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Städtebauförderung in Schwaben Stadtmarkt Augsburg 9

Stadtmarkt Augsburg...wettbewerbe aktuell Verlagsgesellschaft mbH Maximilianstraße 5 · 79100 Freiburg im Breisgau Tel.: 0761/77455-0 · Fax: 0761/77455-11 Internet: E-Mail: [email protected]

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Städtebauförderung in Schwaben

Stadtmarkt Augsburg

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Impressum

„Planen+Bauen“ ist eine Dokumentationsreihe des Baureferates der Stadt Augsburg.

Der Realisierungswettbewerb und die vorliegende Broschüre wurden im Städtebauförderungsprogramm aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates Bayern, vertreten durch die Oberste Bau-behörde im Bayerischen Staatministerium des Innern und die Regierung von Schwaben, mitfinanziert.

BauherrStadt Augsburg, Referat 7Amt für Verbraucherschutz und Marktwesen

HerausgeberStadt AugsburgBaureferatMaximilianstraße 486150 Augsburg

Inhaltliche BearbeitungStadt Augsburg, StadtplanungsamtHerbert EngelhardNorbert Reinfuss

Historische Fotos S. 17Stadt Augsburg – Stadtarchiv

Redaktionelle BearbeitungRedaktion wettbewerbe aktuellDipl.-Ing. Thomas Hoffmann-Kuhnt (V.i.S.d.P.)Judith Jaeger

Verlagwettbewerbe aktuellVerlagsgesellschaft mbHMaximilianstraße 5 · 79100 Freiburg im BreisgauTel.: 07 61/774 55-0 · Fax: 07 61/774 55-11Internet: www.wettbewerbe-aktuell.deE-Mail: [email protected]

DruckDinner Druck GmbHSchlehenweg 6 · 77963 Schwanau

Schutzgebühr € 6,–

Juli 2006

Bibliografische Information Der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.ddb.de abrufbar.

Vorwort

Seit Oktober 1930 ist der jetzige Stadtmarkt in Betrieb. Vor mehr als 75Jahren wurden auf dem Gelände einer ehemaligen Tabakwarenfabrikdie bis dahin zahlreichen Augsburger Marktplätze zusammengefasst.Seit dieser Zeit ist der Stadtmarkt mit seiner Fläche von mehr als 10.000Quadratmetern ein von den Augsburgern und unzähligen auswärtigenBesuchern gerne angenommenes zentrales Einkaufsareal mit einemganz besonderen Flair. Darüber hinaus hat sich der Stadtmarkt in denletzten Jahren als attraktiver Ort für Freiluftveranstaltungen ver-schiedenster Art etabliert.In den städtebaulichen Planungen für das Sanierungsgebiet AltstadtNr. 14 „Westliche Innenstadt" spielt gerade auch der Stadtmarkt einewichtige Rolle, da er nicht nur für das unmittelbare Umfeld, sondernauch für die Gesamtstadt einen zentralen Identifikationspunkt darstellt.Ein konkretes Ziel dieser Planungsüberlegungen ist die Stärkung derAttraktivität des Stadtmarktes, die – verbunden mit der städtebaulichenAufwertung des Umfeldes – den Markt fit für die nächsten Jahrzehntemachen soll. Die neu geschaffenen Zugänge vom Annahof und vomParkhaus am Ernst-Reuter-Platz her stellen bereits einen ersten Schrittin diese Richtung dar.Als die Entscheidung fiel, die veralteten und maroden Infrastrukturein-richtungen auf dem Gelände des Stadtmarktes zu erneuern, fasste derStadtrat den Entschluss, diese erheblichen Eingriffe in den Untergrundgleichzeitig für eine grundlegende Sanierung und Neugestaltung desgesamten Marktareales zu nutzen.Die Auslobung eines Architektenwettbewerbes nach den Grundsätzenund Richtlinien für Wettbewerbe (GRW 1995) bildet auf dem Weg dort-hin einen entscheidenden Meilenstein. Das gewählte Verfahren, dasunter anderem die Bildung von Arbeitsgemeinschaften zwischenArchitekten und Landschaftsarchitekten vorsah, erfolgte in Abstim-mung mit der Bayerischen Architektenkammer und stand unter hohemZeit- und Kostendruck. Die Durchführung dieses Wettbewerbes wurdeim Rahmen des Bund-/Länder-Städtebauförderungsprogrammesbezuschusst. Dem Fördergeber, der Regierung von Schwaben, sei andieser Stelle für die Unterstützung im Hinblick auf die Umsetzung derGesamtmaßnahme gedankt.Die Stadt Augsburg freut sich über das vorliegende Ergebnis und diepositive Resonanz des Architektenwettbewerbs. Diese Broschüre solldas Ergebnis einer breiteren Öffentlichkeit und der Fachweltzugänglich machen und gleichzeitig ein Dank an alle Beteiligten sein.

Dr. Paul Wengert Klaus Kirchner Dr. Karl DemharterOberbürgermeister Bürgermeister Stadtbauratder Stadt Augsburg und Marktreferent

Auslober Stadt Augsburg

Wettbewerbsbetreuung/VorprüfungWalter Landherr, MünchenKai Sänger

WettbewerbsartBegrenzt offener, einstufiger Realisierungswett-bewerb mit vorgeschaltetem EWR-offenen Be-werbungsverfahren zur Auslosung von 25 Teil-nehmern sowie 3 Zuladungen

- Hans und Stefan Schrammel, AugsburgRainer Schmidt, München

- Rudolf Schlamberger, AugsburgDieter Weinbrenner, Augsburg

- Kehrbaum Architekten, AugsburgUli Möhrle, Augsburg

Zulassungsbereich Europäischer Wirtschaftsraum (EWR) sowie dieStaaten der Vertragsparteien des WTO-Über-einkommens über das öffentliche Beschaffungs-wesen (GPA)

TeilnehmerArbeitsgemeinschaften aus Architekten und Landschaftsarchitekten

Beteiligung 26 Arbeiten aus 128 Bewerbungen

TermineTag der Auslobung 03. 08. 2005Bewerbungsschluß 05. 09. 2005Kolloquium 14. 10. 2005Abgabetermin 29. 11. 2005Preisgerichtssitzung 16. 12. 2005

FachpreisrichterProf. Ulrich Holzscheiter, München (Vors.)Dr. Karl Demharter, Stadt AugsburgChristian Elingius, BD, Stadt AugsburgProf. Herbert Kallmayer, MR, Ob. BaubehördeWendelin Burkhardt, KaufbeurenRegina Schineis, AugsburgPeter Kluska, MünchenProf. Bü Prechter, NürtingenStellv.: Norbert Reinfuss, StadtplanungsamtMichael Auerbacher, BurghausenAnna Zeitz, München

SachpreisrichterKlaus Kirchner, 2. Bgm., Stadt AugsburgGünther Ipfelkofer, Stadt AugsburgFrank Klinkosch, Vertreter der BeschickerDieter Benkard, Stadtrat, Stadt AugsburgPeter Uhl, Stadtrat, Stadt AugsburgDieter Ferdinand, Stadtrat, Stadt AugsburgStellv.: Roland Bader, Stadt Augsburg

Sachverständige BeraterHerbert Engelhard, Stadtplanungsamt Augsburg

PreisgerichtsempfehlungDas Preisgericht ist mit deutlicher Mehrheit derMeinung, dass beide mit 2. Preisen prämiertenArbeiten für den Stadtmarkt Augsburg in Bezugauf den Ort, die Funktionalität und die Atmos-phäre besonders gelungene Lösungsvorschlä-ge darstellen. Das Preisgericht empfiehlt daher,einen der beiden 2. Preisträger unter Berück-sichtigung der in der Beurteilung formuliertenAnmerkungen mit den weiteren Planungs-leistungen entsprechend der Auslobung zubeauftragen.

2. Preis (€ 12.000,–)Rainer Wilhelm, GempfingL.Arch.: Walter Herb, ThierhauptenJohann Hölzl, ThierhauptenMitarbeit: Marcus MotzkeStefan Popp, Büro raumflug

2. Preis (€ 12.000,–)Tilman Schalk, StuttgartL.Arch.: Helleckes Landschaftsarchitektur, KarlsruheStefan HelleckesTragwerk: Ingenieurbüro für TragwerksplanungMarkus Faltlhauser, Reutlingen

3. Preis (€ 8.500,–)Eberle Architekten, AugsburgWerner EberleL.Arch.: Friedrich Kots, AugsburgMitarbeit: Martina Kraus · Markus MerzModell: Susanne Christa

Ankauf (€ 2.500,–)wich architekten, MünchenL.Arch.: terra.nova, MünchenMitarbeit: Lea M. Heinz

Ankauf (€ 2.500,–)03 München – Büro für Architektur und Städte-bau, MünchenAndreas Garkisch · Karin SchmidMichael WimmerMitarbeit: Tobias KreisL.Arch.: Wamsler · Rohloff · WirzmüllerFreiraum Architekten, RegensburgMitarbeit: Stefan Schweiger

Ankauf (€ 2.500,–)Kaag + Schwarz Architekten, StuttgartMitarbeit: Susanne Lindenthal · Horst FischerL.Arch.: Knoll Ökoplan, SindelfingenMitarbeit: Andreas Peyker

2 Stadtmarkt Augsburg

Gemüsegasse

Gemüsegasse

WettbewerbsaufgabeJahrhunderte lang gab es in Augsburg zahlrei-che Marktplätze. Als 1881 die ersten Straßen-bahnschienen durch Wochenmarktbereicheverlegt wurden, verstärkte sich der Ruf nacheiner Zusammenfassung der Freiluftmärkte.1925 wurde die Lotzbecksche Tabakfabrik miteinem über 11 ha großen und zwischen Anna-und Fuggerstraße zentral gelegenen Firmen-gelände zum Verkauf angeboten. 1927 wurdedas Areal von der Kommune erworben, umeinen zentralen Markt einzurichten. Die Viktuali-enhalle auf der Südseite des Grundstückswurde 1929 neu errichtet, die bestehendenGebäude der ehemaligen Tabakfabrik wurdenumgebaut und daneben stand ausreichendFreigelände zur Verfügung. Im Jahr 1930 wur-den schließlich die verschiedenen Märkte imAugsburger Stadtmarkt zusammengefasst, deram 8. Oktober 1930 im Herzen der Stadt seineTore öffnete. Nach starken Kriegszerstörungenim Februar 1944 wurden die Gebäude desMarktes in den Jahren bis 1953 abschnittswei-se wieder aufgebaut.2005 feierte der Stadtmarkt sein 75 jährigesBestehen und ist heute mit über 100 ständigenBeschickern ein Einkaufszentrum mit einemreichhaltigen Angebot.In den letzten Jahren entwickelte er sich zu einembeliebten Ort für Feste und Veranstaltungen, auchaußerhalb der Marktöffnungszeiten. Bei Bestuh-lung finden auf der Fläche des Bauernmarktesetwa 1200 Personen Platz.Die bestehende Infrastruktur, das Gesamter-scheinungsbild und das Marketing des Stadt-marktes weisen derzeit starke Defizite auf. ZurSteigerung der Attraktivität des Marktes solldaher im Zuge der Erneuerung der Infrastruktur

auch eine grundlegende Umgestaltung desStadtmarktes durchgeführt werden.Der Wettbewerb soll alternative Gestaltungsvor-schläge für Oberflächen und neue Marktständedes Stadtmarktes aufzeigen und das Ergebnisals Grundlage für die Detailplanung der Infra-struktureinrichtungen dienen.Der Auslober erwartet bei der Neugestaltungdes Marktareals ein schlüssiges Gesamtkon-zept, um im Anschluss an die Erneuerung derInfrastruktureinrichtungen die angekündigteAttraktivitätssteigerung und darüber hinauseinen Beitrag zur Belebung der ganzen Innen-stadt zu erreichen.Die Finanzmittel zur Erneuerung der Infrastruk-tur in der sogenannten Gemüsegasse stehenbereit. Die Sanierung und Neugestaltung desStadtmarktes soll sich jedoch nicht ausschließ-lich auf diesen Teilbereich konzentrieren, son-dern auf Grund der wichtigen innerstädtischenFunktion des Marktes im Rahmen eines Gesamt-konzepts erfolgen. Das Gesamtkonzept enthältdie städtebauliche Organisation der Stände, dieVerbesserung der funktionalen Zusammenhän-ge des Marktes, die Gestaltung der Ober-flächen, Aussagen über die freiräumliche Ver-netzung mit der direkten Umgebung sowiezukünftige Entwicklungsperspektiven.Nach erfolgter Finanzierung soll das Gesamt-konzept in Teilabschnitten realisierbar sein. ImBereich der Gemüsegasse verläuft der sanie-rungsbedürftige Hauptstrang der Versorgungs-leitungen des Marktes. Daher soll der erste Bau-abschnitt von diesem Bereich ausgehen unddarüber hinaus die Fläche vor der Fleischhallesowie den Bereich der Bäckergasse umfassen.Die Besonderheit des Stadtmarktes mit seinerDreigliedrigkeit in Angebote in den beiden Hal-

len bzw. in festen Geschäften, auf den Außen-flächen in Verkaufsständen und auf dem Bau-ernmarkt soll erhalten werden. Der traditionelle Bauernmarkt ist als solches zuerhalten. Eine multifunktionale Nutzbarkeit derFläche des Bauernmarktes – etwa für Freiluftver-anstaltungen oder Konzerte – ist wünschenswert.Eine im Boden installierte Infrastruktur, ein Podi-um oder Ähnliches sind vorstellbar.Die Mittelzone der Fleischhalle ist umzugestal-ten und mit Sitzgelegenheiten auszustatten.Eine Öffnung der Halle zum Bauernmarkt hin istdenkbar.Die Bereiche der Gemüse-, Fisch- und Bäcker-gasse sollen attraktiver gestaltet werden. Eswird ein Konzept zur Neugestaltung und Neu-Organisation für die Stände der Gemüse- undFischzeile erwartet. Im Zuge der Sanierung müssen im 1. Bauab-schnitt 12 Verkaufsstände entfernt werden. AlsErsatz dieser Stände und als Grundtyp für dieweiteren geplanten Umbau- und Sanierungs-maßnahmen bei den übrigen Ständen wird einModulsystem erwartet. Durch einen modularenAufbau sollen verschiedene Verkaufsstand-größen innerhalb eines einheitlichen Erschei-nungsbildes realisierbar sein.Teile des Marktes werden derzeit über die Verkaufsstände beleuchtet. Es ist ein leistungs-fähiges Lichtkonzept vorzusehen, das vor allem inder dunklen Jahreszeit attraktive Lichtverhältnisseunabhängig von Standbeleuchtungen schafft.Die Erneuerung und Neugestaltung der Ober-flächen sowie eine eventuelle Begrünung müssenvor allem im Bereich der Nutzflächen des Mark-tes unter Beachtung einer einfachen Reinigungund Instandhaltung erfolgen und ohne Höhen-versprünge oder Stufen ausgebildet werden.

Stadtmarkt Augsburg 3

Bauernmarkt

Bäckergasse

Gemüsegasse

Bäckergasse

Bauernmarkt

4 Stadtmarkt Augsburg

2. Preis

Rainer Wilhelm, Gempfing · Walter Herb, Thierhaupten · Johann Hölzl, Thierhaupten

Ansicht Parkhaus M. 1:1.000

Grundriss M. 1:1.000

Stadtmarkt Augsburg 5

PreisgerichtsbeurteilungDer Entwurf überzeugt im städtebaulichen Kon-zept durch die Anordnung der Verkaufsstände,er macht dadurch die Marktsituation gut erleb-bar. Er nimmt die vorhandene städtebaulicheStruktur auf und verbessert Wege- und Sichtbe-züge.Der modulare Aufbau und die lockere Anord-nung der Stände erfüllt für Beschicker undBetreiber gleichermaßen die Anforderungen zueiner attraktiven Präsentation des Warenange-botes. Die Arbeit gewährleistet hohe Flexibilitätin der Anordnung und Verkaufsorientierung derStände. Die Gestaltung der Stände überzeugtdurch die Angemessenheit in der Wahl der Mit-tel. Dadurch tritt die Präsentation des Warenan-gebots in den Vordergrund. Der Stand gewährtdazu den notwendigen funktionalen Rahmen.Durch die Gliederung und Anordnung der Stände werden die Markteingänge leicht er-kennbar. Die Anfahrbarkeit des Containerhofesist verbesserungsbedürftig, gleiches gilt für dieFeuerwehrzufahrt im östlichen Platzbereich.Unter energetischen Gesichtspunkten ist diegewählte einfache und doch regelbare Beschat-tungskonstruktion positiv zu bewerten. Durchdie einfache und klare Konstruktion der Ständeund deren Materialwahl erreicht der Bearbeitereine Lösung, die im Hinblick auf Herstellung,Betrieb und Unterhalt im günstigen wirtschaftli-chen Verhältnis liegt.Auch bezüglich der Platzbefestigung sind dieAnforderungen an Funktion und Wirtschaftlich-keit gut gelöst. Die Oberflächengestaltung derFreiräume mit Asphalt bzw. dunklen Plattenbewirkt zwar gute Reinigungsmöglichkeiten undeine gute funktionale Benutzbarkeit. Dagegenwird die atmosphärische Ausstrahlung mitungegliedertem schwarzen Gussasphalt da-durch nicht sonderlich befürwortet (Asphalt-see). Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dasses nur wenig Begrünungsansätze gibt. DasRankgerüst an der Parkhausfassade wird hin-sichtlich der Begrünung wegen mangelndemWurzelraum wenig erfolgreich sein.Die Arbeit liefert in der Gesamtbetrachtungeinen überzeugenden Lösungsansatz unter dengegebenen Randbedingungen und schafftsowohl Stadtmarktatmosphäre als auch die Vor-aussetzungen für eine wirtschaftliche Betriebs-führung.

Schnitt M. 1:100

Grundriss M. 1:100

Süden M. 1:100

6 Stadtmarkt Augsburg

2. Preis

Tilman Schalk, Stuttgart · Helleckes Landschaftsarchitektur, Karlsruhe

Blick vom Eingang Fuggerstraße Blick vom Eingang Annastraße Blick zum Eigang Ernst Reuter Platz

Schnitt M. 1:1.000

1. BA 2. BA

3. BA Lageplan M. 1:3.000

Realisierungswettbewerb

Stadtmarkt AugsburgAls erste Maßnahme sollen alle Platzflächen eineinheitliches Material aus Kleinstein-Segmentbo-genpflaster erhalten, um eine möglichst flächigeWirkung frei von zusätzlichen Geometrien zu errei-chen. Als Material wird schwarzer Granit mit einemzehnprozentigen hellen Anteil vorgeschlagen.Besondere Aufenthaltszonen erhalten einen Belagaus Natursteinplatten.

Von großer Wirkung für das Gesamterscheinungs-bild ist auch die Positionierung der neuen Markt-stände. Um einerseits großzügig nutzbare Platz-flächen zu erhalten soll der Raum nördlich derFleischhalle verdichtet werden. Dabei ermöglichtdie Querstellung der neuen Marktstände sowohleine Durchgängigkeit zwischen Fisch- und Gemü-segasse wie auch die Option einer beidseitigenOrientierung.

Der Platz östlich der Fleischhalle alsSchnittstelle zwischen hektischer Fussgängerzone und emsigen Markt-betrieb wird als beschaulicher klein-teiliger Ort mit Sitzflächen und Baum-gruppe komponiert.

Für den ersten Bauabschnitt wird einerseits flächen-deckend ein neuer Bodenbelag vorgeschlagen sowieandererseits die nördlich der Fleischhalle zur Dispositi-on stehenden Marktstände ersetzt. Ferner soll dasSparkassengebäude vorübergehend zur Blumenzeileumgebaut werden. Damit ist ein großzügiger flexibelnutzbarer Bauernmarkt gewonnen. Aber auch der Platzöstlich der Fleischhalle wird durch die Verdichtung derneuen Marktstände wesentlich übersichtlicher.

Als zweiter Bauabschnitt ist eine deutliche Aufwertungdes Bereichs um das Marktbrünnlein vorgesehen. Alledort befindlichen Stände werden der Viktualienhalleangelagert und bilden gemeinsam die neue belebteSüdseite des Stadtmarktes.

Die dritte Maßnahme sieht den Abriss aller Marktständeangrenzend zum Parkhaus vor. Sie sollen durch eineeinheitliche hochflexible Skelettstruktur ersetzt werden,die sowohl Marktstände wie auch Gastronomie mit Sitz-möglichkeiten im Freien anbietet.

Der Augsburger Stadtmarkt besitzt ein hohes städte-bauliches Potential. Jedoch können seine räumlichenund architektonischen Qualitäten erst dann richtigzum Ausdruck kommen, wenn klare Zonierungensowie gestalterisch durchgängige Maßnahmen invollem Umfang zur Umsetzung gebracht werden.Ungeachtet dessen bietet dieser Entwurf aber auchdie Option einer schrittweisen Realisierung an.

Grundriss M. 1:1.000

Der Platzraum des Bauernmarkteswird zum großen multifunktional nutzbaren Platz mit Gastronomie und möglicher Veranstaltungsbühne.An der Rückseite des Stadtarchivswird eine Baumreihe angeordnet, dieeine Zone mit Sitzmöglichkeiten undden Taubenmarie-Brunnen aufnimmt.Es entsteht eine räumliche Abstufungzur rückwärtigen Fassade, die Markt-betrieb und sonstiger Platznutzungals seitliche Verweilzone dient.

Stadtmarkt Augsburg 7

PreisgerichtsbeurteilungDie Verfasser der Arbeit verstehen denStadtmarkt als ein räumlich abgeschlosse-nes Gesamtensemble, das sich in der Wahleiner homogenen dunklen Oberfläche undin der Reduzierung auf ein gleich bleiben-des Gestaltungselement, einer allumfas-senden Skelettstruktur vor freistehendenStänden beschränkt.Die gute Absicht, die Flächen der Freiräu-me mit einem großzügig einheitlichenBelag zu versehen ist hervorzuheben, alsGranitpflaster ist die funktionale Benutz-barkeit nicht ganz ideal.Die Begrünung der Parkhausfassade istwünschenswert, das nicht gegebene erfor-derliche große Wurzelvolumen lässt jedochkeinen Erfolg erwarten. Die Chance, miteinem Baumhain im Nordostbereich derStandreihung einen räumlich strengenAbschluss zu geben, wurde leider nichtgenutzt.Der Zugangsbereich von der Annastrasseaus mündet in einen besonnten großzügi-gen Platz, der die bisher stiefmütterlich imAbseits gelegenen Obststände an die Son-nenseite zurückholt. Der Bereich um denMarktbrunnen gewinnt durch eine hervor-gehobene Gestaltung der Oberflächenund in Reihe gestellte Ruhebänke an Auf-enthaltsqualität.Bei einem schrittweisen Ausbau in den dar-gestellten Phasen gelingt es bereits beimersten BA ein zeitgemäßes und angemes-senes Erscheinungsbild zur Stärkung desStadtmarktes zu schaffen. Die in dieserPhase gestellten Stände in der Gemüse-gasse mit weit auskragendem Schatten-dach, klarer Kernzone und mobiler gläser-ner Hülle quer zur Laufrichtung mitgenügend weitem Abstand versprechenein neues Erscheinungsbild.Die Zurücknahme der Gestaltungselemen-te auf wesentliche funktionale und kon-struktive Bauteile ermöglicht dem jeweili-gen Nutzer seinen Stand individuell zugestalten. Die Größe der Stände kanndurch das lineare Konstruktionsraster andie jeweiligen Anforderungen angepasstwerden. Die einfache und doch funktionalvielseitige Ausformung der Stände ver-spricht Wirtschaftlichkeit sowohl beim Bauals auch beim Unterhalt. Die flexibel ausbaubare Skelettstrukturumfasst den Markt, und reagiert doch aufunterschiedliche räumliche Situationen.Die Arbeit verspricht, dass der Marktsowohl für die Betreiber als auch für dieStadtbewohner an Identität gewinnenwürde, ohne dass sein besonderer Flairverloren ginge.

Grundriss M. 1:50

Schnitt M. 1:50

Ansicht geöffnet

Schnitt geöffnet Grundriss Schnitt geöffnet

Ansicht geschlossen

Es werden stets zwei Marktstände spiegelbildlich zueiner Einheit zusammengefasst. Die Kernzone mitLager und Installationen bildet den gemeinsamenRücken. Die Auslage erfolgt über ein optionales Möbel-stück, dass durch Schubladenelemente gleichzeitig alsInnen- und Aussenauslage dienen kann.

Genauso besteht die Möglichkeit, auf eine feste Vor-richtung für die Auslage zu verzichten. Je nach Ver-kaufskonzept kann eine andere Möblierung montiertwerden und sogar die Kundschaft in den Marktstandhineingelockt werden.

Für die kalte Jahreszeit sowie zum Feierabend kannder Stand vollständig mit Schiebeelementen geschlos-sen werden. Aufgrund der raumhohen Verglasungbleibt die Auslage weitgehend sichtbar. Ein Teil derElemente besitzen manuelle Hebe-Schiebe-Öffnungenfür den Verkauf im Winter.

Realisierungswettbewerb

Stadtmarkt Augsburg

Die Anforderungen an einen Marktstand sind hoch;flexibel, robust und ökonomisch aber gleichermaßenauch einladend und effizient. Daher wird ein neuerMarktstandtyp vorgeschlagen, der alle Nebenfunktio-nen auf eine komprimierte Kernzone konzentriert undsich dadurch unter einem weit ausladenden Dachüber drei Seiten zur Kundschaft öffnen kann.

8 Stadtmarkt Augsburg

3. Preis

Eberle Architekten, Augsburg · Friedrich Kots, Augsburg

Längsschnitt/Ansicht Parkhaus M. 1:1.000

Grundriss M. 1:1.000

Marktstände Gemüsegasse Brunnenplatz

Ansicht Büchergasse M. 1:1.000

LeitbildDas intensive Gefühl von„Markt“, spürbar im Bereich derGemüsegasse und der Fisch-gasse, ist das Leitbild des Ent-wurfes. Das Motiv der „Markt-gasse“ wird weiterentwickelt undduch Einbeziehen der „fünftenFassade“, den Stoffdächern inseiner räumlichen Wirkunggesteigert.

DächerDie bestehende Bausubstanz der weit auskragenden Dächer wird in das Gesamtkonzept integriert und weiterentwickelt, weitergebaut.1. „Leichte Dächer“Auskragende, dünne Betondächer bilden die Grundstruktur. Bestehende Dachkonstruktionensind Teil dieser Struktur.2. „Sonnenschutzdächer“Auf gespannten Stahldrähten hängen naturfarbene Nesselstoffe (System Gewächshausbau),die die Gassen in ein mildes, honigfarbenes Licht tauchen. Außenräume werden zu Innenräu-men.Eine Atmosphäre, die die Sinne anspricht – Sehen. Riechen – der Duft von Gewürzen.3. „Grünes Dach“Das Baumdach verbindet Ernst-Reuter-Platz und Stadtmarkt und wird für beide zur grünenRaumkante.

BelagWie ein unifarbener Teppich legt sich derBodenbelag, mit eingelegten Sonderplat-ten, deren Dichte auf Wegeführungen hin-weist, in das gesamte Areal.Bereits in der Anna- und Fuggerstraßewirbt die Sonderplatte auf subtile Weisefür den Stadtmarkt. FußgängerfreundlicheBetonplatten werden in länglichen Forma-ten verlegt.Das Stadtmarktlogo, der „Hahn“ wird übereine Matrize in einige Platten eingegos-sen.

Stadtmarkt Augsburg 9

PreisgerichtsbeurteilungDas städtebauliche Konzept zeigt eine klareOrdnung und bereinigt vorhandene Mängelund Defizite. Allerdings wird der Funktions-nachweis bei Erhalt der Fischzeile nichtgeführt. Die Anlieferung der Waren ist gege-ben, die Containerentsorgung müsste über-arbeitet werden.Prägende Gestaltungsmerkmale sind zumeinen weit auskragende, dünn zulaufendeBetondächer, die Bezug zu bestehendenVordachkonstruktionen herstellen und dieIdentität des Marktes erzeugen, zum ande-ren extrem filigran konstruierte Verkaufsstän-de, die das Warenangebot nach allen Seitenzeigen. Die funktionalen Anforderungenscheinen erfüllt. Die Idee der Nutzung derDachflächen entlang der Fischzeile wirdanerkannt, die Ausformung als Kragkon-struktion kann nicht überzeugen.Die offene Gestaltung des Bauernmarkteswird positiv bewertet, die neue Baumzeile vordem Stadtarchiv kritisch gesehen. Die Baum-gruppen vor der Marktgaststätte und östlichder Fleischhalle erscheinen wiederumschlüssig.Die geometrisch beschnittenen Bäume sindin der Ausformung unverständlich und über-zogen. Der vorgeschlagene Betonplattenbe-lag wird kritisch betrachtet.Insgesamt wird eine wirtschaftliche Lösungvorgestellt, die mit vertretbaren Mitteln zueinem akzeptablen Gesamtergebnis mitDetailschwächen führt.

Ansicht Gemüsegasse M. 1:1.000

Detail Marktstand M. 1:75

Lageplan M. 1:3.000

Querschnitt M. 1:1.000

10 Stadtmarkt Augsburg

Ankauf

wich architekten, München · terra.nova, München

PreisgerichtsbeurteilungDie Arbeit schlägt ein geordnetes System vonmodularen Marktständen vor, die den Bezugzu den vorhandenen Gebäuden aufnehmen.Als positiv wird empfunden, dass der Bauern-markt von Festeinbauten freigehalten wird undeinen wohltuenden räumlichen Abschluss imNordwesten findet. Auch die Anlieferzone vomErnst-Reuter-Platz wird räumlich angenehmgefasst.Durch die Stellung der Baukörper ergebensich allerdings eine Reihe von funktionalen Pro-blemen. Dies gilt für die Feuerwehrzufahrt unddie Andienung vom Ernst-Reuter-Platz. DerAbstand zwischen den frei stehenden Markt-ständen und den bestehenden Gebäuden istzu gering. Vorteilhaft für das Marktgeschehenist die zweiseitige Verkaufsmöglichkeit derMarktstände und die Durchlässigkeit zwischenden Ständen. Positiv wird die Aufweitung desZugangs zum Parkhaus vermerkt.Das vorgeschlagene modulare System istfunktionstüchtig. Die gewählten Materialienund die Gestaltung im Einzelnen sind für denvorgesehenen Zweck nicht angemessen. Dieeinheitliche Materialwahl des Gesamtmarkteswird anerkannt. Das Granitgroßsteinpflaster istjedoch im Hinblick auf die Benutzbarkeit durchKunden und Beschicker und auf die Reini-gungsnotwendigkeiten nur bedingt geeignet.Die Baumpflanzung vor der Marktgaststättewird als Bereicherung empfunden. Die Baum-zeile vor dem Stadtarchiv kann angesichts derQualität des Gebäudes nicht überzeugen. DieEntsorgungseinheit wird im Grundriss nichtnachgewiesen.Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind inAbschnitten zu realisieren.Insgesamt liegen die vorgeschlagenen Maß-nahmen im wirtschaftlich eher aufwendigenBereich.

Gasse Piazzetta mit Blick zum Hauseingang der Markthalle Blick von der Piazza zur Marktstrasse

Marktstände-Ansicht/Grundriss Gemüsegasse M. 1:500

Grundriss M. 1:50

Schnitt M. 1:50 Ansicht M. 1:50

Stadtmarkt Augsburg > Situation und Konzept.Die Besonderheit des Augsburger Stadtmarktes liegt in der Dreigliedrigkeit desAngebotes. Das gleichberechtigte Nebeneinander von Hallenverkauf, Waren-angeboten in „festen“ Geschäften und auf den Außenflächen der freistehendenVerkaufsstände sind die kommerziellen Parameter. Zugleich bestimmen sie dieräumliche Zuordnung und das Gefüge des Marktgeschehens. An diesem Punktsetzt die Gestaltungskonzeption für die Weiterentwicklung des Stadtmarktes an.Wir beabsichtigen demnach eine Präzisierung und nicht eine Neudefinition desVorgefundenen.

1. Wie ist es möglich, die Ablesbarkeit des Stadtmarktes per se zu verbessernund diesen mehr in das Beziehungsgefüge der Stadt einzubinden?

2. Welcher gestalterischen Mittel bedarf es, die Markthalle als zentrales Gebäu-de des Stadtmarktes deutlich in dessen Mittelpunkt zu stellen.

3. Wie kann durch die städtebauliche Neuordnung und Gestaltung der Ver-kaufsstände eine Stärkung des marktinternen Raumgefüges und dessen deutli-

che Ablesbarkeit erfolgen?Zu den einzelnen Fragenstellungen schlagen wir folgende gestalterische undräumliche Interventionen vor.

>1. >Teppich<Austausch des bestehenden Bodenbelages und Ersatz durch einen homoge-nen und eigenständigen Stadtboden für den gesamten Marktbereich. Dieserknüpft direkt an die vorhandenen Stadträume von Anna- und Fuggerstrassesowie von Annahof und Ernst-Reuter-Platz an.

>Rahmen und Fuge<Stärkung der vor allem in Fußgängerperspektive raumbildenden „festen“Geschäfte an den Rändern durch Umgestaltung als „Marktfassaden“ mit einheit-lichem Erscheinungsbild in Material und Formgebung, Ergänzung bzw. Wegfallvon Gebäuden mit dem Vorteil der besseren räumlichen Führung sowie Öffnungzu angrenzenden Strassen und Plätzen und Definition von klar ablesbarenMarktzugängen.

>2. >Kern<Die Markthalle ist das zentrale und identifikationsstiftende Gebäude des Augs-burger Stadtmarktes. Die Ablesbarkeit wird durch eine neue Grundrissorganisa-tion mit zentraler durchgehender Halle, dem Wegfall der Anbauten und Umbau-ten an den strinseitigen Hauptzugängen und der Aufwertung der Vorbereichean den Zugängen wieder hergestellt. Die Besonderheit der Ziegelbauweise wirddurch das Zurücknehmen der Gestaltungsvielfalt der „Marktfassaden“ weitergestärkt.

>3. >Raum und Hierarchie<Die präzise Setzung der freistehenden Marktstände erlaubt eine Differenzierungdes räumlichen Gefüges des Stadtmarktes „Gasse“, „Piazetta“ und „Piazza“ ste-hen als Begrifflichkeiten für ein fein aufeinander abgestimmtes räumliches System.Die bewusste Definition verschiedener kleinräumlicher Situationen (Enge undWeite) unterstreicht die Zuordnung von prägnanten Einzelsituationen zu den„freien“ und „festen“ Verkaufsgebäuden des Stadtmarktes sowie dessen Hallen-angeboten. Hierdurch entsteht das notwendige feinmaschige Netz des Marktes.

Stadtmarkt Augsburg 11

Grundriss M. 1:1.000

Ansicht M. 1:1.000

Lageplan M. 1:3.000 Nachtplan M. 1:3.000

12 Stadtmarkt Augsburg

Ankauf

03 München – Büro für Architektur und Städtebau, München · Wamsler · Rohloff · Wirzmüller Freiraum Architekten, Regensburg

Auszug aus der PreisgerichtsbeurteilungDer Entwurf beinhaltet eine klar und übersicht-lich strukturierte orthogonale Anordnung dermodular aufgebauten Marktstände. Signifikan-tes Merkmal der Arbeit ist eine einheitliche Über-dachung der Südseite des Stadtmarktes mittransluzentem Material. Die ebenso markantewie dominante Überdachung erstreckt sichauch über die gesamte Fischgasse. Wegen derGroßflächigkeit handelt es sich um eine auf-wändige Konstruktion. Das Material der Über-dachung wird auch zur vertikalen Begrenzungder Marktstände zu den Gassen verwendet undträgt somit zu einem einheitlichen Erschei-nungsbild bei. Die Anordnung der Warenausla-gen erscheint überarbeitungsbedürftig.Die Stadtsparkasse soll ebenso wie die Lädenan der Nordseite der Fischgasse nicht erhaltenwerden. Die neu konzipierte, sich nach Westenzu stark verengende Fischgasse kann nichtüberzeugen.Es wird ein Durchgang durch die Fleischhalle inNord-Süd-Richtung vorgeschlagen. Eine Wei-terführung zur Fischgasse wäre konsequent.Der Durchgang zum Ernst-Reuter-Platz miteinem historischen Zitat des an dieser Stelleeinst gelegenen Teil eines Klosters ist mit einerdeutlichen Verengung gegenüber der derzeiti-gen Situation verbunden.Der Eingangssituation von der Annastraße fehltes an Prägnanz. Ein bezüglich der Orientierungeindeutigeres Entree in den Stadtmarkt wärewünschenswert.Die großzügigen Freiflächen, die etwa den der-zeitigen Ausmaßen entsprechen, ermöglichenvielfältige Spielräume für unterschiedliche Nut-zungen. Ein durchgehender Klinkerbelag imLängsverband wirkt monoton und ist für dieMarktbetreiber weniger praktikabel. Bei der vorgeschlagenen Ansperrung desStadtmarktes nach Westen wäre die Fläche desBauernmarktes auch außerhalb der Öffnungs-zeiten des Stadtmarktes zugänglich. Die Andienung ist ebenso wie die Entsorgungs-einrichtung akzeptabel.

Lageplan M. 1:3.000

Bauetappe I Gastronomie Theater/Konzertnutzung

Bauetappe II Feuerwehr Bauernmarkt

Schnitt Stand M. 1:50

Grundriss Stand M. 1:50

Ansicht Stand M. 1:50

Verkaufsmöglichkeit

Stadtmarkt Augsburg 13

Grundriss M. 1:1.000

Ansicht Gasse/Parkhaus M. 1:1.000

Markt Querschnitt M. 1:000

Schnitt Bauernmarkt M. 1:000 Schnitt Brunnenplatz M. 1:000

14 Stadtmarkt Augsburg

Ankauf

Kaag + Schwarz Architekten, Stuttgart · Knoll Ökoplan, Sindelfingen

Lageplan M. 1:3.000 Schnitt Vorplatz Fleischhalle M. 1:3.000

Schnitt Bächergasse/Ansicht Viktualienhalle M. 1:1.000

Grundriss M. 1:1.000

Die konzentrierte zur Schaustellung von Gemüse, Obst, Blumen, Fisch und Fleischeinerseits und das andauernde Provisorium andererseits machen eigentlich denCharme des Augsburger Stadtmarktes aus.Die ursprünglichen Marktstände sind flach geneigt und öffnen sich zum Käufer,Stoff und Holz rahmen die Ware, je dauerhafter die Stände ausgeführt sind, umsohöher wird der Holzanteil der Stände, was einen fast wohnlichen Charakter erzeugt.

Unsere Konzeption stellt beim Stadtmarkt das Warenangebot ins Zentrum des Inter-esses, die Stände nehmen sich zurück und bilden den Rahmen. Die Struktur unddie Hülle des Standes werden von den Materialien Stoff, Holz, Glas und Aluminiumgeprägt. Die Form nimmt die Öffnungen zum Kunden hin auf und und bildet eineWeiterentwicklung des traditionellen Standes.

Auch die städtebauliche Ausrichtung der Marktstände folgt der hergebrachten Auf-teilung im Wesentlichen. Die Gassen bieten zu beiden Seiten ein dichtes Warenan-gebot, was atmosphärisch die Marktsituation überhöht.Vor die sehr schlichte Fassade der öffentlichen Garage wird als funktionales Ele-ment eine außen liegende Treppe gesetzt, die mit einem Rankgerüst mit Schlingenwie Efeu, wilder Wein, Klematis etc. berankt wird.

Orte mit Aufenthaltscharakter werden durch Baumpflanzungen zoniert.Von den beiden Köpfen der Fleischhalle werden zwei Plätze ausgebildet. Der Ein-gangsplatz von der östlichen Fassade wird auf ein leicht erhöhtes Niveau angeho-ben und wahrt so eine leichte Distanz zum geschäftigen Treiben. Unter Bäumenkann man hier Platz nehmen. Der Bauernmarkt hingegen erhält zwar einen eigenenUntergrund und Rahmen (beiger Splittmastixasphalt), bleibt aber auf der gleichenHöhe seiner Umgebung. So ist er auch für die Marktbeschickung und die Nutzungals Veranstaltungsort geeignet.

Für die wesentliche Fläche des Marktes ist ein Asphaltbelag vorgesehen. Wirt-schaftlichkeit und die Reinigungsmöglichkeiten stehen hier im Vordergrund. DieZugänge zum Markt wie auch die Aufenthaltsplätze hingegen werden mit Natur-steinplatten belegt.Die Marktstände basieren auf einem modularen System von 2,0 Metern. Mit derKernzone, die auch die Lastabtragung gewährleistet, werden Stände geschaffen,die sich nach zwei Seiten öffnen können, oder Stände die nur über eine offene Seiteverfügen.Mehrschichtplatten aus Holz bilden das tragende Gerippe. Der hohe Vorfertigungs-grad der Zangenkonstruktion ermöglicht eine schnelle Montage. Die Ausreifung derKonstruktion erfolgt über die schubfeste Verbindung der Platten, was Diagonalenüberflüssig macht.Großflächige Verglasungen im modularen Raster, nach dem Prinzip der Garagen-schwingtore bilden, wenn sie geöffnet sind, gleichzeitig das Vordach. Die Vergla-sung wird in den Alurahmen geklebt.

Stadtmarkt Augsburg 15

PreisgerichtsbeurteilungIm primären Entwurfsanliegen wird einebestmögliche Warenpräsentation ange-strebt.Durch die Wahl von Natursteinplatten wirdeine Verdeutlichung der Zugänge von derAnnastraße versucht. Der Übergang zudem im gesamten Bereich vorgeschla-genen Asphaltbelag ist etwas abrupt, ins-gesamt wird aber die Wahl von Asphaltals Oberflächenbelag funktional und wirt-schaftlich positiv bewertet. Die Belagsdif-ferenzierung am Bauernmarkt mit Mastixstrukturiert die Fläche ohne Nutzungsein-schränkungen.Die der Fleischhalle im Osten zugeordne-te, großflächige Terrasse betont den Ein-gangsbereich und bietet einen gut nutz-baren Aufenthaltsbereich mit Brunnenund Begrünung. Durch den teilweise ein-seitigen Verkauf im Bereich der Gemüse-gasse entsteht eine wenig attraktiveRückseite zur Fischgasse. Die Anord-nung der Blumenstände zur Abgrenzungdes Bauernmarktes stören das ansonstenklare Aufstellungskonzept der Ständeund könnten anderenorts im Entwurf rea-lisiert werden, da insgesamt das Angebotan Flächen für Blumenstände großzügigbemessen ist.Die Aufenthaltsbereiche vor dem Stadtar-chiv und der Marktgaststätte sind schlüs-sig und am richtigen Platz mit Begrünungakzentuiert. Die vorgehängte Grünfassa-de mit Erschließungstreppe für die Park-hausebenen würde insgesamt im Zusam-menhang mit den Baumstandortenpositiv auf den Stadtmarkt wirken, wärejedoch nur mit großem Aufwand realisier-bar. Diese Maßnahme setzt allerdings dieErneuerung der Fischzeile voraus.Die modulare Struktur der Marktständeerfüllt die funktionalen Anforderungen inwirtschaftlicher Weise und bietet durchdie Auslagen jedoch nur wenig Gestal-tungsspielraum für eine individuelle Pro-duktpräsentation. Man kann von einerwirtschaftlichen Erstellung und Unterhaltausgehen. Durch die Ausbildung derGlasschwingtorkonstruktion ist der Win-terbetrieb problematisch. Funktional nichtden Anforderungen entsprechend gelöstist die Entsorgungsanlage hinsichtlichdes Platzbedarfs zur Andienung. Derangebotene Zugangsbereich neben derEntsorgungsanlage ist in der Gestaltungnoch zu präzisieren. Die Andienungs-möglichkeiten für Beschicker und Ret-tungsdienste ist auf dem Areal insgesamtpraktikabel gelöst, jedoch vom Ernst Reu-ter Platz aus verbesserungswürdig.

Gemüsegasse neuer Marktstand M. 1:75

Ansicht Marktstände Gemüsegasse M. 1:150

Schnitt Marktstand M. 1:150

Ansicht Parkhausfassade und Marktstände von der Fischergasse M. 1:150 Grundriss Marktstand M. 1:150

16 Stadtmarkt Augsburg

L.Arch.: ST Raum a. Landschaftsarchitekten,BerlinTobias Micke · Stefan JäckelMitarbeit: Trevor Sears · Hsiao Tse-HouKatrin KlingbergMarc Schulitz, BraunschweigMitarbeit: Johannes König · Heike Schmidtko

Bohn Architekten, MünchenJulia Mang-BohnMitarbeit: Florian Nikol · Sabine HaggenmillerL.Arch.: Adler & Olesch Landschaftsarchitektenund Ingenieure, MünchenMichael OleschMitarbeit: Harald Müller · Stefanie Fiedler

morpho-logic Architektur und Stadtplanung,MünchenProf. Ingrid Burgstaller · Michael GebhardL.Arch.: lohrer.hochrein Landschaftsarchitekten, MünchenUrsula Hochrein · Axel LohrerMitarbeit: Dawieck Salzeder

Hans Josef Lankes, BerlinL.Arch.: Jörg Coqui, BerlinMitarbeit: Per Köngeter · Johannes Walther

Wunderle · Kögl · Nigg Architektengemeinschaft, Neusäß/SteppachEberhard Wunderle · Peter KöglL.Arch.: Mauer + BaldaufLandschaftsarchitekten GmbH, NeusäßRainer Mauer · Reinhard BaldaufMitarbeit: Christoph Mayr-Kugel · Norbert Kühnl

Rudolf Schlamberger, AugsburgL.Arch.: Dieter Weinbrenner, Augsburg

PASD Architekten Feldmeier + Wrede, HagenJürgen WredeL.Arch.: DTP Davids · Terfrüchte und Partner,EssenPeter DavidsMitarbeit: Tanja Schlichtherle Matthias Schneider

Klaus Kehrbaum, AugsburgL.Arch.: Uli Möhrle, AugsburgMitarbeit: Stephan Gilbert · Bettina WalchMartin Lange · Curt Himmel

Markus Fiegl Architekt, BerlinL.Arch.: Hanke + PartnerLandschaftsarchitekten, BerlinMarek Jahnke, BerlinMitarbeit: Saara Hanke

Riehle + Partner Architekten und StadtplanerGbR, ReutlingenThorismuth GaiserL.Arch.: Stötzer und Stötzer Landschaftsarchitekten, WaldkirchGisela Martha Stötzer · Prof. Jörg StötzerMitarbeit: Hans Bühler · Verena KühlSusanne ErbeLicht: d light vision Lichtplanung, MünchenErwin Döring

exilhäuser architekten, PfaffingRudolf Maximilian Kammerl · Jörg PottrickL.Arch.: Wolfgang Wagenhäuser, Töging am InnMitarbeit: Simon Schwarzmaier

L.Arch.: Böhm · Benfer · Zahiri Landschaft & Städtebau, BerlinUlrike BöhmMarcus Wilhelm, KasselMitarbeit: Anna Jan · Katja BenferCyrus Zahiri · Florian Geyer-LestiTim Wildner

Büro für Architektur Hans und Stefan Schrammel, AugsburgMitarbeit: Hr. Berz · Hr. Geck · Hr. BernlochnerL.Arch.: Prof. Rainer Schmidt, MünchenMitarbeit: Hr. MetzlerLicht: Lichtlabor BartenbachAldrans/Innsbruck

Klaus Molenaar, GräfelfingL.Arch.: Johannes Niehoff, MünchenL.Arch.: Prof. Christoph Valentien, WeßlingMitarbeit: Marco Würfl

Hascher · Jehle Architektur, BerlinProf. Rainer Hascher · Prof. Sebastian JehleL.Arch.: Huterreimann + CeykaLandschaftsarchitekten, BerlinBarbara Hutter · Stefan ReimannMitarbeit: Ulf Müller · Niklas Klonek Martin Stokmann

MGF Architekten GmbH, StuttgartJosef HämmerlL.Arch.: Wiedemann und SchweizerLandschaftsarchitekten, StuttgartInes WiedemannCAD: Daniel Berger

L.Arch.: WES & Partner, HamburgWehberg · Schatz · Betz · KatschkeWolfgang BetzKonermann · Siegmund Architekten, HamburgGeorg Konermann-Dall · Ingo SiegmundMitarbeit: Stefan Prifling Felix Holzapfel-Herzinger · Frank Fischer

L.Arch.: Schegk Landschaftsarchitekten, HaimhausenLudwig Schegk · Prof. Ingrid SchegkSiegfried Ost, MemmingenMitarbeit: Stephan Gentz

Schmidt · Schmersal + PartnerArchitekten · Stadtplaner, Bad SalzuflenProf. Friedrich Schmersal · Falko BiermannMitarbeit: Thilo Ostermann · Christiane HarodtL.Arch.: WBP Landschaftsarchitekten Ingenieure, BochumRebekka Jung · Christine WolfMitarbeit: Ute Aufmkolk · Jaqueline Köhle

Harald Neu, DarmstadtMitarbeit: Annette Esselmann Christian Heinisch · Isabell PalkowitschL.Arch.: Wolfgang Färber, Icking-IrschenhausenMitarbeit: Gisela Karsch · Diana MüllerStatik: Ingenieurbüro S+P GmbH, DarmstadtElektro /Licht: Petry Consult GmbH, Darmstadt

Weitere Teilnehmer

Parkhaus Ernst-Reuter-Platz Zugang Fuggerstrasse

Der Augsburger Stadtmarkt – Historische Fotos aus der Zeit um 1930

Blick vom Stadtmarkt zur Kirche St. Anna

Der Eingang zum Stadtmarkt in der Annastraße. Blick von Süden

Der Eingang zum Stadtmarkt in der Annastraße. Blick von Norden