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Der Unternehmenspreis für Zukunftsbranchen FINALISTEN Magazin STEP AWARD 2018 www.step-award.de 4 Klettverschluss für Metalle 6 Bessere Diagnose von Gewebeproben 8 In der dritten Dimension 10 Kühle Computer, beheizte Räume 11 Bye-bye, Tastatur!

STEP Award 2018 · messtechnikhersteller Wika und ein großer chinesischer Handyhersteller. War die erste Prozessfläche, auf der der Klettverschluss für Metalle angewendet wurde,

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Page 1: STEP Award 2018 · messtechnikhersteller Wika und ein großer chinesischer Handyhersteller. War die erste Prozessfläche, auf der der Klettverschluss für Metalle angewendet wurde,

Der Unternehmenspreis für Zukunftsbranchen

FINALISTEN Magazin

STEP AWARD 2018

www.step-award.de

4 Klettverschluss

für Metalle

6 Bessere Diagnose

von Gewebeproben

8 In der dritten

Dimension

10 Kühle Computer, beheizte Räume

11 Bye-bye, Tastatur!

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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S / I M P R E S S U M

I N H A LT

4 Klettverschluss für Metalle Branchensieger Science: NanoWired GmbH

6 Bessere Diagnose von Gewebeproben Branchensieger Tech: inveox GmbH

8 In der dritten Dimension Branchensieger IT: invenio Virtual Technologies GmbH

10 Kühle Computer, beheizte Räume Themenpreisträger Nachhaltigkeit: CLOUD&HEAT Technologies GmbH

11 Bye-bye, Tastatur! Sonderpreisträger Digitalisierung/ Industrie 4.0/Blockchain: Kinemic GmbH

12 Grenzüberschreitend innovativ Die STEP Award-Finalisten 2018: audEERING GmbH, DRACOON GmbH,

e-bot7 GmbH, Next Kraftwerke GmbH, VisiConsult X-ray Systems & Solutions GmbH

14 Informationen zum STEP Award 2018 Die wichtigsten Fakten zum Preis

15 „Ich bin nicht allein auf der Welt“ Interview mit Moritz Freiherr Knigge

I M P R E S S U MVerlag: FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH – Der F.A.Z.-FachverlagBismarckstraße 24, 61169 FriedbergTelefon: (0 60 31) 73 [email protected] Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am MainGeschäftsführer: Dominik Heyer, Hannes LudwigRedaktion: Christian Preiser (v.i.S.d.P.), Ulrike Mayr, Katharina Schnurpfeil, Michael Dörfler, Jens Kemle, Martin Pirkl, Matthias Schmidt-SteinKonzeption/Layout: Ulrike Mayr, Ernst BernsmannAnzeigen: Jens Walther (verantwortlich)

Bildnachweise: Titel: Péter Mács/Hemera/Thinkstock/Getty Images; Seite 3 (Foto Juroren): Dirk Beichert; Seiten 4/5: NanoWired GmbH; Seiten 6/7: Nathalie Zimmermann/inveox GmbH; Seiten 8/9: invenio Virtual Technologies GmbH; Seite 10: Bildermacher Semi/CLOUD&HEAT Technologies GmbH; Seite 11: Kinemic GmbH, Andreas Friedrich/fredmcfar.com; Seite 12: audEERING GmbH, DRACOON GmbH; Seite 13: e-bot7 GmbH, Next Kraftwerke GmbH; Seite 14: VisiConsult X-ray Systems & Solutions GmbH; Seite 15: Max Brunnert/Moritz Freiherr KniggeKontakt: STEP Award – Der Unternehmenspreis für Zukunftsbranchen Ulrike Mayr Telefon: (069) 75 91-32 07 [email protected] www.step-award.de

UNSERE KERNKOMPETENZ:ES LÄUFT.

Wir sind Infraserv Höchst. Wenn es um die Weiter-entwicklung Ihres Standortes und den umfassen-den Service für Ihren Betrieb geht, sind wir für Sie da. Als führende Experten für chemie nahe Dienstleistungen helfen wir Ihnen, Ihr Unterneh-men noch erfolgreicher zu machen und neue Potentiale zu aktivieren. Als Ihr Partner sorgen wir dafür, dass einfach alles läuft. Damit Sie Ihr Unter-nehmen noch besser nach vorn bringen können. Mehr unter: www.infraserv.com

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STEP Award | Dezember 2018 3

E D I TO R I A L

Die Glückszahl 13 Die Zahl 13 wird gemeinhin als Unglückszahl bezeichnet. Zumindest die Sieger des STEP Awards 2018 werden dieser Aussage widersprechen. Schließlich war es doch gerade die 13. Wettbewerbsrunde dieses Innovationspreises, in der sie sich gegen einige Dutzend Mitbewerber durchsetzen konnten.

Wir gratulieren den Siegern des Jahres 2018 herzlich und möchten gleichzeitig die Anerkennung auch für die weiteren hochkarätigen Finalisten nicht zu kurz kommen lassen. Alle Sieger und Finalisten mit ihren Zukunftstechnologien werden daher in dieser Broschüre ausführlich porträtiert.

Alle Teilnehmer am STEP Award werden ein Lied davon singen können: Der Schritt an die Spitze gelingt nur denen, die sich kontinuierlich neu erfinden und sich an veränderte Bedürfnisse der Kunden anpassen. So entwickelt sich auch der STEP Award selbst weiter und integriert neue Elemente, die für Teilnehmer und Partner möglichst wertvoll sind. In diesem Jahr waren das unter anderem ein Pitch-Training für die Finalisten sowie die Zusammenlegung der Präsentation vor der Jury mit der feierlichen Preisverleihungsgala auf einen Tag. Im Ergebnis führte das zu einem intensiven Tag im Kempinski-Hotel in Königstein im Taunus, der die Bewerber und die Jury nicht nur herausforderte, sondern zugleich auch stark inspirierte.

Wir danken daher insbesondere der Jury, den Förderern und Partnern sowie dem gesamten Netzwerk für den großen Einsatz für einen abermals erfolgreichen STEP Award.

Beim Entdecken der Preisträger und deren breiten Spektrum an Zukunftstechnologien auf den folgenden Seiten wünschen wir Ihnen viel Vergnügen.

Ulrike Mayr,Projektleiterin STEP Award,FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH – Der F.A.Z.-Fachverlag

Hannes Ludwig,Geschäftsführer, FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH – Der F.A.Z.-Fachverlag

Die STEP Award- Jury 2018In der Jury des STEP Awards 2018 engagier-ten sich u.a. Timo Kruschwitz, F.A.Z.-Fach-verlag, Daniel Dilges, Clariant Produkte (Deutschland) GmbH, Armin Häberle, F.A.Z.-Fachverlag, Dr. Karl-Heinz Baringhaus, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Daniel Spengemann, PricewaterhouseCoopers GmbH, Michael Burkhart, Pricewaterhouse-Coopers GmbH, Roman Iff-Schön, Broermann Health & Heritage Hotels GmbH (v.l.n.r.). Nicht abgebildet: Dr. Richard F. Haldimann, Clariant International Ltd., Prof. Dr. Thomas Heimer, Hochschule RheinMain, Prof. Dr. Alexander Kock, TU Darmstadt, Dr. Lothar Meier, Infraserv GmbH & Co. Höchst KG, Prof. Dr. Martin Przewloka, Prof. Dr. Philipp Sandner, Frankfurt School Blockchain Center. STEP-Award-Jury beim „Elevator Talk“ am 3. Dezember 2018 in Königstein im Taunus

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4 STEP Award | Dezember 2018

B R A N C H E N S I E G E R S C I E N C E 2 0 1 8

Klettverschluss für MetalleNeues Fügeverfahren schafft eine dauerhafte sowie elektrisch und thermisch leitende Verbindung.

Von Jens Kemle

Das Geheimnis des Klettverschlusses ist simpel: Unzählige kleine Häkchen verfan-gen sich in ebenso vielen Miniaturösen und halten dadurch zusammen wie Pech und Schwefel. Die Vielzahl der Fasern macht die Verbindung stark.

Seit der Erfindung des Klettverschlus-ses durch Georges de Mestral vor fast 70 Jahren gab es immer wieder Versuche, die Idee auch auf die industrielle Herstellung zu übertragen. Der Durchbruch gelang 2016 einem Forscherteam des Instituts für Elektromechanische Konstruktionen an der Technischen Universität Darmstadt: Mehre-re Ingenieure entwickelten dort Verfahren, mit denen eine Oberfläche, das sogenannte Substrat, mit elektrischen Bauelementen zusammengefügt und kontaktiert werden kann. Weil dieses Verfahren dem Schließen eines Klettverschlusses ähnelt, nannten es die Erfinder KlettWelding.

Der „Klebstoff“ zwischen den beiden Ma-terialien ist eine Schicht aus metallischen Partikeln, die wie kleine Grashalme ausse-hen. Die Erzeugung eines solchen Rasens nennt sich NanoWiring. Durch das Zusam-menpressen entsteht eine dauerhaft feste und gut elektrisch und thermisch leitende Verbindung, wie sie bisher nur durch Lö-ten, Bonden, Leitkleben, Schweißen oder Schrauben zustande kam.

Anfang 2017 wurde die NanoWired GmbH aus dem universitären Betrieb ausgegrün-det. Direkt danach konnte das junge Un-ternehmen vier Entwicklungsverträge mit Industriekunden unterzeichnen. In weniger als zwei Jahren kamen rund 20 weitere Kun-den hinzu – darunter Siemens, Continental, Bosch, Osram, der Druck- und Temperatur-messtechnikhersteller Wika und ein großer chinesischer Handyhersteller.

War die erste Prozessfläche, auf der der Klettverschluss für Metalle angewendet wurde, nur etwa 9 Quadratzentimeter groß, gelang es während der Entwicklung, diese auf 900 Quadratzentimeter zu vergrößern. Das Geld für die Entwicklung des Prototyps wurde unter anderem aus den Projekten

finanziert. Auch der CEO von NanoWired selbst, der Elektrotechnikingenieur und Unternehmensberater Olav Birlem, hat in größerem Umfang in NanoWired investiert. Weitere Wachstumsmittel kommen von ei-nem industriellen Investor.

Was die Geldgeber überzeugte, war vor allem die Spannbreite der Einsatzmög-lichkeiten: Das Verfahren ist nicht auf be-stimmte Materialien begrenzt, sondern ver-bindet neben flexiblen Leiterplatten (FPC) und Platinen (PCB) auch Bauteile, Gehäuse, Kühlkörper, Stromleiter, Gläser, Keramik, Aluminium, Stahl, Kunststoffe und Folien miteinander. Bereits heute kommt die Tech-nologie sowohl in der Sensor-, Chip- oder LED-Industrie als auch in der Elektronik-

Dr.-Ing. Sebastian Quednau, Gründer und CTO

Florian Dassinger, Gründer und Leiter Entwicklung

Farough Roustaie, Gründer und Leiter Produktion

Olav Birlem, Gründer und CEO

NanoWired GmbH

Gekonnt gießen: Der NanoWiring Cube produziert

auch große Flächen des „Nanorasens“ in einem einzigen

Arbeitsschritt.

Tobias Wähner, Anlagenentwicklung

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branche zum Einsatz. Zudem nutzen Kun-den aus den Bereichen Automobil, E-Mo-bilität, Wasser und Gebäudetechnik den industriellen „Klettverschluss“.

Aktuell arbeitet das Unternehmen zu-sammen mit mehreren internationalen Kunden am Einsatz der Technologie in der Großserienproduktion. Die größten Heraus-forderungen sind dabei die Zertifizierung der Lieferketten sowie die Senkung der Pro-duktionskosten auf Industrieniveau. Um

den Qualitätsanforderungen der Industrie, insbesondere der Mikrochipproduktion, zu genügen, entsteht gerade ein 160 Qua-dratmeter großer Reinraum in Gernsheim bei Darmstadt. Darüber hinaus entwickelt NanoWired – auch mit Hilfe von EU-Gel-dern – eine eigene Maschine für Nano-Wiring, den „NanoWiring Cube“.

In fünf Jahren sollen sich die neuen Ver-fahren NanoWiring, KlettWelding und KlettSintering etabliert haben. Der Busi-

nessplan sieht drei Geschäftsfelder für das Wachstum im operativen Business vor: den Know-how-Transfer zu Kunden durch Pro-duktprojekte, die Lohnfertigung sowie den Verkauf von Maschinen, Equipment und Verbrauchsmaterial. Um weltweit Kunden-nähe zu erreichen, will das Unternehmen Niederlassungen auf drei Kontinenten er-öffnen. CEO Olav Birlem geht davon aus, dass langfristig 40 Prozent der bisherigen Standardverfahren Löten, Bonden und Leit-kleben durch NanoWiring, KlettWelding und KlettSintering ersetzt werden.

NanoWired GmbHGründungsjahr: 2017 (seit 2015 Forschung an der TU Darmstadt)Umsatz (2018): ca. 0,5 Millionen Euro Mitarbeiter: 8Firmensitz: Gernsheim

Kombipack: Mit KlettWelding lassen sich verschiedene Leiterplatten verbinden.

Minihalme unter sich: Der „Nanorasen“ macht seinem Namen alle Ehre.

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6 STEP Award | Dezember 2018

B R A N C H E N S I E G E R T E C H 2 0 1 8

Bessere Diagnose von GewebeprobenIntelligente Laborsysteme retten Leben und sparen Kosten.

Von Martin Pirkl

Bei der Untersuchung von Gewebeproben kann es in Laboren immer wieder zu folgen-schweren Verwechslungen kommen: Denn die Proben müssen während der Untersu-chungen von den Mitarbeitern mehrfach manuell umgefüllt und beschriftet werden. Passiert bei der Patientenzuordnung oder Beschriftung der Behälter ein Fehler, kann das fatale Folgen haben: Im schlimmsten denkbaren Fall stirbt ein Pa-tient, da seine Krebserkrankung wegen der Verwechslung

der Proben nicht rechtzeitig erkannt wurde. Zudem entstehen dem Gesundheitssystem durch falsche Behandlungen hohe Kosten, und auch die Mitarbeiter in den Laboren selbst sind erheblichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Schließlich werden die Gewe-beproben meist in seinerseits krebserre-gendes Formalin eingelegt.

Um die Gefahr von Unregelmäßigkeiten auszuschließen und den Prozess der Präana-lytik sicherer, komfortabler und effektiver zu gestalten, hat das junge Unternehmen inveox aus Garching bei München ein Laborautomatisierungssystem entwickelt.

Es besteht aus drei, auch unabhängig von-einander einsetzbaren Bestandteilen. Dazu gehören ein „intelligenter“ Behälter für die Gewebeproben, der das Umfüllen der Biop-sie überflüssig macht, ein Automat für den Probeneingang und eine sichere Online-plattform zur Datenübertragung zwischen behandelndem Arzt und Labor. Durch die Kombination dieser drei Produkte lässt sich der Prozess des Probeneingangs vollständig automatisieren.

Die beiden Gründer Maria Driesel und Dominik Sievert, eine Wirtschaftsingenieu-rin und ein Molekular-Biotechnologe sowie Betriebswirt, entwickelten mit ihrem Unter-nehmen einen Probebehälter, der einen Teil der Biopsiekassette direkt in einen versteck-ten Mechanismus im Deckel des Transport-gefäßes integriert. So wird zum ersten Mal ein automatisiertes und sicheres Umpa-cken der Gewebeprobe in Biopsiekassetten am Probeneingang möglich. Für den Daten-verkehr und die Prozesssteuerung werden die Gefäße mit einer ID beschriftet.

In einem speziellen, von inveox entwi-ckelten Automaten können mehrere Dut-

Die nächsten Schritte: Im kommenden Jahr will inveox die Serienfertigung seines Automatisierungssystems starten.

Dominik Sievert, Gründer und CTO

Maria Driesel, Gründerin und CEO

inveox GmbH

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zend dieser Probegefäße gleichzeitig ver-arbeitet werden. Das System erfasst die Daten der Probe, entfernt das Formalin und fotografiert das Gewebe aus verschiedenen Blickwinkeln für Dokumentationszwecke und Befundung durch einen Arzt. Zudem erkennt die Maschine die ID und kann da-her sämtliche Informationen einem Patien-ten zuordnen.

Den Kontakt zwischen Arzt und Labor erleichtert eine Onlineplattform. Dort kann der behandelnde Mediziner diagnoserele-vante Daten wie Fotos des Gewebes oder den genauen Entnahmeort der Probe hin-terlegen. Zudem wird der aktuelle Bearbei-tungsstatus der Probe im Labor in Echtzeit auf der Plattform hinterlegt. So sind Arzt und Pathologie im Labor immer auf dem-selben Wissensstand.

Von seinem Konzept konnte inveox be-reits einige Investoren überzeugen, die dem jungen Unternehmen in zwei Finan-zierungsrunden insgesamt sechs Millionen Euro an Kapital zur Verfügung gestellt ha-

ben. Auch die Reaktionen der Pathologie-labore, die das Konzept von inveox bereits getestet haben, waren positiv. Mit dem ein-gesammelten Geld will das Unternehmen im kommenden Jahr die Serienfertigung seines Automatisierungssystems starten und weiter in die Produktentwicklung in-vestieren. Mittlerweile arbeiten bereits rund 30 Experten aus elf Fachbereichen wie etwa Ingenieure, Computer-Vision- und

Machine-Learning-Experten und Informa-tiker bei inveox. Die Pläne für die kommen-den fünf Jahre sind ehrgeizig: Bis 2024 will das Unternehmen der weltweit führende Anbieter für Laborautomatisierungen sein.

Die Vision der beiden Gründer Driesel und Sievert ist eine vernetzte Diagnostik der Zukunft: Eine Onlineplattform, auf der sämtliche Informationen zu einem Patien-ten zentral zusammenlaufen – wie etwa die Diagnosen aus der Pathologie und Ra-diologie, aber auch weitere Daten aus der Krankenakte. In Verbindung mit Patienten-profilen soll so die Grundlage für eine zu-verlässige und ganzheitliche Krebsdiagno-se in Echtzeit entstehen.

Versteckter Mechanismus: Im Deckel ist ein Teil der Biopsiekassette integriert.

inveox GmbHGründungsjahr: 2017Umsatz: k.A.Mitarbeiter: 31 VollzeitangestellteFirmensitz: Garching bei München

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8 STEP Award | Dezember 2018

B R A N C H E N S I E G E R I T 2 0 1 8

In der dritten DimensionDigitales Modell ersetzt physische Produktprototypen.

Von Michael Dörfler

invenio Virtual Technologies ist ein Anbie-ter in der virtuellen Produktentwicklung. Für Kunden wie die BMW Group oder Daimler sichert das Unternehmen digita-le Prototypen ab. Dadurch lassen sich die – gerade in der Automobilindustrie – oft langen Entwicklungszeiten verkürzen und zugleich der extrem teure Bau von physi-schen Prototypen einsparen. Mit Dienst-leistung, Beratung und Softwaretechnolo-

gie unterstützt das Unternehmen entlang der gesamten Prozesskette – vom Design über die Entwicklung bis zum Service und Vertrieb. Das Geschäftsmodell basiert auf einer über 20-jährigen Erfahrung in der di-gitalen Produktentwicklung.

Die Software VT-DMU von invenio Virtual Technologies verbannt den physischen Pro-totypen in die Vergangenheit. Denn mit ihr können Hersteller ein Produkt dreidimen-sional planen – rein virtuell, aber mitsamt aller geometrischen Eigenschaften und technischen Funktionen. Das spart den ent-wickelnden Unternehmen Zeit und Geld.

Konzipiert ist VT-DMU, deren Abkürzung für „Virtual Technologies – Digital Mock-up“ steht, als Baukastensystem. Es kann sich an die spezifischen Anforderungen unter-schiedlicher Kunden anpassen, beispiels-weise im Automobilbau. Schnittstellenmo-dule binden das Programm an die Systeme der Kunden oder Drittsysteme an. Die ein-zelnen Module an VT-DMU sind unterei-nander flexibel kombinierbar. Ein Beispiel aus der Praxis: Bei der Entwicklung eines

Motors am Computer lässt sich durch die VT-DMU-Software im Vergleich zu anderen Konstruktionsprogrammen die Menge der Daten drastisch reduzieren. Außerdem kön-nen der Ausbau des Antriebs im Motorraum simuliert und Montageabläufe so schon im Vorhinein optimiert werden.

Erdacht wurde die Simulationssoftware von Hermann Gaigl, der das Unternehmen invenio Virtual Technologies zusammen mit sechs Mitstreitern im Jahr 2011 in Pastetten bei München gründete und bis heute als Geschäftsführer leitet. Die meisten Kunden und Anwender der Technologie kommen aus der Automobilindustrie: Zu den Kunden zählen viele bekannte Pkw-Hersteller und deren Zulieferer. Aber auch Betriebe ande-rer Branchen, die aus 3D-Daten Produkte entwickeln und nicht auf eine Plattform angewiesen sein möchten, finden sich im Kundenstamm von invenio. Dazu gehören Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrt sowie dem Maschinenbau. Last but not least hat invenio Software für Montage, Af-ter-Sales-Service und Vertrieb im Programm

Hermann Gaigl,Geschäftsführer

invenio Virtual Technologies GmbH

Software lässt ein Fahrzeug entstehen: Im Datenmodell liegt ein präziser digitaler Bauplan für die Serienherstellung des Automobils vor.

Allen Gewinnerinnen und Gewinnern des Step Award 2018 herzlichen Glückwunsch!

Wir freuen uns auf eure nächsten Schritte. Und wenn ihr uns braucht: Wir sind gerne für euch da – in allen steuerlichen, juristischen und betriebswirtschaftlichen Fragen. Gemeinsam räumen wir Risiken aus dem Weg. Damit ihr euch voll und ganz auf euer Business konzentrieren könnt.

Daniel Spengemann Dr. Ashkan KalantaryTel. +49 69 9585-3762 Tel. +49 30 / [email protected] [email protected]

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Gewagt. Gegründet. Gewonnen.

© 2018 PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. „PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitglieds gesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitglieds gesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.

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und unterstützt seine Kunden so entlang der gesamten Prozesskette mit Dienstleis-tung, Beratung und Technologie.

Die Gründungsidee der invenio Virtual Technologies war eine branchenunab-hängige, zu einhundert Prozent digitale Produktentwicklung ohne Medienbrüche. Erste Projekte trugen dazu bei, das Wachs-tum des Unternehmens zu finanzieren. Ein wichtiger Referenzkunde war Daimler. Bereits im ersten Jahr nach der Gründung unterstützte der Stuttgarter Autokonzern die Entwicklung des Softwarebaukastens VT-DMU und setzte die erste Softwarever-sion weltweit ein. Weitere OEMs folgten: So übertrug BMW invenio die Erstellung der 3-D-Grafiken für Ersatzteilkataloge.

In den vergangenen Jahren wuchs der Umsatz des Unternehmens schnell und kräftig. Weiterhin wollen die Gründer von invenio den Unternehmensfokus auf Soft-wareentwicklung legen: So werden in der Version VT-DMU 4.0 intelligente Algorith-men eingebunden werden, die automa-tisch die Umsetzbarkeit einer Konstruktion schon in der Entwurfsphase überprüfen.

Ein Beispiel: Die schlaue Software er-kennt, ob sich eine Schraube in ein Blech drehen lässt – indem sie die geometrische Beziehung der Bauteile analysiert und auswertet. Bis dato mussten solche Kon-struktionsentwürfe eigens von einem fach-kundigen Monteur auf ihre Machbarkeit hin überprüft werden. Zudem arbeiten die Prototypexperten mit Nachdruck an der

Entwicklung eines Webbaukastens – die komplexe 3-D-Engineering-Welt wird dann im Internetbrowser verfügbar sein. So sol-len weitere Industriekunden gewonnen werden. Die Kooperation mit anderen Soft-wareanbietern soll die Verbreitung der inve-nio-Technologie beschleunigen.

invenio Virtual Technologies GmbHGründungsjahr: 2011Umsatz (2017): 11,5 Millionen EuroMitarbeiter: 100Firmensitz: Pastetten

Virtuelle Konstruktion einzelner Bauteile im

Fahrzeug mit dem Programm VT-DMU

von invenio

Allen Gewinnerinnen und Gewinnern des Step Award 2018 herzlichen Glückwunsch!

Wir freuen uns auf eure nächsten Schritte. Und wenn ihr uns braucht: Wir sind gerne für euch da – in allen steuerlichen, juristischen und betriebswirtschaftlichen Fragen. Gemeinsam räumen wir Risiken aus dem Weg. Damit ihr euch voll und ganz auf euer Business konzentrieren könnt.

Daniel Spengemann Dr. Ashkan KalantaryTel. +49 69 9585-3762 Tel. +49 30 / [email protected] [email protected]

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10 STEP Award | Dezember 2018

T H E M E N P R E I S T R Ä G E R N A C H H A LT I G K E I T

Kühle Computer, beheizte RäumeDie Abwärme von Servern kann in Rechenzentren für eine angenehme Bürotemperatur sorgen.

Von Matthias Schmidt-Stein

Wenn Computer arbeiten, laufen sie heiß. Während für die Kühlung eines Laptops oder eines Desktop-PCs ein einfacher Ven-tilator oder eine Passivkühlung genügt, gestaltet sich die Temperierung eines Re-chenzentrums sehr aufwendig – und ener-gieintensiv. Das schadet der Umwelt und ist teuer. Die Heißwasser-Direktkühlung von CLOUD&HEAT Technologies löst beide Pro-bleme zugleich.

Durch den Serverschrank fließt eine Lei-tung mit Wasser, das die Hitze der Server aufnimmt, bis es selbst eine Temperatur von 60 Grad Celsius erreicht hat. Dann wird es zum Beheizen der umliegenden Gebäude genutzt. Diese Doppelnutzung senkt die Be-triebskosten des Rechenzentrums um bis zu 30 Prozent und schont nebenbei die Umwelt.

Anwenden können diese Technologie Unternehmen und Institutionen aller Bran-chen und Umsatzspannen, die eine große Rechenkapazität betreiben und deren Ab-wärme nutzen möchten. Da die Trends zu Cloudspeicherlösungen, künstlicher Intelli-genz und Blockchain voranschreiten, wach-sen bei vielen Unternehmen die Rechenzen-tren in Größe und Kapazität. Die Zielgruppe für eine Heißwasser-Direktkühlung wird also größer.

Gegründet wurde CLOUD&HEAT Techno-logies im Jahr 2011 von Dr. Jens Struckmeier

und Prof. Dr. Christof Fetzer von der Tech-nischen Universität Dresden. Sie mussten damals das Rechenzentrum ihres Instituts herunterkühlen. Beim Brainstorming kam ihnen die Idee, den Server mit einer Was-serkühlung auszustatten und die entste-hende Abwärme als Heizenergie nutzbar zu machen. Da sich ihre erste Idee als so erfolgreich herausstellte, tüftelt das Un-ternehmerteam schon an neuen Ideen. So entwickelt die aktuelle Geschäftsleitung, bestehend aus CEO Nicolas Röhrs, COO Dr. Marius Feldmann sowie Struckmeier als CTO, mit einem inzwischen über 80-köp-figen Team maßgeschneiderte IT-Infra-strukturen für Unternehmen, die auf Priva-

te- und Public-Cloudlösungen basieren. Prominentes Referenzprojekt war der Um-bau des ehemaligen Datenzentrums der Europäischen Zentralbank im Frankfurter Eurotheum. Zudem stellt das Dresdener Jungunternehmen mobile Rechenzentren bereit, die in Containern klimaunabhängig an nahezu jedem Ort der Erde betrieben werden können.

Die CLOUD&HEAT-Technologien und -Produkte sind dementsprechend weltweit im Einsatz, derzeit schon unter anderem in Japan und Norwegen. Und das Unterneh-men expandiert weiter: Im September 2018 erhielten die Dresdener ein Investment von 10 Millionen Euro. Diese Summe fließt unter anderem in die Internationalisierung; der nächste Schritt soll der Markteintritt in den USA sein.

Die rapide Entwicklung bringt allerdings Herausforderungen mit sich. So kämpft auch CLOUD&HEAT Technologies derzeit mit dem Fachkräftemangel: Qualifizierte Mitarbeiter in den Bereichen IT, Forschung und Entwicklung sowie Business Develop-ment sind am Markt nicht leicht zu finden.

CLOUD&HEAT Technologies GmbHGründungsjahr: 2011Umsatz: k.A. Mitarbeiter: 80Firmensitz: Dresden

The heat is on: Wärme aus Servern lässt sich zur Kühlung nutzen.

Das Gründerteam (v.l.n.r.): Dr. Marius Feldmann, Mitgründer und COONicolas Röhrs, Gründer und CEODr. Jens Struckmeier, Gründer und CTO

CLOUD&HEAT Technologies GmbH

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STEP Award | Dezember 2018 11

S O N D E R P R E I S T R Ä G E R D I G I TA L I S I E R U N G / I N D U S T R I E 4 . 0 / B L O C K C H A I N

Bye-bye, Tastatur!Industriemaschinen lassen sich auch mit Gesten steuern – dank der richtigen Hard- und Software.

Von Matthias Schmidt-Stein

Maschinen per Tastatur oder Touchscreen zu bedienen gehört bald der Vergangenheit an. Zumindest, wenn es nach den Gründern von Kinemic geht. Das 2016 am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gegründe-te Unternehmen entwickelt Software zur Gestensteuerung und für die berührungs-lose Bedienung von digitalen Geräten. Übermittelt werden die Bewegungen von Wearables wie dem „Kinemic-Band“ – das auf die Steuerungssoftware abgestimmte Gerät wird wie eine Armbanduhr getragen. Der Clou: Dank ausgeklügelter Algorithmen können die Nutzer ihre Hand ganz normal bewegen – durch maschinelles Lernen er-kennt die Software, wann eine bedienungs-relevante Geste ausgeführt wird. Nur dann reagiert das System.

Derzeit fokussiert sich Kinemic auf Ges-tensteuerung in der Industrie, zum Bei-spiel bei Instandhaltung, Produktion und Qualitätssicherung. Eine weitere wichtige Zielgruppe sind Nutzer von Smartglasses und Augmented-Reality-Brillen, denen eine Interaktionsmöglichkeit sprichwörtlich „an die Hand“ gegeben werden soll.

Schon vor Gründung des Unternehmens hatten sich Dr. Christoph Amma, Fabian Clever, Marcus Georgi und Tomt Lenz mit dem Thema Gestensteuerung auseinan-dergesetzt und Preise gewonnen: So erhielt

Amma 2013 einen Google Research Grant für seine Forschung. Bei der Gründung von Kinemic gab es Unterstützung durch das Exist-Programm des Bundeswirtschafts-ministeriums – und einen Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Un-ternehmensstand auf der Cebit. Größere Kundenprojekte ließen nicht lange auf sich warten und führten zu langfristigen Part-nerschaften.

Der Erfolg jedoch birgt neue Herausfor-derungen. So werden derzeit erste Projekte durchgeführt, an denen keiner der Gründer direkt beteiligt ist. Dafür benötigt das Un-ternehmen natürlich die richtigen Mitarbei-ter – was in Zeiten des Fachkräftemangels nicht ganz leicht ist. Darüber hinaus wollen die Geschäftsführer den Aftersales-Service ausbauen.

Langfristiges Ziel von Kinemic ist, führender Anbieter für Lösungen in der Mensch-Com-puter-Interaktion zu werden. Erster Mei-lenstein war die Erreichung der Marktreife 2018. Nun planen und entwickeln Amma, Clever, Georgi und Lenz weitere Produkte, die auch neue Nutzergruppen ansprechen sollen. Schon mittelfristig dürfte daher das Team, das derzeit aus rund zehn Mitarbei-tern besteht, kräftig wachsen.

Im Handumdrehen: Mit dem Kinemic-Band lassen sich Maschinen steuern.

Viel mehr als nur eine Smartwatch – sondern Steuerungssoftware fürs Handgelenk

Kinemic GmbHGründungsjahr: 2016Umsatz (2018): 450.000 EuroMitarbeiter: 11Firmensitz: Karlsruhe

Das Gründerteam (v.l.n.r.):

Dr. Christoph Amma,Gründer und CEO

Fabian Clever, Gründer Marcus Georgi,

Gründer und CTO Tomt Lenz,

Gründer und CFO

Kinemic GmbH

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12 STEP Award | Dezember 2018

F I N A L I S T E N 2 0 1 8

Keine Chance für DatenkrakenDRACOON GmbH, Regensburg

In einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft werden Daten im-mer wichtiger. Nicht selten sind sie einer der erfolgsentscheidenden Faktoren für Unternehmen. Daher müssen Daten vor Missbrauch geschützt und besonders gesichert werden. Diesem Kampf gegen Datenmissbrauch hat sich die DRACOON GmbH verschrieben.

Das 2012 ursprünglich unter dem Namen „SSP Europe“ gegründe-te IT-Service-Unternehmen entwickelte sich in seiner heutigen Form durch den Bedarf eines Kunden: Um eine seiner Anlagen in China installieren zu lassen, musste ein Anlagenbauer etliche Ordner mit Anleitungen und Dokumenten für die Montage ins Reich der Mitte schicken. Per Post war dies nicht möglich – die Unterlagen mit den brisanten Daten wären am Zoll möglicherweise abgefangen worden. Doch per E-Mail war die Datenmenge schlicht zu groß. Das war An-lass, einen ersten provisorischen, sicheren Datenraum zu entwickeln. Wie sich alsbald herausstellte, standen zahlreiche exportorientierte Unternehmen regelmäßig vor ähnlichen Problemen. Heute bildet der sichere Datenraum das Herzstück von DRACOON – unter diesem Na-men firmiert das Regensburger Unternehmen seit 2017.

DRACOON hat eine Softwarelösung entwickelt, um Daten einfach und sicher zu speichern, zu verwalten und zu teilen. Der kunden-seitig verschlüsselte Datenaustausch erfolgt plattformunab hängig, wobei nur autorisierte Nutzer Zugriff auf die Daten haben. Die Enterprise-Filesharing-Lösung wird in Deutschland gehostet und

unterliegt damit den deutschen Datenschutzgesetzen. Mehrere Zer-tifikate und Siegel bescheinigen DRACOON die penible Einhaltung aller Sicherheitsstandards. Anwendung findet die Softwarelösung aber nicht nur im Datenaustausch, sondern auch bei Workflow- Integrationen, sicherer E-Mail-Kommunikation und File-Services.

Zu den Kunden des SaaS-Unternehmens zählen heute vor allem mittelständische und große Unternehmen sowie Konzerne, die mit sensiblen Daten arbeiten. Nicht selten sitzen deren Mitarbeiter an unterschiedlichen Standorten, müssen jedoch auf einer gemeinsa-men Datenbasis arbeiten und darauf orts- und geräteunabhängig zugreifen können. Die Softwärelösung ist daher nicht nur in der DACH-Region, sondern auch international gefragt.

Aufschlussreiche Botschaften der menschlichen Stimme jenseits von SpracheaudEERING GmbH, Gilching

Die menschliche Stimme kann eine Offenbarung sein. Vollkommen unabhängig von der Sprache, besitzt sie kaum veränderbare Merk-male und gibt binnen Sekunden mehr von ihrem Träger preis, als dem bisweilen lieb ist. In der Stimme – Tonalität, Stimmfärbung und Timbre – lassen sich nicht nur Faktoren wie das Geschlecht oder das Alter des Sprechenden, sondern auch Emotionen wie Zufriedenheit, Traurigkeit oder Ärger erkennen. Selbst neurokognitive Krankheiten wie etwa Depressionen, Alzheimer oder Parkinson können mit Hilfe der Stimmenanalyse frühzeitig diagnostiziert werden.

Das zeigten auch Forschungen an der Technischen Universität Mün-chen. Sie waren 2012 Ausgangspunkt und Anlass für die Gründung von audEERING. Das Spin-off hat es sich seither zur Aufgabe gemacht, innovative Verfahren der maschinellen Intelligenz und des Deep Learnings zu entwickeln, die sich praktisch anwenden und kommer-ziell nutzen lassen: audEERING analysiert nicht nur, was jemand sagt, sondern auch, wie jemand etwas sagt. Mit intelligenter Audioanalyse und Methoden emotionaler künstlicher Intelligenz ist es dem jungen Unternehmen gelungen, mittlerweile über 50 verschiedene Emotions-ausprägungen und Gesundheitsindikatoren in Echtzeit bestimmen so-wie kritische Entwicklungen oder Krankheiten detektieren zu können.

Seine „sensAI-Technologie“ will audEERING für verschiedene Bran-chen und Zielgruppen nutzbar machen – darunter beispielsweise für Unternehmen aus den Bereichen Automobil, Telekommuni kation oder Medizin. Zu seinen Kunden zählen inzwischen auch multinati-onale Konzerne wie BMW, Huawei oder Red Bull Mediahouse.

Aktuell ist es audEERING gelungen, seine KI-Context-Intelligence- Technologie in einen intelligenten Kopfhörer zu integrieren. Sie ana-lysiert und filtert die Umgebungsgeräusche und passt das Gerät an. Weitere Hardwareprodukte und persönliche Assistenten wie Robo-ter, Wearables oder Smartphones sollen folgen. Im Bereich der KI-ge-stützten Audioanalyse zählt audEERING zu den Innovationsführern – und wurde bereits mehrfach für seine Technologie ausgezeichnet.

Dr.-Ing Florian Eyben,Gründer und CTO Dagmar Schuller, Gründerin und CEO audEERING GmbH

Dr. Florian Scheuer, CTO Marc Schieder, Geschäftsführer und CIO Arved Graf von Stackelberg, Geschäftsführer und CSO

DRACOON GmbH

Page 13: STEP Award 2018 · messtechnikhersteller Wika und ein großer chinesischer Handyhersteller. War die erste Prozessfläche, auf der der Klettverschluss für Metalle angewendet wurde,

STEP Award | Dezember 2018 13

F I N A L I S T E N 2 0 1 8

Virtuelle Vernetzung gleicht Schwankungen im Stromnetz ausNext Kraftwerke GmbH, Köln

Hauptproblem der Energiewende ist die verlässliche Speicherung und Verteilung des ungleichmäßig verbrauchten und erzeugten Stroms. Denn die Sonne strahlt nicht jeden Tag gleich intensiv, und der Wind weht nicht immer gleich stark. Das virtuelle Kraftwerk des jungen Unternehmens Next Kraftwerke löst dieses Problem, indem es das Netz stabilisiert.

Im sogenannten „Next Pool“ sind derzeit etwa 6.400 Anlagen mit einer Leistung von rund 5,4 Gigawatt vernetzt, was einer Kapazität von etwa zwei großen Kohlekraftwerken entspricht. Unter ihnen sind Biogas-, Solar- und Windkraftanlagen sowie industrielle Stromver-braucher und Stromspeicher. Das von Next Kraftwerke entwickelte Leitsystem kann Frequenzschwankungen in diesem Netz ausgleichen und eine gleichmäßige Versorgung sicherstellen. Zudem optimiert das Kölner Unternehmen Stromproduktion und -verbrauch der ver-netzten Kunden anhand von Preissignalen und handelt deren Strom an verschiedenen europäischen Börsen.

Um Dritten den Aufbau eigener virtueller Kraftwerke zu ermög-lichen, bietet das Unternehmen sein virtuelles Kraftwerk auch als Software-as-a-Service (SaaS) an. Energieversorger oder Netzbetrei-ber können Produzenten, Verbraucher und Speicher so selbst zu-sammenschließen und deren Energiemengen und Flexibilitäten als sogenannte Nemocs aggregieren. Die Anwendungsbereiche dieser Dienstleistung sind vielfältig: Sie reichen vom Prognose- und Port-

folio-Monitoring bis hin zum Aufbau eines eigenen Leitsystems zur optimierten automatischen Steuerung vernetzter Anlagen.

Ordentlich Schub gab dem 2008 gegründeten Unternehmen das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG) im Jahr 2012. In der Folge expandierte Next Kraftwerke innerhalb Europas und gründete internationale Niederlassungen in Frankreich, Österreich, Belgien, Polen, Italien sowie in den Niederlanden und der Schweiz. Mittlerweile stellt das virtuelle Kraftwerk auch weltweit kurzfristige Netzreserven dezentraler Stromproduzenten bereit.

Das vollautomatische Leitsystem von Next Kraftwerke ermög-licht es Kunden zudem, Preisdifferenzen an den internationalen Strommärkten für sich zu nutzen und Strom genau dann zu produ-zieren oder zu verbrauchen, wenn es für sie am lohnenswertesten ist, weil die Preise besonders hoch bzw. günstig sind.

Mit künstlicher Intelligenz zum schnelleren Kundendienste-bot7 GmbH, München

Mit seiner hybriden Chatbot-Lösung sagt e-bot7 ineffizientem Kundenservice den Kampf an. Durch die Integration von Deep Learning und künstlicher Intelligenz möchte das junge Münchener Unternehmen eine zeitsparendere Bearbeitung von Kundenan-fragen ermöglichen – und den Kunden eine schnellere Problem-lösung bieten.

e-bot7 hat ein System entwickelt, das eingehende Nachrichten analysiert und direkt beantwortet. Denn häufig stellen mehrere Kunden die gleichen Fragen und Servicemitarbeiter in Telefon-hotlines müssen immer wieder die gleichen Antworten geben. Wiederkehrende Anfragen werden daher in das System integriert und automatisiert. Kann das System keine automatische Antwort generieren, leitet es die Anfrage an die richtige Abteilung weiter und versorgt den Kundendienstagenten mit Antwortvorschlägen. Durch dieses Verfahren sinkt die Bearbeitungszeit um bis zu 80 Prozent.

Basis der Technik sind komplexe Algorithmen aus der Neu-ro-Linguistischen Programmier-Technik (NLP), die aus vorhan-denen Kundendienstskripten geschult werden. Dieses Training erfolgt nebenbei, da der Chatbot mit jeder eingehenden Kunden-

frage und Antwort des Agenten automatisch mitlernt. So wird das System durch den operativen Einsatz weiter optimiert. Durch das Hybridmodell aus menschlichem Agenten und künstlicher Intel-ligenz soll sichergestellt werden, dass keine falschen Antworten verschickt und Mitarbeiter durch Antwortvorschläge entlastet werden.

Aktuell nutzen das Angebot von e-bot7 hauptsächlich Telekom-munikationsunternehmen, Versicherungen und Banken. Ziel des Unternehmens ist es, Marktführer in Europa zu werden und im nächsten Schritt auch nach Asien zu expandieren.

Fabian Beringer, Gründer und CEO Xaver Lehmann, Gründer und CEO e-bot7 GmbH

Hendrik Sämisch, Gründer und Geschäftsführer Jochen Schwill,Gründer und Geschäftsführer

Next Kraftwerke GmbH

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14 STEP Award | Dezember 2018

Mit den Branchen Science, Tech und IT deckt der STEP Award ein breites Feld technologieorientierter Unternehmen ab, die vorrangig im B2B-Geschäft tätig sind. Neben den Branchenpreisen wird ein Themenpreis Nachhaltigkeit sowie ein Sonderpreis ausgelobt. Letzterer wurde 2018 für das Thema Digitalisierung/Industrie 4.0/Blockchain vergeben. Ziel des STEP Awards ist es, junge Unternehmen in Zukunftsbranchen zu fördern und ihnen wichti-ge Impulse für ihre erfolgreiche Entwicklung zu geben. Der Preis und das Netzwerk des STEP Awards sollen den Bewerbern den Weg für den entschei-denden „STEP“ auf dem Weg zum Unternehmenserfolg ebnen.

Die 14. Wettbewerbsrunde startet im Frühjahr 2019. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! www.step-award.de

STEP Award

Branchenpreis:

ScienceChemiePharma Life ScienceBio-/NanotechnologieMaterialwissenschaft

Themenpreis: Nachhaltigkeit

Sonderpreis: Digitalisierung/Industrie 4.0/Blockchain

Branchenpreis:

TechClean-Green-Medizin-High-Fin-Insur-

Branchenpreis:

IT Warenproduktion

(Hardware, Software, Infrastruktur etc.)

Dienstleistungen (Web, Kommunikations-, IT-Service, elektronische Datenerhebung und -verarbeitung, KI etc.)

VisiConsult X-ray Systems & Solutions

Mit Röntgenstrahlen kleinste Materialmängel aufspürenVisiConsult X-ray Systems & Solutions GmbH, Stockelsdorf

Mängel an Bauteilen und Werkstoffen können schwerwiegende Auswirkungen für deren Funktionalität haben. Das industrielle Röntgenprüfsystem von VisiConsult X-ray Systems & Solutions er-kennt winzige Schäden und etwaige Defekte und ermöglicht so eine zerstörungsfreie Werkstoffprüfung. Denn mittels Röntgentechnik können von außen auch innenliegende Defekte – wie etwa Poren in Gussteilen – aufgespürt werden, ohne das Produkt auseinander-zunehmen.

Seine Röntgen-Standardkabinen und kundenspezifischen Sonder-anlagen passt das Unternehmen aus dem schleswig-holsteinischen Stockelsdorf individuell und flexibel an die Prozesse der Kunden an und liefert sie schlüsselfertig aus. Schwerpunkte der Entwicklungen liegen in den Bereichen Automatisierung und Industrie 4.0 sowie Computertomographie und künstliche Intelligenz.

Zu den Kunden von VisiConsult X-ray Systems & Solutions zählen produzierende Unternehmen aller Branchen. Vor allem qualitäts-sensible Branchen wie die Luftfahrt oder der Automobilsektor über-prüfen ihre Produkte mit Röntgenstrahlen auf Qualitätsmängel, um die Sicherheit zu erhöhen und gefährliches Materialversagen zu verhindern.

In seiner Nische hat es VisiConsult zum Weltmarktführer ge-schafft. Die Ursprünge des Unternehmens aber liegen in der hei-mischen Garage seines Gründers Hajo Schulenburg. Seit 2016 wächst das Unternehmen stark zweistellig und hat 2018 seinen Auftragseingang nochmals verdoppelt. Auch seine Mitarbeiterzahl hat sich seit 2014 von 30 auf 75 erhöht. Ein Zeichen dafür, dass die in-dustriellen Röntgenprüfsysteme einen wichtigen Bedarf bedienen. Und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht.

F I N A L I S T E N 2 0 1 8 / I N F O R M AT I O N E N Z U M S T E P AWA R D 2 0 1 8

I N F O R M AT I O N E N Z U M S T E P AWA R D 2 0 1 8

Hajo Schulenburg,Gründer und vertretungsberechtigter Geschäftsführer

VisiConsult X-ray Systems & Solutions GmbH

Page 15: STEP Award 2018 · messtechnikhersteller Wika und ein großer chinesischer Handyhersteller. War die erste Prozessfläche, auf der der Klettverschluss für Metalle angewendet wurde,

STEP Award | Dezember 2018 15

I N T E R V I E W

„Ich bin nicht allein auf der Welt“Interview mit Moritz Freiherr Knigge

Wie wichtig ist es für ein junges Unternehmen, eine eigene Kultur zu entwickeln?Ich glaube, diese Frage stellt sich eigentlich gar nicht. Denn eine Kultur entwickelt sich so oder so – das kommt von allein, wenn Menschen miteinander zu tun haben. Worauf Unterneh-mer meines Erachtens achten müssen, ist, die Unternehmenskultur positiv zu gestalten.

Was heißt das?Positiv heißt – jedenfalls für mich –, innerhalb des Unternehmens einen guten und wert-schätzenden Umgang miteinander zu pflegen. Natürlich können auch Unternehmen, die kei-ne positive Firmenkultur besitzen, wirtschaft-lich erfolgreich sein. Aber ich bin sicher: Diese Unternehmen wären noch viel erfolgreicher, wenn ihre Kultur positiv wäre. Eine positive Unternehmenskultur stärkt die Mitarbeiter und motiviert sie.

Wie etabliere ich eine positive Unternehmens-kultur?Vor etwa 15 Jahren hat sich jede Firma ein wohlfeiles Unternehmensleitbild gegeben. Da ging es reihenweise um tolle Begriffe wie Respekt und Verantwortung. Das Dumme ist nur: Die Unternehmen müssen ihr Leitbild auch mit Leben füllen. Aufschreiben ist das eine, umsetzen das andere. Dass das Leitbild im Unternehmensalltag gelebt wird, kann die Geschäftsführung nicht von oben herab be-fehlen. Das müssen die „Betroffenen“, also die Mitarbeiter, miteinander ausmachen. Das ist ein Prozess, der niemals aufhört.

Unterscheidet sich die Kultur in einem Wachs-tumsunternehmen von der in einem Konzern?Nein. Warum sollte sie? Warum sollte etwa der respektvolle Umgang zwischen zehn Mit-arbeitern grundsätzlich ein anderer sein als zwischen 200?

Taugen Silicon-Valley-Vorzeigegründer wie Steve Jobs oder auch Elon Musk als Vorbilder?Beide habe ich nicht persönlich kennengelernt oder direkt erlebt. Insofern maße ich mir kein

Urteil an. Was ich in der Presse über die beiden lese, lässt mich aber vermuten, dass weder der eine noch der andere als „role model“ für Führungspersönlichkeiten taugt. Gründer sind immer Vorbilder. Sie stehen immer auf dem Podest, werden angestarrt und imitiert. Daher müssen sie mit ihrem Verhalten der Beleg-schaft vorleben, wie die Unternehmenskultur aussehen soll.

Gibt es so etwas wie „digital leadership“? Ver-langt die Digitalisierung besondere Führungs-qualitäten?Von den Generationen Y oder Z heißt es ja häu-fig, sie sei besonders anspruchsvoll und selbst-sicher. Ich glaube, da ist was dran. Die jungen Leute ticken anders, sie kommunizieren an-ders, und sie haben einen anderen Blick auf ihre Work-Life-Balance. Unternehmen müssen darauf reagieren und damit umzugehen ler-nen. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob es sich um ein etabliertes Unternehmen handelt oder um ein Start-up.

Gerade in noch jungen und stark wachsenden Unternehmen ist es üblich, sich zu duzen. Was halten Sie davon?Ach, wissen Sie, ich bin bei dieser Du-Sie-Fra-ge ziemlich emotionslos. Mir persönlich ist es egal, ob ich in bestimmten Milieus geduzt oder gesiezt werde. Aber es gibt immer noch Bereiche, etwa in der Finanzwirtschaft, in de-nen in der Geschäftskultur die Duzerei nicht üblich ist – und auch kontraproduktiv sein kann. Wenn ich etwa als Gründer bei der Bank um einen Kredit bitte, ist es wahrscheinlich unklug, mein Gegenüber direkt zu duzen. Die allermeisten Unternehmer, die ich kennenge-lernt habe, sehen das im Übrigen genauso. Der wahrhaft höfliche Mensch versteht es, sich überall angemessen zu verhalten – ob per Sie oder per Du.

Wie wichtig ist Höflichkeit heutzutage noch im Berufsleben?Die Höflichkeit steht in Deutschland unter dem Generalverdacht, grundsätzlich nicht ehr-

lich gemeint zu sein, sondern immer nur dann eingesetzt zu werden, wenn sie bei der Errei-chung persönlicher Ziele nutzt. Das ist schade. Denn Höflichkeit bedeutet ja nicht nur, dass Sie Ihrem Gegenüber guten Tag sagen, ihm beim Gespräch in die Augen schauen, sich von ihm verabschieden oder bitte und danke sa-gen. Höflichkeit ist viel mehr. Höflichkeit heißt, dass Sie Ihre Umgebung und Mitmenschen mit Aufmerksamkeit wahrnehmen. Wer höf-lich ist, macht sich immer wieder klar: Ich bin nicht allein auf der Welt.

Die Fragen stellte Christian Preiser.

Plädiert für Wertschätzung und vorbildliches Verhalten von Gründern und Firmenchefs: Moritz Freiherr Knigge, Coach und Buchautor.

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