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Strommarktregulierung – wohin geht die Reise? Youtility Partner Life News, PostFinance Arena, Bern, 9. Juni 2016 Dr. Kathrin Föhse

Strommarktregulierung – wohin geht die Reise? · 2016. 9. 6. · [email protected] 21.08.2015 14 ... [email protected] 21.08.2015 15 . Basel

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Strommarktregulierung – wohin geht die Reise?

Youtility Partner Life News, PostFinance Arena, Bern, 9. Juni 2016 Dr. Kathrin Föhse

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INHALTSVERZEICHNIS

I.  Die Strommarktordung – ein kurzer Rückblick

II.  Die Eckpunkte des geltenden Rechts

III.  Politische Grosswetterlage

IV.  Welche Änderungen sind mittelfristig zu erwarten

V.  Was könnte längerfristig auf die Branche zukommen?

VI.  Zusammenfassung

9. Juni 2016 [email protected] 2

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I RÜCKBLICK TEIL 1

Es galt im Wesentlichen (inkl. Ausführungsverordnungen)

Bund

Ø  Das Elektrizitätsgesetzes (EleG) ab 1903

Ø  Später: Kartellgesetz (KG) in Kraft 1985 bzw. 1995; Migros/Watt-Entscheid des Bundesgerichts 2003

Kantone Ø  Rest

Fazit Ø  Stabile rechtliche Rahmenbedingungen bei der Strom-

versorgung während über 100 Jahren

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I RÜCKBLICK TEIL 2 – «DAVOR» UND «DANACH»

Vor StromVG §  Grundversorgung =

staatliche Aufgabe §  Teilmarktöffnung §  Kantone und Gemeinden

stark in Versorgung involviert

§  Wenig Bundesrecht und viel kantonales Recht ist zu berücksichtigen

§  Kantonale Gerichte und Bundesgericht zuständig

Seit StromVG §  Grundversorgung =

staatliche Aufgabe §  Teilmarktöffnung §  Kantone und Gemeinden

stark in Versorgung involviert

§  Viel Bundesrecht und viel kantonales Recht ist zu berücksichtigen

§  Regulierungsbehörde §  Kantonale Gerichte,

Bundesverwaltungs-gericht und Bundesge-richt zuständig

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II ECKPUNKTE DES GELTENDEN RECHTS (V.A. STROMVG)

Marktzugangsmodell (Netzzugangsregulierung) Ø  Regulierter Netzzugang (regulated third party access)

Netznutzungsentgeltregulierung Ø  Ausspeiseprinzip

Ø  Cost-plus-System (Kostenorientierung plus Rendite auf Kapitalkosten)

Netzbetriebsregulierung Ø  Pflicht zum sicheren und effizenten Netzbetrieb

Ø  Strategischer Netzausbau

Entflechtung Ø  Buchhalterisch für VNB (unbundling of accounts)

Regulierungsbehörde Ø  ElCom

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III POLITISCHE GROSSWETTERLAGE

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IV MITTELFRISTIGE ÄNDERUNGEN - THEMENÜBERSICHT

Aus der Energiestrategie 1. Paket (in Kraft ca. 2018) Ø  Abnahmegarantie für eingespeisten Strom Ø  Eigenverbrauch und Eigenverbrauchsgemeinschaft Ø  Netznutzungsentgelt Ø  Smart Meter / intelligente Mess- und Regelsysteme

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IV MITTELFRISTIGE ÄNDERUNGEN (ES 2050 1. PAKET)

Abnahmegarantie für eingespeisten Strom (Rücklieferung) Ø  Heute: Alles ausser Strom aus Wasserkraft mit einer Leistung

von über 10 MW Ø  Vergütung zu marktorientierten Bezugspreisen.

Ø  Aktueller Stand: Nur Abnahmepflicht, sofern die Anlage

höchstens 3 MW Leistung hat oder jährlich höchstens 5000 MWh produziert; Ø  Vergütung differenziert nach Produktionsart.

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IV MITTELFRISTIGE ÄNDERUNGEN (ES 2050 1. PAKET)

Eigenverbrauch – Regeln zur Eigenverbrauchsgemeinschaft

Ø  Zusammenschluss zulässig „am Ort des Verbrauchs“

Ø  Eigenverbrauchsgemeinschaft (EVG) = 1 Kunde/ein Messpunkt aus Sicht des Netzbetreibers

Ø  EVG hat Netzzugang, sofern der Verbrauch hoch genug ist

Ø  Grundeigentümer muss Kosten für Umstellung tragen

Ø  Grundeigentümer trägt Verantwortung für die Versorgung von Mietern und Pächtern

Zeithorizont: 2018

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IV MITTELFRISTIGE ÄNDERUNGEN (ES 2050 1. PAKET)

Netznutzungsentgelt Ø  Heute: „Sie müssen den Zielen einer effizienten

Elektrizitätsverwendung Rechnung tragen.“ Ø  Neu: „Sie müssen den Zielen einer effizienten

Netzinfrastruktur und Elektrizitätsverwendung Rechnung tragen.“

Ø  Heute: „Sie müssen im Netz eines Netzbetreibers pro Spannungsebene und Kundengruppe einheitlich sein.“

Ø  Neu (aktuell diskutiert): Sie müssen sich am Bezugsprofil orientieren und im Netz eines und im Netz (…); Sonderbestimmung bez. Kundengruppen für PV < 10 kVA

Zeithorizont: 2018

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IV MITTELFRISTIGE ÄNDERUNGEN (ES 2050 1. PAKET)

Smart Meter – intelligente Mess- und Regelsysteme Ø  Gesetzliche Grundlage für die Einführung von Smart Meter Ø  Grundlage zum Einsatz intelligenter Steuer- und

Regelsysteme (u.a. auch Rundsteuerungen)

Ø  Regeln zum Verhältnis des Netzbetreibers mit Endverbrauchern, die ihrerseits Steuer- und Regelsysteme einsetzen wollen.

Zeithorizont: 2018

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IV MITTELFRISTIGE ÄNDERUNGEN (STRATEG. STROMNETZE)

Ø  Vorgaben zur Bedarfsermittlung des Aus- und Umbaus Ø  Optimierung der Bewilligungsverfahren Ø  Kriterien für die Frage “Freileitung oder Kabel“ Ø  Bessere Information der betroffenen Bevölkerung

Zeithorizont: Frühestens 2020

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V LÄNGERFRISTIGE PERSPEKTIVE

Ø  Klärung der Rollenverteilung zwischen den verschiedenen Akteuren §  Regelenergiepooling §  Messdienstleistungen (Liberalisierung?) §  Datennutzung

Ø  Tragung der Netzanschlusskosten §  was ist individuell anrechenbar §  Umgang mit Netzkostenbeiträgen

Ø  Umgang mit Netzkonvergenz – gemeinsame Nutzung von Infrastruktur (Glasfasernetz/Stromnetz)

Ø  Tarifierung §  Verbesserung der Verursachergerechtigkeit bei den

Netznutzungsentgelten; vermehrte dezentrale Einspeisung §  G-Komponente §  Sunshine-Regulierung §  Wohl keine Anreizregulierung

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V LÄNGERFRISTIGE PERSPEKTIVE

Ø  EU-Kompatibilität – Problemzonen

Ø  Fehlende Strommarktöffnung / abgesicherte Grundversorgung

Ø  Entflechtung Verteilnetzbetreiber Ø  Entflechtung Übertragungsnetzbetreiberin (Swissgrid)

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VI ZUSAMMENFASSUNG

Ø  Mittelfristig keine grossen systemischen Änderungen §  Eigenverbrauchsgemeinschaften §  Smart Meter / Datenschutz §  Stärker leistungsorientierte Netznutzungsentgelte §  Anpassungen beim Netzausbau

Ø  Herausforderungen sind vorerst andernorts §  Umgang mit tiefen Strompreisen §  Halten bisheriger Versorgungsgebiete §  (Neue) Konkurrenz auf dem freien Markt §  Weitere neue Player (Regelenergiepooling, Messdienstleistungen)

Ø  Längerfristige Entwicklung noch sehr offen §  Grösste Änderung wäre m.E. eine Strommarktöffnung –

geht m.E. aber nicht ohne wesentliche Anpassungen §  Liberalisierung Messwesen

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Basel Bern Lausanne Sion Zürich Hirschgässlein 11 Postfach 257 CH-4010 Basel Tel. +41 58 200 30 00 Fax +41 58 200 30 11

Effingerstrasse 1 Postfach CH-3001 Bern Tel. +41 58 200 35 00 Fax +41 58 200 35 11

Place Saint-François 1 Postfach 7191 CH-1002 Lausanne Tel. +41 58 200 33 00 Fax +41 58 200 33 11

Rue du Scex 4 Postfach 317 CH-1951 Sion Tel. +41 58 200 34 00 Fax +41 58 200 34 11

Rämistrasse 5 Postfach CH-8024 Zürich Tel. +41 58 200 39 00 Fax +41 58 200 39 11

www.kellerhals-carrard.ch

Kathrin Föhse Dr. iur., Rechtsanwältin Effingerstrasse 1 Postfach 3001 Bern Direktwahl +41 58 200 35 30 [email protected]