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Sarah Rau-Patschke Sprachliche Unterstützungsmaßnahmen in den MINT-Perspektiven des Sachunterrichts

Sprachliche Unterstützungsmaßnahmen in den …¼be, Passiv, Textebene: unterschiedliche Kohäsionen, Pro-Formen Bildlesen: Inwiefern passt das Bild zum Text? (ergänzend, wiederholend)

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Sarah Rau-Patschke

Sprachliche Unterstützungsmaßnahmen in den

MINT-Perspektiven des Sachunterrichts

Gliederung

Gestaltungs-maßnahmen für den

Unterricht

Unterrichts-beispiele

analysieren

Theoretischer

Input

Theoretischer Input

13.11.2017www.uni-due.de

Sprachförderung & Sprachbildung – Legitimationen

und Forderungen

www.uni-due.de/isu

Doppelte Anschlussaufgabe

des Sachunterrichts

Grundschule als Schulform mit der größten Heterogenitätsspanne

(auch sprachlich!)

Vorbereitung auf fachsprachliches Lernen in der Sek I in mind. 7

Fächern

Richtlinien & Lehrpläne, z. B.

NRW

Perspektivrahmen Sachunterricht (GDSU, 2013)

Sprachförderung & Sprachbildung – Legitimationen

und Forderungen

www.uni-due.de/isu

Doppelte Anschlussaufgabe

des Sachunterrichts

Richtlinien & Lehrpläne, z.B. NRW

Operatoren, die direktes sprachliches Handeln erfordern:

•Beschreiben/Erklären

•Benennen/Bezeichnen/Formulieren

•Recherchieren

• …

Operatoren, die indirektes sprachliches Handeln erfordern:

•Auswerten von Versuchen/…

•Bewerten

•Dokumentieren Ergebnisse

•…

Perspektivrahmen Sachunterricht (GDSU, 2013)

„Sachunterrichtliches Arbeiten leistet dabei durch mündliche

und schriftsprachliche Bearbeitungsprozesse, durchAustausch und Erläuterung

von Überlegungen und Ergebnissen und nicht zuletzt

durch die Klärung von Fachbegriffen und fachlichen

Zusammenhängen einen wichtigen Beitrag zur

sprachlichen Entwicklung und Förderung.“ (MSW NRW, 2008,S. 6)

Sprachförderung & Sprachbildung – Legitimationen

und Forderungen

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Doppelte Anschlussaufgabe

des Sachunterrichts

Richtlinien & Lehrpläne, z. B.

NRW

ähnlich anspruchsvolle und vielfältige Auswahl von Operatoren wie im Lehrplan

Perspektivübergreifende DAH: Kommunizieren & Zusammenarbeiten

• … Einblick in andere Sichtweisen erhalten

• … angemessene zwischenmenschliche Verständigung

• … Sachverhalte erklären, Erfahrungen austauschen

• … Verfahren diskutieren, Meinungen argumentieren

„Sachunterricht ist eng mit Sprach-

bildung verknüpft. Die Sprache ist

zunächst (…) ein wichtiges Mittel

und Werkzeug sachunterrichtlichen

Lernens. Als solches dient sie der

Aneignung, der Verarbeitung, der

Modellierung und Konzeptuali-

sierung der Inhalte (durch Konstruk-

tion und Repräsentation) sowie der

darauf bezogenen Kommunikation,

Reflexion und damit der Orientie-

rung und Einordnung von

Erfahrungen.“ (GDSU, 2013, S.11)

Perspektivrahmen Sachunterricht (GDSU, 2013)

Anforderungen im produktiven Bereich: Schreiben &

Sprechen im Sachunterricht (Benholz & Rau, 2011)

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“Im Wald leben verschiedene Tiere und

Pflanzen.

Warum geht das meistens gut?“

(Beispielaufgabe aus SINUS, Schönknecht & Maier, 2012)

Tiere und Pflanzen

benennen

Zusammenhänge

beschreiben

Lebensweisen

erklären

Wahrnehmungen /

Erfahrungen als

solche kenntlich

machenBeim Schreiben:

Rechtschreibkon-

ventionen

berücksichtigenggf. Wissen

skizzieren & die

Skizze beschriften

Anforderungen im rezeptiven Bereich: Hören & Lesen

im Sachunterricht (Benholz & Rau, 2011)

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Komposita

Terminologisie-

rung aus dem

Alltag

Proformen

Passivkonstruk-

tionen mit

Verbklammer

Konditionalsätze

Fehlende

Beschriftung der

Abbildung

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Sprachbildung im Sachunterricht – Herausforderung

für die Lehrkraft

■ individuelle Voraussetzungen der SuS diagnostizieren

■ sprachliche Stolpersteine des Lerngegenstandes identifizieren

■ sprachbildende Maßnahmen zur Bewältigung der Stolpersteine planen,

durchführen und evaluieren

(Beese & Roll, 2015)

(Rau & Rumann, 2017)

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(fach-)sprachlich spezifische Gelingensbedingungen

Grundlegende Gelingensbedingungen

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Maßnahmen zur Bewältigung sprachlicher

Stolpersteine (Kategoriensystem Sprachbildung im Sachunterricht, Rau,

unv.)

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(fach-)sprachlich spezifische Gelingensbedingungen

Grundlegende Gelingensbedingungen

Fachliche Korrektheit

Sprachliche Klarheit

Interaktions-angebote

Positive Fehlerkultur

Diff. des sprachlichen Anforderungsbereiches

Kognitive Strategien

Differenzierung der Lernzeit

Individuelle Dokumentation

Arbeitsmethoden der Sprachbildung

Fachliche

Klarheit

Sprachliche

Klarheit

Interaktions

-angebote

Diff. des

sprach-

lichen AFB

kognitive

Strategien

Diff. der

Lernzeit

Förderung &

Anwendung

der

Fachsprache

Individuelle

Dokumen-

tation

Arbeits-

methoden der

Sprachbildung

MZP

111.0 12.0 9.7 12.0 8.0 5.5 4.5 5.7 4.0

MZP

211.5 12.0 8.7 9.0 4.3 3.0 3.3 4.7 1.7

MZP

311.0 12.0 9.7 10.3 2.0 3.0 1.8 2.0 1.3

Förderung & Anwendung der

Fachsprache

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Sachtexte - kinderleicht?

ungenaue Bauanleitung

Wortebene: Fachbegriffe und Komposita

(verdunstet, Wasserdampf, sich bilden, kondensiert, versickern, Grundwasser, …), Pro-Formen, reflexive

Verben,

Bildlesen: Was bedeuten Pfeile, Kreise etc.? Wo fange

ich an?

Satzebene: pronominale Anbindung (Wasserdampf –

der…); Einschübe, Passiv,

Textebene: unterschiedliche Kohäsionen, Pro-Formen

Bildlesen: Inwiefern passt das Bild zum Text?

(ergänzend, wiederholend)

Bildlesen: Vermengung von Draufsicht & Querschnitt

u.v.m. …

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Eine mögliche Unterrichtssequenz

8. SuS dokumentieren einzeln ihre

Beobachtungen in einem Leporel-

lo. Sie dürfen dabei schreiben und

zeichnen. Einige Kinder

fotografieren ihr Glas und kleben

die Bilder ein.

9. Im Plenum besprechen die SuS ihre

Beobachtungen. Die LK verweist auf

vorgegebene Satzanfänge auf einem Plakat

Ich habe beobachtet, dass…

Auf dem Bild sehe ich…

Das … entspricht … im Gartenglas.

und den Wortspeicher (2, 5).

2. LK zeigt die Abbildung (OHP/

Plakat). SuS beschreiben, was

sie sehen. LK notiert dabei

erste, von den SuS verwendete

Fachbegriffe auf dem Bild

(Wortspeicher).

3. Die Lehrkraft bespricht mit

den SuS, wofür die * stehen.

Sie wiederholt das Nach-

schlagen im Lexikon.

1. Lehrkraft (LK) aktiviert im

Sitzkreis das Vorwissen: Wie

kommt das Wasser in die Wolke?

Sie notiert erste Vermutungen/

Ergebnisse in einem Cluster.

6. SuS bearbeiten mit ihrem

Partner. Danach besprechen alle

die Aufg. 1 gemeinsam. LK fragt

nach, wenn die SuS statt eines

Fachwortes einen alltäglichen

Begriff verwenden.

4. SuS lesen den Text in EA.

Nach 5 Min Lesezeit lässt die

Lehrkraft den Text vorlesen.

5. LK ergänzt mit den Kindern

den Wortspeicher mit wichtigen

Fachbegriffen (Nomen, Verben,

Adjektive).

7. In GA erstellen die SuS den

Glasgarten. Überlegt, wie ihr

den Glasgarten bauen könnt.

Recherchiert dazu in der Buch-

kiste und schreibt eine Anlei-

tung. Folgende Satzanfänge

könnt ihr benutzen:

Zuerst füllt man …

Darauf wird … geschüttet.

Als nächstes …

Zum Schluss prüft man, …

Abb. 1

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Maßnahmen zur Bewältigung sprachlicher

Stolpersteine (Kategoriensystem Sprachbildung im Sachunterricht, Rau,

unv.)

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Grundlegende Gelingensbedingungen

Sprachliche Klarheit

Interaktions-angebote

Positive Fehlerkultur

Diff. des sprachlichen Anforderungsbereiches

Differenzierung der Lernzeit

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Gelingensbedingungen „Sprachliche Klarheit“;

„Differenzierung der Lernzeit“ & „Positive Fehlerkultur“

Sprachliche Klarheit

✓ Klare Äußerungen der Lehrkraft✓ Klare Äußerungen der SuS, ggf. schafft

die LK Klärung✓ Klar formulierte Arbeitsaufträge

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Differenzierung der Lernzeit

✓ Aufgabenpool für schnellere SuS (auch fordern: SuS dazu anhalten, ausführ-licher zu formuliere)

✓ Mehr Zeit für langsamere SuS (auch: warten, damit SuS nach Worten suchen können)

Positive Fehlerkultur

✓ Klima-positive Reaktion (Fehler sind erlaubt; ‚Darüber lustig machen‘ unterbinden; nicht jeden Fehler monieren; ‚Überleg noch mal…‘)

✓ Fehler-Korrektur (Regel wiederholen und besprechen, in richtiger Formulierung sprachlich spiegeln)

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Gelingensbedingung „Interaktionsangebote“

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EA✓ Gut für eigene kognitive und sprachliche

Auseinandersetzung, Wortfindung

Austausch in unterschiedlichen Sozialformen✓ PA, GA, kommunikative EA für sprach-

lichen Austausch auf kognitiv „ähnlicher“Ebene

✓ Hilfreich: Herkunftssprachen unter denSuS nutzen Begriffe und Verständnisklären

Plenum am Anfang und Ende✓ Anfang: Vorwissen (auch sprachl.) aktivieren; ggf.

Wortschatz einführen/wiederholt anwenden; mehr als nur Aufgabe erteilen; Verständnis sichern

✓ Ende: Erarbeitetes sichern; Wortschatz einfordern; Ergebnisse reflektieren

✓ viele SuS einbeziehen

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Gelingensbedingung „Differenzierung des sprachlichen

Anforderungsbereiches“

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AFB I

• Wiederholen, Reproduzieren

AFB II

• Zusammenhänge herstellen

AFB III

• Verallgemeinerung, Reflektieren, Transfer

auf-/abschreiben; (be)nennen; beschreiben; verbalisieren; herstellen; Ergebnisse darstel-len; mündlich oder schriftlich wiedergeben (z. B. Beobach-tung); austauschen; aufzählen Informationen entnehmen/ verschaffen/gewinnen (schreibend oder hörend)

Hypothesen & Vermutung aufstellen/formulieren; schriftlich oder grafisch aus-werten; begründete Auswahl treffen; Bezüge herstellen/ formulieren; erklären; planen; erproben (z. B. eigene Lösungen); Begriffe oder Inhalte einordnen, zuordnen ….

Verallgemeinern (vom konkreten auf das Allge-meine übertragen); recher-chieren; argumentieren; begründen; beurteilen; bewerten; diskutieren; Stellung nehmen

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Maßnahmen zur Bewältigung sprachlicher

Stolpersteine (Kategoriensystem Sprachbildung im Sachunterricht, Rau,

unv.)

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(fach-)sprachlich spezifische Gelingensbedingungen

Fachliche Korrektheit

Kognitive Strategien

Förderung & Anwendung der

Fachsprache

Individuelle Dokumentation

Arbeitsmethoden der Sprachbildung

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Gelingensbedingungen „Fach(sprach-)liche

Korrektheit“; „Individuelle Dokumentation“

Fach(sprach-)liche Korrektheit

✓ Äußerungen der LK✓ sind fachlich korrekt✓ enthalten Fachbegriffe konsistent

✓ Arbeitsmaterialien✓ sind fachlich korrekt✓ enthalten Fachbegriffe konsistent

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Individuelle Dokumentation

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Gelingensbedingung „kognitive Strategien“

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Wiederholen

• mündliche Wiederholung von Fachbegriffen und deren Bedeutung oder möglicher Satzanfänge; wiederholtes Anwenden von Fachbegriffen, Karteikarten lernen, Quiz, Lern-Poster

Organisieren – Versprachlichungsstrategien, z.B.

• Hilfen zum Beschreiben eines Schaubildes; Mindmaps, Skizzen, To-Do-Listen, Tabellen; Concept-Maps, Schaubilder, Gliederungen (z. B. schriftlich fixierte Forscherschritte; Hervorheben, Markieren, Beschriften

Elaborieren - Sprachliche Unterstützungsangebote, für…

• Analogiebildung (früher-heute), Eselsbrücken (Jahreszahlen)

• Woher kennst du das noch?, Wobei konntest du auch beobachten…?

• W-Fragen an Sachtexte stellen, Sachtexte auswerten; Wiedersprüche und Vergleiche, z. B. Vergleich von Vermutung – Beobachtung, Schlussfolgerung von Beobachtung – Deutung; Wissen aus verschiedenen Perspektiven in Beziehung setzen

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Gelingensbedingung „Arbeitsmethoden der

Sprachbildung“

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Arbeitsmethoden

… für den rezeptiven Bereich

… für den produktiven Bereich

… trainieren (üben & reflektieren)

Lesen: Textvereinfachung, Textoptimierung, Lesestrategien (Wörter nachschlagen, Schlüssel-wörter, Fragen an den Text, Text in Darstellung transformieren, Texte umschreiben, 5-Schritt-Methode, Wortschatz-arbeit (in Bezug auf Lesen),Lesetraining

Hören: Schlüsselwörter, Strukturierende Überschriften/Bilder, vorformu-

lierte Fragen an den (Hör-)Text,…

Schreiben: Wortlisten nutzen, Satzmuster, Textbausteine, Wortschatzarbeit (Wörter aktiv nutzen in Bezug auf

Schreiben), …

Sprechen: Satzanfänge, Sprechmuster (in schriftlich fixierter Form), mitsprechen, nachsprechen, …

Wiederhole die Tipps beim Schreiben von Protokollen, Achte auf unsere Regeln für das Präsentieren! ….

Heute haben wir zum 2. Mal mit der 5-Schritt-Methode gearbeitet. Was fiel dir diesmal leichter, woran musst du noch arbeiten?; Tipps zum Einsatz der Strategien zum Hören, Lesen, Schreiben, Sprechen

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Gelingensbedingung „Förderung und Anwendung der

Fachsprache“

Abb.: Sprachliche Hilfen zur Anwendung der Fachsprache durch Satzanfänge und Wortspeicher, BA01JÖ18_MZP1, Thema: „Was zieht ein Magnet an?“

Thema „Was zieht ein Magnet an?“, Kl. 2

✓ Wortspeicher als Dokument mitwichtigen Fachbegriffen

✓ z. T. adäquate Verwendung der Begriffe:Nomen mit Artikeln, Verben mitpräpositionalen Bindungen, Adjektive(einige Begriffe umgangssprachlich)

✓ Beispiele für Satzanfänge imUnterricht von der LAA aktiveingebunden

kein Einbezug der Herkunftssprachen

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FAZIT: Auch im MINT-Unterricht bieten sich viele

Möglichkeiten, um DaZ/DaF zu fördern!

(fach-)sprachlich spezifische Gelingensbedingungen

Grundlegende Gelingensbedingungen

Fachliche Korrektheit

Sprachliche Klarheit

Interaktions-angebote

Positive Fehlerkultur

Diff. des sprachlichen Anforderungsbereiches

Kognitive Strategien

Differenzierung der Lernzeit

Individuelle Dokumentation

Arbeitsmethoden der Sprachbildung

Förderung & Anwendung der

Fachsprache

Fragen, Anmerkungen, …?

Dieses Mal leider nur im Nachhinein unter:

[email protected]