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Steffen Gresch: Der Große Wagen in Zehntausend Jahren, Bericht über eine Entdeckung in der Zukunft, Episodenerzählung

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In sieben Episodenbeziehungsweise Kurzgeschichten beschreibt Gresch aus einem zukünftigen Blickwinkel die heutigen gesellschaftlichen Verhältnisse. In "Der Große Wagen in Zehntausend Jahren" finden unzählige Mosaiksteinchen zueinander, in einem bunten, farbenfrohen Fresko. Philosophie verbindet sich mit Träumen, brillante Geistesblitze mit Skurrilitäten. Gresch fragt nach der Absurdität des Daseins, zeigt in seinen Beziehungscollagen die Unmöglichkeit von Liebe auf. Ob wenigstens die Zukunftsmesteffen-gresch.de.vu

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Page 1: Steffen Gresch: Der Große Wagen in Zehntausend Jahren, Bericht über eine Entdeckung in der Zukunft, Episodenerzählung

In sieben Episoden beziehungsweise Kurzgeschichten beschreibt Gresch aus einem zukünftigen Blickwinkel die heutigen gesellschaftlichen Verhältnisse. In "Der Große Wagen in Zehntausend Jahren" finden unzählige Mosaiksteinchen zueinander, in einem bunten, farbenfrohen Fresko. Philosophie verbindet sich mit Träumen, brillante Geistesblitze mit Skurrilitäten. Gresch fragt nach der Absurdität des Daseins, zeigt in seinen Beziehungscollagen die Unmöglichkeit von Liebe auf. Ob wenigstens die

Zukunftsmenschen aus der Geschichte lernen? Greschs Hauptfigur Enrico jedenfalls gelingt es, dass der

Stoff verfilmt wird - um dem Gedächtnis der Welt erhalten zu bleiben.

Saarbrücker Zeitung Zeitung für Saarbrücken

Zeichnung: Julia Aquarius-Baer

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Page 2: Steffen Gresch: Der Große Wagen in Zehntausend Jahren, Bericht über eine Entdeckung in der Zukunft, Episodenerzählung

heißer Frühsommer im Jahre 2098. Die letzten Holundersträucher auf den grünen Inseln der Stadt haben ihre Blütenblätter abgeworfen. Unter dem Dach eines Abrisshauses wird ein

verstaubtes, vergilbtes Manuskript gefunden. Wie alt mag es sein? Vom Zustand des Papiers abgesehen, handelt es sich um eine gut lesbare Schrift. Auf dem Deckblatt stehen Titel, Autor und Datum der Beendigung: Von der Sehnsucht nach der Dauer eines Glücks. Sieben Episoden. Christopher Mandelsohn. Vollendet am zehnten Oktober Zweitausendundzehn. Eine Biografie des Verfassers fehlt. Auch findet sich kein Hinweis auf den Wirkungsort des Christopher Mandelsohn. Das macht den Finder nur noch neugieriger. Enrico N. ist Fotojournalist in einem kleinen renommierten Stadtmagazin. Historisch wertvolle Häuser, denen der Abriss droht, sollen in einer Fotoserie unter dem Titel „Retropolis“ vorgestellt werden. Auch das ERINNERUNGSMINISTERIUM interessiert sich für die Dokumentierung der Bauten. Tag für Tag geht der gerade dreißig gewordene Mann so seit Wochen seinem Job nach: Er fotografiert die betreffenden Objekte, sowohl von außen, wie auch in ihren Innenräumen. Heute aber findet Enrico während seiner Foto-Arbeiten in einer alten Dachkammer jene (signierte) Urschrift unter einem Stapel alter Hochglanzmagazine und überregionaler Tageszeitungen; manche von ihnen existieren längst nicht mehr - einige kennt er wohl noch aus seiner Kindheit. Doch dies ist jetzt Nebensache. Um mehr Licht zu bekommen, öffnet er die Dachluke. Nun scheint die Mittagssonne direkt auf das Schriftstück. Seite für Seite speichert der Fotograf das Werk des ihm unbekannten Urhebers in seinem Mobilscanner ab. Noch hat er keine einzige Zeile davon gelesen. Dann macht er während des Scanvorganges eine merkwürdige Entdeckung: Auf ein oder zwei Seiten fällt ihm das Wort RETROPOLIS ins Auge. RETROPOLIS? Das ist doch der Titel der Fotoserie, für die er gerade recherchiert! Was für eine paradoxe Parallele! Ironie des Zufalls? Gibt es gar eine Verbindung zwischen ihm und diesem Christopher M. aus jüngst vergangener Zeit? Schnell wird Enrico klar, dass er an jener Sammlung von Geschichten aus dem frühen 21.Jahrundert nicht vorbei kann. Ihm schwebt eine Story vor, mit der er groß raus kommen könnte!

www.steffengresch.de.vu E-Mail: [email protected]

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