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01-2015 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 € StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes deutscher stiftungen Neue Zahlen: Jahressta- tistik der Stiftungsgrün- dungen 2014 » » » S. 41 Neue Studie: Freiwilliges Engagement in Stiftun- gen » » » S. 44 Neue Serie: Gute Stiftungsführung » » » S. 74 Stiftungen für Flüchtlinge! Fakten, Aktivitäten, Fördermöglichkeiten Luisa und Sergey, Tschetschenien

StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

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Fakten, Aktivitäten, Fördermöglichkeiten

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Page 1: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

01-2015ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €StiftungsWelt

das magazin des bundesverbandes deutscher stiftungen

Neue Zahlen: Jahressta-tistik der Stiftungsgrün-dungen 2014 » » » S. 41

Neue Studie: Freiwilliges Engagement in Stiftun-gen » » » S. 44

Neue Serie: Gute Stiftungs führung » » » S. 74

Stiftungen für Flüchtlinge!Fakten, Aktivitäten, Fördermöglichkeiten

Luisa und Sergey, Tschetschenien

Page 2: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Unser Stiftungsmanagement bietet vielfältige Möglichkeiten, eine Stiftung zum Erfolg zu führen. Dabei orientieren wir uns ausschließ-lich an Ihren individuellen Zielen und Bedürfnissen. Deshalb entwickeln wir Lösungen auf der Grundlage eines persönlichen Gesprächs. Finden Sie heraus, was wir für Sie tun können und vereinbaren Sie einen Termin unter (030) 8 97 98-588 oder unter www.weberbank.de

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Page 3: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

EditorialLiebe Leserinnen und Leser,

» Herzlich willkommen zum Deutschen StiftungsTag! Nähere Informationen finden Sie auf S. 80.

weltweit befinden sich zurzeit rund 51 Millionen Menschen auf der Flucht, mehr als jemals seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Obwohl die meisten von ihnen an Orte innerhalb ihrer Heimatregionen fliehen und nur wenige nach Europa kommen, steigt auch die Zahl der Menschen, die in Deutsch-land Zuflucht suchen – 300.000 Flüchtlinge werden es nach Schätzungen der Bundesregierung 2015 sein. Dies stellt die Kommunen vor große Her-ausforderungen.

„Privatpersonen und zivilgesellschaftliche Initiativen sind bei der Hilfe vor Ort so aktiv wie nie zuvor“, schreibt Dr. Cornelia Schu, Geschäftsfüh-rerin des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration, in ihrem Artikel auf S. 16ff. Auch Stiftungen haben ihr Engage-ment für Flüchtlinge in den letzten Monaten deutlich verstärkt. Wie groß der Bedarf nach Vernetzung und Erfahrungsaustausch ist, zeigte eine Ver-anstaltung, zu der der Bundesverband Deutscher Stiftungen am 30. Janu-ar gemeinsam mit der PHINEO gAG eingeladen hatte.

Ein Tenor bei diesem Vernetzungstreffen war: Stiftungen, die sich für Flüchtlinge engagieren, brauchen nicht unbedingt die Wege zu verlas-sen, die sie mit ihrer bisherigen Arbeit gehen. Sinnvoll ist es vielmehr, wenn sie die Angebote und Themen, die sie ohnehin kompe-tent behandeln, auch für die Zielgruppe Flüchtlinge öffnen

– sei es im Bereich Kunst und Kultur, Bildung, Sport, Um-weltschutz, Tierschutz, Engagementförderung oder Völker-verständigung.

Auch der Ruf nach Nachhaltigkeit in der Projekt- und Förder planung wurde bei dem Treffen laut – trotz oder gerade angesichts der drängenden Probleme vor Ort. Dafür sind Vernetzung und Erfahrungsaustausch der Akteure wichtig. Die vorliegende Ausgabe der StiftungsWelt soll dazu einen Bei-trag leisten. Darüber hinaus bieten drei Veranstaltungen im Rahmen des Deutschen StiftungsTages die Möglichkeit, sich über das Engagement für Flüchtlinge auszutauschen. Zu diesen Podiumsveranstaltungen – wie zum gesamten Deutschen StiftungsTag, der vom 6. bis 8. Mai in Karlsruhe stattfindet – laden wir Sie herzlich ein! Nähere Informationen finden Sie auf S. 80 und unter www.stiftungen.org/stiftungstag.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühling und würde mich sehr freuen, Sie im Mai in Karlsruhe zu sehen!Ihr

Unser Stiftungsmanagement bietet vielfältige Möglichkeiten, eine Stiftung zum Erfolg zu führen. Dabei orientieren wir uns ausschließ-lich an Ihren individuellen Zielen und Bedürfnissen. Deshalb entwickeln wir Lösungen auf der Grundlage eines persönlichen Gesprächs. Finden Sie heraus, was wir für Sie tun können und vereinbaren Sie einen Termin unter (030) 8 97 98-588 oder unter www.weberbank.de

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Prof. Dr. Michael GörinG Vorsitzender des Vorstands des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 3

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Page 5: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

inhalt 01-2015

StiftungSWelt digital leSen www.stiftungen.org/digital

Schwerpunkt: Stiftungen für flüchtlinge!

10 �����Auf der Suche nach einem sicheren Ort Weltweit sind über 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Ein Überblick   » » »   Dietmar Kappe

14 �����Menschen auf der Flucht Eine Weltkarte

16 �����Echte Chancen der Teilhabe ermöglichen Fehlende Informationen und Halbwissen befördern in Deutschland Vorurteile gegenüber Flüchtlingen.    » » »   Dr. Cornelia Schu

20 �����Harte Bewährungsprobe Ein Überblick über die wichtigsten Elemente im Asylverfahren    » » »   Veronika Renkes und Katrin Sowa

22 �����Aufnahme statt Abwehr Plädoyer für eine menschliche Flüchtlingspolitik   » » »   Günter Burkhardt

24 �����Auf Bewährtes aufbauen Stiftungsengagement für Flüchtlinge   » » »   Angelika Fritsche

27 �����Schnell unbürokratisch Hilfe leisten Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit   » » »   Felicitas Kruke

28 �����Zusammenbringen, was zusammengehört Die Bürgerstiftung Stuttgart bringt die wichtigsten Akteure in der Flüchtlingsarbeit vor Ort an einen Tisch.   » » »   Irene Armbruster

30 �����Viele Kinder sind nur geduldet Ein Bericht von terre des hommes   » » »   Barbara Küppers

31 �����„Ausbildung statt Abschiebung“ Berufliche Perspektiven für Jugendliche   » » »   Felix Dresewski

32 �����Schnell und wirksam Der Nothilfefonds der Arcanum Stiftung und der Welthungerhilfe    » » »   Maike Schopf und Dr. Karsten Timmer

34 �����Gemeinsamer Sport schafft Vertrauen Vereine fördern die Integration.   » » »   Dr. Sønke Burmeister

35 �����Willkommenskultur für Flüchtlinge Handlungsmöglichkeiten für Stiftungen   » » »   Anetta Kahane

36 �����Service: Wissenswertes zum Schwerpunktthema

titelbild Das Titelbild und alle Motive der Fotostrecke im Schwer-punktteil (Seiten 10–37) hat der Potsdamer Fotograf Daniel Klaucke für die Porträtausstellung „Genera-tion 1+2 Wolgast“ gemacht.Mehr Infos: Seite 11.www.danielklaucke.com

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Ghassan und Jana, Syrien Zarema und Khadizat, Tschetschenien

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen für flüchtlinge! 5

Page 6: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

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Page 7: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

inhalt 01-2015

a Titelthema

a

a

a

Stiftungen38 �����Hilfe für Kinder mit HIV und Aids: Interview mit Michael Stich41 �����Stiften bleibt populär: Jahresstatistik 201444 �����Neue Studie zu freiwilligem Engagement in Stiftungen45 �����Besser streiten! Interview mit Viktor Müller, Deutsche Stiftung Mediation48 �����Mit Flüchtlingen im Schnee: Projektbericht50 �����Nachgefragt: Margit Leitz52 �����Neuigkeiten

interna66 �����Neues vom Deutschen Engagementpreis69 �����Mitgliedschaftsjubilare 201570 �����Neue Mitglieder des Bundesverbandes72 �����Die Premiumpartner des Bundesverbandes

Service74 �����Gute Stiftungsführung: Serie Foundation Governance (Teil 1)    » » »   Dr. Claudia Nerius und

Mathias Wendt76 �����Vermögenscontrolling – ein Instrument zur Auswertung und Planung der Kapitalanlage    

» » »   Matthias Bohn78 �����Neues zum Thema Impact Investing    » » »   Mareike van Oosting81 �����Aus für die Europäische Stiftung    » » »   Hanna Surmatz82 �����Aktuelle Verfügungen und Urteile    » » »   Dr. Emily Plate-Godeffroy86 �����Buchmarkt

3 ������Editorial 8�����Panorama89 �����Impressum 89�����In eigener Sache90 �����Unterfördert: Väterarbeit

80   » » »   Auf nAch KArlsruhe! countdown zum deutschen stiftungstAg 2015

38   » » »  seit 20 JAhren stifter: interview mit michAel stich

41   » » »   stiften bleibt populär: JAhresstAtistiK 2014

Stiftungen je 100.000 Einwohnerin Deutschland (Durchschnitt = 26)

20.783 Stiftungen(davon 689 neu in 2013)

Stiftungen in Zahlen 2014Rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts, Stand 31. Dezember 2014

20 – 29

≥ 30

737(16) 161

(6)

845(30)

1.337(34)

328(6)

2.152(60)

274(8)

487(21)

4.059(159)

293(16)1.862

(70)

991(38)

173(2)

3.128(103)

3.764(116)

193(6)

10 – 19

< 10

Stiftungen in Zahlen 2014:Bestand, Errichtungen und Stiftungsdichte *Rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts

20.784 Stiftungen (davon 691 neu in 2014)

Stiftungen je 100.000 Einwohner in Deutschland (Ø = 26)

* Quelle: Umfrage unter den Stiftungsaufsichtsbehörden, Stichtag: 31. Dezember 2014Einwohnerzahlen: DESTATIS, Fortschreibung nach der Zensusauswertung zum 31. Dezember 2013, Stand: Januar 2015

≥ 30

20 – 29

10 – 19

< 10

Hamburg ...................................................... 77Bremen ........................................................ 50Hessen ........................................................ 31Bayern ......................................................... 30Baden-Württemberg ..................................... 29Niedersachsen ............................................. 28Schleswig-Holstein ...................................... 26Rheinland-Pfalz ............................................ 25Berlin ........................................................... 25Nordrhein-Westfalen .................................... 23Saarland ...................................................... 17Thüringen .................................................... 14Sachsen ....................................................... 12Sachsen-Anhalt ........................................... 12Mecklenburg-Vorpommern ........................... 10Brandenburg .................................................. 8

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StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen für flüchtlinge! 7

Page 8: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

ein schwerer fall von ZustiftunGEs benötigte zwei 40 Tonnen schwere Sattelzüge und die tatkräftige Unter-stützung des Bielefelder THW, um ei-ne ganz besondere Zustiftung zu ver-stauen, die die „Medienarchiv Bielefeld Frank-Becker-Stiftung“ Ende des Jah-res 2014 erhielt. Es handelt sich dabei um 2.356 analoge Kino- und Kurzfilme – allesamt auf schweren Zelluloidrol-len. Sie stammen aus der Filmsamm-lung des 2011 verstorbenen Wolfsbur-ger Steuerberaters Wolfgang Schneider. Die Sammlung umfasst 1.200 Kinofilme aus fast allen Jahrzehnten des 20. Jahr-hunderts und Produktionen aus insge-samt 21 Ländern. Neben dem Filmma-

terial gehören zu der Schenkung auch analoge Kinotechnik wie Projektoren, Verstärker und Spulen sowie über 500 Film- und Kunstbücher, die in den Be-stand des Medienarchivs Bielefeld übergegangen sind. Frank Becker, Vor-standsvorsitzender der Stiftung, schätzt den Wert der Sammlung auf über 350.000 Euro. In mehr als 40 Jah-ren baute er das Medienarchiv Bielefeld auf, das mit einem Gesamtbestand von über 80.000 Filmrollen, 20.000 Tonträ-gern und weiteren Druckmedien inzwi-schen als umfangreichste private Film- und Tonsammlung in Deutschland gilt. sz

www.medienarchiv-bielefeld.de

ihr enGaGeMent Zieht KreiseSie ist eine Anstifterin par excellence und erhält für ihren vorbildlichen Ein-satz den diesjährigen Deutschen Stif-terpreis des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen: die Berliner Ob-dachlosen-Ärztin und Stifterin Jenny De la Torre Castro. Mithilfe des Preis-geldes für die „Goldene Henne“ rief sie im Jahr 2002 die Jenny De la Tor-

re Stiftung ins Leben, die ein kosten-loses Gesundheitszentrum für woh-nungslose Menschen in Berlin bietet. Dank der Unterstützung zahlreicher Helfer, der Sachspenden von Ärzten und Handwerkern sowie des Einsat-zes ehrenamtlicher Ärzte konnte das Angebot des Gesundheits-zentrums immer weiter ausgebaut werden. Inzwischen arbeiten neben Jenny De la Torre Castro in der Stif-tung neun Menschen hauptamtlich sowie weitere 22 auf ehrenamtlicher Basis. Und nicht nur zur Unterstüt-zung, sondern auch zur Nachahmung versteht es die Medizinerin anzustif-ten: Als der pensionierte Arzt Peter Ostendorf aus Hamburg von dem Mo-dell seiner Berliner Kollegin erfuhr, beschloss er, ihrem Vorbild zu folgen: 2014 öffnete er die „Praxis ohne Gren-zen“ in Hamburg-Horn, in der Men-schen ohne Versicherung kostenlos behandelt werden. sz

www.delatorre-stiftung.de www.stiftungen.org/presse

Rund 350 regionale und überregionale Zei-tungen griffen die neuen Stiftungszahlen auf, die der Bundesverband Deutscher Stiftungen am 11. Februar in Berlin bekannt gab. Auf be-sonders große Resonanz stieß die Bekannt-gabe der Trägerin des Deutschen Stifterprei-ses 2015.

„Allein in Berlin soll es zwischen 2.000 und 4.000 Obdachlose geben. Einer gebürtigen Peruanerin sind sie nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Jenny De la Torre Castro ist Ärztin in Berlin und hat sich mit ihrer Stiftung der Obdachlosenhilfe gewidmet – und das so er-folgreich, dass sie nun den Deutschen Stifter-preis bekommt.“

„deutscher stifterpreis für obdAchlosenproJeKt“, tAgesschAu, 11. februAr 2015

„Im vergangenen Jahr wurden hierzulande 691 neue Stiftungen gegründet, 51 mehr als 2013. Generalsekretär Hans Fleisch sprach von ei-ner Stabilisierung auf hohem Niveau. ‚Stif-ten bleibt populär.‘ Insgesamt gibt es damit 20.784 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts (…). Die Rahmenbedingungen sind in Deutschland nach Ansicht des Spitzen-verbands jedenfalls gut. ‚Die Politik hat ih-re Hausaufgaben weitestgehend gemacht‘, sagte Fleisch. Sinnvoll sei es aber, noch le-benden Stiftern die Änderung des Stiftungs-zwecks zu erleichtern.“

„trotz minizinsen werden mehr stiftungen gegründet“, frAnKfurter Allgemeine zeitung, 12. februAr 2015

„Der niedrige Leitzins der Europäischen Zen-tralbank (EZB) macht vielen Stiftungen aller-dings zunehmend zu schaffen. ‚Die Antwort auf den Niedrigzins war bei vielen großen Stiftungen eine Änderung der Anlagestrate-gie, vor allem hin zu Aktien und Immobilien‘, sagte Hans Fleisch, Generalsekretär des Stif-tungsverbands.“

„immer mehr stiftungen“, süddeutsche zeitung, 12. februAr 2015

Panorama

8 StiftungsWelt 01-2015

anstifter

Zustifter

Presseschau

Page 9: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » » Zuwachs bei Spenden: Nach einer Hoch-rechnung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 6,4 Milliarden Euro für gemeinnützige Zwecke gespendet, 1 Pro-zent mehr als im Vorjahr. +++ Die Deutsche Bahn Stiftung hat einen neuen Geschäfts-führer: Dr. Basti-an Grunberg, bis-her Leiter des Fachkuratoriums DB Museum bei der Deutsche Bahn Stiftung, hat das Amt zum 1. März übernommen. Er folgt auf Ulrich Klenke, der die Deutsche Bahn zum 1. Ap-ril verlassen hat und auch sein Amt bei der Stiftung aufgab. +++ Studie der Bertelsmann Stiftung: Arbeitsvorgaben gefährden die Ge-sundheit von Arbeitnehmern. Jeder Dritte weiß laut des Projekts Gesundheitsmonitor nicht mehr, wie er die wachsenden Ansprü-che im Betrieb bewältigen soll. +++ Die Bür-ger.Stiftung.Halle sammelt Preise ein: Nach dem Kommunikationspreis KOMPASS 2014 und dem Förderpreis Aktive Bürgerschaft 2015 erhält die Bürgerstiftung am 17. April den Regine-Hildebrandt-Preis der Stiftung So-lidarität bei Arbeitslosigkeit und Armut. Ins-gesamt elf Preise hat sie bereits nach Halle geholt. +++ In Österreich hat sich Ende 2014 der Bund gemeinnütziger Stiftungen gegrün-det. Die Interessenvertretung für das gemein-nützige Stiftungswesen will die Entwicklung begünstigender Rahmenbedingungen voran-treiben. Präsident des Vorstandes ist Dr. Ha-rald Katzmair. Informationen unter www.stif-tungsbund.at +++ Im 50. Jahr ihres Beste-hens verleiht die theodor heuss stiftung den 50. Theodor Heuss Preis an den Gerichtshof der Europäischen Union. Die Preisverleihung findet am 16. Mai in Stuttgart statt. +++ Ein Viertel der Führungskräfte großer deutscher Familienunternehmen kann sich im Rahmen der Nachfolgeregelung eine Stiftungslösung vorstellen. Dies ist das Ergebnis einer Al-lensbach-Studie der Wirtschaftsprüfungsge-sellschaft BDO. +++ Am 3. März hat der Bun-desverband Deutscher Stiftungen seinen 5.000. Tweet veröffentlicht. ph

Trotz niedriger Zinsen erfreut sich die Gründung von Stiftungen hierzulande weiterhin der Beliebtheit: 691 rechts-fähige Stiftungen bürgerlichen Rechts wurden im vergangenen Jahr errich-tet. Dies ermittelte der Bundesver-band Deutscher Stiftungen im Rah-men seiner jährlichen Umfrage bei den Aufsichtsbehörden. Die Anzahl der jährlichen Stiftungsgründungen ist seit 1990 mit Ausnahme weniger Jah-

re (1994, 2002, 2003) kontinuierlich in die Höhe geklettert – bis zum Jahr 2007, in dem mit 1.134 Neugründun-gen der bisherige Höhepunkt erreicht wurde. Seit 2008 war die Zahl der Neu-errichtungen jährlich gesunken. In die-sem Jahr ist nun erstmals wieder ein Aufwärtstrend zu verzeichnen: 2014 wurden 53 Stiftungen mehr gegründet als im Vorjahr.bvb | weitere informationen: Siehe S. 41f.

53

ein nachlass für GreifvöGel unD eulenGreifvögel und Eulen faszinieren viele Menschen. Einer davon war Dr. Elmar Schlögl (1923–1973). In seiner Freizeit widmete sich der Oberpostdirektor, der nach dem Zweiten Weltkrieg Bomben und Raketen entschärft hatte und dabei beide Beine ver-lor, voll und ganz der Greifvogelkunde und dem Greifvogelschutz. So war er Grün-dungsmitglied und Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Greifvögel- und Eulen-schutz, gehörte dem Deutschen Falkenorden an, engagierte sich für den Seeadler-schutz in Schleswig-Holstein und für den Ausbau der Greifvogelstation Coburg. Er selbst hielt Habichte. Von seinem Vater, einem bayerischen Minister, hatte Schlögl ein ansehnliches Vermögen geerbt und verfügte in seinem Testament die Gründung einer Stiftung. So wurde nach dem Tod des Stifters 1981 die Dr. Elmar Schlögl-Stif-

tung zum Schutz von einheimischen Greifvögeln und Eulen errichtet. Ein Großteil seines Vermögens ging

auf sie über. Die Stiftung unterstützt Greifvogel-Auffangstationen und fördert wis-senschaftliche Arbeiten im Bereich Vogelschutz, insbesondere zu Greifvögeln und Eulen, vor allem durch die regelmäßige Verleihung von Wissenschaftspreisen. So lebt das Vermächtnis des Stifters bis heute in den Lüften weiter. bvb

Quelle: www.schloegl-stiftung.de

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Foto: Bettina Stolze / pixelio

StiftungsWelt 01-2015 9

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ausGefallen

Page 10: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Der letzte Weltflüchtlingstag im Ju-ni 2014 brachte die traurige Rekordzahl: Zum ersten Mal seit dem Zweiten Welt-krieg sind weltweit wieder über 50 Mil-lionen Menschen auf der Flucht. Der UNHCR-Jahresbericht „Global Trends“ zeigte außerdem, dass 6 Millionen Men-schen mehr als im Jahr zuvor zu Flücht-lingen wurden (Stand Ende 2013). Diese Entwicklung hat damit aber noch kein En-de genommen. Vor allem durch die Krie-ge im Nahen Osten und in Afrika wurden allein in der ersten Jahreshälfte von 2014 etwa 5,5 Millionen Menschen neu ver-trieben. Auch die Zahl der Personen, die unter dem Mandat von UNHCR stehen, erhöhte sich bis Mitte 2014 auf 46,3 Mil-lionen. Das sind 3,4 Millionen mehr als noch 2013 – ebenfalls ein neuer Rekord-wert.

Insbesondere die Syrienkrise – der Bürgerkrieg dauert mittlerweile schon

vier Jahre – ist treibender Faktor für diese Entwicklung: Zum ersten Mal stellen Syrer mit über 3 Millionen (Mit-te 2014) den größten Anteil von Flüchtlingen, die un-ter das UNHCR-Mandat fallen. In den 30 Jahren zuvor waren stets Afghanen die größte Gruppe. Flüchtlinge aus Afghanistan bleiben jedoch mit aktuell 2,7 Milli-onen die größte, langjährig betroffene Flüchtlingsbe-völkerung weltweit. Der UNHCR definiert eine langan-dauernde Flüchtlingskrise mit fünf Jahren oder länger. Während die allermeisten Flüchtlinge in ärmeren Län-dern und Regionen Aufnahme finden, suchen Tausen-de auch Schutz und Sicherheit in den Industriestaaten.

Fünf HauptaufnahmeländerIn Deutschland, USA, Türkei, Schweden und Italien wurden 2014 insgesamt knapp 521.000 neue Asylan-träge gestellt. Diese fünf Länder sind damit die Haupt-aufnahmeländer. Auf sie entfallen fast zwei Drittel al-ler Anträge, die in den untersuchten 44 Industriestaa-ten – 38 europäische und sechs nicht-europäische – eingereicht wurden (UNHCR Asylum Trends 2014). Alles in allem gab es in den 44 Ländern im letzten Jahr 866.000 neue Asylanträge, rund 269.400 oder 45 Pro-zent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Gestrandet an Europas RändernAllein in den 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) suchten 570.800 Flüchtlinge Asyl. Viele von ihnen haben die lebensgefährliche Überquerung des Mittelmeers hinter sich. Andere versuchen, auf langwie-rigen beschwerlichen Landwegen in die EU zu kommen. Dabei fallen sie skrupellosen Schleppern in die Hän-de und verlieren ihr letztes Geld. Nicht selten landen Flüchtlinge an den Rändern der Europäischen Union in

Immer mehr Menschen flüchten vor Krieg, Verfolgung, Armut und Hunger

oder weil ihr Lebensumfeld zerstört wurde. Syrien, Irak und die Ukraine

sind aktuell nur eine kleine Auswahl von Ländern, in denen tausendfach

Flüchtlingselend entsteht. Etwa die Hälfte aller Flüchtlinge sind Kinder.

Sie müssen am meisten unter Gewalt und Vertreibung leiden.

von dietmAr KAppe

Auf der Suche nAch einem sicheren OrtZum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sind weltweit über 50 Millionen Menschen auf der Flucht

vor Armut, Gewalt und Verfolgung.

DietMar KaPPe leitet seit fast 14 Jahren die Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeit der UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn. Der studierte Völkerkundler und Politikwissenschaftler macht in diesem Rah-men mit Publikationen und Veranstaltungen auf die Notlage von Flüchtlingen aufmerksam. Für Journalisten organisiert er Workshops und Pressereisen in Flüchtlingslager.

Weitere Informationen [email protected] www.uno-fluechtlingshilfe.de

10   Stiftungen für flüchtlinge!    » » »    StiftungsWelt 01-2015

Page 11: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Fotos im SchwerpunktFür die Porträtausstellung „Generation 1+2 in Wolgast“ hat der Fotograf Daniel Klaucke im Oktober 2014 mehr als 20 Flüchtlinge vor die Kamera gebeten. Die Fotos zeigen die Gesichter von Menschen, die voller Hoffnung auf ein friedliches Leben in Deutschland blicken. Entstanden sind sie in einer Gemeinschaftsun-terkunft für Asylbewerber in Wolgast. Die Ausstellung ist noch bis August in der Kirche Sankt Petri zu Wolgast zu sehen. Realisiert wurde das Projekt in Kooperation mit dem Förderverein für demokratische Medienkultur e.V. Förderer sind der Europäische Sozialfonds und der Kommunale Präven-tionsrat der Stadt Wolgast. www.danielklaucke.com

Luiza und Aysha, Tschetschenien

Page 12: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

einer Sackgasse und können weder vor noch zurück. So, wie es syrischen und afghanischen Flüchtlingen an der serbisch-ungarischen Grenze zustößt. In einer verlasse-nen Ziegelsteinfabrik in Serbien gestrandet, warten sie auf Schmuggler, die sie nach Ungarn oder in ein ande-res EU-Land bringen. Wie etwa ein 15-jähriger afghani-scher Junge, der auf Ziegelsteinen schläft und der Dinge harrt. Er ist aus Afghanistan geflüchtet, weil ihn die Tali-ban als Selbstmordattentäter rekrutieren wollten. Oder der Syrer Rakhan, der hinter der ungarischen Grenze von Polizisten gefasst und ins Gefängnis geworfen wur-de. Nach seiner Flucht aus Syrien durchquerte er zu Fuß die Türkei, Mazedonien und Serbien, bis er schließlich ohne Genehmigung Ungarn betrat. Rakhans Traum vom sicheren Hafen Europa verblasste somit hinter Gittern.

Die Bürde tragen andereAuch wenn immer mehr Flüchtlinge in den reicheren In-dustriestaaten Schutz suchen, so müssen diese Länder jedoch nicht die Hauptbürde und Verantwortung tragen. Denn die meisten Flüchtlinge suchen in Entwicklungs-ländern Asyl. Vor zehn Jahren lebten „nur“ 70 Prozent der Flüchtlinge in Entwicklungsländern. Heute liegt die Zahl bei 86 Prozent. Und die Kluft wird immer größer. Für diese Länder ist das wirtschaftlich und in Bezug auf ihr Sozialgefüge eine gewaltige Herausforderung. „Die ökonomischen, sozialen und menschlichen Kosten für die Unterstützung der Flüchtlinge und Binnenvertrie-benen wird hauptsächlich von armen Regionen und Gemeinden getragen, die es sich am wenigsten leisten können. Eine Verstärkung der internationalen Solidari-tät ist ein Muss“, fordert daher Flüchtlingskommissar António Guterres. So hat Pakistan weltweit am meisten Flüchtlinge aufgenommen. 1,6 Millionen Afghanen le-ben dort. Ein weiteres wichtiges Aufnahmeland ist der Libanon, der mit rund 1,2 Millionen syrischen Flüchtlin-gen vor einer Zerreißprobe steht.

Jeder Vierte ein FlüchtlingDer Libanon hat weniger als 4,5 Millionen Einwohner. Auf jeden vierten Libanesen kommt derzeit ein Flücht-ling. Würde man diesen 25-prozentigen Flüchtlingsan-teil an der Gesamtbevölkerung auf Deutschland über-tragen, dann müssten 20 Millionen Flüchtlinge bei uns untergebracht und versorgt werden. Kaum auszumalen, was das bedeuten würde. Auch das arme Jordanien ist mit der Flüchtlingshilfe überfordert. 625.000 Syrer le-ben dort, die meisten außerhalb der Flüchtlingscamps, in Städten und Dörfern. Allein in der Hauptstadt Am-man kämpfen fast 100.000 Syrer um ihr alltägliches Überleben. Wie ein Familienvater, der in den Straßen ständig auf der Suche nach einem Gelegenheitsjob ist. Arbeit findet er kaum, denn mit 45 ist er zu alt und die Konkurrenz der 20-Jährigen ist zu groß. Aber er braucht Medikamente für seinen Sohn, der täglich epilepti-sche Anfälle bekommt. Die Flüchtlingskinder leiden am meisten. Traumatisiert von den Kriegserlebnissen, müssen viele für Hungerlöhne arbeiten, damit die Fa-milie überleben kann. Denn wie eine Studie in elf von zwölf jordanischen Verwaltungsbezirken ergab, sind 50 Prozent aller Flüchtlingshaushalte teilweise oder völlig auf die Arbeit ihrer Kindern angewiesen. Weniger als die Hälfte der Kinder besucht die Schule.

Stipendien für FlüchtlingeIn den Wirren eines Krieges kämpfen Flüchtlinge nur darum, zu überleben. Bildung wird dann schnell als Luxus abgetan. Gut drei Viertel aller Flüchtlingskinder besuchen zwar eine Grundschule. Doch die Rate sinkt dramatisch, wenn es um weiterführende Bildung oder gar ein Studium geht. Noch nicht einmal 1 Prozent aller Flüchtlinge schafft es, zu studieren.Doch die wenigen Flüchtlinge, die das Glück haben, ein Studium zu absolvieren, können später eine wichtige Rol-le spielen. Das zeigen z.B. die Erfolge von DAFI – ein Sti-pendienprogramm für junge, besonders begabte Flücht-linge. DAFI wird von der UNO-Flüchtlingshilfe Stiftung unterstützt. Etwa 2.200 Euro erhält jeder Stipendiat pro

Jahr an Unterstützung. Damit können Studien- und Prüfungsgebühren, Unterkunft und Verpflegung oder Bücher bezahlt werden.Allein 2014 waren etwa 2.200 Stipendiaten in 40 Ländern eingeschrieben. Heute kom-men die meisten Studenten aus Afrika. Und die meisten Stipendien werden in Afrika vergeben. Besonders positiv ist der Anstieg weiblicher Studenten. Ihre Quote liegt bei etwa 40 Prozent.DAFI ist ein sehr erfolgreiches Stipendienprogramm und wirkt nachhaltig. Auf der Lis-te der Absolventen stehen Ärzte, Lehrer und Ingenieure. Über 90 Prozent von ihnen kehren in ihre Heimat zurück und leisten dort wertvolle Aufbauarbeit. Bildung ist weit mehr als das ABC.DAFI-Stipendiatin Fortunata Kasika Chantal (Foto) aus der Demokratischen Republik Kongo hat Abschlüsse in Sozialarbeit und Entwicklungspolitik. Sie ist in Tansania bei einer internationalen Hilfsorganisation für Flüchtlinge und Kriegsopfer tätig.

KontAKt  |  Ulrike Maas ist Diplom-Volkswirtin und Stiftungsmanagerin (DSA). Seit zehn Jahren ist sie im Stiftungssektor aktiv. Als Vorstandsmitglied der UNO-Flüchtlingshilfe Stiftung berät sie Menschen, die sich für eine grundlegende Verbesserung der Lebensbedingungen von Flüchtlingen engagieren möchten. Weitere Informationen  |  [email protected] www.uno-fluechtlingshilfe.de/stiftung

12   Stiftungen für flüchtlinge!    » » »    StiftungsWelt 01-2015

Page 13: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Lebensgefährliche Flucht übers MeerSizilien, im Juni 2014. In einem Küstenort im Westen der Insel haben Thamer und Thayer einen Asylantrag gestellt und warten seitdem sorgenvoll auf die Ent-scheidung. Die Brüder aus Syrien wollen endlich wie-der ins Leben einsteigen, Sicherheit haben. Als die Bomben auf ihr Dorf fielen, flüchteten sie und strande-ten in Libyen. Dort wagten sie mit 200 anderen Flücht-lingen die gefährliche Überfahrt nach Lampedusa. 2.000 US-Dollar pro Person zahlten sie den Schleppern. Die Brüder wussten, dass das Boot kentern könnte. Sie rechneten aber nicht damit, dass sie von libyschen Milizionären beschossen werden. Die Kugeln schlu-gen Löcher in die Bordwand und kurz vor Lampedusa kenterte das Boot. Für viele Flüchtlinge war es zu spät, als endlich die Küstenwache kam. „Ich sah mein Le-ben an mir vorüberziehen“, erinnert sich Thayer. Mehr als 218.000 Bootsflüchtlinge haben im letzten Jahr das Mittelmeer überquert. Das sind fast dreimal so viele wie im bisherigen Rekordjahr 2011, als der Bürgerkrieg in Libyen im vollen Gange war. Für viele endete die Rei-se tödlich: 3.500 Menschen starben bei dem riskanten Versuch, nach Europa zu gelangen.

Abschreckung ohne WirkungFlüchtlingskommissar Guterres appelliert an die inter-nationale Gemeinschaft, verantwortlich mit Menschen umzugehen, die Schutz vor Gewalt und Verfolgung su-chen. Flüchtlingen müsse der Zugang zu einem fai-ren Asylverfahren ermöglicht werden. Angesichts der lebensgefährlichen Fluchtrouten – auf dem Landweg oder dem Meer – gibt er zu bedenken: „Man kann kei-

nen Menschen, der sein Leben retten will, durch Ab-schreckung stoppen. Die Gefahren werden dabei nur noch erhöht.“ Die Fluchtursachen und die Motive, wa-rum Flüchtlinge davon abgehalten werden, auf siche-rem Weg Asyl zu suchen, müssten offen angesprochen werden. Am Beispiel einzelner Länder zeigen sich die großen Probleme, mit denen die Europäische Union konfrontiert ist, wenn es darum geht, eine einheitliche Asylpolitik und Standards für die Rechtsprechung zu schaffen. In Griechenland gibt es einen Rückstau von 37.000 Asylanträgen, die nicht bearbeitet werden kön-nen. Asylsuchende werden oft direkt nach der Einrei-se inhaftiert. Dasselbe geschieht in Ungarn, Bulgari-en oder Malta. Haben Flüchtlinge einen Schutzstatus erlangt, so ist dieser in einigen EU-Ländern mit keiner-lei sozialer Absicherung verbunden. In Italien, Ungarn oder Bulgarien ist die Wohnsituation so schlecht, dass viele anerkannte Flüchtlinge automatisch obdachlos werden.   « « « 

UNHCR und UNO-FlüchtlingshilfeDas UNHCR – das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen – wurde 1950 gegrün-det. Die Organisation schützt und unterstützt Flüchtlinge, Vertriebene und Staatenlo-se. Derzeit sind mehr als 8.500 Helfer in 126 Ländern für Flüchtlinge im Einsatz. Da-bei arbeitet das UNHCR weltweit mit über 800 Partnerorganisationen zusammen. Für seinen lebensrettenden Einsatz wurde das Hilfswerk bereits zweimal mit dem Frie-densnobelpreis gewürdigt. Seit 1980 unterstützt die UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn die UNHCR-Hilfsprogramme finanziell. Der Verein macht auf die Notlage der Flüchtlinge aufmerksam und ruft zu Spenden auf. Im Jahr 2004 wurde schließlich die UNO-Flücht-lingshilfe Stiftung gegründet.

Edward Obeng, Ghana

Page 14: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Jordanien737.000

aufgenommene Flüchtlinge

Kein Ort nirgendwoFür Menschen, die aus ihrer Heimat vor Krieg, Gewalt und Armut flüchten, ist es oft

unvorstellbar schwer, andernorts eine sichere Zuflucht zu finden.

USA400.000 Menschen aus Guate-mala, Honduras und El Salvador – so die Schätzungen – be-geben sich jedes Jahr ohne Papiere auf die gefährliche Reise durch Mexiko, um in die USA zu gelangen.Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Böll.

Thema 3/14, 2014

MittelmeerMehr als 3.000 Menschen ertran-ken bei der Flucht mit dem Boot über das Mittelmeer nach Euro-pa im Jahr 2014. Die von Italien im Oktober 2013 eingerichtete See-notrettungsaktion Mare Nostrum konnte über 140.000 Bootsflücht-linge sicher an Land bringen. Inzwi-schen wurde die Aktion eingestellt, da sie Italien zu teuer wurde.Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Böll.

Thema 3/14, 2014

Frankreich59.000

Asylanträge

Großbritannien31.300

Asylanträge

Italien63.700

AsylanträgeLibanon1,2 Mio.

aufgenommene Flüchtlinge

DR Kongo493.000

Flüchtlinge

Südsudan509.000

Flüchtlinge

Tschad455.000

aufgenommene Flüchtlinge

Schweden75.100

Asylanträge

USA121.000 Asylanträge

Berlin-Institut 13

als verdoppelt.40 2013 gab es die meisten Aufgriffe irregulärer Migranten in Italien und Malta (40.304), an den Grenzen Bulgariens und Griechenlands zur Türkei (24.799), an der griechischen Grenze zu Albanien (8.728) und an der spanischen Mittelmeerküste (6.838).41 Trotz des Anstiegs lagen die Zahlen noch unter dem Wert von 2011 (141.051), als die Protestbewegungen im Rahmen des „Ara-bischen Frühlings“ ihren Höhepunkt hatten.

Vermutlich werden 2014 noch mehr Men-schen aus dem Nahen Osten und Afrika den Weg nach Europa suchen als nach dem Aus-bruch der Arabellion 2011: Von November 2013 bis Februar 2014 zeigte sich bereits ein Anstieg von 96 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal.42 In der ersten Hälfte des Jahres 2014 kamen dann mehr als 75.000 Flüchtlinge und Migranten über das Mittelmeer, knapp 80 Prozent da-von nach Italien. Weitere 21.000 Ankünfte verzeichnete Italien allein in den ersten drei

Juli gegenüber dem Vorjahresmonat (Juni 2013) um 76 Prozent gestiegen. Die Mehrzahl der Asylsuchenden stammte aus Syrien. Ihre Zahl hat sich in den ersten sieben Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdreifacht. Die Zahl der Iraker hatte sich fast verdoppelt und den größten Zuwachs gab es bei den Eritreern: Eine Verdreizehn-fachung auf 5.949 Asylanträge gegenüber den ersten sieben Monaten des Vorjahres.44 In der Prognose für das ganze Jahr könnte die Gesamtzahl der Anträge auf über 200.000 steigen. Das wären mehr als im Jahr 1993, als die Jugoslawienkriege Hunderttausende zur Flucht zwangen.

Bald wie nach dem Kalten Krieg?

Mit dem Ende des Kalten Krieges erfuhr vor allem Deutschland einen massiven Anstieg von Asylbewerbern. Insbesondere der Rückgang der weltweiten Krisen und weniger das verschärfte Asylrecht in den meisten EU-Ländern ließen die Zahlen im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts deutlich sinken. Mit dem Arabischen Frühling, der sich schnell in ein arabisches Chaos verwandelte, stiegen sie dann wieder deutlich an.

Zahl der Asylbewerber, 1990 bis 2014, in Tausend(Datenquelle: Eurostat)

Tausend

1990

199

1

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

*

450

400

350

300

250

200

150

100

50

0

* Daten für 2014 sind Hochrechnungen ausgehend von den ersten sechs Monaten, Stand September 2014.

Personen mit anhängigen Asylverfahren am Monats-ende, Mai 2013 und Mai 2014, in Tausend(Datenquelle: Eurostat)

160

150

140

130

120

110

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

Deut

schl

and

Grie

chen

land

Span

ien

Fran

krei

ch

Italie

n

Schw

eden

Groß

brita

nnie

n

+66%

–15%

+38%+53%

+45%

+123%

+64%

Im Spiegelbild der Krisen

Wie stark Krisen in Afrika und dem Nahen Osten den Migrationsdruck auf Europa beeinflussen, ist am Anstieg der Asylverfahren innerhalb nur eines Jahres sichtbar. Asylbewerber zieht es dabei vor allem in Staaten mit guter Wirtschaftslage wie Deutschland und in Länder, in denen sie eine hohe Anerkennungsquote erwarten können – etwa Schweden. Weil für Griechen-land beides nicht zutrifft und weil es dort praktisch keine funktionierenden Asylverfahren gibt, sinken dort die Asylbewerberzahlen, obwohl das Land an der Außengrenze der EU liegt.

Mai 2013Mai 2014

GroßbritannienFrankreichSchwedenItalien

Europäische Union (28 Länder)

Europäische Union (27 Länder)

Deutschland

Personen mit anhängigen Asylverfahren am Monatsende, Mai 2013 und Mai 2014, in Tausend Datenquelle: Eurostat; Quelle Abbildung: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Oktober 2014

14 StiftungsWelt 01-2015

Page 15: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Begehrte AsylländerDeutschland und USA an der SpitzeDie begehrtesten Länder für Asylan-träge (nur Erstanträge): siehe blaue LänderQuelle: UNHCR Asylum Trends 2014;

Stand: Ende Dezember 2014

HerkunftsländerAfrika und Asien am stärksten betroffenDie meisten Flüchtlinge stammen derzeit aus: siehe rote Länder Quelle: UNHCR Mid-Year Trends 2014; Stand: Ende Juni 2014

HauptaufnahmeländerFlüchtlingshort Pakistan Die Hauptaufnahmeländer von Flücht-lingen sind: siehe grüne Länder Quelle: UNHCR Mid-Year Trends 2014;

Stand: Ende Juni 2014

Lebensgefährliche ReiseWie viele Menschen auf der Flucht sterben, ist unbekannt. Schätzungs-weise kommen auf jeden tot aufgefun-denen Flüchtling zwei weitere nicht ge-fundene. Die häufigste Todesursache ist Tod durch Ertrinken.Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Böll.Thema 3/14, 2014

Überlasteter LibanonÜber 3 Millionen syrische Flüchtlinge sind im Ausland regis-triert. Allein 1,2 Millionen von ihnen suchen Schutz im Libanon und damit in einem Land, das selbst 4 Millionen Einwohner hat (exklusive der 400.000 palästinensischen Flüchtlinge) und nur über eine Fläche von 10.000 Quadratkilometern verfügt. Das Land leidet unter einer politischen und wirtschaftlichen Krise und hat zu wenig Ressourcen, um die eigene Bevölkerung aus-reichend mit Strom und Wasser zu versorgen. Infolge der vielen Flüchtlinge aus dem Nachbarland hat sich die Situation noch verschärft.Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Böll.Thema 3/14, 2014

Deutschland173.100 Asylanträge

Ungarn41.300 Asylanträge

Pakistan1,6 Mio. aufgenommene Flüchtlinge

Kenia537.000 aufgenommene Flüchtlinge

Äthiopien588.000 aufgenommene Flüchtlinge

Russland265.400 Asylanträge(von Ukrainern für temporäres Asyl)

Türkei824.000 aufgenommene Flüchtlinge87.800 AsylanträgeIran982.000 aufgenommene Flüchtlinge

Afghanistan2,7 Mio. Flüchtlinge

Myanmar480.000

Flüchtlinge

Somalia1,1 Mio. Flüchtlinge

Sudan670.000 Flüchtlinge

Irak426.000 FlüchtlingeSyrien3 Mio. Flüchtlinge

Jordanien737.000

aufgenommene Flüchtlinge

Libanon1,2 Mio.

aufgenommene Flüchtlinge

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen für flüchtlinge! 15

Page 16: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Quelle: BUNDESAMT FÜR MIGRATION UND FLÜCHTLINGE

Entwicklung der Asylantragszahlen seit 1995

64.539109.580173.072 29.762

166.951149.193151.700

143.429138.319

117.648118.306

91.47167.848

50.15242.908

30.10030.303

28.01833.033

48.58953.347

77.651127.023

202.83425.042

0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000 350.000 400.000 450.000

1995

2000

2005

2010

2015Jan2015

Erstanträge ab 1995 Folgeanträge ab 1995

Gesamtzugänge 1953 –2014: 4,1 Mio.davon von 1953–1989: rd. 0,9 Mio. (23 %)davon von 1990–2014: rd. 3,2 Mio. (77 %)

Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

» » »   Derzeit sind laut UNHCR ca. 51 Millionen Men-schen auf der Flucht. Das sind die höchsten Flücht-lingszahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Sie fliehen vor Naturgewalten, elenden Lebensbedingun-gen und vor allem vor kriegerischen Konflikten. Als

Reaktion auf massenhafte Fluchtbewegungen Mitte des 20. Jahrhunderts und die Unfähigkeit der einzel-nen Nationalstaaten, darauf angemessen zu reagieren, wurde 1951 das Abkommen über die Rechtstellung der Flüchtlinge (Genfer Flüchtlingskonvention, GFK) unter-zeichnet. Die GFK ist bis heute die wichtigste interna-tionale Vereinbarung für den Flüchtlingsschutz. Mitt-lerweile haben 147 Staaten die GFK und das Protokoll von New York von 1967 ratifiziert. Mit dem Protokoll

von dr. corneliA schu

Echte ChAncen der TeilhAbe ermöglichenFehlende Informationen und Halbwissen befördern in Deutschland Vorurteile gegenüber

Flüchtlingen und behindern ihre Integration.

16   Stiftungen für flüchtlinge!    » » »    StiftungsWelt 01-2015

Page 17: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

erlangte das zuvor geografisch und zeitlich beschränk-te Abkommen universelle Gültigkeit. Die Bundesrepu-blik Deutschland war von Anfang an mit dabei und ist eines der wenigen Länder weltweit, die das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte in ihrer Verfassung veran-kert haben (Art. 16a GG). Schutzsuchende in Deutsch-land können sich auf beide Rechte berufen.

Über kaum ein anderes Thema wurde in Deutschland jüngst mehr diskutiert als über die Flüchtlingspolitik. Da-bei zeigt der Vergleich mit dem letzten großen Flüchtlings-zustrom nach Deutschland Anfang der neunziger Jahre, dass die aktuell etwa 200.000 Asylanträge Ende 2014 nicht einmal die Hälfte dessen ausmachen, was 1992 als Folge des Jugoslawienkriegs an Anträgen einging (knapp 440.000). Aus dem derzeitigen asylpolitischen Diskurs lassen sich zentrale Herausforderungen ableiten:

Komplexität der globalen „Treiber“ für steigende FlüchtlingszahlenDas hohe Flüchtlingsaufkommen in den frühen neun-ziger Jahren war mehrheitlich einem klar identifizier-baren Konflikt „in der Nachbarschaft“ zuzuordnen. Die aktuelle Anzahl, Vielfältigkeit und Verwobenheit der globalen Krisenherde, die Fluchtbewegungen auslö-sen, ist breit gefächert und komplex. Der Bürgerkrieg in Syrien ist zwar mit fast einem Fünftel aller Asylsu-chenden in Deutschland die wichtigste Ursache der gestiegenen Flüchtlingszahlen – es steigt aber auch die Zahl der Asylanträge aus dem Irak, Afghanistan, Eritrea und Somalia an. Die asymmetrischen Kriegs-führungen transnationaler Terrorgruppen erschwe-ren politische und militärische Gegenstrategien und lassen schnelle Konfliktlösungen aussichtslos er-scheinen. Wir werden uns daher auf weiter steigende Flüchtlingszahlen einstellen müssen. Oft wird überse-hen, dass nur ein sehr kleiner Teil der Flüchtlinge in Europa und somit auch in Deutschland ankommt. Von den gut 3,7 Millionen. Flüchtlingen aus Syrien, die der UNHCR seit Beginn des Konfliktes im April 2011 regis-trierte, ist die große Mehrheit in den Nachbarländern aufgenommen worden. So etwa mehr als 1,5 Millionen in der Türkei, über 1 Million im Libanon und in Jordani-en etwa 620.000. Nur 6 Prozent der syrischen Flücht-linge haben Schutz in Europa gesucht (rund 218.000).

Mangel an InformationEin Teil der aktuellen Debatte und geschürten Ängs-te basiert auf Fehlinformationen: Es wird beklagt, dass

unter den Flüchtlingen in Deutschland zu viele „Wirtschaftsflüchtlinge“ sei-en, auch aus Rumänien und Bulgarien. Und diese bekämen auch noch hohe Sozialleistungen. Das trifft aber nicht zu. Wirtschaftliche Gründe reichen nicht aus, um als Drittstaatsangehöriger in Deutschland als schutzbedürftig zu gel-ten. Diese Personen erhalten kein Asyl. Sie können sich bei entsprechender Qualifikation und Nachfrage um Zugang zum Arbeitsmarkt bemühen. Dies müs-sen sie allerdings aus dem Herkunfts-land heraus tun. Rumänen und Bul-garen dagegen können als EU-Bürger genauso wie Franzosen und Schweden ihr Glück in Deutschland suchen und sich hier niederlassen – sie machen Ge-brauch von der EU-weiten Freizügigkeit. Unter den EU2-Zuwanderern sind ent-

Dr. cornelia schu hat im Juni 2014 die Geschäftsführung des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) über-nommen und ist zugleich auch Direktorin des SVR-Forschungsbereichs. Vorher war die promovierte Germanistin unter anderem als Leiterin des Themenschwerpunkts Integrati-on bei der Stiftung Mercator tätig.

Weitere Informationen [email protected] www.svr-migration.de

Firas und Hussein, Palästinensische Autonomiegebiete / Palästina

Page 18: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

GesamtErst-

anträgeFolge-

anträgeSchutz quote

Syrien 41.100 39.332 1.768 89,3%

Serbien 27.148 17.172 9.976 0,2%

Eritrea 13.253 13.198 55 55,2%

Afghanistan 9.673 9.115 558 46,7%

Irak 9.499 5.345 4.154 73,9%

Kosovo 8.923 6.908 2.015 1,1%

Maze donien 8.906 5.614 3.292 0,3%

Bosnien und Herzegowina 8.474 5.705 2.769 0,3%

Albanien 8.113 7.865 248 2,2%

Somalia 5.685 5.528 157 25%

Sonstige 62.060 57.290 4.770

Herkunfts-länder gesamt

202.834 173.072 29.762

31,5% (Gesamtschutzquote)

48,5 % (bereinigte

Gesamtschut zquote)

Die mit Abstand größte Gruppe unter den Asylsuchenden waren in 2014 Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkrieg. Danach folgten Flüchtlinge, die als Roma in Serbien und anderen Staaten existenzieller Not und vielfacher Diskriminierung ausgesetzt waren. An dritter Stelle der Herkunftsländer stand die Militärdiktatur Eritrea, die Tausende Menschen ohne Anklage und ohne Kontakte zur Außenwelt an unbekann-ten Orten im Gefängnis verschwinden lässt.

Quellen: BAMF Asylstatistik Dezember 2014 und Pro AsylLetzte Aktualisierung: 15. Januar 2015

Die wichtigsten Herkunftsländer der Asylbewerber in Deutschland 2014

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR)Der SVR ist eine unabhängige Institution der wissenschaftlichen Politikberatung und wurde 2008 auf Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung von acht namhaften deutschen Stiftungen gegründet. Dem Sachverständigenrat gehören neun Professorinnen und Professoren an, die in ihrem Fachbereich über ausgewiesene Expertise in den Themen Integration und Migration verfügen. Der SVR legt jährlich ein Gutachten zum Stand der Integrations- und Migrationspolitik vor und bezieht Stellung zu aktuellen Debatten. Damit leis-tet der Sachverständigenrat einen Beitrag zur Sachorientierung politischer Debatten, stellt der Öffentlichkeit fundierte Informationen zur Verfügung und liefert Handlungsoptionen für politische Entscheider in Bund, Ländern, Kommunen sowie für Akteure der Zivilgesellschaft.

gegen landläufiger Meinung überdurchschnittlich viele Hochqualifizierte. Auch der befürchtete Missbrauch von Sozialleistungen lässt sich nicht empirisch nachweisen. Die Leistungen wiederum, die Asylbewerber beziehen, sind klar nach dem Asylbewerberleistungsgesetz gere-gelt und wurden erst kürzlich überhaupt auf die Höhe der Regelsätze von Hartz IV angehoben. Während der Zeit der Asylverfahren wohnen die Asylsuchenden meist in Gemeinschaftsunterkünften unter einfachsten Be-dingungen und niedrigen Standards. Mehrere „Heim-skandale“ im letzten Jahr brachten die zum Teil deso-laten Verhältnisse ans Licht. Gegen eine aus Unkennt-nis resultierende Besorgnis und auf Fehlinformationen beruhende politische Forderungen gilt es mit korrekten Fakten und der Erläuterung von Zusammenhängen an-zugehen. Dies sieht der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) als eine seiner wesentlichen Aufgaben an.

Steigende AnerkennungsquotenImmer mehr Menschen werden heute als tatsächlich schutzbedürftig eingestuft. So wurden 2014 etwa 40.000 Asylanträge positiv entschieden. Für diese Menschen be-ginnt ein neues Leben in einer neuen Heimat. Die große Herausforderung ist, für sie so schnell wie möglich „Nor-malbedingungen“ zu schaffen, damit sie rasch Fuß fas-sen können. Dies umfasst die gesamte Palette integrati-onspolitischer Maßnahmen – vom Deutschkurs über die Wohnung, den Kitaplatz, die Willkommensklassen, die Ausbildung bis hin zum Arbeitsmarktzugang. Für diese Maßnahmen sind eine Vielzahl unterschiedlicher Akteu-re in Bund, Ländern und Kommunen zuständig, die koor-diniert werden müssen. Das verlangt von allen Beteilig-ten verwaltungspolitische Höchstleistungen.

Gesellschaftliche AkzeptanzAngesichts der auch zukünftig hohen Zahl an Asylbe-rechtigten ist es wichtig, den Rückhalt in der Bevölke-

18   Stiftungen für flüchtlinge!    » » »    StiftungsWelt 01-2015

Page 19: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

rung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt für hu-manitäre Zuwanderung zu sichern. Verglichen mit den frühen 1990er-Jahren ist das politische und gesellschaft-liche Klima für die Aufnahme von Flüchtlingen wesent-lich offener – dies bestätigt eine Allensbach-Umfrage von 2014 im Auftrag der Robert Bosch Stiftung. Privat-personen und zivilgesellschaftliche Initiativen sind bei der Hilfe vor Ort so aktiv wie nie zuvor. Eine Solidarität mit denen, die in Not sind, ist heute in der Politik par-teiübergreifender Konsens. Hinzu kommt vor allem aus der Wirtschaft ein mit dem demografischen Wandel ein-hergehender Pragmatismus, der jede qualifizierte Ar-beitskraft als Gewinn sieht. Dennoch zeigen gewalttä-tige Übergriffe auf Asylunterkünfte und Verbalattacken gegen „Asylanten“, dass die Akzeptanz in der Bevölke-

rung nur teilweise gegeben ist. Hier müssen Vorurteile und diffuse Ängste ausgeräumt werden. Helfen können Begegnungsmöglichkeiten und Orte des Dialogs, denn viele Studien zeigen: Gute (Alltags-)Kontakte verringern Ängste und tragen zum Abbau von Vorurteilen bei.

Die genannten Herausforderungen müssen von Po-litik und Akteuren der Zivilgesellschaft in Angriff ge-nommen werden. Auch die Medien können durch fak-tenorientierte und sachliche Berichterstattung einen Beitrag leisten. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, Deutschland als Einwanderungsland zu gestalten, in dem Menschen auf der Flucht eine Zuflucht finden und das ihnen echte Chancen der Teilhabe eröffnet. Wir sollten die aktuelle Debatte nutzen, darüber einen ge-sellschaftlichen Konsens herzustellen.   « « « 

Zarema und Ilez, Tschetschenien

Page 20: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Einreise und Asylantrag» » »   Neu in Deutschland ankommende Flüchtlinge werden erkennungsdienstlich behandelt (Fingerabdruck, Lichtbild) und mithilfe des bundesweiten Verteilungs-systems „EASY“ an die für ihre Unterbringung zuständi-ge (Erst-)Aufnahmeeinrichtung verwiesen. Sie sind ver-pflichtet, sich sofort dort hinzubegeben und beim Bun-desamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) oder einer seiner Außenstellen einen Asylantrag zu stellen. Bis zum Abschluss des Verfahrens erhalten sie eine Aufenthalts-gestattung und damit ein vorläufiges Bleiberecht.

Rechte und PflichtenWohnen und Bewegungsfreiheit: Die Bundesländer sind jeweils für die Unterbringung und Versorgung der Flücht-linge zuständig. Diese müssen bis zu drei Monate in ei-ner Erstaufnahmeeinrichtung verbringen und sie dürfen sich in dieser Zeit nur im Bezirk der zuständigen Aus-länderbehörde aufhalten. Danach haben sie (seit 2015) die Möglichkeit – mit einigen Einschränkungen –, sich auch bundesweit aufzuhalten. Allerdings besteht in den meisten Fällen weiterhin die Wohnsitzauflage – also die Verpflichtung, an einem bestimmten Ort zu wohnen (gilt

nicht mehr für Geduldete sowie Flüchtlinge, deren Lebensunterhalt gesichert ist).Medizinische Versorgung: Laut Asylbewerber-leistungsgesetz haben Flüchtlinge Anspruch auf

medizinische Versorgung. Diese wird in der Regel jedoch nur für akut behandlungsbedürftige Erkrankungen ge-währt. Heil- und Hilfsmittel wie Brillen, Prothesen, Roll-stühle, aber auch Medikamente und Operationen wer-den laut Berichten von Flüchtlingsorganisationen immer wieder verweigert.Arbeit: Seit November 2014 gelten bundesweit neue Regelungen, die den Arbeitsmarktzugang für Flücht-linge erleichtern. So wurde das absolute Arbeitsverbot für Asylsuchende und Geduldete – „Wartefrist“ – auf drei Monate (vorher 9 bzw. 12 Monate) nach Einreise verkürzt. Nach wie vor gilt jedoch ein nachrangiger Zu-gang zum Arbeitsmarkt für die ersten 48 Monate des Aufenthalts. Demnach benötigen Asylsuchende und Geduldete für eine konkrete Beschäftigung eine Er-laubnis durch die Ausländerbehörde. Allerdings wurde die bisher von der Bundesagentur für Arbeit durchzu-führende Vorrangprüfung (hier wird ermittelt, ob be-vorrechtigte Bewerber – etwa Einheimische – zur Ver-fügung stehen) auf 15 Monate reduziert.

Der Kern des Asylverfahrens: Die AnhörungEine persönliche Anhörung des Flüchtlings soll helfen, die Asylgründe zu ermitteln. Sie ist die Grundlage für die Entscheidung über den Asylantrag und findet als Befragung durch Entscheider des BAMF mithilfe von Dolmetschern statt (siehe auch Kasten rechte Seite).

VerfahrensdauerDurchschnittlich dauert ein Asylverfahren sieben Mona-te – je nach Herkunftsland. So kann für Flüchtlinge aus Afghanistan, Pakistan, dem Irak und Somalia die War-tezeit bis zu eineinhalb Jahren dauern. Dafür werden 50 bis 70 Prozent von ihnen anerkannt. Roma aus Serbien und Mazedonien hingegen erhalten derzeit meist schon nach zwei Monaten einen Ablehnungsbescheid.

Das Asylverfahren in Deutschland ist äußerst komplex. Vor lauter

Regeln gerät leicht aus dem Blick, worum es eigentlich geht: Menschen,

die keine Heimat mehr haben, eine neue zu geben.

von veroniKA renKes und KAtrin sowA

HArte BewährungsprobeEin Überblick über die wichtigsten Elemente im Asylverfahren

veroniKa renKes ist Fachjournalistin für Bildungs- und Migrationsthemen.

20 StiftungsWelt 01-2015

Page 21: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Entscheidungsarten und ihre Folgen1. Asylanerkennung und Anerkennung Flüchtlings-

eigenschaft auf der Grundlage von Art. 16 GG in Verbindung mit § 3 AsylVfG, Aufenthaltserlaubnis nach § 25 (1) AufenthG. Der Antragsteller erhält in Deutschland Asyl als politisch Verfolgter.

2. Flüchtlingseigenschaft wird zuerkannt gemäß § 3 AsylVfG Aufenthaltserlaubnis nach § 25 (2) Alter-native 1 AufenthG. Der Antragsteller erhält Flücht-lingsschutz (nach der Genfer Flüchtlingskonvention), wenn sein Leben oder seine Freiheit in seinem Her-kunftsland wegen seiner Rasse, Religion, Staatsan-gehörigkeit, Zugehörigkeit zu einer sozialen Grup-pe oder seiner politischen Überzeugung bedroht ist. Beide Gruppen erhalten für drei Jahre eine Aufent-halts- und Arbeitserlaubnis. Danach wird überprüft, ob sich die Situation im Herkunftsland verbessert hat. Ist das nicht der Fall, erhält der Flüchtling eine Niederlassungserlaubnis.

3. Subsidiärer Schutzstatus wird zuerkannt gemäß § 4 Abs. 1 AsylVfG Aufenthaltserlaubnis nach § 25 (2) Alternative 2 AufenthG. Subsidiärer Schutz wird zuerkannt, wenn im Herkunftsland ein ernsthaf-ter Schaden droht, wie Todesstrafe, Folter, ernied-rigende Behandlung, Bestrafung oder Bedrohung des Lebens infolge von bewaffneten Konflikten. Die Aufenthaltserlaubnis für mindestens ein Jahr wird erteilt. Sie wird nicht verlängert, wenn der Zweck entfällt. Nach sieben Jahren kann eine Niederlas-sungserlaubnis erteilt werden, wenn die Vorausset-zungen (Lebensunterhalt, deutsche Sprachkennt-nisse) erfüllt sind. Eine Beschäftigung erfordert keine Zustimmung der Arbeitsagentur.

4. Abschiebeverbote nach § 60 Abs. 5 und 7 Satz 1 AufenthG liegen vor, Aufenthaltserlaubnis nach § 25 (3) AufenthG. Ausländer dürfen nicht abgescho-ben werden, wenn eine Abschiebung nach der Eu-ropäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) un-zulässig ist. Ein Abschiebungsverbot tritt ein, wenn bei Rückkehr in den Zielstaat eine erhebliche Ge-fahr droht, wie etwa auch bei einer bestehenden Er-krankung, wenn keine ausreichende Behandlung im Zielstaat möglich ist. Eine Aufenthaltserlaubnis von mindestens einem Jahr wird gewährt mit der Option auf Verlängerung. Nach sieben Jahren ist eine dau-erhafte Niederlassungserlaubnis möglich, wenn be-stimmte Voraussetzungen (Lebensunterhalt, deut-sche Sprachkenntnisse) erfüllt sind. Ab dem 16. Auf-

enthaltsmonat ist eine Arbeitsaufnahme ohne eine Vorrangprüfung durch die Agentur für Arbeit möglich. Hochqualifizierte Arbeit und Arbeit bei Verwandten ist sofort – ohne Vorrangprüfung – möglich.

5. Ablehnung des Asylantrages (Asylberechtigung und internationaler Schutz) als unbegründet; kein Abschiebungsverbot nach § 60 Abs. 5 oder 7 AufenthG festzustellen. Dem Flüchtling droht die Abschiebung, wenn er nicht rechtzeitig Klage er-hebt. Für eine Klage vor Gericht hat er zwei Wochen Zeit und weitere zwei Wochen für die Begründung.

6. Ablehnung des Asylantrages (Asylberechtigung und internationaler Schutz) als offensichtlich unbegrün-det; kein Abschiebungsverbot nach § 60 Abs. 5 oder 7 AufenthG festzustellen. Dem Antragsteller droht die sofortige Abschiebung. Er hat nur eine Woche Zeit, gegen die Entscheidung des BAMF zu klagen.

7. Unzulässigkeit des Asylantrages wegen Zustän-digkeit eines anderen Mitgliedstaates (Dub-lin-Verordnung). Das BAMF kann den Flüchtling in ein anderes (für ihn zuständiges) EU-Land ab-schieben.   « « « 

Über die Wahrheitsfindung bei einer AnhörungBeamte des BAMF – sogenannte Entscheider – sollen herausfinden, ob Verfolgungs-gründe vorliegen und diese glaubhaft sind. Doch es ist fragwürdig, ob das standardi-sierte Verfahren den Einzelschicksalen gerecht wird.Die Asylanhörung: Sie beginnt mit 25 standardisierten Fragen zur Person und zum Fluchtweg, wie etwa: Warum wurde das Herkunftsland verlassen? Wie war der Reise-weg? Was droht bei der Rückkehr? Danach soll der Asylsuchende seine Fluchtgründe vortragen. Die Asylsuchenden wissen, dass die Darstellung ausschlaggebend für ihre Zukunft ist und bereiten sich wochenlang vor. Aus Angst vor Ablehnung fügen sie ggf. dramatische Details hinzu und greifen Ratschläge von Schleppern auf. So werden die Entscheider mit häufig sehr ähnlichen Verfolgungsschicksalen konfrontiert, was dazu führt, dass sie die Glaubwürdigkeit als verringert einstufen.Das Anhörungsprotokoll: Während der Anhörung diktiert der Entscheider Teile des Ge-sprächs auf Band. Später entsteht daraus wenig Text. Was dort Einzug erhält, geschieht nach Ermessen. So werden Nebengespräche und der Übersetzungsprozess getilgt und Weinen oder Zittern werden nur selten in die Protokolle aufgenommen.Asylantragsentscheidung: Beamte sehen sich häufig als objektive Elemente in bürokra-tischen Verfahrensketten, so auch die Entscheider im Asylverfahren. Doch Befragungen zeigen, dass die Entscheider großen Wert auf ihre Menschenkenntnis und Berufserfah-rung legen. Dies lässt den Schluss zu, dass sie sich bei der Prüfung der Glaubwürdigkeit auch von Sympathien und Antipathien leiten lassen. Zudem ist es möglich, dass Ableh-nungsquoten im Amt bekannt sind, nach denen sie sich unbewusst richten könnten, um der Norm zu entsprechen und ihre Kompetenz unter Beweis zu stellen.KAtrin sowA hat Ethnologie und Soziologie in Mainz studiert. Sie verfasste ihre Bachelor-Arbeit zum Thema „Asylanhörung als Interviewsituation – Eine ethnographische Annäherung“.

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen für flüchtlinge! 21

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» » »   Die syrische Flüchtlingskrise ist eine Jahrhun-dertkatastrophe. Mehr als 3 Millionen Menschen sind in die Nachbarstaaten geflohen. Nur etwas mehr als 136.000 von ihnen gelangten seit Beginn des Bürger-krieges auf eigene Initiative nach Europa. Fünf Vor-schläge für eine humanitär orientierte Flüchtlingspoli-tik, um diese unfassbare Not zu lindern:

Unterstützung der ErstaufnahmestaatenDie meisten Menschen wollen in den Nachbarstaaten

Syriens bleiben, denn dort leben sie in der Hoffnung auf Rückkehr. Staa-ten wie der Libanon, Jordanien oder die Türkei sind jedoch am Rande ih-rer Möglichkeiten. Der libanesische Sozialminister Raschid Derbas sag-te, der Libanon werde keine weite-ren syrischen Flüchtlinge mehr auf-nehmen. Wer will, dass die Grenzen der syrischen Nachbarländer offen bleiben, muss auch seine eigenen Grenzen öffnen.500 Millionen Euro will Deutsch-land über drei Jahre hinweg bereit-stellen – viel für Deutschland, aber bei Weitem nicht ausreichend, zu-mal die anderen reichen Staaten zaudern. 3,7 Milliarden Dollar sind nötig für humanitäre Hilfe. Bis-lang wurden 1,6 Milliarden bereit-

gestellt. Die reichen Staaten dieser Erde sind gefor-dert, weit mehr Geld als bisher für die Flüchtlingshil-fe auszugeben. So gab die Türkei 4 Milliarden Dollar, unterstützt wurde sie mit nur 250 Millionen. Innerhalb weniger Wochen hat das Land mehr Flüchtlinge aufge-nommen als die EU in einem ganzen Jahr.

Für die Achtung der Menschenrechte an Europas GrenzenEuropas Grenzen sind geschlossen. An der grie-chisch-türkischen sowie an der bulgarisch-türkischen Grenze werden Flüchtlinge abgewiesen. Die geschlos-senen Grenzen zwingen sie, den gefährlichen Weg über das Mittelmeer zu nehmen. Im vergangenen Jahr starben so mehr als 3.000 Menschen. Europa schützt seine Grenzen, aber nicht die Flüchtlinge. Die itali-enische Seenotrettungsoperation „Mare Nostrum“, die rund 150.000 Menschen das Leben gerettet hat, ist ausgelaufen. Eine Frontex-Grenzschutzoperation (siehe auch Kasten rechts) soll sie ersetzen, hat je-doch weit weniger Mittel zur Verfügung und arbeitet in einem kleineren Gebiet, mit dem vorrangigen Ziel der Grenzsicherung. Die Folgen sind absehbar: Noch mehr Menschen werden vor unseren Augen an Euro-pas Grenzen ertrinken. Europa muss dringend eine ge-meinsame Seenotrettung installieren.

Die Weiterreise aus den Grenzstaaten ermöglichenEuropa wälzt die Verantwortung für den Flüchtlings-schutz auf die Staaten an den EU-Außengrenzen ab: Wer z.B. in Italien oder Griechenland ankommt, soll dort bleiben und dort seinen Asylantrag stellen (Dub-lin-Verfahren – siehe auch Kasten rechts), selbst wenn die Verwandten in Deutschland sind. Flüchtlinge möch-

von günter burKhArdt

AufnAhme stAtt AbwehrPlädoyer für eine auf den Menschenrechten basierende Flüchtlingspolitik

Günter BurKharDt ist Geschäftsführer des Fördervereins PRO ASYL e.V. und Vorstandsmitglied der Stiftung PRO ASYL. Der Mitbegründer von PRO ASYL vertritt den Verein auf politischer Ebene in Gremien sowie gegenüber Organisationen, Verbänden und Parteien.

Weitere Informationen [email protected] www.proasyl.de

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Page 23: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

ten jedoch oft in die Länder, in denen Bekannte oder Angehörige leben. In Deutschland leben bereits seit vielen Jahren weitaus mehr Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan als in anderen europäischen Staaten. Die logische Folge: Flüchtlinge aus diesen Staaten möchten nicht in Italien oder Griechenland bleiben, sondern versuchen, weiterzureisen.

Derzeit diskutiert die Politik eine Verteilung nach Quoten zwischen den europäischen Ländern. Doch ist auch das keine Lösung, da die legitimen Interessen der Flüchtlinge nicht berücksichtigt werden. Diese sollten ihren Asylantrag stellen dürfen, wo sie möchten. Übri-gens: Nicht alle wollen nach Deutschland, denn auch die jeweilige Muttersprache der Flüchtlinge spielt eine wichtige Rolle. So stellen Flüchtlinge aus dem Kongo ih-re Asylanträge in der Regel in Frankreich oder Belgien.

Integration von Anfang an fördernAsylverfahren ziehen sich hin – über Monate oder gar ein Jahr, z.B. bei Flüchtlingen aus Afghanistan. In dieser Zeit sind sie in der Regel zum Nichtstun verdammt. Eine Teil-nahme an Integrations- oder Sprachkursen ist gesetzlich nicht vorgesehen. Aus Menschen, die ihr Leben in die eigenen Hände nehmen möchten, werden Hilfsempfän-ger, die staatlich alimentiert werden. Das ist absurd und irrational. Es ist im Interesse aller – der Flüchtlinge und unserer Gesellschaft –, dass Flüchtlinge von Anfang an integriert werden.

Kommunale Integrations- und Aufnahmestrukturen aufbauenHektisch werden gegenwärtig an vielen Orten Not-unterkünfte aus dem Boden gestampft. Aus Proviso-rien werden Dauerlösungen. Zudem sind Flüchtlings-lager willkommene Ziele für rassistische Übergriffe. Auch Großunterkünfte werden belegt sein – es sei denn, der Auszug in Wohnungen wird zum Programm. Dazu brauchen die Kommunen finanzielle Unterstüt-zung und vor allem muss auf Bundes- und Landes-ebene der politische Wille vorhanden sein. Denn die Unterbringung in Wohnungen ermöglicht persönliche Begegnungen und somit den Abbau von Vorurteilen. Jahrelang setzten der Bund und einige Bundesländer auf Abschreckung. Dabei wäre ein Gesamtkonzept zur Aufnahme und Integration wirkungsvoller.

Auch wenn Populisten aktuell viel daran setzen, das Klima gegenüber Flüchtlingen und Migranten zu vergiften und Ängste gegenüber allem Fremden zu

schüren, so zeigt doch das große Engagement der Zi-vilgesellschaft, dass es in Deutschland eine große Be-reitschaft gibt, Menschen in Not zu helfen.

Europa mit seinem hohen Anspruch, die Men-schenrechte zu achten, steht vor einer Prüfung seiner Glaubwürdigkeit. Es darf nicht zulassen, dass an sei-nen Grenzen Tausende Schutzsuchende sterben und Flüchtlinge in seinen Gesellschaften keine menschen-würdigen Perspektiven finden.   « « « 

Das umstrittene Dublin-VerfahrenDie Dublin-Verordnung („Verordnung zur Festlegung der Kriterien und Verfahren zur Be-stimmung des Mitgliedstaats, der für die Prüfung eines von einem Drittstaatsangehö-rigen oder Staatenlosen in einem Mitgliedstaat gestellten Antrags auf internationalen Schutz zuständig ist“) regelt die Zuständigkeit des jeweiligen EU-Mitgliedsstaates für die Prüfung eines Asylantrags. Sie ist unmittelbar geltendes Recht in allen Mitglieds-staaten der EU sowie Norwegen, Island, der Schweiz und Liechtenstein.

Die Verordnung soll sicherstellen, dass jeder Asylantrag nur von einem Mitglieds-staat inhaltlich geprüft wird. Hierzu wird vorab mit dem Antragsteller ein persönliches Gespräch geführt. Wird festgestellt, dass ein Asylantrag in einem anderen Mitglieds-staat zu bearbeiten ist, wird ein Übernahmeersuchen/Wiederaufnahmeersuchen an den betreffenden Mitgliedsstaat gestellt. Stimmt dieser zu, erhält der Antragsteller hie-rüber einen Bescheid. Ein hiergegen eingelegter Eilantrag hat aufschiebende Wirkung. Ist der Bescheid rechtskräftig, vereinbaren die Mitgliedsstaaten die Modalitäten der Überstellung. Findet diese nicht innerhalb von sechs Monaten statt, geht die Zustän-digkeit für das Verfahren an den Mitgliedsstaat über, der um Übernahme ersucht hat. Kes

Die Triton-Mission der EU-Grenzschutzagentur FrontexDie Mare-Nostrum-Rettungsmission im Mittelmeer, die Tausende von Flüchtlingen vor dem Ertrinken rettete, wurde ersetzt durch die Triton-Mission der EU-Grenzschutzagen-tur Frontex. Triton soll Italien unterstützen, das sich von der hohen Zahl von Boots-flüchtlingen überfordert fühlt. Mare Nostrum wurde Italien auf Dauer zu teuer – mit 9 Millionen Euro pro Monat, während der monatliche Etat für Triton nur 3 Millionen Eu-ro beträgt. Zudem ist der Auftrag anders ausgerichtet: Mare Nostrum sollte Flüchtlinge aus Seenot retten, Triton soll in erster Linie die europäischen Außengrenzen schützen. Triton bewacht dazu einen Meeresstreifen von 30 Seemeilen vor der Küste Italiens und Maltas. Die Schiffe im Mare-Nostrum-Einsatz dagegen fuhren viel weiter hinaus aufs of-fene Meer – oft Hunderte von Seemeilen bis kurz vor die Küste Libyens, von wo aus vie-le Flüchtlingsboote starten. An der neuen Frontex-Mission Triton beteiligen sich bis zu 21 Mitgliedsstaaten. Sie stellen Frontex voraussichtlich sieben Schiffe, vier Flugzeuge, einen Hubschrauber und 65 Mitarbeiter zu Verfügung. Kes

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen für flüchtlinge! 23

Page 24: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Deutschland steht an der Spitze der Indust-rieländer (siehe auch Weltkarte S.14–15), in denen Flüchtlinge eine neue Heimat suchen. Die Asylan-träge stiegen im aktuellen Jahrzehnt wieder rasant an, nachdem sie in der ersten Dekade des neuen Millenniums deutlich gesunken waren.

Vor allem die deutschen Städte und Kommunen sind gefordert, schnelle Lösungen zu finden, um dem Flücht-lingselend ein Ende zu bereiten, und nicht selten sind sie damit überfordert – mangels intelligenter Konzepte zur Un-terbringung, Betreuung und Integration, mangels Personals und adäquat qualifi-

zierter Mitarbeiter und angesichts der immer wieder aufflammenden Ressentiments gegenüber Asylbe-werbern.

Nicht nur das Ankommen, sondern auch das Bleiben erleichtern Verschärfend kommt hinzu: Viele der Schutzsuchen-den werden – anders als bei früheren Flüchtlingswellen – nicht in absehbarer Zeit in ihre Heimatländer zurück-kehren können. Was das bedeutet, bringt Dr. Andreas Rickert, Vorstandsvorsitzender der Berliner PHINEO gAG auf den Punkt: „Flüchtlinge brauchen nicht nur Unter-

stützung beim Ankommen, sondern auch beim Bleiben.“ Das stellt ganz besonders die mit Bildungs- und Sozial-arbeit beauftragten Einrichtungen vor neue Herausfor-derungen: Kindergärten, Schulen, die Jugend- und Fami-lienarbeit, den Ausbildungs- und Weiterbildungsbereich sowie den Arbeits- und Gesundheitssektor.

Zu einem unentbehrlichen Partner im Ringen um das Wohl der Flüchtlinge sind für die staatlichen Stel-len längst Stiftungen vor Ort – und dabei insbeson-dere auch Bürgerstiftungen – geworden. Gemeinsam mit Tausenden von Freiwilligen unterstützen sie die oft kranken und traumatisierten Flüchtlinge bei ihrem Versuch, eine neue Lebensbasis in Deutschland zu finden. Sie begleiten sie zu Ausländerbehörden und Agenturen für Arbeit und stellen Deutschkurse und Nachhilfepatenschaften auf die Beine. Sie organisie-ren Nachbarschaftstreffen und Informationsabende zu den Herkunftsländern und den Lebensumständen von Flüchtlingen. Sie bieten medizinische und psycho-logische Beratung und mobilisieren ihre Netzwerke, um Flüchtlingen bei der Suche nach Arbeit und einer Bleibe für ihre Familie zur Seite zu stehen. Für Andreas Rickert zeigt dieses große, unbürokratische Engage-ment: „Die Stiftungen und Ehrenamtlichen bilden hierzulande das Rückgrat und Herz einer integrativen Flüchtlingsarbeit.“

Dabei stärken Stiftungen auch den Engagierten den Rücken: Ganz aktuell hat z.B. Ende März ein Bündnis von 20 Hamburger Stiftungen den Fonds „Flüchtlinge & Ehrenamt“ aufgelegt. Ziel ist es, unkomplizierte und schnelle finanzielle Unterstützung für freiwillig Enga-gierte in der Flüchtlingshilfe zu leisten, die Ehrenamt-lichen praktisch zu ermutigen und ihnen Wertschät-zung entgegenzubringen.

von AngeliKA fritsche

Weitere Informationen Hinweise auf Stiftungen, die für Flüchtlinge aktiv sind, finden Sie unter www.stiftungen.org/fluechtlinge. Gerne können Sie uns weitere Stiftungen nennen. Bitte senden Sie eine Nachricht an Katrin Kowark ([email protected]).

Auf Bewährtes AufbAuen Stiftungen schließen bei ihrem Engagement

für Flüchtlinge am besten

an ihre bisherigen Aktivitäten an.

Khaled und Latief, Syrien

StiftungsWelt 01-2015

Page 25: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Orte zum Wohlfühlen schaffen Doch damit Stiftungen sich angesichts der unfassba-ren Not nicht verzetteln, sollten sie sich auch in der Flüchtlingsarbeit auf ihre Kernaktivitäten und -kom-petenzen konzentrieren und auf Bewährtes aufbauen – so eine der zentralen Botschaften des Vernetzungs-treffens „Flüchtlinge in Deutschland: Wie können Stif-tungen sinnvoll fördern?“, das am 30. Januar 2015 in Berlin stattfand (siehe auch Kasten). Eingeladen hatte dazu der Bundesverband Deutscher Stiftungen ge-meinsam mit dem gemeinnützigen Analyse- und Bera-tungshaus PHINEO.

Dass einige Stiftungen diesen Weg bereits erfolgreich beschreiten, zeigt ein kleiner Rundgang durch das sehr breit gefächerte Aktivitätenspektrum: So hat die Deut-sche Kinder- und Jugendstiftung 2014 in Sachsen das Programm WillkommensKITAs aufgelegt. Es unterstützt Modell-Kitas darin, Flüchtlingskinder adäquat aufzuneh-men und zu betreuen. Die involvierten Pädagogen bau-en ein lokales Unterstützungsnetzwerk mit Experten auf, die z.B. in der Migrations- und Sozialberatung tätig sind. „Die WillkommensKITAs“ – so eines der Ziele – „sol-len zu interkulturellen Orten werden, an denen Kinder aus Asyl suchenden Familien willkommen sind und sich wohlfühlen.“

Flüchtlingskinder hat auch die Bildungsinitiative Teach First Deutschland fest im Blick, die von mehre-ren Stiftungen gefördert wird – darunter die Fritz Hen-kel Stiftung, die Haniel Stiftung, die Deutsche Bundes-stiftung Umwelt (DBU) und die Heinz Nixdorf Stiftung. Gemäß dem Anliegen, die Schulbildung von Kindern und Jugendlichen mit schlechten Startbedingungen zu stärken, fördert Teach First konsequent Vorbereitungs-klassen für Flüchtlingskinder. Um unbegleitete minder-jährige Flüchtlinge in ganz Bayern wiederum kümmert sich die Rummelsberger Diakonie und wird dabei tat-kräftig unterstützt von Stiftungen, die unter dem Dach des Rummelsberger Stiftungszentrums agieren. Die Wilhelm Oberle-Stiftung leistet erste Hilfe, indem sie medizinische Versorgung anbietet, ebenso die Alber-tinen-Stiftung. Im Verbund mit Partnern aus dem Ge-sundheitssektor unterstützt sie die stationäre medizi-nische Versorgung von Menschen ohne Papiere.

Ein besonders diffiziles Thema ist der Umgang mit schwer traumatisierten Flüchtlingen, die schlimmen Gewalterfahrungen ausgesetzt waren. Sie sind auf professionelle Betreuung angewiesen. So bieten Or-ganisationen wie Überleben – Stiftung für Folteropfer

und exilio e.V. Folterüberlebenden und deren Famili-enangehörigen psychologische, medizinische und so-ziale Betreuung an. Und speziell um kriegstraumati-sierte Kinder kümmert sich die Stiftung Wings of Hope.

Den Flüchtlingen Hoffnung machen und eine neue Lebensperspektive in Deutschland bieten – das ist auch das Anliegen der HOFFNUNGSTRÄGER Stiftung. Sie setzt dies um, indem sie Häuser der Begegnung auf-baut, in denen Flüchtlinge und Menschen vor Ort ge-meinsam leben – ein nachahmenswerter Ansatz zur Integration. Die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt steht im Mittelpunkt des Programms „An-gekommen in deiner Stadt Dortmund“. Das Gemein-schaftsprojekt der Stadt Dortmund und der Walter Blü-chert Stiftung will ein passgenaues Bildungsangebot für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren aufbauen und in Dortmund etablieren. Die Idee dahinter, die für eine integrative Flüchtlingspolitik wegweisend ist: Gute Bil-dungschancen sind die Voraussetzung für gesellschaft-liche Teilhabe und eine erfolgreiche Integration.    « « « AngeliKA fritsche iSt fachjournaliStin für bildungS- und migrationSthemen.

So können Stiftungen sinnvoll fördernDie wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen der Teilnehmer des Ende Januar 2015 in Berlin durchgeführten Vernetzungstreffens „Flüchtlinge in Deutschland“ kurz zusammengefasst:

» Stiftungen sollten ihr Themenfeld um den Aspekt von Flüchtlingen/Migranten er-weitern bzw. mitdenken, aber nicht notwendigerweise dafür aufgeben.

» Für die Flüchtlingsarbeit sind langer Atem und Durchhaltevermögen unabdingbar. Kurzfristiges Engagement nützt wenig.

» Die Rolle der Stiftungen kann vordringlich darin bestehen, Initiativen vor Ort zu ver-netzen und sektorenübergreifende Kooperationen zwischen relevanten Akteuren (z.B. NGOs, Kirchen, Politik und Wirtschaft) anzustoßen.

» Als sektorenübergreifende Plattformen können Stiftungen den Transfer guter Pro-jekte und erprobter Strukturen vor Ort und auch bundesweit vorantreiben.

» Die direkte Begegnung mit Flüchtlingen trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und die Chancen der Zuwanderung für unsere Gesellschaft aufzuzeigen. Stiftungen soll-ten solche Treffen organisieren.

» Flüchtlingshilfe ist auf Ehrenamtliche angewiesen, die dafür entsprechend vorbe-reitet, qualifiziert und begleitet werden müssen. Dies muss finanziell gefördert wer-den – z.B. auch durch Stiftungen.

» Viele Initiativen in der Flüchtlingsarbeit benötigen mehr infrastrukturelle Unterstüt-zung. Stiftungen können hier durch die Übernahme von Personal- und Sachkosten nachhaltig wirken.

» Wenn Stiftungen sich für Flüchtlinge engagieren, ergreifen sie Partei. Es ist sinnvoll, dies mit politischen Forderungen zu begleiten, wie etwa „Zugänge zum Arbeits-markt erleichtern“ und „dezentrale Unterbringung gewähren“.

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen für flüchtlinge! 25

Page 26: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Mahmoud, Esmaeil und Fajr

Page 27: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

felicitas KruKe arbeitet als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V.

Weitere Informationen [email protected] www.mit-menschlichkeit- stiften.de

Lesetipp für Ehrenamtliche Einen Erste-Hilfe-Kurs für Ehrenamtliche, die sich in der Flüchtlingsarbeit en-gagieren wollen, bietet die Caritas Niedersachsen mit ihrer Broschüre „Flüchtlinge in Niedersachsen. Was kann ich tun? Tipps und Informa-tionen für (ehrenamtliche) Begleiterinnen und Begleiter von Flüchtlingen“. Download unter: www.caritas-os.de/fluechtlingen-helfen

» » »   Im Osnabrücker Land engagieren sich viele Eh-renamtliche in den Kirchengemeinden. Dort setzen sie sich in Arbeitskreisen vor Ort für Flüchtlinge ein. Dieses Engagement unterstützt die Caritas-Gemein-schaftsstiftung Osnabrück (CGS) mit ihrem Stifter, dem Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. Die CGS fördert so gezielt Projekte von Freiwilligen und unter-stützt aktiv die Flüchtlingshilfe.

Ein beeindruckendes Netzwerk für Flüchtlinge hat der Arbeitskreis Asyl der Kirchengemeinde St. Joseph in Osnabrück aufgebaut. Sehr viele Neuankömmlinge wol-len nach ihrer Ankunft möglichst schnell Deutsch ler-nen. Ein Zugang zum Sprachunterricht kann aber nicht immer direkt ermöglicht werden. Deshalb bieten im Arbeitskreis Asyl pensionierte Lehrerinnen und Lehrer Deutsch-Sprachkurse für Flüchtlinge an – ein Projekt, das sich zum einen großen Zulaufs erfreut und darüber hinaus so die Kommunikation schnell verbessert, wo-durch weitere Hilfe und Unterstützung leichter möglich ist. Dafür hat der Arbeitskreis den Sonnenschein-Preis der Caritas-Gemeinschaftsstiftung erhalten.

Es gibt oft gute Strukturen, die es den Flüchtlin-gen erleichtern, Fuß zu fassen. Aber es gibt auch be-sondere Notlagen, Situationen, in denen Flüchtlinge und Flüchtlingsfamilien durch Krankheit oder andere Umstände in eine besonders schwierige Lage geraten können. In solchen Fällen kann der „Migrationsfonds“ des Stifters unterstützen, z.B. durch unbürokratische finanzielle Hilfe und Darlehen oder mit Diensten und Angeboten. So konnte etwa einem Familienvater ge-holfen werden, der vor dem Terror des Islamischen Staats (IS) geflüchtet war, aber seine Frau und sieben Kinder zurücklassen musste. Ihm fehlten die Mittel, um seine Familie nachkommen zu lassen. Der Reise-pass für jedes Familienmitglied kostete 300 Euro, dazu kamen jeweils 60 bis 70 Euro für die Polio-Impfungen.

Sprachvermittler vereinfachen die VerständigungIm Alltag gibt es oft weitere Hürden zu nehmen. Das gilt nicht nur für die Flüchtlinge selber, sondern auch für diejenigen Menschen vor Ort, die als Lehrer, Mit-arbeiter von Behörden oder als Gesundheitspersonal engen Kontakt zu den Flüchtlingen haben. Eine große Herausforderung ist immer wieder die Kommunikation aufgrund von Sprachbarrieren. In solchen Fällen helfen die Mitarbeitenden von SPuK, der Sprach- und Kultur-mittlung des Caritasverbandes, weiter – ein Angebot, das die Caritas-Gemeinschaftsstiftung ebenfalls för-dert. Das Dolmetscher-Angebot für den Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich in der Region Osnabrück bietet Übersetzungen in 31 Sprachen an. Die Sprach- und Kulturmittler erleichtern somit enorm die Verstän-digung zwischen Mitarbeitenden und ihren Kunden, Patienten, Ratsuchenden sowie deren Angehörigen. Diese Formen der sprachlichen Unterstützung erleich-tern Flüchtlingen den Start und verbessern so auch langfristig ihre Chancen in der Schule und auf dem Ar-beitsmarkt. Gleichzeitig wird den Menschen vor Ort durch solche Unterstützungsangebote der Kontakt und eine Kommunikation mit den Flüchtlingen ermöglicht und so ein Raum für Austausch und Verständigung ge-schaffen.   « « « 

Schnell unbüroKrAtisch Hilfe leistenEhrenamtliche sind unentbehrlich für die Flüchtlingsarbeit. Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung

Osnabrück unterstützt sie.

von felicitAs KruKe

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen für flüchtlinge! 27

Page 28: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Sie heißen die Flüchtlinge willkommen, zeigen ihnen die Stadt, lernen mit Kindern und Erwachsenen, begleiten sie auf Ämter und zum Arzt, machen ihnen das deutsche Schulsystem vertraut oder organisieren gemeinsame Ausflüge und Feste. Ohne diesen Einsatz vieler bürgerschaftlich Engagierter haben Flüchtlinge wenig Chancen auf Integration. Die staatliche Versor-gung ist eine wichtige Grundlage – sie bietet jedoch keine Kontakte, Beziehungen oder Freundschaften. Wie können aber die bürgerschaftlich Engagierten in dieser Aufgabe gestärkt werden? Wie weitergebildet und miteinander vernetzt werden? Wie kann man er-reichen, dass neue Gruppen von bestehenden Initiati-ven lernen? Wie erhält jeder Engagierte genau die Fort-bildung, die er braucht?

Diese Fragen wurden am Runden Tisch „Fort- und Weiterbildung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlings-arbeit“ ein halbes Jahr intensiv bearbeitet. Initiiert und moderiert wurde dieser Runde Tisch von der Bür-gerstiftung Stuttgart, die es sich zum Ziel gesetzt hat, aktuelle Themen der Stadtgesellschaft schnell aufzu-greifen und Lösungen gemeinsam und im Konsens mit den Betroffenen zu entwickeln. Deshalb nahmen an dem Runden Tisch Ehrenamtliche aus den Flüchtlings-kreisen, die Sozialträger der Flüchtlingseinrichtungen, das Sozialamt der Stadt und fünf weitere Stuttgarter Stiftungen teil. Haupt- und Ehrenamtliche erarbeiteten so auf Augenhöhe das Konzept für eine neue Stelle, die stadtweit die Fort- und Weiterbildung der Ehren-amtlichen koordiniert und – wenn Lücken auftauchen – in Kooperation mit den Sozialträgern neue Angebote schafft. Die sechs beteiligten Stiftungen sind von die-sem kooperativen und zielführenden Prozess über-zeugt und übernehmen für drei Jahre die Kosten von insgesamt 180.000 Euro.

Auf gemeinsame Ziele verständigenWarum nun ein Runder Tisch zu diesem Thema? Flücht-linge müssen wohnen, essen, sich sicher fühlen, Neu-es lernen und Schritte in unsere Gesellschaft gehen können. Das fordert von allen Beteiligten aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft – Stiftungen einge-schlossen –, sich vor Ort auf ein gemeinsames Ziel zu verständigen. Nur wenn alle Akteure zusammenarbei-ten, können Dinge wirklich langfristig verbessert wer-den. Das setzt einen Willen zur Kooperation voraus und Stiftungen können hierbei Plattform und Impuls-geber sein. Aber sie müssen einen langen Atem haben und dürfen die Verhandlungen mit unterschiedlichen Partnern und deren Bedürfnisse nicht scheuen. Das Zusammenführen aller Beteiligten braucht Zeit und Vertrauen, aber es ist auch der einzige Weg, um nach-haltige Veränderung zu erreichen. Dabei geht es nicht ohne die bürgerschaftlich Engagierten und die Flücht-linge selbst: Ihr Wissen, ihr Engagement, ihre Bereit-schaft und ihre Erfahrungen gleichberechtigt in die Entwicklung von Projekten und Strukturen einzubrin-gen, dient allen Beteiligten. Die Arbeit mit Flüchtlingen ist eine Querschnittsaufgabe. Stiftungen können mit den richtigen Instrumenten einen Teil dieser Aufgabe übernehmen – kooperativ und partizipativ.

Mit ihren Runden Tischen, wie z.B. in der Flücht-lingsarbeit, bringt die Bürgerstiftung Stuttgart alle wichtigen Akteure einer Stadtgesellschaft zusammen, um in kooperativen Prozessen das soziale Kapital Stuttgarts zu vermehren und die Lebensqualität in der Landeshauptstadt zu verbessern.   « « «

irene arMBruster ist Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Stuttgart.

Weitere Informationen irene.armbruster@ buergerstiftung-stuttgart.de www.buergerstiftung- stuttgart.de

von irene Armbruster

ZusAmmenbringen, wAs zusAmmengehörtDie Bürgerstiftung Stuttgart bringt die wichtigsten Akteure in der Flüchtlingsarbeit vor Ort

an einen Tisch.

28   Stiftungen für flüchtlinge!    » » »    StiftungsWelt 01-2015

Page 29: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Suzana und Jovana, Serbien

Page 30: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

BarBara KüPPers leitet das Themenreferat Kinderrechte bei der Gemeinschaftsstiftung terre des hommes – Hilfe für Kinder in Not in Osnabrück.

Weitere Informationen [email protected] www.tdh-stiftung.de

» » »   In Deutschland gilt gleiches Recht für alle: Die Bundesregierung hat schon längst die Kinderrechtskon-vention ratifiziert und im Jahr 2010 auch einen Vorbe-halt zurückgenommen, der Einschränkungen für Flücht-lingskinder vorsah. Dennoch sind Asyl suchende und „geduldete“ Kinder oft benachteiligt und von Härten be-troffen, die ihnen das Leben sehr schwer machen.

In Deutschland leben etwa 65.000 Flüchtlings-kinder ohne sicheren Aufenthalt, davon sind 25.000 Mädchen und Jungen lediglich geduldet. Etwa 9.000 Kinder leben ohne Eltern oder andere erwachsene An-gehörige bei uns – sie sind allein geflohen.

Flüchtlingskinder beginnen ihr neues Leben in Deutschland nicht unbelastet: sie sind vor Bürgerkriegen geflohen, vor der Rekrutierung als Soldat, vor Zwangs-heirat oder Prostitution, vor bitterer Armut. Viele dieser Kinder und Jugendlichen sind aufgrund von Erlebnissen im Herkunftsland oder während der Flucht traumatisiert. Manche haben ihre Eltern verloren oder mussten sie in lebensbedrohlichen Situationen zurücklassen.

Traumabehandlung scheitert häufig an KostenübernahmeMinderjährige Flüchtlinge werden in Deutschland in die Obhut von Jugendämtern gegeben, sie werden in Jugendeinrichtungen aufgenommen und müssen in der Regel nicht in Sammelunterkünften mit Erwachse-nen leben. Immer wieder aber wird Minderjährigen ei-ne altersentsprechende Behandlung verweigert, weil Behörden ihr Alter willkürlich festsetzen. Im Asylver-fahren sind Kinder und Jugendliche ohne Beistand überfordert. Viele können ihre Fluchtgründe oftmals erst nach einer Aufarbeitung von Traumata überhaupt äußern. Qualifizierte psychologische Unterstützung für Flüchtlingskinder zu bekommen, ist schwierig, denn Kostenübernahmen werden kaum und nur nach lang-wierigen Verfahren genehmigt.

terre des hommes setzt sich dafür ein, dass die Rechte und Bedürfnisse von Flüchtlingskindern ge-

achtet werden. Neben medizinischer Versorgung und Schulbildung brauchen viele Flüchtlingskinder psycho-logische Betreuung, um ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten zu können. Sie benötigen einen sicheren langfristigen Aufenthaltsstatus. Auf keinen Fall soll-ten sie in Abschiebehaft genommen werden, wie es immer noch passiert. Flüchtlingskinder in Deutschland müssen die gleichen Rechte haben wie alle anderen in Deutschland lebenden Kinder.

terre des hommes und die Gemeinschaftsstif-tung terre des hommes unterstützen Projekte in ganz Deutschland, damit Flüchtlingskinder gesund und sicher aufwachsen und eine Perspektive für ihr neu-es Leben entwickeln können: Der Arbeitskreis Asyl in Weiden etwa bietet ein umfangreiches Bildungs-angebot für Flüchtlingskinder. In Berlin unterstützt der Verein Xenion Menschen dabei, Vormundschaf-ten für Flüchtlingskinder zu übernehmen. Der Verein lifeline in Kiel setzt sich für bessere Lebensbedin-gungen unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge in Schleswig-Holstein ein. In Jena, München und Halle/Saale werden Flüchtlingskinder dabei unterstützt, ih-re traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. In Ham-burg führt der Verein Wohnschiffprojekt Altona e.V. umfassende Bildungs- und Partizipationsangebo-te für Flüchtlingskinder, -jugendliche und Familien durch.   « « « 

von bArbArA Küppers

Viele Kinder sind nur geduldetterre des hommes steht Flüchtlingskindern bei der Integration bei.

30 StiftungsWelt 01-2015

Page 31: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

felix DresewsKi ist Geschäftsführer der HIT-Stiftung in Siegburg. Zuvor war er in gleicher Funktion bei der Kinderhilfs-organisation Children for a better World e.V. in München tätig.

Weitere Informationen [email protected] www.hit-kinderstiftung.de

» » »   Die HIT-Stiftung fördert seit acht Jahren den Ver-ein „Ausbildung statt Abschiebung“ (AsA) in Bonn, um jungen Flüchtlingen eine echte Chance auf ein selbst-bestimmtes Berufsleben in unserer Gesellschaft zu eröffnen. Der Vereinsname ist Programm: Seit 2001 unterstützt der Verein Flüchtlinge im Alter zwischen 16 und 27 Jahren, die einen unsicheren Aufenthalts-status haben, in Schule und Beruf. So bietet er ihnen Deutschkurse, Förderunterricht, Freizeitangebote und individuelle Beratung beim Übergang in eine Ausbil-dung an. „Ein Ausbildungsplatz kann jungen Flüchtlin-gen helfen, langfristig in Deutschland bleiben zu kön-nen“, erklärt Carmen Martinez Valdés, Geschäftsführe-rin von AsA. „Doch damit die Jugendlichen diesen Weg möglichst selbstständig gehen können, brauchen sie ebenso wie die Ausbildungsbetriebe Unterstützung.“ Zu den Förderangeboten des HIT-Bewerbungszentrums gehören z.B.:

» Individuelle Begleitung: In der Orientierung geht es darum, welche Ausbildungen das deutsche Bildungs-system überhaupt bietet und welche zu den Interes-sen und Fähigkeiten der Jungendlichen passen. Die Arbeit an Bewerbungsunterlagen und die Suche nach Praktikums- oder Ausbildungsplätzen schließen sich daran an.

» Experten berichten aus der Praxis: Ziel ist, dass die Jugendlichen so unterschiedliche Berufsbilder und Be-triebe kennenlernen. Ausbilder und Unternehmer die-nen dabei als Vorbilder und helfen bei der beruflichen Orientierung. Praktika sind oft das Ergebnis dieser Be-gegnungen.

» Ausbildungspatenschaft: Acht ehrenamtliche Paten helfen den Auszubildenden in der Berufsschule, bei Problemen mit Arbeitgebern und Behörden sowie im alltäglichen Leben.

Mehr als 70 junge Flüchtlinge wurden allein im Jahr 2014 im HIT-Bewerbungszentrum begleitet und das mit großem Erfolg: So konnten über 30 Praktika vermittelt werden und es gab 21 junge Flüchtlinge in Ausbildung.

Unsere bisherigen ErfahrungenAls fördernde Stiftung ist die HIT-Stiftung auf Partner wie den Verein AsA angewiesen, der über viele Jahre einen vertrauensvollen Zugang zur Flüchtlings-Com-munity aufgebaut hat. So müssen keine Teilnehmer „geworben“ werden, sondern die jungen Flüchtlinge verweisen untereinander auf AsA und die Unterstüt-zung kann direkt starten.

Unsere Erfahrungen zeigen: Die erfolgreiche Ver-mittlung in Ausbildung hängt oft von einem persön-lichen Kontakt zu Unternehmern und Ausbildern ab. Denn hier können gerade junge Flüchtlinge mit Moti-vation und Lebenskompetenzen überzeugen. Zudem können im direkten Gespräch mögliche Probleme of-fen angesprochen und gelöst werden. Im HIT-Bewer-bungszentrum spielt daher die Kontaktpflege zu Un-ternehmen eine zentrale Rolle.

Berufsorientierung und Hilfe auf dem Weg in den Be-ruf sind fachlich und menschlich anspruchsvolle Aufga-ben, die Kontinuität und Zeit brauchen. Dies können wir als Förderstiftung durch die langfristige Unterstützung von Personal möglich machen. Mit einem solchen En-gagement kann es noch mehr Erfolgsgeschichten geben, wie das Beispiel des heute 19-jährigen Najjib. Bei AsA lernte er Deutsch, erreichte einen Schulabschluss und macht mittlerweile eine Ausbildung in einem Baumarkt. Er hat seine Chance bekommen und genutzt.   « « «

von felix dresewsKi

„Ausbildung stAtt Abschiebung“Die HIT-Stiftung eröffnet Jugendlichen eine berufliche Perspektive.

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen für flüchtlinge! 31

Page 32: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   „Die Stiftung soll in Katastrophenfällen schnell und wirksam helfen“ – diesen Auftrag gab die Stifte-rin der Arcanum Stiftung mit auf den Weg. Die Umset-zung dieses auf den ersten Blick doch einfachen Wun-sches erwies sich allerdings als unerwartet schwierig. Tatsächlich musste die Stiftung feststellen, dass ihre Hilfe entweder schnell oder wirksam sein konnte, aber nicht ohne Weiteres beides zugleich. Der immens hohe Zeitdruck, unter dem Entscheidungen über Nothilfeein-sätze getroffen werden müssen, verträgt sich nicht mit dem berechtigten Anspruch von Stiftungen, Förderent-scheidungen nach gründlicher Abwägung zu treffen.

Stiftungen, die bei Katastrophenfällen helfen wol-len, stehen daher vor einem Dilemma: Wenn sie sich die nötige Zeit nehmen, um die Situation zu analysie-ren und geeignete Projekte zu prüfen, kommt ihre Hilfe (zu) spät; wenn sie frühzeitig agieren, fehlen die not-wendigen Informationen für eine belastbare Entschei-dung. So oder so vergehen selbst im besten Falle zwei bis drei Wochen, bis die Mittel einer Förderstiftung auf dem Weg über ein Hilfswerk endlich vor Ort bei den Betroffenen eines Erdbebens in Pakistan, einer Flücht-lingswelle im Sudan oder einer Überschwemmung in Mosambik eintreffen.

Um dieses unbefriedigende Dilemma zu lösen, hat die Arcanum Stiftung mit der Welthungerhilfe e.V. ei-nen neuartigen Finanzierungsmechanismus entwickelt, der eine schnelle und kompetente Hilfe ermöglicht.

von mAiKe schopf und dr. KArsten timmer

Erfolgsfaktoren des NothilfefondsAus Sicht der bislang beteiligten Stiftungen sind folgende Faktoren ausschlaggebend für den Erfolg des Nothilfefonds:

» Vertraglich vereinbarte „Rules of Engagement“ bieten den Gebern die Sicherheit, dass die Mittel im Fonds tatsächlich nur für genau definierte Katastrophenfälle verwendet werden. Die Einsatzrichtlinien des Fonds regeln zudem auch die Frage, wer über den Einsatz der Mittel entscheidet und wie die Mitarbeiter vor Ort in die Einsätze eingebunden sind.

» Innerhalb der Einsatzrichtlinien hat die Welthungerhilfe freie Hand, über die Verwendung der Mittel zu entscheiden. Um nicht wertvolle Zeit zu verlieren, kann sie ohne Rücksprache mit den Gebern Mittel aus dem Fonds entnehmen. Diese Konstruktion setzt ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen voraus.

» Stiftungen und Unternehmen, die sich an dem Fonds beteiligen, sind „nah dran“ an den Einsätzen: Sie erhalten inner-halb von 48 Stunden nach der Entnahme eine ausführliche Information über den Notfall und über die Maßnahmen, die über den Fonds finanziert werden. Ein detaillierter Jahresbericht legt Rechenschaft über alle Einsätze sowie die Finanz-ausstattung des Fonds ab.

» Die Welthungerhilfe ist in vielen „typischen Katastrophenländern“ mit Regionalbüros und Mitarbeitern vertreten und verfügt über ein Nothilfe-Team, das bei Bedarf innerhalb weniger Tage vor Ort ist, um die Situation einzuschätzen und Nothilfemaßnahmen zu koordinieren. Ein konsequentes Qualitätsmanagement gewährleistet einen gleichbleibend hohen Standard der Projekte.

Schnell und wirKsAmMit dem Nothilfefonds haben die Arcanum Stiftung und die Welthungerhilfe e.V. einen neuartigen

Finanzierungsmechanismus entwickelt.

32   Stiftungen für flüchtlinge!    » » »    StiftungsWelt 01-2015

Page 33: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Mittel für den Ernstfall sammelnDie Grundidee des Nothilfefonds ist einfach: Der Fonds sammelt Mittel, bevor – und nicht nachdem –der Notfall eintritt. Im Fall einer Katastrophe kann die Welthungerhilfe sofort auf diese Mittel zugreifen und binnen Stunden erste Nothilfemaßnahmen einleiten. Sofern die Welthungerhilfe dann Spenden und Zu-wendungen für diese Katastrophe erhält, füllt sie den Fonds wieder auf, sodass er für den nächsten Einsatz zur Verfügung steht.Der Nothilfefonds ist damit die Antwort auf ein struk-turelles Problem der Katastrophenhilfe: Der größ-te Bedarf an Hilfe besteht immer unmittelbar nach der Katastrophe. Mit jedem Tag, der vergeht, sin-ken die Chancen, Menschen zu retten. Die umfang-reichen Maßnahmen der Hilfsorganisationen laufen jedoch erst mit vielen Tagen und manchmal Wochen Verzögerung an. So lange dauert es, bis durch Spen-denkampagnen genug Mittel angesammelt worden sind, um helfen zu können. Genau diese Ungleich-zeitigkeit von Bedarf und Mitteln überwindet der Nothilfefonds.

Für strategisch denkende Geber ist darüber hinaus die Hebelwirkung interessant, die die Mittel aus dem Fonds entfalten: So konnte die Welthungerhilfe z.B. im August 2014 kurzfristig 22.000 Euro aus dem Fonds für ein „Ebola Response Management“-Projekt in Sierra Leone bereitstellen. Dieser Eigenbeitrag mobilisierte öffentliche Mittel in zehnfacher Höhe, um vor Ort wei-tere Ebola-Ansteckungen zu verhindern.

Zudem werden die Mittel aus dem Fonds bewusst auch für „vergessene Katastrophen“ verwendet, die es nicht in die Nachrichten schaffen. Im vergangenen Jahr wurden unter anderem die folgenden Nothilfeein-

sätze der Welthungerhilfe aus dem Fonds finanziert:» Januar 2014: Nothilfe-Ausstattung für

Flüchtlinge im Südsudan: Lebensmit-tel, Kochgeschirr, Hygieneartikel, De-cken, Planen etc. (75.000 Euro)

» August 2014: Landwirtschaftliches Pro-gramm für 6.000 Familien (ca. 20.000 Personen) während einer Dürreperiode in Karamoja, Uganda (50.000 Euro)

» September 2014: Notversorgung für die Betroffenen der Überschwemmun-gen in Bihar, Indien, mit Lebensmit-teln und Spezialnahrung für Kleinkin-der (30.000  Euro)Nach einer exklusiven Testphase mit

der Arcanum-Stiftung in den Jahren 2009 bis 2013 steht der Fonds seit dem letz-ten Jahr allen interessierten Stiftungen, Spendern und Unternehmen offen, die sich für die Nothilfe engagieren möch-ten. Der Fonds ist insbesondere für sol-che Stiftungen interessant, die über kein eigenes „Frühwarn-System“ verfügen, mit dem sie schnell über geeignete Maßnah-men entscheiden können. Gerade Stif-tungen, die in Katastrophenfällen gezielt und schnell helfen wollen, finden in dem Fonds ein ideales Instrument, um ihre Zwecke zu verwirklichen.   « « « 

MaiKe schoPf ist bei der Welthungerhilfe e.V. in Bonn zuständig für Stiftungskooperationen.

Weitere Informationen [email protected] www.welthungerhilfe.de/nothilfefonds

Dr. Karsten tiMMer ist Stiftungsberater und in dieser Funktion Geschäftsführer der Arcanum Stiftung mit Sitz in Fribourg, Schweiz.

Weitere Informationen [email protected] www.arcanum-stiftung.ch

Aina und Rizavdi, Tschetschenien

Page 34: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Dr. sønKe BurMeister ist seit 2009 Geschäftsführer der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung in Han-nover. Er leitet das Forum Sport und Bewegung im Bundesverband Deutscher Stiftungen.

Weitere Informationen [email protected] www.lotto-sport-stiftung.de

» » »   Unabhängig vom Weg ihrer Zuwanderung benö-tigen alle Migrantengruppen, Flüchtlinge und Aussied-ler Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Orien-tierung und Integration. Sport gilt insbesondere in der Flüchtlingsarbeit aufgrund seiner niedrigschwelligen Angebote als ausgesprochen hilfreich und wertvoll.

Die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung fördert im Rahmen ihrer beiden Satzungszwecke Sport sowie Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschich-te seit ihrer Gründung im Jahr 2009 zahlreiche Vorha-ben für Flüchtlinge im Sinne einer Willkommens- und Teilhabekultur vom ersten Tag an. Das Spektrum der Förderung von Flüchtlingsarbeit mit Sportangeboten kann dabei ebenso einfach und niedrigschwellig wie vielseitig und anspruchsvoll sein. Es umfasst derzeit beispielsweise:» Einfache Tagesangebote für Bewegung und

Gesundheit» Kostenfreie oder besondere Angebote in Sport-

vereinen» Einbindung von Flüchtlingen in bestehende

Vereinsmannschaften» Vereinsmeldungen kompletter Flüchtlingsmann-

schaften im regulären Ligabetrieb» Offene Sport- und Teilnahmeangebote für jeden

(z.B. „Mitternachtsfußball“ oder „Streetliga“)» Ganzheitliche Spiel- und Sportangebote von

Bildungs- und anderen Trägern» Sprachkurse oder Sprachcamps unter sportlicher

oder spielerischer Thematik» Bau und Trägerschaft eigener Flüchtlingsunter-

künfte durch SportvereineSportvereine bieten für eine Einbindung in den Sport und das gesellschaftliche Leben optimale Rahmenbe-

dingungen. Es gibt zahlreiche positive Beispiele von Sportvereinen, die sich Flüchtlingen gegenüber öffnen und sie unkompliziert aufnehmen. Das Engagement vieler Vereine für Flüchtlinge wird jedoch häufig durch bürokratische Hemmnisse und Vorgaben erschwert – Versicherungsschutz und Meldepflicht in Ligen sind nur zwei Beispiele hierfür.

Bildungsträger, Wohlfahrtsverbände oder Vereine aus dem Bereich der Flüchtlingshilfe und -arbeit sind weitere wichtige Einrichtungen, wenn es darum geht, Flüchtlinge und Flüchtlingsfamilien auch über soziale Arbeit beim Ankommen und der Integration in unserer Gesellschaft zu helfen. Weniger verbreitet sind Vereine und Einrichtungen, die das spezielle Themenfeld Sport und soziale Arbeit im Fokus haben und in der Flücht-lingsarbeit sehr wertvolle Projekte umsetzen können.

Erfolgreiche Projekte binden bestehende Netzwerke mit einAuch für die sportlichen und Spielangebote für Flücht-linge gilt: Ein guter Plan und professioneller Umgang sind hilfreich, Hilfsbereitschaft allein reicht nicht. Ak-tionismus und guter Wille können möglicherweise kurzfristig helfen und verschaffen den Helfern und Förderern ein gutes Gefühl und ein gutes Gewissen. Ihre Nachhaltigkeit ist allerdings häufig fragwürdig. Als sinnvoll und erfolgreich haben sich in Niedersach-sen die Projekte erwiesen, die bestehende Netzwerke und Strukturen vor Ort einbinden und nutzen konnten. Dies können etwa Träger von Flüchtlingsunterkünften, Flüchtlingsbüros, Beratungsstellen für Migranten und Flüchtlinge, Integrationsbeauftragte und -beiräte oder Sozialarbeiter vor Ort sein.   « « « 

von dr. sønKe burmeister

GemeinsAmer Sport schAfft VertrAuenSportvereine leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration.

34

Page 35: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Im Grunde ist die Antwort auf die Frage, was Flüchtlinge brauchen, recht einfach: Sie brauchen ein Zuhause, in dem sie sich sicher fühlen und nicht fremd. Stattdessen erleben Geflüchtete in Deutsch-land alltäglichen Rassismus und gesellschaftliche Ausgrenzung. Allein 2014 kam es zu über 300 Über-griffen auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte.

Wenn wir wissen wollen, was Stiftungen für Ge-flüchtete tun können, liegt die Antwort in den Bedürf-nissen der Flüchtlinge. Fast überall in Deutschland en-gagieren sich Menschen in der Nachbarschaft, meist ehrenamtlich, mit geringen Mitteln – aber umso höhe-rem persönlichen Einsatz. Sie unterstützen Flüchtlinge bei Behördengängen, begleiten sie zum Arzt oder ge-ben selbstorganisiert Deutschunterricht. Und sie sind der beste Schutz gegen rassistische Übergriffe und gesellschaftliche Isolation. Diese Willkommensinitia-tiven sind die Strukturen, bei denen Stiftungen anset-zen können und sollten.

Bei einem von der Amadeu Antonio Stiftung initi-ierten Vernetzungstreffen mit Willkommensinitiativen aus ganz Deutschland wurde deutlich, dass vor allem die ärztliche Versorgung vielerorts miserabel ist. Oft sind sprachliche Hürden das Problem, in manchen Ge-genden weigern sich Ärzte, Flüchtlinge zu behandeln. Eine Willkommensinitiative aus Brandenburg bringt die Geflüchteten auf eigene Kosten zu Ärzten nach Berlin. Stiftungen könnten hier unterstützen durch die Einrichtung eines Fonds, der in solchen Fällen unbüro-kratisch Fahrtkosten übernimmt.

Ein weiteres Problem, mit dem fast alle Willkom-mensinitiativen zu kämpfen haben, ist der Mangel an Dolmetschern – sowohl in der Stadt als auf dem Land. Doch gerade im ländlichen Raum wird die Situation

dadurch erschwert, dass Anfahrtswege nur unzurei-chend oder gar nicht vergütet werden. Stiftungen kön-nen hier unterstützen durch Kooperationen mit Dol-metscher-Agenturen und die Vergütung von Fahrten.

Gerade im Bildungssektor bieten sich vielfältige Möglichkeiten, wie Stiftungen ihre Expertise einbrin-gen können. In Schulen und Kitas mangelt es an spezi-ellen Materialien für Flüchtlingskinder, das pädagogi-sche Personal muss darin gestärkt werden, bedarfsge-recht auf die individuelle Fluchtsituation einzugehen. Diversity-Programme und Fortbildungen sind ein wich-tiger Schritt, in diesem Bereich das nötige Know-how zu entwickeln. Fortbildungen sind aber auch für die Willkommensinitiativen unerlässlich. Ständige Ände-rungen im Asyl- und Aufenthaltsgesetz stellen ehren-amtlich Engagierte vor große Herausforderungen.

Die konkrete Verbesserung der alltäglichen Lebens-bedingungen geflüchteter Menschen ist eine wichti-ge gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Daher kommt es nicht zuletzt darauf an, dass lokale Initiativen und Stif-tungen möglichst an einem Strang ziehen. Vor Ort ent-steht viel wertvolles Expertenwissen in oft mühseliger kleinschrittiger Arbeit. Dieses Wissen zu teilen, ist den Engagierten wichtig. Stiftungen können das unbezahl-bare – und häufig unbezahlte – Engagement struktu-rell durch Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit unter-stützen. Das stärkt der zivilen Gesellschaft vor Ort den Rücken und fördert im besten Fall die Möglichkeiten der Geflüchteten, ihren Lebensalltag aktiv und selbst-bestimmt zu gestalten.   « « «

WillKommens Kultur für FlüchtlingeBedarfe und Möglichkeiten des Handelns für Stiftungen

anetta Kahane ist Vorsitzende des Vorstands der Amadeu Antonio Stiftung in Berlin. Die Stiftung engagiert sich seit der Gründung 1998 gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemi-tismus. Für ihr vielfältiges Engagement erhielt Anetta Kahane 2002 den Moses-Mendelssohn-Preis.

Weitere Informationen www.amadeu-antonio-stif-tung.de

von AnettA KAhAne

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen für flüchtlinge! 35

Page 36: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

PuBliKationen» Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.):

Böll. Thema 3/2014: Niemand flieht ohne Grund Dezember 2014. 44 Seiten. Download: www.boell.de

» Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.): Ein Kontinent in Bewegung – Migration in Asien perspectives Asien 3 Januar 2015. 64 Seiten. Download: www.boell.de

» Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.): Dossierreihe: Welcome to Germany Folgende Titel sind bisher in der Reihe erschienen: „Fachkräfte-migration“, „Flucht und Asyl“, „Visapolitiken“ und „Menschen-handel“. Download: heimatkunde.boell.de/dossiers

» Reiner Klingholz; Stephan Sievert (Autoren): Krise an Europas Südgrenze: Welche Faktoren steuern heute und morgen die Migra-tion über das Mittelmeer? Berlin-Institut für Bevölkerung und Ent-wicklung (Hg.): Discussion Paper Nr. 16. Oktober 2014. ISBN: 987-3-9816212-3-5. 36 Seiten. Download: www.berlin-institut.org

vorschau» Fachtagung zu Flüchtlingskindern

„Endlich in Sicherheit!? – Traumatisierte Flüchtlingskinder in Deutschland und weltweit“ – unter diesem Titel veranstaltet die Gemeinschaftsstiftung terre des hommes am 18. und 19. Juni 2015 in Hannover eine Fachtagung. Weitere Informationen: Karin Lammers, [email protected], www.tdh-stiftung.de

» PHINEO-THEMENREPORT FLÜCHTLINGE Das gemeinnützige Analyse- und Beratungshaus PHINEO un-tersucht aktuell deutschlandweit das Wirkungspotenzial von Flüchtlingsorganisationen. Die besten Projekte werden mit dem Wirkt-Spendensiegel ausgezeichnet und in einem Flüchtlings-Re-port der Öffentlichkeit vorgestellt. Voraussichtlicher Erschei-nungstermin: Anfang 2016. Weitere Informationen unter: www.phineo.org

neuGrünDunGen

» Stiftung „Willkommen in Deutschland“ Unter dem Dach der Bürgerstiftung Pfalz gegründet, hat die Stif-tung „Willkommen in Deutschland“ im Januar 2015 ihre Arbeit aufgenommen. Näheres dazu finden Sie auf S. 58 in der Rubrik Neuerrichtungen sowie unter www.wid-stiftung.de

» Im März hat ein Bündnis von 20 Hamburger Stiftungen den Fonds „Flüchtlinge & Ehrenamt“ aufgelegt. Ziel ist es, in Hamburg un-komplizierte und schnelle finanzielle Unterstützung für freiwillig Engagierte in der Flüchtlingshilfe zu leisten. Gleichzeitig möchten die Initiatoren die Ehrenamtlichen ermutigen und die Wertschät-zung des Engagements zum Ausdruck bringen. Der Fonds wird von der BürgerStiftung Hamburg betreut. www.buergerstiftung-hamburg.de fri

ausstellunG» Asyl ist Menschenrecht“

lautet der Titel der von Pro Asyl herausgegebenen Informations-ausstellung zum Thema Flucht, Flüchtlinge und Asyl. Die aus 26 Themenplakaten bestehende Ausstellung bietet Antworten auf

Fragen wie: Warum flie-hen Menschen? Welchen Gefahren sind sie aus-gesetzt? Welche Wege müssen sie beschreiten, welche Hindernisse über-winden? Wo und unter welchen Umständen fin-den sie Schutz? Gegen eine Gebühr von

60,00 Euro (zzgl. 12,50 Euro Versandkosten) kann das Plakatset bezogen werden.

filMtiPP» Le Havre

Der Spielfilm des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki aus dem Jahr 2011 ist eine gelungene Mischung aus Drama und Komik. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen Marcel Marx, einem

ehemaligen Literaten, der sich sein Le-ben als Schuhputzer verdingt – und dem Flüchtlingsjungen Idrissa aus Ga-bun, der in einem Container versteckt nach Le Havre eingereist ist und sich vor den Behörden versteckt. Das ungleiche Paar stößt in der französischen Hafen-stadt zufällig aufeinander und hat zu-nächst unfreiwillig Kontakt miteinander, der sich peu à peu in Zuneigung ver-wandelt. In seiner typisch lakonischen und zugleich hoffnungsfrohen Art zeigt Kaurismäki, dass beide – der vom Leben

schwer gebeutelte Einheimische und der Flüchtlingsjunge, der auf der Suche nach einem sicheren Leben ist – voneinander profitie-ren und es miteinander besser haben.

linKs» heimatkunde.boell.de

Heimatkunde – das migrationspolitische Portal der Hein-rich-Böll-Stiftung präsentiert Informationen, Analysen und Mei-nungen unter anderem zur Migrations- und Asylpolitik.

» www.therefugeeproject.org The Refugee Project dokumentiert die Flüchtlingsströme welt-weit seit 1975. Die zur Verfügung gestellte virtuelle Weltkarte zeigt die Herkunfts- und Zielländer der Flüchtlinge an. So kann man beispielsweise nachverfolgen, in welche Länder Flüchtlinge aus Ägypten gezogen sind und woher wiederum diejenigen Flüchtlin-ge stammen, die in Ägypten aufgenommen wurden.

» germany.iom.int/de/iom-weltweit Die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit Hauptsitz in Genf arbeitet weltweit eng mit Regierungen, internationalen Organisationen sowie Nichtregierungsorganisationen zum Thema Migration zusammen. Sie kümmert sich unter anderem um Inte-grations- und Rückkehrerprojekte und veröffentlicht einschlägige Studien und Publikationen.

Service

ASYL IST MENSCHENRECHTInformationsausstellung zum Thema Flucht, Flüchtlinge und Asyl

Stiftung für dieInternationalen Wochen

gegen Rassismus

Mit Unterstüzung von:

Bild: © Radu Sigheti / Reuters

Flucht_Plakat_Quer_6.11.indd 1 10.11.14 10:14

Fluchtgeschichten 38Was Flüchtlinge erzählen müssen, um gehört zu werden. Von Charlotte Wiedemann

Krokodilstränen 40Ein Europa ohne Humanität ist kein Europa. Von Heribert Prantl

Sonntagsreden 18Dem Entsetzen über Geschäfte mit der Not folgen wenig Taten. Von Michael Obert

Das Magazin der Heinrich-Böll-StiftungAusgabe 3, 2014

Niemand flieht ohne Grund

Zoom Seitenbreite Suchen Inhalt mit Links 2-Seiten Vollbildmodus ein/aus

36   Stiftungen für flüchtlinge!    » » »    StiftungsWelt 01-2015

Page 37: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Reena und Jessica, Afghanistan

„Die Flüchtlinge haben nur noch eine Heimat, ihre Familien. Zwei Generationen kämpfen um Würde, Anschluss an die Gesellschaft, Einbürgerung und vielfach gegen traumatische Erinnerungen an Gewalt und Verluste. Naturgemäß tauchen die Kinder anders als ihre Eltern sehr schnell in die hiesige Kultur ein. Außergewöhnlich ist für sie der Erfolgsdruck. Denn die Eltern haben die gefährlichen Routen auch zurückgelegt, damit ihre Kinder ohne Krieg, Gewalt und Entwürdigung aufwachsen.“

Daniel Klaucke, Fotograf

Page 38: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Stiftungen neues Aus der stiftungsszene

StiftungsWelt: Herr Stich, Ihre Stif-tung ist letztes Jahr 20 geworden. Was war das für Sie für ein Gefühl?Michael Stich: Da ist schon ein gewisser Stolz. Wir haben viel er-reicht, etwa in der Direkthilfe, wo es uns darum geht, Kindern ein

Lachen zu schenken. Es ist gut zu sehen, wie wir mit kontinuierlicher Arbeit etwas bewegen.

Wie hat sich Ihr Bezug zur Stiftung im Laufe der Zeit gewandelt?Als ich die Stiftung gründete, wuss-te ich in letzter Konsequenz gar nicht, was das bedeutet. Zunächst wollte ich etwas Gutes tun. Erst später wurde mir klar, dass die Stif-tung eine eigenständige Person ist, der man nicht einfach den Stecker ziehen kann. Insofern gibt es einer-seits eine gewisse Verpflichtung, durchaus auch Druck. Andererseits empfinde ich es als spannende He-rausforderung, die Stiftung immer wieder mit neuen Inhalten zu füllen und mich mit dem Thema weiter-zuentwickeln. Es ist ein konstan-ter Lernprozess. Wir hinterfragen ständig, ob das, was wir tun, auch gut ist.

Welche Veränderungen gab es, auf die Sie reagieren mussten?Als ich anfing, gab es in Deutsch-land 1.400 Kinder mit HIV oder Aids, die wir betreut haben. Heute sind es ungefähr 350 Kinder, wobei die Dunkelziffer sicherlich höher liegt. Wir kümmern uns um weni-ger Kinder, diese werden dafür äl-ter. Damals sind sie keine 18 Jahre alt geworden, heute finanzieren wir auch mal einen Führerschein. Und wenn diese Kinder irgendwann aus der Förderung fallen, interessiert mich, wie ihr Lebensweg weiter-geht. Abgesehen davon geht es im-mer mehr um Prävention.

Wie evaluieren Sie die Wirksam-keit der Stiftung?Das ist bei Präventionsprojekten sehr schwierig. Wir bekommen in-sofern ein Feedback, als wir an vielen Schulen häufiger sind und sehen, dass wir da etwas ansto-ßen. Wir können nur diesen Impuls geben, damit die Leute sich mit der Krankheit auseinandersetzen.

Vor acht Jahren haben Sie ein Schulprojekt gestartet, das noch immer nachgefragt ist. Vie-le Stiftungen verpflichten sich ja auf kürzere Förderzeiträume.

SportlerStiftungen

Hilfe für Kinder mit HIV und AidsSeit 20 Jahren Stifter – ein Interview mit Michael Stich

Als einer der jüngsten prominenten Stifter errichtete Michael Stich

1994 mit 25 Jahren die Michael Stich Stiftung. Sie setzt sich für Kinder

ein, die HIV-infiziert oder an Aids erkrankt sind oder deren Familie von

der Krankheit betroffen ist. Ein Blick zurück auf 20 Jahre Erfahrung als

Stifter.

StiftungsReport zum Thema SportWelche anderen Sportler, aber auch Sportvereine und -ver-bände Stiftungen errichtet ha-ben und wie Stiftungen Sport fördern und nutzen, erfahren Sie im neuen StiftungsReport, der im Juni 2015 erscheint. Das Buch wurde gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der BMW Stif-tung Herbert Quandt, der Diet-mar Hopp Stiftung und der Heinz Nixdorf Stiftung.

38 StiftungsWelt 01-2015

Page 39: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Ist nachhaltige Stiftungsarbeit für Sie vor allem eine Frage der Dauerhaftigkeit?Absolut. Am Ende haben wir mit Menschen zu tun, z.B. mit Lehre-rinnen und Lehrern, die wir irgend-wie zusammenbringen müssen, um diese Nachhaltigkeit zu errei-chen. Auch am Universitätsklini-kum Hamburg-Eppendorf finanzie-ren wir seit 15 Jahren eine Arzt- und eine Schwesternstelle, damit die Kinder vor Ort gut betreut und ver-sorgt werden. Da ist mir Nachhal-tigkeit schon wichtig. Ich bin nie-mand, der ein größeres Projekt nur für zwei Jahre macht. Das finde ich nicht befriedigend.

Viele Medien, die sich mit von Pro-minenten gegründeten Stiftungen auseinandersetzen, zielen vor al-lem auf den Aspekt der Transpa-renz ab und hinterfragen die Moti-vation der Stiftenden.Klar: Die Prominenten profitieren davon, dass über ihre Initiativen geschrieben wird, dadurch können sie wieder Spenden akquirieren; dementsprechend müssen sie sich vielleicht gefallen lassen, dass mal kritisch nachgefragt wird. Das finde ich nicht schlimm, solange es ver-nünftig gemacht wird.

Und wie gehen Sie in der Stiftung mit Transparenz um?Wir haben überhaupt nichts zu ver-heimlichen. Ich bin aber kein gro-ßer Freund davon, dass jeder Ge-schäftsbericht online stehen muss, denn es wird immer jemanden ge-ben, dem irgendetwas nicht gefällt. Mit den sozialen Medien heute braucht nur einer etwas zu posten, was nicht der Wahrheit entspricht, und schon gibt es einen Reputati-onsverlust.

Was denken Sie über Ihre Vor-bildfunktion, gerade für andere Sportler?Ich denke schon, dass ich einer der Vorreiter war. Dafür habe ich den Deutschen Stifterpreis bekommen, wofür ich auch sehr dankbar bin. Um zu dokumentieren, dass jun-ge Menschen Stiftungen gründen können, aber auch, dass man mit seiner Bekanntheit schon in jungen Jahren etwas bewegen kann.

Ist es dadurch für Sportler auch normaler geworden, eine Stiftung zu gründen?Bestimmt. Ich denke, je mehr Stif-tungen von Sportlern gegründet werden, umso geringer wird die Hemmschwelle und Angst für an-dere. Auch die Tatsache, dass es imagefördernd ist, mag für eini-ge ein Grund sein, eine Stiftung zu gründen. Die Sportler lernen von-einander und inspirieren sich. Was ich gut fände, ist, wenn wir uns miteinander vernetzen würden. Das fehlt mir generell etwas: die Vernetzung der Stiftungen unter-einander, um sich gegenseitig zu helfen.

Häufig kommen Stiftungen an ei-nen Punkt, wo sie strategische Beratung brauchen, um sich bes-ser aufzustellen. Gerade kleine-re Stiftungen haben aber nicht so die Möglichkeiten. Wie war das bei Ihnen?Es war Learning by Doing. Wir hat-ten die Idee, haben uns gefragt, wie wir das umsetzen und haben natürlich auch Fehler gemacht. Es ist Arbeit, eine Stiftung zu gründen. Man muss sich damit auseinan-dersetzen. Je mehr Geld reinfließt, desto mehr Arbeit wird es, denn desto höher ist der Verwaltungs-

aufwand, der wiederum Geld kos-tet, das mit einzukalkulieren ist.

Und Sie hängen ja auch mit Ihrem Namen mit drin.Deswegen würde ich persönlich heute keine Namensstiftung mehr gründen. Wenn ich mich mal zu-rückziehen und nicht mehr in vor-derster Linie stehen möchte, könn-te ich einen Geschäftsführer ein-stellen, aber der würde immer in meinem Namen agieren. Das ist schwierig. Im negativen Fall fällt falsches Handeln nicht auf den Geschäftsführer, sondern auf den Stifter zurück. Hinzu kommt noch die Frage der Nachfolge. Wenn jemand mit 60 Jahren z.B. die Klaus-Müller-Stiftung gründet und möchte, dass seine Kinder sie wei-terführen, dann tragen die Kinder immer das Erbe des Vaters. Für die Nachfolgenden ist es sehr schwer, eine eigene Identität – für sich und für die Stif-tung – zu entwickeln.

Aber darüber haben Sie sich damals keine Gedanken gemacht?Nein, überhaupt nicht. Und es hatte ja auch den Vorteil, dass ich in der Anfangszeit mit meinem Namen sehr gut Spenden akqui-rieren konnte. Heu-te würde ich meine Stiftung eher Kin-der-Aids-Stiftung nen-nen und als Stifter die Gelder trotzdem akquirieren. Deswe-gen muss man sich bei der Stiftungsgrün-

Michael stich wurde 1968 in Pinneberg bei Hamburg geboren. Von 1988 bis 1997 war er Profi-Ten-nisspieler – in dieser Zeit gewann er 18 Tur-niere im Einzel und zehn Titel im Doppel. Zu seinen größten sportlichen Erfolgen gehören sein Sieg 1991 beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon, der Weltmeistertitel, den er 1993 bei der ATP-Weltmeisterschaft errang, und die Goldmedaille, die er zusammen mit Boris Becker bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona holte. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere belegte er Platz 2 der Weltrangliste. Seine Stiftung gründete Michael Stich mit 25 Jahren. 1997 erhielt er für sein Engagement den Deutschen Stifterpreis. Er ist seit 2010 Mitglied im Beirat des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen.

Weitere Informationen www.michael-stich-stiftung.de

im interview

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 39

Page 40: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

dung genau fragen: Worum geht es mir? Geht es darum, den eige-nen Namen über den Tod hinaus am Leben zu halten? Das ist nichts Verwerfliches, aber es hat Konse-quenzen. Und über die sollte man sich möglichst rechtzeitig Gedan-ken machen.

Haben Sie sonst noch andere Hin-weise für Stiftungsgründer?Eine Stiftungsgründung sollte wirklich aus Überzeugung gesche-hen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es eine Lebens-aufgabe ist. Das muss man wol-len. Bei mir war es so, dass ich

mir diese Frage nicht gestellt ha-be. Hätte ich viele dieser Dinge gewusst, hätte ich vielleicht eine andere Form gewählt. Aber ich be-reue es überhaupt nicht. Abgese-hen davon ist das Thema natür-lich wichtig. Überhaupt halte ich es für wichtig, die Satzung so weit zu gestalten, dass man es sich ein wenig offen lässt, was man in Zu-kunft machen möchte.   « « «interview: sebAstiAn bühner und JuliAne metzner  |  bundeSverband deutScher Stiftungen

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Am 12. Juni 2015 findet auf der Hamburger Binnenalster der 11. Drachenboot Cup zugunsten der Michael Stich Stiftung statt.

40 StiftungsWelt 01-2015

Page 41: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Ungeachtet der Niedrigzins-phase hält das Stiftungswachstum in Deutschland an: Zum Ende des Jahres 2014 zählt der Bundesver-band insgesamt 20.784 rechtsfähi-ge Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland. Deutschland behauptet sich damit weiter als stiftungsreichs-

tes Land in Europa. Mit 691 neu ge-gründeten Stiftungen im Jahr 2014 sind sogar deutlich mehr Stiftungen hinzugekommen als im Vorjahr (638). Das Wachstum des Sektors liegt bei 3,1 Prozent. Die Stiftungsdichte ist gestiegen: Auf 100.000 Bundesbür-ger kommen nun 26 Stiftungen.

„Die hohe Zahl von 691 neu gegrün-deten Stiftungen im Jahr 2014 ist höchst erfreulich“, bewertet Prof. Dr. Michael Gö-ring, Vorstandsvorsit-zender des Bundes-verbandes, die Ent-wicklung. Denn die Aufgaben der gut 20.000 gemeinnützigen Stif-tungen in Deutschland seien schon allein angesichts der Integration von Migranten, der Bildungsange-bote für neue Mitbürger, der kultu-rellen und politischen Teilhabe in letzter Zeit stark gewachsen. „Hin-

jahreSStatiStik

Stiften bleibt populär2014 wurden mehr neue Stiftungen als im Vorjahr gegründet.

Am 11. Februar hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen die Zahl

der im vergangenen Jahr neu errichteten Stiftungen bekannt gegeben.

Ende 2014 gab es in Deutschland insgesamt 20.784 rechtsfähige

Stiftungen bürgerlichen Rechts. Mit 691 Neugründungen sind sogar

deutlich mehr Stiftungen hinzugekommen als im Vorjahr. Pro 100.000

Bundesbürger existieren nun rund 26 Stiftungen – ein historisches Hoch.

Weitere Informationen Aktuelle Grafiken und Analysen zum Bestand, zu Neuerrichtungen, Stiftungszwecken und zur Vermögensverteilung im Stiftungswesen, das Ranking der Stiftungsdichte in den Großstädten sowie Beispiele für 2014 neu gegründete Stiftungen finden Sie unter: www.stiftungen.org/pressemappe www.stiftungen.org/statistik

Stiftungen je 100.000 Einwohnerin Deutschland (Durchschnitt = 26)

20.783 Stiftungen(davon 689 neu in 2013)

Stiftungen in Zahlen 2014Rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts, Stand 31. Dezember 2014

20 – 29

≥ 30

737(16) 161

(6)

845(30)

1.337(34)

328(6)

2.152(60)

274(8)

487(21)

4.059(159)

293(16)1.862

(70)

991(38)

173(2)

3.128(103)

3.764(116)

193(6)

10 – 19

< 10

Stiftungen in Zahlen 2014:Bestand, Errichtungen und Stiftungsdichte *Rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts

20.784 Stiftungen (davon 691 neu in 2014)

Stiftungen je 100.000 Einwohner in Deutschland (Ø = 26)

* Quelle: Umfrage unter den Stiftungsaufsichtsbehörden, Stichtag: 31. Dezember 2014Einwohnerzahlen: DESTATIS, Fortschreibung nach der Zensusauswertung zum 31. Dezember 2013, Stand: Januar 2015

≥ 30

20 – 29

10 – 19

< 10

Hamburg ...................................................... 77Bremen ........................................................ 50Hessen ........................................................ 31Bayern ......................................................... 30Baden-Württemberg ..................................... 29Niedersachsen ............................................. 28Schleswig-Holstein ...................................... 26Rheinland-Pfalz ............................................ 25Berlin ........................................................... 25Nordrhein-Westfalen .................................... 23Saarland ...................................................... 17Thüringen .................................................... 14Sachsen ....................................................... 12Sachsen-Anhalt ........................................... 12Mecklenburg-Vorpommern ........................... 10Brandenburg .................................................. 8

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 41

Page 42: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

zu kommt die Herausforderung an die Zivilgesellschaft, die europäi-sche liberale Werteordnung wei-ter zu stärken: Meinungsfreiheit, Toleranz, Religionsfreiheit und Be-kenntnis zur Vielfalt kommen nicht von ungefähr. Gemeinnützige Stif-tungen haben mit ihrer Verpflich-tung zum Gemeinwohl hier einen klaren Auftrag“, so Göring.

Themen und Trends im StiftungssektorNeben der klassischen rechtsfähi-gen Stiftung stehen auch alternati-ve Stiftungsformen weiter hoch im Kurs, insbesondere Treuhandstif-tungen und Zustiftungen in Form von Stiftungsfonds. Wachsenden Einfluss auf das Stiftungshandeln hat die Niedrigzinsphase. „Die Ant-

wort auf den Niedrigzins war bei vielen großen Stiftungen eine Än-derung der Anlagestrategie, vor al-lem hin zu Aktien und Immobilien, und damit sind sie meist sehr gut gefahren“, erklärte Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bun-desverbandes. Außerdem verstärk-ten Stiftungen aller Größenordnun-gen ihre Bemühungen im Bereich Fundraising und Kooperationen, suchten sich also aktiv neue Wege zur Sicherung ihrer Einnahmen.

Bundesländer im VergleichDen größten Zuwachs im Jahr 2014 konnte mit 159 neuen Stiftungen Nordrhein-Westfalen verzeichnen. Mit insgesamt 4.059 Stiftungen verteidigt das bevölkerungsreichs-te Bundesland seinen Spitzenplatz vor Bayern (3.764) und Baden-Würt-temberg (3.128). Die ostdeutschen Bundesländer sind, was den Be-stand betrifft, in der Statistik nach wie vor deutlich abgeschlagen. Je-doch haben Länder wie Thüringen (5,4 Prozent) und Sachsen (4,5 Pro-zent) deutlich höhere Wachstums-raten als der Bundesdurchschnitt (3,1 Prozent).

Insgesamt kommen Mecklen-burg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf 1.408 rechtsfähi-ge Stiftungen bürgerlichen Rechts. Was die Zahl der Stiftungen pro 100.000 Einwohner betrifft, liegen die Stadtstaaten vorn: In Ham-burg kommen auf 100.000 Einwoh-ner 77 Stiftungen, in Bremen sind es 50. Unter den Flächenländern führt Hessen mit 31 Stiftungen auf 100.000 Einwohner. Mit einer Stif-tungsdichte von 91 bleibt Würzburg Spitzenreiter der Großstädte.   « « « Ko/sz

Rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts2001–2014 in Deutschland

Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen, Bestand jeweils zum 31. Dezember

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

20.000

18.000

16.000

14.000

12.000

10.000

8.000

6.000

4.000

2.000

0

Bestand

10.5

03

11

.277

12

.000

12

.670

13

.490

14

.401

15

.449

16

.406

17

.372

18

.162

18

.946

19

.551

20

.150

2

0.78

4

42 StiftungsWelt 01-2015

Page 43: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

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Page 44: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Freiwillig Engagierte sind für Stiftungen unentbehrlich: 86 Pro-zent der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts arbeiten mit Engagierten zusammen. Aber was sind die Beweggründe dafür?

Die im März erschienene Studie „Freiwilliges Engagement in Stiftun-gen“ geht dieser Frage nach. Ferner werden das Thema Wertschätzung Freiwilliger und praktische Aspek-

te betrachtet: Was be-deutet Anerkennung? Wie finden Stiftungen und Freiwillige zuein-ander, und wie ist die Zusammenarbeit strukturiert? Zudem bietet die Studie acht Empfehlungen für Stif-tungen in der Arbeit

mit Freiwilligen. An der Umfrage im Rahmen des StiftungsPanels ha-ben sich 170 Stiftungen beteiligt, zusätzlich fanden Interviews mit 15 Stiftungsexpertinnen und -exper-ten statt.

Bewusste Entscheidung zur Zusammenarbeit mit FreiwilligenFreiwillig Engagierte sind nicht nur „wichtige Multiplikatoren“ und eine „wahnsinnige Hilfe“, sondern auch „essenziell wichtig“ und eine „Be-reicherung von großer Bedeutung“, wie die Stiftungsexpertinnen- und experten berichten. Obwohl die Einarbeitung und Betreuung oft ei-nen Mehraufwand bedeutet, der nicht immer durch eine gesonder-te Personalstelle abgedeckt wer-

den kann, möchten die interview-ten Stiftungen nicht auf Freiwillige verzichten. Diese tragen fachlichen Input und einen Blick von außen in die Stiftung hinein und beför-dern eine bestimmte Organisati-onskultur, die nicht davon geprägt ist, dass Menschen agieren, weil sie Geld dafür bekommen, sondern weil sie sich hier bewusst engagie-ren wollen.

Gezielte Ansprache und MundpropagandaIhren Weg zur Stiftung finden Frei-willige vorwiegend durch direkte Ansprache oder Mundpropagan-da bereits Engagierter. Die eigene Internetseite und soziale Medien werden hingegen selten genutzt, könnten jedoch für Stiftungen wei-tere Möglichkeiten zur Gewinnung Freiwilliger bieten. Problematisch schätzen die Interviewten verän-derte Zeitressourcen ein. So gebe es viele Menschen, die sich enga-gieren möchten, jedoch keine Zeit hätten, sich dauerhaft zu binden. Eine Chance können hier Kurzzeit-engagements bieten: konkrete Aufgaben oder Projekte in Stif-tungen, die in einem klar umris-senen Zeitfenster erledigt werden können.

Alltägliche Wertschätzung ist wichtigDankeschön-Kultur, Würdigung, Bemuddeln, Wertschätzung – die Begriffe sind zahlreich, wenn Stif-tungen sich zur Anerkennung von

Freiwilligen äußern. Die Interviews zeigen insgesamt: Anerkennung ist ein wichtiges Thema. Die Formen sind dabei vielfältig: Ein Blumen-strauß zum Geburtstag, Fortbildun-gen, die Erwähnung im Jahresbe-richt, Auslagenerstattungen und Versicherungsschutz sind nur eini-ge Anerkennungsformen im Reper-toire von Stiftungen. Wenngleich häufig verschiedene Formen der Anerkennung vorhanden sind, sind sich die Interviewten einig: Die all-tägliche Wertschätzung der konkre-ten Arbeit und das „Dankeschön dazwischen“ sind wichtiger als die formale institutionalisierte Aner-kennung.   « « «sAndrA hAgedorn | wiSSenSchaftliche referentin kompetenzzentrum StiftungSforSchung im bundeSverband deutScher Stiftungen

auS dem kompetenzzentrum StiftungSforSchung

Freiwilliges Engagement in StiftungenNeue Studie des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen untersucht die Bedeutung von ehrenamtlicher Mitarbeit.

Das StiftungsPanelDie Online-Befragung zur Studie „Freiwilliges Engagement in Stiftun-gen“ fand unter den Teilnehmenden des StiftungsPanels des Bundesver-bandes Deutscher Stiftungen statt. Anmelden können sich alle deut-schen Stiftungen, um regelmäßig zu kurzen Online-Befragungen einge-laden zu werden. Sie unterstützen damit die langfristige Stiftungsfor-schung – machen auch Sie mit!www.stiftungen.org/stiftungspanel

leKtüretiPP Antje Bischoff; Sandra Hagedorn; Roxane Ro-scher: Freiwilliges Engagement in Stiftungen. StiftungsStudie. Hg. vom Bundesverband Deutscher Stiftungen. Berlin 2015. ISBN (gedruckte Ausgabe): 978-3-941368-69-9. 39 Seiten. Bestellung und kostenloser Download: www.stiftungen.org/shop

44 StiftungsWelt 01-2015

Page 45: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

StiftungsWelt: Ihre Stiftung setzt sich für die Verbesserung der Streitkultur ein. Was macht einen guten Streit aus?Viktor Müller: Einen guten Streit macht aus, dass die Streitenden respektvoll und wertschätzend mit-einander umgehen und einander zuhören. Dazu gehört auch, dass der Streit oder Konflikt per se nicht als etwas Schlechtes oder Unan-genehmes empfunden wird, son-dern vielmehr als Chance zur Ver-änderung erkannt wird. In unserer Streitkultur sollten wir zurückkeh-ren zur selbstbestimmten Kon-fliktlösung, also weg von der Ein-stellung: „Mein Anwalt, mach mal!“

Was ist Mediation und wie funkti-oniert sie?Mediation ist ein freiwilliges, strukturiertes Verfahren zur Kon-fliktbeilegung unter Leitung eines neu tr a len Dritten, des Mediators, der inhaltlich nicht eingreift und selbst keine Lösungen vorschlägt. Das unterscheidet einen Mediator auch von einem Schlichter.

Wie wird man Mediator bzw. Mediatorin?Am Markt wird eine Vielzahl von Ausbildungen angeboten. Das Me-diationsgesetz vom 26. Juli 2012 sieht vor, dass sich künftig als „zertifizierter Mediator“ bezeich-nen darf, wer eine 120-stündige Ausbildung nach den Inhalten des Mediationsgesetzes absolviert hat. Für die tätigen Mediatoren gibt es

entsprechende Übergangsrege-lungen. Die meisten Ausbildungen sind nebenberuflich, es gibt aber auch Masterstudiengänge. Medi-ator ist jedoch unverändert keine geschützte Berufsbezeichnung.

In welchen Bereichen kann Media-tion eingesetzt werden?Mediation kann mit Ausnahme des Strafrechtes in allen Rechtsgebie-ten eingesetzt werden. Selbst im Strafrecht gibt es im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleiches die Mög-lichkeit, Mediation einzusetzen. Ein Schwerpunkt ist der Einsatz von Mediation bei innerbetrieblichen Konflikten. Der Round Table für Me-diation und Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft (www.rt-mkm.de) ist hier Vorreiter.

Wie sieht es in anderen Ländern aus? Welche Länder sind Vorreiter?Deutschland ist in Sachen Mediati-on noch Entwicklungsland. In den USA ist das Thema sehr viel mehr verbreitet. Begrifflich ist dort Me-diation etwas weiter gefasst. Eine Rolle spielt sicher auch das ameri-kanische Rechtssystem, dem viele Mediation vorziehen. In Österreich gibt es seit sechs Jahren das Zi-vilrechtsmediationsgesetz. Me-diatoren können sich dort unter bestimmten Voraussetzungen in eine Liste beim Justizministerium eintragen. In England wird der un-terlassene Mediationsversuch bei einem Gerichtsverfahren unter Um-ständen sanktioniert, indem der

obsiegenden Partei Verfahrenskos-ten auferlegt werden können.

Wie kamen Sie selbst zur Mediation?Ich habe 2003 in der Berufsbeila-ge der Samstagsausgabe der Süd-deutschen Zeitung einen Bericht über den Beruf des Mediators ge-lesen – das hat mich sofort fas-ziniert, zumal ich als langjährige Führungskraft aktiv und passiv mit vielen Konflikten zu tun hatte, die nach „alter Väter Sitte“ geregelt wurden, mit meist unbefriedigen-dem Ausgang für die Beteiligten.

Was motiviert Sie, sich dafür einzuset-zen, dass Mediati-on bekannter wird und sich in der Praxis mehr verbreitet?Das ist meine eigene berufliche Erfahrung. Ich habe erkannt, wel-che positiven Mög-lichkeiten in einer an-deren Konfliktbearbei-tung stecken, sowohl was den menschli-chen Aspekt als auch was den volkswirt-schaftlichen Schaden angeht (vergleiche KP-MG-Kostenstudie). Wir lernen vieles in Schu-le und Beruf, nur nicht den Umgang mit Konflikten. Das bleibt dem Zufall der individuel-len Sozialisierung überlassen. Hier

mediation und konfliktkultur

Besser streiten!Seit vier Jahren gibt es die Deutsche Stiftung Mediation. Ein Interview mit Viktor Müller, ihrem Mitgründer und Vorstandsvorsitzenden

viKtor Müller, Coach und Wirtschaftsmediator, gründete im Frühjahr 2011 zusammen mit 51 anderen Personen die Deutsche Stiftung Mediation, die er seitdem als Vorstandsvorsitzender leitet.

Weitere Informationen www.stiftung-mediation.de

im interview

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 45

Page 46: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

einen Beitrag zu leisten zur gesell-schaftlichen Veränderung, das mo-tiviert mich.

Die Deutsche Stiftung Mediation wurde im Frühjahr 2011 gemein-sam von 52 Personen gegründet. Was sind ihre Ziele?Die Stiftung hat sich in der Satzung bewusst der einzigen Aufgabe ver-schrieben, Mediation bekannt zu machen und damit einen Beitrag zur Verbesserung der Streitkultur zu leisten – in Übereinstimmung mit der Zielsetzung des Media-tionsgesetzes. Sie wurde genau deshalb im zeitlichen Kontext der Verabschiedung des Mediations-gesetzes gegründet: Da das Ge-setz keine Verhaltensänderung zur Folge hat, braucht es einen Küm-merer. Wir sind für die Median-den da, die es aufzuklären gilt. Als bundesweit tätige Themenstiftung sind wir einmalig in der deutschen Mediations szene.

Wie kamen die 52 Gründungsstif-ter zusammen?Über die von Mirko Haas und mir bis heute moderierte XING-Gruppe „Wirtschaftsmediation – Das Forum“ mit damals etwas über 1.000 Mit-gliedern (heute: 5.000) haben wir

2010 eine Initiative gestartet. Zu-grunde lag die Feststellung: „Man müsste etwas unternehmen, damit Mediation bekannter wird.“ Wer ist aber dieser „man“? So haben wir fünf bundesweite Mediatoren-Tref-fen organisiert, bei denen in Work-shops erarbeitet wurde, dass wir et-was tun und wie wir es tun. Beglei-tend dazu gab es professionelle Be-ratung durch Wirtschaftsprüfer. Aus der Gruppe der Workshopteilneh-mer hat sich dann schließlich die Mehrzahl der Gründungsstifter re-krutiert. Einmalig dürfte sein, dass der Gründung kein Präsenztreffen vorausging. Nach Einzahlung der Gelder auf einem Treuhandkonto und mit den Vollmachten der Grün-dungsstifter marschierte ich zur zu-ständigen Regierung von Oberbay-ern und gründete die Stiftung.

Wie arbeitet die Stiftung?Für die Stiftung arbeiten aus-nahmslos ausgebildete Media-toren, die alle ehrenamtlich tätig sind, um den Stiftungszweck zu verwirklichen. Wir haben uns mit Repräsentanten in den einzelnen Bundesländern organisiert. Das notwendige Material wird, koor-diniert durch Fachreferenten, von ehrenamtlichen Mitarbeitern erar-

beitet. Derzeit sind mehr als 530 Ehrenamtliche bundesweit tätig. Mitstifter und Ehrenamtliche mo-tiviert gleichermaßen das gemein-same Ziel, an der Verbesserung der Streitkultur mitzuarbeiten. Da wir uns in der Stiftung „nur“ mit der Bekanntmachung von Mediation beschäftigen, haben wir keinen In-teressenkonflikt in der Organisati-on. Ergänzend unterschreiben alle Mitarbeiter einen Kodex, der sie verpflichtet, auf Eigenwerbung zu verzichten, wenn sie für die Stif-tung unterwegs sind.

Welche Aktivitäten hat die Stiftung in den ersten Jahren verfolgt?Neben dem Aufbau der Organi-sation und vielen Einzelaktionen möchte ich zwei Aktivitäten hervor-heben: Da ist zum einen die Wan-derausstellung „Mediation – ein guter Weg zur Einigung“, deren Mo-dule wir vom niedersächsischen Justizministerium 2012 schen-kungshalber übernehmen konnten. Wir haben sie dann für unsere Zwe-cke umgestaltet. Mit ihr erreichen wir im Rahmen des Stiftungsauftra-ges viele Menschen. Wir waren in Berlin, Köln, Hamburg, Hannover, Essen und vielen weiteren Städ-ten. Zum anderen haben wir am 26. Juli 2013, dem ersten Jahrestag des Inkrafttretens des Mediations-gesetzes, den Jahrestag der Media-tion ausgerufen. Die erste zentrale Veranstaltung fand in Berlin statt, 2014 waren wir in der Friedenstadt Osnabrück zu Gast, dieses Jahr werden wir in Köln sein.

Wie ist Ihr Zwischenfazit? Sind Sie so weit, wie Sie sein wollten?Mein Zwischenfazit ist zweigeteilt: Auf das bisher Erreichte können wir alle durchaus sehr stolz sein, un-

46 StiftungsWelt 01-2015

Page 47: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Gemeinsam Zukunft gestalten

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Donnerstag, 29. Januar 2015 15:05:43

sere Wahrnehmung und Akzeptanz bei wichtigen Institutionen nimmt laufend zu. Das zeigt sich auch in der Besetzung des Stiftungsrates, wofür wir namhafte Persönlichkei-ten gewinnen konnten. Ich persön-lich hatte mir 2011 vorgestellt, dass wir schneller vorankommen. Doch gut Ding will Weile haben, und das Akquirieren von Ehrenamtlichen ist eine echte Kärrnerarbeit, so meine Erfahrung in den letzten Jahren.

Seit Juli 2012 steht der Stiftung ein Förderverein zur Seite. Wieso haben Sie sich 2011 für die Rechts-form der Stiftung entschieden?Ein wichtiges Detailergebnis der vorgenannten Workshops und der

externen Beratung war, dass wir die Rechtsform der rechtsfähigen Stiftung wählen. Die Satzung ei-ner Stiftung ist für die Ewigkeit ge-schrieben und nicht mehr verän-derbar, das schafft Vertrauen und Sicherheit. Die Organe Vorstand und Stiftungsrat sind nur dieser Satzung verpflichtet. Außerdem ge-nießt die Stiftungsrechtsform eine hohe Reputation. Und schließlich heben wir uns mit dieser Rechts-form deutlich und positiv von an-deren Stakeholdern am Mediati-onsmarkt ab. Dem Beispiel vieler Stiftungen folgend, haben wir 2012 den Förderverein ins Leben geru-fen. Er finanziert mit den Mitglieds-beiträgen den Stiftungszweck mit.

Wie viel Kapital hat die Stiftung, wie finanziert sie sich?Unser Grundstockvermögen, aufge-bracht von den 52 Stiftern, beträgt 55.000 Euro. Aus den Zinsen dar-aus kann sich eine Stiftung natür-lich nicht finanzieren. Wir wollten aber bewusst auch keinen Großstif-ter haben, um jeden Anschein ei-ner Einflussnahme auszuschließen. So finanzieren wir uns aus Spen-den und Fördergeldern sowie aus den Mitgliedsbeiträgen des Förder-vereins. Wir legen großen Wert auf Transparenz. Deshalb sind unse-re von einem Wirtschaftsprüfer er-stellten Prüfberichte auf der Inter-netseite hinterlegt.   « « « frAgen: bvb

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 47

Page 48: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Ali sitzt mit seiner Schwes-ter Alisha in einer Skihütte und ist fasziniert vom Schnee, der in der Sonne glitzert. Ein Ort, an dem Menschen unbeschwert beisam-men sind und ihr Leben genießen – das haben die beiden aus Somalia stammenden Geschwister nur sel-ten erlebt. Denn seit über 24 Jah-

ren herrscht in ihrer Heimat Bürgerkrieg. Zerstörte Häuser, die permanente Angst vor Angriffen und der Ver-lust ihrer Familie ge-hörten zu ihrem Alltag. Dass dies nicht die Normalität sein muss, erfuhren 65 Kinder und Jugendliche beim Schneesport Tag am 18. Januar 2015 in Reit im Winkl, der vom Bayerischen Skiver-band veranstaltet und von der Schneesport Stiftung organisiert wurde. Der Großteil der Teilnehmer waren

Flüchtlinge aus Somalia, Äthiopien und Syrien, die den Tag im Schnee gemeinsam mit weiteren sozial be-nachteiligten Kindern und Jugend-lichen erlebten.

Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven zu geben und ih-nen die Faszination des Schnee-sports näherzubringen – das war das Ziel des Projekts, das in Koope-ration mit dem Verein „Dein Mün-chen“ realisiert und von Unterneh-

men unterstützt wurde: So stellte etwa ein Sportgeschäft die Aus-rüstung zur Verfügung, ein Beklei-dungsverleih steuerte die Schnee-anzüge für die Teilnehmenden bei. Der Gedanke der sozialen Teilhabe steht im Zentrum des Engagements der Schneesport Stiftung. „Für Kin-der aus Kriegs- und Krisengebieten ist es besonders wertvoll, neue und positive Eindrücke zu gewinnen“, so Stephan Hild, Botschafter der Schneesport Stiftung. Er kennt durch sein ehrenamtliches Engagement im Münchner Flüchtlingsrat die Situati-on der Neuankömmlinge aus vielen persönlichen Gesprächen.

Gerade für junge Flüchtlin-ge kann ein unbeschwerter Tag mit Bewegung in der Natur einen Beitrag zur Traumabewältigung und psychosozialen Stabilisie-rung leisten. Viele der Jugendli-chen, die aufgrund existenzieller Bedrohungen in ihren Herkunfts-ländern Familien und soziale Bin-dungen zurückgelassen und sich unter Lebensgefahr nach Deutsch-land durchgeschlagen haben, mussten über Monate Entbehrun-gen erleiden und traumatisieren-de Erfahrungen machen. Entlang der Fluchtwege über die Sahara, den Irak oder die Türkei und über das Mittelmeer sind die Flüchtlin-ge der Willkür und Brutalität von Schleppern ausgeliefert. Wer bis nach Deutschland kommt, wird zu-nächst in Erstaufnahmeunterkünf-ten untergebracht. Dort fehlt es an allem, insbesondere an Informatio-

nen über die weiteren Schritte. Erst nach und nach – und oftmals nur durch das Engagement ehrenamt-licher Helfer – kommen die unbe-gleiteten minderjährigen Flüchtlin-ge in ein geordnetes Asylverfahren, erhalten Deutschunterricht und können zur Schule gehen.

Wie viele Flüchtlinge sind auch Ali und Alisha aus Somalia in klei-nen Fischerbooten über den Li-banon und das Mittelmeer unter lebensbedrohlichen Umständen nach Italien gebracht worden. Die Schlepper verließen das vollkom-men überfüllte Boot, das schließ-lich von der italienischen Küsten-wache gerettet wurde. Nach den Erfahrungen der Schneesport Stif-tung kann ein Tag im Schnee mit Zuwendung und Wertschätzung neue Perspektiven eröffnen.   « « «

projektbericht

Mit Flüchtlingen im SchneeGemeinsam mit Kooperationspartnern lud die Schneesport Stiftung junge Menschen aus Somalia, Äthiopien und Syrien zu einem Tag in den Bergen ein.

thoMas schiffelMann gründete 2012 die Schneesport Stiftung, einen Stiftungsfonds in Treuhänderschaft der Stiftung Stifter für Stifter in München. Der passionierte Wintersportler organisierte den Schneesport Tag mit.

Weitere Informationen www.schneesport-stiftung.de

48 StiftungsWelt 01-2015

Page 49: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Das, was die Stiftung sowieso tut, auch für Flüchtlinge anbieten – der Schneesport Tag ist ein Beispiel für diesen Ansatz.

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 49

Page 50: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

MarGit leitZ ist eine der Gründungs-stifterinnen der Louis Leitz Stiftung. Gemeinsam mit ihrem Bruder Helmut Leitz engagierte sie sich von Anfang an als ehrenamt-licher geschäftsführender Stiftungsvorstand. Als Mitglied des Stiftungsrates ist sie zurzeit Projektpatin für zwei neue Projekte zur Flüchtlingshilfe, das Grundschul-Mentorenprojekt „ICH KANN’S!“ der Kinder-Helden gGmbH und das Projekt „MEDICA Zenica“ in Bosnien-Herzegowina, das gewalttraumatisierte Frauen fördert, indem es sie beim Erlernen eines Handwerks unterstützt. Margit Leitz ist eine Urenkelin von Louis Leitz.

Weitere Informationen: www.LL-Stiftung.de

Ihre Stiftung wurde 2001 als Treu-handstiftung von 39 Mitgliedern Ihrer Familie gegründet. Wie ent-stand die Idee für dieses gemein-same Engagement?Margit Leitz: Der Verkauf unseres mittelständischen Familienkon-zerns 1998 kam für die meisten Gesellschafter recht überraschend. Wir folgten dem Vorschlag der Ge-schäftsführung, den Verkaufserlös gemeinsam über ein Family Office anzulegen. Alle 31 Gesellschafter brachten ihr Vermögen in die neue Verwaltungsgesellschaft ein. Da-mit war der Familienzusammen-halt gesichert, die neue Herausfor-derung einer erfolgreichen Vermö-gensverwaltung wurde gemeinsam angegangen. Einige Gesellschafter, wohlgemerkt alle weiblich, fan-den den Erhalt und die Mehrung des Vermögens als alleiniges Ziel unbefriedigend. Sie wollten vom „Glück des Vermögens“ etwas an die Gesellschaft zurückgeben. Zehn Familienmitglieder bildeten daher einen Arbeitskreis, in dem bald der

Wunsch einer gemeinnützigen Ge-meinschaftsstiftung entstand, an der sich möglichst alle Familienmit-glieder beteiligen sollten.

Wie kamen Sie dann zu den Stif-tungszielen?Die Förderzwecke haben wir mit einem Mindmapping erarbeitet. Inspiriert haben uns Fragen nach künftigen gesellschaftlichen Her-ausforderungen und Bezug zur Fa-miliengeschichte. Louis Leitz war ein tüftelnder schwäbischer Hand-werker, der mit 14 Jahren verwais-te. Es kommt also nicht von unge-fähr, dass die Stiftung ihren Fokus auf Bildung, Ausbildung und Arbeit richtet, insbesondere für benach-teiligte, meist junge Menschen.

2006 wurde die Stiftung in eine rechtsfähige Stiftung umgewan-delt. Wollten Sie zu Beginn erst einmal vorsichtig anfangen?Genauso ist es – denn keiner der Stifter brachte Erfahrungen aus dem Stiftungsbereich mit. Durch

die Treuhandstiftung sollte erst einmal das Vertrauen wachsen. Wir wollten den Stiftern die Gewiss-heit geben, dass Adjustierungen bis zur Satzungsänderung möglich sind. Die unternehmerischen und anderen beruflichen Erfahrungen einiger Familienmitglieder, z.B. im sozialen Bereich, haben dazu bei-getragen, dass die Stiftung den „Probelauf“ der ersten fünf Jahre erfolgreich absolvieren konnte.

Wie haben sich die Ziele der Stif-tung entwickelt?Die ursprünglichen Ziele wurden zum Zeitpunkt der Umwandlung in eine rechtsfähige Stiftung vom Stif-tungsrat überprüft und weiterhin als gut befunden. In einem Strategie-prozess wurden sie 2012 nochmals einer intensiven Prüfung unterzo-gen und neu justiert. Ziel war, die Zukunftsfähigkeit der Stiftung durch „Professionalisierung“ zu sichern. Das Ergebnis wurde unseren Stif-terinnen und Stiftern und interes-sierten jüngeren Familienmitglie-dern bei einem World Café präsen-tiert. Sie hatten sich zuvor in einer anonymisierten Stifterumfrage an die ganze Familie zur strategischen Ausrichtung der Stiftung geäußert, unter reger Beteiligung der jüngeren Generation. Seit 2014 entlastet eine Stiftungsreferentin die Vorstands-tätigkeit.

Und das Stiftungskapital?Zur Stiftungsgründung brachten 29 ehemalige Gesellschafter – Louis Leitz-Abkömmlinge – und zehn weitere Familienmitglieder 1,6 Millionen Euro Stiftungskapi-tal zusammen. Inzwischen ist das Vermögen auf 5,2 Millionen Eu-ro gewachsen. Dies wurde durch Rücklagenbildung und Zustiftun-

Louis Leitz StiftungDer Name der Louis Leitz Stiftung geht auf den Erfinder des weltweit bekannten LEITZ-Ordners zurück. 1896 revolutionierte der Mechaniker Louis Leitz (1846–1918) die Büroorganisation mit der Erfindung der „Hebel-Mechanik“ – die Ge-burtsstunde des Aktenordners. Nach 127 Jahren im Familienbesitz wurde die Firma Leitz 1998 an einen international tätigen Büroartikelkonzern verkauft. 29 ehemalige Gesellschafter des Familienunternehmens und zehn weitere Famili-enmitglieder verständigten sich im November 2001 darauf, eine gemeinnützige Stiftung mit dem Schwerpunkt Bildung, Ausbildung und Arbeit für benachteilig-te Menschen zu errichten – die Louis Leitz Stiftung.Entscheidungsorgan der familiären Gemeinschaftsstiftung mit Sitz in Stuttgart ist der Stiftungsrat. Bis zu sieben ehrenamtlich tätige Stiftungsräte werden von der Stiftungsversammlung mit zurzeit 46 Stiftern alle drei Jahre neu gewählt, bis zu drei weitere können kooptiert werden. Das Förderbudget beträgt rund 120.000 Euro im Jahr. 80 Prozent fließen in mittelfristig angelegte Projekte mit einem Förderzeitraum von drei bis sechs Jahren. Darüber hinaus unterstützt die Stiftung beispielhafte Bildungs- und Ausbildungsinitiativen in der Region Stutt-gart mit kleineren Anschubfinanzierungen.

Nachgefragt: Margit Leitz

50 StiftungsWelt 01-2015

Page 51: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

gen erreicht, insbesondere aber auch durch die Übertragung von Gesellschafteranteilen der Vermö-gensgesellschaft auf die Stiftung, wodurch die Stiftung Gesellschaf-terin der Vermögensgesellschaft wurde und von deren Erträgen profitieren kann. Engagieren kön-nen sich Familienmitglieder z.B. durch die Mitarbeit im Stiftungsrat oder durch Spenden beim alljähr-lichen Weihnachtsspendenaufruf an die Familie. Dieses familienin-terne Fundraising hat große Be-deutung, da es mit ca. 40 Prozent zu unserem Förderbudget bei-trägt.

Seit 2015 haben Sie sich auch der Förderung von Flüchtlingen zuge-wendet. Warum liegt Ihnen das Thema am Herzen?In unserer Geschichte sind Flucht und Vertreibung präsent, direkt durch die Kriegsgeneration unse-rer Eltern. Niemand kann sich der größten Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg aus dem Irak, aus Syrien, aus Afghanistan und aus vielen afrikanischen Ländern verschließen. Nur ein sehr kleiner Teil kommt bis nach Europa. Men-schen verlassen ihre Heimat nicht

ohne Grund, sie fliehen vor poli-tischer Verfolgung, Krieg, weil sie ihre Existenz nicht sichern können. Sie hoffen vor allem für ihre Kin-der auf eine sichere Zukunft. Da-her richten wir unseren Fokus 2015 in Stuttgart auf diese aktuelle und brisante gesellschaftliche Heraus-forderung, nachdem wir seit Früh-jahr 2014 am Runden Tisch „Flücht-linge“ der Bürgerstiftung Stuttgart mitgearbeitet hatten. Ich persön-lich engagiere mich seit vielen Jah-ren praktisch in der ehrenamtli-chen Flüchtlingsarbeit.

Welche Projekte fördern Sie in die-sem Bereich?Die LL-Stiftung unterstützt mit fünf Stuttgarter Stiftungen den Aufbau einer Koordinierungsstelle für die ehrenamtliche Arbeit im Bereich Flüchtlinge, die beim Sozialamt in Stuttgart angesiedelt ist. Ziele sind u.a. die Vernetzung der Akteure und der Aufbau einer Internetplattform als Marktplatz der vielen vorhande-nen Weiterbildungsangebote. Die Bürgerstiftung Stuttgart begleitet die dreijährige Projektzeit, die in eine kommunale Regelfinanzierung mün-den soll. Eine weitere dreijährige Förderung dient dem Spracherwerb

unbegleiteter minderjähriger Flücht-linge direkt nach der Ankunft in der Notaufnahme. Außerdem werden kleinere Anschubfinanzierungen für Theaterprojekte mit jungen Flücht-lingen unterstützt, die in Stuttgart und Berlin zur Aufführung kommen.

Mittelfristige Förderzeiträume, wie sie Ihre Stiftung ermöglicht, sind in der deutschen Stiftungslandschaft relativ selten, wobei hier vonseiten der Geförderten in letzter Zeit zu-nehmend ein Umdenken gefordert wird. Wieso haben Sie sich schon so früh für dieses damals innovati-ve Modell entschieden?Die LL-Stiftung wollte von Anfang an nachhaltig wirken, was bei ei-nem relativ kleinen Förderbudget eine Beschränkung und Konzen-tration der Fördertätigkeit vor-aussetzt. Der Förderschwerpunkt wurde deshalb auf einige „Mittel-frist-Projekte“ in drei Schwerpunkt-regionen gelegt, mit einer Lauf-zeit von drei bis sechs Jahren. Das Prinzip, dass die Stiftungsräte für diese Projekte auch gleichzeitig Projektpaten sind, ist ein schönes Instrument der Identifikation, der aktiven Mitarbeit und Verantwor-tungsübernahme. fragen: bvb

TAGUNGSRÄUME IN BERLIN-MITTE

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vermietet im Haus Deutscher Stiftungen ansprechende Räume für Be-sprechungen, Tagungen, Präsentationen und Empfänge. Im Herzen von Berlin bieten wir Platz für bis zu 70 Perso-nen, hervorragende Verkehrsanbindung, einen umfassen-den freundlichen Service und kompetente Partner für das Catering.Kontakt: Elke KrügerTelefon (030) 89 79 47-79 | [email protected]

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 51

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Neuigkeiten

Personalia

mAriA-Agnes gräfin von der groeben

Nach einem langen und erfüllten Stifterinnenleben ist Ria Gräfin von der Groeben, geb. Gräfin von

Lehndorff, am 27. Dezember 2014 im Alter von 98 Jahren in Ba-den-Baden verstorben. „Reich zu

sein ist keine Schande – reich zu sterben schon.“ Dieser frei nach Andrew Carnegie formulierte Satz ihres Mannes Karl Konrad Graf von der Groeben skizziert das gelebte Motto der beiden Eheleute. Es hat nicht nur zur Gründung einer eigenen Stiftung geführt – der Karl-Konrad-und-Ria-Groeben-Stif-tung –, sondern auch zur Ausstat-tung weiterer Stiftungen und zu Zustiftungen, z.B. zugunsten der Stiftung Weltethos des Tübinger Theologen Hans Küng, der Bür-gerstiftungen Hannover und Bar-nim-Uckermark sowie der Amadeu Antonio Stiftung. Karl Konrad und Ria von der Groeben waren es, die vielleicht als Erste Verständnis dafür hatten, dass die erfolgreiche

Bürgerstiftungsarbeit trotz ehren-amtlichen Engagements mit Kosten verbunden ist. Daher stellten sie ausdrücklich zu verbrauchende Mittel nicht für die Projektarbeit, sondern für die Verwaltungstätig-keit von Bürgerstiftungen und den Aufbau von Geschäftsstellen zur Verfügung – ein noch immer selte-nes, aber nachahmenswertes Vorbild, von dem nicht nur die Bürgerstiftungen in Hannover und Baden-Baden profitiert haben. Für dieses vielfältige Engagement wurde Ria Gräfin von der Groeben am 1. Oktober 2012 im Reichstags-gebäude in Berlin als vorbildliche Bürgerstifterin ausgezeichnet. (ibs/bvb)

Astrid gräfin von hArdenberg

Am 4. Februar starb Astrid Gräfin von Hardenberg mit 89 Jahren in Berlin. Die gebürtige Pots-damerin wurde im Beisein von Bundespräsident

Joachim Gauck auf dem Familien-friedhof an der Schinkelkirche in Neuhardenberg beigesetzt. Die Tochter des Widerstandskämpfers Carl-Hans Graf von Hardenberg arbeitete bis 1990 bei der EU-Kom-mission in Brüssel, bevor sie nach Berlin zurückzog. Nach der Wieder-vereinigung wurde das von den Nationalsozialisten und in der DDR enteignete Gut Neuhardenberg an die Familie zurückübertragen. Das Schloss Neuhardenberg wurde 1997 an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband veräußert, der heute hier mit der Stiftung Schloss Neu-hardenberg GmbH eine internatio-nale Kultur- und Begegnungsstätte

nachruf

Zum Tod von Richard von Weizsäcker

Am 31. Januar 2015 starb im Alter von 94 Jahren Altbundespräsident Richard von Weizsäcker. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen trauert um einen engagierten Freund und verdienstvollen Mitgestal-ter des gemeinnützigen Stiftungswesens in Deutschland. Richard von Weizsäcker hat sich jahrzehntelang umfangreich für und in Stiftun-gen engagiert. Unter anderem war er mehr als zwei Jahrzehnte prä-gendes Mitglied im Kuratorium der Robert Bosch Stiftung und fast 20 Jahre lang Vorsitzender des Bergedorfer Gesprächskreises der

Körber-Stiftung. Er unterstützte die Freya von Moltke-Stiftung und die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung in ihren Aufbaujahren und die Arbeit der Marianne von Weizsäcker Stif-tung, er war auch lange Zeit Mitglied des Kuratoriums der Theodor Heuss Stiftung, Mit-glied der Jury der Marion Dönhoff-Stiftung sowie Gründungsschirmherr und ab 1994 Mit-glied im Senat der Deutschen Nationalstiftung.

In etlichen Reden hat er die Bedeutung des Stiftens und der Stiftungen für das demo-kratische Gemeinwesen betont. Die Demokratie sei nur lebensfähig, „wenn der Einzelne bereit ist, für das Ganze Verantwortung zu übernehmen: Stifter geben ein Beispiel für ver-antwortliches Handeln im demokratischen Staat.“ Das gemeinnützige Stiftungswesen ist Richard von Weizsäcker zu besonderer Dankbarkeit verpflichtet. Unser Mitgefühl gilt sei-ner Familie.  « « « hAns fleisch  |  generalSekretär deS bundeSverbandeS deutScher Stiftungen

52 StiftungsWelt 01-2015

Page 53: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Ihre News in den Medien des BundesverbandesZusaMMenGestellt von tiMon Pohl

Sollen hier auch Neuigkeiten aus Ihrer Stif-tung stehen? Dann senden Sie bitte Presse-mitteilungen, Hinweise und Fotos an [email protected]. Timon Pohl, stv. Verlagsleiter und Referent Medien &  Kommunikation, ist beim Bundesverband Ihr Ansprechpartner für alle Neuigkeiten aus dem Stiftungswesen für das Magazin Stif-tungsWelt, den Newsletter StiftungsNews und Social Media. News, Termine und Jobs

können Stiftungen außerdem kostenlos selbst auf stiftungen.org, dem Portal für Stiftungen und das Stiftungswesen, veröffentlichen. Infos und Zugangsdaten: www.stiftungen.org/stiftungen-online

betreibt. Aus ihrem Anteil am Erlös errichtete sie im Andenken an ihren Vater 1997 die Carl-Hans Graf von Hardenberg-Stiftung mit Sitz im brandenburgischen Lietzen, die sie bis zu ihrem Tod als Vorsitzende führte. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Ausbildung und Erziehung von Jugendlichen im Kreis Märkisch-Oderland, aber auch der grenzüberschreitende Aus-tausch zwischen Deutschland und Polen. Astrid Gräfin von Harden-berg galt als starke, bescheidene und zugleich sehr hilfsbereite Persönlichkeit. Für ihr außerordent-liches Engagement erhielt sie 2005 das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. Eine rote Rosensorte, 2002 für ihren Duft mit einer Goldmedaille prä-miert, trägt ihren Namen.www.hardenberg-stiftung.org

J.c. ludwig lehmAnn

Am 17. Januar verstarb J.C. Ludwig Lehmann, Stifter der Stiftung BINZ mit Sitz in Ulm. Er wurde 95 Jah-re alt. Lehmann hatte den Vorsitz im Vorstand von der Gründung der Stiftung 1987 bis 2005 inne. Zweck der Stiftung BINZ ist die Förde-rung des öffentlichen Gesundheits-wesens durch Verbesserungen in der präklinischen Notfallmedizin und im Rettungswesen. Sie wur-de gegründet durch das Unterneh-merehepaar Elisabeth Lehmann, geborene Binz, und C.J. Ludwig Lehmann, damals Inhaber der Fir-ma Binz Ambulance.www.stiftung-binz.de

peter rolf AcKermAnn

Bundespräsident Joachim Gauck hat dem Vorstandsvorsitzenden

und Gründer der Kreuzberger Kinderstiftung, Peter Rolf Acker-mann, das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesre-publik Deutschland verliehen. Mit dieser Auszeichnung wird Acker-manns jahrelanges Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit

gewürdigt. Die Auszeichnung wurde am 24. Fe-bruar von der Staatssekretärin für Jugend und Familie Sigrid

Klebba in Berlin überreicht.www.kreuzberger-kinderstiftung.de

corneliA horz

Die Präsidentin des Landgerichts Stuttgart, Cornelia Horz, ist seit dem 1. Januar Mitglied des Auf-sichtsrats der Gips-Schüle-Stiftung. „Wie am Landgericht wird sie auch

bei uns eine Position als unabhängiges Organ einneh-men, um die Arbeit der Stif-tung mit ihrem

juristischen Sachverstand sowie ihren fachlichen und menschlichen Kompetenzen zu unterstützen“, äu-ßerte sich Thomas Ducrée, Vor-stand der Gips-Schüle-Stiftung.www.gips-schuele-stiftung.de

mAnuelA KiKillus

Seit dem 1. Januar ist Manuela Kikillus Geschäftsführerin der Quäker-Hilfe Stiftung in Berlin. Zuvor leitete sie als Geschäftsfüh-rerin und Vorstand sechs Jahre lang Habitat for Humanity Deutschland. Von 2005 bis 2007 baute sie die

Kinderrechtsorganisation Save the Children in Deutschland auf. Kikillus war außerdem Leiterin Kommunikation und Fundraising bei der Stiftung Deutsche Schlag-

anfall-Hilfe, dem Mukoviszidose e.V. sowie dem BUND. Bei UNICEF war sie als Bereichsleite-rin und Mitglied

der Geschäftsleitung tätig. Kikillus ist Mitglied des Schiedsausschus-ses des Deutschen Spendenrates.www.quaeker-stiftung.de

elKe Krüger

Seit dem 1. Februar ist Elke Krüger Geschäftsführerin der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“. Zuletzt war Krüger beim Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin e.V., als stellvertretende Geschäftsführerin tätig. Die studierte Historikerin leitete in den Nachwendejahren

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 53

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den Aufbau der Verbandsarbeit in Ost-Berlin. Sie folgt auf Hans-Jo-chen Knöll, seit 1992 Mitglied des

Stiftungsrates, der im Septem-ber 2014 vorü-bergehend die Geschäftsfüh-rung übernom-men hatte. Knöll

ist wieder als Vorsitzender in den Stiftungsrat zurückgekehrt.www.stiftungwaisenhaus.de

AnJA pAehlKe und dr. thomAs pAulsen

Zum 1. Januar wurden Anja Paehlke und Dr. Thomas Paulsen in den Vorstand der Körber-Stiftung berufen. Paehlke ist bereits seit

2010 bei der Körber-Stiftung und seit 2014 Geschäftsführe-rin Haus im Park in Hamburg-Ber-gedorf. Paulsen

leitet seit 2004 das Hauptstadt-büro der Stiftung und den Bereich

Internationale Politik. Zusam-men mit Dr. Lo-thar Dittmer, seit 2008 Vorstands-mitglied, tragen sie die operative

Verantwortung. Dittmer übernimmt zum 1. Mai den Vorsitz des Vor-stands. Der derzeitige Vorstands-vorsitzende, Christian Wriedt, und sein Stellvertreter, Dr. Klaus Weh-meier, legen ihre Ämter mit Wir-kung zum 30. April nieder. Wriedt tritt ab 1. Mai den Vorsitz im Kura-torium der Körber-Stiftung an. Wehmeier wird zum gleichen Zeitpunkt zum Vorsitzenden des

Stiftungsrats berufen. Prof. Dr. Tho-mas Straubhaar legt sein Amt als Vorsitzender des Stiftungsrats zum 30. April nieder.www.koerber-stiftung.de

prof. dr. elisAbeth pott

Die Deutsche AIDS-Stiftung hat ihren Vorstand erweitert: Zum 1. Januar hat die bisherige Direkto-rin der Bundeszentrale für gesund-heitliche Aufklärung (BZgA),

Prof. Dr. Elisa-beth Pott, den ehrenamtlichen Vorsitz im nun dreiköpfigen Vorstand der Stiftung über-

nommen. Sie folgt auf Dr. Chris-toph Uleer, der weiterhin ehren-amtliches Vorstandsmitglied ist. Dr. Ulrich Heide bleibt geschäfts-führender Vorstand der Stiftung.www.aids-stiftung.de

JAmes mAgowAn ph.d.

Zum 1. Januar hat James Magowan Ph.D. den Posten des Coordinating Directors im Donors and Founda-tions Networks Europe (DAFNE) übernommen. Die neu geschaffene

Stelle wird durch die amerikani-sche Charles Stewart Mott Foundation finanziert. Ziel ist eine bessere

Vernetzung der europäischen Stiftungsverbände. Magowan, der seinen Ph.D. im Fach „Agricultural Mechanisation“ erworben hat, ist seit mehreren Jahren für die briti-sche Association of Charitable Foundations (ACF) Ansprechpartner

für Nordirland. Zu seinen vorheri-gen Stationen zählten u.a. die Community Foundation for Northern Ireland und der Northern Ireland Voluntary Trust.www.dafne-online.eu

prof. dr. hAns vAn ess

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, hat den Münchener Sinolo-gen Prof. Dr. Hans van Ess von der

Ludwig-Maximili-ans-Universität München zum neuen Präsiden-ten der Max Weber Stiftung – Deutsche

Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland berufen. Er löst zum 1. März den Mainzer Historiker Prof. Dr. Dr.h.c. Heinz Duchhardt ab. Van Ess studierte Sinologie, Turkologie und Philosophie an der Universität Hamburg und an der Fudan Universität Shanghai. Der gebürtige Frankfurter ist nach Wolfgang Schieder und Heinz Duchhardt der erste Nichthistoriker an der Spitze der Stiftung.www.maxweberstiftung.de

dr. melAnie weber-moritz

Seit dem 1. März ist Dr. Melanie Weber-Moritz Geschäftsführerin

der Deutschen Stiftung Verbrau-cherschutz in Berlin. We-ber-Moritz war zuvor bereits lange in der

Verbraucherarbeit tätig. Von 2007 bis Anfang 2015 leitete sie bei der Verbraucher Initiative e.V. den

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Fachbereich Umwelt, Nachhaltig-keit und CSR. Die Diplom-Sozialwis-senschaftlerin schloss 2008 ihre Promotion zum Thema „Alltagsbil-der des Klimawandels. Zum Klima-bewusstsein in Deutschland“ ab.www.verbraucherstiftung.de

KAthArinA wertenbruch

Neues Mitglied im Führungsteam der Stiftung Weltbevölkerung: Seit dem 1. Januar verstärkt Katharina Wertenbruch das Geschäftsfüh-rungsteam der Stiftung Weltbevöl-kerung als Direktorin Partnerschaft & Kommunikation. Neben der Kommunikation verantwortet sie die nationale und internationale politische Zusammenarbeit der Stiftung vom Standort Berlin. Zuletzt

war Wertenbruch zweieinhalb Jahre für die Welthungerhilfe als Leiterin der Abteilung Fund-raising tätig.

www.weltbevoelkerung.de

prof. dr. günther wess

Mit Wirkung zum 1. November ist Prof. Dr. Günther Wess zum Vorsit-zenden des Kuratoriums der Aven-tis Foundation gewählt worden. Der Vizepräsident der Helmholtz

Gemeinschaft und wissen-schaftliche Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums Mün-chen gehört dem

Kuratorium der Stiftung bereits seit 2005 an. Wess folgt auf Jürgen Dormann, der als Vorstandsvorsit-zender der Hoechst AG 1996 die

Gründung der Hoechst Foundation – später in Aventis Foundation umbenannt – initiiert und seitdem als Vorsitzender des Kuratoriums geführt hatte.www.aventis-foundation.org

prof. dr. Annette zimmer

Seit dem 1. Januar verstärkt Prof. Dr. Annette Zimmer den wis-senschaftlichen Beirat des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen. Die Professorin für Vergleichende

Politikwissen-schaft und Sozialpolitik am Institut für Politik-wissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Univer-

sität Münster arbeitet international zu Non-Profit-Organisationen, zu Fragen des Managements und der Governance der Organisationen sowie ihrer politikfeldspezifischen Einbettung. Zimmer ist derzeit Präsidentin der International Society for Third Sector Research (ISTR). Zentrale Aufgabe des wissenschaft-lichen Beirats ist die Qualitätssiche-rung der vom Bundesverband Deutscher Stiftungen durchgeführ-ten Studien.www.stiftungen.org/wissenschaft-licher-beirat

neuerrichtunGen

dsz-internAtionAl giving foundAtion

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. unterstützt Pri-

gGmbH gestalten.

Von Thomas von Holt, RA/Stb, und Christian Koch, Dipl.-Kfm.3. Auflage. 2015. XVI, 272 Seiten mit Mustern zum Download. Kartoniert € 49,–ISBN 978-3-406-67624-6 | Neu im Januar 2015

Die gemeinnützige GmbHeignet sich, um wirtschaftliche Aktivitäten aus Verei-

nen, Stiftungen und Kommunen auszulagern. Dieser

Band ermöglicht die Gestaltung einer richtigen und

zweckmäßigen Satzung.

Die Neuauflage berücksichtigt neben den Auswirkungen des Ehren-

amtsstärkungsgesetzes zahlreiche neue Urteile zum

Gemeinnützigkeitsrecht. Das Werk

■ informiert über die typischen Anwendungsbereiche

der gGmbH, den strategischen Gestaltungsspielraum

und die steuerrechtlichen Grundlagen

■ enthält einen kommentierten Satzungstext mit

Varianten zur Regelung der Aufgaben von Gesell-

schaftern, Aufsichtsrat und Beirat

■ bietet weitere Muster sowie Checklisten und

Übersichten und daneben die Satzungstexte zum

Download.

Erhältlich im Buchhandel oder bei: beck-shop.de | Verlag C.H.BECK oHG · 80791 München | [email protected] | Preise inkl. MwSt. | 163781

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 55

Page 56: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

vatleute, Unternehmen und Stif-tungen, die ins Ausland spenden möchten. Dazu hat er zum Jah-reswechsel die DSZ-International Giving Foundation in der Träger-schaft des Deutschen Stiftungszen-trums (DSZ) in München gegrün-det. Die Stiftung nimmt Spenden entgegen und leitet diese an die vom Spender festgelegte Empfän-gerorganisation weiter. Dies spart den hohen administrativen Auf-wand, der mit Auslandsspenden meist verbunden ist, und ermög-licht Spendern zudem den gesetzli-chen Spendenabzug. Vorstand der Stiftung sind Dr. Veronika Hofmann und Dr. Stefan Stolte.www.dsz-internationalgiving.de

Almuth-Klemer-stiftung

Am 6. Februar hat Prof. Dr. Almuth Klemer die Anerkennungsurkunde für die Almuth-Klemer-Stiftung von der Bezirksregierung Münster erhalten. Die ehemalige Professo-rin für Organische Chemie fördert mit ihrer neuen Stiftung Bildung, Wissenschaft und Forschung. „Ich möchte durch die Unterstützung von Studierenden der Organischen Chemie und Schulkindern aus dem

Landkreis Göttingen etwas zurück-geben. Ich finde es wichtig, dass Begabung durch Leistungsanreize gefördert wird“, beschreibt die Stifterin ihre Motivation. Die Almuth-Klemer-Stiftung ist die 197. Stiftung in Münster.

geest-fus-stiftung

Am 17. Dezember wurde die Geest -FUS-Stiftung als rechtsfähige Stif-tung bürgerlichen Rechts aner-kannt. Zwecke der Stiftung mit Sitz in Jübek sind die Förderung von Kindern, Jugendlichen und Erwach-senen in Schul- und Fortbildungs-angelegenheiten sowie Hilfen bei der Eingliederung von Ausländern, die sich legal in Deutschland auf-halten. Auch die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen durch techni-sche Hilfsmittel zählt zu ihren Auf-gaben.www.geest-fus-stiftung.de

hAns erich und mArie elfriede dotter-stiftung

Der Gründer des Haarpflegespezi-alisten Goldwell, Hans Erich Dotter, verstarb 2012 im Alter von 92 Jah-ren. Der kinderlose Unternehmer verfügte testamentarisch die Grün-dung der Hans Erich und Marie El-friede Dotter-Stiftung, die er zur alleinigen Erbin bestimmte. Der größte Teil seines Vermögens, das er aus dem Verkauf seines Unter-nehmens 1989 erzielt und danach erfolgreich gemehrt hatte, floss in die am 1. Dezember anerkann-te Stiftung. Ihr Kapital beläuft sich auf rund 150 Millionen Euro. Die Stiftung widmet sich der Förde-rung der Jugend- und Altenhilfe, von Kunst und Kultur, der Unter-stützung hilfsbedürftiger Personen, der Erziehung, Volks- und Berufs-bildung einschließlich der Studen-tenhilfe sowie der Heimatpflege und Heimatkunde. Ihr geografi-scher Wirkungskreis sind Eberstadt und in Ausnahmefällen die Region Darmstadt.

hArtmut zAbel-stiftung

Seiner Heimatstadt Husum etwas zurückgeben – dieses Motiv leitete den Architekten Hartmut Zabel zur Gründung der Hartmut Zabel-Stif-tung. Die am 17. Dezember aner-kannte Stiftung soll Kinder und Ju-gendliche aus sozial schwachen Familien musikalisch fördern, Hos-pizeinrichtungen in Husum und Um-gebung unterstützen und sich dem Denkmalschutz annehmen. Das Stammkapital beträgt 100.000 Eu-ro. Der Stifter wird sich nach seinem Ausscheiden aus dem Beruf aktiv um die Stiftungsarbeit kümmern.

rolf-dieter und mAriAnne ingwersen-weingArten stiftung

Mit einem Anfangsvermögen von 650.000 Euro hat der ehemali-ge Münsteraner Unternehmer Rolf-Dieter Ingwersen-Weingar-ten die Rolf-Dieter und Marianne Ingwersen-Weingarten Stiftung gegründet. Sie wurde am 10. De-zember als rechtsfähig anerkannt. Der Stifter verfolgt das Ziel, Ju-gendliche auf ihrem Lebens- und Berufsweg zu unterstützen, Erzie-hung und Bildung zu fördern und bürgerschaftliches Engagement zu stärken. Nach seinem Ausschei-den aus der aktiven Vorstandsar-beit soll die Stiftung von der Stadt Münster als kommunale Stiftung geführt werden.

stiftung AKtive bürgerschAft

Die Aktive Bürgerschaft, Kompe-tenzzentrum für Bürgerengage-ment der Genossenschaftlichen Fi-nanzGruppe Volksbanken Raiffei-senbanken, hat Ende letzten Jahres die Stiftung Aktive Bürger-

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schaft gegründet. Sie führt die Arbeit des 1997 gegründeten Vereins Aktive Bürgerschaft fort. Zweck der Stiftung ist es u.a., über bürgerschaftliches Engagement zu

informieren, Engagierte und Multiplikatoren weiterzubilden sowie Personen und Organisatio-nen für ein aktives Engagement zu gewinnen. Daneben soll die

Entwicklung bürgerschaftlichen Engagements in Theorie und Praxis gefördert werden. Die Stiftung wurde am 10. Dezem-ber 2014 von der Senatsverwal-tung für Justiz und Verbraucher-schutz Berlin anerkannt.www.aktive-buergerschaft.de

stiftung deutsches zentrum Kulturgutverluste

Der Stiftungsrat des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste – Stif-tung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Magdeburg hat sich am 22. Janu-ar konstituiert und wählte Prof. Mo-nika Grütters zu seiner Vorsitzen-

den. Grütters: „Es gehört zu den seltenen Glücksmomenten in der Tätigkeit einer Kulturstaatsminis-terin, eine neue Stiftung ins Le-ben entlassen zu können. Heute ist so ein Moment. Der entscheiden-de Schritt ist getan: Wir starten in die Praxis. Ab heute arbeitet das Deutsche Zentrum Kulturgutver-luste.“ Die zum 1. Januar errichtete Stiftung ermöglicht es, die Prove-nienzforschung insbesondere zur NS-Raubkunst zu bündeln, zu stär-ken und auszubauen.www.deutsches-zentrum-kulturgut-verluste.org

Ein Stiftungsfonds für höchste Ansprüche

BKC Treuhand Portfolio (WKN/ ISIN: A0YFQ9 / DE000A0YFQ92)

� Hoher Qualitätsanspruch� Strenges Nachhaltigkeitskonzept� Defensive Grundstruktur

Das Fazit von RenditeWerk, ein Magazin zur Pflege des Stiftungsvermögens, zum BKC Treuhand Portfolio:

„Ein Stiftungsfonds, der insbesondere bei den Faktoren Ertragsstärke, Kosten und Nachhaltigkeit überzeugt.“

Unser nachhaltiger Mischfonds BKC Treuhand Portfolio wurde mit drei weiteren Fonds zum Stiftungsfonds des Jahres 2015 ausgezeichnet.

Kamp 17, 33098 Paderborn · Telefon 05251 121-0 www.bkc-paderborn.de · [email protected]

Den Verkaufsprospekt und die wesentlichen Anlegerinformationen erhalten Sie in deutscher Sprache bei der Bank für Kirche und Caritas und der Universal-Investment-Gesellschaft mbH.

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 57

Page 58: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

stiftung „willKommen in deutschlAnd“

Das Ehepaar Ute Kreidler und Burk-hart Braunbehrens aus dem pfälzi-schen Ebertsheim hat eine Stiftung ins Leben gerufen, die Flüchtlin-ge und Asylsuchende in Deutsch-land mit Wohnraum unterstützen wird und Integration sowie Sprach-erwerb fördert. Zugleich hat sie zum Ziel, hilfsbereiten Menschen Möglichkeiten zu schaffen und zu zeigen, wie sie tätig werden kön-nen. Mit der Konstitution des Kura-toriums hat die Stiftung „Willkom-men in Deutschland“ im Januar ih-re Arbeit aufgenommen. Sie wurde unter dem Dach der Bürgerstiftung Pfalz gegründet, mit der eine enge Kooperation angestrebt wird.www.wid-stiftung.de

stiftung teilhAbe

Die Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg e.V. haben am 26. No-vember die Stiftung Teilhabe gegründet. Ausgestattet mit einem Startkapital von 600.000 Euro, setzt sich die fördernd und opera-tiv tätige Stiftung in der Region Oldenburg für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in

allen Lebensbereichen ein. Als eines ihrer ersten Förderprojekte unterstützt sie das inklusive Kunstprojekt „Kunst im Quartier – Ohmstede zeigt sich vielfältig und bunt“. Mit ihrer neuen Geschäfts-

stelle schafft die Stiftung in der Oldenburger Innenstadt außerdem ein umfangreiches Beratungsange-bot für Menschen mit Behinderun-gen zu Themen wie Bildung, Arbei-ten und Wohnen.www.stiftung-teilhabe-oldenburg.de

PreisverleihunGen

Alfred toepfer stiftung f.v.s.

Der Berliner Architekt Eike Roswag wurde am 22. Februar im Deut-schen Schauspielhaus Hamburg von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. mit dem KAIROS-Preis ausge-zeichnet. Roswag stehe für eine Architektur, die als gemeinschaftli-che Arbeit von Gesellschaft und Fachleuten entsteht. Seine Bauten sind keine künstlerischen Solitäre, sondern Ergebnis eines kulturellen

Prozesses, der auf Respekt vor zukünftigen Nutzern und örtlichen Hand-werkern beruht. Mit einer Summe

von 75.000 Euro ist der KAIROS-Preis, der sich als Impuls zu weite-rem Wirken versteht, einer der höchstdotierten Kulturpreise in Europa.www.toepfer-stiftung.de

berthold leibinger stiftung

Die Hamburger Autorin und Zeich-nerin Birgit Weyhe wird am 4. Mai in Stuttgart mit dem Comicbuch-preis 2015 der Berthold Leibinger Stiftung in Höhe von 15.000 Euro

ausgezeichnet. Mit ihrem Comic „Madgermanes“, der sich erfolg-reich gegen 113 Bewerbungsarbei-ten durchsetzte, überzeugte sie die Jury dieses erstmals vergebenen

Preises. „In Madgermanes erzählt Birgit Weyhe von den Erfahrungen mosambikani-scher Vertragsar-

beiter in der DDR der achtziger Jahre. Damit dreht sie die übliche Perspektive eines deutschen Blicks auf die Welt um und porträtiert zugleich einen Staat vor dessen Untergang“, so die Stiftung.www.leibinger-stiftung.de

broKen heArts stiftung

Um mit den Mitteln grafischer Kommunikation klare Botschaften gegen Menschenhandel und

moderne Sklave-rei zu transpor-tieren, hat die broken hearts stiftung mit Studierenden von sieben Designschulen

und einem Gymnasium zum vierten Mal einen Plakatwettbewerb durch-geführt. Unter 76 eingereichten Beiträgen zum Thema „Melde Menschenhandel“ setzte sich das Motiv „Kinderträume“ von Nadine Blasche und Dennis Meyer (HBK Braunschweig) durch. Die Plakat-serie besticht durch eine klare, sehr schnell verständliche Bot-schaft, ohne dass der Betrachter von der Wucht des Themas erschla-gen wird. Erstmals wird das Sieger-plakat vom Mediavermarkter STRÖER in Braunschweig, Hamburg,

58 StiftungsWelt 01-2015

Page 59: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

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Page 60: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Hildesheim und Hannover ausge-hängt, um auf die Internetseite www.melde-menschenhandel.de aufmerksam zu machen. Die Preisverleihung fand am 25. Febru-ar in der Polizeiakademie Hamburg statt.www.brokenhearts.eu

bürgerstiftungen prämiert

Die vier Gewinner des 16. Wettbe-werbs um den Förderpreis Aktive Bürgerschaft sind am 20. März in Berlin mit jeweils 10.000 Euro ausgezeichnet worden. Die Bür-gerstiftung Stuttgart wurde für ihren Runden Tisch prämiert, der die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit in der Stadt unterstützt (siehe auch S. 28). Die Bürgerstiftung Salzland – Region Schönebeck initiierte ein Netzwerk, das Demenzkranken und ihren Angehörigen weiterhilft. Die

Bürgerstiftung Halle (Foto) mobili-sierte mit einer Fundraisingkampa-gne Zustiftungen für das Kulturpa-tenprojekt „Max geht in die Oper“. Die ebenfalls ausgezeichnete Bielefelder Bürgerstiftung unter-stützt Menschen dabei, eine Stiftung zu gründen und gemein-nützige Projekte zu fördern.www.aktive-buergerschaft.de

dAvid

Zum zehnten Mal wurde am 18. März in Berlin der DAVID verlie-hen. Mit der Auszeichnung würdigt der Deutsche Sparkassen- und

Giroverband (DSGV) kleine Projek-te von Stiftungen der Sparkas-sen-Finanzgruppe, deren Volumen unter 25.000 Euro liegt. In der Kategorie „Gefördertes/kooperati-ves Projekt“ siegte die Kulturstif-

tung Kreissparkasse Böblingen mit ihrem Projekt „Interkulturelles Sindelfinger Märchenbuch“, das von der Bürgerstiftung Sindelfin-gen durchgeführt wurde. Preisträ-ger in der Kategorie „Operatives Projekt“ ist die SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn mit dem Projekt „… und Deine Welt – (un)bekannte Dinge von gestern und heute. Ein Workshop für zwei Generationen“. Der Sonderpreis ging an den Chorwettbewerb der Sparkassen-Stiftung Groß-Gerau.www.sparkassenstiftungen.de

deutsche KinderKrebsstiftung

Die „Regenbogenfahrt“ der Deut-schen Kinderkrebsstiftung ist Sieger des Online-Votings für den mit 5.000 Euro dotierten Publi-kumspreis des Aspirin Sozialprei-ses 2015. Das Projekt setzte sich

gegen 96 Mitbewerber durch. Jährlich fahren rund 50 Teilnehmer,

alle in jungen Jahren selbst an Krebs erkrankt, mit dem Fahrrad rund 600 Kilometer durch Deutsch-land und besuchen krebskranke Kinder und Jugendliche in Behand-lungszentren. Die Bayer Cares Foundation wird den Publikumsge-winner des Aspirin Sozialpreises sowie drei weitere, von einer Fachjury ausgewählte Preisträger am 13. Mai in Berlin ehren.www.aspirin-sozialpreis.de

deutsche stiftung musiKleben

Beim 23. Wettbewerb des Deut-schen Musikinstrumentenfonds wurden am letzten Februarwochen-ende 58 Geigen, Bratschen und Violoncelli an junge Spitzenmusi-ker vergeben. Einmal im Jahr

versammelt sich der deutsche Spitzennachwuchs im Streicher-fach zum Spiel um die kostbaren Instrumente aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds, einer gemeinsamen Initiative der Deut-schen Stiftung Musikleben und der Bundesrepublik Deutschland. 1993 zur Förderung hochbegabter Nachwuchsstreicher ins Leben gerufen, ist die Instrumenten-sammlung inzwischen auf über 190 wertvolle Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässe angewachsen, die zu mehr als der Hälfte aus Treugaben meist aus Familienbe-sitz besteht.www.deutsche-stiftung-musikle-ben.de

60 StiftungsWelt 01-2015

Page 61: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

stiftung preussische seehAndlungCorinna Harfouch wird am 10. Mai im Haus der Berliner Festspiele den Theaterpreis Berlin 2015 er-halten. Die Stiftung Preußische Seehandlung erklärte, Harfouch sei eine prägende Schauspiele-rin ihrer Generation. „Man muss sich mit Geschichten beschäftigen, die einem fremd sind, hat Corin-na Harfouch einmal gesagt. Diese verlockende, unsere Seelenräu-me erweiternde und aufwühlen-de Fremdheit hat auf den deutsch-sprachigen Theaterbühnen und Leinwänden über die Jahrzehnte hinweg kein klareres Gesicht ge-funden als eben das von Corinna

Harfouch“, begründete die Jury ih-re Wahl.www.stiftung-seehandlung.de

JuBiläen

KlAus tschirA stiftung ggmbh

Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik fördern – und die Wertschätzung für diese Fächer: Mit diesem Ziel rief der Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira 1995 in Heidelberg die Klaus Tschira Stiftung gGmbH ins Leben,

eine der größten gemeinnützigen Stiftungen Europas aus Privatver-mögen. Die beeindruckende Bilanz

nach 20 Jahren: Über 300 Millio-nen Euro hat sie an Fördermitteln und Sachspenden in den vergange-nen beiden Jahrzehnten vergeben. Ihr Jubiläumsjahr begehen die Stiftung und ihre Einrichtungen nicht nur mit einem besonderen Programm, sondern auch mit der

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StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 61

Page 62: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Aktion „Extra¹²“. Dabei wird jeden Monat ein Projekt aus der Rhein-Neckar-Region unterstützt, das außerhalb des Förderprofils liegt. Die Vorschläge stammen von Mitarbeitern der Klaus Tschira Stiftung und der Heidelberg Laure-ate Forum Foundation.www.20jahrekts.de

oscAr und verA ritter-stiftung

In hanseatischer Zurückhaltung feierte die Oscar und Vera Rit-ter-Stiftung sich anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens nicht selbst, sondern veranstaltete am 17. Febru-ar in Hamburg ein Jubiläumskon-zert. ECHO-Preisträger Alexander

Krichel repräsentierte das Wirken der Stiftung stellvertretend für mehr als 2.400 geförderte Stipen-diaten, Preisträger und Förderpro-jekte. Der 25-jährige Pianist, Sti-pendiat der Stiftung, ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern über-zeugt Konzertgäste und Kritiker in zahlreichen Ländern der Welt. Das

400. Konzert war den Stiftern gewidmet, dem Hamburger Kauf-

mann Oscar H. Ritter und seiner Ehefrau Vera Rosa Ritter. Bisher konnten insgesamt rund 11,5 Milli-onen Euro Fördermittel für Stipen-dien und institutionelle Förderung für hochbegabte Nachwuchskünst-ler vergeben werden.www.ritter-stiftung.de

stiftung städelsches Kunstinstitut

Ein Frankfurter Museum von Welt-rang: 1815 als bürgerliche Stiftung von dem Bankier und Kaufmann Johann Friedrich Städel begründet, gilt das Städel Museum als älteste und renommierteste bürgerliche Museumsstiftung in Deutschland.

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62 StiftungsWelt 01-2015

Page 63: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Unter einem Dach bietet die Sammlung einen nahezu lückenlo-sen Überblick über 700 Jahre europäische Kunstgeschichte – vom frühen 14. Jahrhundert über

die Renaissance, den Barock und die klassische Moderne bis in die Gegenwart. Insgesamt umfasst sie rund 3.000 Gemälde, 600 Skulptu-ren, über 4.000 Fotografien und mehr als 100.000 Zeichnungen und Grafiken. Am 15. März feierte das Städel sein 200-jähriges Bestehen mit einem großen Bürgerfest. Für das Jubiläumsjahr 2015 stehen u.a. hochkarätige Sonderausstellungen, bedeutende Erwerbungen und der massive Ausbau des Vermittlungs-programmes in den digitalen Bereich auf dem Programm.www.staedelmuseum.de

MosaiK

engAgierte stAdt

Rund 3.500 Einrichtungen in Deutschland haben sich der Förde-rung des bürgerschaftlichen En-gagements vor Ort verschrieben. Diese zu stärken und ihr Potenzial besser zu nutzen, ist Ziel des neuen Programms „Engagierte Stadt“. Die Initiative berät, begleitet und unter-stützt Organisationen beim Aus-bau ihrer Engagementstrukturen.

Sie ist ein gemeinsames Programm der Bertelsmann Stiftung, der BMW Stiftung Herbert Quandt, des Ge-nerali Zukunftsfonds, der Herbert Quandt-Stiftung, der Körber-Stif-tung, der Robert Bosch Stiftung und des Bundesministeriums für Fami-lie, Senioren, Frauen und Jugend.www.engagiertestadt.de

foundAtion center in berlin wieder eröffnet

Einen öffentlichen, kostenfreien Zu-gang zur Datenbank des New Yorker Foundation Centers bietet der Bun-desverband Deutscher Stiftungen seit dem 2. März montags bis frei-tags von 10 bis 15 Uhr in seinen Räu-men an. Über 120.000 Stiftungen und andere institutionelle Förderer mit 3 Millionen Förderungen sowie mehr als eine halbe Million Ent-scheidungsträger sind in den Tools „Foundation Directory Online“, „Phi-lanthrophy Insight“ und „Grants to Individuals Online“ recherchierbar. Erster Netzwerkpartner des Founda-tion Centers in Deutschland war bis Ende 2014 die Initiative ProDialog.www.stiftungen.org/foundati-oncenter

wAlter blüchert stiftung

Kooperationsvertrag unterzeichnet: Das nordrhein-westfälische Schul-ministerium, die Stadt Dortmund und die Walter Blüchert Stiftung haben ein gemeinsames Integrati-onsprogramm für junge Flüchtlinge und Zugewanderte initiiert. Mit dem Programm „angekommen“ wird in Dortmund ein Bildungsangebot für 16- bis 25-jährige Jugendliche auf-gebaut. Das Zwei-Säulen-Konzept der Stiftung umfasst die individu-elle Förderung für einen schnel-

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StiftungsWelt 01-2015   » » »   Stiftungen 63

Page 64: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

len Schulabschluss einschließlich Start in eine Berufsausbildung – bei gleichzeitiger Begleitung auch nach dem Unterricht, an den Wochenen-den und in den Ferien.www.walter-bluechert-stiftung.de

freihAndelsAbKommen ttip

Die im Bündnis für Gemeinnüt-zigkeit zusammengeschlossenen Dachverbände der deutschen Zi-vilgesellschaft, darunter der Bun-desverband Deutscher Stiftungen, haben sich im Januar in die Debat-te um die Transatlantische Han-dels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen den USA und Eu-ropa eingeschaltet. In einem Brief u.a. an die EU-Kommission und die Bundesregierung äußerte das Bündnis für Gemeinnützigkeit die zunehmende Sorge über mögli-che negative Auswirkungen des Freihandelsabkommens auf die Zivilgesellschaft. Auch die „unver-ständliche Intransparenz des Ver-fahrens“ kritisierten die Verbände.www.buendnis-gemeinnuetzig-keit.org

mAsKottchen Auf reisen

Die Initiative Bürgerstiftungen (IBS) schickt ihr Maskottchen Ibsi, ein gelbes Puzzleteil, im Jahr 2015 auf die Reise durch Deutschland. Den Start machte am 14. Januar die

Bürgerstiftung Berlin. Gastgeber für die hölzerne Figur können bundes-weit alle Gütesiegel-Bürgerstiftun-gen und entsprechende Grün-dungsinitiativen werden. Über die Reiseroute und seine Erlebnisse

berichtet Ibsi das ganze Jahr über in einem Online-Tagebuch.www.buergerstiftungen.org

stifterstudie

An rund 4.000 Stiftende in Deutsch-land hat der Bundesverband Deut-scher Stiftungen eine Umfrage für die Stifterstudie verschickt. Befragt wurden bis zum 17. Februar Perso-nen, die seit 2004 allein oder zu zweit eine gemeinnützige Stiftung mit einem Kapital von mindestens 50.000 Euro errichtet haben. Ziel ist es, mehr über die Motive und Er-fahrungen von Stiftenden zu erfah-ren und praktische Handlungsemp-fehlungen abzuleiten. Die Studie entsteht in Kooperation mit dem Stifterverband für die Deutsche Wis-senschaft und wird gefördert von der Klaus Tschira Stiftung.www.stiftungen.org/stifterstudie

stiftungsKooperAtion

Zum vierten Mal sucht Frankfurt am Main den Rechtschreib-Champion – und freut sich erstmals auf Her-ausforderer aus Hamburg und Os-nabrück: Die Stiftung Polytechni-sche Gesellschaft hat ihren sport-lich-heiteren Diktatwettbewerb in diesem Jahr mit der Unterstützung durch andere Stiftungen ausge-weitet. In Hamburg wird der Wett-bewerb durch die Joachim Herz Stiftung ermöglicht. In Osnabrück ist die Friedel & Gisela Bohnen-kamp-Stiftung federführend.www.dergrossediktatwettbewerb.de

tAg der stiftungen Am 1. oKtober

Sie wissen noch nicht, mit welchen Aktionen Sie am europaweiten Tag der Stiftungen teilnehmen? Eini-ge Anregungen für den dritten Ak-tionstag liefert eine Ideenbox auf der Internetseite des Projektes. Ein weiterer Tipp: Legen Sie eine ohne-hin geplante Veranstaltung einfach auf den 1. Oktober und kommuni-zieren Sie diese als Beitrag zum Tag der Stiftungen. Bitte tragen Sie Ihren Termin in unsere Datenbank ein, die ab sofort freigeschaltet ist. Ihre Veranstaltung ist so für Inter-essierte leichter zu finden.www.tag-der-stiftungen.de

Folgen Sie uns!

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64 StiftungsWelt 01-2015

Page 65: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

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Page 66: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Das ideenreiche und ein-drucksvolle Engagement in Deutschland sichtbar machen und anzuerkennen – das ist das Ziel des Deutschen Engagementprei-ses, der seit 2009 jährlich Men-schen, Initiativen und Projekte auszeichnet, die sich freiwillig für das Gemeinwohl einsetzen.

Rund 12.000 Nominierungen hat es in den vergangenen sechs Jahren gegeben: Etwa 7.000 Perso-nen, Organisationen und Initiati-ven haben sich daraufhin beteiligt,

39 Gewinner wurden gekürt. Der Deutsche Engagementpreis – ini-tiiert vom Bündnis für Gemeinnüt-zigkeit und gefördert vom Bundes-ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Generali Zukunftsfonds sowie seit 2015 der Deutschen Fernsehlotterie – hat sich als bundesweit wichtigste Würdigung für bürgerschaftliches Engagement etabliert.

Nun haben sich die Förderer und Initiatoren für eine Neuaus-richtung des Deutschen Engage-

mentpreises entschieden. Die in-zwischen deutschlandweit vielfäl-tige Auszeichnungslandschaft für freiwilliges Engagement rückt da-mit stärker ins Licht der Öffentlich-keit. Der Preis zeigt zukünftig nicht nur die engagierten Menschen, sondern unterstützt vor allem die Wertschätzung des Engagements, um damit ganzjährig die Anerken-nungskultur für freiwilliges Engage-ment zu stärken.

interna Aus dem bundesverbAnd deutscher stiftungen

anerkennungSkultur Stärken

Engagementpreise im RampenlichtDer Deutsche Engagementpreis bekommt ein neues Konzept. In Zukunft würdigt er alle deutschen Engagementpreise und ihre Preisträger.

Die Preisträger 2014 in der Kategorie Dritter Sektor, das Maximi-lian-Kolbe-Werk, mit Bundesfamilienminis-terin Manuela Schwesig (Foto links), Laudatorin Prof. Dr. Jutta Allmen-dinger (rechts oben) und die Preisträger in der Kategorie Politik & Verwaltung mit Susanne Daubner (rechts unten)

66 StiftungsWelt 01-2015

Page 67: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Der Preis der PreiseRund 500 Ehrungen gibt es für die 23 Millionen bürgerschaftlich en-gagierten Menschen, die unser Gemeinwohl aktiv mitgestalten. Zukünftig sind alle Preisträger die-ser Engagement- und Bürgerpreise für den Deutschen Engagement-preis nominiert. Die Auszeichnung verleiht dem Engagement öffent-liche Aufmerksamkeit und zeigt zugleich, wie wichtig die Wert-schätzung dieses Engagements ist. Durch die Teilnahme am Wett-bewerb des Deutschen Engage-mentpreises erfahren so nicht nur engagierte Menschen und Organi-sationen Anerkennung, sondern darüber hinaus auch die zahlrei-chen Preise, die es in diesem Be-reich gibt.

Neues OnlineportalDas neue Onlineportal des Deut-schen Engagementpreises stellt ak-tuelle Projekte und Initiativen enga-gierter Menschen, Organisationen, Verwaltungen und Unternehmen vor, die sich vorbildlich für das Ge-meinwohl einsetzen. In der Daten-bank zur Preiselandschaft sind alle Auszeichnungen für bürgerschaftli-ches Engagement anhand verschie-dener Kriterien recherchierbar.

Neu sind auch die fünf Katego-rien des Deutschen Engagement-preises, die sich an den verschie-denen Engagementbereichen ori-entieren. Seit diesem Jahr ist jede Kategorie mit 5.000 Euro dotiert. Die Jury des Deutschen Engage-mentpreises wählt die Preisträ-ger der einzelnen Kategorien. Alle

Die Preisträger 2014 und ihre LaudatorenKategorie Wirtschaft: Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissen-schaftszentrums Berlin, ehrte den hessischen Elektrotechnik-Hersteller JÄGER DIREKT Jäger Fischer GmbH & Co. KG für sein soziales Engagement in der Ta-lentförderung junger Menschen insbesondere in der Strahlemann Stiftung.Kategorie Einzelperson: Sophie Rosentreter, Unternehmerin und Moderatorin, würdigte Helga Rohra aus München für ihren beispiellosen Einsatz als Demenz-aktivistin.Schwerpunktkategorie „Miteinander der Generationen“: Dr. Henning Scherf, Bürgermeister a.D. der Hansestadt Bremen, ehrte das Sozialunternehmen Ge-nerationsbrücke Deutschland für seinen vorbildlichen Einsatz für die Verständi-gung zwischen den Generationen.Kategorie Dritter Sektor: Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig würdigte das Maximilian-Kolbe-Werk für sein Projekt „Demokratieerziehung an sächsi-schen Schulen durch Zeitzeugengespräche mit Überlebenden des NS-Regimes“.Kategorie Politik & Verwaltung: Susanne Daubner, ARD-Nachrichtensprecherin, zeichnete die Landeshauptstadt Hannover mit dem Projekt „Lesementoring“ für die beispielhafte städtische Förderung der Lese- und Sozialkompetenzen von Jugendlichen aus.Publikumspreis: Kristina Läsker, Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, überreichte den Publikumspreis an die Hilfsorganisation Der Kleine Nazareno für ihr beeindruckendes Straßenkinderprojekt in Brasilien.

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Vom Anliegen und Anlegen

StiftungsWelt 01-2015   » » »   interna 67

Page 68: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

anderen haben die Chance, den mit 10.000 Euro dotierten Publi-kumspreis zu gewinnen, über den die Öffentlichkeit im Herbst on-line abstimmt. Die Preisverleihung des Deutschen Engagementprei-ses 2015 findet am 8. Dezember in Berlin statt.

Rückblick: Verleihung des Deut-schen Engagementpreises 2014Der Deutsche Engagementpreis 2014 fand seinen Höhepunkt in der festlichen Preisverleihung am 5. De-zember in Berlin: Rund 400 gelade-ne Gäste, davon zahlreiche Enga-gierte, prominente Laudatoren und Künstler feierten im Konzerthaus Berlin die Gewinner der Auszeich-

nung. Das Bündnis für Gemeinnüt-zigkeit zeichnete sechs Personen und Projekte für ihr vorbildliches und herausragendes Engagement aus. In ihrer Eröffnungsrede drückte Bundesfamilienministerin Manue-la Schwesig ihre besondere Wert-schätzung gegenüber freiwillig en-gagierten Menschen aus. Dietmar Meister, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland Holding AG, betonte, wie wichtig generations-übergreifendes Engagement für un-sere Gesellschaft sei. Die Modera-torin Miriam Pielhau begleitete die Gäste durch den Nachmittag.   « « «christiAnA heine  |  referentin deutScher engagementpreiS im bundeSverband deutScher Stiftungen

Am 1. Oktober, dem TAG DER STIFTUNGEN, zeigen wir, was wir in Deutschland bewegen.

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68 StiftungsWelt 01-2015

Page 69: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

mitglieder

Danke für die Treue!Seit 25, 40, 50 oder 60 Jahren Mitglied im Bundesverband: Die Mitgliedschaftsjubilare 2015

» » »  „Und so hoffen wir, daß diese Würzburger Tagung ein guter Anfang sein möge“, heißt es im Protokoll der konstituierenden Sitzung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen von 1948. Dass aus dem guten An-fang ein starker Bundesverband erwachsen ist, der die Interessen der gemeinnützigen Stiftungen gegenüber Politik und Öffentlichkeit wirkungsvoll vertritt, ermöglichen die mittlerweile rund 4.000 Mitglieder.

Jeweils in der ersten StiftungsWelt-Ausgabe des Jahres weisen wir auf Mitglieder hin, die dem Bundesver-band bereits sehr lange treu sind und die in diesem Jahr ein rundes Jubiläum ihrer Mitgliedschaft begehen. Wir sind sehr dankbar und wissen das Verantwortungsbewusstsein der Mitglieder für den Bundesverband, das Stiftungswesen und die Idee des Stiftens zu schätzen. Danke für Ihre Treue – und herzlichen Glück-wunsch zum Mitgliedschaftsjubiläum!

60 Jahre Mitglied

Coburger Landesstiftung, Coburg  |  Erzbistum Köln  |  Oberfrankenstiftung, Bayreuth

50 Jahre Mitglied

Evangelische Stiftung Alsterdorf, Hamburg  |  Mahle-Stiftung GmbH, Stuttgart

40 Jahre Mitglied

Alois-Schiffmann-Stiftung, München  |  Altenheim-Stiftung der Stadtsparkasse Duisburg  |  Dr. Alfred

und Alice Ammelburg-Wohltätigkeitsstiftung, München und Oberschleißheim  |  GALLINGER-MAX-Stiftung, Zwiesel und Metten  |  Jacques Pfrimmer-

Gedächtnisstiftung, Erlangen und Nürnberg  |   Körber-Stiftung, Hamburg  |  Oertel-Stiftung,

Eichenau  |  Pestalozzi-Stiftung, Frankfurt a.M.  |   Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth, Bayreuth  |  

St. Gertraudt-Stiftung, Berlin  |  Stadt Wem-ding  |  Stiftung Kloster Frenswegen, Nord-

horn  |  WWF-Deutschland, Berlin

25 Jahre Mitglied

Commerzbank-Stiftung, Frankfurt a.M.  |  Ephraim Veitel-Stiftung von 1803, Bonn  |  Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel  |  Evangelische Kir-che im Rheinland, Landeskirchenamt, Düssel-

dorf  |  Gretl Malsch-Stiftung, München  |  Hanns-Lilje-Stiftung, Hannover  |  Hanns-Seidel-Stiftung

e.V., München  |  Hans-Sauer-Stiftung, Deisenhofen und München  |  Institut für Stiftungsberatung, Gü-tersloh  |  J. Wilh. Tenten-Stiftung, Bonn  |  Karg-Stif-

tung, München und Frankfurt a.M.  |  Karma Kagyu Stif-tung, Taunusstein und Weilheim  |  Museum Moderner Kunst-Stiftung Wörlen (MMK), Passau  |  OroVerde – Die Tropenwaldstiftung, Bonn  |  Pfälzer Katholische Kirchenschaffnei in Heidelberg  |  Prof. Dr. Ulrich van

Lith, Mülheim an der Ruhr  |  SRH Holding ( SdbR), Hei-delberg  |  Stadt Münster  |  Stiftung Akademie Klau-senhof, Hamminkeln  |  Stiftung Flößerei- und Ver-kehrsmuseum Gengenbach  |  Stiftung für Kinder,

Freiburg i.Br.  |  Stiftung Warentest, Berlin  |  Stiftung zur Förderung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK),

Bonn  |  Veit Pogner-Stiftung, Nürnberg  |   Zinnendorf Stiftung, Hamburg

Foto: Ruth Rudolph / pixelio.de

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StiftungsWelt 01-2015   » » »   interna 69

Page 70: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

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Die Amanda und Erich Neumayer-Stiftung ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts, seit 2006 aktiv und vor allem im Bereich Bildung und Soziales tätig. Stifter ist die Unternehmerfamilie Erich und Amanda Neumayer aus Hausach im Kinzigtal. Das Unternehmen, die Erich Neumayer GmbH & Co. KG, ist ein Automobilzulieferer. Es wurde in 2004 veräußert, umfirmiert und ist heute erfolgreiches Mitglied der Am-tek Tekfor Group. Die Stiftung versteht sich vor allem als fördernde Stiftung und dabei als freundschaftlich-kritischer Be-gleiter der Projektpartner. Neben den verschiedenen Förderprojekten betreibt die Stiftung ein eigenes operatives Pro-jekt im Bereich der frühkindlichen Bil-dung, KiFa Kinder- und Familienbildung. Der Stifterin liegt die Region des Unter-nehmens besonders am Herzen, daher wird bei der Förderung besonders die Or-tenau berücksichtigt.

BÜRGERSTIFTUNG KERSCHERIphofener Straße 2590427 NürnbergTelefon (0911) 37 76 29 [email protected]

Die Bürgerstiftung Kerscher mit ihrem Sitz in Nürnberg wurde 2012 durch Hans Eberhard Kerscher (†) gegründet. Der Stifter verwirklichte auf diesem Wege das Ziel einer nachhaltigen gemeinnützigen Institution für die Metropolregion Nürn-berg. In diesem Sinne werden sowohl ei-gene Projekte als auch Konzepte ande-rer Initiativen gefördert, die den Grund-sätzen einer Bürgerstiftung entsprechen.

Das Gemeinwohl der Bürger und die nachhaltige Entwicklung und Förderung des bürgerlichen Engagements in den Bereichen Bildung, Kinder- und Altenhil-fe in der Metropolregion Nürnberg liegt uns besonders am Herzen.

DESERT FOOD FOUNDATIONZugspitzstraße 1582049 PullachTelefon (089) 552 77-0  |  Fax [email protected]

Die DESERT FOOD Foundation wur-de am 8. Oktober 2013 von Martin A. Schoeller mit einem Gründungskapital von 100.000 Euro in Pullach als Privatstif-tung gegründet. Ziel der DESERT FOOD Foundation ist die Bekämpfung von Ar-mut aufgrund Wassermangel und Klima-veränderung durch die Entwicklung von Landwirtschaft in Trockenzonen. Durch die symbiotische Nutzung umweltfreund-licher Technologien wie Solar- und Wind-energie, Meerwasserentsalzung, Agrar-technik und der wissenschaftlichen Be-gleitung durch Universitäten und dem Wissen global operierender Unterneh-men schafft die DESERT FOOD Founda-tion den Nährboden für nachhaltiges „Desert Food“. Es entstehen nachhaltige, ökonomische und ökologische Projekte als Keimzelle weiterer Initiativen und als Grundlage für eine Selbsthilfe der betrof-fenen Bevölkerung.

FUNK STIFTUNGValentinskamp 1820354 Hamburgwww.funk-stiftung.org

Die gemeinnützige Funk Stiftung wur-de von Maritta und Dr. Leberecht Funk im Jahre 2014 mit einem Stiftungskapi-tal von 20 Millionen Euro gegründet. Stif-

tungszweck ist die Förderung von For-schungs-, Bildungs- und Praxisprojek-ten rund um die Themenwelt des Risiko- und Versicherungsmanagements. Neben gezielter Projektförderung soll die Stif-tung auch Preise vergeben und Fachver-anstaltungen durchführen. Ein zusätzli-ches Förderungsfeld sind kulturelle Pro-jekte. Die langjährige Auseinanderset-zung mit Kernfragen der Risikobewälti-gung in einer zunehmend volatilen und global vernetzten Welt hat den Stiftern verdeutlicht, dass weitergehendes Risi-koverständnis, neue Kooperationen und Managementmethoden erforderlich sein werden, um Unternehmen und Privatper-sonen eine angemessene Planungssi-cherheit für ihr wirtschaftliches Handeln zu gewährleisten.

HANNA BRAGARD-APFEL STIFTUNGBrauereistraße 267549 WormsTelefon (06241) 958 57-0  |  Fax -99Die Hanna Bragard-Apfel Stiftung wur-de von Hanna Bragard, verwitwete Ap-fel, am 7. November 1995 als Treuhand-stiftung gegründet. Stiftungszweck ist die Förderung von Wissenschaftlern, die sich mit der Erforschung der Alzheimer-schen Krankheit befassen, und die För-derung von Vereinen oder sonstigen In-stitutionen, die der Erforschung der Alz-heimerschen Krankheit dienen. Außer-dem unterstützt sie unverschuldet in Not geratene Personen, die ihren Wohn-sitz in Worms haben. Bis zu ihrem Tod am 6. April 2014 hat die Stifterin der Stif-tung jährlich 20.000 Euro zugewandt. Da-nach wurde die Stiftung Erbin ihres Ver-mögens, das sie in die Lage versetzt, mindestens ähnliche Beträge für die Stif-tungszwecke zur Verfügung zu stellen.

HEINZ-JÖRG UND MONIKA PLATZEK STIFTUNG KINDER- UND ALTENHILFEoffice@stiftung-kinder-und-altenhilfe.dewww.stiftung-kinder-und-altenhilfe.de

Heinz-Jörg und Monika Platzek aus Ober-ursel im Taunus haben im Juli 2014 die nach ihnen benannte Stiftung gegründet.

Sie wendet sich – insbesondere durch fi-nanzielle Unterstützung – an Kinder, Ju-gendliche und ältere Menschen sowie deren Familien, die aufgrund ihres kör-perlichen, geistigen oder seelischen Zu-standes oder aufgrund ihrer finanziellen Lage auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Beispiele der Förderzwecke sind u.a. Betreuungs-, Erholungs- und Rehabi-litationsmaßnahmen oder medizinische und pflegerische Hilfeleistungen; palliati-ve Betreuung, sowohl stationär als auch in häuslicher Umgebung; außergewöhn-liche und neue Vorhaben von Trägern der Kinder-, Jugend- und Seniorenhilfe, die nicht aus den laufenden Mitteln finan-ziert werden können; Unterstützung von Trägern der Aus- und Weiterbildung von Menschen, die im Bereich Kinder-, Ju-gend- oder Seniorenhilfe tätig sind; Trä-ger von Kinder-, Jugend- und Seniorenhil-fe sowie andere Körperschaften, Stiftun-gen oder öffentliche Behörden, die die Stiftungszwecke fördern.

LOHFERT STIFTUNGAm Kaiserkai 1920457 HamburgTelefon (040) 55 77 54-00  |  Fax [email protected]

Das wichtigste Anliegen der Lohfert Stif-tung ist eine Unterstützung des Pati-entenweges im stationären Kranken-haus. Wesentliche Aufgabe der 2010 von Dr. Christoph Lohfert gegründeten Stif-

tung ist die Förderung von Methoden, die den Weg der Patienten in den Klini-ken, die kommunikative Kultur und die Patientensicherheit im klinischen Be-trieb nachhaltig verbessern. Dem Stifter liegt besonders am Herzen, dass sich Or-

mitglieder und partner

Neue Mitglieder stellen sich vorHerzlich willkommen im Bundesverband Deutscher Stiftungen!

70 StiftungsWelt 01-2015

Page 71: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

ganisation und Kommunikation im Kran-kenhaus patientenorientiert weiterent-wickeln. Der Patient soll gemäß der Leit-idee des „medizinischen Prinzips“ in den Mittelpunkt rücken. Vor dem Hintergrund von Qualität und Transparenz in der me-dizinischen Versorgung verleiht die Loh-fert Stiftung jährlich den derzeit mit 20.000 Euro dotierten Lohfert-Preis, der in Hamburg anlässlich des Gesundheits-wirtschaftskongresses übergeben wird.

LÖRCHER-STIFTUNG FÜR MEDIZINISCHE FORSCHUNGc/o Herrn Hans-Dieter MeisbergerBeyerhahnstraße 1750226 Frechen-Königsdorfwww.loercher-stiftung.de„Aus leidvoller Erfahrung der letzten Jahr-zehnte im Familien- und Freundeskreis begründen wir unsere Absicht, Gelder der medizinischen Forschung im Bereich der Onkologie und Neurologie zukommen zu

lassen.“ Mit diesen Worten erklären die Stifter Renate und Gerd Lörcher ihre Ent-scheidung, mit der 2013 gegründeten rechtsfähigen Lörcher-Stiftung für medizi-nische Forschung betroffenen Menschen Unterstützung und Hoffnung zu geben. Gezielt sollen Projekte in der Grundlagen-forschung, der pädiatrischen, klinischen, epidemiologischen und psychosozialen Forschung unterstützt werden. Ebenso för-dert die Stiftung Projekte im Bereich der Pflege und Betreuung von Patientinnen und Patienten sowie ihrer Angehörigen.

NABU-STIFTUNG NATURERBE NRWVölklinger Straße 7–940219 DüsseldorfTelefon (0211) 15 92 51-44  |  Fax [email protected]

Seit 2003 fördert die NABU-Stiftung Na-turerbe NRW den Naturschutz in Nord-rhein-Westfalen. „Die Stiftung will Garant

dafür sein, dass die Finanzierung we-sentlicher Maßnahmen zum Erhalt und zur Entwicklung des heimischen Natur-erbes auch in Zukunft gesichert ist“, so Dr. Anke Valentin, Vorsitzende des ehren-amtlichen Vorstandes. Um dies zu errei-chen, gründen NABU-Gruppen und Pri-vatleute Fonds unter dem Dach der Stif-tung – z.B. Naturerbe Köln, Naturerbe Ruhr und viele weitere regionale Fonds oder den Fonds zum Schutz des Laub-froschs und andere thematische Fonds. Im nächsten Jahr wird das Stiftungskapi-tal voraussichtlich die Millionengrenze erreichen und somit einen wachsenden Beitrag zur Förderung wichtiger Projekte leisten können.

STIFTUNG SCHLOSS ETTERSBURGAm Schloss 199439 EttersburgTelefon (03643) 740 21-30  |  Fax [email protected]

Die gemeinnützige Stiftung Schloss Et-tersburg beschäftigt sich mit Auswirkun-gen des demografischen Wandels auf Im-mobilien, Infrastrukturen und Siedlungs-entwicklung. Sie arbeitet interdiszipli-när und praxisorientiert. „Die Gestal-tung des demografischen Wandels ist ei-ne gemeinsame Aufgabe für den Staat und seine Bürger“, erklärt die Stiftungs-vorsitzende Dr.h.c. Petra Roth, ehemali-ge Oberbürgermeisterin der Stadt Frank-furt am Main. Nur im Zusammenwir-ken von Politik und aktiver Zivilgesell-schaft ist unsere Zukunft erfolgreich ge-staltbar, ohne nachfolgende Generatio-nen unangemessen zu belasten. In ih-rer Arbeit verdichtet die Stiftung relevan-te Forschungsergebnisse, um sie politi-schen Entscheidungsträgern, Wirtschaft und Gesellschaft zu vermitteln. Innovati-ve Ideen sollen hervorgebracht oder auf-gegriffen, Handlungsleitfäden erstellt und interdisziplinäre Netzwerke geknüpft werden. Die Stiftung trägt auch mit ei-genen Untersuchungen und Konzeptio-nen zur Gewinnung und Umsetzung neu-er Erkenntnisse bei. Gegründet wurde sie 2008 vom Bauindustrieverband Hes-sen-Thüringen.

freunDe Des stiftunGswesens

Juristische Personen

ERL IMMOBILIEN VERMITTLUNGS GMBH & CO. KGMietzing 3594469 DeggendorfTelefon (0991) 370 [email protected]

GLOBALANCE BANK AGGartenstraße 16CH – 8002 ZürichSchweizTelefon (0041) 44 215 [email protected]

NORDMANN EVENT CONSULTING GMBH & CO. KGGraute Kamp 933332 GüterslohTelefon (05241) 211 [email protected]

RAG MONTAN IMMOBILIEN GMBHIm Welterbe 1–845141 EssenTelefon (0201) 37 [email protected]

RHEINFLANKE GGMBHKoelhoffstraße 2a50676 KölnTelefon (0221) 34 09 [email protected]

Gruppenvertrag D&O/VHV für Stiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen

Ihre Ansprechpartnerin:Gunhild Peiniger, GeschäftsführerinTelefon +49 (0)40 413 45 32-0Telefax +49 (0)40 413 45 [email protected] Ein Unternehmen der Ecclesia Gruppe.

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StiftungsWelt 01-2015   » » »   interna 71

Page 72: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

72 StiftungsWelt 01-2015

Die Premiumpartner des Bundesverbandes

AlliAnz Pension Consult GmbHKontaKt Dr. Hans-Georg FreiermuthMarienstraße 50 | 70178 StuttgartTelefon (0711) 663-1284 | Fax [email protected]

» » » Die Allianz ist ein zuverlässiger Partner für Ihre Stiftung. Nutzen Sie das Wissen und die Erfahrung der Beratungsgesellschaft Alli-anz Pension Consult GmbH. Sie können über uns aus einer Hand auf das gesamte Lösungs-spektrum der Allianz Deutschland und der Al-lianz Global Investors zugreifen. Wir bieten Ihnen maßgeschneiderte Konzepte zu einer sicheren, auf die Satzungsverpflichtungen ab-gestimmten Kapitalanlage. So haben wir z.B. in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband StiftungsInvest entwickelt, wofür Mitglieder Sonderkonditionen erhalten. Es zeichnet sich durch stabile attraktive Ausschüttungen bei höchster Ausfallsicherheit und geringen Wert-schwankungen aus. Seit 2010 haben uns be-reits über 75 Stiftungen mehr als 745 Millionen Euro anvertraut.

bAnk J. sAfrA sArAsin (DeutsCHlAnD) AG

Vermögensanlage KontaKt Detlef Lau | Institutionelle KundenTaunusanlage 17 | 60325 Frankfurt am MainTelefon (069) 71 44 97-352 | Fax [email protected]

» » » Die Bank J. Safra Sarasin agiert mit ei-ner konsequent nachhaltigen Ausrichtung. An weltweit 30 Standorten beschäftigt die Gruppe mehr als 2.100 Mitarbeiter. Sie wurde von der Welt / Welt am Sonntag im Rahmen der Unter-suchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der goldenen Pyramide für besonders heraus-ragende Beratungsqualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der J. Safra Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Bank berät Stiftungen in Fragen der Administration sowie in der Vermögensver-waltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds (Sarasin-Fair Invest) und andere banknahe Dienstleis-tungen, erhalten Mitglieder des Bundesver-bandes Deutscher Stiftungen zu Sonderkondi-tionen.

DAteV eGKontaKt Manuela SpingerPaumgartnerstraße 6–14 | 90329 NürnbergTelefon (0911) 319 33 [email protected]

» » » Die DATEV eG ist viertgrößter IT-Dienst-leister und Softwareentwickler in Deutschland. Seit 1966 nutzen Steuerberater, Wirtschafts-prüfer, Rechtsanwälte und mittelständische Unternehmen die Lösungen der DATEV. So bie-tet DATEV unter anderem ein Branchenpaket für Stiftungen an, welches auf dem Standard-kontenrahmen (SKR49) basiert. Mit der Kos-tenrechnung können Stiftungen den Nachweis der Mittelherkunft und -verwendung erbringen und einzelne Treuhandvermögen und geförder-te Projekte voneinander abgrenzen. Mit dem Spendentool lassen sich Spender verwalten und Spendenquittungen erzeugen. Der Steuer-berater ist dafür der richtige Ansprechpartner.

DeutsCHe bAnk AGDeutsche Asset und Wealth ManagementKontaKt Dietmar WischnewskiKompetenz-Zentrum StiftungenTaunusanlage 12 | 60325 Frankfurt am MainTelefon (069) 910-362 [email protected]

» » » Im Wealth Management der Deutschen Bank steht das Grundprinzip des nachhaltigen Vermögensmanagements über allen Zielset-zungen. Es ist unser Anspruch, die uns anver-trauten Werte über Generationen hinweg zu sichern. Bereits seit über 140 Jahren begleiten wir unsere Kunden in Stiftungsfragen, von der Konzeption und Auswahl des Stiftungszwecks über die Stiftungserrichtung, Strukturierung und Verwaltung des Vermögens bis hin zum Rechnungswesen und zur Korrespondenz mit Behörden. Mehrere unabhängige Testinstitute haben die Qualität unseres Angebots bestä-tigt, so etwa der „Fuchs-Report – Stiftungsver-mögen im Test“ des Branchendienstes FUCHS-BRIEFE und das „Private Banking and Wealth Management Survey“ des Fachmagazins Euro-money.

DHPG Dr. HArzem & PArtner kGWirtschaftsprüfungsgesellschaftSteuerberatungsgesellschaftWirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine StiftungsberatungKontaKt WP/StB Volkmar HeunCarmanstraße 48 / 53879 EuskirchenTelefon (02251) 700 98-00 / Fax -9 www.dhpg.de

» » » Die DHPG, eine der 12 größten inhaber-geführten Wirtschaftsprüfungs- und Steuerbe-ratungsgesellschaften in Deutschland, arbeitet seit mehr als 65 Jahren nach dem Motto „Wir beraten Sie persönlich“. Von dieser umfassen-den Betreuung machen bereits zahlreiche Stif-ter, Stiftungen und gemeinnützige Organisati-onen Gebrauch. Durch langjährige und kom-petente Erfahrung mit den Anforderungen im gemeinnützigen Sektor hat die DHPG umfas-sende Expertise im Stiftungs- und Gemeinnüt-zigkeitsbereich aufgebaut. Hieraus ist auch die DHPG STIFTUNGSZENTRUM GMBH entstanden, die bei Bedarf die komplette Verwaltung von Treuhandstiftungen übernehmen kann. Ziel ist es, dem Stiftungswesen und dem gemein-nützigen Sektor ganzheitlich als kompetenter Partner zur Seite zu stehen.

eVAnGelisCHe bAnk eGKontaKtDr. Franziska NockeSeidlerstraße 6 | 34117 KasselTelefon (0561) 78 87-102 | Fax [email protected]

» » » Die Evangelische Bank eG ist ein genos-senschaftlich organisiertes, nachhaltiges Kre-ditinstitut. Als moderner Finanzdienstleister bietet sie Spezial-Know-how und umfassende Finanzlösungen für den kirchlich-diakonischen und sozialen Bereich. Im Jahr 2014 ist die Evangelische Bank eG aus einem Zusammenschluss der Evangelischen Kreditgenossenschaft eG, Kassel, und der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft eG, Kiel, entstanden. Mit einer geplanten Bilanz-summe von etwa 7 Milliarden Euro stellt die Evangelische Bank eG die größte Kirchenbank dar und zählt zu den zehn größten Genossen-schaftsinstituten in Deutschland. Mehr als 500 Mitarbeiter betreuen bundesweit rund 19.000 institutionelle Kunden und ca. 72.000 priva-te Kunden.

Page 73: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

StiftungsWelt 01-2015 » » » interna 73

Pictet & cie (euroPe) S.A.KontaKtFrank BöhmerNeue Mainzer Straße 160311 Frankfurt am MainTelefon (069) 79 50 09-24 | Fax -49www.pictet.com

» » » Die 1805 in Genf gegründete Pictet-Grup-pe zählt heute zu den führenden unabhängi-gen Vermögensverwaltern Europas. Die von ihr verwalteten und verwahrten Vermögen belie-fen sich Ende Dezember 2013 auf 319 Milliar-den Euro. Die Pictet-Gruppe ist ein ausschließ-lich von derzeit acht Eigentümern geführtes Unternehmen, deren Grundsätze bezüglich Eigentumsübertragung und Nachfolgeregelung sich seit Gründung nicht verändert haben. Die-se Grundsätze bilden die Basis für eine kolle-giale Geschäftsführung und einen ausgepräg-ten Unternehmergeist. Darüber hinaus führen sie zu einer auf Langfristigkeit ausgelegten Ge-schäftsstrategie, einem nachhaltigen Engage-ment der Teilhaber sowie einem vorsichtigen Risikomanagement.

SAl. oPPenheim jr. & cie. AG & co. KGAAStiftungsspezifische Vermögensverwaltung, Beratung von Stiftern und StiftungenKontaKtDr. Cordula Haase-TheobaldLeiterin Niederlassung Köln und StiftungsmanagementTelefon (0221) 145-17 73 | Fax -24 [email protected]

» » » Die Privatbank Sal. Oppenheim wurde im Jahre 1789 gegründet und bietet individuelle Lösungen in der Beratung privater und insti-tutioneller Kunden und der Verwaltung ihrer Vermögen. An sieben Standorten bundesweit kombiniert das Kölner Bankhaus Tradition in der Haltung mit Modernität im Handeln. Auf der Grundlage von unabhängiger Beratung, Kontinuität und Erfahrung betreut und berät Sal. Oppenheim insbesondere Stifter, Stiftun-gen und kirchliche Institutionen.Für ihre Expertise in der stiftungsspezifischen Vermögensanlage und in der Beratung von Stif-tern wurde die Bank vielfach ausgezeichnet. So führt Sal. Oppenheim seit drei Jahren die

„Ewige Bestenliste“ im Stiftungsmanagement des Fachmagazins FUCHSBRIEFE an.

WeberbAnK ActienGeSellSchAftUnabhängige VermögensverwaltungKontaKtKarin KohlerHohenzollerndamm 134 | 14199 BerlinTelefon (030) 89 79 8-176 | Fax [email protected]

» » » Seit ihrer Gründung engagiert sich die Weberbank erfolgreich für den Aufbau und Werteerhalt der Vermögen ihrer Kunden. Die individuelle Beratung und maßgeschneider-te Lösungen für die Anlage von Stiftungsver-mögen sind dabei wesentliche Schwerpunkte. Gerade die konservative Anlagephilosophie der Bank, die Werteerhalt und langfristigen Er-folg in den Mittelpunkt stellt, entspricht dem Wesen der meisten Stiftungen und macht die Weberbank zu einem gefragten Partner. Un-abhängigkeit und Objektivität sind weitere Eckpunkte ihres individuellen Vermögensma-nagements.

GlS bAnKKontaKt Rebecca Weber, VermögensmanagementTelefon (0234) 57 97-54 92 | Fax -51 [email protected]/vermoegensmanagement

» » » Als erste sozial-ökologische Bank der Welt setzt die GLS Bank konsequent auf Nach-haltigkeit und Transparenz. Die GLS Bank be-gleitet Stiftungen seit mittlerweile 40 Jahren, immer mit dem Ziel, das Stiftungsvermögen auch als gesellschaftliches Gestaltungsmittel einzusetzen. Im Rahmen unserer Beratung bie-ten wir ausschließlich Vermögensanlagen an, die sich im Einklang mit Ihrem Stiftungsauftrag und den Ihrer Stiftungsidee zugrunde liegen-den Werten befinden. Die Anforderungen an das Stiftungsportfolio nach Sicherheit, Verfüg-barkeit und ökonomischer Rentabilität werden dabei gezielt berücksichtigt. Im Sinne des Mis-sion Investing beraten wir Sie auch gerne bei der Identifikation von Anlagen, die Ihren Stif-tungszweck aktiv befördern.

KPmG AG WirtSchAftSPrüfunGSGeSellSchAft

Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine StiftungsberatungKontaKt Sascha Voigt de OliveiraKlingelhöferstraße 18 | 10785 BerlinTelefon (030) 20 68 44 66 | Fax 0180 21 19 91-06 [email protected]/stiftungen

» » » KPMG ist ein Firmennetzwerk mit mehr als 155.000 Mitarbeitern in 155 Ländern. Auch in Deutschland gehört KPMG zu den führen-den Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunter-nehmen.KPMG ist seit Jahrzehnten eng mit dem Stif-tungssektor verbunden. Reinhard Goerdeler, Gründungsmitglied unserer Wirtschaftsprü-fungsgesellschaft, faszinierte das Stiftungs-wesen schon im Studium. Später war er auch Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Dieser Tradition fühlen wir uns ver-pflichtet. Wir wissen, was Stifter bewegt und wie wichtig ihr Engagement für die Gesellschaft ist. Neben fachlichem Know-how verfügen un-sere Spezialisten über umfangreiche Branchen-kenntnisse und langjährige Erfahrung in der Beratung von Stiftungen und Stiftern.

notenStein finAnciAl ServiceS GmbhKontaKtFrank Wettlauffer, GeschäftsführerLeopoldstraße 8–1080802 MünchenTelefon (089) 38 34 63 [email protected]

» » » Die Notenstein Financial Services GmbH berät deutsche Stiftungen bezüglich der nachhaltigen Stiftungsfonds ihres Mutterhau-ses, der Notenstein Privatbank AG, Schweiz. Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen erhalten die Fonds zu Sonderkon-ditionen. Die Notenstein Privatbank ist spezialisiert auf die Vermögensverwaltung institutioneller und privater Anleger. Sie beschäftigt rund 700 Mit-arbeitende, verwaltet Vermögen in Höhe von 17 Milliarden Euro und ist zu 100 Prozent eine Tochter der Raiffeisen-Bank, Schweiz. Im Jahr 2013 ist ein erfahrenes und eingespieltes Team mit über 40 renommierten Nachhaltigkeits-spezialisten und langjährigen Stiftungsbetreu-ern – u.a. Sonja Gebhard, Andreas Knörzer und Frank Wettlauffer – zur Notenstein-Gruppe gestoßen.

Page 74: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Der Begriff „Foundation Gover-nance“ hat sich inzwi-schen auch im Be-reich des deutschen Sprachraums etabliert. In der Regel steht er für anerkannte Stan-dards guter und ver-antwortungsvoller Leitung und Überwa-chung von Stiftungen.

EinführungZugleich wird mit der Verwendung des „Go-vernance“-Begriffes zum Ausdruck ge-bracht, dass es sich um eine Übertragung von

im Unternehmensbereich bewährten Aspekten der „Corporate Governan-ce“ auf den Stiftungsbereich handelt. Wesentliche Aspekte einer Foun-dation Governance für deutsche Stiftungen ergeben sich aus den im Jahr 2006 von der Mitgliederver-sammlung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen verabschie-deten Grundsätzen guter Stiftungs-praxis. Ergänzend hierzu hat der Bundesverband im Jahr 2014 mit dem Buch „Die Grundsätze gu-ter Stiftungspraxis: Erläuterungen, Hinweise und Anwendungsbeispie-le aus dem Stiftungsalltag“ eine Kommentierung mit zahlreichen Praxisbeispielen veröffentlicht.

Nach einer im Jahr 2010 vom Bundesverband in Zusammenar-

beit mit KPMG vorgelegten Studie haben die Grundsätze mittlerwei-le einen hohen Akzeptanz- und Bekanntheitsgrad bei Stiftungen erreicht. Ihre Ausstrahlung reicht indes über den Bereich der Stiftun-gen hinaus und erstreckt sich auf den gesamten Non-Profit-Sektor. Dies gilt ungeachtet dessen, dass der Begriff Foundation Governan-ce zumindest in Deutschland auf-grund einer fehlenden verbindli-chen Definition bislang noch recht diffus geblieben ist.

Die gute Leitung und Überwa-chung einer Stiftung ist nach un-serem Verständnis das Ergebnis eines kontinuierlichen Dialogs zwischen dem Leitungs- und dem Überwachungsgremium („Gover-nance Dialog“). In diesem Dialog wird auf der Grundlage einer um-fassenden Kenntnis der externen Anforderungen sowie der Risiken, die aus der Tätigkeit und der Or-ganisationskultur einer Stiftung resultieren, eine angemessene Ausgestaltung der Foundation Go-vernance erarbeitet und fortent-wickelt. Foundation Governance besteht somit unserer Auffassung nach nicht aus statischen Regelun-gen, sondern hat einen dynami-schen, prozesshaften Charakter.

Servicetipps und berAtung für stiftungen zu mAnAgement, recht und finAnzen

StiftungSmanagement

Gute StiftungsführungSerie Foundation Governance (Teil 1): Aufgaben, Rechte und Pflichten des Stiftungsvorstands

Das Thema „Foundation Governance“ gewinnt zunehmend an

Bedeutung. In einer vierteiligen Serie beleuchten wir die wesentlichen

Aspekte und ihre Bedeutung für eine gute Stiftungspraxis. Teil 1 widmet

sich den Aufgaben, Rechten und Pflichten des Leitungsgremiums. In

Teil 2 steht das Beratungs- und Überwachungsgremium (z.B. Stiftungs-

rat, Kuratorium) im Fokus. Teil 3 befasst sich mit den Anforderungen an

die Rechnungslegung und sonstigen Nachweispflichten. Im vierten Teil

werden Anforderungen der Finanzbehörden und die damit verbundenen

Compliance-Risiken dargestellt.

Mathias wenDt ist Senior Manager im Bereich Governance & Assurance Services bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Dort ist er für die Beratung und Prüfung von Profit- und Nonprofit-Organisationen zu Fragestellungen aus den Bereichen Governance und Compli-ance zuständig. Sein Beratungsschwerpunkt liegt auf der Verbindung von rechtlichen und strukturellen Anforderungen an die Governance-Organisation mit organisations-kulturellen Aspekten.

74 StiftungsWelt 01-2015

Page 75: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Verantwortung des Stiftungs-vorstandsWenn es um gute Leitung und Über-wachung geht, ist der Vorstand als gesetzlicher Vertreter sowie als ein-ziges gesetzlich zwingend vorge-schriebenes Gremium einer Stif-tung der erste Angesprochene.

Aufgrund seines Amtes trifft den Vorstand die Verantwortung für alle Angelegenheiten der Stiftung. Die Anforderungen an die Mitglieder ei-nes Stiftungsvorstandes sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. So wird es nicht mehr als ausrei-chend angesehen, im Fachgebiet der Stiftung über Expertise zu verfügen, sondern ein Vorstand sollte in al-len Bereichen der Stiftungstätigkeit kompetent sein. Dazu zählen die Gebiete des Stiftungsrechts und des Stiftungssteuerrechts, insbesondere des Gemeinnützigkeitsrechts. Kom-petenz sollte aber auch in wirtschaft-lichen und finanziellen Fragen wie der Vermögensanlage, dem Umgang mit Fördermitteln oder der Rech-nungslegung vorhanden sein. Sei-ner grundsätzlichen Verantwortung kann sich der Vorstand auch nicht entziehen, wenn er sich angesichts der vielfältigen Aufgaben von Dritten unterstützen lässt. In diesen Fällen treffen ihn entsprechende Aufsichts-pflichten über die Dritten. Diese Or-ganverantwortung des Vorstandes trifft ehrenamtlich und hauptamtlich tätige Vorstände in gleichem Ma-ße. Die große Koalition plant derzeit die Einführung eines Verbandsstraf-rechts bzw. eine Reform des Ord-nungswidrigkeitenrechts (OWiG), die demnächst zur Umsetzung ansteht. Man kann davon ausgehen, dass im Zuge dessen die Anforderungen an die Aufsichts- und Überwachungs-pflicht auch für Vorstände von Stif-tungen zunehmen werden.

Haftung des VorstandesVerstößt ein Vorstand gegen sei-ne Pflichten, stellt sich die Frage der Haftung. Zwar haftet bei vie-len Verstößen die Stiftung als Kör-perschaft, die sich das Handeln des Vorstandes zurechnen lassen muss. Ebenso steht aber auch ei-ne persönliche Haftung des Vor-standes im Raum. Dabei kann ein Vorstand sowohl im Wege der Au-ßenhaftung gegenüber Dritten als auch im Rahmen der Innenhaftung gegenüber der Stiftung zur Re-chenschaft gezogen werden. Eine persönliche Außenhaftung erfolgt insbesondere im Steuerrecht, wo gesetzliche Vertreter nach § 69 der Abgabenordnung (AO) unmittelbar für Steuerschulden haften. Neben der zivil-/öffentlich-rechtlichen In-nen- und Außenhaftung kann aber auch eine straf- und in letzter Zeit auch ordnungswidrigkeitenrechtli-che Haftung relevant werden (§ 130 OWiG).

Eine Innenhaftung folgt zumeist aus einer Verletzung von Pflichten aus dem Organverhältnis. Risiken für Pflichtverletzungen bestehen insbesondere bei der Erfüllung des Stiftungszweckes und bei der Ver-mögensanlage.

Eine haftungsrelevante Pflicht-verletzung liegt vor, wenn der Vor-stand bei seinem Handeln den ihm grundsätzlich zustehenden Ermes-sensspielraum verletzt. Nach der Business Judgement Rule des Ge-sellschaftsrechts kommt es für ein ordnungsgemäßes Handeln insbe-sondere darauf an, dass es auf ei-ner sorgfältig ermittelten und aus-reichenden Informationsgrundla-ge erfolgt und sich im Hinblick auf diese als sachgerecht und ange-messen erweist. Nach ganz über-wiegender Auffassung gilt die Busi-

ness Judgement Rule analog auch im Stiftungsrecht.

Hat der Vorstand nicht ermes-sensgerecht gehandelt, haftet er grundsätzlich für Vorsatz und Fahr-lässigkeit. Diese Haftung trifft ihn unabhängig davon, ob er ehren-amtlich oder hauptamtlich tätig ist. So haften auch ehrenamtlich tätige Vorstände; bei ihnen ist die Haf-tung aber für leichte Fahrlässigkeit ausgeschlossen (§§ 86, 31a BGB).

Reduktion des Haftungsrisikos durch OrganisationDer Vorstand kann in vielfältiger Weise das Risiko einer Haftung re-duzieren. So lässt sich eine Haf-tungsminimierung nicht nur durch sorgfältige Vorbereitung von Ent-scheidungen und die selbstver-ständliche Einhaltung von Satzung und Gesetz vermeiden, sondern auch durch interne Regularien wie Geschäftsordnungen und Anla-gerichtlinien. Eine Schlüsselrolle kommt hierbei der in-ternen Stiftungsorgani-sation zu. So kann die Einführung bestimmter Leitungs- und Kont-rollstrukturen, wie z.B. die Implementierung eines Risiko- und Com-pliance-Managements, notwendig sein. Die Strukturen und Rege-lungen sollten dabei so gestaltet sein, dass die Einhaltung der re-levanten Vorgaben durch hinreichende Dokumentation und Überwachung nachge-halten und gegenüber Dritten nachgewiesen werden kann.   « « «

Dr. clauDia nerius ist Rechtsanwältin und Senior Managerin bei der KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft in Leip-zig. Dort ist sie seit mehr als zehn Jahren im Bereich Stiftungen tätig und berät Stifter und Stiftungen in rechtlichen Fragen. Als Mitglied des KPMG-Netzwerkes für Stiftungen und NPO ist sie die zentrale Ansprechpartnerin für stiftungsrechtliche Fragen.

Weitere Informationen www.kpmg.de/stiftungen

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Service 75

Page 76: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Kennen Sie das auch? Sie ar-beiten bei der Vermögensanlage mit einer oder vielleicht mehreren Banken bzw. Vermögensverwaltern

zusammen und haben den Eindruck, dass nicht nur die Produkt-welt im Wertpapierbe-reich immer umfang-reicher wird, sondern auch die Depotauszü-ge immer schwerer zu entziffern sind. Ein-fache Fragen wie z.B. nach der Wertentwick-lung im vergangenen Jahr, nach der Höhe der erhaltenen Ausschüt-tungen oder sogar nach so elementaren Punk-ten wie der Höhe der Aktienquote können aber nicht oder nur un-ter größeren Anstren-gungen den herkömm-lichen Berichterstattun-gen der Depotbanken entnommen werden.

Eine Basis für AuswertungenMit diesen zunächst banal klingen-den Fragestellungen startet das sogenannte Vermögenscontrolling. Ziel ist es, die Vermögensanlagen zunächst nach einer einheitlichen Struktur zu gliedern und darauf aufbauend weitere Auswertungen zur Verfügung zu stellen. Hierbei ist bereits die Zuordnung der ein-zelnen Investments zu den grund-legenden Anlageklassen (Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Im-mobilien und Liquidität) die ers-te Herausforderung. Die Frage, ob beispielsweise Aktienanleihen der Kategorie „Aktien“ oder „festver-zinslichen Wertpapieren“ oder bei manchen Depotbanken der Pseu-do-Anlageklasse „Zertifikaten“ o.Ä. zuzuordnen wären, verliert bereits beim Studium der unterschiedli-chen Depotauszüge an Trivialität.

Ist es allerdings gelungen, die einzelnen Anlageformen auf Basis ihrer Rechtsstellung (Eigenkapi-talgeber oder Gläubiger) oder auch ihres Risikoprofils (z.B. bei Zertifi-katen, die zunächst Gläubigeran-sprüche verbriefen, sich in der Aus-zahlung aber häufig an der Entwick-lung von Aktien oder Aktienindizes orientieren) oder vielleicht auch aufgrund ihres Auszahlungsprofils (so sind vermutlich Infrastruktur-In-vestments aufgrund der im Normal-fall gut planbaren Einnahmen eher dem Immobilien- als dem Aktien-bereich zuzuordnen) richtig, aber vor allen Dingen konsistent zuzu-ordnen, dann steht weiterführen-

den Auswertungen nichts mehr im Wege. Nunmehr ist es sogar mög-lich, eine aussagekräftige Quote in Bezug auf die einzelnen Anlage-klassen über mehrere Bankverbin-dungen hinweg anzugeben.

So gerüstet ist es dann ein Leichtes, die Wertentwicklung des Vermögens auch nach den Beiträ-gen, die die einzelnen Anlageklas-sen erbracht haben, aufzugliedern. Gleiches ist natürlich auch für die Risikobeiträge möglich. Nur ein Vermögenscontrolling stellt in die-sem Zusammenhang sicher, dass die Berechnung der Wertentwick-lung für alle Banken nach dersel-ben Methode (es gibt in der Tat verschiedene Berechnungsmög-lichkeiten!) und mit denselben Pa-rametern (Berücksichtigung der Kosten, Auswertungszeiträume, Einbeziehung des gesamten ver-walteten Vermögens) erfolgt. Erst damit ist ein Vergleich dieser Kenn-ziffer zwischen verschiedenen Ban-ken überhaupt sinnvoll möglich.

Alle Anlagen im ÜberblickEine erste wesentliche Aufgabe des Vermögenscontrollings ist es somit, eine verlässliche Basis zu liefern, auf deren Grundlage man in der Folge Auswertungen vornehmen und Entscheidungen treffen kann. Durch das Aufzeigen der Erfolgs-faktoren können nun die Stärken und Schwächen einzelner Verwal-ter herausgearbeitet werden. Die verlässliche Aggregation der Daten über verschiedene Bankverbindun-

finanzen

Alles im Blick für das StiftungsvermögenVermögenscontrolling – ein Instrument zur Auswertung und Planung der Kapitalanlage

Matthias Bohn ist Vorstand der P&S Vermögensberatungs AG Performance & Sicherheit. Die Kernkompe-tenzen seiner Vermögensverwaltungsgesell-schaft sieht der diplomierte Bankbetriebswirt und Diplom-Kaufmann in der Beratung des P&S Renditefonds, der individuellen Vermögensverwaltung und dem Vermögens-controlling für Privatkunden und Stiftungen. Sein Unternehmen ist zudem Initiator des Stiftungsindex STIIX und Projektpartner des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

Weitere Informationen [email protected] www.ps-anlage.de

Diese Fragen hilft ein gutes Vermögens-controlling zu beantworten:

» Wie hat sich das Stiftungsvermögen entwickelt? » Wie teilt sich die Wertentwicklung auf Ausschüttungen und

Kursänderungen auf? » Ist das Stiftungsvermögen richtig aufgestellt? » Welche Risiken schlummern im Stiftungsvermögen? » Werden meine vorgegebenen Anlagerichtlinien eingehalten? » Was lief gut? Was lief schlecht? Was muss geändert werden? » Wann habe ich welche Zahlungen zu erwarten? » Welche Kosten verursachen meine Vermögensanlagen?

76 StiftungsWelt 01-2015

Page 77: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

gen hinweg lässt es dann zu, die einzelnen Verwalter entsprechend ihrer jeweiligen Stärken zu beauf-tragen. Stellt sich hierbei heraus, dass ein Verwalter besonders gut im Aktienbereich agiert, spricht nichts dagegen, diesen Verwalter mit dem Hauptanteil der für Akti-eninvestments vorgesehenen Ver-mögenswerte zu beauftragen. Das Vermögenscontrolling und die Ag-gregation über verschiedene Ban-ken hinweg sichert dem Vermögen-sinhaber, selbst für den Fall, dass dieser Verwalter die Erlaubnis für eine 100-prozentige Aktienquote erhält, die Kontrolle über seine ins-gesamt gewünschte maximale Ak-tienquote.

Kontrolle der Einhaltung von AnlagerichtlinienDa im Rahmen des Vermögenscon-trollings sämtliche Geschäftsvorfäl-le bei der Bank nachgebucht wer-den, leistet das Controlling zudem eine Kontrolle in Bezug auf die ver-einbarten und abgerechneten Kos-ten sowie – dies dürfte insbeson-dere für Stiftungsvorstände interes-sant sein – in Bezug auf die Einhal-tung vereinbarter Anlagerichtlinien. Insbesondere bei Vermögensver-waltungsmandaten ist es üblich, bestimmte Reglementierungen (z.B. bei der Vereinbarung von Mindest-ratings im Bereich festverzinslicher Wertpapiere, bei der Höhe der Ak-tienquote oder bei der Auswahl der Investments nach bestimmten Krite-rien – Stichwort nachhaltige Invest-ments) zu vereinbaren. Die Bank bzw. der Vermögensverwalter sind in solchen Fällen zur Einhaltung die-ser Vereinbarungen verpflichtet. Ei-ne Überprüfung dieser Einhaltung kann allerdings naturgemäß nicht durch die beauftragte Bank oder

den Vermögensverwalter erfolgen, sondern ist vielmehr vom Auftrag-geber zu leisten. Bei Stiftungen wird dies im Normalfall durch den Vor-stand oder den Geschäftsführer vor-zunehmen sein.

Instrument für die Liquiditäts-planungNicht zuletzt kann und soll ein gu-tes Vermögenscontrolling aller-dings auch eine Berichterstattung liefern, die auf die besonderen Er-fordernisse des Vermögensinha-bers abgestimmt ist. Für Stiftun-gen sind hier mit Sicherheit Aus-wertungen über die zukünftig zu erwartenden Ausschüttungen und eine Aufteilung der wirtschaftli-chen Wertentwicklung des Vermö-gens in erhaltene Ausschüttungen und Kursänderungen (sowohl bei Bestandspositionen als auch bei bereits realisierten Geschäften) für den Stiftungsvorstand und dessen Planungen wertvolle Informations-quellen. Wenn diese Informationen dann noch in einer Regelmäßigkeit verfügbar sind, die auch unterjäh-rig eine gute Planungsgrundlage liefern, können rechtzeitig vor dem Bilanzstichtag zu treffende Ent-scheidungen in Bezug auf die Do-tierung der verschiedenen Rückla-gen (z.B. Umschichtungsrücklage) abgewogen werden.

Schlussendlich kann das Ver-mögenscontrolling eine sehr gute Basis für die Grundsatzentschei-dung in Bezug auf die Verteilung des Vermögens auf die verschiede-nen Anlageklassen (Asset Alloca-tion) liefern, notwendige Änderun-gen aufzeigen, eine Erfolgskontrol-le etablieren und damit die „ge-lebte Anlagerichtlinie“ der Stiftung werden.   « « «

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StiftungsWelt 01-2015   » » »   Service 77

Page 78: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Der Expertenkreis Impact Investing wurde im Jahr 2013 un-ter dem Dach des Bundesverban-des Deutscher Stiftungen und der Federführung der Eberhard von Kuenheim Stiftung gegründet. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für wir-kungsorientierte Vermögensan-lagen in der deutschen Stiftungs-landschaft zu fördern. Über 15 Stiftungen treffen sich seitdem ca. viermal im Jahr, um die drängends-ten Fragen rund um das Thema Im-pact Investing zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu finden: Wie kann ich meine Anlagerichtlini-en nach bestimmten Positivkriteri-en ausrichten? Wie finde ich geeig-nete Investments mit positiver ge-sellschaftlicher Wirkung? Und wie

kann ich die positive Wirkung des Invest-ments nachweisen?

Die teilnehmen-den Stiftungen wol-len nicht nur ihre ei-gene Anlagestrate-gie neu ausrichten, sondern auch andere Stiftungen zum Han-deln ermutigen. Dazu gehört es, alle Ak-teure – vom Vermö-gensverwalter, dem Stiftungskuratorium bis hin zum Kapital-geber – mit einzubin-den und so gemein-sam ein Ökosystem für Impact Investing entstehen zu lassen.

„Das Zusammenbringen von So-zialunternehmern und potenziel-len Investoren ist von besonde-rer Bedeutung, um den noch sehr jungen Impact Investing-Markt in Deutschland voranzutreiben. Da-bei können wir auch von inter-nationalen Initiativen wie dem

Online-Netzwerk TONIIC profitie-ren – hier finden sich zahlreiche Informationen zu Impact Investing und zu getätigten Investments aus dem angelsächsischen Raum“, berichtet Ryan Little von der BMW Stiftung Herbert Quandt, der Mit-glied im Expertenkreis ist.

Der Pilotfonds Bildung ist das erste Anlageprodukt, das aus dem Expertenkreis heraus entstan-den ist. Mit einer Investitionssum-me von 700.000 Euro wurde die Akquise-Phase für den Pilotfonds Ende 2014 erfolgreich abgeschlos-sen. Die geförderten Organisatio-nen und Projekte werden mit dem Ziel ausgesucht, eine nachweislich positive Wirkung im Bildungsbe-reich im deutschsprachigen Raum zu erbringen. In den Pilotfonds ha-

ben der Bundesverband Deutscher Stiftungen und sechs Stiftungen in-vestiert: die Bertelsmann Stiftung, die Hoffnungsträger Stiftung, die Schweisfurth-Stiftung, die Castrin-gius Kinder- und Jugendstiftung, die BMW Stiftung Herbert Quandt und die Eberhard von Kuenheim

Stiftung. Die Prüfung geeigneter In-vestmentmöglichkeiten und eine Vorauswahl der Projekte durch den Risikokapitalgeber BonVenture ha-ben bereits stattgefunden.

In einer Publikation wird der Ex-pertenkreis die Erfahrungen aus dem Pilotfonds und weitere Ergeb-nisse seiner Arbeit dokumentieren. Der Ratgeber mit Handlungstipps für Stiftungen wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 erscheinen.   « « «

finanzen

Neues zum Thema Impact InvestingDer Expertenkreis Impact Investing im Bundesverband Deutscher Stiftungen bringt einen Pilotfonds für mehr Wirkung im Bildungsbereich an den Start.

» Jede Vermögensanlage hat eine bestimmte Wirkung für unsere Gesellschaft. Stiftungen haben mit ihrem Vermögen einen starken Hebel, wenn sie es wirkungs-orientiert investieren. Carl-August Graf von Kospoth, Mitbegründer des Expertenkreises Impact Investing, geschäftsführender Vorstand der Eberhard von Kuenheim Stiftung

MareiKe van oostinG studierte Staatswissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg. Seit 2013 unterstützt sie die operative Projektarbeit der Eberhard von Kuenheim Stiftung. Mit dem Projekt „Sinnvestition“ möchte die Stiftung wirkungsorientiertes Investieren im deutschen Stiftungswesen vorantreiben.

Weitere Informationen [email protected] www.kuenheim-stiftung.de/sinnvestition

78 StiftungsWelt 01-2015

Page 79: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

„„

Mit dem Aachener Spar- und Stiftungs-Fonds investieren wir ausschließlich

in ausgewählte Immobilien in 1 a-Einzelhandelslage – ein knappes Gut,

das in Stabilität und Wertentwicklung anderen Anlageformen überlegen

ist. Der Fonds richtet sich an kirchliche und bürgerliche Stiftungen, die

eine konservative, langfristige Anlagestrategie verfolgen. So schaffen wir

bleibende Werte. Gemeinsam mit Ihnen. Und mit großem Erfolg.

www.aachener-grund.de

Page 80: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Das erwartet Sie ...» Vernetzung und Austausch zu stiftungsspezifischen Themen» Fachvorträge und Podien mit Stiftungsexpertinnen und -experten» Lunchmeetings und festliches Abendessen „Dialog der Stiftungen“» Informelle Treffen der Arbeitskreise und anderer Fachgruppen des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen» Verleihung des Deutschen Stifterpreises 2015 an Dr. Jenny De la Torre Castro» Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

Veranstaltungen u.a. mit Bettina Gräfin Bernadotte af Wisborg, Dr. Jen-ny De la Torre Castro, Jan Hofer, dem Oberbürgermeister der Stadt Karlsru-he Dr. Frank Mentrup, Prof. Dr. Jürgen Rüttgers, Prof. h.c. Senator h.c. Karl Schlecht, Rosely Schweizer geb. Oetker, Prof. Dr. Klaus Töpfer und Prof. Götz W. Werner

Teilnehmerbeitrag» Stiftungen und gemeinnützige Organisationen (Mitglieder): 275 Euro» Stiftungen und gemeinnützige Organisationen (Nichtmitglieder): 440 Euro» Gewerbliche Teilnehmer (Mitglieder, ohne Förderung des Deutschen StiftungsTages): 440 Euro» Gewerbliche Teilnehmer (Nichtmitglieder, ohne Förderung des Deutschen StiftungsTages): 690 EuroKlimafreundlich anreisen: Nutzen Sie das Veranstaltungsticket der Deut-schen Bahn!» Preise für Ihre Hin- und Rückfahrt von jedem DB-Bahnhof: 2. Klasse: 99 Euro | 1. Klasse: 159 Euro

Programm, weitere Informationen und Anmeldung (auch online): Heike Richter | Telefon (030) 89 79 47-53 | www.stiftungen.org/stiftungstag

6. bis 8. Mai 2015 in KarlsruheAuf dem Weg nach Europa – Stiftungen in Deutschland

Europas größter Stiftungskongress ...

... über 1.600 Teilnehmer,

rund 100 Veranstaltungen

Page 81: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

» » »   Im November 2014 schei-terten die EU-Mitgliedsstaaten bei dem Versuch, einen einstim-migen Beschluss zum Kommissi-onsentwurf für die neu zu schaf-fende Rechtsform einer Europäi-schen Stiftung zu finden. Während eine Mehrheit den Gesetzentwurf befürwortete, lehnten einige Mit-gliedsstaaten, u.a. Deutschland, den Vorschlag ab. Diese ablehnen-de Haltung mag in einigen Staaten mit einer generellen Europaskep-sis zusammenhängen. Die neue Juncker-Kommission hat nun die Europäische Stiftung auf die Liste der 80 von ihrem Arbeitsprogramm zu streichenden Gesetzesvorhaben gesetzt.

Proteste von Mitgliedern des Europäischen Parlaments und aus dem Stiftungssektor blieben er-folglos. Die Europäische Stiftung ist erst einmal vom Tisch, ebenso eine Weiterentwicklung des euro-päischen Gesellschaftsrechts ins-gesamt. Das ist bitter: Nach jahre-langem Ringen ist die europäische Vision einer Stiftung gescheitert. Dabei braucht Europa eine starke Zivilgesellschaft, um die europäi-sche Idee voranzutreiben!

Und nun? Nach der Ablehnung des Gesetzesentwurfs bleiben die zivil- und steuerrechtlichen Barrie-ren für internationale Zusammen-arbeit im Stiftungssektor bestehen: Die Verwirklichung eines trans-europäischen Projektes kann oft nur sehr mühsam umgesetzt wer-den, da die steuerliche Behand-

lung in den beteiligten Ländern unklar ist und man keinen Verstoß gegen rechtliche Vorschriften ris-kieren will. Hohe Beratungskosten für eine grenzüberschreitende Tä-tigkeit und Kooperationen schre-cken viele Initiativen ab. Von der so gepriesenen Freizügigkeit inner-halb Europas kann bei Stiftungen keine Rede sein, da ihnen bei einer Verlegung der Geschäftstätigkeit oder des Sitzes ins Ausland der Verlust der Rechtsfähigkeit droht. Die Rechtsform einer Europäischen Stiftung hätte einige dieser Proble-me beheben können und einen we-sentlichen Meilenstein für die eu-ropäische Integration dargestellt.

Was sind jetzt die Alternati-ven? Auf der zivilrechtlichen Ebene bieten sich als „zweitbeste“ Mög-lichkeit EU-rechtliche Lösungen zu den folgenden Themen an: Aner-kennung der Rechtspersönlich-keit, Sitzverlegung ins Ausland und grenzüberschreitende Verschmel-zungsvorgänge. Die Aussicht auf die langwierigen Mühlen der Ge-setzgebung in Brüssel ist aller-dings wenig verlockend.

Auf der steuerrechtlichen Ebe-ne stellen sich regelmäßig Prob-leme bei grenzüberschreitenden Zuwendungen und Vermögensanla-gen von Stiftungen. Die Schaffung eines europäischen Gemeinnützig-keitsrechts ist daher ein langfris-tiges Wunschziel. Es handelt sich hierbei aber um ein sehr komple-xes und ambitioniertes Vorhaben mit eher geringen Umsetzungs-

aussichten: Die Bereitschaft der Mitgliedsstaaten, in diese Rich-tung zu denken, dürfte nicht sehr ausgeprägt sein, da sie gerade bei den direkten Steuern keine Koordi-nierung oder gar Harmonisierung wünschen und zudem die Gesetz-gebungskompetenz auf der euro-päischen Ebene fraglich ist. Dabei könnten schon einheitliche Kern-vorgaben der Finanzverwaltungen zur Anerkennung der Gemeinnüt-zigkeit helfen, wie eine Studie aus dem letzten Jahr vorschlägt, die aus einem Forschungsprojekt des EFC und Transnational Giving Euro-pe (TGE) entstanden ist. Die Idee sollte vertieft unter-sucht werden. Auch sind Modellsatzun-gen denkbar, die die Gemeinnützigkeitsvo-raussetzungen mög-lichst vieler Mitglieds-staaten erfüllen. Es bleibt also einiges zu tun, um die gemein-nützige Arbeit von Stiftungen und Stif-tern in Europa zu ver-einfachen.   « « «

StiftungSrecht

Aus für die Europäische StiftungKein neuer Rahmen für grenzüberschreitende gemeinnützige Tätigkeiten

– was nun? Eine Einschätzung aus dem European Foundation Centre (EFC)

hanna surMatZ ist seit 2004 Justiziarin beim European Foundation Centre AISBL (EFC) in Brüssel. Ihre Hauptverantwortungsbereiche umfassen stiftungs- und steuerrechtliche Themen. Sie ist zudem Vorstandsmitglied im European Center for not for Profit Law (ECNL) mit Sitz in Budapest.

Weitere Informationen [email protected] www.efc.de

Die im Artikel erwähnte Studie finden Sie unter: www.efc.be/programmes_services/resour-ces/Documents/TGE-web.pdf

StiftungsWelt 01-2015   » » »   Service 81

Page 82: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Schadensersatzansprüche einer Stiftung bei Pflichtverletzung des Vorstands(BGH, Urteil vom 20.11.2014 – III ZR 509/13)

auf einen blick Wird der Vorstand einer Stiftung wegen einer Pflichtverletzung auf Schadensersatz in Anspruch ge-nommen, so kann dieser der Stif-tung gegenüber nicht einwenden, dass für den von ihm herbeige-führten Schaden ein anderes Stif-tungsorgan (hier: Stiftungsrat) mitverantwortlich ist.

Die Schadensersatzpflicht eines ehemaligen Stiftungsvorstands ge-genüber der Stiftung wegen unzu-lässiger Anlage von Stiftungsver-mögen kann nicht deshalb wegen Mitverschuldens der Stiftung ge-kürzt werden, weil ein anderes Or-gan der Stiftung, wie z.B. der Auf-

sichtsrat, ebenfalls fehlerhaft gehandelt hat. Vielmehr haften in diesem Fall beide Organe der Stiftung im Außenverhältnis gleichstufig als Ge-samtschuldner.

Die Klägerin ist die im Jahr 1993 gegrün-dete kirchliche Stif-tung bürgerlichen Rechts „Johannes a Lasco Bibliothek“, die in Emden eine Bib-liothek betreibt. Der

Beklagte wurde 2001 durch Be-schluss des Kuratoriums zum allei-nigen, hauptamtlich tätigen Vor-stand der Klägerin bestellt. Zu den Aufgaben des Vorstands gehörte auch die Verwaltung des Stiftungs-vermögens. Gemäß der Stiftungs-satzung hatte das Kuratorium die Geschäftsführung des Vorstands zu überwachen und diesem ggf. Wei-sungen zu erteilen. Die Klägerin macht Schadensersatzansprüche gegenüber dem Beklagten geltend, weil dieser als Vorstand das Stif-tungskapital in nicht zulässigem Umfang spekulativ angelegt und zudem durch zu hohe laufende Ausgaben beim Stiftungsbetrieb das Stiftungsvermögen geschädigt habe.

Das Oberlandesgericht Olden-burg hat der Klägerin in 2. Ins-tanz mit Urteil vom 08.11.2013 (6 U 50/13) zwar einen Schadenser-satzanspruch gegenüber dem Vor-stand zugesprochen. Die Klägerin müsse sich aber ein Mitverschul-den gemäß § 254 BGB entgegen-halten lassen, da es die Mitglieder des Kuratoriums als Kontroll- und Aufsichtsorgan versäumt hätten, dem Beklagten eine klare Weisung zu erteilen bzw. ihn zu überwachen, nachdem ihnen die Schmälerung des Stiftungsvermögens bekannt geworden sei.

Diese Auffassung teilt der Bun-desgerichtshof (BGH) nicht. Die Stiftung müsse sich das Handeln des Kuratoriums nicht anspruchs-mindernd anrechnen lassen. Der

BGH beruft sich auf seine Recht-sprechung zur Organhaftung bei der GmbH und Aktiengesellschaft, wo § 254 BGB ebenfalls nicht an-wendbar sei. Jedes Organ sei für die Erfüllung seiner Pflichten selbstständig verantwortlich. Die Gesellschaftsorgane verträten im Innenverhältnis die Gesellschaft nicht gegenüber den anderen Or-ganen. Daher könne ein Organ der Gesellschaft gegenüber nicht ein-wenden, seine Ersatzpflicht sei gemindert, weil ein anderes Or gan für den Schaden mitverantwort-lich sei. Diese Grundsätze würden auch für Stiftungen gelten. Wenn zwei Organe einer Stiftung die Stif-tung schädigten, hafteten sie als Gesamtschuldner nach § 421 BGB und seien darauf verwiesen, bei dem anderen haftenden Organ als Gesamtschuldner Rückgriff zu neh-men (so bereits Hüttemann/Kam-permann in Anmerkung zum Urteil des OLG Oldenburg, npoR 2014, 143ff.).

Klagebefugnis eines Dritten gegen die Genehmigung einer Satzungsänderung durch die Stiftungsbehörde(OVG Sachsen, Beschluss vom 01.07.2014 – 5 A 530/12)

auf einen blick Die Stiftungsaufsicht und das staatliche Stiftungsrecht dienen allein dem öffentlichen Interes-se und dem Interesse der Stiftung

StiftungSrecht

Aktuelle Verfügungen und UrteileFür Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

Dr. eMily Plate-GoDeffroy ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School in Hamburg.

82 StiftungsWelt 01-2015

Page 83: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

* Aktueller Stand der Wertentwicklung per 03.03.2015 nach BVI-Methode, ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlags. Individuelle Kosten wie Gebühren, Provisionen und andere Entgelte sind in der Darstellung nicht berücksichtigt und würden sich negativ auf die Wertentwicklung auswirken. Anfallende Ausgabeaufschläge reduzieren das eingesetzte Kapital sowie die dargestellte Wertentwicklung. Angaben zu Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertent-wicklungen. Alle veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Aktienkurse können markt- und einzelwertbedingt schwanken. Auch festverzinsliche Anlagen unterliegen je nach Zinsniveau Schwankungen und bergen ein Bonitätsrisiko. Bitte lesen Sie vor Zeichnung von Anteilen den Verkaufsprospekt, in dem die mit diesem Fonds verbundenen Anlagerisiken aufgeführt sind. Der Verkaufsprospekt und weitere Informationen sind kostenlos bei der Lampe Asset Management GmbH, bzw. unter www.lampe-am.de erhältlich. Datenquelle: Universal-Investment-Gesellschaft mbH

Der LAM-Stifterfonds wurde erneut zum Stiftungsfonds des Jahres ausgezeichnet. Er wurde speziell für Stiftungen konzipiert und setzt unsere sicherheitsorientierte Anlagestrategie mittels Investitionen in Euroanleihen von Emittenten guter Bonitäten um. Die Aktienquote wird aktiv gesteuert und beträgt zwischen 0% und maximal 25%. Zusätzlich ist ein Wertsicherungskonzept implementiert, welches nicht als Garantie zu verstehen ist, jedoch den Fondsmanager zusätzlich in der Steuerung der eingegangenen Risiken diszipliniert.

Die Lampe Asset Management ist als Tochtergesellschaft des Bankhaus Lampe Teil der Oetker-Gruppe und steht in der über 160-jährigen Tradition einer der wenigen inhabergeführten Privatbanken Deutschlands. Diese Eigentümerstruktur sichert unsere Unabhängigkeit und Flexibilität; generationsübergreifendes Wirtschaften und ein lang-fristiger Planungshorizont stehen dabei im Vordergrund. Diese Werte sind auch für eine erfolgreiche Stiftungsarbeit essentiell und bilden die Basis für unsere Beratung.

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Stiftungsfonds des Jahres 2014 und 2015

Gerne stehen wir für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.Telefon: +49 (0)211 [email protected]

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1 Jahr(03.03.2014)

2 Jahre(01.03.2013)

3 Jahre(02.03.2012)

4 Jahre(03.03.2011)

seit Auflage(03.05.2010)

Performance* 12,04% 19,06% 28,92% 35,23% 35,63%

Performance p.a.* 9,09% 8,84% 7,84% 6,51%

Wertentwicklung nach Kosten. Gesamtkostenquote (TER) im vergangenen Geschäftsjahr 0,78%.

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Page 84: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

selbst. Das staatliche Stiftungs-recht vermittelt keinen Schutz ge-genüber Dritten.

Die Klägerin greift mit der Anfech-tungsklage die Genehmigung der Änderung einer Stiftungssatzung an. Ihre Rechtsposition leitet die Klägerin aus der Stiftungssatzung in ihrer ursprünglichen Fassung und aus dem mit der Stiftung ge-schlossenen Nutzungsvertrag so-wie dem Gesellschaftsvertrag zur Gründung einer Betreibergesell-schaft und dem Kooperationsver-trag zwischen Stiftung und Betrei-bergesellschaft her. Die Geneh-migung der geänderten Satzung durch die Stiftungsaufsicht verletze

sie mittelbar in ihren Rechten. Dem ist das Oberverwaltungsge-

richt Sachsen nicht gefolgt. Die Klä-gerin sei nicht klagebefugt, da die angegriffene Maßnahme der Stif-tungsbehörde, nämlich die Erteilung der Genehmigung gegenüber der Stiftung, die Klägerin nicht in ihren Rechten verletze. Da die Klägerin sich als Dritte gegen eine Maßnah-me der Stiftungsaufsicht gegenüber der Stiftung wendete, musste sie geltend machen, dass durch die-se Maßnahme eine Norm verletzt wurde, die drittschützende Wirkung entfaltet. Wie das Gericht urteilte, dienten die Stiftungsaufsicht und das Stiftungsrecht aber allein dem öffentlichen Interesse und dem In-

teresse der Stiftung selbst; das Stif-tungsrecht entfalte gegenüber Drit-ten keine drittschützende Wirkung. Das Gericht hat die Klägerin darauf verwiesen, einen Anspruch unmittel-bar auf Satzungsänderung vor den ordentlichen Gerichten zu verfolgen.

Preisgeld als steuerpflichtiger Arbeitslohn?(FG Nürnberg, Urteil vom 25.02.2014 – 1 K 1718/12)

auf einen blick Ein von einer gemeinnützigen Stif-tung an einen Arbeitnehmer ge-zahltes Preisgeld unterliegt nur dann der Besteuerung, wenn die

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84 StiftungsWelt 01-2015

Page 85: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Zahlung des Preisgeldes Teil eines wirtschaftlichen Leistungsaustau-sches ist, d.h. eine Gegenleistung für die berufliche Tätigkeit des Preisträgers darstellt. Ist die Zu-wendung des Preisgeldes dagegen in erster Linie als Auszeichnung für die geehrte Person gedacht, be-steht keine Steuerpflicht.

Die Parteien streiten, ob ein Preis-geld, das der Kläger von einer ge-meinnützigen Stiftung für eine wissenschaftliche Arbeit erhalten hat, zu versteuern ist. Der Kläger ist angestellter Oberarzt in einer Kli-nik. Neben seiner Tätigkeit als an-gestellter Krankenhausarzt an der Klinik hat der Kläger in internati-onalen Arbeitsgruppen mit ande-ren medizinischen Wissenschaft-lern Studienprotokolle erstellt. Der Kläger wurde von einer gemein-nützigen Stiftung für seine Arbeit im Rahmen dieses internationalen Forschungsprojekts ausgezeichnet und erhielt ein Preisgeld. Entgegen der Auffassung des Klägers unter-warf das Finanzamt das Preisgeld der Besteuerung. Der Preis habe unmittelbar mit der Tätigkeit des Klägers als Arzt zu tun.

Der Kläger hat hiergegen nach

erfolglosem Einspruch Klage beim Finanzgericht Nürnberg erhoben. Das Gericht hat der Klage stattge-geben. Zwar bestehe ein Zusam-menhang zwischen der durch den Preis geförderten Arbeit und der beruflichen Tätigkeit des Klägers. Dieser erreiche aber nicht die In-tensität eines ertragssteuerlich relevanten wirtschaftlichen Leis-tungsaustauschs. Insbesondere handele es sich bei dem Preisgeld nicht im weitesten Sinne um eine Gegenleistung für die vom Kläger als Oberarzt gegenüber der Kli-nik erbrachte Arbeitsleistung. Der Kläger habe die wissenschaftliche Tätigkeit, für die er das Preisgeld erhielt, nicht im Rahmen seines Dienstverhältnisses geschuldet; das Preisgeld sei ferner für den Kläger auch nicht erwartbar gewe-sen und konnte somit keinen Ar-beitsanreiz darstellen. Nach den Gesamtumständen sei es nicht darum gegangen, einen Arzt für ei-ne wissenschaftliche Tätigkeit zu entlohnen, sondern ihn für sei-nen arbeitsvertraglich nicht ein-forderbaren Einsatz im Interes-se des medizinischen Fortschritts auszuzeichnen (vgl. hierzu auch Weitemeyer: Die Steuerpflicht von

Preisgeldern und Auszeichnungen. In: Non Profit Law Yearbook 2009, S. 7ff.; Grotherr/Hardeck: Zur Steu-erpflicht von Preisgeldern für Wis-senschaftspreise. In: StuW 2014, S. 3ff.).   « « «

Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-OrganisationenDas von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius initiierte In-stitut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisati-onen unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Weitemeyer ist eine in Deutschland einmalige Forschungseinrichtung. Das Institut über-nimmt mit seiner Arbeit Verantwortung für die Weiterentwicklung des Rechts der gemeinnützigen Organisationen in Deutschland und Europa.

Das Institut gibt seit dem Jahr 2009 die „Zeitschrift für das Recht der Non Profit Organisationen – npoR“ heraus. Die Heraus-geber und die Redaktion der Zeitschrift begreifen es als ihre Auf-gabe, den gemeinnützigen Sektor durch die Bereitstellung von Informationen, durch rechtswissenschaftliche Analysen, die För-derung der Diskussion zwischen Rechtsprechung, Verwaltung, Beraterschaft und Wissenschaft sowie durch die Mitarbeit an sinnvollen rechtspolitischen Forderungen an den Gesetzgeber zu unterstützen und kritisch zu begleiten.

Das Institut veranstaltet in Kooperation mit den Spitzenver-bänden des Dritten Sektors einmal jährlich die Hamburger Tage des Stiftungs- und Non-Profit-Rechts, die sich inzwischen zur ju-ristischen Jahrestagung des Dritten Sektors entwickelt haben. Sie finden dieses Jahr am 30. und 31. Oktober statt.

Weitere Informationen www.npoR.de  |  www.hamburger-tage.net  |  www.law-school.de

—6. BERLINER STIFTUNGSWOCHE 14.—24. APRIL 2015

—www.berlinerstiftungswoche.euDie Berliner Stiftungswoche ist eine Initiative der Berliner Stiftungsrunde.

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StiftungsWelt 01-2015   » » »   Service 85

Page 86: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Bürgersinn und UnternehmergeistStifter und Stiftungen in Hamburg nach 1945

Nomos

Christine Bach

bürgersinn und unternehmergeist

Christine Bach: Bürgersinn und Unternehmergeist. Stifter und Stiftungen in Hamburg nach 1945. Nomos, Baden-Baden 2014. ISBN: 978-3-8329-7915-7. 227 Seiten. 44,00 Euro.

» » »   Seit Jahrhunderten zäh-len die Gründung von Stiftungen und freiwilliges Engagement zu den zentralen Ausdrucksformen des Hamburger Bürgertums. Nach dem Niedergang des traditionsrei-chen Hamburger Stiftungssektors durch Krieg, Inflation und die Ge-waltherrschaft der Nationalsozia-listen kam es in der zweiten Hälf-te des 20. Jahrhunderts zu einem deutlichen Wiederaufschwung. Die Historikerin Dr. Christine Bach un-tersucht die Gründe für diese Ent-wicklung und benennt als zentrale Faktoren den Fortbestand und die Weiterentwicklung von Traditionen bürgerlichen Gemeinsinns, die stif-tungsfreundliche politische Kultur der Hansestadt und den ökonomi-schen Erfolg einzelner Unterneh-mer in der Nachkriegszeit.    « « «

Edmund Siemers

Unternehmer und StifterEdm

und

Siem

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Stif

ter

Als schöpferischer Unternehmerwar er in jungen Jahren einer derPioniere des Petroleumhandels inDeutschland. Später reüssierte erals Importeur von Chilesalpeterund baute als einer der großenReeder Hamburgs eine eigene Se-gelschiffs- und Dampferflotte auf.Und schließlich wurde er Bauun-ternehmer und Großgrundbesit-zer mit der Vision, im Norden derHansestadt einen neuen Stadtteilaufzubauen.Doch wirklich bekannt ist Ed-mund Siemers durch seine beidengroßen Stiftungen geworden: 1896Edmundsthal-Siemerswalde inGeesthacht, eine der ersten Lun-genheilstätten in Deutschland,und 1907 dann das Vorlesungs-gebäude auf der Moorweide, bisheute Sinnbild für „die Universi-tät“ in Hamburg.Sein Leben ist gleichermaßen mitder hamburgischen, deutschen undtransatlantischen Wirtschaftsge-schichte des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts verknüpft. Gera-dezu idealtypisch verkörpert Ed-mund Siemers einen Stifter ausdem hamburgischen Großbürger-tum. Die erste Biographie des „Carne-gie Hamburgs“, der auch als Do-nator und Kuratoriumsmitgliedder Hamburgischen Wissenschaft-lichen Stiftung in Erscheinung trat.

Aus der Reihe „Mäzene für Wissenschaft“sind bisher erschienen:

Band 1: Die Begründer der Hamburgi-schen Wissenschaftlichen Stiftung

Band 2: Sophie Christine und Carl Hein-rich Laeisz. Eine biographische Annäherungan die Zeiten und Themen ihres Lebens

Band 3: Eduard Lorenz Lorenz-Meyer.Ein Hamburger Kaufmann und Künstler

Band 4: Hermann Franz Matthias Mutzenbecher. Ein Hamburger Versicherungsunternehmer

Band 5: Die Brüder Augustus Friedrichund Gustav Adolph Vorwerk. Zwei Ham-burger Kaufleute

Band 6: Albert Ballin

Band 7: Ernst Friedrich Sieveking. ErsterPräsident des Hanseatischen Oberlandes-gerichts

Band 8: Franz Bach. Architekt undUnternehmer

Band 9: Alfred Beit. Hamburger undDiamantenkönig

Band 10: Hermann Blohm. Gründer derWerft Blohm & Voss

Band 11: Gustav Amsinck. Ein HamburgerGroßkaufmann in New York

Band 12: Henry P. Newman. HamburgerGroßkaufmann und Mäzen

Band 13: Adolph Lewisohn. Kupfermagnatim „Goldenen Zeitalter“

Band 14: Johannes August Lattmann. Sozial und liberal im vordemokratischenHamburger Senat

Band 15: Heinrich Freiherr von Ohlendorff.Ein Hamburger Kaufmann im Spiegel derTagebücher seiner Ehefrau Elisabeth

Band 16: Edmund Siemers. Unternehmerund Stifter

HWS_SU_Siemers_6.8.2014_ENDKORR.qxd 01.09.2014 21:44 Uhr Seite 1

edmund siemers

Johannes Gerhardt: Edmund Siemers. Unternehmer und Stifter. Mäzene für Wissenschaft, Band 16. Hamburg University Press, Hamburg 2014. ISBN: 978-3-943423-16-7. 212 Seiten. 24,80 Euro.

» » »   Geradezu idealtypisch ver-körpert Edmund Siemers einen Stifter aus dem Großbürgertum. Im November 2014 ist nun die erste Biografie über eine der großen Figu-ren der Hamburger Kaufmannschaft im deutschen Kaiserreich erschie-nen. Das Lebensbild stammt aus der Feder von Johannes Gerhardt, publiziert wurde es in der von der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung herausgegebenen Reihe „Mäzene für Wissenschaft“.

Als schöpferischer Unternehmer war Edmund Siemers in jungen Jah-ren einer der Pioniere des Petroleum-handels in Deutschland. Später reüs-sierte er als Importeur von Chilesal-peter und baute als einer der gro-ßen Reeder Hamburgs eine eigene Segelschiff- und Dampferflotte auf. Schließlich wurde er Bauunterneh-mer und Großgrundbesitzer mit der Vision, im Norden der Hansestadt ei-nen neuen Stadtteil aufzubauen.

Doch wirklich bekannt ist er durch sein Engagement als Stifter geworden: 1896 Edmundsthal-Sie-merswalde in Geesthacht, eine der ersten Lungenheilstätten in Deutschland, und 1907 dann das Vorlesungsgebäude auf der Moor-weide – Keimzelle der Universität in Hamburg und bis heute ihr Sinnbild.

Die Biografie würdigt den Bei-trag eines Mitbegründers der Ham-burgischen Wissenschaftlichen Stiftung zur Philanthropie in seiner Heimatstadt.   « « «

stiftungsrechts-hAndbuch

Axel Freiherr v. Campenhausen; Andreas Richter (Hgg.): Stiftungsrechts-Handbuch. 4., aktualisierte und ergänzte Auflage. C.H. Beck, München 2014. ISBN 978-3-406-64774-1. 1.126 Seiten. 189,00 Euro.

» » »   Das Standardwerk von Axel Freiherr von Campenhausen und Andreas Richter, 2014 in 4. Auflage erschienen, gibt eine umfassende und eingehende Darstellung des ge-samten deutschen Stiftungsrechts unter besonderer Berücksichtigung steuerlicher Gesichtspunkte. Dabei setzt sich das Werk mit verschie-denen Stiftungstypen auseinander (Stiftungen des bürgerlichen und öffentlichen Rechts, kirchliche Stif-tungen, kommunale Stiftungen, un-selbständige Stiftungen) und stellt praktische Probleme bei der Ein-richtung und Verwaltung dar. Einen

buchmarkt

Neuerscheinungen

86 StiftungsWelt 01-2015

Page 87: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

weiteren Schwerpunkt bildet das Thema Rechnungslegung. Für die Neuauflage wurde das Hauptka-pitel Rechnungslegung von neuen Autoren bearbeitet. Als zusätzliche Kapitel sind die Themen „Internati-onale Stiftungen“ und „Alte Stiftun-gen“ hinzugekommen. Auch enthält die Neuauflage das Ehrenamtsstär-kungsgesetz sowie die aktuellen IDW-Standards zur Rechnungsle-gung von Stiftungen.   « « «

stiftungsrecht

Christoph Stumpf; Joachim Suerbaum; Martin Schulte; Rudolf Pauli: Stiftungsrecht. BGB-Stiftungsrecht, Landesstiftungsgesetze, Stiftungssteuerrecht. Kommentar. 2., aktualisierte und ergänzte Auflage. C.H. Beck, München 2015. ISBN: 978-3-406-66576-9. XXXI, 816 Seiten. 115,00 Euro.

» » »   Der im Dezember 2014 in 2. Auflage erschienene kompakte Kom-mentar wendet sich an Steuerbera-ter, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und Stiftungen. Nach einer ausführli-chen Einleitung behandelt das Werk in vier weiteren Teilen das Stiftungs-privatrecht (80–88 BGB), das Lan-desstiftungsrecht (einschließlich des Abdrucks aller 16 Landesstiftungsge-setze), das kirchliche Stiftungsrecht (der katholischen und evangelischen Kirche, aber auch der sonstigen Re-ligionsgemeinschaften) sowie das Stiftungssteuerrecht, darunter die einschlägigen Bestimmungen der

Abgabenordnung, des Einkommen-steuergesetzes und des Erbschaft-steuer- und Schenkungsteuergeset-zes.   « « «

unternehmensverbundene stiftungen

Gerhard Brandmüller; Thomas Klinger (Hgg.): Unternehmensverbundene Stiftungen. Recht, Steuer, Betriebswirtschaft. 4. Auflage. Rechtsformen der Wirtschaft, Band 11. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2014. ISBN: 978-3-503-15448-7. XVII, 211 Seiten. 42,60 Euro.

» » »   Die Rechtsform einer Stif-tung kann Vermögensbestände über Generationen sichern helfen. Das Buch unterstützt Unterneh-merinnen und Unternehmer dabei, im Zuge ihrer Nachfolgeplanung ei-ne Stiftungslösung in Betracht zu ziehen. Das Werk gibt einen Über-blick über die Rechtsform der Stif-tung einschließlich der Stiftung & Co. KG und der Familienstiftung und beleuchtet juristische, steuer-liche und betriebswirtschaftliche Fragen wie z.B.: Wie findet die Um-wandlung von Unternehmen ver-schiedener Rechtsformen in eine Stiftung statt? Welche Konsequen-zen gegenüber anderen Unterneh-mensformen ergeben sich, z.B. für die unternehmerische Entschei-dungsfreiheit? Beispiele für gelun-gene Konstruktionen, Formulie-rungsvorschläge und Mustertex-te unterstützen bei der Entschei-dungsfindung und Planung.   « « «

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StiftungsWelt 01-2015   » » »   Service 87

Page 88: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

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Verantwortung: Das stille Einvernehmen im

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Band 3

Page 89: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

StiftungSWelt-SchWerpunkt- themen 2015

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StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2015Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.Haus Deutscher StiftungenMauerstraße 93 | 10117 BerlinTelefon (030) 89 79 47-0 | Fax [email protected] · www.stiftungen.orgwww.stiftungen.org/verlagV. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, GeneralsekretärChefredaktion: Benita von Behr (BvB)[email protected]: Alexandra Frey, Angelika Frit-sche (FRI), Katrin Kowark (KO), Timon Pohl (PH), Veronika Renkes (KES), Simo-ne Schütz (SZ)Bildredaktion: Benita von Behr, Angelika Fritsche, Timon PohlKorrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher StiftungenErscheinungsweise: 4-mal jährlichAuflage dieser Ausgabe: 5.500 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.deE. Girardet, J. Tenhaeff, M. Lichtwarck- Aschoff, V. EizenhöferDruck: Oktoberdruck | 10245 BerlinPapier: Circlematt White, 100 % Recy-clingpapier, ausgezeichnet mit dem Blau-en Engel.Diese Publikation wurde klimaneutral ge-druckt. Die durch die Herstellung verur-sachten Treibhausgasemissionen wurden kompensiert durch die Unterstützung eines Klimaschutzprojekts von ClimatePartner.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder. Mitgliedern des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen wird die StiftungsWelt im Rahmen der Mitgliedschaft ohne beson-dere Bezugsgebühr zugestellt.

Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 7. April 2015.

ISSN 1863-138X

hinWeiSe

Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei den im Beitrag genannten Stiftungen oder Personen.Daniel Klaucke / Förderverein für demo-kratische Medienkultur e.V.: Cover, 5, Bild-strecke im Schwerpunktteil S. 11–37; Uwe Arens / Sony Classical: 62; David Ausser-hofer: 60 re., 89; Bayer AG: 60 u.; Bezirks-regierung Münster: 56; Nadine Blasche / Dennis Meyer: 58 u.re.; Bundesregierung / Monika Lawrenz: 52 (Weizsäcker); Marc Darchinger: 66, 68, 81 (vier untere Fotos rechts); Deutsche Welle: 55 (Wertenbruch); Göran Gnaudschun: 54 o.li.; Iwo Gospo-dinov: 54 (Pott); Kirsten Haarman: 58 Mi.; Peter Himsel: 60 Mi.o.; Patrick Hoese / Schneesport Stiftung: 48, 49; Jens Jes-ke: 52 (Gräfin von der Groeben); Heinz Köhler/MOZ: 52 (Gräfin von Hardenberg); Körber-Stiftung / Marc Darchinger: 54 (Pau-lsen); Körber-Stiftung / Claudia Höhne: 54 (Paehlke); KTG Karlsruhe Tourismus GmbH / Bildstelle Stadt Karlsruhe / Roland Fränkle: 7 re., 80 o.re.; KTG Karlsruhe Tourismus GmbH / Jürgen Rösner: 80 o.; Ludwig-Maximilians-Universität München: 54 o.re.; Timon Pohl: 8 u., 53 o.re.; Daniel Reinhold: 7 Mi., 40; Städel Museum: 63; Daniel Staemmler: 55 re.; Stiftung Aktive Bürgerschaft / Kai Bienert: 60 li.; Stiftung Aktive Bürgerschaft / Werner Kissel: 57

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impreSSum

In eigener Sache

Mit vier Ausgaben im Jahr bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen. Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverban-des Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stif-tungsberater sowie an Abon-nenten und Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft.

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erreichen? Möchten Sie dem Magazin eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige An-zeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Alexandra Frey, Telefon (030) 89 79 47-73, [email protected].

Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 1. Juni 2015 (Auftragsschluss)

» 02-2015: Fundraising» 03-2015: Schule» 04-2015: Stifterinnen

und Stifter

Wenn Sie Themenvorschläge ha-ben, senden Sie gerne ein kur-zes Exposé an [email protected].

VorSchAu StiftungSWelt 02-2015: fundrAiSing

In Zeiten sinkender Einnah-men aus der Vermögensanla-ge wird Fundraising für viele Stiftungen wichtiger als bisher. Die Chancen sind dabei auch günstig, denn die Deutschen spenden nach wie vor gerne: Nach einer Hochrechnung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) wurden im vergangenen Jahr hierzulande 6,4 Milliarden Euro für gemein-nützige Zwecke gespendet, 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch wie wird sich der Spen-denmarkt weiter entwickeln?Um das Förderbudget über Spendeneinnahmen nach-haltig zu stärken, ist planvol-les Vorgehen wichtig. Erfolg-reiches Fundraising erfordert einen langen Atem und eine gute Verankerung in der stra-tegischen Gesamtplanung der Stiftung. Durchdachte Kon-zepte sind ebenso erforder-

lich wie grundlegendes Know-how, Fleißarbeit, ein starkes Netzwerk und kreative Ide-en. Die nächste Ausgabe der StiftungsWelt wird hierzu Hil-festellungen bieten: Hinter-grundwissen, Tipps und Anre-gungen – ergänzt durch eine Vielzahl von Praxisbeispielen.

Die nächste Ausgabe erscheint am 7. Juli 2015.

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StiftungsWelt 01-2015 » » » Service 89

Page 90: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

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Unterfördert: VäterarbeitWas ist das gesellschaftliche Problem?» » »   Ein Mann, der sich in der Erziehung der Kinder engagiert, ein zugewandter Vater, „impft“ seine Kinder nachhaltig für de-ren weiteres Leben. Die positiven Auswirkungen liegen laut ein-helliger Auskunft der Forschung in der emotionalen und sozialen Entwicklung des Kindes, betref-fen Beziehungen zu Gleichaltri-gen ebenso wie weitere sexuelle Orientierung und Partnerschaften, schützen vor Substanzmissbrauch und Kriminalität, berühren seine schulische und damit die spätere berufliche Karriere, also zentrale und nachhaltige Startbedingun-gen für Wohlbefinden und Wohl-stand. Trotz dieser Erkenntnis-se zielen Programme für Eltern in der Regel allein auf Mütter. Väter werden meistens ausgeschlossen, bestenfalls mitbedacht. Moder-ne Familienbildung hätte Arbeit mit Vätern auch deshalb zu inte-grieren, weil unter den Familien-formen vielfach Patchworkfamili-

en oder multilokale Familien sind. Kinder mit zwei Elternhäu-sern haben Heraus-forderungen zu be-wältigen, in denen der Vater als präven-tiver Schutzfaktor nicht fehlen darf. Die wichtigste Aufgabe in der Arbeit mit Vätern liegt darin, die Ziel-gruppe ausdrücklich anzusprechen und die richtigen Zugänge zu ihr zu entwickeln.

Wie sehen Lösungsansätze aus?Männer geben sich heute zu 80 Prozent nicht mehr mit der Rolle des Hauptverdieners und Ernäh-rers zufrieden, sondern wollen Zeit für die Erziehung ihrer Kinder auf-wenden. Ein Zugang für die Arbeit mit Vätern ist durch die Möglich-keit eröffnet, für den Antrag auf El-terngeld die Arbeitszeit zu redu-zieren. Väterberatung kann hier ansetzen und darüber hinaus alle weiteren Rollenveränderungen an-sprechen, die mit dem Vaterwer-den einhergehen. Die „Väterbe-gleiter“ der Gesellschaft für Ge-burtsvorbereitung gehen ebenso in dieses Feld der frühen Hilfen wie die „Papapaten“ in Berlin. Das Angebot „Mein Papa liest vor!“, das Väter am Arbeitsplatz erreicht, motiviert sie, ihren Kindern als Vorleser zugewandt zu sein. Ar-beitgeber abonnieren im Rahmen des Projektes für das Firmenintra-net wöchentliche Vorlesegeschich-ten, auf die die Väter zugreifen.

Was können Stiftungen tun?Stiftungen können z.B. die Ausdeh-nung erfolgreicher Projekte – wie z.B. das oben erwähnte Projekt „Mein Papa liest vor!“ – auf weite-re Bundesländer mit ermöglichen. Sie können helfen, bestehende Angebote der Arbeit mit Vätern in der Familienbildung weiter zu ver-bessern. Sie können die Evaluati-on von Programmen fördern. Die türkische Stiftung Mutter-Kind-Bil-dung (ACEV) hat ein Vaterunter-stützungsprogramm aufgelegt, das bereits in der Türkei evaluiert wur-de und positive Effekte im Selbst-konzept des Vaters, in der Partner-schaft und in der Beziehung zu den Kindern zeigte. Für Deutschland hat der Verein Lernmobil Viernheim

e.V. das Programm „Vater sein ist schön“ anpassen lassen und in fünf Kommunen Südhessens durchgeführt. Der Verein allein ist jedoch zu klein, um das Programm weiter ausrollen und evaluieren zu können. Multilokale Familien in der Phase nach der Trennung zu be-raten und zu unterstützen, ist Ziel der Flechtwerk2+1 gGmbH. Ihr Pro-gramm „Mein Papa kommt“ bietet praktische Hilfen an, um das Recht von Kindern auf regelmäßigen Um-gang mit beiden Elternteilen umzu-setzen. Stiftungen können mit För-dermitteln ebenso helfen wie mit der Akquise von Gastfamilien und Kinderzimmern auf Zeit.  « « «

Partner für VäterförderungDie hessenstiftung – familie hat zu-kunft hat sich seit Jahren zum Kom-petenzpartner im Bereich Verein-barkeit von Familie und Beruf für Männer und bei Fragen der spezifi-schen Väterbildung und -beratung entwickelt. In Hessen koordiniert sie eine Landesarbeitsgemeinschaft zu diesen Fragen, initiierte vor drei Jah-ren den Hessischen Vätertag und baut einen Themenfonds für die Förderung der Väterarbeit auf. Die Stiftung berät gerne zu Fragen der Förderung und beim Matching pas-sender Projekte.

Dr. ulrich Kuther ist Geschäftsführer der hessenstiftung – familie hat zukunft und Sprecher der Fachgruppe Väter des Bundesforums Männer.

Weitere Informationen [email protected] www.hessenstiftung.de www.facebook.com/hessenstiftung

90 StiftungsWelt 01-2015

Page 91: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Gemeinsam Richtung Zukunft.

Die Herausforderungen und Fragestellungen für ein nachhaltiges Stiftungsmanagement sind vielfältig.

Genauso vielfältig wie die Stiftungslandschaft selbst. Unser ganzheitlicher, prozessorientierter

Beratungsansatz bietet Ihnen die jeweils passende Antwort. Gern unterstützen wir Sie

mit nachhaltigen und wegweisenden Lösungen. Sprechen Sie uns an.

Ihre Ansprechpartner Sascha Voigt de Oliveira

T +49 30 2068-4466 [email protected]

www.kpmg.de/stiftungen

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Lunchmeeting auf dem StiftungsTag:

Verantwortung von Stiftungsorganen

7. Mai 2015, 12 – 14 Uhr

Forum 1 + 2, Stadthalle Karlsruhe

Page 92: StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

Rechtlicher Hinweis: «Notenstein Sustainable Water», «Notenstein Sustainable Equity World», «Notenstein Sustainable Equity Europe», «Notenstein Sustainable Conservative Allocation EUR» und «Notenstein Sus­tainable Bond EUR» sind Anlagefonds luxemburgischen Rechts und für den öffentlichen Vertrieb in Deutschland zugelassen. «Notenstein Sustainable Real Estate Europe» ist ein deutscher Spezial­AIF mit festen Anlagebedingungen gemäß § 307 Abs. 1 und 2 KAGB und nur für den Vertrieb an professionelle und semi­professionelle Anleger (nicht aber für Privatanleger) in Deutschland zugelassen.Die hier gemachten Angaben gelten weder als Offerte noch als Aufforderung zum Kauf von Anteilen des genannten Fonds. Sie dienen lediglich zu Werbe­ und Informationszwecken. Die Notenstein Financial Services GmbH ist bestrebt, die Angaben aktuell, korrekt und vollständig zu halten, übernimmt jedoch keine Garantie für deren Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit. Jede Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich aus diesen Informationen ergeben, wird ausgeschlossen.Der aktuelle Verkaufsprospekt, die Wesentlichen Anlegerinformationen («KIID»), die Statuten sowie der Jahres­ und Halbjahresbericht sind für die luxemburgischen Fonds kostenlos in Papierformat bei der Zahl­ und Informationsstelle (LBBW Landesbank Baden­Württemberg, Grosse Bleiche 54–56, 55116 Mainz) erhältlich. Die entsprechende Dokumentation für den Fonds «Notenstein Sustainable Real Estate Europe» kann bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft des Anlagefonds (Doric Investment GmbH, Berliner Straße 114, 63065 Offenbach am Main) bezogen werden.

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Notenstein Sustainable Equity WorldGlobaler Aktienfonds für Anleger mit hohem Diversifikationsbedarf

Notenstein Sustainable Equity EuropeEuropäischer Aktienfonds für Anleger mit erhöhten Renditeanforderungen

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Notenstein Sustainable Real Estate EuropeKonservativer Immobilien-Spezialfonds mit Fokus auf «Hidden Champions»-Metropolen

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Haben Sie Fragen? Gerne stehen unsere Stiftungs experten Sonja Gebhard und Frank Wettlauffer für Sie zur Verfügung unter [email protected] oder

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Wir sind überzeugt, dass die Berücksichtigung von öko lo­

gi schen und sozialen Kriterien bei der Anlage des Vermö­

gens im Einklang mit dem Stiftungszweck steht und einen

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schnitten ist der Notenstein Sustainable Conservative

Allocation  EUR: Der Fonds investiert zu 70 % in erstklassige,

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zu 30 % in europäische Aktien. Er überzeugt mit einer auf

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Anlagestrategie und verfolgt eine attraktive Ausschüttungs­

politik. Damit ist der Notenstein Sustainable Conservative

Allocation EUR die ideale Basisanlage für Stiftungen.