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Internationaler Gebetstag adventistischer Frauen 2. März 2019 Materialsammlung Predigt „Folge mir nach!“ Bibelgespräch „Herr, lehre uns beten!“ Nachmittagsseminar Können wir Gott vertrauen, wenn er uns in die Nachfolge ruft? von Cordell Liebrandt und Karen J. Pearson übersetzt von Erika Egervari

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Internationaler Gebetstag adventistischer Frauen

2. März 2019

Materialsammlung Predigt

„Folge mir nach!“Bibelgespräch

„Herr, lehre uns beten!“Nachmittagsseminar

Können wir Gott vertrauen, wenn er uns in die Nachfolge ruft?

von Cordell Liebrandtund Karen J. Pearson

übersetzt von Erika Egervari

Zusammengestellt von der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-AdventistenAbteilung Frauen

12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

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GENERAL CONFERENCEWORLD HEADQUARTERS

WOMEN’S MINISTRIES

18. September 2018

Liebe Schwestern,

seid freudig gegrüßt. Wieder einmal naht sich der Internationale Gebetstag adventistischer Frauen. Plant mehr persönliche Gebetszeit ein, während ihr euch auf diesen besonderen Tag vorbereitet, besonders in der Woche davor und in der danach. Das Gebet ist ein lebenswichtiger Bestandteil unserer täglichen Beziehung mit Jesus. Es bringt uns näher an Gottes Thron und stärkt uns. Hier können wir Gott all unsere Sorgen vorlegen, sogar Nöte, die wir keinem Menschen anvertrauen würden. Der Heilige Geist übermittelt unsere Gebete und bietet sie dem Vater im Himmel auf eine Weise dar, die unsere Herzenssehnsucht wirklich ausdrückt.

An diesem Gebetstag rufen wir euch auf: „Betet immer und in jeder Situation mit der Kraft des Heiligen Geistes. Bleibt wachsam und betet auch beständig für alle, die zu Christus gehören.“ (Epheser 6,18 NLB) Wir sind es gewohnt, für unsere Familien und Freunde zu beten, doch an diesem Gebetstag werden wir für Menschen beten, die wir nicht kennen – für Politiker (namentlich genannt), für Gemeindeleiter auf der ganzen Welt, für Heimatlose, für Witwen, für leidende Kinder, für die wegen ihres Glaubens Verfolgten, für die Einsamen, für die Opfer von Gewalt … Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, wie ihr es für richtig haltet. Vielleicht könnt ihr jeden Tag eine weitere der angeführten Gruppen in eure Gebete einschließen. Die Predigt für diesen Gebetstag hat das Thema „Jüngerschaft“ im Blickpunkt. Das Gebet ist ein wichtiger Bestandteil der Nachfolge. Die Jünger baten Jesus, sie das Beten zu lehren (Matthäus 11,1). Manchmal verstehen wir unter „Jüngerschaft“ oder „Nachfolge“ die Vorgehensweise, die Neubekehrte fördern und stärken soll. Die Nachfolge hört jedoch auch in unserem Leben niemals auf, sie ist eine lebenslange Beziehung. Die Predigt legt den Schwerpunkt auf den Ruf zur Nachfolge, die Kosten und die Folgen der Jüngerschaft. Wir beten darum, dass diese Botschaft und das bereitgestellte Material euch dazu ermutigen wird, das Gebet zu einem festen Bestandteil des täglichen Lebens in der Nachfolge Christi werden zu lassen, und für diejenigen zu beten, die für euch zwar namens- und gesichtslos sein mögen, aber von Gott gekannt, geliebt und in seine Herde gerufen werden. Gottes Segen und Freude für euch!

Mit herzlichen Grüßen

Heather-Dawn SmallLeiterin der Abteilung Frauen

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12501 Old Columbia Pike, Silver Spring MD 20904-6600 USA • Office (301) 680 6608 • women.adventist.org

InhaltsverzeichnisDie Gebetsanliegen............................................................................................................4

Die Autorinnen...................................................................................................................5

Die Materialsammlung......................................................................................................5

Der Gottesdienstablauf......................................................................................................6

Die gemeinsame Lesung...................................................................................................................7

Die Predigt.........................................................................................................................8

Das Bibelgespräch............................................................................................................17

Das Nachmittagsseminar.................................................................................................21

Zitatensammlung „Das Gebet“.........................................................................................25

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Die GebetsanliegenAls Frauen werden wir dazu aufgerufen, zu beten. Ellen G. White, selbst eine Frau des Gebets, gibt uns folgenden Rat:

„Es gibt keinen Zeitpunkt und keinen Ort, an dem es unangemessen wäre, eine Bitte hinauf zu Gott zu senden. Nichts kann uns davon abhalten, unsere Gedanken auf Gott zu richten und ein ernstes Gebet zu sprechen. Mitten in einer Menschenmenge auf der Straße oder inmitten einer geschäftlichen Angelegenheit können wir Gott eine Bitte vorlegen und seine göttliche Führung erbitten, so wie Nehemia es tat, als er mit seinem Anliegen vor König Artaxerxes trat. Wo immer wir sind, können wir einen Rückzugsort der Gemeinschaft mit Gott finden. Wir sollten die Tür des Herzens ständig geöffnet halten – als eine Einladung an Jesus, dass er kommen und als himmlischer Gast in unserem Herzen verweilen möge.“ (Der rettende Weg – Jesus Christus, S. 122)

Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt unserer Gebetsanliegen auf dem Gebiet „Gebet für die Städte“. Wir bitten euch aus diesem Grund

Betet für die Führungspersonen. Betet für Frieden und Sicherheit. Betet für die Religionsfreiheit. Betet für die Väter und die Familien. Betet für die Frauen. Betet für die Kinder. Betet um Gesundheit. Betet für das Erziehungswesen. Betet für die Heimatlosen. Betet für die Waisen. Betet für die Verlorenen.

Denkt immer an die sechs Themen, die Frauen auf der ganzen Welt betreffen und schließt sie beständig in eure Gebete ein:

Missbrauch und Gewaltanwendung Armut Gesundheit Analphabetentum Arbeitsbelastung Möglichkeiten zur Führerschaft

„Lasst eure Gebete von Glauben und Aufrichtigkeit geprägt sein. ,Durch die mächtige Kraft, die in uns wirkt, kann Gott unendlich viel mehr tun, als wir je bitten oder auch nur hoffen würden.‘ (Epheser 3,20 NLB) Sprich darüber, bete es.“ (Testimonies for the Church, Vol.7, S. 273)

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Die Autorinnen„Folge mir nach!“ (Predigt)

„Herr, lehre uns beten!“ (Bibelgespräch)

Cordell Liebrandt glaubt daran, dass Gott seine Kinder dazu beruft und dafür ausrüstet, seinen Auftrag an die Welt voranzutreiben, und arbeitet zu diesem Zweck leidenschaftlich daran, anderen zu helfen, ihre volle Leistungsfähigkeit zu entwickeln. Sie hat ihre Studien am Helderberg College (Südafrika) abgeschlossen und dient zurzeit als Predigerin eines Gemeindebezirks mit drei Gemeinden sowie als Seelsorgerin an zwei Schulen und zwei Universitäten der Cape Conference. Außerdem diente sie als Frauenbeauftragte ihrer Vereinigung und Union. Auf Hope TV präsentiert sie das Programm „Finding Grace” (übersetzt „Gnade finden“). Cordell ist mit Allistair verheiratet, ihrem eifrigsten Unterstützer, der immer bereit ist, in einem Dienst mitzuarbeiten, der ihr am Herzen liegt.

Alle Bibelverse werden aus „Neues Leben. Die Bibel“ zitiert.

Können wir Gott vertrauen, wenn er uns in die Nachfolge ruft? (Seminar)

Karen J. Pearson vertraut auf die Kraft eines die Gebete beantwortenden Gottes und ist am glücklichsten, wenn sie anderen beibringen kann, effektiv zu beten. Sie hat in den letzten dreißig Jahren in der Abteilung Frauen mitgearbeitet und ist eine Sprecherin, Autorin und Herausgeberin der „Ellen G. White-Kommentare zur Sabbatschule“. Sie schrieb, produzierte und präsentierte das Programm „Stones of Rememberance” (übersetzt „Gedenksteine“) auf 3ABN. Neun Jahre lang arbeitete Karen als Abteilungsleiterin für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung beim Pacific Press-Verlag. Außerdem diente sie beinahe vierzig Jahre lang als Predigersfrau mit ihrem Mann Michael. Derzeit wirkt sie als unterstützende Predigerin in der Meridian-Gemeinde, Idaho Vereinigung.

Alle Bibelverse des Seminars werden aus „Neues Leben. Die Bibel“ zitiert.

Die MaterialsammlungBitte fühlt euch frei, diese Materialsammlung nach euren Bedürfnissen zu übersetzen, anzupassen und zu überarbeiten. Dazu gehört auch, dass ihr die für euch am besten geeignete Bibelübersetzung auswählt. Es steht euch frei, das Material nach euren kulturellen Gegebenheiten anzupassen.

Wenn die Übersetzungen in Französisch, Portugiesisch und Spanisch fertig sind, bitten wir um die Weiterleitung an die Generalkonferenz, damit wir sie den Schwestern, die sie benötigen, zur Verfügung stellen können.

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Der Gottesdienstablauf

Begrüßung:

Text zur Predigt: Lukas 9,57-62 (NLB)

Unterwegs sagte einer der Jünger zu Jesus: „Ich will mit dir gehen, wohin du auch gehst.“ Aber Jesus hielt ihm entgegen: „Füchse haben ihren Bau und Vögel haben Nester, doch der Menschensohn hat keinen Ort, an dem er sich ausruhen kann.“

Zu einem anderen sagte er: „Komm, folge mir nach.“ Dieser jedoch antwortete: „Herr, lass mich zuerst noch nach Hause gehen und meinen Vater begraben.“ Jesus erwiderte: „Lass die Menschen, die nicht nach Gott fragen, für ihre Toten sorgen. Deine Aufgabe ist es, hinzugehen und das Kommen des Reiches Gottes zu verkündigen.“

Ein anderer sagte: „Ja, Herr, ich will mit dir gehen, aber lass mich zuerst noch von meiner Familie Abschied nehmen.“ Doch Jesus sagte: „Wer eine Hand an den Pflug legt und dann zurückschaut, ist nicht geeignet für das Reich Gottes.“

Anfangslied:

Hirtengebet:

Gabensammlung:

Gemeinsame Lesung: „In Christus wachsen“

Musikstück:

Predigt: „Folge mir nach!“

Schlusslied:

Schlussgebet:

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Die gemeinsame Lesung

„In Christus wachsen“

Da ihr zum wahren Leben mit Christus wiederauferweckt worden seid,müsst ihr eure Gedanken auf das richten, was im Himmel ist,wo auch Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend.

Richtet eure Gedanken auf Himmlisches, nicht auf Irdisches,denn ihr seid gestorben, und das Leben, das ihr jetzt habt,ist mit Christus in Gott verborgen.

Doch wenn Christus offenbart werden wird – und er euer Leben ist –,werdet auch ihr mit ihm in aller Herrlichkeit offenbart werden.

Aus diesem Grund müsst ihr alles in euch abtöten,was nur zum irdischen Leben gehört: Unzucht, Unreinheit, sündige Leidenschaften,böse Gelüste und vor allem die Geldgier,denn sie ist Götzenanbetung;diese Verhaltensweisen erzürnen Gott.

So habt ihr früher gelebt,als ihr von Leuten umgeben wart, die das Gleiche getan haben.Doch nun müsst ihr, vor allen anderen,diese Dinge aufgeben:Hört auf, zornig zu werden oder eurer schlechten Laune nachzugeben,seid nicht boshaft und verzichtet auf Schimpfworte und schmutziges Gerede,und lügt euch nicht mehr an.

Ihr habt euer altes Benehmen mit eurem alten Ich ausgezogen, und habt ein neues Wesen angelegt,dass immer näher zu wahrer Erkenntnis wächstje mehr es im Bild seines Schöpfers erneuert wird.

In diesem Ebenbild ist kein Platz mehr für Unterscheidungen zwischen Heiden und Juden, zwischen Beschnittenen und Unbeschnittenen,zwischen den Völkern oder zwischen Sklaven und Freien.

Da ist nur Christus,er ist alles und er ist in allem.

(nach Kolosser 3)

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Übertragen aus dem Seventh-day Adventist Hymnal, © 1985 Nr. 789

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Die Predigt„Folge mir nach!“

von Cordell Liebrandt

Kennt ihr die Geschichte der jungen Frau, die aufs College gehen wollte? Sie verlor beinahe den Mut, als sie das Bewerbungsformular ausfüllte und zur Frage kam: „Bist du ein Leiter?“ Da sie sowohl ehrlich als auch gewissenhaft war, antwortete sie mit „Nein“ und sandte es ab, das Schlimmste befürchtend. Zu ihrer Überraschung erhielt sie folgende Antwort: „Liebe Bewerberin! Nach Durchsicht aller Bewerbungsschreiben hat sich herausgestellt, dass unser College dieses Jahr 1.452 neue Leiter haben wird. Wir nehmen Sie an, weil wir das Gefühl haben, dass diese wenigstens eine Nachfolgerin haben sollten.“

In einer Welt, die von über sieben Milliarden Menschen bevölkert wird, braucht das Königreich Gottes Menschen, die Nachfolger Christi sein werden. Das Problem besteht darin, dass viele von uns, die bekennen, Christus nachzufolgen, sich darauf konzentrieren, Leiter zu sein, weil sie unsere wichtigste Verpflichtung als Christen vergessen haben – seine demütigen Nachfolger zu sein. Bevor er zu einem Leiter werden kann, muss der Jünger seinen Meister genau studieren, indem er ihm nachfolgt.

Alle, die Christus nachfolgen, werden täglich in die göttliche Gegenwart geführt, wo sie in Gebet und Bibelstudium die Bedeutung der Jüngerschaft entdecken und erkennen, was notwendig ist, um sich Jesus und seiner Aufgabe anzuschließen. Der Jünger hört und lernt. Es mag sich herausstellen, dass seine Sicht der Dinge falsch ist und er sich dem neuen Verständnis darüber, was wahre Größe bedeutet, unterordnen muss.

Das Gebet bietet dem Jünger die Gelegenheit, Anweisungen des Meisters entgegenzunehmen und ein Zwiegespräch zu führen. Ellen White ermahnt uns:

„Die Seele kann unmöglich gedeihen, wenn nicht das Gebet als besondere Anstrengung des Geistes geübt wird.“1

Sie schreibt auch:

„Alle, die in des Meisters Dienst beschäftigt sind, bedürfen einer höheren, tieferen, größeren Erfahrung, als sie viele bisher gemacht haben. Viele, die schon Glieder der großen Gottesfamilie sind, wissen nicht, was es bedeutet, die Klarheit des Herrn zu schauen und verklärt zu werden von einer Klarheit zur andern.“2

„Unsere größte Sehnsucht als gefallene Menschheit ist die Rückkehr zur Gemeinschaft mit dem Göttlichen“, schreibt Rebecca Turner, eine Mitarbeiterin der Abteilung Frauen. „Wir hungern danach, dass Gott uns kennt und bedingungslos liebt; wir sehnen uns danach, geliebt zu werden und nicht verlorenzugehen. Wenn wir uns nach dieser lebendigen Gemeinschaft mit Gott verzehren, wenn wir von ganzem Herzen wünschen, in Wort und Tat Jesus zu gleichen, dann sind wir in die Jüngerschaft eingetreten. Während wir mit Jesus

1 Ellen G. White, Testimonies for the Church, vol. 2 (1871), S. 1892 Ellen G. White, Diener des Evangeliums, S. 2449

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sprechen, wird die geistliche Übung des Gebets unsere Herzen so eng mit seinem verbinden, dass wir ihm in alle Ewigkeit folgen werden – gleichgültig, was diese Nachfolge uns kosten mag.“

Indem das Vertrauen des Jüngers in seinen Meister wächst, gehorcht er, ohne nachzufragen, und führt das Werk des Herrn auf seine Weise weiter. Ein erfolgreicher, siegreicher Christ muss in den Fußspuren Jesu wandeln, der von sich sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Johannes 14,6 NLB)

Während wir heute morgen unseren Textabschnitt in Lukas 9,57-62 studieren, werden wir von drei Nachfolgern Christi und ihren Zwiegesprächen mit ihm hören. Ihre Erfahrungen werden uns lehren, was es bedeutet, wahre Jünger Jesu zu sein.

Unterwegs sagte einer der Jünger zu Jesus: „Ich will mit dir gehen, wohin du auch gehst.“ Aber Jesus hielt ihm entgegen: „Füchse haben ihren Bau und Vögel haben Nester, doch der Menschensohn hat keinen Ort, an dem er sich ausruhen kann.“

Zu einem anderen sagte er: „Komm, folge mir nach.“ Dieser jedoch antwortete: „Herr, lass mich zuerst noch nach Hause gehen und meinen Vater begraben.“ Jesus erwiderte: „Lass die Menschen, die nicht nach Gott fragen, für ihre Toten sorgen. Deine Aufgabe ist es hinzugehen und das Kommen des Reiches Gottes zu verkündigen.“

Ein anderer sagte: „Ja, Herr, ich will mit dir gehen, aber lass mich zuerst noch von meiner Familie Abschied nehmen.“ Doch Jesus sagte: „Wer eine Hand an den Pflug legt und dann zurückschaut, ist nicht geeignet für das Reich Gottes.“

Vers 57: Der erste Fall berichtet von einem impulsiven Menschen, der unüberlegt handelt. Er bietet von sich aus an, Jesus nachzufolgen, ohne eine Einladung abzuwarten. Deshalb warnt Jesus ihn und zeigt ihm, dass er nicht weiß, was er tut. Er scheint nicht zu verstehen, was zu einem Leben mit Jesus dazugehört.

Vers 59: Im zweiten Fall begegnet Jesus einem Mann, der im Zwiespalt unterschiedlicher Pflichten gefangen ist. Ihn lädt er sofort mit den drängenden Worten ein: „Komm, folge mir nach!“ Die Antwort des Angesprochenen zeigt jedoch, dass er offensichtlich mit einem Verlust eines geliebten Menschen konfrontiert war. Vermutlich trauert er und möchte seinen Vater begraben, bevor er Christus nachfolgt. Er fühlt sich stark zu Jesus hingezogen und möchte ihm folgen, doch andere wichtige Verpflichtungen drängen sich in den Vordergrund und werden zur ersten Priorität. Dieser Mensch steht an einem Wendepunkt seines Lebens. Soll er dem heiligen Ruf Christi in seine Nachfolge gehorchen? Er weiß, dass es nichts auf der Erde gibt, das zwischen ihn und Jesus kommen darf, wie wichtig es auch sein mag.

Vers 61: Im dritten Fall hören wir von einem Menschen, der mit sich selbst nicht im Einklang ist. Er drückt seine Bereitschaft aus, dem Herrn nachzufolgen, indem er sagt: „Ja, Herr, ich will mit dir gehen“, doch dann beendet er den Satz mit der Absicht, zuerst von seiner Familie

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Abschied zu nehmen. Er weiß ganz genau, dass es das Richtige ist, Christus zu folgen, doch zuerst will er seine Angelegenheiten zu seinen Bedingungen in Ordnung bringen.

Dies können sehr glaubwürdige Gründe dafür sein, Jesus nicht auf der Stelle nachzufolgen. Wie viele von uns haben nicht schon ähnliche Entschuldigungen vorgebracht? Oder voreilig unsere Dienste angeboten und dann unser Versprechen gebrochen?

Heute morgen werden wir drei Aspekte der Nachfolge betrachten: Zuerst den Ruf in die Jüngerschaft, zweitens den Preis der Nachfolge und schließlich die Folgen der Jüngerschaft. Jesus warnt uns, dass wir die Kosten berücksichtigen und die Auswirkungen bedenken müssen, bevor wir seinem Ruf folgen: „Wenn einer von euch mit mir gehen will, muss er sich selbst verleugnen, jeden Tag aufs Neue sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen.“ (Lukas 9,23 NLB)

Der Ruf in die Nachfolge

Der erste Befehl an die Jünger „Folge mir nach“ klingt durch die Jahrhunderte bis zu uns. Der Entschluss, dem Ruf Jesu zu folgen, ist die das Leben am meisten verändernde Entscheidung, die jeder Mensch treffen muss. Doch die Welt ist voller Stimmen, die um unsere Aufmerksamkeit werben und unsere Zeit, unsere Kraft und unsere Hingabe verlangen. Für einige von uns könnte es der Aufruf sein, einer Organisation beizutreten, eine gute Sache zu unterstützen oder einem neuen Trend zu folgen.

Durch die Zeitalter haben viele charismatische Personen Jünger zu sich gerufen, sogenannte „Christusse“ haben Anhänger ihrer Kulte herangebildet und „Stars“ aller Art ziehen große Fangemeinden an. Unter diesem Missklang gibt es eine Stimme, die gehört werden muss – der Ruf in die Jüngerschaft. Viele haben sich dafür entschieden, diese Einladung zur Nachfolge unbeachtet zu lassen, dennoch erklingt sie heute wie vor zweitausend Jahren. Jesus lädt mit den Worten „Folge mir nach“ Männer und Frauen zur wahren Jüngerschaft ein.

Die Erfahrung von Simon Petrus und seinem Bruder Andreas (Matthäus 4,18-20) verdeutlicht den ersten Ruf zur Nachfolge. Jesus findet sie bei ihrer Arbeit am Ufer des Sees Genezareth und ruft: „Folgt mir nach, ich will euch zu Menschenfischern machen!“ Matthäus berichtet uns, dass sie sofort ihre Netze verließen und ihm nachfolgten. Diese spontane Reaktion wiederholte sich ebenfalls bei der Berufung von Jakobus und Johannes. Auch sie verlassen auf der Stelle sowohl ihr Boot als auch ihren Vater und folgen Jesus ohne Zögern nach (Matthäus 4,21-22). Sie lassen ihre Beschäftigung, ihre Besitztümer und ihre Familien hinter sich. Der Ruf in die Nachfolge lässt keinen Raum für Unentschiedenheit und Zögern, er verlangt sofortiges Handeln.

Sie lassen sofort alles hinter sich zurück, weil es die höchste Ehre bedeutet, einem Rabbi nachzufolgen. Diese Fischer waren vielleicht in den Augen der anderen Rabbis zu wenig gebildet oder nicht geistlich genug eingestellt, um als Schüler angenommen zu werden. Sie verstehen nun, dass Jesus damit sagt: „Ihr seid es wert, meine Schüler zu sein, Rabbis wie ich zu werden, meinen Dienst in meinem Namen fortzuführen, wenn ich nicht mehr da bin.“ Der Messias ruft sein Volk auf, in eine neue Bundesbeziehung mit ihm einzugehen. Der Ruf in die Nachfolge geht von Gott aus, nicht vom Menschen. Christus ruft Männer und Frauen

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dazu auf, sich selbst zu verleugnen, ihre Kreuze aufzunehmen und ihm zu folgen. Die Einladung zur Jüngerschaft ist ein Aufruf zum Gehorsam – Jesus ruft, und wir antworten ihm.

Wie Petrus und Andreas werden auch wir von Jesus gerufen, um Menschenfischer zu werden. Jesus lädt viele ein, ihm als Jünger zu folgen. Nicht alle sind bereit dazu, sich vollständig zu übergeben oder neue Nachfolger zu suchen, sogar wenn es den Anschein hat, dass sie treue Jünger sind. Einige folgen Christus, weil er erstaunliche Wunder vollbringt, andere hoffen auf einen Würdenplatz im kommenden Königreich und andere sind ganz einfach neugierig.

Der Preis der Nachfolge

Fall Nummer 1: Wenn wir unseren Bibelabschnitt in Lukas 9,57 lesen, sehen wir Jesus und seine Jünger eine Straße entlanggehen, wo ihnen jemand begegnet, der sich Jesus freiwillig als Nachfolger anbietet. „Ich will mit dir gehen, wohin du auch gehst!”, verspricht er aus einem unüberlegten Impuls heraus.

Jesus hatte diesen Mann noch nicht gebeten, ihm zu folgen; dennoch wundern wir uns, warum Jesus vom Angebot dieses Menschen, ihm freiwillig als Jünger zu dienen, keineswegs begeistert ist. Wir müssen Jesu Antwort in Vers 58 sorgfältig überdenken: „Füchse haben ihren Bau und Vögel haben Nester, doch der Menschensohn hat keinen Ort, an dem er sich ausruhen kann.“ Christus besitzt nichts auf dieser Welt, das er ihm anbieten könnte. Jesus erkennt, dass dieser Mann voreilig handelt und den Preis der Nachfolge nicht gründlich genug überdacht hat. Der Herr liest im Herzen des Freiwilligen und weiß, dass er nicht dazu bereit ist, die notwendigen Opfer zu bringen. Der Preis der Nachfolge ist, alles und jeden zu verlassen, um ein Leben der Entbehrung und Selbstverleugnung zu führen.

Statistiken zeigen uns, dass seit Jesu Tod und Auferstehung vor ungefähr zweitausend Jahren ungefähr 43 Millionen Christen den Märtyrertod erlitten haben, weil sie sich dafür entschieden haben, ihrem Herrn nachzufolgen – um jeden Preis. Auch heute noch zeigen Berichte aus aller Welt, dass Märtyrer für ihren Glauben sterben oder leiden müssen.

Am 9. April 1945 wurden in Deutschland sieben Männer zum Galgen eskortiert. Sie wurden gehängt, weil sie es gewagt hatten, Hitlers Naziregime zu trotzen und für das Evangelium einzutreten. Unter ihnen war ein junger Prediger mit dem Namen Dietrich Bonhoeffer, der ein außergewöhnlich unbequemes und zum Nachdenken herausforderndes Buch mit dem Titel „Nachfolge“ (englischer Titel: The Cost of Discipleship – Der Preis der Nachfolge) geschrieben hatte. In dieser Auslegung der Bergpredigt schreibt er darüber, was wahre Jüngerschaft kostet und warnt vor der Gefahr, sich mit „billiger Gnade“ zufrieden zu geben. „Billige Gnade“ ist der Feind der Gemeinde, weil sie nichts von uns verlangt. Sie sucht die Vergebung der Sünden, ohne Gehorsam und Nachfolge zu verlangen.

Diejenigen, die sich einbilden, dass das Christentum einfach sei und zu einem Leben in Wohlstand führen würde, sollten sich die Worte Christi vor Augen stellen, die wir in dem Kapitel finden, aus dem unser heutiger Predigttext ausgewählt wurde. In Lukas 9,23-25 sagt Jesus, dass wir – wenn wir uns danach sehnen, ihm zu folgen – bereit sein müssen, jeden Gedanken an unsere persönliche Bequemlichkeit abzulegen und täglich unser Kreuz auf uns zu nehmen. Der Preis der Nachfolge ist, dazu berufen zu sein, täglich unser Kreuz

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aufzunehmen und Christus nachzufolgen. Jesus fügt hinzu, dass es einem Menschen nichts nützen würde, weltlichen Reichtum zu gewinnen und dafür die Ewigkeit zu verlieren.

Unter Umständen ist es der schwierigste Aspekt der Jüngerschaft, das Ablehnen des irdischen Gewinnes zu akzeptieren. Es widerspricht unserem gesamten Wesen. Wir alle haben das starke Bedürfnis, uns selbst voranzubringen, unseren Lebensweg selbst zu bestimmen und durch harte Arbeit das zu verdienen, was das Leben hier angenehm macht.

Der Preis der Nachfolge ist die Trennung von unserem früheren Leben. In anderen Worten, unsere Prioritäten werden sich ändern, müssen sich ändern, damit der Gehorsam Christus gegenüber die erste Stelle in unserem Leben einnehmen kann.

Martin Luther prägte die Aussage: „Eine Religion, die nichts gibt, die nichts kostet und die nicht leidensbereit ist, die ist nichts wert.“

Wenn wir über den Preis der Nachfolge sprechen, müssen wir auch bedenken, was es Christus selbst gekostet hat, damit wir die Möglichkeit bekommen konnten, seine Jünger zu werden:

Es kostete ihn das Lob und die Anbetung der Engel im Himmel, welche er gegen Spott, Lächerlichkeit und Ablehnung eintauschte.

Es kostete ihn die Herrlichkeit und Pracht des Himmels, welche er gegen ein Leben des Leidens und der Demut eintauschte.

Es kostete ihn die Einheit mit seinem Vater im Himmel, statt derer er die Trennung von seinem Vater ertragen musste.

Es kostete ihn sein gesamtes Leben, das er gegen einen qualvollen Tod am Kreuz hergab.

Jesus liebt die Verlorenen und war bereit, den Preis der Sünde zu bezahlen, um uns zu erlösen. So hoch schätzt er unseren Wert ein!

Die Folgen der Jüngerschaft

Fall Nummer 2: In Vers 59 begegnen wir einem zukünftigen Jünger, der den Befehl erhält „Folge mir nach!“. Er ist zwar willens, Jesus zu folgen, doch miteinander nicht vereinbare Pflichten halten ihn fest, darum antwortet er, dass er zuerst seinen Vater begraben müsse.

Da zu dieser Zeit die Begräbnisse üblicherweise sofort am Todestag stattfanden, könnte die Floskel „den Vater begraben“ anzeigen, dass die Verzögerung der Nachfolge als Resultat der vielen Verpflichtungen, welche der Mann als Sohn und Erbe wahrzunehmen hatte, anzusehen wäre. Diese weitverbreitete Redewendung beinhaltet alle Pflichten, welche ein Sohn zu übernehmen hatte, nämlich seinem Vater bis zu dessen Tod bei der Arbeit zur Hand zu gehen. Dies konnte Jahre in Anspruch nehmen!

In Vers 60 antwortet Jesus auf eine unerwartete Weise. Er sagt: „Lass die Toten ihre Toten begraben, aber du geh hin und predige das Reich Gottes!“ Viele Übersetzungen zeigen die

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Bedeutung dieses Ausspruches auf – die geistlich Toten, die weltlichen Leute, sollen sich um die irdischen Dinge kümmern. Bei einer anderen Begebenheit warnt Jesus seine Zuhörer: „Wer mir nachfolgen will, muss mich mehr lieben als Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern - ja, mehr als sein Leben. Sonst kann er nicht mein Jünger sein.“ (Lukas 14,26 NLB) Im Grundtext wird das Wort „hassen“ verwendet – das klingt brutal, doch Jesus will ganz deutlich machen, dass nichts und niemand den ersten Platz in unserem Leben, der für ihn reserviert ist, einnehmen darf. Eine Folge der Jüngerschaft ist die Bereitschaft, nichts und niemanden über die Befehle Christi zu stellen.

Fall Nummer 3: Der Vers 61 berichtet von einem anderen Mann, der Jesus nachfolgen möchte, aber mit sich selbst nicht im Reinen ist. Er fühlt sich verpflichtet, zuerst von seiner Familie Abschied zu nehmen.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wollte dieser Mensch einfach seine Familie über seine Entscheidung, Jesus nachzufolgen, informieren und dann Lebewohl zu sagen. Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass er wohl einige Zeit benötigen würde, um seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. In anderen Worten, er möchte einige Bedingungen erfüllt haben, bevor er sich auf den Weg macht. Wenn er nach Hause zurückkehrt, um sich zu verabschieden, könnten ihn die anderen negativ beeinflussen und seine Entscheidung rückgängig machen. Er hätte Gelegenheit, sich die Meinungen anderer Menschen anzuhören. Oder er wäre mit der Zeit zu beschäftigt und abgelenkt, um zu Jesus zurückzukehren. Eine Folge der Jüngerschaft ist es, dass wir unsere Familien lieben, aber ihnen nicht gestatten, zwischen unsere Liebe zu Gott und unseren Wunsch, seine Gebote zu halten, zu treten.

Viele Leute sehnen sich danach, Christus nachzufolgen, aber es gibt so viele Hindernisse auf diesem Weg, dass sie diese niemals wirklich überwinden. Wie vernünftig die Entschuldigung dafür, Jesus nicht sofort nachzufolgen, auch sein mag, zeigt sie doch nur, dass jemand oder etwas für wichtiger erachtet wird als Christus. Aus diesem Grund sagen wir dem Herrn, dass wir ihm folgen werden, doch dann fügen wir ein „aber“ an. Oder wir bieten unsere Nachfolge an, müssen jedoch etwas anderes „zuerst“ erledigen.

Viele, die berufen werden, reagieren mit dem Versprechen, Jesus nachfolgen zu wollen, aber nur wenige halten dieses auch. Vielleicht sehnen wir uns danach, unserem Wort treu zu bleiben, doch die starken Strömungen des Lebens lenken uns oft von dem eingeschlagenen Kurs ab. Wer von uns musste noch nicht erleben, dass man ernsthaft ein Versprechen abgibt und von ganzem Herzen beabsichtigt, es zu halten – um dann beschämt zu entdecken, dass man es dennoch gebrochen hat?

Unzählige Beinahe-Christen aus anderen Religionen sind verloren gegangen, weil Familienmitglieder seelische Druckmittel eingesetzt haben, um sie von der Nachfolge Christi abzuhalten. Die Bibel ist ganz klar, was diese Situation betrifft: Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen.

Es gibt Aussagen von Jesus, die uns nicht gefallen, weil sie viel von den Zuhörern verlangen. Er ruft uns dazu auf, alles, was wir sind und was wir haben, ihm völlig zu übergeben. Es gibt keine halben Maßnahmen, kein „wenn” und „aber”. Ziemlich oft wird von uns mehr verlangt, als wir zu geben bereit sind.

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Lege ein Lesezeichen bei Lukas 9 ein und blättere vor zu Matthäus 19, wo wir die Verse 16 bis 22 gemeinsam lesen wollen – die Geschichte des reichen jungen Mannes:

Einmal kam ein Mann zu Jesus und fragte ihn: „Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu bekommen?“ „Warum fragst du mich, was gut ist?“, erwiderte Jesus. „Nur Gott ist gut. Du kannst das ewige Leben nur erlangen, wenn du dich an die Gebote hältst.” „Welche Gebote?”, fragte der Mann. Und Jesus antwortete: „Du sollst nicht töten. Du sollst nicht die Ehe brechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst keine Falschaussage machen. Ehre deinen Vater und deine Mutter. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“

„Alle diese Gebote habe ich gehalten“, sagte der junge Mann. „Was muss ich noch tun?“ Jesus sagte zu ihm: „Wenn du vollkommen sein willst, dann geh und verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir nach.”

Der Apostel Matthäus berichtet uns die tragische Reaktion des Mannes auf diesen Gnadenruf:

Doch als der junge Mann das hörte, ging er traurig fort, denn er war sehr reich.

Wir sehen anhand dieser Begebenheit, dass es durchaus möglich ist, dem Gesetz gehorsam zu sein, ohne Jesus nachzufolgen. Eine Folge der Jüngerschaft ist, den Geboten zu gehorchen, aber immer aus der Verbindung mit Christus heraus.

Schlagen wir wieder Lukas 9 auf. In Vers 62 verwendet Jesus ein bekanntes Sprichwort seiner Zeit, um eine tiefe geistliche Wahrheit zu vermitteln. Wir müssen gut zuhören:

„Wer eine Hand an den Pflug legt und dann zurückschaut, ist nicht geeignet für das Reich Gottes.“

Was bedeutet es, seine Hand an den Pflug zu legen? Dieses Sprichwort bedeutet, irgendeine Arbeit, ein Geschäft, eine Aufgabe oder eine Verantwortung anzunehmen. Es macht darauf aufmerksam, dass Erfolg nur dann gelingen kann, wenn man immer nach vorn schaut und nicht zurück.

Es mag Zeiten geben, in denen wir reuevoll auf Handlungen zurückblicken, die wir unternommen haben und von denen wir nun wünschen, wir hätten uns damals anders entschieden. Was das Geistliche betrifft, müssen wir uns von ganzem Herzen der Jüngerschaft hingeben und niemals bedauernd zurückblicken.

Christus ermahnt uns, dass der Blick in die Vergangenheit uns vom Königreich Gottes ausschließen kann: „Denkt daran, was mit Lots Frau geschah! Wer sich an dieses Leben klammert, wird es verlieren, und wer dieses Leben verliert, wird sein Leben retten.“ (Lukas 17,32-33 NLB) Lots Frau war nicht dazu bereit, mit dem Engel vorwärts zu gehen, ihr Herz war noch immer in Sodom. Als sie zurückblickte, wurde sie in eine Salzsäule verwandelt (1. Mose 19,26).

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Der Apostel Jakobus schreibt über unentschiedene Menschen, die zwischen vorwärts-schreiten und zurückblicken wechseln: „Er ist unbeständig und schwankt ständig hin und her.“ (Jakobus 1,8 NLB)

Wenn wir nun mit allen unseren weltlichen Begierden zu Christus kommen und nicht willig sind, diese Dinge, die uns davon abhalten, Gott den ersten Platz in unserem Leben zu geben, abzulegen, sind wir nicht für das Königreich Gottes geeignet. Wir müssen uns darauf konzentrieren, vorwärts zu gehen und Gott dabei die Führung zu überlassen, anstatt uns nach unserer Familie, unseren Freunden und allen weltlichen Freuden zurückzusehnen.

Eine Folge unserer Unentschiedenheit ist, dass wir Gott mit der Zeit misstrauen und uns damit selbst vom Reich Gottes ausschließen. Wenn wir sagen: „Ich will dir nachfolgen, aber zuerst …“ zeigen wir, dass wir Gott unser Leben und unsere Besitztümer nicht anvertrauen wollen. Wir setzen unser Vertrauen lieber auf Dinge, die uns nicht die ewige Erlösung bieten können: unsere Besitztümer, unsere Arbeitsplätze, unseren gesellschaftlichen Rang und unser Geld.

In Sprüche 3,5 lesen wir: „Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand.“ Obwohl Schwierigkeiten und Entbehrungen an und für sich nicht zur Erlösung führen, können sie unser völliges Vertrauen auf Christus sichtbar werden lassen.

Einen ähnlichen Gedanken finden wir in Hebräer 10,38: „Durch den Glauben hat ein Gerechter Leben. Doch wer sich von mir abwendet, an dem habe ich keine Freude.“ Paulus betont, dass Jüngerschaft nur möglich ist, wenn wir durch den Glauben leben; denn wenn wir unseren Glauben wegwerfen, sind wir in Gefahr, unser ewiges Leben zu verlieren.

Der große Prediger Charles Spurgeon sagte: „Vertrauen auf Gott führt zur Erlösung, ihm nicht zu trauen bedeutet, nicht von ihm gerettet zu werden.“ Eine Folge der Jüngerschaft ist, sich der Möglichkeit bewusst zu sein, dass sehnsüchtiges Zurückblicken, das Abwenden von Jesus, das mangelnde Vertrauen in ihn, den Verlust der Erlösung bedeuten kann.

Heute morgen haben wir gesehen, dass wahre Jüngerschaft von uns verlangt …

… entschieden und willig auf die Berufung zu antworten – weil es keine Zeit zu verlieren gibt.

… gehorsam nachzufolgen – sogar bis zum Opfer und durch Leiden.

… unser Vertrauen völlig auf den Herrn zu setzen und ohne Zaudern im Glauben zu antworten.

… die Beziehung mit unserem Herrn zu unserer obersten Priorität zu machen – das beinhaltet das tägliche Gebet und das Bibelstudium.

… auf weltliche Vergnügungen, die unseren Blick zurück statt nach vorn lenken, zu verzichten.

Obwohl das Leben unsicher ist, können wir uns auf eines verlassen: Was auch immer wir sammeln und horten, welchen irdischen Gewinn wir uns so hart erarbeiten, wird nicht lange halten. Das alles ist zeitlich und wird in der Ewigkeit keinerlei Wert mehr haben. Es wird wie 16

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der Morgennebel in der Sonne verschwinden. Im Gegensatz dazu steht alles, was Jesus uns anbietet: ewiges Leben in seiner Gegenwart. Diese Gemeinschaft mit Gott, welche durch unendliche Zeitalter andauern wird, ist viel mehr wert als alles, was uns diese Welt bieten kann.

Lasst uns abschließend unser Leben überdenken und folgende Fragen für uns beantworten:

Welche Besitztümer oder Annehmlichkeiten stelle ich über den Herrn?

Welche Beziehungen sind mir wichtiger als die zu Jesus Christus?

Auf wen oder was gründe ich meine Sicherheit und mein Wohlbefinden?

Wir müssen uns allein auf Jesus verlassen, denn es gibt keinen anderen Weg, ein geliebter Jünger zu sein!

Wir sind mit einer ewigen Wahrheit und einer äußerst wichtigen Botschaft für eine wartende Welt gesegnet worden, und der Ruf Jesu „Folge mir nach!“ ist für jeden von uns heute noch gültig. Es gibt unzählige Menschen, die sich danach sehnen, die „Gute Nachricht“ zu hören. Willst du dich auf Christus einlassen, deine Annehmlichkeiten aufgeben, alles opfern, um ihm zu folgen und Jünger für ihn zu gewinnen?

Gott segne euch, während ihr ernsthaft um die Gabe des Heiligen Geistes betet und euer Versprechen der wahren Nachfolge erneuert.

Hiermit endet die Sabbatpredigt.

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Das Bibelgespräch

Der Ablauf:

Anfangslied:

Anfangsgebet:

Begrüßung:

Einleitung:

Im Jahr 1990 hat die Abteilung für Frauendienste der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten den „Internationalen Gebetstag Adventistischer Frauen” ins Leben gerufen. Dies ist ein besonderes Ereignis, das immer am ersten Sabbat im März stattfindet und Frauen auf der ganzen Welt im Gebet vereint.

Musikstück:

Text: Lukas 11,1 (NLB)

Einmal hatte Jesus Halt gemacht, um zu beten. Als er aufgehört hatte zu beten, kam einer seiner Jünger zu ihm und bat: „Herr, lehre uns beten, so wie Johannes es seine Jünger gelehrt hat.”

Bibelgespräch: „Herr, lehre uns beten!“

Zeugnis über Gebetserhörung (optional)

Schlusslied:

Schlussgebet:

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Herr, lehre uns beten!von Cordell Liebrandt

Ein Mann des Gebets

Einmal hatte Jesus Halt gemacht, um zu beten. Als er aufgehört hatte zu beten, kam einer seiner Jünger zu ihm und bat: „Herr, lehre uns beten, so wie Johannes es seine Jünger gelehrt hat.” (Lukas 11,1 NLB)

Wie er es mit den Jüngern getan hat, legt Gott auch uns eine Sehnsucht ins Herz, ihn im Gebet zu suchen. Tiefgehende, ernste Gebete sind für uns nicht natürlich, sie müssen gelernt, erfahren und gefühlt werden. Jetzt ist es wichtiger als je zuvor, dass Gottes Volk ihn bittet: „Herr, lehre uns beten!“

Ist es heute morgen dein Herzenswunsch, zu lernen, wie man diese lebensverändernden Gebete spricht, die uns mit dem Himmel verbinden? Ich glaube daran, dass Gott heute sein Volk dazu aufruft, Menschen des Gebets zu werden! Jesus erhielt seine Kraft und Macht durch die enge Verbindung mit seinem himmlischen Vater, die er durch das Gebet aufrechterhielt.

„In der Kraft aus der Gemeinschaft mit Gott trat er Morgen für Morgen hervor, den Menschen himmlische Erleuchtung zu bringen. Seine ihn begleitenden Jünger hatten schon lange die Verbindung zwischen seinen Gebetszeiten und seinem Reden und Handeln erkannt. Als sie nun seinen Bitten lauschten, wurden ihre Herzen demütig in heiliger Ehrfurcht. Von ihrer inneren Not überzeugt, riefen sie, als der Herr sein Gebet beendet hatte, aus: „Herr, lehre uns beten!‘ (Lukas 11,1).“ (Das bessere Leben, S. 86)

Nie war das Bedürfnis nach ernstem Gebet größer als heute! Noch nie war Gottes Volk so abgelenkt wie zu unserer Zeit. Wenn wir jemals ein Volk von Betern werden können, jetzt ist die Zeit dazu!

Wollt ihr ein Volk von Betern werden? Möchtet ihr, dass eure Gemeinde dafür bekannt wird, dass sie eine betende Versammlung ist? Ja, ich möchte das auf jeden Fall! Mein Herz sehnt sich danach, dass unsere Nachbarn, die Menschen aus unserer Umgebung, im Fall einer Krise und wenn sie sich verzweifelt nach Gott sehnen, zu uns kommen, weil sie wissen, dass wir ein betendes Volk sind.

Ein Volk des Gebets

Lasst uns einige Dinge betrachten, die uns dabei helfen werden, dorthin zu gelangen:

Zuallererst müssen wir unser Bedürfnis erkennen. Wie die Jünger, als sie sagten: „Herr, lehre uns beten.“

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Hier haben die Jünger uns gegenüber einen wirklichen Vorteil – sie hörten Jesus mit eigenen Ohren beten. Hast du schon jemandem beim Beten zugehört, der wirklich wusste, wie man betet?

Wenn wir Menschen beten hören, die eine lebendige Verbindung zu Gott pflegen, werden wir in die Gegenwart Gottes geführt. Das haben die Jünger erlebt, wenn sie Jesus beim Gebet zuhörten. Als Folge davon verspüren wir einen Hunger, eine Sehnsucht danach, selbst diese Erfahrung zu machen.

Wenn ich Jesus beim Beten zuhöre, wie es in Johannes 17 aufgezeichnet ist, verspüre ich seine Eindringlichkeit, seine Leidenschaft für uns und seine Liebe zu uns, und ich erkenne, wie viel ich noch über das Gebet lernen muss. Mein Bedürfnis wird deutlich aufgezeigt und mein Gebet wird zum Echo der Bitte der Jünger: „Herr, lehre MICH, wie man betet!“

Es gibt viele verschiedene Arten des Gebets, wie z. B. Fürbitte, Bitte und Schuldbekenntnis.

Folgende Schritte helfen uns dabei, beten zu lernen:

1. Um ein Volk des Gebets zu werden, müssen wir unser Bedürfnis erkennen.

„Jesus selbst betete in der Zeit, als er unter den Menschen lebte, sehr häufig. Unser Erlöser identifizierte sich mit unseren menschlichen Bedürfnissen und Schwächen, indem er ein Bittender wurde – ein Bittsteller, der sich an seinen Vater wandte. Er erbat sich von ihm immer wieder neue Kraft, um für die Pflichten und Anfechtungen, die ihn erwarteten, gewappnet zu sein. Jesus ist in jeder Hinsicht unser Vorbild.“ (Der rettende Weg – Jesus Christus, S. 116)

2. Wir müssen oft und ausdauernd beten. Warum ist das so wichtig?

„Wenn wir nicht unablässig beten und sorgfältig die Augen offenhalten, stehen wir in Gefahr, nachlässig zu werden und vom richtigen Weg abzukommen. Unser Widersacher … will verhindern, dass wir durch ernstes Flehen und aufrichtigen Glauben Kraft und Gnade erhalten, damit wir der Versuchung widerstehen können.“ (Der rettende Weg – Jesus Christus, S. 117)

Was passiert also, wenn wir uns dafür entscheiden, unablässig zu beten? Seien wir doch ehrlich, ausdauerndes Gebet passiert nicht von selbst, es erfordert eine klare Entscheidung unsererseits. Wenn wir uns also entschließen, unablässig zu beten, dürfen wir erwarten, dass wir Ergebnisse sehen werden – weil Gebet alles verändert. Gebet verändert uns.

3. Während wir unablässig beten, werden folgende Veränderungen in unserem Leben sichtbar werden:

Der Beweggrund zu beten wird sich verändern. Anstatt einer Pflicht nachzukommen, werden wir entdecken, dass wir von Gott einfach nicht mehr genug bekommen können. „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist!“, rief der

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Psalmist aus. Wenn das passiert, werden wir beten, um die Güte Gottes zu erfahren, und nicht, um einen Punkt unserer Aufgabenliste abhaken zu können.

Wenn wir ausdauernd beten, wird unser Wunsch, dass Gottes Wille geschehen möge, gestärkt. Wir werden von Herzen wollen, dass Gottes Wille geschehe – auch wenn unser eigener Wille zurückstehen muss.

Wenn wir uns dafür entscheiden, im Gebet zu verharren, wird unser Glaube an Gott wachsen. Beständiges Gebet verändert uns.

„Wir müssen Christus im Glauben ergreifen und an ihm festhalten, bis wir sicher sind, dass die Kraft seiner umwandelnden Gnade in uns wirksam ist.“ (This Day with God, S. 285)

4. Ausdauerndes Gebet verändert nicht nur uns, es hat die Kraft, auch die Leben derer, die wir lieben, umzugestalten.

5. Zuletzt werden wir – wenn wir ein Volk von Betern sind – deswegen beten, weil wir Gott dadurch immer besser kennenlernen und es uns möglich wird, seine Liebe zu empfangen.

Wie hilft uns das Gebet, ihn besser kennen zu lernen?

„Beten bedeutet, Gott unser Herz wie gegenüber einem Freund zu öffnen.“ (Der rettende Weg – Jesus Christus, S. 115)

Wir sprechen mit unseren Freunden … wir lieben es geradezu, mit unseren Freunden zu reden. So lernen wir einander kennen. Auf diese Weise wachsen Freundschaften – indem wir uns gegenseitig mitteilen und zuhören. Im Gebet öffnen wir Gott unser Herz wie einem Freund. Wir lernen ihn immer besser kennen, indem wir Zeit damit verbringen, mit ihm zu sprechen und ihm zuzuhören.

Wie hilft uns das Gebet, seine Liebe zu empfangen?

Wir beginnen, uns mit seinen Augen wahrzunehmen. Was sieht Jesus, wenn er mich anblickt?

„Unser himmlischer Vater wartet nur darauf, seine Segnungen in vollem Maß über uns auszuschütten. Es ist unser Vorrecht, unseren Durst ohne Einschränkung an der Quelle seiner grenzenlosen Liebe zu stillen. Wie unverständlich ist es da, dass wir so wenig beten!“ (Der rettende Weg – Jesus Christus, S. 116)

Ich lade euch ein, euch mit mir zusammen zu verpflichten, ein Volk des Gebets zu werden.

Hiermit endet das Bibelgespräch.

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Das Nachmittagsseminar

Können wir Gott vertrauen, wenn er uns in die Nachfolge ruft?

von Karen J. Pearson

Der Ablauf:

Text: Psalm 48,14 (NLB)

„Denn so ist Gott. Er ist unser Gott für immer und ewig. Er wird uns allezeit führen und uns begleiten bis zum Tod.“

Anfangsgebet:

Musikstück (optional):

Vortrag: „Können wir Gott vertrauen, wenn er uns in die Nachfolge ruft?“

Gruppenarbeit:

Gemeinsamer Abschluss:

Schlusslied:

Schlussgebet:

Vortrag:

Der Tag beginnt wie jeder andere. Während David die Schafe seines Vaters zu den grünen Weiden und stillen Wassern führt, gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass in kürzester Zeit etwas Gewaltiges geschehen wird, keinen Hinweis darauf, dass Gott seinen Ruf deutlich erschallen und den jungen Hirtenknaben zum König salben lassen wird. Er ist ja nur ein einfacher Junge. Als Jüngster von Isais acht Söhnen verbringt David seine Tage in den Hügeln um Bethlehem, die Schafe immer im Blick.

Als der Prophet Samuel an diesem Morgen in Bethlehem eintrifft, fragen die Ältesten der Stadt sofort: „Kommst du in Frieden?“ Er nimmt ihre Besorgnis wahr und beruhigt ihre Ängste, indem er auf das Rind deutet, das er mitgebracht hat und erklärt: „Ich komme in Frieden, um dem Herrn zu opfern. Heiligt euch und kommt mit mir zum Opferfest.“ Er lädt Isai und seine Söhne ein, sich ihnen anzuschließen.

In seinem Mantel verborgen bewahrt Samuel das Horn mit dem Salböl auf. Er wird es erst hervorholen, wenn der Herr ihm gezeigt hat, welcher der Söhne Isais auserwählt ist, Saul als 23

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König von Israel zu ersetzen. Als Eliab, der Erstgeborene, vortritt, ist Samuel beeindruckt. Der junge Mann ist groß und stark und sieht – in Samuels Augen – genau so aus, wie man sich einen König von Israel vorstellen würde. „Ganz bestimmt, das ist der Gesalbte des Herrn!“, denkt sich Samuel.

Doch der Herr spricht: „Lass dich nicht von seinem Äußeren oder seiner Größe blenden, ich habe ihn nicht erwählt. Der Herr entscheidet nicht nach den Maßstäben der Menschen! Der Mensch urteilt nach dem, was er sieht, doch der Herr sieht ins Herz.“ (1.Samuel 16,7 NLB)

Einer nach dem anderen treten sieben Söhne von Isai vor den Propheten, und bei jedem einzelnen macht Gott Samuel klar, dass er keinen dieser jungen Männer erwählt hat. Ratlos wendet sich Samuel dem Vater zu und fragt: „Sind das alle deine Söhne?“ Dann erinnert sich Isai an seinen Jüngsten und als der Prophet darauf drängt, sendet er einen Diener, um ihn zu holen. Als David zur Gruppe tritt, spricht der Herr zu Samuel: „Steh auf und salbe ihn, denn das ist der Richtige!“ Jetzt holt Samuel das Salbhorn hervor und salbt den jungen Hirten, den zukünftigen König Israels, und „von diesem Tag an kam der Geist des Herrn über ihn und verließ ihn nicht mehr.“ (Vers 13)

Der Tag nach der Salbung ist ein ganz normaler Tag. Der nächste verläuft gleich. Die folgenden ebenso. Jeder Tag zeichnet sich durch seine unveränderliche Normalität aus. David muss sich gewundert haben, wann er in den Palast gerufen werden würde, um seinen Platz auf dem königlichen Thron einzunehmen und die Königskrone zu tragen. Über seine Untertanen zu herrschen, anstatt seine Schafe zu bewachen. Das Leben als Gesalbter Gottes sieht manchmal ganz anders aus, als wir uns das vorstellen! Wenn Gott uns berufen hat, etwas für ihn zu tun und seinen Heiligen Geist zu uns sendet, erwarten wir oft, dass sich jetzt eins zum andern fügt und die Ereignisse plangemäß ablaufen werden. Doch sehen wir, was mit David nach seiner Salbung weiter passiert.

Die Zeit vergeht langsam. Er passt wieder auf die Schafe seines Vaters auf. Irgendwann lässt Isai ihn holen und schickt ihn, um nach seinen Brüdern zu sehen, die in Sauls Armee kämpfen. Kurz darauf steht David einem zornigen Riesen gegenüber, der über das Tal hinweg Flüche gegen Gott und Schmähungen gegen sein Volk brüllt. Zornig versichert David dem König, dass der Gott, der mit ihm war, als er Schafe gegen Löwen und Bären verteidigte, ihn auch begleiten würde, wenn er dem Riesen gegenüberträte. Wie ihr seht, hat David eine Lektion gelernt, die wir alle meistern müssen: Wir können dem Gott vertrauen, der uns in seinen Dienst ruft.

David tötet Goliath und kehrt heim, um wieder nach den Schafen zu sehen. Ab und zu wird er in den Palast gerufen, um mit seinem Harfenspiel den gequälten Geist des verzweifelten Königs zu beruhigen. Bis zu einem Tag, als Saul nach einem Speer greift und versucht, ihn zu töten. David flieht um sein Leben und versteckt sich einige Jahre lang vor König Saul. In Höhlen, inmitten von Fremden, durchlebt David Augenblicke der Verzweiflung, in denen er ausruft: „Warum, Herr? Wo bist du? Du hast deinen Propheten gesandt, um mich zum König zu salben, doch jetzt bin ich hier, versteckt in einer Höhle. Wo bist du, Herr?“

Allen Schwierigkeiten zum Trotz entscheidet sich David jedoch dafür, dem Einen zu vertrauen, der ihn berufen hat. So wie seine Schafe auf seinen Ruf folgten, lauscht David auf die Stimme seines Hirten und folgt ihm nach, wo immer er ihn hinführt. Wie seine Schafe ihm vertrauten, so vertraut David seinem göttlichen Hirten.24

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Schließlich wurde der Hirtenjunge König von Israel und Gott nannte ihn einen Mann nach seinem Herzen. Trotz der schweren Fehler, die David als König macht, trotz aller Sünden, die er begeht, liebt er seinen Gott und folgt seinem Hirten.

Jahrhunderte nach Davids Tod geht Jesus an einem kalten Wintertag die Säulenhalle des Tempels entlang, der an der Stelle errichtet worden war, an der Salomo, Davids Sohn, den ersten, prächtigen Tempel errichtet hatte. Er ist von vielen Neugierigen umgeben, und von anderen, die einen Vorwand suchen, ihn zu vernichten (siehe Johannes 10,22-39). „Wie lange willst du uns noch hinhalten?“, sagen sie, „Wenn du der Christus bist, dann sag es uns offen.“ (Johannes 10,24 NLB)

Jesus antwortet ihnen: „Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr glaubt mir nicht. Alles, was ich im Namen meines Vaters tue, beweist, wer ich bin. Aber ihr glaubt mir nicht, weil ihr nicht zu meiner Herde gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich schenke ihnen das ewige Leben, und sie werden niemals umkommen. Niemand wird sie mir entreißen!“ (Johannes 10,25-28 NLB).

Dann bücken sich diese Kinder Abrahams, Angehörige von Gottes erwähltem Volk, und heben Steine auf, um ihren Messias zu steinigen. Doch Jesus ist in der Hand seines Vaters geborgen, und niemand kann ihn fortreißen, wenn es nicht der Wille des Vaters ist. Jesus vertraut seinem Vater. Er kennt den Willen seines Vaters, weil er sich an jedem Tag zurückzieht, um mit ihm Gemeinschaft zu pflegen. Er erkennt die Stimme seines Vaters.

Wie sieht es mit uns aus? Erkennen wir diese Stimme? Hören wir diese Stimme im Lärm unseres Lebens? Vernehmen wir sein Flüstern trotz aller Ablenkungen? Trotz der Riesen, die vor uns aufragen? In den finsteren Höhlen, die so oft Teil unserer Lebensreise sind? Verzweifeln wir wie David und fragen uns, ob wir den Palast jemals erreichen werden?

Wie Jesus und David müssen wir auf die Stimme unseres Hirten hören, denn das ist der einzige Weg, wie wir jemals lernen können, ihm zu vertrauen, wenn er uns zuruft: „Folge mir nach!“ Wir lauschen ihm im ruhigen Kämmerlein im Gebet. „Wenn jede Stimme verstummt ist“, so schreibt Ellen White, „und wir in der Stille vor ihm warten, wird das Schweigen der Seele die Stimme Gottes deutlicher vernehmbar machen.“3 Kennen wir seine Stimme?

Erkennen wir die Stimme unseres Hirten? Wenn er spricht, hören wir seine Liebe zu uns und vertrauen wir ihm, dass wir ihm folgen können, wohin immer er uns führt?

Gruppenarbeit:

1. Bilde je nach Teilnehmerzahl Gruppen von fünf bis zehn Leuten.

2. Jede Gruppe soll eine Gesprächsleiterin wählen, welche die Diskussion leiten soll. Dann beantwortet gemeinsam folgende Fragen:

a. Welche „Höhlen“ oder „Riesen“ sind dir in deinem Leben bereits begegnet?

b. Warum ist es schwierig, Gott in jeder Situation zu vertrauen?

3 Ellen G. White, The Desire of Ages (1898), p. 363.25

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c. Glaubst du, dass vorhergehende Lebenserfahrungen deine Fähigkeit, auf Gott zu vertrauen, beeinflussen? Wenn ja, wie können wir mit diesem Problem auf positive Weise umgehen?

d. Wie „hören“ wir im Gebet auf Gott?

e. Wie können wir uns sicher sein, dass wir seine Stimme hören?

f. Welche Rolle spielt das Bibelstudium dabei?

g. Wie stark beeinflusst die Bibel deine geistliche Reise?

h. Überlege dir alle Schritte, die du unternehmen wirst, um dein Vertrauen zu stärken, was das Erkennen von Gottes Stimme betrifft, und seinem Willen zu folgen, unabhängig davon, wo du gerade auf deiner Lebensreise mit ihm stehst.

3. Nachdem die Gruppen genügend Zeit für ihre Gespräche hatten, sollen die Leiterinnen die Ergebnisse ihrer Gruppe mit den anderen teilen.

Gemeinsamer Abschluss:

Können wir Gott vertrauen, wenn er uns in die Nachfolge ruft?

Ich möchte dich mit folgendem Zitat ermutigen, dass du – unabhängig davon, welchem „Riesen“ du gegenüberstehst, wie lange du schon in einer „Höhle“ haust – dem Gott vertrauen kannst, der dich ruft. Er spricht mit eigenen Worten zu dir, wenn er sagt:

„Hab keine Angst, ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du gehörst mir. Wenn du durch Wasser gehst, werde ich bei dir sein. Ströme sollen dich nicht überfluten! Wenn du durch Feuer gehst, wirst du nicht verbrennen; die Flammen werden dich nicht verzehren! Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. … Weil du in meinen Augen kostbar bist und wertvoll und weil ich dich liebe, opfere ich Länder an deiner Stelle und Völker für dein Leben. Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir.“ (Jesaja 43,1-5 NLB)

In den Worten des Psalmisten: „Denn so ist Gott. Er ist unser Gott für immer und ewig. Er wird uns allezeit führen und uns begleiten bis zum Tod.“ (Psalm 48,15 NLB)

Ja, wir können Gott vertrauen, wenn er uns in seine Nachfolge ruft!

Schlusslied

Schlussgebet

Hiermit endet das Nachmittagsseminar.

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Zitatensammlung „Das Gebet“

Zitate, die Einsichten über das Gebet vermittelnDie Einladung: „Lebe dein Leben so, dass Satan eine Gänsehaut bekommt, wenn deine Füße in der Früh am Boden auftreffen, und er seufzt: ,Oh nein, jetzt ist sie munter!‘“

„Sorgt euch um nichts, sondern betet um alles. Sagt Gott, was ihr braucht, und dankt ihm. Ihr werdet Gottes Frieden erfahren, der größer ist, als unser menschlicher Verstand es je begreifen kann. Sein Friede wird eure Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahren.“ (Philipper 4,6-7 NLB)

„Eines Tages zeigte Jesus seinen Jüngern durch ein Gleichnis, wie wichtig es ist, beständig zu beten und nicht aufzugeben.“ (Das Gleichnis von der hartnäckigen Witwe, Lukas 18,1 NLB)

„Deshalb kann er auch für immer alle retten, die durch ihn zu Gott kommen. Er lebt ewig und wird vor Gott für sie eintreten.“ (Hebräer 7,25 NLB)

„Es gibt nichts, das für Gottes Macht zu groß und für seine Liebe zu klein wäre.“ (Corrie ten Boom)

„Die größte Tragödie des Lebens ist nicht das unbeantwortete Gebet, sondern das nicht dargebrachte Gebet.“ (F. B. Meyer)

„Wenn du es versäumst, für die (körperlich, seelisch oder geistlich) Kranken zu beten, beraubst du sie großer Segnungen, denn Gottes Engel stehen bereit und warten darauf, diesen Seelen in Antwort auf dein Gebet zu dienen.“ (Medical Ministry, S. 195)

„Am Thron Gottes stehen auf Christi Anweisung Engel bereit, auf jedes Gebet zu reagieren, das Gläubige aufrichtigen Herzens zu Gott empor-senden.“ (Für die Gemeinde geschrieben II, S. 387)

„Es gehört zum Plan Gottes, uns als Antwort auf das Gebet des Glaubens das zu schenken, was er uns nicht gewähren würde, wenn wir nicht in dieser Weise zu ihm beteten.“ (Vom Schatten zum Licht, S. 478)

„Wenn du Gott darum bittest, die einzigartigen Gaben, die er deinen Kindern (Leuten) verliehen hat zu erkennen und zu schätzen, wirst du diese mit seinen Augen sehen lernen: Als glitzernde Diamanten im Rohzustand.“ (Praying the Scriptures for Your Children, von Jodie Berndt, S. 47)

„Wenn du Gottes Segnungen für deine Kinder im Gebet in Anspruch nimmst, lass deine eigenen Pläne fallen und vertraue Gott, dass er seine

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durchführt.“ (Praying the Scriptures for Your Adult Children, von Jodie Berndt, S. 33)

„Wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, wenn wir am Rande des Abgrunds stehen, wenn wir Gott mit leeren Händen und wundem Herzen gegenübertreten, dann nähern wir uns dem wahren Kern des Gebets.“ (Jerry Sittser, S. 32)

„Deshalb bleibt fest und unerschütterlich im Glauben, liebe Freunde, und setzt euch mit aller Kraft für das Werk des Herrn ein, denn ihr wisst ja, dass nichts, was ihr für den Herrn tut, vergeblich ist.“ (1.Korinther 15,58 NLB)

Veröffentlicht mit der Erlaubnis von Cherie SmithSeelsorgerin und Gebetspredigerin

Collegedale Seventh-day Adventist ChurchCollegedale, Tennessee, USA

Zusammengestellt zur Verwendung anlässlich derChattanooga CONNECTions Women’s Convention

Tennessee, USASeptember 7, 2019

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