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Styleguide der Messergasse auf dem Epic Empires Einleitung Willkommen in der Messergasse. Und herzlichen Glückwunsch: Ihr seid dabei, dem saubersten, bestgepflegten und moralisch makellosesten Stadtviertel beizutreten, das Neu- Ostringen zu bieten hat. Da wir eingebildete Snobs sind, legen wir viel Wert auf ein tadelloses Erscheinungsbild unserer Mitglieder. Und um dies zu gewährleisten, haben wir diesen Leitfaden verfasst, der euch helfen soll, unseren Ansprüchen gerecht zu werden. Viel Spaß und gutes Gelingen, Die Messergassen-Orga P.S.: ;-) I. Das Konzept II. Tipps zum Verranzen I. Das Konzept Im Grunde ist es ziemlich einfach. Was die Charakterhintergründe unserer Mitglieder oder die Frage nach historischer Inspiration (oder nicht) angeht, gibt es bei uns nur sehr wenige Einschränkungen. Zwar wird unsere Mentalität von den Grundsätzen „Low Fantasy“ und „Low Power“ getragen (weswegen Fantasyrassen bei uns die absolute Ausnahme bleiben sollen), aber im Grunde ist es uns ziemlich egal, wo euer Charakter herkommt und ob er historisch angelehnt ist oder nicht. Dementsprechend ist uns auch der historische Zeitraum egal, dem euer Charakter entlehnt ist (oder eben nicht). Am einfachsten wäre es, den Kleidungsstil der Messergasse mit „abgenutzt“ oder „verranzt“ zu beschreiben. Nicht unbedingt auf Ork-Level verranzt, aber die Kleidung sollte schon deutliche Gebrauchsspuren wie Verschmutzungen, fadenscheinige Stellen, Risse, Löcher, ausgefranste Säume, Flicken und/oder Nähte aufweisen. Der Rest liegt bei euch. II. Tipps zum Verranzen Hier zeigen wir euch noch einige Tricks, mit denen ihr schöne, realistische Gebrauchsspuren erzeugen könnt. ES MUSS SEIN. Viele behaupten, es reiche aus, einen Waldlauf hinzulegen oder einfach auf ein paar Cons zu gehen, um die Klamotte ausreichend zu verranzen. Das ist unserer Ansicht nach ein Irrtum. Man kann nicht Jahre des Verschleißes simulieren, wenn man die Klamotten nur an ein paar Wochenenden pro Jahr trägt und da dann auch noch – im Gegensatz zum Charakter IT – im Warmen und Trockenen schläft. Verschleiß verleiht einer Gewandung den gewissen Glaubwürdigkeitsbonus. Zumindest bei den niederen Ständen – Und genau die wollen wir ja darstellen.

Styleguide der Messergasse auf dem Epic Empires · Löcher, ausgefranste Säume, Flicken und/oder Nähte aufweisen. Der Rest liegt bei euch. II. Tipps zum Verranzen ... Man kann nicht

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Styleguide der Messergasse auf dem Epic Empires Einleitung Willkommen in der Messergasse. Und herzlichen Glückwunsch: Ihr seid dabei, dem saubersten, bestgepflegten und moralisch makellosesten Stadtviertel beizutreten, das Neu-Ostringen zu bieten hat. Da wir eingebildete Snobs sind, legen wir viel Wert auf ein tadelloses Erscheinungsbild unserer Mitglieder. Und um dies zu gewährleisten, haben wir diesen Leitfaden verfasst, der euch helfen soll, unseren Ansprüchen gerecht zu werden. Viel Spaß und gutes Gelingen, Die Messergassen-Orga P.S.: ;-)

I. Das Konzept II. Tipps zum Verranzen

I. Das Konzept Im Grunde ist es ziemlich einfach. Was die Charakterhintergründe unserer Mitglieder oder die Frage nach historischer Inspiration (oder nicht) angeht, gibt es bei uns nur sehr wenige Einschränkungen. Zwar wird unsere Mentalität von den Grundsätzen „Low Fantasy“ und „Low Power“ getragen (weswegen Fantasyrassen bei uns die absolute Ausnahme bleiben sollen), aber im Grunde ist es uns ziemlich egal, wo euer Charakter herkommt und ob er historisch angelehnt ist oder nicht. Dementsprechend ist uns auch der historische Zeitraum egal, dem euer Charakter entlehnt ist (oder eben nicht). Am einfachsten wäre es, den Kleidungsstil der Messergasse mit „abgenutzt“ oder „verranzt“ zu beschreiben. Nicht unbedingt auf Ork-Level verranzt, aber die Kleidung sollte schon deutliche Gebrauchsspuren wie Verschmutzungen, fadenscheinige Stellen, Risse, Löcher, ausgefranste Säume, Flicken und/oder Nähte aufweisen. Der Rest liegt bei euch. II. Tipps zum Verranzen Hier zeigen wir euch noch einige Tricks, mit denen ihr schöne, realistische Gebrauchsspuren erzeugen könnt. ES MUSS SEIN. Viele behaupten, es reiche aus, einen Waldlauf hinzulegen oder einfach auf ein paar Cons zu gehen, um die Klamotte ausreichend zu verranzen. Das ist unserer Ansicht nach ein Irrtum. Man kann nicht Jahre des Verschleißes simulieren, wenn man die Klamotten nur an ein paar Wochenenden pro Jahr trägt und da dann auch noch – im Gegensatz zum Charakter IT – im Warmen und Trockenen schläft. Verschleiß verleiht einer Gewandung den gewissen Glaubwürdigkeitsbonus. Zumindest bei den niederen Ständen – Und genau die wollen wir ja darstellen.

MATERIALIEN. Wir empfehlen euch vor allem Leinenstoff. Der ist am leichtesten abzunutzen. Wollstoffe sind schon um Einiges schwieriger, und bei Leder und Metall müssen ziemlich schwere Geschütze aufgefahren werden. SCHICHTEN. Je mehr Arbeitsgänge und unterschiedliche Methoden ihr nutzt, desto realistischer wird das Ergebnis aussehen. Ein paar Löcher im Umhang wirken seltsam, wenn der Stoff abgesehen davon auffällig sauber und neu aussieht. Ein großer, deckender Klecks Farbe überzeugt nicht so sehr wie ein feiner, in der Intensität variierender Schmutzschleier. WENIGER IST MEHR. Fangt behutsam an. Bekommt ein Gefühl für das richtige Maß. Eine gute Orientierung sind die Herr-der-Ringe-Filme: Die Kleidung diverser Figuren wirkt deshalb so überzeugend, weil gut dosiert wurde – Ein wenig Fadenscheinigkeit, hier und da eine schlampige Naht, ein ausgefranster Saum und ein paar kleine Spritzer Schlamm sind genug, um Aragorn ein schäbiges Aussehen zu verleihen. Man denkt, so kleine Details fallen nicht auf, unbewusst werden sie aber wahrgenommen. Bedenkt immer: Viele Schritte können nicht rückgängig gemacht werden. Wenn das Loch drin ist, ist es drin. ABNUTZUNGEN, LÖCHER UND RISSE. Am ehesten treten Abnutzungserscheinungen an Stellen auf, die häufig Reibung ausgesetzt werden, also an Ellenbogen, Elle, im Bereich der Handgelenke, an den Knien, den Oberschenkeln, an Säumen und natürlich am Gesäß. Grobes Schmirgelpapier eignet sich gut, um Leinenstoff aufzurauen, damit er nicht mehr so neu aussieht. Es empfiehlt sich, in zwei Schritten vorzugehen: Erst großflächig leicht Aufrauen, dann in einem zweiten Durchgang an den stark beanspruchten Stellen nochmal etwas energischer drübergehen, um fadenscheinige Stellen zu erzeugen. Die große leere Farbfläche an Bauch und Rücken bekommt dadurch auch eine Textur und sieht damit interessanter und angenehmer aus. Bei Wollstoffen könnt ihr euch diese Methode aber sparen. Bringt nichts. Legt ihr Leinenstoff in Falten und zieht dann ein paar Mal fest mit Schmirgelpapier drüber, bekommt ihr einen schönen Verknittert-Look. Vor allem an den Ärmeln macht das Sinn. Löcher macht ihr am besten mit Hilfe einer groben Säge, z.B. einer, die in einem Taschenmesser integriert ist. Einfach den Stoff auf eine Fläche legen, gut festhalten und dann ruckartig mit der Säge über den Stoff schaben. Das ergibt viele kleine Löcher, die aussehen, als hättet ihr in einem Brombeerdickicht übernachtet, und Säume werden mit dieser Methode schön ausgefranst. Bei Wollstoffen ersetzt diese Methode das Aufrauen mittels Schmirgelpapier. Größere Löcher macht ihr, indem ihr mit einer solchen Taschenmesser-Säge auf den Stoff einstecht. Ein Messer geht zur Not auch – Achtet aber darauf, dass das entstandene Loch schön grobe Ränder hat. Mit einer Kombizange bekommt ihr gute Risse hin, so als wäre euer Charakter an einem Nagel hängen geblieben. Übertreibt es aber nicht mit der Kraft – Diese Methode produziert nämlich zwei große, zueinander rechtwinklige Risse (senkrecht und waagerecht, entlang der Fadenläufe). Achtet darauf, dass die Kleidung noch funktional ist! Große Risse sollten geflickt werden, sonst sieht es schnell übertrieben aus. FLICKEN UND NÄHTE. Flicken wirken oft aus zwei Gründen unglaubwürdig: Sie sitzen an den falschen Stellen und sind selbst kein Bisschen abgenutzt oder schmutzig. Die Stellen, wo Flicken auftreten, sind logischerweise auch die Stellen, wo zuvor Abnutzungen, Löcher und Risse auftraten. Mitten auf dem Bauch sind Flicken also z.B. eher unwahrscheinlich.

Übertreibt es möglichst nicht. Oder übertreibt es richtig hart, so wie der Mann von Bernuthsfeld: https://de.wikipedia.org/wiki/Mann_von_Bernuthsfeld#Kleidung Offenbar konnte der keinen Stoff wegschmeißen und dachte sich: Mache ich eben noch was draus. Quasi der Urvater des Upcyclings. Benutzt für die Flicken lieber Stoffe, die dem Stoff des zu flickenden Kleidungsstücks ähneln – Das wirkt glaubwürdiger und sieht nicht so nach Karneval aus. Nähte sehen besser aus, je schlampiger sie gemacht sind. Im Idealfall fällt der Stoff durch die Naht ein Bisschen anders, sodass es richtig krumm aussieht. VERSCHMUTZUNGEN. Der Schmutz sollte immer der letzte Arbeitsschritt sein. Wenn ihr nämlich danach noch Risse oder Löcher macht, müsst ihr im ungünstigsten Fall nochmal „nachdrecken“. Die Stellen der Verschmutzung sind logischerweise auch die Stellen, wo Abnutzungen auftreten, plus der eine oder andere Klecks im Schoß, auf dem Bauch oder am Kragen – je nachdem, wie kultiviert und zielsicher euer Charakter essen kann. Die Erfahrung hat gezeigt, dass „echter Dreck“ – sprich: Schlamm – nicht ausreicht, da er zu leicht wieder rausgeht. Vor allem bei Wollstoff muss man sich schon sehr anstrengen, um mit Schlamm dauerhaft irgendetwas auszurichten. Das wäre an sich ja nicht schlimm, wenn man die Klamotte regelmäßig tragen würde, sodass immer neue Verschmutzungen entstehen, die sich nach und nach auftürmen. So ist es aber ja nicht, und außerdem wäre das eklig wegen Schimmelgefahr. Wir wollen ja nur IT schäbig sein. OT stinken ist schlechter Stil. Dementsprechend bietet sich z.B. Acrylfarbe sehr gut an, um dauerhafte Verschmutzungen zu erzeugen, die nicht schimmeln, stinken oder zu schnell wieder rausgehen. Vor allem bei Wollstoff bietet sich das an, da kaum etwas Anderes funktioniert – Nur Löcher, und da solltet ihr vorsichtig sein. Zwei Farben aus dem Bereich Braun – Ocker – Oliv reichen aus, dazu noch Schwarz und Weiß (kein Deckweiß, sondern Acryl). Holt euch die Farben am besten in einem Geschäft für Kunstbedarf. Benutzt keine Ölfarben. Zu Hause macht ihr in alten Einmachgläsern mindestens zwei Mischungen, die sich einigermaßen ähnlich sehen, aber in Farbton und Helligkeit leicht unterscheiden. Einer der Mischungen setzt ihr ein Bisschen Wasser hinzu, der anderen etwas mehr. Letztere Mischung nehmt ihr dann für die Grundschicht, die man fast nicht sieht und die ihr großflächig auftragt, um den Stoff getragen aussehen zu lassen. Ihr könnt mit viel Wasser Schleier malen, Tropfen auf den Stoff fallen lassen, mit einer Zahnbürste spritzen, mit einem Pinsel Farbkleckse von euch wegschleudern (gut geeignet für Schlammspritzer an den Säumen) etc. Schaut, was Sinn für euch macht. Bekommt keinen Schrecken – Beim Auftragen wirken die Flecken sehr viel dunkler und deckender, als sie tatsächlich sind, da das Wasser den Stoff durchtränkt. Wenn das Zeug trocken ist, sieht man nur noch sehr wenig davon. Seid trotzdem vorsichtig und geht lieber einmal mehr drüber, sobald es trocken ist. Ihr solltet ohnehin mit mindestens zwei Schichten arbeiten. Mit einem Fön lässt sich das Ganze übrigens wesentlich beschleunigen. Achtet darauf, gerade den Löchern und Rissen schmutzige Ränder zu verpassen – Zerstörung und Dreck sind in Kombination unschlagbar. Und es ist eher unwahrscheinlich, dass der Stein sauber war, an dem euer Charakter sich das Knie aufgeschlagen hat. Aus Rücksicht auf Mutter Natur und unser Grundwasser seht bitte davon ab, die Reste in den Abfluss zu kippen! Mit sehr lange gezogenem schwarzen Tee lassen sich auch schöne Flecken machen, die zudem noch ohne fiese Chemikalien auskommen.

EIN BEISPIEL. So kann das Ganze dann beispielsweise aussehen:

LEDER. Aufwändig. Je nach Lederart und gewünschtem Effekt bieten sich unterschiedliche Methoden an. Spaltleder lässt sich mit Hilfe von Lederfett schön speckig machen und nebenbei auch noch abdunkeln. Ihr müsst selbst entscheiden, ob ihr das nur punktuell an Stellen macht, die viel in Kontakt mit Haut sind (also vor allem die Bereiche um Knopflöcher oder Schnallen sowie Halsausschnitte), oder ob ihr einfach das ganze Lederteil einfettet – Wenn ihr euch unsicher seid, nehmt ein Teststück. Gute Erfahrungen haben wir mit einer Mischung aus vier Teilen Rapsöl und einem Teil Bienenwachs gemacht. Einfach das Öl in einem Topf erwärmen, den ihr nicht mehr zum Kochen braucht (!) und nach ein paar Minuten das Wachs reinwerfen. Dann warten, bis es geschmolzen ist, in ein Glas füllen und auskühlen lassen. Das Ergebnis ist eine Masse, die in ihrer Konsistenz ungefähr mit Vaseline vergleichbar ist. Das massiert ihr dann ins Leder ein, am besten mit einem Messer. Wundert euch nicht, wenn das Lederteil danach noch ein paar Wochen oder Monate fettig ist – Das Einziehen dauert. Irgendwann klebt das Ding nicht mehr und fühlt sich angenehm glatt an. Jetzt könnt ihr es gut abnutzen. Bei Leder braucht ihr dazu vor allem eines: rohe Gewalt. Nehmt einen Hammer, eine Axt oder ein Messer, und tobt euch aus. Berücksichtigt aber die Qualität des Materials bei der Berechnung eures Kraftaufwands. Einweichen in Wasser soll angeblich die Bearbeitung erleichtern und das Material ermüden. Wenn ihr euer Leder richtig spröde machen wollt, dann streicht die betreffenden Stellen mit Leinöl ein (Leinöl greift das Leder angeblich an) und steckt das Lederteil dann bei 40 Grad in den Backofen. Das haben wir selbst nicht ausprobiert. Seid also vorsichtig, bleibt in der Nähe und habt ein Auge drauf. METALL. Für ein wenig Rost legt ihr das betreffende Metallteil einfach in 25%ige Essig-Essenz aus dem Supermarkt ein und lasst es eine Weile darin liegen. Danach solltet ihr das Metall mit Wasser abwaschen, abtrocknen und mit Leinöl einpinseln, damit es euch nicht vollends wegrostet. Ihr müsst euch aber im Klaren sein, dass ihr damit das Metall schädigt und dass ihr das auf eigene Gefahr hin tut! Essig-Essenz hilft auch beim Entzinken von verzinkten Rüstungsteilen. Das Problem ist nur, dass dabei echt ungesunde Dämpfe entstehen und dass ihr die entstehende Flüssigkeit AUF KEINEN FALL im Abfluss entsorgen dürft. Bringt das Zeug zum Sondermüll! Wenn ihr darauf keine Lust habt, dann lasst das Entzinken einfach sein und kauft euch ein Rüstungsteil von besserer Qualität und ohne Zink. Nachwort Vielen Dank an alle, deren Ideen wir für diesen Styleguide geklaut haben. Hier unsere Quellen und Empfehlungen: http://www.larpwiki.de/LarpDreck http://www.larpwiki.de/Leder%20auf%20alt%20trimmen http://www.larpwiki.de/PatinaWachs http://www.larpwiki.de/Ausrüstung/Gewandung/Theorie#Darstellug_von_verschiedenen_St.2BAOQ-nden https://www.larpinfo.de/read.php?8,119998 http://larper.ning.com/forum/topics/50d-100-allround-bauergamer-kluft