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29.05.2015 1 Tun tut gut – und hilft Stürze verhindern Sturzprävention: Best Practice Ergotherapie in der Langzeitinstitution CURAVIVA- Impulstag, 09.06.2015 Brigitte Gysin, dipl. Ergotherapeutin FH, Gerontologin MAS Die Ergotherapie ……leistet ihren Beitrag zur Sturzprävention als Teil des interdisziplinären Behandlungsteams Ablauf Einführung in die Thematik Die Ergotherapie als Teil der professionellen Behandlungsteams Der ergotherapeutische Beitrag zur Sturzprävention in der Langzeitinstitution Umweltanpassungen Fallbeispiel ‘Primärprävention’ Fallbeispiele ‘Sekundärprävention’ Fallbeispiele ‘Sturzprävention im Tagesverlauf’

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29.05.2015

1

Tun tut gut – und hilft Stürze verhindern

Sturzprävention: Best Practice Ergotherapie in der Langzeitinstitution

CURAVIVA- Impulstag, 09.06.2015

Brigitte Gysin, dipl. Ergotherapeutin FH, Gerontologin MAS

Die Ergotherapie

……leistet ihren Beitrag zur Sturzprävention als Teil des interdisziplinären Behandlungsteams

Ablauf

� Einführung in die Thematik

� Die Ergotherapie als Teil der professionellen Behandlungsteams

� Der ergotherapeutische Beitrag zur Sturzprävention in der Langzeitinstitution

� Umweltanpassungen

� Fallbeispiel ‘Primärprävention’

� Fallbeispiele ‘Sekundärprävention’

� Fallbeispiele ‘Sturzprävention im Tagesverlauf’

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Ergotherapeutisches Vorgehen«bleibe aktiv – und vermeide Risiken»

Ziel der ET–Interventionen

� Reduktion der Sturzangst

� Förderung von Aktivität

� Förderung von Betätigung

� Steigerung der Mobilität

Fokus und Inhalt der ET-Interventionen

1. Betätigung

2. Betätigung

3. Betätigung

4. Betätigung

Ergotherapeutisches Vorgehen«bleibe aktiv – und vermeide Risiken»

Im Kontext der Langzeitinstitution

1. Selbst- und / oder Fremdeinschätzung der Sturzgefahr und Sturzangst mittels Erfassungsinstrumente

2. Beobachtung bei einer Alltagsaktivität mittels ergotherapeutischer Erfassungsinstrumente

3. Therapieplanung und –durchführung

4. Interdisziplinäre Absprachen und Evaluation

Umweltanpassungen

� Überprüfung des Schuhwerks

� Anpassung von Arbeitsflächen und Einrichtungen

� Eliminierung von Stolperfallen

� Versorgung mit Hilfsmitteln

� Beübung der Hilfsmittel

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UmweltanpassungenFokus Rollstuhlversorgung

mangelhaft � Individuell angepasst

Individuelle

Anpassung

Optimale

Erhaltung der

Strukturen

Gutes

Körpergefühl

Gesteigerte

Wachheit

Erhöhte

Aktivität

Fallbeispiel PrimärpräventionHerr A.; geboren 1927Keine (bekannte) SturzgeschichteSeit wenigen Wochen in der pflegimuri

Herr A. ist zeitlich und örtlich desorientiert und hat eine leichte Gangunsicherheit. Bis zum Heimeintritt hat er alleine gewohnt und kochte nach eigenen Angaben gerne.

Schwerpunkt Ergotherapie:

� Sinnstiftende Betätigung unter Anleitung und Supervision im Lebensbereich Selbstversorgung

� Begleitung und Förderung beim mit einem erhöhten Sturzrisiko verbundenen Übertritt in die Institution

� Erhalten der körperlichen und damit verbunden auch der geistigen Ressourcen

� Hantieren mit Gegenständen auf unterschiedlichen Arbeitsflächen und mit unterschiedlichen Ausgangsstellungen

Apfelwähe backen

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Fallbeispiel SekundärpräventionFrau B.; geboren 1921Status nach Oberschenkelhalsfraktur am 21.12.2014div. NebendiagnosenEintritt in die pflegimuri am 30.12.2014; Rückkehr nach Hause geplant

Frau B. ist kognitiv adäquat und sehr humorvoll. Sie lebt im EG und hatte gemäss Kardex schon vor dem Ereignis Probleme beim Gehen, benützte jedoch keine Hilfsmittel. Frau B. erhielt gemäss eigenen Angaben schon vor dem Ereignis Unterstützung div. Personen bei der Alltagsbewältigung.

Schwerpunkt Ergotherapie:

� Abbau der Sturzangst � Aufbau und Training von Fertigkeiten im Lebensbereich

Selbstversorgung, inkl. Handling Rollator� Evt. Hausbesuch um mit Frau B. im herkömmlichen Umfeld zu üben

Am Lavabo stehend, unter dem fliessenden Wasser die Hände waschen

Stehend Kleider aus dem Schrank aussuchen

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Mobilität: sitzen, gehen und stehen

Fallbeispiel SekundärpräventionFrau C.; geboren 1924Status nach CVI mit Hemiplegie rechts am 28.07.2014div. Nebendiagnosen; u.a. DranginkontinenzEintritt in die pflegimuri am 03.10.2014

Frau C. wirkt leicht verlangsamt. Sie zeigt eine Asymmetrie, geht am Rollator und zieht den rechten Fuss leicht nach. Frau C. war Bäuerin und hat einen grossen Bezug zu Pflanzen.

Schwerpunkt Ergotherapie:

� Sinnstiftende Betätigung unter Anleitung und Supervision im Lebensbereich Freizeit

� Abbau der Sturzangst und des Sturzrisikos, erhöhen der Gangsicherheit

� Handling Rollator bei der Aktivität

Am Hochbeet gärtnern

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Sturzprävention im TagesverlaufErgotherapeutInnen als Beraterinnen und ‘Supervisorinnen’ im Pflegealltag

� Gezielte Förderung der Selbständigkeit der BewohnerInnen im Bereich Selbstversorgung

� Handlungsorientierter Miteinbezug der BewohnerInnen in die Alltagsorganisation des Wohnbereiches

� Stimulation von Körper und Geist

� Transfer der BewohnerInnen 1x /Tag auf einen normalen Stuhl

Fallbeispiel Sturzprävention im Tagesverlauf

Niederschwelliges Angebot der Aktivierung auf dem Wohnbereich

Fallbeispiel Sturzprävention im Tagesverlauf

«Fitnessparcours» in den Gängen der pflegimuri

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Fallbeispiel Sturzprävention im Tagesverlauf

Transfer an den Tisch

Zusammengefasst� Tun tut gut

� Die Sturzprophylaxe findet in der Ergotherapie ‘handelnd’, zielgerichtet und klientenzentriert statt

� ErgotherapeutInnen sind SpezialistInnen für die Handlungskompetenz im Alltag – auch in der Langzeitinstitution

� Die optimale Passung von Person, Tätigkeit und Umwelt ist dabei grundlegend

� Die in der Ergotherapie erarbeiteten Inhalte sollten in enger Absprache mit den übrigen Profis in den Alltag der BewohnerInnen übertragen werden

� ErgotherapeutInnen können als BeraterInnen und SupervisorInnen für Alltagshandlungen und Umweltanpassungen beigezogen werden

Quellenverzeichnis 1Bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung (2013). Bauliche Massnahmen zur Sturzprävention in Alters- und

Pflegeinstitutionen. Bern: bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung.

Bfu - Beratungsstelle für Unfallverhütung (2013). Sturzprävention in Alters- und Pflegeinstitutionen. Bern: bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung.

Bridenbaugh, S.A. & Kressig, R.W. (2015). Motor cognitive dual tasking. Early detection of gaitimpairment, fall risk and cognitive decline. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 1, 2015, Seiten 15-21.

Fisher, A. (2014). OTIPM Occupational Therapy Intervention Process Model. Ein Modell zum Planen und Umsetzen von klientenzentrierter, betätigungsbasierter Top-down-Intervention. Idstein: Verlag Schulz-Kirchner.

Fried, L.P. (2001). Frailty in older adults: evidence for a phenotype. Journal of Gerontology, Vol. 56A, No.3, M146-M156.

Granacher, U. et al. (2013). Kraft- und Gleichgewichtstraining zur Sturzprävention. Grundlagen, Anwendung und Evaluation. Kaderweiterbildung ‘Sturzmanual’. Bern: bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, unveröffentlichtes Skript.

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Quellenverzeichnis 2

Granacher, U. et al. (2014). Diagnostik und Training von Kraft und Gleichgewicht zur Sturzprävention im Alter. Empfehlungen eines interdisziplinären Expertengremiums. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 6, 2014, Seiten 513-525.

Gschwind, Y.J. & Pfenninger, B. (2013). Training zur Sturzprävention. Bern: bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung.

Johansson, E. (2012). Activity oriented program in fall injuries. Referat, COTEC-Kongress, Stockholm.

Habermann, C. & Wittmershaus, C. (2005). Ergotherapie im Arbeitsfeld Geriatrie. Stuttgart, New York: Verlag Thieme.

Kressig, R.W. (2013). Stürze: Epidemiologie, Aetiologie. Kaderweiterbildung ‘Sturzmanual’. Bern: bfu –Beratungsstelle für Unfallverhütung, unveröffentlichtes Skript.

Lacroix, A. et al. (2014). Effekte eines Sturzpräventionsprogrammes. Bern: bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung.

Müller, E. et al. (2011). Workshop Sturzrisikoeinschätzung – multifaktoriell-interdisziplinär?! Bern: unveröffentlichtes Skript.

Quellenverzeichnis 3

Pflegimuri (2013). Standard Sturzprävention. Muri AG: Unveröffentlichtes Dokument.

Schädler, St. Et al. (2009). Fragebogen zur Sturzangst. Falls Efficacy Scale – International Version (FES-I). Bern, Verlag Hans Huber.

Tideiksaar, R. (2008). Stürze und Sturzprävention. Assessment – Prävention – Management. Bern: Verlag Hans Huber.

Via – Best Practice Gesundheitsförderung im Alter. News 3/2014.

Walter, R. (2015). Projekt Sturzprävention mit vielen Partnern, denn: «Als Alleinkämpferin kommt man nicht weit». Ergotherapie 02/15; S. 23 -24.

Wirz, M. (2010). Die Angst vorm Fallen messen. Physiopraxis 2/10; S. 34 -35.

Internethttp://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/14/02/01/key/07/05.html [Zugriff am 07.02.15]

https://www.google.ch/search?q=teil+des+ganzen&biw=1575&bih=705&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=ol1XVfXOMqSc7gaBmoHYAw&sqi=2&ved=0CAYQ_AUoAQ [Zugriff am 16.05.2015]

Danke für die Aufmerksamkeit!

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