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Online aus Berlin - Herausgegeben von Pascal Bazzazi Das Forum für die deutsche betriebliche Altersversorgung Studie zu Eigenkapital, Rating, Kredit, M&A: Handlungsbedarf durch IAS 19 revised von Winfried Becker und Christian Storck, Frankfurt, 25. März 2014 Pensionsverpflichtungen von rund 315 Milliarden Euro und Planvermögen von 194 Milliarden Euro für die DAX30-Unternehmen für das Jahr 2013 sind es wert, näher untersucht zu werden. Denn es besteht vielfältiger Handlungsbedarf. Winfried Becker und Christian Storck analysieren. Nachdem das IAS-Board bereits im Juni 2011 modifizierte Regeln – IAS 19 (revised) – für die Bilanzierung und Bewertung von Leistungen an Arbeitnehmer (Employee Benefits) vorgelegt hatte, hat nun die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung dieses Thema erneut zu einem der Prüfungsschwerpunkte für 2014 erklärt. Nach IFRS bilanzierende Unternehmen müssen die neuen Regeln erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.Januar 2013 begonnen haben, anwenden und die Vorjahre entsprechend anpassen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns in einer Themenstudie bezogen auf die DAX30- und ausgewählte MDAX-Unternehmen mit den Auswirkungen beschäftigt. Diese Studie stellt isoliert kapitalmarktbezogen die Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung und die Finanzprofile der Unternehmen dar. Die Änderungen beeinflussen vor allem Finanzkennzahlen wie zum Beispiel Leverage- und Coverage-Ratios, Eigenkapitalquote und Verschuldung. Diese sind für Stakeholder in Bezug auf das Unternehmensrating, bei Kreditbeziehungen oder in M&A- Transaktionen von großer Bedeutung. In der Studie haben wir uns auf die Abschaffung der „Korridormethode“, die Finanzierungssituation und auf die Abzinsungssätze aufgrund der Zinsschmelze 1 Christian Storck, Leiter Un- ternehmen, öffentliche Ein- richtungen und Pen- sionslösungen der FRANKFURT-TRUST Winfried Becker, Aktienanalyst BHF-BANK

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Online aus Berlin - Herausgegeben von Pascal Bazzazi

Das Forum für die deutsche betriebliche Altersversorgung

Studie zu Eigenkapital, Rating, Kredit, M&A:

Handlungsbedarf durch IAS 19 revisedvon Winfried Becker und Christian Storck, Frankfurt, 25. März 2014

Pensionsverpflichtungen von rund 315 Milliarden Euro und Planvermögen von 194 Milliarden Euro für die DAX30-Unternehmen für das Jahr 2013 sind es wert, näher untersucht zu werden. Denn es besteht vielfältiger Handlungsbedarf. Winfried Becker und Christian Storck analysieren.

Nachdem das IAS-Board bereits im Juni 2011 modifizierte Regeln –

IAS 19 (revised) – für die Bilanzierung und Bewertung von Leistungen

an Arbeitnehmer (Employee Benefits) vorgelegt hatte, hat nun die

Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung dieses Thema erneut zu

einem der Prüfungsschwerpunkte für 2014 erklärt. Nach IFRS

bilanzierende Unternehmen müssen die neuen Regeln erstmals für

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.Januar 2013 begonnen

haben, anwenden und die Vorjahre entsprechend anpassen. Vor

diesem Hintergrund haben wir uns in einer Themenstudie bezogen auf

die DAX30- und ausgewählte MDAX-Unternehmen mit den

Auswirkungen beschäftigt. Diese Studie stellt isoliert

kapitalmarktbezogen die Auswirkungen auf die

Unternehmensbewertung und die Finanzprofile der Unternehmen dar.

Die Änderungen beeinflussen vor allem Finanzkennzahlen wie zum

Beispiel Leverage- und Coverage-Ratios, Eigenkapitalquote und

Verschuldung. Diese sind für Stakeholder in Bezug auf das

Unternehmensrating, bei Kreditbeziehungen oder in M&A-

Transaktionen von großer Bedeutung.

In der Studie haben wir uns auf die Abschaffung der „Korridormethode“, die

Finanzierungssituation und auf die Abzinsungssätze aufgrund der Zinsschmelze

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Christian Storck, Leiter Un-ternehmen, öffentliche Ein-richtungen und Pen-sionslösungen der FRANKFURT-TRUST

Winfried Becker,AktienanalystBHF-BANK

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konzentriert. Durch die Abschaffung der „Korridormethode“ wandern die

versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste in die Bilanz, wodurch die

Nettopensionsverpflichtungen ersichtlich werden. Dies führt bei einigen Unternehmen, die

diese Methode bisher angewendet haben, wie zum Beispiel Deutsche Lufthansa, Daimler,

Continental oder Deutsche Post, zu teilweise erheblichen Rückgängen der

Eigenkapitalquote beziehungsweise zu einer Erhöhung der Nettoverschuldung.

Bei der sogenannten „Funding Ratio“ (Planvermögen/Pensionsverpflichtungen) ergibt sich

auf der Grundlage vorläufiger Zahlen als Durchschnitt für das Jahr 2013 ein Wert von 61

Prozent gegenüber 62 im Jahre 2012. Die Bandbreite reicht dabei von 22,0 (Deutsche

Telekom) bis 95,8 Prozent (HeidelbergCement).

Bei den Diskontierungssätzen sehen wir ebenso Anpassungsbedarf. Ende November

2013 lagen die IAS 19.7-Rechnungssätze (nach den verschiedenen in der Praxis üblichen

Methoden ermittelt) für Deutschland zwischen 3,2 und 3,8 Prozent. Ende Februar 2014 lag

das Zinsniveau bei 3,3 Prozent. Die meisten DAX30 und MDAX-Unternehmen bewegten

sich bereits 2012 in diesem Korridor. Für die Bewertung von Pensionsverpflichtungen ist

der Rechnungszins zentral, da bei einem durchschnittlichen Bestand eine Verringerung

des Zinssatzes um 1 Prozent zu einer Erhöhung der Pensionsrückstellung um bis zu 15

Prozent führt. Bis 2018 ist ein Anstieg der deutschen handelsrechtlichen

Pensionsrückstellung nach BilMoG infolge des anhaltenden Niedrigzinses um bis zu 30

Prozent denkbar.

Hier entsteht also Handlungsdruck. Eine Reihe von Unternehmen nutzen bereits als Best

Practice die Vorteile einer externen Finanzierung über CTAs oder Kombinationsmodelle,

insbesondere mit dem Pensionsfonds. In jedem Fall – ob on-balance über eine

verpflichtungskonforme Kapitalanlage oder off-balance, schwerpunktmäßig über ein CTA –

muss die Deckungslücke geschlossen werden. Nur so ist eine günstigere

Risikobewertung, eine Stärkung des Eigenkapitals sowie eine Steigerung des

Unternehmenswertes (Outside Funding) und eine Verringerung der bAV-Komplexität zu

erreichen.

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CTA und Pensionsfonds – flexibles Kombinationsmodell insbesondere bei Unternehmenstransaktionen

Sowohl die Einrichtung eines CTA als auch die Durchführung der bAV über einen

Pensionsfonds dienen der externen Kapitaldeckung von Pensionsverpflichtungen und

einer umfassenden Risikosteuerung. Beide Outsourcing-Modelle besitzen spezifische Vor-

und Nachteile, so dass eine Kombination beider Modelle im Sinne eines effizienten

Projektmanagements die richtige, da flexibel gestaltbare, Lösung sein kann. Das CTA, das

sich insbesondere durch umfassende Flexibilität bei Dotierungshöhe, Kapitalanlage und

Auswahl der spezifischen Anwartschaften (Past als auch Future Service) als ergänzende,

vertragliche Insolvenzsicherungskonstruktion auszeichnet, hat etwa in der Ausgestaltung

als Konzerntreuhand den Nachteil, dass bei Ausscheiden von Unternehmen aus einem

Konzernverbund je nach Transaktionsart entweder der Nachweis einer gleichwertigen

Sicherung zu führen ist oder die Freigabe des Treuhandvermögens nur für einen

spezifischen Personenkreis gilt. Beim Share Deal ist der Nachweis der gleichwertigen

Sicherung Voraussetzung für die Anerkennung als Plan Assets. Beim Asset Deal in Form

des Betriebsübergangs nach Paragraph 613a BGB kann die Freigabe des

Treuhandvermögens nur für aktive Mitarbeiter erfolgen. Der BaFin-regulierte

Pensionsfonds hingegen ermöglicht bei Auslagerung von Rentnern als wesentlichem Teil

eines Versorgungswerkes reduzierte PSVaG-Beiträge und eine steuerfreie Kapitalanlage.

Eine Kombination aus CTA und Pensionsfonds als „das jeweils Beste beider Welten“ ist

eine in Deutschland bereits mehrfach umgesetzte Variante. Dieses Kombinationsmodell

kann flexibel auf unternehmensspezifische Gegebenheiten reagieren, gewissermaßen

„atmen“.

M&A – Ausfinanzierung erhöht Transaktionssicherheit

In der M&A-Praxis bei Unternehmenstransaktionen ist der zur Verfügung stehende

Zeitfaktor regelmäßig die limitierende Variable einer Transaktion. Oftmals ist eine

umfangreiche Due Diligence des Zielunternehmens mangels Zeit nahezu ausgeschlossen.

In Anbetracht dieser Zeitrestriktion ist die Beschränkung der Prüfung auf spezifische

Problembereiche eine Zwangsläufigkeit, die es unter Zeit- und Kostengesichtspunkten zu

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optimieren gilt. In diesem Zusammenhang ist die bei börsennotierten und zunehmend

auch bei mittelständischen Unternehmen thematisierte Kernvariable das Pension Deficit

der Zielgesellschaft. Die Schwankungsbreite des Pension Deficit ist in der Regel von den

Kapitalmärkten noch nicht eingepreist. Damit entwickelt das diesbezügliche Risiko eine

komplexe Dimension, die es für Unternehmen unter Zeitdruck zu adressieren gilt. Eine

Reduktion dieser Komplexität kann durch das Zusammenlegen von externen

Finanzierungsvehikeln, beispielsweise CTA und Pensionsfonds, erreicht werden. Bei

Auslagerung von Pensionsverpflichtungen als bilanzieller Fremdkapitalposition kann aus

Erwerbersicht im Rahmen des Cash und Debt Free-Konzeptes der Unternehmenswert der

Zielgesellschaft als Grundlage für eine Kaufpreisverhandlung minimiert und aus

Verkäufersicht im Rahmen einer Vendor Due Diligence größere Transparenz geschaffen

werden. Eine Externalisierung von Verpflichtungen ermöglicht damit neben der

Optimierung der Verhandlungsposition der Vertragsparteien insbesondere eine

beschleunigte Transaktionsgeschwindigkeit (Up-Speeding) bei M&A. Daneben kann die

Bereitstellung externer Versorgungsplattformen zu einer Reduktion von biometrischen,

bilanziellen und sonstigen Risiken (De-Risking) im Versorgungswerk führen. Eine

Ausfinanzierung über CTA und Pensionsfonds ist geeignet, der Gefahr eines Deal-

Breakers für eine Transaktion vorzubeugen. Damit erhöht die externe Ausfinanzierung

explizit die Transaktionssicherheit.

Die Studie über die Auswirkungen der IAS 19-Revision auf Unternehmen ist bei den

Autoren des Beitrags erhältlich.

Die Autoren:Winfried Becker ist Aktienanalyst im Equity Research Germany der BHF-BANK AG.

[email protected]

Christian Storck, MBA, LL.M., LL.M., ist Leiter Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Pensionslösun-

gen bei der FRANKFURT-TRUST Investment-Gesellschaft mbH.

[email protected]

Advertorial mit freundlicher Unterstützung von:

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