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Fakultät für Architektur Technische Universität München Master of Arts Architektur Studiengangsdokumentation

Studiengangsdokumentation - ar.tum.de · sens. Auf dieser Grundlage sind sie in der Lage zeitgenössische Auf dieser Grundlage sind sie in der Lage zeitgenössische Interventionen

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Fakultät für Architektur

Technische Universität München

Master of Arts Architektur

Studiengangsdokumentation

2

Inhalt

1. Studiengangsziele ....................................................................................................................... 4

1.1. Zweck des Studiengangs .................................................................................................. 4

1.2. Strategische Bedeutung des Studiengangs ....................................................................... 5

2. Qualifikationsprofil ....................................................................................................................... 7

3. Zielgruppen ............................................................................................................................... 10

3.1 Adressatenkreis ............................................................................................................... 10

3.2 Vorkenntnisse Studienbewerber ...................................................................................... 10

3.3 Zielzahlen ........................................................................................................................ 11

4. Bedarfsanalyse ......................................................................................................................... 12

5. Wettbewerbsanalyse ................................................................................................................. 13

5.1 Externe Wettbewerbsanalyse ........................................................................................... 13

5.2 Interne Wettbewerbsanalyse ............................................................................................ 14

6. Aufbau des Studiengangs ......................................................................................................... 17

7. Organisatorische Anbindung und Zuständigkeiten .................................................................... 24

8. Ressourcen ............................................................................................................................... 25

8.1 Personelle Ressourcen ....................................................................................................... 25

8.2 Sachausstattung/ Räume .................................................................................................... 25

Vorbemerkung zum Sprachgebrauch Nach Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes sind Frauen und Männer gleichberechtigt. Alle maskulinen Personen- und Funktionsbezeichnungen in dieser Studien-gangsdokumentation gelten daher für Frauen und Männer in gleicher Weise.

Titelfoto © Matthias Kestel, TUM Department of Architecture Weißer Saal, studentischer Übungssaal der Fakultät für Architektur

3

Masterstudiengang

Architektur

Bezeichnung: Masterstudiengang Architektur

Organisatorische Zuordnung: Fakultät für Architektur

Abschluss: Master of Arts (M.A.)

Regelstudienzeit:

Credits:

4 Semester

120 ECTS

Studienform: Vollzeit

Zulassung: Eignungsverfahren

Starttermin: jeweils zum Wintersemester

Sprache: Deutsch

Studiengangsverantwortlicher: Prof. Dipl. Arch. ETH Mark Michaeli (Studiendekan)

Ansprechpersonen bei Rückfragen:

Stand vom:

Sebastian Haß +49 (0)89 289 28175 [email protected]

Marga Cervinka (Studienberaterin) +49 (0)89 289 22351 [email protected]

19.01.2018

4

1. Studiengangsziele

1.1. Zweck des Studiengangs

Mit dem Masterstudiengang Architektur wird eine Ausbildung für

Architekten angeboten, die den in der UNESCO-UIA Charta defi-

nierten Zielen folgt. Architektur ist seit jeher zentral für die Le-

bensqualität, bildet den kulturellen Reichtum von Gesellschaften

ab und spielt mehr denn je eine tragende Rolle in der Entwick-

lung eines ökologisch ausbalancierten Lebensumfeldes. Archi-

tekten dienen der Gesellschaft im nationalen, wie auch dem in-

ternationalen Arbeitsmarkt nicht nur als Dienstleister im Bausek-

tor, sondern vor allem in der Rolle von Innovatoren in vielfältigen

Einsatzfeldern.

Die intensive universitäre Ausbildung über sechs Jahre in Ba-

chelor und Master Architektur an der Technischen Universität

München bringt diese hochqualifizierten Architekten hervor. Um

dem zunehmenden Ausschluss von Architekten an der Gestal-

tung und Planung der gebauten Umwelt gezielt entgegenzuwir-

ken, strebt der Master Architektur neben der klassischen Ent-

wurfstätigkeit auch die Qualifikation für ein deutlich breiter ge-

fasstes Berufsbild an. Damit können auf allen Planungsebenen

integrative und resiliente Lösungen für die vielschichtigen räumli-

chen Problemstellungen mit all ihren sozialen, gestalterischen,

kulturellen, technischen, ökologischen, funktionalen und wirt-

schaftlichen Aspekten bereitgestellt werden. Dies erkennt die Fa-

kultät als ihre zentrale gesellschaftliche Rolle.

Übergeordnetes Ziel des Studiengangs ist es, einen Beitrag zur

Bewahrung und Förderung kultureller Vielfalt und angemessener

Lebensqualität aller sozialen Gruppen zu leisten. Des Weiteren

trägt er zum Erhalt, der Wiederherstellung und Entwicklung einer

funktionierenden Umwelt bei und leistet damit einen Beitrag für

eine stabile globale Gesellschaft. Durch die Vermittlung umfas-

sender universitärer Bildung übernehmen die Absolventen in den

Planungsprozessen und darüber hinaus federführende Verant-

wortung gegenüber Projekt, Gesellschaft und gebauter Umwelt.

5

1.2. Strategische Bedeutung des Studiengangs

Architektur setzt sich grundsätzlich in ganzheitlichen Ansätzen

mit der Lösung von räumlichen Problemen auseinander, die im-

mer auch eine hohe Komplexität in sich tragen. Architektonische

Aufgaben stellen sich daher meist als ein Gefüge aus Anforde-

rungen, die auch inkonsistent und widersprüchlich sein können

dar. Diese komplexen Problemstellungen lassen sich nicht in ein-

zelne Teilprobleme zerlegen, so wie es z.B. bei Zuordnungs- und

Packungsproblemen der Fall ist. Ihre Teilprobleme können nicht

parallel oder sequentiell abgearbeitet werden, die Problemstel-

lungen müssen immer ganzheitlich betrachtet werden, eine Zer-

legung führte zur unzulässigen Vereinfachung des Systems und

zum Verlust emergierender Eigenschaften.

Horst Rittel nennt diese Art von Problemstellungen „bösartig“ (wi-

cked) oder „verzwickt“ (tricky), die Probleme gehören der Kate-

gorie schlecht definierter („ill-defined“) Probleme an. Im Gegen-

satz zu wohl definierten („well-defined“) Problemen sind weder

die Ausgangs- noch die Zielbedingen klar definiert.

Somit umfasst der Vorschlag von Lösungen in der Architektur

notwendigerweise die kritische Auseinandersetzung mit der

Problemdefinition, die Kontextanalyse, die Beschreibung der för-

derlichen Werkzeuge und Methoden sowie deren Anwendung,

und schlussendlich die Darstellung und Demonstration erreichter

Qualitäten.

Die Entwurfs- bzw. Projektarbeit wird an der Fakultät für Archi-

tektur als geeignetes Format verstanden, mithilfe kreativer

Denkstrukturen ebensolche Lösungen hervorzubringen. Prob-

lemstellungen hoher Komplexität, wie sie räumliche Problemstel-

lungen in der Architektur darstellen, löst unser Denken hier ana-

lytisch und komplementär durch laterales Denken1. So verarbei-

tet das Gehirn weit mehr Informationen als in einem auf modell-

hafter Vereinfachung basierten Vorgehen. Indes muss dieser ge-

zielte Einsatz kreativer Denkstrukturen in allen Stufen der Archi-

tekturausbildung und auch in der beruflichen Praxis intensiv ein-

geübt und in Repetition verfeinert werden, um sich hinreichendes

1 Der Psychologe Edward de Bono spricht in seinem Buch Lateral Thinking (1970) von zwei unterschiedlichen Denkstrukturen des menschlichen Gehirns, die sich komplementär ergänzen. Ausgehend von einer Analyse vorherrschen-der Wahrnehmungsprozesse identifiziert er ein in der westlichen Kultur domi-nierendes logisch-analytisches („vertikales“) Denken, dem ein intuitiv-gestalteri-sches („laterales“) Denken gegenübersteht. Letzteres sei insbesondere für das Generieren von Ideen und für das Problemlösen geeignet. Das entwerfende Skizzieren stellt de Bono als eine Technik dar, die das intuitive und generative („laterale“) Denken in besonderem Maße anregt und unterstützt. (De Bono 1970, S. 100 ff., S. 246 ff.)

6

Wissen und Erfahrung anzueignen, die als Entscheidungsgrund-

lage in Entwurfs- und Planungsprojekten in der fachlichen Praxis

und Forschung eingefordert wird2.

Die Lehrstrategie der Fakultät stellt die entwurfsbezogene Pro-

jektarbeit Im Mittelpunkt des Studiums, fördert einen starken For-

schungsbezug und denkt gesellschaftliche Herausforderungen

vor.3 Besonders auf Master Niveau findet eine forschungsorien-

tierte Auseinandersetzung mit aktuellen architektonischen und

gesellschaftlichen Fragestellungen statt. Die Einbindung aller

Professuren zielt dabei bewusst darauf ab, entwurfliche Problem-

stellungen mit verschiedensten fachspezifischen Methoden zu

bearbeiten und aktuell forschungsrelevante Fragestellungen fle-

xibel in das Curriculum integrieren zu können. Der hohe Anteil an

Wahlfächern auf der Masterstufe ermöglicht, flankiert durch die

fachliche Studienberatung (beispielsweise in Mentorenprogram-

men), die Profilbildung im weiten Feld der Architektur wie auch

interdisziplinär.

Zielt dies im Master Architektur vor allem auf die individuelle

Spezialisierung und die Prägung einer eigenen Haltung, so bie-

ten andere Masterstudiengänge der Fakultät die Möglichkeit für

2 Vgl. Preamble: Architecture, Evaluation Report 2012, TUM Faculty of Archi-tecture (S. 13) 3 siehe. Mission statement der Fakultät für Architektur unter https://www.ar.tum.de/fakultaet/wir-ueber-uns/mission/

Bandbreite der Professuren und ihre Gruppierung zu den Focus Areas. Die Focus Areas finden sich auch als Schwerpunkte im Master-studiengang Architektur.

7

bestimmte Bereiche erforderliches Spezialwissen in strukturier-

ten Programmen zu erwerben. Sie schlagen in der Regel eine

Brücke von der Architektur in angrenzende Disziplinen oder For-

schungsschwerpunkte und sprechen damit auch Absolventen

anderer Vorqualifikation an. Gemeinsame Lehrangebote ermögli-

chen ein interdisziplinäres Arbeiten, bei dem beide Seiten vom

Wissensaustausch profitieren und ein Verständnis für die Ar-

beits- und Denkweisen in anderen Disziplinen erlangen. Mit die-

sem Zusammenspiel gelingt es hochkomplexe und realitätsnahe

Aufgaben zu bearbeiten, die monodisziplinär nicht lösbar wären.

Durch das hohe Niveau der Masterstudierenden und die über-

durchschnittlichen Arbeitsbedingungen an der Fakultät, können

internationale renommierte Architekten und Forscher regelmäßig

dafür gewonnen werden, für ein Semester im Master zu lehren,

häufig mit der Absicht hier den Grundstein für Kollaborationen

auch in Forschungsprojekten zu legen. Die eigenen Angebote

der Fakultät werden so punktuell und aktuell ergänzt.

2. Qualifikationsprofil

Der Abschluss des Master of Arts Architektur an der TU Mün-

chen qualifiziert die Studierenden für Berufe in Architektur im

weiteren Begriffssinne. Die Absolventen sind befähigt, sich in ih-

rer Tätigkeit mit einer komplexen Kombination von kulturellen,

sozialen, funktionalen, wirtschaftlichen und ökologischen Anfor-

derungen auseinanderzusetzen. Sie können Lösungsvorschläge

und Entwicklungsprozesse für die gebaute Umwelt synthetisie-

ren, die in ihrer Darstellung, ihrer physikalischen Struktur, ihrer

Identität und ihrem langen Lebenszyklus erheblichen Einfluss auf

die Gesellschaft hat.

Aufbauend auf das grundlegende im Bachelorstudiengang Archi-

tektur erworbene Methoden- und Faktenwissen aller architektur-

relevanter Themenfelder, haben die Absolventen im Verlauf des

Master Architektur ihre zunächst auf Anwendung bekannter Me-

thoden ausgelegte Kenntnis zur Fähigkeit entwickelt, Aufgaben-

komplexe zu erfassen, Lösungskonzeptionen zu strukturieren

und in entwerferisch-synthetischen Methoden zur Anwendung zu

bringen. Wesentlich ist, dass die Absolventen in der Lage sind,

ihre Lösungsansätze im Kontext von Gesellschaft, Umwelt, aktu-

ellen Technologien oder auch aktuellen architekturhistorischen

und theoretischen Debatten zu reflektieren. Ebenso ist die Re-

flektion, Evaluation und Diskussion der verwendeten Methoden

8

im Master Architektur Bestandteil des iterativen Arbeitsprozes-

ses.

Methoden des Design-Research und der Raumanalyse wie z.B.

Fallstudien, spatial analysis, Simulation oder Prototyping wenden

die Studierenden zur Informationsrecherche, zur Durchführung

von Analysen und zur Definition von Problemstellungen an. Sie

sind in der Lage, ihr Faktenwissen mit Analysen und Bewertun-

gen der vielfältigen und teils gegensätzlichen Anforderungen aus

ingenieurwissenschaftlicher, städtebaulicher, ökologischer, kul-

turtheoretischer, sozialwissenschaftlicher und ökonomischer

Sicht zu kombinieren. Die Absolventen sind geübt in lateralem

Denken und treffen in Betrachtung des Gesamtproblems intuitive

oder emotionale Entscheidungen, in denen sich all ihre Erfahrun-

gen und ihr Expertenwissen verdichten, um letztendlich pas-

sende Lösungsvorschläge zu synthetisieren.

Die Bandbreite der angewandten Methoden erstreckt sich im

Master über alle Fachbereiche der Fakultät. Aufgrund des hohen

Grades an Wahlfreiheit sind die Absolventen in einzelnen Fach-

bereichen bzw. Schwerpunkten entlang ihrer individuellen Inte-

ressen und Begabungen spezialisiert.

Mit optionalen Studienschwerpunkten können innerhalb der Ar-

chitektur Spezialisierungen auf einzelne Disziplinen ausgewiesen

werden.

Absolventen des Schwerpunkts „Architekturtechnologie“ verfü-

gen in besonderem Maße über ein ingenieurwissenschaftlich ge-

prägtes Wissen in den Themenbereichen Energieeffizienz, Ge-

bäudetechnologie, Konstruktion, Baustoffe, Digitalisierung und

Produktionsmethoden. So sind sie in der Lage nutzerzentrierte

Entwürfe und Produkte für den Umbau unserer technologischen

Umgebungen nach neuesten konstruktiven, funktionalen, ökolo-

gischen und gestalterischen Erkenntnissen zu entwickeln. Ihre

berufliche Perspektive ist vornehmlich in Planungsbüros und der

Ausführungsplanung zu sehen.4

Mit einem Abschluss im Schwerpunkt „Stadt und Landschaft“

können die Absolventen interdisziplinäres Wissen aus Architek-

tur, Städtebau und Landschaftsarchitektur gezielt anwenden, um

räumliche Strategien für den Umbau von Stadt, Landschaft und

Infrastrukturen zu entwickeln. Unter Berücksichtigung von Resili-

enz, Nachhaltigkeit und sozialer Kohärenz stellen sie dabei

durch intelligente Transformationen die Zukunftsfähigkeit beste-

4 Ein beispielhafter Studienplan findet sich am Ende des Kapitel 6 Studienauf-bau in der Grafik Studienplan 1

9

hender urbaner Räume sicher. Ihnen stehen berufliche Möglich-

keiten in selbstständigen Planungsbüros oder in öffentlichen In-

stitutionen offen. Diese Schwerpunktsetzung erlaubt aufbauend

auf einem Bachelorstudium der Architektur die ergänzende Ein-

tragung in die Stadtplanerliste der Bayerischen Architektenkam-

mer.5

Absolventen des Schwerpunkts „Kulturelles Erbe“ besitzen ein

ausgeprägtes empirisches und theoretisches Wissen über histo-

rische sowie geisteswissenschaftliche Erkenntnisse des Bauwe-

sens. Auf dieser Grundlage sind sie in der Lage zeitgenössische

Interventionen zum Erhalt und Umbau des gebauten kulturellen

Erbes mit Respekt und Präzision durchzuführen und dabei ihre

Disziplin und ihre Rolle in der Gesellschaft kritisch zu reflektie-

ren. Mit Umbau-, Sanierungs- oder Umnutzungskonzepten für

den Gebäudebestand leisten die Absolventen einen zentralen

Beitrag um das Ziel einer CO2-neutralen Gesellschaft zu errei-

chen. Diese Kompetenzen befähigen zur Bauplanung im denk-

malpflegerisch relevanten Ensemble, zu selbstständiger Tätigkeit

oder zur Forschungstätigkeit im Bereich der Bauuntersuchung.6

Im Rahmen der „Mentorenprogramme“ haben die Absolventen

ein mit den Professoren individuell abgestimmtes Programm mit

ausgewählten Wahlmodulen unterschiedlicher Fachgebiete und

Disziplinen der Architektur durchlaufen. Absolventen verfügen

über meist hochgradig spezialisierte Qualifikationen, mit denen

sie gezielt Nischen im Arbeitsfeld von Architekten abdecken. Sol-

che Nischen, für die die Mentorenrogramme ausbilden, sind bei-

spielsweise die Holzarchitektur. In diesem Bereich verfügen die

Absolventen über besondere Fachkenntnisse und Entwurfskom-

petenzen im Holzbau, mit all seinen industrialisierten Bausyste-

men und Konstruktionstypologien sowie den besonderen Anfor-

derungen an den Brandschutz inbegriffen. Ein weiteres Beispiel

ist das Computational Design. Hier hat das Qualifikationsprofil

der Absolventen einen spezifischen Fokus auf der professionel-

len Anwendung digitaler Werkzeuge zur Unterstützung des Ent-

wurfsprozesses, digitaler Produktionsmethoden sowie von Buil-

ding Information Modelling (digitale Gebäudemodelle).

Zudem besitzen die Absolventen wichtige Sozial- und Selbst-

kompetenzen, die unter den arbeitsteiligen Bedingungen in der

Ausübung des Architektenberufes unverzichtbar sind. In komple-

xen Projektaufgaben arbeiten sie produktiv im Team zusammen,

behaupten sich in Konflikten zwischen den Interessensgruppen,

5 Ein beispielhafter Studienplan findet sich am Ende des Kapitel 6 Studienauf-bau in der Grafik Studienplan 3 6 Ein beispielhafter Studienplan findet sich am Ende des Kapitel 6 Studienauf-bau in der Grafik Studienplan 2

10

koordinieren die Beteiligten und integrieren deren unterschiedli-

che Anforderungen. Ihre interdisziplinäre und forschungsorien-

tierte Ausbildung versetzt sie in die Lage, eigenständig neue Lö-

sungswege zu erarbeiten und sich somit als Mitgestalter zukünf-

tiger Architekturmethodik auszuzeichnen. Dabei berücksichtigen

sie immer neueste wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich

des Bauwesens sowie der Architektur als allgemeines Kulturphä-

nomen, die nachhaltig gesellschaftlichen Bedürfnissen dient.

3. Zielgruppen

3.1 Adressatenkreis

Der Master of Arts Architektur richtet sich an Absolventen von

Bachelorstudiengängen der Architektur oder vergleichbaren Stu-

diengängen, deren Umfang mindestens 180 ECTS beträgt.

3.2 Vorkenntnisse Studienbewerber

Die Qualifikationen und Fähigkeiten der Bewerber bzw. Bewer-

berinnen müssen dem Berufsfeld Architektur entsprechen. Fach-

kenntnisse aus dem Erststudium Architektur werden in Anleh-

nung an den Bachelorstudiengang Architektur der TUM voraus-

gesetzt, der mindestens ein Jahr Auslandsstudium beinhaltet.

Bewerber, die dieses Auslandsstudium nicht nachweisen kön-

nen, müssen dies bis zur Abgabe der Masterthesis nachholen.

Zudem wird die Fähigkeit zu wissenschaftlicher bzw. grundlagen-

und methodenorientierter Arbeitsweise erwartet. Die Fach-

sprachkompetenz der deutschen Sprache in mündlicher und

schriftlicher Form muss über das Niveau üblicher anerkannter

Sprachzertifikate hinausgehen. Es wird außerdem ein wissen-

schaftsorientiertes Interesse an architektonischen und bautechni-

schen Problemstellungen vorausgesetzt.

Im Rahmen eines Eignungsverfahrens werden diese Vorausset-

zungen anhand von mit der Bewerbung einzureichenden Ab-

schlussdokumenten, Arbeitsproben, schriftlichen Begründungen

und ggf. in persönlichen Gesprächen überprüft.7 Neben der Ab-

7 Entsprechend Anlage 2 Eignungsverfahren; Satzung der Fachprüfungs- und Studienordnung für den Masterstudiengang Architektur vom 10.Mai 2017

11

schlussnote aus dem Vorstudium haben die eingereichten Ar-

beitsproben einen hohen Stellenwert. Bewertet wird Konzeption,

Ausführung, Bandbreite und Komplexität der Arbeiten, die Ein-

haltung wissenschaftlicher Standards sowie Zweckmäßigkeit,

Klarheit und Verständlichkeit der verwendeten Darstellungsmit-

tel.

3.3 Zielzahlen

Mit dem Eignungsverfahren werden alle geeigneten Bewerber

zugelassen, fixe Zielzahlen können und sollen somit nicht festge-

legt werden. Dennoch lassen sich für die Fakultät auf der Basis

verfügbarer Ressourcen (Berechnungsmethode Curricularwert),

sowie des infrastrukturellen Umfeldes (Unterrichtsräume, Ar-

beitsplätze, Werkstattkapazitäten) Grenzkapazitäten ermitteln,

innerhalb derer eine der exzellenten Qualität verpflichteten Lehre

als umsetzbar eingeschätzt wird. Für den Master Architektur

kann die Fakultät deshalb zurzeit eine Kapazität von 120 bis 150

Studienanfängern pro Jahr bereitstellen. Aufgrund sehr hoher

Bewerberzahlen wurde dieser Korridor in den vergangenen Se-

mestern meist leicht überschritten. Anders als in anderen Fach-

richtungen ist der Trend von Bewerberzahlen zunehmend, der

Anteil der Bewerbenden mit TUM-Bachelorabschluss ist dabei

konstant hoch.

0

100

200

300

400

500

600

2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18*

Einschreibungen Zulassungen gültige Bewerbungen

Entwicklung der Bewerberzahlen, erfolgte Zulassungen und Ein-schreibungen nach Studienjahren. *für das Sommersemester 2018 sind Zulassungen und Einschrei-bungen nicht berücksichtigt.

12

4. Bedarfsanalyse

Ihre beruflichen Perspektiven sind in der federführenden Abwick-

lung von Entwurfs- und Planungsaufgaben in Architekturbüros,

aber auch im Wissenschaftsbetrieb oder im öffentlichen Sektor

an mit räumlichen und baulichen Planungen betrauten Institutio-

nen zu finden. Daneben zählen mitunter architekturferne Wirt-

schaftszweige zu potentiellen Arbeitgebern, in denen die Kompe-

tenz im Einsatz kreativer Methoden zur Lösung komplexer Prob-

lemstellungen benötigt wird.

Grundsätzlich hängt der Bedarf an Architekten am Arbeitsmarkt

immer von der konjunkturellen Gesamtsituation ab, die starken

Einfluss auf die gesamte Baubranche hat. Allerdings resultiert

aus der derzeit guten konjunkturellen Lage eine hervorragende

Nachfrage nach Absolventen, vor allem auch mit universitärem

Masterabschluss. Hier ist auch ein Jahrzehnt nach Einführung

des Bologna-Modells kein Trendbruch bei Uniabsolventen er-

kennbar. Hingegen macht die Arbeitsmarktstatistik zu Arbeitssu-

chenden und gemeldeten Stellen im Bereich der Architektur die

zudem positive Entwicklung der Gesamtkohorte der letzten Jahre

deutlich.

Im Detail lassen sich die beruflichen Perspektiven der Absolven-

ten des Masters Architektur an der Technische Universität Mün-

chen durch die im Jahr 2017 durchgeführte Absolventenbefra-

gung wie folgt beschreiben: 91 % der Befragten gaben an er-

werbstätig zu sein, nur 1,7 % waren arbeitssuchend, 6,8 % be-

fanden sich in Aus- oder Weiterbildung. Von den beschäftigten

Absolventen nahmen der Befragung zufolge 73 % nach dem Stu-

dium eine Tätigkeit in einem Architektur- oder Planungsbüro auf,

8 Zahlen und Bezeichnungen auf Basis einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit vom 31.08.2017

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

Arbeitsuchende Architektur - Experte (31114)

Gemeldete Arbeitsstellen Architektur - Experte (31114)

Entwicklung der Zahl arbeitssu-chender Architektur-Experten und der gemeldeten freien Stellen 8

13

weitere 22 % arbeiten in fachverwandten Berufen bei Bauunter-

nehmen, in der Immobilienwirtschaft, in Forschung und Lehre o-

der im öffentlichen Dienst. Mit 83 % war die Mehrzahl der Be-

fragten abhängig beschäftigt, 8,5 % arbeiteten selbstständig. Ma-

ximal 3 Jahre nach Abschluss des Masters Architektur gaben be-

reits 40 % der Beschäftigten an, mindestens eine mittlere Lei-

tungsfunktion inne zu haben. Neben Persönlichkeit, Arbeitspro-

ben und Praxiserfahrung wurde von den befragten Absolventen

die Qualifikation durch den Studiengang als einer der wichtigsten

Aspekte angegeben, die zu Stellenzusagen führten.9

5. Wettbewerbsanalyse

5.1 Externe Wettbewerbsanalyse

In Deutschland werden derzeit an Universitäten 16, an Kunst-

hochschulen 3 und an Fachhochschulen 34 konsekutive Master-

studiengänge im Fachbereich Architektur angeboten, die in In-

halt, Aufbau und individuellen Spezialisierungsmöglichkeiten di-

vergieren. Daneben gibt es zahlreiche weitere Masterstudien-

gänge mit speziellem fachlichem Fokus, die inhaltlich dem The-

menfeld der Architektur nahestehen.

Master-Studiengang

M.A. / M.Sc.

Universitäten Kunst-

akademien

Hochschulen /

Fachhochschu-

len

Architektur 16 (u.a. TUM) 3 34

Städtebau / Stadtplanung 13 0 4

Landschaftsarchitektur /

-planung

4 0 4

Innenarchitektur 0 4 8

Master-Studiengang

M.A. / M.Sc.

Universitäten Kunstakade-

mien

Hochschulen /

Fachhochschu-

len

Architektur 1 (TUM) 1 4

Sonstige im Fachbereich

Architektur

4 0 6

9 Daten der Absolventenbefragung, TUM Fakultät für Architektur, Juli 2017 10 Daten des Hochschulkompass, November 2017 11 Daten des Hochschulkompass, November 2017

Masterstudiengänge im Fachbe-reich Architektur in Deutschland 10

Masterstudiengänge im Fachbe-reich Architektur in Bayern 11

14

Der Masterstudiengang Architektur wurde als konsekutiver Studi-

engang aufbauend auf dem Bachelorstudiengang und dessen

einjährigem Auslandsjahr ins Leben gerufen. Diese insgesamt

12-semestrige Architekturausbildung stellt eine Ausrichtung auf

international vergleichbare Standards dar und dient damit der Si-

cherung der internationalen Attraktivität, Exzellenz und Spitzen-

stellung dieser beiden Studiengänge.

Im Gegensatz zu Fachhochschulen und Kunstakademien bietet

die universitäre Ausbildung ein erheblich höheres Maß an for-

schungsbezogenen und wissenschaftlichen Inhalten und Metho-

den, die in den Projektarbeiten angewandt werden. Die Studie-

renden werden an der Universität zu einer selbstständigeren und

kritisch reflektierenderen Arbeitsweise als an (Fach-) Hochschu-

len angehalten. Außerdem wird den universitär Studierenden ein

Engagement in der Forschung schon während des Studiums in-

nerhalb der wissenschaftlichen Betätigungsfelder ermöglicht. Ins-

besondere hier profitieren die Studierenden von der großen

Bandbreite an Professuren der Fakultät. Im Vergleich mit ande-

ren Architekturfakultäten der TU9 Universitäten12 verfügt die

TUM über überdurchschnittlich viele Professuren.

Darüber hinaus ist die ausgeprägte Internationalisierung an der

TU München ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen

Hochschulen und Universitäten der Vergleichsgruppe. Die Mög-

lichkeit optionaler Studienschwerpunkte und individueller Mento-

renprogramme im Masterstudiengang Architektur stellt formal

und inhaltlich ein weiteres wichtiges Alleinstellungsmerkmal im

nationalen Vergleich dar.

Die reflektierten synthetisierend-entwerferischen Fertigkeiten zur

Lösung hochgradig komplexer Problemstellungen auf den Maß-

stabsebenen vom Städtebau, über das Ensemble bis in die Kon-

struktion, macht die Absolventen der Fakultät für Architektur an

der TUM zu gefragten Nachwuchstalenten in Architektur- und In-

genieurbüros und auch anderen Industriebranchen, v.a. in der

wirtschaftsstarken Metropolregion München.

5.2 Interne Wettbewerbsanalyse

Die Studiengänge im Fachbereich Architektur verfügen über eine

Alleinstellung innerhalb der Technischen Universität München

12 Der Verband TU9 German Institutes of Technology e. V. ist ein Zusammen-schluss neun führender Technischer Universitäten in Deutschland

15

aufgrund ihres kombiniert künstlerisch-wissenschaftlich syntheti-

sierenden und projektorientierten Studiencharakters.

An der Fakultät für Architektur werden neben dem Masterstudi-

engang Architektur insgesamt derzeit vier weitere Masterstudien-

gänge angeboten, der M.A. Landschaftsarchitektur, der M.Sc. In-

dustrial Design, der M.Sc. Urbanistik und der M.Sc. Ressourcen-

effizientes und nachhaltiges Bauen, welcher fakultätsübergrei-

fend mit der Fakultät Bau, Geo, Umwelt geführt wird. Während

der Master Architektur sich ausschließlich an Absolventen aus

einem Erststudium der Architektur richtet, adressieren die ande-

ren Master auch Absolventen verwandter Disziplinen. Sie sind

auf spezielle, der Architektur nahestehende Themenfelder aus-

gerichtet und verknüpfen den Fachbereich Architektur mit ver-

wandten Disziplinen oder Teildisziplinen anderer Fakultäten.

Studiengang Zielgruppe/ Zu-

gangsbedingungen

Typ Berufsperspekti-

ven

Architektur M.A. B.A. Architektur

u. gleichwertige

Studiengänge

vertiefendes

Projektstudium

Architekt/in,

Stadtplaner/in,

Fachplaner/in

u.a.

Landschaftsarchitek-

tur M.A.

B.Sc. Landschaftsar-

chitektur und Land-

schaftsplanung

vertiefendes

Projektstudium

Landschaftsar-

chitekt/in,

Verwaltung

Industrial Design

M.Sc.

B.A. Architektur

B.Sc. Maschinenwe-

sen

u. designverwandte

Studiengänge

Interdisziplinä-

res Projektstu-

dium

Designer/in

Urbanistik - Land-

schaft und Stadt

M.Sc.

B.A. Architektur

B.Sc. Landschaftsar-

chitektur

(B.Sc. Stadt-, Raum-

, Regionalplanung)

u. a.

Interdisziplinär -

multimethodi-

sches Projekt-

studium

Stadtplaner/in,

Stadt- und

Raumforschung,

Immobilienwirt-

schaft

Ressourceneffizien-

tes und nachhaltiges

Bauen M.Sc.

B.A. Architektur

B.Sc. Bauingeni-

eurswesen

B.Sc. Umweltingeni-

eurswesen

Interdisziplinä-

res Studium

Ingenieur/in,

Fachplaner/in,

Forschung,

Verwaltung

Abgrenzung zum M.Sc. Ressourceneffizientes und nachhal-

tiges Bauen

Themenfelder des M.Sc. Ressourceneffizientes und nachhaltiges

Bauen (RNB) finden sich auch im Programm des Bachelor und

Masterstudiengänge der Fakultät für Architektur an der TUM, Winter-semester 2017/18

16

Master Architektur in Teilen wieder. Es besteht jedoch ein deutli-

cher Unterschied in der Bandbreite, Intensität und Tiefe in der

Auseinandersetzung mit diesen Themen durch die im M.A. Archi-

tektur vorgegebene Projektorientierung. Der Master Architektur

fokussiert primär die Kompetenz der fachlichen Synthese, also

das Zusammenführen bzw. Integrieren komplexer Informationen

in Architektur und Planungsprojekten, der Master RNB zielt ins-

besondere auf interdisziplinär integrierende Kompetenzen. Durch

präzise Kenntnisse sowohl der ingenieurtechnischen, durch Ana-

lysen geprägte Arbeitsweise, sowie der kreativen und syntheti-

sierenden Arbeitsweise der Architektur übernehmen die Absol-

venten des Master RNB in der Praxis vor allem die Rolle eines

Vermittlers und Koordinators zwischen Fachplanern, Fachingeni-

euren und Architekten, die beispielsweise im M.A. Architektur

qualifiziert wurden.

Abgrenzung zum M.Sc. Urbanistik - Landschaft und Stadt

Der M.Sc. Urbanistik - Landschaft und Stadt richtet sich fach-

übergreifend an Absolventen raumbezogener Studiengänge ge-

stalterischer oder analytischer Art. Im Fokus stehen insbeson-

dere Architektur, Stadt-, Regional- oder Raumplanung, Land-

schaftsarchitektur und -planung, sowie eingeschränkt Geografie,

Bauingenieurwesen, Verkehrsplanung, Umweltwissenschaften,

Stadt- und Architektursoziologie. Neben raumorientierter analyti-

scher bzw. entwerferischer Erfahrung wird ein einjähriges Prakti-

kum bzw. ein Auslandsstudium vorausgesetzt. Die heterogenen

Bewerber einerseits, als auch berufsständische Anforderungen

erfordern für diesen interdisziplinären Ansatz ein stärker vor-

strukturiertes Curriculum mit deutlich erhöhtem Anteil an Pflicht-

modulen gegenüber dem Master Architektur. Inhaltlich kon-

zentriert sich der Master Urbanistik daher auf steuernde Eingriffe

in die komplexen Mechanismen der großmaßstäblichen Raum-

produktion und deren gesellschaftlichen Ursachen. Die dafür zur

Verfügung stehenden Instrumentarien sind einerseits empirisch-

analytische Methoden der Ingenieurwissenschaften, andererseits

planerisch, rechtlich und methodisch orientiert. Die Kompetenz

der Absolventen liegt vor allem im konzeptionellen und strategi-

schen Einsatz dieser Instrumente in Projekten der urbanen oder

landschaftlichen Transformation. Im Master Architektur liegt der

Fokus dagegen auf den synthetisierenden Kompetenzen des

Entwerfens zwischen Objekt- und Stadtmaßstab.

17

Zur Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit von Stu-

denten werden Projektarbeiten der Focus Area Urban and Land-

scape Transformation teilweise als gemeinsam Lehr- und For-

schungsformate des Master Architektur und des Master Urbanis-

tik angeboten, wobei individuelle methodische Perspektiven ge-

zielt gefördert und gegeneinandergestellt werden. Dieses Format

hat sich als Integrationsformat in diesem Spezialisierungsfeld be-

währt.

6. Aufbau des Studiengangs

Das zentrale Element im Master Architektur sind drei Projektar-

beiten, in denen sich die Studierenden mit entwurfsbezogenen

Problem- und Fragestellungen zur gebauten Umwelt auseinan-

dersetzen. Die Bandbreite der Projektarbeiten reicht dabei von

klassischen Entwurfsaufgaben, deren Lösungsvorschläge mit

Plänen, Modellen und Visualisierungen dargestellt werden, bis

hin zu wissenschaftlich-theoretischen Arbeiten zu entwurfsbezo-

genen Fragestellungen, die in Form von Textarbeiten, Simulatio-

nen oder Prototypen beantwortet werden. Im Gegensatz zum

Bachelorstudiengang bietet der Masterstudiengang Architektur

damit die Möglichkeit, ein breites Spektrum an Methoden, Me-

dien und Werkzeugen aus verwandten Disziplinen (wie z.B. dem

Ingenieurwesen, der Geisteswissenschaften oder Informatik) für

die Bearbeitung von entwerferischen Problemstellungen zu er-

schließen.

Im Verlauf der ersten drei Studiensemester entwickeln die Stu-

dierenden in den Projektarbeiten ihre analytische Entwurfskom-

petenz zu einer reflektierten, synthetisierenden Entwurfskompe-

tenz. Sie bauen ihre Fähigkeit aus, eine Vielzahl teils auch diver-

gierender Anforderungen integrierend in den Projekten zu ver-

knüpfen und schlüssige Lösungen zu synthetisieren.

Die Studierenden müssen in den ersten drei Semestern jeweils

ein Projekt-Modul aus dem Wahlkatalog „Projekte“ ablegen.13 Im

Großteil der angebotenen Projekt-Module werden die genannten

Entwurfskompetenzen vor allem durch die praktische Anwen-

dung, d.h. anhand architektonischer Entwurfsaufgaben erlernt,

immer begleitet von Theorie- und Methodenanteilen. Einzelne

Projekte tragen zum Aufbau dieser Kompetenzen aber auch

durch eine rein reflektive, theoretische Auseinandersetzung mit

Syntheseleistungen bei, wie beispielsweise im Projekt - Theorie

13 Eine Übersicht des gesamte Modulkatalogs findet sich in der Anlage.

18

und Geschichte von Architektur, Kunst und Design. Die Projekt-

arbeit wird in großen Teilen im Selbststudium erarbeitet, in ge-

eigneten Fällen wird sie in Gruppen organisiert, die auch interdis-

ziplinär zusammengesetzt sein können. Begleitenden Seminare,

Ortsbesichtigungen oder Exkursionen vermitteln den räumlichen

und thematischen Kontext der jeweiligen Aufgabenstellung. In

iterativen Prozessen entwickeln die Studierenden in den Projekt-

arbeiten sowie in der Masterthesis Konzeption, Konstruktion, Ma-

terialisierung und Bauprozess, ihre wissenschaftliche Argumen-

tation der Entwurfsthesen und geeignete Ansätze der Bearbei-

tung, sowie Darstellungsmittel. In diesem Prozess reflektieren sie

die verwendeten Methoden und führen in Besprechungen und

Zwischenpräsentationen regelmäßigen Diskurs zur eigenen Ar-

beit. In der Wiederholung dieses Prozesses findet ein zirkulärer

Lernprozess statt, in dem sich ein kreativer Reifegrad entwickelt.

In der Regel wird die Bearbeitung der drei Projekte an verschie-

denen Fachgebieten durchgeführt. Damit erlangen die Studieren-

den ein breites Spektrum an für die Tätigkeiten als Architekten

relevanten Fachkompetenzen und Methoden. In geeigneten Fäl-

len kann ein Projekt über ein weiteres Semester vertieft ausgear-

beitet werden. Hierfür belegen die Studierenden ein Wahlmodul

aus dem Katalog „Projektvertiefung“.14

Dieses systematische Synthetisieren, die Reflexion und die Eva-

luation des Entwurfsprozesses entlang der Abstützung auf ge-

sellschaftliche und technische Bedarfe auf der einen Seite und

wissenschaftlichen Methoden und Standards auf der anderen

Seite werden in der Architektur als forschendes Entwerfen ver-

standen. Die Projektarbeiten und die Masterthese sind damit die

zentralen Mittel, um die Forschungsbefähigung der Absolventen

14 Ein beispielhafter Studienplan mit einer Projektvertiefung findet sich am Ende dieses Kapitels in der Grafik Studienplan 1, der gesamte Modulkatalog findet sich in der Anlage.

Schema zum Kompetenzerwerb in den Projektarbeiten in Bachelor und Master Architektur

19

herzustellen. Um die erforderliche Bandbreite an Arbeitsmetho-

den zu erfahren, wird empfohlen die drei Projektarbeiten an un-

terschiedlichen Fachgebieten abzuleisten, allerdings kann eine

bestimmte Spezialisierung auch das Abweichen von diesem Re-

gelfall begründen. In geeigneten Fällen ist die Vertiefung eines

Projekts über ein weiteres Semester sinnvoll, um besonders

komplexe Fragestellungen tiefergreifend zu klären oder allenfalls

Spin-Off-Projekte für Forschung oder Praxisanwendung zu kon-

zipieren.

Die Masterthese im vierten Studiensemester behandelt aktuelle

architektonische Fragestellungen, die in der Regel von den Stu-

dierenden selbst identifiziert werden. Die Identifikation einer

Problem- oder Fragestellung für die Masterthese ist bereits im

dritten Semester vorgesehen. Das Modul ist verpflichtend, da

das Erkennen und Definieren aktueller Problemstellungen als

Teil der Forschungsbefähigung zu betrachten ist. Die selbststän-

dige Vorbereitung und Erarbeitung der Fragestellung für die The-

sis findet in Abstimmung mit dem jeweiligen Betreuer statt. An-

forderungsprofil und Charakter der Problemstellungen sind den

Aufgabenstellungen der Projektarbeiten im höheren Studiense-

mester vergleichbar.

Schematischer Studienplan des Masterstudiengangs Architektur

20

In den ersten drei Semestern sieht das Curriculum neben den

Projektarbeiten in vergleichbarem Umfang Wahlmodule vor. Die

Module sind entsprechend der Focus Areas Integrated Building

Technologies, Urban and Landscape Transformation, Cultural

Heritage, History and Criticism sowie dem allgemeinen Bereich

Architectural Design katalogisiert.

Als thematische Gliederung helfen sie die diversen Fachbereiche

der Fakultät und deren Angebote in der Lehre zu überblicken.

Sie behandeln nach dem Stand der Wissenschaft entwurfsme-

thodische und architektonische, urbanistische und infrastruktu-

relle, technologisch und ingenieurwissenschaftliche, gesellschaft-

liche und architekturtheoretische Fragestellungen. Auch interdis-

ziplinäre Module aus angrenzenden und architekturverwandten

Fachbereichen und anderen Fakultäten stehen zur Wahl. Die

Breite der Themen spiegelt den interdisziplinären Arbeitsalltag

architektonischen Schaffens wider. Die Wahlmodule vermitteln

den Studierenden Methodik und Fachwissen der Fachbereiche.

Dies kann unterstützend in den Projektarbeiten zur Anwendung

kommen. Erworbene Fähigkeiten können hier beispielsweise als

Werkzeuge oder Entscheidungshilfe dienen, um architektonische

Fragestellungen zu bearbeiten. Interdisziplinäre Module vermit-

teln den Studierenden das für die Koordination von Planungspro-

zessen nötige Verständnis beteiligter Fachplaner.

Das breite Angebot an Wahlmodulen und Projekten bietet den

Studierenden umfangreiche Möglichkeiten, gleichwertige Mo-

dule, die im Rahmen von Mobilitätsprogrammen absolviert wur-

den, im Master Architektur anerkennen zu lassen.

Um einen wie im Qualifikationsprofil beschriebenen Schwerpunkt

zu erlangen, müssen mindestens ein Projekt, die Abschlussar-

beit und Wahlmodule im Umfang von 27 ECTS aus einer Focus

Area absolviert werden. Der Erwerb des Schwerpunktes ist dabei

fakultativ. Die Schwerpunkte sind allesamt projektbezogen und in

ihrem Aufbau identisch strukturiert. So entsteht zwischen den

Focus Areas eine relativ hohe (und stark nachgefragte) Durch-

lässigkeit.

21

Neben den durch Wahl eigenverantwortlich belegbaren Schwer-

punkten werden ergänzend Mentorenprogramme angeboten.

Dort wird in Abstimmung mit einem Mentor (Lehrstuhlleiter/in) ein

individuelles Studienprogramm zusammengestellt. Den Kern bil-

det auch hier die Projektarbeit, ergänzt durch eine mit dem Men-

tor abgestimmte Auswahl an Wahlmodulen. Derzeit werden bei-

spielsweise die Mentorenprogramme „Holzarchitektur“ (Prof.

Kaufmann / Prof. Nagler), „Computational Design“ (Prof. Petzold)

oder „Bauen im Bestand“ (Prof. Hild) angeboten. So kann trotz

des Angebotes der vertieften Spezialisierung einer allzu starken

strukturellen Zergliederung des Curriculums entgegengewirkt

werden. Eine Aufnahme in die Programme erfolgt nur im Einver-

ständnis mit den Mentoren, individuelle Programme mit anderen

Mentoren sind nicht ausgeschlossen.

Beispielhafte Studienpläne

Die beispielhaften Studienpläne dienen nur der Veranschauli-

chung und bilden eine mögliche Zusammenstellung des Curricu-

lums ab. Das große Angebot an Projekten, Wahlmodulen und

Professuren zur Betreuung der Masterthese ermöglichen eine

Vielzahl abweichender Zusammenstellungen des Curriculums.

Schematischer Studienplan zur Schwerpunktbildung. Der Anteil an zu absolvierenden Modulen einer Focus Area ist blau hinterlegt.

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Studienplan 1 Beispielhafter Studienplan für den fakultativen Schwerpunkt Architek-turtechnologie (Integrated Building Technologies)

Studienplan 2 Beispielhafter Studienplan für den fakultativen Schwerpunkt Kulturel-les Erbe (Cultural Heritage, History and Criticism)

23

Studienplan 3 Beispielhafter Studienplan für den fakultativen Schwerpunkt Stadt und Landschaft (Urban and Landscape Transformation)

24

7. Organisatorische Anbin-

dung und Zuständigkeiten

Der Masterstudiengang Architektur wird von allen Focus Areas

der Fakultät für Architektur gemeinsam durchgeführt, verantwort-

lich ist der jeweilige Studiendekan der Fakultät, derzeit Prof.

Mark Michaeli.

Homepage der Fakultät für Architektur

http://www.ar.tum.de

Studiengangskoordination

Dipl.-Ing. Sebastian Haß

Tel: +49.89.289.28175

mail: [email protected]

Studienberatung

Marga Cervinka

Tel.: +49.89.289.22351

mail: [email protected]

Zentrale Studienberatung

Tel.: +49.89.289.22737

mail: [email protected]

Bewerbung

Sachbearbeiterin Susanna Nwabuodafi

Tel.: +49-89.289.25408

mail: [email protected]

Prüfungsausschuss Masterstudiengang Architektur Vorsitzende Prof. Dipl.-Ing. Hannelore Deubzer Stellvertreter Prof. Dipl.-Ing. Dietrich Fink

Sprecher des M.A. Architektur:

Prof. Dipl. Arch. ETH Mark Michaeli

25

8. Ressourcen

8.1 Personelle Ressourcen

Der Lehrbetrieb für die ca. 1.500 immatrikulierten Studierenden

der Fakultät wird von 31 Professoren, 8 Honorarprofessoren, 130

wissenschaftlichen Mitarbeiter (82 Vollzeitäquivalente) und über

50 Lehraufträgen durchgeführt. Der Master Architektur bindet

überschlägig 35 % dieser Lehrkapazitäten, gut 50 % der Ba-

chelor Architektur, der restliche Anteil ist in weitern Studiengän-

gen und Lehreexporten gebunden.15 Eine ausführliche Tabelle

der im Master Architektur eingesetzten Personalressourcen fin-

det sich im Anhang.

Ergänzend zum kontinuierlichen Lehrbetrieb betreibt die Fakultät

seit 2007 umfassende Programme für Gastkritiker, Korrekturas-

sistenten und Tutoren um Expertisen einzubinden und das Be-

treuungsverhältnis zu steigern. Als Gastkritiker werden erfolgrei-

che Architekten bzw. Professoren aus anderen, teilweise interna-

tionalen, Universitäten eingeladen. Sie erweitern v.a. in der Pro-

jektarbeit die Bandbreite der Kritik und damit den Erkenntnisge-

winn der Studierenden.

Mehr als 30 Studierende unterstützen als Tutoren in zentralen

Einrichtungen wie Technisches Zentrum, ar:toolbox, Rechnerräu-

men und Fakultätsverwaltung die Studienorganisation. Den Stu-

dierenden bietet sich an den 31 Professuren außerdem die Mög-

lichkeit, als wissenschaftliche Hilfskraft zu arbeiten und dabei

wichtige Einblicke in die universitäre Arbeitswelt zu erhalten.

8.2 Sachausstattung/ Räume

Der Akkreditierungsverbund für Studiengänge der Architektur

und Planung (ASAP) betont die essentielle Notwendigkeit im Ar-

chitekturstudium von eigenen Arbeitsplätze für Studenten im Stu-

dio.16 Diese Studios sind für die Entwurfs- und Projektarbeiten ei-

nerseits aus logistischen Gründen erforderlich, um für die Arbeit

mit großformatigen Plänen und Modellen die von der Fakultät an-

gebotene Infrastruktur mit Werkstätten und Laboren sinnvoll nut-

zen zu können. Andererseits sind die Studios der Ort für Diskus-

15 Stand November 2017. Der Anteil der Lehrkapazität aus den Curricularwer-ten abgeleitet; ermittelt durch TUM Hochschulreferat 1 - Controlling 16 Akkreditierungsverbund für Studiengänge der Architektur und Planung; Fach-liche Kriterien für die Akkreditierung von Studiengängen der Architektur, 5. Auf-lage 2013 (http://www.asap-akkreditierung.de)

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sion und Reflektion im Austausch mit Kommilitonen und Betreu-

ern.

Leider kann die Fakultät derzeit nicht allen Studierenden adä-

quate Arbeitsplätze bieten. Durch andauernde Baumaßnahmen

sowie den Entzug von Räumen und Gebäuden hat die Fakultät

derzeit knapp 30 % zu wenige Arbeitsplätze.17 Eine hochschul-

zentrale Kompensation von gesperrten oder entzogenen Flächen

wird zum jetzigen Zeitpunkt nur für die Arbeitsplätze von Mitar-

beitern gewährt, nicht jedoch für studentische Arbeitsplätze. Ziel

der Fakultät ist es, in Zukunft wieder allen Studierenden einen

Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Dekanat und Studiendeka-

nat sind hierzu bereits aktiv.

Als besondere Serviceleistung bietet die Fakultät ihren Studie-

renden unter dem Namen ar:toolbox einen Verleih für notwen-

dige technische Geräte wie Laptops, Kameras, Werkzeuge, etc.

an. In den fakultätszentralen Rechnerräumen stehen über 50 frei

zugängliche Computer-Arbeitsplätze mit Zugang zu Druckern,

Plottern, Scannern und umfangreicher Software zur Verfügung.

Diese sind rund um die Uhr zugänglich, zu Werkzeiten stehen

studentische Hilfskräfte bei Fragen zur Infrastruktur zur Verfü-

gung. Das Technische Zentrum ist ausgestattet mit einem CNC-

Fräslabor, einer CAM-Werkstatt, einem Digital Design Lab, frei

zugänglichen Lasercuttern und zu Werkzeiten durch Werkstatt-

meister betreute Holz-, Kunststoff- und Metallwerkstätten.

Die Universitätsbibliothek beheimatet neben dem allgemeinen

Angebot auch eine umfangreiche Architekturbuchsammlung. Zu-

dem betreibt die Fakultät zahlreiche Einrichtungen für die univer-

sitäre Ausbildung und Forschung: Fotolabore mit u.a. einem

künstlichen Himmel, ein Klimalabor, eine Solarstation und ein

Brandschutzlabor. Die Baustoffsammlung der Fakultät für Archi-

tektur ist die größte und umfangreichste ihrer Art an Universitä-

ten und Fachhochschulen in Deutschland.

Das Architekturmuseum verwaltet die Architektursammlung, das

größte Spezial- und Forschungsarchiv für Architektur in Deutsch-

land. Circa 500.000 Zeichnungen und Pläne von annähernd 700

Architekten, über 100.000 Originalfotografien sowie einer Viel-

zahl an Modellen und Archivalien stehen dort zur Verfügung. Im

Architekturmuseum in der Pinakothek der Moderne finden jähr-

lich drei bis vier Ausstellungen statt, an deren Realisierung meist

zahlreiche Studierende beteiligt sind.

17 Im Oktober 2017 standen 1075 Arbeitsplätze für 1480 immatrikulierte Studie-rende zur Verfügung.

27

Technische Universität München Fakultät für Architektur Studiendekanat

Arcisstr. 21 80333 München

http://www.ar.tum.de