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Österreichische Beikostempfehlungen

Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

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Page 1: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

Oumlsterreichische Beikostempfehlungen

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Richtig essen von Anfang an

Impressum

Im Auftrag von AGES ndash Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH Zentrum Ernaumlhrung amp Praumlvention Spargelfeldstraszlige 191 1220 Wien wwwagesat Bundesministerium fuumlr Gesundheit Radetzkystraszlige 2 1030 Wien wwwbmggvat Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger Kundmanngasse 21 1031 Wien wwwsozialversicherungat Fuumlr den Inhalt verantwortlich Maga Melanie U Bruckmuumlller Maga Ariane Hitthaller MSc (Projektleitung) Univ-Dozin Drin Ingrid Kiefer Prim Univ-Prof Dr Zwiauer Wissenschaftliche Endredaktion Univ-Prof Dr Kurt Widhalm Unter Mitarbeit von Drin Alexandra Wolf Drin Birgit Dieminger Maga Bettina Meidlinger Maga Katrin Seper Maga Bernadette Buumlrger Nadine Froumlschl Bakk Oumlsterreichische Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde Foto fotolia Grafische Gestaltung Maga Bettina Meidlinger Kontakt Internet httpwwwrichtigessenvonanfanganat copy AGES BMG amp HVB Dezember 2010 Alle Rechte insbesondere das Recht der Vervielfaumlltigung und Verbreitung sowie der Uumlbersetzung sind vorbehalten Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert verarbeitet vervielfaumlltigt oder verbreitet werden

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Richtig essen von Anfang an

An der Konsultation teilgenommen und an der Erstellung mitgearbeitet

Drin Michaela Brammer Amt der Kaumlrntner Landesregierung Abt 14UA Sanitaumltswesen

Andrea Carstensen Diaumltologin Steiermaumlrkische Gebietskrankenkasse

Drin Eva Derndorfer

Maga Drin Andrea M Ferge Amt der Oberoumlsterreichischen Landesregierung

Renate Groszligbichler-Ulrich Praumlsidentin des Oumlsterreichischen Hebammengremiums

Maga Birgit Haumlmmerle aks Gesundheitsvorsorge GmbH

Maria Keiler

Anne-Marie Kern IBCLC Still- und Laktationsberaterin

Maga Rita Kichler Gesundheitsreferentin Fonds Gesundes Oumlsterreich

Maga Monika Lehrer Referentin Landesregierung Salzburg

Maga Birgit Nell Magistrat Linz

Drin Claudia Nichterl essenz ernaumlhrung + beratung

Maga Alexandra Hofer Oumlsterreichische Gesellschaft fuumlr Ernaumlhrung

Drin Beate Pietschnig IBCLC Vorsitzende der Stillkommission

Maga Claudia Pirko-Koumlnigsberger essenz ernaumlhrung + beratung

Ass-Prof Drin Petra Rust Institut fuumlr Ernaumlhrungswissenschaften

Dr Volker Veitl

Verband der Ernaumlhrungswissenschafter Oumlsterreichs

Verband der Naumlhrmittelindustrie

Ingin Sabine J Wallgram Amt der Kaumlrntner Landesregierung Abt 14UA Sanitaumltswesen

Drin Birgit Wild

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Richtig essen von Anfang an

Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG 6

2 HINTERGRUND 7

3 ZUSAMMENFASSUNG 8

4 BEIKOSTEMPFEHLUNGEN 12

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung 12

42 Geschmackspraumlgung 15

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung 17

44 Zeitpunkt der Beikostgabe 20

45 Beginn der Getraumlnkegabe 22

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz 24

47 Proteinbedarf 26

48 Zubereitungsempfehlung 28

49 Sichere Zubereitung 32

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum 34

4101 Empfehlung zum Fischkonsum 34

4102 Empfehlung zum Eikonsum 35

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum 36

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein 37

412 Zoumlliakie 39

5 AUSBLICK 42

6 ANHANG 43

61 Definitionen 43

7 LITERATUR 45

5

Richtig essen von Anfang an

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel 16

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004) 20

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel 27

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301) 29

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301) 30

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel 41

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Richtig essen von Anfang an

1 Einleitung

Im Rahmen des Projekts bdquoRichtig essen von Anfang anldquo erging im Maumlrz 2009 von den Auftraggebern

Bundesministerium fuumlr Gesundheit Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger

und Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH der offizielle Auftrag

zunaumlchst den Ist-Bestand im Bereich Beikostempfehlungen in Oumlsterreich und international

darzustellen und im Anschluss bei Bedarf den Prozess zur Erstellung oumlsterreichischer Beikost-

empfehlungen einzuleiten

Der im Juni 2009 veroumlffentlichte Bericht bdquoGegenuumlberstellung internationaler und nationaler

Empfehlungen zur Beikostldquo verdeutlichte aufgrund der uneinheitlichen und zum Teil kontroversen

Datenlage den Bedarf fuumlr die Erarbeitung oumlsterreichischer Empfehlungen im Bereich

Beikosteinfuumlhrung die im Anschluss begonnen wurde

Das Ziel der Erstellung der Empfehlungen ist es wissenschaftlich basierte Informationen als

Ernaumlhrungsempfehlungen zu formulieren um durch klare und strukturierte Ernaumlhrungs-

kommunikation die Gesundheit zu foumlrdern und ernaumlhrungsassoziierte Erkrankungen zu reduzieren

Das kritische Zeitfenster um die zukuumlnftige Ernaumlhrung des Saumluglings zu verbessern beginnt mit der

Schwangerschaft und dauert bis zum 2 Lebensjahr an Waumlhrend dieses Zeitraums erworbene

Ernaumlhrungsdefizite sind im spaumlteren Leben schwer aufzuholen Professionelle und qualitaumltsgesicherte

Ernaumlhrungsinformation spielt eine entscheidende Rolle um Ernaumlhrung und Lebensstil zu verbessern

Studien belegen dass durch gezielte Aufklaumlrung der Zielgruppe eine gesunde Ernaumlhrung erreicht

werden kann Maszlignahmen zur Foumlrderung des Ernaumlhrungswissens und eine daraus resultierende

Verhaltensaumlnderung scheinen vor allem dann erfolgreich zu sein wenn die gesamte Familie in die

Interventionen einbezogen wird beziehungsweise wenn Peers und Gesundheitsprofessio-

nisteninnen den Wissenstransfer unterstuumltzen

Die Literatur belegt dass der richtig geplante Einsatz von Ernaumlhrungsinformation in der

Gesundheitsfoumlrderung Wirkung zeigt Durch adaumlquate Information die sich an Gesundheits-

professionisteninnen Eltern und Bezugspersonen richtet kann sich Beikostkommunikation positiv

auf die Gesundheit des Kindes auswirken

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Richtig essen von Anfang an

2 Hintergrund

Die Praumlvalenz von Uumlbergewicht und Adipositas in westlichen Industriestaaten steigt in allen

Altersgruppen drastisch an Das unterstreicht die Notwendigkeit einer wissenschaftlich basierten

Primaumlrpraumlvention Die Wirksamkeit von Maszlignahmen kann vor allem dann gesteigert werden wenn

diese an die Merkmale der Zielgruppe angepasst werden

Ziel der Erarbeitung und Implementierung von Empfehlungen im Bereich Saumluglingsernaumlhrung ist die

Gesundheitsfoumlrderung ab fruumlhester Kindheit Denn ein gesunder Start ins Leben zeigt positive

Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter

Der Erarbeitungsprozess setzte sich aus drei Schritten zusammen Im Vorfeld wurde eine

Gegenuumlberstellung der aktuellen nationalen und internationalen Beikostempfehlungen durchgefuumlhrt

Darauf aufbauend wurde der Prozess der Erarbeitung einheitlicher Empfehlungen eingeleitet

Empfehlungsvorschlaumlge wurden formuliert und in einer Experteninnenkonsultation zur Diskussion

gestellt Die Ergebnisse der Konsultation wurden eingearbeitet und die Empfehlungen finalisiert

In den vorliegenden Empfehlungen wird vor allem der individuelle Entwicklungsgrad des Saumluglings

mitberuumlcksichtigt Durch rigide Beikostfahrplaumlne kann die individuelle Situation des Kindes nicht

optimal beruumlcksichtigt werden Empfehlungen sollten aus diesem Grund fuumlr ElternBezugspersonen

eine an die Situation angepasste flexible Vorgehensweise ermoumlglichen

Im Rahmen der vorliegenden Empfehlungen wurden zu beachtende Reifezeichen angegeben die

ElternBezugspersonen befaumlhigen sollen den richtigen Zeitpunkt innerhalb der angegebenen

Zeitspanne fuumlr die Beikosteinfuumlhrung zu finden

Die vorliegenden Empfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Ergebnissen Die Empfehlungen zur

Allergiepraumlvention sind evidenzbasiert und beruhen auf der S3 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft

fuumlr Allergologie Im Kapitel 2 werden die mit oumlsterreichischen Experteninnen im Bereich

Kindergesundheit und -ernaumlhrung konsentierten Beikostempfehlungen aufgelistet Eine Darstellung

der weiterfuumlhrenden Literatur beziehungsweise des derzeitigen wissenschaftlichen Stands inklusive

noch kontrovers diskutierter Themen wird in den darauf folgenden Kapiteln angefuumlhrt

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Richtig essen von Anfang an

3 Zusammenfassung

Die vorliegenden Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit

und ohne genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle im

1 Lebensjahr

Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Erste Beikost

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost

wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine bestimmte

Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den Saumlugling durch

das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Tageszeit fuumlr die erste Beikost

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

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Richtig essen von Anfang an

Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Protein

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Zubereitung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

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Richtig essen von Anfang an

Hygiene

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Fisch Ei Erdnuss und

Nuumlssen im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das Ei

gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Allergie

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der Beikost-

einfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

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Richtig essen von Anfang an

Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Eine

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

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Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

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Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

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Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

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Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Richtig essen von Anfang an

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Richtig essen von Anfang an

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WHO Child growth standards Weight-for-age GIRLS 2006

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WHO Infant and young child feeding Model Chapter for textbooks for medical students and

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Information fuumlr Muumltter Vaumlter und alle die mit jungen Saumluglingen und deren Eltern arbeiten

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Page 2: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

2

Richtig essen von Anfang an

Impressum

Im Auftrag von AGES ndash Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH Zentrum Ernaumlhrung amp Praumlvention Spargelfeldstraszlige 191 1220 Wien wwwagesat Bundesministerium fuumlr Gesundheit Radetzkystraszlige 2 1030 Wien wwwbmggvat Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger Kundmanngasse 21 1031 Wien wwwsozialversicherungat Fuumlr den Inhalt verantwortlich Maga Melanie U Bruckmuumlller Maga Ariane Hitthaller MSc (Projektleitung) Univ-Dozin Drin Ingrid Kiefer Prim Univ-Prof Dr Zwiauer Wissenschaftliche Endredaktion Univ-Prof Dr Kurt Widhalm Unter Mitarbeit von Drin Alexandra Wolf Drin Birgit Dieminger Maga Bettina Meidlinger Maga Katrin Seper Maga Bernadette Buumlrger Nadine Froumlschl Bakk Oumlsterreichische Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde Foto fotolia Grafische Gestaltung Maga Bettina Meidlinger Kontakt Internet httpwwwrichtigessenvonanfanganat copy AGES BMG amp HVB Dezember 2010 Alle Rechte insbesondere das Recht der Vervielfaumlltigung und Verbreitung sowie der Uumlbersetzung sind vorbehalten Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert verarbeitet vervielfaumlltigt oder verbreitet werden

3

Richtig essen von Anfang an

An der Konsultation teilgenommen und an der Erstellung mitgearbeitet

Drin Michaela Brammer Amt der Kaumlrntner Landesregierung Abt 14UA Sanitaumltswesen

Andrea Carstensen Diaumltologin Steiermaumlrkische Gebietskrankenkasse

Drin Eva Derndorfer

Maga Drin Andrea M Ferge Amt der Oberoumlsterreichischen Landesregierung

Renate Groszligbichler-Ulrich Praumlsidentin des Oumlsterreichischen Hebammengremiums

Maga Birgit Haumlmmerle aks Gesundheitsvorsorge GmbH

Maria Keiler

Anne-Marie Kern IBCLC Still- und Laktationsberaterin

Maga Rita Kichler Gesundheitsreferentin Fonds Gesundes Oumlsterreich

Maga Monika Lehrer Referentin Landesregierung Salzburg

Maga Birgit Nell Magistrat Linz

Drin Claudia Nichterl essenz ernaumlhrung + beratung

Maga Alexandra Hofer Oumlsterreichische Gesellschaft fuumlr Ernaumlhrung

Drin Beate Pietschnig IBCLC Vorsitzende der Stillkommission

Maga Claudia Pirko-Koumlnigsberger essenz ernaumlhrung + beratung

Ass-Prof Drin Petra Rust Institut fuumlr Ernaumlhrungswissenschaften

Dr Volker Veitl

Verband der Ernaumlhrungswissenschafter Oumlsterreichs

Verband der Naumlhrmittelindustrie

Ingin Sabine J Wallgram Amt der Kaumlrntner Landesregierung Abt 14UA Sanitaumltswesen

Drin Birgit Wild

4

Richtig essen von Anfang an

Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG 6

2 HINTERGRUND 7

3 ZUSAMMENFASSUNG 8

4 BEIKOSTEMPFEHLUNGEN 12

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung 12

42 Geschmackspraumlgung 15

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung 17

44 Zeitpunkt der Beikostgabe 20

45 Beginn der Getraumlnkegabe 22

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz 24

47 Proteinbedarf 26

48 Zubereitungsempfehlung 28

49 Sichere Zubereitung 32

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum 34

4101 Empfehlung zum Fischkonsum 34

4102 Empfehlung zum Eikonsum 35

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum 36

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein 37

412 Zoumlliakie 39

5 AUSBLICK 42

6 ANHANG 43

61 Definitionen 43

7 LITERATUR 45

5

Richtig essen von Anfang an

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel 16

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004) 20

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel 27

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301) 29

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301) 30

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel 41

6

Richtig essen von Anfang an

1 Einleitung

Im Rahmen des Projekts bdquoRichtig essen von Anfang anldquo erging im Maumlrz 2009 von den Auftraggebern

Bundesministerium fuumlr Gesundheit Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger

und Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH der offizielle Auftrag

zunaumlchst den Ist-Bestand im Bereich Beikostempfehlungen in Oumlsterreich und international

darzustellen und im Anschluss bei Bedarf den Prozess zur Erstellung oumlsterreichischer Beikost-

empfehlungen einzuleiten

Der im Juni 2009 veroumlffentlichte Bericht bdquoGegenuumlberstellung internationaler und nationaler

Empfehlungen zur Beikostldquo verdeutlichte aufgrund der uneinheitlichen und zum Teil kontroversen

Datenlage den Bedarf fuumlr die Erarbeitung oumlsterreichischer Empfehlungen im Bereich

Beikosteinfuumlhrung die im Anschluss begonnen wurde

Das Ziel der Erstellung der Empfehlungen ist es wissenschaftlich basierte Informationen als

Ernaumlhrungsempfehlungen zu formulieren um durch klare und strukturierte Ernaumlhrungs-

kommunikation die Gesundheit zu foumlrdern und ernaumlhrungsassoziierte Erkrankungen zu reduzieren

Das kritische Zeitfenster um die zukuumlnftige Ernaumlhrung des Saumluglings zu verbessern beginnt mit der

Schwangerschaft und dauert bis zum 2 Lebensjahr an Waumlhrend dieses Zeitraums erworbene

Ernaumlhrungsdefizite sind im spaumlteren Leben schwer aufzuholen Professionelle und qualitaumltsgesicherte

Ernaumlhrungsinformation spielt eine entscheidende Rolle um Ernaumlhrung und Lebensstil zu verbessern

Studien belegen dass durch gezielte Aufklaumlrung der Zielgruppe eine gesunde Ernaumlhrung erreicht

werden kann Maszlignahmen zur Foumlrderung des Ernaumlhrungswissens und eine daraus resultierende

Verhaltensaumlnderung scheinen vor allem dann erfolgreich zu sein wenn die gesamte Familie in die

Interventionen einbezogen wird beziehungsweise wenn Peers und Gesundheitsprofessio-

nisteninnen den Wissenstransfer unterstuumltzen

Die Literatur belegt dass der richtig geplante Einsatz von Ernaumlhrungsinformation in der

Gesundheitsfoumlrderung Wirkung zeigt Durch adaumlquate Information die sich an Gesundheits-

professionisteninnen Eltern und Bezugspersonen richtet kann sich Beikostkommunikation positiv

auf die Gesundheit des Kindes auswirken

7

Richtig essen von Anfang an

2 Hintergrund

Die Praumlvalenz von Uumlbergewicht und Adipositas in westlichen Industriestaaten steigt in allen

Altersgruppen drastisch an Das unterstreicht die Notwendigkeit einer wissenschaftlich basierten

Primaumlrpraumlvention Die Wirksamkeit von Maszlignahmen kann vor allem dann gesteigert werden wenn

diese an die Merkmale der Zielgruppe angepasst werden

Ziel der Erarbeitung und Implementierung von Empfehlungen im Bereich Saumluglingsernaumlhrung ist die

Gesundheitsfoumlrderung ab fruumlhester Kindheit Denn ein gesunder Start ins Leben zeigt positive

Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter

Der Erarbeitungsprozess setzte sich aus drei Schritten zusammen Im Vorfeld wurde eine

Gegenuumlberstellung der aktuellen nationalen und internationalen Beikostempfehlungen durchgefuumlhrt

Darauf aufbauend wurde der Prozess der Erarbeitung einheitlicher Empfehlungen eingeleitet

Empfehlungsvorschlaumlge wurden formuliert und in einer Experteninnenkonsultation zur Diskussion

gestellt Die Ergebnisse der Konsultation wurden eingearbeitet und die Empfehlungen finalisiert

In den vorliegenden Empfehlungen wird vor allem der individuelle Entwicklungsgrad des Saumluglings

mitberuumlcksichtigt Durch rigide Beikostfahrplaumlne kann die individuelle Situation des Kindes nicht

optimal beruumlcksichtigt werden Empfehlungen sollten aus diesem Grund fuumlr ElternBezugspersonen

eine an die Situation angepasste flexible Vorgehensweise ermoumlglichen

Im Rahmen der vorliegenden Empfehlungen wurden zu beachtende Reifezeichen angegeben die

ElternBezugspersonen befaumlhigen sollen den richtigen Zeitpunkt innerhalb der angegebenen

Zeitspanne fuumlr die Beikosteinfuumlhrung zu finden

Die vorliegenden Empfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Ergebnissen Die Empfehlungen zur

Allergiepraumlvention sind evidenzbasiert und beruhen auf der S3 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft

fuumlr Allergologie Im Kapitel 2 werden die mit oumlsterreichischen Experteninnen im Bereich

Kindergesundheit und -ernaumlhrung konsentierten Beikostempfehlungen aufgelistet Eine Darstellung

der weiterfuumlhrenden Literatur beziehungsweise des derzeitigen wissenschaftlichen Stands inklusive

noch kontrovers diskutierter Themen wird in den darauf folgenden Kapiteln angefuumlhrt

8

Richtig essen von Anfang an

3 Zusammenfassung

Die vorliegenden Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit

und ohne genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle im

1 Lebensjahr

Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Erste Beikost

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost

wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine bestimmte

Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den Saumlugling durch

das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Tageszeit fuumlr die erste Beikost

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

9

Richtig essen von Anfang an

Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Protein

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Zubereitung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

10

Richtig essen von Anfang an

Hygiene

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Fisch Ei Erdnuss und

Nuumlssen im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das Ei

gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Allergie

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der Beikost-

einfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

11

Richtig essen von Anfang an

Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Eine

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

12

Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

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Page 3: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

3

Richtig essen von Anfang an

An der Konsultation teilgenommen und an der Erstellung mitgearbeitet

Drin Michaela Brammer Amt der Kaumlrntner Landesregierung Abt 14UA Sanitaumltswesen

Andrea Carstensen Diaumltologin Steiermaumlrkische Gebietskrankenkasse

Drin Eva Derndorfer

Maga Drin Andrea M Ferge Amt der Oberoumlsterreichischen Landesregierung

Renate Groszligbichler-Ulrich Praumlsidentin des Oumlsterreichischen Hebammengremiums

Maga Birgit Haumlmmerle aks Gesundheitsvorsorge GmbH

Maria Keiler

Anne-Marie Kern IBCLC Still- und Laktationsberaterin

Maga Rita Kichler Gesundheitsreferentin Fonds Gesundes Oumlsterreich

Maga Monika Lehrer Referentin Landesregierung Salzburg

Maga Birgit Nell Magistrat Linz

Drin Claudia Nichterl essenz ernaumlhrung + beratung

Maga Alexandra Hofer Oumlsterreichische Gesellschaft fuumlr Ernaumlhrung

Drin Beate Pietschnig IBCLC Vorsitzende der Stillkommission

Maga Claudia Pirko-Koumlnigsberger essenz ernaumlhrung + beratung

Ass-Prof Drin Petra Rust Institut fuumlr Ernaumlhrungswissenschaften

Dr Volker Veitl

Verband der Ernaumlhrungswissenschafter Oumlsterreichs

Verband der Naumlhrmittelindustrie

Ingin Sabine J Wallgram Amt der Kaumlrntner Landesregierung Abt 14UA Sanitaumltswesen

Drin Birgit Wild

4

Richtig essen von Anfang an

Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG 6

2 HINTERGRUND 7

3 ZUSAMMENFASSUNG 8

4 BEIKOSTEMPFEHLUNGEN 12

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung 12

42 Geschmackspraumlgung 15

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung 17

44 Zeitpunkt der Beikostgabe 20

45 Beginn der Getraumlnkegabe 22

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz 24

47 Proteinbedarf 26

48 Zubereitungsempfehlung 28

49 Sichere Zubereitung 32

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum 34

4101 Empfehlung zum Fischkonsum 34

4102 Empfehlung zum Eikonsum 35

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum 36

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein 37

412 Zoumlliakie 39

5 AUSBLICK 42

6 ANHANG 43

61 Definitionen 43

7 LITERATUR 45

5

Richtig essen von Anfang an

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel 16

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004) 20

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel 27

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301) 29

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301) 30

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel 41

6

Richtig essen von Anfang an

1 Einleitung

Im Rahmen des Projekts bdquoRichtig essen von Anfang anldquo erging im Maumlrz 2009 von den Auftraggebern

Bundesministerium fuumlr Gesundheit Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger

und Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH der offizielle Auftrag

zunaumlchst den Ist-Bestand im Bereich Beikostempfehlungen in Oumlsterreich und international

darzustellen und im Anschluss bei Bedarf den Prozess zur Erstellung oumlsterreichischer Beikost-

empfehlungen einzuleiten

Der im Juni 2009 veroumlffentlichte Bericht bdquoGegenuumlberstellung internationaler und nationaler

Empfehlungen zur Beikostldquo verdeutlichte aufgrund der uneinheitlichen und zum Teil kontroversen

Datenlage den Bedarf fuumlr die Erarbeitung oumlsterreichischer Empfehlungen im Bereich

Beikosteinfuumlhrung die im Anschluss begonnen wurde

Das Ziel der Erstellung der Empfehlungen ist es wissenschaftlich basierte Informationen als

Ernaumlhrungsempfehlungen zu formulieren um durch klare und strukturierte Ernaumlhrungs-

kommunikation die Gesundheit zu foumlrdern und ernaumlhrungsassoziierte Erkrankungen zu reduzieren

Das kritische Zeitfenster um die zukuumlnftige Ernaumlhrung des Saumluglings zu verbessern beginnt mit der

Schwangerschaft und dauert bis zum 2 Lebensjahr an Waumlhrend dieses Zeitraums erworbene

Ernaumlhrungsdefizite sind im spaumlteren Leben schwer aufzuholen Professionelle und qualitaumltsgesicherte

Ernaumlhrungsinformation spielt eine entscheidende Rolle um Ernaumlhrung und Lebensstil zu verbessern

Studien belegen dass durch gezielte Aufklaumlrung der Zielgruppe eine gesunde Ernaumlhrung erreicht

werden kann Maszlignahmen zur Foumlrderung des Ernaumlhrungswissens und eine daraus resultierende

Verhaltensaumlnderung scheinen vor allem dann erfolgreich zu sein wenn die gesamte Familie in die

Interventionen einbezogen wird beziehungsweise wenn Peers und Gesundheitsprofessio-

nisteninnen den Wissenstransfer unterstuumltzen

Die Literatur belegt dass der richtig geplante Einsatz von Ernaumlhrungsinformation in der

Gesundheitsfoumlrderung Wirkung zeigt Durch adaumlquate Information die sich an Gesundheits-

professionisteninnen Eltern und Bezugspersonen richtet kann sich Beikostkommunikation positiv

auf die Gesundheit des Kindes auswirken

7

Richtig essen von Anfang an

2 Hintergrund

Die Praumlvalenz von Uumlbergewicht und Adipositas in westlichen Industriestaaten steigt in allen

Altersgruppen drastisch an Das unterstreicht die Notwendigkeit einer wissenschaftlich basierten

Primaumlrpraumlvention Die Wirksamkeit von Maszlignahmen kann vor allem dann gesteigert werden wenn

diese an die Merkmale der Zielgruppe angepasst werden

Ziel der Erarbeitung und Implementierung von Empfehlungen im Bereich Saumluglingsernaumlhrung ist die

Gesundheitsfoumlrderung ab fruumlhester Kindheit Denn ein gesunder Start ins Leben zeigt positive

Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter

Der Erarbeitungsprozess setzte sich aus drei Schritten zusammen Im Vorfeld wurde eine

Gegenuumlberstellung der aktuellen nationalen und internationalen Beikostempfehlungen durchgefuumlhrt

Darauf aufbauend wurde der Prozess der Erarbeitung einheitlicher Empfehlungen eingeleitet

Empfehlungsvorschlaumlge wurden formuliert und in einer Experteninnenkonsultation zur Diskussion

gestellt Die Ergebnisse der Konsultation wurden eingearbeitet und die Empfehlungen finalisiert

In den vorliegenden Empfehlungen wird vor allem der individuelle Entwicklungsgrad des Saumluglings

mitberuumlcksichtigt Durch rigide Beikostfahrplaumlne kann die individuelle Situation des Kindes nicht

optimal beruumlcksichtigt werden Empfehlungen sollten aus diesem Grund fuumlr ElternBezugspersonen

eine an die Situation angepasste flexible Vorgehensweise ermoumlglichen

Im Rahmen der vorliegenden Empfehlungen wurden zu beachtende Reifezeichen angegeben die

ElternBezugspersonen befaumlhigen sollen den richtigen Zeitpunkt innerhalb der angegebenen

Zeitspanne fuumlr die Beikosteinfuumlhrung zu finden

Die vorliegenden Empfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Ergebnissen Die Empfehlungen zur

Allergiepraumlvention sind evidenzbasiert und beruhen auf der S3 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft

fuumlr Allergologie Im Kapitel 2 werden die mit oumlsterreichischen Experteninnen im Bereich

Kindergesundheit und -ernaumlhrung konsentierten Beikostempfehlungen aufgelistet Eine Darstellung

der weiterfuumlhrenden Literatur beziehungsweise des derzeitigen wissenschaftlichen Stands inklusive

noch kontrovers diskutierter Themen wird in den darauf folgenden Kapiteln angefuumlhrt

8

Richtig essen von Anfang an

3 Zusammenfassung

Die vorliegenden Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit

und ohne genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle im

1 Lebensjahr

Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Erste Beikost

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost

wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine bestimmte

Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den Saumlugling durch

das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Tageszeit fuumlr die erste Beikost

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

9

Richtig essen von Anfang an

Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Protein

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Zubereitung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

10

Richtig essen von Anfang an

Hygiene

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Fisch Ei Erdnuss und

Nuumlssen im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das Ei

gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Allergie

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der Beikost-

einfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

11

Richtig essen von Anfang an

Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Eine

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

12

Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 4: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

4

Richtig essen von Anfang an

Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG 6

2 HINTERGRUND 7

3 ZUSAMMENFASSUNG 8

4 BEIKOSTEMPFEHLUNGEN 12

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung 12

42 Geschmackspraumlgung 15

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung 17

44 Zeitpunkt der Beikostgabe 20

45 Beginn der Getraumlnkegabe 22

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz 24

47 Proteinbedarf 26

48 Zubereitungsempfehlung 28

49 Sichere Zubereitung 32

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum 34

4101 Empfehlung zum Fischkonsum 34

4102 Empfehlung zum Eikonsum 35

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum 36

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein 37

412 Zoumlliakie 39

5 AUSBLICK 42

6 ANHANG 43

61 Definitionen 43

7 LITERATUR 45

5

Richtig essen von Anfang an

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel 16

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004) 20

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel 27

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301) 29

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301) 30

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel 41

6

Richtig essen von Anfang an

1 Einleitung

Im Rahmen des Projekts bdquoRichtig essen von Anfang anldquo erging im Maumlrz 2009 von den Auftraggebern

Bundesministerium fuumlr Gesundheit Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger

und Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH der offizielle Auftrag

zunaumlchst den Ist-Bestand im Bereich Beikostempfehlungen in Oumlsterreich und international

darzustellen und im Anschluss bei Bedarf den Prozess zur Erstellung oumlsterreichischer Beikost-

empfehlungen einzuleiten

Der im Juni 2009 veroumlffentlichte Bericht bdquoGegenuumlberstellung internationaler und nationaler

Empfehlungen zur Beikostldquo verdeutlichte aufgrund der uneinheitlichen und zum Teil kontroversen

Datenlage den Bedarf fuumlr die Erarbeitung oumlsterreichischer Empfehlungen im Bereich

Beikosteinfuumlhrung die im Anschluss begonnen wurde

Das Ziel der Erstellung der Empfehlungen ist es wissenschaftlich basierte Informationen als

Ernaumlhrungsempfehlungen zu formulieren um durch klare und strukturierte Ernaumlhrungs-

kommunikation die Gesundheit zu foumlrdern und ernaumlhrungsassoziierte Erkrankungen zu reduzieren

Das kritische Zeitfenster um die zukuumlnftige Ernaumlhrung des Saumluglings zu verbessern beginnt mit der

Schwangerschaft und dauert bis zum 2 Lebensjahr an Waumlhrend dieses Zeitraums erworbene

Ernaumlhrungsdefizite sind im spaumlteren Leben schwer aufzuholen Professionelle und qualitaumltsgesicherte

Ernaumlhrungsinformation spielt eine entscheidende Rolle um Ernaumlhrung und Lebensstil zu verbessern

Studien belegen dass durch gezielte Aufklaumlrung der Zielgruppe eine gesunde Ernaumlhrung erreicht

werden kann Maszlignahmen zur Foumlrderung des Ernaumlhrungswissens und eine daraus resultierende

Verhaltensaumlnderung scheinen vor allem dann erfolgreich zu sein wenn die gesamte Familie in die

Interventionen einbezogen wird beziehungsweise wenn Peers und Gesundheitsprofessio-

nisteninnen den Wissenstransfer unterstuumltzen

Die Literatur belegt dass der richtig geplante Einsatz von Ernaumlhrungsinformation in der

Gesundheitsfoumlrderung Wirkung zeigt Durch adaumlquate Information die sich an Gesundheits-

professionisteninnen Eltern und Bezugspersonen richtet kann sich Beikostkommunikation positiv

auf die Gesundheit des Kindes auswirken

7

Richtig essen von Anfang an

2 Hintergrund

Die Praumlvalenz von Uumlbergewicht und Adipositas in westlichen Industriestaaten steigt in allen

Altersgruppen drastisch an Das unterstreicht die Notwendigkeit einer wissenschaftlich basierten

Primaumlrpraumlvention Die Wirksamkeit von Maszlignahmen kann vor allem dann gesteigert werden wenn

diese an die Merkmale der Zielgruppe angepasst werden

Ziel der Erarbeitung und Implementierung von Empfehlungen im Bereich Saumluglingsernaumlhrung ist die

Gesundheitsfoumlrderung ab fruumlhester Kindheit Denn ein gesunder Start ins Leben zeigt positive

Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter

Der Erarbeitungsprozess setzte sich aus drei Schritten zusammen Im Vorfeld wurde eine

Gegenuumlberstellung der aktuellen nationalen und internationalen Beikostempfehlungen durchgefuumlhrt

Darauf aufbauend wurde der Prozess der Erarbeitung einheitlicher Empfehlungen eingeleitet

Empfehlungsvorschlaumlge wurden formuliert und in einer Experteninnenkonsultation zur Diskussion

gestellt Die Ergebnisse der Konsultation wurden eingearbeitet und die Empfehlungen finalisiert

In den vorliegenden Empfehlungen wird vor allem der individuelle Entwicklungsgrad des Saumluglings

mitberuumlcksichtigt Durch rigide Beikostfahrplaumlne kann die individuelle Situation des Kindes nicht

optimal beruumlcksichtigt werden Empfehlungen sollten aus diesem Grund fuumlr ElternBezugspersonen

eine an die Situation angepasste flexible Vorgehensweise ermoumlglichen

Im Rahmen der vorliegenden Empfehlungen wurden zu beachtende Reifezeichen angegeben die

ElternBezugspersonen befaumlhigen sollen den richtigen Zeitpunkt innerhalb der angegebenen

Zeitspanne fuumlr die Beikosteinfuumlhrung zu finden

Die vorliegenden Empfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Ergebnissen Die Empfehlungen zur

Allergiepraumlvention sind evidenzbasiert und beruhen auf der S3 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft

fuumlr Allergologie Im Kapitel 2 werden die mit oumlsterreichischen Experteninnen im Bereich

Kindergesundheit und -ernaumlhrung konsentierten Beikostempfehlungen aufgelistet Eine Darstellung

der weiterfuumlhrenden Literatur beziehungsweise des derzeitigen wissenschaftlichen Stands inklusive

noch kontrovers diskutierter Themen wird in den darauf folgenden Kapiteln angefuumlhrt

8

Richtig essen von Anfang an

3 Zusammenfassung

Die vorliegenden Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit

und ohne genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle im

1 Lebensjahr

Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Erste Beikost

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost

wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine bestimmte

Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den Saumlugling durch

das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Tageszeit fuumlr die erste Beikost

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

9

Richtig essen von Anfang an

Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Protein

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Zubereitung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

10

Richtig essen von Anfang an

Hygiene

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Fisch Ei Erdnuss und

Nuumlssen im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das Ei

gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Allergie

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der Beikost-

einfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

11

Richtig essen von Anfang an

Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Eine

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

12

Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 5: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

5

Richtig essen von Anfang an

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel 16

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004) 20

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel 27

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301) 29

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301) 30

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel 41

6

Richtig essen von Anfang an

1 Einleitung

Im Rahmen des Projekts bdquoRichtig essen von Anfang anldquo erging im Maumlrz 2009 von den Auftraggebern

Bundesministerium fuumlr Gesundheit Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger

und Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH der offizielle Auftrag

zunaumlchst den Ist-Bestand im Bereich Beikostempfehlungen in Oumlsterreich und international

darzustellen und im Anschluss bei Bedarf den Prozess zur Erstellung oumlsterreichischer Beikost-

empfehlungen einzuleiten

Der im Juni 2009 veroumlffentlichte Bericht bdquoGegenuumlberstellung internationaler und nationaler

Empfehlungen zur Beikostldquo verdeutlichte aufgrund der uneinheitlichen und zum Teil kontroversen

Datenlage den Bedarf fuumlr die Erarbeitung oumlsterreichischer Empfehlungen im Bereich

Beikosteinfuumlhrung die im Anschluss begonnen wurde

Das Ziel der Erstellung der Empfehlungen ist es wissenschaftlich basierte Informationen als

Ernaumlhrungsempfehlungen zu formulieren um durch klare und strukturierte Ernaumlhrungs-

kommunikation die Gesundheit zu foumlrdern und ernaumlhrungsassoziierte Erkrankungen zu reduzieren

Das kritische Zeitfenster um die zukuumlnftige Ernaumlhrung des Saumluglings zu verbessern beginnt mit der

Schwangerschaft und dauert bis zum 2 Lebensjahr an Waumlhrend dieses Zeitraums erworbene

Ernaumlhrungsdefizite sind im spaumlteren Leben schwer aufzuholen Professionelle und qualitaumltsgesicherte

Ernaumlhrungsinformation spielt eine entscheidende Rolle um Ernaumlhrung und Lebensstil zu verbessern

Studien belegen dass durch gezielte Aufklaumlrung der Zielgruppe eine gesunde Ernaumlhrung erreicht

werden kann Maszlignahmen zur Foumlrderung des Ernaumlhrungswissens und eine daraus resultierende

Verhaltensaumlnderung scheinen vor allem dann erfolgreich zu sein wenn die gesamte Familie in die

Interventionen einbezogen wird beziehungsweise wenn Peers und Gesundheitsprofessio-

nisteninnen den Wissenstransfer unterstuumltzen

Die Literatur belegt dass der richtig geplante Einsatz von Ernaumlhrungsinformation in der

Gesundheitsfoumlrderung Wirkung zeigt Durch adaumlquate Information die sich an Gesundheits-

professionisteninnen Eltern und Bezugspersonen richtet kann sich Beikostkommunikation positiv

auf die Gesundheit des Kindes auswirken

7

Richtig essen von Anfang an

2 Hintergrund

Die Praumlvalenz von Uumlbergewicht und Adipositas in westlichen Industriestaaten steigt in allen

Altersgruppen drastisch an Das unterstreicht die Notwendigkeit einer wissenschaftlich basierten

Primaumlrpraumlvention Die Wirksamkeit von Maszlignahmen kann vor allem dann gesteigert werden wenn

diese an die Merkmale der Zielgruppe angepasst werden

Ziel der Erarbeitung und Implementierung von Empfehlungen im Bereich Saumluglingsernaumlhrung ist die

Gesundheitsfoumlrderung ab fruumlhester Kindheit Denn ein gesunder Start ins Leben zeigt positive

Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter

Der Erarbeitungsprozess setzte sich aus drei Schritten zusammen Im Vorfeld wurde eine

Gegenuumlberstellung der aktuellen nationalen und internationalen Beikostempfehlungen durchgefuumlhrt

Darauf aufbauend wurde der Prozess der Erarbeitung einheitlicher Empfehlungen eingeleitet

Empfehlungsvorschlaumlge wurden formuliert und in einer Experteninnenkonsultation zur Diskussion

gestellt Die Ergebnisse der Konsultation wurden eingearbeitet und die Empfehlungen finalisiert

In den vorliegenden Empfehlungen wird vor allem der individuelle Entwicklungsgrad des Saumluglings

mitberuumlcksichtigt Durch rigide Beikostfahrplaumlne kann die individuelle Situation des Kindes nicht

optimal beruumlcksichtigt werden Empfehlungen sollten aus diesem Grund fuumlr ElternBezugspersonen

eine an die Situation angepasste flexible Vorgehensweise ermoumlglichen

Im Rahmen der vorliegenden Empfehlungen wurden zu beachtende Reifezeichen angegeben die

ElternBezugspersonen befaumlhigen sollen den richtigen Zeitpunkt innerhalb der angegebenen

Zeitspanne fuumlr die Beikosteinfuumlhrung zu finden

Die vorliegenden Empfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Ergebnissen Die Empfehlungen zur

Allergiepraumlvention sind evidenzbasiert und beruhen auf der S3 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft

fuumlr Allergologie Im Kapitel 2 werden die mit oumlsterreichischen Experteninnen im Bereich

Kindergesundheit und -ernaumlhrung konsentierten Beikostempfehlungen aufgelistet Eine Darstellung

der weiterfuumlhrenden Literatur beziehungsweise des derzeitigen wissenschaftlichen Stands inklusive

noch kontrovers diskutierter Themen wird in den darauf folgenden Kapiteln angefuumlhrt

8

Richtig essen von Anfang an

3 Zusammenfassung

Die vorliegenden Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit

und ohne genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle im

1 Lebensjahr

Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Erste Beikost

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost

wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine bestimmte

Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den Saumlugling durch

das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Tageszeit fuumlr die erste Beikost

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

9

Richtig essen von Anfang an

Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Protein

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Zubereitung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

10

Richtig essen von Anfang an

Hygiene

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Fisch Ei Erdnuss und

Nuumlssen im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das Ei

gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Allergie

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der Beikost-

einfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

11

Richtig essen von Anfang an

Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Eine

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

12

Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 6: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

6

Richtig essen von Anfang an

1 Einleitung

Im Rahmen des Projekts bdquoRichtig essen von Anfang anldquo erging im Maumlrz 2009 von den Auftraggebern

Bundesministerium fuumlr Gesundheit Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger

und Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH der offizielle Auftrag

zunaumlchst den Ist-Bestand im Bereich Beikostempfehlungen in Oumlsterreich und international

darzustellen und im Anschluss bei Bedarf den Prozess zur Erstellung oumlsterreichischer Beikost-

empfehlungen einzuleiten

Der im Juni 2009 veroumlffentlichte Bericht bdquoGegenuumlberstellung internationaler und nationaler

Empfehlungen zur Beikostldquo verdeutlichte aufgrund der uneinheitlichen und zum Teil kontroversen

Datenlage den Bedarf fuumlr die Erarbeitung oumlsterreichischer Empfehlungen im Bereich

Beikosteinfuumlhrung die im Anschluss begonnen wurde

Das Ziel der Erstellung der Empfehlungen ist es wissenschaftlich basierte Informationen als

Ernaumlhrungsempfehlungen zu formulieren um durch klare und strukturierte Ernaumlhrungs-

kommunikation die Gesundheit zu foumlrdern und ernaumlhrungsassoziierte Erkrankungen zu reduzieren

Das kritische Zeitfenster um die zukuumlnftige Ernaumlhrung des Saumluglings zu verbessern beginnt mit der

Schwangerschaft und dauert bis zum 2 Lebensjahr an Waumlhrend dieses Zeitraums erworbene

Ernaumlhrungsdefizite sind im spaumlteren Leben schwer aufzuholen Professionelle und qualitaumltsgesicherte

Ernaumlhrungsinformation spielt eine entscheidende Rolle um Ernaumlhrung und Lebensstil zu verbessern

Studien belegen dass durch gezielte Aufklaumlrung der Zielgruppe eine gesunde Ernaumlhrung erreicht

werden kann Maszlignahmen zur Foumlrderung des Ernaumlhrungswissens und eine daraus resultierende

Verhaltensaumlnderung scheinen vor allem dann erfolgreich zu sein wenn die gesamte Familie in die

Interventionen einbezogen wird beziehungsweise wenn Peers und Gesundheitsprofessio-

nisteninnen den Wissenstransfer unterstuumltzen

Die Literatur belegt dass der richtig geplante Einsatz von Ernaumlhrungsinformation in der

Gesundheitsfoumlrderung Wirkung zeigt Durch adaumlquate Information die sich an Gesundheits-

professionisteninnen Eltern und Bezugspersonen richtet kann sich Beikostkommunikation positiv

auf die Gesundheit des Kindes auswirken

7

Richtig essen von Anfang an

2 Hintergrund

Die Praumlvalenz von Uumlbergewicht und Adipositas in westlichen Industriestaaten steigt in allen

Altersgruppen drastisch an Das unterstreicht die Notwendigkeit einer wissenschaftlich basierten

Primaumlrpraumlvention Die Wirksamkeit von Maszlignahmen kann vor allem dann gesteigert werden wenn

diese an die Merkmale der Zielgruppe angepasst werden

Ziel der Erarbeitung und Implementierung von Empfehlungen im Bereich Saumluglingsernaumlhrung ist die

Gesundheitsfoumlrderung ab fruumlhester Kindheit Denn ein gesunder Start ins Leben zeigt positive

Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter

Der Erarbeitungsprozess setzte sich aus drei Schritten zusammen Im Vorfeld wurde eine

Gegenuumlberstellung der aktuellen nationalen und internationalen Beikostempfehlungen durchgefuumlhrt

Darauf aufbauend wurde der Prozess der Erarbeitung einheitlicher Empfehlungen eingeleitet

Empfehlungsvorschlaumlge wurden formuliert und in einer Experteninnenkonsultation zur Diskussion

gestellt Die Ergebnisse der Konsultation wurden eingearbeitet und die Empfehlungen finalisiert

In den vorliegenden Empfehlungen wird vor allem der individuelle Entwicklungsgrad des Saumluglings

mitberuumlcksichtigt Durch rigide Beikostfahrplaumlne kann die individuelle Situation des Kindes nicht

optimal beruumlcksichtigt werden Empfehlungen sollten aus diesem Grund fuumlr ElternBezugspersonen

eine an die Situation angepasste flexible Vorgehensweise ermoumlglichen

Im Rahmen der vorliegenden Empfehlungen wurden zu beachtende Reifezeichen angegeben die

ElternBezugspersonen befaumlhigen sollen den richtigen Zeitpunkt innerhalb der angegebenen

Zeitspanne fuumlr die Beikosteinfuumlhrung zu finden

Die vorliegenden Empfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Ergebnissen Die Empfehlungen zur

Allergiepraumlvention sind evidenzbasiert und beruhen auf der S3 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft

fuumlr Allergologie Im Kapitel 2 werden die mit oumlsterreichischen Experteninnen im Bereich

Kindergesundheit und -ernaumlhrung konsentierten Beikostempfehlungen aufgelistet Eine Darstellung

der weiterfuumlhrenden Literatur beziehungsweise des derzeitigen wissenschaftlichen Stands inklusive

noch kontrovers diskutierter Themen wird in den darauf folgenden Kapiteln angefuumlhrt

8

Richtig essen von Anfang an

3 Zusammenfassung

Die vorliegenden Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit

und ohne genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle im

1 Lebensjahr

Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Erste Beikost

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost

wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine bestimmte

Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den Saumlugling durch

das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Tageszeit fuumlr die erste Beikost

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

9

Richtig essen von Anfang an

Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Protein

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Zubereitung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

10

Richtig essen von Anfang an

Hygiene

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Fisch Ei Erdnuss und

Nuumlssen im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das Ei

gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Allergie

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der Beikost-

einfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

11

Richtig essen von Anfang an

Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Eine

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

12

Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 7: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

7

Richtig essen von Anfang an

2 Hintergrund

Die Praumlvalenz von Uumlbergewicht und Adipositas in westlichen Industriestaaten steigt in allen

Altersgruppen drastisch an Das unterstreicht die Notwendigkeit einer wissenschaftlich basierten

Primaumlrpraumlvention Die Wirksamkeit von Maszlignahmen kann vor allem dann gesteigert werden wenn

diese an die Merkmale der Zielgruppe angepasst werden

Ziel der Erarbeitung und Implementierung von Empfehlungen im Bereich Saumluglingsernaumlhrung ist die

Gesundheitsfoumlrderung ab fruumlhester Kindheit Denn ein gesunder Start ins Leben zeigt positive

Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter

Der Erarbeitungsprozess setzte sich aus drei Schritten zusammen Im Vorfeld wurde eine

Gegenuumlberstellung der aktuellen nationalen und internationalen Beikostempfehlungen durchgefuumlhrt

Darauf aufbauend wurde der Prozess der Erarbeitung einheitlicher Empfehlungen eingeleitet

Empfehlungsvorschlaumlge wurden formuliert und in einer Experteninnenkonsultation zur Diskussion

gestellt Die Ergebnisse der Konsultation wurden eingearbeitet und die Empfehlungen finalisiert

In den vorliegenden Empfehlungen wird vor allem der individuelle Entwicklungsgrad des Saumluglings

mitberuumlcksichtigt Durch rigide Beikostfahrplaumlne kann die individuelle Situation des Kindes nicht

optimal beruumlcksichtigt werden Empfehlungen sollten aus diesem Grund fuumlr ElternBezugspersonen

eine an die Situation angepasste flexible Vorgehensweise ermoumlglichen

Im Rahmen der vorliegenden Empfehlungen wurden zu beachtende Reifezeichen angegeben die

ElternBezugspersonen befaumlhigen sollen den richtigen Zeitpunkt innerhalb der angegebenen

Zeitspanne fuumlr die Beikosteinfuumlhrung zu finden

Die vorliegenden Empfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Ergebnissen Die Empfehlungen zur

Allergiepraumlvention sind evidenzbasiert und beruhen auf der S3 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft

fuumlr Allergologie Im Kapitel 2 werden die mit oumlsterreichischen Experteninnen im Bereich

Kindergesundheit und -ernaumlhrung konsentierten Beikostempfehlungen aufgelistet Eine Darstellung

der weiterfuumlhrenden Literatur beziehungsweise des derzeitigen wissenschaftlichen Stands inklusive

noch kontrovers diskutierter Themen wird in den darauf folgenden Kapiteln angefuumlhrt

8

Richtig essen von Anfang an

3 Zusammenfassung

Die vorliegenden Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit

und ohne genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle im

1 Lebensjahr

Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Erste Beikost

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost

wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine bestimmte

Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den Saumlugling durch

das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Tageszeit fuumlr die erste Beikost

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

9

Richtig essen von Anfang an

Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Protein

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Zubereitung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

10

Richtig essen von Anfang an

Hygiene

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Fisch Ei Erdnuss und

Nuumlssen im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das Ei

gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Allergie

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der Beikost-

einfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

11

Richtig essen von Anfang an

Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Eine

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

12

Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

7 Literatur

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Page 8: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

8

Richtig essen von Anfang an

3 Zusammenfassung

Die vorliegenden Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit

und ohne genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle im

1 Lebensjahr

Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Erste Beikost

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost

wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine bestimmte

Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den Saumlugling durch

das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Tageszeit fuumlr die erste Beikost

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

9

Richtig essen von Anfang an

Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Protein

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Zubereitung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

10

Richtig essen von Anfang an

Hygiene

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Fisch Ei Erdnuss und

Nuumlssen im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das Ei

gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Allergie

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der Beikost-

einfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

11

Richtig essen von Anfang an

Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Eine

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

12

Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

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Richtig essen von Anfang an

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Page 9: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

9

Richtig essen von Anfang an

Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Protein

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Zubereitung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

10

Richtig essen von Anfang an

Hygiene

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Fisch Ei Erdnuss und

Nuumlssen im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das Ei

gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Allergie

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der Beikost-

einfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

11

Richtig essen von Anfang an

Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Eine

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

12

Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

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Page 10: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

10

Richtig essen von Anfang an

Hygiene

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Fisch Ei Erdnuss und

Nuumlssen im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das Ei

gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Allergie

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der Beikost-

einfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

11

Richtig essen von Anfang an

Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Eine

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

12

Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

7 Literatur

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BfR (Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung) Risiko Erstickungstod bei Kleinkindern durch Nuumlsse ndash

BfR empfiehlt Verbraucherhinweis auf Verpackungen Stellungnahme Nr 0502009 vom 10

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11

Richtig essen von Anfang an

Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Eine

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

12

Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 12: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

12

Richtig essen von Anfang an

4 Beikostempfehlungen

Die Beikostempfehlungen gelten fuumlr stoffwechselgesunde reif geborene Kinder mit und ohne

genetischer Vorbelastung sowie fuumlr gestillte als auch nicht gestillte Kinder

41 Alter bei der Beikosteinfuumlhrung

Einfuumlhrung der Beikost um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch

vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche) bzw nach Ende des 6 Monats (26 Lebenswoche) Ein

Weiterstillen waumlhrend und nach der Beikosteinfuumlhrung wird empfohlen Muttermilch und

Saumluglingsanfangsnahrung bleiben auch nach Einfuumlhrung der Beikost eine wichtige Naumlhrstoffquelle

im 1 Lebensjahr

Etwa ab dem 6 Monat kann der Energie- und Naumlhrstoffbedarf des Saumluglings nicht mehr durch

Muttermilch beziehungsweise Muttermilchersatzprodukte alleine gedeckt werden (ESPGHAN 2008)

Es sollte langsam mit der Einfuumlhrung von Beikost begonnen werden um den steigenden Energie- und

Naumlhrstoffbedarf uumlber Beikost zu decken Die Einfuumlhrung von Beikost sollte nicht zum sofortigen

Abstillen fuumlhren Es kann so lange weiter gestillt werden wie Mutter und Kind es wuumlnschen Das

Naumlhrstoffprofil von Beikost und Muttermilch beziehungsweise Saumluglingsanfangsnahrung ergaumlnzen

sich zu einer bedarfsgerechten Ernaumlhrung im ersten Lebensjahr (WHO 2009)

Das Einfuumlhren von Beikost vor dem Beginn des 5 Monats ist aufgrund der Erhoumlhung des Risikos fuumlr

Infektionskrankheiten und einer gesteigerten Gewichtszunahme zu vermeiden Die gesteigerte

Gewichtszunahme ist mit einem hohen Risiko fuumlr Adipositas Diabetes mellitus Typ 2 und

kardiovaskulaumlren Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert (EFSA 2009) Weiters kann eine

Einfuumlhrung von Beikost vor Beginn des 5 Monats das Risiko fuumlr atopische Erkrankungen erhoumlhen

(DGAKI 2009)

Bei reif geborenen Saumluglingen sind der Gastrointestinaltrakt und die Nieren ab dem Beginn des 5

Monats so weit entwickelt dass das Kind neben fluumlssiger Nahrung (Muttermilch eventuell

13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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13

Richtig essen von Anfang an

Saumluglingsanfangsnahrung) auch festere Nahrung z B in Breiform aufnehmen kann (ESPGHAN

2008)

Der Zeitpunkt fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost ist stark vom Entwicklungsgrad des Kindes abhaumlngig

generell ist ein ausschlieszligliches Stillen bis zirka 6 Monate ein wuumlnschenswertes Ziel (ESPGHAN

2009) Gesunde Saumluglinge zeigen um das 5 und 6 Monat Reife fuumlr die Einfuumlhrung der Beikost

Folgende Faumlhigkeiten koumlnnen unter anderem die Reife signalisieren

Verschwinden des Ausspuck-Reflexes (Riordan und Auerbach 2005)

Durchbruch der Zaumlhne (Riordan und Auerbach 2005)

Getrennte Lippen- und Zungenbewegung (anatomische Veraumlnderungen fuumlhren zu mehr Raum

fuumlr die Zunge innerhalb der Mundhoumlhle dadurch wird eine vertikale Bewegung der Zunge

zusaumltzlich zum bdquoSaugenldquo ermoumlglicht Die Nahrung kann mit der Zunge zum Rachen befoumlrdert

und geschluckt werden (Arvedson 2006))

Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe (Arvedson 2006 Riordan und Auerbach 2005)

Aufrechte Kopfhaltung uumlber mehrere Minuten ohne Hilfe (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-zu-Mund-Bewegungen (Arvedson 2006)

Koordinierte Hand-Finger-Bewegungen (Riordan und Auerbach 2005)

Mund oumlffnen wenn Nahrung angeboten wird (Carruth 2002)

Mit Hilfe der Lippen Essen von einem Loumlffel nehmen (Carruth 2002)

Interesse am Essen anderer (Riordan und Auerbach 2005)

Bei Unsicherheit im Erkennen von Reifezeichen kann eine ArztAumlrztin konsultiert werden Weiters

werden Reifezeichen auch im Mutter-Kind-Pass angefuumlhrt

Waumlhrend der naumlchsten Monate erwirbt der Saumlugling immer mehr an oralen sensomotorischen

Faumlhigkeiten wodurch auch texturierte Breie und Speisen akzeptiert werden (Arvedson 2006)

Saumluglinge erlernen diese Faumlhigkeit rund um den 8 Monat (87 plusmn 203 Monate) (Carruth 2002)

Nach Einfuumlhrung der Beikost kann die Festigkeit des Breis beziehungsweise der Speisen schrittweise

erhoumlht werden Rund um den 8 Monat sind Saumluglinge bereit Breie festerer Konsistenz zu erhalten

Die Einfuumlhrung von texturierteren Breien bis zum 10 Lebensmonat ist bedeutend fuumlr die Akzeptanz

von bestimmten Lebensmittelgruppen (Gemuumlse und Obst) Kinder die nach 9 Monaten zum ersten

Mal Speisen festerer Konsistenz zu essen bekamen aszligen im Alter von 7 Jahren weniger von den

Lebensmittelgruppen bdquoGemuumlseldquo und bdquoObstldquo als Kinder die zwischen 6 und 9 Monaten texturierte

Lebensmittel bekamen Weiters zeigten sie signifikant mehr Probleme im Essverhalten im Alter von 7

Jahren (Coulthard et al 2009)

14

Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

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45

Richtig essen von Anfang an

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Speculum 200725(3)24-28

Page 14: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

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Richtig essen von Anfang an

Lebensmittel die aufgrund der Konsistenz und Groumlszlige leicht in die Trachea gelangen koumlnnen sollen

gemieden werden (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter Form)

Beispiel fuumlr das sukzessive Erhoumlhen der Nahrungsmittelkonsistenz (nach Delaney und Arvedson 2008)

Beikostbeginn) Geduumlnstete puumlrierte Lebensmittel (z B Fleisch Gemuumlse Obst etc)

6 - 9 Monate Aufloumlsbare Nahrungsmittel (z B Flocken)

Texturierte grob puumlrierte Nahrungsmittel (z B zerdruumlckte Banane)

Feste Nahrung in geriebener Form (z B Apfel)

9 - 12 Monate Feste Nahrung klein geschnitten gewuumlrfelt gehackt (z B Familienkost Obst Gemuumlse etc)

) nicht vor Beginn des 5 Monats (17 Lebenswoche)

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Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

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Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

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Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

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Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

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Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

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Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

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Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

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Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

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Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

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Richtig essen von Anfang an

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15

Richtig essen von Anfang an

42 Geschmackspraumlgung

Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr fruumlh Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen

Lebensmitteln ohne Zwang erhoumlht die Akzeptanz des Saumluglings fuumlr neue Lebensmittel

Kinder lernen durch Imitation Das Essverhalten der ElternBezugspersonen praumlgt das Essverhalten

der Saumluglinge und Kinder Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen

Die Vorlieben von Kindern fuumlr bestimmte Speisen werden sehr fruumlh gepraumlgt Bereits im Mutterleib

werden Ungeborene durch das Essverhalten der Mutter beeinflusst Dieser Praumlgungsprozess setzt

sich postnatal fort (Mennella et al 2001) Muttermilch ist sensorisch deutlich vielfaumlltiger als

Flaschenmilch da die Milch Geschmacksstoffe der von der Mutter verzehrten Speisen in niedriger

Konzentration enthaumllt Gestillte Kinder sind daher empfaumlnglicher fuumlr neue Lebensmittel bzw Speisen

(Ellrott 2007 Maier et al 2008)

Neugeborene zeigen eine angeborene Praumlferenz fuumlr suumlszlige bzw salzige Nahrungsmittel und lehnen

anfaumlnglich den Bitter- und Sauergeschmack ab Weiters lernen sie sehr fruumlh eine Praumlferenz fuumlr den

Geschmack energie- und fettreicher Lebensmittel auszubilden Saumluglinge akzeptieren suumlszlig

schmeckende Lebensmittel wie beispielsweise Fruumlchte aromatisierte Jogurts und Saumlfte sehr viel

schneller im Vergleich zu Lebensmitteln wie Gemuumlse welche nicht suumlszlig schmecken undoder

Bitterstoffe enthalten koumlnnen (Savage et al 2007) Waumlhrend die Suumlszligpraumlferenz angeboren ist ist

wiederum die Akzeptanzschwelle fuumlr die Suumlszligkonzentration im Laufe der kindlichen Entwicklung

variabel und kann durch Erfahrung geaumlndert werden Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle Durch

das Vermeiden von zusaumltzlichem Suumlszligen und Salzen der Beikost kann der Schwellenwert fuumlr suumlszlig und

salzig auf einem niedrigen Level gehalten werden (ESPGHAN 2008)

Saumluglinge sind weiters praumldisponiert neue unbekannte Lebensmittel abzulehnen (Neophobie) Die

Praumlferenz und Akzeptanz neuer Nahrungsmittel verbessert sich je oumlfter den Kindern neue Speisen

oder Lebensmittel ohne Zwang angeboten werden (Sullivan und Birch 1994) Fuumlr die Akzeptanz eines

unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten

(Savage et al 2007 Wardle et al 2003) Je haumlufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten

bekommt desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewoumlhnen

Das wichtigste Lernprinzip fuumlr Kinder ist das Beobachtungslernen ElternBezugspersonen koumlnnen die

Entwicklung der Akzeptanz gegenuumlber neuer Lebensmittel positiv beeinflussen indem sie Vorbild

hinsichtlich einer gesunden Ernaumlhrung sind Eltern koumlnnen durch einen genussvollen Verzehr von

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 16: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

16

Richtig essen von Anfang an

Gemuumlse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren (Ellrott 2007) Kinder probieren

und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein

das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen (Patrick und Nicklas 2005) ElternBezugs-

personen spielen somit eine wichtige Rolle in der Foumlrderung eines gesunden Ernaumlhrungsverhaltens

und sollten sich bewusst sein dass sie die Wahl der Speisen maszliggeblich beeinflussen

Einen negativen Einfluss auf das Essverhalten koumlnnen strenge Verbote (bdquoIss keine Suumlszligigkeitenldquo)

(Jansen et al 2007 Liem et al 2004 Fischer et al 1999) oder Zwaumlnge (bdquoIss dein Gemuumlseldquo)

(Galloway et al 2006) ausuumlben Werden fett- und zuckerreiche Lebensmittel verboten scheinen

diese Lebensmittel fuumlr Kinder besonders reizvoll und so werden durch Verbote meist die

gegenteiligen Vorlieben gefoumlrdert (Tabelle 1)

Kinder moumlgen das Vertraute Der bdquomere exposure effectldquo bedeutet dass Kinder wiederholt gerade

das essen was sie kennen und moumlgen und unbekannte Speisen ablehnen Dem bdquomere exposure

effectldquo wirkt die bdquospezifische-sensorische Saumlttigungldquo entgegen Dieser Mechanismus baut gegenuumlber

einer staumlndig wiederholten Geschmacksqualitaumlt eine steigernde Ablehnung auf und beugt einer

einseitigen Nahrungsmittelauswahl vor Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Zeit bis

sie gegen den wiederholenden Geschmack eine Ablehnung entwickeln (Ellrott 2007)

Tabelle 1 Auswirkungen von Erziehungsmethoden auf die Akzeptanz neuer Lebensmittel

negativer Einfluss positiver Einfluss

Rigide Kontrolle

Verbote

Zwang zum Essen

Belohnung

(Ellrott 2007)

Wiederholtes Anbieten der Lebensmittel (Sullivan und Birch 1994)

Anbieten verschiedener Lebensmittel (Maier et al 2008)

Gemeinsames Probieren und Essen neuer Lebensmittel (Addessi et al 2005)

Gesundes Essverhalten (Vorbildwirkung) (Ellrott 2007)

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 17: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

17

Richtig essen von Anfang an

43 Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung

Zu Beginn der Beikost sind aus ernaumlhrungsphysiologischen Gruumlnden gut verfuumlgbare Eisen- und

Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die

Beikost wird durch individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst Eine

bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinfuumlhrung ist nicht bedeutend da keine Nachteile fuumlr den

Saumlugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind

Bei der Einfuumlhrung von Beikost kommt es nicht nur darauf an bdquoab wann Beikostldquo gegeben wird

sondern auch darauf bdquowas gegeben wirdldquo In welcher Reihenfolge neue Lebensmittel in die

Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden sollten ist abhaumlngig von den individuellen Beduumlrfnissen

von Kind und Familie und dem Bedarf an Energie Protein und Naumlhrstoffen (Eisen Zink Calcium

Vitamin A Vitamin C und Folsaumlure) (WHO 2009) Um sicherzustellen dass der Energie- und

Naumlhrstoffbedarf des Kindes gedeckt wird ist es wichtig dem Saumlugling eine groszlige Vielfalt an

Lebensmitteln mit hohem Naumlhrstoffgehalt anzubieten Aus dem Angebot sollte der Saumlugling selbst

waumlhlen koumlnnen Ein vielfaumlltiges Nahrungsmittelangebot kann den Appetit der Kinder verbessern (EU-

Blueprint 2006 Maier et al 2008) Ein Meiden von potent allergenen Lebensmitteln wird laut

neuesten Erkenntnissen nicht mehr empfohlen (DGAKI 2009)

Aus ernaumlhrungsphysiologischer Sicht entstehen keine Nachteile durch das Einhalten rigider

Breisortenabfolgen solange eisen- und zinkreiche Lebensmittel (z B Fleisch) Bestandteil des ersten

Breies sind Internationale Organisationen ndash WHO ESPGHAN ndash empfehlen keinen rigiden Beikost-

Fahrplan Primaumlr sollte demnach auf die individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings eingegangen werden

(WHO 2009 ESPGHAN 2008)

Im Alter der Beikosteinfuumlhrung sind fuumlr den Saumlugling die Naumlhrstoffe Eisen und Zink besonders

kritisch Der Saumlugling verfuumlgt bei der Geburt uumlber Eisenspeicher die ihn waumlhrend der ersten 6

Lebensmonate zusammen mit gut verfuumlgbarem Eisen aus der Muttermilch versorgen Ab dem 6

Lebensmonat kann der Bedarf (8 mg pro Tag (DACH 2008)) des Saumluglings nicht mehr ausreichend

uumlber koumlrpereigene Speicher und Muttermilch gedeckt werden es besteht ein nennenswerter und

steigender Bedarf Eisen uumlber die Nahrung zuzufuumlhren (WHO 2009)

Der Zinkgehalt der Muttermilch nimmt waumlhrend der gesamten Stillzeit kontinuierlich ab (Krebs 2000

Krebs and Hambidge 2007) Zu Beginn kann der Zinkbedarf des Saumluglings ausschlieszliglich uumlber

Muttermilch gedeckt werden ab dem 9 Monat muumlssen 86 des Zinkbedarfs (2 mg Zink pro Tag

(DACH 2008)) uumlber die Beikost zugefuumlhrt werden (WHO 2009)

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 18: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

18

Richtig essen von Anfang an

Durch die Beikost sollten Eisen und Zink alimentaumlr zugefuumlhrt werden um eine adaumlquate Entwicklung

zu foumlrdern (Krebs und Hambidge 2007) Folglich sollten gut verfuumlgbare Eisen- und Zinkquellen

bereits zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Insbesondere bei der Selbstzubereitung von Beikost

ist auf die Verwendung von eisen- und zinkreichen Nahrungsmitteln zu achten Reich an den

Mikronaumlhrstoffen Eisen und Zink sind beispielsweise Fleisch und Getreide Bei Verwendung

industriell hergestellter Beikostprodukte ist zu beachten altersadaumlquate sowie eisen- und zinkreiche

Produkte zu verwenden

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es in Bezug auf Allergiepraumlvention keine

Einschraumlnkung in der Lebensmittelauswahl mehr Ein verzoumlgertes Einfuumlhren von potent allergenen

Lebensmitteln uumlber den Beginn des 5 Lebensmonats hinaus kann nicht mehr empfohlen werden

(Evidenzklasse B) (DGAKI 2009) Demnach koumlnnen potent allergene Lebensmittel wie Fisch und Ei

die bis jetzt in den Beikostfahrplaumlnen nicht beruumlcksichtigt wurden bereits mit Beginn der Beikost

eingefuumlhrt werden Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum waumlhrend dem 1 Lebensjahr

protektiv auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen auswirken (Evidenzklasse B) und ist weiters

eine gute Quelle fuumlr Omega-3-Fettsaumluren Huumlhnerei (Eigelb) ist reich an Eisen und Zink und kann

waumlhrend des ersten Lebensjahres zu einer adaumlquaten alimentaumlren Eisen- und Zinkversorgung

beitragen Auch Gluten in kleinen Mengen kann mit Beginn der Beikost eingefuumlhrt werden Ein

Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung kann die orale Toleranz gegenuumlber Gluten foumlrdern und

das Risiko einer Zoumlliakie reduzieren (ESPGHAN 2008)

Fuumlr die Einfuumlhrung von einzelnen Lebensmitteln gibt es keinen bestimmten Zeitraum mit Ausnahme

von eisen- und zinkreichen Lebensmitteln die mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung (ab Beginn des 5

Monats) gegeben werden sollen

Fuumlr die Beikost geeignete Lebensmittel (auf die individuelle Vertraumlglichkeit muss zusaumltzlich geachtet

werden) (BLS 301)

Naumlhrstoffreiche Lebensmittel Gemuumlse Obst Huumllsenfruumlchte Getreide Fleisch Fisch

Eisenreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide in Kombination mit Vitamin

C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl Flocken) und Huumllsenfruumlchte

Zinkreiche Lebensmittel Fleisch (Rind Kalb Schwein) Getreide (Vollkornmehl Flocken)

Huumlhnerei (Eigelb)

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

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Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

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Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 19: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

19

Richtig essen von Anfang an

Fuumlr die Beikost nicht geeignete Lebensmittel

Honig Gefahr des Saumluglings-Botulismus

Speisen die Eier Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten Gefahr einer

Salmonelleninfektion

Salz und salzhaltige Lebensmittel (Knabbergebaumlck etc) um den Schwellenwert fuumlr salzig auf

einem niedrigen Level zu halten Praumlvention von Bluthochdruck

Verarbeitete Fleischwaren (Schinken Speck Wurst etc) Salzgehalt zu hoch NitratNitrit

Fettreduzierte Lebensmittel Energiegehalt zu niedrig

Scharfe Gewuumlrze wie Pfeffer und Chili

Zucker zuckerhaltige Lebensmittel (Suumlszligigkeiten etc) und Getraumlnke um den Schwellenwert

fuumlr suumlszlig auf einem niedrigen Level zu halten Zahngesundheit

Saumluren (Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure etc) Gefahr der Demineralisierung des

Zahnschmelzes

Limonaden zu viel Zucker und Saumluren Zahngesundheit

Kaffee koffeinhaltige Teesorten und Limonaden Inhaltstoffe koumlnnen unter anderem die

Eisenabsorption hemmen

Kleine Lebensmittel wie Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte in unverarbeiteter

Form sowie Fisch mit Graumlten Gefahr des unabsichtlichen Aspirierens

Lebensmittel mit der Kennzeichnung bdquoKann Aktivitaumlt und Aufmerksamkeit bei Kindern

beeintraumlchtigenldquo Seit 20 Juli 2010 ist die Kennzeichnung fuumlr Lebensmittel die einen oder

mehrere der folgenden Lebensmittelfarbstoffe enthalten vorgeschrieben (EG VO

13332008) Tartrazin (E 102) Chinolingelb (E 104) Gelborange S (E 110) Azorubin (E 122)

Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129)

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

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Richtig essen von Anfang an

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for medical students and allied health professionals Geneva 2009

WHO Child growth standards Weight-for-age BOYS 2006

httpwwwwhointchildgrowthstandardscht_wfa_boys_z_0_2pdf (Zugriff 19102010)

WHO Child growth standards Weight-for-age GIRLS 2006

httpwwwwhointchildgrowthstandardscht_wfa_girls_z_0_2pdf (Zugriff 19102010)

WHO Infant and young child feeding Model Chapter for textbooks for medical students and

allied health professionals 2009

Zwiauer K Bichler I Golser A Holubowsky A Kern AM Kleyn M Koumlglberger S Pietschnig B Safar

P Salzer H Stillempfehlungen der Oumlsterreichischen Stillkommission des Obersten Sanitaumltsrates

Information fuumlr Muumltter Vaumlter und alle die mit jungen Saumluglingen und deren Eltern arbeiten

Speculum 200725(3)24-28

Page 20: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

20

Richtig essen von Anfang an

44 Zeitpunkt der Beikostgabe

Der Zeitpunkt (Fruumlh Mittag Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann von den Eltern und

Bezugspersonen unter Beruumlcksichtigung der Beduumlrfnisse des Saumluglings selbst bestimmt werden

Treten Unvertraumlglichkeiten auf muss fuumlr die eindeutige Diagnose eine ArztAumlrztin konsultiert

werden

Derzeit sind keine DatenStudien uumlber die optimale Tageszeit fuumlr die erste Gabe von Beikost

verfuumlgbar Folgende Informationen dienen als Hilfestellung

Die erste Beikostmahlzeit sollte zu der Tageszeit gegeben werden zu der den ElternBezugspersonen

und dem Kind genuumlgend Zeit zur Verfuumlgung steht um sich in Ruhe an die Ernaumlhrungsumstellung zu

gewoumlhnen Um dieser angeborenen Neophobie entgegen zu wirken sollte eine angenehme

Essatmosphaumlre geschaffen werden Kinder sollen ermutigt und gefoumlrdert werden neue Lebensmittel

zu probieren Zwaumlnge und Verbote sind gaumlnzlich zu vermeiden da diese strengen Verhaltensweisen

einen negativen Effekt auf die Selbstregulation der Energieaufnahme haben koumlnnen Kinder verfuumlgen

normalerweise uumlber ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl (Savage et al 2007) Ein

falsch erlerntes Essverhalten kann dazu fuumlhren dass die natuumlrlichen Saumlttigungssignale nicht mehr

wahrgenommen werden (Ellrott 2007) Von der WHO wird das Fuumlttern nach den Anzeichen von

Hunger und Saumlttigung des Saumluglings empfohlen (Tabelle 2) (WHO 2009)

Tabelle 2 Beispiele fuumlr Hunger- und Saumlttigungssignale (nach Butte 2004 und Briefel 2004)

Hungersignale Saumlttigungssignale

Erwartungsvolle Arm- und Beinbewegungen Einschlafen

Oumlffnen des Mundes und Vorwaumlrtsbewegungen wenn der Loumlffel angeboten wird

Waumlhrend des Essens waumlhlerisch werden

Vorwaumlrtsbewegungen des Kopfes um den Loumlffel zu erreichen

Das Esstempo verlangsamen

Selbststaumlndig Essen zum Mund fuumlhren Loumlffel verweigern

Anlachen undoder Bestaunen der Bezugsperson waumlhrend des Fuumltterns signalisiert den Wunsch zum Fortfahren

Loumlffel wegschlagen

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

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Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

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Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 21: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

21

Richtig essen von Anfang an

Hungersignale Saumlttigungssignale

Weinen kann ein Zeichen fuumlr Hunger sein aber nicht zwangslaumlufig Eltern und Bezugspersonen muumlssen lernen zu unterscheiden ob das Kind hungrig ist oder ob dem Weinen eine andere Ursache zugrunde liegt

Mund verschlieszligen wenn der Loumlffel angeboten wird

Hand-zu-Mund-Bewegung Laumlsst sich leichter ablenken

Teller oder Speisen wegschieben

Kopf wegdrehen (Saumlugling sollte bei der Einfuumlhrung von Beikost den Kopf selbststaumlndig bewegen koumlnnen um Saumlttigung signalisieren zu koumlnnen)

Akzeptieren die Saumluglinge die erste Kost sollte der Mahlzeitenrhythmus langsam und ohne Zwang

sowie unter Beruumlcksichtigung der individuellen Beduumlrfnisse des Saumluglings an den Rhythmus der

Familie angepasst werden Es zeigte sich dass die Einnahme von Mahlzeiten gemeinsam mit der

Familie am Tisch mit einem houmlheren Konsum an Gemuumlse und Obst assoziiert ist (Neumark-Sztainer et

al 2003) Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel eher wenn auch nahe

Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel essen (Patrick und Nicklas 2005

Addessi 2005)

22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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22

Richtig essen von Anfang an

45 Beginn der Getraumlnkegabe

Mit Beginn der Beikosteinfuumlhrung kann zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Waumlhrend des

ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Ab dem 10 Monat mit dem Uumlbergang zur

Familienkost braucht das Kind regelmaumlszligig Fluumlssigkeit in Form von Getraumlnken

Wasser1 ist das ideale Getraumlnk Zuckerhaltige Getraumlnke sind zu vermeiden koffeinhaltige und

alkoholische Getraumlnke sind generell ungeeignet Die benoumltigte Fluumlssigkeitsmenge haumlngt von den

Lebensumstaumlnden (Auszligentemperatur Stillmahlzeit etc) ab und ist den Beduumlrfnissen des Kindes

anzupassen Die Getraumlnke sollten den Kindern in geeigneten Bechern angeboten werden Ein

Dauernuckeln von gezuckerten Getraumlnken fuumlhrt zu Karies und sollte im Hinblick auf die

Kariesprophylaxe vermieden werden

Waumlhrend des ausschlieszliglichen Stillens sind keine Getraumlnkegaben noumltig Mit der Einfuumlhrung der

Beikost wird die Nahrung fester und der Wassergehalt der Nahrung geht zuruumlck Ab dann kann dem

Saumlugling zusaumltzlich Fluumlssigkeit angeboten werden Die Fluumlssigkeitsmenge ist individuell unter-

schiedlich manche Saumluglinge koumlnnen weiterhin ihren Fluumlssigkeitsbedarf uumlber Muttermilch

Saumluglingsanfangsnahrung decken Mit dem Uumlbergang zur Familienkost (ab dem 10 Monat) braucht

der Saumlugling regelmaumlszligig Fluumlssigkeit (DACH 2008) Die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittel-

sicherheit empfiehlt fuumlr eine adaumlquate Fluumlssigkeitsaufnahme eine taumlgliche Zufuhr von 800 bis

1000 ml fuumlr 6 bis 12 Monate alte Saumluglinge Die Fluumlssigkeit kann aus Muttermilch Beikost und

Getraumlnken stammen (EFSA 2010)

Das ideale Getraumlnk fuumlr Saumluglinge ist Wasser Bei hohem Nitratgehalt des Leitungswassers (gt 50 mgl)

sollten abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind verwendet

werden Fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings generell ungeeignet sind koffeinhaltige und alkoholische

Getraumlnke Inhaltsstoffe von Tee (Phenole) und Kaffee (Chlorogensaumlure) koumlnnen die Absorption von

Eisen hemmen und sind fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung nicht empfehlenswert Zuckerhaltige Getraumlnke

sind zu vermeiden (WHO 2009)

Der Konsum von Zuckern steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Karies Neben dem Zucker

kann auch der hohe Gehalt an Saumluren (z B Zitronensaumlure Phosphorsaumlure Kohlensaumlure) in den

Getraumlnken das Risiko fuumlr Zahnschaumlden erhoumlhen Die Saumlure greift den Zahnschmelz direkt an was in

1 Leitungswasser das der Trinkwasserverordnung (BGBI II 3042001 idgF) entspricht sowie Mineral- und

Quellwaumlsser (= abgefuumlllte Waumlsser) die fuumlr die Zubereitung von Saumluglingsnahrung geeignet sind

23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

7 Literatur

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23

Richtig essen von Anfang an

weiterer Folge zur Demineralisierung des Zahnschmelzes fuumlhrt Dieser Effekt wird verstaumlrkt wenn

zusaumltzlich groszlige Mengen Zucker vorhanden sind Zucker wird durch Zahnplaque-Bakterien zu Saumluren

fermentiert die zeitverzoumlgert ebenfalls den Zahnschmelz angreifen (BfR 2005) Ein haumlufiger Konsum

von Saumlften oder anderen zuckerhaltigen Getraumlnken sollte vermieden werden (ESPGHAN 2008) Der

Gebrauch von Nuckelflaschen um Fruchtsaumlfte und andere suumlszlige Getraumlnke zu verabreichen wird mit

einer erhoumlhten Inzidenz von Karies assoziiert (EU-Blueprint 2006)

Es wird empfohlen geeignete Becher statt Nuckelflaschen fuumlr die Gabe von Fluumlssigkeiten zu

verwenden (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006) Die Gabe von kohlenhydratreichen Produkten in

Nuckelflaschen ist mit einem hohen Risiko fuumlr die Entstehung einer Frontzahnkaries assoziiert Ab

einem Alter von 9 bis 12 Monaten koumlnnen die meisten Kinder bereits selbststaumlndig essen und mit

beiden Haumlnden aus einem Standard-Becher trinken (ESPGHAN 2008 EU-Blueprint 2006)

24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

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Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

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Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

7 Literatur

Addessi E Galloway AT Visalberghi E Birch LL Specific social influences on the acceptance of

novel foods in 2-5-year-old children Appetite 200545(3)264-71

AGES (Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH) BMG

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24

Richtig essen von Anfang an

46 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz

Die Nahrungsaufnahme bzw die Mahlzeitenfrequenz sollte vorwiegend uumlber das natuumlrliche Hunger-

und Saumlttigungsgefuumlhl gesteuert werden Schrittweise kann die Mahlzeitenfrequenz an die

Mahlzeitengewohnheiten der Familie angepasst werden

Energiedichte

Saumluglinge verdoppeln in den ersten 4 ndash 5 Monaten das Geburtsgewicht und sind deshalb auf eine

hohe Versorgung mit Naumlhrstoffen pro Kilogramm Koumlrpergewicht (KG) angewiesen Eine

Unterversorgung mit Naumlhrstoffen wirkt sich in dieser Zeit besonders kritisch aus da Saumluglinge

geringe endogene Naumlhrstoffspeicher und ein unreifes Verdauungssystem aufweisen

Ernaumlhrungsphysiologische Faktoren koumlnnen sich waumlhrend dieser sensiblen Wachstumsphase sowohl

kurz- als auch laumlngerfristig auf metabolische und physiologische Prozesse auswirken Dieses

Phaumlnomen wird haumlufig als bdquometabolic programmingldquo bezeichnet (Koletzko 1998)

Von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr wird als Richtwert fuumlr die durchschnittliche

Energiezufuhr fuumlr 4 bis unter 12 Monate alte Saumluglinge 700 kcal pro Tag angegeben (DACH 2008)

Die benoumltigte Energie nimmt fuumlr Buben im ersten Lebensjahr von 94 kcalkg KGTag (d) in den ersten

4 Monaten auf 90 kcalkg KGd ab Fuumlr Maumldchen liegt die benoumltigte Energie im 1 Lebensjahr bei

91 kcalkg KGd (DACH 2008)

Da die Energieaufnahme des Saumluglings uumlber die Muttermilch stark variiert und nur schwer

abschaumltzbar ist variiert auch die benoumltigte Energiemenge uumlber die Aufnahme von Beikost um auf die

Empfehlung von 700 kcal pro Tag zu kommen Diese Angaben sind deshalb als Richtwerte gedacht

und muumlssen an die individuelle Versorgungssituation des Saumluglings angepasst werden

Saumluglinge zeigen im Vergleich zu Erwachsenen einen houmlheren Energiebedarf pro Kilogramm

Koumlrpergewicht Da Saumluglinge nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen koumlnnen kann die hohe

Energiedichte meist nur durch eine ausreichende Fettzufuhr erreicht werden Fuumlr 4 bis 12 Monate

alte Saumluglinge wird deshalb eine Aufnahme von 35 bis 45 der Gesamtenergie in Form von Fett

empfohlen (DACH 2008) Laut ESPGHAN sollte der Anteil an Fett uumlber 25 der Energieaufnahme

betragen Bei schlechtem Appetit oder wieder auftretenden Infektionen ist ein houmlherer Anteil noumltig

(ESPGHAN 2008)

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

7 Literatur

Addessi E Galloway AT Visalberghi E Birch LL Specific social influences on the acceptance of

novel foods in 2-5-year-old children Appetite 200545(3)264-71

AGES (Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH) BMG

(Bundesministerium fuumlr Gesundheit) Sichere Lebensmittel 1 Auflage November 2009

Agostoni C Riva E Giovannini M Complementary food international comparison on protein and

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Page 25: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

25

Richtig essen von Anfang an

Die Berechnung des Energiegehalts der aufgenommenen Beikost ist in der Praxis nicht durchfuumlhrbar

Deshalb sollen sich ElternBezugspersonen am Hunger des Kindes orientieren Kinder verfuumlgen uumlber

ein gut funktionierendes Hunger- und Saumlttigungsgefuumlhl und der Appetit des Kindes kann als Maszligstab

fuumlr die Lebensmittelmenge die dem Saumlugling angeboten werden soll dienen (WHO 2009)

Waumlhrend des Saumluglingsalters ist das Wachstum vor allem von der Energieaufnahme abhaumlngig

Gewichtszunahme und Laumlngenwachstum werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung

kontrolliert und in die Wachstumskurven aufgetragen Die WHO publizierte 2006 neu erarbeitete

Wachstumskurven fuumlr Buben und Maumldchen die auf Daten von 8500 Kindern aus 6 Nationen

(Brasilien Ghana Indien Norwegen Oman USA) beruhen (WHO 2006) An Hand der Wachstums-

kurven kann die Entwicklung beurteilt und eine Vorhersage vor allem im Hinblick auf die Entwicklung

von Uumlber- oder Untergewicht abgegeben werden (Kromeyer-Hauschild et al 2001)

Ein zu rasches Wachstum waumlhrend des Saumluglingsalters steht im Zusammenhang mit einem erhoumlhten

Risiko fuumlr Adipositas im spaumlteren Leben (Ong und Loos 2006 Baird et al 2005) Weiters konnte

gezeigt werden dass eine zu rasche Gewichtszunahme zwischen 0 und 3 Monaten (Leunissen et al

2009) und 0 bis 6 Monaten (Ekelund et al 2007) mit einem erhoumlhten Risiko fuumlr Zivilisations-

krankheiten assoziiert ist Bei der statistischen Auswertung sind Stoumlrfaktoren beruumlcksichtigt worden

Daten uumlber Stillhaumlufigkeit und -dauer werden nicht erwaumlhnt Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt

noch nicht fuumlr den Zeitabschnitt der fuumlr die Einfuumlhrung von Beikost relevant ist gezeigt werden Von

Seiten der ESPGHAN wird aufgrund mangelnder Evidenz keine Empfehlung ausgesprochen dennoch

wird auf einen moumlglichen Zusammenhang hingewiesen (ESPGHAN 2008)

Der uumlbermaumlszligige Konsum von energiereicher Beikost kann eine exzessive Gewichtszunahme im

Saumluglings- und Kleinkindalter bewirken wodurch ein 2- bis 3-fach houmlheres Risiko fuumlr Adipositas im

Kindesalter besteht (Baird et al 2005 Monteiro und Victora 2006 Ong und Loos 2006)

Mahlzeitenfrequenz

Saumluglinge sollten nach den Anzeichen von Hunger und Saumlttigung (siehe Kapitel bdquoZeitpunkt der

Breigabeldquo) gefuumlttert werden (WHO 2009)

Zu Beginn der Beikosteinfuumlhrung reichen kleine Mengen an Beikost (2 ndash 3 Teeloumlffel) aus Die Menge

langsam und schrittweise erhoumlhen Die Mahlzeitenfrequenz des Saumluglings sollte bis zum Ende des

ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden (Fruumlhstuumlck Mittag- und Abendessen)

Je nach Hunger des Kindes koumlnnen auch 1 ndash 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden (WHO 2009)

Waumlhrend und nach Einfuumlhrung der Beikost sollte weiter gestillt werden solange Mutter und Kind das

wollen (Zwiauer et al 2007)

26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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26

Richtig essen von Anfang an

47 Proteinbedarf

Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch Fisch Ei oder Huumllsenfruumlchten

gegeben werden

Wenn nicht gestillt werden kann sind Muttermilchersatzprodukte mit geringem Proteingehalt zu

empfehlen Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch angepasst und sollte

im 1 Lebensjahr bevorzugt verwendet werden

Das Protein-Energie-Verhaumlltnis sollte mindestens 1 g100 kcal (6 E2) betragen um den

Proteinbedarf ausreichend zu decken (Agostoni et al 2006 Dupont 2003) Fuumlr 4 bis 6 Monate und 6

bis 12 Monate alte Saumluglinge wird von den DACH-Referenzwerten fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr eine

Aufnahme von jeweils 13 g und 11 g Proteinkg KGd empfohlen oder 10 g Protein pro Tag (Tabelle

3) Aufgrund der Gefahr einer uumlbermaumlszligigen Nierenbelastung und Dehydratation sollte das Protein-

Energie-Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal bleiben (DACH 2008)

In einer europaumlischen Studie mit 1138 gesunden Saumluglingen konnte gezeigt werden dass ein hoher

Proteingehalt von Formulanahrungen (299 g100 kcal Saumluglingsanfangsnahrung und 44 g100 kcal

Folgenahrung) im Vergleich zu Formulanahrungen mit geringem Proteingehalt (177 g100 kcal

Saumluglingsanfangsnahrung und 22 g100 kcal Folgenahrung) und Muttermilch mit einem erhoumlhten

Gewicht in den ersten 2 Jahren assoziiert ist (Koletzko et al 2009)

Diese Ergebnisse zeigen dass sich ein geringer Proteingehalt von Formulanahrungen positiv auf die

Gesundheit auswirkt (Koletzko et al 2009) Hinsichtlich Adipositaspraumlvention sollten wenn nicht

gestillt werden kann Muttermilchersatzprodukte mit einem niedrigen Proteingehalt verwendet

werden Pre-Nahrung ist am besten an das Naumlhrstoffprofil der Muttermilch adaptiert und sollte im

ersten Lebensjahr bevorzugt werden

2 Energieprozent

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 27: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

27

Richtig essen von Anfang an

Tabelle 3 Proteingehalt verschiedener Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten 10 g Protein (BLS 301)

47 g Rind (Filet)

47 g Schwein

50 g Pute

52 g Huhn

55 g Fisch

78 g Huumlhnerei

100 g Getreide

55 g Kichererbsen

156 g Erbsen

200 g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei

Muttermilch (durchschnittlich 113 g Protein pro 100 ml) und Saumluglingsanfangsnahrungen enthalten Protein und sollten in der taumlglichen Aufnahme beruumlcksichtigt werden

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

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Richtig essen von Anfang an

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introduction of solids and espacially protein-rich solids affect growth in infancy and early

childhood EARNEST Kongress 6-8 Mai 2010 Muumlnchen

51

Richtig essen von Anfang an

Verordnung des Bundesministers fuumlr soziale Sicherheit und Generationen uumlber die Qualitaumlt von

Wasser fuumlr den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung ndash TWV) BGBL I Nr 212001

VERORDNUNG Nr 13332008 DES EUROPAumlISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 16

Dezember 2008 uumlber Lebensmittelzusatzstoffe httpeur-lexeuropaeuLexUriServLexUriServ

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WHO Infant and young child feeding Model Chapter for textbooks for medical students and

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Zwiauer K Bichler I Golser A Holubowsky A Kern AM Kleyn M Koumlglberger S Pietschnig B Safar

P Salzer H Stillempfehlungen der Oumlsterreichischen Stillkommission des Obersten Sanitaumltsrates

Information fuumlr Muumltter Vaumlter und alle die mit jungen Saumluglingen und deren Eltern arbeiten

Speculum 200725(3)24-28

Page 28: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

28

Richtig essen von Anfang an

48 Zubereitungsempfehlung

Die erste Nahrung sollte bevorzugt geduumlnstet warm puumlriert und in kleinen Mengen gegeben

werden Die Auswahl der Lebensmittel fuumlr die Beikost wird durch ernaumlhrungsphysiologische

individuelle traditionelle regionale und saisonale Faktoren beeinflusst

Der Beikost kein Salz Zucker Honig und andere Suumlszligungsmittel zugeben Durch die Zugabe von

Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenabsorption erhoumlht werden Die Verwendung von

pflanzlichen Oumllen (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsaumluren) wird empfohlen

Die Vermeidung von gesalzener undoder gezuckerter Beikost ist sowohl fuumlr den Gesundheits-

zustand als auch fuumlr die Geschmacksentwicklung und -praumlgung (weitere Informationen siehe Kapitel

Geschmackspraumlgung) im spaumlteren Leben wesentlich (ESPGHAN 2008)

Zucker und zuckerreiche Lebensmittel sollten daher nicht in groumlszligerer Menge (z B Dessert Eiscreme)

gegeben werden bis die Kinder die Moumlglichkeit haben Vorlieben fuumlr andere Geschmaumlcker

besonders fuumlr Gemuumlse und Obst auszubilden Zucker wird als Hauptrisikofaktor fuumlr die Entstehung

von Karies angesehen Der Konsum von gesuumlszligten Getraumlnken erhoumlht das Risiko fuumlr Karies (EU

Blueprint 2006 ESPGHAN 2008) Auszligerdem koumlnnen gesuumlszligte Getraumlnke den Appetit und somit den

Konsum von naumlhrstoffreicheren Lebensmitteln hemmen (EU Blueprint 2006 WHO 2009)

Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten die mit Saumluglings-Botulismus assoziiert

werden Da der Gastrointestinaltrakt der Saumluglinge zu geringe Mengen an Saumlure enthaumllt um diese

Sporen abzutoumlten sollte Honig in der Ernaumlhrung des Saumluglings bis zum Alter von einem Jahr ver-

mieden werden (EU Blueprint 2006 ESPGHAN 2008)

Die Rolle der Salzaufnahme waumlhrend der Beikostzeit wurde bis jetzt noch nicht ausreichend

untersucht Untersuchungen zeigen jedoch dass eine hohe Natriumaufnahme uumlber die Nahrung den

Blutdruck bei Neugeborenen und Saumluglingen erhoumlhen kann Es wird daher angenommen dass

waumlhrend der fruumlhen Kindheit eine houmlhere Salz-Sensitivitaumlt besteht als im spaumlteren Leben (ESPGHAN

2008) Weiters kann salzhaltiges Essen in der fruumlhen Kindheit zu einer dauerhaften Praumlferenz dieser

Geschmacksrichtung fuumlhren (Stein et al 1996) ElternBezugspersonen sollen Beikost nicht nach

ihren eigenen Vorstellungen abschmecken

Ascorbinsaumlure (Vitamin C) foumlrdert die Absorption von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nichthaumlm-

Eisen) durch Reduktion von dreiwertigem Eisen (Fe3+) zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) oder durch die

Bildung leicht absorbierbarer Fe3+-Ascorbinsaumlurekomplexe beziehungsweise durch die Hemmung der

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 29: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

29

Richtig essen von Anfang an

Bildung schwer absorbierbarer Eisenverbindungen Die Zugabe von Vitamin C-reichem Obst und

Gemuumlse kann die Eisenverfuumlgbarkeit aus einer Mahlzeit verbessern (Tabelle 4) Hingegen wird die

Absorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem durch Phytate Polyphenole

und pflanzliche Proteine sowie durch Calcium in Milchprodukten vermindert (Lynch und Stoltzfus

2003)

Tabelle 4 Vitamin C-reiche Obst- und Gemuumlsesorten (BLS 301)

Vitamin C-reiches Gemuumlse

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Vitamin C-reiches Obst

[gt 24 mg Vitamin C pro 100 g]

Paprika

Fenchel

Brokkoli

Gruumlnes Blattgemuumlse (Spinat Mangold)

Kohlrabi

Beeren (Himbeere Erdbeere Heidelbeere Johannisbeere)

Mango

Zuckermelone

Zitrusfruumlchte

Bei den meisten Empfehlungen wird die Zugabe von Oumll vorgeschlagen wenn die Kost keine

ausreichende Menge an Fett enthaumllt Das kann sowohl auf selbst zubereitete als auch auf industriell

gefertigte Breie zutreffen Industriell hergestellte Breie koumlnnen Oumll auch als Zutat enthalten

ersichtlich in der Zutatenliste Neben der Zutatenliste sollte bei gekauften Breien auch die

Zubereitungsmethode beachtet und altersangepasste Produkte verwendet werden3

Damit Beikost eine Energiedichte von 1 kcalg erreicht ist es notwendig dass sie nicht zu duumlnnfluumlssig

ist und Fett oder Oumll (energiereich) enthaumllt (WHO 2009) Eine Zugabe von Fett oder Oumll in Breie die

ausschlieszliglich als Zwischenmahlzeit gedacht sind ist nicht notwendig

Beispiel (BLS 301)

200 g Karottenbrei ohne Zugabe von Oumll 015 kcalg

200 g Karottenbrei mit einem Essloumlffel Oumll 1 kcalg

Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind im Saumluglingsalter aufgrund des wachstumsbedingt hohen

Bedarfs von besonderer Bedeutung und werden als essenzielle Naumlhrstoffe angesehen Sie sind an der

3 Ein Bericht uumlber die Evaluierung der Kennzeichnung von Beikostprodukten (Ende 2009Anfang 2010) steht als

Download unter wwwrichtigessenvonanfanganat zur Verfuumlgung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 30: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

30

Richtig essen von Anfang an

visuellen motorischen und kognitiven Entwicklung im Saumluglingsalter wesentlich beteiligt (Uauy und

Dangour 2009) Neben Linolsaumlure und α-Linolensaumlure koumlnnen auch die hochungesaumlttigten

Fettsaumluren Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure wegen des wachstumsbedingten hohen Bedarfs

im fruumlhen Saumluglingsalter bedingt essenzielle Naumlhrstoffe sein (DACH 2008) Deshalb sollte

Saumluglingsanfangsnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch uumlber eine ausreichende Menge an

langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren Eicosapentaensaumlure Docosahexaensaumlure und Arachidonsaumlure

verfuumlgen Nach dem 6 Lebensmonat ist weiterhin auf eine ausreichende Aufnahme von langkettigen

ungesaumlttigten Fettsaumluren zu achten (Uauy und Dangour 2009) Fuumlr eine adaumlquate Aufnahme von

Docosahexaensaumlure schlaumlgt die Europaumlische Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit 100 mg pro Tag fuumlr

Saumluglinge aumllter als 6 Monate vor (EFSA 2010) Langkettige ungesaumlttigte Fettsaumluren sind vor allem in

fetten Seefischen wie beispielsweise Lachs und in pflanzlichen Oumllen (Tabelle 5) enthalten

Die Zugabe geringer Mengen pflanzlicher Oumlle mit einem hohen Anteil an α-Linolensaumlure (z B Rapsoumll)

in die Beikost koumlnnte die endogene Synthese langkettiger ungesaumlttigter Omega-3-Fettsaumluren bei

gesunden Saumluglingen waumlhrend des Beikostalters erhoumlhen und ist einfach in der Durchfuumlhrung

Vorzugsweise Muttermilch aber auch Muttermilchersatzprodukte bleiben weiterhin die Haupt-

lieferanten von langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren (Schwartz et al 2009)

Das empfohlene Verhaumlltnis zwischen den langkettigen ungesaumlttigten Fettsaumluren Linolsaumlure und α-

Linolensaumlure fuumlr 4 bis 12 Monate alte Saumluglinge ist 71 Das Verhaumlltnis in Muttermilch schwankt

zwischen 51 und 151 Die Pflanzenoumlle Lein- Raps- Walnuss- Soja- Weizenkeim- und Olivenoumll

entsprechen am besten dem empfohlenen Verhaumlltnis (Tabelle 5) und sind aufgrund der Zusammen-

setzung besonders empfehlenswert (DACH 2008)

Tabelle 5 Verhaumlltnis Linolsaumlure α-Linolensaumlure pflanzlicher Oumlle (BLS 301)

Bezeichnung Linolsaumlure [g] α-Linolensaumlure [g]

Linolsaumlure α-Linolensaumlure

Leinoumll 13 54 0251

Rapsoumll 22 9 21

Walnussoumll 57 10 61

Sojaoumll 49 7 71

Weizenkeimoumll 53 7 81

Olivenoumll 8 1 111

31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

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45

Richtig essen von Anfang an

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31

Richtig essen von Anfang an

Vegetarische Kost

Eine vegetarische Kost (kein Fleisch Fisch oder Meeresfruumlchte sowie Produkte die diese

Lebensmittel enthalten) ist fuumlr Saumluglinge nicht empfehlenswert Wenn aus ideologischen Gruumlnden

Eltern oder Bezugspersonen diese Ernaumlhrungsform fuumlr den Saumlugling waumlhlen dann sollte das

Vorhaben mit einemeiner ArztAumlrztin beziehungsweise spezialisierten Ernaumlhrungsexpertenin

besprochen werden Eine vegetarische Ernaumlhrung muss gut geplant werden um eine adaumlquate

Entwicklung sicherzustellen Folgende Punkte sollten beachtet werden

Fleisch durch eiweiszligreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu Huumllsenfruumlchte oder Huumlhnerei ersetzen (Craig und Mangels 2009)

Energie- und naumlhrstoffreiche Lebensmittel wie Huumllsenfruumlchte Tofu und Avocado verwenden (Craig und Mangels 2009)

Eine vegane (totaler Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft) und makrobiotische (vegane Kost

die auf der Weltanschauung des Zen-Buddhismus beruht) Kost koumlnnen bei Kindern aufgrund

gravierender Naumlhrstoffdefizite (z B Protein Calcium Eisen Jod Vitamine B12 B2 D) zu

Wachstumsverzoumlgerungen fuumlhren und sind fuumlr die Ernaumlhrung des Saumluglings nicht geeignet (Dagnelie

und van Staveren 1994)

32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

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Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

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Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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32

Richtig essen von Anfang an

49 Sichere Zubereitung

Auf Sauberkeit bei der Zubereitung achten

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln

Durchkochen von bdquoRisikolebensmittelnldquo

Trennung roher und gekochter Lebensmittel bei Lagerung und Zubereitung

Lagern bei sicheren Temperaturen

Vor dem Kochen und Essen Haumlnde waschen

Hygienische Zubereitung von Beikostnahrung

Saumluglinge sind besonders gefaumlhrdet an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu

erkranken (Koehler 2006) Ein sorgfaumlltiger Umgang mit und Zubereitung der Lebensmittel koumlnnen

dazu beitragen die Qualitaumlt der Speisen zu erhoumlhen und die Aufnahme an unerwuumlnschten Stoffen

(Keime Schimmelgifte) deutlich zu reduzieren Mikrobiologische Kontamination von Beikost ist ein

haumlufiger Ausloumlser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Saumluglingen (Bern et al

1992) Eine Kontamination der Speisen kann oft durch unsachgemaumlszlige Lagerung und Zubereitung der

Lebensmittel im Haushalt passieren4

Vor dem Zubereiten und Essen Haumlnde mit Seife und warmem Wasser waschen (Bezugsperson und Kind) (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Allgemeine Kuumlchenhygiene beachten Bei der Zubereitung der Beikost sollte auf sauberes Geschirr saubere Kuumlche und hygienisches Arbeiten geachtet werden (WHO 2007 Redmond and Griffith 2009)

Verwendung von hygienisch einwandfreiem Wasser und Nahrungsmitteln Vor allem bei Hausbrunnen ist auf die Wasserqualitaumlt zu achten Entspricht die Wasserqualitaumlt nicht der Trinkwasserverordnung BGBL I Nr 212001 (Nitratgehalt gt 50 mgL) sind natriumarme abgefuumlllte Waumlsser die fuumlr die Saumluglingsernaumlhrung geeignet sind zu verwenden Mit Beginn der Beikost muss Trinkwasser fuumlr Saumluglinge nicht mehr abgekocht werden

4 Es wird empfohlen Hygienerichtlinien in Beikostinformationen aller Art zu inkludieren Inhaltlich kann

empfohlen werden die oben erwaumlhnten Punkte zu adressieren

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 33: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

33

Richtig essen von Anfang an

Zubereitung

o Sorgfaumlltiger Umgang mit bdquoRisikolebensmittelnldquo (Fleisch Gefluumlgel Fisch Ei Milch und Milchprodukten) Ein sorgfaumlltiger Transport (Einhaltung der Kuumlhlkette) sowie eine sorgfaumlltige Zubereitung und Lagerung der Speisen koumlnnen den Gehalt an unerwuumlnschten Keimen deutlich reduzieren Rohe Lebensmittel sollten strikt von gekochten beziehungsweise essfertigen (Kaumlse Rohkost) Lebensmitteln getrennt werden um das Uumlbertragen von Keimen der rohen Lebensmittel auf die bereits gekochten Speisen zu verhindern (Kreuzkontamination) (AGES und BMG 2009)

o Beim Erhitzen in der Mikrowelle werden Lebensmittel ungleichmaumlssig erhitzt Speisen die sich von auszligen nur leicht erwaumlrmt anfuumlhlen koumlnnen im Inneren sehr heiszlig sein wodurch es zu Verbrennungen an Gaumen und Speiseroumlhre kommen kann (Dixon 1997 Budd 1992 James 1989 Sando et al 1984)

o Speisen und Getraumlnke sollen so weit wie moumlglich immer frisch zubereiten werden (WHO 2007 ESPGHAN 2004)

o Bei Verwendung von industriell hergestellten Breien die Zubereitungsanweisungen auf der Verpackung beachten

Lagerung

o Selbst zubereitete Speisen sollten sofort verbraucht oder portioniert eingefroren werden Einmal wieder aufgetaute Speisen duumlrfen nicht noch einmal eingefroren werden

o Zubereitete Speisen nicht uumlber laumlngere Zeit warmhalten Durch das Warmhalten besteht die Gefahr dass sich vereinzelt vorkommende Keime vermehren und Erkrankungen verursachen koumlnnen Nicht verzehrte Reste sollen weggeworfen werden

o Lebensmittel bei sicheren Temperaturen lagern Empfindliche Lebensmittel im kaumlltesten Bereich des Kuumlhlschranks (Glasplatte uumlber dem Gemuumlsefach) bei 5 degC lagern Fuumlr laumlngeres Aufbewahren sollten Lebensmittel und portionierte Speisen tiefgekuumlhlt werden Lagertemperatur mindestens -18 degC

o Bei Verwendung industriell hergestellter Breie sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung auf der Verpackung beruumlcksichtigt werden

Weiterfuumlhrende Informationen

o Oumlsterreichische Agentur fuumlr Gesundheit und Ernaumlhrungssicherheit GmbH httpwwwagesat

o Bundesministerium fuumlr Gesundheit httpwwwbmggvat (Initiative bdquoRichtig und sicher kochen)

34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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34

Richtig essen von Anfang an

410 Empfehlungen zu Fisch- Ei- Erdnuss- und Nusskonsum

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

4101 Empfehlung zum Fischkonsum

Fisch kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden wobei bei der

Zubereitung auf die sorgfaumlltige Entfernung der Graumlten geachtet werden sollte Zu meiden sind alle

rohen und schwermetallbelasteten Fische Belastete Fische sind vor allem fettreiche Raubfische die

am Ende der Nahrungskette stehen beispielsweise Schwertfisch Tunfisch Heilbutt und Hecht

Bei der Zubereitung ist auf ausreichendes Erhitzen zu achten der Fisch sollte auch im Inneren

vollstaumlndig gegart sein (Erhitzen auf 70 ndash 80deg C uumlber zehn Minuten)

Es gibt Hinweise darauf dass der Fischkonsum des Kindes im 1 Lebensjahr einen protektiven Effekt

auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat

Fisch kann ab Beginn des 5 Monats in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden (ESPGHAN

2008 WHO 2009) Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von

Fisch im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) Es gibt jedoch Hinweise darauf

dass Fischkonsum im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer

Erkrankungen aufweist (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

Der Verzehr von rohem Fisch wird aus mikrobieller Sicht fuumlr Kleinkinder nicht empfohlen Neben

krankheitserregenden Keimen koumlnnen Fische auch parasitaumlr belastet sein Zu den haumlufigsten

Parasiten zaumlhlen Nematoden (Fadenwuumlrmer) (AGES 2009)

Fisch kann zur ernaumlhrungsbedingten Exposition mit Quecksilber beitragen Aufgrund der

Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette sowie im Fettgewebe weisen fettreiche Raub-

fische wie Schwertfisch Tunfisch Heilbutt oder Hecht hohe Konzentrationen an Methylquecksilber

auf (EFSA 2004) Der Verzehr belasteter Lebensmittel oberhalb der Sicherheitsgrenze kann zu

moumlglichen Gesundheitsrisiken fuumlhren Methylquecksilber wirkt vor allem auf das Nervensystem und

die Gehirnentwicklung toxisch Die EFSA empfiehlt fuumlr Risikogruppen (Frauen im gebaumlrfaumlhigen Alter

Schwangere Stillende und Kleinkinder) die oben genannten Fischarten zu meiden (EFSA 2004)

35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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35

Richtig essen von Anfang an

4102 Empfehlung zum Eikonsum

Ei kann mit Beginn der Beikost in die Ernaumlhrung des Saumluglings eingefuumlhrt werden jedoch sollte das

Ei gut erhitzt werden (70 ndash 80 degC uumlber zehn Minuten)

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung von Eiern im ersten

Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009 ESPGHAN 2008)

Rohe oder unzureichend erhitzte Eier sind potentielle Uumlbertraumlger der haumlufigsten schaumldlichen Lebens-

mittelkeime Salmonellen und Campylobakter weshalb Eier die fuumlr die Ernaumlhrung von Saumluglingen

bestimmt sind gut durcherhitzt werden sollten (EU Blueprint 2006)

Huumlhnerei ist eine gute Quelle fuumlr hochwertiges Eiweiszlig und Zink Der weist ein Protein-Energie-

Verhaumlltnis unterhalb von 32 g100 kcal (= maximale Empfehlung fuumlr die Proteinzufuhr laut DACH-

Referenzwerte fuumlr die Naumlhrstoffzufuhr) auf (BLS 301)

36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

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Richtig essen von Anfang an

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36

Richtig essen von Anfang an

4103 Empfehlung zum Erdnuss-Nusskonsum

Erdnuumlsse und Nuumlsse (ganze Stuumlcke oder grob zerkleinert) sind im Saumluglings- und Kleinkindalter

aufgrund der Aspirationsgefahr zu vermeiden Durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche

koumlnnen Nuumlsse und Erdnuumlsse leicht in die Luftroumlhre und in tiefere Bereiche der Atemwege gelangen

Fein geriebene Erdnuumlsse und Nuumlsse als Zutat in diversen Speisen stellen kein Aspirationsrisiko dar

und erhoumlhen auch das Allergierisiko nicht

Fuumlr einen praumlventiven Effekt einer diaumltetischen Restriktion durch Meidung potenter

Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege (Evidenzklasse B) (DGAKI 2009)

ErdnuumlsseNuumlsse stellen somit aus allergologischer Sicht keine Gefahr dar (Evidenzklasse B) (DGAKI

2009) jedoch besteht eine hohe Aspirationsgefahr fuumlr Saumluglinge und Kleinkinder (WHO 2009 EU

Blueprint 2006)

Fremdkoumlrper-Aspiration bedeutet das ungewollte Eindringen eines Fremdkoumlrpers beispielsweise

einer Erdnuss in die Atemwege Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Krankheitsbild auch

sich verschlucken genannt Besonders haumlufig sind Kleinkinder betroffen Mehr als die Haumllfte der

dokumentierten Faumllle von Aspiration koumlrperfremder Gegenstaumlnde betrifft Kinder unter einem Alter

von 3 Jahren (Brkić 2007 Gregori 2008) Kinder zeigen generell die Tendenz Gegenstaumlnde in den

Mund zu nehmen (BfR 2009) und waumlhrend des Kauvorgangs zu reden oder herumzulaufen was das

Aspirationsrisiko erhoumlht Zusaumltzlich ist ihr Kauvermoumlgen durch das Fehlen der Molaren (Backenzaumlhne)

noch stark eingeschraumlnkt (Gregori 2008)

Kleine Lebensmittel (Nuumlsse Samen Koumlrner Beeren und Huumllsenfruumlchte) sind aufgrund ihrer runden

Form die am haumlufigsten ungewollt inhalierten Fremdkoumlrper (Gregori 2008 Goumlktas 2010 Brkić 2007)

und zeigen ein deutlich houmlheres Aspirationsrisiko als Spielzeug oder Spielzeugteile Besonders Nuumlsse

und Erdnuumlsse koumlnnen durch die geringe Groumlszlige und die oumllige Oberflaumlche leicht in die Luftroumlhre und in

tiefere Bereiche der Atemwege gelangen (BfR 2009)

Durch das ungewollte Aspirieren von Gegenstaumlnden besteht die Gefahr rezidivierender Bronchitiden

und Pneumonien oder eines Erstickungstodes Bei Verdacht auf eine Fremdkoumlrper-Aspiration sollte

immer eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 37: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

37

Richtig essen von Anfang an

411 Allergien und Unvertraumlglichkeiten allgemein

Eine Restriktion von potent allergenen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch oder Ei hat keine

positiven Auswirkungen hinsichtlich der Allergiepraumlvention Ein Weiterstillen waumlhrend der

Beikosteinfuumlhrung ist aus allergiepraumlventiver Sicht zu empfehlen

Hinsichtlich der Allergiepraumlvention wurde lange Zeit der Kontakt mit potenten allergenen Lebens-

mittel hinausgezoumlgert um einer fruumlhen Sensibilisierung auf Nahrungsmittelallergenen vorzubeugen

Deutsche Experteninnengesellschaften uumlberarbeiteten die ehemaligen Empfehlungen auf Basis

einer systematischen Literaturrecherche Dabei wurden 217 Studien die das kindliche Allergierisiko

untersuchten ausgewertet und Evidenzgrade bestimmt Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit

ergeben sich aktualisierte Ernaumlhrungsempfehlungen fuumlr die Primaumlrpraumlvention von Allergien (DGAKI

2009)

Aufgrund von fehlender Evidenz wird die Meidung von potenten Nahrungsmittelallergenen im 1

Lebensjahr nicht mehr empfohlen (Evidenzklasse B) Weiters gibt es keine gesicherten Belege fuumlr

einen praumlventiven Effekt durch eine Verzoumlgerung der Beikosteinfuumlhrung uumlber den Beginn des 5

Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Ein fruumlher Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln kann

die orale Toleranz foumlrdern und Allergien vorbeugen Zur Praumlvention atopischer Erkrankungen sollten

Saumluglinge die ersten 4 Lebensmonate ausschlieszliglich gestillt werden (Evidenzklasse A) (DGAKI 2009)

Die neuen Empfehlungen zur Allergiepraumlvention gelten fuumlr gestillte und nicht gestillte Kinder mit und

ohne genetischer Vorbelastung fuumlr atopische Erkrankung Nicht gestillte Kinder ohne familiaumlre

Allergievorbelastung5 sollten normale Saumluglingsanfangsnahrung erhalten nicht gestillte Kinder mit

einer genetischen Vorbelastung sollten als Muttermilchersatz eine hypoallergene Nahrung in den

ersten 4 Lebensmonaten bekommen (DGAKI 2009)

Der Einfluss von Probiotika auf die Allergieentwicklung wird kontrovers diskutiert Es gibt derzeit

erste Hinweise bezuumlglich der praumlventiven Wirkung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen eine

Empfehlung kann zum heutigen Zeitpunkt aber nicht ausgesprochen werden Von der Deutschen

Gesellschaft fuumlr Allergologie und klinische Immunologie wurde in der bdquoS3-Leitlinie Allergie-

5 Ein erhoumlhtes Allergierisiko definiert sich uumlber die familiaumlre Allergiebelastung Eine Vorbelastung besteht wenn

mindestens ein Elternteil undoder ein Geschwisterkind an einer Allergie leiden (DGAKI 2009)

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 38: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

38

Richtig essen von Anfang an

praumlventionldquo keine Empfehlung zu Praumlbiotika hinsichtlich Allergiepraumlvention abgegeben (DGAKI

2009)

Derzeit gibt es wenig Evidenz dass Lebensmittel einzeln und schrittweise eingefuumlhrt werden sollten

Auf Basis der verfuumlgbaren Daten wird jedoch empfohlen dass immer nur ein neues Nahrungsmittel

eingefuumlhrt werden soll damit die Reaktionen auf die einzelnen Komponenten erkannt werden

koumlnnen (ESPGHAN 2008)

Hinweis Die Empfehlungen gelten nicht fuumlr bereits erkrankte Saumluglinge Saumluglinge die an einer

Nahrungsmittelallergie leiden sollten das ausloumlsende Lebensmittel nicht mehr zu essen bekommen

und es sollte eine ArztAumlrztin aufgesucht werden

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 39: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

39

Richtig essen von Anfang an

412 Zoumlliakie

Kleine Mengen von glutenhaltigem Getreide koumlnnen mit Beginn der Beikost gegeben werden Die

Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten zwischen Beginn des 5 Monats und Beginn des 7 Monats

waumlhrend des Weiterstillens kann der Entstehung von Zoumlliakie Diabetes mellitus Typ 1 und

Weizenallergie vorbeugen

Zoumlliakie ist eine lebenslange Unvertraumlglichkeit gegen das Kleberprotein Gluten im Getreide Das

Eiweiszlig fuumlhrt bei genetisch praumldisponierten Personen durch den Verzehr glutenhaltiger

Nahrungsmittel zu entzuumlndlichen Veraumlnderungen am Darm Zu den glutenhaltigen Getreidesorten

zaumlhlen Weizen Roggen Gerste Hafer Dinkel Gruumlnkern und Kamut Probleme bereiten auch

verarbeitete Lebensmittel die glutenhaltige Getreidesorten enthalten wie beispielsweise Brot

Backwaren Nudeln Knoumldel und panierte Lebensmittel Vertraumlglich sind Hirse Quinoa Buchweizen

Amarant Reis Mais und Kartoffeln (Vogelsang 2008)

Eine Therapie besteht aus einer strikten lebenslangen glutenfreien Diaumlt Eltern sollten beim Kauf von

Beikostprodukten auf die im Produkt enthaltene Getreideart achten Laut Beikostverordnung BGBI II

Nr 1331998 muumlssen nur glutenhaltige Produkte fuumlr unter sechs Monate alte Saumluglinge als

glutenhaltig gekennzeichnet werden Informationen fuumlr Betroffene gibt es bei der Selbsthilfegruppe

Arbeitsgemeinschaft fuumlr Zoumlliakie (wwwzoeliakieorat)

Das Krankheitsbild einer Zoumlliakie ist sehr unterschiedlich und reicht von schwerer Krankheit mit

klassischen Symptomen wie Durchfall Gewichtsverlust Mangelerscheinung Blaumlhungen bis hin zum

intestinal stummen Verlauf (Maumlki und Collin 1997)

Die klassische Form der Zoumlliakie manifestiert sich meist in fruumlher Kindheit Das Einsetzen der

Symptome beginnt nach der Einfuumlhrung von glutenhaltiger Beikost Haumlufig sind ein Mangel in der

Gewichtszunahme und ein Abweichen von der Perzentilenkurve zu beobachten Die betroffenen

Kinder sind oft blass und merkbar duumlnn mit einem vorgewoumllbten Abdomen zuruumlckgegangenem

subkutanen Fett und einer Reduktion der Muskelmasse Der Stuhl ist hell locker voluminoumls und

aufgrund der Fettmalabsorption uumlbelriechend (Fasano und Catassi 2001) Bei Verdacht sollte zur

Abklaumlrung eine Facharztaumlrztin konsultiert werden

Neuen Studienergebnissen zufolge wirkt sich die Einfuumlhrung von kleinen Mengen Gluten waumlhrend

der Stillphase praumlventiv hinsichtlich der Entwicklung einer Zoumlliakie aus Eine regelmaumlszligige Einfuumlhrung

von glutenhaltigen Lebensmitteln in den Speiseplan des Kindes waumlhrend der Stillzeit kann die

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

(ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

Tag Die Schwellenwerte sind jene Werte ab wann das Risiko fuumlr die Entstehung von Zoumlliakie erhoumlht

wird Die Auswertung ergab dass die Einfuumlhrung von ge 7 g glutenhaltigem Mehl pro Tag uumlber eine

Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

risiko senkt Daruumlber hinaus konnte der Effekt erhoumlht werden wenn Saumluglinge nach der Gluten-

einfuumlhrung weitergestillt wurden (Ivarsson et al 2002)

Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

Richtlinien zur Gluteneinfuumlhrung entwickelt

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Page 40: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

40

Richtig essen von Anfang an

Entwicklung im fruumlhen Kindesalter reduzieren (Ivarsson et al 2002) Ein moumlglichst langes

Weiterstillen nach der Beikosteinfuumlhrung kann moumlglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 1 haben (ESPGHAN 2008 EFSA 2009 EU Blueprint 2006)

In Schweden zeigte sich ein Ruumlckgang der Zoumlliakieneuerkrankungen bezogen auf die Ausgangszahlen

nach Aumlnderung der nationalen Empfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung Die Empfehlung geringe

Mengen Gluten mit der Beikost bereits im 4 Lebensmonat anstatt im 6 Lebensmonat einzufuumlhren

wurde 1996 geaumlndert Mitte der 1990er Jahre konnte eine Verringerung der Zoumlliakieerkrankungen

beobachtet werden Begruumlndet wurde dieser Ruumlckgang durch den praumlventiven Effekt des Stillens

waumlhrend der Beikosteinfuumlhrung und durch die geringen Aufnahme an Gluten (Ivarsson et al 2002)

Bislang gibt es keine evidenzbasierte Zufuhrempfehlung fuumlr die Menge an Gluten In den

Positionspapieren von ESPGHAN und EFSA wird empfohlen waumlhrend dem 5 und 6 Lebensmonat

kleine Mengen an Gluten in die Beikost einzufuumlhren die Menge wird jedoch nicht genauer definiert

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Studien belegen dass die Menge an Gluten die zu Beginn der Beikost eingefuumlhrt wird die

Entstehung von Zoumlliakie wesentlich beeinflusst (Ivarsson et al 2002 Guandalini 2007)

In einer Studie (n = 1881) wurde der Zusammenhang zwischen der Verzehrsmenge glutenhaltiger

Lebensmittel bei der Einfuumlhrung von Gluten in die Beikost und dem Risiko fuumlr Zoumlliakie untersucht

Nach der Auswertung des Verzehrsprotokolls definierte die Arbeitsgruppe um Ivarsson folgende

Schwellenwerte 7 Gramm Mehl pro Tag wurden als Maximalwert fuumlr die erste Gabe Gluten und fuumlr

die folgenden 2 Wochen festgelegt 2 Wochen nach der ersten Glutengabe wurde der Schwellenwert

auf 16 g Mehl pro Tag angehoben Im Alter von 7 Monaten lag der Schwellenwert bei 58 g Mehl pro

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Dauer von 2 Wochen und eine anschlieszligende Steigerung auf ge 16 g Mehl pro Tag das Risiko fuumlr

Zoumlliakie im Vergleich zu kleineren Verzehrsmengen erhoumlht (OR 15 95 CI 11 21) Die

Glutenmenge die im 7 Monat eingefuumlhrt wurde zeigte keinen Einfluss auf die Entstehung von

Zoumlliakie Die Gabe von kleinen Mengen (lt 7 g) glutenhaltigen Mehls zu Beginn der Gluteneinfuumlhrung

ist mit einem geringeren Risiko assoziiert (Ivarsson et al 2002)

In derselben Studie konnte gezeigt werden dass Stillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung das Zoumlliakie-

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Aktuell gibt es eine europaweite Studie (Prevent Celiac Disease wwwpreventceliacdiseasecom) die

unter anderem den Zusammenhang zwischen Zufuhrmenge und Zoumlliakieinzidenz untersucht

Erweisen sich die Ernaumlhrungsempfehlungen der Studie als erfolgreich werden neue europaumlische

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41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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51

Richtig essen von Anfang an

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Page 41: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

41

Richtig essen von Anfang an

Mengenempfehlung fuumlr die Gluteneinfuumlhrung

Da eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bis dato nicht vorliegt orientieren sich die Mengenangaben an

der Studie von Ivarsson et al

Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung sollten weniger als 7 g Mehl pro Tag gegeben werden (Tabelle 6) Nach 2

Wochen kann die Menge langsam erhoumlht werden Ein Weiterstillen waumlhrend der Gluteneinfuumlhrung

kann sich protektiv auf die Entstehung von Zoumlliakie auswirken

Beispiel fuumlr die Einfuumlhrung von glutenhaltigen Lebensmitteln Eine halbe Scheibe Zwieback in

Fluumlssigkeit aufloumlsen und bedarfsweise mit Obstpuumlree verfeinern

Tabelle 6 Fuumlr die Gluteneinfuumlhrung geeignet Lebensmittel

Lebensmittelmenge die weniger als 7 g glutenhaltiges Mehl enthaumllt

(geeignete Menge fuumlr die erste Gabe von glutenhaltigen Lebensmitteln)

frac12 Scheibe zuckerfreier Zwieback

Kleines Stuumlck Brot (ca 15g)

7 g rohe Teigwaren

6 g glutenhaltiges Getreide in Form von Flocken Grieszlig Mehl

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

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Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

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44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

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BfR (Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung) Risiko Erstickungstod bei Kleinkindern durch Nuumlsse ndash

BfR empfiehlt Verbraucherhinweis auf Verpackungen Stellungnahme Nr 0502009 vom 10

August 2009

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46

Richtig essen von Anfang an

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Page 42: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

42

Richtig essen von Anfang an

5 Ausblick

Die vorliegenden Beikostempfehlungen werden je nach wissenschaftlicher Datenlage regelmaumlszligig

aktualisiert und Aumlnderungen an die Experteninnenplattform kommuniziert Neueste Ergebnisse sind

auf der Projekthomepage (wwwrichtigessenvonanfanganat) abrufbar

Die vorliegende Experteninnenversion der oumlsterreichischen Beikostempfehlungen wurde fuumlr

ElternBezugspersonen adaptiert und in relevante Sprachen uumlbersetzt

Zur Effektivitaumltskontrolle sind Evaluierungen mittels Befragungen von Gesundheitsprofes-

sionisteninnen sowie von Eltern und Bezugspersonen geplant

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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infants J Nutr 2000130(Suppl)358S-360S

Kromeyer-Hauschild K Wabitsch M Kunze D Gellert F Geiszlig HC Hesse V von Hippel A Jaeger U

Johnsen D Korte W Menner K Muumlller G Muumlller JM Niemann-Pilatus A Remer T Schaefer F

Wittchen HU Zabransky S Zellner K Ziegler A Hebebrand J Perzentile fuumlr den Body-mass-Index

fuumlr das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben

Monatsschrift fuumlr Kinderheilkunde 2001149807-818

Leunissen RW Kerkhof GF Stijnen T Hokken-Koelega A Timing and tempo of first-year rapid

growth in relation to cardiovascular and metabolic risk profile in early adulthood JAMA

2009301(21)2234-42

Liem DG Mars M De Graaf C Sweet preferences and sugar consumption of 4- and 5-year-old

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Maier AS Chabanet C Schaal B Leathwood PD Issanchou SN Breastfeeding and experience with

variety early in weaning increase infants acceptance of new foods for up to two months Clin

Nutr 200827(6)849-57

Maumlki M Collin P Coeliac disease Lancet 1997349(9067)1755-9

McCann D Barrett A Cooper A Crumpler D Dalen L Grimshaw K Kitchin E Lok K Porteous L

Prince E Sonuga-Barke E Warner JO Stevenson J Food additives and hyperactive behaviour in 3-

year-old and 89-year-old children in the community a randomised double-blinded placebo-

controlled trial Lancet 2007370(9598)1560-7

Mennella JA Jagnow CP Beauchamp GK Prenatal and postnatal flavor learning by human infants

Pediatrics 2001107(6)E88

Monteiro PO Victora CG Rapid growth in infancy and childhood and obesity in later life--a

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Morgan J Taylor A Fewtrell M Meat consumption is positively associated with psychomotor

outcome in children up to 24 months of age J Pediatr Gastroenterol Nutr 200439493-8

50

Richtig essen von Anfang an

Neumark-Sztainer D Hannan PJ Story M Croll J Perry C Family meal patterns associations with

sociodemographic characteristics and improved dietary intake among adolescents J Am Diet

Assoc 2003103(3)317-22

Norris JM Barriga K Hoffenberg EJ Taki I Miao D Haas JE Emery LM Sokol RJ Erlich HA

Eisenbarth GS Rewers M Risk of celiac disease autoimmunity and timing of gluten introduction in

the diet of infants at increased risk of disease JAMA 2005293(19)2343-51

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1984105(6) 864-7

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Schwartz J Dube K Sichert-Hellert W Kannenberg F Kunz C Kalhoff H Kersting M Modification

of dietary polyunsaturated fatty acids via complementary food enhances n-3 long-chain

polyunsaturated fatty acid synthesis in healthy infants a double blinded randomised controlled

trial Arch Dis Child 2009 Nov94(11)876-82

Stein LJ Cowart BJ Epstein AN Pilot LJ Laskin CR Beauchamp GK Increased liking for salty foods

in adolescents exposed during infancy to a chloride-deficient feeding formula Appetite

199627(1)65-77

Sullivan SA Birch LL Infant dietary experience and acceptance of solid foods Pediatrics

199493(2)271-7

Uauy R Dangour AD Fat and fatty acid requirements and recommendations for infants of 0-2

years and children of 2-18 years Ann Nutr Metab 200955(1-3)76-96

Van Rossem L Kiefte de Jong J Jaddoe V Hofman A Mackenbach J Moll H Raat H Does early

introduction of solids and espacially protein-rich solids affect growth in infancy and early

childhood EARNEST Kongress 6-8 Mai 2010 Muumlnchen

51

Richtig essen von Anfang an

Verordnung des Bundesministers fuumlr soziale Sicherheit und Generationen uumlber die Qualitaumlt von

Wasser fuumlr den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung ndash TWV) BGBL I Nr 212001

VERORDNUNG Nr 13332008 DES EUROPAumlISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 16

Dezember 2008 uumlber Lebensmittelzusatzstoffe httpeur-lexeuropaeuLexUriServLexUriServ

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Vogelsang H Zoumlliakie Tendenz steigend Journal fuumlr Ernaumlhrungsmedizin 200810(3)12-15

Wardle J Cooke LJ Gibson EL Sapochnik M Sheiham A Lawson M Increasing childrens

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WHO Child growth standards Weight-for-age GIRLS 2006

httpwwwwhointchildgrowthstandardscht_wfa_girls_z_0_2pdf (Zugriff 19102010)

WHO Infant and young child feeding Model Chapter for textbooks for medical students and

allied health professionals 2009

Zwiauer K Bichler I Golser A Holubowsky A Kern AM Kleyn M Koumlglberger S Pietschnig B Safar

P Salzer H Stillempfehlungen der Oumlsterreichischen Stillkommission des Obersten Sanitaumltsrates

Information fuumlr Muumltter Vaumlter und alle die mit jungen Saumluglingen und deren Eltern arbeiten

Speculum 200725(3)24-28

Page 43: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

43

Richtig essen von Anfang an

6 Anhang

61 Definitionen

Stillen

Muttermilch entspricht in der Zusammensetzung dem Bedarf des Saumluglings und versorgt den

Saumlugling in den ersten 4 ndash 6 Monaten bedarfsdeckend mit Energie Wasser und Naumlhrstoffen Weiters

ist Muttermilch auf die Verdauungskapazitaumlt und den Stoffwechsel des Saumluglings genau angepasst

und bietet einen umfassenden Infektionsschutz Stillen soll angestrebt und gefoumlrdert werden

(ESPGHAN 2008)

Falls nicht gestillt werden kann sollte Saumluglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz verwendet

werden Die Pre-Nahrung ist am besten an die Muttermilch angepasst und kann in den ersten 4

Lebensmonaten ad libitum gegeben werden Daruumlber hinaus koumlnnen Pre-Nahrungen zusammen mit

Beikost das ganze erste Jahr gegeben werden (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen

Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Ausschlieszliglich Stillen

Nur Muttermilch keine zusaumltzliche Gabe von Fluumlssigkeit oder Nahrung (WHO 2009)

Stillen ad libitum

Anlegen nach Bedarf des Kindes (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

Abstillen

Langsame Reduktion des Stillens (Ernaumlhrungskommission der Oumlsterreichischen Gesellschaft fuumlr

Kinder- und Jugendheilkunde 2000)

44

Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Richtig essen von Anfang an

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49

Richtig essen von Anfang an

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51

Richtig essen von Anfang an

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Dezember 2008 uumlber Lebensmittelzusatzstoffe httpeur-lexeuropaeuLexUriServLexUriServ

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Page 44: Österreichische Beikostempfehlungen · 4. Beikostempfehlungen Die Beikostempfehlungen gelten für stoffwechselgesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetischer Vorbelastung

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Richtig essen von Anfang an

Beikost

Beikost sind alle Lebensmittel und Fluumlssigkeiten auszliger Muttermilch Saumluglingsanfangsnahrung und

Folgenahrung die ein Saumlugling waumlhrend des ersten Lebensjahrs erhaumllt (ESPGHAN 2008) Beikost

kann beispielsweise Loumlffelkost oder Fingerfood sein nicht jedoch Flaschennahrung

Beikost sollte um das 6 Lebensmonat je nach Entwicklungsgrad des Kindes nicht jedoch vor Beginn

des 5 Monats bzw nach dem Ende des 6 Monats eingefuumlhrt werden (ESPGHAN 2008 EFSA 2009)

Saumluglinge

Kinder unter zwoumllf Monaten (EG-Richtlinie 2006125EG)

Kleinkinder

Kinder zwischen 1 Jahr und 3 Jahren (EG-Richtlinie 2006125EG)

45

Richtig essen von Anfang an

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Gruszfeld D Dobrzanska A Sengier A Langhendries JP Rolland Cachera MF Grote V European

Childhood Obesity Trial Study Group Lower protein in infant formula is associated with lower

weight up to age 2 y a randomized clinical trial Am J Clin Nutr 200989(6)1836-45

49

Richtig essen von Anfang an

Koletzko B von Kries R Monasterolo RC Subiacuteas JE Scaglioni S Giovannini M Beyer J

Demmelmair H Anton B Gruszfeld D Dobrzanska A Sengier A Langhendries JP Cachera MF

Grote V European Childhood Obesity Trial Study Group Infant feeding and later obesity risk Adv

Exp Med Biol 200964615-29

Krebs NF Hambidge KM Complementary feeding clinically relevant factors affecting timing and

composition Am J Clin Nutr 200785(Suppl)639S-45S

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Kromeyer-Hauschild K Wabitsch M Kunze D Gellert F Geiszlig HC Hesse V von Hippel A Jaeger U

Johnsen D Korte W Menner K Muumlller G Muumlller JM Niemann-Pilatus A Remer T Schaefer F

Wittchen HU Zabransky S Zellner K Ziegler A Hebebrand J Perzentile fuumlr den Body-mass-Index

fuumlr das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben

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50

Richtig essen von Anfang an

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51

Richtig essen von Anfang an

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200625(2)129-34

Koletzko B Aggett PJ Bindels JG Bung P Ferreacute P Gil A Lentze MJ Roberfroid M Strobel S

Growth development and differentiation a functional food science approach Br J Nutr 199880

Suppl 1S5-45

Koletzko B von Kries R Closa R Escribano J Scaglioni S Giovannini M Beyer J Demmelmair H

Gruszfeld D Dobrzanska A Sengier A Langhendries JP Rolland Cachera MF Grote V European

Childhood Obesity Trial Study Group Lower protein in infant formula is associated with lower

weight up to age 2 y a randomized clinical trial Am J Clin Nutr 200989(6)1836-45

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Richtig essen von Anfang an

Koletzko B von Kries R Monasterolo RC Subiacuteas JE Scaglioni S Giovannini M Beyer J

Demmelmair H Anton B Gruszfeld D Dobrzanska A Sengier A Langhendries JP Cachera MF

Grote V European Childhood Obesity Trial Study Group Infant feeding and later obesity risk Adv

Exp Med Biol 200964615-29

Krebs NF Hambidge KM Complementary feeding clinically relevant factors affecting timing and

composition Am J Clin Nutr 200785(Suppl)639S-45S

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Kromeyer-Hauschild K Wabitsch M Kunze D Gellert F Geiszlig HC Hesse V von Hippel A Jaeger U

Johnsen D Korte W Menner K Muumlller G Muumlller JM Niemann-Pilatus A Remer T Schaefer F

Wittchen HU Zabransky S Zellner K Ziegler A Hebebrand J Perzentile fuumlr den Body-mass-Index

fuumlr das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben

Monatsschrift fuumlr Kinderheilkunde 2001149807-818

Leunissen RW Kerkhof GF Stijnen T Hokken-Koelega A Timing and tempo of first-year rapid

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2009301(21)2234-42

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Prince E Sonuga-Barke E Warner JO Stevenson J Food additives and hyperactive behaviour in 3-

year-old and 89-year-old children in the community a randomised double-blinded placebo-

controlled trial Lancet 2007370(9598)1560-7

Mennella JA Jagnow CP Beauchamp GK Prenatal and postnatal flavor learning by human infants

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Monteiro PO Victora CG Rapid growth in infancy and childhood and obesity in later life--a

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Morgan J Taylor A Fewtrell M Meat consumption is positively associated with psychomotor

outcome in children up to 24 months of age J Pediatr Gastroenterol Nutr 200439493-8

50

Richtig essen von Anfang an

Neumark-Sztainer D Hannan PJ Story M Croll J Perry C Family meal patterns associations with

sociodemographic characteristics and improved dietary intake among adolescents J Am Diet

Assoc 2003103(3)317-22

Norris JM Barriga K Hoffenberg EJ Taki I Miao D Haas JE Emery LM Sokol RJ Erlich HA

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the diet of infants at increased risk of disease JAMA 2005293(19)2343-51

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of dietary polyunsaturated fatty acids via complementary food enhances n-3 long-chain

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trial Arch Dis Child 2009 Nov94(11)876-82

Stein LJ Cowart BJ Epstein AN Pilot LJ Laskin CR Beauchamp GK Increased liking for salty foods

in adolescents exposed during infancy to a chloride-deficient feeding formula Appetite

199627(1)65-77

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199493(2)271-7

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introduction of solids and espacially protein-rich solids affect growth in infancy and early

childhood EARNEST Kongress 6-8 Mai 2010 Muumlnchen

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Richtig essen von Anfang an

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Zwiauer K Bichler I Golser A Holubowsky A Kern AM Kleyn M Koumlglberger S Pietschnig B Safar

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Richtig essen von Anfang an

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Dezember 2008 uumlber Lebensmittelzusatzstoffe httpeur-lexeuropaeuLexUriServLexUriServ

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Richtig essen von Anfang an

Koletzko B von Kries R Monasterolo RC Subiacuteas JE Scaglioni S Giovannini M Beyer J

Demmelmair H Anton B Gruszfeld D Dobrzanska A Sengier A Langhendries JP Cachera MF

Grote V European Childhood Obesity Trial Study Group Infant feeding and later obesity risk Adv

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Kromeyer-Hauschild K Wabitsch M Kunze D Gellert F Geiszlig HC Hesse V von Hippel A Jaeger U

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Wittchen HU Zabransky S Zellner K Ziegler A Hebebrand J Perzentile fuumlr den Body-mass-Index

fuumlr das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben

Monatsschrift fuumlr Kinderheilkunde 2001149807-818

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Uauy R Dangour AD Fat and fatty acid requirements and recommendations for infants of 0-2

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Van Rossem L Kiefte de Jong J Jaddoe V Hofman A Mackenbach J Moll H Raat H Does early

introduction of solids and espacially protein-rich solids affect growth in infancy and early

childhood EARNEST Kongress 6-8 Mai 2010 Muumlnchen

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Richtig essen von Anfang an

Verordnung des Bundesministers fuumlr soziale Sicherheit und Generationen uumlber die Qualitaumlt von

Wasser fuumlr den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung ndash TWV) BGBL I Nr 212001

VERORDNUNG Nr 13332008 DES EUROPAumlISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 16

Dezember 2008 uumlber Lebensmittelzusatzstoffe httpeur-lexeuropaeuLexUriServLexUriServ

douri=OJL200835400160033DEPDF (Zugriff 23082010)

Vogelsang H Zoumlliakie Tendenz steigend Journal fuumlr Ernaumlhrungsmedizin 200810(3)12-15

Wardle J Cooke LJ Gibson EL Sapochnik M Sheiham A Lawson M Increasing childrens

acceptance of vegetables a randomized trial of parent-led exposure Appetite 200340(2)155-62

WHO (World Health Organization) Department of Food Safety Zoonoses and Foodborne

Diseases WHO in collaboration with the Food and Agriculture Organization of the United Nations

(FAO) Safe preparation storage and handling of powdered infant formula Guidelines 2007

WHO (World Health Organization) Guiding principles for feeding non-breastfed children 6-24

months of age Geneva 2004

WHO (World Health Organization) Infant and young child feeding Model Chapter for textbooks

for medical students and allied health professionals Geneva 2009

WHO Child growth standards Weight-for-age BOYS 2006

httpwwwwhointchildgrowthstandardscht_wfa_boys_z_0_2pdf (Zugriff 19102010)

WHO Child growth standards Weight-for-age GIRLS 2006

httpwwwwhointchildgrowthstandardscht_wfa_girls_z_0_2pdf (Zugriff 19102010)

WHO Infant and young child feeding Model Chapter for textbooks for medical students and

allied health professionals 2009

Zwiauer K Bichler I Golser A Holubowsky A Kern AM Kleyn M Koumlglberger S Pietschnig B Safar

P Salzer H Stillempfehlungen der Oumlsterreichischen Stillkommission des Obersten Sanitaumltsrates

Information fuumlr Muumltter Vaumlter und alle die mit jungen Saumluglingen und deren Eltern arbeiten

Speculum 200725(3)24-28

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Richtig essen von Anfang an

Verordnung des Bundesministers fuumlr soziale Sicherheit und Generationen uumlber die Qualitaumlt von

Wasser fuumlr den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung ndash TWV) BGBL I Nr 212001

VERORDNUNG Nr 13332008 DES EUROPAumlISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 16

Dezember 2008 uumlber Lebensmittelzusatzstoffe httpeur-lexeuropaeuLexUriServLexUriServ

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Vogelsang H Zoumlliakie Tendenz steigend Journal fuumlr Ernaumlhrungsmedizin 200810(3)12-15

Wardle J Cooke LJ Gibson EL Sapochnik M Sheiham A Lawson M Increasing childrens

acceptance of vegetables a randomized trial of parent-led exposure Appetite 200340(2)155-62

WHO (World Health Organization) Department of Food Safety Zoonoses and Foodborne

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for medical students and allied health professionals Geneva 2009

WHO Child growth standards Weight-for-age BOYS 2006

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WHO Infant and young child feeding Model Chapter for textbooks for medical students and

allied health professionals 2009

Zwiauer K Bichler I Golser A Holubowsky A Kern AM Kleyn M Koumlglberger S Pietschnig B Safar

P Salzer H Stillempfehlungen der Oumlsterreichischen Stillkommission des Obersten Sanitaumltsrates

Information fuumlr Muumltter Vaumlter und alle die mit jungen Saumluglingen und deren Eltern arbeiten

Speculum 200725(3)24-28