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Neue Foren im ÖGV Von „Frau im ÖGV” und den „Jungunternehmern im ÖGV“ Würdigung der Unternehmer Der ÖGV hat ein Vademecum für gute Unternehmer herausgegeben Corporate Social Responsability Wie auch kleine Unternehmen profitieren können ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT Journal für Gewerbe, Industrie, Freie Berufe und Wirtschaftsverbände ÖSTERREICHISCHER GEWERBEVEREIN 172. JAHRGANG I 02Z0034034M I EINZELPREIS 3 EURO I P.B.B Verlagspostamt 1010 WIEn i Frühling 2017

ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT - Die Privatbank im … bin begeisterter Unternehmer. Ich habe mir zur Aufgabe gemacht diese Begeisterung weiterzugeben, möglichst viele Menschen zu animieren,

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Page 1: ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT - Die Privatbank im … bin begeisterter Unternehmer. Ich habe mir zur Aufgabe gemacht diese Begeisterung weiterzugeben, möglichst viele Menschen zu animieren,

Neue Forenim ÖGVVon „Frau im ÖGV” und den „Jungunternehmern im ÖGV“

Würdigung derUnternehmerDer ÖGV hat ein Vademecumfür gute Unternehmerherausgegeben

Corporate SocialResponsabilityWie auch kleineUnternehmenprofitieren können

ÖSTERREICHSWIRTSCHAFTJournal für Gewerbe, Industrie, Freie Berufe und Wirtschaftsverbände

ÖSTERREICHISCHER GEWERBEVEREIN

172. JAHRGANG I 02Z0034034M I EINZELPREIS 3 EURO I P.B.B Verlagspostamt 1010 WIEn i Frühling 2017

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Liebe UNTERNEHMER!

Wenn wir diese Ausgabe der „Ethik des Unternehmers“ widmen, so zeigt es, dass in Zeiten unbändiger, technisch getriebener Verän-derungen einmal mehr die Unternehmer feste Anker in einer stürmischen See sind: Wo mutig neue Ideen in die Tat umgesetz werden, lässt sich auch Wohlstand finden. Wo zu unternehmerischen Handeln ermuntert wird und die Hindernisse überwindbar bleiben, kann die Kraft einer guten Idee auch realisiert werden.

Unsere Zeitschrift steuert in völlig neuer Aufmachung auf ihr 170. Erscheinungsjahr zu. Lassen Sie mich bitte wissen, wie Ihnen diese Ausgabe gefällt. Und vergessen Sie dabei nicht, mir zu erzählen welche Ideen Sie gerade bewegen!

Ihr Stephan Blahut

Verleger, Herausgeber, Eigentümer: Österreichischer Gewerbeverein 1010 Wien | Eschenbachgasse 11 | [email protected] www.gewerbeverein.at | Tel.: +431/587 36 33Überparteiliche Wirtschafsinteressenvertretung seit 1839Blattlinie überparteilich | DVR: 0773514Produktion und Druck: Outdoor Production E. & F. Gabner GmbH.

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INHALTSVERZEICHNIS

Unternehmerethik -Ein Mannifest entsteht

Die Buchpräsentation -Unternehmerethik

Ärzte ohne Grenzenund CSR

Die Sustainable Develop-ment Goals der Vereinten Nationen

Greenbrandsim ÖsterreichischenGewerbeverein

Reden wir über die Zukunftmit Eva Glawischnig

Neuigkeiten aus demVereinshaus

Forum Frau im ÖGVStartschuss am Welt-frauentag

Unternehmerethik im Spiegel der Jungunternehmer

Open House derJungunternehmer im ÖGV

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IMPRESSUM

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Ich bin begeisterter Unternehmer. Ich habe mir zur Aufgabe gemacht diese Begeisterung weiterzugeben, möglichst viele Menschen zu animieren, ihre Ideen nicht nur zu formulieren, sondern auch umzusetzen. Vielleicht in einem Projekt, vielleicht als Gründer eines künftigen Traditionsbetriebes.

Es freut mich daher besonders, dass es uns gelungen ist, die Werte eines „guten Unternehmers“ in einer Würdigung der [Unternehmerethik] zu fassen. Ich bin stolz darauf, dass es unsere Vereinigung ist, der die-sen (Pflicht-)Wegbegleiter einer Unternehmerin, eines Unternehmers herausgeben konnte. Herzlichen Dank an all jene, die sich darum bemüht haben!

Der ÖGV zeigt sich in diesem Jahr frisch und mun-ter. Unser programmatischer Mix aus Traditionel-lem und Zukünftigem führt auch 2017 in unter-schiedlichen Formaten immer neue Mischungen von Mitgliedern und Neugierigen zusammen.

Wenn Sie regelmäßig mit dabei sind, freue ich mich über einen immer intensiveren Austausch. Wenn Sie schon länger nicht mehr Gelegenheit hatten uns im Vereinshaus zu besuchen, lade ich Sie ein, eine solche in den nächsten Wochen und Monaten zu finden!

Ihr Andreas Gnesda

LIEBE MITGLIEDER!Liebe MITGLIEDER DES ÖGVS, LIEBE FREUNDE UNSERER VEREINIGUNG!

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Am Anfang des gemeinsamen Buchprojektes des Österreichischen Gewerbevereins (ÖGV) und des Österreichischen Netzwerk Wirtschaftsethik (OeN-WE) stand die Ehre des Unternehmers zu würdi-gen. Herauszuarbeiten wie eine Unternehmerin tickt, was einen Entrepreneur antreibt und welche Verdienste ihnen und nur ihnen zuzurechnen sind.

In der Geschichte bedurfte es oftmals den Geist und den Willen eines einzigen Menschens, um die Aufmerksamkeit auf schon lange in der Gesell-schaft schwelende Bedürfnisse zu richten und die-se an die Oberfläche zu bringen. Die Zeit war reif für eine Lösung.

Im Unternehmertum ist dies immer dann der Fall, wenn aus einer ursprünglich nur wagen Idee ein ganzes Unternehmen erschaffen wird und in Folge aus dieser Idee ein Einkommen für eine Familie, für die Familien der Mitarbeiter und letztlich für die Gesellschaft entsteht.

Vom kompakten Leitfaden und Würdigung der Unternehmerethik

Unter dem Titel „Würdigung der Unternehmere-thik“ konnte bereits 2009 ein Vorläufer des heu-er präsentierten Textes veröffentlicht werden. Ein Text, der bei Drucklegung bereits eine sehr un-

UNTERNEHMERETHIKEIN MANIFEST ENTSTEHT

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gewöhnliche Entwicklungsgeschichte hinter sich hatte: Am Anfang stand das, von den beiden Philosophen Rahim Taghizadegan und Eugen-Maria Schulak verfasste, theoretische Exposé. Georg Greut-ter, Gründungspräsident des OeNWE, lud darauf hin 250 Unter-nehmerInnen ein, den Text zu lesen, zu kommentieren und erlebte Erfahrungen einfließen zu lassen. Die Rückmeldun-gen konnten vielfältiger und unterschiedlicher nicht sein. Aufwendige, oft mehrseitige Anregungen und Bemer-kungen wurden sorgfältig abgewogen und schluss-endlich in den Text eingearbeitet.

Diesen vielen UnternehmerInnen gebührt Dank und Anerkennung. Sie haben durch ihre Mithilfe dem Projekt einen breiten, praxistauglichen Un-terbau gegeben und so die Erstausgabe zu einer kompakten Zusammenfassung der unternehme-rischen Wertehaltung geformt.

Zum Manifest für die Geisteshaltung der Unter-nehmer

Im Sommer 2016 begann die umfassende Über-arbeitung im ÖGV Referat „Gesellschaft“. Wieder war Georg Greutter federführend und wieder war Bernward Brenninkmeijer an Bord. Neu zu Auto-ren zählten wir den Vizepräsidenten des OeNWE Richard Mauerlechner und Martina Hagspiel, die seit kurzem für die Öffentlichkeitsarbeit des ÖGV verantwortlich ist. Auch Alexander Norman brach-te sich mit dem Kapitel „Unsere Mitarbeiter“ ein. Und wieder wurde Input von Unternehmern ein-gepflegt, neue Erlebnisse wurden geteilt. Wort für Wort, Kapitel für Kapitel wurde überprüft, teils neu formuliert, teils neu geschrieben. Insbe-sondere isolierte Ansichten und unnötige Polemik wurden ersetzt. Die neue Ausgabe, jetzt als „UNTERNEHMERETHIK“ publi-ziert, präsentiert sich somit im neuem und reiferen Glanz.

Das Lexikon der Unternehmertugenden

Verstehen Sie das Buch durchaus auch als Aufputschmittel für Un-ternehmer. Die Menschen an der Spitze der Organisationen stehen regelmäßig besonderen Aufgaben gegenüber, die nur sie alleine beantworten und bewältigen müssen. Genau in solchen Momen-ten tut es gut zu wissen, dass viele Unternehmer ähnlich gefordert sind.

Verstehen Sie das Buch aber auch als Entdeckungsreise für Nicht-Unternehmer. Die allermeisten kommen diesem ähnlich nahe, wie der durchschnittliche Fußballfan dem Trainer der Nationalmann-

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zeugt ist, dass er über dessen Vorteile nicht stunden-lang in glühenden Farben der Beigeisterung sprechen könnte.

Halten wir gemeinsam unsere unternehmerischen Werte hoch! Wir stehen unter anderen für Tüchtigkeit, den Wille zur Anstrengung und das Vertrauen in sich selbst und vor allem auch in andere. Es geht um Neu-gier, um die Verantwortung für Kapital und Mitarbei-ter, aber auch um den ehrgeiz großes zu errreichen. Es geht um Bescheidenheit und Demut, aber auch um die Unabhängigkeit selbst entscheiden zu können. Es leben Loyalität und Integrität, die als Handschlagsqua-lität Authentizität verspricht. Letztlich sind es eine klare Sprache, die notwendige Offenheit und der Weitblick risikobereit auf neue Herausforderungen zuzugehen, die Unternehmer auszeichnet.

Mit der Vorlage des Buches haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Grundwerte der Unternehmerethik zu würdigen und die Wertegemeinschaft rund um die Leitgedanken der Unternehmerethik zu stärken.

schaft. Vieles wird geahnt, einiges tatsächlich gewusst, wenig aber konnte „am eigenen Leib“ er-fahren werden. Was nun einen Unternehmer antreibt und wie er so manche Herausforderung wahrnimmt, soll im Buch illust-riert sein.

Verstehen Sie dieses Buch aber vor allem als Plädoyer für eine Berufung, die trotz oft auch (politischer) Schmähungen mit Herz und Seele angenommen wird. Keine Unternehmerin, die nicht die beste aller möglichen Lösungen für die mannigfaltigen Hindernisse auf dem Weg zum perfekten Produkt, zur idealen Dienstleitsung sucht und findet. Kein Unternehmer, der von sei-nem Produkt nicht derart über-

Wir freuen uns, wenn Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, das Buch gefällt, und Sie darin auch Inspiration finden, als unternehmerischer Mensch noch ak-tiver zu werden und andere aktiv dazu animieren. Gerne nehmen wir aber auch Ihre Ergänzungen und Anmerkung an, denn die „Unternehmerethik“ versteht sich nach wie vor als fortgesetzter Diskurs zur Wertehaltung des Unternehmertums. Ihre Meinung ist uns unter [email protected] willkommen. Ebenda können Sie das Buch (Euro 15,-) auch bestellen.

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Den Referenten war der Stolz auf das neue Buch anzusehen. Nach Mona-ten intensiver Diskussion und redak-tioneller Arbeit stellten sich Georg Greutter (Fairmoney Clever Consult) und Richard Mauerlechner (Wohnnet Medien) einem kritischen Publikum. In kurzen Keynotes skizzierten sie die typischen Merkmale eines „guten“ Un-ternehmers, die diese auszeichnende Wertehaltung, die klassichen Heraus-forderungen, die sie meistern und die verwobenen Interessenskonflikte, wel-chen ein Unternehemr ausgesetzt ist.

Ein Podiumsgespräch mit Andreas Gnesda, Präsident des Österreichi-schen Gewerbevereins, und dem Pa-radeiserkaiser Erich Stekovics holte die Praxis hinzu bevor Moderator Ha-rald Preyer das Publikum zur kontro-versen Diskussion einlud.

Bei teils intensiven Wortwechseln wurden unter anderem Ali Eralp (Fi-num Private Finance AG), Walter Schönthaler (Schönthaler Consulting), Salome Wagner (Sparkling Stream), Gerald Zwittkovits (Kulturtechnik und

Die BuchpräsentaTionUNTERNEHMERETHIK

Alle Fotosdes Abends

finden Sie unter:oegv.net/r/17c

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Moderator Harald Preyer

applaudiert Erich Stekovits und

Andreas Gnesda

Wasserwirtschaft), Peter Ladreiter (Security KAG), Bernward Brenninkmeijer (RCO Partners Net-work), Carina Starlinger-Mazelle (Webster Uni-versity), Stefan Radel (Risk Assessment & Loss Prevention), Peter Engert (Corsor GmbH), Ewald Grünzweig (Bank Austria), Michael Pfeifer (Pfeifer Immobilien GmbH) oder Bernhard Gily (Medianet Verlag AG) gesehen und gehört.

Man war sich einig: Ehrlichkeit, Handschlagquali-tät, die Übernahme von Verantwortung und ver-trauensvolles Handeln zeichnen Unternehmer aus. Gleichzeitig dienten gerade „gute Unterneh-mer“ als Vorbild für eine erfolgreiche Gesellschaft.

Andreas Gnesda gab den Gästen die ÖGV-Bot-schaft mit auf den Weg: „Unternehmer unterneh-men etwas - und das am Besten mit der Werte-haltung der Unternehmerethik. Wir wollen mit dem Buch nicht nur die Unternehmer würdigen sondern auch zur laufenden Diskussion um Gut und Böse, um Recht und Unrecht und vor allem zur gesellschaftlichen Weiterentwicklung des Un-ternehmertums einen positiven Beitrag leisten”.

Bei einem Gläschen gutem Weins diskutierten die Gäste, die Einladung der Autoren aufgreifend, Feedback zu geben, noch sehr lange angeregt weiter.

Ali Eralp undPeter Engertnach intensiver Diskussion

Die Autoren der[Unternehmerethik]

SERENDIPITY´ LOUNGE

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SERENDIPITY´ LOUNGE

Serendipity Loungemit Andreas Petersson (Bitcoin Austria)

Von Bitcoin und seiner Blockchain, der neuen, von staatlichem Einfluss unabhängigen Währung hat wohl jeder schon gehört. Das weltweit verwendbare dezentrale Zahlungssystem soll noch 2017 tatsäch-lich verlässliche, kommerzionelle Verwendung erlan-gen. Andreas Petersson erklärt das Grundlegende und zeigt aktuelle Anwendungen..

19h00 Meet | 19h20 Keynote | 20h00 Get TogetherAnmeldung: oegv.net/17/sl5

17. MAI

In der serendipity’lounge profitieren, vom Gründer bis zu den traditionsreichen Familienunternehmer, enga-gierte Persönlichkeiten von Entdeckungen, Erfahrungen und Erkenntnissen jener Entscheider, die ihre Chan-cen erkannt und kreativ zum Erfolg führen konnten. Serendipity bezeichnet die zufällige Beobachtung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich aber als überraschende Bereicherung erweist und mitunter den Weg zu etwas vollkommen Neuem ebnet.

Für die Lounge gilt die “Chatham House Rule”: “When a meeting, or part thereof, is held under the Chatham House Rule, participants are free to use the information received, but neither the identity nor the affiliation of the speaker(s), nor that of any other participant, may be revealed”.

Serendipity Loungemit David Bogner (VICE Magazin)

VICE ist die größte Youth Media Brand der Welt mit Offices in mehr als 30 Ländern. David Bogner prägt seit fast 10 Jahren die internationale Medienmarke in Österreich. Als Head-of-Content und Geschäftsfüh-rer verantwortet er alle Bereiche der Youth Media Brand und bildet das strategische Dach des gesam-ten Redaktionsapparates.

19h00 Meet | 19h20 Keynote | 20h00 Get TogetherAnmeldung: oegv.net/17/sl6

21. JUNI

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Schade niemandem;sondern hilf allen, so gut du kannst.

Die grundlegende Fragestellung der Ethik ist die nach dem richtigen bzw. dem guten Handeln. In Schopenhauers Moralphilosophie ist hierbei einzig die Absicht hinter einer Handlung entscheidend. Für ihn basiert jede Handlung auf einem von drei Handlungsmotiven, bzw. aus einer Kombination dieser dreien: Egoismus, Bosheit, und Mitleid. Der weitaus größte Teil menschlichen Handelns ba-siert dabei auf dem Handlungsmotiv Egoismus. Egoismus ist für Schopenhauer grenzenlos und unersättlich: „Mancher Mensch wäre im Stande, einen andern totzuschlagen, bloß um mit dessen Fette sich die Stiefel zu schmieren“ (1841, S. 198). Moralisch wertvoll sind allerdings nur jene Hand-

Dr. Thomas Köllen

Assistenz-ProfessorInstitut für Gender und Diversität in Organisationen,WU Wien

Institut fürOrganisation und Personal,Universität Bern

Was macht moralisch gutes

unternehmerisches Handeln aus?

Ein Blick auf die Handlungsmotive.

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lungen, die einzig und alleine aus Mitleid vollzogen werden, also um das Wohl und Weh anderer Men-schen (oder Tiere) Willen. So wie der Egoismus nur um sein eigenes Wohl und Weh kreist, so nimmt man in diesem Falle das Leid des anderen wie das eigene, und sorgt sich, dieses zu reduzieren bzw. nicht zu mehren: man empfindet Mit-Leid. Würde man als Unternehmerin beispielsweise medien-wirksam die Überreichung eines Spenden-Schecks für wohltätige Zwecke inszenieren, würde dies durch das moralische Raster fallen, da hier offen-kundig die eigene Reputation bzw. der eigene gute Name zumindest ein Begleitmotiv der Spende ist, und damit auch das eigene Wohl. „Tue Gutes und rede darüber“ ist in Schopenhauers Sinne also eine Formel um dem Guten den moralischen Wert zu nehmen. Die Stärke bzw. der Nutzen von Schopen-hauers Ansatz für moralisch gutes unternehmeri-sches Handeln liegt in der expliziten Zulassung von Mitleid, einer Emotion, die in der kapitalistischen Wirtschaftspraxis häufig eher als Schwäche ausge-legt wird. Dabei ist kein Mensch mehr oder weni-ger wert als der andere, und damit auch kein Leid mehr oder weniger bedeutsam. Zusätzlich integ-riert Schopenhauer das Leid von Tieren in seinen Ansatz, was für viele Unternehmen durchaus von Bedeutung ist, egal ob tierische Produkte erzeugt oder von irgendwoher bezogen werden. Jede un-ternehmerische Handlung die davon getrieben ist, Leid zu reduzieren bzw. abzuwenden hat demnach

das Potential moralisch wertvoll zu sein. Wenn Un-ternehmen es also zulassen, dass Verantwortliche in Entscheidungspositionen Mitleid als legitimes Handlungsmotiv anerkennen (und auch anerken-nen dürfen), eröffnet sich hier ein enorm großes Feld an möglichem moralisch gutem unternehme-rischem Handeln, ohne dass spezifische Handlun-gen im Vorfeld definiert werden müssten.

Entscheidend ist, dass moralisches Unternehmer-tum Wirkungsverantwortung für das eigene Han-deln übernehmen muss. Ein Wegsehen wo eine Handlung möglich gewesen wäre ist dabei mora-lisch gesehen genauso eine Handlung, wie ein be-herztes Eingreifen um einen Missstand zu beheben oder zu lindern. Auch wenn Schopenhauer dies nicht als Handlungserwartung formuliert hat, so ist sein Leitsatz für Mitleid-basiertes moralisches Verhalten doch sehr hilfreich als Anhaltpunkt für gutes unternehmerisches Handeln: “Schade nie-mandem; sondern hilf allen, so gut du kannst” (1841, § 16). Diese maximal formulierte Aufforde-rung kann in der Praxis natürlich nur schwer um-gesetzt werden, allerdings können einzelne Hand-lungen durchaus auch auf Teile der Formulierung bezogen werden. Schon die Erfüllung des ersten Satz-Teiles „Schade niemandem“, in einer mögli-chen Handlung angewendet auf konkrete Perso-nen oder Tiere, kann dabei den moralischen Wert dieser Handlung begründen.

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eingegangen und sind Mainstream geworden; so sehr sogar, dass das EU Parlament 2014 die sog. CSR Richtli-nie RL 2014/95/EU verabschiedete und Österreich diese im „Nachhal-tigkeits- und Diversitätsverbesse-rungsgesetz“ in nationales Recht mit Gültigkeit 1.1.2017 umsetzte. Ich be-haupte, dass damit Unternehmen-sethik vergleichbar und meßbar wird. Berichtspflichtig iS des NaDiVeG sind Unternehmen, bei denen an den Ab-schlussstichtagen kumulativ folgende Voraussetzungen vorliegen:

Stellen Sie sich vor, dass Ethik von Unternehmen meßbar wäre. Welche Konsequenzen hätte dies? Das Ver-halten der Unternehmen würde sich radikal verändern, ist man doch jetzt jederzeit vergleichbar. Das beste Mar-keting hilft dann nichts mehr gegen schlechte Kennzahlen im Vergleich zum Mitbewerb.

Dies sind keine fantastischen Über-legungen mehr. Längst sind die The-men über nachhaltiges Wirtschaften in die gesellschaftliche Diskussion

Warum UnternehmensethikMESSBAR IST...

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Dr. Herbert Ritsch

Bankhaus Schelhammer

& Schattera

• Unternehmen von öffentlichem Interesse („Pu-blic Interest Entity“) im Sinne des § 189a Z 1 UGB

• Mehr als 500 Mitarbeiter in zwei aufeinanderfol-genden Geschäftsjahren

• Einstufung als große Gesellschaft im Sinne des § 221 Abs. 3 UGB (Bilanzsumme an zwei aufeinan-derfolgenden Geschäftsjahren über 20 Millionen Euro und/oder Umsatzerlöse über 40 Millionen Euro)

Die Erklärung hat Angaben zu enthalten, die für das Verständnis des Geschäftsverlaufes, des Ge-schäftsergebnisses, der Lage des Unternehmens sowie der Auswirkungen seiner Tätigkeit erforder-lich sind und sich insbesondere auf Umwelt-, So-zial- und Arbeitnehmerbelange, auf die Achtung der Menschenrechte und auf die Bekämpfung von Korruption und Bestechung beziehen. Die Analyse hat die nichtfinanziellen Leistungsindika-toren unter Bezugnahme auf die im Jahres- bzw. Konzernabschluss ausgewiesenen Beträge und Angaben zu erläutern. Diese Erläuterung kann entweder gleich im Lagebericht oder in einem ei-genen separaten sogenannten „Nichtfinanziellen Bericht“ erfolgen, also dem „Nachhaltigkeitsbe-richt“.

Der Druck des Marktes und der Nachfrage von aufgeklärten Konsumenten steigt und wird wei-ter steigen: jedes Unternehmen, nicht nur die „Großen“, wird über seine Bilanz- und GuV hinaus Kennzahlen über Soziales, Umwelt und Gover-nance zu berichten haben.

Damit ist man meßbar, muß seine Aktivitäten in Kennzahlen gießen und ist damit vergleichbar. Ein schöner Schritt in Richtung einer nachhaltigen Wirtschaft. Diesmal vom Staat und damit Gesetz-geber „verordnet“.

Aber selbst Milton Friedman, der mit seinem Satz „The business of business is business“, selbst bei Nicht-Volkswirten bekannt geworden ist und als harter Vertreter des Monetarimus gilt, gesteht dem Staat zu, Soziales und Umweltthemen zu re-gulieren, wenn es der Markt nicht selbst schafft.

Schön, dass es jetzt passiert.

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Angetrieben Dinge besser zu machen.

Wenn man Matthias Reisinger zum ersten Mal be-gegnet, spürt man sofort seine unglaubliche Energie und Freude für seine Arbeit. Seinen Antrieb Dinge zum Besseren zu verändern und Menschen dabei zu unterstützen dies auch zu tun.

Er tut dies aus einer tiefen Überzeugung, dass die Probleme kommender Generationen nicht von gro-ßen Institutionen und Behörden, sondern vielmehr von Unternehmen und Entrepreneuren gelöst wer-den. Weil schlichtweg kleine agile Einheiten wie Start-Ups eher in der Lage sind, innovative Lösungen zu entwickeln als große und träge Institutionen.

Dieser Überzeugung folgend hat Matthias mit zwei Co-Gründern vor 7 Jahren in Wien den Impact Hub gegründet und zu Österreichs innovativstem Zent-rum für junge Unternehmen aufgebaut.

Der „Hub“

Man muss den Impact Hub oder kurz „Hub“ wie er liebevoll genannt wird, fast erleben um ihn zu ver-stehen, die knisternde Energie in den verschiedenen Räumen und Bereichen, wo jungen Menschen an den Lösungen von morgen arbeiten.

Der Impact Hub ist vor allem ein Inkubator, also eine Art Brutkasten, für junge innovative Menschen und ihre Unternehmen, für die der Hub mit all seinen Un-terstützungs- und Vernetzungsprogrammen eine Art

Raketenantrieb ist. Das erklärte Ziel des Hubs ist, all diese Initiativen, Menschen, Firmen und Ideen beim Wachsen zu unterstützen.

Unter den Initiativen des Hubs finden sich neben fachlicher Unterstützung in allen Bereichen des un-ternehmerischen Handelns – von Finanzen bis hin zum Marketing – auch spezielle Programme wie bei-spielsweise das sog „Investment Ready Program“, das junge Firmen beim Aufnehmen von Risikokapital unterstützt.

Die Leitidee des Hub beschreibt das Wort „Impact“ wohl am besten, daher hat man es auch in den Un-ternehmensnamen – Impact Hub – gehoben. Die Mitglieder des Impact Hub zeichnen sich dadurch aus, dass sie nach Lösungen für Probleme suchen, die etwas bewirken, etwas verändern, einen Unter-schied machen. Aus Verantwortung für die eigene und kommende Generationen und um Dinge ein-fach besser zu machen. Und dabei natürlich mit dem Fokus profitable Unternehmen aufzubauen, um die Möglichkeiten zu schaffen ihre Aufgabe auch erfüllen zu können. Blauäugig ist im HUB niemand.

Brutkasten der Zukunft

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Erfolgszahlen bestätigen den Weg

Die Erfolgszahlen des Impact Hub sind für Matthias und sein Team mehr als Bestätigung, dass der einge-schlagene Weg stimmt.

Mittlerweile beschäftigt der Hub mehr als 20 Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter (2/3 davon sind Frauen!) und hat über 500 Mitglieder. Allein im Jahr 2016 wur-den wiederum über 500 neue Jobs durch eben diese geschaffen und bereits wieder 120 neue Start-Ups initiiert.

Einige von Österreichs bekanntesten und erfolg-reichsten Start-Ups haben ihre Wurzeln im Hub und maßgeblich von ihm profitiert. Unter anderem fan-den die ersten Schritte von heutigen Erfolgsstorys wie soulbottles, Whatchado, RoboWunderkind, Frag-Nebenan und Vollpension im Hub statt.

Neugier von Politik und Unternehmen

Neben all den innovativen Firmen und kreativen Menschen haben mittlerweile auch große Unterneh-men und die Politik die Kraft des Impact Hub ent-deckt und verstanden und so geben sich prominen-te Firmenchefs und Politiker mittlerweile im Hub die Klinke in die Hand. Jeder will lernen warum der Hub so viele erfolgreiche Firmengeschichten positiv be-einflusst und oft erst möglich macht.

Einzelne Konzerne arbeiten bereits mit Matthias und seinem Team zusammen um zu lernen, wie sie aus ihren alten Mustern ausbrechen und kreative neue Impulse in ihren Strukturen setzen können.

Aufregender Blick in die Zukunft

Die Welt verändert sich und damit auch ihre Un-ternehmen. War es vor 20 Jahren noch das klare Primärziel vieler Unternehmen auf die effizienteste, günstigste Art, möglichst viel vom gleichen standar-disierten Produkt herzustellen, so haben sich diese Ziele mittlerweile deutlich verlagert. Verantwortung gegenüber der unternehmerischen Aufgabe und sinnstiftendes Handeln stehen, neben dem absolu-ten Willen den Konsumenten oder Kunden zufrie-denzustellen, im Vordergrund.

Ihre Agilität aber vor allem auch ihr inhaltlicher Zu-gang zu Dingen machen diese jungen Unternehmen zudem unglaublich stark. Gerade die Mitglieder des Impact Hubs sind von großen Überzeugungen ge-trieben. Überzeugungen die in Folge auch Inves-toren und Mitarbeiter mitreißen. Die Menschen wollen heute mehr denn je einen Sinn in dem se-hen was sie tun. Und genau diese Menschen zu unterstützen, zu vernetzen und zu motivieren ist Leidenschaft für Matthias Reisinger und sein Team im Impact Hub.

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«Ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen und an einer bes-seren Welt zu arbeiten, schließt einander nicht aus - beides sind essentielle Zutaten für einen langfristigen Erfolg.»

William Clay Ford jr., Ford Motor Company

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In Wirtschaftskreisen wird viel über Unternehmen und Ethik gesprochen. Wie stehen aber Hilfsorgani-sationen dem Thema Corporate Social Responsibility (CSR) gegenüber? Interview mit Claudia Ackerl, der Leiterin der Major Donor Unit bei Ärzte ohne Gren-zen Österreich.

Wenn Sie an CSR denken – was kommt Ihnen als Ers-tes in den Sinn?

Gelebte Corporate Social Responsibility ist das har-monische Zusammenspiel von wirtschaftlichen Interessen und gesellschaftlicher Verantwortung.

Was empfinden Sie als positiv an CSR?

Wenn Unternehmen CSR wirklich ernst nehmen, bie-tet sie ihnen eine gute Möglichkeit, sich wirkungsvoll gesellschaftlich zu engagieren und auch das Umfeld in dem sie sich bewegen mitzugestalten. Insofern handelt es sich um ein zukunftsfähiges Konzept für Unternehmen, die bereit sind, gesellschaftliche Ver-antwortung zu übernehmen.

Was empfinden Sie als negativ an CSR?

Die „inflationäre“ Verwendung des CSR- und Nach-

Ärzte ohne Grenzen und CSR

„Ausschlaggebend ist für uns der Bedarf„

© Christine Andorfer

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Dr. Veronika, an MSF gynaecologist in

Am Timan, during a consultation in the

hospital at Am-timan. Salamat Region of

Chad.

Credit:Abdoulaye Barry

Chad 07 January, 2017

haltigkeits-Begriffes. Allzu oft wird versucht, sich nach außen mit minimalem Aufwand und CSR-En-gagement maximal nachhaltig darzustellen. Das hat dann natürlich nur wenig mit tatsächlicher Verant-wortung oder Nachhaltigkeit zu tun.

Mit welchen Herausforderungen sind Sie in der Zu-sammenarbeit mit großen Unternehmen konfron-tiert?

Ärzte ohne Grenzen ist selbst eine große, internati-onale Organisation mit 24 Mitgliedsverbänden. Wir sind in rund 70 Ländern tätig und führen pro Jahr etwa neun Millionen medizinische Behandlungen durch. Es gibt also viele Ansatzpunkte, wo Unterneh-men, die uns unterstützen wollen, andocken kön-nen. Die Möglichkeit, uns über unterschiedliche na-tionale Niederlassungen zu unterstützen, macht für große Unternehmen eine Zusammenarbeit mit MSF interessant. Eine Herausforderung kann sein, wenn Unternehmen zu genaue Anforderungen haben. Wir versuchen natürlich immer auf ihre Wünsche einzu-

gehen, wenn diese bestimmte Projekte unterstützen wollen; dies stellt uns aber manchmal auch vor He-rausforderungen. Unsere Nothilfe ist rein bedarfs-orientiert, wir arbeiten verstärkt in Krisen, die nicht im Medien-Fokus stehen; ausschlaggebend ist für uns der Bedarf der betroffenen Bevölkerung, nicht die Aufmerksamkeit. Aus diesem Grund bevorzugen wir ungebundene Spenden, sie ermöglichen uns als Nothilfeorganisation flexibel, rasch und effizient zu reagieren.

Haben Sie starke Regulierungen die Sie erfüllen müssen, damit man Sie unterstützen kann?

Grundsätzlich nimmt Ärzte ohne Grenzen Spenden von Unternehmen, Stiftungen, Institutionen und anderen Spendern nur an, wenn diese mit unseren Grundwerten und der internationalen Charta von Ärzte ohne Grenzen vereinbar sind. Wir haben eine Liste mit Branchen, mit denen wir nicht kooperieren; Unterstützung aus Bereichen wie der Rüstungs-, Pharma- und Tabakindustrie lehnen ab. Grundsätz-

Kids were immunized againstsix childhood diseases:measles, tetanus, pertussis,influenza, polio, hepatitis Band certain forms of pneumonia. Credit:Pierre-Yves Bernard / MSFGreece 29 June, 2016

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lich führen wir bei Spenden ab 3.000 Euro einen Ethik-Check durch. Uns ist wichtig, dass es für beide Seiten eine ideale Kooperation ist.

Ist CSR aus Ihrer Sicht ein Mascherl, das sich ein Kon-zern als Marketingtool umbinden darf oder macht es wirklich Sinn?

Nicht nur wir als NGO, auch andere Stakeholder eines Unternehmens erkennen sehr schnell, ob dessen CSR-Aktivitäten tatsächlich durchdacht und gelebt werden oder aber als rein oberflächliche Marketing- und Kom-munikationsinstrumente fungieren. Je besser einzel-ne CSR-Aktivitäten zum Unternehmen selbst, seinen Tätigkeitsfeldern und Wirkungsländern passen, desto authentischer sind sie. Ein von einer Agentur optisch perfekt konzipierter Nachhaltigkeitsbericht mit dürfti-gem Inhalt kann eine schlechte Außenwirkung haben.

Wie empfinden Sie die neuen CSR-Bestimmungen? Kann man diese als Verbesserung betrachten?

Ein verpflichtendes CSR-Reporting für bestimmte Un-ternehmen gemäß der CSR-Richtlinie der EU übt si-cherlich bis zu einem bestimmten Grad eine Hebelwir-kung einerseits auf betroffene, andererseits auch auf nicht betroffene Unternehmen aus. Inwieweit die neu-en Bestimmungen das tatsächliche Engagement von Unternehmen beeinflussen, wird sich wahrscheinlich von Fall zu Fall unterschiedlich auswirken.

Was ist der CSR-Schwerpunkt von „Ärzte ohne Gren-zen“?

Das CSR-Motto von Ärzte ohne Grenzen Österreich lautet „Professionelle Partner – professionelle Hilfe“. Wir sind ein kompetenter CSR-Partner der es Unter-nehmen ermöglicht, ihr Engagement mit konkreten Kooperationsmöglichkeiten zu verbinden – und so ge-meinsam wirkungsvolle humanitäre Hilfe zu leisten und Menschenleben zu retten. Bei allen Kooperationsfor-men ist uns eine win-win Situation wichtig. Wir nehmen uns gerne Zeit, führen mit jedem Partner detaillierte Gespräche und erstellen Kooperationsformen, die auf unsere Kooperationspartner zugeschnitten sind.

Können Sie Beispiele nennen?

Es gibt Unternehmen die einfach eine gewisse Geld-summe spenden wollen. Aber es gibt auch differenzier-tere Ausprägungen, wo Unternehmen eine Spende

an ein bestimmtes Projekt oder eine Region binden. Bei größeren Summen werden auch Verträge aufge-setzt. Oft besteht auch der Wunsch, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in die Zusammenarbeit einge-bunden werden sollen. Gemeinsames Helfen moti-viert, schafft Bewusstsein für soziale Verantwortung und bringt Menschen näher zusammen. Hier unter-stützen wir z.B. mit Vorträgen von unseren Einsatz-mitarbeitern, regelmäßigen Informationen bis hin zu Umsetzung von Mitarbeiter-Sammelaktionen.

Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) ist eine private und unabhängige Hilfsorganisation, die 1971 in Pa-ris gegründet und 1999 mit dem Friedensnobelpreis ausge-zeichnet wurde. Ärzte ohne Grenzen Österreich trägt seit 2001 das österreichische Spendengütesiegel, das den wid-mungsgemäßen und wirtschaftlichen Umgang mit Spenden sowie eine ordnungsgemäße Spendenverwaltung bestätigt. Ärzte ohne Grenzen erfüllt alle Voraus-setzungen zur Erlan-gung der Spendenabsetzbarkeit.

www.aerzte-ohne-grenzen.atSpendenkonto: Erste Bank

IBAN: AT43 2011 1289 2684 7600 BIC: GIBAATWWXXX

At MSF’s out-patient

department in Batil

refugee camp Gandhi

Pant, a nurse, escorts

a patient with a pos-

sible appendicitis to a

waiting ambulance.

Credit: Nichole Sobecki

South Sudan • 25 July, 2012

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Die Agenda 2030 mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, wie die SDGs auch heißen, wurde im September 2015 präsentiert und von allen 193 Mitglieds-ländern der Vereinten Nationen unter-zeichnet. Sie ist ein absolut ehrgeiziger Fahrplan, der die Art, wie wir leben, Wirt-schaft gestalten, produzieren und kon-sumieren, neu gestaltet.

Die 17 Ziele reichen vom Beseitigen von Armut und Hunger über Energiefragen und nachhaltigen Konsum bis hin zu starken Institutionen und Partnerschaf-ten. Sie sind zweifellos ehrgeizig und ent-halten alle Herausforderungen, denen sich die Weltgemeinschaft aktuell stellen muss, wollen wir nachkommenden Ge-nerationen eine Welt hinterlassen, die

ihnen die Chance auf eine lebenswerte Zukunft bietet.

Seit der Präsentation der SDGs wurden bereits einige Studien erstellt, was die 17 Ziele für die Wirtschaft bedeuten und wie viel Potential in deren Umsetzung liegt. Die OECD hat z.B. in ihren „Deve-lopment Co-operation Report 2016“ eine erste Bestandsaufnahme erstellt und Investitionen in Programme zur Er-füllung der SDGs als klug bezeichnet, da sich Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihre Business Modelle einbringen, posi-tiv und erfolgreich entwickeln, d.h. mit weniger Risiko, höherer Diversifikation hinsichtlich Märkten und Portfolios, hö-heren Gewinnen und reduzierten Kos-ten.

Die Sustainable Development Goals(SDGs) der Vereinten Nationen –was bedeuten sie für die Wirtschaft?

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2016 haben UNGlobal Compact und Accenture über 1.000 CEOs weltweit befragt, die die SDGs als Lösung für globale Herausforderungen sowie Un-ternehmenstransformation sehen. Über 70% der befragten CEOs sind überzeugt, dass Unternehmen mit den SDGs einen Rahmen zur Restrukturierung ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen haben, 78% se-hen bereits Chancen für Ihre Firmen, zur Erreichung beizutragen. Die kritischen Erfolgskriterien reichen von Menschenrechten, Arbeitsstandards, Umwelt-themen und Antikorruption bis neuen digitalen Technologien und neuen Geschäftsmodellen, die Unternehmen mehr Lösungsmöglichkeiten für glo-bale Herausforderungen bieten.

Auch eine Studie der BSDC (Business Sustainable De-velopment Commission) vom Jänner 2017 bestätigt positive Impulse der Agenda 2030 für die Wirtschaft. Die 60 größten Marktchancen im Zusammenhang mit den SDGs liegen in den vier Bereichen Nahrung und Landwirtschaft, Städte, Energie und Ressourcen sowie Gesundheit. Sie reichen von Reduktion der Nahrungsmittelabfälle und Verpackungsmaterialien über neue Mobilitätskonzepte und Infrastrukturthe-men sowie Kreislaufmodelle, erneuerbare Energie-quellen bis hin zu elektronisch unterstützter medizi-nischer Versorgung.

Österreichische Weltmarktführer kommen in einer Studie von Simon, Kucher & Partners und der WU zu Wort. Diese hat sieben Megatrends ergeben, die mit der Umsetzung der SDGs verknüpft sind: 1) demo-grafischer Wandel, 2) technologischer Wandel und digitale Zukunft, 3) Individualisierung, 4) globale wirt-schaftliche Verflechtungen, 5) Neue Entrepreneur-ship, 6) Klimawandel & Ressourcenverknappung so-wie 7) Urbanisierung.

Die Bandbreite der Möglichkeiten für Unterneh-men, die Herausforderungen bei der Umsetzung der SDGs als Marktchance zu nutzen, sind mannigfaltig. Jene Unternehmen, die diese Chancen nutzen, wer-den zu den Gewinnern zählen!

Mehr zu den SDGs auch beim Event „Punkt 5“ am 10. Mai im Palais Eschenbach, veranstaltet vom Forum Frau im ÖGV.

Anmeldungen unter: https://www.eventbrite.de/e/frau-im-ogv-punkt-5-wie-konnen-unternehmen-die-sustainable-development-goals-sdgs-der-vereinten-tickets-32583669633

Ursula Oberhollenzer, MSc

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Melk, Auf der Schön – wie könnte eine Adresse passender sein. Mitten im Biotop, mit eigenem Gemüseacker für das Essen der Mitarbeiter, grasen die Rehe friedlich vor den Fenstern, während im neuen ‚Haus der Zuku-nft‘ modernste Druckmaschinen auf Hochtouren ästhetische, kompostier-bare Cradle to Cradle™-Printprodukte das Band verlassen. Im Meeting auf der Terrasse wird wertschätzendes Feedback trainiert.

gugler* ist einer der Pionier-Unterneh-men in Österreich, das in Sachen Wirtschaftsethik und Nachhaltigkeit ein gelebtes Exempel nach dem an-deren statuiert. „Für mich bedeutet Ethik, das Heilige im Leben zu ehren“, erklärt Ernst Gugler, Gründer des Kommunikationshauses, „das ist eine übergeordnete Gesetzmäßigkeit für ein Handeln, bei dem jeder in seiner Seele sofort weiß, ob es heilsam ist oder nicht. Dafür braucht es keine be-sondere Ausbildung.“

‚Haus der Zukunft‘ wird eröffnet

Das Heilige im Leben ehren bedeu-tet bei gugler* nicht nur weitgehen-den Fleischverzicht in der eigenen Bio-Kantine – immerhin töten wir in Österreich pro Jahr so viele Tiere nur zum Essen wie Deutschland Einwoh-ner hat - , sondern auch ein ökolo-gischer Unternehmensstandort. Mit dem „Haus der Zukunft“ wird heuer das in Österreich erste Cradle to Cradle-inspirierte Plusenergie-Be-triebsgebäude eröffnet. Es besteht aus 95 Prozent recycelbaren Baust-offen, ein Viertel davon hatte bere-its ein Vorleben, unter anderem wurden die Wände mit eigenen Cradle-to-Cradle™-Papierabfällen gedämmt und die Fassade mit alten Aluminium-Druckplatten verschalt. Cradle to Cradle™ (von der Wiege bis zur Bahre) folgt dem Konzept der Kreislaufwirtschaft. 2011 hat Gugler bereits die weltweit ersten vollständig recycelbaren Cradle to

Das Heiligeim Leben ehrenWirtschaftsethik ist oft eine leere Worthülse. Es sei denn, sie wird mit

Taten beseelt. Das Kommunikationshaus gugler„ zeigt, wie gelebte Acht-

samkeit und Nachhaltigkeit im Unternehmen aussehen kann.

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Cradle™-Printprodukte entwickelt, von Papier über Druckerfarbe bis Bindekomponenten. www.gugler.at

„Wir wollen Menschen berühren“

Das Heilige im Leben ehren, bedeutet aber auch, Medien zu produzieren und Kommunikation zu gestalten, die Menschen berühren. Das kann ein haptisch ansprechend gestaltetes Buch mit wertvollem Inhalt sein, ein Gesamtkunstwerk, das uns berührt und wir „wie ein Kuscheltier gerne in die Hand nehmen“, wie es Ernst Gugler erklärt. Berührung kann aber auch Wertschätzung und authentische Kommunikation bedeuten, indem wir wertschätzendes Feedback geben bevor wir kritisieren, oder indem wir Menschen ermutigen, Ängste und Schwächen zu zeigen, sie bei der En-tfaltung unterstützen. Ziel ist es, aus Mitarbeitern schimmernde Perlen zu machen. Dafür braucht es Vertrauen und eine Wir-Kultur. Gugler: „Wir sind alle darauf gedrillt, stark zu sein, Leistung zu brin-gen. Aber auch ich als Geschäftsführer bin nur ein Mensch, der nicht immer alles weiß. Hier muss ich als erster vorgehen und mich verletzlich zeigen.“ Gespeist wird diese Haltung u.a. aus dem Buddhis-mus, denn Gugler ist aktiver Yogalehrer, auch für seine Mitarbeiter, und hat die Regionalgruppe Melk des „Netzwerk Achtsames Wirtschaften“ gegründet. Jeden 3. Freitag im Monat lädt sie zu einem Achts-amkeits- und Meditationsabend, um diese Praxis in Alltag und Beruf zu kultivieren.

www.achtsame-wirtschaft.at

Haus der Zukunft©www.oln.at

Das ‚Haus der Zukunft‘ ist das erste Cradle to Cradle

inspirierte Plusenergie-Gebäude in Österreich – ein

architektonisch ansprechendes Erweiterungsgebäude des

Kommunikationshauses gugler* in Melk. Es besteht zu

95 Prozent aus recycelbaren Baustoffen.

Gugler Ernst© Gugler GmbH

Ernst Gugler ist Gründerund geschäftsführender

Inhaber des Kommuni-kationshauses gugler*.

Als Pionier für zukunfts-fähiges, nachhaltiges

Wirtschaften gilt er als gefragter Vortragender.

Privat ist er aktiver Yogalehrer – auch für seine

Mitarbeiter.

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Die internationale Brand-Marketing-Organisation GREEN BRANDS zeich-nete am 28. November 2016 wieder

„grüne“ österreichische Unternehmen und Pro-dukte mit dem GREEN

BRANDS Austria Award 2016 aus. Tobias Moretti, brillanter

Schauspieler und engagierter Bio-landwirt, erhielt die Auszeichnung als „GREEN BRAND Austria Persönlichkeit 2016“ Im Palais Eschenbach wurden im Rahmen einer feierlichen Gala die Preise verliehen.

Andrä Rupprechter, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2016 ehrte in seiner Laudatio Tobias Moretti als GREEN BRANDS Austria Persönlich-keit für seine großartigen Leistungen als Schauspieler, Künstler und er-folgreichen Bio-Landwirt. Sein Credo „ohne Schauspielerei kann er nicht leben, ohne seine Landwirtschaft will er nicht leben“ präge seine Lebens-führung und Berufsausübung.

Mit der Auszeichnung GREEN BRAND werden - nach 2012 und 2014 - nun zum dritten Mal Persönlichkeiten, Pro-dukte, Lebensmittel, Dienstleistungen und Unternehmen geehrt, die nach-weisbar ökologische Nachhaltigkeit praktizieren und somit eine hohe nati-onale, wie internationale Anerkennung verdienen.

GREEN BRANDS honoriert damit die Verpflichtung zu Klima- und Umwelt-schutz, Nachhaltigkeit und ökologi-scher Verantwortung.

Die folgenden Unternehmen und Pro-dukte wurden ausgezeichnet und er-hielten das Gütesiegel GREEN BRAND Austria 2016:

ADAMAH, BRAUUNION, HELLs Feri-enresort, K3 KitzKongress, Multikraft, SONNENERDE, UNI SAPON, voestalpi-ne sowie W.E.B Windenergie.

In Summe wurden 31 „grüne“ Mar-ken geehrt.

GREEN BRANDS im ÖSTERREICHISCHEN Gewerbeverein

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REDEN WIR ÜBERDIE ZUKUNFT...

... MIT EVA GLAwISCHNIGNach Christian Kern, Sebastian Kurz und HC Strache lud Präsident Andreas Gnesda die Bundesprecherin und Klubobfrau der Grünen zum schon traditionellen Gespräch über die Zukunft Österreichs in den Festsaal des Vereinhauses. Vor knapp 200 Gästen zeigte sich Eva Glawischnig als Politikerin, die mitten im Leben steht und stark von der unternehmerischen Wertewelt ihrer Familie geprägt ist. Das intensive Engagement in der Umweltbewegung führte die zweifache Mutter an die parlamentarische Spitze der grünen Oppositionspar-tei, der sie bald neun Jahre vorsteht.

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REDEN WIR ÜBERDIE ZUKUNFT...

Das Gespräch nahm beiderseits einen lockeren, schlagfertigen Ver-lauf. Wo die Ansichten divergierten, etwa bei wirtschaftspolitischen Fragen setzte sich die grüne Spitzenfrau mit Leidenschaft für ihre Sichtweisen ein.

Die Gäste nahmen umgekehrt aber auch wahr, dass der ÖGV gesell-schaftspolitisch teils erheblich progressivere Standpunkte einfordert, als Glawschnigs Zukunftsbild zuließ. Etwa bei Fragen des gesell-schaftlichen Zusammenhalts stünden weit größere Herausforderun-gen bevor, die einen regelrechten Wettbewerb der besten Ideen er-forderten erläuterte Andreas Gnesda mit zahlreichen Bespielen. Bei Themenfeldern wie Transparenz oder dem Abschlanken der öffent-lichen Verwaltung auf die Möglichkeiten und Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts fanden beide Gesprächspartner rasch zueinander.

Zuwenig forsch blieben dem Publikum letztlich die grünen Ideen zur Belebung unternehmerischer Tätigkeit, während der Mensch Eva Glawischnig sehr warm aufgenommen wurde. Noch lange nach dem offiziellen Teil des Gesprächs konnte man die Mitglieder des ÖGV mit ihr diskutieren sehen.

Schon am 10. Mai macht sich der ÖGV gemeinsam mit Matthias Strolz auf, einen neuerlichen Blick auf die Zukunft zu werfen.

Alle Fotosdes Abends

finden Sie unter:oegv.net/r/17a

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ICH BIN MITGLIED IM ÖGV

Dr. Stefan Radel (TechAdvice)

Unternehmen: Ich bin ein Technologieentwickler, das bin ich schon immer. Meine liebste Beschäftigung ist es, mir Sachen auszudenken oder über Sachen nach-zudenken. Und genau dem widme ich mein Unter-nehmen.

Unternehmer: Ich habe mich nicht wirklich entschie-den, es hat sich herausgestellt, das es jene Form der Wertschöpfung ist, in der ich mich gut umsetzen kann. Es geht mir immer um das Produkt, immer um das Ergebnis. Das hat mich in die Selbständigkeit geführt und das Unternehmertum ist dann eine ganz natürli-che Weiterentwicklung - hat eh lange gedauert ;-).

ÖGV: Ich bin der festen Überzeugung, dass der ÖGV von großer Wichtigkeit ist, weil er eine Wertekultur repräsentiert, die ihm das Überleben ermöglicht hat. Und genau diese Rolle wird dringend benötigt als Vor-bild: unabhängig, verantwortungsvoll, selbstbewusst, ehrlich, neugierig, zukunftsfroh, dankbar, gerecht, de-mütig. Deshalb bin ich auch nicht nur Mitglied.

Drei Dinge: Es fallen mir nicht drei Dinge ein: dass die Dinge viel banaler sind, als sie sich präsentieren bzw. dass sich Vieles überbewertet, und dass man nicht darauf hereinfallen soll, dass lerne ich noch immer jeden Tag.

Das mache ich sonst: Am wichtigsten sind mir Fami-lie und Zuhause. Unbeschwerte Momente mit lieben Menschen - darum gehts.

Salomé Wagner, MAS (Sparkling Stream)

Unternehmen: Sparkling Stream begleitet Unter-nehmen im IKT- und Dienstleistungssektor mit strategischem und operationellen Marketing. Eine besondere Stärke ist die Positionierung von Unter-nehmen und die Kommunikation über verschiede-ne Kommunikationskanäle.

Unternehmer: Nach intensiven Weiterbildungen im Bereich Dienstleistungsmarketing und Social Media ist mir bewusstgeworden, dass ich meine fachli-chen Kompetenzen direkt am Markt anbieten und entwickeln will.

ÖGV: Nichts wichtiger wie die Interessensvertre-tung für (junge) Unternehmer, die weder politisch gefärbt noch organisatorisch aufgelegt ist, sondern auf ethischen Werten beruht.

Drei Dinge: 1. Wenn Dir Hilfe angeboten wird, nimm sie dankend an - wie zum Beispiel Mentoring. Dar-um engagiere ich mich als Patin bei den Jungunter-nehmern! 2. Allen Leuten recht getan ist eine Kunst, die niemand kann: Mehr Mut zum Querdenken und zur persönlichen Individualität! 3. Inspiration und Erfolg kommt durch bewusstes und gezieltes Netz-werken.

Das mache ich sonst: Wenn ich nicht im Unterneh-men beschäftigt bin, organisiere ich die nächste FuckUp Night: Eine Veranstaltungsreihe zum The-ma «Lernen aus unternehmerischem Scheitern».

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ICH BIN MITGLIED IM ÖGV

Michael Pöcksteiner zum 60. Geburtstag

KommR Dr. Michael Pöcksteiner, geschäftsführender Gesellschafter der DIETZEL-UNIVOLT-Firmengruppe feierte am 30. März 2017 seinen 60. Geburtstag. Er absolvierte die Ausbildung zum Kunststofftechniker am TGM und promovierte an der WU Wien über bahnbrechende Entwicklungen auf dem Kunststoff-gebiet.

Sein Wissen übertrug er auf den Betrieb der Fami-lie, der unter seiner maßgeblichen Mitwirkung zu ei-nem Weltmarktführer auf dem Gebiet halogenfreier Kunststoffrohrsysteme für die Elektrotechnik wurde. Niederlassungen in Deutschland, England, Ungarn, in der Slowakei und in China zeigen die internatio-nale Präsenz des Unternehmens, das in 170 Länder exportiert.

Michael Pöcksteiner engagiert sich in vielen Funkti-onen für die Standesvertretung, für die Ausbildung von Kunststofftechnikern und für die Normung auf dem Gebiet der Kunststoff- und Elektrotechnik. Er vertritt Österreich in Internationalen Kommissio-nen, ist Präsident der Vereinigung Österreichischer Kunststoff-Verarbeiter im ÖGV (VÖK) und Vorsitzen-der des Kuratoriums für Kunststofftechnik an der Montan-Universität Leoben.

Der ÖGV gratuliert seinem langjährigen Mitglied herzlich!

www.dietzel.at

Oliver Betram (Wideshot)

Oliver Bertrams Studio Wideshot Design ent-wirft mitten in Wien Raumschiffe für Hollywood, VIP-Lounges für die Formel 1, Computerspiele, Büroareale und vieles mehr. Ein Porträt Buben-träume, es sind Bubenträume, die im Palais Coll-alto mitten in der Wiener Innenstadt fabriziert werden. Der Ort gegenüber der Zentralfeuerwa-che Am Hof ist ein gut gewählter. Mozart trat in diesem Haus als Sechsjähriger zum ersten Mal in Wien auf. Mehr als 250 Jahre später werken hier andere, größere Buben. Sie träumen nicht nur von Hollywood, von Raumschiffen, Aliens, von Spielzeugautos, Comics und der Formel 1. Sie machen die Träume wahr.

Ein anderes, aktuelles Projekt betrifft das ge-samte Interieur-Design für den neuen Bank-Austria-Campus in Wien, der 2018 fertig sein soll – immerhin 60.000 Quadratmeter. Und für den bayrischen Prinzen Luitpold entwirft das Studio verschiedene Gastro- bzw. Tourismusprojekte, zum Beispiel ein Themenhotel in Ostasien. Oder Akustik-Absorber, flexible Tische für Pop-up-Stores, Formel-1-VIP-Lounges für Lotus Renault, Spielzeugautos … Fortsetzung folgt.

Den ÖGV unterstützt Oliver Bertram im Verwal-tungsrat.

www.wideshot.at

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Die allermeisten Mitglieder betre-ten das Vereinhaus des Österrei-chischen Gewerbevereins auf dem Weg zu einer Veranstaltung, einer Sitzung, einer Präsentation. Nicht immer bietet sich dabei die Gel-genheit auch hinter die Kulissen zu schauen, zu sehen, wer für den Er-folg des Vereins arbeitet, wer den gewählten Organen organisatorisch und inhaltlich zur Seite steht. Dazu

wollen wir hier Gelegenheit geben. Denn ein paar Neuigkeiten gilt es zu vermelden.

Seit Oktober haben wir eine neue Position besetzt: Mit viel frischer Elan hat Martina Hagspiel die Agenden „Marketing und Kommuni-kation“ übernommen. Als Stabstel-le im Generalsekretariat konnte sie bereits sichtbare Akzepte setzen.

Neuigkeiten aus dem VereinshausNeue Gesichter, neue Aktionsfelder, neue Themen

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Martina Hagspiel ist seit 2004 Unter-nehmerin. Nach 10 Jahren verkauft sie Ihren Versicherungsmaklerbetrieb, um im Frühjahr 2014 eines der ersten Crowdfundingprojekte in Österreich zu starten (www.kurvenkratzer.at). Heute hält die gebürtige Vorarlberge-rin Vorträge über Glück und Resilienz und ist seit Oktober 2016 im Gewer-beverein für Marketing und Kommuni-kation verantwortlich.

Ob es der umfassende Relaunch der Webseite (www.gewerbeverein.at) war oder die sehr aktive Social Media Präsenz ist, Martina Hagspiel bringt den Gewerbeverein und seine zahlreichen Aktivitäten ins digitale Gespräch und befördert so den re-gen Austausch mit unseren Dialog-gruppen. Ihr Augenmerk gilt dabei auch dem Zusammenführen aller Medienkanäle zu einer Kommunika-tionsstrategie aus einem Guss.

Sicherlich haben Sie schon mit Mihaela Midori, unsere fröhliche Stimme am Empfang Kontakt gehabt. Im Februar hat unser Bürolehrling ausgelernt und die Abschlussprü-fung erfolgreich bestanden. Im Na-men aller Mitglieder gratulieren wir Mia zu Ihrem Erfolg sehr herzlich!

Seit 8. März, dem Internationalem Tag der Frau, konnte im ÖGV das Forum Frau im ÖGV ins Leben ge-rufen werden. Wie in dieser Ausga-be näher ausgeführt, sind es Ursula Oberhollenzer, Gabriele Hochwarte-

Mihaela Midori begrüßt alle Anrufer und empfängt seit zwei Jahren alle Gäste im ÖGV-Büro.

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ter und Lana Lauren, die sich aktiv für ein intensi-veres Angebot an Damen direkt aus der Mitte des Gewerbevereins heraus einsetzen. Unter www.gewerbeverein.at/frau-im-oegv/ finden Sie mehr.Und auch auf die Aktivitäten des Forums Jung-unternehmer im ÖGV sei an dieser Stelle mit dem Verweis auf die Homepage (www.gewerbe-verein.at/jungunternehmer/), aber auch auf die Berichte etwas weiter hinten in dieser Zeitschrift verweisen.

Seit Jahresbeginn beschäftigt sich der ÖGV im Verlauf eines Quartals intensiver mit einzenelen Themenblöcken. So stand in den ersten drei Mo-naten der „gute Unternehmer“ im Scheinwer-ferlicht. In mehreren Veranstaltungen, bishin zur Buchpräsentation über das neue ÖGV „Manifest“ [Unternehmerethik] setzten sich Mitglieder und Freunde intensiv mit der ethischen Anforderung an sich selbst und andere Unternehmer ausein-ander.

Das zweite Quartal startete am Tag der Vorden-ker mit vier überraschenden Vorträgen ins Thema „Zukunftsdenken“. Dabei werden, wiederum an verstreuten Terminen, jene technischen und sozi-alen Veränderungen thematisiert, die schon in den nächsten Jahren zu Umbrüchen in den Geschäfts-modellen und die Arbeitswelt führen werden.

Nach dem Sommer steht „Optimismus“ auf dem Programm. So stehen, neben vielen kleineren Events, die Wilhelm Exner Medaille, die heuer an Fabiola Gianotti, der CERN Chefin, und Chad Mir-kin, einem der Pioniere bei nanopartikel-basiere-ten Biosensoren, verliehen wird, und die Unter-nehmerehrung, die Jahr für Jahr ein besonderes Eregnis ist, auf dem Programm.

Wir freuen uns, wenn Sie uns im ÖGV Büro be-suchen und wir Sie bei usneren Veranstaltungen begrüßen dürfen!

Ihr Stephan Blahut

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Meine verehrten Herren! Auf der Tagesordnung steht der Ausgleich mit Ungarn, und nach dem Urt-heile erfahrener Beobachter würde er weit leichter sein, wenn nicht die materiellen Verhältnisse so be-deutende Schwierigkeiten machten; die Finanzfra-gen (…) , auch handelspolitische Erwägungen spielen mit, und es hat sich das Urtheil – nach meiner Auffas-sung das Vorurtheil – geltend gemacht, als ob die In-dustriellen und Gewerbetreibenden der deutschen Hälfte des Reiches durch das Zollsystem übermäßig begünstigt wären und folglich eine Art Ausbeutung gegenüber Ungarns Platz griffe. (...)

In Paris wurden vor längerer Zeit Preise ausgesetzt für die beste Zeichnung eines Kamels. Diejenigen Herren, die sich darum bewarben, waren ein Englän-

der, ein Fanzose und ein Deutscher. Der Franzose fuhr in den jardin des plantes und zeichnete das Ka-mel, wie es sich ihm in der Menagerie präsentirte. Der Engländer bestieg ein Schiff, segelte nach Afrika, ritt in die Wüste und zeichnete das Kamel nach der Natur. Der Deutsche zog sich auf sein stilles Käm-merlein zurück und construirte das Kamel aus der Tiefe seines sittichen Gefühles – Sie werden mir die-sen Scherz verzeihen, ich finde aber, daß die deut-sche Wissenschaft, so groß und herrlich sie dasteht, nicht ganz frei ist davon, daß sie das Kamel aus der Tiefe des sittlichen Gefühles construirt. Auch in der Handelspolitik ist dies zuweilen vorgekommen und es scheint mir, als ob die auch bei uns stattgehabten principiellen Discussionen nicht das Resultat gehabt hätten, das von solchen Verhandlungen wünschens-

Ueber den wahren Freihandel.Vorgetragen durch Dr. Alexander Peez am 8. März 1867

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Ueber den wahren Freihandel.

werth gewesen wäre, nämlich die volle Aufklärung der Fragen und daraufhin ein Compromis der Par-teien. Die Nationalökonomie ist eine durchaus prak-tische Wissenschaft, worin die Philosophie nur eine zweite Rolle spielen sollte (...)

Wenn jemand das Princip des Freihandels accep-tiren könnte, so wären es die österr. Gewerbetrei-benden und Industriellen. Wie wäre es denn, wenn einmal auch von dieser Seite der so warm empfoh-lene Freihandel beim Wort genommen und verlangt würde die Freiheit im Verkehre mit Grund und Bo-den, die Aufhebung der Majorate, Fideicommisse, des Bestiftungszwanges? Wie wäre es, wenn die Freiheit des Geldmarktes verlangt würde, die durch das Wucherpatent nicht gesichert worden ist? (…) Wie wäre es, wenn wir geltend machen würden, wir consumiren nicht nur englische Baumwollwaaren und Eisen, sondern wir sind auch Consumenten von schnellen Richtersprüchen, damit sich Processe in Handelssachen nicht Jahre lang hinziehen; wir sind Consumenten von unbeengten Vereinswesen, wir sind Consumenten von Intelligenz, daß unsere Kin-der in freien Schulen unterrichtet werden sollen, daß wir auch da zu demjenigen hingehen können, der die beste Waare liefert. Ja, meine Herren, wenn man den Freihandel so versteht, so wird mancher Industrielle und Gewebetreibende mit beiden Händen danach greifen. (...)

Der Freihandel wurde in mancher Beziehung viel-leicht etwas einseitig aufgefaßt, und die Folgen wa-

ren nach vielen Seiten hin nachtheilig, denn indem man den Ungarn vorgerechnet hat, sie zahlen wegen der österreichischen Gewerbe alle Fabricate um 20-30% zu theuer, hat man ihre Neigung zum Ausglei-che nicht befördert. (…) Die Industriellen und Gewer-betreibenden hat man als Monopolisten hingestellt, so daß jeder Fremde, der sonst vielleicht bei uns gekauft hätte, sich dachte: wenn diese Männer sich so hinter chinesischen Mauern verstecken müssen, wie schwach werden ihre Waaren sein? Wie nieder diese chinesischen Mauern sind, glaube ich Ihnen dargethan zu haben. (...) Es dürfte somit die Zeit gekommen sein, wo wir die faits accomplis hinnehmen und die Conse-quenzen des Freihandelprincips weiter ziehen, so daß wir aus den gegenseitigen Vorwürfen, die nicht mehr mit der Zeit und den Thatsachen zu-sammenstimmen, herauskommen und uns ge-meinschaftlich zur Erlangen jener Reformen und Eroberung jener vielen Güter verbinden, die noch nothwendig sind, wenn wir ein großes, zufriede-nes Oesterreich wünschen, und wenn dies Reich in Politik und Handel die Stelle einnehmen soll, die es verdient.

Sie haben mir erlaubt, meine Herren, mit einer kleinen Anekdote zu beginnen, gestatten Sie mir auch mit einer solchen zu schließen …

Der ganze Bericht kann unter www.oegv.net/1867 nach- und zu Ende gelesen werden.

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Neu: Forum Frau im ÖGV

Präzise am Weltfrauentag erfolgte der offizielle Startschuss zum „Forum Frau im ÖGV“. Neben den Jungunternehmern öffnete somit nun ein weiteres Forum seine Pforten um eine spezielle Dialoggrup-pe innerhalb des Vereins ein fokussiertes Programm anzubieten.

Das Forum Frau im ÖGV ist dennoch ein Netzwerk mit Tradition, das unternehmerisch denkende und handelnde Frauen in Öster-reichs Wirtschaft anspricht.

Das Netzwerken mit Role Models aus Wirtschaft, Politik, Kultur und den Medien soll hier in unterschiedlichen Formaten angeboten werden. Die Termine für den „Morgenkaffee“ des Forums sind aus-schließlich den Frauen vorbehalten. Alle anderen Formate stehen gleichermaßen Frauen und Männern offen.

Was unterscheidet das Forum von anderen Frauennetzwerken?

Das „Forum Frau im ÖGV“ ist in den Österreichischen Gewerbever-ein eingebettet und hat somit die Stärke des ÖGVs im Rücken. Das Forum bietet seinen Mitgliedern gleichzeitig den Zugang zu allen Aktivitäten des Hauses. Ein reiches Angebot an Veranstaltungen und Netzwerkmöglichkeiten stehen zur Verfügung.

Infos unter www.gewerbeverein.at/frau-im-oegv

Startschuss am Weltfrauentag

Forums-InitiatorinUrsula Oberhollenzer (rechts der Mitte) undihre Unterstützerinnen

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Und die Moralvon der Geschichte …… ist die Ethik. Die reflektierte und kritisierte Un-ternehmens-Moral. Moral ganz allgemein sind die Wertvorstellungen innerhalb einer Gesellschaft und ihren Binnenbereichen, in die wir sozialisiert worden sind. So ein Binnenbereich ist das Unter-nehmertum.

Moral ist das uns allen nur allzu Vertraute. Das, was wir gewohnt sind, für das wir oft bereits „be-triebsblind“ geworden sind. Für das Moralische, das Gewohnte, erntet man im Falle der Befolgung Beifall. Man wird gelobt, denn es ist richtig, gut und anerkannt.

Wofür wird man in Ihrem Unternehmen gelobt? Deckt sich das mit Ihrer Unternehmensethik, fest-geschrieben in den Werten oder Vision-Mission-Statements? Und passen diese noch zu Ihrem Un-ternehmen?

Oder ist es an der Zeit die Unternehmens-Ethik ins Spiel zu bringen? Ist es notwendig über das Ge-wohnte nachzudenken, es zu hinterfragen, weil es in einen Konflikt mit neuen Gegebenheiten, Märk-ten oder Bedürfnissen geraten ist? Gilt es einen Angriff auf das allzu Vertraute, das sogenannte „Normale“, das nie mehr Hinterfragte in Ihrem Un-ternehmen zu starten?

Trauen Sie sich die Komfortzone des Vertrauten zu verlassen? Denn für das ethisch-kritisch Erarbeite-te, das Neue und zugleich doch so Fremde, erntet man häufig nur Befremden, Ablehnung, Unver-ständnis. Auch und vor allem in der Belegschaft.

Ethik ist etwas Persönliches, Individuelles, Dynami-sches. Etwas sich an neue Gegebenheiten Anpas-sendes, das bedeutet etwas sich stetig Verändern-des. Wer entscheidet in Ihrem Unternehmen was in welcher Situation für wen gut oder schlecht ist? Wofür wird man in Ihrem Unternehmen informell gelobt? Was wird bezüglich gut oder schlecht an-genommen, nicht mehr hinterfragt? Was ist mora-lisch?

Manches Mal ist es an der Zeit die bestehende Moralvorstellung zu reflektieren und eine besser passendere Unternehmens-Ethik zu erarbeiten, zu kommunizieren, aber vor allem mit Leben zu fül-len.

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Beschreibe Dein Unternehmen in eigenen Worten:Mein Unternehmen hilft Menschen, sowohl als Einzelperson, als auch in Teams und Mannschaften die beste Version von sich selbst zu leben und zu verkörpern.

Wieso hast du Dich für das Unternehmertum entschieden?Meine beiden höchsten Werte sind Freiheit und Selbstverant-wortung. Diese kann ich auf beruflicher Ebene am besten als Unternehmerin leben und verkörpern. Ich war seit Anbeginn Unternehmerin und könnte es mir nicht anders vorstellen.

Wieso bist Du Mitglied im Österreichischen Gewerbever-ein?Ich bin davon überzeugt, dass man nur gemeinsam große Ziele erreichen, Veränderungen durchführen und Nachhal-tigkeit erreichen kann. Der ÖGV ist überparteilich, für mich eine sehr wichtige Positionierung. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Codex, dem voll und ganz zustimme. Im Forum Frau im ÖGV bin ich deshalb, weil es auch mal gut tut nur unter sich, in dem Fall unter Frauen, zu sein, um dann wieder gemeinsam mit den Männern einen Beitrag zu leisten, dass die Welt noch lebenswerter wird.

Welche drei Dinge hättest Du gerne bereits am Be-ginn deiner Karrierelaufbahn gewusst?Dass Netzwerken und Kontakte pflegen so wich-tig und lustvoll ist. Dass Unternehmerin sein so sinnstiftend ist. Dass ich als Einzelne so viel bewegen kann. Es hätte nichts an meinem Entschluss geändert, klar, aber es hätte mich aus manchem Tief schneller wieder aufsteigen lassen.

Was machst Du, wenn Du nicht mit dei-nem Unternehmen beschäftigt bist?Ich bin mein Unternehmen und damit immer mit mir beschäftigt. Darüber hinaus bin ich aber noch viel mehr. Ich bin Mutter und Großmutter, Freundin und Sparringpartnerin, Sportlerin und Kulturinteres-sierte, Philosophin und Natur-wissenschaftlerin, Fragende und Antwort gebende. Ich verliebe mich (fast) jeden Tag aufs Neue in mein Le-ben. Und wenn das dann ab und an nicht der Fall ist, dann mache ich ein-fach nix und bin beschäf-tigungslos.

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ICH BIN MITGLIED IM ÖGV

Ursula Oberhollenzer, MSc (blue cube)

Unternehmen: blue cube Agentur für Nachhaltig-keit und Kommunikation unterstützt Klein- und Kleinstunternehmen bei der Ausrichtung ihrer Aktivitäten zu verantwortungsvollem Umgang mit Gesellschaft und Umwelt. Denn den Herausforde-rungen von heute kann nur gemeinsam und mit Fokus auf eine lebenswerte Zukunft für alle begeg-net werden.

Unternehmer: Weil ich eigenverantwortlich und nach meinen Werten agieren und wirtschaften so-wie meine Ideen umsetzen wollte.

ÖGV: Weil ich als EPU unbedingt ein Netzwerk brauche, in dem ich mich zu Hause fühle und mich vertrauensvoll austauschen kann. Gegensei-tige Unterstützung ist gerade für Kleinstunterneh-merInnen essentiell.

Drei Dinge: Dass nachhaltige Unternehmensfüh-rung genau meinen Werten entspricht und es dazu auch eine adäquate Ausbildung gibt. Dass ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen und alles im-mer positive wie negative Aspekte hat. Dass meist die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt in mein Leben treten.

Das mache ich sonst: Freunde und Familie treffen, im Garten arbeiten, Sport betreiben, Kultur und gutes Essen genießen sowie unterstützen, wo im-mer ich kann.

Mag. Lana Lauren (visolutions)

Unternehmen: visolutions unterstützt Unternehmen dabei Inhalte und Ideen sichtbar zu machen. Ob live bei Veranstaltungen mit Graphic Recording oder digital mit Motion Graphics und Erklärvideos. Die Kernbot-schaft der Kunden für das Zielpublikum spannend und klar verständlich aufzubereiten, ist mir wichtig.

Unternehmer: Es war ein Reifeprozess, geprägt durch meine Kunden und deren Anforderungen. Mein Unter-nehmen könnte gar nicht besser zu mir passen, denn es ist eine seltene Kombination aus analytischem, wirt-schaftlichen Denken und künstlerischem, freiem Ge-stalten.

ÖGV: Die anderen Unternehmerinnen und Unterneh-men, das gemeinsame Diskutieren und die gegenseiti-ge Förderung und Unterstützung sind ein großer Ge-winn. Die Branchenvielfalt erleichtert und ermöglicht es, fachübergreifend zusammenzuarbeiten und zu wachsen.

Drei Dinge: Wie wichtig es ist sich ein gutes Netzwerk aufzubauen, das einen unterstützt, dass auch hinter dem funkelndsten Firmenschild nur mit Wasser ge-kocht wird. Dass sich alles so gut entwickeln wird ;-)

Das mache ich sonst: Ich reise gerne und zeichne an freien Arbeiten. Jedes Gespräch kann den Funken einer neuen Ideen entfachen, jedes Buch lädt dazu ein span-nende Konzepte und Designs zu entdecken und jeder Ort birgt die Inspiration zu dem next big thing in sich.

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TREIBHAUScoworking spaceEschenbachgasse 11 | 1010 Vienna

web: treibhaus1010.atphone: +431 587 36 33 / 10

mail: [email protected]

ihr coworking

space ...

... im Herzen von Wien

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Let’s Make Money... Die Veranstaltungsreihe Let‘s Make Money wird monatlich abgehalten und ist ein Grundpfeiler der Jungunternehmer im ÖGV. Ziel von Let‘s Make Money ist es, in einer gemütlichen Atmosphäre gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und ganz di-rekt und ungeniert über‘s Geschäfte machen zu reden und wie man sich geschäftlich weiterhelfen könnte.

Diese Kultur der Offenheit und des Vertrauens hat schon zahlreiche Empfehlungen und Ge-schäftsbeziehungen hervorgebracht. Bei jeder LMM Veranstaltung dürfen wir auch einen erfah-renen Unternehmer willkommen heißen, der uns in einem Speed-Interview Einblicke in das Unter-nehmertum und sein Netzwerk gewährt.

...oder, reden wir übers Geschäfte machen!

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Unternehmerethik im Spiegelder Jungunternehmer«Die 5 Menschen, mit denen Du am meisten Zeit ver-bringst, deren Durchschnitt bist Du». Diese Selbst-reflexion aus einem Zeitungsartikel brachte Alexan-der Oberenzer die zündende Idee für die Gründung der «Jungunternehmer im ÖGV» (JÖGV). Wer hat bei Gründungsgedanken schon 5 Unternehmer in seinem Freundeskreis? Höchste Zeit, diese verbin-dend-verbindliche Gemeinschaft zu gründen!

Ein Umfeld mit Gleichgesinnten bringt Inspiration und den Mut zur Umsetzung. Eine Interessensge-meinschaft ist jedoch nur so stark wie die Werte, auf denen sie beruht. Deshalb steht eine verbindende Werthaltung bei den Jungunternehmern im Vorder-

«Mir ist aufgefallen, dass es keinen «Sport-verein» für innovative, junge und verbindliche-Unternehmer gibt.»

Alexander Oberenzer, Präsident Jungunternehmer im ÖGV

grund. Ein wertschätzender Umgang innerhalb der Gemeinschaft, das Erzeugen von Mehrwert, offenes, unterstützendes aufeinander Zugehen und unter-nehmerisches, verantwortungsvolles Handeln ver-bindet die Mitglieder.

Wer Mitglied ist, zeichnet sich aus durch eine Erfolgs-orientierung in seinem Unternehmen und durch die gemeinsame Ausrichtung auf geschäftlichen Erfolg. Das interne Veranstaltungsformat «Let’s make mo-ney» ist ein Beispiel dafür. Jungunternehmer sind in einem Mentoringprogramm durch erfahrene Un-ternehmerinnen und Unternehmer begleitet. Das schafft gleichermassen Weitblick und Risikobereit-schaft, die es für nachhaltiges, da erfolgreiches Un-ternehmertum braucht.

Es gibt einige Jungunternehmer, die Innovation und ethisches Handeln zu einem nachhaltigen Business Modell verschmelzen. Zwei besondere Beispiele sind Madame Kukla und Wasserstimme.

Stefanie Kukla hat ein innovatives Kleidungsstück geschaffen – ein unverwechselbares Original, wie sie selber sagt. Die gesamte Wertschöpfung von Madame Kukla passiert in Europa. KUKLAS werden in Wien geschneidert, die dazugehöri-gen Clips exklusiv in Niederösterreich gefertigt, denn Stephanie Kukla ist die Nähe zu den Pro-duktionsbetrieben wichtig. Die Stoffe stammen aus Europa und sind Öko-Tex Standard 100 zer-tifiziert.

«Nachhaltig ist es insofern, als es 100% „made in Europe“ ist. Und Zweitens macht es einen entscheidenden Unterschied, dass nicht wir die Designerinnen sind, die unseren Kundinnen sa-gen, wie sie zu sein haben und wie sie KUKLA zu

„KUKLA „ hergestellt mit viel Liebe in Europa„

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tragen haben, sondern wir kehren das „gelernte“ Verhältnis um: jede Frau wird zu ihrer eigenen Designerin», so Stefanie Kukla.

Vertrauen, Ehrlichkeit und den Mut zur Lücke sind ihre stabilen Grundpfeiler im unternehme-rischen Alltag. Mut zur Lücke weil der Anspruch, perfekt sein zu müssen, ihr die Luft zum Atmen nehmen würde. Und diese Luft braucht sie jetzt, schliesslich will sie in 5 Jahren am gesamten eu-ropäischen Markt erfolgreich sein.

«Ehrlichkeit gegenüber Lieferanten, Kunden, Mitarbeitern und Investoren ist wichtig.»Stefanie Kukla, KUKLA Lifestyle GmbH

Gerald Zwittkovits verbindet Bestehendes neu – so sieht er seine Berufung als Künstler. Studiert hat er Kulturtechnik Wasserwirtschaft – und Gesang. Als Zi-viltechniker begleitet er planerisch Bauprojekte von der Wasserversorgung über Kanalbau bis hin zum Hochwasserschutz in Gemeinden. Doch er möchte mehr als nur den geschäftlichen Erfolg mit technisch einwandfreien Bauprojekten. Er versteht es als seine Berufung, mehr Bewusstsein zu bilden für das kost-bare Element Wasser. Und das durch die Verbindung mit Musik und Gesang.

Dazu hat Gerald Zwittkovits eine Kunstfigur geschaf-fen – AquaVocy – die auf lustige und unterhaltsame Art, mit eigens kreierten Wasserliedern und Mode-rationen, das Bewusstsein für «No Water, No Life» in Konzerten vermittelt. Seine Erfahrungen: «Nachdem Menschen meine Performance gehört oder gesehen haben, steigt das Bedürfnis nach mehr Wissen über die Nachhaltigkeit im Umgang mit Wasser».

„Bestehendes neu verbinden: WasserStimme„ verbindetKulturtechnik, Wasserwirtschaft und Klassikarien

«Was gibt es Schöneres als Kunst und Wissen-schaft sinnhaft zu kombinieren.»Gerald Zwittkovits, WasserStimme

Unternehmerethik im Spiegelder Jungunternehmer

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OPEN HOUSEDER JUNGUNTERNEHMER IM ÖGV

Das nächste grosse Ding – made in Austria?

Es geht rasant voran: Digitalisierung wird unsere Art zu arbei-ten, zu kooperieren, Unternehmen zu organisieren und Unter-nehmen zu führen komplett wandeln. Eine Interviewrunde im Gewerbeverein verfolgt die Frage weshalb Think Big in Öster-reich noch keine kommerzielle Grundlage gefunden hat.

Mit dem Begriff Digitalisierung wird der Wandel von analog hin zu elek-tronisch gestützten Prozessen bezeichnet – und zwar durch die Infor-maions- und Kommunikationstechnik. Es wird angenommen, dass es der Menschheit im Jahr 2002 das erste Mal möglich war mehr Infor-mationen digital zu speichern, als analog verfügbar waren. Dies wird als der Beginn des „digitalen Zeitalters“ gesehen. Im Jahr 2007 waren bereits 94% der weltweilten Informationen digitalisiert.

Alle Fotosdes Abends

finden Sie unter:oegv.net/r/17b

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Noch nie war es so einfach wie heute digitale Geschäftsmo-delle global umzusetzen. Warum aber kommen weltweite Er-folgsdeschichten wie zB UBER, Spotify oder airbnb nicht aus Österreich?

Um dieser Frage ein wenig genauer nachzugehen luden die Jungunternehmer der österreichischen Gewerbevereins am 14. März zu einer Interviewrunde mit Richard Lutschuonig (Paybon GmbH) und Markus Breitenecker, (Gründer Puls 4 und Geschäftsführer von ProSiebenSat.1 PULS 4).

Im Interview wurden gleich ernüchternde Fakten auf den Tisch gelegt:

Gemäss WKÖ wurden 2016 jeden Tag 114 österreischische Unternehmen gegründet. 8 von 10 Unternehmen überste-hen die ersten drei Jahre. So weit, so gut. Im Global Innova-tion – Index ist Österreich jedoch gerade mal auf dem Platz 20 zu entdecken, und bei Venture Capital Deals sind wir auf dem 33. Platz angesiedelt.

Angriff ist die beste Verteidigung meint Markus Breitenecker und erklärt, dass wir uns nicht vor dem innovativen USA mit den Big Five aus Silicon Valley (Amazon, google, facebook, Apple, Linked In) fürchten dürfen. Weiters weist er darauf hin, dass gerade hier in Wien viel Aufholarbeit geleistet wird. Mit 100 Millionen Deutschsprachigen steht auch ein großer Markt zur Verfügung. Dass zu wenig Venture Capital für die 2. und 3. Finanzierungsrunde besteht, darin sind sich die Interviewpartner einig. Hier sind internationale Investoren gefragt. Entscheidend für den globalen Wurf ist die geziel-te Förderung österreichischer Stärkefelder. Gelingt es der Industrie, dem Maschinenbau, Sport / Tourismus und der Ökologietechnologie die Weiterentwicklung Richtung digital, stehen die Chancen gut, globalen Playern etwas noch Größe-res entgegen zu stellen.

«Jeder Medienbeitrag hilft uns, das nötige gesellschaftliche Bewusstsein für junge Unternehmen und Start-ups zu schaf-fen. Seit meine Oma 2Minuten 2 Millionen schaut, glaubt sie zu wissen, was ich den ganzen Tag tue», so Richard Lut-schuonig. Mit seinem Unternehmen «paybon» digitalisiert er Essens-Bons.

Ohne eine Änderung im Mindset geht es jedoch nicht, spe-ziell wenn es um Dinge wie „trial and error“ geht. Rapid Pro-totyping und „mal probieren, dann werden wir schon sehen“ hilft die Frequenz in der Innovation zu erhöhen. Ein expe-riemtierfreudigeres Investorenumfeld wäre ebenso drin-gend von Nöten.

ICH BIN MITGLIED IM ÖGV

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ICH BIN MITGLIED IM ÖGV

Dr. Rainer Matiasek(JDI Capital Management GmbH)

Unternehmen: Die JDI Capital Management GmbH ist eine unabhängige Unternehmensberatung und priva-te Investitionsgesellschaft. Der Fokus liegt auf eigenen Gründungen und der nachhaltigen Weiterentwicklung ausgewählter KMUs, in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmern und Investoren.

Unternehmer: Ich suchte nach der Herausforderung, betriebswirtschaftlich etwas Eigenes aufzubauen. Un-sere Gesellschaft wäre ohne Unternehmertum nicht, wo sie heute ist. Neue Entwicklungen für die Zukunft möchte ich aktiv mitgestalten!

ÖGV: Unser Verein ist eine starke Plattform zum ge-schäftlichen Austausch und ein dynamisches Umfeld, um Ideen weiterzuentwickeln. Meine Mitgliedschaft in diesem Netzwerk unterstützt direkt die Förderung des Jungunternehmertums.

Drei Dinge: Viel mehr als drei Dinge… aber hätte ich an-fänglich schon mehr gewusst, wären die Lernerfahrun-gen auch weniger interessant gewesen. Nicht immer leicht, jedoch wichtig ist es, Hindernisse und Umwege zu akzeptieren und diese als wertvolle Bereicherung zu betrachten.

Das mache ich sonst: Ich bin viel sportlich unterwegs, zu Land, zu Wasser oder in den Lüften… Mit meiner Frau genieße ich das Reisen und kulturelle Aktivitäten.

Markus Filip(Passfotopartner)

Unternehmen: Passfotopartner ist ein Shop-in-Shop-System, bei dem die Partnershops das nötige Equip-ment zur Erstellung von Passfotos zur Verfügung ge-stellt bekommen. Die Besitzer erstellen dann die Fotos selber. Auch haben wir durch den Input bei den Jung-unternehmer im ÖGV als zweites Standbein begon-nen, sehr erfolgreich Privatlabel Produkte im Baby und Haushaltsbereich auf Amazon zu verkaufen.

Unternehmer: Der Hauptgrund war die Freiheit, mei-ne eigenen Ideen umzusetzen und zu skalieren. Au-ßerdem schätze ich es, meinen Tagesablauf selbst zu gestalten.

ÖGV: Ich bin der Meinung, dass Innovation in der Ge-sellschaft zu großen Teilen durch das Unternehmer-tum geschaffen wird. Unser Netzwerk hat eine große Schlagkraft, die Gesellschaft positiv zu beeinflussen.

Drei Dinge: Erstens, Ideen möglichst schnell umzu-setzen und dem Marktumfeld auszusetzen. Zweitens, dass man Ideen möglichst oft teilen muss bzw. soll – die Angst, kopiert zu werden, ist zumeist unbegründet. Und drittens, die Bedeutung von Netzwerken und vor allem, wie man sie auch gut nutzt.

Das mache ich sonst: Meine Freunde sind mir sehr wichtig. Ich mache gerne Crossfit und gesunde Ernäh-rung ist mir wichtig – ein gutes Essen schätze ich sehr.

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Das Generationen-verträgliche UnternehmenVon den fliESSenden Grenzüberschreitungen in der Arbeitswelt

Wie steht es um die Zusammenarbeit der Generationen in Ihrem Unterneh-men? Waren wir bisher Betriebe mit zwei Generationen gewohnt, so erle-ben wir zusehends den Einzug der drit-ten Generation in ein und dieselbe Fir-ma. Der Lehrling könnte der Enkel des Meisters sein.

Wie läuft die Zusammenarbeit der so-ziokulturell und aufgrund der techni-schen Entwicklung doch sehr unter-schiedlich geprägten Jahrgänge? Auf Basis welcher Werte arbeiten 50-jäh-rige und welche Bedürfnisse wollen Jüngere erfüllt sehen? Was ist welcher Generation wichtig?

Wie schätzen Sie als Unternehmerin und Unternehmer an Ihren 50+ Ar-

beitnehmerinnen, Arbeitnehmern? Wie steht es mit Belastbarkeit, Erfahrung, Krankenstand, Gehalt? Ist dies ange-messen? Wie erleben Sie die Jungen? Günstiger, schneller, in neuen Medien versiert...

Das öffentliche Bild der Generation 50+ wird von überholten Meinungen geprägt. Doch wie arbeitet sie wirklich, wie erleben Sie das in Ihrem Betrieb? Welche Chancen erkennen Sie, welche Wünsche haben Sie?

Diese und viele Fragen mehr werden am Mittwoch, dem 3. Mai 2017 um 18h30, diskutiert. Nach Impulsen wollen wir in der Diskussion das Thema einkreisen.

Anmeldung: oegv.net/17/Gen50

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Zu guter Letzt …Wenn wieder ein Regierungspro-gramm zum Thema Arbeitsmarkt und damit zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beschlossen wur-de, so darf man sich wohl wun-dern, wenn man erfährt, dass da-für weder AMS, noch die für die Wirtschaft zuständigen Gremien und auch sonst keine Experten hinzugezogen wurden. Wie so oft, wird erst in der Umsetzungsphase klar wie einseitig und oberfläch-lich diese Maßnahmen ausgear-beitet wurden. Wie offensichtlich die Zahl 20.000 gewürfelt wurde und wie wenig, wenn überhaupt, Industrie, Handel, Gewerbe und Dienstleistungen in den Entste-hungsprozess eingebunden wur-den. Dort werden Arbeitsplätze erhalten und neu geschaffen.

Es ist problematisch, Gemeinden und andere Landeseinrichtungen zu Aufnahmen - auch nur befris-tet und in wenigen Regionen - zu „motivieren“. Da mag sich jeder selbst ein Bild machen. Ist ein Plan seriös, der die eigentlichen Player der Wirtschaft außen vor lässt? Wohl aus Zeitgründen verzichtet man auf die Einbezie-

hung von Experten. Auch ist die Fristsetzung für die Lösung von Problemen und gleichzeitige De-legation an die Sozialpartner ein Armutszeugnis für die gesamte Regierung. Aber auch die Sozi-alpartner, denn diese sollten für alle betroffenen Stellen schon im Vorfeld Lösungen parat haben.

Schließlich ist die in den letzten Jahren rasant gestiegene Arbeits-losigkeit nicht erst seit Jänner be-kannt. Auch das Thema Mindest-sicherung kann kein ganz neues Thema sein. Vielleicht findet sich ja da oder dort ein unbearbei-tetes Konzept in der Schublade eines Staatssekretärs oder Minis-ters?

Teamwork besteht nicht in der rigorosen Einhaltung eines zu engen Zeitplanes und bei Nicht-einhaltung einem Anderen die Schuld zuweisen zu können, son-dern in der transparenten, zielori-entierten Bearbeitung dieses, wie jeden anderen Themas.

Von Dr. Alexander NormanMitglied im ÖGV

Regenmacher sind unterwegs

ÖSTERREICHISCHER GEWERBEVEREIN

Generalsekretär Mag.(FH) Stephan Blahut

T 01/587 36 33 DW 30 • F 01/587 36 33 630

M [email protected]

Alexandra Wieser-Enk

• Verein der geprüften Wiener Fremdenführer

• Migliederservice • Buchhaltung

• Verwaltung Treibhaus

T 01/587 36 33 DW 10 • F 01/587 36 33 610

M [email protected]

Martina Hagspiel

• Marketing & Kommunikation

T 01/587 36 33 DW 44 • F 01/587 36 33 633

M [email protected]

Mihaela Midori

• Vienna Guide Service • Mitgliederservice

• Empfang

T 01/587 36 33 DW 11 • F 01/587 36 33 633

M [email protected]

VERBANDSSEKRETARIATE IM ÖGV

Evelyn Scheidl

• Gesellschaft für Chemiewirtschaft – GfC

• KOMM-MIT-MENT

• VCPÖ Verband der Cigarren- und Pfeifenfachhändler

• Vereinigung Öster. Zuckergroßhändler

• VÖEH Verband Öster. Estrich-Hersteller

• VÖF Vereinigung Öster. Farbenfachhändler

• VÖK Vereinigung Öster.Kunststoffverarbeiter

• VÖS Bund der Steuerzahler

• VSSÖ Verband der Sportartikelerzeuger

und Sportausrüster

• WBSV Wiener Betriebssportverband

• ZIB Zentralverband Industr. Bauproduktehersteller

T 01/587 36 33 DW 24 • F 01/587 36 33 624

M [email protected]

Romana Watzinger

• Verband Österreichischer Versicherungsmakler

• Vereinigung der fachmännischen Laienrichter Öster.

• VÖDU Verband Öster. Dämmunternehmungen

T 01/587 36 33 DW 22 • F 01/587 36 33 622

M [email protected]

GF O.Univ.-Prof. DI Dr. Hans Sünkel

• Wilhelm-Exner-Medaillen Stiftung

T 01/587 36 33 • F 01/587 36 33 633

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STOCKINDESIGNT h e L A B o f I n D e s i g n T e m p l a t e s

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