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iZu8 der internuedizinischen Bivilshteilrrng am ~lilit8rkiaiiItenli:iris iu Eksjo, Bchweden. (Vorstnnd: E. Kylin). Studien uber den Ca-Gehalt des Blutserums bei gewissen Zustanden von sog. vegetativer neurose.' Von Eskil Kylin. Als es sich uin das Studiuni drr Krankhriten handelte, welche (lurch orgaiiisclie Schaden am zentralen volontaren Nervcn- system, also am Gehirii uncl Ruckenmark bedingt pind, lagen die Vcrhaltnisse, so verwickrlt und schwerliislich sie auch warcii, doch einfacher als fur die Erforschung der krankhaften Rtiir- ungen im vegetativen Nervensysteni. In1 Gehirn und Riiclien- mark liegen clip Ganglienzellen unil Nervcnfaden, die dicse zentralen Organe bilden, gesamnielt. Die Zellgruppen und Nervenfaden des vegetativen Nervensysterns dagegen sind in eine Unzahl kleinerer oder grofiserer Anhaufungen zersplittcrt, wodnrch die Porschung auf diemu Ckbiete erschwert wurde. 111 den zentralen Teilen des Groashiriis, uni tlen 3. Ventrikel herum, litlgen die zerebrttlrn Hauptzeiitra fur die regetativen Funktionen, so z. B. fur den Kohlehydratstoff~rechsel, fur die Aufrechterhaltuiig des richtigen osmotisclien Drucks cles Blutcs, fur die Blutdrnckregulierung, fur die Warmeregulierung, usw. Von hier aus leiten Nervenfaden, deren Bahnen wir noch nicht Richer kennen, zu den peripheren Organen defi Korpers, dcwn Aufgabe es ist, den erwilhntcn Funktionen zu ilirncw. In :LI I jriien Ganglien, welche die sympathischen (hnzstriinge IddcIn, sowie in den Ganglienkomplexen der Rauchliiihlc~, licgen andtm Als Vortrag, in verkdrzter Form, gehalten auf dem iiordiwhen Neurologenkongress in Stockholm ~m 6. Bept. 1924.

Studien über den Ca-Gehalt des Blutserums bei gewissen Zuständen von sog. vegetativer neurose

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iZu8 der internuedizinischen Bivilshteilrrng am ~lilit8rkiaiiItenli:iris iu Eksjo, Bchweden. (Vorstnnd: E. Kylin).

Studien uber den Ca-Gehalt des Blutserums bei gewissen Zustanden von sog. vegetativer

neurose.' Von

Eskil Kylin.

Als es sich uin das Studiuni drr Krankhriten handelte, welche (lurch orgaiiisclie Schaden am zentralen volontaren Nervcn- system, also am Gehirii uncl Ruckenmark bedingt pind, lagen die Vcrhaltnisse, so verwickrlt und schwerliislich sie auch warcii, doch einfacher als fur die Erforschung der krankhaften Rtiir- ungen im vegetativen Nervensysteni. In1 Gehirn und Riiclien- mark liegen clip Ganglienzellen unil Nervcnfaden, die dicse zentralen Organe bilden, gesamnielt. Die Zellgruppen und Nervenfaden des vegetativen Nervensysterns dagegen sind in eine Unzahl kleinerer oder grofiserer Anhaufungen zersplittcrt, wodnrch die Porschung auf d i e m u Ckbiete erschwert wurde. 111 den zentralen Teilen des Groashiriis, u n i tlen 3. Ventrikel herum, litlgen die zerebrttlrn Hauptzeiitra fur die regetativen Funktionen, so z. B. fur den Kohlehydratstoff~rechsel, fur die Aufrechterhaltuiig des richtigen osmotisclien Drucks cles Blutcs, fur die Blutdrnckregulierung, fu r die Warmeregulierung, usw. Von hier aus leiten Nervenfaden, deren Bahnen wir noch nicht Richer kennen, z u den peripheren Organen defi Korpers, dcwn Aufgabe es ist, den erwilhntcn Funktionen zu ilirncw. In :LI I jriien Ganglien, welche die sympathischen (hnzstriinge IddcIn, sowie in den Ganglienkomplexen der Rauchliiihlc~, licgen andtm

Als Vortrag, i n verkdrzter Form, gehalten auf dem iiordiwhen Neurologenkongress in Stockholm ~m 6. Bept. 1924.

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lCSR1L KYLI N. 3-1 I;

%ellgrnliliw, w c ~ l c 4 i t ~ Ik~&uitltoil(~ t l i c w b b \cbgchlivt.ii K ( ~ r v t ~ i i systciiis sintl. 111 tlcr M ( ~ l d 1 : ~ ol)loiig:rt:i wictlw 1wt tlvr Y:rgiis seine vrgetatiwn Krriir untl (1:~s siLBralautoiioiric~ Systcmi wtxt ini zweitcan Snkralst~gineiit init K(~iigrnppcii zwischeii t l c i i i

Vorder- untl Hiiitcrliorii eiii, (lit, tlcr vcgctntiwn Iiiiwrnitioii cler Beckenorganr diencm. Zn dcii Scli~~icrigkc~itc~tn, die durcli (lit1 1)t~zciitri~lisiition dcr

wgetatiwii Zcllgruppcii lwdingt sind, koriiiiir~n noch iriclirrrc aiidcw. Elinc W J I ~ ilineii 1wPtelit dnrin, dahs allc wgetatircii Organe einc tlopplte Iruicrvation lial)en, yon1 sympatkiischeii wie rtnch vorii ~ i i ~ r a s y i ~ i ~ n t l ~ i s c l i ~ ~ i i Ncwwispstcvii. Dicse Iwidrn Nervensystcmc stclicii m cinaiidor iii stiindigcr aiitagoiiistisclicr Stellung uiid suclien cinandcr das (+leicligewiclit zu hnltcn wit. die Arnic. eiiier IVttgc. Wirkt d a b vine Systcrn reizeiid auf eiii Organ, so B irkt clas a n t l t w liilirrtciid. Kin typisc*lics Reispit.1 tlafur ist ja clas Hrw, dcsscw Pchlagrytlniias tlnrcli (lit1 Yagiis- wirkung rtd:~ngsnii~t, durch die. Syrii~~atliiknswirlcui~g beschlcmnigt mird. Eiii :rnderrs Beibpicl ist die Ucmi~gung der Darirrc., tlir durcli Vagusrcizniig hcsclilrnnigt, durch H\.rri})athikoHrci~iit~~ vcr1aiigs:iint wird.

fiber hormonale Einfliisse auf das vegetative Nerven- system.

Die Schwierigkeiteii fiir das Verstiiiidiiis tler Fuiiktionen des vegetatiren Nerverisystenis merden iioch dadnrcli vermehrt, dass dieses durch die verschiedcncn iniiersekretorisi.1ieii Driisen rcgii- liert wird - sie aber auch selbst wieder rcguliert. Eines dcr typisclirsten Heispicle dafur haben wir in der Basectowsclien Kranklirit und in ihrerri Uegensatx dern Myxijdem. Bei der erstcrcn fiiiden Rich lickanntlich einc gunze Reihe von nervoseii Syniptorrieii. Die unruliig hasteride Gedaiikeiititigkeit, oft niit eiiier Andeutnng voii Gcclankenflucht, die labile Herztiitigkeit, die abnorri t vernichrtc Scliweissekretion, dic hrrabgesctzte I<olile- hpdrattolcrtrnz, cler auffillige Exoplithalmus, all dies siiid An- zciclien dcr Erkraiikmig des vegetativen NervcnspPtems. DIM gegciiteiligcl Iic4tlen, clan Myxodem fiihrt hkanntlich zii Getlaii- kcntrighcit, Trockenhcit tlcr Haut, zu cincr d w Hnncdowschcn cntgegengesctzten Herzst6rung usw. Allgeincin Lckaiint ixt ,iR

a ~ h , wie die My"iitleinicrschein~iIngei? dnrch Thyreoidmedika- tion zuin Ruckgnng gc>lmcht wcrdcn kdnncn. Ein andtws

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STUDIEN URER DEN UR-GEIL\LT DES BLUTSERUMS 347

Beispiel bietet uiis die pankreatogene Form des Diabetes, bei welcher das sympatliische Nerveiisystcni abnorin stark auf Aclrenalin reagiert, wahrend sich beirii Hypertoniediabetcs einc ganz andere Adrenaliiireaktioii vorfindet. A ~ c h die kliniaktc- rischen Krankheitsbilder denionstrieren uiis die Bedeutung der Horinoneinfliisse auf das vegetative Nervensystem. Bei diesein Ausfall dcr normalen Funktion der Ovnrien entstehen allerhand nerviise Syinptonie seitens verschiedener Organe dcs Korpers. Blutwalhmgen niit Hitzegefiihl, 1,abilitat des Blutdrucks mit Neigung z u BlutdrucksteiXermig, Heralwtzung der Kolileliydrat- toleranz nnd einc typische nerviisc Reizbarkeit, all dies sind Ersclieinuiigen, die zuni gewohnten Bilde dieses Syriiptonicli- lioniplexes gehciren.

Viclleicht a m allerbestcn wird indes dir direkte Einwirkutig der Hormone auf die Tonnsanderuiigeii des vegetativen Nerven- systems dnrch dic. Adsenaliiireaktion dernonstriert. Diese Reak- tion, die das wertvollste Hilfsniittel zur Priifung des vegeta- tiren Ncrwnsystenis gewordeii ist, gillt ihre A~~~cl i l i i ige in Form unmittr~lbar eint r etender \'erschiebLu7gc.lIiig(Aii in der Funktion dcr verschiedciisten Orgme. Der Blutdruck steigt, d w Rlutzuclrer dcsgleichcn, die Herztiitigkeit wird verstiirkt, der Tonus dcr 13roiichialmuskulatur ersclilafft. Mitunter tritt Tremor auf, die Pupillen erweitern sicli, der Status der weissen Blutkorperclicn wird veriindert, usw. Bei intraveiiiiser Applikation des Mittels tritt die Reaktioii augenblicklich ein und schoii nach 1/4-1/2

Nin. ist sie deutlich ablesbar. Anderseits stehen die iiinersekretorisclien Driiwii unter deiii

Einflusse dcs Nervensystenis. Durcli Reizung des Vagus z. B. erhiilt niaii einc Rlntzuckersenkuiig, .wohl anf dem - Wege iiber taiiie i'ermehrung der Insulinreaktion.

Wir fiiidw alho, dabs die 1)eitlcn Systcnie, die eiidokriiieri h i i s e n uiitl dns vegetative Nt~rvensyste~n in unaufloslicheii mid untrennbaren Bcziehungen stehen. Man k a m nicht uber inner- sekretorische Xtorungen sprechen, ohne gleichneitig die Storungen i m uegetatiren Nervensystem zu besprecheiz; und ebewoitenig kann man das Thema der vegeialiven Neurosen behaiideln, ohne sich gleich- zeitig uber die Bedeutung der iraiz~rsekretorischen Driisen klarzu- zcerden.

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24s ESKIL KYLIN.

ober die Einwirkung der Elektrolyten auf das vegetative Nervensystem.

Uiiter den Mitteln, drrcii sich dcr Organismus bedicnt, u i i i

die Ncurogenreizung i ~ u f die betrcff endrn Organzellen uber- zuleiten, steheii die \-erschicdenen Elektrolyteii in erster Reihe. Die Untersuchungen uber die Wirknngen dieeer Elektrolyten nuf div Organc iind die Funktion dcr Orgnnzrllen wind in den letzteii Jahren immtlr eifrigen betriebeii worden. Besonders hat sich die Kliiiik Kraus' in Berlin daruni verdient gemacht, ynn deren Schiilern 8. G. Zondek,l I(. Dresel,' W. Arnoldi,l E. Wollhcirn,l u. a. geiiaiint sein Iriiigen. Sie haben gezeigt, class die Wirkung des vegetativen NerveiisyAtems sich voll- stiindig mit gewissen Elektrolyteiiwirkungen deckt. 80 ist die \Virkung des Ca-Jons gleich init der Sympathikuswirkung und die des Kalium-Jons gleicli iriit der Vaguswirkung. Wie Ca uiid K nuf dic cinzeliien Organe wirken, das geht deshalb a m eineiii gcwiihnlichen Schema uber die Vagus-Sympathikuswirkung hcrvor. Wcnn die Elektrolyten fehlen, so kommt kcine Ner- venwirkung zustande. Ferner habeii sie zeigen konnen, dass tlas vegetative Nervensystem die Verteilung der Elektrolyten :mi' die Zellen veririittelt und erst auf diese Weise eine Zellen- wirkurig hervorruft.

Die Elektroly ten vcrnichrcn und veriniiidern die Funktion tler einzelneii Zellcii und dainit auch die der Organe. Die physiologische Funktion der Zellen und Organe pendelt inde8 zwischen extrerritw Lngen uiid eine nhsolnte Ruhe gibt es iIri Leben iiicht.

Die Elektrolyten kiinnen jedoch iiicht die den Zelleii zukoiri- iiicntle Reaktioii andern. Hie beherrachen nur die Groase der Reaktioii, bestirrimen Rfclitung und Mass b wie Straub2 es ausdriickt.

Ausscr den Ca- und K-Jonen uben sicherlich auch anclere ,Ionen then Einfluss aus, die indew bis auf die H- u r i t l OH- J onen iiocli niclit neiinenawert studiert sind. Was diese letztcren hetrifft, so hat es sic11 gezeigt, dam das doppeltgeladene Cu- Jon dcr OH-Wirkung entspricht, wlhrend die Wirkung des einfach gcladerien Kaliumions rriit der H-Wirkung identisch ist.

I)urcli diese Forc.chungen iibcr die Bedentung der Elektro-

a Verhaudlangen (1. deutsch. Kongress f. i. Med. 1924. Rlin. Wochenschr. 1922, 1923, 1924.

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STUDIEN UBER DEN CA-GEHALT DES BLUTSEIZUMS ;;4!)

lylen fur die norrnalen Prozesse irii lebenden Oiganisiiine Iiaben sich weite Ausblicke fur die neurologische iind interninetlizi- iiische Forschuiig eroffnet urid krankhaftt, Zustiintlr, (lie iiiaii

friiher als fmiktionell bczeiclinrt, t1rwciscn sich iiuii als orga- iiische Stiirungen, bei welclien geaiiclerte Elektrolytverhilltnisse die entscheidentle Rollc spielen. Wclchc Bedeuturig h i e - rungen in cler Ca-K-Jon-I(onzentratioi~ IiaL)cii, wird vielleicht am besten durcli folgendes hcleuchtct. Weiiii eiiier Ringerschen LOSLII~~ eiii einfach geladeiies Jon (K) zugesetzt wird, so wirtl die cliastolische Phase eines in dcr Liisung verwahrter her- lebeiiden Froschherzens verstiirkt. IVird die einfach gelatleiie Jon-Koiizentration gesteigert , so bleibt tlas Herz schliesslicli i n der Diastole steheii. Setzt inail tler Liisung das doppeltgclla- dene Ca-Jon in entsprecheiider Konzeiitration zu, so beginiit daa Herz wiedcr zu schlngeii. Dic Giftwirkung dcs K-Jons kanii also durch Ca aufgehobcn \verdeii. Ca alloiii ist indes gleichfalls giftig fur das isoliertc Froschhcrz, tlas anf eiiieii uberschuss von Ca rriit kriiftigerer Systole reagiert uiid 1x4 weiterhin vermehrter Ca-Jon-Konzeiitratioll in Krarnpf cnden kanii (S. G. Zondek).

schcint, alle iiiiicrcln Orgsiie. uberall becleutet Verinehruiig des Ca-Jons e iw Sym- pathikusreizung, Verrnehrung des K-Joiis eine Vagusreizmig.

IVahrcnd der letzten zwei Jahrc ist cler Ca- uiid I(-Gehalt des Blutserunis hei gewirrijen krankhaften Zuslanilen Gegeii- etand imriier eifrigerer Forschuiig gewordeii. Besonders die Piidiater sincl hier voraiigegaiigeii untl ihre Studien iiber den Ca-Gehalt tles Blutseruiiis lici Tetaiiie habcn in liolicin Grad dazu beigetragen, Licht in die Frage ilicscr Krankheit zu bringeii, bei welcher der Ca-Gehalt in der- Regel bedeutencl herabge- setzt ist.

In analoger Weise verhalteii sich, wic

Eigene Blut-Ca-Normdwerte.

In rlur letztcii Zeit war icli iiiit Uiitc~rsucliuiigeii iiber c l c ~ i i

Ca- uncl K-Gehalt des Blutsermus h i gc wisscii kraiikhaftc>ii Zustiiiideii beschbftigt, von welcliei~ mail vcriiiutct, class bei ihiien eine Storung im vegetativen Nervensysteiii vorliegt. Die Uiitersuchungen wurden fiir Ca niit der Methocle cle Wards uncl fur K riach deni Verflrhren von Kramer nnd T ida l ansgefuhrt. I)ic Untc~rsuch~uigeii u h den K-(hlialt so11eii spiitcr ail aiiderclr

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ESKIL IGYLIN. ;450

Stelle beruhrt werden. In der vorliegendeii Arbeit solleii iiur die Unterauchungen uber das Verhalten cles C R niitgeteilt wcrden.

Meine Uiitersuchuiigeii uiiiftuseii derzeit etwa 200 Beetini- iiiungen bei 150 Personen, wovoii ein Teil aus gesunderi Indi- vidueii in1 Alter von 6-80 Jahren bestand. Die bei letztereii gefundenen Wertc, die fur inich also Normalwertc wurden, geheii &us folgender Tabelle hervor, die 38 solcher Fiille uinfasst.

Tabelle 1. Physiologische Werte bei verschiedenen LebenPaltera.

-- Mann Frau

D

n n

Mnnn D

n n a

n Frau Mann Frau

3

n n

n 3

Mann Frau Manu

Frau Mann

m

1,

n D

n . I)

n Frau Blann

D

3

,

6 Jahre 12

13 15 17 3

18 19 n 21 n

21

23 n 24 a 25 3

27 3

28 3

31 31 32 8

35 36 36 3

38 n 40 n 40 41 p

44 ))

45 8

46 a 51 51 55 3

57 58 8

62 2

GH a SO n

12 3

21 D

28 *

Gesund m D

3

3

n f)

m D

* n n Q

D

n Bronchitis subacuta, Neuralgia ischiadica

Gesand B

D

D

Scleros. disseminata Morbos Raynaud

Gesund n R

D

Organ. Nervenkrantheit Gesand

n n n D D

n Rhcumntismns

Gesnua

12.0 11.85

1 1 . 6 5 12.0 11 .75 11.0 1 1 . 7 5 1 1 . 9 11.8 1 1 . 2 12.0 10.95 12.0 11.1 10.B5

10.8 11.0 10.85 1 0 . 9 5 10.7 6 1 1 . 2 5 11,5 11.85 11 .4 11.5 10.9

1 0 . 6 5 1 0 . 7 5 11.4 11 .5 1 1 . 4 5 10.7 5 10.G

11.G5

l(J.95

10.8

’ 11.9 10.75

I Deutseh. Arch. f . kl . Med. Ed. 141 . ’ KI. \Vochcnschr. 1924.

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STUDIEN UBER DEN Cd-GEHALT DES BLUTSERUMS 351

iiberein. Andere Autoren hingegen haberi iiiedrigere Norinalwerte gefunden. So erhalt Billigheimer' Normalwerte zwischen 9 - 9 . ~ mg. %, Jamen2 gibt den norinalen Mittelwert auf 10.6 mg % an, und der Norweger Salvesen3 auf 9.5-10 .6 mg. %. Thro und Ehn kamen zu Norinalwerten zwischen 9 2-11.1.

Alle diese Forscher niit Ausnahme der beiden letztgenaiinten, bedienten sich der Methode de Wards, welche ausserordentlich sichero Werte ergibt; wie sicher, das wird am besten durch nieine folgenden, am selben Serum mit jedesmal frisch zuberei- teter 1/100 Normalliisuiig voii KMnO, gemachten Bestinimungeii illustriert, die je eine oder zwei Einzelbestiniinuiigen unifassten.

Alter - 44 23

33 18 33 63 68

Tabelle 2.

Geschlccht

Mann Frau Frau Mann Mann Frau Mann Mann

Erste 1 Zweitc Restimmung

11.1 ; 11.0 10.0 ; 11.0 10.8 ; 10.8 10.8 ; 10.8 11.0 1 0 . 4 ; 10.5 1 1 . 0 ; 1 1 . 1 1 1 . 3

I 11.0

10.9 ; 11.0 11.8 ; 11.2

1 1 . 1 ; 11.2 1 1 . 3 ; 11 .3

10.6

Was die Ursache dieser Abweichungen in den Norrrialwerteii ist, dariiber kann mail sich schwer iiussern. Yie kann darin liegen, dass verschiedene Untersucher in verschiedener Weise arbeiten und ihre U'erte deshalb einigerinassen voiieinander verschieden sein konnen. Einen gewisseii Unterschied zwischen den Normnlwerten findet man namlich hiiufig, cla die Unter- snchungen mit den ungernein empfindlichen und of tmals scliwerhaiiticrlichen chemischcn Mikroinethoden ansgefuhrt wer- den. Anderseits Rei hervorgehohen, (lass tiich in irieineni Labo- ratorium vier verschiedene Untersuchcr rnit Ca-Bestimmungen beschaftigten und class alle uiisere Nornialwerle gut riiiteinander ubereinstimmten.

Eine niidere Ursache fur die Untcrschiede in den Norrnal- werten kann widleicht in kliniatischrn otler richtiger telluriechen

KI. Wochcnschr. 1924.

S:alveaeii, Norsk mttgazin f . Ittegevidenakohen, 84, 1923. ' Deutsch. Arch. f . kl. Med. Bd. 144, 146.

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352 ESKlL liYLIN

Verhaltnissen liegen. In verschiedenen Gegenden konnen sich verschiedene Salzkonzentrationsverhaltnisse z. B. im Trink- wasser geltend machen und dadurch die Normalkonzentration dieser Salze fur das Blut und die Gewebssafte der dort lebendeii Individuen in gewisjeni Masse verschieben. Es sei erinnert, dass die nutzliche Einwirkung von Brunnenkuren bei gewissen krankhaften Storungen wohl gerade durch ihre abweichende Kalzkonzentration (wid -konstellation) bedingt wird, wodurch sich Jon-Verschiebungen und Jon-Wirkungen in einer gewunschten Richtung geltend machen konnen.

Siimtliche Forscher scheinen dariii ubereinzustimmen, dass die Blut-Ca-Werte bei Personen uber 40 Jahre etwas geringer sind, als in jungeren Jahren.

Einwirkung innersakretorhcher Stbrungen auf den Ca-Gehalt des Blutes.

Leicher hat als erster experinientell gezeigt, dnss der Cu- Gehalt des Blutes sieh bei Storungen der inneren Sekrctivn andert. Er hat gefunden, dass derselbe sinkt, wenn eine Zeit- lang Thyreoidea verabreicht worden. Ferner zeigt er, dass der Ca-Gehalt im Blute bei Morbus Basedowii subnormal, bei Hypo- funktion der Tliyreoidea dagegen erhoht ist. Eine Zeitlang fortgesetzte Adrenalinbehandlung lasst den Ca-Gehalt des Blutes gleicwalls sinken.

Nach eigenen Untersuchungen kann ich das Resultat Leichew insofern bestatigcn, dass ich bei den wenigen Fallen von siche- rem Morbus Basedowi, die ich in der Lage war zu nnter- suchen, subnormale Blut-Ca-Werte gefunden habe. Bei Struma olme Basedowsymptonie habe ich dagegen norinale oder erhohte Ca-Werte erhalten. In zwei F a e n , die gewiese, nicht vollig ausgesprochene Anzeichen auf Basedow aufwiesen, waren die Werte normal, aber auffallig niedrig im Verhiiltnis zu den fiir clas betreffende Alter gewohnlichen.

Tabelle 3.

Frau Helga K. Frau Z-n Friiulein Keratin N. Karin K-n Herr Franz6n Doris S-n A h a K-n

33 Jahre 30 8

22 n 21 25 12 ’ 23

Morb. Basedowi

Basedowoid 7 Stroma (Baeedowoid ?) Strnma Stroma Rtruma

2 II 10.46

9.9 10.85 1 0 . 9 5 12.4 11.86 11.0

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STUDIEN UBER DEN CA-GEHALT DES BLUTSERUMS 353 In einein Fall, dem einzigen, bei dem ich die Wirkung von

Thyreoideamedikation auf den Ca-Gehalt des Blutes untersucht habe, fand ich denselben darauf indes im Gegensatz zu Leicher erhoht. Es handelte sich clabei 11111 eine 32jahrige gesunde Frau, die am 6. IV. am zweiten Tag der Menstruation einen Ca-Wert von 11 .4 im Blute aufwies. An1 17. IX. in1 freien Interval1 Blut-Ca 10.95 Am 30. IV. nach der Thyreoideame- dikation Blut-Ca 11.85. Es ist indes denkbar, dass der Ca-Wert am 30. 1V. durch die Vorwirkung der zwei Tage spater ein- setzenden Menstruation erhoht war.

Einwirkung der Menstruation auf den Ca-Gehalt des Blutes.

Von den zyklischen Veranderungen in den Funktionen des menschlichen Organismus, welche auf einer offenbar inner- sekretorischen Basis stehen, ist die Menstruationserscheinung besonders zu beachten. Dass wahrend dieser Zeitperiode die Psyche der Frau eine gewisse Veriinderung durchmacht, ist seit langem bekannt und ist deutlich an der gesteigerten nervosen Reizbarkeit merkbar, welche die Menstruationsperiode bei vielen Frauen kennzeichnet. Die Veranderung im Organisinus ist auch objektiv von bestimmten Forschern festgestellt worden. So hat Hagen' hervor gehoben, dass die Kapillaren am Nagel- falz ihr Aussehen kurz vor und wahrend der Menstruation verandern. Sie sind dann mehr verschlungen und es treten allerhand Zeichen von Spasmen in ihnen auf, welche hier und da von aneurysmaartigen Ausbuchtungen unterbrochen werden, die sogar kleine kapillare Blutungen hervorrufen konnen. Der Blutstrom durch die Kapillaren wird gleichzeitig oft gestaut und blockiert, offenbar eine Folge von spastischen Kontrak- tionen in den Wiinden dieser kleinen Gefasse.

Mit den Fbhraeus'schen Suspensionsstabilitiitsprufungen ist ttuch gefunden worden, dass die Senkungsgeschwindigkeit dcr Blutkorperchen wiihreiid clieser Periode erhoht ist (Linsenmeier,2 Rumpf,s u. a.), was jedoch voii anclereii bestritten wird (Wester- pen4, Ha~elhorst~).

&pen: Virchows Archiv f . pathol. Anat. u. Physiol. 1922. ' Lineenrneier: Arch. f . Gyniikol. 113. 1920.

Rumpf; Zentralbl. f. Gynilkol. 1922. Nr 30. ' Westergven: Ergebn. d. inn. Med. n. Kinderheilk. 26. Raeelhorsk Dtsch. med. Wochenschr. 1922. Nr 33.

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354 ESKIL KYLIW.

Nach Untersuchungen von Kalilerl soll wiihrend der Men- struation regelmassig eine Hyperglykamie nachgewiesen werden konnen, und nach Heilig2 soll bei dcr Zuckertoleranzprobr wiihrend der Menstruation bedeutend hochgradigere Blutzuckcr- steigeruiig (event. mit Glykosurie) auftreten als wiihrend cler freien Intervalle.

Tm Zusammenhang init Untersuchungen uber die Einwirkuiig von innersektorischen Storungen auf den Ca-Gehalt im Blut- serum schien es mir interessant z u untersuchen, ob die Ca- Konzentration in Verbindung mit der Menstruation veriindert wird. Zu diesem Zwecke sind eine Rnzahl von Fiillcn unter- sucht worden, teils wiihrend der freien Intervulle und teilts wlhrend des zweiten Menstruationstages. Es w urcle cles Morgens hei nuchternem Magen Blut entnomnien uncl der Ca-Qehalt im Blut~icrum, wie fruher angegebcn, mit cler de Warclpcheri Methodik bestimnit.

~

Krankenschwester M. L. m E. A.

8. L. Frau S. K.

D s. Krankenschwester 8.

* A. Fraulein M. L.

Tabelle 4. - I ICa-Gehalt in mg %I

27 Jahre 31 25 32 * 28 n 36 40 17

I I

Gesund D

n a

Br ouch. Gesund

n Urticar. chron.

10.96 11.0 11.1

10.95 10.76 11 85

10.86

14.5

11.95 12.7 11.45 11.4

11.9 14.6 12.25

11.65

Wit: a u ~ beigefugtcr Tahellv twichtlicli, ging aus dieser Untersuchiing hervor, clasp die Cu-Koizzentrafioiz rudhrend der Menstruation gesteigert wild. N m ein Fall inachte cine AUP- nahine, uncl er verdicnt es, iiiit einigen Worten niiher rrwiihnt zu werden.

Fa2Z 1. Maj I,., 17 Jahre. Gehiirt einer Familic. ail, h i der innersekretorische untl nervose Mtorungen bei mehreren Farnilien~nitgliedcrn rtngctroffen werden. Die Muttcr wegen Morbus Buserlowi opr iwt . Zwei ihrer (fwchwistcr hnbcn Kropf,

Kahahler: Wien. klin. Wochenschr. 1914. 8. 417. ' Heilig.' Klin. Worhenschr. 1924. Nr 14.

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6'1'UI)TEN OBER DEN C'.l-(:EH.\LT TIES 131,ITTSlCRUMS

1 . i 1 1 1 s (Iri ( ( ( 3 ecbil weiw Urt ik:wia. Die 1':i t ieiit in , ~ ~ l I > b t 1 iervti+, wiz1);ir u i i t l I:~uiiciihaft, lcidct : III k:iltcw Handen n i i t l Fiisscii uncl oft i ~ i i Flcrzlrlopfen. Fiililt sicli oft ohne eigciitlichcii Grund wlir iiiiidc. Hrit ihreni 9-10 Jahre beiiaahe staiidige Urlikaria, die sich jedoch xur Zeit der Meiises bessert.

Bei Untersucliung fiiidet iiiaii folgencles: asthenischer Habitus. rcktcr Thorax. Knlte, niarinorierte, blaurote c ~ . A i i tlrn iiinereii Orgttnen nichts Abiiornies,

:nieser ain Herzvii, air tlenr cin :ikzi(lentc~llrs NebengerKusch vernoiiiiiieii wirtl.

Am 30. 111. fgpische Urtikariaausschla'ge, hsoii(1cw am Halse i i i id :in clcii Schultern. Rlutkalk 14.5 irig. %. Ii~traveiiose Adrenalininjektion giht einc vagotoiic Knrvcl.

Blut- knlk 1 2 . 2 5 ing. %.

illin 6. IV. Rcgt.1. I~rtikariaaiisschlagr wrs:ch\vuiitlrn.

Dicscir Fill1 ist anch roii eiiierii aiidereii Gesichtspunkte inte- ressaiit, iiiiiiilich insoferii als tlr den Zusammenhang demowstrierf, der ezvischeii gewissen Formen voit urtikariellem Ausschlag uiid dem vegefativen Nervensysfem - der lnnersekrc~tion bcstclit. Kurz- lich hat I<allcwbcrgl voii cin paar Fiillen von chronischer Urti- karia init t~hiilitein Ch-Blnts;pic@ untl oynrieller Dysfuaktion berichtcbt. 111 eincwi Fallc hnndcltr c's sich iim einc 2ljBhrige Frau, \vc~l(~hc wahrentl ihrer Regel aii urtik:wicllci~i Ausschlag litt. I)cr B1utkdkwt~r.t war am Iiiichstcn ailhre~itl der Zcit des busschlngs, 14.8 ing. % nnd bc1trug a>ihrciitl ( IPS freieii Inter- valls 9 . 8 ing. %. n ( ~ :tntlcrr Fall itntspricht iiieiiiein eigeneii. Ebie YYjBhrigc Frau, clica zwischcw den MenstrnationRperiodrii von Urtikaria belastigt wurtle. \Iriihreiicl ckr Pcriode dagegeii frei von Beschwcrden. Zur Zeit clrs lirtiknriaaueschlages hoher Blut-Ca-Gehalt (1 4.4s Maxiirium) imtl wahrrnd tler Menstruation nirtlrigi'r (10.66 14Iiiiinium)

Blutkalzium-Spiegel bei Fieber.

Dns Fieber ist zweif(~1los cin Znstaiid rcriinderter Einstellung irn vegetativen Nrrvensysteni. Der dazbci wirksarne Mechanismus ist keineswegs rrforscht. Daw aber am Boden dw drittcn \'cwtrikcls ein %cantrum fur die Regnlicrung c1c.r k'iirpertcmlw- ratur vorhancleu ist, schrint sichcrgestcllt. Dnrch (lie voii ihiri :~nsgchc~ntlen Einflusse wirtl bci Ret1:~rf tlic Einstellung tlcr H:intgc*f!isse initl Scli7.iieisstlriisrli gciintlrrt.

' Rnllwbriy Klin. Worheuschr. 1!)24. Sr 14.

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ESKIL KYLIN. :m Bei ciner VerscliieLuiig ini vegetati\.cn K'ervensysteni, wit: sic

eine Teniperatursteigerung bedeuten durfte, wiirde e~ naheliegen anzunehmen, dass uuch tlrr Blutknlk-Spiegel gewisse Verschieb- ungen zeigen wurde. Jttnsen hat solclic i d e s nur in Am- nahmsfillen nachweisen konnen. Hierin fitimmen die Resultate meiner eigenen Untersuchungen mit denen Jansens iiberein. So habe ich bei zwei Individuen wahrend des Fieberstadiums dieselben Ca-Werte gefunden wie nach demselben, und diefie Werte lagen in den Grenzen des Normalen. Wahrend des Fie- bers wurden bei mehreren Fieberkranken Normalwerte ange- troffen. Eine Ausnahme machten nur 2 Patienten, die jedoch eine deutliche Senkung aufwiesen (9, 8 resp. 10.0 mg. % Ca). In diesen beiden Fallen war die Temperatursteigerung massig ( 3 8 . ~ resp. 38.7). Die Diagnose war in beiden Fallen Bronchitis acuta.

Gerstenberger, Burham, Smith, Wetzell haben gleichfalls gefun- den, dass bei Pneumonien der Ca-Gehalt des Serums entweder unverandert bleibt oder nur unbedentend Rinkt.

Der Blutkalkgehalt bei ZustHnden von sog. vegetativer Neurose.

Asthma bronchiale. Diese Krankheit wird schon seit langem als Typus einer

solchen Storung im vegetativen Nervensystem betrachtet, bei welcher das parasympathische Nervensystem das ubergewicht uber das sympathische hat. Der paroxyflmale Asthmaanfall mit Oberfunktion der Vagusinnervation in gewissen Organen (Bronchialschleimhaut und Bronchialmuskulatur) und die ty- pische Eosinophilie im Blut und Sputum beweisen vollauf die Richtigkcit der Annahme. Die typische Adrenalinkurve von vngotonem Aussehen stellt diese Wahrheit noch weiterhin fest.

Auch bei diesem Zustand, hat Jensen gefunden, ist der Blut- kalk-Spiegel gesenkt. Ausnahnislos gilt dieRe Regel aber nicht. SO hebt Janscn hervor, dass man bei einem Teil der Fiille auch einen erhohten Ca-Gehalt im Blutserum finden kann. Es ist jedoch, meiner Meinung nach moglich, dass es verschieclcnc Formen von Asthma gibt, bei welchen Rich dicRbezuglich cin verechiedenes Verhalten geltend macht. Auch bci Prufung der Adrcnnlinreaktion findet man bei verschiedenen Asthninkranken

Amer. Joarn. af dis. child. Rd 26, 1923.

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STUDIEN UBER D E N C',i-GEHALT DES BLUTSERUMS :;>: \~crschicdciw Kurventypeiil, was fur die Mijgliclikcit bi~riclit, dass die Kraiikheit iiicht einheitlich iHt.

Unter 8 von mir untersuehten Asthmafallen habe ich bei einem erhohte und bei 7 gesenkte Blut-Ca-Werte gefunden. Da8 Nahere geht ails folgender Tabelle hervor.

72 Jahre 67 50 a 30 D

65 a 44

78 60

Sam. K. Emma H. Johan 8. Friiulein W. Johan P. Frans M. Alfred G. Johan B.

mg % Ca

10.45 10.e 10.5 12.45 10.1 9.8 10.15 9.9

Blut-CaGehalt bei Ulcus vextr, Wahrend der letzten Jahre ist voii verschiedenen Seiten die

Ansicht ausgesprochen worden, dass Storungen im vegetativen Nervensystem eine beitragende Ursache fur die Entstehung der Ulkuserkrankung bilden konnten. Eppinger meinte, dass eiii Zustand von Vagotonie von atiologischer Bedeutung ware. Berg- man tlagegen hebt hervor, dass sich beim fraglichen Sympto- nienkoinplex eine Storung des synipathischen Nervensystenis sowohl, wie des parasympathischen nachweisen lasst. Kylinl hat bei Adrenalinprufung des vegetativen Nervensystems nach- gewiesen, dass die Blutdruckkurve in der Regel durch eine primare Renkuiig und die Blutzuckerkurre durch eine ver- ziigerte Stcigerung gekennzeichnet ist. Dieses Verhalten scheint fur die Richtigkeit der Auffassung Eppingers betrefftr eines ribergewicbts des parasympathischen Nervensystems bei der fraglicheii Krankheit zu sprechen.

Die Untersuchung des Ca-Gehaltes im Blutserum beim Ulkus- leiden scheint indes nicht konstant abnorme Verhiiltnisse nach- weisen zu konnen. Von 8 untersuchten Fallen wurde in einem cine Hypercalciimie Bngetroffen. In 2 Fallen sind die Werte suffallencl gering. In den ubrigen 5 Fallen liegen sie inner- halb der Grenzen des Normalen. Niiheres ergibt sidi aus Tabelle 6.

Siehe Kylin: rJber Adrenrtlinhlutdr~lcks- iind Rlutzookerknrven Xeitschr. I . d. ges. exp. Med Rd. 41.

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lCSK1L KYLlN.

Tabelle 6.

Herr H. Sally K. Ebba W. Herr B. Herr S. Herr M. Herr B. Herr J .

Alter 32 28 25 59 51 21 59 65

Ca. in mg % 10.6 11.0 10 .55 11.5 11.4 1l.e 13.0 11.7

Der. Blut-Ca-Gehalt bei der esseiziiellen Hgperionie.

Die intensive Forschung der letzteii Jahre auf dcm Gebiete tier Hypertoniekrankheiten hat gezeigt, daw bei der sog. essen- tiellen Hypertoiiie einc Meiige Storungen iron deli verschiedensten Organen yorkoinmen kiinntbn ; Ptoruiigen, die Rich unmiiglich 81s Folgcb einer priniiirrii Niereiikrankheit bezeichneii lasscn. IJnter dieseii Stornngen verdienen diejenigen, welclie den Stoff- \rechsel betreffen, wtvohl in Hinsicht auf organische wie uiior- ganische Htoffe, besonclcrs I~eachtet zu werden. 8ie zeigen iiiis niimlich, \vie iiahC vcrmantlt gewisse Stoffwechselkrankheiteii und die essentiellc. Hypertonie iiiiteinaiider Find. Schon vor dtihrzrliiiten war C ~ H bekannt, (law Hypertonie, &lit, Zucker- liraiikheit, Arteriosklerow uiid 8cliruiiipfnic.rrn oft gleichzeitig vorkorumen. Am richtigsten wiire cs viclleicht, ivenii man in dieseii Krankheiteii Syinptome fur cin und clieselbeii oder nahe verwandte Allgeineinstijrungrii iiii ineiischlichen Organisinus sahe. Die wirkliche Atiologie zu finden, wird cinc Angelegen- heit der Zukunft sein. Vor uns liegt jedoch die Aufgabe, durch Untersuchtiiigen die Zusammengehorigkeit der erwahnten Kraiik- heiten festzustelleii, zu zeigon, wie unxertreiiiilich sic riiiteinandrr verschlungcn Bind, und nachzuweisen, dass dafi eiiizeliie Syrriptoiii nicht eine Krankheit sui generis ist, sondern nur dic cinc Seite von einem umfassenden Krankheitskomplex.

Neubauerl war der erst(>, c l r ~ unsere Aufmerksarrikeit daraut' richtete, daw Blutdrucksteigerung oft VOI> Hyperglykiirnic beg- leitet wird. Sein Befund wurde lange voii rerwhietlcneii For- srhcrn bestritten, aber die Forschuiigen cler letzten Jahre haben Neubauerl cloch darin recht gegehen, dasH bei der esseiitiellcn Hypertonie cline Hypergl-ykarnie rnit gleichzeitiger Hernbsctzung

Siehe Kylin: Hypertoniekrankheiten, Stockholm (Nordiskn bokhan- deln) 1923.

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P'I'CJDIEN UBbX DEN C.\-GE€I..\LT DES BLUTSERUMS :;.j!)

der k'ohleiiliydrattolerailz allgeniein iht. Bei der Blutdruck- steigerung dagegen, dic der akuteii Glonieruloiiephritis folgt, Rind dic Blutzuckerwerte normal (Hulse, William und Humphry, Kylin u. a.l).

Die Forschungen der letzten Jahre haben auch gezeigt, class bei einer bestimmten Forni von Diabetes die essentielle Hyper- tonie allgeniein vorkommt (Maronnen, Hitzenberger, Kerppola, Kyliii u. a.').

Iiii Anschluss ail diese Forsdiungen lint eli Rich ferncr gezeigt, dass die sog. Diabeteskrankheit in zwei Fornien gcteilt werden muss. Eine Form von pankreatogvncr Atiologic ist von einer anderen mit gleichzeitiger essentieller Hypertonie zu untcr- seheiden. Diese lctztere muss init der essentiellen Hypertonic zusanimengestellt werden (Lorant und Acller2, Kylin3).

Hitzenbergcr, Richter-Quittiler', Kraus' haben gefunden, dass bei der esseiitiellen Hypertonie d a m und wann eine patholo- gische fiteigerung dcr HarnsHure ini Blute angetroffen wird. Dasselse Verhalteii habe ich selbst bei einigen Fallen dieser esseiitielleii Hypertoiiiekraiikheiteii gefmndcn , wiihrencl in anderen Fiillen die Harnsiiurewerte nornial sind.

Nach Pribrani und Klein4 findet nian cine iihnliche Stijrung bctreffs clcs Cholesterin. In einigcn Fallen Rind die Wcrte iin Elute erhiiht, in nnderen nornial.

1111 Ycrlaufe cler Hypertonit.studici1, clic inicli seit 5 Jahrcii bcschiftigt haheii, bin ich zu der Buffassung gekommen, dass (lie essentiellc Hypertonie primarerwcise cine vegetative Neurose ist uiid auf einer ahnlichen Basis stcht wie die Asthmakrank- heiten, gewisse Fornien roil I'rtikarizikrankheit usw.

Von dieser Vermutung ausgehend, habe icli ergrunden wol- len, ob im Blutserum der an dieser Kraiikheit lcidenden Pati- enten eine Verschiebung iin Verliiiltnis m i x h e n den erwahnten Elektrolyten nachgewiesen wcrclen kann. Vor allcni habe ich mich init der Bestinirnung des Ca-Gchaltcs iiach der vorher angegebenen Metliodik beschaftigt. u b e r die Untersuchungen betreffs des K-Qehaltes, welche untcr Anwcndnng der Kramer- Tisdalschen6 Methodik in1 (ienge sincl, sol1 spiiter berichtet iverden.

In 20 Fiillen von essentieller Hppertonie habe ich Ca-Werte

Siehe E y h : Hypertoniekrankheiten, Stockholm (Norcliska bokhan-

Wien. Arch. f . klin. Med. 1923.

Pribrum uud KZein: Med. Klinik 1924. Nr 17.

deln) 1923. ' * Zentralbl. f. inn. Med. 1824.

' Journ. of. biol. chem. 46. 1921. 24

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:MO lCSliJ11 RYLIN.

im Blutaeruni gef~iiidcn, welche in1 allgeiiieinen niutlriger siiicl als uiiter normalen Verhaltnisfien. In einigen Fiillen habcii diese Ca-Werte einc Senkung ergeben, wclche in Anbetraclit der norinaleri Konstanz auf cine in die hugeii fnllenclc Stiirung hindeutet. In anderen Fiillen wiederuin liegcri die Ca-Wertc innerhalb der norinaleii Grenzwerte, jedoch nnhe der unteren Grenze. Von rneinen 20 Fallen habeii 15 ganz sicher sub- norrnale Werte und 5 W'erte, clie innerhalb clcr normalen Grenzen liegen. Die Grenzwerte fur saintliche Hypertonip- patienten waren 9.6-1 1.0. Als Grenzwerte fur Normalfalle in diesem Alter fand ich 10.60-11.6. Die Durchwhnittswcrte fur diese Hypertoniepatienten h i e l 10.28, fur rneine Normalfiillc uber 40 Jahre 11.0.

NLheres betreffn der Blut-Ca-Wcrte hei der esseiitiellen Hypcr- tonie geht aus nnchfolgender Tnbelle 7 hervor.

Alh.+Ract. col + Eiterkorper chen

0 0

Alb. schw. + 0

0 0

0 0 0 0

Alb. Schw. (qiHter 0)

0 0

Alb. + (nnrmalc lierenfnnk tions

probe) 0 0

0

gpiir. AII) .

Tabelle 7.

j

Bror A.

Hilda K. Frans M. Matilda K. Julia K.

Huldrt G. Sam K.

Guslaf S. Johan S. Fpnj. R. Anna U. S. Johan P

Frars J. Gustnf D. Ada K.

Gustaf R. Johan R.

Anna S.

Amauda I<.

- 60

60 44 73 48

64 72

61 50 48 53 65

71 64 38

74 78

45

61

Hypertropbia prostatae

Hypertonis essent. Asthma bronch. +Hypert Hypertonia essent. Hypertonia essent. (kli-

Hypertonia essent. Asthma bronch. + Hyper

Hypertouia essent. Hypertonia essent. Hypertonia essent. Hypertonia essent. Asthma bronch.+Hyper-

Hypertonia essent. Hypertonia essent. Hypertonia essent.

+ Cystit. + Hypertonia essent.

mnkteriell)

tonia essent.

tonia essent.

Hypertonia essent. Asthma hronch.+ Hyper-

Hypertonia essent. (kli-

Hypertonirt egsent.

tonia essent.

mnkteriell)

- -.* $7 90- 2 b $ 5 3y - 240

250 200 210 200

185 180

175 180 180 200 200

200 175 240

240 180

185

210

- __ C& in me % -

10.0

10.3 9.8

10.8 10.8

10.8 LO. 3

9.5 10.4 10.5 11.0 10.1

10 3 10.4 10.4

9.5 9.9

LO. 7

LO.?

Harnbefund

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S ' l ' l ~ D l l S N UHI' , I : I)KX ( ' \ (:I511 \1;r 1)ES llI,11'l'sI~;KUMS :;(;I

& i t i b tlicwn ~ii t r r~i ie l i i ing~, i i i i l i t~r clcu ('a-(:chalt i r i i N u t - seruiii h i der essentiellen Hyl)(~rtcjiiic~ gcllit & J ~ i c ~ r o r , t l ; ~

der Cu Gehalt it$ der Regel heralacselzt i b t . 111 p\\ fi1idc.t iiiaii jcdocli eincn iioriiialeii C'a-(;clinlt. l+ sclieiiit ulso, nls ob h i tlitwr I<raiiklieit SO\\.lJlll lietreffs t l ~ h C':~-Gclialt~~s \vie aucli tles %ticker- und H:ir~isiinrcgclialtt~s ini Blutc. d a b

gleichc \'crhnltcii o1)walten wiir(l(~. I I I ciiiigtw Fiillcn fintlvt iiiaii patliologischc, in anclern i i o r i i i d e \\'c.rtc fiir siinitliclic Stoffr. Ein ~ ~ i i t ~ e g e i i g e s e t ~ t ( ~ s \'(diiltiiis crgiht hicli jedocli dadurcli, (lash (lie Ca-b'ertt, bicali iiacli iintcn, Znckcr- nntl Hariisiiurewertc~ iiach o1)en verschit.lwii.

Ferncr ist (lie Fr:tg:.r, 01) (lie Scnkiing tles Bliit-Cn-Cklialtc~~ ~ 1 s eiii tlirektch Moment angtwhcn ~rcrdcn k a m , wclchcs div Gr~ippe voii neurogeiicn Synipt~iii~eii Iiervorruft, die iiinn Iwi cler frnglichen H?.I-'crtoiiiekrankhcit vorfindct. Kierauf tlurftc jedoch liicr noch kciiie Antwort gcgcbeii werdeii kiinnen. Aller- clings lchrc~n 1111s Ticrcspcriiiientc yon Zonilek, \vie bedentugs- yo11 selbst klciiie Storiiingcn i n dcii C':t-Ionkoiizeiitrationen sind. Blnn knriii sicli tltdialb giij clenkcw, clash ciiw aelbst uiibedeut- cwle Senkung imtcr (lie Noriiinlwrt c des Blut-Cn-C;cilittlts Syrnp- tonic gc>bcn kann. Aber anderseits ning hcrvorgehoben werden, (law in geivissen ~ ~ i i iriciiicn Fiillen die Ctl-Wcrtc noriiial ivnrc'ii. Diescs Verhiiltiiis spricht gegcn die Ansiclit, class tler (':i-Gehnlt an und fur sich dns nrsiichliche Moment des weittunfassenden Symptoiiikoiii~~lcscs tler c~sentiellcn ~~yl"rtoniekrtLnkhcit soin konntr.

Mir sclieiiit (1s ~~alirsclicinlic~licr, c1nt.h die Stiiriing iiii Blut- kalkslkgel ciii iiciies Syniptoni fiir dic. Storung iiii orgnnischeii \vie iiii unorgaiiischcii Stoffwcchwl betleutet, melche kwi d1.r cpsentirlltw HyI."rtouicltrai~kheit iiacligc~~vicsen ist. Die wirklichc kiologie fiir die Krankheit wiire jedoc*li in ticfer liegentleii Monirn- ten zii suclieii, wobei es nahe lie@ an Storengen in den Inner- sekretionen z u denken. Dnrch I'ntcrsucliungeri YOII Leiclicr wisaen wir, claw cler Blut-Ca-Geli:dt h i gewisaen Inkrctkrank- liciteii, wic z. B. Morbus Basedowi, sinkt. Dicseii Bcfuml kniin ich sclbet bestitigen. E s ist denkbar ( m d e,i sclieint niir w h r wahrscheinlich), class dic wirklichc I'rsachc ckr essrntirll(~n Hypertoniekrankheit cine inncrsekretoriPche Ftorung ist, cine Anffnscung, welche in dtlr Literatur yon wrschiedenen Peitm

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ESIiIL BYLIN.

dargelcbgt warclc. I)cr Unibtaiicl, (lass die Kraiikheit hiufig Lei deiii iveibliclien Klimaktc~riuni rorkomiiit, bekriiftigt dicsc huffassung.

I)ev Bliit-(’n-Lr?ehnlt bei gecrisreti Zt4stiWen urit neritker Lnliilitirt.

Aus dcni Obigcn gcht Iicrror, dass cler C‘a-Ckhslt des Elutes loci gcwiwen Zustiincleii r ~ n krnnkliaftcr Stormng ini vcgetstiren Ncrvensysteni, tlie sicli clurcli organisch nachwcinbarc Yeran- dcrmngeii nuszeichnen, eiiic Verscliiebuiig zeigte, mclchc in der Rcgel in die Richtuiig einer Hypocalclinie ging. Dn wir wieseii, in wie liolieni Grad die Funktioii der Orgaiie (lurch die Ca-K- Koiizentration und tlns Verliiiltiiis zwischen dieseii beiden Jonrn heeiiiflusnt wird, so licgt die Aniinhine nahc, tlasx sich auch hci :xntlcrcn ncrvoxeii Zustanclen eine Stormig im gegenseitigen Ycrhiiltnis tliescr Jonc geltenil iiiaclicn kiiiinte. Besoiiciers miirc i i i t i n geiieigt lwi t l ~ r typischcii Vagotoiiic c i i i ~ Ptiiruiig in diesem .Joii-\’erhiiltnis zii suclicn. A priori wiirilc imii mithin cliiit.

Ycrniindcr~ing tlcs C’n in tlcn Zc~llcn iuicl u i i i dicsclbeii, also in cler (~c\\~ebcflussiglteit mvarte?. Es wiirdc d t i iiahelicgeii ZII vermuten, tlahs sicli i i i i Rlnt.;criuii gleichfalls ciiie solchc Hypocalciimic wrfintlcn wiirdc. Andcrwits wiire gleichwohl (las entgcgcngcsctzte Vcdu~lteii tlciikhar. Nach Drcsels Auffas- sung z. R. wurclc iin %usniizri~ei~liaiig damit, class das Gewebe das Ch-Jon verwcndet uncl an pich I)iiidet, clieses irri Blutseruni :Lbnehmeii nnd uiiigekchrt. Er lint cleslinlb die Veriiiutmig ansgesproclicn, class tlic vagotuncn Zustiiiitle mit Iiolic~ii, die sympathikotonen rnit iiicdripeii Blut-Ca-\\’orten verlaufcn clurften. Rilligheimers Uiitcrsucliungen, in clciien er gezcigt hat, dass tlie Adreiinliuwirkuiig niit Scnkung clca Blat-(‘a-Gchnltcs rerlRuft, wurclen dicse \.rerniutunp stiitzcri kiinnen.

Folgende: Unistilnclr sintl indes nicht pceignet, fur Dresek Annahmc zu sprcdieii.

Bei den Zustiiiiden die oben Ckgcnstand cler Erorterung w r e n , (Asthma, Ulkus und essciitiellc Hypertonie) fanden wir in der Regel Hypocalciiiriic. I)ei Asthma uiicl lwi csseiitiellcr Hypertonie. Bciin I‘lknsleideii dagegeri crgabeii sich in der Regel norinale Werte. Alle diese Zustiinde sind iiides dadurch charakterisiert, d a ~ s der Vagus uber den Sympathikus vorwiegt. Dass e8 sich bcim Asthma PO rerhglt, ist seit langem bekannt.

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STUDIEN UBEI1. DEN C-I-GEHZILT DIGS HLUTSEHUMS :itjs

Bei diesem Kraiikheitszustand erhiilt iiian aucli bei Adrenaliii- yrufung eine typische vagotoiie Kurve, bei welcher in inanchcAii Fallen ncbst der abnornien Vagusreizbarkeit auch eine gesteig- erte Syinpathikusreizhrkeit yorliegt.

Beini Ulkusleiden erhalt niaii, wic schon oberi ermahnt, gleichfalls einc ragotonc Atlrenalinkurvc mit priiniirer Seiikung des Blutdrucks.

Die Adreiialiiircaktioi~ h i dcr e ~ m t i c l l c n Hypcrtonie war dagegen Gcgciwtaiitl yon Mciiiungsvcrschicticiiheitcn. In einer vorliiufigcn Mitteilung 1922 crwiihnte ichl, class man bei dieser Tirankheit nacli snbltutaner Aclrennliiiinjrktion von 1 nig. einc primke Bluttlrnckscnkuiig btlkoninie, mclche gcwohnlich nicht von einer Blntelrucksteigcruiig iiber tlen Ausgangswert gefolgt ist. Diesc Forin clcr Blutclruckstcigcru~ig stand liierin in einem geaissen Gcgciisatz zu anclercn Fornien, bei welchen pich eine normale oclcr nbnonn liochgraclige nlutdrucksteigeruiig mgab, wie z. B. bei cler akuten C~lomeruloii~~pliritis (Hiilse, Kylin). Spater erwahnten Hetciiyi uncl Siimegi2, claps sic Iwi allen Fornicn yon Hypcrtonict eiiie ~t~crempfiiidliclikrit gegen ddrcnalin gc- funden. Sit> btiitzten sich clabci, iyas die cescnticlle Hypcr- tonie htrifft , nnf 2 Fallc cines Material$, das wohl etwas zu magcr scheint, uni allgcmeiiie Schlussiitze zuzulasscn. Deikc und Hulse3 habcn iiicles spitcr herrorgehoben, class die emen- tielle Hypertonic iiicht durch eine erhiihte Adrenalineiiipfint- lichkcit gckrnnzeichnct Pei. Ich kanii aueh an einein grijsseren Material zcigen, dass diese Krankheit sowohl nach intraoendser als n?ch subkutaner Aclreiialiiiinjektion auf cine paratloxe Weise) init Blutclruckseiikmig rcagicrt.

Die sog. \'agotonic ist elurch cine Meiige Symptom von verscliiedencn Orgaiicn gekeiinzcichnet. Charakteristisch fur alle diesc Syii~ptoino ist es, dass die Vagus-Innervation iiber die Sympatliikus-Iiiiicr~ation uberwic@. Wir verzeichncn eineii laagsamen Puls, Neigung zu Hypermiditiit unc l zu spastiseller Obstipation, kalte, fcuchtc, inariiioricrte Halide uiid Fiisse (mobei man oft eine diffuse Gefassparcse [Kapillarparese] benierkt), Schwere auf der Brust, oft ein Gefuhl voii Lufthunger uncl ein allgemeines Gcfiihl yon Angst mid IJnruhc. Dic Herztltigkeit

Zentralbl. f. i. Med. 1922. ' Klin. Wochenschr. 1924. Klin. Wochenschr. 1911.

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364 ESKIL liYLIN.

ist oft schwach uiid hiiufig werden die I-'atienteii auch clurch Palpitationen beliistigt.

Es ist vie1 clariiber gcstritten worden, ob reirie Falle sulchcr \'a~otoniezust~nde vorkommen. Meiiicr Erfahrung iiach l ian~i iiian ab iind zii derartige reiiic Flllc l)cobachten, obzwttr li5nfigc.r vine Mischmig w i i \'agns und ~~nil'athikusiibcrerrcgbarlreit Z I I

findeii ist. I)cr Fnll voii I'rtiksria, (lei1 ich im Kapitel iibcr tlic Unterstichungcn bctrcffs tlcrr Cn-Gehalts ~i i l i rend dcr Men- struation bcschricbcw Iiabe, gchijrt iiieiiier Mc~iiiuiig nach zu tlen reiiieii Fiillcii von Vagotonie. Hierfiir spricht nncli ihrc ildrciia- liiiI,lutdruckkurre. Bei dicser Patientin falid ich iiitles eiiie be- triichtlichc Hypercalciimie. Der Fall wiirdc also die Aiinahrne I)rc.sels stiitzcii, (lass clcr Blutknlkgehnlt bci drr reincn Vngotoiiic crliiiht win sollte. Andere Fiille, die icli Cklcgenheit liattc zu untcrmchcn, scheiiicn jtvlocli in tlic. cntgegciigesetzte Ridittiiig zii tlcutcii. So z. B. tlcr folgriidt. : f;ottfriccl H., 25jiihrigcr Sexuttl- iienr~stliciiikur, der clrii genzen obcw aufgcziihlten vagotoiicii S ~ ~ ~ i p t o ~ n c n k o i i i ~ ~ l e x aufwics. Hein Blot-Ch-Wert ~ t t r niedrig, 1 0 . 4 nig %. Scinc Atlrtwalinknrrc zeigt ragotoneii Typus, deutet z~bcr tlnrcli ilirc liolir sckuiidiirc Stcigermig tlahin, class n ~ c h

tiwi al)noriii rckbnr iwr. (Siclic. Kurvc 1 , Heite 369.)

In nncli~tehencler Tnbelle stelle icli rnciiie Fiille voii Blut- ~'a-Uiitcrsudiungeli bci Neurosenzust5ndcii ohne sicher nachwcis- h e orgaiiische \'erantlerungen zusaniiiicii.

Tabelle 8. - 11.5 10.4 14.5 10.8 10.25 L O 8 5 10.6 11.3 10.0 11.2 l L . 3 5 11.5 12.3 11.0 11 .P 12.85

vagcitoner Symptomenkomplex vaToton-sympatbikotone AdrenalinkurveO vagotone Bdren;tlinknrve, Urtikaria vngoton-sympathikotone Adrenalinkurve

13asedowoid; typ. vagot. Symptomenkompl.

vagotone Adrenalinkurve vagoton-synipathikotone Adrennlinknrve vsxotoner Symptomenkompler. vagotoner Symptomenkomplex 7 vagoton.sympsthikotone Adrennlinkurve Struma. vagotone Adrenalinkurve N a ohne speziellen Typ. N a friiher operiert wegen Morb. Basedowi

N a ohne speaiellen Typ.

Herr S. Gottfrid H. Maj I,. Einar R. Erik Xi. Keratin N. Herr 8. Fraulein L. Erik A. Herr 8. Fran I,. Herr B. Herr F. Herr E.

, Herr J. Frau 1,. * Unter vagotoner Adrennlinkurve Terstehe ich eiue Kiirve mi t primarer

Seokuny und sekundiirer normnler odor unternormder Steigong; unter Rympathikotoner e h e m i t erhlihter Iirimiirer 8teigung; unter vapoton- sympatliikotoner eine mi t prilulrer Senkung oder verzogerter Steignng sowie mit verstiirkter sekundiirer Steignng.

25 Jnhrr 17 ))

34 30 D

21 *

31 n 22 n

n n

31 h

29 n 44 ))

n 39

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STUDIEN UBER DEW CA-QEHALT DES BLUTSERUMS 865

Bus tliener ZuHairiiiieiistellung voii 16 Fallen neurasthenic- wtiger 8yniptomenkoinplexe ersehen mir, dass der Blut-Ca- Cfehalt subnormal, normal und hypernorinal sein kann. Dieser Befund kann niciner Mciiiung nnch anch gar nicht Wunder nehmeii. Wir wisscw ja iiach den physiologischen Untersuch- uiigen voii Kraufi, Zondek 11. a., dass es mehr auf clas Ver- liiiltnis ('a-K d s auf die Iioiizeiitratioii der Joiicn an unci fur sicli ciiikoniiiit. Diesc bciclen .Jonen kiiniien gegenwitig ihre (fiftmirkmigcii nnfhcbcn. Einc gewissc Permehrung des einen alleiii heinflusst das \.'erhaltcii cler Zellrn iiicht so stark, wenn iiur gleichzeitig cine ciitsprecheiicie \'eriiiehruiig des andern zustaiidekomnit. Dass cler Ca-Gehalt cles Blutserunis bei einein gemissen Symptoinenkomplex das eine Ma1 erhoht, das andere Ma1 herabgesetzt ist, braucht deshalb nicht der Moglichkeit einer abnorin kriiftigen Vagus-K-Wirkmig in beiden Fallen zii

widersprechcn, (la die K-Konzentration gleiclizritig starker seiii kann, nls CH tlem optimalen Ca-K-Verhiiltnis cntspricht. Hieriii liegt meincr Meiiinng nacli auch drr wunde Punkt bei den bisher gernachteii Ca-Bestinimmigen. Die I<-Konzentration wurde x u wenig bcachtet, wahrscheinlicli deshalb, weil die Restim- mung des K auf griissere Schwierigkeiten stosst als die des Ca. \Veiiigstens ist es niir selbst so gegangen, dass infolge der tcchiiischen Schwierigkeiten die Zahl cler K-Bestimmungen be- trachtlich hinter derjenigcn dcr Ca-Bestimmungen zuruckge- bliebeii i b t . Die K-Bestimmungen Rind oft missgliickt, wahrend die Ca-Bestimmung relativ leicht ist.

Endlich darf iiiaii nicht vergessen, dass andere Jonen, wie Mg, Na und auch andere moglicherweise auf das Iteaktions- verniogen der Zellen ciiiwirken uncl es auf die eiiie oder andere Weise umstimmen koniien. Uber diesen Punkt haben die Forschungen noch kauni begonncn.

Ober Kalk-Atropin-Therapie bei gewissen sog. vegetativen Neurosen.

Schon ' seit Jahrzehiiten hat die Ca-Therapie bei gewisseii nnscheinend weit verschiedenen krankhaften Zustinden, wie h i Tuberkulose, Urtikaria, Asthma, Blutungen usw. Anwend- ung gefunden und hat wiihrend dieses Xeitrauines zu verschied- twln Zritcn cin wechselndes Ansehcn genosscn. In den Ietzteii .~:~lirt.ii scliceint diese Behaiidl~tig wiccler an Roden zu gewinnen

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866 ESKlL KYLIN.

und zwar auf die hicheren wissenschaftlichell Gruncle hin, die zum Tcil iiii vorhergehenden vorgebracht worden sincl.

Dass die sog. funktionelleii Stiirungen ini regetativen Nerven- xgstein mit einer Elektrolytanderung in tler Zelle und uin dieselbe zusammenhiingen - mag diese Anderung nun ihrer- seits durch hornionale, neurogene oder durch andere Einfluuse (Giftwirkungen) verursacht werden - das geht aus dem fruher Qe- sagten hervor. Bei der reinen Vagotoiiie muss diese Verschieb- ung in die Richtung eines relativen K-Ubergewichts untl bei der reinen Sympathikotonie in die Richtmig eines relativen Ca-Ubergewichts gehen. Daraufi ergibt sich, dass die Therapie Rich bei ersterem Zustand die Vermehrung des Ca-Gehaltes in der Gewebeflussigkeit zum Ziel wtzen muss, da j a Ca die Giftwirknngen des K-Jons ausgleicht. Bei der reinen Sym- pathikotonie wiirde umgekehrt eiiie K-Therapie indiziert sein.

Venn wir d a m nachwhen, bei welcheli lrrankhafteii Zustiindeii sich die Ca-Thcrapie eingeburgert hat, so werden wir finden, dass dies im ganzen gromeii bei den vagotonen Zustindeii der Fall war, Asthma, Urtikaria, neurasthenische Zustinde, Spas- mophilie-Zustancle bei Kindern, Tubcrkulose* usw. sind die Leiden, bei welcheii man Ca-Behandlung seit langem aiigewendet hat. Es ist auch kein Zweifel, dass die Ca-Therapie hauptsach- lich gerade bei den vagotonen Zustanden ihr grosses Wirk- samkeitsfeld hat.

Wollte man die wissenschaftliche Basis fur die Cn-Therapie klargelegt haben, FO war es notwendig sicli erst davon zu iiber- zeugcn, ob der Ca-Gehalt. des Korpers wirklich durch gesteigerte Ca-Zufuhr vcrmelirt werden kann.

Um mir personliche Erfalirung clariiber zu vcrschaffen, habe ich den Ca-Gehalt des Blutes im Blutserum vor und iiach einiger Zeit oraler Zufuhr von Kalk bestimmt. Bci iiicinen Tintersuchmigel1 hebe icli inicli einer Losung von Cn C I I K - dient, in clcr Regel in iler Dosicrung von 3 inn1 tgl. 1 gin. c'n C1,. Ausserdeni habc icli meine siimtlicheii Fiillc mit cincr glcich- zeitigen Atropinrncclikatioii behandelt (0.26 ocler 0.5 nig. Atrop. sulf., 3 ma1 tgl.). Dn das Atropin bckanntlicli einc liihniende Eiiiwirkung mf (lap paravpnpatliiwhe Ncrvcnsy*ttm lint, nnd

* Bei Tuberkulose im aktiven Stadium ist der Blut-Cn-Gehslt IiSlufig gesenkt, wiihrend sich gleichxeitig ein gewisser Grad yon Vngotonie vorflndet (Kromeke, Klin. Wochonschr. 1921).

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S1'UDlEN UBElt DEN CAI-GEHALT DES BLUTSERUMS 367

cladurch wahrscheinlich eiiie h l e r u n g des Verhaltnisses Ca : K hervorgerufen wird, so konnen meinc Versuche kcinen direkten Aufschluss uber den Einfluss dcr Ca-Znfuhr auf den Ca-Gchalt des Blutes geben. Meiiie Resultate entsprechen i d e s clenen, die anderc nach alleiniger Ca-Zufulir erhalten haben und durften fur die Wertung dieser Therapie bei den vagotonen Zustiiiiden doch von Wert sein konnen.

Die folgendc Tabelle denioiistriert (Ins Verhalteii des Ca- Gehal tes im Blutserum vor Begiriri der Ca-Medikation uncl eiiiige Zeit darnach.

vor I nach-

Ca. Atropin- mediketion

Tabelle 0.

Zeitpunkt der versch. Prob.

Schneider E-SOD Herr Erik A-t Herr Sam K-n Herr Johan 8--n Frilulein K.K-n

44.Jahre Neurasthenia 10.95 12.0 12.3 3.IV., 12.IV.,30.1V. 23 a Neurasthenia 10.8 10.8 11.85 3.IV.,12.IV.,25.IV. 72 8 Asthma-Hgp. 10.45 11 45 16. IV., 28. IV. 50 n Hypertonin 10.4 12.45 18. IV., 1. V. 21 Rrapf 10.95 11.75 10. IV., 5. V.

Aus dicsen Uiitersuchungeii gcht licrror, dass clcr Ca-Gelialt des Blutes durch perorale Cfl-AtropiIl-Zufuhr erhiilit mercleii kann.

Andere Forscher, wie Jansen* haben dasselbc Verhalten ge- funden. J. hat ferner zeigen konnen, dass sich die leichtlos- lichen anorganischcii Salze (besonclrrs das CaC1,) bcsser fur die Ca-Therapie cignen als die PO liiiufig vcrwencletcn orga- nischen, z. B. das Ca-Laktat. \'on Intcreosti tliirftr cs aucli fiein hervor zuhebcn, class nach tlen Foststcllungen Janscns einc durch intravenose Injektion voii Ca gcwoiincnc ~'n-\'crnichrung iin Blnte sehr rasch wiedcr vcrschwinclet.

Die durch Ca-Atropin-~Iecdikatioll gewonneiw Yc~nirlirung des Ca-Gehaltes im Blute rerschwiiidet gleichfalls wictlcr nach Aub- setzen der Behandlung. Dieser Ca-Verlust rollzicht sich indes erst nllmiihlich. Es scheint, nls oh clas Gcwcbe clas ('a w'8hrciitl der Medikation irgendwie aufi+peichertc uncl class dcr gcwonncnc

* Deiitsches Arch. f. kl . ?!led. 144, Klin. \\'ochensclir. 1924.

Frau AinaK-n23 * Herr S. J. P--n165

Kropf 10.95 12.25 3. IV., 15. IV. Asthma-Hyp. 10.1 11.26 8.V., 16.V.

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:3 ti 8 ESKIL IiYLIN.

('a-Vorrttt erst :~llmiihlicli climiiiiert wiirde. Dies wircl ani besteri (lurch folgcnden Fa11 illustriert : 18jiiliriger Mami rriit ~ J ~ C U S veiitriculi. Rein Blnt-Cn-Wert war wlihrend des Verlaufs clcr Behandlung iiiit Ca-Atropin am 3 i . 111. 13.0. An dieseiii Tnge wurclr tlie Behniitlluiig nusgcwtzt. Am 13. IV. erliielt liiaii deli Ch-\liert 1 2 . 5 5 und am 20. I\r. 1 1 . 2 .

Wir fiiitlcii :h, dass wir tlurch I<alkbehnncllung clas Ziel ciiier wrmehrtcn Cn-Zufulir zu den (fewebcn erreicheii koiineii. Die theoretischcii Redingungcn fur eiiie wirkuiigsrolle Behnntl- lung vtqotoncr Zustlinde ist dnniit gegebeii. Ich will nun mit einigen Worten die Resultate erortern, die ich praktisch rnit clieser Behniiillmigsmctliode gewoiiiien.

Scit lnngeiii ist C'n untl Atropin Iwi Asthnia angeweiidet worden mid dw gunstige Resultat der Belinndlung ist allzu wohl bekannt, a1s d:tss eiii niiheres Eiiigehen dnrauf iiFtig wlrt.. Tcli linbe in nnhezu alleii Fiilleii eine rorziigliche Wirkiung tlcr Uc~linnrlluiig ge1itil)t. Einigen clcr Fiillr~, die glcichzeitig Hyper- tonie voni cvwmtirlleii Typus :mfwieseii, werdeii weiter untcii zusaiiiiiieii iiiit aacleren Flilleii tliesrr Krankheit besprochen. In zwci Fiilleii ist die Beh:uicllung i d e s ohne Resultat geblieben. 111 dciii eiiicaii liaiicleltc cs sich uin cinuii altereri Maiia, der gleichzeitig iiiit Tbc. puliii. belinftet war. Er meintc, dass sein Zustand sich miihrciid tler Belinndlung verschleclitert habe. Der zweite Fall Iwtraf eiiicii Wjahrigeii Mami, clcr seit mchrereii .Jnhreii mi eiiicm whr sclirvcre~i Asthma litt. Er hattc h e Blut-Eosino~,liilie Tori 9 %. Seiii Blutdruck war 130 mm Hg, rein Blut-Ca-Wert 10.15. Die Luizgeiz stark eniphysemntiis init

iihaften Rhoiichi. Soiist ergab die Untcrsuchuiig nichts voii Iiiteresw. Der Zustaiiil cles Patieiiten bessertc sich aller- dings etmas uiiter der Cn-Atropin-Medikatioii, aber er murde iiicht rmfallsf rei.

Uei T_Trtik:Lria habe ich mit dvr in Itecle Hteheiitleii Behantl- lung gleiclifalls sehr gute Itesultnte gehabt. Doch iiicht oline Ausnahmen. Der Fall der auf S. 354 erwiilint ist, wurde durcli tlie Cn-~itro~~iii-hI~~tlikntioii ubcrhaupt nicht beeinfluslit. Uiid doch ivies die h t . viiic3 typisch vagotonc Blutdruckkurvc auf. Hie I int t~ intlcx ror tler Behandlung abnorrn hohe Ca-Werte iiii Blutc. (14.5 ~ n g . %). T u tlicserii Fall durfte es hegriinclet *chin iL11 tlic. Xlcigliclikcit zii denkcii, (lass tlir Zellen nicht die Fiiliigkt~it I)cscs~cu, tlcn vortinnt1e1ieri grosseii Cti-vIJTrttt nu~zu-

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bTUDLEN O U K R DEN C'A-GEHSLT .DES BLUTSPRUMS 869

niitzeii, uiid dass in den Zelleii mid uiii dieselben docli eiii rrlativer Ca-Mange1 bestand, der den vagotonen Zustand ver- ureachte. Die Urtikaria der Patieiitin besserte sich w51irencl der Menstruation. Dies spricht fur die Moglichkeit, dass ihrer Kraiikhcit einc Storung iii tler iiuieren Sekretion der Ge- schlechtstlriiseii zugrmidelag. Dass tlicse Druseii an cler Regulie- rung cles Ca-Stoffwechsels beteiligt s i d , mird einerseits durch die Aiiderung tlcls Blutkalkgehaltes iiacli der Menstruation, :tnderseits auch durch andere Umstiintlc mahrscheiiilich geniacht. So n i smi wir, dass die Osteoiiialnzie iiiit Stijrungen in clcr iiincren Selcretion cler weiblichen Ckschlcchtsorgane in Zusain- nienliang steht. \Vir wisseii auch, (lass walirentl cler Schwanger- schaft iiornialcrweise ein Ca-Abbau stattfindet. Die tiefere Ur-

M i .

Kurve 1.

sache hierfur ist unbekanut, aber auch liier koinieii wir ail- nehmen, dass die Ovarien dnbei cine gewisse Itolle spielen.

Bci der reiiien Vagotoiiie gibt die ('a-Stropin-Therapie ekltb- taiite Resultate. Man kaiin hei dieseni Symptomenkoinplex sehcn, class clic Ihtnliheit wie tlerch einen Zanberspruch be- hoben wird untl dicsc reiiieii V:igotoiiicir warcw inciiie dimk- barsteti Fiillc.

Die reine Vrzgotoiric ibt jt.tloch iiui' wlten aiizutreffeii. 111

tler Regel findet man auf Priifmig iriit Rdreiialininjrktioii bei I'atienten niit dicseni bunten neurnsthcnisch-psycliastheiiischcn Symptornenkomplex, claw die X'bererregbarkeit in1 Vagus niit cirier solclien ini Sympathikus koinbiiiicrt ist. Die Adreiialiii- lcurve gibt ciiir priniiirc Senkung, aber :~ncli rinc lcraftigc pe- kuiitlMrt~ Stcigcruug, wic :LUS ncbcii+tchentlcr Knrvc l z u erselicn ist, die i ~ c h sul~kutnncr Iiijcktion ron 1 iiig Aclrciinlin erhnlten

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ESKlL KYLIN. 3iO

wurde. Pat. war eiii 25jiihriger Sexualiieurastlieliiker. Seiiic Klagen uiufassten die ganze wohlbekannte bunte Saiiimlurig iiervoser Beschwerden, welche fur die Labilitat iiii vegetatireii Nervensystern keniizeicliiiend ist. Im letzteii Jahre mar er rollstandig invalid. Da er iiicht iinstaiide war herumzugehen, lag er fast standig zu Bett. Er war etwas ubcr mittelgrosh, proportioniert, gebaut und sehr muskulos. Er sah durchaus gesund am, war aber augenfiillig nervos. Fibrilliire Zuckungen im Gesicht. Seitens aller inneren Organc normaler Bcfuncl. Arii Herzen jedoch ein akzideiitelles Gerausch. Blut-Ca-U’ert

Min.

Knrve 2.

~ O A , was jedoch fur seiii Alter nuch inrinen Normalwertcn eiiie betriichtlichc Hypocalciirnie hecleutet.

Auch in clieseii FiZlleii voii obererregbarkeit iii beideii Hyste- men sicht inan haufig gute Resultatc roii einer Ca-Atropin- Therapic. Oftmals niisdingt aber auch clcr TTersuch. Im obaii- c~rwaliiitcn Fall z. B. konntc ich iiur cline uiibedcutenclc Beb- seruiig rerzeichiien. Bemerkeiiswert war in cliesem Fullc, claw die Adreiialinkurre iiach einer ciiiwikheiitlichcn Ca-Atropin- Medikatioii keiiic prinzipielle Andermig zeigte. Dic Rpiiterc Kurve ist auf Abb. 2 wiedergegeben. Hinzuzufugeii wiire be- treffs dieses Fallw iiocli, d a ~ ~ die Bchnndlung hicr iiur knrze Zeit dauerii konntc. Zn den bestcn und handgreifliclisten Resultnteii, welchc die

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BTUDIEN UBER D E N C LGEH.\L'L' DES BLUTSERUMG

Cu-i~trc~pii~-Tlic~.ui~ie niir gegeben hat, peliiirteii cliejenigeil I i r i

Patientcn init esrcntieller Hypertonic). Das Verhaltei~ iiiag durch den Bericht uber ciiiigc yon den

Fiillen, die ich in der T ~ g c ~ w r :inf tliese Weisc z u hehandeln, illiwtriert wertlcn.

Full 1. S. J. P-n, 65 Jahrc. E'riilier iiiinier gesund. Seit einer ~)Erkal t rmp~ Tor 5 Jahren n5chtliche Hustenanfalle, bci dcnen cr aufritzen muss. Die Hustenanfklle kijnneii stunden-

0 70 20 30Min. 0 70 20 30 W M k . 190 760

780 750

7 70 f4Q

f60 730

Kurre 3. Kurve 1.

,

Kurrc 5.

laiig duucr-i un(1 tint1 iinsserst Lclastigend, tretoii beinalie jedc Nacht auf.

St. 7. 1,'. 1924. Konstitution zieiiilicli gut. Bleich. Thyreoidea normal. Lungeit crnphysematisch, niit gesenkten Lungengrenzen. Rhonchi uberall. Cor: nornialer Befund. Buuch 0, Leber 0, Milz 0, Blutdruck 200 miii Hg (systol.). UI in: Sp. Alb., 0 Zucker, (spater 0 Alb.), 8 /5 . Blutkalk 10.1 Die Adrenalinreaktion ty- pisch vagoton. (Siehe Kurve 3.)

Behandlung seit dein 8. V. mit Ca-Atropin-Medikation (4 ma1 tgl. 1 g Ca C1, - 4 ma1 tgl. 0.25 nig Atrop. sulf.).

16. V. Blutkalk 1 1 . 2 5 . 23. V. Adrenalinkurre siehe Kurve 4. Der Blutdruck sank wahrend der Behandlung rasch ab, uni

sich bei normalen Werten mit normalen Tagesvariationen zu stahilisirren (aiehe Kurre 5) . 8eit Beginn dcr Medikation keinr

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KSIiIL KYLIN. :3i2

Xathniaaiifdle. SuGjaktiv gaiiz gesuntl. ,Hat sic.11 wit vit~lcii ,Jahren nicht PO n.ohl gefiihlt )).

Fall 2. Joliaii S-ii., 50 Jdire. In clcr Jugeiicl Pulagcii- heschwerclen in der Magengrube. Erbrecheii wid Aufstossen. h i t dern Friihling 1923 nlichtliclie Anfallc vnii htemnot, jcdocli ohne elnrauffolgenclen Huatcii. Pvlanchrnal auch Anfiillc hci schwerer Arheit. Die Aiifiillc dauern 1-2 Minuten.

St. 17. IV. Konstitutioii gut. Gcsichtsfarbe gut. Thyreoiclea: Nichts Auffalligcs. COY: iioririaler Befund. Luitgeiz eniphyseiiia- tisch rnit gescnkten Lungengrenzen. Einzeliie Rhnnchi. Ahdomeji: iiichts Abnormes. 2MiZ.z: normal. U r b : 0 Alb., 0 Zucker. H u t - druck 180 inn1 Hg (systnl.). Leber normaler Befund. Keine

950

740

130

720

70 20 30Min. I I

0 ?O 20 30 40 760

750

740

730

720

LOMi

Kurve 6. I h r v e 7 .

Eo8inopliilic im Blutc. 18. YII. Blutkalk 1 0 . 4 , btark ragotoiic Atlrenalinreaktion (siehe Kurre 6). Air1 1. V. nach Ca-Atropin- Medikatioii (4 ma1 tgl. wic in1 r o r l i e r g c ~ l ~ c ~ ~ d c ~ ~ Fall) Blutkdk 1 2 . 4 5 . Norniale Adrcni~liiireitktio~i (Kurve 7). Der Blutdruck, der in cliesern Falle nicht tiiglich geiricrseii mortlen, war nun auf 123 iiini Hg gcsunken. Keine Asthriia~i~fAllc reit Beginn dr~r Behandlung.

Fall 3. Pastor Gustaf I)., 64 dahre. \'or 12 Jt~1irc.n (;allcn- steine. In den letzten Jahren diffufie ~Iagenbesch\\-rrd~ii, d e b -

halb cler Patient den Arzt aufauchte, tler Achylie konstaticrtc. Die. Mrtgenbeschmerden verschwanclen nnch SalzP~ure-Ther~~pie. T n deli letzten Moiiaten Atemlosigkeit und Hcrzklopfen. Aus- wrdem gewisse neurasthenisehe Beachwerdcn.

Allge1neinz~ista1icl gut. Korperkonstitution gut. Ziemlich korpulent. Kraftige Muskulatur. Gute Hautfarbc. Hem: echwach, systolisches Nebengerausch iiber dein ganzen Herzcn. Itinem Orgum im uhrigen iiormnler Refund. Bluidrurk

St. 31. V. 1924.

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STUDIRN VBER DEN CAI GEFL.\LT DES BLUTSRRUMS : i i ; i

173. 1. YI. Blutkalkwcrt 10. I , ,\,clreiialinkur\c~liiik~ir~~, , ~ i c ~ l i c ~ I<ur\-e S. Wircl init Kalkatropin wie iiii rorhcrgclicndeii Full l )c~l im( lc~l t . Adrenaliiireaktioii ftin 10. VI. siche Knrw 9, Nut-C‘a 11.0

Die Blutdruckknrre tlcs Pat. irt anf Kurw 10 ZII relw~i.

0 70 20 30 40A$n.. 780

30Min.

7 70

760 740 ;la Kurve 8. Rurve 9.

7 70

760

750

Fall 4. I h r l R. 74 Jahrc. Dez. 1923 wcgeii I’rostataliyper- troyhie operiert. In der letzteii Zeit betleutencl abgefalleii. Fiihlt Rich iriiide uiid iierriip.

Knrve 10.

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mrm Iwr , IN . 274

St. 9. VI. 1924. liiir~ierkoiistitutioii gut. Allgeineilizustuiicl zit~nilich gut. Muskulatur normal. Hautfarbe gut. Hem: achwach, systolisches Nehengeriiusch :~n der Spitze. Die iibrigen Organe zeigen n o r i d e n Befuncl. Ui in : 0 Eiweiss, 0 Zuckcr, Blutdruck 245. Yerhalten drs Blutdrucks wiihrend tles Aufenthdtes in1 Krankenlinus &~hc Kurvc 11.

In allcii tliwcn vier Fallen ist clcr Bluttlruck walirc~nd i k s S~~itnlnufeiit1i:iltcs h i Kalk-Atropiii-Behaiidluiig auf normalc \Vertc gcsunkcn. Die ausgcpriigte I‘rtriabilitat im Vcrlauf der Rluttlruckskur\c, ivrlchc icli sonbt hei der csscntiellen Hypw toiiie nusiiahmslop beolxwhtct hntte, hade ich in rliesen Cn- i2tropiii-beliancleltcii Fiillcn nicht wiedcrgcfunclen.

l n den 3 crsteri Fallen hat sich dic Adrenalinrenktion ron vincni \~LgtJtOneli ‘l’ypus zii eineiii iiorinnlcn gegndert. Der Ietzte ikt in dieser Beziehung nicht untersucht. Die Stcirung im vegc- tntivtw Ncwwisystcni, wclchc (lie Adreiinliiireaktioii yon Anfang :in zcigtc, ivunlc iin Laufc dcr Bchaiidlung konipensiert, unil ist bci tlrn spiitcbr ~OrPeii~JiiiiI1(Liicii ~~ilrenitliiiprobcn iiicht nacli- wcis;bar. Glcichzcitig ist, wie nus cliescii 3 Fallen hervorgeht , ckr B1utk;llkwcrt voii suhnornialcn auf iiorinalc Werte crhiiht.

Dcr ,\llgi~iiieiiiznstaiic~ lirtt sicli in siinitlichen Fiillen bedeutentl gehesscrt uiid (lie I’aticntcii wtirvii subjcktiv vollkonllnen wieder- hergentcllt.

Zur Bcurtc.iluiig dcs ll’crtcs i1c.r liier aiigcivandteii Kalk- Atropiii-Tlicrnpie h i tler essentiellen Hypcrtonic ist cw von Wichtigkeit clarnn z i i eriiinern, dass nian in einer grossen Anzahl von Fallen einzig clurch cine konsequciit durchgefuhrtc Iluhckur die Bluttlruckstcigerung herabbringen iind gleichzeitig den Allgeineinauktnntl und das snbjektive Wolilbefinden wesent- licli bcssern kann. Dic Resultate, welche die vorgelegten FUle aufzuneisen haben, konnten nun ausschliesslich der Ruhekur zugeschriebcn w d e n , melchc ineine Falle gleichzcitig mit der Medikatioii durchgtwacht haben.* Ich miichte jedoch in diefiein Zusamnienhang erwiihneii, dass ich auch bei poliklinischer Be- handlung iiiit Kalk-Atropin-Medikation dasselbe gunstige Resul- tat crzielt liabe, trotzdcni die Pntienteii ihre tiigliche Arbeit fortgesctzt hattcn.

In eiiier Hinsicht, scheint mir, ksnn man nicht umhin, der

* Zu erwiihnen wiire, daes meine FBlle nicht mit salz- oder stick stoffarmer Diiit belimdelt aind.

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STUDIEN UBER DEN CA-GEHALT DES BLUTSERUMS >;T.j

l~etreffeiidcii Nedikatioii ciiieii l\Tt~rt fur die Beliaiiilli~iig rler Hppertoniekraiikheit beiz~~nirsxcii. D i e Adrenalinproben zeigev, dass das fibergewicht des Vagus, ioelches bei diesel. Krankheit vor- h a d e n id, d u w h die Uehniidlung behobell ioird, und dass eiiie nor- wale Gleichgeiuithtslage zwischeji Vagus und Sympaihikus erhalien w2'rd. Dus ist meiizer Auffassung ?aaclh eiii Beweis dafiir, dass die Medilraiioii als solche vou posiliuer netleutuiig isi. D e r Urnstand, dass der Bluikallcspiegel d w c h diese igedzkatioa normal w i d , s rhek t iiiir aussei-tlem die Beha,rdlung ii idiziwt zu iiinchen:

Zusammenfassung. \2'euii wir aiif die Itexultate tlcr Iiicr vorgelegten Studien

iiber deli ('n-(;c1halt des Slntcrruiiih iiei Sttirungen iiii wgetati- yen Hystetii zuriickblicken, so fintlcii wir, dass bei ZustAnden niit h m v i t ~ p i i c l w Einflusscs yon p"r"~yi~i~'~itliiscIieii Nerven- ~ystciii iii tler Kcgcl cine absolute Hypucalciiiiiie nachgemiesen merclen ltaiiii. In T-crciiizcltcii Ausiialin~eBlle~i kaiin inan indes h i sicheren \'agotoniezastLiicleii iiurnide ocler liypernorniale Blat-Ca-l\'erte finden. Eiii eiiili~itlicli~~s Rc+ultat ist also iiicht cweicht \I orclen.

E:brnsowciiig war Eiiihc~itliclikeit in (lei1 tlierapcntiscllc~~ Schliwsiitzcn zu gewiiiiien. I n clcr Regel werclen niit Ca-Atropin- Therapic bei den fraglicheii iicrrdseii Stijrungen gute Resultate erreiclit. All mtl zu aljer bleiht ilicse Behandlung wirk- ungxlos.

t ze scheiiicn mir auch mit ilem ubereinzu- stiinmen, was inaii voii voriificrein crwarteii ninsste. RiIit tlrni Studiniil tler Ca-Konzentratioii war iiur eiiier der Elektrolyten, yon n~~lche i i iiiaii eiiie Eiiiflussiiahiiie auf tleii Orgai i i~niu~ roraussetzeii kaiin, Gcgenstand der Forschuiig. Wir habeii uns ferner experimentell daroii iiberzeng.cn kijiiiicii, dass das richtigc Verhiiltiiis zmischen C:L uiid I< yo11 griisserer Bedeutung fur den Organismus ist als die absolute Konzentration deseincn oder des aiidereii Jones. Auch ist bei d iemi Stndieii auf aiidere Joiieii, Jonkonzentratioiieii uiid -koiistell;~tioncu keiiie Rucksicht ge- iioiiimcii worden. Sie xind tleshalb iiur als liijchst fritgmen- tarisch z u betrachten. Die Verhaltnisse liegeii iiatiirlich ilk1 yrriyickelter, alx es uns uiiser N'issen bixhcr lclirt; und das Studiutri des Blut-C:~-Cfelialtes ist n u r eiiic Heite cines VCT-

wickelten Problems. , I d n iiird. S'criiirlitini,irn. 1'01. LSI. 26

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376 HSKIL KYLIN.

Die Resnltate, die erhalten wurden, scheinen iiides insoweit aufmunternd, als sie grossere Miiglichkeiten fiir ein VerFtiindnis des Wertes der nlten Kalktherapie eroffnen. Diese Forschnngen scheinen aber auch geeignet, zur Anfkliirung des Wesens jeiicr grossen Gruppe von Krankheiten beizutragen, die inan funk- tionellc Nenrosen genannt hat uiid nennt. Sir zeigen, (lass sich hinter cliescn krankhaften Zustiinden organische Storungen verbergen, deren Ursnchen uns verhorgen waren und noch weiter vcrborgen sind.