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Überblick über das deutsche Steuerystem
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 1
Überblick über das deutsche Steuersystem
27./28. April 2007Deutsche Rechtsschule
Gdansk
Prof. Dr. Johanna HeyInstitut für Steuerrecht
Überblick über das deutsche Steuerystem
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 2
Übersicht über den Inhalt der VorlesungGrundkurs Steuerrecht
I. Rechtsquellen und Gebiete des Steuerrechts
II. Steuersystem und System des Steuerrechts
III. Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen der Besteuerung
1. Gleichmäßigkeit der Besteuerung, Art. 3 I GG2. Freiheitsrechtliche Schranken der Besteuerung, Art. 12, 14 GG3. Der Einfluss des Europarechts auf das nationale Steuerrecht
IV. Überblick über die wichtigsten Einzelsteuerarten (ESt./KSt./USt.)
V. Deutschland im internationalen Steuerwettbewerb: Unternehmensteuerreform 2008
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 3
Allgemeines Steuerrecht
SteuerverfassungsrechtEuropäisches Steuerrecht
Allgemeines Steuerschuldrecht Steuerverfahrensrecht
Besonderes Steuerrecht= Besonderes Steuerschuldrecht
= Recht der einzelnen Steuerarten, insb. ESt, KSt, USt
Sondergebiete des Steuerrechts
Steuersubventionsrecht SteuerbilanzrechtInternationales
SteuerrechtSteuerstrafrecht
Gebiete des Steuerrechts
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Steuerstaatlichkeit
Zahlen 2005
452,1 Mrd. €
= prozentualer Anteil des Steueraufkommens am Bruttosozialprodukt
Steuerquote: 20,2 %
= Steuerquote + Sozialbeitragsquote
Abgabenquote: 39,5 %
Steueraufkommen:
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Steuereinnahmen in Mio. Euro
Steuereinnahmen nach Steuerarten im Kalenderjahr 2005
Quelle: BMF
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ÜBERBLICK ÜBER DAS STEUERSYSTEM DER BUNDESREPUBLIK
Steuern auf Einkommen und Vermögen
Einkommenstransfer Vermögen
Erbschaft- und Schenkungsteuer
Grundsteueraußer Kraft:
VermögensteuerGewerbekapitalsteuer
Einkommenserwerb
Einkommensteuer
Körperschaftsteuer
Gewerbesteuer
Einkommensverwendung
Verbrauchsteuern Verkehrsteuern Aufwandsteuern
Umsatzsteuer
Mineralölsteuer
Stromsteuer
Tabaksteuer
Grunderwerbsteuer
Versicherungsteuer
Kfz-Steuer
örtliche Aufwandsteuern,z.B. Jagdsteuer,
Hundesteuer
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Steuerrecht als Teil der Gesamtrechtsordnung
Zivilrecht
Sozialrecht
Steuerrecht =öffentliches Recht Subventionsrecht
Einheitder
Rechtsordnung
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Rechtsquellen des Steuerrechts
national
GG, Steuergesetze, Rechtsverordnungen
Verwaltungsvorschriften (Richtlinien, Erlasse, Verfügungen) Richterrecht
§ 4 AO Art. 108 Abs. 7 GG
international
Völkerrecht
Doppelbesteuerungsabkommen
Europarecht
EG-Vertrag / EuGH-Rechtsprechung
EG-Verordnungen
EG-Richtlinien (Art. 249 EGV)
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Danach sind Steuern
Keine Definition in Art. 105 ff. GG, aber Steuerbegriffdes § 3 Abs. 1 S. 1 AO liegt auch der Finanzverfassung zugrunde.
Geldleistungen ( Hand- und Spanndienste),
die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellenVorzugslasten (Gebühren/Beiträge)
und von einem öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen
zur Erzielung von Einnahmen(kann Nebenzweck sein, s. § 3 Abs. 1, 2. Hs. AO
Lenkungssteuern Verbot der Erdrosselungssteuer)
allen auferlegt werden, ( Allgemeinheit/Gleichmäßigkeit der Besteuerung)
bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft. ( Gesetzmäßigkeit der Besteuerung)”
Steuerbegriff
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Finanzverfassung
Art. 105-108 GG
Gesetzgebungshoheit
Art. 105, 72 GG
Ertragshoheit
Art. 106, 107 GG
Verwaltungshoheit
Art. 108 GG
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Art. 106 I GG
Zölle,Verbrauchsteuern
Art. 106 VI GG
Grundsteuer, Gewerbesteuer
Art. 106 V, Va GGAnteil an ESt + USt
Art. 105 II GG
1. Alt. Art. 106 I GG2. Alt. Art. 106 III GG 3. Alt. i.V.m. Art. 72 II GG
Art. 106 II GG
Hebesatzautonomie(Art. 106 VI 2 GG)
Örtliche Verbrauch-/ Aufwandsteuern (Art. 79 Verf
NRW)Art. 105 IIa GG: örtl. Verbrauch-
und Aufwandsteuern auf Gemeinden delegiert
Art. 106 III GGEinkommen-/ Körperschaft-/ Umsatzsteuer (Gemeinschaftsteuern)
Art. 106 II GG
Vermögensteuer, Erbschaft-/ Kfz-Steuer, Verkehrsteuern z.T.
Ertragshoheit
Art. 105 II GG i.V.m. Art 72 I GG
Gesetzgebungshoheit
Art. 105 I GGZölle/Finanzmonopole
Bund GemeindenLänder
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Steuergesetzgebungsüberhang des Bundes
Bund Länder
Art. 105 I GG
Art. 105 II GG Art. 105 II GG
Art. 105 IIa GG
Kompensation: Beteiligung im Bundesrat (Art. 105 III GG)
Zölle
Alt. 1: MinöSt, TabakSt,Versicherungsteuer
Alt. 2: ESt, KSt, USt
Alt. 3: ErbSt, KfzSt, GrErwSt,GewSt, GrundSt 2. Hs. neu (1.9.2006): Steuersatz GrESt
Örtliche Verbrauch- und Aufwandsteuern
Alt. 3: Vermögensteuer ?
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Bundesstaatlicher Finanzausgleich
Zuweisung einzelner Steuerquellen zu Bund und Ländern
a) Trennsystem alleinige Ertragshoheit für einzelne Steuern
b) Verbundsystem Beteiligung von Bund und Ländern am Aufkommen der Gemeinschaftssteuern
2. Stufeprimärer horizontaler Finanzausgleich
3. Stufe:sekundärer horizontaler Finanzausgleich oder Länderfinanzausgleich i.e.Sinne
4. Stufesekundärer vertikaler Finanzausgleich
1. Stufeprimärer vertikaler Finanzausgleich
Verteilung der der Ländergesamtheit zugewiesenen Steuern auf die einzelnen Bundesländer
Art. 107 II GG Ertragsumverteilung unter den Ländern
Ergänzungszuweisungen des Bundes an einzelne Länder gem. Art.107 II 3 GG
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Steuerverwaltungshoheit
Hauptzollämter(Bundesbehörden)
ZölleAbgaben der EU
bundesgesetzlich geregelte Verbrauchsteuern + Einfuhr-
Umsatzsteuer
Finanzämter(Landesbehörden)
EinkommensteuerKörperschaftsteuer
UmsatzsteuerVersicherungsteuer
VermögensteuerErbschaftsteuer
FeuerschutzsteuerRennwett- und Lotteriesteuer/
Spielbankabgabe
bzgl. Realsteuern: Ermittlung der Besteuerungsgrundlagen
örtliche Verbrauchsteuern
Festsetzung der Realsteuern
Kommunale Steuerämter
BundesauftragsverwaltungArt. 108 III i.V.m. Art. 85 GG
Art. 108 II GG
Art. 108 IV S.2 GG
delegiert durch KAG, Art. 108 IV GG
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Gesetzmäßigkeit der Besteuerung
Verfassungsrechtliche Grundlage: Art. 20 III, 28, 2 I, 14 I 2, III 2 GG
Vorbehalt des Gesetzes
Tatbestandsmäßigkeit der Besteuerung
Vorrang des Gesetzes
Steuererhebung nur aufgrund formellen
Gesetzes (Parlamentsvorbehalt)
Steuererhebung nur, aber auch immer wenn
gesetzlicher Tatbestand verwirklicht ist
Steuererhebung aufgrund von RVO/Verwaltungsvor-schriften, die nicht durch ein Gesetz gedeckt sind,
ist rechtswidrig
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Gleichheit des Gesetzes
z.B. BVerfGE 99, 88
Gleichmäßigkeit der Besteuerung
Rechtsetzungsgleichheit Rechtsanwendungsgleichheit
Gleichheit vor dem Gesetz
z.B. BVerfGE 84, 239
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 17
Professor T erzielt aus der Veräußerung eines Aktiendepots Veräußerungseinkünfte, die er
gemäß § 23 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EStG in seiner Einkommensteuererklärung erklärt.
Gegen den Steuerbescheid legt er Einspruch ein mit der Begründung, er sei wohl der einzige
Idiot, der die Spekulationseinkünfte angebe. Er möchte doch mal wissen, wie denn die
Finanzbehörde sicherstelle, dass auch andere Leute ihre Spekulationseinkünfte versteuerten.
Nach erfolglosem Einspruch erhebt T Klage beim Finanzgericht.
s. BVerfG v. 09.03.2004, NJW 2004, 1022
zuvor: BVerfGE 84, 239 (Zinsurteil)
Tipke-Fall
Rechtsanwendungsgleichheit
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Ausgangsformel des BVerfG: Art. 3 I GG verbietet,
„wesentlich Gleiches willkürlich ungleich zu behandeln”und
„wesentlich Ungleiches willkürlich gleich zu behandeln“.
PRÜFUNGSAUFBAU
a) Feststellung des tertium comparationis
Bezugspunkt zur Feststellung der Vergleichbarkeit
„A und B sind vergleichbar in Bezug auf …z.B. die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.“
b) Ungleichbehandlung
a) legitimer Differenzierungszweck?
b) Verhältnismäßigkeit
-- Willkür-Rspr. ↔„neue Formel“ des BVerfG (E 55, 72)
-- Art. 3 I GG ist vor allem dann verletzt, wenn eine Gruppe von Normadressaten im Vergleich zu anderen Normadressaten anders behandelt wird, obwohl zwischen beiden Gruppen keine Unterschiede von solcher Art und solchem Gewicht bestehen, dass sie die ungleiche Behandlung rechtfertigen könnten.
1. Ungleichbehandlung von wesentlich Gleichem
2. Rechtfertigung der Ungleichbehandlung?
Die Struktur von Art. 3 Abs. 1 GG
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 19
Leistungsfähigkeitsprinzip Kopfsteuerprinzip
Leistungsfähigkeitsprinzip Äquivalenzprinzip
horizontale Steuergerechtigkeit:
Steuerpflichtige mit gleicher Leistungsfähigkeit zahlen gleich hohe Steuern
vertikale Steuergerechtigkeit:
Steuerpflichtige mit höherer Leistungsfähigkeit zahlen mehr Steuern als Steuerpflichtige mit geringerer
Leistungsfähigkeit
Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit als tertium comparationis im Rahmen von Art. 3 I GG
„gleichmäßige Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit“ (BVerfGE 82, 60 [86])
Leistungsfähigkeitsindikator: Einkommen
Unterscheide (BVerfGE 82, 60 [89]):
Gleichheitssatz und Leistungsfähigkeitsprinzip
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 20
Anwendung des Gleichheitssatzes im Steuerrecht durch das Bundesverfassungsgericht
1. Der Gesetzgeber hat bei der Auswahl des Steuergegenstandes
und bei der Bestimmung des Steuersatzes einen weitreichenden
Gestaltungsraum.
2. Nach Regelung dieses Ausgangstatbestandes aber hat er die
einmal getroffene Belastungsentscheidung folgerichtig im Sinne
der Belastungsgleichheit umzusetzen.
BVerfG, ständige Rspr.:z.B. BVerfGE 99, 88 (95); 101, 151 (155),
105, 73
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3 Funktionen von Art. 6 GG
Abwehrrecht Fördergebot Institutsgarantie
Steuerrechtliche Konkretisierungen
(1) Benachteiligungsverbot
Haushaltsbesteuerung: BVerfGE 6, 55
Kindergeldbeschlüsse: BVerfGE 99, 216ff., 246ff., 273ff.
(2) Fördergebot
Kindergeld
(3) Anerkennung von Verträgen zwischen Familienangehörigen
Oder-Konto-Beschlüsse: BVerfG, BStBl. II 1996, 34
(4) Schonung des familiären Gebrauchs- und Vorsorgevermögens
Erbschaftsteuerbeschluss, BVerfGE 93, 165
Die Bedeutung von Art. 6 GG (Schutz von Ehe und Familie) im Steuerrecht
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 22
Art. 2 I GG Art. 12 I GG Art. 14 I GG
Besteuerung als Eingriff in die allgemeine
Handlungsfreiheit
Voraussetzung:objektiv berufsregelnde
Tendenz
Problem der Eröffnung des Schutzbereichs
i.V.m Art. 1 GG als Grundlage des
Steuergeheimnisses (Recht auf
informationelle Selbstbestimmung)
Bedeutung vor allem bei Lenkungssteuern
Verletzung noch nie bejaht
Verbot von Erdrosselungssteuern
Halbteilungsgrundsatz
Die Bedeutung der Freiheitsrechte imSteuerrecht
Überblick über das deutsche Steuerystem
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 23
Bedeutung des Sozialstaatsprinzips für die Besteuerung
Steuerfreiheit des sozialhilferechtlichen Existenzminimums
BVerfGE 87, 153BVerfGE 99, 273
Umverteilung durch Ausgestaltung des
Steuertarifs
↔ GrenzenBVerfGE 93, 121
Grundkurs Steuerrecht
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht Folie Nr. 24
II. Vereinbarkeit des nationalen Steuerrechts mit
1. Grundfreiheiten
2. Beihilfeverbot
Einfluss des Europarechts auf das nationale Steuerrecht
I. Harmonisierung
1. Harmonisierungs-kompetenz
2. Harmonisierungserfolge und –ziele
Überblick über das deutsche Steuerystem
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 25
Steuerrechtliche Harmonisierungskompetenzen
Indirekte Steuern direkte Steuern
ausdrücklicher Harmonisierungsauftrag
Kein spezieller TitelHarmonisierung nach
allgemeinen Vorschriften
Art. 94 EGV Art. 96 EGV
Art. 93 EGV
Grundkurs Steuerrecht
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht Folie Nr. 26
Bedeutung der Grundfreiheiten für das Steuerrecht
Unternehmensbesteuerung
Besteuerung der Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit
Kapitaleinkünfte
subsidiär: Allgemeines Diskriminierungsverbot (Art. 12 EGV)
Einkünfte aus nichtselbständiger Tätigkeit
Warenverkehrsfreiheit (Art. 23 EGV)
Arbeitnehmerfreizügigkeit (Art. 39 EGV)
Niederlassungsfreiheit(Art. 43 EGV)
Dienstleistungsfreiheit(Art. 49 EGV)
Kapitalverkehrfreiheit (Art. 56 EGV)
indirekte Steuern USt
ESt
ESt
KSt
GewSt
Grundkurs Steuerrecht
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Prüfungsaufbau Grundfreiheiten (Dogmatik 3)
Verbot mittelbarer/verdeckter Diskriminierungen
1. Geschützte Tätigkeit (persönlicher und sachlicher Anwendungsbereich)
Nur grenzüberschreitende Tätigkeiten, die in den Anwendungsbereich einer Grundfreiheit fallen
2. Offene/verdeckte Diskriminierung oder Beschränkung
3. Rechtfertigung
a) Rechtfertigungsgründeaa) spezielle Rechtfertigungsvorbehaltebb) allgemeine Rechtfertigungsgründe
b) Geeignetheitc) Erforderlichkeit Verhältnismäßigkeitsprüfungd) Angemessenheit
4. Konkurrenzen zu anderen Grundfreiheiten
Grundkurs Steuerrecht
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht Folie Nr. 28
Rechtfertigung von Eingriffen in Grundfreiheiten durch steuergesetzliche Vorschriften (2)
(1) Wirksame Steuerkontrolle(2) Verhinderung von Steuerflucht und Steuerhinterziehung/Missbrauchsvermeidung(3) Kohärenzprinzip
(1) Fehlende Harmonisierung(2) Vorteilsausgleich (Kompensationsverbot)(3) Bindung durch Doppelbesteuerungsabkommen(4) Aufkommensverluste(5) Allgemeine Erschwernisse des Steuervollzugs bei grenzüberschreitenden
Sachverhalten
2. Richterrechtlich anerkannte Rechtfertigungsgründe
3. Vom EuGH abgelehnte Rechtfertigungsversuche
Grundkurs Steuerrecht
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht Folie Nr. 29
Bedeutung des Beihilfeverbots Art. 87 EGV im Steuerrecht
Steuervergünstigungen = Beihilfen, soweit selektiv(P) Abgrenzung von Fiskalzwecknormen
Konsequenzen der Einordnung einer Steuervergünstigung als Beihilfe
Aus der Sicht des Staates
Erfordernis der Durchführung eines Notifizierungsverfahrens
Aus der Sicht des Bürgers
eingeschränkter Vertrauensschutz bei der Aufhebung gemeinschaftsrechtswidriger begünstigender VAgegenüber der rückwirkenden Aufhebung/Einschränkung von Steuervergünstigungsgesetzen
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 30
Steuertatbestand (§ 38 AO)
positive Tatbestandsmerkmale
negative Tatbestandsmerkmale
Zurechnung
Steuersubjekt persönl. Steuerbefreiung
Steuerobjekt
Bemessungsgrundlage
Steuersatz
sachliche Steuerbefreiung
Freigrenzen, Freibeträge
Steuerermäßigungen(Sondersteuersätze, Abzüge
von der Steuerschuld)
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 31
Einkommensteuerrecht
Überblick über das deutsche Steuerystem
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 32
Systemtragende Prinzipien des Einkommensteuerrechts
Prinzipien zur Verwirklichung von Steuergerechtigkeit ( = Konkretisierungen des Leistungsfähigkeitsprinzips)
TotalitätsprinzipUniversalitätsprinzip
Nettoprinzip
Welteinkommens-prinzip
Prinzip der Individual-besteuerung
objektives Nettoprinzip
subjektives Nettoprinzip
Technische Prinzipien, Vereinfachungsprinzipien
Nominalwertprinzip
↔Realwertprinzip
Periodizitätsprinzip
↔Besteuerung des Lebenseinkommens
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 33
Umsetzung der Einkommensteuerprinzipienim Einkommensteuertatbestand
Periodische Anwendung des Steuertarifs und Erhebung der Einkommensteuer
§ 2 VII EStGEinkommensteuer = Jahresteuer
Periodizitätsprinzip
Ausgrenzung des indisponiblen Einkommens durch Abzug unvermeidbarer Privataufwendungen
§ 2 VI, V EStGAbzug von Sonderausgaben, außergewöhnlichen Belastungen, Kinderfreibeträgen
subjektives Nettoprinzip
Reineinkünfte (Erwerbsbezüge abzüglich Erwerbsaufwendungen)
§ 2 II EStGEinkünfte = Überschußder Einnahmen über die Werbungskosten bzw. der Gewinn
objektives Nettoprinzip
Erfaßt wird trotz Aufteilung in 7 Einkunftsarten das gesamte Einkommen
§ 2 III EStGEinkommensteuerobjekt = Summe der Einkünfte
Totalitätsprinzip
jede natürliche Person mit dem von ihr erzielten Einkommen
§ 2 I EStGEinkünftezurechnung, keine Zusammenrechnung
Grundsatz der Individual-besteuerung
jede natürliche Person§ 1 EStGsubjektive Steuerpflicht
Universalitätsprinzip
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 34
Aufbau des Einkommensteuertatbestandes
1. Steuersubjekt
unbeschränkte/beschränkte Einkommensteuerpflicht(§ 1 EStG)
2. Steuerobjekt
Summe der Einkünfte (§ 2 I, II, III EStG)
3. Bemessungsgrundlage
zu versteuerndes Einkommen (§ 2 III-V EStG)
4. Tarif
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 35
Prüfungsschema Einkommensteuerfall
1. Subjektive Steuerpflichta) unbeschränkt Einkommensteuerobjekt: § 2 I EStGb) beschränkt Einkommensteuerobjekt: § 49 EStG
evtl. 1a. Veranlagungsform (zB wg. § 20 IV EStG)
2. Einkünftequalifikation: Subsumtion der Tätigkeit des Steuerpflichtigen unter eine der sieben Einkunftsarten
3. Steuerbefreiungen ?
4. Einkünfteermittlung
Spezielle Verlustberücksichtigungsvorschriften
5. Bildung des Gesamtbetrags der Einkünfte(Verlustabzug-; vor und rückträge nach § 10d EStG)
6. Persönliche Abzüge(Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen, kindbedingte Freibeträge)
Die Schritte 2-4 können sich beliebig oft wiederholen; je nach der Anzahl der im Sachverhalt erwähnten Tätigkeiten.
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 36
Ermittlung der einkommensteuerrechtlichen Bemessungsgrundlage
A Ermittlung der Einkünfte innerhalb der jeweiligen Einkunftsart (§ 2 II EStG)
B Ermittlung des zu versteuernden Einkommens:
Summe der Einkünfte (Ausgangsbasis § 2 III)
./. Altersentlastungsbetrag / Entlastungsbetrag für Alleinerziehende
./. Freibetrag für Land- und Forstwirte (§ 13 III EStG)
C = Gesamtbetrag der Einkünfte (§ 2 III 1 EStG)
./. Verlustabzug (§ 10d EStG)
./. Sonderausgaben (§§ 10 – 10c EStG)
./. außergewöhnliche Belastungen (§§ 33- 33c EStG)
./. Immobilienförderung (§§ 10e- 10h EStG; 7 FördG)
D = Einkommen ( § 2 IV EStG)./. kindbedingte Freibeträge (§ 32 VI)
= zu versteuerndes Einkommen ( § 2 V EStG, siehe auch R 2 EStR)
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 37
unbeschränkte Steuerpflicht
beschränkte Steuerpflicht
§ 1 I EStG § 1 IV EStG
Steuerinländer =
Wohnsitz (§ 8 AO) / gewöhnlicher Aufenthalt (§ 9 AO) im Inland
Steuerausländer =
ohne Wohnsitz / gewöhnlichen Aufenthalt im Inland
Besteuerung des Welteinkommens
Besteuerung des Inlandseinkommens
Überblick über das deutsche Steuerystem
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 38
Rechtsfolgen der Unterscheidung zwischen beschränkter unbeschränkter Einkommensteuerpflicht
Inlandseinkünfte ( § 49 EStG)
keine subjektiven Abzüge (§ 50 I 4 EStG)
zT Sondersteuersätze mit Abgeltungswirkung
bei Veranlagung Mindeststeuer (25%, § 50 III EStG)
keine Anrechnung ausländischer Steuer
BESCHRÄNKT
Welteinkommensprinzip
Normaltarif
subjektive Abzüge
Splitting
Anrechnung ausländischer Steuern
UNBESCHRÄNKT
Überblick über das deutsche Steuerystem
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 39
Steuerpflicht
unbeschränkt beschränkt
erweiterte beschränkteSteuerpflicht§§ 2 ff. AStG
RegelTB§ 1 IV EStG
Inlands-einkünfte
§ 49 EStG
fiktive
unbe-schränkte
Steuerpflicht§ 1a EStG
unbeschränkte Steuerpflicht bei
wesentlich inlandsbe-steuertem
Einkommen§ 1 III EStG
erweiterte
unbeschränkteSteuerpflicht§ 1 II EStG
RegelTB§ 1 I EStG
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 40
Einkunftsarten
ÜBERSCHUSS
GEWINN
„unfreiwillige“ BasisSteuerfreie Veräußerung im Privatvermögen
Gewerblicher Grundstücks-handel (3 Objekte Regel)
§ 22Sonstige Einkünfte
Mindestgrenze ⇔ ortsübliche
Marktmiete
Gewerbebetrieb
Liebhaberei§ 21Vermietung und Verpachtung
KapitalertragsteuerSteuerfreieWertsteigerungen des privaten Stammvermögens
§ 20Kapitalvermögen
Quellenabzug im Lohnsteuerverfahren
Selbstständige Arbeit
Gewerbebetrieb§ 19Nichtselbständige Arbeit
Gewerbebetrieb§ 18Selbständige Arbeit
Zusatzbelastung mit Gewerbesteuer
§ 15Gewerbebetrieb
Vergünstigungen bei der Gewinnermittlung
Gewerbebetrieb
Liebhaberei§ 13Land- und Forstwirtschaft
BesonderheitenAbgrenzungsprobleme
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 41
Die Bedeutung der Einkünftequalifikation nach dem Katalog des § 2 I EStG
Einordnung hat Auswirkungen für:
1. Einkünfteermittlungsmethode
(Bestandsvergleich ⇔ Überschußrechnung, § 2 II Nr. 1 und 2 EStG)
2. Einkunftsartenspezifische Freibeträge, Pauschbeträge, Tarifvorschriften
(Bsp. § 20 IV – “Sparerfreibetrag”; § 35 – Tarifermäßigung bei gewerbl. EK)
3. Einkunftsartenspezifische Verlustausgleiche (horizontal)
4. Steuererhebungsverfahren (Lohnsteuer, § 38 EStG; Kapitalertragsteuer, § 43 EStG)
5. Bei beschränkter Steuerpflicht, Bestimmung des Inlandseinkommens nach § 49 EStG
6. Anknüpfung für andere Steuern (Gewerbesteuer)
(P) synthetische Einkommensteuer versus Schedulensteuer
Überblick über das deutsche Steuerystem
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 42
Einkünfteerzielungsabsicht
als Voraussetzung der Steuerbarkeit von Einkommen unabhängig von der Einkunftsart
Positivierung: Gewinnerzielungsabsicht normiert in § 15 II 1 EStG;
kann auch Nebenzweck sein (§ 15 II 3 EStG);
reine Steuerminderungsabsicht reicht nicht (§ 15 II 2 EStG)
gilt nach h.M. für alle Einkunftsarten
Funktion: Abgrenzung zur steuerrechtlich irrelevanten
Konsumsphäre
Ermittlung: Ausschlaggebend ist Totalperiode - nicht steuerbare
Mehrungen des Stammvermögens bleiben
unberücksichtigt (BFH BStBl. II 1984, 751, 766)
Überblick über das deutsche Steuerystem
© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 43
Gemeinsame Tatbestandsmerkmale der Gewinneinkünfte
Orientierung an § 15 II EStG
§ 19 EStG
Hauptmerkmale Nichtselbständiger Arbeit:
Weisungsgebundenheit;
persönliche Abhängigkeit;
fehlendes Unternehmerrisiko (geschuldet
ist Arbeitskraft, nicht Arbeitserfolg)
s. auch § 1 LStDV
1. Selbstständigkeit
einmalige/gelegentliche Tätigkeit § 22 Nr. 3 S. 1 EStG
2. Nachhaltigkeit
nichtsteuerbare Einkünfte3.Gewinnerzielungsabsicht
= Anbieten von Leistungen am Markt gegenüber Dritten
4.Teilnahme am allgemei-nen wirtschaftlichen Verkehr
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© Prof. Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, Universität zu Köln Folie Nr. 44
Dualismus der Einkünfteermittlung
Sonstige Einkünfte
VuV
Kapital-vermögen
Nicht-selbständige
Arbeit
SelbständigeArbeit
Gewerbe-betrieb
LuF
Bilanzierung
§ 4 I EStG
Überschussrechnung
§ 4 III EStG § 8 EStG
Pauschale Gewinnermittlung
§ 13a EStG § 5a EStG
Überblick über das deutsche Steuerystem
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Terminologie Erwerbsbezüge/Aufwendungen
Bezüge Aufwendungen
ErträgeBetriebs-
einnahmenEinnahmen Aufwendungen
Betriebs-ausgaben
Werbungs-kosten
§§ 4 I, 5 EStG
§ 4 III EStG §§ 8 ff. EStG §§ 4 I, 5 EStG § 4 III EStG §§ 8 ff. EStG
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Einheitliche Dogmatik der Erwerbsaufwendungen
„Aufwendungen, die durch den Betrieb veranlasst sind“
§ 4 IV EStG
„Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der
Einnahmen“
§ 9 I 1 EStG
einheitliche Bestimmung nach dem Veranlassungsprinzip
Betriebsausgaben Werbungskosten
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Veranlassungsprinzip
Die betriebliche/berufliche Veranlassung stellt eine kausale Begriffs-bestimmung dar; sie ist das entscheidende Merkmal für die Abzugsfähigkeit von Aufwendungen. Sie setzt sich nach hM aus einer objektiven und einer subjektiven Komponente zusammen:
Objektiv: Subjektiv:
Die Ausgaben müssen tatsächlich oder wirtschaftlich mit dem Betrieb/Beruf zusammenhängen (tatsächlicher oder wirtschaftlicher Zusammenhang)
Die Ausgaben müssen subjektiv-final dazu bestimmt sein, dem Betrieb /Beruf zu dienen (Motiv und Zweck)
Ausnahme: Willensunabhängige Erwerbsminderungen, zB Blitzschlag, Diebstahl
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Verlustverrechnung
Verlustausgleich Verlustabzug
horizontal vertikal
Verrechnung von positiven und
negativen Einkünften
innerhalb einerEinkunftsart
Verrechnung von positiven und
negativen Einkünften innerhalb
verschiedenerEinkunftsarten
Zwischen verschiedenen Veranlagungszeiträumen
= Verlustvor- und rücktrag
Gesonderte Feststellung
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Verwirklichung des subjektiven Nettoprinzipsdurch
§§ 31-32 EStG§§ 33 ff. EStG§§ 10 ff. EStG
KinderfreibetragAußergewöhnliche Belastung
Sonderausgaben
Private Abzüge
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0
10
20
30
40
50
60
0 7.500 15.000 22.500 30.000 37.500 45.000 52.500 60.000 67.500 75.000
zu versteuerndes Einkommen in Euro
Gre
nzs
teu
erb
elas
tun
g in
Pro
zen
t b
ei A
nw
end
un
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es
Gru
nd
tari
fs
Tarif 1998
53 %
Tarif 2005/642 %
35 %
Tarif 200445 %
Einkommensteuertarife 1998- 2006
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Unternehmensteuerrecht
Unternehmensteuerreform 2008
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Besteuerung von Unternehmen
Einzelunter-nehmer
Leitbild: Transparenz-prinzip
Personen-gesellschaft
Gesellschafter
Körperschaft
Anteilseigner
Trennungs-prinzip
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1. Körperschaftsteuerpflicht: unbeschränkt: § 1 KStG
beschränkt: § 2 KStG
persönliche Steuerbefreiung: § 5 KStG
2. Steuerobjekt: Einkommen: § 8 KStG
nicht steuerbar: § 8b KStG
3. Bemessungsgrundlage: zu versteuerndes Einkommen: § 7 I-III KStG
4. Tarif: § 23 KStG 25%
Aufbau des Körperschaftsteuertatbestandes
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1. Einkünftequalifikation: § 8 II KStG:
Bei Buchführungspflicht (alle KapGes.) immer gewerbliche Einkünfte
2. § 8 III KStG: Ausgrenzung der Einkommensverwendung, vGA (siehe auch § 8a KStG)
3. §§ 8 IV, 8b III KStG: Sondervorschrift für Verluste
4. § 8b KStG: Nicht steuerbare Einkünfte (Beteiligungsertragsbefreiung)
5. Keine Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse der Gesellschaften;
statt dessen: § 9 KStG „abziehbare Aufwendungen“, zB Spenden
6. § 10 KStG: Nicht abziehbare Aufwendungen (ähnliche Funktion wie § 12 EStG);
ferner: § 8b V, § 8b I KStG iVm § 3c EStG
Steuerobjekt: Einkommen gem. § 8 I KStG
Grundregel: Einkommensermittlung knüpft an EStG an (§ 8 I KStG)
Besonderheiten:
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Verhältnis Körperschaft-/Einkommensteuer
Keine Integration: klassisches System
Integration der ausgeschütteten Gewinne
Volle Integration: Teilhabersteuer
Entlastung auf der Ebene der Kapitalgesellschaft
Entlastung auf der Ebene des Anteilseigners
Dividenden-abzugssystem
System mit gespaltenem KSt-Satz
Freistellungs-systemAnrechnungssystem
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– 10,9– 7– 3020,862,510410. Mehr-/Minderbelastung imVerh. zur regulärenEStBelastung in % ((9-3)+3)
43,241,8640,754036,2532,530,6259. Effektiver Steuersatz in %
56,858,1459,256063,7567,569,4758. Nettodividende
43,241,8640,754036,2532,530,6257. Steuer insgesamt
III. Steuerlast
18,216,8615,751511,257,55,606. Einkommensteuerschuld
37,537,537,537,537,537,537,537,55. Bemessungsgrundlage ESt(1/2 DividendenEK)
75757575757575754. Dividendeneinkünfte
48,5%45%42%40%30%20%15%0%3. Persönlicher EStSatz
II. Ebene des Anteilseigners
252. KSt.
1001. Gewinn vor KSt.
I. Ebene der Körperschaft
Deutschland: Halbeinkünfteverfahren (§ 3 Nr. 40 EStG)Belastungswirkungen im Verhältnis zum regulären EStTarif
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(1) Einkünfte aus Gewerbebetrieb sind
1. ...
2. die Gewinnanteile der Gesellschafter einer Offenen Handelsgesellschaft,
einer Kommanditgesellschaft und einer anderen Gesellschaft, bei der der
Gesellschafter als Unternehmer (Mitunternehmer) anzusehen ist, und die
Vergütungen, die der Gesellschafter von der Gesellschaft für seine Tätigkeit im
Dienst der Gesellschaft oder für die Hingabe von Darlehen oder für die
Überlassung von Wirtschaftsgütern bezogen hat.
Personengesellschaften:§ 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 S.1 EStG
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Zweistufige Gewinnermittlung
Gewerbliche Einkünfte des Gesellschafters nach § 15 I 1 Nr. 2 EStG setzen sich zusammen aus:
Anteil am Gesellschaftsvermögen der PersGGewinn 1. Stufe
+/- Korrektur entsprechend Ergänzungsbilanz
+ Sonderbilanzgewinn = SondervergütungenGewinn 2. Stufe
+/- Wertveränderungen in SBV I + II
„additive Gewinnermittlung“
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Pauschale Anrechnung der Gewerbesteuer (§ 35 EStG) (P) Anrechnungsüberhänge
Keine Anrechnung
Staffeltarif bis 48.000 € (§ 11 II Nr. 1 GewStG)Einheitliche Messzahl 5 % (§ 11 II Nr. 2 GewStG)
Leistungsvergütungen voll GewStbelastet, § 7 GewStG iVm § 15 I 1 Nr. 2 EStGFreibetrag, § 11 I Nr. 1 GewStG: 24.500 €
Leistungsvergütungen mindern Gewerbeertrag, (Erfassung lediglich im Rahmen von § 8 GewStG)
GEWST
Aufgabegewinn, Veräußerung voll steuerpflichtig, § 16 EStG, Freibetrag: 45.000 € ab 55 Jahre
Wertzuwachs Gesellschaftsanteil nur in den Grenzen der §§ 17, 23 EStG stpfl.
Der PersG überlassene WG werden SBV, Veräußerung laufender Gewinn aus Gewerbebetrieb, § 15 EStG
Der GmbH überlassene WG des PV bleiben PV Veräußerung nur nach §§ 23, 17 EStG
Pensionsrückstellung wird nicht steuerlich wirksamSteuerwirksame Bildung von Pensionsrückstellung
Leistungsvergütungen: § 15 I 1 Nr. 2 EStGLeistungsvergütungen in den Grenzen der vGA
Verlustverrechnung in den Grenzen des § 15a EStGkeine Verlustverrechnung
progressiver EStTarif bis 45% + KirchensteuerMöglichkeit der Herbeiführung eines Realsplitting durch Gründung einer Familien KG
Thesaurierung: 25%, § 23 I KStGAusschüttung: Halbeinkünfteverfahren, d.h. Gesamtbelastung KSt+ ESt zwischen 25% und 41,88%
TransparenzprinzipTrennungsprinzip
KGGmbH
EST /KST
Vergleich GmbH↔ KG
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PersGes – KapGes (Tarifbelastung 2007)
47,76Einkünfte nach Steuern
12,88./. ESt. auf Dividende
0,71./. SolZ auf Dividende
52,24
Nachteil KapGes: 14,36%
Steuerbelastung Dividende
38,65
Vorteil KapGes: 15,39%
45,68Steuerbelastung
61,35 61,3554,32Gewinn nach Steuern
1,151,151,51./. SolZ
7,50+ GewSt.-Anrechnung (180%)
20,8320,83./. KSt. (25%)
35,00./. ESt. (42%)
83,3383,3383,33Gewinn nach GewSt.
16,6716,6716,67./. GewSt. (400%)
100,00100,00100,00Gewinn
KapGes (Ausschüttung)
KapGes (Thesaurierung)PersGes
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Wo steht Deutschland im europäischen Vergleich?
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0
10
20
30
40
50
60
70
1980
1985
1991
1999
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
KS
t-S
ätz
e (
in v
H)
BRD (o. GewSt/Zschl.)
BRD (mit GewSt/Zschl.)
EU-Durchschnitt
Entwicklung der Kapitalgesellschaftsbelastung (in vH) Deutschland und EU seit 1980
?
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Deutschland: 38,6%
EU Gesamt (ohne D) 23,25 % (2005: 25,25%)
Neue Mitgliedstaaten 18,66 % (2005: 20,8%)
Alte Mitgliedstaaten (ohne D) 27,2 %
Deutschland im europäischen Vergleich weit abgeschlagen
Deutsche Unternehmensteuerbelastung im europäischen Vergleich (2007)
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Unternehmensteuerreform 2008Belastungsvergleich PersGes – KapGes
./. ESt. (45%)
48,33 / 49,82**47,4448,30Gesamtbelastung
0,96/1,040,97./. SolZ auf Dividende
17,54/18,9517,56./. ESt. auf Dividende/Entnahme(25% Abgeltungssteuer /TeilEK 60%*)
29,8329,8329,77Steuerbelastung einbehaltener Gewinn
70,1770,1752,5670,23Gewinn nach Steuern
0,8250,8251,740,82./. SolZ
13,313,3+ GewSt.-Anrechnung (380%)
151545./. KSt. (15%)
28,25./. ermäßigte ESt. (28,25%)
86868686Gewinn nach GewSt.
14141414./. GewSt. (400%)
100Gewinn
KapGes Ausschüttung
KapGesThesaurierung
PersGesohne § 34a
PersGmit § 34a
* nur für im Betriebsvermögen gehaltene Beteiligungen** gerechnet mit 45% EStSpitzensatz, bei 42% Gesamtbelastung: 48,48
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Umsatzsteuerrecht
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Gemeinschaftsteuer (Art. 106 III, IV, VII GG: Beteiligung von Bund, Ländern u. Kommunen)
Steuer auf den Konsum (BFH früher: Verkehrsteuer EuGH)
indirekte Verbrauchsteuer (Steuerschuldner Steuerträger)
Allphasen-Netto-Umsatzsteuer
Wirkungen: Konsumorientierung des Steuerrechts
Nachholwirkung
Regressionswirkung
Unmerklichkeit
Prinzipien (nach EuGH): Endverbrauchersteuer
keine in der Unternehmerkette verbleibende Steuerbelastung
Grundsatz der Wettbewerbsneutralität des Mehrwertsteuersystems
Allgemeine Einordnung der Umsatzsteuer
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Zweistufiges Rechtsetzungsverfahren:
1. Stufe: Erlass von Richtliniendurch den Europäischen Rat auf Vorschlag derKommission (nur einstimmig); Rechtsgrundlage: Art. 93 EGV
6. Mehrwertsteuer-RL (6. RLEWG) v. 17. 5 1977
2. Stufe: Umsetzung in innerstaatliches Recht,da keine unmittelbare Geltung (Art. 249 II, III EGV)
Umsatzsteuergesetz 1980
Umsatzsteuer alseuropäisch harmonisierte Steuer (1)
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Verhältnis von nationalem Recht und 6. RLEWG:
Grds. keine unmittelbare Anwendung der Bestimmungen der 6. RLEWG; ausnahmsweise Anwendungsvorrang von für den Steuerpflichtigen günstigenRichtlinienbestimmungen
Richtlinienkonforme Auslegung unter Berücksichtigung des Wortlauts(sowohl zugunsten als auch zuungunsten des Stpfl.)
Geltendmachen von Verstößen des nationalen Rechts gegen die 6. RLEWG:
Vorabentscheidung: Vorlage durch FG bzw. BFH an den EuGHgemäß Art. 234 EGV
Vertragsverletzungsverfahren: Durch die Kommission (Art. 226 EGV)
Umsatzsteuer alseuropäisch harmonisierte Steuer (2)
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Finanzamt
Produzent Großhändler
(Gewinn soll 100 sein)
Konsument
(Endpreis 464)
Ware
Entgelt:100 + 16 USt
Ware
Entgelt:200 + 32 USt
Ware
Entgelt:400 + 64 USt
USt: 16 USt: 32 VoSt: 16
Zahllast: 16
USt: 64 VoSt: 32
Zahllast: 32
Einzelhändler
(Gewinn soll 200 sein)
Funktionsweise der Allphasen-Netto-Umsatzsteuermit Vorsteuerabzug
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Aufbau des Umsatzsteuertatbestandes
1. USt-Subjekt:
2. USt-Objekt:
Unternehmer gemäß § 2 UStG
Lieferungen/sonstige Leistungen, § 1 I Nr. 1 UStG
Unentgeltliche Wertabgaben (früher Eigenverbrauch), gemäß § 3 Ib, IXa UStG
Einfuhr aus Drittlandsgebiet, § 1 I Nr. 4 UStG
innergemeinschaftlicher Erwerb, § 1 I Nr. 5 UStG
3. BMG: Entgelt, § 10 UStG
4. Steuersatz: normal: 16%, § 12 I UStG
6. Steuerschuldner::
§§ 13a, 13b UStG
7. Steuerverfahren: Steueranmeldung durch den Unternehmer, § 18 UStG
5. Vorsteuerabzug: Abzug der USt aus Umsätzen anderer Unternehmer,§ 15 UStG