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Meteorologie I
Susanne Crewell
Meteorologisches InstitutLudwig-Maximillians-Universität München
Wintersemester 2004/2005
OrganisatorischesZur Vorlesung:
3-semestriger Zyklus ein Leistungschein ist Pflicht für Hauptfächler
- Übungen (50 %)- Klausuren (50%)
Übungstermine (Maria Peristeri, Ulrich Löhnert) Zusammensetzung der Teilnehmer
- Studienfach/Fachsemester- mathematische Vorkenntnisse- Programmierkenntnisse
Vorlesungsmaterial- Kraus: Die Atmosphäre der Erde (ca. 35 Euro)- Skripts und Kopien der Vorlesung und der von Roger Smith
http://www.meteo.physik.uni-muenchen.de/→ Lehre → Manuskripteuser: meteopasswd: download
Gliederung der Vorlesung
Allgemeines
Einführung
Meteorologische Elemente
Thermodynamik der Atmosphäre
Dynamik der Atmosphäre
Synoptische Meteorologie
Aerosol- und Wolkenphysik, Gewitter
Allgemeine Zirkulation und Klima
Met I
Met II
Met III
Gliederung der Vorlesung I1. Einführung
1.1 Physikalische Einheiten1.2 Meteorologische Elemente1.3 Der Feldbegriff in der Meteorologie1.4 Vektoren-Operationen und Ableitungen1.5 Die meteorologischen Grundgleichungen 1.6 Skalenbetrachtungsweise
2. Meteorologische Elemente2.1 Luftdruck und Luftdichte
2.1.1 Zusammensetzung der Luft2.1.2 Gasgleichung für ideale Gase2.1.3 Dalton'sches Gesetz2.1.4 Barometrische Höhenformel2.1.5 Druckmessung
2.2 Windgeschwindigkeit2.2.1 Definition2.2.2 Windmessung2.2.3 Änderung von Größen mit den Feldkoordinaten2.2.4 Transport von spezifischen Eigenschaften2.2.5 Die Begriffe Haushalt und Advektion
2.3 Temperatur2.3.1 Definition der Temperatur (Hauptsätze der Thermodynamik)2.3.2 Adiabatische Zustandsänderungen2.3.3 Haushalt und Flussdichten "fühlbarer Wärme"2.3.4 Temperaturmessung
1. Vorlesung
1. Übung
Gliederung der Vorlesung II2. Meteorologische Elemente
2.4 Feuchtemaße2.4.1 Die verschiedenen Feuchtemaße2.4.2 Wasserdampftransporte2.4.3 Temperatur- und Feuchtefelder nahe am Erdboden2.4.4 Feuchtemessung
2.5 Strahlung2.5.1 Meteorologisch wirksame Strahlung2.5.2 Strahlungsgesetze2.5.3 Solare und terrestrische Strahlung2.5.4 Phänomenologie der Strahlungsflußdichten2.5.5 Optische Erscheinungen in der Atmosphäre
3. Thermodynamik der Atmosphäre3.1 Adiabatische Prozesse mit Kondensation3.2 Temperaturschichtung und Stabilität3.3 Beispiele (Rauchfahnenformen, Wolkenentstehung, Grenzschicht,..)3.4 Thermodynamische Diagrammpapiere
Auswertehilfe für Vertikalsondierungen (Radiosonden)3.5 Phänomene (Wolken, Nebel,Niederschlag,..)
Allgemeines
Was ist Meteorologie?
Wo und was arbeitet ein Meteorologe?
Das Studium der Meteorologie
Das Meteorologische Institut der Universität München- AG Theoretische MeteorologieProf. Joseph Egger
- AG Meso- und Mikroskalige MeteorologieProf. Roger Smith
- AG Strahlung und FernerkundungProf. Susanne Crewell
Was ist Meteorologie ?Meteor = „das in der Luft Befindliche“
„Meteorologie“ von Aristoteles (384-322 B.C.) behandelt die Naturphänomene zwischen Erde und Himmel.
Meteorologie ist die Wissenschaft von der Atmosphäre
Meteorologie erforscht den Zustand der Atmosphäre(n).
Meteorologie untersucht die Mechanismen, die die Atmosphäre in ihrem komplexen Bewegungszustand halten.
Meteorologie entwickelt Modelle, um den Zustand der Atmosphäre(n) vorherzusagen.
Meteorologie ist die Lehre von den physikalischen und chemischenVorgängen in der Atmosphäre sowie ihren Wechselwirkungen mit der Erdoberfläche und dem Weltraum.
Meteorologie ist
die Lehre von den physikalischen und chemischen Vorgängen in der Atmosphäre
sowie ihren Wechselwirkungen mit den anderen Komponenten des Klimasystems und dem Weltraum.
Hydrosphäre Atmosphäre Biosphäre
KyrosphäreLithosphäre
Simulation Lokalmodell des DWD., Felix Ament2002
Thermische Strahlung
je wärmer ein Körper
- desto intensiver ist die emittierte Strahlung thermische Ausstrahlung (Stefan-Boltzmann-Gesetz)
- desto kürzer ist die Wellenlänge der emittierten Strahlung (Planck-Gesetz)
Energiebilanz im Klimasystem
KIEHL J., and K. TRENBERTH, 1997: Earth´s annual global mean budget. Bull. Am. Met. Soc., 78, 197-208.
Aktuelle meteorologische ProblemeWetterphänomene
Wettervorhersage, z.B. DFG Schwerpunktprogramm "Quantitative Niederschlagsvorhersage"; Hurrikanvorhersagen
Klima und Klimaänderung (natürlich und anthropogen), Gremium zur Politikberatung: International Climate Change Panel (ICCP)
Luftverschmutzung, z.B. Atmosphärenchemie und Ausbreitungsrechnungen
Ozonproblematik: stratosphärischer Ozonverlust undOzonsmog in der bodennahen Luft
Struktur der Atmosphäre
Stockwerke Meridionalzirkulation
Stratosphäre– geschichtet –
Troposphäre– durchmischt –
Wetterphänomene auf verschiedenen Skalen
Planetare Wellen
Tropischer Wirbelsturm
Planetare WellenTornado
Teilgebiete der MeteorologieMeteorologie wird umfassend unterteilt nach
Allgemeine Meteorologie(Grundgesetze und Phänomene)
Theoretische Meteorologie(Hydrodynamik, Thermodynamik, Strahlungstransport, Turbulenztheorie)
Experimentelle Meteorologie(Messungen+ Experimente)- insitu Messungen und Fernerkundung- Radar- und Satellitenmeteorologie- Flugzeug- und Ballonmessungen
Angewandte Meteorologie(gezielte Nutzung meteorologischer Erkenntnisse)- Verkehrsmeteorologie (DLR)- Agrarmeteorologie- Biometeorologie (UV-Wirkung auf den Menschen)- Georisiken (Münchner Rückversicherung)
Teilgebiete der Meteorologie
Unterteilung nachspezifischen Räumen
- Aeorologie (höhere Luftschichten)- Aeronomie (speziell die Hochatmosphäre)- Grenzschicht-Meteorologie (bodennahe Luft bis ca 2 km)- Mikrometeorologie (untersten ca. 2 m)- Maritime, Alpine, Glaziale, Polare, Mittlere Breiten und Tropische Meteorologie (Meteorologie über bestimmten Regionen)
spezifischen Raumskalen- z.B. Meso-, regionale, Mikro-Meteorologie
nach experimentellen Techniken- z.B. Satelliten-, Radar-, Lidar-Meteorologie
...oder nach anderen zweckmäßigen Gesichtspunktenz.B. Energetik, Allgemeine Zirkulation, Wolkenphysik,...
Diplom-Meteorologe/Meteorologin
10 Universitäten (Diplom (Master))50 – 100 Abschlüsse/JahrWetterdienste - überstaatlich, z.B. European Centre of Medium Range
Weather Forecasting- staatlich, z.B. Deutscher Wetterdienst und Bundeswehr- privat )Forschungsinstitute, z.B. DLR, GKSS, Karlsruhe, Jülich,..HochschulenSatellitenentwickler/-betreiber, z.B. EUMETSAT, ESA, …Umweltämtervielerlei andere Möglichkeiten, z.B. Lufthansa, TÜV
Umstellung auf Bachelor/Master System
Ziele des Meteorologiestudiums- und der meteorologischen Forschung -
Verständnis für Zustand der Atmosphäre und die Mechanismen, die sie in ihrem komplexen Bewegungszustand hält
Hilfsmittel: Mathematik+Physik+Chemie→ Grundprinzipien (z.B. Gesetze von Newton, Planck etc.)→ Grundgleichungen (z.B. Bewegungsgleichung)→ Integration in Modelle:
z.B. WettervorhersagemodelleKlimamodelleWolkenmodelleStrahlungsmodelleSchadstoffausbreitungsmodelle
…
Praktische Ziele der Vorlesung
• Hauptziele– Überblick über das Fach Meteorologie
• Wissen für Vordiplomsprüfung• Grundlagen für Nebenfächer
– Anleitung zum „meteorologischen Denken“
• Nebenziele– Erlernen der „Meteorologensprache“– Erweckung/Aufrechterhaltung von Interesse
Studium der MeteorologieDiplom in Meteorologie, demnächt Umstellung
1.- 3. Semester
Grundlagen Physik 37 SWSGrundlagen Mathematik 24 SWSGrundlagen Meteorologie 8 SWS
mündl. Prüfung in 4 Gebieten
4.- 8. Semester
Theoretische Meteorologie 24 SWSPhysik der Atmosphäre 16 SWSMeteorolog. Instrumente 4 SWSSeminare 4 SWSExkursion 6 SWS
Physik 10 SWSMathematik 6 SWSWahlnebenfach 12 SWS
mündl. Prüfung in 4 Gebieten
9. Semester
6 Monate Diplomarbeit
Meteorologisches Institut München (MIM) im Department für Physik
Drittmittelförderung
Postdocs 9Doktoranden 15
Permanente Stellen (2004)
Professoren 4Assistenten 5Wissenschaftler 5Sekretariat 3Messungen 3 Computer 3Werkstatt 2
Studentenca. 100
http://www.meteo.physik.uni-muenchen.de
Arbeitsgruppen am MIM
Prof. Dr. Joseph Egger Theoretische MeteorologieRegionale Klimamodellierung, Gebirgseffekte,Globaler Drehimpuls
Prof. Dr. Roger SmithTropische Meteorologie, Meso- und MikrometeorologieTropische Zyklonen, Hitzetröge, Subtropische KaltfrontenTropische Wolkenlinien, Seewind
Prof. Dr. Susanne CrewellStrahlung und FernerkundungBodengebundene Fernerkundung (Mikrowellenradiometrie,Lidar, Radar,..), Sensor-Synergie, Aerosol, Evaluierung vonWettervorhesage- und Klimamodellen
1. Einführung
1.1 Physikalische Einheiten
1.2 Meteorologische Elemente1.3 Der Feldbegriff in der Meteorologie1.4 Vektoren-Operationen und Ableitungen1.5 Die meteorologischen Grundgleichungen 1.6 Skalenbetrachtungsweise
- SI-Einheiten- Abgeleitete SI-Einheiten- Vielfache und Bruchteile von Einheiten- Dimensionsanalyse
SI-SystemSystème International d’Unités = SI-System
Bei Auswertung physikalische Gleichungen müssen alle Variablen und andere Terme im selben Einheitensystem eingegeben werden. Beispiel: 2. Newtonsche Axiom: Kraft = Masse x Beschleunigung (F=ma)
cdCandelaLichtstärke
molMolStoffmenge
KKelvinTemperatur
AAmpereel. Stromstärke
sSekundeZeit
kgKilogrammMasse
mMeterLängeSymbolNameBasisgröße
Abgeleitete SI-Einheiten
Aus den Basisgrößen können weitere SI-Einheiten abgeleitet werden:
V = WA-1 = kg m2 s-3 A-1Voltel. Spannung
W = Js-1 = kg m2 s-3WattLeistung (Energie/Zeit)
J = N m = kg m2s-2JouleEnergie (=Arbeit=KraftxWeg)
Pa = N m-2 = kg m-1s-2PascalDruck (=Kraft/Fläche)
N = kg ms-2NewtonKraft (=MassexBeschleunigung)
Hz = s-1HertzFrequenz
m2
m3
QuadratmeterKubikmeter
FlächeVolumen
SymbolNameabgeleitete SI-Einheit
Vielfache und BruchteileFür Vielfache der Basis- und abgeleiteten Einheiten gelten folgende Bezeichnungen:
pPico10-12daDeka101
nNano10-9hHekto102
µMikro10-6kKilo103
mMilli10-3MMega106
cZenti10-2GGiga109
dDezi10-1TTera1012
SymbolNameBruchteilSymbolNameVielfaches
EinheitenanalyseÜberprüfung der grundsätzlichen Gültigkeit von Gleichungen
x=y nur dann physikalisch prinzipiell sinnvoll (Voraussetzung), wenn gilt [x]=[y], wobei [ ]=„Einheit von“
Auffinden physikalischer GesetzeBeispiel: Wovon könnte die Reibung R eines Körpers abhängen?Vermutung: Geschwindigkeit v, der Luftdichte ρL und
Querschnitt des Körpers QPostulat: R = f(v, Q, ρL) mit f(y) „Funktion von y“Einheitengleichung:
mit m,n, und o zunächst unbekannt.
[kg m/s²] = [(m/s)]n · [m²)]m · [kg/m³]o
- durch Vergleich der Potenzen von kg bzw. s) folgt aus o=1 und n=2 - durch Einsetzen dann m=1womit das Reibungsgesetz lauten könnte: R= C x ρLx Q x v² mit einer dimensionslosen Konstante C.
1.2 Meteorologische Elemente
Meteorologische Elemente bezeichnen die wichtigsten variablen Maßzahlen, die ein Luftelement (z.B. 1 m³ Luft) beschreiben (z.B. Temperatur, Druck, Wind, etc.)
Meteorologische Elemente können Skalare (nur ein Wert, z.B. Temperatur) oder Vektoren (drei Werte, z.B. der Wind mit den drei Richtungskomponenten) sein.
Es gibt auch komplexere Elemente (z.B. Schubspannungs-tensor) die durch Matrizen (i.a. 3x3 Größen) beschrieben werden müssen.
Die meteorologischen Elemente
Reibungsehr variabelkg/(ms²)Schub-spannung, τ
Antrieb für allgemeine Zirkulation0 - 1000W/m2Strahlungsfluss-
dichte, F
Impuls der Luft0 - 20m/sWindgeschwin-digkeit,
Wolken, Nieder-schlag, EnergievariabelverschiedenFeuchte
Wärmeenergie288,15KTemperatur, T
Trägheit1,2kg/m3Dichte, r
Antrieb für die Luftbewegung101325kg/(ms2) = PaDruck, p
BedeutungWert am BodenEinheitElement
vr