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15. VAP Matinée Öffentliche Veranstaltung für alle Interessierten Kultur- und Kongresshaus Schlossplatz 9 | 5000 Aarau Heute top - morgen Flop! Was wir aus der Geschichte für die Behandlung der Essstörungen lernen sollten. Nicole Kästli, stv. Abteilungsleiterin Pflege Walter Heuberger, Oberarzt

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15. VAP MatinéeÖ�entliche Veranstaltungfür alle Interessierten

Kultur- und KongresshausSchlossplatz 9 | 5000 Aarau

Heute top - morgen Flop!

Was wir aus der Geschichte für die Behandlung der Essstörungen lernen sollten.Nicole Kästli, stv. Abteilungsleiterin PflegeWalter Heuberger, Oberarzt

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1 Oberarzt

1 Assistenzärztin

2 Psychologinnen und 1 PG Psychologin

7 diplomierte Pflegefachleute

1 Psychologiepraktikantin

1 Studierende HF

1 Physiotherapeutin

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Gruppentherapie

Einzeltherapie

Körperwahrnehmung

Abteilungsversammlung

„Kaffee und Kuchen“

Mahlzeiten

Bezugspersonengespräch

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Essgruppe

Essnachbesprechung

Medizinische Sprechstunde

Suchtgruppe

Skillsgruppe

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Atemtherapie

Autogenes Training

Tai chi

Qi gong & Escrima

Feldenkrais

Wassergymnastik

Musiktherapie

Kunsttherapie

Musiktherapie

Ergotherapie

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Vorgespräch, Führung

Mind. 40 Kg oder BMI 14

Vereinbarung zur Behandlung der Essstörung

Einführungsphase

Gewichtskontrolle

Gewichtsvereinbarung

Regelmässige Mahlzeiten

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Heute top - morgen Flop

Wieso haben wir im Jahr 2012 am heiligen Sonntag um 10 Uhr nichts Besseres zu tun als an eine Veranstal-tung zum Thema Essstörun-gen zu gehen?

Ist «Gesundheit» zum Religi-onsersatz geworden?

Verspricht «Gesundheit» wenn nicht das ewige so we-nigstens das lange, gesunde Leben?

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Heute top - morgen Flop

Vorsicht: Experten können ihre Gesundheit gefährden!!

Wer hilft Ihnen auf den rechten Weg?

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Heute top - morgen Flop

Gossartige Versprechen haben in der Geschichte der Medizin eine lange Tradition:

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Heute top - morgen Flop

Beispiel Aderlass

Über Jahrhunderte war der Aderlass die Standardbehandlung in der Medizin. Ausser wenigen, denen so gehol-fen wurde, wurde der Zustand vieler Pati-enten durch Aderlass immer kritischer, vie-le starben daran. Grund für das Festhalten am Aderlass war die Überzeugung, dass schädliche Säfte aus dem Körper entfernt werden müssten. Solange man an dieser Säftelehre (Humoralpathologie) fest hielt, wurde auch der Aderlass nicht kritisch hinterfragt.

Merke: Die Medizin hat die Neigung, an Theorien und Ideo-logien fest zu halten, auch wenn die täglichen Behandlungs- ergebnisse diese Theorien nicht bestätigt.

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Heute top - morgen Flop

Beispiel Lobotomie

In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelten António Egas Moniz in Portu-gal und Mario Fiamberti in Italien eine neue Ope-rationsmethode, die Menschen mit schweren Erre-gungszuständen, wie sie bei Schizophrenien oder Manien auftreten, beruhigen sollten. Dabei wurde mit einem Instrument im vorderen Teil des Hirns Nervenbahnen durchtrennt. Moniz erhielt 1949 den Nobelpreis für Medizin. Die Zahl der weltweit durchgeführten Operationen wird auf mehrere Hun-derttausend geschätzt. Es wurden nie kontrollier-te Studien durchgeführt! Schon wenige Jahre später zeigten sich die Nebenwirkungen dieser Prozedur immer deutlicher, der Ruf der Psychiatrie litt und leidet seither. Glückli-cherweise standen bald Medikamente zu Verfügung, die zwar die viele Versprechen auch nicht erfüllten, aber dafür weniger irreversible Schäden setzen.

Merke: Prozeduren, die scheinbar grosse Effekte erzielen, stellen sich bei genauererm Hinsehen im Laufe der Zeit oft als Irrwege heraus. Aber: wir sollten uns nicht über die Igno-ranz früherer Generationen empören. Sind wir heute weiser?

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Beispiel Radikalfänger:

Über Jahrzehnte wurden Radikalfänger, allen voran antioxi-dativ wirkende Vitamine wie Vitamin A und E als Mittel zur Prophylaxe gegen Krebs oder Kreislauferkrankungen empfohlen. Neue, gross angelegte Studien zeigen aber: Antioxidativ wirksame Vitamine zeigen keinerlei Schutz- wirkung gegen diese Krankheiten, im Gegenteil, sie scheinen das Risiko für Krebs oder Kreis-lauferkrankungen zu erhöhen.

Cochrane Intervention ReviewAntioxidant supplements for prevention of mortality in healthy participants and patients with various diseases 2012 The Cochrane Collaboration

Authors› conclusions: We found no evidence to support antioxidant supplements for primary or secondary prevention. Beta-carotene and vitamin E seem to increase mortality, and so may higher doses of vitamin A. Antioxidant supplements need to be considered as medicinal products and should undergo sufficient evaluation before marketing....

The current evidence does not support the use of antioxidant supplements in the general population or in patients with various diseases.

1154 THE NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE May 2, 1996

the widely accepted conclusion drawn from observation-al epidemiologic studies that beta carotene is a primarycomponent responsible for the association of lower risksof cancer and death from cardiovascular causes withhigh intakes of fruits and vegetables.19,33 Such studiestypically compare extreme subgroups for such dietaryfeatures, ignoring or only crudely adjusting for manyother potentially relevant variables, such as the intake ofred meat, physical activity, life situations, and other be-havior.20 The dietary associations seemed well matchedto serum beta carotene measurements; as in other obser-vational analyses, in our study base-line serum beta car-otene levels were inversely correlated with the subse-quent incidence of lung cancer in both groups. However,randomized prevention trials are needed to test the hy-pothesis that increased beta carotene intake can be pro-tective.

The results of four large-scale chemoprevention tri-als of beta carotene and related agents can be summa-rized. The ATBC Cancer Prevention Study10 tested dai-ly supplementation with 20 mg of beta carotene and 50mg of alpha-tocopherol (two-by-two factorial design) in29,133 male smokers. The Physicians’ Health Study11

tested supplementation with 50 mg of beta carotene onalternate days in 22,071 male physicians, 50 percent ofwhom had never smoked, 39 percent of whom wereformer smokers, and 11 percent of whom were currentlysmoking. We tested daily supplementation with a com-bination of 30 mg of beta carotene and 25,000 IU of ret-inyl palmitate. Finally, a study conducted in Linxian,China,34 assessed the value of daily supplementationwith a combination of 15 mg of beta carotene, 50 mg ofselenium, and 30 mg of alpha-tocopherol as comparedwith three other combinations of vitamins and mineralsin a complex factorial design in 29,584 adults presumed

to be vitamin- and mineral-deficient — a very differentpopulation from those examined in the other studies. Inthe ATBC Cancer Prevention Study, 876 new cases oflung cancer were diagnosed, yielding a relative risk oflung cancer of 1.18 among subjects who received betacarotene (with or without alpha-tocopherol), as com-pared with those who did not. In the Physicians’ HealthStudy, 170 new cases of lung cancer were diagnosed, fora relative risk of lung cancer of 0.93 among men takingbeta carotene, as compared with those who receivedplacebo. In our study, there were 388 new cases of lungcancer, yielding a relative risk of such cancer of 1.28among the subjects who received beta carotene and ret-inyl palmitate, as compared with those who receivedplacebo. The Linxian study did not report the inci-dence of lung cancer. Among the subjects who receivedbeta carotene, the relative risk of death from any causewas 1.08 in the ATBC Cancer Prevention Study (3570deaths), 1.01 in the Physicians’ Health Study (1947deaths), 1.17 in our trial (974 deaths), and 0.91 in theLinxian study (2127 deaths).

Reversing or overcoming lifelong metabolic or exog-enous risk factors may require 5 to 10 years or more toaccount for the latent periods of cancers. Favorable ef-fects may be particularly difficult to achieve in the faceof a continuing carcinogenic and atherogenic assault insmokers; alternatively, antioxidants and antiprolifera-tive agents might act on the constituents of cigarettesmoke. Long-term follow-up both during and after ac-tive treatment with potential chemopreventive agents isessential if we are to have any hope of observing long-term benefits and evaluating long-term risks. Duringthe postintervention follow-up of our study subjects, asend points continue to accrue, we will conduct labora-tory analyses and analyze various subgroups, particu-larly former smokers.

Our findings provide important new information withrespect to public policy and public health. When theseresults are combined with those from the ATBC CancerPrevention Study10 and the Physicians’ Health Study,11

they make it clear that there can be little enthusiasmabout the efficacy or safety of supplemental beta caro-tene or vitamin A in efforts to reduce the burdens ofcancer or heart disease in certain populations. Howev-er, we still recommend the dietary intake of fruits andvegetables.

Other agents that prevent lung cancer and coronaryheart disease must be identified and subjected to rig-orous trials of safety and efficacy. Meanwhile, to re-duce the risk of these diseases we must rely primarilyon three approaches: smoking cessation, prevention ofsmoking, and avoidance of occupational and environ-mental exposure to carcinogenic substances.

We are indebted to the study subjects, staff members, and investi-gators; to the members of the safety and end-points monitoring com-mittee over the past several years (Anthony Miller, Robert Bruce,Julie Buring, Frank Iber, and O. Dale Williams); and to our colleagueswho provided data from the Physicians’ Health Study.

Figure 2. Kaplan–Meier Curves of the Cumulative Incidence ofDeath from All Causes and Confirmed Cardiovascular Causesamong Participants Receiving Active Treatment and Those Re-

0

10

9

8

7

6

5

4

3

2

1

0 12 24 36 48 60 72

Months after Randomization

Cum

ulat

ive

Mor

talit

y (%

)

All causesCardiovascular

causes

Active treatmentPlacebo

ceiving Placebo.Data are shown only through 51⁄2 years of follow-up because of

the small numbers of participants beyond that time.

The New England Journal of Medicine Downloaded from nejm.org on October 31, 2012. For personal use only. No other uses without permission.

Copyright © 1996 Massachusetts Medical Society. All rights reserved.

15mg of beta carotene per day and 25,000 IU of retinol per day (active treatment) or placebo.involvinga total of 18,314 smokers, former smokers, and workersexposed to asbestos

Gilbert S. Omenn: Effects of a Com-bination of Beta Carotene and Vita-min A on Lung Cancer and Cardio-vascular Disease. The New England Journal of Medicine. 1996

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Warum ist es so schwierig, unser grosses Unwissen auszuhalten und nicht auf Wünsche und Glauben auszuweichen

und

warum ist es so schwer, aus dem wenigen, was wir wissen, Konsequenzen zu ziehen?

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Grosse Erfolge der Medizin:

Infektions-krankheiten

Impfungen

Antibiotika, Chemotherapeutika

ausreichende Kalorienzufuhr

Hygiene: Sauberes Wasser, Kanalisation

Letzte Hungersnot in der Schweiz: 1816/17Säuglingssterblichkeit von ~24% sinkend seit 1870er-Jahre, heute ~0.4%2012: in den USA beziehen 47 Mio Menschen Lebensmittelkarten

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Veränderung der Gesellschaften in den letzten 200 Jahren:

Von der Souveränitäts- über die Disziplinar- zur Selbstkontrollgesellschaft

Souveränitätsgesellschaft

•Das Subjekt ist wirklich sub-jekt: Untertan•Bereicherung geschieht durch Abschöpfen statt durch

Produktion•Die Machthaber entscheiden eher über Leben und

Tod als das Leben zu verwalten•Produktion mit einfachen, proportionalen Maschinen:

Hebel, Flaschenzüge, Uhren•c.a. bis Anfang 19. Jhdt (Napoleon)

bis c.a.1800:

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Disziplinar gesellschaft (Bürokratie)

•Das Subjekt lebt von einem geschlossenen Milieu zum nächsten, jedes mit ei-genen Gesetzen: Familie, Schule, Kaserne, Fabrik, Klinik, möglicherweise das Gefängnis.

•Die Disziplin ist von langer Dauer; unendlich und diskontinuierlich. In den Disziplinargesellschaften hörte man nie auf anzufangen. Grundlegung durch rational-legal legitimierte Herrschaft

•Hierarchische Organisation, Vorgesetztenernennung von außen bzw. oben, feststehende Kompetenzen nach generellen, erlernbaren Regeln

•Funktionale Arbeitsteilung, Unpersönlichkeit der Orientierung•Trennung von Arbeitsplatz und Familie und von Arbeitsmitteln und Eigentum•Lebenslange und berufsmäßige Spezialisierung für diese Arbeit•Durch laufbahnmäßigen Aufstieg steigerungsfähiges gesellschaftliches Presti-

ge. Der Lohn wird nach Verdienst bemessen

c.a. 1800 bis Mitte des 20. Jahrhunderts:

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(Selbst-) Kontrollgesellschaft•Fortschreitender und gestreuter Aufbau einer neuen Herrschaftsform. •Aus Fabriken werden Unternehmen.•Die permanente Weiterbildung löst tendenziell die Schule ab, und die kontinu-

ierliche Kontrolle das Examen. In den Kontrollgesellschaften wird man nie mit irgend etwas fertig, man macht Fortbildung.

•Das Unternehmen verbreitet ständig Rivalität: »Wetteifer«, »Motivation«, die die Individuen zueinander in Gegensatz bringt, jedes von ihnen durchläuft und in sich selbst spaltet. Es herrschen Titelkämpfe und Ausleseverfahren, die idio-tischsten Spiele im Fernsehen sind nicht zuletzt deshalb so erfolgreich, weil sie die Unternehmenssituation adäquat zum Ausdruck bringen. Der Gewinner erhält den grössten Lohn.

•Der aktuelle Kapitalismus ist nicht mehr an der Produktion orientiert, die er in die Peripherie der Dritten Welt ausgelagert hat. Es ist ein Kapitalismus der Über-produktion. Was er verkaufen will, sind Dienstleistungen, und was er kaufen will, sind Aktien.

•Marketing heißt jetzt das Instrument der sozialen Kontrolle. Die Kontrolle ist kurzfristig und auf schnellen Umsatz gerichtet, aber auch kontinuierlich und unbegrenzt. Der Mensch ist nicht mehr der eingeschlossene, sondern der ver-schuldete Mensch.

seit c.a. Mitte des 20. Jahrhunderts

Foucault / Deleuze

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Leistungs-defizit

Kontinuierliche Fortbildung

Cognitive Enhancement

Functional Food

Selbst-management

Angebote der Leistungsoptimierer:

Seit der IT-Konzern IBM 1999 für seine Mitarbeiter in Deutschland die Stempeluhren abschaffte und die »Vertrau-ensarbeitszeit« einführte, wuchsen die Wochenarbeitsstunden von 40 auf durchschnittlich 60. Je weniger Kont-rolle das Unternehmen ausübt, desto mehr widmet sich der Arbeitnehmer seinem Unternehmen.

DIE ZEIT No 44 2012

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Auch die Kirche ist in der Selbstkontrollgesell-schaft angekommen und verordnet sich Fitness:

Greg Burke Kommunikationsberater von Papst Benedikt XVIQuelle: DIE ZEIT No 27, 28. Juni 2012

Greg Burke: Ich mag Herausforderungen. Ich spiele Tennis und Golf, ich laufe. Ich weiß daher, dass man immer am besten ist, wenn man sich mit anderen misst. Ich glaube, dass man das auch auf den Heili-gen Stuhl anwenden muss: Wenn wir gut spielen, können wir am Ende gewinnen.

neulich im Vatikan:

Was gewinnen?Aber:

Und gegen wen??

DIE ZEIT: Herr Burke, warum haben Sie diese Aufgabe angenommen?

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Heute top - morgen Flop

Topmanager: Die Topmanager Brady Dougan (Credit Suisse; Marathonzeit 3h:21 )́ und Cars-ten Schloter (Swisscom), genauso wie Richard Laube, (Nobel Biocare), Joe Ji-menez (Novartis) gelten als trainingsbe-sessen.

Wieso sollten drahtig-muskulöse Asketen bessere Unternehmensführer sein?

«Brady Dougan ist heute als Sportler

sicher erfolgreicher denn als Banker»

Klaus J. Stöhlker BAZ 7.10.12

Das Wirtschaftswunder hatte früher ein anderes Gesicht. Ludwig Erhard 1897-1977

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Ähnliches gilt für Therapeutinnen für Essstörungen (Bilder aus den USA)

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Gesundheit war einmal ein Zeichen von Glück oder Gnade.

Im Rahmen von Selbstkontrolle und Ökonomi-sierung wurde die Gesundheit zu einem Wettbe-werbsvorteil mit der sich der Einzelne für den Konkurrenzkampf optimieren kann.

Gesundheit wird zunehmend mit Fitness verwech-selt.

Symptom: Warum geht es heutzutage bei Kochsendungen im Fernsehen fast immer um ein Kampfkochen?

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Die Versprechungen der Medizin zum Thema Ge-sundheit: Die Framingham Studie:

Risikofaktoren:

Rauchen Hoher BlutdruckHoher CholesterinspiegelUngesunde ErnährungÜbergewicht

Das grosse Versprechen lautet: wer sich von die-sen Sünden fern hält, gewinnt ein langes, gesun-des Leben. Den anderen droht der rasche Tod.

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RisikofaktorRauchen

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Risikofaktor hoher Blutdruck

wie starke Senkung sinnvoll?Studienlage: Wohl kein besse-rer Schutz vor Herzinfarkten wenn Senkung tiefer als 160/100 (140/90)

62 Patienten müssen über 5 Jah-re ein Blutdruckmedikament ein-nehmen, damit bei einem von die-sen 62 ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall vermieden werden kann.

(Hanson et al 1998 Lancet, Collins et al 1990 Lancet)

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Risikofaktor hoher CholesterinspiegelHauptursache für Herzinfarkt und Schlaganfall? Schützt eine fettarme Ernährung und Cholesterinsenkung?Schön wär ´s! Die Studien zeigen andere Resultate:

Gesunde Männer mit hohem Choleserinspiegel erleiden zwar weniger Herzinfarkte, wenn der Cholesterinspiegel gesenkt wird, aber sie leben nicht länger. Sie scheinen an anderen Krankheiten zu sterben. Bei Frauen lässt sich die Herzinfarktra-te durch Cholesterinsenkung nicht reduzieren!Medikamentöse Cholesterinsenkung reduziert bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, die Wahrscheinlichkeit weiterer Herzinfarkte (Sekundärprävention)Ein optimaler Cholesterinspiegel lässt sich aus den Studien nicht ableitenCholesterinsenkung aber sinnvoll bei Diabetikern, Rauchern, ho-hem Stress, familiären Hypercholesterinämien

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Risikofaktor «ungesunde Ernährung»

Womens Health Study49´000 Frauen 50 - 69 Jahre über 8 Jahre beobachtet:Fettarme, obst- gemüse- und ballaststoffreiche Ernährung bringt keine Reduktion von Herz- und Kreislauferkrankun-gen, Brust- oder Darmkrebs.

Fettreduktion schützt nicht vor Herzinfarkt

„Das Ergebnis der Ernährungsaufklärung ist nicht, dass die Leute anders essen, sondern sie essen das, was sie auch vorher gegessen haben, nur mit schlechtem Gewis-sen.“Volker Pudel, ehem. Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

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Risikofaktor Übergewicht

Figure 1. Relative Risks of Mortality by BMI Category, Survey, and Age

BMI indicates body mass index, measured as weight in kilograms divided by the square of height in meters. The reference category with relative risk 1.0 is BMI 18 to<25. Error bars indicate 95% con�dence intervals.EXCESS DEATHS ASSOCIATED WITH WEIGHT©2005 American Medical Association. All rights reserved. (Reprinted) JAMA, April 20, 2005—Vol 293, No. 15 1863

Die BMI-Story: Von der Versicherungsgesellschaft MetLife geschaffenerIndex zur Bewertung des Risikos für Lebensversicherungen.Was machte 35 Mio Menschen in den USA übergewichtig?Und zwar über Nacht!!! Änderung der Gewichtsnormen!WHO-Konferenz 1997 Genf: Neue Norm: Übergewicht: BMI > 25wurde 1998 von NIH übernommen.alte Normen Übergewicht USA: BMI > 27.8 (Frauen), > 27.3 (Männer)(alte Normen Adipositas: BMI > 32.3 (Frauen); > 31.1 (Männer)Entwicklung Übergewicht USA (Zahlen CDC)BMI Durchschnitt1960 - 1980 : 25.0 → 25.51980 - 2002 : 25.5 → 28.0USA: Steigerung Anteil Adipöse 1980 - 2006: von 15 auf 34 %UK: Steigerung Anteil Adipöse 1980 - 2003 : von 7 auf 23 %

Flegal K., Excess Deaths Associated With Underweight, Overweight and Obe-sity. J Am Med Ass. 293;2005:1861-67

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„20 bis 25 Prozent aller Kinder sind übergewich-tig. Fast jedes achte Schulkind ist fettsüchtig - drei Millionen Kinder in der Bundesrepublik we-den wegen Fettleibigkeit ärztlich behandelt“

„Jeder zweite Erwachsene hat Übergewicht“

Quelle: Der Spiegel 43/ 1976 S. 114 ff Fettverliebt aus tiefer Seele

Der Spiegel 52/ 1977 S. 54 ff Dicke Kinder.“Von allem zuviel“

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Heute top - morgen Flop

Epidemie??

Anzahl der übergewichtigen Schulanfänger stag-niert in Deutschland seit 1990.

CDC: Die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen ist seit 1996 nicht mehr signifikant gestiegen.

Erwachsene: Stagnation des Anteils adipöser Frauen in USA seit 1999, der Männer seit 2003.

Katherine M. Flegal, PhD; Margaret D. Carroll, MSPH; Cynthia L. Ogden, PhD; Lester R. Curtin, PhDPrevalence and Trends in Obesity Among US Adults, 1999-2008

JAMA. 2010;303(3):235-241. Published online January 13, 2010 (doi:10.1001/jama.2009.2014). Conclusions In 2007-2008, the prevalence of obesity was 32.2% among adult men and 35.5% among adult

women. The increases in the prevalence of obesity previously observed do not appear to be continuing at the same rate over the past 10 years, particularly for women and possibly for men.

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Es gibt keine Methode, die zu anhaltender Gewichtsreduktion führt.Aber viele Methoden (Diäten) die aus einer anfänglichen Gewichtsabnahme in eine unerwünschte Gewichtszunah-me führen: Jojo-Effekt

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Kinder:

Übergewichtige Mädchen und Jungen empfinden sich häufiger als leistungs-schwächer als durchschnittlich begabte Schüler.Rechen- und Leseleistungen adipöser Kinder liegen nach herausrechnen sozi-aler Einflussgrössen in der Norm.

Mo-suwan L. School performance and weight status of children and young adolescents in a transitional societyin Thailand Int J Obes 1999;23:272-7

In mehreren Untersuchungen wurde gezeigt, dass das Selbstwertgefühl von übergewichtigen Kindern nicht schlechter ist als das Normalgewichtiger. Aus-nahme: es ist niedriger bei jenen Kindern, die an Abnehmprogrammen teilneh-men.

Wardle J, Cooke L. The impact of obesity on psychological well-being. Best Pract & Res Clin Endocrinol &Metabol 2005;19:421-40

Wenn Eltern versuchen, Kinder dazu anzuhalten, weniger zu essen, und sich viele Sorgen um deren Essverhalten machen, nehmen diese zu - besonders die ohnehin schon dicken.

Faith et al. Parental feeding attitudes and styles and child body mass index:prospective analysis of a geneenvironmentinteraction. Pediatrics 2004; 114:e429-36

Elterliche Ermahnungen, weniger zu essen, führen bei übergewichtigen fünf-jährigen Mädchen dazu, dass diese auch dann essen, wenn sie gar keinen Hunger haben.

Birch et al. Learning to overeat. maternal use of restrictive feeding practices promotes girls‘ eating in theabsence of hunger. Am J Clin Nutr 2003; 78:215-20

Girls who were already overweight at 5 y of age and who received higher levels of restriction had the highestEAH (eating in the absence of hunger) scores at 9 y of

age (P < 0.05) and the greatest increases in EAH from 5 to 9 y of age (P < 0.01).

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Ist es sinnvoll, Kinder mit z.T. fragwürdigen Kampagnen zu «gesunder Ernährung» und Abnehm-programmen zu traktieren, um sie danach vor dem Fernseher wieder mit Werbung für Schokoriegel und Tiefkühlpizza zu bombardieren?

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Bariatrische Chirurgie: Einengung des Magens (Magenband) oder teilweise Entfernung des Magens (Bypass) mit dem Ziel, die Menge eingenommener Nahrung zu reduzieren und die Aufnahme der Nährstoffe in den Körper zu er-schweren.

Eindeutige Gewichtsreduktion, c.a. 10 BMI-Einheiten.Reduktion von Blutdruck und Cholesterinwerten, aber häufig von nor-malen Werten zu noch normaleren Werten. Wenige randomisierte, kontrollierte Studien.Kaum langfristige Verlaufsbeobachtungen

Livingston, E.: Primum non nocere. Annals Int. Med. 2011, 329

Was ist wichtiger: die statistisch errechneten 3 Jahre Gewinn an Le-benszeit oder die Fähigkeit, unbefangen esse zu können??

An average 42 year old woman with a BMI of 45 would gain an estimated three years of life expectancy as a result of undergoing bariatric surgery. A 44 year old man with the same BMI would gain an estimated 2.6 additional years. The model included data from 23,281 patients

undergoing bariatric surgery to calculate the effects of surgery on survival rates. Schauer et al., Arch Surg 2010; 145:57-62

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Merke: Der zunehmend herrschenden Lebensstil-moral von «gesundem Leben» fehlt weitgehend die wissenschaftliche Legitimation.

Vielmehr müsste man sagen: Wer gesund stirbt, hat nicht wirklich gelebt!

Aber warum müssen wir unser Nichtwissen mit (wissenschaftlich nicht begründeten) Verboten und Glaubenssätzen füllen? Und warum diese un-ter dem Mantel von Fürsorge zur Bevormundung für die Unangepassten werden lassen?

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Was hat das mit Essstörungen zu tun?

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Bei Essstörungen geht es nicht ums Essen, die Störung zeigt sich am Essen: Es geht auch bei den Essstörungen um ein Machtgefälle, es geht um (Selbst-)Beherrschung:

Anorexie: Schaut her, ich brauche nicht so viel wie ihr. Ich kann mich beherrschen, ihr nicht.

Bulimie: Manchmal verliere ich die Beherr-schung, aber dafür schäme ich mich, darum verstecke ich es.

Adipositas: Schaut, wie üppig ich lebe, ich zei-ge Euch, dass ich immer wieder die Kontrolle verliere. Zur Strafe schäme ich mich dafür.

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Psychotherapie:•Was sind die Probleme im hier und jetzt?

Depression, Ängste, Spannungszustände, Selbsthass: Aus-gleichen der Stimmung, Stabilisierung, Entspannung.

•Was passiert im Alltag: Umgang mit Anderen, Gedanken, Ge-fühle, Handlungen, Essverhalten: Kritisches beobachten des eigenen Verhaltens, des eigen Denkens, der eignen Gefühle und Überprüfung: was machen, sagen, denken andere? Wem kann ich trauen: meinen Überzeugungen? meinen Idea-len? dem Wunsch der anderen? Wer bestimmt?

•Was sind die Ursachen der Essstörung? Was bringt die Ess-störung der Patientin: an innerer Entlasung von Konflikten? An vermehrter Zuwendung durch Partner und Familie? An so-zialer Anerkennung und finanziellen Leistungen (z.B. IV)? Wie kann die Patientin wieder sich selber sein und nicht ihre Essstörung?

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Konzept der Übertragung:

Therapeuten werden behandelt, wie wenn sie Bezugspersonen aus dem bisherigen Leben vertreten: Vater, Mutter, Geschwis-ter, etc:So wird ein Wiedererleben und neu Gestalten bisheriger Konflikte ermöglicht und es können neue Formen, damit um-zugehen, erprobt und umgesetzt werden, Entwicklungen hem-mende Überzeugungen können verlassen werden.

In der Behandlung von Essstörungen soll ein selbstkritisches Verhältnis zum eigenen Handeln aber auch ein kritisches Verhältnis zum Verhalten der Umgebung und zu den herr-schenden Vorstellungen entwickelt werden.

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Anleitung zur Essstörung:

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individuell:

1. Machen Sie Diäten! Sorgen Sie sich um ihre Gesund-heit. Sprechen sie mit anderen über diese Sorgen!

2. Schauen Sie mehr Fernsehen! Konsumieren sie mehr Werbung!

3. Lösen sie Generationsgrenzen auf! Verleugnen sie Kon-flikte! Zeigen Sie nicht, dass Sie altern, kleiden Sie sich wie ihre Tochter!

4. Besuchen Sie Gesundheitsseminare, lassen Sie sich verunsichern, entdecken Sie neue Krankheiten und De-fizite an sich!

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kulturell:

1. Helfen Sie, aus Befindlichkeitsstörungen neue Krank-heiten zu machen!

2. Sorgen Sie für mehr Konkurrenz und Stress in der Fa-milie, am Arbeitsplatz und im Gesundheitswesen!

3. Machen Sie anderen ein schlechtes Gewissen, wenn sie nicht das Optimum aus sich heraus holen!

4. Sorgen Sie dafür, dass Sport noch mehr zum big business wird:

Hauptsponsoren Olympiade London 2012

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Welch, Gilbert: Overdiagnosed Making People Sick in the Pursuit of Health. Beacon Press 2011

Frank, Gunter: Schlechte MedizinKnaus 2012

Niewöhner, Jörg (Hrsg): Wie geht Kultur unter die Haut?transcript Verlag 2008

Literatur: