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Besser leben Wie hilfreich die Tugend der Demut ist Tiefer glauben Abschied nach 19 Jahren in Weißenstein Länger dienen Pfarreien ehren die verdienten Mesnerleute FeNsTer zuM hiMMeL? 16 Poste Italiane SpA – Spedizione in Abbonamento Postale – D. L. 353/2003 (conv. in L. 27/02/2004 n. 46) art. 1, comma 2, CNS BOLZANO – Tassa pagata – Taxe Perçue Mesnerbote st. antoniusblatt 79. Jahrgang, Nr. 5, Mai 2012 09 03 das Phänomen Marienerscheinungen

st. antoniusblatt - liebeswerk.org 2012.pdf · schen in unserem Land sitzen in der kargen, kalten Stube. ... Gnade, Barmherzigkeit, Sünde, ... Was Demut heißt, erkennen wir am bes-

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Besser lebenWie hilfreich

die Tugend der Demut ist

Tiefer glaubenAbschied nach

19 Jahren in Weißenstein

Länger dienenPfarreien ehren

die verdienten Mesnerleute

FeNsTerzuMhiMMeL?

die verdienten Mesnerleute 16

PosteIta

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Mesnerbotest. antoniusblatt79. Jahrgang, Nr. 5, Mai 2012

19 Jahren in Weißenstein09

die Tugend der Demut ist03

das PhänomenMarienerscheinungen

zu dieser ausgabe St. Antoniusblatt – Heft Nr. 52

Liebe Leserin,lieber Leser!

Nicht wenige Men-schen in unserem Landsitzen in der kargen,kalten Stube. Sie tunsich schwer, gerade jetzt in Zeiten der Spar-pakete. Zu Recht dürfen sie die Öffentlich-keit daran erinnern, dass sie jetzt nicht überGebühr belastet werden dürfen.

Andere haben es gemütlicher. Aber ge-nau sie ziehen theatralisch die Vorhänge zu,um sich laut über finstere Zeiten zu beklagenund noch mehr einzufordern. Das allgemei-ne Sparen ist für sie geradezu die gute Gele-genheit, um sich noch mehr abzuzwacken.

So war ich vor kurzem auf der Vollver-sammlung einer Berufsvereinigung, die imtiefsten Jammertal abgehalten wurde. Wie esfast zur Tagesordnung gehört, wurde über zuviel Bürokratie geklagt, über hohe Steuernund natürlich das harte Sparen. Nach derVersammlung, auf dem Parkplatz, waren dieZeiten glänzend: Da war der Platz vollgestelltmit Wagen der Ober- und Luxusklasse.

Dieses ständige Jammern von Leuten, diewenig Grund zum Jammern haben, ist geisti-ge Luftverschmutzung. Weil es eine graueWolke über das viele Gute legt, das wir imLand haben: Frieden, schöne Natur, Arbeits-plätze, gut funktionierende Verwaltung. Dasinszenierte Gejammer schafft das Gefühl,dass alles irgendwie schlechter wird. Und da-mit ist niemandem geholfen.

Neben diesem Verzicht auf geistige Luft-verschmutzung erwarte ich mir mehr Solida-rität. Das ist der Blick auf andere, die weni-ger haben. Und die Bereitschaft, nicht nurselbst auf freche Forderungen zu verzichten,sondern mit denen zu teilen, die weniger ha-ben.

LeseNsWerT

Laut Gesetzesdekret vom 30. Juni 2003, Nr. 196, Art. 7 und 13,bestehen nun verschärfte Bestimmungen bezüglich Datenschutz.Demnach wird darauf hingewiesen, dass alle bei Athesiadruck oderbei der Kapuzinerstiftung Liebeswerk gespeicherten Adressen (För-derinnen, Förderer und Einzelabnehmer der Zeitschrift St. Anto-niusblatt) die sofortige Löschung ihrer Adresse verlangen können.Nähere Informationen erhalten Sie bei: Sekretärin Monika Pichler,Kapuzinerstiftung Liebeswerk, Goethestraße 15, 39012 Meran,Tel. 0473/204500, E-Mail: [email protected].

St. Antoniusblatt, 79. Jahrgang, Nr. 5, 2012 – Monatszeitschriftfür die Familie, Jahresmitgliedsbeitrag 18,00 Euro; Einzelnum-mer 1,70 Euro. Sie unterstützen damit die KapuzinerstiftungLiebeswerk, Meran. – Postkontokorrent Nr. 13013396 – Bank-verbindung: Raiffeisenkasse Meran, Filiale Goethestraße 7/a,ABI: 08133; CAB: 58592; CIN: M; K/K: 000030120006; IBAN:IT14M0813358592000030120006; SWIFT-BIC: ICRAITRR3PO.Zuschriften an: Mediumservice Kapuzinerstiftung Liebeswerk –Goethestraße 15 – 39012 Meran, Tel. 0473/204500 – E-Mail:[email protected]

Das „St. Antoniusblatt“ erscheint monatlich. Eigentümer undHerausgeber: Kapuzinerstiftung Liebeswerk, Meran. Verant-wortlicher Schriftleiter: Mag. Martin Lercher, Bozen. Druck:Athesia Druck GmbH, Bozen. Eintragung Tribunal Bozen,Reg.-Nr. 16/48. – SPED. IN. A.P. – ART. 2 COMMA 20/C LEGGE662/96 – Filiale Bozen. Eingetragen bei USPI Rom.

„Das Zärtliche wieder entdecken“:Paul Renner über Marienverehrung

Von Martin Lercher

Mutiger Schritt in die Zukunft:Ein neues Projekt für das Liebeswerk

Von P. Dr. Paul Hofer

Sein Werk lebt weiter: Vor zehn Jah-ren wurde Luis Lintner ermordet

Von P. Robert Prenner

Wetzkumpf und Sensenscheide –zwei besondere Arbeitsgeräte

Von Dr. Barbara Stocker

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Titelbild: Erich Rainer, Neumarkt

gLaubeNMai 20123

alte Worte in neuen Worten (5): demut

MiT deM MuT zuM dieNeN

Gnade, Barmherzigkeit, Sünde, Opfer, Er-barmen: In Gebeten, Kirchenliedern, Bibel-texten, Büchern und Predigten werden vieletheologische Begriffe gebraucht, die Men-schen von heute nicht mehr auf Anhieb ver-stehen. In einer neuen Serie erklärt das„St. Antoniusblatt“ diese alten Worte inneuen Worten: Wo kommen sie her? Wasbedeuten sie für die heutige Zeit? Im fünftenTeil: Was bedeutet Demut?

Von P. Robert Prenner

Heute sind Menschen mit Durchsetzungs-vermögen, Selbstbewusstsein und Unterneh-mungsgeist gefragt, Demut scheint eine über-holte Tugend.

Und außerdem:Wer will heute noch Knechtoder Magd sein? Das ist auch gut so. Mit diesenWorten sind Unterordnung, Verfügbarkeit undGehorsam verbunden. Knechte und Mägdehatten wenig Eigenleben und Selbstständigkeit.Aber mit Demut hat das alles wenig zu tun.

seine grenzen erkennen

Das Wort Demut leitet sich ab von „dien-mut“, also Mut zum Dienen. So gesehen, könn-te man Demut sogar als moderne soziale Tugendbezeichnen, als Dienst an der Gemeinschaft, alsEinsatz für andere. Gemeint ist ja keine passiveUnterwürfigkeit, sondern eine aktive, mutigeHaltung.

„Demut ist Wahrheit“, sagte der hl. Franzvon Sales und meinte damit die Bereitschaft,sich selbst richtig einzuschätzen. Er schreibt:„Demut ist jene Tugend, die dir die Kraft gibt,dich selbst so anzunehmen, wie du bist – deineFehler und Schwächen ebenso wie deine Stär-ken. Weder vor dir selbst noch vor deinen Mit-

menschen und schon gar nicht vor Gott ist esnotwendig, irgendwelche Masken aufzusetzen.“

Zugleich erkennt der demütige Mensch seineGrenzen, seine Abhängigkeit und Schwäche. Indiesem Sinne ist die Demut in der HeiligenSchrift eine wesentliche Grundhaltung. Sie hatnichts zu tun mit schwächlichem, sklavischemoder unwürdigem Kriechertum. Sie ergibt sicheinfach daraus, dass der Mensch als Geschöpf vonGott abhängig ist und ihm das Dasein verdankt.

Selbstbewusstes Handeln vor Gott: Demut heißt, seineGrenzen und Schwächen, aber auch die Stärken anzuer-kennen (Detail aus der Verkündigung, Multscheraltar,1450, Sterzing). Foto: AB

gLaubeN St. Antoniusblatt – Heft Nr. 54

Liebe ist Demut,die zur Höhe steigt,Demut ist Liebe,

die sich niederneigt.

Franz von Sales (1567–1622)

aufgelesen

Das bedeutet nicht, das Gute bei sich herab-zuwürdigen. Das wäre auch eine Beleidigungdessen, der es uns geschenkt hat. Jesus zeigt dasim Gleichnis von den anvertrauten Talenten(Mt 25, 14–30): Die Gabe Gottes lädt zur Mitar-beit und zur eigenen Initiative ein. „Durch Got-tes Gnade bin ich, was ich bin“, schreibt derApostel Paulus (1 Kor 15, 10).

Für den hl. Augustinus hat die Demut unterden vielen christlichen Tugenden den erstenPlatz neben der Liebe. Für ihn sind diese beidenTugenden – Liebe und Demut – eng miteinan-der verbunden, ja fast identisch. „Die Demutführt zum Vertrauen auf Gott, und Vertrauenauf Gott führt zur Liebe“, schreibt der Kirchen-vater. In Jesus ist diese demütige Liebe am voll-kommensten verwirklicht. „Er entäußerte sichselbst, nahm Knechtsgestalt an und wurde denMenschen gleich; gehorsam bis zum Tode, ja biszum Tode am Kreuze“ (Phil 2, 7 f.).

Falsche demut

Zu dieser demütigen Liebe fordert Jesus dieSeinen auf: „Wenn nun ich, der Herr und Meis-ter, euch die Füße gewaschen habe, müsst auchihr einander die Füße waschen“ (Joh 13, 14 f.).

Es gibt aber auch eine falsche Demut, diesich selbst schlecht macht. Manche Menschensagen oft, dass sie nichts sind und nichts kön-nen. Sie wären aber sehr betroffen, wenn mansie beim Wort nähme. Ein Pfarrer hatte nach

der Predigt ein Gespräch mit einer Zuhörerin.Dabei meinte der Pfarrer, dass er eigentlichkein guter Prediger sei und nicht die richtigenWorte finde. Auf die Reaktion der Zuhörerinwar der Pfarrer jedoch nicht vorbereitet. Stattzu sagen, dass das ja alles gar nicht stimme, son-dern dass die Predigt ausgezeichnet gewesensei, gab ihm die Zuhörerin Recht: Ja, die Pre-digt sei wirklich nicht so gut gewesen. Daraufwar das Gespräch schnell beendet, und derPfarrer suchte beleidigt das Weite.

realistische selbsteinschätzung

Entgegen manchen Formen des religiösenLebens wird in der heutigen Spiritualität De-mut nicht als Demütigung, als Sichkleinma-chen oder als Leugnen des eigenen Wertes gese-hen, sondern als realistische Selbsteinschätzungim Vergleich zur Größe Gottes, aber auch imBewusstsein der Würde als Kind Gottes. WahreDemut darf nie zur Selbstverachtung oder zumMisstrauen gegen sich selbst führen. Wahre De-mut hat eine befreiende Wirkung: Ich darf sosein, wie ich bin.

Was Demut heißt, erkennen wir am bes-ten an Maria, der Gottesmutter. Sie bezeich-net sich als „Magd des Herrn“ (Lk 1, 38) unddrückt damit aus, wie sie ihr Verhältnis zuGott und ihre Berufung sieht. Maria ge-braucht diesen Ausdruck noch einmal, undzwar in ihrem Lobgesang bei Elisabeth: „Erhat auf die Niedrigkeit seiner Magd geschaut“(Lk 1, 48). Maria ist sich ihrer einzigartigenWürde bewusst: „Großes hat an mir getan“(Lk 1, 49) und „Alle Geschlechter werdenmich selig preisen“ (Lk 1, 50). Nicht sklaven-haftes Verhalten und blinde Unterwürfigkeitkennzeichnen die Gottesmutter, sondernselbstbewusstes Handeln. Mit ihrem „Mir ge-schehe nach deinemWort!“ (Lk 1, 38) nimmtMaria in einem freien Ja diese Aufgabe anund öffnet damit den Weg für das Heilshan-deln Gottes.

TheMaMai 20125

„Nicht nur richtig glauben, sondern den Glauben auchleben“: Darin sieht der Theologe Paul Renner dasKennzeichen des „Marianischen“ in der Kirche(im Bild: Lourdesgrotte bei der Brixner Pfarrkirche). Foto: ler

Theologe Paul renner über Marienfrömmigkeit und erscheinungen

„das zärTLche Wieder eNTdeckeN“

Brixen. Die einen zieht es nach Lourdes oderMedjugorje, die anderen halten es lieber mitTrens, Riffian, Weißenstein oder Aufkirchen.Und wieder andere können überhaupt nichtsmit Maria, Wallfahrten, Gnadenbildern undErscheinungen anfangen. Dabei wäre dieseFrömmigkeit gerade in der heutigen Zeit wert-voll, unterstreicht der Priester und Funda-mentaltheologe Paul Renner von der Philoso-phisch-Theologischen Hochschule in Brixen.

Von Martin Lercher

„St. Antoniusblatt“: Nicht wenige sagensich: Ich rede lieber gleich mit dem Herrgottselbst! Warum beten Gläubige trotzdem zurGottesmutter Maria?

Paul Renner: Seit Beginn hat es im Christen-tum zwei Dimensionen gegeben – das Petrinischeund das Marianische. Das Petrinische steht fürAmt, Leitung, Glaubenslehre, Spendung der Sak-ramente. Genauso wichtig ist aber das mariani-sche Element: Liebe, Fürsorge, Zärtlichkeit, Seel-sorge, Gefühle. Dieses Element ist vor allem inMaria verkörpert. Vielleicht hat die Kirche in derVergangenheit zu viel das Petrinische betont, undwir müssen heute das Marianische wieder mehrentdecken. Wenn wir uns umschauen, dann se-hen wir: Die Menschen wollen keine Kirche, dieMacht ausübt, sondern die auf Menschen zugeht,ihnen Liebe ausstrahlt, sie annimmt und um-armt. So wird gerade heute dieses Marianischewichtiger. Es geht um eine Frömmigkeit, die nichtnur richtig glaubt, sondern diesen Glauben auchlebt. Denken Sie an die Hochzeit zu Kana: Mariasagt Jesus, was zu tun ist, wenn der Wein ausgeht!

„St. Antoniusblatt“: Sie meinen, dass sieauch heute etwas zu sagen hat?

Paul Renner: Maria zeigt vor allem, dass Gott

nicht ohne die menschliche Mitarbeit wirkt. IhrJa ist das Entscheidende. Wir sind Mitarbeitendeam Werk der Gnade. Oder wie Augustinus sinn-

TheMa St. Antoniusblatt – Heft Nr. 56

Auch eine kirchlichbestätigteMarienerscheinunggehört nicht zu denWahrheiten, die einKatholik glaubenmuss, unterstreichtPaul Renner, der inBrixen Funda-mentaltheoleogielehrt. Foto: ler

gemäß sagt: Gott will dich nicht retten ohnedich. Maria sagt sehr unkompliziert ihr Ja. Be-sonders gebildete oder gescheite Leute sagennicht so einfach ja. Maria steht daher auch fürdie sogenannten einfachen Menschen, die Gotterwählt hat.

„St. Antoniusblatt“: Schaut diese Gottes-mutter Maria auch auf Erden herab, gibt es alsoMarienerscheinungen?

Paul Renner: Erscheinungen von JesusChristus oder Heiligen sind ein altes Phäno-men. Ab dem Mittelalter sind auch Mariener-scheinungen bezeugt. Erst im modernen Zeital-ter treten sie öfter auf. Ein markanter Punkt istLourdes, nach dem Jahr 1858 häufen sich dieBerichte. Aber die Kirche geht mit größter Vor-sicht vor. Es ist nämlich bekannt, dass hinterangeblichen Erscheinungen auch der Teufelstecken kann.

„St. Antoniusblatt“: Was sind Kennzei-chen einer echten Erscheinung?

Paul Renner: Es gibt mehrere Kriterien, nachdenen die Kirche ein Urteil abgibt. Einmal istwichtig, dass die Erscheinungen abgeschlossensind. Erst dann ist überhaupt ein Urteil mög-lich. Denn man weiß ja nicht, wie sich die Bot-

schaften und Phänomene bis zum Schluss ent-wickeln. Zum Zweiten prüft die Kirche dieübermittelten Botschaften. Sie dürfen keines-falls im Widerspruch zum Evangelium und zurLehre der Kirche stehen. Schließlich schaut dieKirche bei der Beurteilung von Erscheinungensehr genau auf das Leben, das die Seherinnenund Seher führen. Da haben wir BernadetteSoubirous oder die Kinder von Fatima, die einsehr einfaches, frommes Leben führen. Ichkönnte aber mehrere Beispiele von angeblichenSehern aufführen, die in großem Luxus leben.Das ist wohl kein Zeichen von Echtheit.

„das gehört nicht zuden grundwahrheiten“

„St. Antoniusblatt“: Wenn die Kirchezum Urteil kommt, dass eine Erscheinungecht ist: Muss ein Katholik daran glauben?

Paul Renner: Nein, Marienerscheinungenund ihre Botschaften gehören nicht zu denGrundwahrheiten, die ein Katholik glaubenmuss. Niemand ist also verpflichtet, an die Er-scheinungen von Lourdes, Fatima oder Loretozu glauben. Auch bin ich nicht verpflichtet, dieentsprechenden Feiertage am 13. Mai oder11. Februar zu begehen.

TheMaMai 20127

Die vielen Facetten der Marienfröm-migkeit: Aber nicht alles hält derkirchlichen Prüfung stand. Foto: E. Rainer

„St. Antoniusblatt“: Auch in Südtirol sindviele von den angeblichen Erscheinungen inMedjugorje fasziniert. Was sagen Sie dazu?

Paul Renner: Nun, das Urteil der Kirche zudiesen Erscheinungen liegt noch nicht vor.Schon allein deshalb, weil sie noch nicht abge-schlossen sind und daher nach den vorhin ge-nannten Kriterien nicht beurteilt werden kön-nen. Die Botschaften mit den Aufrufen zuGebet und Umkehr sind nichts Neues. Deutlichzu erkennen sind die Früchte von Medjugorje,etwa Frömmigkeit und Glaubenserneuerung.Auf der anderen Seite beobachte ich einen ge-wissen Hang zum Fanatismus. Ich werde nichtselten kritisiert, weil ich noch nie in Medjugorjewar. Dabei darf ich als Priester überhaupt keineWallfahrten dorthin organisieren, das ist verbo-ten, bis das kirchliche Urteil vorliegt.

„St. Antoniusblatt“: Sie würden also sagen,dass dieser gewisse Fanatismus gegen Medjugor-je spricht?

Paul Renner: Nein, es gibt Millionen Men-schen, die diese Stätte des Gebets und der Fröm-migkeit besuchen. Darunter sind eben auch ei-nige, diehier etwasüberdasZiel hinausschießen.Da muss man schon unterscheiden und die Sa-che mit klarem Blick sehen.

„St. Antoniusblatt“: Besuchen Sie selbstauch Marienwallfahrtsorte?

Paul Renner: Aber selbstverständlich. Mei-ne Lieblingswallfahrt ist Lourdes. Und zwardeshalb, weil ich dort nicht nur lebendigeFrömmigkeit sehe, sondern auch viel Idealis-mus und Nächstenliebe. Ich bin immer wiederbeeindruckt, wie sich Menschen um Kranke

TheMa St. Antoniusblatt – Heft Nr. 58

und behinderte Menschen kümmern. Und wiediese selbst dort Kraft erhalten. Zudem kannich mich in Lourdes sehr gut zurückziehen inStille und Besinnung.

„St. Antoniusblatt“: Und in der Heimat?Paul Renner: Die Wallfahrt von Meran nach

Riffian schätze ich besonders. Da bin ich gerneunterwegs. Und in Brixen bin ich oft zu Fußnach Maria am Sand in Milland unterwegs. Undnatürlich Marienberg: Das ist ein Ort von beson-derer Ausstrahlung.

Berührt hier der Himmel die Erde? Medjugorje zieht seitJahren auch viele Pilger aus Südtirol an. Foto: AB

Pro und kontra Medjugorje

LichT- uNd schaTTeNseiTeN

Rom. Im Jahr 1981 berichteten Jugendlicheim Dorf Medjugorje in Bosnien-Herzegowinaerstmals, dass ihnen die Gottesmutter Maria er-schienen wäre. Seitdem reißt der Pilgerstromdorthin nicht ab.

Die Kirche tut sich bis heute schwer, ein Ur-teil über die Echtheit der Erscheinungen abzu-geben. Befürworter und Gegner gibt es bis hin-auf in die höchsten Etagen der Kirchenleitung.Sehr skeptisch ist zum Beispiel der portugiesi-sche Kardinal José Saraiva Martins. „Solangedie Kirche die Erscheinungen durch den Papstnicht offiziell positiv beurteilt, soll man sienicht als echt ansehen“, sagte der frühere Prä-fekt der vatikanischen Heiligenkongregationdem Internetdienst Petrus online.

Berichte über Bekehrungen oder gar Hei-lungen in Medjugorje bedeuteten „keinen Be-weis“ für die Echtheit der Erscheinungen: „Nurweil sich dort jemand bekehrt, heißt das nochlange nicht, dass die Madonna dort erscheint.“Bekehrungen seien „auch in einer kleinenLandpfarre möglich“, so Saraiva Martins. DerKardinal scheint sich schon darüber zu wun-

dern, dass keiner der Seher das geweihte Lebengewählt hat: „Das wäre ein schönes Zeugnis ge-wesen.“ Er sehe überhaupt „einen großen Un-terschied zu Fatima“, wo Maria 1917 drei Hir-tenkindern erschien. Saraiva Martins war miteiner der Seherinnen, Schwester Lucia, eng be-freundet und gilt als guter Fatimakenner: „InFatima waren die Seherkinder sehr demütigund zogen es vor zu schweigen; in Medjugorjesehe ich so etwas überhaupt nicht.“

Zu einer anderen Einschätzung kommt derbekannte Exorzist Pater Gabriel Amorth, der inder Diözese Rom wirkt. „Ich glaube, dass es sichum einen heiligen und gesegneten Ort handelt,schon allein durch die große Anzahl von Bekeh-rungen und den Sakramenten, die dort gespen-det werden. Wo solche Phänomene existieren,sind eindeutig Gott und die Muttergottes anwe-send“, sagte er in einem Interview.

Auf die Frage, was Papst Johannes Paul II.über Medjugorje dachte, antwortete Amorth:„Mir ist bekannt, dass er als Papst dorthin fah-ren wollte. Aber der Papst hat darauf verzichtetaus Respekt vor dem Ortsbischof.“

PorTräTMai 20129

Padre Lino Pacchin osM wirkte 19 Jahre in Maria Weißenstein

„iN der zeiT PriesTerLoser geMeiNdeNbraucheN Wir orTe der kraFT“

Deutschnofen-Aldein. Schweren Herzensnahm der Servit Padre Lino Pacchin AnfangMärz Abschied von Maria Weißenstein. 19Jahre lang hatte er im Wallfahrtsort gewirkt,davon acht Jahre als Prior der Servitenge-meinschaft.

Die Geschichte unseres größten Wall-fahrtsortes Maria Weißenstein geht ungefährauf das Jahr 1553 zurück. Damals soll, wieüberliefert wird, der Bauer Leonhard dasGnadenbild gefunden haben. In der segens-reichen Geschichte des Wallfahrtsortes gibt esauch dunkle Kapitel wie die Aufhebung 1787und die Vertreibung der Tiroler Serviten in derFaschistenzeit.

Doch das ist Geschichte. In letzter Zeit hatder Wallfahrtsort einen neuen Aufschwung er-lebt, nicht zuletzt durch die Tätigkeit von PadreLino Pacchin OSM. Er wirkte seit 1993 imWallfahrtsort und leitete die Servitengemein-schaft von Weißenstein seit 2003 als Prior. DerWallfahrtsort wurde ihm ein Herzensanliegen.

zeitgemäße Veränderungen

Zu Beginn dieses Jahres wurde Padre Linozum Oberen der norditalienischen Serviten-provinz bestellt. Der Abschied vonWeißensteinfiel ihm sehr schwer: „In Maria Weißensteinwäre ich gerne bis zu den letzten Tagen meinesLebens geblieben. Schweren Herzens habe ich

„Ein Ort der Kraft“ – Maria Weißenstein ist Südtirols bekanntester Marienwallfahrtsort. Foto: ler

PorTräT St. Antoniusblatt – Heft Nr. 510

aber die neue Aufgabe übernommen und darinden Willen Gottes gesehen.“

Pacchin verlässt aber ein gut bestelltes Haus.Besonders freut ihn, dass Maria Weißenstein im-mer mehr ein Wallfahrtsort aller drei Sprach-gruppen Südtirols geworden ist: „Heutzutagekommen sowohl die Deutschen als auch die Ita-liener und Ladiner zum Wallfahrtsort, um hierihre Feste und traditionelle Feste zu feiern. Vielealte Traditionen konnten neu belebt werden.“Alle Pilger würden in ihrer Sprache empfangenund betreut.

Außerdem bemühe man sich schon seitJahren um gute Kontakte mit der Tiroler Provinzund auch um seelsorgerliche Hilfe aus Innsbruck.Als Ergebnis dieser Bemühungen wirkt nun seitdem 1. Juni 2008 mit P. Reinhold Bodner OSM

wieder ein Tiroler Servitenpater in MariaWeißenstein.

Die einschneidendsten Veränderungen er-lebte Weißenstein im Jubiläumsjahr 2000. Ne-ben einer Jugendherberge wurden ein Pilger-zentrum und ein neues Hotel mit Selbst-bedienungsrestaurant errichtet.

Pacchin verteidigt diese Maßnahmen:„Damit MariaWeißenstein auch in Zukunft einlebendiger Wallfahrtsort bleiben kann, muss ersich der heutigen Zeit anpassen.“ Vor 50 Jahrenhätten es die Pilger noch hingenommen, imStadel auf dem Heu zu schlafen, heute brauchees unbedingt normale Zimmer mit Bad undDusche. Alle Einrichtungen wie Gasthaus, Pil-gerhaus, Jugendherberge, Souveniergeschäftdienten den Besuchern, um ihre Marien- undVolksfrömmigkeit auszudrücken.

gotteserfahrungenim kirchlein

Als Prior führte Pacchin umfangreiche Re-novierungen an der Wallfahrtskirche durch.Restauriert wurden die sehr baufälligeOrgelempore und der Votivgang. Besondersdringend war die Erneuerung des Daches derBasilika: „Das letzte Mal war das Dach um1890 gedeckt worden“, berichtet der ehemaligePrior. Von Juli bis Oktober 2008 wurden dasDach der Kirche und die zwei Türme neugedeckt, mit insgesamt zirka 100.000 Schin-deln. Die zwei Türme erhielten wieder ihrerote Farbe.

Oft hört man den Vorwurf, der Wallfahrts-ort sei zu einem Touristenzentrum verkom-men. Laut Pacchin ist es schwierig, „Pilger undTouristen zu unterscheiden“. Er macht immerwieder die Erfahrung, dass Wanderer die Kir-che besuchen und dort eine kurze Zeit verwei-len: „Es sind Touristen, aber im Kirchlein ha-ben sie eine kleine Gotteserfahrung gemacht.“Er könne auch von mehreren Touristen berich-

„Viele alte Traditionen konnten wiederbelebt werden“:Nach fast zwei Jahrzehnten verlässt der Servit Padre LinoPacchin den Wallfahrtsort Maria Weißenstein. Foto:pr

PorTräTMai 201211

ten, „die zufällig und ohne Absicht in MariaWeißenstein den Glauben (wieder-)gefundenhaben“. Außerdem sei in den letzten Jahrenein modernes Bildungshaus entstanden, zudem auch eine eigene Bibliothek gehöre. „DieTradition der Klosterbibliothek wurde somitaufgegriffen und an unsere Zeit angepasst. Siemöchte vor allem die Bereiche Volksfrömmig-keit und Spiritualität abdecken.“

Trotz der vielen Touristen sei Weißensteinein lebendiger Wallfahrtsort geblieben. Dasgeistliche Angebot sei einziges Ziel desDienstes der Serviten. Zu tun gebe es genug:die Feier der Gottesdienste, der Beichtstuhl,die Aussprache, die Betreuung von Pilgern.„Besonders die Sonntagsmessen sind sehr gutbesucht, viele Pilger gehen zur Beichte. Eskommen auch noch Pilgergruppen zu Fuß.“Nach seiner Meinung gewinnen Wallfahrt-sorte heute an Bedeutung: „Gerade heute ineiner Zeit der vielen priesterlosen Gemeindenbraucht es geistliche Zentren als Orte derKraft.“ Außerdem liege das Wallfahren imTrend der Zeit.

spagat zwischen Tourismusund Frömmigkeit

Die Verbundenheit mit dem Wallfahrtsortzu bewahren und zu verstärken, ist auch dasZiel der zweisprachigen Zeitschrift „MariaWeißenstein“. Pacchin hat die Informations-schrift ins Leben gerufen und als verantwortli-cher Redakteur betreut. „Das Monatsblatt istweit verbreitet: Viele Abonnenten schreibenoder telefonieren aus Deutschland, Österreichund italienischen Provinzen, um ihre Verbun-denheit und Dankbarkeit auszudrücken“, be-richtet Padre Lino.

Nun hat er eine neue Aufgabe übernom-men: Als Provinzial leitet er viele Servitenge-meinschaften von Mailand bis Triest, vonVenedig bis Kenia und Uganda, wo die Ser-

viten Bildungshäuser führen. Aber MariaWeißenstein wird ihm weiter ein wichtiges An-liegen bleiben: „Das Kloster, das Heiligtum, dieBerge, die Bevölkerung sind Teil meines Le-bens geworden. Für sie werde ich auch in Zu-kunft mein Bestes tun, angefangen beim neuenPrior, den ich demnächst wählen werde.“ pr

ZumWallfahrtsort der Gläubigen aller drei Sprachgruppenim Land geworden: Im Vorjahr war Maria Weißenstein dasZiel der Diözesanwallfahrt. Foto: ler

akTueLL St. Antoniusblatt – Heft Nr. 512

Menschen von heute: elisabeth avi aus bozen

„VoN Luis LiNTNer reich bescheNkT“

Aldein. Am 16. Mai 2002, also vor zehnJahren, wurde der Missionar Luis Lintnerermordet; vor 15 Jahren hatte er die „Casado Sol“ gegründet. Elisabeth Avi berichtet,wie sie den Priester aus Aldein erlebt hat.

Von P. Robert Prenner

Kennengelernt hat die Religionslehrerin Eli-sabeth Avi den Missionar Luis Lintner 1977 beieiner Bergwanderung anlässlich eines Glau-benskurses in der Lichtenburg/Nals. „Zuerstwar der Luis für mich einfach ein fescher jungerMann, bis er dann beim Gottesdienst auf derWeißkugelhütte am Altar stand“, erinnert sichElisabeth Avi.

Ihr imponierte gleich das einfache und be-scheidene Wesen dieses Priesters; gut erinnertsie sich auch an die einfühlsamen Worte, die erdamals für die Teilnehmer dieser Wanderungin der wunderbaren Bergwelt gefunden habe.

1979, ein Jahr bevor Lintner als Missionar nachBrasilien fuhr, war Avi mit dabei, als er einenPalästinabesuch organisierte. Diese Reise unddie vielen Glaubensgespräche mit Luis schenk-ten ihr einen neuen Zugang zur HeiligenSchrift.

Bereits 1982, ein Jahr nachdem Lintner diePfarrei Tabocas im Landesinnern von Brasilienübernommen hatte, besuchte Avi mit ihrerFreundin Thresl Treffer den Missionar und ver-brachte einige Wochen bei ihm. „Padre Luis“,wie ihn die Leute nannten, habe keine Mühegescheut, alle Pfarrangehörigen in dem zirka4000 Quadratkilometer umfassenden Gebietzu besuchen. „Sein Pfarrhaus hatte keinerleiKomfort, es fehlten elektrisches Licht und flie-ßendes Wasser“, berichtet Avi.

er lebte für die armen

Sie erlebte auch eine Bibelrunde mit Luis:„Von weit her kamen die Leute, versammeltensich im Haus eines Pfarrmitgliedes und versuch-ten, anhand der Bibel eine Lösung für ihreProbleme zu finden.“ Luis habe eben mit denArmen und für die Armen gelebt, mit der Bibelin der Hand.

Später war es der Frau nicht mehr möglich,nach Brasilien zu fahren, der Beruf als Religi-onslehrerin nahm sie stark in Anspruch. Sieblieb aber immer mit Luis in Verbindung. ImReligionsunterricht bot sich ihr oft Gelegen-heit, über den selbstlosen Einsatz des Missio-nars zu berichten.

Es war für sie – wie für ganz Südtirol – einSchock, als die Meldung eintraf, dass Luis am16. Mai 2002 vor seinemHaus in einem Elends-viertel von Salvador do Bahia erschossen wur-de. „Man hatte so etwas befürchtet. Er selbst

Das Werk Luis Lintners weiterführen: Das ist inzwischen dieLebensaufgabe von Elisabeth Avi aus Bozen. Foto: pr

akTueLLMai 201213

An der Seite der Armen und mit der Bibel in der Hand – der Missionar Luis Lintner Foto: privat

hatte dieses Viertel als Tätigkeitsfeld gewählt,unter den aus allen Landesteilen zusammenge-würfelten Menschen.“ In dem gewalttätigenKlima der Elendsviertel sind laut Avi derartigeVerbrechen keine Seltenheit: „Es ist wohl wahr-scheinlich, dass Luis seinen Einsatz für die Ar-men und für gefährdete Jugendliche mit demTode bezahlt hat.“

das Vorzeigeprojekt

Das bleibende Werk von Luis Lintner ist die„Casa do Sol“, eine Tagesstätte für Kinder undJugendliche an der Peripherie von Salvador doBahia. Der Missionar gründete diese Einrich-tung 1997, unterstützt von seiner MitarbeiterinPina Rabbiosi. Das Herzstück war anfangs derKindergarten, der 30 Kindern Platz bot. Späterwurde die „Casa do Sol“ weiter ausgebaut. DieKindergartenplätze wurden aufgestockt, Grund-schulkinder werden heute von Lehrerinnen be-treut. Den Jugendlichen von zwölf bis 18 Jahrenwerden verschiedene Kurse angeboten. 70 Ju-

gendliche bereiten sich in einem Vorbereitungs-kurs auf die Aufnahmeprüfung an der Universi-tät vor. „Das ist ganz im Sinne von Luis: SeinHauptanliegen war es ja, den Jugendlichen eineZukunft zu geben und durch Ausbildung dieArbeitslosigkeit zu bekämpfen“, berichtet Avi.

Sie selbst war als Religionslehrerin schon1993 in Pension gegangen, um ihre Mutter pfle-gen zu können. Nachdem die Mutter gestorbenwar, suchte sie nach einer neuen Lebensaufga-be. Diese fand sie bei einem Besuch der „Casado Sol“ im Jahre 2006. „Mir imponierte vor al-lem, dass mit dieser Einrichtung das Werk vonLuis weiterlebt, und zwar getragen von einhei-mischen Lehrern und Angestellten.“

So beschloss sie, sich für dieses Vorzeigepro-jekt einzusetzen und die Patenschaften in Südti-rol zu betreuen. Seither übersetzt sie Briefe undleitet diese an die Paten weiter; sie hält Vorträgeund betreibt Öffentlichkeitsarbeit.

Gegenwärtig haben an die 130 Südtirolerin-nen und Südtiroler Patenschaften für die „Casado Sol“ übernommen. Sie zahlen im Monat

akTueLL St. Antoniusblatt – Heft Nr. 514

31 Euro. Die Spenden kommen der Einrich-tung als solcher zugute oder auch einzelnenKindern. Die Paten erhalten regelmäßig dieBriefe der Kinder oder Familien und ein Foto.Sie dürfen natürlich die Kinder mit ihren Fami-lien besuchen. Die Zukunft der Einrichtung istlaut Avi gesichert: „Nicht bloß durch die Paten-schaften und Spenden; die ,Casa do Sol‘ ist in-zwischen in Brasilien sehr bekannt, auch durchverschiedene Preise der UNICEF.“

Am 21. Mai 2002 wurde der Leichnam desMissionars nach Südtirol überführt und aufdem Friedhof von Aldein beigesetzt. Nach Mei-nung von Avi aus mehreren Gründen eine rich-tige Entscheidung. Einmal werde das Grab vonLuis in Aldein von vielen Leuten besucht. Auchweiß sie aus eigener Erfahrung, „wie Arme inBrasilien verscharrt und bereits nach zwei Jah-ren wieder ausgegraben werden“; ein prächtigesGrab, wie es die Reichen haben, wäre nicht imSinne von Luis gewesen. Und schließlich: „Ander Stelle, wo der Missionar erschossen wurde,haben die Gläubigen eine Myrte gepflanzt.Daran hängen sie immer wieder Zettel mit Bit-ten ums Gebet oder Danksagungen. Auch neh-men die Leute Blüten als Andenken mit. Damithat der Missionar ein lebendes Denkmal.“

Am 13. Mai, 10 Uhr, Gottesdienst mitP. Martin Lintner in Maria Weißenstein.Anschließend wird eine Ausstellung über Bra-silien und Luis Lintner eröffnet. Um 16 Uhrfeiert Bischof Ivo Muser eine Vesper in derPfarrkirche von Aldein mit Grabbesuch.

Von 5. bis 13. November lädt das Missi-onsamt zur Solidaritätsreise zu Orten ein,an denen Lintner gewirkt hat. Auch BischofIvo Muser nimmt an der Reise teil.

Weitere Informationen bei ElisabethAvi, Tel. 0471/285200 oder 348/8042573bzw. E-Mail: [email protected]

das gedenken

Etwa 15 Millionen Men-schen haben sie allein bei

Papstaudienzen besucht, die mo-derne Audienzhalle des Papstes im Vati-kan. Vor Kurzem ist unter dem Titel „Mo-derne im Schatten. Die Audienzhalle PierLuigi Nervis im Vatikan“ ein reich illust-riertes wissenschaftliches Werk erschie-nen, verfasst vom Meraner Conny Cossa.Im Rahmen seines Architekturstudiums inWien und Rom setzte er sich mit diesemBauwerk auseinander.„Die Audienzhalle des Papstes ist nichtbloß eines der letzten großen Werke vonPier Luigi Nervi, sondern auch eines derbedeutendstein Bauwerke der katholischenKirche im 20. Jahrhundert, immer wiedermissverstanden und ignoriert“, schreibtCossa in der Einleitung. Es war ihm einAnliegen, nicht nur die architekturhistori-schen Aspekte, sondern auch das Kunst-verständnis von Papst Paul VI. hervorzu-heben. „Diese von 1964 bis 1971 imSchatten des Petersdomes errichtete Halleist das bedeutendste Ergebnis des Dialogsder katholischen Kirche mit der modernenArchitektur“, informiert der Autor. SeinWerk ist auch in italienischer Sprache beider Libreria Editrice Vaticana erschienen.Conny Cossa hielt sich bis zum Abschlussder Mittelschule im Meraner Liebeswerkauf.Nach einem dreimonigen Praktikum beimÖsterreichischen Kulturforum in NewYork arbeitet Cossa jetzt als Kurator undAusstellungsgestalter für das jüdische Mu-seum in Wien und für das StadtmuseumMeran.

Conny Cossa, Die Audienzhalle Pier LuigiNervis im Vatikan. 208 Seiten, VerlagSchnell & Steiner, ca. 32 Euro.

„ModerNe iM schaTTeN“

buchtipp

15Mai 2012

Mesnerbote

Im Monat Mai wird die Gottesmutter Mariabesonders verehrt. Es werden Maiandachtenabgehalten. Der Marienaltar wird schön ge-schmückt, und viele Kerzen werden angezün-det. Es werden Marienliedergesungen. In manchen Kirchenwird jeden Tag eine feierlicheMaiandacht abgehalten.Das Tiroler Volk gebraucht dieschönen Bezeichnungen Mut-ter Gottes oder Unsere LiebeFrau. Früh schon hat man ihrKirchen und Kapellen geweiht.Aus dem Hochmittelalter sinduns Darstellungen als Zeugnis-se der Verehrung erhalten, undum ihre liturgischen Feste hatsich ein reiches Brauchtum ge-schlungen. Seit den Frühzeitendes Christentums haben Künst-ler aller Richtungen und Bega-bungen versucht, dem Gedan-ken und dem Glauben desVolkes über Maria sinnfälligenAusdruck zu verleihen.Die Förderer der Marienvereh-rung hoben besonders die Mut-ter hervor, sei es die Mutter mitdem Kind auf dem Arm oder die Trauerndemit dem toten Sohn auf dem Schoß. In dieseZeit fällt die Entstehung der Wallfahrten inUnsere Liebe Frau im Walde, in Ehrenburg, in

die WahreMarieNVerehruNg

Riffian, in Aufkirchen, Kaltenbrunn, Trens,Unsere Frau in Schnals und Waldrast. Aus ur-denklichen Zeiten sollen die Gnadenbilder vonBozen, Enneberg, Wilten und Cortina stam-men.Nach einer kurzen Unterbrechung kam einegroße Welle neuer Wallfahrten, die im 17.Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichte. Wie-derum nahm sich ein Orden, diesmal waren esdie Serviten, der Wallfahrtsgründungen undder Wallfahrtsseelsorge an, so in Waldrast undWeißenstein.Hermann Tschiderer zählt in seinem Beitragzum Tirol-Atlas über das Tiroler Wallfahrts-wesen insgesamt 89 Gnadenorte, nicht weni-

ger als 64 mit einem Bild odereiner Statue Mariens als Ge-genstand der Verehrung. Diemeisten älteren marianischenGnadenbilder in Tirol stellendie leidende Gottesmutter dar.Solche Marienbilder werden inEhrenburg, Riffian, Aufkir-chen, in der Eppaner Gleifka-pelle, in Untermais, Marien-berg, Weißenstein undInnerpflersch verehrt.Von der Gottesmutter vonLourdes gibt es hierzulande vie-le Statuen, vorwiegend in Grot-ten. Eine Wallfahrt im eigentli-chen Sinne zu Maria Lourdesbesteht in Laas. Hauptsächlichim Monat Mai werden vieleMarienwallfahrten gemacht.Ich wünsche mir, dass sich vie-le Menschen die Zeit nehmenzu einer Maiandacht, zu einerWallfahrt oder zu einem kurzen

Gebet zu Maria. So wünsche ich den Mesne-rinnen und Mesnern und allen Leserinnen undLesern eine gute Zeit.Eure Mathilde Mitterhofer, Diözesanleitung

Im Bild: Marienaltar in der PfarrkircheMarling

16St. Antoniusblatt – Heft Nr. 5

Mesnerbote

Mesnerehrung in Tanas

PFarrei uNd dorF daNkeN

Tanas. Im kleinen Kreis wurde in Tanaskürzlich das 60-jährige Mesnerjubiläum vonGeorg und Martina Niederfriniger gefeiert.

Pfarrer Arthur Werth hielt eine feierlicheAndacht und dankte dem Jubelpaar für denDienst. Die Mesnervereinigung gratulierte ih-rem Gründungsmitglied und überreichte dieUrkunde mit Kerze. Pfarrgemeinderatspräsi-dent Johann Alber und Fraktionsvorsteher Juli-us Schönthaler dankten im Namen der Dorfge-meinschaft. Anschließend wurden alle zu Speisund Trank eingeladen.

Sechs Jahrzehnte im Dienst: Das Jubelpaar Martina undGeorg Niederfriniger (Mitte) im Kreise von Vertretern derPfarrgemeinde und Mesnern aus der ganzen Umgebung.

Schleis. Über die Ehrung von Mesner Wal-ter Grass und seiner Frau Mena für 35-jährigenDienst in der St.-Laurentius-Kirche in Schleishaben wir bereits berichtet. Jetzt ist das Erinne-rungsfoto eingetroffen. Es zeigt Pfarrgemeinde-ratsprädident Gerhart Schöpf, EngelbertAgethle, Anton Punt, Luis Rauter, Mena Grass,Oskar Asper, Walter Grass, Josef Hellrigl, Frak-tionsvorsteher Alois Waldner, Fritz Morigglund Dekan Stefan Hainz (v. l.).

Albeins. Luis Müller aus Albeins hat wiedermit viel Können und Eifer Zierblumen für fol-gende Kirchen renoviert: Mariahilf in Zinggen,Ehrenburg, St. Siegmund, St. Martin in Thurnund die Frauenkirche im Kreuzgang vonBrixen.

Unser Foto zeigt einige der kunstvoll restau-rierten Zierblumen.

gelungene restaurierung

Wieder Wie NeuMesnerehrung in schleis

35 dieNsTJahre

17Mai 2012

Mesnerbote

Wahlen. In Wahlen bei Toblach wurde kürz-lich Pfarrmesner Peter Schranzhofer für 25 Jah-re gewissenhaften Dienst in der Pfarrkirchezum hl. Nikolaus geehrt. Nach der Feier wurdeein Erinnerungsfoto geknipst, das von links Jo-hann Strobl (Toblach), Peter Patzleiner (Aufkir-chen), Maria Patzleiner (Aufkirchen), Pfarrmes-ner Peter Schranzhofer (Wahlen), Pfarrge-meinderatspräsident Stefan Baur, Mesner-ge-bietsvertreter Peter Auer (Sand in Taufers) undFähnrich Bernhard Kuenzer (Niederdorf) zeigt.

ehrung für Mesner Peter schranzhofer in Wahlen

eiN VierTeLJahrhuNderT

Altrei. Seit 15 Jahren versieht Irma Loch-mann den Mesnerdienst in Altrei. Als Zeichendes Dankes überreichten ihr DiözesanleiterPaul Jaider (r.) und Dekanatsvertreter RichardMatzneller (l.) die Ehrenurkunde, die Mesner-kerze und das Mesnerabzeichen.

ehrung in altrei

15 dieNsTJahre

Lana. In der Fastenzeit hatte eine Delegati-on von Mesnern aus Kaltern die Möglichkeitund Ehre, die größte in einem Turm hängen-de Glocke Südtirols zu besichtigen. Diese be-findet sich in der Heiligkreuzkirche von Lana.Genau um 15 Uhr erklang sie zur Todesstun-de Christi. Der spezielle Klang dieser Glocke(im Bild), die 6248 Kilogramm auf die Waagebringt, ergriff die Gäste aus dem Überetsch.Nach dem Läuten wurden sie von Fr. GerhardKusstatscher auf den Kirchturm, durch dasUhrenmuseum bis zur Glocke geführt. Der

ein besuch in Lana

bei der „grosseN“

Glockenstuhl aus Holz, die Aussparung in derDecke sowie das Schwingen der Glocke warenbeeindruckend.

18St. Antoniusblatt – Heft Nr. 5

Mesnerbote

Die Herausgabe desMesnerbotenwird unterstützt von der Südtiroler Landes-regierung, Assessorat für deutsche Kultur.

Eigentümer:MesnergemeinschaftDiözese Bozen-Brixen39100 BozenAdolf-Kolping-Straße 3E-Mail: [email protected]

Kontaktperson fürVeröffentlichung imMesnerboten:Schriftführer

Richard PeerHartwiggasse 1, 39042 BrixenTel. 0472/834720E-Mail: [email protected]

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WaLLFahrT 2012Bozen. Alle Mesnerinnen und Mesner

sind herzlich zur Wallfahrt am Mittwoch,dem 23. Mai, nach Ehrenburg eingeladen.

Programm:10 Uhr: Ankunft in Ehrenburg beim Sportplatz10.30 Uhr: Betend ziehen wir zur Wallfahrts-kirche.11 Uhr: feierlicher Gottesdienst12.30 Uhr: Gemeinsames Mittagessen imRestaurant Obermair

Anmeldung:bis Mittwoch, 10. Mai, bei:Vinschgau: Josef Rettenbacher, Schlanders,Tel. 0473/621261Meran: Matthias Garber, Meran,Tel. 0473/445227Bozen: Bernhard Erich Vorhauser, Kaltern,Tel. 0471/960046Brixen: Raimund Lucerna, Vahrn,Tel. 340/5657030Pustertal: Peter Auer, Sand in Taufers,Tel. 0474/679419Wipptal: Josef Hofer, Sterzing,Tel. 339/3600649

Nachtrag zu den gebietstagen

zWei sTaTioNeN

Bereits in unserer April-Ausgabe haben wir von denGebietstagungen 2012 berichtet. Inzwischen haben unsauch die Gruppenfotos von den Treffen in Bozen (o.) undMeran (u.) erreicht. Fotos: Mesnerbote

VoLkskuNdeMai 201219

barbaras Fundstücke: sensenscheide und Wetzkumpf

Mehr aLs Nur arbeiTsgeräTe

Bozen. Unsere Vorfahren versahen ihre Ar-beitsgeräte mit Sprüchen, Zeichen und mitDarstellungen von Heiligen. Der Grund da-für mag in der tiefen Gläubigkeit zu suchensein und in der Sorge um ihre Familien.

Von Dr. Barbara Stocker

Heute erfolgen viele Arbeiten maschinell.Auch das Mähen. In der Ebene kommen diegroßen Mulchgeräte zum Einsatz, in Berggebie-ten die Mähmaschine. An steilen Hängen undan den Wiesenrändern arbeiten die Bauern

heute noch mit der Sense. Ihnen ist es zu ver-danken, dass sich Südtirols Landschaft wie einJuwel präsentiert. Verwahrloste Landstriche,wie man sie in anderen Gegenden antrifft, sindbei uns keine zu finden – dank des Fleißes unddes Einsatzes der Bergbauern.

Eine Sense wurde früher weit herumgetra-gen. Wenn sich Bauern, Knechte und Mägde zuFuß auf den Weg zu den höher gelegenen Wie-sen und Almen machten, trugen sie ihre Ar-beitsgeräte mit. Hätte die Sense nicht einenSchutz gehabt, hätte man sich leicht verletzen

Zur Abschreckung von Dämonen: Sensen-scheide im Museum Gherdëina, St. Ulrich inGröden (auch Bild unten) Foto: Paulina Moroder

VoLkskuNde St. Antoniusblatt – Heft Nr. 520

können. Denn nur eine kurze Unachtsamkeit,ein Stolpern oder ein Sturz hätten gereicht, umsich oder jemanden neben sich mit der Sensezu verletzen.

Um dieser Gefahr vorzubeugen, wurde dieSensenscheide erfunden. Sie diente zur eigenenSicherheit, aber auch zum Schutz der Sensen-klinge, die schnell hätte verbogen werden kön-nen. Wie es früher üblich war, erfand mannicht nur einen simplen Schutz für derlei Ar-beitsgeräte, sondern verzierte diesen mit allerleiOrnamenten und Abwehrzeichen. Häufig sindauf den Sensenscheiden, die übrigens aus Holzhergestellt wurden, Tierköpfe zu sehen. Beson-ders beliebt waren Drachen, Hunde undSchlangen.

schutz und abwehr

Was machen diese Tiere auf der Sensen-scheide? Sie entsprangen den alten Vorstellun-gen des Volksglaubens. Vor Schlangen fürchteteman sich besonders, wie auch einige TirolerSagen zum Ausdruck bringen. Bei den Arbeitenauf den Wiesen und Feldern kamen die Men-schen mit Schlangen in Berührung und erschra-ken natürlich. Nicht selten hörte man auch,dass Menschen beim Einsammeln von Beeren,so zum Beispiel beim Schwarzbeerenpflücken,von einer Schlange gebissen wurden.

Während Blindschleichen harmlos waren,konnte man in höher gelegenen Orten oder inder Nähe eines Holzstapels auch auf eine giftigeViper oder gar auf eine Kreuzotter stoßen. Be-sondere Sorge hatten die Eltern um ihre Kin-der, die beim Arbeiten mit waren, mithalfenund zwischendurch natürlich auch mit dem,was die Natur hergab, spielten. Sie liefen barfußherum und hatten auch keine allzu große Scheuvor fremden Tieren.

Es mag daher verständlich sein, dass auf dieSensenscheiden ausgerechnet die Schlangen alsZeichen des Schutzes und der Abwehr kamen.

Auch der Drache und der Hund sollten ab-schrecken und böse Dämonen fernhalten. Da-her wurde den Sensenscheiden oft ein weit ge-öffnetes Maul mit großen Zähnen verpasst.

Auch die Wetzsteinkumpfe, die Behälter fürden Wetzstein, wurden aus Holz geschnitzt undreichlich verziert. Jeder Knecht hatte seinen ei-genen und gestaltete ihm individuell. Auf denKumpfen finden sich Schlangenmotive, aberauch Türkenköpfe und Schreckgestalten wieder.

kunstvolle Verzierungen

Heute sind derlei Arbeitsgeräte und Objekteder Volkskunst hauptsächlich in Museen zu fin-den. Aber nicht nur: Wetzsteinkumpfe aus Holzfindet man auch in manchen Stiegenhäusernoder in Bauernstuben an den Wänden als Erin-nerungsstücke oder als Behälter für Trocken-blumen. In unserer schnelllebigen Zeit, wo nie-mand mehr daran denkt, ein Arbeitsgerät zuverzieren und mit Dekorationen auszuschmü-cken, sind die Gegenstände aus Holz, die sichaus der Zeit, in der es in der Landwirtschaftnoch keine Technik und keine Maschinen gab,besonders rar und erhaltenswert.

Mit viel Liebe zum Detail: Auch die Namen der Besitzer sindin der Sensenscheide im Museum Gherdëina eingeschnitzt.

Foto: Paulina Moroder

gLaubeMai 201221

der seLige FraNz JägersTäTTer

Linz (Oberösterreich). Franz Jägerstätterwurde am 20. Mai 1907 in St. Radegund inOberösterreich (Diözese Linz) als uneheli-cher Sohn der Dienstmagd Rosalia Hubergeboren. Franz wuchs bei seiner Großmutterauf und kam erst mit zehn Jahren zu seinerMutter, als diese den Bauern Heinrich Jäger-stätter heiratete.

Von Bruder Martin Steger

Ab 1927 arbeitete Franz zunächst ineinem großen landwirtschaftlichen Be-trieb im bayerischen Teising. Drei Jahreverbrachte er dann beim Eisenerzberg-bau in der Steiermark. Franz arbeitetenicht nur, er las auch viel, auch religiö-se Literatur, um in seiner Glaubenskri-se einen Halt zu finden.

1933 starb sein Adoptivvater anLungentuberkulose. So übernahmFranz den Bauernhof. 1935 lernte erein Mädchen aus dem Nachbardorfkennen, Franziska Schwaninger. 1936heiratete er sie. Ihre Hochzeitsreiseging nach Rom. Es wurde eine glückli-che Ehe. Drei Töchter bekamen sie.Franz soll einmal gestanden haben:„Ich habe mir nie vorstellen können, dass Verhei-ratetsein so schön sein kann.“

Franziska Jägerstätter war es auch fortan, diedem Franz tapfer zur Seite stand, auch in seinenGewissensentscheidungen. 1940 wurde Franz einerstes Mal zum Militärdienst eingezogen. Als „da-heim unabkömmlich“ wurde er bald aus demDienst wieder entlassen.

Unter dem Einfluss seiner Frau wurde ihm dasreligiöse Leben immer wichtiger. Er trat 1940 dem„Dritten Orden des hl. Franziskus“ bei: In dieser

Gemeinschaft finden sich Menschen zusammen,die ein „normales“ Leben in der Welt führen, abersich dennoch dem franziskanischen Ideal ver-pflichtet fühlen. Außerdem übernahm er denMesnerdienst in der Pfarrei, den er mit Verant-wortung ausübte.

Am 1. März 1943 wurde Franz erneut einberu-fen. Aus religiösen Gründen weigerte er sich aber,mit der Waffe in der Hand in den Krieg zu ziehen.

Die Folge war: Franz kam zunächst indas Wehrmachtsuntersuchungsgefäng-nis nach Linz, dann nach Berlin-Tegel.In der Haftzeit hielt ihn der Gedankean die Familie, die Bibel und die Eu-charistie aufrecht. Am 6. Juli 1943 ver-hängte das Reichskriegsgericht das To-desurteil über Franz. Am 9. August1943 wurde Franz in Brandenburg ander Havel enthauptet.

Am 26. Oktober 2007 wurde FranzJägerstätter seliggesprochen. Die Kir-che hat sich mit ihm nicht leichtgetan.Allzu unbequem wirkte dieser österrei-chische Bauer. Entgegen allen Rat-schlägen – auch von kirchlicher Seite– entschloss sich Franz, den Militär-dienst im Zweiten Weltkrieg zu verwei-

gern. Seiner Frau Franziska wurde vorgeworfen,sie sei durch „übersteigerte Religiosität“ schuld ander Entscheidung ihres Mannes und damit auchan seinem Tod.

Der Linzer Bischofsvikar Adolf Riedl deutetedas Martyrium von Jägerstätter ins heute: „FranzJägerstätter stellt uns konsequent die Frage nachder eigenen Gewissensentscheidung aus unseremGlauben heraus. Er ermutigt uns, ohne falscheMenschenfurcht gegen lebensfeindliche Mächtein unserer Zeit Widerstand zu leisten.“

Franziskanische gestalten: zum gedenktag am 21. Mai

LiebesWerk St. Antoniusblatt – Heft Nr. 522

ein zuhause für oberschüler und oberschülerinnen

der uMbau rückT Näher

Meran. Nach einer intensiven Planungspha-se mit den entsprechenden Verantwortungs-trägern von Stadt- und Landesverwaltungrückt der geplante Umbau im Liebeswerknäher. Wenn alles gut läuft, kann der Um-bau nach Schulende 2012/13 beginnen. Inder Sommerferienzeit 2013 müsste der Um-bau so weit fertiggestellt sein, sodass derHeimbetrieb zum Schulbeginn normal ge-startet werden kann. Architekt Dr. AndreasLiebsch von „Ambach Project“ in Kalternbeschreibt den Umbau.

Von P. Dr. Paul Hofer

Das „Fokushaus“ im Liebeswerk – als Klein-kinderheim im Jahre 1956 erbaut – beherbergtheute ein Studentenwohnheim für Schülerin-nen verschiedener Altersstufen. Im vorliegen-den Projekt werden die Möglichkeiten für einequalitative und quantitative Erweiterung unter-sucht. Das Liebeswerk mit seiner sehr gutenInfrastruktur und Lage bietet sich hierfür be-sonders an. Da die verfügbaren Erweiterungs-flächen auf dem Grundstück nahezu ausge-schöpft sind, wurde die Möglichkeit einesDachausbaues und die Überbauung bestehen-der Gebäude geprüft.

Der nun vorliegende Entwurf sieht folgendebauliche Maßnahmen und Nutzung vor:

• Abbruch des Dachgeschosses und Errichtungeines neuen Vollgeschosses auf dem „Fokushaus“;

• Überbauung des eingeschossigen Umkleide-gebäudes vom Sportzentrum mit drei Wohnge-schossen;

• zusätzliches Treppenhaus mit Aufzug und se-paratem Eingang zum Wohnheim;

• Schaffung von insgesamt 17 zusätzlichen Stu-dentenplätzen für Oberschüler;

• Ausstattung der Zimmer, dem Alter und derLebenssituation entsprechend, unterschiedlich ge-staltet: zwölf Einzelzimmer als normaler Heimplatz,mit Bad und Vorraum; drei Einzelzimmer behin-dertengerecht mit Vorraum und vergrößerter Nass-zelle; zwölf Einzelzimmer für ältere Schülerinnenmit zusätzlicher Kochnische im gemeinsamen Vor-raum;

• Errichtung eines Aufenthaltsraumes mit Ge-meinschaftsküche und Terrasse im 3. Oberge-schoss;

• Schaffung eines Aufenthaltsraumes mit Kü-che im Altbau, durch Neuorganisation im 2. Ober-geschoss;

•Anpassung des vorhandenen Kindergartensim 2. Obergeschoss (Kinder-WC’s, Eingang, Büro,WC’s für das Personal)

STRASSENANSICHT VON NORDENBESTAND

Gewohnter Anblick: So präsentiert sich derzeit das Liebeswerk. Grafik: Ambach Project

LiebesWerkMai 201223

5 Promille …… von Ihrer Steuererklä-

rung für die Kapuzinerstiftung

Ihre bewusste Spendestärkt das Miteinander!

Mit Ihrer Unterschrift ge-ben Sie der Stiftung einen Energieschub fürprojektorientierte Hilfestellungen.

• Adaptierung des Gesamtgebäudes an dieheutigen baurechtlichen und brandschutztech-nischen Anforderungen.

Neue optik undsanierungsmaßnahmen

Die Gestaltung der Erweiterung und Aufsto-ckung des „Fokushauses“ soll sich in Materiali-sierung und Formensprache vom bestehendenGebäude des Liebeswerkes erkennbar absetzen.Der bestehende, heterogene Baukörper wird da-hin gehend ergänzt, dass ein ruhiger, vierge-schossiger Gebäuderiegel mit Flachdach paral-lel zur Goethestraße entsteht, der in seinerHöhe das Dach der Kirche nicht überragt.

Das vorhandene Gebäude ist außerdem ei-ner energetischen Sanierung zu unterziehen,

STRASSENANSICHT VON NORDENPROJEKT

um den Klimahausstandard B zu erzielen. AlsSanierungsmaßnahmen sind hierfür vorgese-hen:

• neue Holzfenster mit hochwertiger Isolier-verglasung und Raffstores;

• Sanierung der Balkongeländer und Vor-dächer;

• Dämmung der Mauerwerksfassade;• Dämmung der Kellerdecke;• Dämmung des Daches;• Als Ergänzung der Energetischen Sanie-

rung des Gebäudes sollen auch die regenerati-ven Energien genutzt werden: eine Solarzellen-anlage mit 40 Quadratmeter; eine Foto-voltaikanlage mit 156 Modulen und einer Leis-tung von 36 Kilowatt-Peak

Die Sonneneinstrahlung auf das Flachdachhat einen günstigen Einfallwinkel für eine Foto-voltaikanlage. Arch. Dr. Andreas Liebsch

Das bringt die Zukunft: So soll das Haupthaus des Liebeswerk nach dem Umbau aussehen. Fotos: Ambach Project

24St. Antoniusblatt – Heft Nr. 5

Hallo!Am Ende des Monats Maifeiern wir das FestPfingsten. Es erinnertdaran, dass Menschenvom Geist Gottesermutigt werden, dasGute zu tun. Sie kommenauf ganz neue Ideen,erhalten Kraft, setzen sichfür andere ein.Dieser Heilige GeistGottes ist wahrscheinlichauch in der Kirche bei dirdaheim als weiße Taubedargestellt. Auch dieHeilige Schrift nimmtdieses Tier zu Hilfe, umuns deutlicher zuerklären, worum es beimGeist Gottes geht: Es isteine Kraft „von oben“, siefliegt frei herum und lässtsich auf Menschen nieder,sie ist kein Raubvogel,sondern gilt als sanftesTier.Wenn du beim nächstenMal eine Taube siehst:Denke einfach einmaldarüber nach, was Gottesguter Geist für dichbedeutet.

Dein Toni Ratefuchs

ruNd uM deN MuTTerTagAm zweiten Sonntag im Mai ist wieder Muttertag.

In diesem Jahr sagen wir unseren Mamis am 13. Mai mitkleinen Geschenken, Blumen oder vielleichteinem Gedicht ein Dankeschön. Aber weißt

du, woher der Muttertag kommt?

Bereits die alten Griechen hatten ein Fest zu Ehren der Mut-ter ihres höchsten Gottes Zeus.

In England führte König Heinrich III. um das Jahr 1050 den„Mothering Day“ ein. An diesem Tag sollten die Christen an„Mutter Kirche“ erinnert werden. Die ganzeFamilie ging daher in die Kirche.

Als „Erfinderin“ des Muttertages giltAnna Jarvis, die von 1864 bis 1948 lebte. Siesetzte sich besonders für Frieden und dieRechte der Frauen ein. Als ihre Mutter starb,ließ sie am 12. Mai 1907 in der Kirche einenGottesdienst feiern. Ein Jahr später, also imJahr 1908, wurde wieder am 12. Mai der ersteoffizielle Muttertag begangen. In der Kircheverteilte Anna Jarvis weiße und rote Nelken,die Lieblingsblumen ihrer Mutter. Die rotenNelken sollten die lebenden Mütter ehren, die weißen die ver-storbenen.

Diese Idee gefiel vielen, undso wurde im Jahr 1914 der Mut-tertag in den USA anerkannt.Nach dem Ersten Weltkrieg(1914–1918) führten viele Staa-ten in Europa diesen Tag ein.

Übrigens: Anna Jarvis ärgertesich später, dass mit ihrer IdeeGeschäfte gemacht wurden, undsie wollte den Muttertag sogarverbieten lassen.

Einige sehen den Muttertagauch heute kritisch. Auch Müt-ter selbst sind nicht immer da-von begeistert. Aber wenn wiruns einen Tag in der Familieschenken, ist das ein Geschenkfür alle ...

25Mai 2012

* Welcher Vogel hat keine Flügel und keine Federn?* Was hat sechs Füße und singt?* Welches Tier fährt über die Autobahn?* Warum gehen Ameisen nicht in die Kirche?* Welcher Bus überquerte als Erster den Ozean?

DER RATEFUCHS

FehLer iM QuarTeTT

Schau dir die Quartettkartengenau an.

In jeder Reihe ist eine Karte,die nicht passt.

Findest du sie heraus?

LÖSUNG:A:Uhr;B:Kuh;C:Schirm;D:Radio;

E:GlasmitFlasche;F:Glühbirne

(Lösungen:derScherzvogel;dasTrio;derJaguar;weilsieIn-Sektensind;KolumBus)

roMaN St. Antoniusblatt – Heft Nr. 526

Wie aus den Wolken gefallen stand der Ju-das, der abwechselnd rot und blass gewordenwar, da und reichte schweigend dem Direktorden Brief. Dieser überflog rasch die Zeilen,nahm dann vom Tisch ein größeres Schriftstückund sagte gütig:

„Hier ist schon das kaiserliche Begnadi-gungsdekret. Zeibel, Sie sind von diesem Au-genblick an frei, und ich gratuliere Ihnen vonHerzen. Auch werden Sie mir glauben, wennich Ihnen mitteile, dass ich nicht unwesentlichzu dem Gnadenerlass beitrug, indem ich alleErkundigungen, die vom Justizministeriumüber Sie eingezogen wurden, im günstigstenSinne beantwortet habe. Noch heute wird IhreEntlassung ausgefertigt werden. Im Übrigenvergessen Sie diese unglückliche Periode IhresLebens, werden Sie wieder ein nützliches Gliedder bürgerlichen Gesellschaft und ein glückli-cher Mensch.“

Dem jungen Mann standen die Tränen inden Augen. Unwillkürlich griff er nach derHand des Direktors:

„Ich danke Ihnen für alle Güte und alleNachsicht und alles, was Sie für mich getan ha-ben. Sie waren mir nie ein strenger, sondernimmer ein gütiger Vorgesetzter, den ich meinLebtag nicht vergessen werde.“

Als er die Kanzlei verließ, jubelte nun docheine helle Freude in seinem Herzen. Er hättenicht gemeint, dass er sich noch über etwas sostark freuen könne.

Und wem hat der die überraschende Wen-dung seiner Lage zu verdanken? Niemand ande-rem als der guten Basl, die nimmer auslässt,

wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat.Nun wird er aber sein Möglichstes tun, um derBasl ihre Liebe und Aufopferung zu vergelten.

Vom Direktor ging der Judas unmittelbarzum Pater Martin, dem Gefängnisgeistlichen,der die Neuigkeit schon wusste und ihn mitherzlicher Freude beglückwünschte. Väterlichaufmunternd sprach ihm der Pater zu undschrieb ihm dann noch eine besondere Emp-fehlung für den Kaiserlichen Rat, worin er her-vorhob, dass man dem jungen Mann in jederBeziehung Vertrauen schenken könne.

Am nächsten Morgen in aller Früh nahmder Judas Abschied und wanderte der benach-barten Stadt Schärding zu. Dort ließ er sichvom ausbezahlten Arbeitslohn neu ausstatten.Er war nun äußerlich ein ganz anderer Mensch,und niemand vermochte ihm anzusehen, dasser unmittelbar aus der Strafanstalt kam. So ge-wann er die nötige Sicherheit, um wieder freiund ungezwungen aufzutreten. Am Nachmittagfuhr er mit dem Personenzug nach Wien. Wäh-rend der Fahrt drängte sich ihm wieder lebhaftdas Bild der Falktochter auf. Da der Zug erstspätabends in Wien eintraf, musste der Judasden Besuch beim Kaiserlichen Rat auf dennächsten Tag verschieben.

Am anderen Morgen ging er nach einemKirchenbesuch zu seinemGönner, dessenWoh-nung er erst nach langem Suchen fand. Als erdie Glocke an der Wohnungstür zog, bebte seinganzer Körper vor Aufregung. Von drinnen ka-men Schritte zur Tür und entfernten sich wie-der, sodass er nach einiger Zeit ein zweites Mal

der JudasVoN haLderNach

ein roman von reimmichlTyrolia buchverlag, innsbruck

Folge

28

roMaNMai 201227

läuten musste. Nun hörte er abermals Schritte,die Tür ging auf, und er sah eine weißhaarigeFrau, deren mütterlich gute Gesichtszüge ihmgleich Vertrauen einflößten, vor sich. Sich ehr-furchtsvoll verbeugend, sagte er:

„Grüß Gott! Der Herr Kaiserliche Rat hatmich herbestellt. Wenn es ihm jetzt ungelegenist, kann ich später kommen. Ich heiße Niko-laus Zeibel.“

Das Benehmen und das ganze Äußere desjungen Mannes machten augenscheinlich einengünstigen Eindruck auf die Frau. Freundlicherwiderte sie:

„Ah, Sie sind der Herr Zeibel. Grüß SieGott! Kommen Sie nur herein. Mein Mann istaugenblicklich beschäftigt, aber in einer halbenStunde wird er sicher fertig sein. Sie könnenhier im Speisezimmer warten.“

Sie führte ihn in ein kleines, freundlichesGemach, das ganz im Tirolerstil eingerichtetwar, und drängte ihn, Platz zu nehmen.

„Frau, Frau …“, sagte er, und eine tiefeSchamröte flog über seine Wangen, „ich solltedoch besser draußen warten.“

„Aber nein – bitte, genieren Sie sich dochnicht. Aber jetzt müssen Sie mich einen Augen-blick entschuldigen. Ich lasse Ihnen einen klei-nen Imbiss hereinbringen.“

„Nein, nein, ich brauche nichts. Ich mussmich ja schämen“, wehrte er.

„In Tirol lässt man keinen Menschen ein,Vergelt’s Gott!‘ aus dem Haus tragen. Ich binauch eine Tirolerin“, sagte sie und eilte hinaus.

Fast bestürzt über den ungeahnt freundli-chen Empfang blieb der Judas zurück. Was sinddoch das für herzensgute Menschen, die ihn sowohlwollend behandeln. Auch das Zimmer hei-melte ihn an. Überall, wohin er blickte, sah erTiroler Bilder, Tiroler Schmuck, Tiroler Sinn-sprüche. Wenn er hierbleiben könnte, wenn erhierbleiben könnte!

Während er so dachte, ging die Tür auf, undherein kam ein Fräulein in sehr nettem, perl-

grauem Kleid mit einer schneeweißen Schürze,schritt rasch auf den Tisch zu und stellte eineFlasche nebst Brot und kaltem Aufschnitt nie-der. Mit weit aufgerissenen Augen starrte derJudas das Mädchen an … Heiliger Himmel ...

„Juli! Juli! Juli!“, schrie er, wie außer sich,„bist du’s oder bist du’s nicht?“

„Ich bin’s schon“, sagte sie tief erglühend,„grüß dich Gott, Klaus!“

Sie reichte ihm die Hand, die er krampfhaftdrückte, während das Mädchen ihn wohlgefäl-lig von Kopf bis Fuß musterte.

„Um Gottes willen, Juli, ich hätt’ dich baldnicht mehr erkannt.“

„Ich dich gar nicht, wenn ich von deiner An-kunft nichts gewusst hätte – so flott siehst duaus.“

„Wie kommst denn du da her, Juli?“„Ich bin schon über ein Jahr Dienstmäd-

chen beim Herrn Rat.“„Bist du nicht verheiratet?“„Um Gottes willen, wer sagt denn das?“, rief

das Mädchen, neuerdings errötend.„Meine Basl hat‘s gesagt.“„Diesmal hat das Gedele nicht Recht. Nein,

ich bin so frei und ledig wie du.“„Gott sei Lob und Dank! – Jetzt hab’ ich erst

eine Freud’! Wenn du verheiratet gewesen wä-rest, hätt’ ich dich ... hätt’ ich nicht mehr so re-den dürfen mit dir ... Oh, mir ist furchtbarschwer ums Herz gewesen.“

„Ich hab’ gemeint, du willst von mir nichtsmehr hören und wissen. Du gehst ja ins Kloster...“

„Ich? Herrschaft, wer sagt denn das?“„Deine Basl hat’s gesagt.“„Die Basl, die Basl, ja die Basl! Sie hat sich’s

immer eingebildet, sie möcht’s gern; aber ichhab’ keinen Gedanken daran.“

„Jetzt fällt auch mir ein Stein vom Herzen.Wenn’s wahr wäre, hätt’s mich auch nimmergefreut in der Welt.“

Er schaute sie groß an.Fortsetzung folgt

uNTerhaLTuNg St. Antoniusblatt – Heft Nr. 528

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israelit.König

Wein-sorte

Anti-lopen-art

Kath.Kirchen-ober-haupt

einge-legtesGemüse

Ton-erde

Moment

kurz für:daraus

InitialendesDichtersZola

also(latein.)

Wasser-stau-anlage

Be-gräbnis-stätte

histor.spani-scheFlotte

Verstoss

Ring

Kurzwortfür DDR-Polizei

bunterTropen-vogel

einfachesKlei-dungs-stück

gesund-heitlicheBesse-rung

Buch-abschnitt

‚Jesus‘imIslam

altchin.ErfinderdesPapiers

Obst-brei

tibeta-nischerWildesel

russ.Schrift-steller(†, Maxim)

Ablage-ordner

Gleit-eisen

Musik-träger(Mz.)

einUmlaut

Groß-herzig-keit

Poesie

SohnNoahs(A.T.)

PariserU-Bahn(Kw.)

tropischeNage-tiere

Ver-band-mull

Abk.:publicdomain

innigmögen

einEvange-list

graziös

völlig,‚auf ...undVerderb‘

Mann mitSchlüs-selgewalt

Grund

latei-nisch:Erde

kleinesLängen-maß(Abk.)

süd-amerik.Hoch-gebirge

Haupt-stadtvonChina

Baby-kost

äthiopi-scheGetreide-pflanze

Schreib-kürzel(Kw.)

Opern-lied

kostbar,selten

Kose-namefürMutter

frecherJunge

Scholle

schweiz.Presse-agentur(Abk.)

Katerin derFabel

germa-nischeGottheit

Fremd-wortteil:drei

Kose-namee. span.Königin

Warenbe-stands-zählung

Abk.:Verrech-nungs-einheit

palästi-nensi-scherPolitiker †

Abk.:Not-ausgang

loyal,ergeben

Helferbei derkathol.Kirche

Freude,Er-götzen

skand.Erzähl-stildes MA.

griech.Vorsilbe:darüber,darauf

Teil derBibel(Abk.)

DEIKE-PRESS-1419-5

Das Wort nennt volkstümlicheHeilige im Monat Mai.

uNTerhaLTuNgMai 201229

soMMerFesTiVaL iM „LiebesWerk“

... ein Psychoanalytiker:„Spielen Ihre Träume öfters in einer so

dunklen Höhle?“... ein Verhaltenstherapeut:„Heben Sie den rechten Fuß. Schieben Sie

ihn nach vorn. Setzen Sie ihn auf. Sehr gut.“... ein Gestalttherapeut:„Du, lass es voll zu, dass du zum Bahnhof

willst.“... ein Lehrer:„Haben Sie wieder einmal nicht aufgepasst?“... ein Logopäde:„Bahnhof ist ein viel zu schweres Wort. Be-

ginnen Sie doch erst einmal mit ,Bubu‘.“... ein Sozialarbeiter:„Keine Ahnung, aber ich fahre dich schnell

hin.“... ein Gewerkschafter:„Es ist ein unglaublicher Skandal: In unse-

rem Land werden Menschen nicht einmal überden Weg zum Bahnhof informiert.“

... einManager:„Fragen Sie nicht lange. Gehen Sie einfach

los!“... ein Priester:„Heiliger Antonius, guter Mann, hilf, dass

er ihn finden kann. Amen.“... der Papst:„Hinterm Petersdom halb links. Keine

15 Minuten zu Fuß. Gute Reise.“... ein Psychiater:„Seit wann bedrängt Sie diese Frage?“... ein frommer Mensch:„Sind wir nicht alle auf der Suche nach dem

Bahnhof unseres Lebens?“... ein Pilger auf dem Jakobsweg:„Gehe jeden Tag nur so weit, wie du vom

Weg zum Bahnhof weißt. Und sei es noch sowenig.“

... ein Soziologe:„Bahnhof? Zugfahren? Welche Klasse?“

Meran. Wir starten heuermit dem Sommerfestival am25. Juni und bieten volles Pro-gramm bis zum 10. August. Esfolgt eine Woche „Mittsom-merpause“. Der Neustart istam 20. August, am 31. Augustist Schluss.

Die Einschreibungen star-ten am 21. Mai.

Information gibt es imSekretariat des „Liebeswer-kes“, und zwar von Montagbis Freitag von 8.30 bis18.30 Uhr:

Tel. 0473/2045;00E-Mail: sekretariat@lie-

beswerk.org;Kosten pro Woche 75 €

mit voller Verpflegung mitJause, Mittagessen, Marende.

„Wo gehT es hier zuM bahNhoF?“auf diese Frage antwortet...

zuLeTzT St. Antoniusblatt – Heft Nr. 530

Mai 2012

• dass in der Gesellschaft Initiativen ergriffen werden, die die Rolle der Fa-milie schützen und stärken.

• dass Maria, Königin der Welt und Stern der Evangelisierung, alle Missionare bei der Verkündi-gung ihres Sohnes Jesus Christus begleitet.

gebeTsMeiNuNg VoN PaPsT beNedikT XVi.

danksagungenSand in Taufers: von Ungenannt als Dank

dem hl. Antonius 100 €; St. Nikolaus/Ulten:als Dank und Bitte für Gesundheit zum hl. An-tonius 50 € ; Freienfeld: Spende zum hl. Anto-nius 50 €; Katharinaberg/Schnals: als Dankund Bitte dem hl. Antonius und der Gottes-mutter 50 €

zum LachenEs ist Sturmflut. Das Wasser steigt unauf-

hörlich. Der Pfarrer rettet sich aufs Kirchen-dach. Er sitzt schon bis zum Bauch imWasser,als ein Mann mit einem Schlauchboot vorbei-kommt und ihm zuruft: „Herr Pfarrer, steigenSie ein, ich bringe Sie rüber zum Hügel.“„Nein, mein Sohn. Fahre nur weiter, der Herrwird mich retten.“ Der Mann fährt weiter.

Nach einer Weile, der Pfarrer sitzt schonbis zum Brustkorb im Wasser, kommt jemandmit einem Ruderboot vorbei: „Herr Pfarrer,steigen Sie ein, ich bringe Sie zum Hügel.“„Nein, mein Sohn. Kümmere dich um dichselbst, mich rettet der Herr.“

Dem Pfarrer reicht das Wasser bis zur Un-terlippenoberkante, als noch ein Hubschrau-ber kommt. Durchs Megafon: „Herr Pfarrer,halten Sie sich an der Kufe fest, wir bringenSie zum Hügel.“ Der Pfarrer aber winkt ab. Eskam, wie es kommen musste. Der Geistlicheist jämmerlich ersoffen.

Im Himmel angekommen, tritt er vor sei-nen Schöpfer und beschwert sich. „LieberGott, ich habe allen gesagt, dass du mich ret-ten würdest, und jetzt diese Blamage.“ Dasprach der Herr: „Ich habe dir zwei Boote undeinen Hubschrauber geschickt. Hast du, Depptatsächlich geglaubt, ich käme persönlich?“

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auflösung des kreuzworträtselsvon seite 28

Lösungswort: eisheilige

ToTeNgedeNkeNMai 201231

herr, schenk ihnen deinen ewigen Frieden!

Aicha: Irma Stampfer (88), hinterl. zwei Ge-schwister mit Familien

Dietenheim: Maria Irschara (101), treue„St.-Antoniusblatt“-Leserin

Goldrain: Aloisia Wwe. Niederfriniger (87),hinterl. vier Kinder mit Familien, zwei Enkel-kinder und drei Geschwister mit Familien

Hinterkirch/Langtaufers: Anna Eller geb.Steiner (76), hinterl. die Tochter mit Familie

Kolfuschg: Rita Tasch (94); Maria Mersa(90); Franz Mersa (85)

Lichtenberg: Johann Wallnöfer (83), hin-terl. die Frau und vier Kinder mit Familien

Montan: Franz Saltuari (85), hinterl. dieFrau und acht Kinder mit Familien

Naturns: Katharina Götsch (98), hinterl.den Mann, einen Sohn und eine Tochter mitFamilie

Neumarkt: Rita Girardi Wwe. Telch (83),jahrelange treue „St.-Antoniusblatt“-Leserin

Niederdorf: Elisabeth Kammerer geb. Wal-der (90), hinterl. den Mann und zwei Kindermit Familien

Pfalzen: Rosa Wwe. Mairvongrasspeintengeb. Grünbacher (92), hinterl. sieben Kindermit Familien, die fünf Urenkel, die Schwägerin,die Nichten und Neffen und die Patenkindermit Familien

Prags: Marianne Jesacher geb. Heiss (87),hinterl. zwei Kinder mit Familien

Rein/Sand in Taufers: Walburga Ausserho-fer Bacher (76), hinterl. drei Geschwister mitFamilien

Terenten: Josef Oberschmid (58)Tramin: Maria Oberolser (50), hinterl. den

Mann und zwei TöchterTrens: Klara Sparber (86), hinterl. den Sohn

mit FamilieTruden: Max Franzelin (89); Berta Franze-

lin Wwe. Boschetto (88); Emma Epp (84); Ma-ria Ventir Wwe. Unterhauser (91); Alfred De-gasperi (76); Maria Epp Wwe. Franzelin (83)

Schenna: Klaus Haller (64), hinterl. die Frauund zwei Kinder mit Familien und Geschwister

St. Gertraud/Ulten: Alois Gruber (58), hin-terl. die Mutter und drei Geschwister

St. Johann i. A.: Maria Steger (86), hinterl.die Brüder, Nichten und Neffen mit Familien;Johann Tasser (73), hinterl. die Frau, vier Töch-ter mit Fam. und vier Geschwister

St. Martin in Thurn: Hannele Trebo (91),hinterl. vier Söhne und vier Töchter mit Famili-en; Rita Costabiei (77), hinterl. eine Schwester,vier Brüder mit Familien

St. Pankraz/Ultental: Walburga Pilser (92),ehemalige Förderin des „St. Antoniusblattes“,hinterl. den Mann und drei Kinder mit Familie

Steinegg: Cäcilia Rieder geb. Vieider (84),hinterl. fünf Kinder mit Familien

Vals: Maria Wwe. Stolz geb. Lechner (80),hinterl. drei Kinder mit Familien; Alois Hofer(82), hinterl. die Frau und drei Kinder mit Fa-milien

Verdings: Josef Gruber (97), hinterl. dieFrau Maria, zehn Kinder, die Schwiegerkinder,28 Enkel und 33 Urenkel

Winkl/Sand in Taufers: Paula Fuchsbrug-ger (68), hinterl. die Verwandten

der Tod ist kein schlusspunkt,sondern ein doppelpunkt:

auf uns wartet nicht der Tod,sondern das Leben.

Peter Hahne, in: Worauf mansich verlassen kann (Johannis Verlag)

Über dem Eingangsportal von vielen romani-schen und gotischen Kirchen haben die Baumeis-ter ein kreisrundes Fenster angebracht. Es wirdmeist als Fensterrose oder Rosette bezeichnet. Ineinigen Kirchen aus der Zeit der Gotik (etwa1150–1550) haben die Fensterrosen einen Durch-messer von mehr als 13 Meter; es ist unglaublich,wie eine derart riesige Glasfläche mit nur wenigentragenden Strukturen dem Druck des Windesstandhalten kann.

Ein Rätsel ist aber auch, welche Bedeutungdiese Rosetten haben. Die alten Quellen gebendarüber keine Auskunft. Die gotischen Baumeis-ter schaffen in ihren Kirchen kunstvoll geordnete,

Nach VorN geschauT

Wie geht es, Herr Pfarrer? Priester heute

symbole des glaubensin unseren kirchen

harmonische Elemente, um in den schönen Din-gen einen Abglanz Gottes erleben zu lassen. Diesemachtvolle Ruhe Gottes strahlt auch das mit bun-tem Glas gestaltete Rundfenster aus. Auch dieKreisform symbolisiert die Vollkommenheit Got-tes. „So griffen einstmals aus dem Dunkelsein derKathedralen große Fensterrosen ein Herz und ris-sen es in Gott hinein“, schreibt Rainer Maria Ril-ke im Jahr 1906 in einem Gedicht über die Fens-terrose.

Das farbenprächtige Radfenster kann auch fürdie Sonne und damit für Jesus Christus stehen,der Licht in die Welt bringt (im Foto von ErichRainer ist die Pfarrkirche von Sterzing abgebildet).

siNN.biLd