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Freitag, 29. März 2013 Kreis Gütersloh Förderunterricht zur Berufsvorbereitung: Ole Bittner schraubt mit Murmeln gefüllte Pet-Rohlinge zu, Daniel Niessen zählt Fliesenkreuze ab. Das Konzept der Schule im Filb findet derzeit großen Anklang. Für den Deutschen Schulbuchpreis ist das von (hinten v. l.) Annette Brinkrolf, Kristina Wittkop und Stefan Brokamp entwickelte Praxishandbuch samt der strukturierten Arbeitskisten zur Förderung von schwerbe- hinderten Schülern nominiert; vorn Lukas Matebel. Bilder (): Neitemeier Kistenproduktion auf Hochtouren: Jennifer Niewöhner (links) schleift die Kanten eines Buchenbretts, Eugen Friesen bohrt akribisch Löcher an der richtigen Stelle. Montagearbeiten bereiten die be- hinderten Schüler auf die spätere Tätigkeit beim Wertkreis vor. Hochkonzentriert: Niels Runge steckt Nägel in das vor ihm lie- gende Lochbrett. Aufgabe Nummer drei: Farbige Zylindersteine müssen passend in das Zählbrett gesteckt werden. Trainiert werden der Pinzettengriff und die visuelle Konzentration (Farbunterscheidung). Produktion und Training zu- gleich: Mehdi Sagir füllt ein Zählbrett mit Muttern. Kreative Pädagogen im Filb in Gütersloh Strukturierte Arbeitsförderung macht Schule schwerstbehinderte Jugendliche auf die Berufswelt vorzuberei- ten“, berichtet Wittkop. „Wir können 18-Jährige in der Sekun- darstufe II doch nicht Punkte auf Marienkäfer kleben lassen. Das ist nicht altersgerecht und lebens- fremd“, ergänzt Annette Brin- krolf. Vor „Stark“ habe jeder et- was für sich selbst gemacht, sagt Stefan Brokamp und berichtet von Schuhkarton-Sammlungen, die den täglichen Ansprüchen in der Schule nicht gerecht wurden. „Und als bei einer Fortbildung mal wieder alles zusammenbrach, hatten wir die Idee für unsere strukturierten Arbeitskisten.“ Die drei Pädagogen sammelten Alltagsmaterialien vom Holzring bis zur Wäscheklammer, entwi- ckelten verschiedene Aufgaben und bauten einen Kisten-Proto- typ. Die Grundlagen für eine über die eigene Schule hinausreichen- de mehrfache Erfolgsgeschichte waren spätestens da gelegt, als die drei über den Persen-Verlag ein Praxishandbuch heraus- brachten und die Filb-Schülerfir- ma „Eigen-Werk“ in die Produk- tion der Arbeitskisten einstieg. 25 Bestellungen – deutschlandweit - zumeist für alle 24 Kisten zum Gesamtpreis von 1000 Euro gin- gen in den ersten fünf Monaten ein. Wittkop: „Damit haben wir nicht gerechnet.“ Bis Ende des Jahres sei die Schülerfirma im Rahmen des Unterrichts ausge- bucht, zumal die an „Stark“ be- teiligten weniger schwer Behin- derten in den Arbeitsgruppen Holz sowie Büro/Papier auch noch andere Aufgaben hätten, so Brokamp. Von unserem Redaktionsmitglied MARTIN NEITEMEIER Kreis Gütersloh (gl). Niels Runge ist hochzentriert. Ohne zu bemerken, was um ihn herum ge- schieht, steckt der 17-Jährige Na- gel für Nagel in das vor ihm lie- gende Lochbrett. Kristina Witt- kop ist begeistert. Noch vor Mo- naten war Niels nicht in der Lage, so ruhig und ausdauernd eine Aufgabe zu erfüllen. Die intensive Förderung des Jugendlichen in den vergangenen Monaten an der Schule im Filb, dem Förderzen- trum zur individuellen Lebensge- staltung und Berufsbildung in Gütersloh, zahlt sich aus. Das gleiche gilt für seine Mitschüler. Das Geheimnis des Erfolgs liegt in schlichten Holzkisten, die es in sich haben. Die mit den Nägeln und dem Lochbrett, die vor Niels Runge steht, trägt die Nummer 10. Die am Platz von Ole Bittner, der Rohlinge von Pet-Flaschen zudreht, die er zuvor mit Mur- meln gefüllt hat, ziert eine 14. Insgesamt gibt es 24 verschiedene dieser strukturierten Arbeitskis- ten („Stark“), mit deren Hilfe schwerstbehinderte Jugendliche auf die Berufswelt und eine spä- tere Tätigkeit beispielsweise beim Wertkreis vorbereitet werden. Kristina Wittkop (32), Ergothe- rapeutin und Förderschul-Fach- lehrerein, und ihre Kollegen An- nette Brinkrolf (49, Sonderpäda- gogin) und Stefan Brokamp (51, Tischler und Sonderpädagoge) stehen hinter dem „Stark“-Pro- jekt. „Es gab bislang kein ange- messenes Material, um gerade Ein starker Auftrag 24 Kisten allerdings entstünden wieder in der Filb-Werkstatt. Sonderschulpädagoge Stefan Brokamp, von Haus aus Tischler, ist zufrieden: Jennifer Niewöhner hat ein Händchen für das Brechen der Kanten eines Bu- chenbretts am Bandschleifer und Eugen Friesen führt den Bohrer mit sicherer Hand. Im Nachbar- raum klebt derweil Sven Schall- mo mit sicherer Hand kleine Bil- der von Kupferrohren auf farbige Kästen. Annette Brinkrolf nickt anerkennend. Nach und nach füllt sich Ar- beitskiste für Arbeitskiste. Gleichwohl dauert es eine Woche, bis die Schülerfirma einen kom- pletten „Stark“-Satz fertig hat und die Jugendlichen zufrieden sind, wieder einen Auftrag erle- digt zu haben. Kreis Gütersloh (mn). „Stark“ ist für die 2006 gegründete Schü- lerfirma „Eigenwerk-Werk“ ein echt starker Auftrag: An sechs der zwölf Stunden Werkunterricht in der Woche bohren, sägen, schlei- fen und laminieren die weniger schwer gehandicapten Förder- schüler der Jahrgangsstufen 12 und 13 für die in der Einrichtung an der Straße Auf’m Kampe in Gütersloh entwickelten struktu- rierten Arbeitskisten. Holzbretter bekommen an den passenden Stellen Löcher, Flie- senkreuze werden abgezählt und Unterlegscheiben in der richtigen Anzahl verpackt. „Die Kistenroh- linge selbst werden in der Schule nicht hergestellt, die liefert der Wertkreis“, berichtet Kristina Wittkop. Die Rollwagen für den Transport und die Lagerung der Sena Yumus laminiert Arbeits- material für die Kiste mit der Nummer 5. Für den Transport und die Lage- rung der 24 Arbeitskisten gibt es einen Rollwagen (im Hinter- grund, den die Schülerfirma „Ei- gen-Werk“ herstellt. Gütersloh, über die von seinen Kollegen entwickelten struktu- rierten Arbeitskisten, die jüngst auch bei der Fachmesse Didacta in Köln vorgestellt worden sind und Beachtung fanden. für unsere Schülerfirma.“ Klaus Hagemann, Leiter der Schule im Filb, dem Förderzen- trum zur individuellen Lebensge- staltung und Berufsbildung in a „Ich bin begeistert. Das ,Stark‘-Projekt hat unsere Schule gleich doppelt weitergebracht: durch die Förderung unserer be- hinderten Schüler und durch ei- nen kerngesunden Arbeitsauftrag Zitat Ausdauer und Griffe werden trainiert bei eine ganz wichtige Rolle, sagt Wittkop. Sie stehe für eine abge- schlossene Aufgabe, die mit dem Öffnen des Deckels und dem He- rausnehmen der Zylindersteine, Saugnäpfe oder des Schrauben- schlüssels beginne und nach Erle- digung mit dem Zurücklegen der Sachen und dem Schließen ende. Brokamp: „Klare Strukturen ge- ben Sicherheit und erleichtern schwer behinderten Menschen ih- ren Alltag.“ Darauf sei der Lern- erfolg des „Stark“-Projekts zu- rückzuführen. Angesichts der großen Nach- frage und der beschränkten Ka- pazität der Schülerfirma haben die drei Pädagogen eine Gesell- schaft bürgerlichen Rechts ge- gründet, die jetzt – getrennt von der Schule – die strukturierten Arbeitskisten herstellt und ver- marktet. Hat die Schülerfirma freie Kapazitäten, wird sie wieder mit eingebunden. Arbeit gibt es genug, denn die drei Pädagogen entwickeln gerade entsprechende Kisten für jüngere Förderschüler. 1 www.stark-arbeitskisten.de Kreis Gütersloh (mn). Ausdau- er, Auge-Hand-Koordination, Raum-Lage-Wahrnehmung, ver- schiedene Griffe mit einer und zwei Händen, Unterscheidung von Größen und Formen, Dosie- rung von Kraft – wenn sich die schwerstbehinderten Jugendli- chen aus der Sekundarstufe II der Schule im Filb mit den Materia- lien der strukturierten Arbeits- kisten auseinandersetzen, werden verschiedene Fähigkeiten geför- dert. Distanzröhrchen sind aufzu- fädeln, Muttern auf eine Gewin- destange zu drehen, Leimklem- men zu setzen oder Holzplättchen durch einen Schlitz zu stecken. „Der muss erst mal ruhiger werden, bevor er arbeiten kann“ – diesen im Schulalltag oft gehör- ten Satz unterschreiben Kristina Wittkop, Annette Brinkrolf und Stefan Brokamp nicht. Im Gegen- teil: „Durch die strukturierten Aufgaben bauen viele Schüler eine Arbeitshaltung auf und ver- bessern sowohl ihre Konzentrati- ons- als auch ihre Ausdauerfähig- keit“, sagt Brinkrolf. Die Holz- kiste mit ihrem Deckel spiele da-

Strukturierte Arbeitsf r derung macht Schulestark-arbeitskisten.de/wp-content/uploads/2013/03/2013-03-29_die_glocke.pdf · auf die Berufs w elt v orzuber ei-tenÒ, beric htet W ittk

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Freitag, 29. März 2013Kreis Gütersloh

Förderunterricht zur Berufsvorbereitung: Ole Bittner schraubt mitMurmeln gefüllte Pet-Rohlinge zu, Daniel Niessen zählt Fliesenkreuzeab. Das Konzept der Schule im Filb findet derzeit großen Anklang.

Für den Deutschen Schulbuchpreis ist das von (hinten v. l.) Annette Brinkrolf, Kristina Wittkop und StefanBrokamp entwickelte Praxishandbuch samt der strukturierten Arbeitskisten zur Förderung von schwerbe-hinderten Schülern nominiert; vorn Lukas Matebel. Bilder (): Neitemeier

Kistenproduktion auf Hochtouren: Jennifer Niewöhner (links) schleiftdie Kanten eines Buchenbretts, Eugen Friesen bohrt akribisch Löcheran der richtigen Stelle.

Montagearbeiten bereiten die be-hinderten Schüler auf die spätereTätigkeit beim Wertkreis vor.

Hochkonzentriert: Niels Rungesteckt Nägel in das vor ihm lie-gende Lochbrett.

Aufgabe Nummer drei: Farbige Zylindersteine müssen passend in dasZählbrett gesteckt werden. Trainiert werden der Pinzettengriff und dievisuelle Konzentration (Farbunterscheidung).

Produktion und Training zu-gleich: Mehdi Sagir füllt einZählbrett mit Muttern.

Kreative Pädagogen im Filb in Gütersloh

StrukturierteArbeitsförderungmacht Schule

schwerstbehinderte Jugendlicheauf die Berufswelt vorzuberei-ten“, berichtet Wittkop. „Wirkönnen 18-Jährige in der Sekun-darstufe II doch nicht Punkte aufMarienkäfer kleben lassen. Dasist nicht altersgerecht und lebens-fremd“, ergänzt Annette Brin-krolf. Vor „Stark“ habe jeder et-was für sich selbst gemacht, sagtStefan Brokamp und berichtetvon Schuhkarton-Sammlungen,die den täglichen Ansprüchen inder Schule nicht gerecht wurden.„Und als bei einer Fortbildungmal wieder alles zusammenbrach,hatten wir die Idee für unserestrukturierten Arbeitskisten.“

Die drei Pädagogen sammeltenAlltagsmaterialien vom Holzringbis zur Wäscheklammer, entwi-ckelten verschiedene Aufgabenund bauten einen Kisten-Proto-typ. Die Grundlagen für eine überdie eigene Schule hinausreichen-de mehrfache Erfolgsgeschichtewaren spätestens da gelegt, alsdie drei über den Persen-Verlagein Praxishandbuch heraus-brachten und die Filb-Schülerfir-ma „Eigen-Werk“ in die Produk-tion der Arbeitskisten einstieg. 25Bestellungen – deutschlandweit -zumeist für alle 24 Kisten zumGesamtpreis von 1000 Euro gin-gen in den ersten fünf Monatenein. Wittkop: „Damit haben wirnicht gerechnet.“ Bis Ende desJahres sei die Schülerfirma imRahmen des Unterrichts ausge-bucht, zumal die an „Stark“ be-teiligten weniger schwer Behin-derten in den ArbeitsgruppenHolz sowie Büro/Papier auchnoch andere Aufgaben hätten, soBrokamp.

Von unserem RedaktionsmitgliedMARTIN NEITEMEIER

Kreis Gütersloh (gl). NielsRunge ist hochzentriert. Ohne zubemerken, was um ihn herum ge-schieht, steckt der 17-Jährige Na-gel für Nagel in das vor ihm lie-gende Lochbrett. Kristina Witt-kop ist begeistert. Noch vor Mo-naten war Niels nicht in der Lage,so ruhig und ausdauernd eineAufgabe zu erfüllen. Die intensiveFörderung des Jugendlichen inden vergangenen Monaten an derSchule im Filb, dem Förderzen-trum zur individuellen Lebensge-staltung und Berufsbildung inGütersloh, zahlt sich aus. Dasgleiche gilt für seine Mitschüler.

Das Geheimnis des Erfolgs liegtin schlichten Holzkisten, die es insich haben. Die mit den Nägelnund dem Lochbrett, die vor NielsRunge steht, trägt die Nummer10. Die am Platz von Ole Bittner,der Rohlinge von Pet-Flaschenzudreht, die er zuvor mit Mur-meln gefüllt hat, ziert eine 14.Insgesamt gibt es 24 verschiedenedieser strukturierten Arbeitskis-ten („Stark“), mit deren Hilfeschwerstbehinderte Jugendlicheauf die Berufswelt und eine spä-tere Tätigkeit beispielsweise beimWertkreis vorbereitet werden.

Kristina Wittkop (32), Ergothe-rapeutin und Förderschul-Fach-lehrerein, und ihre Kollegen An-nette Brinkrolf (49, Sonderpäda-gogin) und Stefan Brokamp (51,Tischler und Sonderpädagoge)stehen hinter dem „Stark“-Pro-jekt. „Es gab bislang kein ange-messenes Material, um gerade

Ein starker Auftrag24 Kisten allerdings entstündenwieder in der Filb-Werkstatt.Sonderschulpädagoge

Stefan Brokamp, von Haus ausTischler, ist zufrieden: JenniferNiewöhner hat ein Händchen fürdas Brechen der Kanten eines Bu-chenbretts am Bandschleifer undEugen Friesen führt den Bohrermit sicherer Hand. Im Nachbar-raum klebt derweil Sven Schall-mo mit sicherer Hand kleine Bil-der von Kupferrohren auf farbigeKästen. Annette Brinkrolf nicktanerkennend.

Nach und nach füllt sich Ar-beitskiste für Arbeitskiste.Gleichwohl dauert es eine Woche,bis die Schülerfirma einen kom-pletten „Stark“-Satz fertig hatund die Jugendlichen zufriedensind, wieder einen Auftrag erle-digt zu haben.

Kreis Gütersloh (mn). „Stark“ist für die 2006 gegründete Schü-lerfirma „Eigenwerk-Werk“ einecht starker Auftrag: An sechs derzwölf Stunden Werkunterricht inder Woche bohren, sägen, schlei-fen und laminieren die wenigerschwer gehandicapten Förder-schüler der Jahrgangsstufen 12und 13 für die in der Einrichtungan der Straße Auf’m Kampe inGütersloh entwickelten struktu-rierten Arbeitskisten.

Holzbretter bekommen an denpassenden Stellen Löcher, Flie-senkreuze werden abgezählt undUnterlegscheiben in der richtigenAnzahl verpackt. „Die Kistenroh-linge selbst werden in der Schulenicht hergestellt, die liefert derWertkreis“, berichtet KristinaWittkop. Die Rollwagen für denTransport und die Lagerung der

Sena Yumus laminiert Arbeits-material für die Kiste mit derNummer 5.

Für den Transport und die Lage-rung der 24 Arbeitskisten gibt eseinen Rollwagen (im Hinter-grund, den die Schülerfirma „Ei-gen-Werk“ herstellt.

Gütersloh, über die von seinenKollegen entwickelten struktu-rierten Arbeitskisten, die jüngstauch bei der Fachmesse Didactain Köln vorgestellt worden sindund Beachtung fanden.

für unsere Schülerfirma.“

Klaus Hagemann, Leiter derSchule im Filb, dem Förderzen-trum zur individuellen Lebensge-staltung und Berufsbildung in

a „Ich bin begeistert. Das,Stark‘-Projekt hat unsere Schulegleich doppelt weitergebracht:durch die Förderung unserer be-hinderten Schüler und durch ei-nen kerngesunden Arbeitsauftrag

Zitat

Ausdauer und Griffewerden trainiert

bei eine ganz wichtige Rolle, sagtWittkop. Sie stehe für eine abge-schlossene Aufgabe, die mit demÖffnen des Deckels und dem He-rausnehmen der Zylindersteine,Saugnäpfe oder des Schrauben-schlüssels beginne und nach Erle-digung mit dem Zurücklegen derSachen und dem Schließen ende.Brokamp: „Klare Strukturen ge-ben Sicherheit und erleichternschwer behinderten Menschen ih-ren Alltag.“ Darauf sei der Lern-erfolg des „Stark“-Projekts zu-rückzuführen.

Angesichts der großen Nach-frage und der beschränkten Ka-pazität der Schülerfirma habendie drei Pädagogen eine Gesell-schaft bürgerlichen Rechts ge-gründet, die jetzt – getrennt vonder Schule – die strukturiertenArbeitskisten herstellt und ver-marktet. Hat die Schülerfirmafreie Kapazitäten, wird sie wiedermit eingebunden. Arbeit gibt esgenug, denn die drei Pädagogenentwickeln gerade entsprechendeKisten für jüngere Förderschüler.

1 www.stark-arbeitskisten.de

Kreis Gütersloh (mn). Ausdau-er, Auge-Hand-Koordination,Raum-Lage-Wahrnehmung, ver-schiedene Griffe mit einer undzwei Händen, Unterscheidungvon Größen und Formen, Dosie-rung von Kraft – wenn sich dieschwerstbehinderten Jugendli-chen aus der Sekundarstufe II derSchule im Filb mit den Materia-lien der strukturierten Arbeits-kisten auseinandersetzen, werdenverschiedene Fähigkeiten geför-dert. Distanzröhrchen sind aufzu-fädeln, Muttern auf eine Gewin-destange zu drehen, Leimklem-men zu setzen oder Holzplättchendurch einen Schlitz zu stecken.

„Der muss erst mal ruhigerwerden, bevor er arbeiten kann“ –diesen im Schulalltag oft gehör-ten Satz unterschreiben KristinaWittkop, Annette Brinkrolf undStefan Brokamp nicht. Im Gegen-teil: „Durch die strukturiertenAufgaben bauen viele Schülereine Arbeitshaltung auf und ver-bessern sowohl ihre Konzentrati-ons- als auch ihre Ausdauerfähig-keit“, sagt Brinkrolf. Die Holz-kiste mit ihrem Deckel spiele da-