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»Säule der Demokrae« * oder Käsebläer mit Meinungsmacht? Fragestellung »Dass öffentliche Kommunikaon funkoniert, Mei nungsbildung ermöglicht und zur kulturellen Selbst verständigung beiträgt, ist für ein demokrasches Gemeinwesen existenell« (Kommunikaons und Medienbericht der Bundesregierung 2008). »Deutschland steht auf der weltweiten ROGRang liste der Pressefreiheit auf Platz 17 von 179, also in nerhalb Europas etwa im Mielfeld. Ins Auge scht vor allem die abnehmende Vielfalt der Presse: Aus Geldmangel arbeiten immer weniger Zeitungen mit eigener Vollredakon (...) In vielen Regionen gibt es keine konkurrierenden Printmedien mehr. Gleich zeig steigt die Zahl der von Unternehmen bezahl ten Beiträge (...)« (ROG – Reporter ohne Grenzen, 30.1.2013). Spektakuläre Zeitungsinsolvenzen haben 2012 eine lebhaſte Debae über die Zukunſt des Qualitäts journalismus hervorgerufen. Sie konzentrierte sich zumeist auf die überregionale Tagespresse. Die Qualitätsparameter in dieser Debae: Pressefreiheit (Zugang zu Informaonen, freie Berichterstaung) Pressevielfalt (Meinungsspektrum, Themen breite, breite Interessenarkulaon, Webewerb) Funkonalitat für die Leser (Nachrichten, polische Analyse, Meinungsbildung, Unter haltung, Service) Arbeitsansatz Wir wollen in unserer Arbeit die Interessen, Strukturen und Entwicklungsperspekven der deutschen regionalen Tagespresse betrachten. Mit Hilfe von Infografiken, die sich auf die »Wiener Methode der Bildstask« von Oo Neurath stützen, sollen diejenigen Sachverhalte heraus gearbeitet werden, die zur Beurteilung des Medien angebots und seiner demokraschen Wirkungs weise von Bedeutung sind. Neuraths Ansatz ist aktueller denn je. Der Trend in der heugen Medienkommunikaon, die be klagte Datenflut in unverarbeiteter Form interakv zugänglich zu machen – in dem gut gemeinten Ansatz, die Betrachter sollten frei über die Auswahl entscheiden können – erweist sich mit Blick auf die »Wiener Methode« als Kapitulaon. Im Ergebnis entstehen Präsentaonen, die dem Betrachter zwar die Möglichkeit geben, selbst themenbezogene Visualisierungen zu erzeugen, ihn aber am Ende ohne Erkenntnis oder Deutungsangebot zurück lassen. Neurath dagegen verlangte von den Produ zenten visueller Darstellungen immer sowohl die inhaltliche als auch die grafische Zuspitzung. Damit verwies er auf Interdisziplinarität und Meinungs freudigkeit als wesentliche Qualitäten polischer Kommunikaon und des infografischen Produk onsprozesses. Gerade angesichts der heugen Datenmengen, der Schnelligkeit ihrer Entstehung und Alterung, der zahlreichen Möglichkeiten ihrer Darstellung und Distribuon lautet die Aufgabenstellung deshalb heute erst recht: Thema durchdringen, Aussagen zuspitzen und dann die Möglichkeiten interakver Darstellung nutzen. Datengrundlagen Medienprodukon und nutzung wird in Deutsch land intensiv erforscht und empirisch dokumen ert – nicht zuletzt aufgrund des Verfassungsrangs der Pressefreiheit und des besonderen polischen Zusammenspiels von öffentlichrechtlichen und privaten Medien, aber auch wegen der in diesem Markt entstehenden Werbeumsätze und Vertei lungskämpfe. Unsere Arbeitsergebnisse basieren auf diesem entwickelten Forschungsstand, insbe sondere auf den über Jahre und detailliert erhobe nen Datensätzen der Kommission zur Ermielung der Konzentraon im Medienbereich, des Zentral verbandes der Deutschen Werbewirtschaſt, des Staon 1 Presse und Demokrae Staon 2 Der Zeitungsmarkt Staon 3 Eigentumskonzentraon Staon 4 Konfekonierte Inhalte Staon 5 Perspekven, Alternaven 100 Einwohner Deutschlands erhalten oder kaufen 113 Anzeigenbläer 17 regionale Tageszeitungen 6 überregionale Tageszeitungen Die Entwicklung der regionalen Tagespresse in Deutschland Trotz der Krisen bei zahlreichen Tageszeitungen wird diese Qualität als noch immer gewährleistet angesehen. »Deutschland hat die beste Presse der Welt«, lautet ein Resümee aus Branchenkreisen. Soll dieses Urteil auch auf die regionale Tagespresse zutreffen? Ihr werden für die Bundesländer und Kommunen die gleichen Funkonen zugewiesen wie der überregionalen Presse auf der naonalen und internaonalen Ebene. Auch vor Ort und in der Region sollen die Zeitungen eine Fülle von Informa ons, Meinungsbildungs und Kontrollaufgaben für die demokrasche Öffentlichkeit erfüllen. Waren sie dazu jemals in der Lage? Sind sie es noch? Oder haben wir es hier mit einer der vielen Lebenslügen der deutschen Demokrae zu tun? * Bundeskanzlerin Angela Merkel am 17.1.2011 auf dem Neujahrsempfang der Mediengruppe DuMont Schauberg Bundesverbandes der Zeitungsverleger und der Gewerkschaſt ver.di sowie auf den daran anknüp fenden Analysen medienwissenschaſtlicher Instute und der Medienanstalten der Bundesländer. Präsentaon Die infografische Präsentaon stellen wir uns als eine über fünf Staonen laufende Ausstellung vor. Weil sie im Sinne Neuraths verständlich und selbsterklärend ist, kann sie auch über andere Medien und in anderen Sozialformen vermielt werden, z.B. als Folienvortrag, als Arbeitsmappe für Gruppenarbeiten in Schulen, Hochschulen und in der Fortbildung, als Internetplaorm etc. Beispielhaſt realisiert wird auf den drei folgenden Plakaten die Staon 3: Eigentumskonzentraon. Die in 3.3 exemplarisch ausgearbeitete Regional studie »Hoch im Norden« verweist auf die Möglich keit der Anpassung für die Regionen, in denen die Betrachterinnen und Betrachter leben – etwa durch regionalisierte Ausgaben der Präsentaon oder über eine hinterlegte Datenbank zur interakven Generierung von Regionalanalysen. Prototyp der »4. Gewalt«. Lehrwerksta für journalissche Qualität, Vorbild des öffentlich rechtlichen Rundfunks Aufgaben der Zeitungen im Medienmix. Infor maon en détail � polische Meinungsbildung Zeitungen in der Krise – gar am Ende? Das ökonomische Kernproblem. Auflagen rückgang, sinkende Verkaufseinnahmen, zurück gehendes Anzeigengeschäſt Ursachen und Perspekven. Nutzungs movaon (veränderte Lebensgewohnheiten/ Mediennutzung), Einkommensentwicklung, regionale/lokale Verankerung (stassches Indiz: Kommunalwahlbeteiligung), Medienkonkurrenz Wie Verleger den Gewinn reen wollen. Ausgangslage � Strategien � Risiko Regionalzeitungen: Scheinvielfalt. Strukturwandel in Verlagen und Redakonen, viele Titel aus einer Handvoll Häuser, wenige Eigentümer beherrschen den Markt Hoch im Norden: Gebietsmonopole. Marktgebiete � Tendenzen Welchen Inhalt transporeren regionale Tages- zeitungen? Textgenres: Anteile pro Ausgabe Worin steckt journalissche Qualität? Meldungen/Service versus Analyse/Meinung Der Mantel als Meinungsmonopol? Die Smme der Zentralredakon, Umfang und Qualität des Lokalen Verzicht und Ersatz? Substuon durch digitale Medien Umbau des Zeitungsmarktes? Modelle der Staatssubvenon in Europa, Ausbau öffentlich rechtlicher Printmedien Zeitung als reguliertes Monopol? Konzessionen – Qualitätskontrolle Quellen FormaInstut: Mulmediale Anbieter und Angebotsstruk turen auf lokaler Ebene, Dortmund, 2012. Hautsch, Gert: Die Entwicklung von Macht und Kapital strukturen in der deutschen Medienwirtschaſt, in: Dolata, Ulrich/Schrape, JanFelix: Internet, Mobile Devices und die Transformaon der Medien, Berlin 2013, S. 3966. KEK – Kommission zur Ermielung der Konzentraon im Medienbereich, Potsdam. www.kekonline.de, Abfrage 17.1.2013. Schütz, Walter J.: Deutsche Tagespresse 2012, in Media Perspekven 11/2012, Frankfurt 2012, S. 570593. © 2012 Angela Jansen, Christian Gotthardt, Gert Hautsch, Gerd Siebecke

»Säule der Demokrati e« oder Käseblätt er mit ......Säule der Demokrati e«* oder Käseblätt er mit Meinungsmacht? Fragestellung »Dass öff entliche Kommunikati on funkti

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Page 1: »Säule der Demokrati e« oder Käseblätt er mit ......Säule der Demokrati e«* oder Käseblätt er mit Meinungsmacht? Fragestellung »Dass öff entliche Kommunikati on funkti

»Säule der Demokrati e«* oder Käseblätt er mit Meinungsmacht?

Fragestellung

»Dass öff entliche Kommunikati on funkti oniert, Mei­nungsbildung ermöglicht und zur kulturellen Selbst­verständigung beiträgt, ist fü r ein demokrati schesGemeinwesen existenti ell« (Kommunikati ons­ undMedienbericht der Bundesregierung 2008).

»Deutschland steht auf der weltweiten ROG­Rang­liste der Pressefreiheit auf Platz 17 von 179, also in­nerhalb Europas etwa im Mitt elfeld. Ins Auge sti chtvor allem die abnehmende Vielfalt der Presse: AusGeldmangel arbeiten immer weniger Zeitungen miteigener Vollredakti on (...) In vielen Regionen gibt eskeine konkurrierenden Printmedien mehr. Gleich­zeiti g steigt die Zahl der von Unternehmen bezahl­ten Beiträge (...)« (ROG – Reporter ohne Grenzen,30.1.2013).

Spektakuläre Zeitungsinsolvenzen haben 2012 eine lebhaft e Debatt e über die Zukunft des Qualitäts­journalismus hervorgerufen. Sie konzentrierte sich zumeist auf die überregionale Tagespresse.Die Qualitätsparameter in dieser Debatt e:

Pressefreiheit (Zugang zu Informati onen, freie Berichterstatt ung)Pressevielfalt (Meinungsspektrum, Themen­breite, breite Interessenarti kulati on, Wett bewerb)Funkti onalitat für die Leser (Nachrichten, politi sche Analyse, Meinungsbildung, Unter­haltung, Service)

Arbeitsansatz

Wir wollen in unserer Arbeit die Interessen, Strukturen und Entwicklungsperspekti ven der deutschen regionalen Tagespresse betrachten. Mit Hilfe von Infografi ken, die sich auf die »Wiener Methode der Bildstati sti k« von Ott o Neurath stützen, sollen diejenigen Sachverhalte heraus­gearbeitet werden, die zur Beurteilung des Medien ­angebots und seiner demokrati schen Wirkungs­weise von Bedeutung sind.Neuraths Ansatz ist aktueller denn je. Der Trend in der heuti gen Medienkommunikati on, die be­klagte Datenfl ut in unverarbeiteter Form interakti v zugänglich zu machen – in dem gut gemeinten

Ansatz, die Betrachter sollten frei über die Auswahl entscheiden können – erweist sich mit Blick auf die »Wiener Methode« als Kapitulati on. Im Ergebnisentstehen Präsentati onen, die dem Betrachter zwardie Möglichkeit geben, selbst themenbezogeneVisualisierungen zu erzeugen, ihn aber am Endeohne Erkenntnis oder Deutungsangebot zurück­lassen. Neurath dagegen verlangte von den Produ­zenten visueller Darstellungen immer sowohl dieinhaltliche als auch die grafi sche Zuspitzung. Damitverwies er auf Interdisziplinarität und Meinungs­freudigkeit als wesentliche Qualitäten politi scherKommunikati on und des infografi schen Produk­ti onsprozesses.Gerade angesichts der heuti gen Datenmengen, derSchnelligkeit ihrer Entstehung und Alterung, derzahlreichen Möglichkeiten ihrer Darstellung undDistributi on lautet die Aufgabenstellung deshalbheute erst recht: Thema durchdringen, Aussagenzuspitzen und dann die Möglichkeiten interakti verDarstellung nutzen.

Datengrundlagen

Medienprodukti on und ­nutzung wird in Deutsch­land intensiv erforscht und empirisch dokumen­ti ert – nicht zuletzt aufgrund des Verfassungsrangs der Pressefreiheit und des besonderen politi schen Zusammenspiels von öff entlich­rechtlichen und privaten Medien, aber auch wegen der in diesem Markt entstehenden Werbeumsätze und Vertei­lungskämpfe. Unsere Arbeitsergebnisse basieren auf diesem entwickelten Forschungsstand, insbe­sondere auf den über Jahre und detailliert erhobe­nen Daten sätzen der Kommission zur Ermitt elung der Konzentrati on im Medienbereich, des Zentral­verbandes der Deutschen Werbewirtschaft , des

Stati on 1

Presse und Demokrati eStati on 2

Der ZeitungsmarktStati on 3

Eigentumskonzentrati onStati on 4

Konfekti onierte InhalteStati on 5

Perspekti ven, Alternati ven

100 Einwohner Deutschlands erhalten oder kaufen

113 Anzeigenblätt er

17 regionale Tageszeitungen

6 überregionale Tageszeitungen

Die Entwicklung der regionalen Tagespresse in Deutschland

Trotz der Krisen bei zahlreichen Tageszeitungen wird diese Qualität als noch immer gewährleistet angesehen. »Deutschland hat die beste Presse der Welt«, lautet ein Resümee aus Branchenkreisen.Soll dieses Urteil auch auf die regionale Tages presse zutreff en? Ihr werden für die Bundesländer und Kommunen die gleichen Funkti onen zugewiesen wie der überregionalen Presse auf der nati onalen und internati onalen Ebene. Auch vor Ort und in der Region sollen die Zeitungen eine Fülle von Informa­ti ons­, Meinungsbildungs­ und Kontrollaufgaben für die demokrati sche Öff entlichkeit erfüllen. Waren sie dazu jemals in der Lage? Sind sie es noch? Oder haben wir es hier mit einer der vielen Lebenslügen der deutschen Demokrati e zu tun?

* Bundeskanzlerin Angela Merkel am 17.1.2011 auf demNeujahrsempfang der Mediengruppe DuMont Schauberg

Bundes verbandes der Zeitungsverleger und der Gewerkschaft ver.di sowie auf den daran anknüp­fenden Analysen medienwissenschaft licher Insti tute und der Medienanstalten der Bundesländer.

Präsentati on

Die infografi sche Präsentati on stellen wir uns als eine über fünf Stati onen laufende Ausstellung vor. Weil sie im Sinne Neuraths verständlich und selbsterklärend ist, kann sie auch über andere Medien und in anderen Sozialformen vermitt elt werden, z.B. als Folienvortrag, als Arbeitsmappe für Gruppenarbeiten in Schulen, Hochschulen und in der Fortbildung, als Internetplattf orm etc.

Beispielhaft realisiert wird auf den drei folgenden Plakaten die Stati on 3: Eigentumskonzentrati on. Die in 3.3 exemplarisch ausgearbeitete Regional­studie »Hoch im Norden« verweist auf die Möglich­keit der Anpassung für die Regionen, in denen die Betrachterinnen und Betrachter leben – etwa durch regionalisierte Ausgaben der Präsentati on oder über eine hinterlegte Datenbank zur interakti ven Generierung von Regionalanalysen.

Prototyp der »4. Gewalt«. Lehrwerkstatt für journalisti sche Qualität, Vorbild des öff entlich­rechtlichen RundfunksAufgaben der Zeitungen im Medienmix. Infor­mati on en détail � politi sche MeinungsbildungZeitungen in der Krise – gar am Ende?

Das ökonomische Kernproblem. Aufl agen­rückgang, sinkende Verkaufseinnahmen, zurück­gehendes Anzeigengeschäft Ursachen und Perspekti ven. Nutzungs­moti vati on (veränderte Lebensgewohnheiten/Mediennutzung), Einkommensentwicklung, regionale/lokale Verankerung (stati sti sches Indiz: Kommunalwahlbeteiligung), Medienkonkurrenz

Wie Verleger den Gewinn rett en wollen. Ausgangslage � Strategien � RisikoRegionalzeitungen: Scheinvielfalt. Struktur wandel in Verlagen und Redakti onen, viele Titel aus einer Handvoll Häuser, wenige Eigentümer beherrschen den MarktHoch im Norden: Gebietsmonopole. Markt gebiete � Tendenzen

Welchen Inhalt transporti eren regionale Tages-zeitungen? Textgenres: Anteile pro Ausgabe Worin steckt journalisti sche Qualität? Meldungen/Service versus Analyse/MeinungDer Mantel als Meinungsmonopol? Die Sti mme der Zentralredakti on, Umfang und Qualität des Lokalen

Verzicht und Ersatz? Substi tuti on durch digitale MedienUmbau des Zeitungsmarktes? Modelle der Staatssubventi on in Europa, Ausbau öff entlich­rechtlicher PrintmedienZeitung als reguliertes Monopol? Konzessionen – Qualitätskontrolle

QuellenFormatt ­Insti tut: Multi mediale Anbieter­ und Angebotsstruk­turen auf lokaler Ebene, Dortmund, 2012. Hautsch, Gert: Die Entwicklung von Macht­ und Kapital­strukturen in der deutschen Medienwirtschaft , in: Dolata, Ulrich/Schrape, Jan­Felix: Internet, Mobile Devices und die Transformati on der Medien, Berlin 2013, S. 39­66.KEK – Kommission zur Ermitt elung der Konzentrati on im Medienbereich, Potsdam. www.kek­online.de, Abfrage 17.1.2013.Schütz, Walter J.: Deutsche Tagespresse 2012, in Media­Perspekti ven 11/2012, Frankfurt 2012, S. 570­593.

© 2012 Angela Jansen, Christian Gotthardt, Gert Hautsch, Gerd Siebecke

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Radio

?www

Tages-zeitung

Anzeigen-blatt

In andere Medienbereiche investi eren

Sti chwort Cross Media Expansion: Ziel ist die Eroberung des regionalen Werbemarktes in allen Mediensegmenten. Dass die regionalen Platz­hirsche diesem Ziel schon ziemlich nah sind, zeigt ihre heuti ge Positi on in diesen Märkten.

3.1

Ausgangslage

Einnahmen stabilisieren Personal einsparen Ersatzgeschäft ausbauen

Die Konkurrenz durch Fernsehen, Radio und Internet drückt die Aufl age und damit die Verkaufs­ und Anzeigenerlöse. Steigende Kosten gefährden den Gewinn zusätzlich.

Risiko

€€€€€

am Tageszeitungsmarkt in ihrer Region:

70‒90%

am Markt der Anzeigenblätt er in ihrer Region:

ca. 50%

am Regionalradio:

ca. 40%

an Info­orienti erten regionalen Internetportalen:

? % (noch ungemessen)

Eigentumskonzentrati on

Wie Verleger den Gewinn rett en wollen

Kosten

Aufl age

Erlöse

Gewinn

Gewinn

Qualität

Strategien

€€€€€

Wett bewerber übernehmen

Absatzmonopole sichern

Lokalredakti on durch Zentralredakti on ersetzen

Arbeit verdichten

Inhalte ausdünnen

Quelle: Formatt , 2012

wwwAnzeigen-

blattTages-zeitung

Radio

Durchschnitt liche Marktanteile regional führender Tageszeitungsverlage

Verkaufspreise erhöhen

j e t z t

1,90Die verlege rischen Strategien mögen eine Gewinn­stabilisierung bewirken. Dass damit zugleich die Qualität der Zeitungen sinkt, ist derzeit häufi g zu beobachten.

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Publizistische Einheit

Verlag BVerlag A

1 2 4 6 10

3 5 9

8

7

Früher üblich: Verlage mit Vollredaktionen

Zu einem Verlag zählen alle Zeitungsausgaben, in deren Impressum der gleiche Herausgeber/Verlag steht. Die verschiedenen Zeitungsausgaben werden vollständig von der eigenen Redaktion hergestellt.

Wenige Eigentümer beherrschen den MarktAnteile an der Gesamtauflage der Tageszeitungen in Deutschland (2012)

Quelle: Hautsch, 2013

Heute: Publizistische Einheiten mit Mantel-/Lokalredaktionen

Zu einer publizistischen Einheit gehören alle Ver­lage, deren Mantel (im Regelfall die Seiten 1 und 2 mit aktuellen politischen Nachrichten) vollständig oder in wesent lichen Teilen übereinstimmt. Anstel­le der Vollredaktionen arbeiten hier eine Mantel­redaktion in der Zentrale und Lokalredaktionen bei den Regionaltiteln.

Strukturwandel in Verlagen und Redaktionen

Axel Springer

Südwest­Gruppe*

WAZ­Gruppe

DuMont Schauberg

Madsack

Ippen­Gruppe

DDVG

MG Presse ­druck

FAZ­Gruppe

RheinischePost

= 10% der Auflage

Die 10 größten Medienunternehmen Die anderen 323 Medienunternehmen

= Eines der 10 größten Medienunternehmen

Viele Titel aus einer Handvoll Häusern Anzahl der publizistischen Einheiten, Anzahl der Regionaltitel und Gesamtauflagen

Quelle: Schütz, 2012

1954 | BRD

1989 | BRD DDR

2012 | Deutschland

= 40 Publizistische Einheiten

€Verlag BVerlag A

3.2 Eigentumskonzentration

Regionalzeitungen: Scheinvielfalt

= 160 Regionaltitel

= 1,5 Mio. Auflage

* Südwest­Gruppe: ein Konglomerat aus drei Pressekonzernen im Süd­westen: Südwestdeutsche Medienholding Stuttgart (Stuttgarter Zeitung, Süddeutsche Zeitung u. a.), Neue Pressegesellschaft Ulm (Südwest­Presse u. a.) sowie Medien­Union Ludwigshafen (Die Rheinpfalz u. a.). Die drei Großverlage sind durch Kapitalverflechtung und Funktionen eng miteinander verbunden und bilden faktisch � nicht aber juristisch � eine unternehmerische Einheit.

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Medienholding NordEigentümer

Schleswig­Holsteinischer Zeitungsverlag Schweriner Volkszeitung

Madsack/Hanseati sche VerlagsbeteiligungMehrheitsgesellschaft er Minderheitsgesellschaft er

Lübecker Nachrichten Kieler Nachrichten Ostsee­Zeitung Nordkurier Harb. Anz. u. Nach­ richten (Hamburg)Axel SpringerEigentümer Minderheitsgesellschaft er

Hamburger Abendblatt DuMont SchaubergMehrheitsgesellschaft er

Hamburger Morgenpost

BoyensEigentümer

Dithmarscher Landeszeitung

Flensborg Avis (dänischsprachig)

Überschneidungsregionen

3.3 Eigentumskonzentrati on

Hoch im Norden: Gebietsmonopole

Husum

Kiel

Flensburg

Heide

Itzehoe

Rendsburg

Schleswig

Plön Eutin

Bad Segeberg

Pinneberg

Bad Oldesloe

Ratzeburg

Rostock

Schwerin

Wismar

Greifswald

Neubrandenburg

Neumünster

Lübeck

Dänemark

Polen

BrandenburgNiedersachsen

Mecklenburg-Vorpommern

Schleswig-Holstein

Hamburg

Anklam

Stralsund

Parchim

Die publizisti schen Einheiten betreiben ihr Geschäft vorwiegend als Gebietsmonopole. Wett bewerb beschränkt sich auf Überschneidungsregionen. Je größer die Gebietsmonopole, desto weniger Überschneidungsregionen, desto weniger Wett ­bewerb und Vielfalt.

Marktgebieteder Publizisti schen Einheiten in den Bundesländern Schleswig­Holstein, Mecklenburg­Vorpommern und Hamburg

TendenzenMedienunternehmen streben danach, in publi­zisti schen Einheiten die alleinige Führung zu übernehmen. Wo diese durch Übernahme nicht unmitt elbar herstellbar ist, übernehmen Medien­unternehmen zumindest starke Minderheitsan­teile. Diese Machtauft eilung ist in der Regel aber instabil und löst sich langfristi g über Verkäufe oder Anteilstausch zugunsten klarer Beherrschungs­verhältnisse.

Quellen: kek­online.de, 2013; Formatt , 2012

Medienholding Nordals Eigentümer

Madsack/Hanseatische Verlagsbeteiligungals Mehrheitsgesellschafter als Minderheitsgesellschafter

Überschneidungsregionen

Kieler NachrichtenNordkurier

Lübecker NachrichtenOstsee-Zeitung

Schleswig-Holsteinischer ZeitungsverlagSchweriner Volkszeitung

DithmarscherLandeszeitung

Axel Springerals Eigentümer

DuMont Schaubergals Mehrheitsgesellschafter

Hamburger Abendblatt

Hamburger Morgenpost

Flensborg Avis(dänisch)

Harburger Anzeigen und Nachrichten

Harburger Anzeigen und Nachrichten

als Minderheitsgesellschafter

SchwerinerVolkszeitung

Eigentümer (100%):Medienholding Nord

Nordkurier(Neubrandenburg)

Eigentümer (je 33,3%):Augsburger AllgemeineKieler NachrichtenSchwäbische Zeitung

gemeinsameMantel-redaktion

50%50% mv:m

Beispiel 2: Verlagsübergreifende Kooperati on – Vorbote künft iger Beherrschung?

Beispiel 1: Gebietsauft eilung durch Anteilstausch(2004)

MedienholdingNord

Boyens

HalloDithmarschen

Marner ZeitungDithmarscherKurier

EckernförderZeitung

Förde Express

DithmarscherRundschau

Quelle: kek­online.de

Medienholding Nordals Eigentümer

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Überschneidungsregionen

Kieler NachrichtenNordkurier

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Schleswig-Holsteinischer ZeitungsverlagSchweriner Volkszeitung

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Harburger Anzeigen und Nachrichten

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Überschneidungsregionen

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Schleswig-Holsteinischer ZeitungsverlagSchweriner Volkszeitung

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