähnliche Tendenzen wie die Grundge-samtheit und dementsprechend wie das andere Geschlecht (s. Anhang 6). Keine geschlechterspezifischen Unterschiede bezüglich des Sportengagements wur-den bereits 2001 im SOEP festgestellt (vgl. Becker et al., 2006, S. 227 f.). Des-halb werden bei den weiterführenden Fragen keine gesonderten Auswertungen für Männer und Frauen unternommen.

53

Altersverteilung Bei der Altersverteilung der unterschiedlichen Sportlergruppen in Abb. 10 werden

deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen bzw. zur Grundgesamt-heit sichtbar. 25 % der Nicht-Sportler sind zwischen 35- und 44 Jahre alt. Dabei ist der Vergleichswert für aller Befragten mit 11,8 % nur halb so hoch. Demzu-folge sind die Nicht-Sportler in der mittleren Altersgruppe stark überrepräsentiert. Dem gegenüber sind sie in der jüngsten Altersgruppe (15- bis 24-Jährige) deut-lich unterrepräsentiert. Auffällig ist, dass es unter den 55- bis 64-Jährigen keine Nicht-Sportler gibt. Die jüngste Gruppe bilden die Sporteinsteiger. Allein die Hälfte aller Sporteinsteiger ist zwischen 25- und 34 Jahren und damit in dieser Altersgruppe überrepräsentiert. In den Altersgruppen 35- bis 44 Jahre und 45- bis 54 Jahre sind sie mit jeweils 4,5 % hingegen deutlich unterrepräsentiert. Mit einem Drittel der konstanten Sportler, also der Personen, die ihre sportlichen Ak-tivitäten unverändert beibehalten, sind die älteren Altersgruppen übermäßig stark vertreten (45- bis 64-Jährige). Damit ist dies die älteste Gruppe (s. Abb. 10). Die verschiedenen Altersgruppen sind bei den Sportler-Plus, die Sportler-Minus und die Sportaussteiger ähnlich wie die Grundgesamtheit verteilt. Lediglich bei den 55- bis 64-Jährigen sind die Sportler-Minus unterrepräsentiert und die Sportler-Plus etwas häufiger vertreten als im Durchschnitt.

Abb. 10: Altersverteilung der Sportlergruppen (n=296)

54

Die älteste Gruppe (55- bis 64-Jährige) hat ihr Sportverhalten insgesamt am stärksten modifiziert (s. Abb. 10). In dieser Altersgruppe beginnen alle mit regel-

mäßigem Sport, die vor dem Lockdown unregelmäßigen Sport getrieben haben. Es trieben aber nicht alle vermehrt Sport, sondern einige minimierten den Sport oder stellen ihn ganz ein.

Erwerbssituation Abb. 11 zeigt die Beschreibung der Erwerbssituation im Lockdown nach Sport-lergruppen. Der Großteil aller Sportlergruppen sind Erwerbstätige am Arbeits-platz (23,6 %), im Homeoffice (22,8 %) oder sind Studierende (29,4 %). Die Nicht-Sportler sind überwiegend erwerbstätig. Insgesamt gehen 37,5 % ihrer Be-schäftigung am Arbeitsplatz nach, während 29,2 % im Homeoffice sind. Unter den Schülerinnen und Schüler, Auszubildenden sowie den Nichterwerbstätigen gibt es keine Nicht-Sportler. Die konstanten Sportler sind auffallend häufig er-werbstätig am Arbeitsplatz, jedoch verhältnismäßig selten sind sie Schülerinnen und Schülern oder Studierende. Die Hälfte der Sporteinsteiger sind Studierende (45,5 %), während sie vergleichsweise seltener erwerbstätig sind. Dies spiegelt sich auch in ihrer Altersstruktur wider (s. Abb. 10). Auch die Sportler-Minus sind häufiger unter den Studierenden und die Sportaussteiger bei den Schülerinnen und Schülern sowie bei den Nichterwerbstätigen. Die Sportler-Plus sind relativ häufig im Homeoffice und seltener am Arbeitsplatz erwerbstätig.

Diese Ergebnisse zeigen, dass viele Personen wegen der Einschränkungen zu Hause bleiben mussten (Homeoffice, Schließung von Schulen und Universitä-

ten). So ändert sich auch die Alltagsstruktur (s. Kap. 2.1.3). In diesem Zusam-menhang ist es daher interessant zu untersuchen, ob sich die frei verfügbare Zeit für die einzelnen Sportlergruppen veränderte (2. Hypothese).

55

Abb. 11: Wie würden Sie Ihre Erwerbssituation während der Einschränkungen beschreiben?

(n=296)

4.2.2 Veränderung der freien Zeit

Nach dieser umfassenden Betrachtung der Sportlergruppen, die sich durch be-stimmte Verhaltenstendenzen unterscheiden, kann die 2. Hypothese, dass der Faktor Zeit für die Veränderung der sportlichen Aktivität entscheidend ist, über-prüft werden. Die Veränderung der verfügbaren Zeit während des Lockdowns im Vergleich zu vorher wird in Abb. 12 dargestellt. Insgesamt geben fast zwei Drittel der Sportlergruppen an, während der Einschränkungen mehr Zeit zur Verfügung gehabt zu haben. Mit 33,3 % geben die Nicht-Sportler am seltensten an, mehr Zeit als vor den Einschränkungen gehabt zu haben. Fast die Hälfte dieser Gruppe (45,8 %) gibt an, dass ihnen sogar weniger Zeit als vor dem Lockdown zur Ver-fügung stand. Mit mehr als einem Viertel führen die konstanten Sportler am häu-figsten an, dass sich ihre verfügbare Zeit nicht veränderten. Den Sporteinsteigern und den Sportlern-Plus stand am häufigsten mehr Zeit während der Einschrän-kungen zur Verfügung. Damit geben die Nicht-Sportler und die konstanten Sport-ler, die ihre Dauer nicht veränderten, vergleichsweise seltener an, mehr Zeit ge-habt zu haben. Alle Sportlergruppen, die ihr Verhalten änderten, führen hingegen an, überwiegend mehr freie Zeit im Lockdown gehabt zu haben.

56

Abb. 12: Wie hat sich der Umfang Ihrer freien Zeit verändert? (n=296)

Zwischenergebnis – Hypothese 2 Ein Teil der Befragten nutzten den höheren Anteil an verfügbarer Zeit, um mehr Sport zu treiben (Sporteinsteiger und Sportler-Plus). Ein anderer Teil reduzierte trotz mehr verfügbarer Zeit die sportliche Aktivität (Sportler-Minus und Sportaus-steiger). Demzufolge ist als Zwischenergebnis zur 2. Hypothese festzuhalten, dass Zeit kein entscheidender Faktor für eine Verhaltensänderung ist. Diese Hy-pothese ist damit widerlegt.

4.2.3 Orte sportlicher Aktivität

Neben der veränderten Zeit durch die Einschränkungen verändern sich durch das Schließen von Sportstätten zwangsläufig die Sportorte. So konnten die meis-ten Respondenten im Lockdown ihre sportlichen Aktivitäten nur im Freien oder zu Hause ausüben (s. Anhang 7). In der 3. Hypothese wird behauptet, dass die Schließung der Sportstätten als entscheidend für eine Veränderung der sportli-chen Aktivität ist. Daher wird untersucht, welche Gruppen vor den Einschränkun-gen welche Orte zum Sporttreiben nutzten (s. Abb. 13 ). Durchschnittlich wurde von den Sportlergruppen vor den Einschränkungen am häufigsten im Sportverein

(44,6 %) oder in der Natur (44,3 %) Sport getrieben. Die Sportler-Plus und die konstanten Sportler, also Menschen, die während der Einschränkungen ihre sportliche Aktivität beibehielten oder steigerten, waren im Vergleich seltener in einem Sportverein, dafür aber häufiger zu Hause oder in der freien Natur aktiv. Ebenfalls waren konstante Sportler selten in einem Fitnessstudio aktiv (25 %).

57

Die Sportaussteiger trieben weniger häufig Sport in der Natur (36,4 %), die Sport-ler-Minus hingegen häufiger (59,1 %). Beide Gruppen waren seltener zu Hause

sportlich aktiv, dafür aber vermehrt im Sportverein oder Fitnessstudio.

Abb. 13: Wo haben Sie vor den Einschränkungen Ihre Sportarten ausgeübt? (n=296)

Es lässt sich feststellen, dass die Personen, die vergleichsweise weniger von den

Schließungen betroffen waren, da sie bereits vorher größtenteils in der Natur oder zu Hause Sport getrieben haben, eher den zeitlichen Umfang ihrer sportli-chen Aktivitäten beibehalten oder erhöht haben. Personen, die häufiger auch im Sportverein oder Fitnessstudio aktiv waren, steigen eher aus oder minimieren zumindest die Dauer der sportlichen Aktivitäten. Zudem wird in Kapitel 4.1.2 be-legt, dass insbesondere die Sportarten eingestellt wurden, die an Sportstätten gebunden sind. Da aber nicht alle Vereinssportler oder Fitnessstudiogänger aus dem Sport ausstiegen oder ihn minimierten und auch viele Menschen mehrere Orte zum Sporttreiben nutzten, lässt sich die 3. Hypothese nicht bestätigen: Die Schließung von Sportstätten ist nicht entscheidend für eine Veränderung der sportlichen Aktivität sein.

4.2.4 Sportarten

In Kapitel 4.2.3 wird gezeigt, dass die Schließungen der Sportorte nicht zu einer bestimmten Verhaltensänderungen führen. Da sich aber die Sportarten verändert haben (s. Kap. 4.1), wird in diesem Zusammenhang untersucht, ob Personen mit gleichen Veränderungstendenzen, ähnliche Sportarten vor den Einschränkungen

58

ausgeübt haben. Dazu werden in Tab. 3 die zehn häufigsten Sportarten der Grundgesamtheit vor den Einschränkungen (s. Kap. 4.1) und der Anteile inner-

halb der aktiven Sportlergruppen6 betrachtet.

Die konstanten Sportler, die Sportler-Minus und die Sportaussteiger weisen ge-rade bei den großen Sportarten wie Fitness, Laufen und Fußball vor den Ein-schränkungen ähnlichen Verteilungen auf. Auffällig ist, dass die Sportler-Plus vor den Einschränkungen häufiger als andere Gruppen Individualsportarten, wie Fit-ness/Laufen, Radsport oder Wandern ausüben. Dagegen sind sie bei der klassi-schen Mannschaftssportart Fußball eher unterrepräsentiert. Diese Verteilung der Sportarten zu mehr Individualsport und weniger Mannschaftssport lässt sich aber nur für die Gruppe der Sportler-Plus feststellen. Es gibt unter den konstanten-Sportlern (20 %) fast genauso viele Fußballer wie unter den Sportaussteigern (22,1 %). Auch beim Laufen weisen beide Gruppen ähnliche Anteile auf (35 % und 31,2 %).

Hieraus lässt sich zwar für die Gruppe der Sportler-Plus folgern, dass es leichter fällt weiterhin regelmäßig bzw. sogar mehr Sport zu treiben, wenn vor den Ein-schränkungen mehr Individualsportarten und weniger Mannschaftssport betrie-ben wurden. Bezogen auf alle Gruppen lässt sich diese Aussage aber nicht ver-allgemeinern. Deshalb kann allein aus der vor den Einschränkungen ausgeübten Sportart nicht gefolgert werden, ob sich die sportliche Aktivität zeitlich verändert. Damit ist zwar die Schließung der Sportstätten, nicht aber die ausgeübte Sportart relevant für die Veränderung der sportlichen Aktivitätsdauer (s. 3. Hypothese).

6 Mit aktiven Sportlergruppen, sind die Personen gemeint, die zum untersuchten Zeitraum

sportlich aktiv waren. In diesem Fall (vor den Einschränkungen) waren die Sportler-Plus, die konstanten Sportler, die Sportler-Minus und die Sportaussteiger aktiv, während die Nicht-Sportler und Sporteinsteiger inaktiv waren (n=250).

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Tab. 3: Top-10 Sportarten vor den Einschränkungen im Vergleich der Sportlergruppen (n=250)

Rang (vor) Sportarten Ge-

samt Sportler-

Plus Konstante Sportler

Sportler-Minus

Sportaus-steiger

1. Fitnesssport 47,2 % 57,5 % 45,0 % 49,5 % 40,3 % 2. Laufen/Joggen 42,8 % 57,5 % 35,0 % 49,5 % 31,2 % 3. Fußball 21,2 % 12,5 % 20,0 % 24,7 % 22,1 % 4. Yoga/Pilates/… 14,4 % 15,0 % 27,5 % 11,8 % 10,4 % 5. Tanzsport 14,0 % 7,5 % 20,0 % 11,8 % 16,9 % 5. Schwimmen 14,0 % 12,5 % 17,5 % 17,2 % 9,1 % 6. Radsport 12,8 % 20,0 % 12,5 % 15,1 % 6,5 % 7. Gesundheitssp. 8,8 % 5,0 % 15,0 % 5,4 % 11,7 % 8. Reitsport 8,0 % 5,0 % 17,5 % 10,8 % 1,3 % 9. Rückschlagsport 6,4 % 7,5 % 2,5 % 6,5 % 7,8 % 9. Kampfsport 6,4 % 5,0 % 5,0 % 4,3 % 10,4 % 10. Wandern 6,0 % 12,5 % 12,5 % 3,2 % 2,6 %

4.2.5 Nutzung digitaler Angebote

In Kapitel 2.4 wird bereits darauf hingewiesen, dass sportliche Aktivität in sozia-len Mieden während der Restriktionen eine Rolle spielt. Ob die Nutzung digitaler Angebote zum Sporttreiben während der Einschränkungen zugenommen hat, wird zur Überprüfung der 4. Hypothese im Folgenden untersucht. In Abb. 14 ist die Nutzung digitaler Angebote der einzelnen Sportlergruppen im Vorher-Wäh-rend-Vergleich veranschaulicht. Dabei zeigt jede Gruppe eine Zunahme in der Nutzung dieser Angebote zum Sporttreiben. Am auffälligsten sind die Sportein-steiger mit nur 18,2 % vor und 77,3 % während der Einschränkungen. Im Ver-gleich zu anderen Gruppen haben die Sporteinsteiger die höchste Zunahme von 59,1 Prozentpunkten. Somit nutzten sie im Lockdown häufiger als andere Grup-

pen ein digitales Angebot zum Sporttreiben. Die digitalen Angebote wurden zur Zeit der Einschränkungen von dieser Gruppe durchschnittlich mit 120 Minuten pro Woche genutzt. Vergleicht man diese Zeit mit der Sportdauer von durch-schnittlich 180 Minuten (s. Kap. 4.2), folgt, dass zwei Drittel der sportlichen Akti-vität mit digitaler Unterstützung stattfand. Ähnlich verhält es sich bei den Sport-lern-Plus, bei denen sich der Anteil der Nutzer fast verdoppelt hat (v: 37,5%; w: 72,5%). Der Vergleich der durchschnittlichen Sportzeit im Lockdown von ins-gesamt 280 Minuten und unter Nutzung digitaler Angebote von 169 Minuten

60

zeigt, dass rund 60 % der sportlichen Aktivität mit digitaler Unterstützung erfolgte (s. Anhang 5 & 8).

Abb. 14: Haben Sie digitale Angebote genutzt? (n=296)

Die Dauer sportlicher Betätigung mittels der Nutzung von digitalen Angeboten veränderte sich bei den konstanten Sportlern nicht wesentlich (von Ø 125 auf

Ø 129 Minuten pro Woche). Verglichen mit der absoluten Dauer der sportlichen Aktivität (Ø 277 Minuten pro Woche), wurde weniger als die Hälfte der Sportdauer mit digitaler Unterstützung geleistet (s. Anhang 5 & 8). Abgesehen von den Nicht-Sportlern haben die konstanten Sportler am wenigsten Zuwachs bei der Nutzung digitaler Angebote (v: 37,5%; w: 57,5%), also die Gruppen, die ihr Sportverhalten am wenigsten veränderten (s. Abb. 14). Auffällig in Abb. 14 ist, dass auch die Sportler-Minus und die Sportaussteiger, trotz einer quantitativen Abnahme der sportlichen Aktivität, ebenfalls häufiger digitale Angebote als vorher nutzten. Bei den Sportlern-Minus erhöhte sich die Dauer der Nutzung digitaler Angebote auf durchschnittlich 108 Minuten. Bei einer durchschnittlichen Sportdauer von 192 Minuten nutzte etwa die Hälfte (60,2 %) während der Einschränkungen ein digi-tales Angebot. Bei den Sportaussteigern waren es vor den Einschränkungen durchschnittlich 36 Minuten sportliche Aktivität unter Nutzung digitaler Angebote von 203 Minuten insgesamt pro Woche.

Insgesamt nutzten deutlich mehr Menschen digitale Angebote während der Ein-schränkungen als vorher. Die Nutzungsdauer digitaler Angebote variiert bei den Gruppen. Eine genaue Betrachtung zur Nutzung digitaler Angebote in Dauer und

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Art der Angebote sind im Anhang 8 dargestellt. Dabei handelt es sich insbeson-dere um Apps und Plattformen, die zu Übungen anleiten und dem Fitnessbereich

zuzuordnen sind, sowie um Apps, die sportliche Aktivität tracken, (s. Kap. 2.3.1). Die hier dargestellten Ergebnisse reichen jedoch aus, um zu belegen, dass die 3. Hypothese zutrifft: Die Nutzung digitaler Angebote zum Sporttreiben hat wäh-rend der Einschränkungen zugenommen.

4.3 Motive und Barrieren sportlicher Aktivität

Im vorherigen Kapitel 4.2 werden bereits umweltbedingte Faktoren, die eine Ver-änderung der sportlichen Aktivität beeinflussen, untersucht. Dazu zählen unter anderem die Schließung von Sportstätten oder die Nutzung digitaler Angebote. Um bei der Veränderung der sportlichen Aktivität auch kognitive Prozesse der Personen zu berücksichtigen, wird im weiteren Verlauf der Blick auf die Beweg-gründe (Motive) und die wahrgenommen Barrieren (Ursachen) der einzelnen Sportlergruppen zum Sporttreiben gerichtet. Mithilfe dieser Ergebnisse wird die 5. Hypothese überprüft.

4.3.1 Motive sportlicher Aktivität

Bevor die Motive der einzelnen Sportlergruppen, also separiert nach den Verän-derungstendenzen, betrachtet werden, erfolgt zunächst eine grundlegende Dar-stellung der Motive der gesamten Stichprobe In der Umfrage wurden alle Befrag-ten gebeten, ihre drei wichtigsten Motive für sportliche Aktivität vor bzw. während der COVID-19 bedingten Restriktionen anzugeben (s. Kap. 3.2.1). Die drei be-deutendsten Motive, um Sport im gewohnten Alltag vor den Einschränkungen

auszuüben, sind wie in Abb. 15 dargestellt Fitness bzw. körperliche Leistungsfä-higkeit (71,2 %), Gesundheit (56,8 %), Spaß am Sport (47,8 %). Die körperliche Fitness (64,6 %) bleibt damit während der Einschränkungen das wichtigste Motiv und die Gesundheit das zweitwichtigste Motiv, sie ist aber mit 32 % nicht mehr so wichtig wie vor den Einschränkungen. Das Motiv Spaß (27,4 %) wird im Lock-down von dem Motiv Ausgleich (von 8,1 % auf 27,7 %) abgelöst. Während der Einschränkungen geben deutlich mehr Befragte an, dass sie Sport trieben, um an der frischen Luft zu sein und weil ihnen mehr Zeit zur Verfügung stand. Zudem

62

ist der Anteil der Personen gestiegen, die keinen Anreiz zum Sporttreiben haben. Die Bedeutungszunahmen gehen mit Abnahmen in anderen Bereichen einher,

wie von gesundheitlichen Gründen, der Freude an der körperlichen Aktivität so-wie von sozialen Motiven.

Abb. 15: Was sind Ihre wichtigsten drei Motive zum Sporttreiben? (n=347)

Nachdem in Abb. 15 eine Übersicht über die Motive der Grundgesamtheit aller Respondenten gegeben wird, folgt in Tab. 4 eine Zusammenfassung der Beson-derheiten in den Motiven der einzelnen Sportlergruppen. Dabei zeigen sich ähn-liche Tendenzen wie bei der Grundgesamtheit. Bei allen Gruppen ist für beide

Zeiträume die Fitness/körperliche Leistungsfähigkeit eins der wichtigsten Motive. Auch das Motiv Gesundheit spielt bei allen Gruppen eine wichtige Rolle, verliert jedoch bei allen während der Einschränkungen an Bedeutung. Am häufigsten geben die Sportler-Plus dieses Motiv an. Spaß am Sport wird insbesondere wäh-rend der Zeiträume von den Sportlergruppen genannt, in denen diese sportlich am aktivsten waren. So nimmt Spaß bei den Sporteinsteigern zu (v: 9 %; w: 23 %) und bleibt bei den konstanten Sportlern unverändert (43 %). Das Motiv Ausgleich zu erhöhter Inaktivität nimmt bei allen Gruppen außer den konstanten

63

Sportlern (v/w: 13 %) und den Sportlern-Plus (v/w: 20 %) zu. Die konstanten Sportler ändern insgesamt nahezu alle Motive zum Sporttreiben am wenigsten.

Bei den Sporteinsteigern sind die ichbezogenen Motive Gewichtskontrolle und Aussehen im Vergleich zu den anderen Gruppen am bedeutendsten. Diese Mo-tive sowie die Entspannung sind aber auch bei den anderen Gruppen ähnlich bedeutend und bleiben relativ unverändert. Frische Luft beim Sporttreiben moti-viert alle Sportlergruppen während der Einschränkungen noch mehr als vorher. Lediglich bei den Sporteinsteiger bleibt dieses Motiv gleichbedeutend (v/w: 27 %). Die Nicht-Sportler und die Sportaussteiger geben im Lockdown deut-lich öfter die Ausweichantwort an, keinen Anreiz zum Sporttreiben zu haben. Bei den Nicht-Sportlern steigt dieser Anteil von 29 % vor auf 50 % während der Ein-schränkungen an und ist somit die häufigste Antwort dieser Gruppe (s. Tab. 4). Bei den Sporteinsteigern entfällt die Motivationslosigkeit kein Anreiz mit dem Ein-stieg in den Sport, wobei sie auch vorher keine große Bedeutung hat.

Soziale Motive werden bei allen Gruppen im Lockdown seltener genannt, wobei mehr Zeit für einige Personengruppen ein Motiv zum Sporttreiben wird. Der Spaß oder soziale Motive spielen bei den Sporteinsteigern eine eher untergeordnete Rolle. Mehr Zeit sowie die Entdeckung neuer Sportarten durch die Corona-Maß-nahmen sind bei den Sporteinsteigern vergleichsweise bedeutender als bei an-deren Gruppen (s. Tab. 4). Auch die Sportler-Plus, die insgesamt viele Übereinst-immungen mit den Sporteinsteigern aufweisen, geben mehr Zeit häufiger an als andere. Die sozialen Motive (56 %) und Spaß an der sportlichen Aktivität (29 %)

sind bei den Sportaussteigern vor den Einschränkungen am bedeutendsten. Im Lockdown ist der Spaß (18 %) kaum noch relevant, zugleich entfallen soziale Motive (1 %) fast komplett. Der Ausgleich wird dann hingegen häufiger genannt als bei anderen Gruppen (v: 5 %; w: 31 %). Ähnliche Tendenzen sind auch bei den Sportler-Minus erkennbar (Tab. 4). Bei den Sportaussteigern nimmt jedoch auch kein Anreiz während der Einschränkungen stark zu.

64

Tab. 4: Was sind Ihre wichtigsten drei Motive zum Sporttreiben? (Sportlergruppen; Angaben in %; n=296)

Nich

t-Spo

rtler

Spor

tein

stei

ger

Spor

tler-P

lus

Kons

tant

e Sp

ortle

r

Spor

tler-M

inus

Spor

taus

stei

ger

Fitness/ körperliche LF

v w v w v w v w v w v w 46 25 50 55 70 78 75 68 81 77 75 56

Gesundheit 58 17 59 32 70 40 63 40 51 40 58 26

Spaß 21 4 9 23 45 30 43 43 54 27 56 18 Gewichtskon-trolle 21 21 41 41 33 28 28 28 24 27 26 33

frische Luft 13 33 27 27 8 28 25 40 15 23 8 21

Aussehen 17 4 36 32 28 33 18 13 22 27 13 13

Ausgleich - 21 9 27 20 20 13 13 5 32 1 31

Entspannung 13 13 9 18 25 15 30 30 12 13 16 14

soziale Motive 13 - 14 - 13 3 5 5 27 8 29 1

kein Anreiz 29 50 9 - - - 3 3 - 1 - 23

mehr Zeit - 8 5 18 - 20 - 3 - 8 - 5 neue Fähigkei-ten erlernen 4 - 5 5 3 - 3 5 5 2 10 -

Selbstbewusst-sein 8 4 18 14 - - - - 2 2 3 1

Alterungspr. verlangsamen 4 - 5 - 3 3 3 3 3 3 5 4

weitere Motive 4 - - 5 3 3 5 - 3 2 4 1 mit anderen messen - - - - 5 3 3 - 5 3 1 1

neue Sportart entdeckt - - - 9 - 3 - 5 - 5 - 5

4.3.2 Barrieren sportlicher Aktivität

Wie in Kapitel 2.3.5 beschrieben, reichen Motive allein nicht aus, um überhaupt oder sogar regelmäßig sportlich aktiv zu sein. Gründe für das Nichteintreten der beabsichtigten Aktivität stellen Barrieren dar (vgl. Fuchs, 2006, S. 271 ff.). Daher

65

müssen die Befragten die zwei wichtigsten Ursachen angeben, die sie davon ab-hielten, Sport bzw. mehr Sport getrieben zu haben. Die Ergebnisse zu dieser

Frage im Vorher-Während-Vergleich für die Grundgesamt sind in Abb. 16 aufge-führt. Die meisten Befragten geben hier an, dass sie nicht noch häufiger sportlich aktiv waren, da sie bereits genug Sport trieben. Dieser Wert sinkt von 46,7 % vor auf 37,8 % während der Einschränkungen. Diese Ausweichantwort bleibt aber weiterhin wichtiger als alle anderen Ursachen.

Neben der Ausweichantwort sind die wichtigsten Gründe, um vor den Einschrän-kungen nicht mehr bzw. keinen Sport getrieben zu haben, die Barrieren keine Zeit und keine Motivation/Interesse. Die Ursache keine Motivation bzw. kein In-teresse hat während der COVID-19 bedingten Einschränkungen weiter an Be-deutung zugenommen (s. Abb. 16). Hinzu kommt mit 25 %, dass keine Sportan-gebote geöffnet hatten. Keine Zeit als Grund nimmt dagegen im Zeitraum der Einschränkungen stark ab (v: 43,8 % w: 15 %). Dies passt zu der Aussage der Befragten, dass zwei Drittel über mehr Zeit im Lockdown verfügten (vgl. Kap. 4.2.2).

Abb. 16: Was sind Ihre zwei wichtigsten Ursachen, die Sie davon abgehalten haben (mehr) Sport

zu treiben? (n=347)

66

Nach dieser allgemeinen Betrachtung wird in Tab. 5 eine Gewichtung der Ursa-chen im Kontext unterschiedlicher Veränderungstendenzen anhand der Sportler-

gruppen aufgezeigt. Diese differenzierte Betrachtung ist notwendig, um die 5. Hy-pothese ausreichend überprüfen zu können.

Die Ausweichantwort, dass bereits genug Sport getrieben wurde, geben insbe-sondere Personengruppen an, die zum jeweiligen Zeitpunkt auch sportlich aktiv waren. So wählen bereits 50 % der Sportler-Plus vor und 78 % im Lockdown aus, genug Sport auszuüben. Die konstanten Sportler (v: 63 %; w: 60 %) und die Sportler-Minus geben während beider Zeiträume an, ausreichend Sport zu trei-ben, obwohl der Anteil bei Letzteren etwas abnimmt (v: 59 %; w: 41 %). Die Sportaussteiger (43 %) sind vor den Einschränkungen eher der Meinung bereits genug Sport zu treiben, während die Sporteinsteiger (55 %) im Lockdown zufrie-dener mit dem Anteil sportlicher Aktivität sind.

Abgesehen von der Ausweichantwort sind keine Motivation/Interesse und keine Zeit bedeutende Barrieren. Während keine Motivation bzw. kein Interesse zu ha-ben mit steigender sportlicher Aktivität abnimmt, wählen alle Gruppen im Lock-down seltener aus, keine Zeit zum Sporttreiben zu haben. Bei den Sporteinstei-ger entfällt keine Zeit zu haben sogar komplett (v: 68 %). Im Verlauf der Abnahme der Barriere keine Motivation/Interesse (v: 73 %; w: 18 %) bei den Sporteinstei-gern steigen die ichbezogenen Motive Ausgleich zu erhöhter Inaktivität (+18 Pro-zentpunkte), Spaß (+14 Prozentpunkte) und Entspannung (+9 Prozentpunkte) sowie die Entdeckung neuer Sportarten (+9,1 Prozentpunkte) (s. Kap. 4.3.1).

Aber auch die Fitness, das Aussehen oder die Gewichtskontrolle bleiben wichtige Motive.

Die Nicht-Sportler weisen zuerst ähnlich hohe Werte bei keine Motivation (71 %) und keine Zeit (75 %) auf, wie die Sporteinsteiger (s. Tab. 5). Im Lockdown ver-ändern sich die Ursachen der Nicht-Sportler am wenigsten, dabei geben deutlich häufiger als alle anderen Gruppen an, kein Interesse (67 %) und keine Zeit (58 %) für sportliche Aktivität gehabt zu haben. Die konstanten Sportler zeigen ebenfalls geringe Veränderungen, daher bleibt die Motivationslosigkeit bzw. das

67

Desinteresse innerhalb beider Zeiträume bei 18 %. Die Sportler-Minus begrün-den, warum sie nicht bereits vor den Einschränkungen noch mehr Sport getrie-

ben haben, häufiger mit nicht ausreichender Zeit (31 %) als keine Motivation (22 %). Vergleichbare Werte zeigen auch die Sportaussteiger und die Sportler-Plus. Wobei die Ursachen keine Motivation/Interesse im Lockdown bei den Sport-aussteigern (v: 27 %; w: 52 %) stärker zunimmt als bei den Sportlern-Minus (33 %). Bei den Sportlern-Plus nimmt sie hingegen ab (v: 25 %; w: 13 %) und spielt daher hier eine eher untergeordnete Rolle (Tab. 5).

Es lässt sich bei allen Gruppen ein Zusammenhang zwischen dem Bedeutungs-verlust der Barriere keine Zeit im Lockdown mit den Ergebnissen aus Kapi-tel 4.2.2. zur verfügbaren Zeit erkennen. 68 % der Sporteinsteiger geben als Bar-riere im Zeitraum vor den Corona-Maßnahmen an, keine Zeit gehabt zu haben (s. Tab. 5). Gemäß Kapitel 4.2.2 verfügten 73,9 % dieser Gruppe über mehr Zeit während der Einschränkungen. Für 22 % war die zusätzlich verfügbare Zeit so-gar ein Motiv, um mit dem Sport zu beginnen (s. Kap. 4.3.1). Der Anteil der Sport-ler-Plus (78 %), die im Lockdown nach eigenen Angaben ausreichend sportlich aktiv waren lässt sich mit dem Anteil vergleichen, der in Kapitel 4.2.2 angibt, mehr Zeit zur Verfügung gehabt zu haben (77,5 %). Zudem wurden 20 % dieser Gruppe durch mehr Zeit, zu mehr Sport motiviert (s. Kap. 4.3.1). Auch bei den konstanten Sportlern geht der Bedeutungsverlust keiner Zeit einher, mit 60 % dieser Gruppe die im Lockdown über zusätzliche Zeit verfügten (s. Kap. 4.2.2). Diese Zeit wurde jedoch nur von 3 % als Motiv zum Sporttreiben wahrgenommen

(s. Kap. 4.3.1). Fast die Hälfte der Nicht-Sportler gibt an, während der Einschrän-kungen weniger Zeit (46 %) gehabt zu haben (s. Kap. 4.2.5). Diese Gruppe hat im Vergleich zu allen anderen Gruppen auch deutlich häufiger keine Zeit (58 %) für sportliche Aktivität (s. Tab. 5). Bei der Betrachtung des Anteils der Sportaus-steiger (67 %) und Sportler-Minus (68 %), denen während der Restriktionen mehr Zeit zur Verfügung stand, zeigt sich (s. Kap. 4.2.2), dass sie mit nur 8 % und 5 % deutlich seltener im Vergleich zu den Sporteinsteigern und Sportlern-Plus den gestiegenen Freizeitanteil als Motivation zum Sporttreiben wahrgenommen ha-ben (s. Tab. 4). Außerdem geben die Sportaussteiger neben den Nicht-Sportlern

68

trotz einer Abnahme, noch am häufigsten im Lockdown an, keine Zeit zum Sport-treiben gehabt zu haben (v: 48 %; w: 21 %) (s. Tab. 5).

Tab. 5: Was sind Ihre zwei wichtigsten Ursachen, die Sie davon abgehalten haben (mehr) Sport zu treiben? (Sportlergruppen; Angaben in %; n=296)

Ni

cht-S

portl

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Spor

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Spor

tler-P

lus

Kons

tant

e Sp

ortle

r

Spor

tler-M

inus

Spor

taus

stei

ger

bereits genug Sport getrieben

v w v w v w v w v w v w

4 4 5 55 50 78 63 60 59 41 43 6

keine Motiva-tion/Interesse 71 67 73 18 25 13 18 18 22 33 27 52

keine Zeit 75 58 68 - 48 8 35 13 31 11 48 21

keine weiteren Gründe 4 29 - 14 28 8 15 25 23 26 10 19

keine Sportan-gebote geöffnet 4 8 9 27 - 10 - 13 - 23 1 42

niemanden zum Sporttrieben 13 8 14 14 5 5 - - 2 14 6 18

Krankheit/Be-hinderung/etc. 13 8 14 5 - - 3 3 2 2 14 5

keine Alterna-tive gefunden - 8 - 9 - 3 - 8 - 4 - 17

Angst vor Ver-letzungen 4 4 - 5 - 3 5 - 3 2 3 3

Angst vor Infi-zierung - - - - - - - 5 - 2 - 9

Sonstige - 4 9 - 3 - - - - 4 - 3

finanzielle Gründe 4 - 9 - - - - - - - 4 -

Abneigung ge-genüber WK 4 - 5 - 3 - - - 1 - 4 -

Neben keiner Zeit und keiner Motivation werden aber auch andere Barrieren ge-nannt, die durch die Einschränkungen bei allen Gruppen an Bedeutung gewin-nen. So wird bei den Sporteinsteigern nach Aufnahme regelmäßiger sportlicher

69

Aktivität zur bedeutendsten Ursache, um nicht noch mehr Sport getrieben zu ha-ben, dass es – aufgrund des Lockdowns – keine Sportangebote in der Nähe

(27 %) gab. Bei den konstanten Sportlern ist dies mit der Barriere keine Zeit (13 %) gleichbedeutend. Keine passende Alternative gefunden zu haben, spielt bei dieser Gruppe eine untergeordnete Rolle und niemandem zum Sporttreiben gehabt zu haben, wird von dieser Gruppe sogar zu keiner Zeit genannt (s. Tab. 5). Die Sportler-Minus ähneln bei den Ursachen und Motiven stark der Grundge-samtheit. Neben keiner Motivation geben sie während der Einschränkungen an, weniger Sport zu treiben, da es keine Sportangebote in der Nähe gab (23 %) und sie mit niemanden gemeinsam Sport treiben (14 %) konnten. Diese Anteile las-sen sich mit denen der Sporteinsteiger vergleichen. Die Sportaussteiger geben am häufigsten als wahrgenommene Barriere während der Einschränkungen an, dass es im Rahmen der Corona-Maßnahmen keine Sportangebote in der Nähe mehr gab (42 %). Die Schließung der Sportstätten ist also für diese Gruppe gra-vierender als für andere. Auch der Umstand, dass es zur Zeit des Lockdowns schwierig war gemeinsam mit anderen Sport zu treiben (18 %) und, dass keine passende Alternative gefunden wurde (17 %) gibt diese Gruppe häufiger an. Die Sportaussteiger und Sportler-Minus trieben im Vergleich zur Grundgesamtheit, vorher auch deutlich häufiger im Sportverein oder im Fitnessstudio Sport (s. Kap. 4.2.3). Außerdem waren für beide Gruppen vor den COVID-19 bedingten Maßnahmen soziale Motive und der Spaß am Sport häufiger bedeutend als an-deren Gruppen (s. Kap. 4.3.1). Die Angst vor einer Infizierung mit SARS-CoV-2

wird von den Sportaussteigern von 9 % als wahrgenommene Barriere genannt (s. Tab. 5).

Ergebnis zur 5. Hypothese Zusammenfassend lässt sich zu den Motiven und Barrieren sagen, dass Perso-nen, die zu keiner Zeit regelmäßig sportlich aktiv waren, also die Nicht-Sportler, während der Einschränkungen noch häufiger als vorher keinen Anreiz finden, Sport zu treiben. Insbesondere die Respondeten, die konstant in ihrer sportlichen Dauer sind (konstante Sportler), verändern auch ihre Motive (Spaß, Ausgleich)

70

und Barrieren (kein Interesse) am wenigsten. Keine Person, die in den Sport ein-gestiegen ist, nimmt zu wenig Zeit als Barriere für sportliche Aktivität wahr. Ins-

besondere die ichbezogenen Motive, wie die Fitness, das Aussehen, die Ge-sundheit und die Kontrolle des Körpergewichts sind Anlass, um in den regelmä-ßigen Sport einzusteigen. Außerdem entdeckten einige von ihnen eine neue Sportart. Die Sportler-Plus nutzten ebenfalls die zusätzliche Zeit, um durch noch mehr Sport die Fitness und die Gesundheit zu fördern. Die sozialen Motive und der Spaß am Sport motivieren vor dem Lockdown deutlich mehr Sportaussteiger und Sportler-Minus als Personen anderer Gruppen. Während diese Motive im Zeitraum der Corona-Maßnahmen deutlich an Bedeutung verlieren, nahm auch die sportliche Aktivität bei diesen Gruppen ab. Bei beiden Gruppen steigt das Auswahlkriterium keine Motivation hingegen an. Im Lockdown fehlten den Sport-aussteigern, gemäß ihrer eigenen Angaben, oftmals eine passende Alternative zur gewohnten Sportart. Obwohl es viele Überschneidungen bei den Motiven und Barrieren zwischen den einzelnen Gruppen gibt, lassen sich einige Verschiebun-gen bei den Motiven und Barrieren identifizieren, die eine bestimmte Verhaltens-tendenz begünstigen. Hierzu zählen bei den Motiven insbesondere die sozialen Motive und mehr Zeit. Bei den Barrieren gehören dazu keine Zeit, keine Sportan-gebote, fehlender Sportpartner und dass keine passenden Alternativen gefunden wurde. Damit ist die 5. Hypothese bestätigt.

71

5 Diskussion

In diesem Kapitel werden abschließend in Kapitel 5.1 die erzielten Ergebnisse

der vorliegenden Untersuchung (s. Kap. 4) vor dem theoretischen Hintergrund (s. Kap. 2) und dem aktuellen Forschungsstand eingeordnet sowie interpretiert. In Kapitel 5.2 folgt eine kritische Betrachtung der Befunde. Weiterführend werden Ansätze für künftige Forschungen aufgezeigt.

5.1 Interpretation der Ergebnisse

Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen, welche Auswirkungen die COVID-19 bedingten Einschränkungen auf die sportliche Aktivität hatten (s. Kap. 3.1). Eine Veränderung der sportlichen Aktivität unter diesen Bedingungen des Lockdowns wird in Kapitel 4.1 bestätigt (1. Hypothese). Dabei hat sich neben der Intensität auch die zeitliche Dauer pro Woche minimiert. Es werden in Kapitel 4.2 sechs verschiedene Veränderungstendenzen festgestellt. Über die Hälfte der Befragten stiegen aus dem regelmäßigen Sport aus (Sportaussteiger) oder minimierten die zeitliche Dauer pro Woche (Sportler-Minus). Weiter behielten mehr als ein Viertel der Respondenten entweder ihre zeitliche Dauer im Lockdown bei (konstanten Sportler) oder trieben sogar mehr Sport (Sportler-Plus). Hinzu kommt eine Min-derheit von Personen, die während der Einschränkungen mit regelmäßigem Sport begonnen haben (Sporteinsteiger) oder die zu keiner Zeit regelmäßig sportlich aktiv waren (Nicht-Sportler). Erstaunlich ist, dass zur letzten Gruppe keine 55- bis 64-Jährigen zählen. Bei dieser Altersgruppe haben alle, die vor dem

Lockdown keinen regelmäßigen Sport getrieben haben, während der Restriktio-nen mit regelmäßigem Sport begonnen.

Bei den Angaben zur Regelmäßigkeit lassen sich die Anteile der unregelmäßig Sporttreibenden von 8,9 % (v) und 19,3 % (w) mit dem Anteil von 14 % im Special Eurobarometer vergleichen (s. Kap. 2.5). Andere Werte weichen jedoch ab. Im SOEP gaben 33 % und im Special Eurobarometer 38 % an, nicht sportlich aktiv zu sein, während es hier mit 5,2 % (v) und 14,4 % (w) deutlich weniger sind (vgl. Becker et al., 2006, S. 230). Im Gegensatz dazu treiben mit 67,7 % (v) und

72

38,9 % (w) deutlich mehr Menschen regelmäßig Sport als im Special Eurobaro-meter mit nur 6 % regelmäßig Sport (vgl. European Commission, 2018, S. 10).

Diese Unterschiede lassen sich mit den überrepräsentierten jüngeren und der unterrepräsentierten älteren Bevölkerung im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Deutschland erklären (s. Kap. 3.5). Gefragt nach den Orten, an denen vor den Einschränkungen Sport getrieben wurde, ergibt sich ein Anteil von 44,6 % Ver-einssportler (s. Kap. 4.2.3). Dieser ist mehr als doppelt so hoch wie im Special Eurobarometer mit 21 %. Auch die Abweichung dieses Wertes in Bezug auf das Special Eurobarometer lässt sich auf die Stichprobe zurückführen. Mit 44,3 % der sportlich Aktiven (Sportler-Plus, konstante Sportler, Sportler-Minus, Sportausstei-ger), die in der Natur Sport trieben, sind es vergleichsweise viele, wie auch im Special Eurobarometer mit 39 % (s. Kap. 2.5).

Von den zehn beliebtesten Sportarten, die in der vorliegenden Untersuchung vor den COVID-19 bedingten Maßnahmen genannt wurden, zählen Radsport, Schwimmen, Fitness, Laufen, Wandern, Gesundheitssport und Fußball auch laut des DOSB zu den zehn beliebtesten Sportarten der Deutschen (vgl. DOSB, 2019, S. 10f.). Im Lockdown wurden insbesondere Individualsportarten ausgeübt, die nicht an Sportstätten gebunden sind, wie das Laufen, der Fitnesssport, das Rad-fahren, Yoga/Pilates/etc. sowie der Reitsport (s. Kap. 4.1). Bereits Klein und Liebsch (2020a, S. 6) merken an, dass der Sport unter den Bedingungen der Corona-Krise nur noch hoch individualisiert stattfinden könne (s. Kap. 2.4). Die daraus folgende Vermutung, dass Individualsportler nicht so stark von den Ein-

schränkungen betroffen sind und daher keine Veränderung im Ausmaß der sport-lichen Aktivität zeigen, während Mannschaftssportler eher den Sport minimieren oder sogar aussteigen, wird in Kapitel 4.2.4 jedoch nicht belegt. Insgesamt sind die Sportarten am stärksten zurückgegangen, die üblicherweise in Sportstätten betrieben werden und die in der Regel Körperkontakt erfordern (s. Kap. 4.1). Dies war zu erwarten, da der gesamte Wettkampfsport und dessen Training im Zuge der COVID-19 bedingten Maßnahmen weltweit eingestellt werden musste (vgl. Stichweh, 2020). Unerwartet ist jedoch, dass das Laufen, die von Stichweh

73

(2020) als einzige „systemrelevante“ Sportart deklariert wird, nur um 8,5 % ge-stiegen ist (vgl. ebd.). Dies könne darauf zurückzuführen sein, dass bereits vor

dem Lockdown nahezu die Hälfte der Sporttreibenden Laufen ging und die An-zahl der Sporttreibenden während der Einschränkungen insgesamt abnimmt. So betrachtet, wird das Laufen, trotz eines hohen Anteils an Sportaussteigern sogar von 60 % der Aktiven betrieben. Damit ist das Laufen die beliebteste Sportart im Lockdown (s. Kap. 4.1). Erstaunlich ist, dass trotz der Schließungen von Fitness-studios der Fitnesssport am wenigsten abnimmt. Dies lässt sich durch die Zu-nahme der Nutzung von digitalen Angeboten zum Sporttreiben erklären (s. Kap. 4.2.5). Die genutzten Apps beinhalten zahlreiche Anleitungen zu Fit-nessübungen, aber auch zu Yoga-Einheiten. Zudem tracken sie die im Lockdown beliebten aeroben Aktivitäten, wie das Laufen und das Radfahren (s. Anhang 8). Alle Gruppen nutzten diese Angebote im Lockdown häufiger, die teilweise auch einen großen Teil der sportlichen Aktivität pro Woche bilden (s. 4. Hypothese). Die Nicht-Sportler und konstanten Sportler haben entsprechend ihrer Verhaltens-tendenz, den geringsten Zuwachs bei der Nutzung digitaler Angebote.

Unabhängig davon, ob mehr oder weniger regelmäßig Sport getrieben wurde, verfügten alle gebildeten Gruppen über mehr freie Zeit im Lockdown (s. Kap. 4.2.2). Dies lässt sich auf die Erwerbssituationen zurückführen. In allen Gruppen sind ein Großteil Studenten oder Erwerbstätige im Homeoffice, bei de-nen der Weg zur Arbeit oder zur Universität entfällt (s. 2. Hypothese). Eine Aus-nahme bilden die Nicht-Sportler, die oftmals angeben weniger Zeit gehabt zu ha-

ben. Ähnlich wie die konstanten Sportler arbeiten sie weiterhin häufig am Arbeits-platz (s. Kap. 4.2.2). Da sich bei beiden Gruppen der Alltag vergleichsweise we-niger ändert, wird auch die Dauer der sportlichen Aktivität nicht beeinträchtigt. Bedeutende Faktoren scheinen zudem die Motive und Barrieren zu sein (s. Kap. 4.3). Die Nicht-Sportler nehmen während der Restriktionen häufiger als andere Gruppen fehlende Zeit als Barriere wahr. Gleichzeitig haben noch mehr Nicht-Sportler keinen Anreiz zu sportlicher Aktivität als vorher. Dies bestätigt die Annahme der WHO, dass die Aktivität im Lockdown Personen, die auch vor der Pandemie nicht regelmäßig Sport trieben, besonders schwerfallen könne

74

(vgl. World Health Organization, 2020e). Die Motive frische Luft oder der Aus-gleich von erhöhter Inaktivität werden bei dieser Gruppe hingegen bedeutender

(s. Kap. 4.3). Diese Motive reichen daher nicht aus, um mehr Sport zu treiben. Die konstanten Sportler haben hingegen die wenigsten Veränderungen in den Motiven und Barrieren, folglich veränderten sie auch die Dauer der sportlichen Aktivität nicht. Durch die erhöhte verfügbare Zeit gelingt es den konstanten Sport-lern scheinbar, in alternativen Sportarten ihr bisheriges Sportpensum beizube-halten. Dies lässt sich damit begründen, dass sie genau wie andere Gruppen Sportarten, wie Fußball oder Schwimmen aufgeben mussten. Eine Erklärung für die unveränderte Dauer wäre auch, dass die konstanten Sportler gegenüber den Einschränkungen resilienter sind als andere (s. Kap. 2.2.1). Interessant ist, dass diese Gruppe vergleichsweise älter ist als andere Gruppen. Warum andere Grup-pen trotz mehr Zeit unterschiedliche Verhaltenstendenzen zeigen, lässt sich ebenfalls darauf zurückführen, ob die Zeit oder auch andere Faktoren als Barrie-ren oder Motive wahrgenommen wurden.

Die drei häufigsten Motive in Kapitel 4.3 sind die Verbesserung der Fitness bzw. der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Gesundheit sowie der Spaß am Sport. Diese Ergebnisse sind vergleichbar mit dem Special Eurobarometer (s. Kap. 2.5). Auch die drei häufigsten Antworten der Barrieren sind wie im Spe-cial Eurobarometer: Bereits genug Sport zu treiben, keine Zeit oder keine Moti-vation bzw. kein Interesse an sportlicher Aktivität zu haben (s. Kap. 2.5). Die Aus-wertung der Motive und Barrieren nach Sportlergruppen ergab, dass insbeson-

dere Motive im sozialen Kontext sowie zeit- und möglichkeitsbezogene Barrieren Veränderungstendenzen begründen, deren Bedeutung sich durch die Corona-Krise verschoben haben (5. Hypothese). Gründe dafür sind die Kontaktbeschrän-kung, aufgrund derer soziale Motive nicht länger erfüllt werden können. Zudem entfällt bei vielen, wie bereits erläutert, die Barriere keine Zeit zu haben. Somit entstehen durch die Rahmenbedingungen der COVID-19 bedingten Einschrän-kungen äußere und daraus resultierend auch innere Widerstände, die den Moti-vations-Volitions-Prozess zur Aufnahme oder Aufrechterhaltung der sportlichen Aktivität neugestalten. Dieser wird in Kapitel 2.3.5 nach Fuchs (2006) erläutert

75

und eignet sich als Erklärungsansatz für die unterschiedlichen Verhaltenstenden-zen. Keine Zeit zum Sporttreiben zu haben, stellte beispielsweise bei den

Sporteinsteigern vor den Einschränkungen häufiger eine Barriere dar als bei den Sportaussteigern. Im Lockdown geben beide Gruppen zu ähnlichen Teilen an, mehr Zeit zur Verfügung gehabt zu haben (s. Kap. 4.2.2). Trotzdem geben wei-terhin 21 % der Sportaussteiger an keine Zeit für sportliche Aktivitäten gehabt zu haben, während diese zeitbezogene Barriere bei den Sporteinsteigern komplett entfällt (s. Kap. 4.3.2). Der Wegfall dieser Barriere führt, im Gegensatz zu den Sportaussteigern, bei dieser Gruppe zum Einstieg in den Sport. Dabei kommt es zu einer positiven Konsequenzerfahrung, sodass beispielsweise das Motiv Spaß am Sporttreiben an Bedeutung gewinnt und das regelmäßige Sporttreiben auf-rechterhalten wird.

Bei den Sportaussteigern hingegen hat sich vor den Einschränkungen scheinbar aus Spaß und sozialen Motiven eine starke selbstkonkordante Zielintention ge-bildet. Gleichzeitig entwickeln sie erfolgreiche Abschirmstrategien gegen Barrie-ren, wie keiner Zeit, die wegen der habitualisierten sportlichen Aktivität nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Durch den einschränkungsbedingten Wegfall der sozialen Motive und die Schließung der Sportstätte (s. Kap. 4.3) werden bei den Sportaussteigern also neue Volitionsprozesse ausgelöst. Anzunehmen ist auch, dass die Abnahme des Motivs Spaß ebenfalls im Wegfall des sozialen Kon-textes begründet liegt. Demzufolge kommt es entweder direkt zu einem Ausstieg, da die übrigen Motive zu weniger starken selbstkonkordanten Zielintentionen füh-

ren oder es können keine erfolgreichen Abschirmstrategien zu den wahrgenom-menen Barrieren gebildet werden (s. Kap. 2.3.5). Führen aber ähnlich starke Mo-tive, wie die Aufrechterhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit, zur Bildung einer Implementierungsstrategie, kann dies darin resultieren, statt im Verein Ten-nis zu spielen, in der eigenen Wohnung Fitnessübungen unter der Anleitung von digitalen Angeboten durchzuführen. Trotzdem kann das regelmäßige Sporttrei-ben an unerwarteten Barrieren scheitern, wie z. B. kein ausreichender Platz in der eigenen Wohnung. Kommt es dennoch zu einer sportlichen Aktivität, kann

76

die alternative Sportart oder der Ort zu negativen Konsequenzerfahrungen füh-ren. So begründen die Sportaussteiger den Ausstieg aus dem Sport auch mit der

Barriere, keine passende Alternative gefunden zu haben (s. Kap. 4.3.2). Auch die Nutzung von digitalen Angeboten lässt sich darauf zurückführen. Die Sportaus-steiger haben, neben den Nicht-Sportlern, am seltensten digitale Angebote ge-nutzt. Daher lässt sich annehmen, dass Sport mithilfe digitaler Angebote bei die-ser Gruppe keine passende Alternative zu den gewohnten sportlichen Aktivitäten vor der Corona-Krise darstellt (s. Kap. 4.2.5).

Wie bei den Sportaussteigern sind neben den Hauptmotiven Fitness und der Ge-sundheit auch die sozialen Motive und der Spaß für die Sportler-Minus vor den Einschränkungen bedeutend (s. Kap. 4.3). Im Lockdown nehmen sie zu ähnli-chen Teilen wie die Sporteinsteiger keine passende Alternative oder niemanden zum Sport treiben zu haben, als Barriere wahr. Bei den Sportlern-Minus lassen sich diese Angaben auf den hohen Anteil zurückführen, der vor dem Lockdown gewohnt war, regelmäßig Sport im Sportverein oder im Fitnessstudio zu treiben (s. Kap. 4.2.3). Daher ist diese Gruppe stärker von den Einschränkungen betrof-fen, als die Sporteinsteiger, die zuvor keinen dieser Orte regelmäßig nutzten. Da sie scheinbar trotzdem die sozialen und möglichkeitsbezogenen Barrieren wahr-nehmen, kann davon ausgegangen werden, dass bei zusätzlicher Zeit im ge-wohnten Alltag vor der Corona-Krise bereits ein Einstieg in den Sport erfolgt wäre. Die Sportler-Plus und die konstanten Sportler sind hingegen, auch nach eigenen Angaben, von diesen Barrieren nicht so stark betroffen, da sie Sportver-

eine oder Fitnesstudios nicht so häufig nutzten, dafür aber in der Natur oder zu Hause aktiv waren (s. Kap. 4.2.3).

Ob es also zu einer Verhaltensänderung kommt und wie sich diese gestaltet, hängt einerseits von internen Prozessen, wie der Intentionsbildung durch Motive oder die volitionale Intentionsabschirmung durch wahrgenommen Barrieren, ab. Andererseits können die äußeren Einflussfaktoren, wie die verfügbare Zeit (2. Hypothese) oder die Schließung der Sportstätten (3. Hypothese), auf diese inneren Prozesse, aber auch auf das Sporttreiben selbst einwirken.

77

Einen ergänzenden Erklärungsansatz stellt der in der Theorie behandelte Begriff Krise im Kontext von Lebensveränderungen durch die Corona-Pandemie dar

(s. Kap. 2.2). Demnach lassen sich Routinen, die in Krisen durch neue Realitäten gestört sind, nicht aufrechterhalten. Z. B. entfällt bei 11,7 % der Sportaussteiger durch die Schließung von Schulen, die wöchentliche Sportstunde. Außerdem ge-hören zu den Sportlern-Minus einige Studierende, die aufgrund der Hochschul-schließungen von einer veränderten Alltagsstruktur betroffen sind. Zudem kann bei einem Großteil beider Gruppen, die zuvor im Sportverein aktiv waren, im Zuge der Schließungen eine wichtige Stütze zum regelmäßigen Sport weggebrochen sein. Denn laut des SSK treiben Vereinssportler regelmäßiger Sport als selbstor-ganisiert Sporttreibende (s. Kap. 2.5). Zudem erfolgt aus der selbstgesteuerten Ausführung, beispielsweise außerhalb des Vereins, eine eingeschränkte Intensi-tät und Dauer des Sporttreibens (vgl. Neuber et al., 2013, S. 426). Die Sportler-Minus waren allerdings bereits vor den Einschränkungen häufiger in der Natur sportlich aktiv. Es lässt sich vermuten, dass die minimierte Dauer bei einem Großteil der Sportler-Minus in einem Verzicht auf die sportliche Aktivität im Verein oder im Fitnessstudio begründet liegt, während die Aktivitäten in der Natur oder zu Hause aufrechterhalten werden. Daher steigt die Motivationslosigkeit nicht so stark, wie bei den Sportaussteigern (s. Kap. 4.3.2).

Die neuen Lebensumstände können, wie in Kapitel 2.2.1 beschrieben, für viele Menschen eine große Herausforderung, wenn nicht sogar eine Überforderung darstellen. Gewohnte Bewältigungsstrategien zur Aufrechterhaltung des regel-

mäßigen Sporttreibens, wie die Abschirmstrategien im MoVo-Prozess, reichen bei einigen unter diesen neuen Lebensumständen nicht länger aus. Es können also Lebensveränderungen oder sogar psychische Krisen entstehen. Ein anhal-tender Ausstieg aus dem Sport kann beispielsweise eine Negativ-Folge sein. Da-mit einhergehend entfallen die positiven Effekte sportlicher Aktivität auf die Ge-sundheit sowie wichtige soziale Kontakte. Die psychische Gesundheit ist zudem in solchen Situationen bereits aus dem Gleichgewicht gebracht und damit beson-ders gefährdet (s. Kap. 2.2.1). Es entsteht also eine Abwärtsspirale. Nicht nur die

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psychische, sondern auch die physische Gesundheit ist zudem durch eine inak-tive Lebensweise gefährdet. (s. Kap. 2.2.2). Die Sportaussteiger, die von durch-

schnittlich über drei Stunden Sport pro Woche auf unregelmäßigen bzw. gar kei-nen Sport mehr umgestiegen, sind daher kritisch zu betrachten. In diesem Zu-sammenhang lässt sich sagen, dass mindestens ein Viertel der Befragten durch die Corona-Krise in eine Sport-Krise geraten ist. Dazu ist anzumerken, dass sich diese auch auflösen kann, wenn der Krisenanlass entfällt, also der geregelte All-tag vor der Pandemie zurückkehrt (s. Kap. 2.2.3). Aufgrund der Verhaltensände-rungen im Lockdown betont die WHO die Bedeutung sportlicher Aktivität. Diese könne genutzt werden, um Routinen aufrecht zu erhalten und soziale Kontakte zu pflegen sowie die Gesundheit positiv zu beeinflussen (s. Kap. 2.4).

Die Sportler-Minus hatten vorher die höchsten Aktivitätszeiten. Während der Ein-schränkungen trieben sie immer noch mehr als drei Stunden Sport pro Woche und damit mehr als andere Gruppen vor und während des Lockdowns. Dement-sprechend ist die Veränderung dieser Gruppe insgesamt nicht so gravierend zu beurteilen wie der komplette Ausstieg aus dem Sport. Im Gegensatz zu den Sportlern-Minus und Sportaussteigern, deren Bewältigungssysteme nicht ausge-reichten, um das regelmäßige Sporttreiben im gleichen Umfang beizubehalten, steigerten andere Personengruppen ihre sportliche Aktivität. Da Sporteinsteiger und Sportler-Plus die Corona-Krise scheinbar als Anlass nahmen, um mehr Sport zu treiben, lässt sich auf die Beschreibung von Krisen von Sonneck in der Theorie zurückgreifen (s. Kap. 2.2.3). Krisen können demnach auch Wendepunkte dar-

stellen. Die Sporteinsteiger und die Sportler-Plus haben demzufolge die zusätz-liche Zeit in der Corona-Krise als Chance wahrgenommen, um sportlich aktiver zu werden. Diese Annahme lässt sich bestätigen, da überwiegend Personen die-ser Gruppen mehr Zeit als Motiv im Lockdown angeben (s. Kap. 4.3.1). Außer-dem haben die Sporteinsteiger und Sportler-Plus das größte Gesundheitsbe-wusstsein mit den Hauptmotiven Fitness, Gesundheit, Gewichtskontrolle, Ausse-hen und frische Luft. Darüber hinaus wurde die erhöhte Dauer der sportlichen Aktivität bei diesen Gruppen, in großem Umfang durch digitale Angebote unter-stützt.

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Abschließend lässt sich sagen, dass, auch wenn einige Personen ihr Sportver-halten nicht oder nur minimal änderten, die Corona-Krise erhebliche Einflüsse auf

die sportliche Aktivität der Bevölkerung hat. Bei wenigen führen diese durch die zusätzlich verfügbare Zeit zu positiven Effekten, wie z. B. einer Steigerung der sportlichen Aktivität. Bei einem bedeutend größeren Teil lösen sie aber eher ne-gative Folgen aus und führen teilweise sogar zum Ausstieg aus dem Sport. Zu-dem lässt sich sagen, dass der Trend der Digitalisierung auch im Sport durch die Corona-Krise einen Aufschwung erfährt. Deutlich mehr Menschen nutzen digitale Medien, um sportlich aktiv zu sein, bei einigen erleichtern sie sogar den Einstieg zu regelmäßiger sportlicher Aktivität, denn die Sporteinsteiger nutzen in einem hohen Maß digitale Angebote (s. Kap. 4.2.5). Kritisch ist zu betrachten, dass die Gesundheit als Motiv für sportliche Aktivität insgesamt abnimmt. Sollte der Lock-down und die getroffenen Maßnahmen der Bevölkerung suggerieren, dass sport-liche Betätigung eine untergeordnete Rolle für die Gesunderhaltung spielt und sollten die zahlreichen Sportaussteiger nach dem Lockdown nicht in den regel-mäßigen Sport zurückkehren, können längerfristig Schäden im Sport- und Ge-sundheitsbewusstsein sowie in der Gesundheit selbst entstehen.

5.2 Kritik und Ausblick

In diesem Kapitel wird die vorliegende Untersuchung kritisch hinterfragt und ein kurzer Ausblick über weitere Forschungsmöglichkeiten gegeben.

Der Wissenstand über viele, in dieser Arbeit thematisierten Bereiche ändert sich ständig. Auf kaum einem anderen wissenschaftlichen Gebiet werden zurzeit so

intensive Forschungen durchgeführt wie zu COVID-19. Zur Übertragung des Vi-rus und zu Behandlungsmöglichkeiten gibt es nahezu täglich neue Erkenntnisse. Auch zum Verlauf der Pandemie und zur Wirkung der getroffenen Maßnahmen gibt es laufend neue Entwicklungen. So können viele Aussagen bereits mit Ab-gabe dieser Arbeit überholt sein. Die theoretische Fundierung der vorliegenden Arbeit stellt daher lediglich eine Momentaufnahme vom Zeitraum des ersten Lockdowns (März – Juni 2020) der Pandemie in Deutschland dar. Aber auch die Ergebnisseder Umfrage beschränken sich auf diesen Zeitraum. Daher wäre es

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interessant in weiteren Forschungen zu untersuchen, wie sich die Personengrup-pen unterschiedlicher Verhaltenstendenzen bezüglich der sportlichen Aktivität

nach den Lockerungen oder – jetzt – im zweiten Lockdown verhalten.

Hinsichtlich der erhobenen Daten ist zunächst die Stichprobe kritisch zu betrach-ten. Wie in Kapitel 3.5 dargestellt, zeigt die Stichprobe eine Altersverteilung, die gegensätzlich zur Altersverteilung der Gesamtbevölkerung ist. Daher sind die äl-teren Bevölkerungsgruppen unterrepräsentiert. Während die Unterteilung in Ka-pitel 4.2 in Sportlergruppen nach bestimmten Verhaltenstendenzen einerseits sinnvoll ist, sind insbesondere die Ergebnisse der quantitativ kleineren Gruppen wenig repräsentativ. Zum einen ist es aufgrund der zur Verfügung stehenden Mit-tel im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, eine größere Stichprobe zu realisieren (s. Kap. 3.2). Zum anderen ist es heutzutage allgemein noch nicht möglich über Online-Umfragen repräsentative Stichproben zu erhalten, da viele Menschen nicht über einen Internetzugang verfügen (vgl. Meier & Heckel, 2014, S. 216). Daher sind die erzielten Ergebnisse lediglich Befunde für die hier vorliegende Stichprobe und nicht verallgemeinerbar.

An der Umfrage ist zu kritisieren, dass sie aus der Retrospektive stattfinden musste, so dass die Ergebnisse teilweise nur eine eingeschränkte Validität haben könnten. Zudem hätte die Frage der Regelmäßigkeit, die hoch subjektiv beant-wortet wird, nicht als Filterfrage eingerichtet sein müssen. Anhand der Angaben zu den Tagen und der Dauer hätte stattdessen objektiver entschieden werden können, ob Personen tatsächlich regelmäßig oder eher unregelmäßig sportlich

aktiv waren. Trotzdem konnten anhand der Orientierung an der veränderten Dauer hoch objektive Ergebnisse erzielt werden (s. Kap. 3.3).

Aussagen darüber, ob bestimmte Personengruppen, wie Vereinssportler oder Mannschaftssportler, jüngere oder ältere Menschen eher zu einer bestimmten Veränderungstendenz neigen und damit stärker von den Einschränkungen be-troffen sind, lassen sich mit den dargestellten Ergebnissen nur bedingt treffen (s. Kap. 4.2). Eine solche Herangehensweise ist teilweise sehr komplex, da es

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beispielsweise viele Personen gibt, die nicht ausschließlich Mannschaftssport be-treiben. Daher bieten diese tiefgreifenden Untersuchungen für künftige Forschun-

gen an. Teilweise können diese mit den bereits erhobenen Daten erzielt werden (z. B. nach Alter). Neben den in Kapitel 3.2.1 beschriebenen Fragen, umfasst die durchgeführte Umfrage weitere Items, deren Ergebnisse aufgrund des Umfangs dieser Arbeit unberücksichtigt bleiben. Beispielsweise wurde danach gefragt, ob Sportvereine (digitale) Alternativen angeboten haben (s. Anhang 1). Teilweise müssten aber auch noch weitere und differenziertere Daten zu dieser Thematik erhoben werden, um vergleichbare und weiterführende Analysen durchzuführen.

Das Ziel dieser Arbeit war es aufzuzeigen, wie Komplex das Thema der sportli-chen Aktivität in dieser besonderen Situation der Corona-Krise ist und welch brei-tes Forschungsfeld sich daraus ergibt. Da die Thematik sehr aktuell und noch überhaupt nicht erforscht ist (s. Kap. 2.6), wurde anhand einer relativ allgemeinen Forschungsfrage ein erster Überblick erzeugt, der Ansätze für weitere Forschun-gen liefern kann. Beispiele für weiter- bzw. tiefergehende Forschungen wären, wie sich das Sportverhalten im weiteren Verlauf der Pandemie verändert und welche Einflüsse die Pandemie längerfristig auf das Sportverhalten hat. Dies ist insbesondere aus gesundheitspräventiver Sicht immens. Darüber hinaus ist eine umfassende Betrachtung des Wegfalls der sozialen Aspekte und der daraus re-sultierenden psychosozialen Folgen nötig. Notwendig ist auch eine Auseinander-setzung mit neuen Trends, die aus den derzeitigen Veränderungen entstehen. Dazu gehören neben dem großen Wachstum von digitalen Angeboten auch neue

gemeinschaftliche aber distanzierte Sportformen wie das von Liebsch und Klein erwähnte Balkon-Yoga (s. Kap. 2.4). In welcher Hinsicht diese neuen Trends die soziale Distanzierung überbrücken und so partielle Einschränkungen, wie die Schließung der Sportstätten kompensieren, ist eine weitere wichtige Forschungs-frage. Allein die Folgen der Pandemie auf die sportliche Aktivität von Kindern eröffnet ein weiteres breites Forschungsfeld. Durch den Wegfall von Vereins-sport, Schulsport und weniger sozialen Kontakten, scheinen sie in besonderer Weise betroffen zu sein.

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Viele dieser weiterführenden Forschungen sind dringend notwendig. Erkennt-nisse zu sozialen, physischen und psychischen Folgen der Einschränkungen

sind wichtig, um im weiteren Fortgang der Pandemie zielgerichtete Maßnahmen treffen zu können. Dies ist heute bedeutender denn je, da mit Abgabe dieser Ar-beit bereits der zweite Lockdown eingetreten ist. Kritisch anzumerken ist in die-sem Zusammenhang, dass viele Befragte während des ersten Lockdowns im Frühling draußen an der frischen Luft Sport getrieben haben (s. Anhang 7). Der zweite Lockdown findet in Herbst-/Wintermonaten statt und bietet aufgrund der verkürzten Sonnenstunden und vergleichsweise schlechterem Wetter, weniger Möglichkeiten für sportliche Aktivität.

Gleichzeitig zeigen auch diese ersten Erkenntnisse bereits Entwicklungen die in ihrer Gesamtheit eher negative Auswirkungen auf die Gesellschaft aufweisen. Allein die hier getroffenen Erkenntnisse zeigen, wie wichtig es im weiteren Ver-lauf der Pandemie ist, Sport als Gesundheitsthema in der Pandemie zu fördern und zu priorisieren. Sportvereine, Institutionen und Verbände müssen mehr Al-ternativen anbieten und dabei vom Staat unterstützt werden. Statt wiederholt auf Verbote im Sport hinzuweisen, sollten die möglichen Alternativen in den Vorder-grund gestellt werden. Die positiven und negativen Wirkungen einzelner Maß-nahmen sollten genau untersucht werden um bei neuen Einschränkungen ziel-gerichtete und differenzierte Maßnahmen zu treffen. Gleichzeitig liefert diese Ar-beit aber auch erste Erkenntnisse über einen –aus sportlicher Sicht – erfolgrei-chen Umgang mit der Corona-Krise und deren Einschränkungen. Es gibt neben

Menschen, die mehr Sport treiben, auch eine größer werdende Unterstützung für Verhaltensänderungen in Form von digitalen Angeboten.

Diese Arbeit gehört zu den ersten Forschungen, die Erkenntnisse über das Sport-verhalten in Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie liefert. Sie soll zu wei-teren Forschungen in diesem Themenfeld inspirieren und damit einen kleinen Teil dazu beitragen, die Folgen von dieser, aber auch von künftigen Pandemien abzuschwächen.

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I

Anhang

Anhangsverzeichnis

Tabellenverzeichnis……………………………………………...……………......….II

Abbildungsverzeichnis………………………………………………………..….…..III

Abkürzungsverzeichnis……………………………………………………………....IV

Anhang 1: Umfrage zum Sportverhalten während der COVID-19 bedingten Einschränkungen.…………………………..………………….………....V

Anhang 2: Tabelle der Befragten nach Wohnort (Bundesland)……….……….XIV

Anhang 3: Diagramm zur durchschnittlichen Dauer der sportlichen Aktivität pro Woche.…………………………………………………..…………..…..XIV

Anhang 4: Diagramm zum Laufsport.…………….………………………..……..XIV

Anhang 5: Diagramm zur durchschnittlichen Dauer der sportlichen Aktivität pro Woche der Sportlergruppen…………….……………………………...XV

Anhang 6: Diagramm Geschlechterverteilung der Sportlergruppen…………….XV

Anhang 7: Orte zum Sporttreiben im Vor-Während-Vergleich………………….XVI

Anhang 8: Dauer und Art der Nutzung von digitalen Angeboten………………..XVI

II

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Merkmale zur Klassifizierung von Motiven (Gabler, 2002, S. 16) (eigene Darstellung) .......................................................................................... 22

Tab. 2: Top-10 der Sportarten im Vergleich vor und während der Einschränkungen (v: n=298; w: n=230) ................................................ 49

Tab. 3: Top-10 Sportarten vor den Einschränkungen im Vergleich der Sportlergruppen (n=250) ...................................................................... 59

Tab. 4: Was sind Ihre wichtigsten drei Motive zum Sporttreiben? (Sportlergruppen; Angaben in %; n=296) ............................................. 64

Tab. 5: Was sind Ihre zwei wichtigsten Ursachen, die Sie davon abgehalten haben (mehr) Sport zu treiben? (Sportlergruppen; Angaben in %; n=296) .................................................................................................. 68

Tab. 6: Befragten nach Wohnort (n=347) ........................................................ XIV

Tab. 7: Welche digitalen Angebote haben Sie VOR den Einschränkungen genutzt? ............................................................................................. XVII

Tab. 8: Welche digitalen Angebote haben Sie WÄHREND der Einschränkungen genutzt? ............................................................................................. XVII

III

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Zeitliche Einordnung der den Freizeitsport betreffenden Maßnahmen und Lockerungen .................................................................................. 10

Abb. 2: Facetten der körperlich-sportlichen Aktivität (vgl. Woll et al. 1998, S.86) .............................................................................................................. 20

Abb. 3: Motivations-Volitions-Prozess der Sportteilnahme (MoVo-Prozess) (Fuchs, 2006, S. 272) ........................................................................... 23

Abb. 4: Altersverteilung der Stichprobe nach Geschlechtern im Vergleich zur Gesamtbevölkerung (n=347) ................................................................ 43

Abb. 5: Erwerbssituation während der COVID-19 bedingten Einschränkungen (n=347) ................................................................................................. 45

Abb. 6: Ich habe regelmäßig Sport getrieben. (n=347) ..................................... 47

Abb. 7: Häufigkeit der sportlichen Aktivität vor und während der Einschränkungen (n=347) .................................................................... 48

Abb. 8: Wie schätzen Sie die Intensität ein, mit der Sie Sport getrieben haben? (Antworten der im jeweiligen Zeitraum regelmäßig sportlich Aktiven) (n=347) ................................................................................................. 48

Abb. 9: Prozentuale Verteilung der Sportlergruppen (n=296) ........................... 51

Abb. 10: Altersverteilung der Sportlergruppen (n=296) ..................................... 53

Abb. 11: Wie würden Sie Ihre Erwerbssituation während der Einschränkungen beschreiben? (n=296) ........................................................................... 55

Abb. 12: Wie hat sich der Umfang Ihrer freien Zeit verändert? (n=296) ........... 56

Abb. 13: Wo haben Sie vor den Einschränkungen Ihre Sportarten ausgeübt? (n=296) ................................................................................................. 57

Abb. 14: Haben Sie digitale Angebote genutzt? (n=296) .................................. 60

Abb. 15: Was sind Ihre wichtigsten drei Motive zum Sporttreiben? (n=347) ..... 62

Abb. 16: Was sind Ihre zwei wichtigsten Ursachen, die Sie davon abgehalten haben (mehr) Sport zu treiben? (n=347) .............................................. 65

Abb. 17: Wie viele Minuten pro Woche haben Sie Sport getrieben? .............. XIV

Abb. 18: Ein- und Ausstieg aus dem Laufsport ............................................... XIV

Abb. 19: Wie viele Minuten pro Woche haben Sie Sport getrieben? (nach Sportlergruppen) (n=296) .................................................................... XV

Abb. 20: Geschlechterverteilung nach Sportlergruppen (n=296) ..................... XV

Abb. 21: Wo haben Sie vor/während der Einschränkungen Ihre Sportarten ausgeübt? (n=347) ............................................................................. XVI

IV

Abb. 22: Wie viele Minuten haben Sie mithilfe digitaler Angebote pro Woche Sport getrieben? (n=296) .................................................................... XVI

Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung

Alterungspr. Alterungsprozess bzw. beziehungsweise ca. circa DDR Deutsche Demokratische Republik DOSB Deutscher Olympischer Sportbund ebd. ebenda et al. und andere etc. et cetera insb. insbesondere Kap. Kapitel LF Leistungsfähigkeit MoVo-Prozess Motivations-Volitions-Prozess n/N Anzahl NS Nationalsozialistischen Ø durchschnittlich RKI Robert Koch-Institut s. siehe S. Seite(n) Tab. Tabelle v vor

vgl. vergleiche w während WHO World Health Organization WK Wettkämpfe z. B. zum Beispiel

V

Anhang 1: Umfrage zum Sportverhalten während der COVID-19 be-dingten Einschränkungen

Fragebogen Liebe Teilnehmerin, lieber Teilnehmer,dieser Bogen wird maschinell ausgewertet. Markieren Sie eine Antwort bitte in der folgenden Weise: .Wenn Sie eine Antwort korrigieren möchten, füllen Sie bitte den falsch markierten Kreis und noch etwas darüber hinaus aus,ungefähr so: .

Ziffern sollen ungefähr so aussehen: ; Korrekturen so:

Vielen Dank, dass Sie an dieser Umfrage teilnehmen! Jetzt bitte ich Sie, an Ihren gewohnten Alltag VOR denCOVID19-bedingten Einschränkungen zu denken.

trifft nichtzu

trifft ehernicht zu

trifft eherzu

trifft vollund ganz

zu

ichkannmichnichtmehr

erinnern

1. In meinem gewohnten Alltag, habe ich VOR den COVID19-bedingtenEinschränkungen regelmäßig Sport getrieben

Sportverhalten VOR den COVID19-bedingten Einschränkungen

2. Bitte wählen Sie die Sportarten aus, die Sie vor den COVID19-bedingten Einschränkungen regelmäßig ausgeübt haben:(Mehrfachantworten möglich.)

Akrobatik AmericanFootball/Rugby

Badminton Basketball Bowling/Kegeln

Fitness/Bodybuilding/Gewichtheben

Fußball Gesundheitssport(Rückenschule,Sturzprophylaxe,Herzsport,Lungensport etc.)

Golf Gymnastik

Handball Hockey/Eishockey Kampfsport (Karate,(Kick-)Boxen, Judo,Ringen etc.)

Kanu/KajakKlettern/Bouldern/Bergsteigen

Laufen/Joggen Leichtathletik Moderner Fünfkampf Motorsport Nordic Walking Radsport (BMX,Rennrad,Mountainbike etc.)

Reiten (Voltigieren,Dressur, Springreitenetc.)

Rudern Schwimmen/Tauchen Skaten (Rollschuh,Inliner, Skateboard)

SquashTanzen/Ballett/Zumba/etc.

Tennis Tischtennis Triathlon

TurnenVolleyball/Beachvolleyball/Faustball

Wandern Wasserball Wintersport (Eislaufen,Ski, Snowboard,Biathlon, Bob,Schlitten etc.)

Yoga/Pilates/QiGong/Tai Chi Sonstige:

3. Wie viele Tage pro Woche haben Sie vor den COVID19-bedingtenEinschränkungen Sport getrieben?

1-2 Tage 3-4 Tage 5-7 Tage ich kann mich nicht

erinnern

4. Wie viele Minuten pro Woche haben Sie vor den Einschränkungen Sportgetrieben? (Bitte tragen Sie in jedes Kästchen nur eine Ziffer ein)

min pro Woche ich kann mich nicht erinnern

sehrleicht leicht

etwasanstreng

endanstreng

endsehr

anstrengend

ichkannmichnichtmehrerinne

rn.

5. Wie hoch schätzen Sie die Intensität ein, mit der Sie gewöhnlich vor denEinschränkungen Ihre Sporteinheiten betrieben haben?

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1067.1

Masterarbeit

VI

6. Bitte kreuzen Sie an, wo Sie vor den COVID19-bedingtenEinschränkungen Ihre Sportarten ausgeübt haben: (Mehrfachantwortenmöglich.)

im Sportverein im Fitnessstudio bei kommerziellenSportanbietern (z.B.Yoga-, Tanzstudio,Kampf-, Reit-,Schwimmschulenetc.)

auf öffentlichenSportanlagen (Indoor& Outdoor)

auf der Arbeit zu Hause in der Natur (z.B.Wald, Parks etc.) Sonstiges:

7. Bitte kreuzen Sie an, mit wem Sie in der Regel vor den COVID19-bedingten Einschränkungen Sport getrieben haben: (Mehrfachantwortenmöglich.)

alleine mit Freunden (1-3Pers.)

in einer kleinenGruppe (4-10 Pers.)

in einer großenGruppe (Mehr als 10Pers.)

Sonstiges:

Digitale Sportangebote VOR den COVID19-bedingten Einschränkungen

8. Haben Sie vor den COVID19-bedingten Einschränkungen digitaleAngebote zum Sporttreiben (Apps, Online-Kurse, YouTube-Videos etc.)genutzt?

nein ja ich kann mich nichterinnern

9. Welche digitalen Angebote haben Sie VOR den Einschränkungen genutzt (Name des Programms / der App)?

10. Wie viele Tage haben Sie mithilfe digitaler Angebote vor denEinschränkungen in einer gewöhnlichen Woche Sport getrieben?

1-2 Tage 3-4 Tage 5-7 Tage seltener als einmal die

Woche

11. Wie viele Minuten haben Sie mithilfe digitaler Angebote vor denEinschränkungen in einer gewöhnlichen Woche Sport getrieben? (Bittetragen Sie in jedes Kästchen nur eine Ziffer ein)

min pro Woche ich kann mich nicht erinnern

12. Verfügen Sie über einen Schrittzähler, ein Fitnessarmband, einenBewegungstracker oder eine Fitness-App?

nein ja

Geben Sie bitte folgende Informationen für die Zeit VOR den COVID19-bedingten Einschränkungen (ca. Januar bisMärz) an:

13. Wie viele Schritte sind Sie durchschnittlich vor den Einschränkungengegangen? (Bitte tragen Sie in jedes Kästchen nur eine Ziffer ein)

Schritte proTag

kann ich nicht mehr einsehen

14. Wie viele Kalorien haben Sie durchschnittlich vor den Einschränkungenverbraucht? (Bitte tragen Sie in jedes Kästchen nur eine Ziffer ein)

kcal pro Tag kann ich nicht mehr einsehen

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1067.2

Masterarbeit

VII

15. Warum haben Sie VOR den COVID19-bedingten EinschränkungenSport getrieben?Wählen Sie Ihre 3 wichtigsten Motive aus der blau umrandeten Liste ausund ziehen Sie diese in das grün umrandete Feld, sodass eine Reihenfolgeentsteht. (Bitte ordnen Sie 3 von Ihnen ausgewählten Antworten die Zahlen1 bis 3 zu, in jedes Kästchen nur eine Ziffer. Die restlichen Antworten bitteleer lassen.)

Gesundheit

Fitness/körperliche Leistungsfähigkeit

Aussehen

neue Fähigkeiten erlernen

Spaß

mit anderen messen

Entspannung

Zeit an der frischen Luft

Alterungsprozess verlangsamen

Gewichtskontrolle

soziale Motive (Zeit mit Freunden, neue

Kontakte knüpfen, Integration in die

Gesellschaft, Menschen aus anderen

Kulturen treffen)

Stärkung des Selbstbewusstseins

ich hatte keinen Anreiz Sport zu treiben16. Gibt es weitere Motive, die Sie zum Sporttreiben bewegt haben?

17. Warum haben Sie VOR den COVID19-bedingten Einschränkungenkeinen Sport getrieben? Oder was hat Sie davon abgehalten, mehr Sportzu treiben?Wählen Sie Ihre 2 wichtigsten Gründe aus der blau umrandeten Liste ausund ziehen Sie diese in das grün umrandete Feld, sodass eine Reihenfolgeentsteht. (Bitte ordnen Sie 2 von Ihnen ausgewählten Antworten die Zahlen1 bis 2 zu, in jedes Kästchen nur eine Ziffer. Die restlichen Antworten bitteleer lassen.)

ich hatte keine Zeit

ich hatte keine Motivation/Interesse

Krankheit/Behinderung/Schwangerschaft

finanzielle Gründe

Abneigung gegenüber Wettkämpfen

Angst vor Verletzungen

ich hatte niemanden zum miteinander

Sporttrieben

es gab keine Sportangebote in meiner

Nähe

keine weiteren Gründe

ich habe bereits genug Sport getrieben18. Gibt es weitere Ursachen, die Sie vom (zusätzlichen) Sporttreiben abgehalten haben?

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Masterarbeit

VIII

Vielen Dank, dass Sie bis hierher die Fragen beantwortet haben! Jetzt bitte ich Sie, an die Zeit WÄHREND derCOVID19-bedingten Einschränkungen (insbesondere durch die Schließungen von Sport- und Freizeiteinrichtungen)zu denken.

trifft nichtzu

trifft ehernicht zu

trifft eherzu

trifft vollund ganz

zu

ichkannmichnichtmehr

erinnern

19. WÄHREND der COVID19-bedingten Einschränkungen (insbesonderewährend der Schließungen von Sport- und Freizeiteinrichtungen) habe ichregelmäßig Sport getrieben.

Sportverhalten WÄHREND der COVID19-bedingten Einschränkungen (insbesondere während der Schließungen derSport- und Freizeiteinrichtungen)

20. Bitte wählen Sie die Sportarten aus, die Sie während der COVID19-bedingten Einschränkungen regelmäßig ausgeübthaben: (Mehrfachantworten möglich.)

Akrobatik AmericanFootball/Rugby

Badminton Basketball Bowling/Kegeln

Fitness/Bodybuilding/Gewichtheben

Fußball Gesundheitssport(Rückenschule,Sturzprophylaxe,Herzsport,Lungensport etc.)

Golf Gymnastik

Handball Hockey/Eishockey Kampfsport (Karate,(Kick-)Boxen, Judo,Ringen etc.)

Kanu/KajakKlettern/Bouldern/Bergsteigen

Laufen/Joggen Leichtathletik Moderner Fünfkampf Motorsport Nordic Walking Radsport (BMX,Rennrad,Mountainbike etc.)

Reiten (Voltigieren,Dressur, Springreitenetc.)

Rudern Schwimmen/Tauchen Skaten (Rollschuh,Inliner, Skateboard)

SquashTanzen/Ballett/Zumba/etc.

Tennis Tischtennis Triathlon

TurnenVolleyball/Beachvolleyball/Faustball

Wandern Wasserball Wintersport (Eislaufen,Ski, Snowboard,Biathlon, Bob,Schlitten etc.)

Yoga/Pilates/QiGong/Tai Chi Sonstige:

21. Wie viele Tage pro Woche haben Sie während der COVID19-bedingtenEinschränkungen Sport getrieben?

1-2 Tage 3-4 Tage 5-7 Tage ich kann mich nicht

erinnern

22. Wie viele Minuten haben Sie in einer gewöhnlichen Woche während derEinschränkungen Sport getrieben? (Bitte tragen Sie in jedes Kästchen nureine Ziffer ein)

min pro Woche ich kann mich nicht erinnern

sehrleicht leicht

etwasanstreng

endanstreng

endsehr

anstrengend

ichkannmichnichtmehrerinne

rn.

23. Wie hoch schätzen Sie die Intensität ein, mit der Sie während derEinschränkungen Sport getrieben haben?

24. Bitte kreuzen Sie an, wo Sie während der COVID19-bedingtenEinschränkungen Ihre Sportarten ausgeübt haben: (Mehrfachantwortenmöglich.)

auf öffentlichenSportanlagen (Indoor& Outdoor)

auf der Arbeit

zu Hause in der Natur (z.B.Wald, Parks, etc.)

Sonstiges:

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Masterarbeit

IX

25. Bitte kreuzen Sie an, mit wem Sie in der Regel während der COVID19-bedingten Einschränkungen Sport getrieben haben: (Mehrfachantwortenmöglich.)

alleine mit 1-2 weiterenPersonen

mit mehr als 2weiteren Personen Sonstiges:

26. Wenn Sie vor den COVID19-bedingten Einschränkungen inSportinstitutionen Mitglied waren (in Vereinen, im Fitnessstudio, beikommerziellen Sportanbietern etc.), haben diese Institutionen WÄHRENDder Einschränkungen Alternativen* angeboten?*Alternativen könnten sein: Trainingspläne für zu Hause, Live-Training perVideo etc.

nein, ich war keinMitglied in einerSportinstitution

nein, es gab keineAngebote von denjeweiligen Anbietern

ja, es gab alternativeAngebote

ich weiß es nicht

27. Welche Alternativen gab es?(von welcher Sportart/-studio/-verein gab es welche Art der Alternativen z.B. Trainingspläne für zu Hause, Live-Training perVideo etc.)

Digitale Sportangebote WÄHREND den COVID19-bedingten Einschränkungen (insbesondere während derSchließungen der Sport- und Freizeiteinrichtungen)

28. Haben Sie während der COVID19-bedingten Einschränkungen digitaleAngebote zum Sporttreiben (Apps, Online-Kurse, YouTube-Videos etc.)genutzt?

nein ja ich kann mich nichterinnern

29. Welche digitalen Angebote haben Sie WÄHREND der Einschränkungen genutzt? (Name des Programms / der App)

30. Wie viele Tage haben Sie mithilfe digitaler Angebote währendEinschränkungen innerhalb einer Woche Sport getrieben?

1-2 Tage 3-4 Tage 5-7 Tage ich kann mich nicht

erinnern

31. Wie viele Minuten haben Sie mithilfe digitaler Angebote während derEinschränkungen innerhalb einer Woche Sport getrieben? (Bitte tragen Siein jedes Kästchen nur eine Ziffer ein)

min pro Woche ich kann mich nicht erinnern

Geben Sie bitte folgende Informationen für die Zeit WÄHREND der COVID19-bedingten Einschränkungen (April/Mai)an:

32. Wie viele Schritte sind Sie durchschnittlich während derEinschränkungen gegangen? (Bitte tragen Sie in jedes Kästchen nur eineZiffer ein)

Schritte pro Tag kann ich nicht mehr einsehen

33. Wie viele Kalorien haben Sie durchschnittlich während derEinschränkungen verbraucht? (Bitte tragen Sie in jedes Kästchen nur eineZiffer ein)

kcal pro Tag kann ich nicht mehr einsehen

ich hatte ...... viel

wenigerfreie Zeit

... etwaswenigerfreie Zeit

... gleichviel freie

Zeit

... etwasmehr freie

Zeit

... vielmehr freie

Zeit

34. Wie hat sich der Umfang Ihrer freien Zeit WÄHREND der COVID19-bedingten Einschränkungen im Vergleich zu vor den Einschränkungenverändert?

35. Ich hatte mehr Zeit WÄHREND der COVID19-bedingten Einschränkungen (insbesondere während derSchließungen der Sport- und Freizeiteinrichtungen) ...

trifft nichtzu

trifft ehernicht zu

trifft eherzu

trifft vollund ganz

zu

ichkannmichnichtmehr

erinnern

…, da ich nicht (voll) arbeiten konnte (Kurzarbeit/Kündigung / geschlosseneArbeitsstätte)

…, da ich im Homeoffice war/bin

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Masterarbeit

X

trifft nichtzu

trifft ehernicht zu

trifft eherzu

trifft vollund ganz

zu

ichkannmichnichtmehr

erinnern

…, da viele Freizeit- und Kultureinrichtungen geschlossen waren

…, da ich Freunde und Familie weniger getroffen habe (Aufgrund derKontaktbeschränkungen)

..., da (Sonstiges:)

36. Ich hatte weniger Zeit WÄHREND der COVID19-bedingten Einschränkungen (insbesondere während derSchließungen der Sport- und Freizeiteinrichtungen) ...

trifft nichtzu

trifft ehernicht zu

trifft eherzu

trifft vollund ganz

zu

ichkannmichnichtmehr

erinnern

…, da ich mehr Arbeit hatte

…, da ich (meine) Kinder zu Hause betreuen musste

..., da (Sonstiges:)

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Masterarbeit

XI

37. Warum haben Sie WÄHREND der COVID19-bedingtenEinschränkungen Sport getrieben?Wählen Sie Ihre 3 wichtigsten Motive aus der blau umrandeten Liste ausund ziehen Sie diese in das grün umrandete Feld, sodass eine Reihenfolgeentsteht. (Bitte ordnen Sie 3 von Ihnen ausgewählten Antworten die Zahlen1 bis 3 zu, in jedes Kästchen nur eine Ziffer. Die restlichen Antworten bitteleer lassen.)

Gesundheit (auch präventiv aufgrund

von COVID-19 zur Stärkung des

Immunsystems)

Fitness/körperliche Leistungsfähigkeit

Aussehen

neue Fähigkeiten erlernen

Spaß

mit anderen messen

Entspannung

Zeit an der frischen Luft

Alterungsprozess verlangsamen

Gewichtskontrolle

soziale Motive (Zeit mit Freunden, neue

Kontakte knüpfen etc.)

Stärkung des Selbstbewusstseins

mehr verfügbare Zeit (durch COVID19-

bedingten Einschränkungen)

Entdeckung neuer Sportart durch

Einschränkungen (z.B. Laufen,

Radfahren, Fitness,...)

als Ausgleich zu erhöhter Inaktivität

(mehr gesessen als vor den

Einschränkungen)

ich hatte keinen Anreiz Sport zu treiben38. Gibt es weitere Motive, die Sie zum Sporttreiben bewegt haben?

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Masterarbeit

XII

39. Warum haben Sie WÄHREND der COVID19-bedingtenEinschränkungen keinen/weniger Sport getrieben? Oder was hat Sie davonabgehalten, mehr Sport zu treiben?Wählen Sie Ihre 2 wichtigsten Gründe aus der blau umrandeten Liste ausund ziehen Sie diese in das grün umrandete Feld, sodass eine Reihenfolgeentsteht. (Bitte ordnen Sie 2 von Ihnen ausgewählten Antworten die Zahlen1 bis 2 zu, in jedes Kästchen nur eine Ziffer. Die restlichen Antworten bitteleer lassen.)

ich hatte keine/weniger Zeit

ich hatte keine Motivation/Interesse

Krankheit/Behinderung/Schwangerschaft

finanzielle Gründe

Abneigung gegenüber Wettkämpfen

Angst vor Verletzungen

ich hatte niemanden zum miteinander

Sporttrieben

keine Sportangebote (geöffnet)

Angst vor einer Infizierung mit COVID-19

ich habe keine passende Alternative zu

meiner Sportart gefunden (trotz

Suche/Ausprobieren)

ich wusste nicht wie (fehlende

Information über Alternativen, wie

mache ich alleine Sport?)

keine weiteren Gründe

ich habe genug Sport getrieben40. Gibt es weitere Ursachen, die Sie vom (zusätzlichen) Sporttreiben abgehalten haben?

41. Wie schwer bzw. leicht fiel es Ihnen, während der COVID19-bedingten Einschränkungen (insbesondereWÄHREND der Schließungen der Sport- und Freizeiteinrichtungen) ...

nichtumsetz

barsehr

schwer schwer mittel leicht sehrleicht

warnichtnötig

…Ihr Sportverhalten zu verändern?

… Alternativen zu Ihren gewohnten sportlichen Betätigungen zu finden?

… sich mit gleicher Regelmäßigkeit sportlich zu betätigen?

… Ihre sportlichen Betätigungen mit gleicher zeitlicher Dauer zu treiben?

… Ihre sportlichen Betätigungen mit gleicher Intensität zu treiben?

42. Welchem Geschlecht fühlen Sie sich zugehörig? weiblich männlich divers

43. Wie alt sind Sie? (Bitte tragen Sie in jedes Kästchen nur eine Ziffer ein) Jahre alt.

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Masterarbeit

XIII

44. In welchem Bundesland wohnen Sie?

Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen

45. Welche Aussage beschreibt Ihre Arbeitssituation WÄHREND der COVID19-bedingten Einschränkungen am besten?

Erwerbstätig am Arbeitsplatz Erwerbstätig im Homeoffice ich konnte nicht arbeiten, da ich zu einer Risikogruppe gehöre. ich konnte aufgrund der Einschränkungen nicht arbeiten (z.B. Arbeitsstätte geschlossen). Auszubildende/r Student Schüler ich bin/war nicht erwerbstätig / in Ausbildung / Schüler oder Student.

46. Sie haben es geschafft! Damit sind wir am Ende der Umfrage angekommen. Gibt es von Ihrer Seite noch etwas, dass Siezum Thema der Umfrage oder zur Umfrage selbst sagen möchten?

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Masterarbeit

XIV

Anhang 2: Tabelle der Befragten nach Wohnort (Bundesland) Tab. 6: Befragten nach Wohnort (n=347)

Bundesländer Anzahl Baden-Württemberg 9 Bayern 2 Berlin 2 Hamburg 10 Hessen 1 Mecklenburg-Vorpommern 1 Niedersachsen 299 Nordrhein-Westfalen 15 Sachsen 2 Schleswig-Holstein 3 Thüringen 3 Gesamt 347

Anhang 3: Diagramm zur durchschnittlichen Dauer der sportlichen Aktivität pro Woche

Abb. 17: Wie viele Minuten pro Woche haben Sie Sport getrieben?

Anhang 4: Diagramm zum Laufsport

Abb. 18: Ein- und Ausstieg aus dem Laufsport

XV

Anhang 5: Diagramm zur durchschnittlichen Dauer der sportlichen Aktivität pro Woche der Sportlergruppen

Abb. 19: Wie viele Minuten pro Woche haben Sie Sport getrieben? (nach Sportlergruppen)

(n=296)

Anhang 6: Diagramm Geschlechterverteilung der Sportlergruppen

Abb. 20: Geschlechterverteilung nach Sportlergruppen (n=296)

0%5%

10%15%20%25%30%35%40%

Nicht-Sportler

Sporteinsteiger

Sportler-Plus

konstante Sportler

Sportler-Minus

Sportaussteiger

männlich (n=106)

weiblich (n=189)

Gesamt (n=296)

XVI

Anhang 7: Orte zum Sporttreiben im Vor-Während-Vergleich

Abb. 21: Wo haben Sie vor/während der Einschränkungen Ihre Sportarten ausgeübt? (n=347)

Anhang 8: Dauer und Art der Nutzung von digitalen Angeboten

Abb. 22: Wie viele Minuten haben Sie mithilfe digitaler Angebote pro Woche Sport getrieben?

(n=296)

XVII

Tab. 7: Welche digitalen Angebote haben Sie VOR den Einschränkungen genutzt?

Tab. 8: Welche digitalen Angebote haben

Sie WÄHREND der Einschränkun-gen genutzt?

Digitales Angebot An-zahl Digitales Angebot An-

zahl 7-Minuten-Training 1 30-Day-Challenge 2 Adidas Training 1 Adidas Training 2 Blogs 1 Benefit 1 Cyberobics 2 Cyberfitness 2 DVD 1 Cyberobics 3 Fitbit 2 DJBC 1 Fitness Blender 1 DVD 1 Fitness RAUM 1 Fitbit 1 Fitnessapp 1 Fitness Blender 1 Freeletics 7 Fitness-CD 1 Garmin Connect 2 Fitness RAUM 1 Gesundheits-App (apple-Health, Samsung Health, Huawei) 3 Fitnesstrainer.de 1

Gymondo 3 Forum 1 Instagram 3 Frauenfitness 2 Just Dance 1 Freeletics 8 Keep 1 Garmin Connect 2 Kyla 1 Gesundheits-App (apple-Health,

Samsung Health) 3

Nike Training 2 Go 4 health 1 Plankchallenge 1 Gymondo 11 Polar Flow 1 Instagram 6 Running-Apps (Runtastic, Adidas, Nike) 5 Keep 1

Strava 1 Kyla 1 WorkoutsZuhause 1 Les mills 2 Yoga, Yoga Easy 2 Military Fitness 1 YouTube 65 Nike Training 2 Online Videos Sportverein 5 Plankchallenge 2 Polar Flow 1

Running-Apps (Runtastic, Adidas, Nike) 16

Seven 1 Skype, Jitsi, Zoom 10 Smooth Run 1 Sportsman 1 Strava 1 Teamline 1 Werder Bremen 1 Whatsapp 1 WorkoutsZuhause 2 Yoga, Yoga Easy, Online-Yoga 7 YouTube 132