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Methoden Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Literaturrecherche wurde auf Pub- Med, PubChem und Google Scholar betrieben. Die Stichworte „wet wipes“, „child“ und „contact dermatitis“ sind kombiniert worden und vier Studien, welche die Inhaltsstoffe von Feuchttüchern untersucht haben, wurden ausge- wählt. Diese Studien von Aschenbeck [1, 2, 3] wurden genommen, da sie einen Großteil der kommerziell erhältlichen Feuchttücher auf ihre toxikologischen Eigenschaften untersucht haben und zum anderen aktuell (2017) sind. Daraufhin wurden weitere Informationen über die mögliche toxische Wirkung der häufigsten Inhaltsstoffe auf den Körper über PubChem ge- sucht. Ergebnisse Die Studie „Allergenic Ingredients in Personal Hygiene Wet Wipes“ erhob Daten über die Inhaltstoffe von Feuchttüchern und hat dabei 485 verschiedene Inhaltstoffe in 178 verschiedenen Feuchttüchern gefunden [1, 2, 3]. Im Schnitt befinden sich in einer Sor - te ca. sieben Inhaltsstoffe. Unter den zehn häufigsten In - haltstoffen befinden sich meh- rere, die Hautirritationen oder eine toxische Kontaktdermati - tis auslösen können [4]. Die Art der Toxizität ist davon abhängig, ob die Chemikalien über die Haut, per Inhalation oder nach oraler Aufnahme in den Körper gelangen. Ei - nige Stoffe wirken dabei di- rekt über die Haut gesund- heitsschädigend. Andere, wie zum Beispiel die oral aufgenommenen, können auch kan- zerogene oder toxische Wirkung haben. Inhaltsstoffe Feuchttücher enthalten viele ver- schiedene Stoffe. Eine Studie (2017) hat insgesamt 178 Feucht- tücher untersucht und 485 ver- schieden Stoffe identifiziert [1]. Rechts die jeweils häufigsten künstlichen und pflanzlichen Zusatzstoffe, wobei die Schriftgröße die Häufigkeit angibt. Diskussion Feuchttücher enthalten viele Inhaltsstoffe, von denen nicht alle unbedenklich sind. Unterschiedliche Studien belegen dies konkret für einzelne Inhaltsstoffe. Neben der Toxizität spielt auch die Umweltbelastung eine entscheidende Rol- le. Zwar bieten Feuchttücher eine zeitsparende und weniger aufwendige Möglich- keit, jedoch entsteht durch den einmaligen Gebrauch eine Umweltbelastung. Ein Waschlappen bietet im Gegensatz hierzu den Vorteil, dass er mehrmals be- nutzt werden kann, vorausgesetzt, er wird nach jeder Benutzung entsprechend gereinigt. Wenn diese Reinigung nicht sorgfältig erfolgt, besteht die Gefahr einer Keim- verschleppung. In diesem Fall bieten Feuchttücher aufgrund der einmaligen Anwendung einen Vorteil. Alternativ könnte auch ein sauberer Waschlappen getränkt mit Wasser oder Öl Anwendung finden. Diese Option wäre gleichzeitig pflegend für die Haut, wohingegen nicht jede Sorte Feuchttuch hautpflegend ist. Damit besteht die Gefahr, dass durch letz - teres die Hautbarriere herabgesetzt wird und ein Eintritt für Keime erleichtert ist. Literatur 1. Aschenbeck KA, Warshaw EM (2017): Allergenic Ingredients in Personal Hygiene Wet Wipes. Dermatitis. 28(5):317–322 2. Aschenbeck KA, Warshaw EM (2017): Allergenic Ingredients in Facial Wet Wipes. Dermatitis. 28(6):353–359 3. Aschenbeck KA, Warshaw EM (2017): Allergenic Ingredients in Hand Wet Wipes. Dermatitis. 28(5):329–330 4. Bonchak JG, Prouty ME, de la Feld SF (2017): Prevalence of Contact Allergens in Personal Care Products for Babies and Children. Dermatitis. 29(2):81-84 Hintergrund Der Wunsch, in kürzester Zeit mit möglichst geringem Aufwand das ge- wünschte Ergebnis zu erzielen, nimmt einen entscheidenden Platz in der schnelllebigen Gesellschaft von heute ein. Gleichzeitig liegt ein immer grö- ßerer Fokus auf umweltbewusstem Leben und dem damit im Konflikt ste- henden Konsumverhalten. Gerade im Alltag wird man mit diesem Konflikt häufig konfrontiert. Wir haben uns speziell mit der Körper- und Hautpflege beschäftigt und sind zu den Feuchttüchern gekommen. Kleine, praktische Tücher, fast jeder kennt sie und hat sie schon einmal benutzt. Ob mit oder ohne zusätzliche Duftstoffe, was befindet sich eigentlich in diesen Tüchern und sind sie wirklich so unbe- denklich, wie es scheint? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, befassten wir uns mit den Inhaltsstoffen von Feuchttüchern und deren Zusammenhang zu Hautirritationen bei Säuglin- gen und Kleinkindern. Infos Hautirritationen können v.a. durch Duftstoffe, Konservierungsstoffe, Glu- coside und Lösungsmittel wie Propylenglycon hervorgerufen werden. Au- ßerdem wirken viele Substanzen bei Inhalation und/oder Verschlucken to- xisch. Pflanzliche Stoffe können bei einigen Menschen potenziell allergen wirken. Selten wurden die Stoffe MIT und MI gefunden [1, 2, 3]. Duftstoffe: hunderte Stoffgemische, nicht bei allen sind Hautirritationen auszuschließen Häufig eingesetzte Konservierungssoffe: Phenoxyethanol, Zitronensäure, Sorbinsäurederivate In jedem vierten Feuchttuch: Glucoside , die potenziell allergen wirken Lösungsmittel wie Glycerin, Phenoxyethanol, Polyethylenglykolderivate, Glycerylstearat und Propylenglykol : trocknen die Haut aus, rufen Hautirri - tationen hervor Pflanzliche Zusatzstoffe wie Aloe vera, Kamille, Tee-Extrakte, Gartengur- ke, Herbstblühende Zaubernuss : bieten für manche ein allergenes Poten- zial In wenigen Feuchttüchern: Methylisothiazolinon (MIT): Konservierungsstoff mit toxischer, kanzeroge- ner und teratogener Wirkung Methylchloroisothiazolinon (MCI): ein Allergen CONTRA - Einmalartikel - negative Ökobilanz - Pflegetücher können Hautirritationen auslösen - Teuer - Entfettet die Haut und setzt dadurch die Hautbarriere herab Quickie PRO - Einfache und schnelle Anwendung - Geringer Zeit- & Arbeitsaufwand - Gut riechend - Geringes Risiko der Keimverschleppung durch einmaliges Nutzen

sucht. Ergebnisse - uni-luebeck.de€¦ · Hygiene Wet Wipes“ erhob Daten über die Inhaltstoffe von Feuchttüchern und hat dabei 485 verschiedene Inhaltstoffe in 178 verschiedenen

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MethodenDie im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Literaturrecherche wurde auf Pub-Med, PubChem und Google Scholar betrieben. Die Stichworte „wet wipes“, „child“ und „contact dermatitis“ sind kombiniert worden und vier Studien, welche die Inhaltsstoffe von Feuchttüchern untersucht haben, wurden ausge-wählt. Diese Studien von Aschenbeck [1, 2, 3] wurden genommen, da sie einen Großteil der kommerziell erhältlichen Feuchttücher auf ihre toxikologischen Eigenschaften untersucht haben und zum anderen aktuell (2017) sind. Daraufhin wurden weitere Informationen über die mögliche toxische Wirkung

der häufigsten Inhaltsstoffe auf den Körper über PubChem ge-sucht.

ErgebnisseDie Studie „Allergenic Ingredients in Personal

Hygiene Wet Wipes“ erhob Daten über die Inhaltstoffe von Feuchttüchern

und hat dabei 485 verschiedene Inhaltstoffe in 178 verschiedenen Feuchttüchern gefunden [1, 2, 3].

Im Schnitt befinden sich in einer Sor-te ca. sieben Inhaltsstoffe.

Unter den zehn häufigsten In-haltstoffen befinden sich meh-rere, die Hautirritationen oder eine toxische Kontaktdermati-

tis auslösen können [4].Die Art der Toxizität ist davon

abhängig, ob die Chemikalien über die Haut, per Inhalation oder nach oraler Aufnahme in den Körper gelangen. Ei-nige Stoffe wirken dabei di-

rekt über die Haut gesund-heitsschädigend. Andere, wie

zum Beispiel die oral aufgenommenen, können auch kan-zerogene oder toxische Wirkung haben.

InhaltsstoffeFeuchttücher enthalten viele ver-schiedene Stoffe. Eine Studie (2017) hat insgesamt 178 Feucht-tücher untersucht und 485 ver-schieden Stoffe identifiziert [1].

Rechts die jeweils häufigsten künstlichen und pflanzlichen Zusatzstoffe, wobei die Schriftgröße die Häufigkeit angibt.

DiskussionFeuchttücher enthalten viele Inhaltsstoffe, von denen nicht alle unbedenklich sind. Unterschiedliche Studien belegen dies konkret für einzelne Inhaltsstoffe. Neben der Toxizität spielt auch die Umweltbelastung eine entscheidende Rol-le. Zwar bieten Feuchttücher eine zeitsparende und weniger aufwendige Möglich-keit, jedoch entsteht durch den einmaligen Gebrauch eine Umweltbelastung.Ein Waschlappen bietet im Gegensatz hierzu den Vorteil, dass er mehrmals be-nutzt werden kann, vorausgesetzt, er wird nach jeder Benutzung entsprechend gereinigt. Wenn diese Reinigung nicht sorgfältig erfolgt, besteht die Gefahr einer Keim-verschleppung. In diesem Fall bieten Feuchttücher aufgrund der einmaligen Anwendung einen Vorteil. Alternativ könnte auch ein sauberer Waschlappen getränkt mit Wasser oder Öl Anwendung finden. Diese Option wäre gleichzeitig pflegend für die Haut, wohingegen nicht jede Sorte Feuchttuch hautpflegend ist. Damit besteht die Gefahr, dass durch letz-teres die Hautbarriere herabgesetzt wird und ein Eintritt für Keime erleichtert ist.

Literatur1. Aschenbeck KA, Warshaw EM (2017): Allergenic Ingredients in Personal Hygiene Wet Wipes. Dermatitis. 28(5):317–3222. Aschenbeck KA, Warshaw EM (2017): Allergenic Ingredients in Facial Wet Wipes. Dermatitis. 28(6):353–3593. Aschenbeck KA, Warshaw EM (2017): Allergenic Ingredients in Hand Wet Wipes. Dermatitis. 28(5):329–3304. Bonchak JG, Prouty ME, de la Feld SF (2017): Prevalence of Contact Allergens in Personal Care Products for Babies and Children. Dermatitis. 29(2):81-84

HintergrundDer Wunsch, in kürzester Zeit mit möglichst geringem Aufwand das ge-wünschte Ergebnis zu erzielen, nimmt einen entscheidenden Platz in der schnelllebigen Gesellschaft von heute ein. Gleichzeitig liegt ein immer grö-ßerer Fokus auf umweltbewusstem Leben und dem damit im Konflikt ste-henden Konsumverhalten. Gerade im Alltag wird man mit diesem Konflikt häufig konfrontiert.Wir haben uns speziell mit der Körper- und Hautpflege beschäftigt und sind zu den Feuchttüchern gekommen. Kleine, praktische Tücher, fast jeder kennt sie und hat sie schon einmal benutzt. Ob mit oder ohne zusätzliche Duftstoffe, was befindet sich eigentlich in diesen Tüchern und sind sie wirklich so unbe-denklich, wie es scheint?Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, befassten wir uns mit den Inhaltsstoffen von Feuchttüchern und deren Zusammenhang zu Hautirritationen bei Säuglin-gen und Kleinkindern.

InfosHautirritationen können v.a. durch Duftstoffe, Konservierungsstoffe, Glu-coside und Lösungsmittel wie Propylenglycon hervorgerufen werden. Au-ßerdem wirken viele Substanzen bei Inhalation und/oder Verschlucken to-xisch. Pflanzliche Stoffe können bei einigen Menschen potenziell allergen wirken. Selten wurden die Stoffe MIT und MI gefunden [1, 2, 3].

Duftstoffe: hunderte Stoffgemische, nicht bei allen sind Hautirritationen auszuschließen Häufig eingesetzte Konservierungssoffe: Phenoxyethanol, Zitronensäure, Sorbinsäurederivate In jedem vierten Feuchttuch: Glucoside, die potenziell allergen wirken Lösungsmittel wie Glycerin, Phenoxyethanol, Polyethylenglykolderivate, Glycerylstearat und Propylenglykol: trocknen die Haut aus, rufen Hautirri-tationen hervor Pflanzliche Zusatzstoffe wie Aloe vera, Kamille, Tee-Extrakte, Gartengur-ke, Herbstblühende Zaubernuss: bieten für manche ein allergenes Poten-zial In wenigen Feuchttüchern: Methylisothiazolinon (MIT): Konservierungsstoff mit toxischer, kanzeroge-ner und teratogener Wirkung Methylchloroisothiazolinon (MCI): ein Allergen

CONTRA - Einmalartikel - negative Ökobilanz- Pflegetücher können Hautirritationen auslösen - Teuer- Entfettet die Haut und setzt dadurch die Hautbarriere herab

Quickie PRO - Einfache und schnelle Anwendung - Geringer Zeit- & Arbeitsaufwand - Gut riechend - Geringes Risiko der Keimverschleppung durch einmaliges Nutzen