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VII. Sugers Bemühen um die Verbindung zwischen Abtei und König Die Schriften Ademars von Chabannes sind, wie wir oben sahen 1 , ein Beispiel für das Bemühen, "die Verbindung eines herausragenden Heiligen mit der herrschaftlichen Zentrale" zu erreichen 2 ; J.Ehlers hat gezeigt, wie dieses Bestreben die enge Beziehung zwischen Politik und Heiligenverehrung im Frankreich des Hochmittelalters prägt 3 . Welchen Beitrag Sugers Schriften zur Festigung der Beziehung zwischen Saint-Denis und dem kapetingischen Königtum leisten, soll in diesem Kapitel kurz beleuchtet werden. Dazu werden zunächst die Äußerungen Sugers über Ludwig VI. und Ludwig VII. analysiert, ehe der Bericht Odos von Deuil über den zweiten Kreuzzug betrachtet wird: Suger kannte diesen Bericht offensichtlich, trifft jedoch bei der Übernahme von Informationen eine von den Interessen seiner Darstellung bestimmte Auswahl. 1. Sugers Darstellung Ludwigs VI. und Ludwigs VII. Als Suger sein Abbatiat antrat, regierte noch König Ludwig VI., dessen Unterstützung er bereits 1112 als Verwalter der Propstei Toury-en-Beauce erfahren hatte 4 und in dessen Auftrag er im Jahre 1122 nach Italien reiste, bevor er auf dem Heimweg vom Tode des Abtes Adam und von seiner Wahl zu dessen Nachfolger erfuhr 5 . In seiner Lebensbeschreibung des Königs 6 berichtet Suger über die Verärgerung des Herrschers, als dieser über die Entscheidung des Konvents unterrichtet wurde; dass Suger dem König jedoch nicht völlig verlorenging, zeigt das politische Wirken Sugers in den folgenden Jahren, das für das Königtum wie für das Kloster von Nutzen sein sollte 7 . Die Vita Ludovici Grossi, die Suger wohl in den 40er Jahren des 12. Jahrhunderts verfasste, dokumentiert diese Verbindung und ist eine wichtige Quelle, die über viele Ereignisse der Zeit Auskunft gibt 8 . L. Grant bezeichnet diese Biographie als "Suger's 1 Kap.III.3 2 cf. J. Ehlers, Politik und Heiligenverehrung in Frankreich, in: J. Petersohn (Hg.), Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter (Vorträge und Forschungen, hg. vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte, XLII), Sigmaringen 1994,p. 149-175, hier p. 162 3 Ehlers, op. cit., p.155 4 G. Annas, Abt Suger von Saint-Denis. Eine historisch-biographische Skizze, in: Speer/Binding (2000), p.67-111, hier p.82; die Darstellung bietet einen guten Uberblick mit Hinweisen auf weitere Literatur. 5 wie vor, p.85s. 6 Suger, Vita Ludovici Grossi, ed. A. Lecoy de la Marche, Suger, Oeuvres complètes, Paris 1867, Nd Hildesheim/New York 1979 7 Annas, p.96 8 - so z.B. über die Situation im Jahre 1124, s. dazu G. Annas, wie vor, p.96s.; Suger erwähnt die Vorgänge kurz in De administratione, um den hl. Dionysius als Lehnsherrn Ludwigs VI. zu stilisieren ( adm 33,155ss); die Bedeutung für den Rang des Heiligen als Schützer des Reiches ist unübersehbar. Dass Suger dabei "auf Rechtsvorstellungen des 11. und 12 Jahrhunderts zurückgreifen konnte, denen zufolge die Vogteirechte (und über sie verfügten die Grafen des Vexin sehr wahrscheinlich) als Lehnsobjekt behandelt wurden", führt R. Grosse aus: R. Grosse, Saint-Denis zwischen Adel und König. Die Zeit vor Suger (1053-1122), Stuttgart 2002 (Beihefte der Francia,57), p.215 Brought to you by | St. Petersburg State University Authenticated | 93.180.53.211 Download Date | 12/16/13 12:31 AM

Suger von Saint-Denis (Untersuchungen zu seinen Schriften Ordinatio - De consecratione - De administratione) || VII. Sugers Bemühen um die Verbindung zwischen Abtei und König

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VII. Sugers Bemühen um die Verbindung zwischen Abtei und König

Die Schriften Ademars von Chabannes sind, wie wir oben sahen1, ein Beispiel für das Bemühen, "die Verbindung eines herausragenden Heiligen mit der herrschaftlichen Zentrale" zu erreichen2; J.Ehlers hat gezeigt, wie dieses Bestreben die enge Beziehung zwischen Politik und Heiligenverehrung im Frankreich des Hochmittelalters prägt3. Welchen Beitrag Sugers Schriften zur Festigung der Beziehung zwischen Saint-Denis und dem kapetingischen Königtum leisten, soll in diesem Kapitel kurz beleuchtet werden. Dazu werden zunächst die Äußerungen Sugers über Ludwig VI. und Ludwig VII. analysiert, ehe der Bericht Odos von Deuil über den zweiten Kreuzzug betrachtet wird: Suger kannte diesen Bericht offensichtlich, trifft jedoch bei der Übernahme von Informationen eine von den Interessen seiner Darstellung bestimmte Auswahl.

1. Sugers Darstellung Ludwigs VI. und Ludwigs VII.

Als Suger sein Abbatiat antrat, regierte noch König Ludwig VI., dessen Unterstützung er bereits 1112 als Verwalter der Propstei Toury-en-Beauce erfahren hatte4 und in dessen Auftrag er im Jahre 1122 nach Italien reiste, bevor er auf dem Heimweg vom Tode des Abtes Adam und von seiner Wahl zu dessen Nachfolger erfuhr5. In seiner Lebensbeschreibung des Königs6 berichtet Suger über die Verärgerung des Herrschers, als dieser über die Entscheidung des Konvents unterrichtet wurde; dass Suger dem König jedoch nicht völlig verlorenging, zeigt das politische Wirken Sugers in den folgenden Jahren, das für das Königtum wie für das Kloster von Nutzen sein sollte7. Die Vita Ludovici Grossi, die Suger wohl in den 40er Jahren des 12. Jahrhunderts verfasste, dokumentiert diese Verbindung und ist eine wichtige Quelle, die über viele Ereignisse der Zeit Auskunft gibt8. L. Grant bezeichnet diese Biographie als "Suger's

1 Kap.III.3 2 cf. J. Ehlers, Politik und Heiligenverehrung in Frankreich, in: J. Petersohn (Hg.), Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter (Vorträge und Forschungen, hg. vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte, XLII), Sigmaringen 1994,p. 149-175, hier p. 162 3 Ehlers, op. cit., p.155 4 G. Annas, Abt Suger von Saint-Denis. Eine historisch-biographische Skizze, in: Speer/Binding (2000), p.67-111, hier p.82; die Darstellung bietet einen guten Uberblick mit Hinweisen auf weitere Literatur. 5 wie vor, p.85s. 6 Suger, Vita Ludovici Grossi, ed. A. Lecoy de la Marche, Suger, Oeuvres complètes, Paris 1867, Nd Hildesheim/New York 1979 7 Annas, p.96 8 - so z.B. über die Situation im Jahre 1124, s. dazu G. Annas, wie vor, p.96s.; Suger erwähnt die Vorgänge kurz in De administratione, um den hl. Dionysius als Lehnsherrn Ludwigs VI. zu stilisieren ( a d m 33,155ss); die Bedeutung für den Rang des Heiligen als Schützer des Reiches ist unübersehbar. Dass Suger dabei "auf Rechtsvorstellungen des 11. und 12 Jahrhunderts zurückgreifen konnte, denen zufolge die Vogteirechte (und über sie verfügten die Grafen des Vexin sehr wahrscheinlich) als Lehnsobjekt behandelt wurden", führt R. Grosse aus: R. Grosse, Saint-Denis zwischen Adel und König. Die Zeit vor Suger (1053-1122), Stuttgart 2002 (Beihefte der Francia,57), p.215

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182 VII. Sugers Bemühen um die Verbindung zwischen Abtei und König

most substantial work"9; während M. Bur ausmalt, wie Suger sich während seines Aufenthalts in Saint-Benoît (Fleury) in die Lektüre der Vita Roberti pii Helgauds von Fleury versenkt und später seine Ludwigsvita nach ihrem Vorbild gestaltet habe10, hebt L. Grant auf die Unterschiede ab, die Sugers Vita Ludovici Grossi von Helgauds Werk ebenso wie von Einhards Vita Karoli Magni trennen11. Wir werden jedoch sehen, welche Spuren Sugers Kenntnis der Vita Roberti in seinen Schriften und dem darin vermittelten Königsbild hinterlassen hat. Philipp, Ludwigs ältester Sohn, war bereits 1129 zum Mitkönig erhoben worden. Als er am 13. Oktober 1131 durch einen Reitunfall starb, bewies Suger Weitblick zur Wahrung der Kontinuität in der Dynastie und empfahl dem trauernden König, seinen zweiten Sohn Ludwig krönen zu lassen. Noch im Oktober 1131 wurde Ludwig von Papst Innozenz II. feierlich zum Mitkönig geweiht. Mit der Eheschließung zwischen Ludwig (VII.) und Eleonore von Aquitanien im Jahre 1137 gelang die Vereinigung des Herzogtums Aquitanien mit den Gebieten des Königs. Wenige Tage vor der Hochzeit des jungen Paares in Bordeaux war König Ludwig VI. gestorben; als Ludwig VII. die Nachricht vom Tode seines Vaters erhielt, kehrte er mit seiner Gemahlin nach Paris zurück, um die Herrschaft anzutreten. Angesichts seiner Jugend war ihm Suger als erfahrener Berater ein unverzichtbarer Helfer12. Wie schildert Suger die beiden Könige in den Schriften, die unmittelbar auf die Abtei und ihre Kirche bezogen sind? Zunächst fällt auf, dass er Ludwig VI. nur in De administratione, nicht jedoch in der Ordinatio und in De Consecratione erwähnt. Dessen Rolle ist die eines besonderen Freundes der Abtei; Suger weist darauf hin, dass der König der Abtei den Lendit -genauer: den "äußeren Lendit"- geschenkt habe13; er bezeichnet den König als charissimus dominus et amicus noster, als dieser die Restitution der Abtei Argenteuil bestätigt14. Als Schützer der Rechte nicht nur der Abtei, sondern der Kirche in ihrer Gesamtheit erscheint Ludwig VI. im Zusammenhang mit Sugers Erfahrungen in Toury. Suger schildert zunächst die Unterdrückung seitens des Herrn von Puiset15, die er selbst während seiner Tätigkeit als Propst von Toury-en-Beauce erlebt hat16. Gemeinsam mit Vertretern derjenigen Kirchen, deren Besitzungen gleichfalls von den Ubergriffen des Burgherrn betroffen waren, wendet er sich an den König. Die Perikope, in der er seine Klage und ihre Erhörung mitteilt, weist bedeutsame Ubereinstimmungen mit einem Brief Gregors VII. an Abt Hugo von Cluny auf: In

9 L. Grant, Abbot Suger of St-Denis, London - New York 1998, p.38: "Both works make much of their subjects' generosity in founding and endowing a large number of churches. Suger's work could hardly be more different." 10 M. Bur, Suger. Abbé de Saint-Denis - Régent de France, Paris 1991, p.57ss. 11 Grant,op. cit., p.40 12 Annas, op.cit., p,102ss. 15 adm 8, 53 De indicio vero, quod Dominus Ludovicus pater beato Dionisio dédit, trecentos soldios quiete et pacifice...- "von dem Lendit aber, den unser Herr Ludwig, der Vater, dem heiligen Dionysius gegeben hat, haben wir 300 Solidi in Ruhe und Frieden"; s. dazu R. Grosse, op.cit., p.217s. 14 adm 28,137ss 15 adm 76,340-78,356 16 cf. Annas, op. cit.,p.82

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1. Sugers Darstellung Ludwigs VI. und Ludwigs VII. 183

einem Schreiben aus dem Jahre 1079 tadelt Gregor VII. den Abt von Cluny wegen der Aufnahme des Herzogs von Burgund in sein Kloster17. Der Papst schreibt aus Sorge, durch den Klostereintritt des Herzogs gehe der Kirche einer der wenigen gottesfürchtigen Fürsten als Schützer verloren. Seine anklagende Frage, "..warum haben Dich nicht das Seufzen der Armen, die Tränen der Witwen, die Verwüstung der Kirchen, der Schmerz der Waisen und das Murren der Priester und Mönche erschreckt.."18, erscheint gespiegelt in Sugers Wendung ecclesia-rum depopulationem, pauperum et orphanorum deplorationem, ecclesiarum elemosinis antecessorum suorum et suis exberedationem lacrimabiliter exposuimus19. Ludwig VI. wird als Adressat dieser Klage zu gerade so einem Sachwalter der Kirche und der Armen erhoben, wie es der Herzog von Burgund bis zu seinem Eintritt in Cluny war. Suger versäumt es daher auch nicht, Ludwig VI. entsprechend zu charakterisieren: "Da dieser ein Mann vornehmsten Eifers, voll der Frömmigkeit und ein berühmter Beschützer der Kirchen war.."20

Besondere Frömmigkeit und tätige Gunst gegenüber der Kirche kennzeichnet auch König Robert II. mit dem Beinamen "der Fromme" (996-1031)21, dessen Biographie oben bereits erwähnt wurde22. Mag Helgauds Vita Roberti Pii in ihrer starken Akzentuierung der Frömmigkeit auch nicht die alleinige Vorlage für Sugers Vita Ludovici Grossi gewesen sein23, zu dem Bild, das er in De Administratione von Ludwig

17 Gregorii VII Registrum VII.,2,VI,17 (MGH Epistolae selectae, 11,2, p.423s.); cf. dazu J. Wollasch, Cluny - Licht der Welt, Düsseldorf - Zürich 2001, p.151 18 Gregorii VII Registrum, II,2,IV. 17, loc. cit., p. 424: cur gemitus pauperum, lacrimae viduarum, devastatici ecclesiarum, clamor orfanorum, dolor et murmur sacerdotum et monachorum te non terruerunt; Ubersetzung cf. Wollasch, wie vor. " adm 80, 368ss 20 adm 81,371s 21 s. hierzu H.-H. Kortüm, Robert II. (996-1031), in: J. Ehlers / H. Müller / B.Schneidmüller (Hg.), Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498, München 1996, p.87-98 22 Helgaud de Fleury, Vie de Robert le pieux. Epitoma vitae regis Rotberti pii. Texte édité, traduit et annoté par R.-H. Bautier - G. Labory, Paris 1965 (Sources d'Histoire médiévale,1) 23 s. hierzu die Ausführungen von L. Grant, wie oben, nt.lO; zumindest im Blick auf den Tod des Königs ist Grants Befund jedoch einzuschränken: die Perikope, in der Suger beschreibt, wie Ludwig VI. sich auf den Tod vorbereitet (Vita Ludovoci Grossi, cap.XXXII, ed. Lecoy de la Marche), vereint verschiedene Details aus der Vita Roberti Pii, so z. B. das Ablegen der königlichen Gewänder (bei der Weihe der Kirche Saint-Aignan, Vita Roberti Pii, loc. cit., p . I l l ) : vadit iam, cum reverencia nominandus, pater patrie, Rotbertus, ante altare sanctissimi Petri et dilecti domini Aniani, in conspectu omnium populorum et exuens se vestimento purpureo, quod lingua rustica dicitur rocus, utroque genu fixo in terram, toto de corde ad Deum supplicem fudit precem.. - dem entspricht der Verzicht auf die königlichen Gewänder bei der Ubereignung der Schatzkammer, cf. Vita Ludovici Grossi,cap.XXXII: nec cblamidibus nec regiis indumentis usque ad camisiam pepercit; das Vermächtnis der königlichen Schatzkammer, Vita Roberti Pii, loc. cit., p.112: Perada oratione, ad sua quisque letus regreditur et de suis donariis ipso die locus insigniter nobilitatur, in IlIIor scilicet palliis preciosissimis et urceo argenteo et capella quam post obitum suum Deo omnipotenti et sanctissimo confessori delegavit Aniano - es folgt eine detailierte Angabe der übereigneten Stücke: Capella autem buius piissimi, prudentissimi, potentissimi regis Rotberti, talis fuit: cappe XcemVIIIto bone, optime et bene parate; libri Evangeliorum aurei Ilo, argentei Ilo, et alii Ilo parvi, cum missali uno transmarino bene

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184 VII. Sugers Bemühen um die Verbindung zwischen Abtei und König

dem Dicken zeichnet, hat die Lebensbeschreibung des frühen Kapetingers zumindest einen für Sugers Interessen bedeutenden Zug vorgebildet. So kennzeichnet Helgaud seinen König als piissimus, prudentissimus, potentissimuZ4; die freigebige Haltung Roberts25 mag das Vorbild für die eximia liberalitas sein, die Suger Ludwig VI. zuerkennt und die den König zu materiellen Gunstbeweisen gegenüber der Abtei Saint-Denis veranlasst26. Dass das gute Einvernehmen zwischen Abtei und König bereits durch das Bemühen Abt Adams vorbereitet war27, übergeht Suger; die Vergünstigungen, die sich für Saint-Denis ergeben, erscheinen so einerseits als Resultat seines Verhandlungsgeschicks, andererseits als Beweis der edlen Gesinnung des Königs. Ludwigs Sohn und Nachfolger, Ludwig VII., erscheint in De administratione im Zusammenhang mit verschiedenen Maßnahmen zur wirtschaftlichen Reform der Abtei28 sowie im Zusammenhang mit einem der kostbaren Gefäße im Kirchenschatz29; seine wichtigere Rolle hat er jedoch in einigen Passagen der Ordinatio , die in De consecratione übernommen wurden30 - die Stellen betreffen die Feierlichkeiten der

parato hebore et argento; philacteria aurea Xllcim; altare ./. auro et argento mirabiliter paratum, continens in medio petram laudabilem que dicitur onichinus; cruces auree III, maior ex his continet in se libras auripuri VII; signa V, unum ex his satis mirabile, in quo II millenaria metalli et sexcente libre fuerunt, cui imprimi iussit signum baptismi de oleo et chrismate facti, sicut ordo deposcit ecclesiasticus et ut vocaretur Rotbertus attribueret Spiritus Sanctus·, cf. Vita Ludovici Grossi,cap.XXXII: Capellam autem suam pretiosam, textum pretiosissimum auro et gemmis, thuribulum aureum quadraginta unciarum, candelabra centum sexaginta auri unciarum, calicem auro et pretiosissimis gemmis carissimum, cappas de pallio pretiosas decern, pretiosissimum jacynthum atavae regis Ruthenorumfìliae, quod de sua in manu nostra reddens, ut coronae spineae Domini infigeretur praecepit, sanctisque Martyribus per nos destinavit, et si quocumque modo subsequi posset, devotissime spopondit, schließlich der Empfang der Sakramente, Vita Roberti Pii, p.134: Et ingravescente valide febris languore, petiit viaticum salutare et salubre vivifici corporis et sanguinis domini nostri Jhesu Christi-, cf. Vita Ludovici Grossi, cap.XXXII Asperrimo itaque profluvii motu et longo macerato corporis defectu, dedignatus viliter aut inopinate mori, convocai religiosos viros, episcopos et abbates, et multos Ecclesiae sacerdotes; quaerit, reiecto pudore omni, ob reverentiam Divinitatis et sanctorum Angelorum, coram devotissime confiteri et securissimo Dominici corporis et sanguinis viatico exitum suum muniri. 24 Vita Roberti Pii, p. 112; cf. p.116 rex, vir celestium desideriorum - wie wir sahen, sagt Suger, Ludwig sei plenus pietate 25 - sie zeigt sich in Bau und Ausstattung von Kirchen und Klöstern: Vita Roberti Pii, cap.22, p.l06s. Preterea construxit a novo in urbe Aureliana monasterium sancii Aniani, singularis sui apudDeum advocati. [..] Ardens tantipontificis honore, hic redolens flos et decus Ecclesie sánete et gratia, Dei desiderio eum in altieri volens constituere loco, domum Domini super eum in melius construere cepit et Deo cooperante et sancto Aniano auxilia prebente, ad finem usque perduxit$_..~\ Fecit et altaría in ipso monasterio ad laudem sanctorum numero Xcem et VlIIIvem quorum memoriam hic adnotare curavimus [..]. p.108 [..] Lecticam ipsius sancii Aniani a fronte auro bono et optimo et lapidibus preciosis et argento mero preoccupavi^, ci. auch cap.28, p.130 26 cf. adm 101,461s; 102,465ss; 215,974ss. 27 R.. Grosse, op. cit., p. 175 28 adm 35,161; 36, 164ss.; adm 67; adm 152,653ss.; 154,667s. 29 adm 279,1234ss 50 Es handelt sich um ord 38,212ss, ord 41,226ss; ord 42,234ss bzw. cons 50,305ss; cons 53,319ss; cons 54,327ss.

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1. Sugers Darstellung Ludwigs VI. und Ludwigs VII. 185

Grundsteinlegung für den neuen Chor und zeigen den König als Ehrengast, der mit eigener Hand einen Stein ins Fundament legt31 -, sowie in der ausführlichen Schilderung der Translation und der Weihe in De consecratione12. Hier folgt Suger wiederum dem Modell, das er in Helgauds Vita Roberti vorfand, um einen wahrhaft christlichen König in seiner Liebe zu den Heiligen zu zeichnen. Die Vita Roberti Pii berichtet über die Weihe der neuen Kirche Saint-Aignan d'Orléans. Hier ist jedoch zu beobachten, dass Suger das in der Vita Roberti Pii vorgegebene Königsporträt in einer entscheidenden Hinsicht abwandelt: bei der Organisation der Weihefeierlichkeiten behält Suger sich selbst die Rolle des Hauptakteurs vor und nimmt lediglich die Hilfe des Königs an33, während in der Vita Roberti Pii der König selbst diese Aufgaben übernimmt und durch seine Einladung für eine illustre Schar namentlich genannter kirchlicher Würdenträger sorgt, wie sie in De consecratione gleichfalls genannt wird34. Die Festlegung des Termins für die Weihe der Kirche und die Translation erfolgt bei Suger in Abstimmung mit dem König35; Suger nutzt die Gelegenheit, auf die affektive

31 zur Praxis der symbolträchtigen Beteiligung hochrangiger Persönlichkeiten, die selbst an der Grundsteinlegung oder der Vorbereitung des Fundaments mitwirken, cf. Binding/ Linscheid-Burdich, Kap.VI, p.l73ss. - M. Kramp, Kirche, Kunst und Königsbild, p.88, will der Stelle einen indirekten Hinweis entnehmen, "Ludwig habe mehr Mittel für den Bau, und das vielleicht sogar direkt, zur Verfügung gestellt, als der Abt zugibt" - dafür gibt es im Text keinen Rückhalt, denn königliche Geschenke erwähnt Suger gern. Kramps Ansicht, zum Mauern habe man "Mörtel, den die Bischöfe mit Weihwasser schon lange vorher feierlich angerührt hatten" (ibid., dazu nt.283), benutzt, scheint bedingt durch die unzutreffende Deutung der Wendung ex aqua benedicta dedicationis facte: Weder bestand bei der Weihe im Juni Anlass zum Mörtelrühren, noch hätte sich dieser Mörtel - immerhin vier Wochen später ! - bei der Grundsteinlegung verwenden lassen. Wenn Suger darauf hinweist, dass das bei der Weihe des Westbaus (ll.Juni 1140) verwendete Weihwasser nun, am 9. Juli 1140, zur Bereitung des Mörtels verwendet werden konnte, unterstreicht er die rituelle Kontinuität zwischen der Weihe und der Grundsteinlegung. 32 Zunächst beteiligt sich der König mit einer großherzigen Spende an der Ausstattung der Aurea tabula superior und gibt damit, gemeinsam mit Graf Theobald von Blois, vielen Adligen ein Beispiel, cf. cons 64,396s 33 Gemäß der Intention der Vita Roberti Pii kommt dem König die führende Rolle bereits im Blick auf Bauentschluss, Bauausführung und Ausstattung zu - s. dazu Vita Roberti Pii, cap.22, p. 106s (Zitat oben nt. 25), während in De consecratione diese Leistungen und ihre Motivation natürlich Suger selbst vorbehalten sind. -34 Vita Roberti Pii, c.22 p.110 Post quae omnia, cupidus sánete benedictionis rex Rotbertus gloriosus, sue ordinacionis, benedictionis et assumptionis in regem anno XXXmoVIto, iussione imperatoris, evoeavit arcbipresules Gauzlinum Bituricensem et abbatem Floriacensem, Leotbericum Senonensem neenon Amulfum Turonensem, quorum presentiam subsecuntur presules Odolricus Aurelianensis, Tbeodericus Camotensis, Bernerius Meldensis, Guarinus Belvacensis et Rodulfus Silvanectensis. Non defuit etiam presentía domni et venerabilis Odilonis, Cluniacensium abbatis, et aliorum bonorum virorum non minimi meriti, cum quibus semper desiderabat colloqui. Gästeliste in De consecratione cf. cons 79 35 cons 75, 464ss.

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186 VII. Sugers Bemühen um die Verbindung zwischen Abtei und König

Beziehung Ludwigs VII. zu den Heiligen hinzuweisen, wie sie auch bei Robert II. zu beobachten ist36. Suger bittet den König, mit Hilfe seiner Füsten und Adligen den Ansturm des Volkes in Schranken zu halten; in der Betonung der Demut wird das gemeinsame Bemühen erkennbar, für einen würdigen Ablauf der Prozession zu sorgen37. In Sugers Schilderung steht nun die Entfaltung der liturgischen Zeremonie im Vordergrund, die ihre überwältigende Wirkung auf den König und den anwesenden Adel nicht verfehlt38; mit dem im nächsten Satz folgenden Hinweis auf das Volk, das draußen wartet, wird die Rolle des Ehrengastes, die der Königs gemeinsam mit dem Adel innehat, betont, zugleich fällt wiederum ein Blick auf die Aufgabe des Königs, die Würde der Weihefeierlichkeit vor dem Ansturm der Menge zu schützen. Suger lässt damit zugleich seine Voraussicht erkennen, die Störungen verhindert. Wir sahen im Vergleich mit der Weihe von Saint-Remi, dass dies nicht selbstverständlich ist. Die schützende Aufgabe ist in der Vita Roberti Pii lediglich angedeutet: "Von diesen [sc. den Bischöfen und Äbten] fürwahr und von anderen Dienern Gottes wurde jener erhabene Leib des hochheiligen Gottesfreundes Anianus aus seinem Grab erhoben [..], und von dem ruhmreichen König selbst und von anderen, die dieses Schreiben bereits zuvor genannt hat und die zu diesem Behufe herbeigekommen waren, wurde er bewacht, gepriesen und mit Lobgesängen in der Kirche St.Martin verherrlicht.."39

Während die Weihe der Kirche dem Klerus vorbehalten bleibt, bietet die Translation eine Gelegenheit, den König unmittelbar am Geschehen zu beteiligen. So geschieht es bereits in der Vita Roberti Pii, als der König auf seinen Schultern den Heiligen in die neue Kirche trägt40; diese bedeutsame Handlung führt in De consecratione Ludwig VII. aus, und Suger schmückt sie durch die Ansprache der Bischöfe aus, die die persönliche Beteiligung des Königs "mit eigener Hand" hervorhebt und die Erhabenheit des Vorgangs durch die Erinnerung an die Mission und das Martyrium der Heiligen unterstreicht41. Der Hinweis auf die Bekehrung "ganz Galliens" verweist ebenso wie die Kennzeichnung des hl. Dionysius als dominus et apostolus et protector auf den Rang, den Suger für seinen Heiligen beansprucht und auf den er zugleich den König verpflichtet.

36 cons 75, 465s. desiderabat enim sanctos mártires suos protectores ardentissime videre; cf. Vita Roberti Pii, p. 114 regi inclito qui eum in voce exultacionis semper dilexerat de corde bono. 37 cons 82,509ss ( cum.. . humiliter rogassemus, humilus satis., respondit) 38 cons 85, 530ss ut potius chorus celestis quam terrenus, opus divinum quam humanum tam regi quam, assistenti nobilitati videretur apparere - die etwas umständliche Formulierung videretur apparere (statt einer vorstellbaren Wendung wie videretur esse potius chorus...oder utputarent se videre potius chorum celestem...) lässt an visionsähnliche Eindrücke denken. 39 Vita Roberti Pii, p.110 Ab his pro certo et aliis Dei ministris levatur illud nobile corpus amici Dei Aniani sanctissimi de sepulchro [..], et ab ipso glorioso rege et aliis, quos iam prenotavit littera, qui pro tali negocio advenerant, custoditur, laudatur et decantatur in bymnis et laudibus in ecclesia Sancii Martini.. 40 Vita Roberti Pii, cap.22,p,110: Sumitur itaque humeris incliti regis, gaudentium simul et letancium populorum et transfertur cum laudibus in templum novum quod ipse inclitus rex Rotbertus edifìcaverat, laudentes Dominum et sanctum Anianum in timpano et choro, in cordis et organo, et eum in loco collocant sancto ad honorem, gloriam et laudem Ihesu Christi domini nostri et famuli sui Aniani, speciali gloria decorati. 41 cons 88, 545-50,560

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2. Sugers Rezeption des Berichts über den zweiten Kreuzzug 187

Wir sehen, dass Suger - teils in Anlehnung an das Vorbild der Vita Roberti Pii, teils in der erweiternden Ausgestaltung einzelner Motive - die Schilderung der Weihefeierlichkeiten im neuen Chor von Saint-Denis dazu nutzt, die enge Verbindung zwischen dem König und dem hl. Dionysius sowie seiner Kirche zu betonen. Dabei bleibt in De consecratione die sakrale Autorität in der Hand des Abtes sowie der Bischöfe; der König wird zwar mit wichtigen und ehrenvollen Aufgaben betraut, erhält sie jedoch jeweils von Suger selbst oder den Bischöfen. Diese Akzentuierung fällt gegenüber der Schilderung der Weihe in Orléans auf und äußert sich auch darin, dass das Schlussgebet nicht dem König vorbehalten bleibt, sondern zu einem Bekenntnis aller wird42.

2. Sugers Rezeption des Berichts über den zweiten Kreuzzug

Als König Ludwig VII. das Kreuz nahm, wurde Suger zum Regenten designiert; erst auf ausdrückliche Weisung Papst Eugens III. nahm er das Amt an, das er bis zur Rückkehr des Königs innehaben sollte43. Seine Tätigkeit in dieser Funktion erwähnt er mit keinem Wort in seinem Bericht über sein Abbatiat - es handelte sich um eine Aufgabe, die von seinem Amt als Leiter der Dionysius-Abtei völlig verschieden war und die er deshalb, auch wenn sie zeitlich parallel dazu verlief, nicht in De administratione behandelt. Sugers späterer Nachfolger, Odo von Deuil, verfasste als Begleiter König Ludwigs VII. einen Bericht über den zweiten Kreuzzug, den er Suger widmete44. In einem Begleitbrief an Suger lobt Odo die Wohltaten Ludwigs und würdigt seine Teilnahme am Kreuzzug als eine Handlung, die künftigen Königen ein Beispiel geben solle45. Einige Stellen in De administratione scheinen von Sugers Lektüre dieses Berichtes geprägt zu sein; die Auswahl der Details, die Suger aus Odos Bericht übernimmt, ist jedoch bestimmt von dem Interesse, das er mit seinem Tatenbericht verfolgt: Saint-Denis steht im Mittelpunkt, und die von Odo übernommenen Informationen bilden die Basis für den Vergleich zwischen der Ausstattung der Abteikirche und den von den Kreuzfahrern besichtigten Reichtümern Konstantinopels.

42 Anders in der Vita Roberti Pii, cap.22, p. 112; hier wird das Gebet Roberts mitgeteilt, das seinen Rang als Bauherr wie als Verwalter des von Gott übertragenen Reiches betont: "Gratias",inquit,"ago tibi, bone Deus, qui ad effectum meam voluntatem hodie meritis sancti

Aniani perduxisti, letificans animam meam de corporibus sanctorum cum eo hodierna die triumphancium. Da ergo, Domine, per hos sanctos tuos vivis delictorum indulgenciam, defunctis omnibus vitam et requiem sempiternam. Tempora nostra prospice, regnum tuum quod tua pietate, misericordia, bonitate nobis datum est rege, dispone, custodi ad laudem et gloriam nominis tui, sancti Aniani virtute mirabili, patrispatrie, ab inimicis mirabiliter liberate. " 43 Knapp dazu M. Bur, Art. Suger, LexMA Vili (1997),292-294,hier 293; ferner M. Bur, Suger. Abbé de Saint-Denis, Régent de France,Paris 1991,p.271-296; L. Grant, Abbot Suger of St-Denis. Church and State in Early Twelfth-Century France, London - New York 1998, p.156-178 44 Odo von Deuil, De profectione Ludovici VII. in Orientem, ed. H. Waquet, Eudes de Deuil, La Croisade de Louis VII, roi de France, Paris 1949 (Documents relatifs à l'histoire des croisades,3) 45 Epistola Odonis ad venerandum abbatem suum Sugerium, ed. H. Waquet, wie vor, p. 19s.

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188 VII. Sugers Bemühen um die Verbindung zwischen Abtei und König

Suger bezieht sich auf Gespräche mit Leuten, denen die Schätze der Hagia Sophia zugänglich gewesen seien46. Im dritten Buch seines Berichts erwähnt Odo die Reichtümer Konstantinopels und zitiert auch den Psalm, auf den Suger kurz zuvor mit der Wendung ex dilectione decoris domus Dei47 angespielt hat: "Sie haben alle reiche eigene Kapellen, die mit Malereien, mit Marmor und Lampen so geschmückt sind, dass ein jeder von ihnen mit Recht sagen könnte: 'Herr, ich liebe die Zierde deines Hauses', wenn nur in ihnen auch die Leuchte des orthodoxen Glaubens glänzte.'"18 Der negative Unterton ist nicht zu überhören; Suger enthält sich solcher Stellungnahmen. Für ihn ist der geschilderte Reichtum eine Größe, zu der er die Schätze seiner Kirche in Beziehung setzt. Seine Vermutung, dass einige kostbare Stücke aus Furcht vor den Franken versteckt worden seien, kommentiert er mit der Überlegung, dass man damit plötzlichen Ausbrüchen unbeherrschter Raubgier habe zuvorkommen wollen49. Zur Vorgeschichte gehört möglicherweise eine Begebenheit, über die Odo berichtet: die Tauschgeschäfte zwischen den Kreuzfahrern und den Bewohnern von Chalkedon50

gingen nicht ungestört vor sich, und ein flämischer Pilger fiel unter lautem Geschrei über die ausliegenden Waren her, wodurch er andere zu weiteren Plünderungen animierte51. Die Kritik an dieser törichten Unbeherrschtheit, die Odo als Verblendung bezeichnet, teilt Suger, wie die Wendung stultorum aliquorum impetuosa rapacitate erkennen lässt.

Suger führt ferner aus, dass seine Gewährsleute, wenn sie in Konstantinopel die Messe feierten, Gelegenheit hatten, die legendären Kostbarkeiten zu sehen52; über Pilger, die in Konstantinopel zelebrieren, spricht Odo ebenfalls53, jedoch wiederum mit negativer Note: die Einheimischen verhalten sich so, als sei der Altar durch die Zelebration der Pilger entweiht worden. Die Feststellung, Hinterlist sei insbesondere eine Eigenschaft der Griechen54, mag zurückgehen auf einige Bemerkungen Odos55; die Auffassung findet sich jedoch bereits

46 adm 225, s. dazu nt. 140 der Edition. 47 cf. Ps 25,8 48 Odo von Deuil, loc.cit., lib.3,p.42 Habent omnes divites capellas proprias, picturis, marmore et lampadibus sic ornatas ut unusquisque eorum merito diceret: 'Domine, dilexi decorem domus tuae ', si lampas in eis orthodoxae fidei coruscaret. 49 adm 226,1028ss ne stultorum aliquorum impetuosa rapacitate Grecorum et Latinorum ascita familiaritas in sedicionem et bellorum scandala subito moveretur. 50 cf. S. Runciman, Geschichte der Kreuzzüge (Aus d. Engl, von P. de Mendelssohn), München 1995, p.575 51 Odo von Deuil, op. cit., lib.4 p.49 Ecce pertransivimus et nos baves cibarie cum cambiatoribus subsequuntur. Sternunt gazas in litore: fulgent auro tabule vasisque argenteis que a nostris emerant honustantur. Veniunt de exercitu qui cambiunt necessaria; iunguntur et Ulis qui ambiunt non sua. Igitur una die Flandrensis quidam, dignus flagris et flamma, cemens immensas divicias et immoderata cupiditate cecatus, clamat: "havo! havo!", rapiens quod cupivit, et audacia pariter et prede precio sibi similes ad nefas animivit. 52 adm 229 53 Odo von Deuil, loe, cit., lib.3, p.42 Nam, si nostri sacerdotes missas super eorum altaría celebrabant, quasi essent prophanata, lustrando et abluendo postea expiabant. 54 adm 227,1031 Astucia enim precipue Grecorum est.

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2. Sugers Rezeption des Berichts über den zweiten Kreuzzug 189

in Schriftzeugnissen aus der Zeit des ersten Kreuzzuges, in der Korrespondenz zwischen Gottfried von Bouillon und Boemund56. Boemund, Fürst von Antiochia, warnt im Jahre 1096 vor der Verschlagenheit der Griechen und ihrem Hass auf die "Latiner": cuius propositum est semper f,allere et omnem Latinorum nationem usque ad mortem modis omnibus persegui; et quod de eo recte sentiam, tuo quoque aliquando approbabitur iudicio. Novi enim Graecorum malitiam et odium adversus Latinorum nomen pertinax et obstinatum57. Gottfried zeigt sich in seinem Antwortschreiben bereits darüber informiert: Novi, dilectissime frater, et fama referente pridem edoctus sum quod odio inexorabili Grecorum astutiae populum semper nostrum persequi ardentissime studuerunt [..]58. Während Suger in seinem Schreiben an Petrus Venerabiiis aus dem Jahre 1150 engagiert für ein Treffen zur Vorbereitung eines weiteren Kreuzzugs wirbt5', lassen seine wenigen Anspielungen in De administratione kein besonderes Engagement in dieser Sache erkennen. Jerusalem, das Ziel der Kreuzfahrer, erwähnt er völlig kommentarlos im Zusammenhang mit dem Tode Ebrards von Breteuil60 sowie in Verbindung mit dem Aufbruch des Ansoldus von Cornillon61, ferner an der eben betrachteten Stelle, an der es um den Aufenthalt der Kreuzfahrer in Konstantinopel geht62. Aus dem umfangreichen Bericht Odos hat er nur diejenigen Stellen in De administratione rezipiert, die für seine jeweiligen Ausführungen von unmittelbarem Interesse sind. Mit dieser Beschränkung verzichtet Suger jedoch zugleich auf die Möglichkeit, die Beteiligung Ludwigs VII. am Kreuzzug zu dessen Lob hervorzuheben. Das Bild des Königs, das De consecratione und De administratione vermitteln, ist ausschließlich durch die Maßnahmen des Königs für die Abtei und die Kirche konturiert.

55 Odo von Deuil, op. cit., lib.3, p.34 Ecce in introitu sue terre Greci periurio maculantur; p.43 Bona semper nunciant, nunquam ostendunt; lib.4,p.48 .. nisi Greci magis prevalerent dolis quam virtutibus. 56 Godefridi Regis Epistolae, PL 155,389 B-392 Β 57 wie vor, ep. 1 (Principis Antiochiae ad Godefridum Boemundt), 389 B-C; den Konflikt zwischen Griechen und Latinern erwähnt Suger unmittelbar vor der Bemerkung über die Griechen, cf. adm 226,1029 58 wie vor, ep. 2 (Godefridi ad Boemundurri), 389 C-D " ep.XVIII, ed. Lecoy de la Marche, op. cit. p.268s.; cf. G. Constable, The Letters of Peter the Venerable, no. 165, no. 166 loc.cit.,p.398-400; s.dazu auch Petrus' Hinweis auf Sugers Schreiben im Brief an Bernhard von Clairvaux, no,164,loc.cit., p.396-398 60 adm 94,431s. 61 adm 146,626s. 62 adm 225,1023s.

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