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Mit Segeln für die Alinghi und anderen Innovationen beweist Lörrachs Industrie: Wer überleben will, muss Veränderungen zulassen
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Standortporträtecon
o.de
LörrachStandortporträt
econo 4/2009 · 3. Apr i l 2009 Foto: Contender
Mit Segeln für die Alinghi und anderen
Innovationen beweist Lörrachs
Industrie: Wer überleben will, muss
Veränderungen zulassen
Lörrachs größtes
Geheimnis
132 Politik • Standort Lörrach
Die besten Segel derWeltkommen aus Lörrach. DieSchweizer Yacht Alinghi holtedamit den America’s Cup
4/2009 · 3. Apr i l 2009 econo
KBC in diesem Jahr 95 MillionenMark Verlust. Drei Jahre späterfolgt gar die Insolvenz.Und mit ihr der Wandel. KBC
gehört mittlerweile zum Textilkonzern Daun. Der glaubt an dieZukunft des Betriebs. Erst im vergangenen Jahr hat KBC viel Geldin die Hand genommen und vorallem in neue Technik investiert.Mit den neuen InkjetMaschinenkönnen mehr Muster und Farbengedruckt werden als zuvor. Unddann sind da noch die Spezialaufträge.Denn ohne KBC hätte vielleicht
ein anderes Boot als die SchweizerYacht Alinghi die bedeutendsteSegelregatta der Welt gewonnen.Der Stoff für das Boot, das denAmerica’s Cup in die Alpenrepublik holte, kommt vom holländischen Unternehmen Contender.Weiterverarbeitet wird er in Lörrach. Über die Zusammensetzungschweigen die Unternehmen. Esist das am besten gehütete Geheimnis der Stadt. Denn das PrestigeProjekt Contender sichertKBC einen wichtigen Teil seinesRenommees. 580 Menschen sindes, die heute noch für KBC arbeiten. Kurz vor Redaktionsschlussgab KBC bekannt, dass davon 67gehen müssen.Auf rund 1000 Arbeitsplätze
bringt es die Textilindustrie in derStadt heute noch. Gehalten habensich jene, die gelernt haben, denWandel zu managen. So wie KBC.Das Fabrikgelände durchzieht dieLörracher Innenstadt. Große Teiledavon werden heute anders genutzt. Im ehemaligen Handdruckgebäude etwa sitzt heute dasGründerzentrum Innocel. Früherwurden hier lange Stoff
133
Sie lassen sich nicht in dieKarten schauen. Lörrachsgrößter industrieller Arbeit
geber macht auf Geheimniskrämerei. An Veröffentlichungen sei mannicht interessiert. Das Gesprächsangebot wird abgelehnt. KBCschweigt.Der Textilproduzent ist so etwas
wie die Mutter der LörracherIndustrielandschaft. Um die alteKBCFabrik entwickelte sich einstdie Stadt. Als KBC am 6. April1752 gegründet wird, leben inLörrach gerade mal 3000 Menschen. Heute sind es 48000.Wechselnde Eigentümerstruktu
ren halten KBC nicht vom Erfolgab. Bereits nach einem Jahrzehntschaffen in der damaligen IndienneFabrik rund 400 Menschen.Mit dem Einstieg der Familie
Koechlin im frühen 19. Jahrhunderts geht die Geschichte ihrenWeg. Aus KBC wird die bis heutegrößte Stoffdruckerei Europas. Aufseinem Höhepunkt beschäftigt dasUnternehmen an verschiedenenStandorten 5000 Menschen. DerUmsatz erreicht Ende der 1980erJahre 1,3 Milliarden Mark. Dannkommt die Krise.Der JobAbbau bei KBC hat
auch zu einem Wandel der Industrie und Gewerbelandschaft geführt. KBC leidet ab den 1970erJahren strukturell unter der Zugehörigkeit zur Pariser DMCGruppe.Darüber können auch die Rekordzahlen der späteren Jahre nichthinwegtäuschen. Heute hat sichdas Unternehmen wieder auf dieBeine gestellt, ist allerdings deutlich geschrumpft. Ab 1997 werden Beteiligungen undWerkswohnungen verkauft. 600 Arbeitsplätze fallen weg. Dennoch macht
econo 4/2009 · 3. Apr i l 2009
134 Politik • Standort Lörrach
Die Regio Messe Lörrach ist eineBesonderheit im Südwesten. Siegehört nicht der Stadt oder demLand, sondern demGeschäftsfüh-rer der Gesellschaft, Uwe Claassen,undMichael Agel.Wobei Claassen70 Prozent der Anteile hält.Wermit Claassen über dasMesse-Gelände schlendert, merkt gleich:Der Mann ist nicht nur bekanntwie ein bunter Hund, sondernauch beliebt. Jeder Aussteller lädtihn ein, grüßt freundlich. KeinWunder. Claassen hat es in denvergangenen Jahren geschafft,aus der zarten Pflanze Regio Mes-se eine treibende Kraft unter denhiesigen Verbraucherschauen zumachen.„Mir war klar, dass der Fokus aufder Region liegen muss“, sagt
Claassen zurückblickend. Als er dieMesse 2001 übernimmt, wird die-se noch von einer privatenMesse-gesellschaft aus Karlsruhe geführt.Von Karlsruhe nach Lörrach sindes locker 200 Kilometer und dieseDistanz hat der Messe nicht gutgetan. Umso mehr tut das einMannwie Claassen, der den Fokusauf die ganze Region legt. So be-legt er 2002 mit seinen LörracherAusstellern erstmals eine ganzeHalle auf der Muba in Basel. 2500Quadratmeter für seine Region.„Das Risiko war enorm“, erinnertsich Claassen. „Hätte ich die Hallenicht gefüllt, hätte ich eine Kon-ventionalstrafe von 100000 Eurozahlenmüssen.“ Doch es geht gut.Mittlerweile sind die LörracherStammgäste auf der Muba. „Zum
bahnen ausgebreitet und mitSchablonen bedruckt. Heute ist esdas Zentrum der jungen LörracherLife-Science-Szene. Diese kann aufjunge, erfolgsversprechende Ak-teure schauen, aber auch auf einpaar Klassiker, die wahrlich in allerMunde sind.So wie Gaba. Das Unternehmen
geht auf die 370 Jahre alte Golde-ne Apotheke Basel (kurz Gaba)zurück. 1921 zieht das Unterneh-men nach Lörrach, wo heute dieFabrik für Zahnpasta und Mund-wasser steht. Rund 330 Mitarbei-ter produzieren hier Produkte derMarken Meridol, Aronal undElmex. Zuletzt erlöste das Unter-nehmen einen Umsatz von 157Millionen Euro. Seine Eigenstän-digkeit hat Gaba aber mittlerweileeingebüßt: Das Unternehmen ge-hört seit 2004 zum Colgate Palmo-live Konzern. Die US-Amerikanermit Stammsitz New York beschäf-tigen derzeit etwa 36000 Mitar-beiter und erlösen einen Umsatzvon 10,8 Milliarden US-Dollar, al-so knapp acht Milliarden Euro.Wie Gaba geht auch Zeppen-
feldt Pharma auf die Gründungeiner Apotheke zurück. Die Lörra-cher Lerchen-Apotheke startet1870. Gut 70 Jahre später pachtetAnton Zeppenfeldt die Apotheke.Er beginnt mit der Herstellung vonNaturheilmitteln, die schließlichzu einer eigenen Produktions-gesellschaft führen. Bekanntestes
Produkt von Zeppenfeldt ist Osa-nit, ein homöopathisches Mittel,das bei Säuglingen gegen Zah-nungsbeschwerden eingesetztwird. Zudem hat das Unterneh-men sich auf die Lohnherstellungfokussiert. Zeppenfeldt ist kleingeblieben, wird immer noch vonder Familie geleitet, mittlerweilein der dritten Generation. Das Un-ternehmen erlöst weniger als zweiMillionen Euro Umsatz und be-schäftigt lediglich ein gutes Dut-zend Menschen.Lörrachs bekannteste Marke
denkt da in ganz anderen Dimen-sionen. Es ist Milka. Etwa 900Millionen Tafeln Schokolade wer-den jedes Jahr in der Fabrik vonKraft Foods hergestellt. Die Milka-Fabrik gibt es seit 1880. AuchPulver für Kakao-Getränke wieKaba kommt von hier. So stehenunterm Strich etwa 130000 Ton-nen Schokomasse pro Jahr. Damitist die Fabrik noch nicht an ihreGrenzen gestoßen: Weitere 20000Tonnen wären möglich. Das Milka-Werk umfasst eine Fläche von et-wa sieben Hektar. Rund 500 Men-schen arbeiten hier. Der US-Kon-zern Kraft Foods beschäftigtweltweit mehr als 100000 Men-schen. Allein in Deutschland sindes 3500.Doch auch aus anderen Bran-
chen positionieren sich starke Mit-telständler in Lörrach. Etwa derMaschinenbauer Kaltenbach. Der
4/2009 · 3. Apr i l 2009 econo
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Einwohner 47 880davon weiblich 24 734davon Ausländer 6569Kinder unter 6 Jahre 248765 Jahre und älter 948975 Jahre und älter 4279Haushalte 23 930Haushaltsgröße 2,1(Land 2,2)Geburtendefizit -13Wanderungsgewinn 456Bevölkerungszunahme 443
BeschäftigungArbeitsplätze 18 543Dienstleister 9431Produz. Gewerbe 4774Handel/Verkehr 4304
Einpendler 11 243Auspendler 5698
ArbeitslosigkeitArbeitslose 1445davon männlich 763jünger als 25 Jahre 131älter als 55 Jahre 222
Steuern/FinanzenIst-AufkommenGewerbesteuer 19,5 Mio. EuroGrundsteuer A 24 000 EuroGrundsteuer B 7,5 Mio. EuroEinkommensteuer 17,4 Mio. Euro
HebesätzeGewerbesteuer 360Grundsteuer A 320Grundsteuer B 405
Steuerkraftmesszahl 33,8 Mio. Euroje Einwohner 709 EuroSteuerkraftsumme 43,2 Mio. Euroje Einwohner 905
Schulden 17,1 Mio. Euroje Einwohner 358 Euro
FlächeGesamt 3942 HektarSiedlung/Verkehr 1186 Hektar…davon Gewerbe 110 HektarLandwirtschaft 1073 HektarWald 1601 HektarWasser 39 Hektar
Kaufkraftabsolut 1,117 Mrd. Euroje Einwohner 23 831 Euro(Land 25 991 Euro)ungebunden 664,4 Mio. Euroje Einwohner 14 179(Land 16 041 Euro)
großen Teil sind es Aussteller, dieauch auf der Regio Messe dabeisind“, sagt Claassen.Claassen gilt auch als Erfinder desRegio-Tickets, das zum Eintritt vonsieben Regionalmessen im Drei-ländereck berechtigt. „Als wir eseingeführt haben, hatten vieleAngst, ihnen würden Eintritts-gelder verloren gehen.“ Das Ge-genteil war der Fall. Stattdesseninteressieren sich immer mehrBesucher aus anderen Kreisen fürdie Regionalschauen. In Lörrachetwa ist der Anteil der Besucheraus der Schweiz von 1,5 auf 15Prozent gestiegen.Auch die Gesamtzahl der Besu-cher ist, anders als bei vielen Regi-onalmessen, positiv. 2008 kamen76000 Besucher.
beschäftigt derzeit rund 500 Men-schen, davon 350 in Lörrach. Kal-tenbach ist ebenfalls schon mehrals 120 Jahre alt und bis heute imBesitz der Familie. Das Produkt-programm umfasst professionelleSägemaschinen. Neben demStammhaus in Lörrach gibt esneun Tochterfirmen und 30 inter-nationale Vertretungen. Von denLörracher Maschinenbauern istKaltenbach mit einem Umsatz vonrund 85 Millionen Euro (2007)der größte. Unterm Strich kommtdie Branche auf rund 1000 Be-schäftigte.500 Mitarbeiter zählt auch der
Automobilzulieferer Raymond, derin seinem Zweitwerk in Weil amRhein weitere 700 Menschen be-schäftigt. Raymond versucht sichvon der Automobilindustrie unab-hängiger zu machen und bringtseine Schnellbefestigungselementenun auch für die Solarindustrie aufden Markt.Ein Problem hat die Stadt nicht:
Flächenmangel. Lörrach hat noch14 Hektar Gewerbefläche in derReserve. Ein neues Gewerbegebietwird es daher vorerst nicht geben.
Philipp Peters
www.gaba-dent.dewww.kaltenbach.dewww.kbc.de
econo 4/2009 · 3. Apr i l 2009
Foto: Juri Junkov
Erst ein halbes Jahr ist es her,dass die Lörracher Berufs-akademie (BA) eröffnet wur-
de. 22 Millionen Euro hat derAusbau gekostet. Doch das ist kei-ne Investition in die Zukunft, son-dern in die Gegenwart. Bereitsheute hat die Lörracher BA, diejetzt Duale Hochschule heißt,1650 Studenten. „Wir gehen der-zeit davon aus, dass es in drei Jah-ren mehr als 2000 sein werden“,sagt Rektor Prof. Dr. Bernd Martin.Und dafür braucht es mehr Platz.Das Land hat vorgesorgt. Die
grüne Wiese hinter dem Neubaugehört ihm bereits. „Aber entschie-den ist noch nichts“, betont Mar-tin. Lediglich der 1,3 MillionenEuro teure Ausbau der Mensa istgenehmigt.Was weitere Plätze für Studen-
ten angeht, steht die Zukunft aberin den Sternen. Denn auch dieStadt hat der Hochschule Räumeangeboten, die sie gerne vermie-ten würde. Das Problem dabei:
Mit dem 22 Millionen
Euro teuren Ausbau
der Berufsakademie
ist es nicht getan
Der Ausbau der Berufsakade-mie Lörrach hat das Land
22 Millionen Euro gekostet
Schonwieder zu klein
136 Politik • Standort Lörrach
Klassische Büros taugen selten füreine Hochschule. „Da kann manmal ein paar Mitarbeiter von derVerwaltung unterbringen, aber inder Regel keine Studenten.“ Denndie sammeln sich für den Unter-richt in Gruppen zu 30. So ist Teildes neuen Hochschul-Campusnicht nur der optisch eleganteNeubau des Stuttgarter Architek-ten Prof. Arno Lederer, sondernauch die alte Pädagogische Hoch-schule der Stadt.
14 Studiengänge gibt es derzeitin Lörrach. Das sind doppelt soviele wie vor zehn Jahren. Ten-denz steigend. „Wir gehen jetztnoch stärker in Richtung Life-Science“, sagt Martin. Er richtetsich schlicht danach, was derMarkt verlangt. Philipp Peters
www.ba-loerrach.de
Die Berufsakademie Lörrachwird1981 gegründet. Sie startetmit 37Studenten in drei Studiengängenund 32 Partnerfirmen. Heute stu-dieren 1650 Menschen an derDualen Hochschule. Es gibt 14Studiengänge und 400 Partner-firmen. Der Ausbau wurde voracht Jahren beschlossen und warim Oktober 2008 fertig.
4/2009 · 3. Apr i l 2009 econoFoto: Rolf Frei
Die Koechlins haben ihre Spuren hin-terlassen. Nicht nur in der LörracherIndustrie, deren größter Arbeitgeber
bis heute die Textilfabrik Koechlin, Baumgart-ner und Cie. (KBC) ist. Auch in der Architek-tur der Stadt sind einige Farben aus demTuschkasten der Industriellen-Dynastie her-vorgegangen. Allein drei der sechs wichtigs-ten Stadtvillen gehen auf KBC zurück.Die Namhafteste ist die Villa Rosenfels.
Dabei ist das 1884 erbaute Gebäude heutein seiner Nutzung unauffällig. Sie gehört derStädtischenWohnbau. Was sie so bemerkens-wert macht, ist der angrenzende Park unddas benachbarte Schulzentrum. Derzeit be-suchen mehr als 2500 Schüler die drei Schu-len auf dem Campus Rosenfels. Auch dieSchülerforschungsgesellschaft Phaenovumsitzt hier. Die Campus-Erweiterung ist be-schlossen: Bis 2011 wird für 6,56 MillionenEuro eine Kunst- und Musikschule gebaut.Auch die Villa Aichele diente den Koech-
lins einst als Wohnhaus. Den zweiten Teil desAnwesens ließ der spätere KBC-GesellschafterAlbert Aichele 1860 bauen. Heute residiertdort ein Architekturbüro.
Emil Großmann setzte sich um 1865 mitder Villa Favre ein Denkmal. Die Favres sindmit den Koechlins verwandt. Sie halten langezwei Drittel an KBC. Die mittlerweile zerstör-te Villa war fast fünf Jahrzehnte lang dasLörracher Rathaus.Erhalten geblieben ist das Brombacher
Schloss. Es dient heute als Ortsverwaltungund Standesamt. Sechs Jahrhunderte langwar es Sitz der Herren Reich von Reichen-stein, ehe der Textilfabrikant Moritz Groß-mann es 1880 kauft. Sein Unternehmen hatnicht überlebt. Der Betrieb, der einst 1500Menschen beschäftigt, wird 1932 stillgelegt.Den Gründern des Arbeitskleidung-Her-
stellers Lauffenmühle gehörte die Villa Feer.Dr. Adolf Feer war ein Neffe Großmanns.Heute ist in der Villa ein Restaurant.Der Bruder eines Schwagers von Groß-
mann baut die Villa Schöpflin, benannt nachdem Textilgroßhändler, der hier ab den1930er-Jahren wohnt. Schöpflin wird 1964von Quelle gekauft und drei Jahrzehnte spä-ter dicht gemacht. In der Villa ist heute einZentrum für Suchtprävention, das von einerStiftung betrieben wird. Philipp Peters
DieWohnsitze der Textilfabrikanten
prägen das Stadtbild bis heute
LörrachsVillen
Die Villa Aichele diente denTextilfabrikanten Koechlin alsWohnhaus. Heute ist dort ein
Architekturbüro
137Standort Lörrach • Politik
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econo 4/2009 · 3. Apr i l 2009 Foto: Jigal Fichtner
Gute Nachbarschaft schützt vor Konkurrenzkampf nicht, findet Lörrachs
OB Gudrun Heute-Bluhm. Die CDU-Politikerin spricht über den
lokalen Arbeitsmarkt, denWirtschaftsfaktor Schweiz und die lieben Kollegen
Es lebe der Sport!
Gudrun Heute-Bluhm ziehtzum Interview die Jackean. Eben posierte die
CDU-Politikerin auf der Terrasseim elften Stock des Lörracher Rat-hauses fürs Foto – bei zwei Gradüber null. Danach stellt sie sichzum Econo-Gespräch.Frau Heute-Bluhm, welche Fach-kräfte fehlen Lörrach?➤ Gudrun Heute-Bluhm: Wirgehen davon aus, dass vor allemim Elektro- und MetallbereichFachkräfte gesucht werden.Lörrach hat einen Arbeitskreismit der Wirtschaft, der sicheben diesem Thema widmet.Welche Resonanz haben Sie?➤ Heute-Bluhm: Die Unterneh-men sind sich bewusst, dass Fach-kräfte ein zentrales Element für
138 Politik • Standort Lörrach
ihre Entwicklung sind. Und natür-lich auch für uns in der Wirt-schaftsförderung.Zu Lörrachs Kernbranchen ge-hört die Textilindustrie. Wieverändert es den Arbeitsmarkt,wenn ein Unternehmen wiejetzt Lauffenmühle strauchelt?➤ Heute-Bluhm: Ich erwarte,dass die Lauffenmühle uns erhal-ten bleibt. Und das ist mehr alsZweckoptimismus. Die Textil-industrie hat sich sehr intensiv mitdem Strukturwandel befasst. Im-mer wieder waren Unternehmengezwungen, sich neu aufzustellen.KBC hat das geschafft. Jetzt musses die Lauffenmühle tun.Also kann die Lauffenmühle vonKBC lernen, wie man sich ge-sund schrumpft?
➤ Heute-Bluhm: Es geht nichtums Schrumpfen, sondern um ei-nen Anpassungsprozess. KBC hatsich am Standort von 2000 aufrund 600 Mitarbeiter entwickelt.Ein gewaltiger Anpassungsprozess.Auch Lauffenmühle war mal vielgrößer. Die jetzige Situation istnicht ganz so dramatisch. Den-noch: Die Textilindustrie hat amStandort nur eine Chance, wennsie Nischen besetzt, so wie KBCes mit dem technisch anspruchs-vollen Inkjet-Verfahren vormacht.Sie haben eben die Branchenerwähnt, denen Fachkräfte feh-len. Wie schnell kann die DualeHochschule da helfen?➤ Heute-Bluhm: Fachkräfte ent-stehen nicht über Nacht. Deswe-gen sind die Unternehmen bereit,
in dieses Thema zu investieren.Fachkräfte zu entwickeln heißt, inden Schulen zu beginnen, um dasFeld der Interessenten zu erwei-tern. Das tut unsere Industrie. Dienächste Stufe ist die Duale Hoch-schule (DHS), die die Unterneh-men mit versierten und gut einge-führten Mitarbeitern versorgt.Der Hochschul-Ausbau war 22Millionen Euro teuer. Was ver-sprechen Sie sich davon?➤ Heute-Bluhm: Hier wurdenicht auf Verdacht investiert. Erstmit der Erweiterung hat jeder dergut 1600 Studierenden an derDHS auch einen Platz. Aber eswird schon wieder eng. Wir pla-nen den nächsten Schritt, dennweitere Studiengänge sind schongenehmigt.
GudrunHeute-Bluhm, 52, istseit 14 Jahren Oberbürger-meisterin von Lörrach. DiegebürtigeWestfalin studierteJura in Konstanz, war Richte-rin am VerwaltungsgerichtFreiburg und Vize-Landrätinim Breisgau-Hochschwarz-wald. Sie ist verheiratet undhat einen Sohn.
4/2009 · 3. Apr i l 2009 econo
Foto:Inspe
ctrum
Filme sind ein Zusammenspiel von bewegten Bildern, packender Musik
und gezielter Wortwahl – ideal für die Unternehmenspräsentation
Emotionen wecken
Jacek Berezowski blickt zurückauf 15 Jahre Erfahrung inWirt-
schaftsfilm und TV-Produktionen.
inspectrum FilmproduktionenJacek Berezowski e.K.Marie-Curie-Str. 879539 Lörrach
Kontakt
Jacek Berezowski weiß, wie ein Imagefilm überzeugt.„Der erfolgreiche Film unterhält und informiertden Betrachter und eröffnet ihm neue Perspektiven.
„Mit Film zu kommunizieren“, sagt der Inhaber voninspectrum Filmproduktionen, „heißt eine emotionaleBindung zum Zuschauer herzustellen und dabei die Zie-le unserer Kunden zu erreichen“.„Ein Werbefilm ist eine wichtige Investition für ein
Unternehmen“, sagt Berezowski. „Dabei ist eine hoch-qualitative Filmproduktion heute erschwinglich. DerKunde entscheidet vor der Produktion, was er ausgebenwill. Danach überlegen wir gemeinsam, was wir aus die-sem Budget machen können.“Schließlich spreche vieles für den Film als Werbe-
medium, ist der gelernte Kameramann überzeugt. „Na-türlich kann sich ein Unternehmen in einem schönenProspekt präsentieren, aber wo bleiben die Emotionen?Die kann ich nur mit bewegten Bildern, der passenden
Musik und einer angenehmen Stimme wecken. Filmspricht viele Sinne an, berührt und bewegt.“Nutzen kann eine Firma die filmischen Unternehmens-
porträts und Produktpräsentationen nicht nur auf Mes-sen, im Empfangsbereich ihrer Gebäude oder auf ihrerHomepage, sondern auch fürMailing-Aktionen per Post.Die Vorteile liegen für Berezowski auf der Hand: „Im Filmlässt sich ein Unternehmen oder ein Produkt zielgerechtpräsentieren. Hier werden filmische Mittel bewusst ein-gesetzt, um die Botschaften präzise zu übermitteln.“Wenn der Film auch ein klassisches Medium ist, so
wird er doch als Werbemittel von mittelständischenUnternehmen nur wenig eingesetzt. „Gerade das machtihn für eine Firma ideal“, erklärt Berezowski. „Mit ei-nem Film kann sich ein Unternehmen ganz deutlich vonseinen Mitbewerbern abheben und seinen Kunden imbesten Licht präsentieren: glaubwürdig, prägnant undüberzeugend.“
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Lörrach nimmt eine zentraleStellung im Dreiländereck ein.Was bringt die Schweiz der loka-len Wirtschaft?➤ Heute-Bluhm: Schwerpunktesind Gastronomie und Einzelhan-del. In der Innenstadt kommt jederfünfte Euro aus der Schweiz.Von diesem Kuchen wollen an-dere auch ein Stück. Sie sinddeswegen mit Ihrem Nachbarn,OB Wolfgang Dietz aus Weil amRhein, aneinandergeraten.➤ Heute-Bluhm: Ich hätte mirgewünscht, dass man im Vorfeldoffener kommuniziert.Sie haben Herrn Dietz vorge-worfen, dass er zu den Rhein-Arkaden in Weil ein Gutachtenzurückgehalten habe.➤ Heute-Bluhm: Er war zu-nächst bereit, dass wir uns mitdiesem Gutachten auseinanderset-zen. Davon war später nicht mehrviel übrig. Aber das war eineMomentaufnahme. Das Verhältnishat darunter nicht gelitten. Es istund bleibt ein lockerer und mitun-ter sportlicher Wettkampf zweierStädte, die sich nebeneinanderentwickeln.Aber Ihr Handel soll auch nichtauf der Stelle treten. Hand aufsHerz: Würden Sie die Rhein-Arkaden in Lörrach abweisen?➤ Heute-Bluhm: Ein Einkaufs-zentrum dieser Größe ist für unsundenkbar. Aber ich verstehe, dassjeder zunächst die Entwicklungder eigenen Stadt im Auge hat.Nur weil wir gemeinsames Ober-zentrum sind, verzichten wir nichtauf eine gesunde Konkurrenz. DieStädte Lörrach undWeil am Rheinhaben festgeschrieben, dass aufder betreffenden Fläche in WeilEinzelhandel notwendig ist. Beun-ruhigt hat uns die Größe.In Lörrach entsteht ein Luxus-Hotel. Wie ist da der Stand?➤ Heute-Bluhm: Es läuft derArchitekten-Wettbewerb. Wasschließlich gebaut wird, entschei-den die Investoren.Wäre ein solches Hotel möglichohne die Nähe zu Basel?➤ Heute-Bluhm: Ich denke nicht.In zwei Jahren ist OB-Wahl inLörrach. Treten Sie wieder an?➤ Heute-Bluhm: Ich wüssteheute nicht, was mich davon ab-halten sollte. Eine interessantereAufgabe, als OB von Lörrach zusein, kann ich mir nicht vorstellen.
Philipp Peters
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