Strukturkurs Finnisch - Sitzung 1 - uni-tuebingen.de

Johannes Dellert

OrganisatorischesKursinhalt

Materialien

Leistungsnachweis

Anmeldung / Fragebogen

LinguistischeEinordnungKlassifikation

Sprachgeschichte

Typologische Eigenschaften

PhonologieKonsonanten

Vokale und Diphthonge

Längung

Betonung

VokalharmonieDie drei Vokalklassen

Die Regeln

Notation und Beispiele

Erste VerbformenPräsens von olla, mennä, tulla

Das Hilfsverb olla

Die sechsLokalkasusÜberblick

Die inneren Lokalkasus

Die äußeren Lokalkasus

Strukturkurs Finnisch - Sitzung 1

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14. April 2016

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Sprachgeschichte




Längung

Betonung


Die Regeln



Das Hilfsverb olla





OrganisatorischesKursinhaltMaterialienLeistungsnachweisAnmeldung / Fragebogen

Linguistische Einordnung

Phonologie

Vokalharmonie

Erste Verbformen

Die sechs Lokalkasus

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Längung

Betonung


Die Regeln



Das Hilfsverb olla




Kursinhalt

Was ist dieser Kurs?I eine systematische Erschließung wesentlicher Teile der

finnischen Grammatik in nur einem SemesterI ein Kurs für Linguisten, grammatische Grundbegriffe

müssen vorausgesetzt werden

Was kann man durch den Kurs erreichen?I einen tiefen Einblick in eine nichtindoeuropäische und

somit zunächst ungewohnte SprachstrukturI viel Übung in sorgfältiger morphologischer AnalyseI einen guten Ausgangspunkt für die weitere Beschäftigung

mit der Sprache als Einstieg in eine spannende Kultur

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Das Hilfsverb olla




Kursinhalt

Was ist dieser Kurs nicht?I kein Sprachkurs im heute üblichen Sinne

I keine KommunikationsübungenI keine touristischen SituationenI keine Dialogtexte, keine UmgangsspracheI Hören, Sprechen und Schreiben werden nicht geübt

I kein LektürekursI die Grammatik wird systematisch eingeführtI es geht um die genaue Analyse einzelner BeispielsätzeI erst ganz zum Schluss zusammenhängende Texte

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Das Hilfsverb olla




Materialien

I Kurswebseite:http://www.sfs.uni-tuebingen.de/˜jdellert/lehre/finnisch

I Folien bilden Grammatik, sie definieren das Lernziel undenthalten den vollständigen Prüfungsstoff

I für am Erlernen der Sprache Interessierte gibt es einGlossar mit einem empfohlenen Lernvokabular von 700Wörtern auf der Webseite, auch portioniert inwöchentliche Lernportionen

I auch sonst empfohlen: ein kleines WörterbuchI Deutsch: Langenscheidts Universalwörterbuch (ca 12

Euro)I English: Gummeruksen suomi-englanti-suomi

taskusanakirja (ca 12 Euro?)

I weiteres Material (Grundwortschatz, Referenzgrammatik)sehr gern auf Anfrage

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Das Hilfsverb olla




Leistungsnachweis

ÜbungenI wöchentliche Übungsblätter mit Sätzen zur AnalyseI erwartet wird jeweils morphologische Analyse,

Glossierung und ÜbersetzungI Leitfaden mit Erläuterungen auf der WebseiteI Abgabe auf Papier in der Sitzung

KlausurI gleiches Format wie die Übungen, etwa 20 Sätze nur mit

Hilfe der Wörterliste analysieren und übersetzen

TextanalyseI für den Hauptseminarschein: zusätzlich Analyse und

Übersetzung eines Originaltextes, nach persönlichemInteresse ist der Inhalt frei wählbar

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Das Hilfsverb olla




Belegung als PS oder HS

Es besteht die Möglichkeit, den Kurs entweder als Proseminaroder als Hauptseminar zu belegen. Vorlesungsscheine,mündliche Prüfungen oder Referate gibt es nicht.

als Proseminar als Hauptseminar3 CP 6 CP

10 Übungsblätter 12 Übungsblätter(9 davon zählen) (11 davon zählen)50 % der Note 40 % der Note

kürzere Klausur längere Klausur50 % der Note 40 % der Note

Textanalysezu selbstgewähltem Text(in den Semesterferien)

20 % der Note

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Um eine Anmeldung zur Teilnahme bitte ich in der erstenKurswoche per Mail an [email protected] Angaben helfen mir, den Kurs besser zu planen undzu organisieren:

I NameI MatrikelnummerI MailadresseI Studienfach? Welches Semester?I Muttersprache?I weitere Sprachkenntnisse?I Grund für Interesse an dem Kurs?

Fragen zur Organisation können nach ausführlicher Lektüre desHandouts in der zweiten Sitzung gestellt werden.

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Linguistische EinordnungKlassifikationSprachgeschichteTypologische Eigenschaften

Phonologie

Vokalharmonie

Erste Verbformen


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Uralische Sprachen: Übersicht

(Karte unter CC BY-SA 3.0, von wiki/User:Free_ottoman)

I äußere Beziehungen: Ural-Altaisch unwahrscheinlich,Indo-Uralisch halten manche Uralisten für möglich

I ehemals weite Verbreitung in Nordeuropa wird vermutet

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Uralische Sprachen: Innere Klassifikation

(Grafik von Tommi Ojanperä, LLOW-Datenbank der Uni Graz)

I mit 6 Millionen Sprechern ist Finnisch die zweitgrößteuralische Sprache, nur Ungarisch hat mehr Sprecher

I Finnisch ist morphologisch und phonologisch sehrkonservativ, entscheidend für die Rekonstruktion

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Finnisch und seine Verwandten

I Beispielsatz aus der Deklaration der Menschenrechte:I deu: “Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und

Rechten geboren.”I Die nächsten Verwandten: Estnisch und Karelisch

I fin: Kaikki ihmiset syntyvät vapaina ja tasavertaisinaarvoltaan ja oikeuksiltaan.

I est: Kõik inimesed sünnivad vabadena ja võrdsetena omaväärikuselt ja õigustelt.

I krl: Kai rahvas roittahes vällinny da taza-arvozinnu omasarvos da oigevuksis.

I => diese drei Sprachen sind untereinander fastverständlich

I Ungarisch ist nur sehr entfernt verwandt!I hun: Minden emberi lény szabadon születik és egyenlo

méltósága és joga van.I => weiter von Finnisch entfernt als Russisch von Deutsch,

man teilt nur etwa 200 Grundwörter

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Prähistorische Sprachgeschichte

I Trennung des Proto-Finnischen (auch: Ostseefinnisch)vom Proto-Saami ca. 1500 v. Chr.

I Urheimat der Ostseefinnen wohl am Südostufer desFinnischen Meerbusens, da dort größte Varianz

I Aufspaltung in Teilsprachen um ca. 100 n. Chr., Finnenals nördlichster Zweig der Ostseefinnen

I fortdauernde Beeinflussung der Teilsprachen, stärkereDivergenz erst seit Standardisierung des Finnischen undEstnischen im 19. Jahrhundert

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Entwicklung der SchriftspracheI Im mittelalterlichen Finnland ist

I Schwedisch die Verwaltungssprache,I Latein die Kirchensprache undI Niederdeutsch die Handelssprache.

I Verschriftlichung durch MikaelAgricola für die Bibelübersetzung imZuge der Reformation

I sehr systematische Rechtschreibung,seither sind allerdings einigePhoneme verlorengegangen

I Neues Testament von 1548 (sieheBild) auch heute noch gut lesbar

I Finnisch als Schriftsprache bleibt inden folgenden Jahrhunderten auf denkirchlichen Gebrauch beschränkt,Bildung und Verwaltung finden weiterauf Schwedisch statt

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Ausbau zur Kultursprache

I unter russischer Herrschaft (seit1809) bildet sich innerhalb derschwedischsprachigen Eliten dieBewegung der Fennomanen, dieFinnisch zur Kulturspracheausbauen und neueNationalkultur schaffen wollen

I zentrales Werk ist dasNationalepos Kalevala (1835)von Elias Lönnrot (siehe Bild),danach sehr schnelle Entstehungeiner finnischsprachigen Presseund Literatur

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Situation heute

I mit mehr als 90 % der Bevölkerung ist Finnisch heute diedominante Muttersprache in Finnland, der Anteil wächstzu Lasten des Schwedischen immer weiter (=> Konflikte)

I Sprecherzahl: in Europa etwa 5 MillionenMuttersprachler, etwa 350 000 sprechen Finnisch alsFremdsprache bei 550 000 Nicht-Muttersprachlern inFinnland (=> fast niemand außerhalb Finnlands)

I stark ausgeprägte Diglossie zwischen Schriftsprache(kirjakieli) und Umgangssprache (puhekieli)

I Beispielsatz: “Gehen sie schlafen?”I Schriftsprache: Menevätkö he nukkumaan?I Umgangssprache: Meneeks ne nukkuun?

I reine Schriftsprache spricht man nur in Radio undFernsehen, bei sehr formellen Anlässen und mitLernenden; Mischformen in Schule und Universität

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Typologie: Grundlegende EigenschaftenI agglutinierender Sprachbau

I epä-järje-st-el-mä-llis-ty-ttä-mä-ttöm-yyde-llä-nsä-kään“nicht einmal, wenn man seine fehlende Tendenz zurEntsystematisierung berücksichtigt”

I deutlich geringere Komplexität in der PraxisI reiches Kasussystem

I 15 Fälle: Nominativ, Genitiv, Akkusativ, Partitiv, Inessiv,Illativ, Elativ, Adessiv, Allativ, Ablativ, Essiv, Translativ,Abessiv, Komitativ, Instruktiv

I davon allerdings sechs Lokalkasus, die letzten drei Fällesind nur noch marginal

I SyntaxI wie alle uralischen Sprachen ist Finnisch in der Regel

rechtsverzweigend (head-final)I vorangestellte Genitivattribute und AdjektiveI mehr Postpositionen als Präpositionen

I unter germanischem Einfluss ist die übliche Wortstellungallerdings SVO (statt rechtsverzweigendem SOV)

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Das Hilfsverb olla




Typologie: Spezielle Eigenschaften

I Vokalharmonie (Endungen passen sich im Vokal an denStamm an) und Stufenwechsel (Anlaute werden ingeschlossenen Silben abgeschwächt)

I Verwendung eines Verneinungsverbs zur Negation (ein“nicht” mit Person und Tempus)

I der Partitiv als Fall zur Markierung der quantitativenBestimmtheit, für Mengenangaben und dennichtdeterminierten Plural

I großer Formenreichtum bei den Verbalnomen; fast jedeArt von Nebensatz kann durch eine Infinitiv- oderPartizipialkonstruktion ausgedrückt werden

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PhonologieKonsonantenVokale und DiphthongeLängungBetonung

Vokalharmonie

Erste Verbformen


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KonsonantenI in nativen Wörtern nur:

p: [p] t: [t] k: [k] s : [s]v: [v] m: [m] l: [l] r: [r]h : [h]; [x] vor Konsonant n: [n]; [N] vor k

I in Fremdwörtern zusätzlich:b: [b] c: [s] f: [f] g : [g] z : [ts]

I wichtig: keine Aspiration, deutsch k = [kh]

(www.wordle.net)

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Vokale

I die acht kurzen Vokale in alphabetischer Reihenfolge:a: [A] e: [E] i: [i] o: [O]u: [u] y: [Y] ä: [æ] ö: [œ]

I wichtig für die Aussprache: das finnische ‘ä’ ist viel hellerals das deutsche, finnisches ‘e’ entspricht deutschem ‘ä’

(www.wordle.net)

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Diphthonge

I je nach Zählung zwischen 16 und 18 Diphthongen:ai: [Ai

“] au: [Au

“] ei: [Ei

“] eu: [Eu

“] ie: [iE

“]

iu: [iu“] oi: [Oi

“] ou: [Ou

“] ui: [ui

“] uo: [uO

“]

yi : [Yi“] yö: [Yœ

“] äi: [æi

“] äy: [æY

“] öi: [œi

“]

öy: [œY“] (ey: [EY

“] iy: [iY

“])

I Vorsicht: es gibt auch zweisilbige Vokalverbindungen,die sich orthographisch nicht von Diphthongenunterscheiden lassen: lause ["lAu

“sE] “Satz”, aber kulaus

["kulAus] “Schluck” mit Derivationssuffix -us

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Längung

I lange Vokale:aa [A:] ee [E:] ii [i:] oo [o:] uu [u:] yy [y:] ää [æ:] öö [œ:]

I lange Konsonanten:pp [p:] tt [t:] kk [k:] ss [s:] ll [l:] rr [r:] mm [m:] nn [n:]

I keine Dopplung in der Orthographie, aber lang: ng [N:]I der Kurz-Lang-Kontrast ist bedeutungsunterscheidend und

daher sehr wichtig; es gibt viele minimale Paare:I tapa “Brauch”, tapaa “man trifft”, tappaa “man tötet”I tuli “Feuer”, tuuli “Wind”, tulli “Zoll”I muta “(der) Schlamm”, mutaa “Schlamm”, mutta “aber”,

muuttaa “verändern”, muuta “verändere! / anderes”

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Betonung

I Primärbetonung immer auf der ersten Silbe!I das gilt auch für Fremdwörter wie politiikka ["pOliti:k:A],

und sogar für Namen wie Eurooppa ["Eu“ro:p:A], Maria

["mAriA] und Ilona ["ilOnA]

I typische deutsche Aussprachefehler: [hEl"zINkhi:] statt["hElsiNki], [hau

“tha"mE:khi:] statt ["hAu

“tAmæki]

I die Mechanismen der Sekundärbetonung sind sehrkomplex und hängen von den Silbengewichten ab

I in der Poesie gelten diese Regeln nicht, in Liedern undGedichten kann jede Silbe nach Rhythmus betont werden

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Phonologie

VokalharmonieDie drei VokalklassenDie RegelnNotation und Beispiele

Erste Verbformen


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Die drei Vokalklassen

In der finnischen Phonologie werden die Vokale nach ihremAusspracheort in drei Klassen unterteilt:

I die hinteren Vokale a, o und uI die entsprechenden vorderen Vokale ä, ö und yI die neutralen Vokale e und i

Die Wichtigkeit dieser Klassen haben wir schon sehen können:I Diphthonge können nur

Vokale einer der beidenersten Klassen und / oderneutrale Vokale enthalten!

I wie wir jetzt sehenwerden, gilt dies auch fürdie Vokale in Stämmenund angehängten Suffixen(Vokalharmonie)

(Diagramm von Oona Räisänen aliasw:User:Mysid)

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Die Regeln der VokalharmonieGesetze der Vokalharmonie

I Vordervokale und Hintervokale können nichtgemeinsam in einem Wortstamm auftauchen.

I Vokale in Endungen harmonieren mit Vokalen im Stamm.I Enthält der Stamm nur neutrale Vokale, so erhalten die

Endungen Vordervokale.

(Diagramm von Oona Räisänen alias w:User:Mysid)

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Um in der Grammatik von den Effekten der Vokalharmonieabstrahieren zu können, schreiben wir nicht-neutrale Vokale inSuffixen mit dem entsprechenden Großbuchstaben:

I A steht für a und ä: maa+llA = maalla, tie+llA = tielläI O steht für o und ö: rauha+tOn = rauhatonI U steht für u und y: syö+tU = syöty, juo+tU = juotu

Komplexere Beispiele für die Vokalharmonie:I pää+ttU+mA+tOn+tA = päättymätöntäI muu+ttU+mA+tOn+tA = muuttumatontaI matka+llA+An+kin+kO = matkallaankinkoI retke+llA+An+kin+kO = retkelläänkinkö

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Vokalharmonie

Erste VerbformenPräsens von olla, mennä, tullaDas Hilfsverb olla


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Präsensformen von olla, mennä, tulla

“sein” “gehen” “kommen”Infinitiv: olla mennä tulla

“ich”: (minä) olen menen tulen“du”: (sinä) olet menet tulet“er/sie”: hän on menee tulee“wir”: (me) olemme menemme tulemme“ihr”: (te) olette menette tulette“sie”: he ovat menevät tulevat

I in der dritten Person sind die Subjektpronomennotwendig, sonst werden sie in der Regel weggelassen

I die dritte Person Singular ohne Subjektpronomenentspricht dem deutschen “man”:

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Das Hilfsverb olla

Verwendung als Kopula:I mit Adjektivphrase oder Nominalphrase im NominativI (1) Talo

Hausonist

iso.groß

“Das Haus ist groß”.

(2) Sedas

onist

isogroß

ongelma.Problem

“Das ist ein großes Problem.”

Ausdruck räumlicher Beziehungen:I (3) Ole-mme

sei-1PLsauna-ssa.Sauna-INE

“Wir sind in der Sauna.”

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Das Hilfsverb olla




Konstruktionen mit olla

Existentielle Ausdrücke (“es gibt”)I dritte Person Singular + Nominalphrase = “es gibt”I (4) On

istongelma.Problem

“Es gibt ein Problem.”

(5) Talo-ssaHaus-INE

onist

sauna.Sauna

“Im Haus gibt es eine Sauna.”

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Phonologie

Vokalharmonie

Erste Verbformen

Die sechs LokalkasusÜberblickDie inneren LokalkasusDie äußeren Lokalkasus

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Die Regeln



Das Hilfsverb olla




Das System der Lokalkasus im ÜberblickI es gibt zwei Reihen von Lokalkasus mit jeweils einem

Kasus für Ort, Hinbewegung und FortbewegungI die inneren Lokalkasus übernehmen u.a. die Funktionen

der deutschen Präpositionen “in”, “an”, “aus”I die äußeren Lokalkasus übernehmen u.a. die Funktionen

der deutschen Präpositionen “auf”, “bei”, “von”

Ort Hinbewegung Fortbewegunginnere Inessiv (INE) Illativ (ILL) Elativ (ELA)Kasus Endung: -ssA Endung: -(h)Vn Endung: -stA

talossa taloon talosta“im Haus” “in das Haus” “aus dem Haus”

äußere Adessiv (ADE) Allativ (ALL) Ablativ (ABL)Kasus Endung: -llA Endung: -lle Endung: -ltA

talolla talolle talolta“auf dem Haus” “auf das Haus” “vom Haus”

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Grundsätzliches zu SubstantivenAllgemeine Anmerkungen zu Substantiven im Finnischen:

I es gibt keine Artikel, Definitheit folgt aus KontextI es gibt kein Genus, eine Endung pro KasusI allerdings gibt es verschiedene Stämme, die nicht immer

trivial aus der Grundform herzuleiten sind

Zur Bildung der Lokalkasus:I innere und äußere Lokalkasus (bis auf Illativ) werden alle

durch das Anhängen eines (bis auf Vokalharmonie)eindeutigen Suffixes an den Flexionsstamm gebildet

I in den Übungen zu dieser Sitzung kommen derEinfachheit halber nur Substantive vor, bei denen derFlexionsstamm mit dem Nominativ Singular (derLexikonform) identisch ist

I in der nächsten Sitzung lernen wir dann die wichtigstenRegeln zur Bildung des Flexionsstammes kennen

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Das Hilfsverb olla





Der Inessiv (von Lateinisch in-esse “drin-sein”)I hat die Endung -ssA, also je nach Vokalharmonie -ssa

(maassa “im Land”) oder -ssä (päässä “im Kopf”)I wird in der Glossierung markiert durch INE

Der Illativ (von Lateinisch il-latum “hinein-getragen”)I hat die Endung -(h)Vn, wobei V für den letzten Vokal

steht (maahan “ins Land” und päähän “in den Kopf”)(genaueres zur Bildung später)

I wird in der Glossierung markiert durch ILLDer Elativ (von Lateinisch e-latum “heraus-getragen”)

I hat die Endung -stA, also je nach Vokalharmonie-sta (maasta “aus dem Land”) oder-stä (päästä “aus dem Kopf”)

I wird in der Glossierung markiert durch ELA

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Verwendung des Inessivs

I Grundbedeutung: “in etwas drin”

(6) Ole-nsei-1SG

talo-ssa.Haus-INE

‘Ich bin im Haus.’

(7) Auto-ssaAuto-INE

onist

lapsi.Kind

‘Im Auto ist ein Kind.’

I manchmal: “in direktem Kontakt zu”

(8) Isä-lläVater-ADE

onist

suka-tSocke-PL

jala-ssa.Fuß-INE

‘Der Vater hat Socken an.’

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Verwendung des Inessivs

I Zeitangaben: “innerhalb von”, “nach Ablauf von”

(9) Opi-mmelern-1PL

suome-aFinnisch-PAR

lukukaude-ssa.Semester-INE

‘Wir lernen Finnisch in einem Semester.’

(10) Tule-nkomm-1SG

kymmene-ssäzehn-INE

minuuti-ssa.Minute-INE

‘Ich komme in zehn Minuten.’

I Substanz, die etwas bedeckt:

(11) TieWeg

onist

lume-ssa.Schnee-INE.

NenäNase

onist

vere-ssä.Blut-INE

‘Der Weg ist verschneit. Die Nase ist voller Blut.’

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Geschichte und Bildung des Illativs

Geschichte des Illativs:I ursprüngliche Endung des Illativs ist -henI zunächst Angleichung des Vokals an die vorherige SilbeI schließlich entfiel das -h- nach KurzvokalI in alten Texten manchmal noch -h- nach Kurzvokal

Wort +hen +hVn +(h)Vnsauna *saunahen saunahan saunaanHelsinki *Helsinkihen Helsinkihin Helsinkiinmaa *maahen maahan maahantyö *työhen työhön työhön

Für die Bildung des Illativs bedeutet das (in erster Näherung):I Vokalstamm endet mit Kurzvokal => Vokal gelängt + nI sonst: h + letzter Vokal wiederholt + n

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Verwendung des Illativs

I Grundbedeutung: “in etwas hinein”

(12) Matkusta-mmereis-1PL

Ruotsi-in.Schweden-ILL

‘Wir reisen nach Schweden.’

(13) Pane-t-koleg-2SG-FPRT

sokeri-aZucker-PAR

kahvi-in?Kaffee-ILL

‘Tust du Zucker in den Kaffee?’

I Endpunkt einer Bewegung, die im Kontakt endet:

(14) AutoAuto

ajo-ifahr-IPF

seinä-än.Wand-ILL

‘Das Auto fuhr gegen eine Wand.’

(15) HänEr

lö-ischlag-IPF

nyrki-nFaust-AKK

pöytä-än.Tisch-ILL

‘Er schlug mit der Faust auf den Tisch.’

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Verwendung des Illativs

I Endpunkt eines Zeitabschnitts

(16) Huhtikuu-staApril-ELA

syyskuu-hunSeptember-ILL

hesie

matkusta-vatreis-3PL

ainaimmer

Saksa-an.Deutschland-ILL

‘Von April bis September reisen sie immer nachDeutschland.’

I Zeitraum, über den etwas nicht getan wurde

(17) Kahte-enzwei-ILL

viikko-onWoche-ILL

e-nnicht-1SG

olesei

mennyt.gegangen

‘Ich bin seit zwei Wochen nicht hingegangen.’

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Verwendung des Elativs

I Grundbedeutung: “aus etwas heraus”

(18) PekkaPekka

tule-ekomm-3SG

juurigerade

huonee-sta.Zimmer-ELA

‘Pekka kommt gerade aus dem Zimmer.’

(19) Ota-nnehm-1SG

kirje-enBrief-AKK

laatiko-sta.Schublade-ELA

‘Ich nehme einen Brief aus der Schublade.’

I Inhalt von Äußerungen und Gedanken:

(20) Kerto-kaaerzähl-IMP.2PL

matka-staReise-ELA

Venäjä-lle!Russland-ALL

‘Erzählt von der Reise nach Russland!’

(21) Pidä-nhalt-1SG

tä-städies-ELA

kiele-stä.Sprache-ELA.

‘Ich mag diese Sprache.’

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Verwendung des Elativs

I Material, Ursache und Ursprung:

(22) PöytäTisch

onist

tehtygemacht

puu-sta.Holz-ELA

‘Der Tisch ist aus Holz gemacht.’

(23) Ihmise-tMensch-PL

itk-i-vätwein-IPF-3PL

onne-sta.Glück-ELA

‘Die Menschen weinten vor Glück.’

I Objekt des Dankes und der Bezahlung:

(24) KiitosDank

viimeise-stä.letzt-ELA

‘Danke für das letzte Mal.’ [nach Einladung]

(25) Maksa-nbezahl-1SG

satahundert

euro-aEuro-PRT

kirja-sta.Buch-ELA.

‘Ich zahle hundert Euro für das Buch.’

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Der Adessiv (von Lateinisch ad-esse “dabei-sein”)I hat die Endung -llA, also je nach Vokalharmonie

-lla (maalla “auf dem Lande”) oder-llä (päällä “auf dem Kopf”)

I wird in der Glossierung markiert durch ADEDer Allativ (von Lateinisch al-latum “hin-getragen”)

I hat die Endung -lle, also keine Vokalharmonie(maalle “aufs Land” und päälle “auf den Kopf”)

I wird in der Glossierung markiert durch ALLDer Ablativ (von Lateinisch ab-latum “weg-getragen”)

I hat die Endung -ltA, also je nach Vokalharmonie -lta(maalta “vom Lande”) oder -ltä (päältä “vom Kopf”)

I wird in der Glossierung markiert durch ABL

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Verwendung des Adessivs

I Grundbedeutung: “auf etwas drauf”, “nahe bei”

(26) Lautase-tTeller-PL

ovatsind

pöydä-llä.Tisch-ADE

‘Die Teller liegen auf dem Tisch.’

(27) Ole-tsei-2SG

joschon

Venäjä-nRussland-GEN

raja-lla.Grenze-ADE

‘Du bist schon an der Grenze zu Russland.’

I Werkzeug oder Verkehrsmittel:

(28) Juo-ntrink-1SG

vet-täWasser-PRT

kupi-lla.Tasse-ADE

‘Ich trinke Wasser mit einer Tasse.’

(29) Tule-tte-kokomm-2PL-FPRT

juna-lla?Zug-ADE

‘Kommt ihr mit dem Zug?’

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Verwendung des Adessivs

I Besitzkonstruktion mit olla (“bei mir ist” für “ich habe”):

(30) Anna-llaAnna-ADE

onist

auto.Auto

‘Anna hat ein Auto.’

I allgemeine Zeitangaben:

(31) Päivä-lläTag-ADE

jaund

yö-lläNacht-ADE

opiskele-n.studier-1SG

‘Bei Tag und bei Nacht studiere ich.’

(32) Talve-llaWinter-ADE

jää-mmebleib-1PL

ainaimmer

koti-in.Heim-ILL

‘Im Winter bleiben wir immer zu Hause.’

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Verwendung des Allativs

I Grundbedeutung : “zu etwas hin”, “auf etwas drauf”

(33) KirjaBuch

putos-ifall-IPF

lattia-lle.Fußboden-ALL

‘Das Buch fiel auf den Boden.’

(34) Huomennamorgen

isäVater

tule-ekomm-3SG

mei-lle.wir-ALL

‘Morgen kommt der Vater zu uns.’

I entspricht außerdem oft dem Dativ:

(35) Anna-ngeb-1SG

Anna-lleAnna-ALL

kirja-n.Buch-AKK

“Ich gebe Anna ein Buch.”

(36) Selitä-nerklär-1SG

tei-lleihr-ALL

kieli-opi-n.Sprache-Lehre-AKK

“Ich erkläre euch die Grammatik.”

Johannes Dellert


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Leistungsnachweis



Sprachgeschichte




Längung

Betonung


Die Regeln



Das Hilfsverb olla




Verwendung des Ablativs

I Grundbedeutung: “von etwas weg”, “von etwas hinunter”

(37) AutoAuto

ajo-ifahr-IPF

tie-ltä.Weg-ABL

‘Das Auto kam vom Weg ab.’

(38) Ota-nnehm-1SG

mato-nTeppich-AKK

lattia-lta.Fußboden-ABL

‘Ich nehme den Teppich vom Fußboden.’

I Uhrzeit, zu der etwas beginnt:

(39) TuntiStunde

alka-abeginn-3SG

kelloUhr

neljä-ltä.vier-ABL

‘Die Stunde beginnt um vier Uhr.’

Johannes Dellert


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Betonung


Die Regeln



Das Hilfsverb olla




Verwendung des Ablativs

I Sinneseindrücke bei entsprechenden Verben:

(40) Kuulosta-aanhör-3SG

hyvä-ltä.gut-ABL

‘(Das) hört sich gut an.’

I Maßangaben (“pro”, “je”):

(41) MaitoMilch

maksa-akost-3SG

euro-nEuro-AKK

litra-lta.Liter-ABL

“Die Milch kostet einen Euro pro Liter.”

Johannes Dellert


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Betonung


Die Regeln



Das Hilfsverb olla




Überblick über die bisher eingeführten KasusFall Glosse Singular Plural (PL)Nominativ - - -tGenitiv GEN -n -ien / -tenAkkusativ I AKK -n -tAkkusativ II AKK2 - -tPartitiv PAR -(t)A -i(t)AInessiv INE -ssA -issAIllativ ILL -(h)Vn / -seen -(h)in / -siinElativ ELA -stA -istAAdessiv ADE -llA -illAAllativ ALL -lle -illeAblativ ABL -ltA -iltAEssiv ESS -nA -inATranslativ TRA -ksi -iksiAbessiv ABE -ttA -ittAInstruktiv INS Ø -inKomitativ KOM Ø -ine-

Johannes Dellert


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Die Regeln



Das Hilfsverb olla




Was ist diese Woche zu tun?

Organisatorisches:I lesen Sie sich das Handout gründlich durch, nächste

Woche gibt es Gelegenheit zu FragenI melden Sie sich per Mail an [email protected]

für den Kurs an (nicht offiziell, nur zur Planung)

Hausaufgaben bis nächste Woche:I lesen Sie die relevanten Abschnitte des Leitfadens für die

Übungen (zu finden auf der Kurswebseite)I bearbeiten Sie das erste Übungsblatt und bringen Sie Ihre

Lösung nächstes Mal auf Papier mit

Vokabeln (freiwillig, falls nicht ausgelastet):I lernen Sie das empfohlene Lernvokabular für Woche 1

(ebenfalls auf der Kurswebseite)

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Strukturkurs Finnisch - Sitzung 1 - uni-tuebingen.de