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S S C C H H U U L L K K O O N N Z Z E E P P T T d d e e r r S S t t a a a a t t l l i i c c h h e e n n J J e e n n a a p p l l a a n n - - S S c c h h u u l l e e J J e e n n a a Jena, 30. Mai 2012 Staatliche Jenaplan-Schule Jena Tatzendpromenade 9 07745 Jena

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s Schulkonzept der Jenaplan-Schule Jena (JPS)

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Jena, 30. Mai 2012 Staatliche Jenaplan-Schule Jena

Tatzendpromenade 9

07745 Jena

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Schulkonzept Staatliche Jenaplan-Schule Jena

30. Mai 2012

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Inhalt

1 Die Jenaplan-Schule Jena ist ein übersichtliches Haus der Bildung für alle Kinder mehrerer Schülergenerationen von der Kindertagesstätte bis zum Abitur – eine inklusive Schule für junge Menschen mit sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen ............ 5

2 Die Merkmale des Schullebens der Jenaplan-Schule Jena können mit drei Begriffen zusammengefasst werden: Schulgemeinschaft, Demokratie und Sozialraumverankerung .................................................................................................................. 7

2.1 Das anthropologisch-pädagogische Grundverständnis der Jenaplan-Schule ............................... 7

2.2 Schulgemeinschaft ........................................................................................................................ 8

2.3 Demokratische Schule ................................................................................................................... 9

2.4 Sozialraumverankerung ............................................................................................................... 10

3 An der Jenaplan-Schule Jena sind Kindertagesstätte und Hort, Schulsozialarbeit und schulbezogene Jugendarbeit in die Bildungsarbeit integriert ..................................................... 11

3.1 Kindertagesstätte ........................................................................................................................ 11

3.2 Hort .............................................................................................................................................. 13

3.3 Schulsozialarbeit und schulbezogene Jugendarbeit .................................................................... 13

4 Die vier Bildungsgrundformen des Jenaplans, Gespräch, Arbeit, Spiel und Feier, bestimmen das gemeinsame Schulleben und finden sich im rhythmisierten Schuljahr wieder. Die Unterrichtsformen sind der Montagmorgenkreis, die Stammgruppenarbeit, die Kurse, die Lernzeit und die Feier. Binnendifferenzierung ist das vorherrschende Unterrichtsprinzip ....................................................................................... 15

5 An der Jenaplan-Schule Jena gibt es Lernberichte bis zum Schulabschluss. Ziffernnoten treten erst im 7. Schuljahr hinzu ............................................................................. 18

6 An der Jenaplan-Schule Jena verweilen die Schüler flexibel in jeder der drei aufeinander folgenden Stammgruppen ....................................................................................... 20

7 An der Jenaplan-Schule Jena dient das 10. Schuljahr als Vorbereitungsjahr auf die Realschulprüfung für alle Schüler ................................................................................................. 22

8 Die Jenaplan-Schule Jena hat ein spezifisches Konzept des Fremdsprachenunterrichts ........... 23

9 Eine zu den Anforderungen des Abiturs hinführende dreijährige Oberstufe mit jahrgangsübergreifenden Gruppen gehört zu den Strukturmerkmalen der Jenaplan-Schule Jena .................................................................................................................................... 26

10 Das an der Jenaplan-Schule Jena gelebte Verständnis von Gemeinschaft spiegelt sich in einem partizipativen Leitungsstil durch ein Leitungsteam wider ........................................... 29

11 Für die Jenaplan-Schule Jena gilt eine schulscharfe, an das Konzept eines modernen Jenaplans angepasste Besetzung mit Lehrer- und Erzieherstellen ............................................. 30

12 Evaluation an der Jenaplan-Schule ermöglicht Professionalisierung, Mut zum Erproben von Neuem, Gelassenheit und Zeit zur Reflexion........................................................ 31

13 Anhang .......................................................................................................................................... 32

14 Glossar ........................................................................................................................................... 50

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Schulkonzept Staatliche Jenaplan-Schule Jena

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Das vorliegende, von Lehrern, Erziehern, Eltern und Schülern überarbeitete und weiterentwickelte

Schulkonzept der Staatlichen Jenaplan-Schule Jena (nachfolgend als JPS bezeichnet) stellt zunächst

einen Leitfaden dar, mit dessen Hilfe sich die Schulgemeinschaft1 ihres eigenen Profils versichert hat.

Ca. 40 Personen haben an diesem Prozess mitgearbeitet. Die im Konsens abgestimmten

Diskussionsergebnisse wurden nach 12 Punkten gegliedert und von einer Redaktionsgruppe

überarbeitet sowie zusammengefasst. Dies war ein bisher ungewohntes, aber vom Ergebnis her

erfolgreiches Vorgehen: Alle Mitgliedsgruppen der Schulgemeinschaft finden sich in diesem Konzept

wieder.

Nach außen gerichtet hat das vorliegende Schulkonzept das Ziel, das Leben und Arbeiten an unserer

seit 1991 erfolgreich arbeitenden Schule dem TMBWK, dem Schulträger und der Öffentlichkeit

transparent und nachvollziehbar zu machen. Das Konzept beschreibt die Arbeitsweise der

Schulgemeinschaft und die damit verbundenen Wege und Ziele ihrer pädagogischen Arbeit. Den

rechtlichen Rahmen des Konzeptes bilden das Thüringer Schulgesetz und die Thüringer

Schulordnung.

Die Schwerpunkte des Konzepts lauten:

1 Die Jenaplan-Schule Jena ist ein übersichtliches Haus der Bildung für alle Kinder mehrerer

Schülergenerationen von der Kindertagesstätte bis zum Abitur – eine inklusive Schule für

junge Menschen mit sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen.

2 Die Merkmale des Schullebens der JPS können mit drei Begriffen zusammengefasst

werden: Schulgemeinschaft, Demokratie und Sozialraumverankerung.

3 An der Jenaplan-Schule Jena sind Kindertagesstätte und Hort, Schulsozialarbeit und

schulbezogene Jugendarbeit in die Bildungsarbeit integriert.

4 Die vier Bildungsgrundformen des Jenaplans, Gespräch, Arbeit, Spiel und Feier, bestimmen

das gemeinsame Schulleben und finden sich im rhythmisierten Schuljahr wieder. Die

Unterrichtsformen sind der Montagmorgenkreis, die Stammgruppenarbeit, die Kurse, die

Lernzeit und die Feier. Binnendifferenzierung ist das vorherrschende Unterrichtsprinzip.

5 An der Jenaplan-Schule Jena gibt es Lernberichte bis zum Schulabschluss. Ziffernnoten

treten erst im 7. Schuljahr hinzu.

6 An der Jenaplan-Schule Jena verweilen die Schüler flexibel in jeder der drei aufeinander

folgenden Stammgruppen.

7 An der Jenaplan-Schule Jena dient das 10. Schuljahr als Vorbereitungsjahr auf die

Realschulprüfung für alle Schüler.

1 Zu diesem Begriff siehe Punkt 2 des Schulkonzepts

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Schulkonzept Staatliche Jenaplan-Schule Jena

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8 Die Jenaplan-Schule Jena hat ein spezifisches Konzept des Fremdsprachenunterrichts.

9 Eine zu den Anforderungen des Abiturs hinführende dreijährige Oberstufe mit

jahrgangsübergreifenden Gruppen gehört zu den Strukturmerkmalen der Jenaplan-Schule

Jena.

10 Die Jenaplan-Schule besitzt eine einheitliche Leitung aller Schulteile, welche den

vielfältigen Beratungs- und Entscheidungsgremien vorsteht.

11 Für die Jenaplan-Schule Jena gilt eine schulscharfe, an das Konzept eines modernen

Jenaplans angepasste Besetzung mit Lehrer- und Erzieherstellen.

12 Evaluation an der Jenaplan-Schule Jena ermöglicht Professionalisierung, Mut zum Erproben

von Neuem, Gelassenheit und Zeit zur Reflexion

Das Konzept wird durch einen Anhang und ein alphabetisch geordnetes Glossar ergänzt.

In der Schulordnung findet man in § 147a acht Themengebiete, die ein Schulträger beantworten soll,

wenn er einen Antrag auf die rechtliche Einrichtung einer Gemeinschaftsschule stellt. Vom

Schulkonzept der JPS zu diesen Schwerpunkten sind unschwer Verbindungslinien zu ziehen. Sie

werden im Anhang unter Punkt 1 dargestellt.

Da die JPS pädagogisch schon seit mehr als 20 Jahren als Gemeinschaftsschule mit einem

gemeinsamen Lernen aller Kinder und Jugendlichen von der Kindertagesstätte bis zum 10. Schuljahr

existiert, sind die zur Umsetzung des pädagogischen Konzepts geeigneten personellen und sächlichen

Bedingungen einschließlich der Lerngruppengröße vom Grundsatz her schon realisiert. Sie werden an

dieser Stelle nicht als gesonderte Planungsgrößen dargestellt.

Jena, 30. Mai 2012

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1 Die Jenaplan-Schule Jena ist ein übersichtliches Haus der Bildung für alle Kinder

mehrerer Schülergenerationen von der Kindertagesstätte bis zum Abitur – eine

inklusive Schule für junge Menschen mit sehr unterschiedlichen

Lernvoraussetzungen

Die Jenaplan-Schule in Jena ist eine staatliche Schule, die an die Gesetze, Richtlinien und Lehrpläne

des Freistaats Thüringen gebunden ist. Doch bereits bevor die individuelle Förderung im Schulgesetz

und in den einschlägigen Rechtsverordnungen des Freistaats als grundlegendes pädagogisches Ziel

von Schule festgelegt wurde, war die JPS eine Schule, die sich der Herausforderung des Umgangs mit

verschiedenen Formen von Heterogenität stellte. Sie ist seit ihrer Gründung eine Schule für alle

Kinder, modern gesprochen, ist sie eine Schule der Inklusion.

Schon im klassischen Kleinen und Großen Jenaplan ist – ohne dass der Begriff schon geprägt worden

wäre – der Gedanke der Inklusion angelegt in Form der Mischung der Kinder und Jugendlichen im

binnendifferenzierenden Unterricht und im Schulleben. Der Jenaplan schließt die damals

sogenannten „Hilfsschulkinder“ ebenso ein wie die potentiellen Abiturienten. Die Jenaer

Universitätsschule war – in der damaligen Terminologie – eine „Einheitsschule“, der heutigen

Gemeinschaftsschule vergleichbar. Nicht nur in den drei Jahrgängen der Stammgruppen lebten und

lernten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam, sondern die älteren Jugendlichen gestalteten mit

den jüngeren Kindern die Wochenanfangs- und Wochenendfeiern oder gingen auf gemeinsame

Schulfahrten. „Schnelle“ und „langsame“ Lerner veranstalteten zusammen Projekte und stellten sich

wechselseitig dem kritischen Urteil älterer und jüngerer Schüler. Diese Lerngelegenheiten, die den

Stammgruppen- und Kursunterricht ergänzten, forderten alle Beteiligten in unterschiedlichen Rollen

zur Verantwortungsübernahme heraus: Kinder und Jugendliche sowie Pädagogen und Eltern

beteiligten sich an diesen Prozessen nach ihren Möglichkeiten.

Im modernen Jenaplan ist der Inklusionsgedanke als Strukturmerkmal erweitert, indem die Schule

bewusst

- für Kinder aus bildungsfernen und bildungsnahen Schichten,

- für Kinder unterschiedlicher Ethnien und Kulturen sowie

- für Kinder mit besonderen Lernbedürfnissen

geöffnet wird. Seit ihrer Gründung ist die JPS offen für Kinder mit gefährdeten oder gar beschädigten

Bildungslaufbahnen, seien sie durch Krankheit, Lernfähigkeit oder durch soziales Schicksal bedingt.

Diese mehr als 20 Jahre bewusst gestaltete Tradition öffnet die JPS für das gegenwärtige Konzept der

Inklusion, dem sie sich nach ihren pädagogischen Kräften stellen will.

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Das im folgenden Abschnitt dargestellte anthropologisch-pädagogische Grundverständnis macht die

JPS attraktiv für Familien, die in den Kleinfamilien von heute und deren Wohnumfeldern die

intergenerationellen, sozialen, ethnischen und kulturellen Bezüge unserer Gesellschaft als Ganzes

entbehren und im gegliederten Schulsystem die Fülle von Erfahrungsmöglichkeiten vermissen, derer

eine sozial differenzierte und zunehmend multikulturelle Gesellschaft bedarf.

Eltern, die ihre Kinder zur JPS schicken, sind sich sicher,

- dass hier Raum für Austausch, Toleranz und Akzeptanz zwischen den Generationen,

den sozialen Schichten und den kulturellen Orientierungen geschaffen wird,

- dass die Fähigkeit ihrer Kinder gestärkt wird, sich auf das Denken und Handeln ande-

rer einzulassen,

- dass sie die Fähigkeit und den Wunsch entwickeln, eigenes Wissen weiterzugeben

sowie Hilfe zu gewähren und anzunehmen,

- dass sie befähigt werden, außerhalb des Schutzraumes Schule kompetent und ve-

rantwortungsbewusst zu handeln.

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2 Die Merkmale des Schullebens der Jenaplan-Schule Jena können mit drei

Begriffen zusammengefasst werden: Schulgemeinschaft, Demokratie und

Sozialraumverankerung

2.1 Das anthropologisch-pädagogische Grundverständnis der Jenaplan-Schule

In ihrem anthropologisch-pädagogischen Grundverständnis geht die JPS von den „Basisprinzipien“

der niederländischen Jenaplanbewegung aus. Diesem anthropologisch-pädagogischen Grund-

verständnis hätte Peter Petersen nicht widersprochen, aber er hätte – geprägt durch seine

Erfahrungen im Übergang zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik – andere

Konsequenzen im Hinblick auf das Verhältnis von Schule und Gesellschaft und deren demokratischer

Verfassung gezogen.

Die niederländischen Basisprinzipien gehen davon aus, dass jeder Mensch einzigartig ist, dass er

seinen eigenen Wert und seine eigene Würde hat. Ungeachtet ethnischer und sozialer Herkunft,

Nationalität, Geschlecht, Religion oder Lebensanschauung hat nach diesem Verständnis jeder

Mensch das Recht, eine eigene Identität zu entwickeln, die durch Selbstständigkeit, durch

künstlerische und soziale Kreativität, durch Kritikfähigkeit und durch das Bewusstsein von

ökonomischer, sozialer und juristischer Gerechtigkeit gekennzeichnet ist.

In diesem Sinn betrachten Lehrer, Erzieher und Eltern der JPS jedes Kind als „Ganzheit“, dessen

Bedürfnisse und Fähigkeiten freizulegen, zu berücksichtigen und zu fördern sind. Die Schule ist

bestrebt, die Vielfalt der Begabungen von Schülern2 zu entdecken und zu stärken. Dazu ist es

notwendig, die Formen der inneren und äußeren Differenzierung des Unterrichts auszuschöpfen, ein

reiches Schulleben zu gestalten und geeignete gesellschaftliche Instanzen einzubeziehen.

Für die Entwicklung seiner Identität braucht das Kind Objekt- und Subjektbeziehungen zur sinnlich

wahrnehmbaren Welt, weil es seine Identität nur im Wechselspiel von sachbezogener und sozialer

Interaktion entwickeln kann. Beide Aspekte bestimmen die Persönlichkeit und nehmen Einfluss auf

die Erfahrung menschlicher Freiheit. In diesem Sinne versteht sich die JPS als eine pädagogische

Einrichtung, die den Prinzipien der Schulgemeinschaft, der Demokratie und der

Sozialraumverankerung folgt.

2 Im gesamten Dokument werden mit dem Begriff Schüler beide Geschlechter und auch die Kinder in der

Kindertagesstätte bezeichnet.

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2.2 Schulgemeinschaft

Die JPS ist eine „Lebens- und Arbeitsgemeinschaft“ von Lehrern, Erziehern, Eltern und

Heranwachsenden von der Kindertagesstätte bis zum Abitur, die von allen Beteiligten gleichermaßen

gestaltet und getragen wird. Die Schule entwickelt sich lebens- und wirklichkeitsnah entsprechend

dem Wandel des gesellschaftlichen Umfeldes und der Lebensanforderungen.

Die JPS hat als Institution eine ihr eigene Individualität. Damit sie sich als lebendige und bunte

Schulgemeinschaft weiterentwickeln kann, ist es entscheidend, dass sich Schüler, Lehrer, Erzieher

und Eltern weiterhin mit ihr identifizieren, ihre Angebote und Möglichkeiten nutzen und sich aktiv an

der Gestaltung des Schullebens beteiligen.

Gemeinschaftsbildende Funktionen haben Elemente wie der Morgenkreis,

Schuljahresanfangsprojekte, Gruppenfahrten, die Schulprojektwoche sowie gruppeninterne und -

übergreifende Abschlussfeiern. Im Sinne der Schulgemeinschaft nehmen die Feiern einen wichtigen

Stellenwert ein und sind unter dem Aspekt des sozialen Lernens bedeutsam. Sie verstärken den

offenen Prozess des Lernens und bilden damit im Verständnis der JPS eine Form des Unterrichts. Als

Wochenabschluss dienen die Feiern zur Reflexion der Wochenarbeit innerhalb der gesamten Schule.

Sie finden im wöchentlichen Wechsel in unterschiedlichen Organisationsformen als Gruppen-, Team-

und Schulfeiern statt und bieten Eltern die Gelegenheit des Miterlebens und Mitgestaltens. Darüber

hinaus eröffnet sich die Möglichkeit der Elternbeteiligung an Wochenplanthemen, Projekten und an

gemeinsamer Vorbereitung und Durchführung schulischer und außerschulischer Veranstaltungen wie

beispielsweise der Gruppenfahrten.

Eltern steht weiterhin die Schule offen,

- um in bestimmten Unterrichtssituationen und -abschnitten zu helfen,

- um einzelne Kinder zu fördern,

- um Unterrichtsräume, -materialien und Konzepte mitzugestalten,

- um die Schulbibliothek zu verwalten,

- um das Freigelände bzw. den Schulgarten mitzupflegen,

- um mit den Kindern in Arbeitsgemeinschaften und Ferienaktionen zu arbeiten.

Eltern übernehmen dementsprechend an der JPS Verantwortung. In Zusammenarbeit mit dem

Arbeitskreis Jenaplanpädagogik e.V. gestalten und unterstützen Eltern gemeinsam mit Lehrern,

Erziehern und weiteren Mitgliedern schulische Aktivitäten. Der Verein fungiert u.a. als Träger der

Kindertagesstätte und der Schulsozialarbeit.

Die Schulgemeinschaft schließt die Betätigungsfelder ein, die vor allem den Jugendlichen eine

Identifizierung über den Unterricht hinaus mit „ihrer Schule“ möglich machen. In Eigenregie

übernehmen Schüler Verantwortung für das Schülercafé, die Schülerfirma, mehrere Chöre bzw.

Bands sowie Theater- und Sportgruppen.

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2.3 Demokratische Schule

Die JPS arbeitet auf der Grundlage demokratischer Prinzipien. Demokratie wird hier über ihre

Bedeutung als Staatsform hinaus – im Sinne pragmatistischer Demokratietheorie – als Lebensform

verstanden. Diese wird in verschiedenen Handlungsfeldern – in der Familie, in der Schule, in der

Arbeitswelt und schließlich in der Gesellschaft insgesamt – für alle sichtbar und erfahrbar.

Für die JPS liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung und Aufrechterhaltung einer demokratischen

Schulkultur, in der sich alle Beteiligten – Schüler, Eltern, Lehrer, Erzieher und Mitarbeiter – in ihren

unterschiedlichen Rollen als einander gleichwertig anerkennen. Das erfordert gegenseitige

Rücksichtnahme sowie Respekt und Achtung voreinander. Respekt und Achtung schließen einerseits

das Hinterfragen von Machtansprüchen andererseits aber auch die Verantwortungsübernahme für

die gemeinsam zu regelnden Angelegenheiten ein.

Das Lernen und Leben an der JPS ist so gestaltet, dass alle Mitwirkenden herausgefordert sind, sich in

das Gestalten der Schulgemeinschaft aktiv einzubringen. So können die Schüler ihre Schule in hohem

Maße als einen Ort begreifen, an dem die Prinzipien der Demokratie erlernt und eingeübt werden.

Die Institutionen der Klassen- bzw. Schulsprecher werden als unabdingbar angesehen; der

Schulsprecher wird in diesem Kontext alle zwei Jahre von den Schülern des 1. - 13. Jahrgangs direkt

gewählt. Die Eigeninitiative, das soziale und politische Engagement der Schüler für ihre Belange und

die ihres Umfeldes erfahren in Schülersprecherkonferenzen und -fahrten sowie im Schulalltag stetige

Förderung.

Gleichberechtigt zur Schülermitbestimmung und -mitverantwortung braucht die JPS neben der in

den vorangegangenen Abschnitten dargestellten Mitverantwortung der Eltern auch deren

Mitbestimmung. Innerhalb der durch das Kultusministerium festgelegten Zeiträume findet die Wahl

der Elternvertreter statt. Die gewählten Elternvertreter treffen sich zu regelmäßigen öffentlichen

Sitzungen, deren Ergebnisse der gesamten Elternschaft zugänglich gemacht werden. Gleiches gilt

auch für Sitzungen der Schulkonferenz, die sich aus Vertretern der Schüler, Lehrer und Eltern

zusammensetzt.3

3 Siehe Anhang: 2 Mind Map Demokratische Mitwirkung an der JPS

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2.4 Sozialraumverankerung

Neben der Schulgemeinschaft und der Demokratieorientierung ist als drittes Merkmal die

Sozialraumverankerung für die JPS kennzeichnend. Die Schule ist in ein dichtes Netz von

Kooperationsbeziehungen eingebunden und möchte sich innerhalb dieser Vernetzungen vielseitig bei

ihren Partnern einbringen, also im besten Sinne von sich reden machen und damit für die Idee eines

wechselseitigen Voneinander-Lernens werben.

So steht die JPS als Angebotsschule für die gesamte Stadt Jena mit verschiedenen institutionellen

Kooperationspartnern in einem kontinuierlichen Dialog. Vertraglich festgeschriebene

Kooperationsvereinbarungen existieren unter anderem mit dem Partnerbetrieb Göpel electronic, der

Ernst-Abbe-Bibliothek, der Imaginata und dem Theaterhaus Jena. Als regelmäßige Projektpartner

sind u.a. zu nennen die Friedrich Schiller Universität Jena, die Fachhochschule „Ernst Abbe“ Jena, der

Botanische Garten, alle Museen der Stadt Jena, das Eine-Welt-Haus, die Bundeswehr, die

Evangelische Erwachsenen-Bildung, der Offene Hörfunkkanal Jena, das Kommunale Kino im

Schillerhof, die Musik- und Kunstschule Jena die Stiftung Klassik Weimar sowie das Deutsche

National-Theater in Weimar.

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3 An der Jenaplan-Schule Jena sind Kindertagesstätte und Hort, Schulsozialarbeit

und schulbezogene Jugendarbeit in die Bildungsarbeit integriert

Der Kernbereich jeder modernen Schule ist der Unterricht. Dieser Kernbereich ist im Laufe des 19.

und frühen 20. Jahrhunderts – von den Gymnasien ausgehend und von dort auch auf die

Elementarschulen ausstrahlend – häufig zum ausschließlichen Merkmal von Schule geworden. Einem

solchen einseitigen Verständnis von Schule als Ort formalisierten Lernens hat sich die

Reformpädagogik widersetzt, indem sie Konzepte des Lebensraums Schule entwickelte und

realisierte.

Die Reformpädagogen hatten ein Gespür dafür, dass in der industrialisierten Gesellschaft des

ausgehenden 19. Jahrhunderts die Lebensprobleme von Kindern – nicht nur aus den sogenannten

bildungsfernen Schichten – häufig so groß wurden, dass Schule es zunächst mit den

Lebensproblemen von Kindern aufnehmen musste, um zu ihren Lernproblemen vorzudringen.

Auch Peter Petersen hat dieses Problem an seiner Universitätsschule wahrgenommen und deshalb

das Konzept der Schulgemeinschaft – den Lebensraum – in den Mittelpunkt seines 1927 begründeten

Jenaplans gestellt, dem der Unterricht zugeordnet wurde. Teile des Lebensraums Schule – die

Stammgruppen, die Rhythmisierung, die Bildungsgrundformen Gespräch, Spiel, Arbeit und Feier –

werden in den folgenden Abschnitten in ihrer Bedeutung für eine moderne Jenaplan-Schule

beschrieben. In diesem Abschnitt sollen vier außerunterrichtliche Elemente dargestellt werden, die

soziale, motivationale, emotionale und natürlich auch kognitive Kompetenzen von Kindern und

Jugendlichen fördern: die Kindertagesstätte, der Hort, die Schulsozialarbeit und die schulbezogene

Jugendarbeit.

3.1 Kindertagesstätte

Ein „Kindergarten“ hat schon an der Jenaer Universitätsschule zum Schulkonzept des Jenaplans

gehört. Er war für Petersen ein Ort des Übergangs von der Familie zur Schulgemeinschaft, in dem die

Bildungsgrundformen des Spiels, des gemeinschaftlichen Gesprächs, der Feier und auch der Arbeit

ihren Ort hatten.

Die Kindertagesstätte an der JPS ist heute ein Ort frühkindlicher Bildung – im umfassenden Sinn des

Wortes Bildung, das die Begriffe Erziehung und Bewahrung (taking care) einschließt, aber nicht in

ihnen aufgeht. Mit diesem Verständnis markiert die JPS neben ihrem anderen

Demokratieverständnis einen weiteren Unterschied zum klassischen Jenaplan.

Ein rhythmischer Verlauf der Arbeitswoche, die mit dem Morgenkreis am Montag beginnt und mit

der Wochenabschlussfeier am Freitag endet, gehört ebenso zum selbstverständlich erlebten Alltag

wie der Wechsel von altersgemischten und altershomogenen Teilgruppen. Die Kinder erleben sich als

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wertvolle Individuen und Teil der Gemeinschaft. Sie üben sich im Übernehmen von Verantwortung

und erproben Grundstrukturen demokratischen Zusammenlebens.

Die Pädagogen geben den Kindern dabei Anregungen und ermutigen sie, bei auftauchenden

Problemen oder gestellten Aufgaben auch eigene Lösungswege zu suchen und auszuprobieren. Der

von den Erziehern des Vorschulteils geschaffene Rahmen unterstützt die kreative Selbsttätigkeit der

Jüngsten. Ihnen werden vielfältige Angebote in allen Bildungsbereichen des „Thüringer

Bildungsplanes für Kinder bis 10 Jahren“ gemacht.

Im Alltagsleben bieten sich den Kindern vielfach Möglichkeiten zum Kontakt mit den älteren

Schülern, oft Geschwister der Vorschulkinder, und mit den Lehrern und den Erziehern des

Schulhortes. Vor allem mit den Schülern der Untergruppen gibt es vielfältige Aktivitäten wie

beispielsweise die in regelmäßigen Abständen gemeinschaftlich durchgeführten

Wochenabschlussfeiern oder das Arbeiten an gleichen Projektthemen. Der Übergang von der

Kindertagestätte zur Schule im engeren Sinn wird damit fließend.

Das Petersensche Konzept der „Schulwohnstube“ bekommt in der Kindertagesstätte der JPS eine

spezifische Prägung: Eine wohnliche Einrichtung und die überschaubare Einteilung der Räume sind

wichtig. Funktional unterschiedlich gestaltete Bereiche im Gruppenraum regen zum Spielen und

Arbeiten in Kleingruppen an. Ein Werkstattbereich, in dem die Jüngsten handwerklich tätig sein

können, ein Raum, der zu vielfältiger Bewegung, zum Theaterspielen und zum Musizieren anregt und

ein „Raum der Stille“, in den sich die Kindergartenkinder zurückziehen können, komplettieren das

Raumangebot der Kindertagesstätte der JPS, die personell und sächlich vom Arbeitskreis

Jenaplanpädagogik e.V. getragen wird.

Neben den Innenräumen spielen außerschulische Lernorte bereits im Vorschulbereich eine wichtige

Rolle. Täglich sammeln die Kinder Erfahrungen im Umgang mit der Natur, im Vorschulgarten oder im

Wald. Im städtischen Bereich besuchen sie Museen, Theater, Handwerksbetriebe und Fabriken. Die

Kindertagesstätte hält Kontakt zu anderen Kindereinrichtungen und Institutionen.

Seit Februar 2010 bereichert eine spanische Pädagogin die Arbeit des Vorschulteams. Sie sorgt dafür,

dass die Kinder mit einer ihnen fremden und zugleich verwandten Kultur und Sprache täglich in

Berührung kommen. Dadurch wird exemplarisch Weltoffenheit und Toleranz gegenüber anderen

Lebenswelten und ihren Werten gefördert.

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3.2 Hort

Die Bildungs- und Erziehungsarbeit des Hortes für die Grundschulkinder ist vollständig in den

Tagesablauf der JPS einschließlich ihres Unterrichts integriert. Der Hort trägt zur Rhythmisierung des

Tages, der Woche und des Jahresablaufes an der JPS wesentlich bei.

Während des gleitenden Schulbeginns, im Unterricht der Stammgruppen und nach dem Unterricht

bietet der Hort den Kindern Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten über die

Stammgruppen hinaus. Die Kinder nutzen diese Gelegenheiten zum Spiel, zum Gespräch und zur

selbst definierten Arbeit mit Freunden und Geschwistern.

Die Erzieher orientieren sich in der Planung und Durchführung ihrer Angebote an dem „Thüringer

Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahren“. Sie ergänzen, aber erweitern auch die Unterrichtsinhalte im

Spektrum der verschiedenen Bildungsbereiche, sie stärken den Lebensweltbezug schulischen Lernens

und integrieren extracurriculare Lerngelegenheiten in den Schuljahresverlauf.

An der JPS finden neben den Angeboten der Erzieherinnen und Eltern auch regelmäßig

Arbeitsgemeinschaften statt, die von externen Partnern getragen werden, um möglichst umfassend

die verschiedenartigen Interessen und Fähigkeiten der Kinder zu fördern.

In den Ferien bietet die Hortarbeit die Chance, Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern zu

entwickeln und zu stärken, die sich im unterrichtlichen Rahmen nur schwer realisieren lassen. Dazu

gehören größere Exkursionen und Ausflüge sowie Projekte zu gegenwärtigen und historischen

Themen. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die mediale Aufarbeitung der Exkursions- und

Praktikumserfahrungen gelegt. Medienpädagogik, die Einführung in die Arbeit mit klassischen und

modernen Medien, ist deshalb ein wichtiger Schwerpunkt der Hortarbeit an der JPS.

3.3 Schulsozialarbeit und schulbezogene Jugendarbeit

Die Schulsozialarbeit ist als gemeinsame sozialpädagogische Arbeit mit Lernenden und Lehrenden ein

fester Bestandteil an der JPS. Sie unterstützt und fördert die Fähigkeiten aller Kinder und

Jugendlichen dabei, eine für sie zufriedenstellende Lebensgestaltung und Lernatmosphäre zu

erreichen. Unabhängig von den angestrebten Bildungsabschlüssen begleitet Schulsozialarbeit ab der

Mittelgruppe professionell die Lernprozesse an der Schule und unterstützt Schüler, Eltern, Erzieher

und Lehrer insbesondere bei der Gestaltung der verschiedenen biografischen Übergänge. Die

Schulsozialarbeit an der JPS ist ein Angebot für alle Kinder und Jugendlichen, um ihnen unabhängig

von ihren Fähigkeiten, ihrer sozialen Herkunft oder etwaigen Benachteiligungen bestmögliche

Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen. Sie setzt nicht beim vermeintlichen Problemschüler an,

sondern trägt zu einem kultur- und respektvollen Miteinander aller bei, welches jedes Kind und jeden

Jugendlichen seinen anerkannten Platz in der Schulgemeinschaft finden lässt.

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Im Einzelnen besteht die Schulsozialarbeit aus den folgenden Schwerpunkten:

- sozialpädagogische Einzelfallhilfe, Beratung und sozialpädagogische Gruppenarbeit,

- Arbeit mit den Stammgruppen im Hinblick auf gruppendynamische Prozesse,

- sozialpädagogische Angebote im offenen Bereich,

- Elternarbeit,

- schulorientierte Gemeinwesenarbeit,

- Mitgestaltung von schulspezifischen Konzepten und Schulentwicklungsprozessen,

- Integration von Schülerinnen und Schülern in andere Freizeitangebote, wie beispiels-

weise Jugendverbandsarbeit einschließlich sportlicher Jugendarbeit,

- Unterstützung der Schülermitbestimmung.

Die Schulsozialpädagogin ist Ansprechpartnerin für alle Eltern, Lehrer, Erzieher und Schüler, sie

beteiligt sich aktiv an allen schulischen Entwicklungsprozessen. In Abstimmung mit der

schulbezogenen Jugendarbeit unterbreitet sie vielfältige Angebote im Freizeitbereich. Die offenen

Angebote im kreativen Bereich nach dem Unterricht geben der Schulsozialpädagogin die Möglichkeit,

Zugang zu den individuellen und schulischen Entwicklungen der Schüler zu finden. Sie bieten

gleichzeitig einen geschützten und niederschwellig erreichbaren Raum für offene Gespräche,

Möglichkeiten, sich selbst zu entfalten, Neues auszuprobieren, die motorischen Fähigkeiten zu

schulen und damit das Selbstwertgefühl stärken zu können.

Die hier erworbenen Fertigkeiten und das erarbeitete (Selbst-) Vertrauen unterstützen die

Stammgruppenarbeit in allen Jahrgangsstufen. Gemeinsam mit Lehrern und Eltern unterstützt die

Schulsozialarbeiterin die Schüler auf dem Weg zu einer gesunden Lebensführung und bei der Berufs-

und Studienwahl.

Ein wichtiges Ziel der Schulsozialarbeit ist die Förderung von Schülermitbestimmung und die enge

Zusammenarbeit mit den Schülersprechern. Die Schüler sollen befähigt werden, Verantwortung für

ihr eigenes Handeln und ihren eigenen Bildungsweg, aber auch Verantwortung für das Schulleben zu

übernehmen. Möglichkeiten bieten die alljährliche Schulprojektwoche oder auch die Mitarbeit in der

Schülerfirma, die durch die Schulsozialarbeit organisatorisch unterstützt werden.

Die inzwischen langjährige Schulpartnerschaft mit San Marcos in Zusammenarbeit mit dem Eine-

Welt-Haus Jena wird mit Schüleraustauschprogrammen, Brieffreundschaften, Basaren, Verkauf von

Fair-Trade-Produkten und anderen Aktionen durch die Schulsozialarbeit gestärkt und weiter

ausgebaut.

Die Schulsozialarbeiterin unterstützt die kooperative Praxisberatung und entwickelt dabei

insbesondere die Kontakte zu andern Trägern und Einrichtungen der Jugendarbeit und

Jugendsozialarbeit.

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4 Die vier Bildungsgrundformen des Jenaplans, Gespräch, Arbeit, Spiel und Feier,

bestimmen das gemeinsame Schulleben und finden sich im rhythmisierten

Schuljahr wieder. Die Unterrichtsformen sind der Montagmorgenkreis, die

Stammgruppenarbeit, die Kurse, die Lernzeit und die Feier.

Binnendifferenzierung ist das vorherrschende Unterrichtsprinzip

An der JPS sind die Bildungsangebote des Tages, der Woche und des Jahres rhythmisiert.

Die Rhythmisierung ergibt sich aus einer pädagogisch bestimmten Balance von fachlichem und

fächerübergreifendem Unterricht, von Projekten, Feiern sowie künstlerisch-kreativen und sportlichen

Aktivitäten.4

Die rhythmisierte Schulwoche, die mit dem Morgenkreis am Montag beginnt, deren fester

Bestandteil die Lernzeit ist und die mit der Wochenabschlussfeier am Freitag endet, gehört ebenso

zum selbstverständlich erlebten Alltag wie der Wechsel von altersgemischten und altershomogenen

Teilgruppen (Stammgruppe und Kurs).

Die jahrgangsgemischte Stammgruppenarbeit und der jahrgangsbezogene Kurs sind in ihrer

Gesamtheit an die gültigen Rahmenrichtlinien gebunden. Alle Lehrplaninhalte des Freistaates

Thüringen sind in einem schuleigenen Dreijahresrhythmus der Unter-, Mittel- und Obergruppen

verankert.5

Der 10. Jahrgang und das letzte Semester der Oberstufe arbeiten aufgrund ihrer Spezifik

durchgehend altershomogen. Sie stellen eine Zäsur in der Lernbiografie der Schüler dar und führen

zu zentralen Abschlussprüfungen. Das erste Halbjahr des 11. Jahrgangs steht für die

Orientierungsphase der Abiturstufe und dient der Vorbereitung auf neue Anforderungen der

Oberstufe in einer neuen Lerngruppe. In der gymnasialen Oberstufe werden sowohl die Projekte als

auch die Inhalte der Kurse im Zweijahresrhythmus geplant.

In den Stammgruppen lernen die Schüler mit- und voneinander. Vor allem in der

jahrgangsübergreifenden Stammgruppenarbeit wird soziales Lernen realisiert. Ergänzend dazu findet

Fachunterricht in Kursen statt. Die Kurse gewährleisten den Unterricht in allen Fächern, die einen

konsekutiven Kompetenzaufbau zur Grundlage haben. Sie sichern die Vermittlung, Strukturierung

sowie Vertiefung allgemeinverbindlicher Inhalte und fordern gleichzeitig ein Höchstmaß an

Entwicklung der individuellen Lernfähigkeiten. Die Kinder werden mit den Kultur- und

Arbeitstechniken vertraut gemacht und erarbeiten Neues, das in der Stammgruppenzeit in Einzel-,

Partner- oder Gruppenarbeit gefestigt und angewandt werden kann. Dabei ist die Lernatmosphäre

kreativ und offen. Da Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung unterschiedlich schnell

4 Siehe Anhang: 3 Übersichten zur Rhythmisierung an der Jenaplan- Schule

5 Siehe Anhang: 4 Schuleigene Curricula im Dreijahresrhythmus bzw. Zweijahresrhythmus (Gymnasiale Oberstu-

fe)

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voranschreiten, ist auch im Kursunterricht die Binnendifferenzierung das vorherrschende didaktisch-

methodische Prinzip des Lernens.

In den Fächern Mathematik und Natur gibt es zwei abweichende Strukturen. Der Kurs „Natur“ für

den 7. bis 9. Jahrgang fasst die Inhalte der drei Fachbereiche Biologie, Physik und Chemie sowie die

Stoffverteilung der drei Jahrgänge in einem schuleigenen Konzept thematisch geordnet zusammen.

Im Fach Mathematik hat die JPS für die Mittelgruppe ein eigenes Curriculum erarbeitet, das den

Schülern je nach Interesse und Können differenzierte Themen in den Bereichen Arithmetik,

Geometrie und basale Stochastik zur Verfügung stellt, die jahrgangsübergreifend bearbeitet werden

können. In beiden Fällen wird also die Kursstruktur in diesen Fächern dem Stammgruppenunterricht

angenähert, Wahlmöglichkeiten werden eröffnet, ohne die konsekutive Abfolge der Inhalte völlig

aufzulösen.

Die JPS begreift die Individualität der Schüler als grundlegend und trägt dieser durch eine

Binnendifferenzierung des Unterrichts mit dem Ziel einer stärkeren Individualisierung des Lernens

Rechnung. Die Differenzierung soll dem Anspruch gerecht werden, das Potential eines jeden Schülers

durch die Berücksichtigung von Heterogenität besser zu fördern und erfolgreiches Lernen im

persönlichen Leistungsbereich zu ermöglichen. Dabei bilden das individuelle Leistungsvermögen und

das Lernverhalten die Grundlage für differenzierte Maßnahmen auf der inhaltlichen, didaktischen,

methodischen, sozialen und organisatorischen Ebene des Unterrichts.

Heterogenes Lernen in den Stammgruppen und Kursen verlangt und ermöglicht individuelle

Lernwege jedes einzelnen Schülers. Durch die Jahrgangsmischung entsteht eine Lernsituation, die frei

von Platzierung und Konkurrenzdruck ist. Das führt zu einer entspannten Lern- und

Arbeitsatmosphäre, die Motivation und Anstrengungsbereitschaft steigern. Der schulinterne

Lehrplan und offene Lernsituationen bewirken, dass neu erarbeitetes Wissen auf Zusammenhänge

trifft, die vernetzendes Denken unterstützen und zu einem umfangreichen Verstehen der Inhalte

führen. Der Stoff wird so für Schüler wichtig und bedeutungsvoll.

Die Heterogenität in Stammgruppe und Kurs erfordert von den Lehrenden differenziertes Arbeiten

und befördert die Ausbildung einer neuen Professionalität. Für das Pädagogen-Team stehen nicht

nur die reinen Lernergebnisse im Mittelpunkt, sondern auch die Leistungsbereitschaft des Schülers

unter Berücksichtigung seiner individuellen Fähigkeiten. Dies bedingt ein intensives Nachdenken

über jeden Schüler und das Erkennen von Stärken und Schwächen des Einzelnen. Im Bemühen um

Transparenz und Gerechtigkeit werden sowohl Lernfortschritte honoriert als auch Reserven

aufgezeigt.

Eine wesentliche Unterrichtsform ist das Projektlernen in den Stammgruppen: Schüler arbeiten an

Projektthemen, die in einem Dreijahresrhythmus dem schuleigenen Curriculum folgen. Wichtig für

die Motivation und Leistungsbereitschaft der Schüler ist die freie Wahl der sich aus dem Lehrplan

ergebenden Teilthemen und ihrer Arbeitspartner unter Beratung der Pädagogen. Schüler greifen

damit aktiv in die Unterrichtsgestaltung ein. Sie gehen untereinander jahrgangsunabhängige

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Beziehungen ein, die vom Grundsatz der Schule gelenkt werden, anderen zu helfen und sich helfen

zu lassen. Jeder Schüler präsentiert seine Arbeitsergebnisse am Ende einer Arbeitsphase.

Selbstreflexion und Bewertung durch die Mitschüler erlauben das Abstecken neuer Lernziele durch

jeden Einzelnen. Nur wer seinen eigenen Leistungsstand kennt, Ursachen für Erfolge und Misserfolge

analysieren kann, wird Ziele und Wege für sein weiteres Lernen und Arbeiten bestimmen können.

Erst dann werden Schuljahre zu individuellen Entwicklungsabschnitten, deren Gestaltungsspielräume

der einzelne Schüler so auch wahrnehmen und nutzen kann.

Die Basis für das Projektlernen wird in den Untergruppen gelegt, indem die Schüler projektorientierte

Wochenpläne zu heimat- und sachkundlichen Themen in verschiedenen Niveaustufen bearbeiten. Sie

finden eigene Lösungswege und bestimmen weitestgehend selbst ihr Arbeitstempo.

Die Kooperation von Lehrern und Erziehern im Untergruppenbereich hat sich im Hinblick auf

binnendifferenziertes Arbeiten sowie die Lernbegleitung von Schülern mit Förderbedarf bewährt.

Gleichzeitig wird Eltern ein täglich durchgängiger Informationsfluss über den Tagesverlauf ihres

Kindes ermöglicht. Während der Freistunden und nach Unterrichtsschluss werden im Hort unter

anderem ansatzorientierte Angebote zum aktuellen Wochenplanthema unterbreitet.

Ab der Mittelgruppe beginnt das Projektlernen in der Stammgruppe an fächerübergreifenden und

fachspezifischen Themen. Hier arbeiten die Schüler selbständig an ihren gewählten Schwerpunkten

zu einem vorgegebenen Oberthema.

Die Stammgruppenarbeit als die zentrale Erfahrung sozialen und individuellen Lernens beinhaltet:

- Entwicklung von Interessen, Analyse und Aufgliederung von Themen

- Übernahme von inhaltlicher Verantwortung und Teilverantwortung

- Einteilung der Arbeitszeit

- Beschaffen und Ordnen von Materialien

- Anfertigen von Stichpunkten als Grundlage zu entwickelnder Texte

- Herstellen von Produkten und Ordnen von Ergebnissen

- Anwenden verschiedener Präsentationsformen

- differenzierte Formen der Selbst-, Fremd- und Lehrereinschätzung

und erfordert aufgrund der vielfältigen Aufgabenbereiche die Begleitung durch mindestens zwei

Pädagogen aus verschiedenen Fachgebieten.

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5 An der Jenaplan-Schule Jena gibt es Lernberichte bis zum Schulabschluss.

Ziffernnoten treten erst im 7. Schuljahr hinzu

Die JPS hat sich für ihre Arbeit einem pädagogischen Leistungsverständnis verschrieben, das die

Gerechtigkeit schulischer Leistungsurteile neu definiert. Die Lernberichte sind damit Antworten auf

die Differenzierung und Individualisierung des Unterrichts und ermöglichen es, den erreichten Stand

des Wissens und der verschiedenen Kompetenzen des einzelnen Schülers widerzuspiegeln. Die

curriculare Bezugsnorm wird in den nicht abschlussbezogenen Lernangeboten der JPS durch die

individuelle Norm relativiert. Die Einstufung in eine bestimmte curriculare Leistungskategorie hat in

diesen Fällen eine geringere Bedeutung. Wichtigster Grundsatz hierbei ist, dass persönliche

Leistungen stets als individueller Lernfortschritt betrachtet werden. Dieser ist eine vergleichbare

Größe, die in Beziehung zum bisherigen Wissen und Können des einzelnen Schülers gesetzt und vom

Lehrer zurückgemeldet wird. Durch die individuelle Bezugsnorm kann jedes Kind Lernerfolge erleben.

Der im Laufe eines Schuljahres ständig in kurzen schriftlichen Rückmeldungen gewürdigte Erfolg und

die in den Rückmeldungen aufgezeigten Perspektiven wecken beim Schüler die Lust auf neues Lernen

und intensives Arbeiten. Wird ein Schüler in seiner Beurteilung nur mit sich selbst verglichen, können

schulischer Leistungsdruck und Konkurrenz innerhalb der Gruppe gemindert werden. Gleichzeitig

werden, ohne auf Leistung zu verzichten, Wege zur individuellen Weiterentwicklung aufgezeigt.

Bedeutsam für die Einschätzung sind neben den Leistungsergebnissen auch das Lern- und

Arbeitsverhalten sowie die Leistungsbereitschaft unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit.

Daraus resultiert, dass die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Schülers erkannt und in den

verbalen Einschätzungen benannt werden. Um dem pädagogischen Leistungsverständnis gerecht zu

werden, tritt bis Klassenstufe 6 an Stelle der Bewertung durch Ziffernnoten eine Bewertung durch

Verbaleinschätzungen. Ab dem 7. Jahrgang bis einschließlich der Abiturstufe werden die Leistungen

mit Noten bewertet und durch eine Verbaleinschätzung ergänzt.

Von grundsätzlicher Bedeutung für die Einschätzungspraxis der JPS ist, dass für Leistungsurteile zwar

der Lehrer verantwortlich zeichnet, diese aber in Kommunikation mit den Schülern entstehen. Je

älter die Schüler werden, desto mehr werden sie durch Selbstreflexion einerseits und Einschätzungen

ihrer Ergebnisse durch Mitschüler andererseits in die Leistungsbegutachtung einbezogen. Wer selbst

wertschätzende Hinweise gibt und annimmt sowie Ursachen für Erfolge und Misserfolge analysiert,

kann seinen eigenen Leistungsstand realistisch ermitteln. Dadurch wird es möglich, Ziele und Wege

für das weitere Lernen und Arbeiten zu bestimmen. Im Hinblick auf die Entwicklung eines positiven

Selbstwertgefühls und eines sachlich fairen Umgangs mit der Beurteilung der Leistung anderer

werden hier wichtige persönliche und demokratische Tugenden ausgeprägt.

Anforderungen und Bewertungskriterien bezüglich der inhaltlichen Ergebnisse, des Arbeitsprozesses

sowie der Präsentation werden vor jeder Arbeit, d.h. vor Projekten, Wochenplänen, Klausuren mit

allen Schülern gemeinsam besprochen. Sie werden im Vorfeld von den Fachlehrerteams erarbeitet.

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Mit der an der JPS praktizierten Zeugniskultur machen sich bereits die Kinder der Kindertagesstätte

vertraut. So wird den zukünftigen Schulanfängern zum Abschluss ihrer Kindergartenzeit im Beisein

der Eltern ein Kinderbrief vorgelesen. In einem sich anschließenden Gespräch erhalten die Kinder ihr

Portfolio, welches in der Kindergartenzeit entstanden ist.

Alle Schüler bis zur Klassenstufe 7 erhalten ihre Halb- bzw. Jahreszeugnisse ausschließlich in Form

von verbalen Zeugnisbriefen. Ab der Obergruppe bis zur Abiturstufe erhalten die Schüler – basierend

auf den gesetzlichen Vorgaben des Landes Thüringen – Zeugnisse mit Ziffernnoten, die bis

einschließlich des 10. Jahrgangs durch einen begleitenden Einschätzungsbrief des

Stammgruppenlehrers an die Schüler ergänzt werden. Der Stammgruppenleiter und die Fachlehrer

beschreiben darin den individuellen Leistungsstand und die Leistungsfortschritte. Ebenso finden sich

hier Aussagen zur Leistungsbereitschaft, zum sozialen Verhalten und zur Selbstorganisation. In allen

Jahrgangsstufen wird dem Schüler das Zeugnis vom Stammgruppenlehrer im Beisein seiner Eltern in

einem halbstündigen gemeinsamen Gespräch übergeben und erläutert. Am Ende des

Zeugnisgespräches stehen ein Ausblick und eine Vereinbarung mit dem Schüler über seine

zukünftigen Lernvorhaben.

Die gemeinsamen Zeugnisgespräche mit Schülern und Eltern gehören zu den von allen Beteiligten

streng beachteten Ritualen der JPS. Sie verlangen von den Lehrenden eine hohe kommunikative

Kompetenz, die in schulinternen Konferenzen regelmäßig Gegenstand der Evaluation ist.

Die Einschätzungskultur an der JPS ermöglicht es den Schülern, sich durch den stetigen Austausch mit

ihrer Umwelt und der dadurch angeregten Reflexion der eigenen Vorgehens- und Verhaltensweisen

zu selbstbewussten, aber auch selbstkritischen Persönlichkeiten zu entwickeln. Diese wissen

einerseits, was sie sich an Leistungen zutrauen können, lernen andererseits aber auch ihre Grenzen

kennen und respektieren. Als innerlich gefestigte und im demokratischen Umgang geschulte und

erfahrene Menschen werden sie so nach ihrer Schulzeit in die Zivilgesellschaft entlassen.

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6 An der Jenaplan-Schule Jena verweilen die Schüler flexibel in jeder der drei

aufeinander folgenden Stammgruppen

Das Prinzip der altersheterogenen Stammgruppen wurde von Petersen als besonderes didaktisches

Arrangement auch in den Jenaplan eingeführt, um eine flexible Gestaltung der Bildungsgänge aller

Schüler zu ermöglichen. Petersen machte zu Beginn der Weimarer Republik eine Erfahrung, die heute

durch viele empirischen Studien erhärtetet wird: Das Sitzenbleiben ist für die kognitive und soziale

Entwicklung von Schülern nicht nur nutzlos, sondern schadet sogar. Ebenso bemerkte Petersen, dass

schnell lernende Schüler häufig als Springer versagten – nicht, weil sie kognitiv in ihren neuen Klassen

überfordert waren, sondern weil ihnen die soziale Heimat ihrer alten Klassen fehlte. Petersen

erklärte deshalb schon im Kleinen Jenaplan den „Bankerott der Jahrgangsklasse“, da diese durch ihre

schematische Form der jährlichen Versetzung den heterogenen Lernbedürfnissen von Kindern nicht

gerecht werde.

Die dreijährigen Stammgruppen hingegen stärken die soziale Beheimatung der Schüler. Es handelt

sich um sogenannte „stehende“ Klassen, in denen jedes Jahr immer nur ein Drittel der Kinder die

jeweilige Gruppe verlässt und nur ein Drittel der Kinder neu hinzutritt. Der Sozialverband der

Lerngruppen bleibt einerseits stabil, andererseits kann die Verweildauer von 3 auf 2 Jahre

flexibilisiert werden. Diesem Prinzip von Petersen folgend, stellt sich für die JPS das Problem der

Schulzeitdauer als ein am Entwicklungsstand eines Schülers orientiertes Problem der Gestaltung des

individuellen Bildungsgangs.

Durch die Vorzüge der altersgemischten Stammgruppe wird die unterschiedliche Verweildauer

begünstigt bzw. ermöglicht:

- Schulneulinge wachsen mit dem ersten Schultag in eine vorhandene Gruppentraditi-

on hinein. Sie können sich sozial vielfältig orientieren - über die Orientierung an Leh-

rern hinaus, die ihnen in der Regel drei Jahre erhalten bleiben.

- Für die in der Stammgruppe verbleibenden Schüler verändert sich notwendig ihre ei-

gene Rolle: Sie erreichen das nächste Schuljahr, übernehmen neue Verantwortun-

gen, können aber auch Traditionen an die jüngeren Schüler weitergeben und beim

Einleben helfen. Es entstehen Chancen für neue Freundschaften.

- Aufgrund der verschiedenen altersgemäßen Lernbedingungen entwickeln sich viele

natürliche Lernsituationen. Man lernt durch gemeinsame Erfahrungen; anderen zu

helfen und sich helfen zu lassen, wird selbstverständlich, ja sogar notwendig. Konkur-

rierendes Lernen wird eher vermieden und ersetzt durch die Notwendigkeit, unter-

schiedliche Leistungsfähigkeiten, auch unterschiedliches Lerntempo, anzuerkennen.

Festlegungen bzw. Platzierungen erhalten keinen Raum. Ebenso entfällt ein jahr-

gangsklassentypisches Rollenverhalten unter den Schülern.

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Lehrer, Erzieher und Eltern der JPS halten das Konzept der Verkürzung der Schulzeit durch eine

flexible Verweildauer in den Stammgruppen für besonders geeignet, um das von der

Landesregierung angestrebte Ziel der Individualisierung des schulischen Lernens zu fördern. Rechnet

man die flexible Eingangsstufe in diesem Fall mit ein, dann bietet das Konzept die Möglichkeit, das

Schulcurriculum in allen drei Stammgruppen der Dynamik des individuellen Bildungsgangs eines

Schülers anzupassen.

Schematisch lässt sich das Konzept der flexiblen Schulzeit folgendermaßen darstellen:

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7 An der Jenaplan-Schule Jena dient das 10. Schuljahr als Vorbereitungsjahr auf

die Realschulprüfung für alle Schüler

Im 10. Jahrgang lernen die Schüler altershomogen in den beiden vormaligen Kursgruppen, um sich

auf die staatlichen Realschulprüfungen vorzubereiten.

Das notwendige Gemeinschaftsgefühl für diese anspruchsvolle Aufgabe wird in der ersten

Schulwoche dadurch gefördert, dass sie jeweils ein gemeinsames Theaterstück einüben und vor der

gesamten Schule aufführen. Das schärft den Blick auf die persönlichen Stärken jedes Einzelnen und

wirkt sich positiv auf die gesamte Lernatmosphäre aus.

Das Projektlernen hat weiterhin einen hohen Stellenwert, weil Selbstständigkeit, Selbstorganisation,

Eigenverantwortung und soziales Lernen im Sinne der Wissensaneignung ineinandergreifen. Es wird

in den Kursen ergänzt durch das gezielte Training weiterer, prüfungsrelevanter Inhalte und

Fähigkeiten.

Bedeutsam ist, dass die Gruppen auch hier in einer Mischung verbleiben. Schüler, die nach der

Realschulprüfung einen Bildungsweg an einer anderen Einrichtung einschlagen werden, lernen

gemeinsam mit denen, die (an der JPS) das Abitur ablegen wollen. So können im Interesse der

Schüler, alle sozialen und intellektuellen Potenziale, die in dieser Organisationsform liegen, bis zur

Prüfung in vollem Maße genutzt werden.

Während des ersten Halbjahres der 10. Klasse werden Beratungen von Schülern und Eltern bezüglich

der weiteren Schul- oder Ausbildungslaufbahn durch die Lehrer fortgesetzt.

Die Entscheidung über den Besuch der Gymnasialen Oberstufe fällt mit dem Halbjahreszeugnis der

10. Klasse. Ist die Notenvoraussetzung nicht erfüllt, kann auf Antrag der Eltern eine Empfehlung

durch die Lehrerkonferenz ausgesprochen werden. Wird keine Empfehlung erteilt, besteht weiterhin

die Möglichkeit, die Zulassung in die Abiturstufe durch eine erfolgreiche Teilnahme am

Probeunterricht zu erlangen.

Am Ende der 10. Klasse verfügt nach erfolgreichem Ablegen der Prüfung jeder Schüler, unabhängig

von der weiteren Bildungswegplanung, über einen vollwertigen Realschulabschluss.

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8 Die Jenaplan-Schule Jena hat ein spezifisches Konzept des Fremdsprachen-

unterrichts

Die Ziele des Fremdsprachenunterrichts an der JPS, der auf den gültigen Rahmenrichtlinien basiert,

sind die kommunikative Kompetenz in ein, zwei oder drei Fremdsprachen, die Ermöglichung eines

optimalen Lernfortschritts für jedes Kind durch Individualisierung und Binnendifferenzierung, der

Erwerb methodisch-strategischer Fertigkeiten zum selbstständigen Fremdsprachen-Lernen sowie die

Vermittlung sozio-kulturellen Hintergrundwissens wie zum Beispiel die Sensibilisierung und

Entwicklung von Toleranz.6

Aufgrund des jenaplan-spezifischen Arbeitens in der Grundschule beginnt der Unterricht in der

ersten Fremdsprache im dritten Jahrgang.

Das Erlernen einer zweiten Fremdsprache setzt in der JPS Jena ab der Klassenstufe 6 mit zwei

Wochenstunden ein und entspricht somit dem Basiskurs 2. Fremdsprache gemäß der Thüringer

Schulordnung.

Ab der Klassenstufe 7 können die Schüler der JPS abhängig von ihren Neigungen und Fähigkeiten

wählen, ob sie die begonnene zweite Fremdsprache fortführen oder eines der anderen angebotenen

Wahlpflichtfächer, Darstellen und Gestalten oder Natur-Umwelt-Technik, belegen.

Das bedeutet, dass Schüler, die ein Abitur an der JPS ablegen wollen, nicht notwendigerweise schon

am Ende der Klassenstufe 6 entscheiden müssen, ob sie die zweite Fremdsprache fortsetzen,

sondern bei verstärktem Interesse oder besonders entwickelten Fähigkeiten im Bereich der

Naturwissenschaften oder im Bereich Darstellen und Gestalten unabhängig von ihren sprachlichen

Fähigkeiten den bevorzugten Entwicklungsweg einschlagen können.

In diesem Fall beginnen die Schüler mit dem verstärkten Fremdsprachenunterricht ab der

Klassenstufe 11, um die Abiturvoraussetzungen zu erfüllen.

Die Wahlmöglichkeit zwischen der zweiten Fremdsprache, dem Fach Natur-Umwelt-Technik oder

dem Fach Darstellen und Gestalten am Ende der Klassenstufe 6 - kombiniert mit dem Einstieg in das

verstärkte Fremdsprachenlernen ab Klassenstufe 11 - ermöglicht Schülern, die bis zum Ende der

Klassenstufe 6 ihre Stärken auf dem fremdsprachlichen Gebiet noch nicht entwickeln konnten,

trotzdem ein Abitur an der JPS abzulegen.

Darüber hinaus bietet diese Variante Schülern die Möglichkeit, neben der zweiten Fremdsprache ab

der Klassenstufe 6, die dritte Fremdsprache für besonders Sprachbegabte ab der Klassenstufe 11 im

verstärkten Fremdsprachenunterricht zu erlernen.

6 Siehe Anhang: 5. Informationen zum Fremdsprachenunterricht an der JPS

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Eine weitere individuelle Förderung des Einzelnen bietet die Einwahl der Schüler in den Lektüre- oder

Sprachpraktischen Kurs ab der 7. Klassenstufe in Englisch und ab der 9. Klassenstufe in Französisch.

Hierfür wird eine der zur Verfügung stehenden Kursstunden verwendet. Die Schüler wählen sich

jeweils für ein Halbjahr in den entsprechenden Kurs ein. Die Besonderheit im ersten Halbjahr des 10.

Jahrgangs besteht darin, dass die Wochenstunde Lektüre- oder Sprachkurs in die Projektzeit einfließt.

Daraus ergibt sich ein Stammprojekt.

Im Mittelpunkt des Lektürekurses steht die Einführung in die Arbeit mit fiktionalen Texten. In den

verschiedenen Jahrgangsstufen werden literaturspezifische Arbeitstechniken wie z.B. reading log,

summary und characterization ausgebildet. Die Auswahl der Lektüre, die die Erfahrungswelt und

Interessen der Schüler sowie die inhaltliche und sprachliche Fassbarkeit der Texte berücksichtigt,

erfolgt durch gemeinsame Beratung und ist auf jeden Einzelnen persönlich abgestimmt. Durch das

Angebot zusätzlicher grammatikalischer und lexikalischer Strukturen wird die sprachliche

Ausdrucksfähigkeit der Lernenden individuell erweitert. Die Auseinandersetzung mit

fremdsprachlicher Literatur fördert gleichzeitig die Entwicklung der interkulturellen Kompetenz der

Schüler.

Der Sprachpraktische Kurs dient dem Gewinnen von mehr Sicherheit im Gebrauch der Fremdsprache

durch Wiederholung, Systematisierung und Festigung. Er knüpft unmittelbar an die Themen der

laufenden Lerneinheiten an. Dieses begleitende Arbeiten dient sowohl dem verstärkten Üben als

auch der Vertiefung. Zusätzliche Phasen der allgemeinen, aber differenzierten Wiederholung von

Lerngegenständen vergangener Schuljahre werden den individuellen Lernbiografien gerecht.

Eine weitere Form der Binnendifferenzierung stellen bilinguale Module dar, die seit dem Schuljahr

2009/10 ab der Klassenstufe 9 im Fach Englisch angeboten werden.

Durch die Möglichkeit der Wahl der 2. Fremdsprache in Klasse 11 eröffnet sich für jene Schüler der

Weg in die Abiturstufe, die bis zur 10. Klasse nur eine Fremdsprache erlernt haben. Schüler, die in

einer 2. Fremdsprache bis zur 10. Klasse unterrichtet werden, haben die Option, diese in Klassenstufe

11 entweder fortzuführen oder abzuwählen. Auch sie können mit dem Erlernen einer neuen

Fremdsprache beginnen. Eine weitere Variante stellt die Belegung einer zusätzlichen (dritten)

Fremdsprache dar.

In der gymnasialen Oberstufe findet der Fremdsprachenunterricht grundsätzlich jahrgangsgemischt

von 11.2 bis 13.1 (neu einsetzende Fremdsprache ab Klasse 11: 12.1 bis 13.2) statt und eröffnet

somit weitere Möglichkeiten zur binnendifferenzierten Arbeit und zum Lernen voneinander. Dies

erfolgt beispielsweise verstärkt durch offene/komplexe handlungs- und produktionsorientierte

Aufgabenformen sowie die Bildung jahrgangsheterogener Arbeitsgruppen.

Die vorgegebenen Rahmenthemen des Thüringer Lehrplans sind in einem Rotationsprinzip auf die

einzelnen Semester verteilt, so dass sich weder Auslassungen noch Dopplungen ergeben. An die

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jeweiligen Semester und deren Inhalte sind fachspezifische Methoden und Kompetenzen gekoppelt,

die im betreffenden Kontext verstärkt trainiert werden.

Mit Beginn des 11. Jahrgangs werden die in der Obergruppe eingeführten Phasen der

fächerübergreifenden/fächerverbindenden Arbeit ausgeweitet und zu einem zentralen Bestandteil

der epochalen Projektarbeit; das Erlernen der Sprache wird insbesondere in diesen Projektphasen

noch stärker an einen gesellschafts- oder naturwissenschaftlichen Sachfach-Kontext gekoppelt.

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9 Eine zu den Anforderungen des Abiturs hinführende dreijährige Oberstufe mit

jahrgangsübergreifenden Gruppen gehört zu den Strukturmerkmalen der

Jenaplan-Schule Jena

Die JPS verfügt über eine dreijährige Abiturstufe, in der der Unterricht überwiegend

fächerübergreifend und jahrgangsgemischt organisiert wird. Dabei werden Kurs und Projekt durch

rotierende Semesterthemen in den einzelnen Fächern inhaltlich verzahnt. In der gymnasialen

Oberstufe werden wesentliche schulspezifische Lern- und Organisationsformen aus der Unter-,

Mittel- und Obergruppe fortgeführt und altersspezifisch erweitert. Durch ein noch höheres Maß an

Selbstständigkeit und Schülerbeteiligung bei der Planung, Gestaltung und Auswertung des

Unterrichts wird wissenschaftspropädeutisches Arbeiten zum Erreichen der Studierfähigkeit trainiert.

Dies geschieht beispielsweise in gemeinsamer Konzipierung der Projekte einschließlich der

Vorbereitung auf Konsultationen sowie des gemeinsamen Erarbeitens der Bewertungskriterien.

Darüber hinaus gewinnt das Lernen durch Lehren als Methode der fachlichen Auseinandersetzung

für die Schüler zunehmend an Bedeutung.

Das 11. Schuljahr steht an der JPS für die Einführungsphase in die gymnasiale Oberstufe. Die

Jahrgänge 12 und 13 entsprechen der Qualifikationsphase. Eine Besonderheit der dreijährigen

Abiturstufe liegt darin, dass die Einwahl in die Kurse bereits im Halbjahr 11.2 stattfindet.

Dementsprechend sind die Lerninhalte dieses Semesters den Lehrplanthemen der

Qualifikationsphase entnommen. Die vorgezogene Probe-Einwahl in die Kurse bietet den Schülern

die Möglichkeit, ihre Entscheidung zu überprüfen und gegebenenfalls noch einmal ändern zu können.

Mit dem Halbjahr 12.1. beginnt das Kurssystem. Die Ergebnisse der folgenden vier Semester bis 13.2

werden in die Abiturwertung eingebracht.

Die beschriebene Struktur birgt das Potential eines additiven Abiturs- eines Abiturs im eigenen Takt:

Ein solches Modell besteht aus vier in die Abiturwertung einzubringenden Kurshalbjahren, die nicht

zwangsläufig aufeinander folgen müssen. Daraus resultieren verschiedene Optionen für die Schüler,

ihre Lernbiografie individueller zu gestalten. Sie kann durch ein Orientierungssemester bereichert

werden, welches beispielsweise einen Auslandsaufenthalt, ein Juniorstudium oder ein Praktikum

enthält. Die Entscheidung über individuelle Gestaltungsmöglichkeiten wird durch die Schule in

Beratungsgesprächen mit Eltern, Lehrern und Schülern im Einzelfall getroffen.

Die Betreuung der Lerngruppen wird durch die Stammgruppen- bzw. Stammkursleiter des jeweiligen

Jahrganges gewährleistet. Der Lernprozess der Schüler wird wie in der Obergruppe sowohl durch

Noten (hier: Notenpunkte) als auch durch ergänzende Verbaleinschätzungen dokumentiert. Die

Fortführung dieser kombinierten Einschätzungspraxis ermöglicht die im Thüringer Lehrplan

verankerte kompetenzorientierte Bewertung. Durch die begleitende Portfolioarbeit erreicht die

Einschätzungskultur eine neue Qualitätsstufe: Jeder Schüler führt von 11.1 bis 13.2 ein eigenes

Portfolio, in dem Arbeitsergebnisse, Lernerfolge oder Reserven im schulischen, aber auch prägende

Aktivitäten im außerschulischen Bereich festgehalten und reflektiert werden. Die Stammkursleiter

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führen in die Portfolioarbeit ein und begleiten die Schüler während des gesamten Prozesses, unter

anderem durch Zwischengespräche. Mit Hilfe des Portfolios bereiten sich die Schüler auf die

Zeugnisgespräche vor, deren inhaltliche Gestaltung in der Verantwortung der Schüler liegt.

Die Rhythmisierung des Unterrichts erfolgt wöchentlich, epochal sowie innerhalb eines Semesters:

Aufgrund der umfangreichen Stundentafel wird der Morgenkreis durch die Ansagekonferenz ersetzt.

Diese findet zum Wochenbeginn während der Mittagspause statt. Sie wird im Rotationsprinzip durch

die Klassensprecher des 11., 12. und 13. Jahrgangs geleitet und schafft den Rahmen, organisatorische

Aspekte des Schullebens abzusprechen.

Im Stundenplan der gymnasialen Oberstufe wird einerseits die Blockstruktur der Kurse fortgeführt,

andererseits ist die Anzahl der Projektwochenstunden von sechs auf sieben erhöht. Somit umfasst

eine der drei wöchentlichen Projektzeiten drei statt zwei Unterrichtsstunden.

Auch die Unterrichtsform der Lernzeit hat sich in ihrer Form bewährt und wird für die Schüler zum

eigenverantwortlichen Selbststudium genutzt. Gleichzeitig finden die pro Semester einmal

stattfindenden Zwischengespräche mit dem Stammgruppenleiter statt. Perspektivisch ist angedacht,

verstärkt das Tutorenprinzip einzuführen, um Oberstufenschüler an die Seite jüngerer Jahrgänge zu

stellen. Hier soll der Gedanke des teamübergreifenden gemeinsamen Lernens realisiert werden.

Die Feier wird rhythmisiert durch den großen Feierplan der gesamten Schule sowie durch

oberstufenspezifische Themen. Diese ergeben sich zum einen aus den Terminen des

Seminarfachprozesses (Themen- und Zwischenverteidigung), zum anderen organisieren die Schüler

Veranstaltungen, die aus ihren Wünschen und Interessen erwachsen, z.B.

Informationsveranstaltungen zur Studienberatung oder zu Auslandsaufenthalten bzw. zum

Bundesfreiwilligendienst.

Eine Besonderheit im Schuljahresablauf stellt die einwöchige Ethik-Religionswoche der Jahrgänge 11

bis 13 jeweils zu Beginn des Semesters dar. Damit wird die vertraute Mischung der drei Jahrgänge

erneut aufgegriffen und deren Vorzüge genutzt. Zu Schuljahresbeginn wird ein außerschulischer

Lernort gewählt, so dass die Schüler ganztägig an philosophisch-religiösen Themen intensiv arbeiten

können.

An der JPS beginnt das Seminarfach im Semester 11.1. Die offizielle Einführung findet im Rahmen

eines ein- bis zweitägigen Workshops außerhalb der Schule statt. Die Suche nach schulinternen

Betreuern für eine Seminarfachgruppe geschieht auf Initiative der einzelnen Schüler. Seit der

Einführung des Seminarfachs in der Thüringer Oberstufe werden die in der Stundentafel

vorgesehenen Einzelstunden gebündelt und als Seminarfach-Tage in den Semesterplan eingebettet.

Diese Organisationsform hat sich so bewährt, dass sie auch auf die Strukturierung der Arbeitsphasen

für die Projektarbeit im 10. Jahrgang übertragen wurde. Diese Tage werden durch thematische und

methodische Bausteine zum wissenschaftlichen Arbeiten eröffnet. Es schließt sich eine selbstständig

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geplante Arbeitsphase der Arbeitsgruppen, meist außerhalb der Schule, an. Das gewährleistet das

Aufsuchen von Bibliotheken, Treffen mit den Fachbetreuern oder Durchführen von

Umfragen/Interviews. Eine Besonderheit stellen die Themenverteidigungen und

Zwischenpräsentationen dar. Wie die Kolloquien werden sie in der Feier vor der gesamten Oberstufe

präsentiert.

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10 Das an der Jenaplan-Schule Jena gelebte Verständnis von Gemeinschaft spiegelt

sich in einem partizipativen Leitungsstil durch ein Leitungsteam wider

Neben dem Schulleiter, der den vielfältigen Beratungs- und Entscheidungsgremien vorsteht und die

Verantwortung für die Entscheidungen und deren Umsetzung trägt, und dem stellvertretenden

Schulleiter setzt sich das Leitungsteam derzeitig aus den gewählten Teamverantwortlichen der

Kindertagesstätte, des Hortes, der Unter-, Mittel-, und Obergruppen, dem Oberstufenleiter, einem

Vertreter des Schulpersonalrats sowie dem Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit als

Koordinierungsgruppe zusammen. Das ermöglicht, die komplexen organisatorischen und inhaltlichen

Aufgaben einer Schule vom Vorschulteil bis zur Oberstufe abzustimmen.

Das Leitungsteam trägt Verantwortung für die Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung des

schulischen Gesamtprozesses. Dies setzt die Bereitschaft zu Kooperation und ein Agieren, das mehr

motiviert als anordnet, voraus. So gelingt es, sich auf gemeinsame pädagogische Vorstellungen zu

verständigen und die daraus resultierenden Werte den Handlungen zugrunde zu legen. In

Zusammenarbeit mit allen an der JPS Beteiligten werden das Leitbild gelebt, das Schulprofil

entwickelt, Evaluationen und Projektmanagement durchgeführt. Eine systemische und systematische

Schulentwicklung ist Arbeitsziel des Leitungsteams, somit koordiniert es die gesamte Personal- und

Organisationsentwicklung. Das Leitungsteam steuert dabei den gesamten schulischen Prozess mit

allen Mitarbeitern und trägt Verantwortung für die Zusammenarbeit mit den externen Partnern. Ein

zielgerichtetes Ressourcenmanagement zählt ebenso zu seinen Aufgaben wie die Bewältigung von

Konflikten im schulischen Alltag. Die wöchentlichen Beratungen der Koordinierungsgruppe sind offen

für Kollegen, Schüler und Gäste mit spezifischen Anliegen.

Die Beratungs- und Entscheidungsgremien innerhalb der JPS sind eng vernetzt durch regelmäßig

stattfindende Stammgruppenleiter- und Teamsitzungen, Fach-, Lehrer-, Gesamt- und

Schulkonferenzen.

So wie sich die JPS als lernende Organisation versteht, unterliegen auch die Leitungsstrukturen einem

fortlaufenden Evaluations- und Entwicklungsprozess im Sinne einer höchstmöglichen Effizienz und

Transparenz der Entscheidungsprozesse bei größtmöglicher Partizipation aller.

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11 Für die Jenaplan-Schule Jena gilt eine schulscharfe, an das Konzept eines

modernen Jenaplans angepasste Besetzung mit Lehrer- und Erzieherstellen

Aufgrund ihres Leitbildes und des daraus resultierenden pädagogischen Konzeptes ergibt sich für die

Arbeit an der JPS ein spezifisches Anforderungsprofil. Daher ist es für die JPS notwendig, Lehrer und

Erzieher zu gewinnen, die sich mit dem pädagogischen Konzept der Schule schon vor ihrer Einstellung

auseinandergesetzt haben und sich mit ihm identifizieren. Neu einzustellende Lehrer und Pädagogen

müssen bereit sein und ggf. durch berufsbegleitende Fortbildung nachweisen, dass sie sich

insbesondere auf den Gebieten der Binnendifferenzierung in ihren Unterrichtsfächern, der

individualisierenden Leistungsrückmeldungen und der außerunterrichtlichen Schulgestaltung

qualifizieren.

Entsprechend dem Schulkonzept ergeben sich für die Arbeit an der JPS neben der Fachkompetenz

folgenden Anforderungen:

- Identifikation mit dem Schulkonzept

- Unterstützung des langen gemeinsamen Lernens

- Kenntnis der Jenaplan-Pädagogik

- Bereitschaft und Fähigkeit zum jahrgangsgemischten Arbeiten

- Umsetzung der Bewertungspraxis

- enge Kooperation, insbesondere innerhalb der Fachkonferenzen und Teams

- Fähigkeit, sich auf heterogene Lerngruppen einzustellen

- Motivation zur Umsetzung des Gemeinsamen Unterrichts

- Verständnis von Schulentwicklung inklusive innerer und äußerer Evaluation

- Bereitschaft zum Entwickeln schuleigener Curricula

- Reagieren auf sich bietende Freiräume für eigenständige Unterrichts-

und Schulentwicklung

- Erfahrung mit Öffentlichkeitsarbeit und Öffnung von Schule.

Der hier beschriebene Charakter der JPS als Reformschule macht eine schulscharfe Besetzung der

Lehrer- und Erzieherstellen notwendig. Neben die klassischen Kriterien Leistung, Eignung und

Befähigung tritt als viertes Einstellungskriterium die Bereitschaft und Fähigkeit zur Kooptation. Diese

kann nur durch ein spezifisches Assessment eines Aufnahmeausschusses der JPS festgestellt werden.

Die JPS geht deshalb davon aus, dass ihr bei Neueinstellungen mehrere Bewerber durch schulscharfe

Ausschreibung zugewiesen werden, unter denen sie eine Auswahl treffen kann.

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12 Evaluation an der Jenaplan-Schule ermöglicht Professionalisierung, Mut zum

Erproben von Neuem, Gelassenheit und Zeit zur Reflexion

Die JPS versteht sich als lernende Organisation, die auf die unterschiedlichen

gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen reagiert und ihr pädagogisches Handeln ständig hinterfragt.

Verschiedene schulische Gremien sichern eine kontinuierliche schulinterne Evaluation und prüfen, ob

die gesetzten Ziele auch erreicht wurden. Intern werten Fach- und Teamkonferenzen

Unterrichtserfahrungen aus und entwickeln diese weiter. Diese Praxis wird ergänzt durch Feed-Back-

Runden nach Projekten und Unterrichtseinheiten in den Lerngruppen und Selbstreflexionen der

Schüler nach Projekten und Lerneinheiten.

Extern gibt es schriftliche Rückmeldungen von „kritischen Freunden“ aus der Universität Jena, im

Zusammenhang mit dem Expertenteam der eigenverantwortlichen Schule, mit dem Netzwerk „Blick

über den Zaun“, mit Hospitationsteams der Robert-Bosch-Stiftung im Rahmen der Akademie des

Deutschen Schulpreises sowie durch die zahlreichen Besucher der Schule.

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13 Anhang

1 Synopse zwischen dem Schulkonzept der Jenaplan-Schule Jena und dem Schwerpunkten des § 147a der Thüringer Schulordnung (Fassung 2011)

Bei Errichtung der Gemeinschaftsschule hat der Schulträger ein pädagogisches Konzept vorzulegen.

Basierend auf einer Ausgangsanalyse der Schulsituation sollen in dem Konzept unter

Berücksichtigung der heterogenen Zusammensetzung der Schülerschaft und mit dem Ziel einer

bestmöglichen individuellen Förderung aller Schüler sowie deren ganzheitlicher

Kompetenzentwicklung

- die Formen klasseninternen gemeinsamen Lernens bis einschließlich Klassenstufe 8,

gegebenenfalls auch eines über die Klassenstufe 8 hinausgehenden binnendifferen-

zierenden Unterrichts, (Punkte 1, 4 des Schulkonzepts)

- die auf unterschiedliche Anspruchsebenen bezogene Differenzierung, (Punkte 4, 6, 7

des Schulkonzepts)

- die Rhythmisierung des Schulalltags, (Punkt 4 des Schulkonzepts)

- die Formen und Methoden der Lernstandserhebung und Dokumentation, (Punkt 5

des Schulkonzepts)

- die Gestaltung der Information und Beratung der Eltern und der Schüler, (Punkt 2 des

Schulkonzepts)

- die außerunterrichtlichen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangebote, (Punkt 3

des Schulkonzepts)

- die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern (Punkt 2 des Schulkon-

zepts)sowie

- die bei einer Schulartänderung zur Gemeinschaftsschule erforderlichen weiteren

Maßnahmen der jeweiligen Schule (Punkte 1, 7, 8, 9 des Schulkonzepts)

beschrieben werden.

Im Ergebnis der Ausgangsanalyse der Schulsituation sollen die zur Umsetzung des jeweiligen

pädagogischen Konzepts geeigneten personellen und sächlichen Bedingungen einschließlich der

Lerngruppengröße dargestellt werden

.

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2 Mind Map – Demokratische Mitwirkung an der Jenaplan-Schule Jena

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3 Übersichten zur Rhythmisierung an der Jenaplan-Schule Jena

3.1 Im Schuljahr

Altersgruppe

1.-4. Jahrgang (Hort) Feriengestaltung: Forschertage und Projekte mit externen Partnern, Exkursionen , mehrtägige Ferienfahrt, medienpädagogische Angebote

Vorschulgruppe und Hort

Feste im Jahresverlauf Exkursionen Tagesfahrten gemeinsame Angebote

Mittelgruppe - Oberstufe

Schuljahresanfangsprojekte MG - OG: thematische Woche 10. Jahrgang: Theaterprojekt Oberstufe: Ethik/Religionswoche

7. /8. Jahrgang einwöchiges berufsorientiertes Praktikum im Schott-Zeiss-Bildungszentrum und beim Internationalen Bund

9. Jahrgang zweiwöchiges Betriebspraktikum (individuell gewählte Praktikumsplätze)

Kiga - 12. Jahrgang Schulprojektwoche vor den Osterferien zu einem Oberthema

Kiga – 13. Jahrgang Fahrtenwoche - Gruppenfahrten

Kiga – 13. Jahrgang große Feiern (Schuleinführungsmärchen, Sportfeier, Weihnachts- und Sommerkonzert)

10. Jahrgang 2x im Schuljahr eine Ethik/Religionswoche

11.-13. Jahrgang zu Beginn des 2. Halbjahres Ethik/Religionswoche

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3.2 Wochenablauf

Altersgruppe Unterricht in der Stammgruppe (drei Jahrgänge)

Kursunterricht in altershomogenen Jahrgängen

Kursunterricht in Jahrgangsmischung von zwei Jahrgängen

Vorschulteil Morgenkreise in zwei heterogenen Gruppen (teilweise mit UG und höheren Jahrgängen)

Vorschulgruppe schulvorbereitende Angebote

Jahrgangsmischung aller Altersgruppen Angebote aus verschiedenen Bildungsbereichen

Untergruppe (1.-3. Jahrgang)

Stammzeit (Deutsch, HSK, Ethik, Religion), Morgenkreis, Lernzeit, Kunst, Musik, Werken, Sport, Ethik/Religion, Feier (teilweise auch im Untergruppenteam und mit höheren Jahrgängen)

Deutsch1,3; Mathe 1; Englisch 3

Mathe 2/3 Deutsch 2/3 Deutsch 1/3 Deutsch1/2

Hort (1.-4.Jahrgang)

gleitender Schulbeginn (Frühdienst) Freizeit innerhalb der Stundentafel Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag, Spätdienst

Mittelgruppe (4.-6. Jahrgang)

Stammzeit (Deutsch, Geschichte, MNT, Geografie, Ethik) Morgenkreis, Lernzeit, Kunst, Musik, Werken, Sport, Ethik/Religion, Mathe, Feier (teilweise auch im Mittelgruppenteam und mit der Untergruppe)

Deutsch 4,5,6; Englisch 4,5,6 Sachkunde 4,;Geografie 5,6; Geschichte 5,6; Französisch 6; Latein 6,

MNT 5/6

Schulsozialarbeit Schülercafé Schülerfairma Schülersprecher

Obergruppe (7.- 9. Jahrgang)

Stammzeit (Deutsch, Ethik, Religion, Geschichte, Natur), Morgenkreis, Lernzeit, Kunst, Musik, Sport, Ethik/Religion, Sozialkunde, Feier (teilweise auch im Obergruppenteam)

Deutsch, Englisch, Geografie, Geschichte, Französisch, Latein, Mathe, Natur 7,8,9 Wirtschaft/Recht 9, Technik 9

NUT, 7/8, 9/10 DG 7/8, 9/10

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10. Jahrgang Abschluss: Realschulprüfung

keine Altersmischung, aber trotzdem Projektzeit

Deutsch, Englisch, Mathe, Biologie, Chemie, Physik, Geografie, Geschichte, Französisch, Latein, Astronomie, Musik, Kunst, Sport, Feier, Lernzeit, Wirtschaft/Recht, Sozialkunde, Ethik/ Religion: Besonderheit: (jeweils eine Woche im Schulhalbjahr)

DG und Nut 9/10

11/1 keine Altersmischung, aber trotzdem Projektzeit Ethik und Religion findet jahrgangsgemischt in der gesamten Oberstufe 11-13 statt Feier (Gruppen- und Teamfeier)

Deutsch, Englisch, Mathe, Biologie, Chemie, Physik, Geografie, Geschichte, Französisch, Latein, Musik, Kunst, Sport, Sozialkunde, Italienisch, Lernzeit

11/2, 12/1, 12/2, 13/1

Feier (Team- und Gruppenfeier) Sport (als Kurs in jahrgangsgemischter Stammgruppe), auch Projekte

Geschichte 11, 12 Lernzeit

Deutsch, Mathe, Biologie, Physik, Chemie, Englisch, Französisch, Italienisch (12/13), Latein, Sozialkunde, Geografie, Musik, Kunst, Sport

13/2 Abschluss: Abitur

keine Altersmischung, aber trotzdem Projektzeit Sport (als Kurs in jahrgangsgemischter Stammgruppe) Feier (überwiegend gesamte Oberstufe, teilweise aber auch in der Jahrgangsgruppe)

Deutsch, Englisch, Mathe, Biologie, Chemie, Physik, Geschichte, Geografie, Sozialkunde, Französisch, Musik, Kunst, Lernzeit

Italienisch (12/13)

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4 Schuleigene Curricula im Dreijahresrhythmus bzw. Zweijahresrhythmus (Gymnasiale Oberstufe)

4.1 Dreijahresrhythmus der Wochenplanthemen der Untergruppen

2008/2009 2009/2010 2010/2011

Alphabet Spiele der Großeltern

Wieder in der Schule Unser Stammgruppentier

Schulanfang Familie

Apfel Herbstwetter

Regeln im Straßenverkehr

Meine Heimatstadt Jena Die sieben Wunder

Bewegte Schule Friedrich Schiller Die Kartoffel

Theaterprojekt Thermometer/ Herbst/ Früchte des Herbstes

Herbst/Wetter und Wind

Wunschthema Kinder Theaterprojekt Theaterprojekt

Körperhygiene Schutz vor Krankheiten

Gesunde Ernährung Unsere Zähne

Stationsbetrieb „Sinne“

Lyrik Wüste Dunkelheit/ Gespenster

Weihnachten, Bräuche in Thüringen + Projekttag

Stationsbetrieb „Märchen“

Europa

Freies Thema Weltall Kalender/Weihnachten

Ich – Buch Freies Thema Freies Thema

Stationsbetrieb „ Zeit“ Ich – Buch Ich – Buch

Experimente – Mehlwurm Bäume im Winter

Wald/Spuren/Wanderung mit

dem Förster

Freies Thema Kompass, Magnete, Himmelsrichtungen

Feuerwehr/ Polizei

Schulprojektwoche Bäume im Winter Lieblingsbuch Besuch der Bibliothek

Vögel im Frühjahr Wiese Sträucher im Frühling

Lieblingsbuch Lieblingsbuch Wie entstehen Bücher?

Medien

Haustiere Freies Thema Freies Thema

Meer Das Leben im und am Teich

Das Rad

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4.2 Dreijahresrhythmus der Stammgruppenprojekte Mittelgruppen

Schuljahr Schuljahr 09/10 Schuljahr 10/11 Schuljahr 11/12

Deutsch Kinderliteratur (Der Schriftsteller E. Kästner und dessen Kinderbücher)

Kinderliteratur (selbst gewählte Ganzschrift lesen, kreativ bearbeiten)

Kinderliteratur (vorgegebene Ganzschrift lesen, kreativ bearbeiten)

Deutsch Fabeln (Fabeln kennenlernen, selbst schreiben)

Märchen (… auch selbst schreiben) Lyrik (Gedicht selbst schreiben)

Sagen (Sagenmerkmale lernen, kreativ bearbeiten)

Deutsch Theater im Dreijahresrhythmus

Mensch- Natur-Technik

Wirbellose Tiere in ihren Lebensräumen (Stammbaum als Ordnungsform)

Bedrohte Wirbeltiere in ihren Lebensräumen (Zeichnen, Beschriften)

Bau, Funktion, Hygiene des menschlichen Körpers (Vortrag, Modelle, Experimente)

Mensch-Natur-Technik

Pflanzen ernähren die Welt (Gliedern, Ordnen, Zeichnen, Mind Map)

Nachwachsende Rohstoffe (Präsentation als Vortrag)

Stoffe, die der Mensch nutzt (Plakat, Rallye)

Geschichte Das alte Ägypten

Germanen (Ausstellung/Poster/Rallye,Museumstisch)

Urgesellschaft-Steinzeit (Ausstellung, Rallye)

Geschichte Altes Griechenland Mittelalter (in Jena) (Mind Map)

Römisches Reich mit Medienkunde (Stichpunkte, Seite mit PC gestalten)

Geografie Länder Europas

Nationalparke Deutschlands (Vortrag anhand von Stichpunkten)

Extreme Lebensräume (Vortrag)

Ethik Mythen (Mythen kennen lernen, kreativ umsetzen)

Rätsel des Lebens - Die Zeit (stummes Schreibgespräch)

Christentum (Stationen)

Ethik Judentum Medien im Alltag Glück und Leid (Büchlein gestalten)

Freies Thema Freies Thema Freies Thema

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4.3 Dreijahresrhythmus der Stammgruppenprojekte der Obergruppen

2009/2010 2010/2011 2011/2012 Deutsch Romantik • Basiswissen zur

Literaturepoche • Erstellung eines literarischen

Programmbeitrages SF: GA

Deutsch Mittelalterliche Literatur • Basiswissen zur

Literaturepoche • Erstellung eines literarischen

Programmbeitrages SF: GA

Deutsch Klassik • Basiswissen zur

Literaturepoche • Erstellung eines literarischen

Programmbeitrages SF: GA

Deutsch Schriftliches Erörtern • Argumentieren • Recherchieren • Aufbau einer Erörterung • Schreiben eines Aufsatzes zu

selbstgewähltem Thema SF: EA

Deutsch Schriftliches Erörtern • Argumentieren • Recherchieren • Aufbau einer Erörterung • Schreiben eines Aufsatzes zu

selbstgewähltem Thema SF: EA

Deutsch Mündliches Erörtern / Debatte • Argumentieren • Recherchieren • Verfassen eines

Redebeitrages • Debatte SF: GA

Deutsch Pragmatische Texte • Kennenlernen der Textsorten

einer Zeitung • Vertiefen der Kenntnisse • Textsorten-spezifisches

Schreiben • Erstellen einer Zeitung SF: EA o. GA (frei)

Deutsch Pragmatische Texte • Kennenlernen der Textsorten

einer Zeitung • Vertiefen der Kenntnisse • Textsorten-spezifisches

Schreiben • Erstellen einer Zeitung SF: EA o. GA (frei)

Deutsch Pragmatische Texte • Kennenlernen der Textsorten

einer Zeitung • Vertiefen der Kenntnisse • Textsorten-spezifisches

Schreiben • Erstellen einer Zeitung SF: EA o. GA (frei)

Geschichte Industrielle Revolution • effektive Informations-

entnahme aus Fachtexten • Lernplakat • Galerie-Rundgang SF: GA (altersgemischt)

Geschichte Zeitenwende • Erstellen eines Steckbriefes • Vortrag SF: PA (altersgemischt)

Geschichte Absolutismus • Anfertigen einer

Geschichtskiste • Vortrag • kreativer Umgang mit

historischen Quellen SF: GA (altersgemischt)

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Natur Optik • Experimentieren • Protokollieren • Vortrag SF: PA (altersgemischt); GA

Natur Wetter • Plakat

Natur Naturphänomene (freies Naturthema)

Natur Ökologie • Erstellung eines Schemas • freier Vortrag SF: GA (altersgemischt)

Natur Samenpflanzen • Anfertigung einer biolog.

Zeichnung • Modellbau • Mikroskopieren • Vortrag SF: GA (altersgemischt)

Natur Mensch • Anfertigen eines

„Gesundheits-buches“ • Experimentieren • Vortrag SF: GA (altersgemischt)

Natur Organik

Natur Organik

Natur Mikrobiologie • biolog. Zeichnung • Modellbau • Mikroskopieren

Religion / Ethik Religion / Ethik Religion / Ethik

Religion / Ethik Religion / Ethik Religion / Ethik

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4.4 Sonstige regelmäßige Projekte in den Obergruppen:

Jahrgangsprojekt Geschichte Klasse 7 Alltag und Lebensformen im Mittelalter • Lernen an Stationen • Gestaltung einer Spielszene • Exkursion Wartburg SF: EA, GA

Jahrgangsprojekt Geschichte Klasse 7 Alltag und Lebensformen im Mittelalter • Lernen an Stationen • Gestaltung einer Spielszene • Exkursion Wartburg SF: EA, GA

Jahrgangsprojekt Geschichte Klasse 7 Alltag und Lebensformen im Mittelalter • Lernen an Stationen • Gestaltung einer Spielszene • Exkursion Wartburg SF: EA, GA

Jahrgangsprojekt Geschichte Klasse 8 Französische Revolution

Jahrgangsprojekt Geschichte Klasse 8 Französische Revolution

Jahrgangsprojekt Geschichte Klasse 8 Französische Revolution

Jahrgangsprojekt Geschichte Klasse 9 Erster Weltkrieg • Wochenplanarbeit • Entwurf eines Antikriegs-

denkmals oder freies Vertiefungsthema

• Vortrag SF: EA + GA Oder Nationalsozialismus • Portfolioarbeit

Jahrgangsprojekt Geschichte Klasse 9 Erster Weltkrieg • Wochenplanarbeit • Entwurf eines Antikriegs-

denkmals oder freies Vertiefungsthema

• Vortrag SF: EA+ GA Oder Nationalsozialismus • Portfolioarbeit

Jahrgangsprojekt Geschichte Klasse 9 Erster Weltkrieg • Wochenplanarbeit • Entwurf eines Antikriegs-

denkmals oder freies Vertiefungsthema

• Vortrag SF: EA+GA Oder Nationalsozialismus • Portfolioarbeit

Jahrgangsprojekt Natur Klasse 7 Geschwindigkeit

Jahrgangsprojekt Natur Klasse 7 Geschwindigkeit

Jahrgangsprojekt Natur Klasse 7 Geschwindigkeit

Jahrgangsprojekt Natur Klasse 8 Sexualkunde

Jahrgangsprojekt Natur Klasse 8 Sexualkunde

Jahrgangsprojekt Natur Klasse 8 Sexualkunde

Sozialkunde / Medientechnik Sozialkunde / Medientechnik Sozialkunde / Medientechnik

Abkürzungen: SF = Sozialform; EA=Einzelarbeit; PA=Partnerarbeit; GA= Gruppenarbeit

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4.5 Projektthemen des 10. Jahrgangs

Projekt Fächer

Theaterprojekt D

Literaturepochen D

Vertiefung Deutsch D

Sprach- und Lektürekurs En

Vertiefung Englisch En

Europa Geo, WRT

Erde – Planet des Lebens Ch, Bio, Ph

Nachkriegszeit Ge

Chemiepraktikum Ch

Antike Denker Ethik

Planspiel „Konflikt im Gazastreifen“ Ethik

Die Bibel Religion

„Wofür es sich zu leben lohnt?“ Religion

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4.6 Rhythmisierung der Projektthemen in der Oberstufe

Projekt Fächer Wochenanzahl

Projektzeit 11/1

Staatstheorie Ge, Sk, Frz 4

Globalisierung Gg, WR, En 3

Natur der Zelle Bio, Ch, Ph 4

Kalendergestaltung D, Ku 3

Religionsphilosophie und Religionskritik/ Gottesglaube und Atheismus: Woran du dein Herz hängst

Ethik/ ev. Religion

eine gesamte Woche mit 12./13. Jahrgang

Projektzeit 11/2 (jahrgangsgemischt mit 12/2)

Flucht und Vertreibung D, Ge 3

Vertiefung Natur Bio 2

Längsschnitt Ge 2,5

Lyrik D 2,5

Vertiefung En 1

Genetik Bio, Ph, En 3

Projektzeit 12/1 (jahrgangsgemischt mit 13/1)

Diktaturen, Reden, Rhetorik D, Ge 3

Terrorismus Ge, Frz 2,5

Wissenschaftstalkshow Bio, Ph, D 4,5

Vertiefung Natur Bio, Ph 2

Vertiefung En 2

Erkenntnistheorie/Glaube und Naturwissenschaft Schwierigkeiten mit der Wahrheit

Ethik/ ev. Religion

1 (gemeinsam mit 11./13. Jahrgang)

Projektzeit 12/2 (jahrgangsgemischt mit 11/2)

Buchenwald Ge, D 2

Nation und Nationalismus Ge, En, Mu, Ku 3

Entwicklung im Werk meines Schriftstellers D 4

Vertiefung En 1

Vertiefung Natur Bio, Ph 2

Projekt Natur Bio, Ph 2

Ethik: Wollen wir müssen – philosophische Ethik / Religion: Kirche zwischen Zeitgeist und Tradition

Ethik/ ev. Religion

1 (gemeinsam mit 11./13. Jahrgang)

Projektzeit 13/1 (jahrgangsgemischt mit 12/1)

Europa Ge, Gg, Sk 2

DDR-Projekt Ge 2

Drama D, En 4

Rezensionen D 2

Vertiefung Natur Bio, Ph 2

Projekt Natur Bio, Ph, Frz 2

Anthropologie/Sinn des Lebens: Lebenskönnerschaft-Konzepte gelungenen Lebens

Ethik/ ev. Religion

1 (gemeinsam mit 11./12. Jahrgang)

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4.7 Stoffverteilungsplan Naturkurs

7. Schuljahr: 8. Schuljahr: 9. Schuljahr: • Zellbiologie • Alles um uns besteht aus

Stoffen • Stoffe bestehen aus Teilchen • Molekülsubstanzen,

einschließlich Atome, Elemente, Elementsubstanzen, Symbole, PSE

• Ionensubstanzen • Drücke in Flüssigkeiten und

Gasen, einschließlich Kräfte und ihre Wirkungen

• Metalle • Systematisierung der

Stoffgruppen (Zusammensetzung, Aufbau, Eigenschaften, elektrische Leitfähigkeit)

• Elektrizitätslehre 1 • Kohlenstoff und seine

anorganischen Verbindungen

• Stoff- und Energiewechsel, Pflanzen

• Chemische Reaktionen, einschließlich Brände

• Massenberechnungen bei chemischen Reaktionen

• Thermodynamik

• Säuren und Basen • LeitungsvorgängeElektronik • Elektromagnetische

Induktion • Nerven- und Hormonsystem,

Sinnesorgane • Kinematik • Dynamik

4.7.1 Stammgruppenprojekte Natur

1. Jahr: 2. Jahr: 3. Jahr: • Wasser • Mensch • natürliche organische Stoffe

• Optik • Ökologie • synthetische organische

Stoffe

• Samenpflanzen • Leben im Verborgenen

(Mikrobiologie) • Wetter

4.7.2 Jahrgangsprojekte Natur

7. Jahrgang 8. Jahrgang • Bewegungen

• Sexualkunde

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4.8 Natur (Biologie, Chemie und Physik) für die jahrgangsübergreifenden Semester 112 bis 131

Natur 122/112

Semester-Oberthema Das Periodensystem der Elemente oder die Welt im Kleinsten

Biologie Genetik

Chemie

Atombau Nebengruppenelemente Chemische Bindung Koordinationschemie

Physik Quantenphysik der Atomhülle Quantenphysik des Atomkerns

Mögliche Verbindungen zu

Fremdsprache als Wissenschaftssprache Ethik/Religion: Erkennbarkeit der Welt, Verantwortung für Nutzung von Erkenntnissen

Natur 131/121

Semester-Oberthema Elektrische Ladungen und Potentiale

Biologie ImmunBiologie Neurobiologie

Chemie Redoxreaktion Elektro-Chemie

Physik Elektrodynamik (E-Feld, B-Feld, elektromagnetische Induktion)

Mögliche Verbindungen zu Medien(technik), Kommunikation; ...

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Natur 112/122

Semester-Oberthema Gleichgewichte und Energieumwandlungen

Biologie Stoffwechsel

Chemie Chemische Gleichgewichte Massenwirkungsgesetz Säure-Base-Gleichgewichte

Physik

mechanische Schwingungen elektromagnetische Schwingungen mechanische Wellen und hertzsche Wellen (elektromagnetische Wellen)

Mögliche Verbindungen zu Geografie(Erdbebenwellen, Tsunami, …)

Natur 121/131

Semester-Oberthema Hauptsätze der Thermodynamik Kalorimetrie, Entropie

Biologie Ökologie

Chemie Löslichkeits-Gleichgewichte Thermochemie

Physik Thermodynamik(Kalorimetrie, Zustandsänderungen des Gases, Kreisprozesse, Wärmekraftmaschinen)

Mögliche Verbindungen zu

Ökologie in der Fremdsprache sowie in Religion und Ethik Ökologie

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4.9 Schuleigenes Curriculum im jahrgangsgemischten Mathematikunterricht (4.-6. Jahrgang)

1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr

Darstellung von natürlichen-, negativen- und Dezimalzahlen sowie Brüchen

(Arbeit an den Zahleninseln)

Primzahlen binäre und andere Zahlensys-

teme römische Zahlen

Rechnen mit natürlichen Zahlen und Rechnen mit Brüchen

(Arbeit an den Lernpfaden)

Winkel ebene Figuren und Körper Bewegungen

Rechnen mit natürlichen Zahlen und Rechnen mit Brüchen

(Arbeit an den Lernpfaden)

Zuordnungen Daten und Zufall Kombinatorik, Terme, Glei-

chungen

Rechnen mit natürlichen Zahlen und Rechnen mit Brüchen

(Arbeit an den Lernpfaden)

Arbeit mit Größen / Berechnen von Flächen und Volumen

(6.Jhg. mit Dezimalzahlen)

In dem schuleigenen Curriculum wechseln sich Phasen, in denen die Schüler selbstständig über die

Sozialform bestimmen (hellgrau hinterlegt), mit solchen ab, in welchen die Sozialform vom Lehrer

vorgegeben wird (weiß hinterlegt).

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5 Informationen zum Fremdsprachenunterricht an der Jenaplan-Schule Jena

Historische Prämissen:

- bedingt durch organisatorische Einschränkungen der damaligen Universitätsschule andere Prioritäten, geringere Wichtung der Fremdsprache in Petersens „Jenaplan“

- neue Anforderungen an den FS-Unterricht in der Gegenwart: - höherer Stellenwert der modernen FS - früherer Beginn des FS-Lernens - neue GO: Abitur mit 2 FS

Organisatorische Aspekte Sekundarstufe I

Jahrg. Englisch Französisch Latein

3 2 Std. + LZ (Lernzeit)

4 3 + LZ

5 4 + LZ

6 3 + LZ 2 2

7 3 + 1 (Sprach- /Lektürekurs) + LZ 3 3

8 2 + 1 (Sprach-/Lektürekurs) + LZ 3 3

9 2 + 1 (Sprach-/Lektürekurs) + LZ 2 + 1 (Sprach-/Lektürekurs) + LZ 3

10 2 + 1 (Sprach-/Lektürekurs) + LZ 2 + 1 (Sprach-/Lektürekurs) + LZ 3

Organisatorische Aspekte Sekundarstufe II

Jahrg. Englisch Französisch Italienisch Latein

11 4 11/1: 4

11/2: 3

11/1: 5

11/2: 3

3

12/13 4 erhöhtes AN

(Anforderungs-

niveau)

3 grundlegendes AN 3 grundlegendes AN 3 grundlegendes AN

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Neue gymnasiale Oberstufe

Schulinternes Curriculum:

• basiert auf die im Thüringer Lehrplan vorgegebenen Rahmenthemen • 11/2 – 13/1 themenbezogene, fächerübergreifende Arbeit in Projekten, welche die Fremdsprachen einbezieht ; z. B:

- „Globalisierung“ (Geo/Sk/WR/Eng) - „Staatstheorien“ (Ge/Sk/Frz) - „Genetik“ (Bio/Ph/En) - „Kreatives Schreiben“ (D/FS) - „Rhetorik/Politik“ (D/Ge/Geo/Sk + Anknüpfen von En) - „Literaturprojekt“ (D/Ku/Mu + von En) - „Nation/Nationalismus“ (Ge/En) - „Drama“ (D/En)

Sprachenportfolio

• Beginn ab Klasse 3 • erwächst aus der Unterrichtsarbeit • in Schülerverantwortung, Begleitung durch Lehrer • Selbsteinschätzungen, Fremdeinschätzungen (durch Mitschüler und Lehrer), gelungene

Arbeitsergebnisse, Methoden- und Grammatikkarteien, individueller Wortschatz

Beteiligung der Schüler an Fremdsprachenwettbewerben und überregionalen Vergleichsarbeiten

• Englisch-Olympiade • Big Challenge • Bundesfremdsprachenwettbewerb • Kompetenztests • Lateinwettbewerb „CertamenThuringiae“

Fort- und Weiterbildung des FS-Lehrerteams:

▪ regelmäßige Teilnahme an regionalen und überregionalen Veranstaltungen durch gesamtes Sprachenteam sowohl im RS- als auch im Gymnasialbereich

• wiederholt Leitung und Durchführung eigener regionaler WB-Veranstaltungen • regelmäßige Fachschaftssitzungen • gegenseitige Hospitationen und Evaluationen • Teilnahme an einer Forschungsgruppe zum jahrgangsübergreifenden Fremdsprachen-Lernen (JÜL) • Auslands-Hospitationspraktika in Großbritannien • bilateraler Lehreraustausch mit den USA und Frankreich

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14 GLOSSAR

ANSATZORIENTIERTE ARBEIT analog zum jeweiligen Wochenplan-Thema werden von den Erziehern im Hort erweiterte Angebote

unterbreitet und entsprechende Materialien zur Verfügung gestellt

ARBEIT bezeichnet als eine der vier Bildungsgrundformen der Jenaplanpädagogik die Angebote im Vorschulbe-

reich und den kognitiven Teil des Unterrichts:

1. in den jahrgangsgemischten Stammgruppen 2. in den jahrgangsgemischten Kursen 3. in den Kursen einer Jahrgangsgruppe

der sich durch Kurs- und Stammgruppenarbeit ergänzt und verschiedene Formen des Lernens wie For-

schen, Beobachten, Konstruieren usw. beinhaltet

FEIER verstärkt als eine der vier Bildungsgrundformen der Jenaplanpädagogik den offenen Sozialprozess des

Lernens und ist:

• eine offene Form des Unterrichtes, • als Resümee der Wochenarbeit bzw. eines längeren Lernabschnittes zu verstehen, • von Kindern, Lehrern und Erziehern vorbereitet und durchgeführt • beinhaltet oftmals auch die Präsentation von Arbeitsergebnissen

Feierformen:

• Gruppenfeier: Stammgruppe • Teamfeier: Kiga und UG, der MG, der OG, der OST. • große Feier: Kiga bis 13. Jahrgang (z.B. Schuleinführungsmärchen, Sportfeier,

Weihnachts- und Sommerkonzert)

GESPRÄCH (im Kreis) ist nicht fachgebunden und dient als eine der vier Bildungsgrundformen der Jenaplanpädagogik:

• der Absprache und Betrachtung von Arbeitsaufträgen bzw. deren Entwicklung • der Begutachten und Einschätzen von Arbeitsergebnissen • dem Gedankenaustausch und der Diskussion von frei gewählten Themen, • der Schulung der Konzentration und der rhetorischen Fähigkeiten der Schüler • der Besprechung aller Gruppenbelange • der Festlegung und Einschätzung von Verantwortlichkeiten

und hat somit eine zentrale Bedeutung für das soziale Klima

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KREIS/STUHLKREIS ersetzt die traditionelle frontale Sitzanordnung, unterstützt die Gesprächskultur und dient der Einfüh-

rung, Präsentation, Auswertung und Ergebnissicherung von Unterrichtsinhalten

KURS Organisationsform des Unterrichts, jahrgangshomogen; komplementäre Lerngruppenstruktur zur al-

tersheterogenen Stammgruppe

LERNZEIT findet einmal wöchentlich in der Stammgruppe statt und

• ist fest im Stundenplan als Unterrichtsstunde verankert, • bietet Raum für selbstständige Arbeit der Schüler an individuell festgelegten Schwerpunkten, • dient dazu, Wissen zu vertiefen, Kenntnislücken zu schließen und begonnene Aufgabe

beenden

MORGENKREIS erste Stunde am Montagmorgen, bis einschließlich 9. Jahrgang fest im Stundenplan integriert, dient als

ein Element der Rhythmisierung;

Funktionen: Informationsaustausch zwischen Schülern und Lehrern, Absprachen gemeinsamer Vorha-

ben, Konfliktlösung innerhalb der Stammgruppe, Podium für Schülersprecher, Gestaltung größtenteils in

Verantwortung der Schüler; ist eine Variante der Bildungsgrundform Gespräch

PROJEKTARBEIT Begriff für komplexe einjährige Arbeit zu einem selbst gewählten Thema, welche im 10. Jahrgang erstellt

und präsentiert wird (produktorientiert); bezeichnet die in der Thüringer Schulordnung verankerte Leis-

tung zum Erwerb des Realschulabschlusses

PROJEKTUNTERRICHT/ PROJEKTLERNEN an der JPS vorherrschende Unterrichtsform; findet vorrangig in der Stammzeit, aber auch phasenweise

im Kursunterricht statt

SPIEL ist als eine der vier Bildungsgrundformen der Jenaplanpädagogik notwendig für:

• die Entwicklung der Persönlichkeit, • das Ausbilden von Vorstellungen und das Begreifen der Welt • den Wissenserwerb mit „Kopf, Herz und Hand“ in bestimmten Lernsituationen und in der

Freizeit, aber auch für die Entfaltung der eigenen Kreativität

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STAMMGRUPPE = Organisationsform des Unterrichts, jahrgangsheterogen, umfasst drei bzw. in der gymnasialen Ober-

stufe zwei Jahrgänge (1 - 3, 4 - 6, 7 - 9, 11 - 12 bzw.12 - 13); grundlegende Lerngruppenstruktur der

Jenaplanpädagogik; wird durch Lerngruppenstruktur des Kurses ergänzt

STAMMGRUPPENARBEIT/STAMMGRUPPENUNTERRICHT entspricht jahrgangsgemischten Unterrichtsphasen in der Stammgruppe

STAMMZEIT/ PROJEKTZEIT drei Doppelstunden in der Woche, fest im Stundenplan verankert, epochale Arbeit an verschiedenen

Projektthemen