»Scott McCloud ist der cleverste Kerl, den esin der Comic-Branche gibt. Auch die Debatte,die er in seinem neuen Buch anstößt, dürfteuns wieder ein paar Jahre beschäftigen.Nicht die Definition der Comics steht diesmalin Frage, sondern deren Schicksal als Ganzes.Also los! Dann diskutiert mal schön!«

—FRANK MILLER,Autor »Sin City« und

»Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters«

»Scott McClouds »Comics neu erfinden« istnicht nur ein mutiges Buch – es ist einManifest! Es wird eine Menge Streit provo-zieren, eine Menge Leute zum Nachdenkenanregen und die Welt ein klein wenig verän-dern. Und das sind schließlich die Gründe,weshalb man Manifeste verfasst.«

—NEIL GAIMAN, Autor »Sandman«

»Werden auch Sie manchmal von Gewis-sensbissen geplagt, weil Sie viel zu viel kostbare Zeit mit Comiclesen verschwenden? Dann versuchen Sie sich mal an diesemKlassiker von Scott McCloud! Nicht, dassman hinterher nicht immer noch glaubt, vielzu viel Zeit mit Comiclesen verschwendet zu haben. Aber wenigstens weiß man, wozudas gut war und dass man eigentlich stolzdarauf sein kann.«

—MATT GROENING,Schöpfer der Simpsons

(über »Comics richtig lesen«)

Mit »Comics richtig lesen« hat Scott McCloud dieumfassendste Analyse der Comics vorgelegt, die es inder Geschichte dieser oft verkannten Kunstform gege-ben hat. Jetzt hebt McCloud seine Theorie auf eineneue Ebene – und fragt nach der Zukunft der Comicsim Zeitalter des Internet und der Multimedia-Ästhetik.

Im ersten Teil seines Buchs beschreibt McCloud dieEntwicklung der Comics im letzten Jahrzehnt und fragtnach den Ursachen für ihre Krise.

• Comics im Zeichen von Literatur und Kunst

• Kampf um die Rechte der Autoren und Zeichner

• Verbesserung der Produktionsbedingungen

• Öffentliche Wahrnehmung von Comics

• Repräsentation gesellschaftlicher Minderheiten

Im zweiten Teil entwirft McCloud ein Bild der Zukunftdes Comic im Zeitalter der digitalen Medien.

• Digitale Werkzeuge revolutionieren die

Produktion

• Digitale Verteilung revolutioniert das Geschäft

• Digitale Comics revolutionieren die Sprache

der Comics

Scott McCloud ist einer der erfolgreichsten Comicautorender Welt. Seine Werke wurden in vierzehn Sprachenübersetzt. Er ist Dozent für digitale Medien am M.I.T. MediaLab und am Smithsonian Institut. Man hat ihn den »McLuhander Comics« genannt und für jeden Web-Designer gehört»Comics richtig lesen« heute zum literarischen Kanon. Am liebsten hält er sich mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Kalifornien auf – und im Web unter www.scottmccloud.com.

Wie Vorstellungskraft und Technologie eineKunstform revolutionieren

9 783551 747938

ISBN 3-551-74793-8

STIMMEN ZUCOMICS NEU ERFINDENVON scott Mccloud

Wie Vorstellungskraft und Technologie eineKunstform revolutionieren

Alle Vielfalt strebt letztlich wieder zur Einheit.

Auch im Comic gelten die Gesetzeder Evolution. Nur die stärkstenIdeen für die Zukunft des Comic

überleben.

McCLO

UD

COM

ICS NEU

ERFIND

EN

DM 39,90

Ab 1.1.20021 20,-- [D]

Cover-Comics neu/3.3 03.03.2009 10:37 Uhr Seite 1

Comics neu erfindenvon

Scott McCloud

LeseprobeAuszug Seite 5-13

© Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2001

ORIGINALAUSGABECopyright © 2000 by Scott McCloud

Diese Leseprobe darf nur im Internet-Auftritt des CARLSEN Verlags verwendet werden.

5

Eine Folge von Bildernzeigt einen Ablauf inder Zeit.

Die Möglichkeiten, diediese Idee eröffnet, sindunbegrenzt... leidermachen die meistenComicautoren davonnur beschränktenGebrauch.

Das Medium, das wirComics nennen, basiertauf einer einfachenIdee:

Fertig?

Um Comics zu verstehen, müssen wirdie Form von ihrenInhalten trennen...

... und die Idee im kulturhistorischenZusammenhang sehen.Dann begreifen wir...

... wie unzulänglich dieMittel sind, derer wiruns heute bedienen.

Comics sind eineSprache. Ihr Vokabularbesteht aus visuellenSymbolen...

... ihr Stil reicht vonder Karikatur bis zum grafischen Realismus.

Das Geheimnis derComics liegt in denBildzwischen-räumen...

... wo die Fantasieangeregt wird, statische Bilder zumLeben zu erwecken!

COMICS RICHTIG LESENA L L E T H E M E N U N D T H E S E N

AUF 3 SEITEN ZUSAMMENGEFASST

Tick - Tick - Tick

McCloud 001-032/3.3 03.03.2009 10:39 Uhr Seite 5

In der Bildfolge ersetzenComics zeitliches Nach-einander durch ein räumliches Neben-einander.

Wie sich Raum und Zeitmiteinander verbinden,wie die Zeit durch denComic fließt...

Aber wo die geistigenBilder herrühren, dieuns zwischen den Panelserscheinen, bleibt dennoch ein Geheimnis.

... das kann derComicautor auf ganzunterschiedlicheWeisen gestalten.

Auch wenn sich die statischen Bilder nur aneinen Wahrnehmungs-sinn richten...

... sprechen Comicsdoch alle Sinnegleichermaßen an.

Wo Comicautoren ver-stehen, dass auch Linienästhetische Mittel sind...

... bringen sie sogar dieunsichtbare Welt derGefühle ins Bild.

Die einfachsten Linienkönnen im Comic dieKraft von Symbolengewinnen...

... im Gegen- und Mit-einander mit anderenSymbolen, die viel jünger sind als die Bilder.

... und sogar statis-tisch erfassen kann.

Das ist ein Vorgang, denman verallgemeinern,schematisieren...

WORTE

6

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7

... die nach vielschichtigenAnwendungen sucht...

... auch wenn die meisten Leser immernoch glauben, dass derComic keine Kunst ist.

Wie alle anderenMedien sind auchComics bloß eine einfache Idee...

Ein Vorurteil, das vieleAutoren zu über-winden versuchen(auch wenn andere esgerne bedienen).

Comics sind ein lebendiges Medium,denn sie bieten eine derletzten Möglichkeitender unmittelbarenVerständigung...

... in einer Welt, die von gleichgeschalteterUnterhaltung durchKonzerne und Medienmonopolebeherrscht wird.

Comics eröffnen ihrenAutoren eine enormeGestaltungsfreiheit...

... und eine einmalige,intime Nähe zu ihrenLesern.

... wieder in einer eigenen Kunstform vereint.

Nach vieltausendjähri-ger Trennung werdenBilder und Worte...

Groß und aufregend ist ihrkünstlerisches Potenzial und dennochentstellt und missbraucht, dass es

zum Heulen ist.

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COMICS NEU ERFINDEN

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E I N L E I T U N GDie zwölf Revolutionen

Hallo,ich bin Scott

McCloud.

Ich bin Comiczeichner.

Und das schon seit fünfzehnJahren. Ich bin einer der wenigen

Glücklichen, die zeit ihrer Karriere gutdavon leben konnten.

Aberdas Leben wird

schwieriger, denn denComics geht es nicht

sehr gut.

Zumindest,wenn man es von

der geschäftlichenSeite betrachtet.

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Ich weiß nur, dass ich Comics liebe. Sie sind meine

ganze Leidenschaft.

Ich zeichne keineComics, weil ich ins

Fernsehen oder nachHollywoodmöchte.

Kann sein, dass das nur ein vorübergehendes Tief

ist oder aber auch etwas Ernstes,das lange dauert.

Und ichinteressiere mich

nicht ausschließlich fürein einziges Genre...

weder für Superhelden,Außerirdische oder

lustige Tiere.

Ich verwahremeine Comics nicht

in luftdichten Hüllen.

Alles, was ich will,ist, dass Comics als Comics

ihren ganzen Reichtumentfalten... und dass auch ich

mich dabei entwickle.

Ihr könntmich einen

„Puristen“ nennen. Ich liebe Comics, weilsie eine einzigartige

Kunstform sind.

Action-Figurenoder Trading Cards

interessieren mich nicht imGeringsten.

McCloud 001-032/3.3 03.03.2009 10:39 Uhr Seite 11

Schon als Kind fand ich die Zukunft der Comics vielspannender als ihre Gegenwart oder ihre Geschichte.

Natürlich las ich damals nur Mainstream... aber ambesten gefielen mir die Zeichner mit den seltsamen,eher ungewöhnlichen Zeichenstilen.

Eine Zeit lang las ich am liebstenSuperhelden-Geschichten...

Heute hole ich mir meine Inspirationen aus allen Eckender Comic-Welt.

... dann entdeckte ich die Erwachsenen-Comics aus Europa...

... und schließlich die künstlerischenVisionen der frühenComic-Pioniere.

Aber keine dieserVisionen schöpft das Potenzial

der Comics ganz aus. Sie alle sindbloß Fragmente aus einem großen

Ganzen.

Als ich Anfang der 80erals Zeichner zu arbeiten anfing,

glaubten wir, dass der Comic bald zusich selbst kommen würde, weil er in

Amerika einen ungeahntenAufschwung erlebte.

Panel 2: Warlock von Jim Starlin. Panels 3-6: Der Hulk, gezeichnet von Jim Steranko (Text von Stan Lee), The LongTomorrow von Dan O´Bannon und Moebius, The Spiritvon Will Eisner, Gegege no Kitaro von Shigeru Mizuki.

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McCloud 001-032/3.3 03.03.2009 10:39 Uhr Seite 12

Die Branche hatte begonnen, sich neu zu organisieren. Und zwar mit

einer schnell wachsenden Anzahl speziellerComicbuchläden und einem

vielfältigen Repertoire.

Watchmen von Alan Moore undDave Gibbons

Teenage MutantNinja Turtles vonKevin Eastmanund Peter Laird

Dank einiger ebenso anspruchsvoller wie populärerMainstream-Serien begann eine größere Öffentlich-keit sich für das Medium zu interessieren.

Die Rückkehrdes schwarzenRitters von FrankMiller

Jede Künstlergeneration hältihre frühen Jahre für eine großartige Zeit.

Aber das Jahrzehnt von 1984 bis 1994, mein erstes Jahrzehnt als Comicautor,

war wirklich außergewöhnlich.

Die Bedeutung von Selbst-verlegern und Künstlern wuchs, die unab-

hängig von etablierten Verlagen arbeiten woll-ten. Viele nutzten die neue Freiheit nur, um

alte Genres zu variieren...

T-Shirt meiner eigenenSuperhelden-SerieZot!

Megaton Manvon Don Simpson

... einige aber schufen Werke, die man wirklich unabhängig nennen kann. Sie zeigten in ihrenComics erstmals Bilder aus der wirklichen Welt.

Maus von Art Spiegelman

Love and Rocketsvon Los BrosHernandez

Eightballvon Daniel Clowes

Tales of theBeanworld vonLarry Marder

American Splendorvon Harvey Pekar

Yummy Furvon Chester Brown

HöhereAuflagen. Bessere

Comics. AufgeklärtereLeser. Wir hofften, nun

ginge es richtig aufwärtsmit der Entwicklung

des Mediums.

Aber wir standenschon auf dem Gipfel.

Und derSturz, der dann

folgte, war tief.

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McCloud 001-032/3.3 03.03.2009 10:39 Uhr Seite 13

Hier endet die Leseprobe.

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