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Studi

KINDERUNI UND

SENIORENSTUDIUM

Wie Uni Augsburg

potenzielle

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Wir machen Uni!

KINDERUNI UND

SENIORENSTUDIUM

Wie Uni Augsburg

potenzielle neue „Kunden“

wirbt

machen Uni!

„Kunden“

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KINDERUNI UND SENIORENSTUDIUM Wie Uni Augsburg potenzielle neue

„Kunden“ wirbt

von Sandra Junger, Christine Lorenz, Stephanie

Roschanski, Katharina Uhl und Corina Zeitler

Einführung der Studiengebühren, ein Neubau für die Informatiker, geänderte Öffnungs-zeiten der Bibliothek. Die Universität Augsburg erfuhr in letzter Zeit zahlreiche Veränderungen, aber von den erfolgreichsten bekommt der klassische Student nicht viel zu spüren. „Los! Beeil’ Dich! Sonst verpassen wir die

Straßenbahn!“, drängt Sophia ihren Großvater

Heinrich, der gerade noch ein

Marmeladenbrot hinunterschlingt. Es ist Samstagmorgen, neun Uhr. Augsburgs Straßen

füllen sich langsam mit Leben. Leicht verspätet

machen sich jetzt auch Sophia und ihr Opa auf

den Weg zur Haltestelle. Das kleine 9-jährige

Mädchen mit den langen blonden Haaren

trägt einen Rucksack mit bunten

Schmetterlingen auf dem Rücken. Ihr

Großvater hat nur noch wenige Haare auf dem

Kopf, dafür aber etliche Jahre mehr auf dem

Buckel – und eine braune Ledertasche unter dem Arm. Wohin will dieses ungleiche Paar an

diesem sonnigen Samstag – zu dieser Uhrzeit?

Zum nächsten Supermarkt? Auf den Spielplatz?

Nach einer kurzen Fahrt mit der Straßenbahn

wird klar, dass sie ein anderes Ziel haben. Die

Universität Augsburg ist heute ihre

Endhaltestelle.

Auf dem Campus herrscht bereits

reges Leben. Opa

Heinrich marschiert

selbstbewusst auf

das Hörsaalzentrum

zu, vor dem sich eine Schar Kinder tummelt.

An der Hand seine Enkelin, die sichtlich

aufgeregt mit ihren blonden Zöpfen spielt. Für

Sophia ist heute ein großer Tag. Zum ersten

Mal besucht sie eine echte Vorlesung – genau wie die Großen. Möglich macht das ein Projekt

der Universität Augsburg, das 2005 ins Leben

gerufen wurde: Die Kinderuni Augsburg.

Dieses Konzept basiert auf der Idee, Kindern

wissenschaftliches Wissen näher zu bringen.

Bereits zum fünften Mal haben 8-12-jährige

Schüler aus Augsburg und Umgebung in

diesem Sommer die Möglichkeit, durch den

Besuch von kindgerecht aufbereiteten

Vorlesungen, die bisher zwei bis drei mal pro

Semester veranstaltet wurden, einen Hauch

von Uni-Luft zu schnuppern.

Vorreiter der Augsburger Kinderuni Doch die Überlegung, Wissenschaft gekonnt

unters Volk zu bringen, ist keine deutsche

Errungenschaft. Ihre Wurzeln liegen in

England. Seit 1826 erfreuen die traditionellen

Christmas Lectures der Royal Institution in

London zahlreiche Kinderherzen. Jedes Jahr

fesselt das weihnachtliche Lernprogramm, das

von BBC im ganzen Land ausgestrahlt wird,

Hunderttausende vor dem Fernseher, wenn der Professor zum Beispiel erklärt, warum

Eiscreme Leben retten kann oder was

Turnschuhe mit Jumbojets verbindet.

Rund 180 Jahre später war auch Deutschland

für ein solches Wagnis bereit. Die Eberhard-

Karls-Universität Tübingen legte 2002 den

Grundstein für eine der erfolgreichsten

Bewegungen an Deutschlands Hochschulen.

Das Projekt steckt noch in seinen Kinderschuhen, kann aber bereits auf enorme

Erfolge zurückblicken.

Als 2002 Prof. Gregor Markl die Kinderuni im

Hörsaal der Tübinger Anatomie eröffnete,

waren die Zweifel am Erfolg der Idee groß.

Kinder von Verwandten und Bekannten

wurden zusammengetrommelt, um die

Blamage eines leeren Hörsaals zu verhindern.

Heute ist das nicht mehr nötig. Die Plätze

reichen längst nicht mehr, um den Wissensdurst der kleinen Besucher zu stillen.

Mittlerweile hat die Kinderuni an über 70

deutschen Hochschulen Einzug gehalten. Auch

Österreich und die Schweiz ließen sich vom

Kinderuni-Fieber anstecken. Zahlreiche Preise

würdigten bereits das Engagement der

Universitäten und ihrer Professoren.

Augsburg auf dem Vormarsch Als schließlich Martin Kaufhold und Gregor

Weber, beide Geschichts-Professoren an der

Universität Augsburg, und ihr Informatik-

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Kollege Prof. Dr. Wolfgang Reif die Initiative

ergriffen und sich für die Kinderuni eingesetzt

hatten, öffneten sich erstmals am 22. Juli 2005

auch die Augsburger Hörsaaltüren für kleine

Studenten.

Eine dieser jüngsten Hochschüler Augsburgs

ist Sophia, die heute zum ersten Mal die

scheinbar unendlichen Weiten einer Universität in Augenschein nehmen darf. Stolz

erzählt sie, dass sie gleich etwas über

Taschengeld erfahren wird und darüber, wie

sie das Geld, das sie gestern von ihrem Opa

geschenkt bekommen hat, ganz einfach

vermehren könne. Gerne hätte die

Grundschülerin auch die Vorlesungen in den

letzten Semestern besucht, aber leider, so

erklärt sie, waren alle Tickets schon

ausverkauft. Kein Wunder! Rund 1200 Kinder besuchten das Auftaktwochenende im

Sommersemester 2005. „Das ist wahrlich kein

Grund, es sich ‘nochmals zu überlegen’, ob

man denn weitermachen soll! Natürlich

werden wir weitermachen, und es wird uns

auch gelingen, die Kinderuniversität Augsburg

mit zwei bis drei ‘ganz normalen’

Kindervorlesungen pro Semester als

Selbstläufer zu etablieren“, versicherte damals

Wolfgang Reif nach dem erfolgreichen Start des Projekts. Und

tatsächlich: Augsburg hat es

geschafft. Seit nunmehr

zwei Jahren beantworten

die Professoren spannende

Fragen aus Wissenschaft

und Alltag – und das mehr

als erfolgreich. Egal ob es

darum geht, wie die

deutsche Regierung arbeitet, was passiert,

wenn Luft flüssig wird oder

wie man einen

Hubschrauber bastelt – über übrig gebliebene

Tickets muss sich hier

keiner Gedanken machen. 600 Karten werden

pro Vorlesung kostenlos vergeben. Davon

können die von Studiengebühren geplagten

„regulä-ren“ Studenten nur träumen. Gerne

würden auch sie sich von Sponsoren wie der

Augsburger Allgemeinen oder den

Stadtwerken Augsburg unter die Arme greifen

lassen. Aber es ist zweifellos auch sinnvoll, in

die zukünftigen potenziellen Kunden der Uni

Augsburg zu investieren. Denn diese scheinen

bereits große Begeisterung für die Institution

Hochschule aufbringen zu können. Diesen

Eindruck hat man zumindest, wenn man auf

die rund 600 kleinen Köpfe im Großen Hörsaal

herabblickt, die gerade mit voller

Konzentration den Worten von Prof. Welzel lauschen. Er erklärt zusammen mit seinem

Assistenten Kasperl, dem Star aus der

Augsburger Puppenkiste, was Geld ist und wie

es sich ganz ohne Arbeit vermehren lässt. Das

wüssten auch gerne die Eltern der kleinen

Besucher. Deshalb sitzen sie in dem

benachbarten Hörsaal, wo sie via

Videoübertragung dem Vortrag des Professors

neugierig folgen, um vielleicht doch die ein

oder andere nützliche Information erhaschen zu können.

Seniorenstudium – Medizin gegen Lange-weile

Wie man Geld vermehrt, interessiert Heinrich

Liebig, Sophias Großvater, längst nicht mehr.

Der 64-Jährige arbeitete 35 Jahre lang als

Ingenieur bei MAN und legte in dieser Zeit

genug Geld auf die Seite, um jetzt seinen Ruhestand genießen zu können. Vor einem

Jahr begann er, anderen Fragen als denen des

Geldes nachzugehen. Als Student im dritten

Lebensalter beschäftigt er sich mit Themen

aus der Philosophie, Literatur und Geschichte.

Dreimal pro Woche besucht er Vorlesungen an

der Universität Augsburg. Während seine

Enkelin gerade den Erklärungen von Prof.

Welzel lauscht, steht für Liebig heute ein

Seminar zum Thema „Augsburg im Mittelalter“ an. Vorwiegend junge Menschen,

aber auch einige weißhäuptige Frauen und

kahlköpfige Männer haben sich in einem

kleinen Raum eingefunden, um sich intensiv

mit der Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955

auseinander zu setzen. Heinrich Liebig lässt

sich in der letzten Reihe neben einem jungen

Studenten mit Oberlippenpiercing und

Rastalocken nieder. Fühlt er sich wohl in

dieser Lerngemeinschaft? „Manchmal komme ich mir schon etwas hilflos vor unter all den

jungen Leuten“, sagt Heinrich Liebig. „Aber

zum Glück habe ich schon einige Freunde

Prof. Dr. Jochen Mannhart erklärt, was passiert, wenn Luft flüssig wird.

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gefunden – nicht nur alte!“, erzählt er weiter

und lacht.

So wie dem 64-Jährigen geht es rund 37 000

weiteren Senioren in Deutschland, die sich für

ein Studium in der nachberuflichen und

nachfamiliären Lebensphase entschieden

haben. Die wissenschaftliche Weiterbildung

für ältere Menschen beschränkt sich in

Deutschland vorwiegend auf Hochschulen. Ende der 70er Jahre öffneten sich die ersten

Universitäten für Senioren, darunter Berlin,

Dortmund, Oldenburg und Bielefeld. Heute

sind es mehr als 50 – ein Riesenerfolg. In den

letzten 15 Jahren hat sich die Zahl der

Spätberufenen fast verdoppelt. Nach einem zu

Anfang deutlichen Frauenüberschuss ist vor

allem die Nachfrage durch Männer stark

gestiegen.

Viele Namen, ähnliche Konzepte

Die für die wissenschaftliche Weiterbildung

älterer Erwachsener verantwortlichen

Institutionen und die mit ihnen

kooperierenden Einrichtungen sind in der

Bundesarbeitsgemeinschaft Wissenschaftliche

Weiterbildung für Ältere (BAG WiWA)

zusammengeschlossen. Das Studienangebot

der einzelnen Hochschulen fällt aber trotzdem sehr unterschiedlich aus. Rund 5 000 Senioren

streben im Rahmen eines ordentlichen

Studiums, das reguläre Leistungsnachweise

fordert und nur von wenigen Universitäten

angeboten wird, einen Hochschulabschluss an.

Teilnehmer an

einem sog.

Seniorenstudium

studieren dagegen

interdisziplinär und ohne Leistungsdruck.

Trotzdem können

sie ein spezielles Ab-

schlusszertifikat

erwerben wie bei-

spielsweise in Berlin

und Wuppertal.

Dieses Angebot wird ergänzt durch Beratungs-,

Orientierungs- und Begleitveranstaltungen.

Am weitesten verbreitet ist jedoch das

Gasthörerstudium, das der Weiterbildung auf einzelnen Fachgebieten dient, ohne dass eine

Prüfung oder ein Abschluss angestrebt wird.

Gasthörer müssen in der Regel ihr Studium

selbst planen. So auch Heinrich Liebig. Als

Gasthörer an der Universität Augsburg hat er

die Möglichkeit, sich durch eine individuelle

Auswahl verschiedener Veranstaltungen in

bestimmten Disziplinen weiterzubilden.

„Gleichberechtigung für alle“ heißt es in

Augsburg. Deswegen darf Liebig dieselben

Lehrveranstaltungen besuchen wie die jungen Studenten, ist jedoch auch dazu verpflichtet,

Studiengebühren zu zahlen. Auch wenn diese

mit 50-100 € pro Semester weit niedriger

ausfallen. Außerdem steht das

Gasthörerstudium nur Senioren mit

Hochschulreife, in Ausnahmefällen auch mit

mittlerer Reife, offen. Doch selbst denjenigen,

die über keinen höheren Schulabschluss

verfügen und von der Bürokratie der

Hochschulen zurückschrecken, stehen Türen und Tore in die Welt der Erwachsenenbildung

offen: In den letzten Jahren wurden zahlreiche

innovative Bildungsprogramme für

Erwachsene entwickelt, die vom ZAWiW, dem

Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche

Weiterbildung, wissenschaftlich begleitet

werden. Hier initiiert man beispielsweise

Selbstlerngruppen für weiterbildungs-

interessierte ältere Menschen, die sich in

Form von E-Learning gemeinsam mit einem Thema befassen, ihre Ergebnisse austauschen

und darüber diskutieren.

Ein neuer Geist „Was hast Du denn davon?“, „Das schaffst Du

doch sowieso nicht mehr, Du bist zu alt.“ Sätze

wie diese hörte Heinrich Liebig zur Genüge.

Tatsächlich scheint es auf den ersten Blick

sinnlos, ja sogar albern zu sein, mit derartigen Bildungsangeboten in eine Generation zu

investieren, die sich bereits vom Arbeitsmarkt

verabschiedet hat und deren Höhepunkt an

geistiger Leistungsfähigkeit bereits vorüber ist.

Doch falsch gedacht. Älter werden heißt nicht

mehr, im Lehnstuhl zu sitzen und dem Enkel

sanft über den Kopf zu streicheln. Heute

prägen neue Voraussetzungen, Werte und

Prioritäten das Älterwerden. Sogar von einer

„vierten Lebensphase“, dem „neuen Aufbruch“ ist inzwischen die Rede. Diese

Phase ist nicht mehr geprägt von Ruhe und

Routine, sondern von Neuorientierung. Wenn

Seit Einführung des Seniorenstudiums sitzen Jung und Alt gemeinsam in Vorlesungen.

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die Kinder aus dem Haus sind, kommen Ehe

und Beziehungen auf den Prüfstand, viele

trennen sich und gründen vielleicht mit einem

neuen Partner einen neuen Haushalt. Die

aktiven und gesunden Älteren verreisen,

lernen neue Sportarten oder engagieren sich

ehrenamtlich. Auch die Auseinandersetzung

mit neuen Medien wie dem Internet ist keine

Seltenheit mehr.

Bildungsprojekte: Medizin für eine kränkeln-de Bevölkerung

Die zunehmende Schrumpfung und

gleichzeitige Alterung der deutschen

Bevölkerung lässt eine Vernachlässigung der

älteren Generation nicht mehr zu. Im

Gegenteil: Die Generation 50plus verlangt

immer größere Aufmerksamkeit. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen

Zukunftsaufgaben werden von einer im

Durchschnitt „älteren“ Bevölkerung erbracht

werden müssen. Da Wissen als wichtigster

Produktivfaktor Deutschlands gilt, ist es an der

Zeit, die Potenziale der älter werdenden und

älteren Menschen, ihre Kompetenzen und ihr

Erfahrungswissen in Zukunft verstärkt zu

nutzen.

Der dicke Bauch der Bevölkerungspyramide wandert also immer weiter nach oben. Unten

bleibt ein schmales, instabiles Fundament

zurück, auf dem die große Last der alten

Bevölkerung liegt. Dieses Fundament – die

Kinder von heute und Erwachsenen von

morgen – gilt es zu stärken, damit es dem

wachsenden Druck standhalten kann. Nicht

nur die ältere Generation braucht die

Aufmerksamkeit der Gesellschaft, auch die

Jugend ist auf Unterstützung angewiesen.

Voraussetzung dafür ist, dass von

gesellschaftlicher Seite Angebote für ein

qualifizierendes, lebenslanges Lernen bzw.

Bildungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen

geschaffen werden. Hier setzen die Projekte

Kinderuni und Seniorenstudium an.

Medienpartizipation und Multimodalität!

Bei der Entwicklung derartiger Konzepte muss

man sich fortwährend die angesprochene

Zielgruppe vor Augen halten. Sowohl Kinder

als auch Senioren haben spezielle Bildungs-

und Informationsgewohnheiten, die

berücksichtigt werden müssen, um den

größtmöglichen Nutzen aus den Projekten zu

ziehen.

„Der, die, das, wer, wie, was, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm…“ Nicht

erst seit der Sesamstraße ist bekannt, dass

Kinder die Welt mit offenen Augen sehen und

ihr mit einer Vielzahl von Fragen und großer

Neugier begegnen. Im heutigen Zeitalter des

Internet und der Digitalisierung sind nicht

mehr nur Eltern, Geschwister, Schule oder

Bücher die Informationsquellen der Kinder.

Schon seit Jahren begegnet das Fernsehen

dem Wissensdurst von Kindern und Jugendlichen durch ein breites Angebot an

speziellen Sendungen. Wie die KIM-Studie

2006 zeigt, hat sich unter den neuen Medien

der Computer als bedeutende

Informationsquelle etabliert. Oft treten die

Kinder durch die Nutzung spezieller

Die Bevölkerung wird immer älter. Die Geburtenrate sinkt. (Quelle: ZDWA, Zentrum für Demografischen Wandel)

Die KIM-Studie 2006 belegt, dass Kinder das Internet vorrangig zur Informationssuche nutzen. (Quelle: KIM 2006)

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Lernprogramme in Interaktion mit der

Maschine. Löst ein Kind beispielsweise eine

Rechenaufgabe am Computer richtig, erhält es

sofort ein positives Feedback. Es entsteht

quasi eine Wechselbeziehung mit dem Gerät.

Partizipation statt bloße Rezeption, Multi-

statt Monomodalität kennzeichnen heute die

Informationsgewohnheiten der Kinder. Daran

muss die Kinderuni anknüpfen, wenn sie Interesse und Spaß bei den jungen Studenten

wecken will. Sie braucht Fantasie, muss

Geschichten erzählen und darf keine Angst vor

modernen Medien

haben. Das positive

Feedback einiger

Grundschüler der

Fröbel-Volksschule

Haunstetten zeigt,

dass die Vorlesun-gen der Universität

Augsburg diesem

Anspruch gerecht

werden: „Am bes-

ten hat mir gefallen, dass man so viele Fragen

an den Professor stellen konnte. Der war total

lustig und cool“, erzählte der 10-jährige Felix

aus der Klasse 4b. Er besuchte in den

vergangenen Semes-tern gemeinsam mit

seinen Klassenkamera-den Lukas und Lina die Vorlesungen von Prof. Mannhart zum Thema

„Was alles passiert, wenn die Luft flüssig

wird“ und Prof. Kockel zum Thema „Wie

funktionierte eigentlich das Colosseum?“.

Auch heute sind die drei wieder mit von der

Partie. „Aber am spannendsten waren die

vielen Versuche, die wir gemacht haben. Ach

ja, und der Suni ist auch total cool“, ergänzte

Lukas. Suni ist der Hauptcharakter der

Hörspielreihe Detektei Suni & Partner, die auf Initiative der Augsburger Medienpädagogik

entwickelt wurde und jedes Vorlesungs-

Thema in eine spannende Geschichte packt.

Mit dieser innovativen Idee reagierten die

Studenten Ruben Schulze-Fröhlich und

Sebastian Grünwald auf das steigende

Interesse der kleinen Studenten an Podcasts.

Ergebnisse einer von Dr. Dagmar Bergs-

Winkels durchgeführten Begleitstudie zur

Kinder-Uni Münster zeigen, dass vor allem durch verschiedene Visualisierungstechniken,

die Verwendung von Gegenständen und

Bildern sowie die Interaktion mit den

Professoren die Inhalte besonders gut

aufgenommen und verstanden werden.

Wichtig ist außerdem, dass Kinder das Gesagte

mit sich selbst in Verbindung bringen können.

Bereits der humanistische Psychologe Arthur

Combs stellte fest, dass die Bedeutsamkeit

einer Information mit deren Nähe zum Selbst

gesteigert wird. „Edutainment“ ist das

Stichwort, das zu Begeisterung und Aufmerksamkeit bei Kindern führt. Dadurch

wird ein positives Lernklima geschaffen, ganz

ohne Druck und Angst. Berührungsängste

sowohl mit Lehrenden als auch mit der

Institution Hochschule werden abgebaut.

Kinderuni – eine Marketingstrategie?

Die Universität Augsburg hat entdeckt, dass

dieses Konzept genau das richtige ist, um später motivierte Studenten anzulocken.

Schließlich sind die Hochschulen nach

Einführung der Studiengebühren mehr denn je

dazu gezwungen, um Studenten und ihr Geld

wie um Kunden zu werben. Linas Worte

zeigen allzu gut, dass die Rechnung aufgeht:

„Ich möchte ganz gute Noten schreiben, damit

ich später auch mal zur Uni gehen kann.“ Das

dürfte auch die Bundesregierung beruhigen.

Denn sie fürchtet um zukünftige hochqualifizierte Arbeitskräfte, zumal

Deutschland in den durchgeführten PISA-

Studien keinen der erhofften vorderen Plätze

einnehmen konnte. Auch bei einer

internationalen Untersuchung, die die Anteile

der Studienanfänger am Altersjahrgang unter

den Ländern verglich, bildete Deutschland das

Schlusslicht. Der Nachwuchs bleibt aus. Da in

der Pubertät die Begeisterung für

Naturwissenschaften verloren geht und andere Interessen in den Vordergrund rücken,

sehen Pädagogen in der Kindheit die einzige

Chance, die Begeisterung junger Menschen für

die Wissenschaft zu wecken. Auch ehrgeizige

Eltern zeigen sich glücklich, in der Kinderuni

Augsburg eine Einrichtung gefunden zu haben,

die mögliche schulische Unterforderung

ausgleicht und den Sprösslingen eine sinnvolle

Alternative zu Fernsehen und Computer bietet.

Die Grundschüler der Fröbel-Volksschule sind begeisterte Fans der Kinderuni.

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Kritiker bleiben skeptisch

Genau an diesem Punkt setzen Skeptiker der

Kinderuni an: Kommen die Kinder freiwillig

und aus eigenem Interesse oder ist es

vielmehr der elterliche Eifer, der sie dazu

zwingt? Eltern spielen in diesem

Zusammenhang eine wichtige Rolle. Denn nur,

wenn sie ihrem Kind eine positive Grundeinstellung gegenüber dieser

Veranstaltung vermitteln, wird der

gewünschte Effekt erreicht. Das scheint

jedoch häufig nicht der Fall zu sein. „Viele

Eltern sehen in der Kinderuni eine Einrichtung,

die ihre Abkömmlinge bereits im

Grundschulalter auf das Abitur vorbereiten

soll“, berichtet eine Pädagogin der

Grundschule Haunstetten. „Oft wird auch

Kritik an unserem Unterricht geübt: ‚Mein Kind liebt die Kinderuni, aber in der Schule

langweilt es sich. Können Sie Ihren Unterricht

nicht auch so spannend gestalten?’ Durch

Showeffekte werden die Kinder verwöhnt,

sodass sie keinen trockenen Stoff mehr

schlucken können. Leider bleibt uns Lehrern

nicht die Zeit, die Schüler mit bühnenreifen

Experimenten bei Laune zu halten“, bemerkt

die Pädagogin, die ihre Zweifel an der

Kinderuni hat. Klagen ertönen auch aus den Reihen der

Studenten. „Ich finde, dass die Kinderuni eine

feine Sache ist“, erklärt ein Physik-Student.

„Aber viele Professoren investieren viel Zeit in

diese Vorlesungen. Haben sie diese Zeit? Da

die Uni sowieso schon wegen den vielen

Sparmaßnahmen überfordert ist, sollte sie sich

lieber auf die Forschung und Ausbildung der

Studenten konzentrieren, anstatt Geld und

Energie in die Kinderuni zu stecken. Trotz alledem können auch die

„alten“ Studenten von der Kinderuni

profitieren. Denn wie Theo Waigel,

Vorsitzender des Kuratoriums der Uni

Augsburg, richtig erkannte, lernen die

Professoren endlich so zu reden, dass man sie

versteht.

Um eine Erfahrung reicher! – Vorzüge des Seniorenstudiums

Oft nicht verstanden fühlt sich dagegen

Heinrich Liebig. Etwas erschöpft, aber

dennoch konzentriert und mit wachem Geist

sitzt er immer noch in dem beengenden Raum

gleich neben der Cafete. Der gepiercte

Rastalocken-Student ist nicht mehr anwesend.

Ihn zog es bei dem schönen Wetter in den

Wittelsbacherpark. Liebig möchte sich diesen

interessanten Stoff nicht entgehen lassen.

Trotz seines Ehrgeizes, so erklärt er, habe er

nicht die Absicht, seinen Doktortitel nachzumachen, er strebe auch keine steile

Karriere mehr an, wie viele der jungen

Studenten fälschlicherweise behaupten. Er

wolle die viele freie Zeit einfach nur sinnvoll

nutzen, seinen Geist fit halten. Seine Frau

spiele ebenfalls mit dem Gedanken, ein- bis

zweimal pro Woche Vorlesungen zu besuchen.

Sie habe nach dem Abitur gleicht geheiratet

und neben Haushalt und Kindern nicht die

Möglichkeit gehabt, ein Studium aufzunehmen, berichtet der 64-Jährige. Aber

nun biete sich endlich die Möglichkeit, das

Verpasste nachzuholen. Bei vielen Bekannten

stießen derartige Gedanken auf Unverständnis.

Dass Kinder ihre Eltern unentwegt mit Fragen

löchern, weil sie ihre Persönlichkeit und ihre

Umwelt näher kennen lernen möchten,

scheint selbstverständlich. Äußern allerdings

ältere Menschen den Wunsch, mehr über die

Welt, ihre Gesellschaft und Geschichte zu erfahren, reagieren die meisten lediglich mit

einem Kopfschütteln. Kommt die Suche nach

neuen Erfahrungen im Alter wirklich zum

Stillstand? Gibt es ab 50 keine Neugier mehr?

Im Gegenteil. Aus humanistischer Sicht verfügt

jeder Mensch über natürliche, innere

Wesenskräfte, die zur Entfaltung drängen. Er

ist demnach von Natur aus neugierig,

wissensdurstig und an seiner eigenen

Persönlichkeitsentwicklung interessiert. Auch die gängige Redeweise „Was Hänschen nicht

lernt, lernt Hans nimmer mehr“ verbreitet

eine falsche Vorstellung von der Lernfähigkeit

älterer Menschen. Ein allgemeiner

Intelligenzabbau im Alter ist empirisch nicht

belegt. Alte Menschen lernen nicht schlechter,

sondern nur anders als jüngere. Sie besitzen

sogar einen entscheidenden Vorteil

gegenüber jungen Leuten: Erfahrung! „Wie

schön müßte es sein, mit gesammelter Kraft und mit der ganzen Macht der Erfahrung zu

studieren! Sich auf eine Denkaufgabe zu

konzentrieren! Nicht von vorn anzufangen,

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sondern wirklich fortzufahren“, bemerkte

bereits Kurt Tucholsky. Viele

Seniorenstudenten sind auch bereit, ihre

Erfahrung und ihr durch Beruf und Alltag

erworbenes Wissen mit den jungen

Kommilitonen zu teilen, ihnen ihre

Sichtweisen über aktuelle Entwicklungen zu

verdeutlichen, sie miteinander zu vergleichen,

darüber zu diskutieren. Auf der anderen Seite verfügt die Jugend über technisches Wissen,

das sie der älteren Generation vermitteln kann.

„Bis vor kurzem waren die Tageszeitung, das

Radio und ab und an auch der Fernseher

meine Informationsquellen. Heute kann ich

zumindest mit den Begriffen „Download“,

„Surfen“ und „Mailen“ etwas anfangen“,

erzählt Liebig und hat ein breites Grinsen auf

dem Gesicht. Dabei habe ihm ein netter

junger Mann aus einer Philosophie-Vorlesung geholfen. Lebenskompetenz versus

Medienkompetenz. Intergeneratives Lernen

heißt das Zauberwort. Auf diesem Weg

können sich Jung und Alt zu unmittelbarem

Lernerfolg verhelfen.

Seniorenstudenten – Horror in grau?

Beispiele wie dieses sind die Ausnahme. Die

universitäre Realität sieht anders aus: Montagmorgen. Der klassische Student trifft

um 8.14 Uhr im Hörsaal ein. Während sich der

Senior in der ersten Reihe bereits fragt „Wer

bin ich?“, „Woher komme ich?“, „Wohin gehe

ich?“, stellt sich der übernächtigte Student

eine ganz andere Frage: „Wo sitze ich?“. „Sie

belegen die Sitzplätze, stellen nervige Fragen

und können sich eh nichts mehr merken. Alte

müssen aus den Universitäten

verschwinden.“ Harte Worte wie diese gehören zum Alltag an einer Universität, die

einst von der Ideologie des intergenerativen

Lernens begeistert war. Sie freuen sich immer

noch über die zahlende Kundschaft. Doch viele

Studenten tolerieren ihre ergrauten

Kommilitonen nicht. Zieht hier ein neuer

Generationskonflikt herauf? Fakt ist, dass das

Nebeneinander von Jung und Alt zu einigen

Differenzen führt. Die Generation 50plus

favorisiert ausgerechnet die geistes-wissenschaftliche Fakultät, die unter dem

Druck der Sparer und Modernisierer ohnehin

schon am meisten zu leiden hat. Viele

Studenten sehen in ihr eine erhebliche

Belastung des Lehrbetriebs und beschweren

sich über fehlende Sitzplätze, unqualifizierte

Monologe und nervige Fragen während den

Vorlesungen. Einige Seniorenstudenten

beklagen dagegen das respektlose Verhalten

ihrer jungen Kommilitonen, die es oft nicht für

nötig erachten, ihnen einen Sitzplatz in der

überfüllten Straßenbahn anzubieten. Auch wenn Senioren formal ein Recht auf Bildung

haben, sollte dieses Recht nicht die Bildung

der jungen Generation beeinträchtigen,

fordert eine Augsburger Informatik-Studentin.

Generationskonflikt – Was schafft Abhilfe?

Es ist immer noch Samstag, elf Uhr. Langsam

erwacht die Cafete wieder zum Leben,

nachdem sie für kurze Zeit in einen tiefen Dornröschenschlaf gefallen war. Nach und

nach strömen unzählige Studenten an ihren

Lieblingsort, belagern die Tische und es

beginnt wie so oft ein unerbittlicher Kampf um

die spärlich vorhandenen Stühle. Heinrich

Liebig hat den kleinen Raum, in dem er

gerade noch Daten und Fakten über das

mittelalterliche Augsburg erfuhr, verlassen

und verweilt einen Moment vor dem Eingang

zur benachbarten Cafete. „Sehen Sie dieses Gedränge?“, fragt er tief seufzend. „Wenn ich

das sehe, kann ich es schon verstehen, dass

sich die jungen Leute über uns Alte ärgern. Es

ist ja nicht mal genug Platz für die junge

Generation da. Wissen Sie, ich hätte nichts

dagegen, wenn spezielle Seminare und

Vorlesungen für uns Senioren in die

Semesterferien

gelegt würden. Im

Gegenteil, dann hätte ich wenigstens

nicht immer das

Gefühl, anderen im

Weg zu stehen. Dann

könnte ich ohne

schlechtes Gewissen

meinen neuen

Interessen nach-

gehen und die Professoren hätten die

Möglichkeit, den Stoff für uns auf das Wichtigste zu komprimieren. Auch

Arbeitsgruppen von und für Senioren sind

denkbar. Solche Veranstaltungen bieten

Intergeneratives Lernen: Junge und alte Studenten verhelfen sich gegenseitig zum Erfolg

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immer eine gute Plattform, wo man Erlebnisse

und Erfahrungen austauschen kann.

Andernfalls sollte man sich überlegen, wie

man die intergenerativen Unterschiede

abbauen könnte. Vielleicht durch spezielle

Projekte, wo sich Jung und Alt etwas näher

kommen. Wenn wir beispielsweise

gemeinsam ein Referat vorbereiten könnten,

würden viele feststellen, dass wir gar nicht so vergreist und zurückgeblieben sind, wie man

glaubt. Andererseits könnte auch ich einiges

von den jungen Leuten lernen. Da bin ich mir

sicher! Mir persönlich würde es außerdem

ungemein helfen, wenn es auch für uns

Senioren die Möglichkeit gäbe, einen

Abschluss zu machen. Dann könnten andere

Leute sehen, dass das hier kein Kindergarten

ist, sondern mit einem Ziel verbunden ist. In

Berlin können Senioren zum Beispiel ein Zertifikat erwerben, mit dem sie dann in

einem gesellschaftlich relevanten Bereich eine

ehrenamtliche Tätigkeit ausüben. Da bleibt

das erworbene Wissen wenigstens nicht träge.

So etwas ist eine klasse Idee! Augsburg sollte

diese Idee aufgreifen!“

Kinderuni und ihre Zukunftsvisionen

Heinrich Liebig macht sich nun auf den Weg zum Großen Hörsaal. Sophia wartet bereits

auf ihn. Angeregt tauschen Kinder und Eltern

ihre Eindrücke von der Vorlesung aus. Worte

wie „gelungen“, „gut aufbereitet“, „mal was

anderes“, „Zukunftschancen“ sind aus dem

Gebrummel herauszuhören. Eine junge

Mutter berichtet, sie sei bereits zum dritten

Mal hier und immer noch begeistert von dem

Engagement der Professoren. Sie wünsche

sich, dass derartige Veranstaltungen öfter stattfänden, am besten jede Woche so wie in

Tübingen. Sie würde es sogar begrüßen, wenn

die Kinderuni auch in den Sommerferien

angeboten würde. Dann hätte ihr Sohn neben

all den anderen Freizeitaktivitäten mehr Zeit

für die Vorlesungen. Eine andere Frau klinkt

sich in das Gespräch ein. Offenbar ist sie

Grundschullehrerin. „Ich werde demnächst

eine E-Mail an die Uni schicken mit dem

Vorschlag, in Zukunft die Lehramtsstudenten in das Projekt einzubeziehen. Unsere

Lehramtsanwärterinnen beklagen sich oft

darüber, dass sie zu selten die Möglichkeit

hätten, praktische Erfahrungen mit Schülern

zu sammeln. Sie könnten doch beispielsweise

in kleineren Gruppen mit den Kindern

arbeiten, also wie in einem Seminar, und

dabei die einzelnen Themen vertiefen. Daraus

würden sowohl die jungen Lehrerinnen als

auch unsere Schüler einen Nutzen ziehen.“

Sophia verabschiedet sich von ihren Freunden

und der Universität. Ihre Freunde sieht sie Montag wieder, die Uni erst wieder in einem

Monat, wenn es heißt: „Klima im Wandel: Was

passiert, wenn es wärmer wird?“

Zufrieden und etwas schlauer als noch wenige

Stunden zuvor marschieren Heinrich und

Sophia zur Haltestelle. Beide haben heute

etwas gelernt – nicht nur, wie man Geld

vermehrt und wie König Otto einst die Ungarn

besiegte. Sie haben auch gelernt, dass es keine unüberwindbare Kluft gibt zwischen

Jung und Alt. Die Universität Augsburg hat

gezeigt, wie man erfolgreich eine Brücke

zwischen diesen beiden Generationen

schlagen kann.

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