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Strategien für eine neue Wertschöpfungs- architektur Studie zur Entwicklung der Automobilzulieferer

Strategien für eine neue Wertschöpfungsarchitektur · 2020-03-25 · der asiatische Marktanteil – ... Während die Zulieferer außerhalb Deutschlands hierauf auch durch die Reduktion

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Page 1: Strategien für eine neue Wertschöpfungsarchitektur · 2020-03-25 · der asiatische Marktanteil – ... Während die Zulieferer außerhalb Deutschlands hierauf auch durch die Reduktion

Strategien für eine neue Wertschöpfungs- architekturStudie zur Entwicklung der Automobilzulieferer

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Management Summary

• Das Stühlerücken in der Automo­bilzulieferindustrie hat begonnen: In der Bilanz haben 2 zusätzliche chinesische Unternehmen Zu lie­ferer aus anderen Ländern unter den Top Zulieferern verdrängt

• Die deutschen Zulieferer haben 2010 bis 2015 ihren globalen Marktanteil gesteigert, seitdem stagniert ihr Anteil, wohingegen der asiatische Marktanteil – getrieben vom Aufstieg chine­sischer Unternehmen – steigt

• Vor allem die Deutschen haben trotz des Margen­Rückgangs ihre Kostenstrukturen nicht angepasst

• Insbesondere durch die Dynamik chinesischer Unternehmen ist die F&E­Quote der Asiaten in 2018 gestiegen – damit schließen sie zunehmend zu den deutschen Lieferanten auf

• Die Konsolidierung des konven­tionellen Powertrain­Geschäfts nimmt unter dem Motto „Big is beautiful“ langsam Fahrt auf – dabei spielt Private Equity eine prominente Rolle

Wie bereits in den vergangenen Jahren untersucht Strategy&, die Strategieberatung von PwC, auch in diesem Jahr die Branche der Automobilzulieferer. Dabei stehen wieder die Top 100 der globalen Zuliefe­rer, die mehr als 50% ihrer Umsätze im Automotive­ Bereich erzielen, im Fokus. Unter Zuhilfenahme von Analysen wesentlicher Bilanzkennzahlen und M&A­ Aktivitäten entsteht ein Bild vom Zustand der Branche,

die sich im möglicherweise größten Umbruch ihrer Geschichte befindet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Großen der Branche nach wie vor solide Ergebnisse erzielen. Aber sie müssen wachsam bleiben, um nicht von aggressiven Wettbewerbern verdrängt zu werden. Dafür ist es erforderlich, eine wettbewerbsfähige Kos­tensituation und eine kritische Größe sicherzustellen, ohne Investitionen in Innovation zu vernachlässigen.

1 Quelle: Sonderausgabe Automobilproduktion, Juli 2019 2 Inkl. Cummins und TE Connectivity 3 Bloomberg­Daten ergänzt durch Strategy& Analyse 4 Dealogic­Daten ergänzt durch Strategy& Analyse Anmerkung: (i) Johnson Controls rückwirkend durchgängig Europa zugeordnet von ehem. Americas (Kauf von Tyco), (ii) 2010 –2015 Kennzahlen von Johnson Controls berücksichtigt, danach Übergang in Adient und Yanfeng, (iii) 2010–2016 Kennzahlen Delphi Automotive berücksichtigt, danach Übergang in Delphi Technologies und Aptiv

ABBILDUNG 1

Analyseumfang und -inhalt der Studie

Strategy& | Zuliefererstudie2

Ziel und Aufbau der Studie

Eingangs-größe

Die 100 umsatz­stärk sten Automobil­zulieferer1

Filter

Umsatzanteil Automotive ≥ 50%1

Ergebnis

84 Automobil­zulieferer2 als Unter suchungs­umfang der Studie (Betrachtungs­zeitraum von 2010–2018 mit Fokus auf die Jahre 2015–2018)

Analyse der M&A-Aktivitäten4

• Analyse von >7.000 Deals und Einordnung in Produktgruppen

• Fokus auf die Bereiche Powertrain und Chassis

Finanzkenn-zahlen der Zulieferer3

• Bilanzkennzahlen• G+V­Kennzahlen• Weitere

Kennzahlen (z.B. F&E­Quote)

Hypothesen zur zu- künf tigen Entwicklung

Geographische Entwicklungen

Im Vergleich (Americas, Asien, Deutschland und Europa ohne Deutschland)

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1.197 1.248

675 700821 856 899 922

1.423 1.472 1.508 1.498

2013

In Mrd. € In Mrd. €

2014 2015 2016 2017 2018 2013 2014 2015 2016 2017 2018

6,1% 5,7% 5,0% 5,7% 6,0% 5,2%

6,7% 6,9%

-1%+6%

+7%

+3%Top 2018

+1%Top 2017

∑ Umsatz Top OEMs1 ∑ Umsatz Top Zulieferer2,4

7,0% 6,8% 7,1% 6,4%

7,2% 7,8%7,8%

8,0% 7,8% 7,0%

58% 58% 60% 64% 64% 64%x%

x%

Umsatz OEMs1

Umsatz restliche Top-Zulieferer

CAGR des Umsatzes

CAGR der Top-Zulieferer 2017

EBIT-Marge

Umsatz 40 Systemintegratoren3

Nach Jahren des Wachstums schrumpfen die Top OEMs in 2018. Die Top Zulieferer und Systemintegratoren trotzen dieser Eintrübung der Marktaussichten: Tatsächlich wurden die Großen der Zuliefererbranche in 2018 noch größer. Allerdings ist ein Stühlerücken unter den Top Zulieferern zu beobachten: In der geografischen Bilanz haben zwei

chinesische Unternehmen die Plätze eines japanischen und eines brasilianischen in den Top 100 eingenommen. Wäre die Liste der Top Zulieferer unverändert geblieben, wären diese zwischen 2017 und 2018 um 1% gewachsen. Durch das Stühlerücken ist im gleichen Zeitraum ein Umsatzwachstum von 3% zu verzeichnen.

Die großen Zulieferer wachsen im schwierigen Umfeld

ABBILDUNG 2

Umsatz- und Ergebnisentwicklung

1 Top OEMs: VW, Toyota, Daimler, GM, Ford, FCA, Honda, BMW Group, Nissan, Hyundai, SAIC Motors 2 Umsätze basieren teilweise auf Fortschreibungen/Schätzungen 3 u.a. Bosch, Continental, Denso, Faurecia, Hyundai Mobis, Magna 4 Joyson Group/Tenneco mit Umsatzwachstum 2017–2018 (Kauf von Takata bzw. Federal Mogul) CAGR: Compound Annual Growth Rate Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2013–2018

Die Zulieferwelt ist in Bewegung: Etablierte Zulieferer werden von aggressiven Aufsteigern überholt.“

Strategy& | Zuliefererstudie 3

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Deutsche Zulieferer haben bis 2015 erfolgreich Marktanteile gewonnen. Seitdem herrscht bei ihnen Stagnation auf einem hohen Niveau. Die Asiaten hingegen erobern seit 2015 erfolgreich Weltmarktanteile zurück – allerdings wird diese Entwicklung von chinesischen und nicht von japanischen Unternehmen getrieben, obwohl insbesondere letztere die Marktanteile in den Jahren zuvor verloren hatten.

Innerhalb Europas gibt es Sondereffekte, die für den relativen Rückgang seit 2015 verantwortlich sind. Durch die Übernahme der Interior­Sparte von Johnson Controls durch Yanfeng ist der Umsatz von Europa nach Asien „umgezogen“. Zusätzlich hat Autoliv seine Elektronik­Sparte als Veoneer ausgegliedert, die nicht unter den Top 100 ist und hier keine Berücksichtigung findet.

Deutsche Zulieferer haben bis 2015 erfolgreich Marktanteile gewonnen – seitdem Stagnation auf hohem Niveau

ABBILDUNG 3

Umsatzentwicklung nach Regionen 2010, 2015 und 2018

Asien gewinnt Markt­anteile dank des aggressiven Wachstums chinesischer Zulieferer.“

+8,7% +5,8%

86 Mrd. €

130 Mrd. €155 Mrd. €

2010 2015 2018

15% 16% 17%

AMERICAS

+7,9% -1,2%

119 Mrd. €

174 Mrd. € 168 Mrd. €3

2010 2015 2018

21% 21% 18%

EUROPA1

+10,1% +4,4%

122 Mrd. €

197 Mrd. €225 Mrd. €

2010 2015 2018

22% 24% 24%

DEUTSCHLAND

+6,2% +5,5%

236 Mrd. €

319 Mrd. €

375 Mrd. €

2010 2015 2018

42% 39% 41%

ASIENREGION

MARKT-ANTEIL2

CAGRUMSATZ

UMSATZ

1 Johnson Controls rückwirkend durchgängig Europa zugeordnet von ehem. Americas (Kauf von Tyco) 2 Marktanteil (Basis Gesamtumsatz der betrachteten 84 Zulieferer) 3 Umsatzrückgang u.a. durch Übernahme von Johnson Controls Interior durch Yanfeng und Autoliv Carve­out von Veoneer Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2010–2018

Strategy& | Zuliefererstudie4

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Trotz des Margen-Rückgangs haben vor allem die Deutschen im vergangenen Jahr ihre Kostenstrukturen nicht angepasstIn schwierigem Marktumfeld verlieren die Zulieferer in allen Regionen EBIT­Marge – ein besonders drastischer Rückgang ist dabei in Asien erkennbar. Während die Zulieferer außerhalb Deutschlands hierauf auch durch die Reduktion von SG&A gegensteuern, ist keine entsprechende

Reaktion bei den Deutschen erkennbar. Dabei könnten die deutschen Zulieferer durch eine Reduktion der SG&A­Kosten eine international vergleichbare Marge erreichen.

ABBILDUNG 4

Entwicklung der EBIT-Marge sowie des Anteils der SG&A am Umsatz 2017–2018

1 Europa ohne Deutschland Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2017–2018

REGION

Δ EBIT- MARGE

EBIT-MARGE2017–2018

Ø SG&A-ANTEIL bezogen auf den Umsatz

-0,9%

EUROPA1

2017 2018

8,1%7,2%

6,9% 6,8%

-0,3%

DEUTSCHLAND

2017 2018

6,6% 6,2%

10,8% 10,8%

-1,0%

ASIEN

2017 2018

7,3%6,3%

10,0% 9,9%

AMERICAS

-1,0%

8,5%7,6%

7,0% 6,9%

2017 2018

Für die Deutschen sind die Hausaufgaben zur Margen­Optimierung noch offen.“

Strategy& | Zuliefererstudie 5

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Gleichzeitig zählt ein Großteil der deutschen Zulieferer zur Gruppe derer, die ihre Kapitalstrukturen nicht rationalisiert hat70% der internationalen Zulieferindustrie geht mit Überkapazitäten in die Zukunft. Vor allem die Deutschen sind überproportional davon betroffen und haben ihre Kapitaleinsätze in der Vergangenheit nicht rationalisiert.

-6%

-4%

-2%

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

14%

16%

18%

20%

22%

24%

26%

28%

30%

-5% -4% -3% -2% -1% 0% 1% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 8% 9% 10%

CAGR Umsatz2015–2018

CA

GR

Kap

ital

ein

satz

1

2015

–201

8

30%

70%

Prozentueller Anteil der Zulieferer mit über-/unterproportionalem Kapitaleinsatz

Americas

Deutschland

Europa ohne Deutschland

Asien

Hankook Tire

Hanon Systems (HVCC)

Hyundai Mobis

JTEKT

Koito

NGK Spark Plug

NHK Spring

Nippon Sheet Glass

NSK

NTN

Stanley Electric

Sumitomo ElectricSumitomo Riko Gruppe

Sumitomo Rubber

Sungwoo

Tachi-SLear

Toyo Tire & Rubber

Toyoda GoseiToyota Boshoku

TS Tech

Yokohama Rubber

ContinentalHella

LeoniMahle

Robert BoschSchaeffler

ZF Friedrichshafen

Benteler

Faurecia

Michelin

Valeo

BorgWarner

Cooper Tire & Rubber

Cooper-Standard

Cummins

Dana

Goodyear

Linamar

Magna

Tokai Rika

Martinrea

Nemak

Nexteer

Aisin Seiki

Alps Electric

Bridgestone

Denso

Futaba

Fuyao Glass

Gestamp

ABBILDUNG 5

Entwicklung Umsatz und eingesetztes Kapital 2015–2018

1 Betriebsnotwendiges Kapital Anmerkung: (i) Repräsentativer Ausschnitt aus der Gesamtmenge, (ii) Ausreißer und Unternehmen mit unvollständigen Daten nicht dargestellt Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2015–2018

Den Deutschen droht Gefahr, sofern ein­gesetztes Kapital nicht für Umsatzwachstum genutzt werden kann.“

Strategy& | Zuliefererstudie6

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Jetzt ist Vorsicht geboten, damit nicht an den falschen Stellen gespart wird, denn die Asiaten greifen systematisch bei F&E anDeutsche Zulieferer sind weiter traditionell stark in F&E und sind in der Lage höhere Preise mittels Innovation durchzusetzen. Die Amerikaner haben auffällig Marge verloren – ganz offensichtlich erschwert der Imi ta­tions wettbewerb der Amerikaner die Durchsetzung einer Preis po sition, die für konstante EBIT­Margen erforderlich wäre. Eine drastische

Ver än derung der Gewichtungen ist bei den asiatischen Zulieferern zu beobachten: Sie haben ihre F&E­Ausgaben seit 2015 um mehr als 30% erhöht und glänzen mit Batterie­/Kommunikations­ und Halb­leiter technologie als historische Beispiele für Technologieführerschaft außerhalb Europas.

Ø EBIT-Marge2015–2018

Ø F&E-Quote2015–2018

5,0%

5,5%

6,0%

6,5%

7,0%

7,5%

8,0%

8,5%

9,0%

2,5% 3,0% 3,5% 4,0% 4,5% 5,0% 5,5% 6,0%

2016

2017

2018

2018

2018

2018

2017

2017

2017

2016 2016

2016

20152015

2015

AMERICAS

ASIEN

EUROPA

DEUTSCHLAND

Americas

Deutschland

Europa ohne Deutschland

Asien

2015

Vorsicht – die Asiaten schließen zum deutschen Erfolgsmodell auf.“

ABBILDUNG 6

Entwicklung der F&E-Aufwände und EBIT-Margen nach Regionen 2015-2018

Anmerkung: Unternehmen mit unvollständigen Daten nicht berücksichtigt Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2015–2018

Strategy& | Zuliefererstudie 7

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SungwooNippon Sheet Glass

FutabaBenteler

Tachi-S

Huayu

NHK Spring

Yokohama Rubber

Cooper Tire & Rubber

Cooper-Standard

GoodyearTS Tech

Nexteer

Michelin

Sumitomo Rubber

Plastic OmniumHanon Systems

JTEKT

Toyoda GoseiSumitomo Electric

Aisin SeikiAlps Electric

Tokai Rika

Weichai Power

Bridgestone

Stanley Electric

Pirelli

Koito

BorgWarnerCummins

TE Connectivity

Schaeffler

Hankook TireToyo Tire & Rubber

NGK Spark Plug

Fuyao Glass

AAM

NTN

Toyota Boshoku

Grupo-Antolin

Adient

LeoniDraexlmaier

Calsonic KanseiFaureciaSumitomo Riko Gruppe

EberspaecherMANN+HUMMEL

MandoZF Friedrichshafen

Mahle

Webasto

Autoliv

Rheinmetall AutomotiveContinental

Joyson Group

Mitsuba

Visteon Robert Bosch

Denso Hella

Aptiv

Renesas

Valeo

Delphi Automotive

Harman

Martinrea

LearDana

Magna NSK

GKN

Tenneco

Johnson Controls

Hyundai Mobis

Americas

Asien Europa ohne Deutschland

1,5% 9,5%0,0%-2%

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

14%

16%

18%

20%

22%

3,0% 7,0%3,5% 4,0% 4,5% 5,0% 8,0%5,5% 6,0% 6,5%2,5% 7,5%2,0% 8,5%0,5% 9,0% 10,0% 16,0%1,0%

Neueinsteiger: Tech Player mit Wachstumsambitionen im Automotivsegment�(Here, Google, Microsoft, Sony, Velodyne, Cruise, Mobileye)

Investition in die Zukunft bei solider EBIT-Marge

Günstiger Ölpreis bis 2018 sorgt für hohe EBIT-Margen bei Reifenherstellern

Ø F&E-Quote2015–2018

Ø E

BIT

-Mar

ge

2015

–201

8

6,0%

7,2%

7,8%

8,0%

3,1% 3,7% 4,4% 5,6%

Durchschnitt Region

Top-Supplier bei Zuwachs F&E-Quote 2015–2018

Deutschland

Bei den Asiaten sind es vor allem chinesische Zulieferer und Neueinsteiger, die massiv in Innovation investierenEine Gemeinsamkeit gilt für die deutschen Zulieferer: Sie investieren nach wie vor einen großen Teil ihrer Umsatzerlöse in F&E und liegen damit vorn – doch die Bedrohung ist in greifbarer Nähe.

Einerseits sitzen vor allem chinesische Unter­nehmen den Deutschen dicht im Nacken und investieren massiv in die Innovation zukunftsfähiger Technologien. Andererseits sorgen neue Tech­Unter nehmen mit ihrer aggressiven Innovationsdynamik für Aufruhr im Automotive­Segment.

Die Reifenbranche bleibt davon unberührt und schafft es mit geringen F&E­Investitionen hohe EBIT­Margen zu erzielen. Dabei spielt nicht zuletzt das traditionell hoch­margige Aftermarket­Geschäft eine wichtige Rolle.

Chinesische Zulieferer und Neueinsteiger investieren massiv in Innovation.“

ABBILDUNG 7

F&E-Aufwände und EBIT-Margen in der Zuliefererindustrie

Anmerkung: (i) Delphi Automotive Werte 2010–2015, (ii) Johnson Controls Werte 2010–2016, (iii) Unternehmen mit unvollständigen Daten nicht dargestellt AAM: American Axle & Manufacturing Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2015–2018

Strategy& | Zuliefererstudie8

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2015

Federal-Mogul – �TRW Automotive Valves Business

2016 2017 2018

Stanadyne – �Amalgamations Group

Icahn Enterprises – �Federal-Mogul

Tenneco – �Federal-Mogul

BorgWarner – �Remy International

Linamar – �Montupet

American Axle & Manufacturing – �Metaldyne Performance

Shareholders – �Honeywell Turbocharging Business

Bain Capital – �TI Automotive

Magna – �GETRAG

Parker Hannifin – �CLARCOR

Chengdu Qianfeng Electronics – �Beijing Electric Vehicle

INESA Electron – �Shanghai Feilo

Yinyi Group – �Punch PowerTrain

Guangdong Dongfang Precision �Science & Technology – �Beijing Pride New Energy

New Neckar Autoparts – �Robert Bosch Starter Motors GeneratorsMahle – �

Delphi Automotive Thermal SystemsFive Seasons XVI – �China High Speed Transmission

Huangshan Jinma –Yongkang Zotye Auto

Melrose Industries – �GKN

Continental – �Emitec Japan

Shandong Binzhou Bohai Piston – �Hainachuan Engine

Johnson Electric – �Stackpole International

MANN+HUMMEL – �Affinia

Partners Group – �Megadyne

NGK Spark Plug – �Wells Manufacturing

Zhejiang Wanliyang – �Wuhu Chery Gearbox

Amtek Engineering Solutions – �REGE Holding Deal-Wert > 500 Mio. USD

Private Equity

Acquiror – Target

Werden amerikanische Unternehmen oder Private Equity die Branchenkonsolidierung für den konventionellen Powertrain gestalten?“

Neben Innovation fordert der Markt Kostenführerschaft und Skaleneffekte – „Big is beautiful“ Aber Innovation ist im Automotive­Bereich nicht alles. Kosten führer ­schaft durch Skaleneffekte ist eine zweite wesentlich tragende Säule – „Big is beautiful“. In diesem Zusammenhang ist im Bereich Powertrain/Verbrennungsmotoren auffällig, dass amerikanische Unternehmen und Private Equity die Branchenkonsolidierung voran treiben. Deutsche Zulieferer spielen aktuell nur eine untergeordnete Rolle in der Gestaltung einer Endperspektive für die abseh barere Abwicklung des Verbrennungs motors.

Die große Zukunftsfrage wird sein, ob es Industrie spielern gelingt, dieses End szenario proaktiv als industrieinterne Lösung zu gestalten, oder ob Private Equity die Weichen für die Branche stellen wird.

Dabei ist gerade bei den deutschen Zulieferern der Transformations be­darf überproportional hoch: Während international 30% des Umsatzes im Bereich des konventionellen Powertrain erzielt werden, sind es bei den Deutschen 40%.

ABBILDUNG 8

M&A im Bereich Powertrain

Anmerkung: Deals mit einem Deal­Wert >200 Mio. USD wurden betrachtet Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2015–2018

Strategy& | Zuliefererstudie 9

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Summierter Deal-Wert in Mrd. USD

Acquiror – Target

Chassis – M&A Deals 2015–2018 M&A Deals in der Reifenindustrie 2015–2018

Goodyear Tire & Rubber – Goodyear Japan

Yokohama Rubber – Alliance Tire Group

Sumitomo Rubber Industries – Micheldever

China National Chemical – Pirelli

Michelin – Camso

JK Tyre & Industries – Cavendish Industries

JK Tyre & Industries – Kesoram Industries

Trelleborg – CGS Holding

Doublestar – Kumho Tire

9

4

3

2 2 2

1 1 1 1

3,9 2,3 6,4 2,8 0,7 0,7 1,3 2,114,2 1,8

Ein gutes Beispiel ist die Reifenindustrie, die rechtzeitig ihre Marktrelevanz durch M&A strategisch weiterentwickelt hatDie Reifenindustrie zeigt, wie man klug und voraus schauend Branchen konsolidierung als Strategieelement betreibt: 9 von 26 M&A­Abschlüssen im Bereich Chassis sind Übernahmen innerhalb der Reifenindustrie – die Branche konsolidiert sich offensichtlich rechtzeitig vor der nächsten wirtschaftlichen Abkühlung, um den Preiskampf mit den OEMs durch Marktmacht günstig für sich zu gestalten.

ABBILDUNG 9

M&A im Bereich Chassis

Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2015–2018

Die Reifenindustrie zeigt exemplarisch, wie M&A strategisch eingesetzt werden kann.“

Strategy& | Zuliefererstudie10

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Als Schlussfolgerung verbleibt:

Ballast abwerfen, Geschwindigkeit aufnehmen und Größe zeigen

Ballast abwerfen

Kosten­ und Kapitalstruktur nach zehn guten Jahren wieder

schlank machen, aber …

Geschwindig - keit aufnehmen

… dabei nicht an der falschen Stelle sparen. Die deutsche

Zulieferindustrie lebt von der Innovation. Jetzt zählt vor

allem Time­to­Market …

Größe zeigen

… und die strategische Absicherung des Geschäfts

durch Partnerschaften, Arbeitsteilung und

organisiertes Schrumpfen, wo nötig.

Fit for Growth

Technologie- Führerschaft

Marktrelevanz

Strategy& | Zuliefererstudie 11

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Dr. Raimund Wolf Director, PwC Strategy&raimund.wolf @strategyand.de.pwc.com