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SV SparkassenVersicherung | GESCHÄFTSBERICHT | 2005 SV SparkassenVersicherung KONZERN SV HOLDING AG SV GEBÄUDEVERSICHERUNG AG SV LEBENSVERSICHERUNG AG 2005 GESCHÄFTSBERICHT

SV SparkassenVersicherung 2005 · 2018-04-29 · PR_Teil_Inhalt 26.05.2006 12:20 Uhr Seite 2. Dies alles ist sehr wichtig vor dem Hintergrund der weiterhin schwierigen Lage an den

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2005

SV SparkassenVersicherung

KONZERN

SV HOLDING AG

SV GEBÄUDEVERSICHERUNG AG

SV LEBENSVERSICHERUNG AG

2005GESCHÄFTSBERICHT

PR_Teil_Umschlag 16.05.2006 13:35 Uhr Seite 1

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SV SPARKASSENVERSICHERUNG | GESCHÄFTSZAHLEN AUF EINEN BLICK

SV SPARKASSENVERSICHERUNG1

Beiträge Beiträge insgesamt2 in Mio. €Beiträge selbst abgeschlossenes Geschäft in Mio. €

KapitalanlagenKapitalanlagen in Mio. €Kapitalerträge in Mio. €

MitarbeiterMitarbeiter im InnendienstMitarbeiter im Außendienst

LEBENSVERSICHERUNG

Beiträge Beiträge insgesamt2 in Mio. €Gebuchte Bruttobeiträge in Mio. €

KapitalanlagenKapitalanlagen in Mio. €Kapitalerträge in Mio. €Laufende Durchschnittsverzinsung in %

VersicherungsleistungenVersicherungsleistungen in Mio. €

NeugeschäftVersicherungssumme in Mio. €Laufende Beiträge in Mio. €Einmalbeiträge in Mio. €

BestandVersicherungssumme in Mio. €

SCHADEN-/UNFALL- UND RÜCKVERSICHERUNG

Beiträge Beiträge insgesamt in Mio. €Beiträge selbst abgeschlossenes Geschäft in Mio. €In Rückdeckung übernommenes Geschäft in Mio. €

VersicherungsleistungenAufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung in Mio. €

2.8632.698

18.0681.027

3.2811.866

1.6831.581

15.9228934,4

1.365

2.37868

171

44.420

1.1821.119

63

605

2.8412.718

17.257873

3.3411.925

1.6301.572

15.2527554,5

1.304

5.303310150

45.008

1.2731.146

126

591

20042005

1 konsolidierte Werte2 einschließlich Beiträge aus der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB)

PR_Teil_Inhalt 26.05.2006 12:20 Uhr Seite 2

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2005KLIMAWANDEL UND STURMFOLGEN

STRATEGISCHE PERSPEKTIVEN FÜR DIE ZUKUNFT 6Vorwort der Aufsichtsratsvorsitzenden

JAHR DER UMWÄLZUNGEN – NEUE STRUKTUREN UND NEUE TECHNIKEN 10Bericht des Vorstands

DEN RISIKEN DER ZUKUNFT BEGEGNEN 20Einführung

WENN DER WIND ZUM WIRBELSTURM WIRD 22Prof. Dr. Christoph Kottmeier | Institut für Meteorologie und Klimaforschung Karlsruhe

FLUGZEUGE SIND ZUM FLIEGEN DA 28Hermann Layer | E.L. Immobilien GmbH; Auto und Technikmuseum Sinsheim

ANSICHTEN EINES STURMJÄGERS 34Marco Kaschuba | Selbstständiger Meteorologe und Berater für Extremwetter

WIE BEI EINER KONSERVENDOSE 36Heide Thiele und Günther Dürr | Sturmschaden Stuttgart Heslach

WAS WÄRE WENN 42Prof. Dr. Ing. Dr. h.c. Bodo Ruck | Leiter des Laboratoriums für Aerodynamik Karlsruhe

NICHT OHNE DEN DENKMALSCHUTZ 44Gerhard Dorn | Stadt Kassel

NACH DEM STURM KOMMEN DIE KÄFER 48Martin Haberkorn | Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Thüringen e.V.

PRÄVENTION DURCH INFORMATION 54Jörg Kachelmann | Meteomedia AG

WENN BÄUME FALLEN UND DÄCHER FLIEGEN 56Harald Müller | Feuerwehr Wiesbaden

KULTURMARATHON BEI JEDEM WETTER 60Alexander Hanusch | Zeltmusikfestival Freiburg

EINE STIFTUNG FÜR DIE ZUKUNFT 66Die Stiftung Umwelt und Schadenvorsorge der SV Gebäudeversicherung

INHALT

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Dies alles ist sehr wichtig vor dem Hintergrundder weiterhin schwierigen Lage an den Kapitalmärk-ten mit einem anhaltend niedrigen Kapitalmarkt-zinsniveau, sensiblen Aktienmärkten und einem äu-ßerst schwierigen Inlandsimmobilienmarkt. Ein and-eres Problemfeld sind die Rückversicherungskosten.Aufgrund weltweiter Großschäden im Elementarbe-reich stiegen auch 2005 die Aufwände der Rückversi-cherer, was dazu führt, dass die Prämien für die Erst-versicherer weiter steigen.

Die SV befindet sich in einem harten Wettbewerb,in dem auch die nationale und internationale Konkur-renz ständig nach Verbesserungspotenzialen sucht,die den Zielen höhere Produktivität, Verbesserungder Kostenstruktur und Steigerung der Vertriebsleis-tung dienen. Umso wichtiger ist es, dass die SV ihreHausaufgaben macht. In diesem schwierigen Markt-umfeld kommt es darauf an jede Chance wahrzuneh-men und gleichzeitig nicht zu vergessen, dass manjeden Plan auch bis zum Ende durchführen muss, umseine Ziele zu erreichen. Die beschlossene Kooperati-on im Bereich der IT und des Asset-Management mitder Provinzial NordWest verbessert zusätzlich dieZukunfts- und Marktfähigkeit der SV. Diese Kooperati-on ist ein weiterer wichtiger und notwendiger Schritt,der beiden Konzernen gute Chancen bietet, einigeZiele aus der Fusion gemeinsam schneller und kosten-günstiger zu erreichen als allein.

wird auch künftig umfassende und wettbewerbsfähi-ge Versicherungslösungen für ihre Kunden bieten.Sie ist ein wichtiger Pfeiler im leistungsfähigen underfolgreichen Verbund der Sparkassen-Finanzgrup-pe, der größten Finanzgruppe und Marktführerin imberatungsorientierten Finanzdienstleistungsgschäft.

Präsident Heinrich HaasisVorsitzender AufsichtsratSV SparkassenVersicherungHolding AG

Präsident Gregor BöhmerVorsitzender AufsichtsratSV SparkassenVersicherungGebäudeversicherung AG

Sparkassendirektor Jürgen HilseVorsitzender AufsichtsratSV SparkassenVersicherungLebensversicherung AG

Die SV SparkassenVersicherung hat 2005 ein wichtigesJahr erfolgreich bewältigt. Alle Projekte der am 1. Januar2004 zwischen den Sparkassen-Versicherungen Baden-Württemberg und Hessen-Nassau-Thüringen vollzoge-nen Fusion sind in diesem Jahr weit vorangekommen.Wichtige Zwischenziele wurden planmäßig erreicht.

Die SV SparkassenVersicherung (SV) ist auf ihremWeg zu einem modernen, kundenorientierten Service-unternehmen mit guter Marktpositionierung im Jahr2005 einen großen Schritt vorangekommen. Die Ein-richtung des KundenServiceRessorts, das einen weit-gehenden Umbau der internen Strukturen mit sichgebracht hat, konnte als Schlüsselbaustein im Jahr2005 erfolgreich abgeschlossen werden. Mit der Moder-nisierung der Datenverarbeitung durch die Einfüh-rung einer neuen Anwendungslandschaft, hat derKonzern außerdem nun ein neues »Getriebe«. Dassind wesentliche Meilensteine auf dem Weg zum Zielder Verbesserung der Kostenstrukturen, der Erhöh-ung der Produktivität und damit der Verbesserungder Marktchancen.

GB 2005 | Vorwort | 5

STRATEGISCHE PERSPEKTIVEN FÜR DIE ZUKUNFT

Wer die Kraft zur Erneuerung nicht aufbringt undunentschlossen auf der Stelle tritt, verliert den An-schluss und eines Tages vielleicht auch seine Exis-tenz. Die Sparkassen-Versicherer in Baden-Würt-temberg und Hessen-Nassau-Thüringen habenfusioniert, um Erträge zu optimieren, Synergien zurealisieren und Kosten zu senken. Mehr noch: Fusionund Neupositionierung waren notwendig, um dieWettbewerbsposition am Markt zu stärken und damitdie Arbeitsplätze zu sichern und die Zukunft desUnternehmens zu gestalten. Jetzt ist die SV aufgutem Weg, und sie wird diesen Kurs Schritt fürSchritt konsequent fortsetzen. Dabei muss die SVnoch stärker als bisher das herausarbeiten, was ihrunverwechselbares Profil ausmacht: die kompetenteBeratung und der hervorragende Service in den Regio-nen als Basis für das große Vertrauen der Kunden.

Die SV wird in den Lebensversicherungen denstarken Vertrieb über die Sparkassen und den Au-ßendienst weiter ausbauen. Im Bereich der Sachver-sicherungen müssen die sehr hohen Marktanteile inder Gebäudeversicherung zur Anbündelung weitererProdukte genutzt werden und mit den Cross-Selling-Möglichkeiten des Verbundes der Sparkassen-Finanz-gruppe stärker verknüpft werden. Die SV, die Spar-kassen und in Baden-Württemberg die BW-Bankarbeiten eng und erfolgreich zusammen als kompe-tente und ortsnahe Partner für ihre Kunden. Die SV

Vorwort der Aufsichtsratsvorsitzenden |

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WISSENSCHAFTLICHER NAME DES STAUBTEUFELS IST KLEINTROMBE. DIE KLEINTROMBE IST EIN KLEINRÄU-MIGER LUFTWIRBEL MIT VERTIKALER ACHSE. IM GEGENSATZ ZUM TORNADO IST DIE HÖHENERSTRECKUNG

GERING. SIE IST AUF DIE ATMOSPHÄRISCHE GRENZSCHICHT BESCHRÄNKT. JE NACH ERSCHEINUNGSBILD UND AUFGEWIRBELTEMMATERIAL SIND VERSCHIEDENE BEZEICHNUNGEN GEBRÄUCHLICH: STAUBTEUFEL, STAUBTROMBE, HEUTEUFEL, NEBELTEUFEL,SANDTROMBE ODER SANDHOSE. STAUBTEUFEL KOMMEN HAUPTSÄCHLICH BEI SONNIGEM UND HEISSEM WETTER VOR.

STAUBTEUFEL1PR_Teil_Inhalt 26.05.2006 12:21 Uhr Seite 6

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DEUTSCHE VERSICHERUNGSWIRTSCHAFT 2005MIT STARKEM BEITRAGSPLUS

Nach Zahlen des Gesamtverbandes der deutschenVersicherungswirtschaft (GDV) erzielte die Versiche-rungswirtschaft ein Beitragswachstum von 2,1 (2,9) Pro-zent auf 155,6 (152,4) Milliarden Euro.

Im Bereich der Schaden- und Unfallversicherungkonnte das gute versicherungstechnische Ergebnis derletzten beiden Jahre gehalten werden. Die Prämien san-ken 2005 leicht um 0,7 Prozent auf 55,0 Milliarden Euro.Bei leicht anziehender Schadenbelastung – hier gab esein Plus von etwa 1,0 (- 1,2) Prozent auf 39,8 MilliardenEuro – erhöhte sich die Schadenkostenquote nach Ab-wicklung (Combined Ratio) von zuletzt 91,2 Prozent auf92 Prozent.

In der Lebensversicherung ging die Zahl der 2005neu abgeschlossenen Verträge wie erwartet gegenüberdem Rekordjahr 2004 um rund 38 Prozent zurück. Auchdie Beitragseinnahmen aus diesem Neugeschäft vonrund 14,8 Milliarden Euro lagen deutlich unter dem star-ken Vorjahreswert.

Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherunginsgesamt haben sich positiv entwickelt: Die Prämien-einnahmen der im GDV organisierten Lebensversiche-rer, Pensionskassen und Pensionsfonds stiegen 2005um 6,0 Prozent auf rund 72,5 Milliarden Euro. Zurückzu-führen ist das starke Wachstum nicht nur auf die Wir-kungen des starken Neugeschäfts im Jahr 2004, son-dern auch auf den erheblichen Zuwachs von im Jahr 2005neu abgeschlossenen Rentenversicherungen gegen Ein-malbeitrag sowie einem Rückgang der Beitragsabläufe.Die ausgezahlten Versicherungsleistungen stiegen 2005auf rund 64 Milliarden Euro.

GB 2005 | Bericht des Vorstands | 9

SV SPARKASSENVERSICHERUNG: 2005 HÖHEPUNKT DER FUSION

Im Jahr 2005 hat die SV den Löwenanteil des Fusions-projekts hinter sich gebracht. Wir haben dabei die Grund-lage für deutlich gesteigerte Kunden- und Serviceorien-tierung gelegt. Der Konzernumbau konnte auf allenEbenen erfolgreich durchgeführt werden. Die SV stehtnun auf neuen Füßen. Im Wesentlichen haben wir dreiProjekte umgesetzt: Die Einführung einer komplettneuen, modernen DV-Anwendungslandschaft, die Einfüh-rung des KundenServiceRessorts und die Einführung ei-ner einheitlichen Produktwelt für die Lebensversicherungwie auch die Schaden-/Unfallversicherung im gesamtenGeschäftsgebiet. Dies bedeutete unter anderem dieDurchführung von rund 17.000 Schulungstagen. Fusions-bedingt sind 2005 auch rund 2.600 Arbeitsplätze von Mit-arbeitern im gesamten Geschäftsgebiet inhaltlich ver-ändert worden, viele davon verbunden mit Standort-wechseln.

Dem Ziel der Fusion, nachhaltige Kostensenkungenauf der Sach- und Personalkostenseite zu erreichen,sind wir damit ein großes Stück näher gekommen.

Konzernweit schloss die SV das Geschäftsjahr 2005mit einem leichten Beitragsrückgang ab. Die Bruttobei-tragseinnahmen sanken im selbst abgeschlossenen Ge-schäft um 0,7 Prozent auf 2,70 Milliarden Euro. Gleich-zeitig waren die Kosten deutlich rückläufig. Durch dasstark abflauende Neugeschäft in der Lebensversiche-rung nach dem Boomjahr 2004 ergaben sich gesunkeneProvisionszahlungen an die Vertriebspartner. Darüberhinaus konnten aber auch sowohl die Sachkosten wieauch die Personalkosten des Konzerns gesenkt werden.

WIRTSCHAFTLICHES UMFELD STABIL

Das globale Wirtschaftswachstum war 2005 robust,auch wenn es zu einer leichten Abschwächung der Zu-wachsraten gegenüber 2004 gekommen ist. Im OECD-Durchschnitt stieg die Wirtschaftsleistung um 2,5 Pro-zent an. Die Euro-Zone konnte mit einem Plus von 1,3Prozent mit der globalen Entwicklung nicht Schritt halten.

Nach einer Beschleunigung des Wachstums in derzweiten Jahreshälfte erhöhte sich hochgerechnet aufdas gesamte Jahr 2005 das Bruttoinlandsprodukt inDeutschland preisbereinigt um + 0,8 (1,6) Prozent. Maß-geblich geprägt wurde die konjunkturelle Entwicklungim vergangenen Jahr in Deutschland, wie schon in denVorjahren, von einer ausgeprägten Zunahme des Ex-ports. Die ungebrochen boomende Weltwirtschaft führ-te zu einem deutlichen Exportzuwachs von real + 5,5Prozent. Unverändert angespannt war die Lage amArbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote nahm um + 1,2Prozent-Punkte auf 11,7 Prozent zu.

GUTES BÖRSENJAHR

Nach einer kurzen Seitwärtsbewegung in den erstenMonaten des Jahres 2005 kannten die Aktienmärkte nurnoch den Aufwärtstrend: Der Aktienindex DAX beendetedas Börsenjahr mit einem Plus von 27,1 Prozent. ImGegensatz dazu waren die Renditen lang laufender An-leihen unter Druck. Die Skepsis der Marktteilnehmer ge-genüber dem langfristig erzielbaren Wirtschaftswachs-tum und der in einzelnen Märkten vorhandene regu-latorische Druck in Richtung Verlängerung der Laufzeitder Anleihebestände sorgten für steigende Rentenkurse.

JAHR DER UMWÄLZUNGEN – NEUE STRUKTUREN UND NEUE TECHNIK

Die SV SparkassenVersicherung (SV) blickt auf einGeschäftsjahr 2005 zurück, das geprägt war durch dieFusion und zufrieden stellende Geschäftsergebnisse.Schwerpunkte des Jahres waren die Einführung neuerStrukturen und neuer IT-Technik. Mit dem Umbau desKonzerns, mit der Einführung des neuen KundenServi-ceRessorts, mit der neuen IT-Anwendungslandschaftund mit vereinheitlichten Produkten hat die SV dieGrundlagen für deutlich verbesserte Serviceleistungengegenüber den Kunden und den Vertriebspartnern ge-schaffen. Die Fusionsprojekte verlaufen planmäßig. DieBruttobeitragseinnahmen sanken 2005 im selbst abge-schlossenen Geschäft um 0,7 Prozent auf 2,70 MilliardenEuro. Die Kapitalanlagen stiegen um 4,7 Prozent auf18,1 Milliarden Euro. Vor Zuführung zur Schwankungs-rückstellung und vor Steuern wurde im Konzern einÜberschuss von 131,6 (70,8) Mio. Euro erwirtschaftet.

Bericht des Vorstands |

Die Angaben in Klammern stellen den entsprechenden Vorjahreswert dar.

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Die Brutto-Schaden-Kostenquote (Combined Ratio)stieg auf 87,5 (83,9) Prozent an und liegt damit dennochdeutlich unter dem Branchendurchschnitt von etwa 92 Prozent.

Es ergibt sich ein Ergebnis in Höhe von 95,1 Millio-nen Euro. 59,5 Millionen Euro wurden zur langfristigenRisikovorsorge und Substanzstärkung des Unterneh-mens in die Schwankungsrückstellungen und andereRückstellungen eingestellt. Nach Steuern beträgt derJahresüberschuss 18,7 Millionen Euro. Nach der Einstel-lung von 3,0 Millionen Euro in die Gewinnrücklagen ergibtsich ein Bilanzgewinn in Höhe von 15,7 Millionen Euro.

SV LEBENSVERSICHERUNG AG: RIESTERRENTEN ENTWICKELN SICH POSITIV

Die SV Lebensversicherung (SVL) erzielte ein leichtesBeitragsplus von 0,6 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro.Hervorzuheben sind hier die Einmalbeiträge, die gegenü-ber dem Vorjahreswert um 13,2 Prozent gestiegen sind.Allerdings brach wie erwartet das Neugeschäft im Ver-gleich zu dem hervorragenden Vorjahresergebnis ein,eine Folge der Zurückhaltung der Verbraucher angesichtsder veränderten steuerlichen Situation nach dem Inkraft-treten des Alterseinkünftegesetzes. Insgesamt wurdenknapp 119.000 Verträge vermittelt, mehr als 50 Prozentweniger als im Vorjahr (247.000). Der Grund für den stär-keren Abfall als der Markt liegt darin, dass die SVL 2004deutlich besser als der Markt abgeschnitten und über-durchschnittlich stark vom Boom profitiert hat. Erfreulichentwickelte sich das Neugeschäft mit den Riesterrenten.Die Zahl der vermittelten Verträge stieg um 160 Prozentauf rund 12.000. Allein im Dezember wurden mehr Verträ-ge vermittelt als im gesamten Vorjahr (4.536).

Das Neugeschäft betrug 2005 nach statistischem lau-fenden Jahresbeitrag 67,5 (310,2) Millionen Euro und170,1 (150,2) Millionen Euro nach Einmalbeiträgen. DieBeitragssumme des Neugeschäfts sank auf 1.434,2(4.858,3) Millionen Euro.

GB 2005 | Bericht des Vorstands | 11

Die an Kunden ausgezahlten Versicherungsleistun-gen stiegen um 4,6 Prozent auf rund 1,4 (1,3) MilliardenEuro. Die Stornoquote bei Lebensversicherungen sankauf 3,9 Prozent (4,1) und liegt damit erneut deutlich unterdem Marktdurchschnitt von ca. 5,0 Prozent.

Die Kapitalanlagen der SVL stiegen um 4,4 Prozentauf 15,9 (15,3) Milliarden Euro. Die laufenden Bruttoerträ-ge aus Kapitalanlagen haben sich um 2,6 Prozent auf716,3 Millionen Euro erhöht. Das übrige Ergebnis ausKapitalanlagen beträgt 174,7 Millionen Euro. Die SVL hatkeine stillen Lasten in den einzelnen Kapitalanlagenkate-gorien. Hierzu trug vor allem die Erholung an den Aktien-märkten bei. Insgesamt verfügt die SVL über stille Reser-ven in Höhe von 255,9 Millionen Euro. Nach der vom GDVempfohlenen Berechnungsmethode ergab sich im Be-richtsjahr eine laufende Durchschnittsverzinsung der Ka-pitalanlagen von 4,40 (4,47) Prozent und im Durchschnittder letzten drei Jahre von 4,53 Prozent. Die Nettoverzin-sung beträgt 5,35 (4,40) Prozent und im Durchschnitt derletzten drei Jahre 4,67 Prozent.

Die SVL erzielte einen Gesamtüberschuss von 414,3(74,2) Millionen Euro. Nachdem 389,3 (69,2) MillionenEuro der Rückstellung für Beitragsrückerstattung zuge-führt wurden, verbleibt ein Jahresüberschuss von 25,0Millionen Euro. Nach Zuführung von 10,0 Millionen Eurozu den Gewinnrücklagen ergibt sich ein Bilanzgewinn von15,0 Millionen Euro.

WEITERER AUSBAU DER ERFOLGREICHEN ZUSAMMENARBEIT IM SPARKASSENVERBUND

Im Geschäftsjahr 2005 waren die Sparkassen in derLebensversicherung wiederum der mit Abstand bedeu-tendste Vertriebspartner. Der im Jahr 2004 erreichteAnteil konnte trotz zurückgehendem Neugeschäft ge-halten werden. In den Kompositsparten und in der Kran-kenversicherung konnte der Aufwärtstrend der letztenJahre fortgesetzt werden. Die Bedeutung der Sparkas-

Hier werden die Umsetzungserfolge der Fusion sichtbar.Vor Zuführung zur Schwankungsrückstellung und vorSteuern wurde im Konzern ein Überschuss von 131,6(70,8) Mio. Euro erwirtschaftet.

Der Bestand an Kapitalanlagen stieg auf 18,1 Milliar-den Euro. Sowohl die gestiegenen Aktienkurse als auchdie zurückgegangenen Rentenrenditen haben zu einerkräftigen Erhöhung der Reserven bei den Kapitalanla-gen geführt.

Planmäßig verläuft auch die Entwicklung der Mitar-beiterkapazitäten (MAK). Im Innendienst konnte derPersonalbestand um rund 106 MAK reduziert werden.Der Ausbau des Außendienstes ist in diesem für denVertrieb sehr schwierigen Jahr nicht erreicht worden, sodass die Zahl der MAK im Außendienst nicht erhöht wer-den konnte. Zum Jahresende arbeiteten im Innendienstinsgesamt 3.281 (3.341) Personen (entspricht 3012,7MAK; Vorjahr: 3119). Darin enthalten sind 210 (237)Auszubildende und Studenten der Berufsakademie. ImAußendienst sind für die SV 1.866 (1.922) Mitarbeitertätig. Darin enthalten sind 39 (54) junge Menschen, dieim Außendienst ausgebildet werden.

SV GEBÄUDEVERSICHERUNG AG: BEITRAGSZUWÄCHSE IN DEN SPARTEN FÜR PRIVATKUNDENGRUPPEN

In den Schaden- und Unfallversicherungen gingendie Beitragseinnahmen der SV Gebäudeversicherung(SVG) im selbst abgeschlossenen Geschäft um 2,4 Pro-zent auf 1,12 Milliarden Euro zurück.

Ursache dafür ist im Wesentlichen der Abrieb in denSparten der Kraftfahrt- (- 5,6 Prozent) und der industri-ellen Sachversicherungen (- 10,6 Prozent), der mit einerselektiven, ertragsorientierten Annahmepolitik bewusstin Kauf genommen wurde. Zulegen konnte die SVGdagegen in den Wohngebäude- (+ 0,8 Prozent), in denHausrat- (+ 2,5 Prozent) und in den Haftpflichtversiche-

rungen (+ 4,7 Prozent). Diese Entwicklung entsprichtder strategischen Neuausrichtung der SVG. Sie konzen-triert sich auf die Privatkunden und damit schwerpunkt-mäßig auf die Kunden der Sparkassen.

Das Neugeschäft, gemessen am Beitrag, ging um 6,9Prozent auf 97,4 Millionen Euro zurück. Die Kündi-gungszahlen gingen 2005 deutlich um 50,5 Prozentzurück. Erfreulicherweise zeigt sich dieser Trend übernahezu alle Sparten. Mit über 2,7 Millionen Gebäudever-sicherungsverträgen bleibt die SVG weiter die klareNummer 1 in der privaten Wohngebäudeversicherungauf dem deutschen Versicherungsmarkt.

BEITRAGSSATZANPASSUNG IN DER ELEMENTAR-SCHADENVERSICHERUNG

Stark belastet haben die SVG erneut Elementarschä-den durch Sturm, Hagel, Starkregen, Überschwemmun-gen und Hochwasser. Unwetter verursachten 2005 mehrals 56.000 Gebäudeschäden mit einem Schadenaufwandvon rund 95 Millionen Euro. Um den in seiner Flächen-deckung in Deutschland einzigartigen umfassenden Ver-sicherungsschutz gegen Elementarschäden für Gebäudein Baden-Württemberg auch in der Zukunft aufrecht er-halten zu können, war es notwendig, die Beitragssätze inder Gebäudeversicherung zum 1. Januar 2006 anzupassen.

VERBESSERTES ERGEBNIS TROTZ GESTIEGENER SCHÄDEN

Die Schadenaufwendungen insgesamt der SVG stie-gen auf rund 789,8 (756,4) Millionen Euro. Der deut-lichste Anstieg war aufgrund einer Vielzahl von Groß-schäden in der industriellen Sachversicherung (+29,3Millionen Euro) zu verzeichnen. Die Schadenaufwendun-gen in den privaten Sachversicherungen stiegen um 8,1Millionen Euro (+ 2,9 Prozent).

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Anwendungslandschaft voll zu Buche: Durch das ein-deutig geregelte Zusammenspiel der Systeme ist dieBasis dafür gelegt, dass auch das Außendienstsystem(SVIS) Funktionalitäten der Bestandssysteme ICIS undCOR-Life unmittelbar darstellen kann. So ist es bei-spielsweise möglich, über SVIS die Funktionalitäten desLeben-Bestandsverwaltungssystems COR-Life zu nut-zen (z.B. Plausibilitäten, Berechnungen, Tarifierungen).Mit der Produktivsetzung der neuen IT-Anwendungs-landschaft im gesamten Geschäftsgebiet für große Teiledes Versicherungsbestandes hat die SV die Basis für dieEffizienzsteigerung ihrer Arbeitsprozesse geschaffen.

DANK AN KUNDEN UND MITARBEITER

Dank sagt die SV ihren Kunden für das Vertrauen unddie Zusammenarbeit. Ihre Zufriedenheit und ihre Wünschehaben für die SV oberste Priorität. Auch wenn wir 2005wegen der tiefgreifenden Umstrukturierungen nicht durch-gängig das gewohnte Serviceniveau haben halten können,das wir auch von uns selbst erwarten, so hat das Unterneh-men durch die Fusion seine Ausgangsposition als derführende Regional- und Serviceversicherer seines Ge-schäftsgebietes deutlich verbessert. Durch die Bündelungder Kräfte hat es seine Leistungsfähigkeit erhöht.

Die Mitarbeiter haben entscheidend zu dieser erfolgrei-chen Entwicklung und starken Marktposition der SV beige-tragen. Die Dynamik des Marktes und die Fusion stelltenund stellen sie vor große Herausforderungen und verlan-gen ihnen in hohem Maße Flexibilität, Einsatzbereitschaftund Kompetenz ab. Der Vorstand dankt allen Mitarbeiternim Innen- und Außendienst für ihre Leistungen und ihrentatkräftigen Einsatz. Er bedankt sich insbesondere bei denBetriebs- und Personalräten für die konstruktive und ver-trauensvolle Zusammenarbeit. Es war ein sehr schwierigesJahr, aber gemeinsam haben wir es erfolgreich bewältigt.

GB 2005 | Bericht des Vorstands | 13

GUTE ZUSAMMENARBEIT SCHAFFT VERTRAUEN

Den regionalen Verbundpartnern dankt die SV fürdie intensive und konstruktive Zusammenarbeit. Dasgemeinsame Wirken mit den Sparkassen des Geschäfts-gebietes, der Landesbank Baden-Württemberg, derLandesbank Hessen-Thüringen sowie der LandesbankRheinland-Pfalz, den Landesbausparkassen in Baden-Württemberg, Hessen-Thüringen und Rheinland-Pfalz,dem SparkassenVerband Baden-Württemberg sowieden Sparkassen- und Giroverbänden Hessen-Thüringenund Rheinland-Pfalz und den weiteren Partnern in derSparkassen-Finanzgruppe stellt einen wesentlichen Er-folgsfaktor dar. In der gemeinsamen Betreuung vor Ortliegt die besondere Stärke des Verbunds. »Danke« sagtdie SV auch ihren Partnern im Kreis der öffentlichen Ver-sicherer.

MIT NEUEM LEITBILD KUNDENORIENTIERUNGLEBEN

Wurde im Jahr 2004 die Strategie des Unterneh-mens entwickelt, so wurde 2005 neben der Mammut-aufgabe der technischen und organisatorischen Um-setzung des Fusionsprojekts ein neues Leitbild der SVentwickelt

Kundenorientierung steht bei einem Serviceversi-cherer im Mittelpunkt der Geschäftsprozesse und derZiele. Die SV hat daher die Fokussierung auf den Kun-den zentral in ihrem neuen Leitbild verankert. Derzufriedene Kunde steht im Mittelpunkt der alltäglichenArbeit, ist zugleich Ausgangspunkt und Ziel für dasgesamte unternehmerische Handeln. In dynamischenZeiten mit sich ständig ändernden Kundenansprüchenund -gewohnheiten stellt dieser Kundenfokus eine großeHerausforderung für die SV und ihre Mitarbeiter dar.Eine Herausforderung, der sich die SV auch in demWissen stellt, dass zufriedene Kunden und ein kompe-tenter Kundenservice entscheidende Wettbewerbsfak-toren sind.

sen beim Vertrieb dieser Sparten nimmt stetig zu. Die-ses Ergebnis ist besonders erfreulich vor dem Hinter-grund der vielen Neuerungen und Änderungen durchdie Fusion in diesem Jahr, die dazu geführt haben, dassgerade im Vertrieb besondere Belastungen bestandenund bestehen.

Mit einer Vertriebs- und Qualitätsinitiative wird dieZusammenarbeit mit den Sparkassen weiter ausgebautund optimiert. Themenschwerpunkte der Initiative sinddie Verbesserung der Geschäftsprozesse, die stärkereKooperation in der IT und die Produktentwicklung. FürSparkassen wurden und werden Produkte entwickelt, diespeziell auf den Bedarf der Sparkassenkunden und denVertriebsweg Sparkasse zugeschnitten sind. Durch dieIntegration der Versicherungsangebote in die Anwen-dungen der Sparkassen bis hin zur Fall abschließendenBearbeitung können den Sparkassenkunden kompakte,komplette und individuell zugeschnittene Angeboteunterbreitet werden.

Ganz wichtig ist auch der weitere Ausbau des eigenenAußendienstes, dem eine entscheidende Rolle bei derErschließung und Pflege von Marktpotenzialen über dieMöglichkeiten des Sparkassenvertriebsweges hinaus zu-kommt. So zum Beispiel in der Ausschöpfung der aufge-bauten eigenen Bestände und der Gebäudekunden. Dereigene Außendienst erschließt über seinen Marktzugangso zusätzliche Kunden für den Verbund.

SV HAT MIT DER FUSION WICHTIGE ZIELEERREICHT

Im Jahr 2005 wurden die wesentlichen Teile desFusionsprojektes umgesetzt. Die Sparkassen und dieSparkassenverbände haben die Fusionsarbeiten dabeiintensiv begleitet. Dafür danken der Vorstand und dieBelegschaft. Ein wichtiges Teilziel der Fusion war derAufbau des KundenServiceRessorts (KSR). In zwei Stu-fen, zum 1. Mai und zum 1. August 2005, nahm das neue

KSR im gesamten Geschäftsgebiet seine Arbeit auf. DasKSR ist – neben dem Außendienst – der erste Ansprech-partner des Privatkunden. Im KSR werden die Anliegen,Aufträge und Servicewünsche, mit denen ein Privatkun-de seinen Versicherer erfahrungsgemäß am häufigstenkontaktiert, gebündelt und unabhängig von der betrof-fenen Sparte oder dem vom Kunden gewählten Kommu-nikationskanal (Telefon, Brief, Fax oder E-Mail) schnellund effizient bearbeitet. Für die komplexeren Geschäfts-vorfälle sind wie bisher die Fachbereiche des Schaden-/Unfall- und Lebenressorts zuständig. Mit dem KSR trägtdie SV den Serviceerwartungen der Kunden noch besserals in der Vergangenheit Rechnung und auch unserAußendienst nutzt das KSR intensiv.

EINHEITLICHE IT-ANWENDUNGSLANDSCHAFT

Ein weiteres wichtiges Teilziel im Rahmen der Fusionwar der Aufbau einer modernen, leistungsfähigen undschlanken IT-Landschaft. Das Ziel, mit einer einheitlichenIT-Anwendungslandschaft im Innendienst, im Außen-dienst und bei den Sparkassen produktiv zu sein, ist seitdem 9. Mai 2005 erreicht.

Das Herz des neuen IT-Systems ist ICIS. Es ist dasVerwaltungssystem für den Schaden-/Unfall-Bereich. InICIS wird auch die neue, zentrale Partnerverwaltung vor-genommen. Insofern übernimmt ICIS die zentrale Steue-rungsfunktion in der gesamten Systemlandschaft, alsoauch für die Lebensversicherungssparte. Das Lebens-versicherungsneugeschäft wird seit Anfang 2005 ineinem einzigen System – COR-Life – im gesamten Ge-schäftsgebiet einheitlich bearbeitet. Die einzelnen Teil-Systeme der Ziel-Anwendungslandschaft sind unterein-ander von der Antrags-, Angebots-, Vertragsbearbei-tung bis zum In- und Exkasso sowie zur Provisionierungverbunden. Dieses Zusammenwirken ist die Basis für dieFall abschließende Bearbeitung vieler Geschäftspro-zesse im KSR. Hier schlägt einer der Vorteile der Ziel-

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zur Talentsichtung und Talentförderung ist ein gutesBeispiel mit Vorbildcharakter. Dies gilt auch für das Pro-jekt »SV macht Schule«, das in Verbindung mit denSchulen initiiert wurde. Hier geht es in erster Linie umdas Heranführen der jungen Menschen an verschiedeneSportarten und die Bildung sozialer Kompetenz durchdas Training in der Gruppe.

Im Wintersportbereich fördert die SV die 8- bis 16-jährigen über den »SV-Cup« und den »Georg Thoma-Talentpokal« in den nordischen Disziplinen Langlauf,Skispringen und Biathlon. Auch bei Nachwuchsrennenim Radsport sowie in der Leichtathletik profitieren Kin-der und Jugendliche von den vielfältigen SV-Aktivitäten.

Die kooperative und langfristig ausgelegte Zusam-menarbeit mit Vereinen und Institutionen zeigt, dassdie SV ihre Fördermaßnahmen sehr ernst nimmt und imRahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten konsequentund zielgerichtet umsetzt.

2006: EIN JAHR DER KONSOLIDIERUNG

Im laufenden Jahr verfolgt die SV weiter konsequentdie Ziele der Fusion. Dabei stehen die Fortsetzung derIT-Projekte, die weitere Etablierung des KundenServi-ceRessorts und die Qualitätssteigerung im Kundenser-vice sowie gegenüber den Sparkassen und dem Außen-dienst im Mittelpunkt der Anstrengungen. Diese Maß-nahmen führen auch 2006 zeitweise dazu, dass großeKapazitäten in den Projekten gebunden sein werden,zum Beispiel in Schulungen. Letztlich sind diese An-strengungen aber unerlässlich, wenn die SV den verbes-serten Kundenservice erreichen will. Von den Mitarbei-tern wird großes Engagement erwartet, von den Ver-triebspartnern im einen oder anderen Fall Geduld mitden Systemumstellungen.

Hohe Qualität ist das zentrale Thema des Jahres2006. Nach dem schwierigen Jahr 2005 mit vielen tech-

GB 2005 | Bericht des Vorstands | 15

nischen und organisatorischen Neuerungen gilt es nun,sie wieder deutlich zu verbessern und auf Dauer zusichern. Dafür richten wir ein konzernweites Qualitäts-management ein, das in alle Geschäftsprozesse einge-bunden wird.

KOOPERATION ERHÖHT WIRKUNGSGRAD DER FUSION

Darüber hinaus wird die Kooperation mit der Provin-zial NordWest im den Bereichen der IT-Anwendungsent-wicklung und des Asset Managements zu weiteren Syn-ergien führen, die den Wirkungsgrad der Fusion erhöhenund zusätzlich die Position des Unternehmens im Marktverbessern.

Insgesamt geht die SV von einem moderaten Wachs-tum der Beitragseinnahmen im Jahr 2006 aus. Die kon-sequente Umsetzung der Fusionsprojekte wird die Sach-und Personalkosten planmäßig reduzieren. Unser Zielfür 2006 ist es, die ersten Früchte der Fusion zu ernten,unsere Qualität dem Kunden gegenüber deutlich zusteigern und gleichzeitig die Kostensenkungen zu reali-sieren. Der Kunde steht im Mittelpunkt – und das soll erbei der SV erleben.

In Zukunft geht es darum, dieses Leitbild in der Pra-xis zu leben. So ist jeder einzelne Mitarbeiter der SVangehalten, bei seiner täglichen Arbeit und unter Be-rücksichtigung der Unternehmensziele umfassend aufKundenwünsche einzugehen: »Aus Sicht des Kundenund für den Kunden denken – mit Kopf und Herz.«Denn nur, wenn jeder Einzelne dieses Leitmotiv verin-nerlicht hat, kann es glaubwürdig, dauerhaft und effizi-ent umgesetzt werden.

Um diesen Prozess zu unterstützen, hat die SVallen Mitarbeitern im Innendienst Seminare zum ThemaKundenorientierung angeboten.

Wichtiger Teil des Leitbildes ist die Annahme dergesellschaftlichen Verantwortung, die die SV als Wirt-schaftsfaktor und Arbeitgeber in den Regionen hat, indenen wir verwurzelt sind. Dies äußert sich darin, dasswir uns ungeachtet der vielfältigen strategischen undorganisatorischen Projekte auch 2005 in den Regio-nen engagiert haben.

KULTURELLE ENGAGEMENTS DER SV

Im ersten Geschäftsjahr nach der Fusion konnte sichdie Kunst- und Kulturförderung der SV zu einer wesent-lichen Säule des Engagements unseres Unternehmensfür die Region weiterentwickeln. Neben der Unterstüt-zung namhafter Theater- und Musikfestivals im Ge-schäftsgebiet Baden-Württemberg, Hessen, Thüringenund Rheinland-Pfalz sowie den gemeinsamen Engage-ments mit den Sparkassenverbänden der Länder beiGroßprojekten, hat die SV ihre Sponsoringaktivitätenverstärkt auf die Förderung der zeitgenössischen bil-denden und angewandten Kunst ausgerichtet.

Kern des Engagements ist das FörderprogrammART-regio der SV, mit dem sich die SV inzwischen einenNamen gemacht hat. ART-regio setzt auf Kooperationmit Museen und öffentlichen Galerien, rückt die künstle-rischen Potenziale der Region in den Fokus des Inte-

resses und schafft anspruchsvoller zeitgenössischerKunst auch jenseits der Metropolen Plattformen für dieöffentliche Wahrnehmung. ART-regio fördert damitnicht nur Künstlerinnen und Künstler selbst, sondernhilft auch, in den Regionen Standortinitiativen zu unter-stützen. Hier begegnen sich die Interessen der Kommu-nen und örtlichen Sparkassen mit denen der SV direktund münden nicht selten in Gemeinschaftsprojekte. Mit26 Ausstellungen im Geschäftsgebiet präsentierte sichdie SV mit ART-regio vorwiegend jenseits der Metropo-len. Überregionale Wirkung erzielten die Vergabe desAenne-Biermann-Preises für zeitgenössische Fotografiein Gera und des Keramikpreises in Bürgel.

Beispielhaft für das Spektrum der Förderprojektestehen die Ausstellungen zum Kunstraum Thüringen imKunsthaus Apolda, die Präsentation zur künstlerischenGlasgestaltung von Albin Schaedel in Arnstadt sowie diegroße Werkschau mit Arbeiten von Gottfried Schüler inden Museen Groß-Gerau und Korbach.

DAS SV SPORTFÖRDERKONZEPT »PARTNER DESSPORTS UND DER REGION«

Die Sportförderung ist neben der Kunst- und Kultur-förderung eine weitere tragende Säule des öffentlichenEngagements der SV. Auch hier versteht sich die SV alsFörderer der Lebensqualität für die Menschen in derRegion. Das Spektrum an Fördermaßnahmen umfasstneben sportlichen Großveranstaltungen insbesondereden Breitensport und die Nachwuchsförderung. Vielesportliche Aktivitäten und Vereinstätigkeiten wärenohne die finanzielle Beteiligung der SV nicht oder nureingeschränkt möglich.

Wichtiger Bestandteil der mehr als 300 Engagements,die die SV direkt oder im Zusammenspiel mit ihren Ver-bundpartnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe und demeigenen Außendienst umsetzt, sind die Nachwuchsför-derprojekte. Die sehr erfolgreiche »SV Fußballschule«

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EIN GEWITTER IST EIN LOKAL BEGRENZTES, MIT ELEKTRISCHEN ENTLADUNGEN IN CUMULONIMBUS-WOLKEN ODER ZWISCHEN WOLKE UND ERDE EINHERGEHENDES NIEDERSCHLAGSEREIGNIS. GEWIT-

TERWOLKEN ENTSTEHEN DURCH STARKE AUFWÄRTSSTRÖMUNGEN INNERHALB EINER WOLKE. IDEALE VORAUSSETZUNGENFÜR DERARTIG STARKE VERTIKALBEWEGUNGEN LIEGEN VORWIEGEND IM SOMMER VOR. DANN IST DER BODEN UND DIE BODEN-NAHE LUFT STARK AUFGEWÄRMT UND DIE LUFTMASSEN STEIGEN IN DIE HÖHE. WENN ES AUS DER WOLKE ZU REGNEN BEGINNTENTSTEHT EIN ABWINDSTROM UND ES KOMMT ZU EINER BÖENWALZE MIT WINDGESCHWINDIGKEITEN VON ÜBER 100 KM/H.

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1STAUBTEUFEL

TORNADO3

GB 2005 | Einführung | 19

Versicherungen dienen der Absicherungvon existenziellen Risiken des Lebens.Das reicht von Eigentumsrisiken, diedurch Einbruch, Diebstahl oder Feuerentstehen, bis hin zu den Folgen von Unfall, Berufsunfähigkeit oder Tod. Die-ses Grundgeschäft der Versicherungenscheint ein zeitloses zu sein, ist es abernicht. Denn so wie sich die Welt und dieGegebenheiten ändern, verschieben sichauch die jeweiligen Hauptrisiken, umderen Absicherung sich die Versiche-rungen immer wieder erneut bemühen.Jede Versicherung ist deshalb gut bera-ten, immer die Hand am Puls der Zeitoder die Nase im Wind zu haben, undsich Gedanken darüber zu machen, wel-che Risiken in der Gegenwart – und inüberschaubarer Zukunft – wichtig sindund wie deren Folgen abgesichert wer-den können. Die Risiken und Heraus-forderungen des beginnenden 21. Jahr-hunderts in Deutschland werden von –mindestens – zwei wichtigen Entwicklun-gen bestimmt, auf die auch die Versiche-rungswirtschaft reagieren muss: Da istzum einen die demographische Entwick-lung in Deutschland und zum anderensind es die Folgen des globalen Klima-wandels.

DIE ZWEI RISIKEN DER ZUKUNFT

Inzwischen haben auch breite Bevöl-kerungsschichten erkannt, dass durchdie demographische Entwicklung inDeutschland die private Altersvorsorgezu einem zentralen Zukunftsthema wird.Einerseits werden die Menschen heuteimmer älter und benötigen entspre-chend länger Rente und Gesundheits-versorgung – auf der anderen Seitewerden weniger Kinder geboren, umden Generationenvertrag einhalten zukönnen. Hier ist es Aufgabe der Versi-cherungswirtschaft, angemessene Pro-dukte zur Verfügung zu stellen. DiesenWeg geht die Versicherungswirtschaftim Zusammenspiel mit der Politik schonseit einigen Jahren. Basisrente, Riester-rente, betriebliche Altersversorgungsind hier wichtige Stichworte. Auf die-sem Weg sind wir aber noch lange nichtam Ende angelangt.

Das zweite Thema sind die Folgendes globalen Klimawandels, die sich inden letzten Jahren immer deutlicheroffenbaren. Jahrhundertsommer und -winter lösen sich ab, es kommt welt-weit zu immer mehr Naturkatastrophen.Auch in Deutschland bekommen wirdies zu spüren. Gewitterstürme undHagel treten immer häufiger und stär-ker auf, Wetterphänomene katastro-phalen Ausmaßes wie z. B. Starkregen,der dafür sorgt, dass es auch dort zuÜberschwemmungen kommt, wo garkein Wasserlauf ist, nehmen zu. DieVersicherungen – und insbesondere

die SV SparkassenVersicherung alsführender Gebäudeversicherer – kön-nen dies sehr deutlich in ihren Statisti-ken nachvollziehen, in denen Scha-denanzahl und -höhe steigen.

JAHR FÜR JAHR GROSSE SCHÄDEN

Noch nie in der langen Geschichteder SV Gebäudeversicherung hatte es ineiner so kurzen Periode so viele Schädendurch Elementarereignisse gegebenwie in den 90er Jahren des 20. Jahr-hunderts. Die Orkantiefs – mit ihrenNamen wie Vivian und Wiebke (1990),Emily (1995) und Lothar (1999) – wer-den zumindest jene Menschen nie ver-gessen, deren Hab und Gut durch diezerstörerische Kraft der Natur beschä-digt oder ganz vernichtet wurde.

Schwere Schäden, hervorgerufendurch Überschwemmungen, Hagel oderOrkanböen scheinen inzwischen nahe-zu an der Tagesordnung zu sein. Kaumein Jahr vergeht ohne neue schwereElementarschäden. Die Vernichtungvolkswirtschaftlicher Werte durch Na-turkatastrophen nimmt immer größe-re Ausmaße an: Ganze Wälder fallenden Stürmen zum Opfer, Ernten wer-den zerstört und Gebäude beschädigt.

In diesem und den folgenden Jah-ren widmet sich die SV in ihrem Ge-schäftsbericht den wichtigen Zukunfts-themen der Versicherungswirtschaft.Wir beginnen mit den Elementargefah-ren. »Wind und Sturm« stehen in die-

sem Jahr im Mittelpunkt. Gewitterstür-me und Winterorkane, mal mit, mal oh-ne Hagel, verursachen Jahr für Jahrhohe Schäden. Die Hurrikansaison vorAmerika im Jahr 2005 mit gleich meh-reren Stürmen der höchsten Stufe – ander Spitze »Katrina« – ist noch in guterErinnerung. Wir nehmen uns diesesThemas an. Fachleute der Wissenschaftkommen zu Wort, ergänzt durch Kun-den aus dem gesamten Geschäftsgebiet.

Wir gewinnen dem Thema dabeiverschiedene Seiten ab: Eine wissen-schaftliche Einführung liefert der Fach-aufsatz von Professor Christoph Kott-meier, Karlsruhe, zum Thema »Wennder Wind zum Wirbelsturm wird.« Er-gänzt wird dieser Aufsatz durch kürzereStatements von Fachleuten. Der Sturm-jäger Marco Kaschuba beantwortet ei-nige scheinbar einfache Fragen zumThema Wind, Jörg Kachelmann, meteo-media AG, stellt die Wichtigkeit derSchadenprävention durch Informationvor, und Prof. Bodo Ruck, Karlsruhe, rech-net das Modell eines Orkans durch, derum 10 Prozent stärker als »Lothar« ist.

Darüber hinaus kommt eine Kundinzu Wort, deren Haus von einer Wind-hose schwer beschädigt worden ist; derVeranstalter eines Open-Air-Festivalsberichtet über die Risiken von Zelten;die Schutzgemeinschaft Deutscher Waldmahnt Verbesserungen bei der Forst-wirtschaft an; die Feuerwehr berichtetüber ihre Einsätze und gibt Ratschläge.Außerdem beschäftigen wir uns mitder Frage des besonderen Schutzeshistorischer Gebäude und – nicht zu-letzt – mit dem Schutz von Flugzeugen.

Zum guten Schluss stellen wir dieStiftung »Umwelt und Schadenvorsor-ge der SV Gebäudeversicherung« vor,mit der sich die SV ihrer Verantwor-tung stellt, und innovative Ideen derSchadenprävention fördert.

DEN RISIKEN DER ZUKUNFT BEGEGNEN – Die Elementargefahr Sturm und Wind

2GEWITTERSTURM

5 HAGELSTURM

6 ORKAN

4 WINTERSTURM

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Fachaufsatz – Wenn der Wind zum Wirbelsturm wird | Prof. Dr. Christoph Kottmeier |

Bei Paracelsus (Theophrastus Bom-bastus von Hohenheim, 16. Jahrhundert)wird die Luft in Bewegung deshalb zumSynonym für das Chaos schlechthinaufgefasst. Aus dem Ausdruck Chaosleitet er auch das Wort Gas ab. Ohnedas Gas »Luft« kann niemand leben,und der Wind gehört wie die anderenElemente zu den lebensnotwendigen,gleichzeitig aber auch gefährdendenEinflüssen unserer Umwelt. Der Windliefert den Segelschiffen den Antrieb,ermöglicht vielen Pflanzen die Vermeh-rung durch Luftbestäubung und wirktmäßigend auf das Klima am Erdbodenein. Ein Sturm dagegen behindert dasFortkommen zu Wasser, zu Lande undin der Luft, erschwert das Arbeiten imFreien und ist für viele Zweige der Wirt-schaft (z. B. Bauwesen, Industrie, Versi-cherungen), den Verkehr sowie für dieBereiche des alltäglichen Lebens vonBedeutung. Starke Stürme nennt manOrkane, die direkt durch die einwirken-den Windkräfte große Zerstörungen, z. B. an Gebäuden und in Wäldern, be-wirken oder durch Folgeerscheinungenwie z. B. durch die Sturmfluten an denKüsten, Sachwerte und Menschenlebengefährden können.

Befindet sich Luft in Bewegung, so wirddies allgemein als »Wind« bezeichnet.Der Wind spielte für die Menschen inallen Gebieten der Erde und zu jederZeit eine herausragende Rolle. Er isteines der vier Elemente Erde, Wasser,Feuer, Wind – oft wird die Luft als dasvierte Element bezeichnet. Die Vier-Ele-mente-Lehre wurde vom griechischenNaturphilosophen Empedokles (5. Jahr-hundert v. Chr.) verbreitet. Die Luft inBewegung ist von allen das unstetesteElement, und die Winde galten grund-sätzlich als unberechenbar. In der Luftist die Orientierung am schwierigsten,sie ist unsichtbar und ungreifbar.

»Ohne Windsysteme würde es am Äquatornoch viel heißer und am Pol noch viel kälter.«

WENN DER WIND ZUM WIRBELSTURM WIRD

GB 2005 | Fachaufsatz | 21

PROFESSOR DR. CHRISTOPH KOTTMEIER | IST LEITER DES INSTITUTS FÜR METEOROLOGIE UND KLIMAFORSCHUNG (IMK) AN DER

UNIVERSITÄT KARLSRUHE (TH) UND AM FORSCHUNGSZENTRUM KARLSRUHE. ER IST MITGLIED DES KURATORIUMS DER STIFTUNG

UMWELT UND SCHADENVORSORGE DER SV GEBÄUDEVERSICHERUNG.

DIE URSACHE DES WINDES

Die Entstehung des Windes in derAtmosphäre ist ein interessantes Ka-pitel grundlegender Physik. Wie beitechnischen Strömungsvorgängen sindKräfte die Ursache von Bewegungen.Diese treten in der Atmosphäre dannauf, wenn an verschiedenen Orten einanderer Luftdruck herrscht.

Der Luftdruck an einem Ort wirddurch nichts anderes als die Gewichts-kraft der Luft bis zum Außenrand derAtmosphäre ausgeübt. Dies gilt amErdboden wie auch in der ganzen Tro-

posphäre bis circa 12 km Höhe, in dersich praktisch alle Wettererscheinun-gen abspielen. Ein Druckunterschiedzwischen verschiedenen Orten bedeu-tet also einfach, dass sich über dem ei-nen Ort mehr Luftmasse als über demanderen befindet.

Wie kann nun eine Umverteilungvon Luft so erfolgen, dass an verschie-denen Orten unterschiedlich viel Luftauflastet? Dies wird erklärlich, wennman danach fragt, woher denn die Be-wegungsenergie stammt, die in der Luft-bewegung steckt. Die Zufuhr praktischder gesamten Energie in der Atmosphä-

re und auch im Ozean erfolgt durch dieSonnenstrahlung. Sie erwärmt den Bo-den und die angrenzende Atmosphä-re. Bei Erwärmung hat Luft wie jedesGas einen größeren Platzbedarf undverschafft sich diesen Platz durch Ver-drängung der oberhalb befindlichenLuft noch weiter nach oben. Dieser Me-chanismus führt in größerer Höhe dannzu Druckdifferenzen, wenn die Erwär-mung an den Orten A und B anders ver-läuft, z.B. am Äquator und am Pol, aberauch bereits bei benachbarten Punk-ten über Land und über See oder zwi-schen einem sonnenbeschienenen undeinem beschatteten Hang. Die sich mit

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LEGENDEWINDBÖEN IN M/S

bis 2828 -3232 -3535- 3737- 3939- 4141- 4343- 4545- 50an 50

Der Wind ist physikalisch eine Vek-torgröße mit drei Komponenten, zweihorizontalen und einer vertikalen. Land-läufig wird meistens der horizontaleWind betrachtet, der durch einen Be-trag (die Geschwindigkeit) und eineRichtung (die Windrichtung) festge-legt ist. Moderne Anemometer arbei-ten mit Ultraschallimpulsen, die mitdem Wind schneller und gegen den Windlangsamer übertragen werden. Sie er-fassen alle drei Windkomponenten undsind geeignet, die schnellen Schwan-kungen der Turbulenz aufzulösen.

Gerade in der Wettervorhersage undder wissenschaftlichen Meteorologiebraucht man alle drei Windkomponen-ten und dies weltweit engmaschig ingroßen Gebieten. Der Vertikalwind isthierbei entscheidend für die Änderun-gen der Hoch- und Tiefdruckgebiete unddamit für die Entwicklung von Sturm-tiefs und Wirbelstürmen. Leider ist die-se Windkomponente bisher großräumignicht messbar.

Wichtige Entwicklungen haben inden letzten Jahrzehnten die Messungdes Windes entscheidend vorange-bracht. So können moderne Messver-fahren den Wind sogar von Satellitenaus erfassen. Die Verlagerung von Wol-ken oder von Wasserdampfstrukturen(Kästner et al., 1980), die für das Augegar nicht sichtbar sind, zwischen auf-einanderfolgenden Satellitenüberflü-gen des gleichen Gebietes werden zurBerechnung des Windes verwendet.An der Ozeanoberfläche wird Radar-

dem Ort und der Zeit ändernde Sonnen-einstrahlung kann recht gut berechnetwerden. Somit kann auch der Wind mitModellen der Atmosphäre bestimmtund sogar vorgesagt werden. SolcheModelle sind aber hochkomplex underfordern Großrechner.

Die Entstehung des Windes als Folgeder wirkenden Kräfte – außer der Druck-kraft sind dies vor allem noch die Rei-bungskraft am Erdboden, die Corio-liskraft infolge der Erddrehung, dieZentrifugalkraft bei Bewegung auf ge-krümmten Bahnen und die so ge-nannte Trägheitskraft – ist im Detailund je nach Ausdehnung und Art desWindsystems unterschiedlich. Je nachGröße und Beteiligung der genanntenKräfte ergeben sich unterschiedlicheWindsysteme, z. B. Land-See-Windsys-teme an Küsten und Berg-Tal-Windsys-teme im Gebirge. Auch Wirbelstürme inden Tropen (im Atlantik Hurricanes ge-nannt) und Sturmzyklonen in mittle-ren Breiten zwischen etwa 30° und 70°nördlicher Breite mit Durchmessern vonmehreren hundert bis zu circa 1000 km,sowie die viel kleineren Tornados voneinigen hundert Metern bis einigenKilometern Durchmesser gehören dazu.

DIE MESSUNG DES WINDES

Um auch ohne Windmessgerät dieStärke des Windes vergleichen zu kön-nen, wurden seit Jahrhunderten Beob-achtungen der Wirkungen des Windesauf See und an Land zugrunde gelegt.Traditionell sind dies die Windstärken

nach Beaufort, die in jüngerer Zeit durchKategorien für die stärksten Stürmeerweitert wurden.

Ein Windmessgerät wird als Ane-mometer bezeichnet und ist aus demgriechischen Wort für Wind »Anemos«abgeleitet, sprachverwandt auch mitdem lateinischen Wort für die Seele»Anima« und dem Wort »Re-Animation«(Wiederbeatmung). Wie andere physi-kalische Messverfahren hat auch dieWindmessung über die Jahrhunderteeine große Entwicklung erlebt. Daswohl erste Windmessgerät geht aufdem italienischen Architekten L. B. Al-berti (um 1450) zurück. Es bestand auseiner ebenen Platte, die umso weiterausschlug, je höher die Windgeschwin-digkeit war. Das prinzipiell gleiche Gerät wurde im 16. Jahrhundert vomenglischen Physiker R. Hooke »wie-der« erfunden.

Ein klassisches und immer nochverbreitetes Windmessgerät ist dasSchalenstern-Anemometer mit drei odermehr halbkugelförmigen Schalen, diean Armen befestigt eine Drehung umeine vertikale Achse hervorrufen. Eswurde 1846 vom irischen Forscher J. T. R. Robinson erfunden. Die Anzahlder Umdrehungen in einem Zeitinter-vall wird dabei mechanisch, heute elek-tronisch, erfasst und nimmt gleichmäßigmit der Windgeschwindigkeit zu. Einähnliches Windmessgerät, das Flügel-radanemometer mit einer horizonta-len Drehachse, wurde bereits 1485 von L. Da Vinci vorgeschlagen, aber erstmals1846 vom J. T. R. Robinson gebaut.

strahlung, die von Satelliten nach un-ten ausgesandt wird, in Abhängigkeitvom Wellengang zurückgestreut undgibt deshalb ebenfalls Informationenüber die herrschenden Windgeschwin-digkeiten und die möglichen Windrich-tungen über dem Wasser. Sogar in deneisbedeckten Ozeanen der Polgebiete

lässt sich der Wind am Erdboden ausder windgetriebenen Eisbewegung derEisschollen ableiten (Wassermann et al.,2006).

Vielversprechend sind neue Wind-messungen mit Radar- und Lidarver-fahren (Light Detection and Ranging).

Sie erlauben in kurzer Zeit in einemgroßen Gebiet bis 10 km (Lidar) oder150 km (Radar) die Messung des Win-des durch die Rückstreuung von Strah-lung an kleinsten Schwebteilchen (Lidar)oder Wolkenpartikeln (Radar) oder inder Atmosphäre. Am IMK (Institut fürMeteorologie und Klimaforschung an

DARGESTELLT SIND DIE BÖENGESCHWINDIGKEITEN MIT EINER JÄHRLICHEN AUFTRETENSWAHRSCHEINLICHKEITVON 2 % (50-JÄHRLICHE WINDMAXIMA). DIE BERECHNUNGEN ERFOLGTEN AUF BASIS VON NUMERISCHENSIMULATIONEN VERGANGENER STURMEREIGNISSE IN BADEN-WÜRTTEMBERG MIT DEM KARLSRUHER ATMOSPHÄ-RISCHEN MESOSKALIGEN MODELL.

GB 2005 | Fachaufsatz | 23

0 12,5 25 50 75 100 Kilometer

MANNHEIM

HEILBRONNSCHWÄBISCH HALL

KARLSRUHE

STUTTGART

REUTLINGEN

ULM

VILLINGENFREIBURG

OFFENBURG

FRIEDRICHSHAFEN

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GB 2005 | Fachaufsatz | 25

der Universität Karlsruhe) wird seitkurzem ein Doppler-Lidar eingesetzt.Zur Bestimmung des dreidimensiona-len Windvektors und zur Untersuchungder Feinstruktur des Windfelds werdendie Laserpulse in verschiedene Rich-tungen und Winkel gesendet.

Ein Beispiel einer Messung währendeiner Kampagne in Südengland (CSIP2005) zeigt die große Detailschärfe derLidarmessung (s. Abb. oben). Die Ver-tikalschnitte durch eine mit ca. 5 m/s aufden Messort heranziehende Seewind-front zu drei Zeitpunkten zeigen, dassoberhalb der Seewindfront, ab circa100 m Höhe der Wind mit 5 m/s vomLidar weg gerichtet ist, während er in-nerhalb der Seewindzone mit 5 m/s inentgegengesetzter Richtung weht. Dievariable Höhe der Seewindzone wirddurch die turbulenten Mischungsvor-gänge infolge der Windscherung zwi-schen den beiden Strömungsschichtenhervorgerufen. Das Karlsruher Lidar hateinen speziell erweiterten Messbereich,um z. B. die Verhältnisse bei Sturmsi-tuationen genau zu erfassen.

MESSBEISPIEL DES TRANSPORTABLEN DOPPLER-LIDAR DES FORSCHUNGSZENTRUMS KARLSRUHE VON EINER RECHTSNACH LINKS IN 22 MINUTEN HERANNAHENDEN SEEWINDFRONT. DIE FARBEN GEBEN DIE GESCHWINDIGKEITEN ZWISCHEN –5 M/S (BLAU, AUF DAS GERÄT ZU) UND 5 M/S (ROT, VOM GERÄT WEG) MIT DER SKALA RECHTS AN.

DIE WINDGEFÄHRDUNG IM HEUTIGEN KLIMA

Für ein Versicherungsunternehmenist besonders wichtig, welche Gefähr-dung durch Sturm für die versichertenGüter, z. B. Gebäude besteht. Ähnlich wiebei der Hochwassergefährdung kanndie Wahrscheinlichkeit einer bestimm-ten Sturmstärke durch die so genannteJährlichkeit ihres Auftretens ausge-drückt werden. Ein 50-jähriges Sturm-ereignis mit einer Böengeschwindig-keit von 150 km/h bedeutet z. B., dassdurchschnittlich einmal in 50 Jahren die-se Geschwindigkeit überschritten wird.

Ein spezielles Forschungsprojektdes IMK im CEDIM (Center for DisasterManagement and Risk Reduction Tech-nology, Karlsruhe) befasst sich mit derSturmgefährdung in den letzten Jahr-zehnten. Das Ergebnis der Arbeiten isteine Sturmgefährdungskarte mit hoherräumlicher Auflösung von 1 x 1 km, inder die einmal in 50 Jahren zu erwarten-de Böengeschwindigkeit in ihrer räum-lichen Verteilung berechnet wurde.

»Der Wind weht nicht vom Hoch zum Tief.«

CEDIM-WINDGEFÄHRDUNGSKARTE

Diese Karte soll helfen, Risikogebie-te zu identifizieren, Vorsorgemaßnah-men zu optimieren und auf Sturmereig-nisse vorbereitet zu reagieren. Die Karteberuht auf einer genauen Untersuchungvon 30 Stürmen der letzten Jahrzehnte,auf Windmessungen und Rechnungenmit einem atmosphärischen Strömungs-modell (Karlsruher AtmosphärischesMesoskaliges Modell KAMM). Aus denModellergebnissen werden unter An-passung an Messdaten des DeutschenWetterdienstes durch Extremwertana-lysen auf die maximalen Windgeschwin-digkeiten seltener Sturmereignisse ge-schlossen. Deutlich zeichnen sich in derKarte die windexponierten Hochlagender Mittelgebirge des Schwarzwaldesund der Schwäbischen Alb ab. Windge-schützt sind vor allem die engen nord-süd-orientierten Täler, in die die bei Stür-men vorherrschenden Westwinde nichthineingreifen können. Die breiteren Tä-ler des Neckars und anderer Senken sindebenfalls weniger oft von Starkwind-böen betroffen, da sich hier in tieferenLagen die Reibung an der Erdober-fläche bemerkbar macht.

Diese Ergebnisse zur Sturmgefähr-dung wurden mit Daten der SV Sparkas-senVersicherung zu eingetretenen Ge-bäudeschäden verknüpft, woraus sichneben der Gefährdungskarte auch eineWindrisikokarte ergibt.

Im laufenden Jahr 2006 soll mitgleicher Methode die Windrisikokartefür fünf weitere Gebiete zu einer Wind-risikokarte für Deutschland weiterent-wickelt werden.

DIE WINDGEFÄHRDUNG IMZUKÜNFTIGEN KLIMA

Für die Versicherungswirtschaft be-steht großes Interesse daran, auch fürdie Zukunft verlässliche Aussagen überdas zu erwartende Windklima zu haben,da häufigere und intensivere Stürmedie Schäden erheblich ansteigen las-sen könnten. Dies stellt ein beträchtli-ches Geschäftsrisiko dar.

Die Auswirkungen der globalen Kli-maänderung auf relativ kleine Regio-nen wie das Geschäftsgebiet der SV Spar-kassenVersicherung sind bisher noch

nicht ausreichend bekannt. Die sechsIPCC-Szenarien gehen von einem Anstiegder atmosphärischen CO2-Konzentra-tion von jetzt 370 ppm (0,37 Promille)in den nächsten 100 Jahren auf 540bis 970 ppm aus. Dabei wird vorausge-sagt, dass die globale mittlere Tempera-tur von 1990 bis 2100 um 1,4 bis 5,8° Cansteigt, mit einem deutlich stärkerenAnstieg in den Polargebieten als in denTropen. Für den Alpenraum zeigen dieModelle tendenziell eine Abnahme derNiederschläge im Sommer und eine Zu-nahme der Niederschläge im Winter.Es ist wahrscheinlich, dass die Häufig-keit von Starkniederschlägen, vor allemim Winter, in Europa zunimmt. Für an-dere extreme Wetterphänomene wieStürme gibt es nur erste Hinweise unddementsprechend großen Forschungs-bedarf.

Regionale Klimamodelle mit erhöh-ter Auflösung werden seit einiger Zeitentwickelt, um die z. B. die in Mittelge-birgen auftretenden Besonderheitendes Windes zu berücksichtigen und de-taillierte Aussagen zu treffen. Entschei-dend für das Sturmklima wird sein, wie

sich die Stärke und die Zugbahnen derTiefdruckgebiete über dem Atlantik ver-ändern. Die globalen Klimaprognosenmit dem Klimamodell ECHAM 4 desMax-Planck-Instituts Hamburg ergibtfür das Szenario 2021-2050 eine deut-liche Zunahme der Westlagen, die imWinter mit Sturmtiefs in Mitteleuropaverbunden sind.

Das Land Baden-Württemberg plantzur Zeit ein Forschungsprogramm »He-rausforderung Klimawandel«, in demmit hochauflösenden regionalen Klima-modellen realistische Szenarien geän-derter Extremereignisse ermittelt undihre Auswirkungen auf Wirtschaft undGesellschaft untersucht werden sollen.Die SV SparkassenVersicherung betei-ligt sich als Anwender der Ergebnissean diesem Vorhaben.

Heneka, P., T. Hofherr, B. Ruck, and C. Kottmeier:Development of a Storm Damage Risk AssessmentMethod and Application to the German State ofBaden-Württemberg. Natural Hazards and EarthSystem Sciences, submitted, 2006.

Kästner, M., H. Fischer, H.-J. Bolle: Wind Determi-nation from Nimbus 5 Observations in the 6.3 mmWater Vapor Band. J. of Appl. Met., Vol. 19, No. 4,409–418, 1980.

Kottmeier, Ch.: Klimawandel und Klimafolgen imBodenseeraum. Vortrag anlässlich des 4. Interna-tionalen Kommunalen Klimaschutzkongresses am16. Juni 2005 in Friedrichshafen/Bodensee. 15 S.,2005. Volltext: http://www.imk.uni-karlsruhe.de/seite_2688.php

Wassermann, S., C. Kottmeier, C. Schmitt: Coindi-dence of vortices in Antarctic wind fields and seaice motion. Geophys. Res. Letter, submitted, 2006.

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GB 2005 | Auto- und Technik Museum Sinsheim | 27

Die E.L. Immobilien GmbH ist die Immobilien-Verwaltungsge-sellschaft der Familie Eberhard Layher, Güglingen-Eibensbach.Seit der Gründung 1985 ist das Unternehmen erfolgreich imImmobilienmarkt tätig. Mit über 600.000 qm vermieteter Flä-che und über 100 Liegenschaften im eigenen Bestand ist dasUnternehmen heute eines der bedeutendsten privaten Immo-bilienunternehmen im süddeutschen Raum. Der Schwerpunktdes Unternehmens ist die Erstellung und Vermietung von ge-werblichen Großobjekten in ganz Deutschland. Als weiterer Auf-gabenbereich ist seit 1995 die Erschließung und Erstellung vonMehrfamilienhäusern und größeren Wohnanlagen hinzugekom-men. Die Ausstellungshallen des Auto & Technik Museums inSinsheim hat die E.L. Immobilien GmbH an den Verein »Auto &Technik Museum Sinsheim« vermietet.

FLUGZEUGE SIND ZUM FLIEGEN DAHIGH-TECH-EINSATZ BEIM STURMSCHUTZ DER MUSEUMSEXPONATEDES AUTO- UND TECHNIKMUSEUMS IN SINSHEIM.

Im Auto & Technik Museum Sinsheim sind auf über 30.000 qmHallenfläche mehr als 3.000 Ausstellungsstücke ausgestellt,darunter die Original Concorde der Air-France, die «russischeConcorde« Tupolev TU-144, mehr als 300 Oldtimer, 200 Motor-räder, 40 Sportwagen, die größte permanente Formel-1- Samm-lung Europas, 60 Flugzeuge, 20 Lokomotiven und vieles mehr.Getragen wird das Museum von einem gemeinnützigen Ver-ein mit weltweit mehr als 2.000 Mitgliedern. Ziel des Vereinsist es, die technischen Kulturgüter für die Nachwelt zu erhalten,und das Interesse an technischen Entwicklungen zu fördern.

HERR LAYHER, SIE BESITZEN UND VERWALTEN EINENGROSSEN IMMOBILIENBESTAND. WO SEHEN SIE DIEGRÖSSTEN RISIKEN BEI WIND UND STURM?

Unser Geschäft sind die Gewerbeimmobilien. Das sind inden allermeisten Fällen Funktionsgebäude mit Flachdächern.Diese Dachform ist besonders empfindlich gegen Sturm.Der Wind fegt über das Dach hinweg und es kommt zu einerSogwirkung, die das Dach abhebt. Bei einem Flachdach wer-den dann nicht nur einzelne Ziegel abgehoben wie beieinem Ziegeldach, sondern gleich größere Teile des Dachs.

AM FREITAG, 18. JULI 2003, BEGANN DER SPEKTAKULÄRE TRANSPORT DER LEGENDÄREN CONCORDE VOM FLUGHAFEN KARLSRUHE/BADEN-BADEN NACH SINSHEIM. DER TRANSPORT WAR WEGEN DER GROSSEN BREITE DES FLUGZEUGS – AUCH NACH DER DEMONTAGE DER FLÜGEL-SPITZEN WAR DAS FLUZEUG NOCH 14,45 METER BREIT – EINE GROßE LOGISTISCHE HERAUSFORDERUNG. INSGESAMT WAR DIE MASCHINE ZWEIKOMPLETTE TAGE UNTERWEGS, BIS SIE IN DEN FRÜHEN MORGENSTUNDEN DES 20. JULI DAS AUTO & TECHNIK MUSEUM SINSHEIM ERREICHTE.

Hermann Layher | ist Geschäftsführer der E.L. Immobili-en GmbH und Gründungsmitglied des Vereins »Auto &Technik Museum Sinsheim e.V.« Er ist Techniker mit Leibund Seele, der gerne selber an Oldtimern Hand anlegtund bei Rallyes mitfährt.

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SEHEN SIE EINE ENTWICKLUNG BEI DEN SCHÄDEN?

Ein Trend zu immer mehr und häufigeren Schäden istklar erkennbar. Der Orkan Lothar von 1999 stellt dabei soetwas wie den Beginn einer neuen Ära von Stürmen dar.Seitdem gehen die Schadenzahlen eindeutig nach oben. Wirhaben vor kurzem zur späteren gewerblichen Nutzung dasSchloss Stocksberg aus dem 15. Jahrhundert gekauft. DasSchloss hat eine exponierte Lage. Es steht sozusagen genauim Wind auf einem Höhenkamm, von dem der Wind ins Talstürzt. Eine der ersten Maßnahmen, die wir dort durchge-führt haben ist eine Dachstuhlsanierung, damit er vor derzunehmenden Sturmgefahr besser geschützt ist. Die Sanie-rung wurde natürlich im Einklang mit dem Denkmalschutzdurchgeführt.

GIBT ES BEIM MUSEUM IRGENDWELCHE BESONDERHEI-TEN, WAS DIE RISIKEN VON WIND UND STURM ANGEHT?

Also zunächst mal grundsätzlich nicht. Es handelt sichauch bei dem Museum um ganz normale Gewerbegebäude.Die allermeisten Exponate befinden sich innerhalb der Ge-bäude und sind deshalb geschützt.

WO SIND DIE SPEZIELLEN RISIKEN?

Auf dem Dach des Museums stehen mit der Concordeund der Tupolev zwei große Flugzeuge. Sie sind dort nichtfest einbetoniert sondern stehen auf drei Säulen, die Nasesozusagen in den Wind gehoben. Wenn ich Sie jetzt mal etwasfragen darf: Wozu ist ein Flugzeug gebaut?

UM ZU FLIEGEN.

Genau. Ein Flugzeug ist so konstruiert, dass es ab einerGeschwindigkeit von circa 200 km/h durch die Luftströmungan den Flügeln Auftrieb bekommt. Deshalb ist eine ordent-liche Statik lebenswichtig.

BEI STARKEM STURM WÜRDEN DIE FLUGZEUGE ALSOABHEBEN. WAS KANN MAN DAGEGEN TUN?

Die Konstruktion der Befestigung der Flugzeuge ist einstatisch genauestens berechnetes Geflecht aus Rohren undVerspannungen, die verbunden sind. Diese Verstärkungensind so angebracht, dass der Besucher sie kaum wahrneh-

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men kann, sind jedoch notwendig um Windkräfte, die beiStürmen entstehen können, aufzunehmen. Zusätzlich ist dieKonstruktion noch mit viel Sicherheit ausgerüstet, da dieFlugzeuge ja für die Museumsbesucher begehbar sind. Umganz sicher zu gehen wurden einige der Flugzeugtragkon-struktionen als Modell nachgebaut und von der Universitätim Windkanal getestet. Auch um die Statik zu überprüfenund eventuelle Schwachpunkte sofort zu erkennen.

SO EIN FLUGZEUG IST JA ZIEMLICH SCHWER. HÄLT DASDACH EINE SOLCHE BELASTUNG ÜBERHAUPT AUS?

Das Flugzeug wirkt so, als ob es auf dem Dach stehenwürde. In der Tat steht das Flugzeug auf durchgehendenStützen, die im Hallenboden verankert sind. Das Gegenge-wicht der Concorde im Hallenboden, für den Besucher un-sichtbar, sind 1.600 Tonnen Beton. Darauf gründet die Statik.Die Konstruktion darf nicht mit der Halle verbunden sein,sondern muss unabhängig von der Halle stehen. Die Hallehat also keine zusätzliche Belastung.

LANGSAM WIRD ES ENG AUF DEM DACH. NEBEN DENGROSSFLUGZEUGEN CONCORDE UND TUPOLEV STEHENDORT AUCH SCHON EINIGE KLEINFLUGZEUGE.

»Ein Sturm ist wie ein großer Windkanal.«

WENN EINES DER FLUGZEUGE DOCH MAL ABHEBT UNDDANN AUFS DACH FÄLLT?

Dies ist nach bestem Wissen und Gewissen nicht möglich.Natürlich kann man sich immer einen Tornado wie in Amerikavorstellen. Wir hoffen jedoch, dass es bei uns in Europa nicht zusolchen extremsten Wetterlagen kommen wird.

Unsere Berechnungen sind auf dem neuesten Stand. DieExponate, die auf Stützen aufgestellt sind, werden regel-mäßig kontrolliert und gewartet. Eine Versicherung ist einguter Rückhalt für den Schadensfall. Wir tun jedoch alles,damit kein Schaden eintritt.

WIR DANKEN FÜR DAS GESPRÄCH.

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EIN TORNADO (SPAN. TORNAR = UMKEHREN, WENDEN, PARTIZIP TORNADO) IST EIN KLEIN-RÄUMIGER LUFTWIRBEL IN DER ERDATMOSPHÄRE, DER EINE MEHR ODER WENIGER SENK-

RECHTE DREHACHSE AUFWEIST. DER WIRBEL ERSTRECKT SICH HIERBEI DURCHGEHEND VOM BODEN BISZUR WOLKENUNTERGRENZE UND HAT IM EXTREMFALL GESCHWINDIGKEITEN VON ÜBER 500 KM/H. DERTORNADO WIRD AUCH GROSSTROMBE GENANNT, IM GEGENSATZ ZUR KLEINTROMBE, DEM STAUBTEUFEL.

TORNADO3PR_Teil_Inhalt 26.05.2006 12:22 Uhr Seite 30

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GB 2005 | Fachstatement | 33

Marco Kaschuba (re.) | jagt auch imFlugzeug den Winden hinterher.

ANSICHTEN EINES STURMJÄGERS

WAS IST EIGENTLICH WIND?

MARCO KASCHUBA

Als Wind bezeichnen wir die ge-fühlte Luftbewegung. Diese entstehtdadurch, dass innerhalb der unterschied-lichen Luftmassen in der Atmosphäreverschiedene Luftdrücke vorherrschen.Dieser Druckunterschied wird ständigausgeglichen, indem die Luft aus demhohen Luftdruck dem tiefen Luftdruckzuströmt. Umso höher dieser Druckun-terschied ist, umso schneller strömt dieLuft, umso stärker weht der Wind. Hoch-druck- oder Tiefdruckgebiete kennenwir aus den Wetterkarten im Fernsehen.

WAS IST EIGENTLICH EIN EXTREMWETTER?

»Extrem« ist immer das, was derEinzelne als extrem empfindet. Ein Au-tofahrer kann einen starken Regengussals extrem empfinden, wenn er dadurchplötzlich ins Schleudern kommt. Dochallgemein bezeichnen wir Extremwetter

als einen meteorologischen Prozess,der deutlich über den Normalwertenliegt. Das kann eine Hitzewelle oderein Unwetter sein, aber auch ein starkerDauerschneefall. Nicht selten werdendurch Extremwetter enorme Schädenverursacht, ob durch Dürre, Sturmschä-den oder Überflutungen.

MÜSSEN WIR IN ZUKUNFT MITFUSSBALLGROSSEM HAGEL RECHNEN?

Auch wenn es sich zunächst nacheinem Hollywoodfilm anhört, wenn wirin unserem Archiv nachschauen, fin-den wir einige Fälle bei denen es auchin Mitteleuropa zu solch heftigsten Ha-gelstürmen gekommen ist. Jährlich be-obachten wir in Deutschland mehrereGewitter oder so genannte Superzel-len, bei denen es tennisballgroßen Hagelgibt. Die Frage ist also nicht ob, son-dern wann und wo wir wieder mit solcheinem katastrophalen Hagelunwetterrechnen müssen.

GIBT ES TORNADOS IN DEUTSCHLAND?

Oft unterschätzt aber dennoch ei-ne Gefahr sind Tornados in Deutsch-land. Wir beobachten jährlich etwa 20–30 Tornados in Deutschland. Euro-paweit sind es sogar 300 Fälle. Wieauch in den USA sind die meisten Tor-nados schwach, nur ein kleiner Pro-zentsatz wird als stark oder verhee-

»Winde mit 500 km/h gibt es auch in Deutschland.«

rend eingestuft. Doch auch ein schwa-cher Tornado kann enormen Schadenanrichten. Der letzte starke Tornado inDeutschland, mit über 300 Stundenki-lometern, wurde 2004 in Sachsen-Anhaltbeobachtet. Tornados können Windebis zu 500 Stundenkilometer erzeugen,so auch in Deutschland, wenn auch rechtselten.

SIND ZELTE EIN GUTER SCHUTZ BEIHAGEL?

Zelte bieten durch ihr elastischesMaterial einen gewissen Schutz vorHagel, da Hagelkörner einfach abpral-len können. Man muss aber beachten,dass ein Hagelschauer meist eine Be-gleiterscheinung stärkerer Gewitter ist.Somit muss man also mit weiteren Wet-tergefahren rechnen. Zumindest sollteman ein Zelt nicht in der Nähe größererBäume aufstellen, da bei starken Wind-böen die Gefahr besteht, dass Bäumeoder große Äste auf das Zelt fallen.

WARUM GIBT ES IM SOMMER HITZEGEWITTER UND IM WINTERORKANE?

Im Sommer ist es deutlich wärmerals im Winter. Je wärmer die Luft, umsomehr Feuchte kann diese aufnehmen.Feuchte ist ein wichtiger Bestandteilsommerlicher Gewitterbildung. Zudemist der Sonnenstand deutlich höher.Die Erdoberfläche kann sich intensivererwärmen und es können lokal Thermik-blasen aufsteigen, die eine Gewitter-bildung im Sommer fördern. Im Winterdagegen ist der Temperaturunterschiedvom Nordpol zum Äquator am größten.Dieser Temperaturunterschied verur-sacht einen verbreitet hohen Druckun-terschied, der wiederum für eine starkeWindströmung sorgt. Diese Windströ-mung ist mitunter verantwortlich, dasssich besonders im Winter heftige Or-kane bilden können.

Fragen zum Thema Sturm – Ansichten eines Sturmjägers | Marco Kaschuba |

MARCO KASCHUBA | IST SELBSTSTÄNDIGER METEOROLOGE UND BERATER FÜR EXTREMWETTER. SEIN ARBEITSBEREICH UMFASST DIE UN-WETTERVORHERSAGE, DIE WISSENSCHAFTLICHE AUSWERTUNG VON EXTREMWETTEREREIGNISSEN SOWIE DIE SCHADENBEGUTACHTUNG.ER BERÄT UND INFORMIERT MEDIEN UND KUNDEN RUND UM DAS THEMA UNWETTER, STÜRME UND TORNADOS. IN SEINER FREIZEIT IST ER ALSSTURMJÄGER ODER ALS TORNADOJÄGER IN DEUTSCHLAND, EUROPA UND IN DEN USA UNTERWEGS. DORT BEOBACHTET UND ANALYSIERT ERSTÜRME VOR ORT. IM INTERNET ODER IN DEN MEDIEN PRÄSENTIERT ER SEINE BILDER, FILME UND BERICHTE.

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GB 2005 | Stuttgart-Heslach | 35

Eine Windhose ist eine spezielle Erscheinungsform eines räumlich engbegrenzten Wirbelsturmes. Dabei rotiert die Luft sehr schnell um eine verti-kale Achse. Bei Bodenkontakt kann eine Windhose großen Schaden anrichten.Am späten Nachmittag des 19. Mai 2003, gegen 17.30 Uhr, fegte über denStuttgarter Stadtteil Heslach eine Windhose hinweg. In wenigen Augen-blicken beschädigte die Windhose 15 Häuser und verursachte einen Schadenvon mehreren hunderttausend Euro. Die starken Sturmböen blieben räumlichbegrenzt. Am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurde das Wohnhaus inder Finkenstraße 30, wo eine Sturmböe in Sekundenschnelle das Dach aufeiner Fläche von rund 70 Quadratmetern abdeckte.

DIE SCHADENGUTACHTER DER SV KOMMEN VOR ORT, UM SCHÄDEN AN GEBÄUDEN ZU BESICHTIGEN UND ZU BEUR-TEILEN. SIE SIND STÄNDIG IM GESCHÄFTSGEBIET UNTERWEGS. GERADE NACH ELEMENTAREREIGNISSEN WIE STURM,HAGEL UND ÜBERSCHWEMMUNG HABEN SIE VIEL ZU TUN. ES SIND FACHLEUTE, DIE VON GEBÄUDEN VIEL VERSTEHEN.GÜNTHER DÜRR, DER DEN WINDHOSENSCHADEN IN HESLACH BEGUTACHTET HAT, IST ARCHITEKT.

FRAU THIELE, WENN SIE AN DEN 19. MAI 2003ZURÜCKDENKEN, WIE WAR DAS DAMALS?

Das Haus in der Finkenstraße 30 gehört mir zwar, aberich wohne nicht selbst darin. Zu der Zeit wohnten in demHaus in Stuttgart aber noch meine Tochter und mein Sohn.Mein Sohn rief gegen 17.45 Uhr an und sagte mir: »Soebenist unser Dach an mir vorbei geflogen«. Das habe ich erst garnicht verstanden. Als ich dann hinterher mit meinen Kindernund den Mietern gesprochen habe, klang das schon sehrdramatisch: Es wurde dunkel wie in der Nacht. Dann hat dasganze Haus gezittert. Es muss sich angefühlt haben wie beieinem Erdbeben.

Für uns waren auch die folgenden Wochen nach demSchaden schwierig. Es hat gedauert, bis das neue Dach fer-tig gestellt war: und jedes Mal, wenn wir wieder eine Gewit-terfront nach Stuttgart haben ziehen sehen – was 2003ziemlich häufig vorgekommen ist – haben wir uns Sorgengemacht, ob unsere Notabdeckung hält.

WIE BEI EINER KONSERVENDOSE

HERR DÜRR, WAS IST EIGENTLICH GANZ GENAU PASSIERT?

Es war ein geradezu typisches »Wo rohe Kräfte sinnloswalten«. Das Haus hat eine für unsere Region typische Dach-form: das so genannte »Stuttgarter Dach«, ein ziegelge-decktes Steildach mit einem oberen blechgedeckten Flach-dach. Der Anschluss vom Flachdach zum Steildach mussdabei der Dachziegeldeckung des Steildaches angepasstwerden. Zwangsläufig muss dazu ein gut anformbares Mate-rial, in Form einer Bleischürze, verwendet werden. Die Kraftder Windhose schaffte es, diese relativ weiche Bleischürzehochzudrücken und unter das Blech des Flachdaches zu ge-langen. Dadurch hatte der Sturm die volle Angriffsfläche,und das Blechdach wurde abgehoben so wie man eine Kon-servendose öffnet. Über das Flachdach ragten außerdemnoch einige sehr schwere, gemauerte Kamine hinaus. Diesewurden, durch die Gewalt des abreißenden Blechdaches,

ALS DIE WINDHOSE DAS DACH DES HAUSES ABRISS,DACHTEN ALLE AN EIN ERDBEBEN.

»Danach sahen wir nur noch den Himmelüber uns – ein Dach gab es nicht mehr.«

Heide Thiele | Das 4-stöckige HausFinkenstraße 30 in Stuttgart-Heslachist seit seiner Erbauung im Jahr 1905in Familienbesitz. Heide Thiele, derdas Haus heute gehört, betrachtet esals Teil der Familiengeschichte, dassie sicher auch an ihre Kinder verer-ben wird. Das Haus hat schon einigeserlebt, aber der 19. Mai 2003, als eineWindhose das Dach abhob, war einbesonderer Höhepunkt.

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DIE WINDHOSE BESCHÄDIGTE INNERHALB KÜRZESTER ZEIT MEHR ALS 15 HÄUSER. DIE FEUERWEHR WAR SCHNELL VOR ORT. ZIEGEL UNDDACHTEILE LAGEN AUF DER STRASSE, AUTOS WAREN SCHWER BESCHÄDIGT. ES MUSSTEN SOFORT SICHERUNGSMASSNAHMEN ERGRIFFENWERDEN, UM NOCH GRÖSSERE SCHÄDEN ZU VERHINDERN. AUCH DIE BESCHÄDIGTEN DÄCHER MUSSTEN SOFORT GESICHERT WERDEN, UMREGENSCHÄDEN ZU VERMEIDEN.

einfach abgeschert. Die abgescherten Kaminteile durch-schlugen das Steildach und stürzten in die Dachgeschoss-wohnung, oder fielen, zusammen mit den Blechdachbahnenund Teilen der Holzdachkonstruktion, auf die Straße. Aufder Straße geparkte Autos wurden davon regelrecht zer-schmettert. Zum Glück wurde niemand verletzt. Als ich denSchaden am Haus Finkenstraße besichtigte und die Büh-nentreppe hinaufstieg, trennte mich nur die zur Schaden-minderung bereits veranlasste Planen-Notabdeckung vomfreien Himmel. Ein Dach gab es größtenteils nicht mehr.

FRAU THIELE, DAS HAUS IST SCHON SEHR ALT. ISTVORHER SCHON EINMAL SO ETWAS GESCHEHEN?

Nein. Mit Wind und Sturm hatten wir vorher keine Pro-bleme, obwohl es ja nicht überrascht, dass es unser Hausam stärksten getroffen hat. Schließlich ist unser Haus dasgrößte in der ganzen Gegend. Es ragt hervor und ist deshalbnicht geschützt. Meine Urgroßmutter hat es 1905 gebaut. Siewar damals Witwe mit drei Kindern und brauchte eine Ein-nahmequelle um zu leben. Dafür hat sie ein paar Grund-stücke verkauft und das Haus als Mietshaus gebaut. Es hatden Krieg fast unbeschadet überstanden. Nur einmal war esknapp, als eine Brandbombe ins Dach einschlug und es nurdem unerschrockenen Eingreifen meines Großvaters zu ver-danken war, dass der Brand gelöscht werden konnte. Des-halb steht es immer noch.

WIE SCHÜTZEN SIE SICH VOR WEITEREM STURM?

Letztlich kann man das ja nicht. Wir tun was wir können,um das Haus immer gut in Schuss zu halten. Im Grundeinvestieren wir ständig. Es gibt immer wieder etwas zu tun –und jede Modernisierung oder Sanierung erhöht auch wie-der die Sicherheit. Als wir das Dach neu machen ließen, hatuns der Flaschner darauf aufmerksam gemacht, dass dieDächer inzwischen anders befestigt werden. Unser altesDach war nur für Belastungen von oben konzipiert. Es warnur mit 30 cm langen Nägeln festgenagelt. Die wurden vomWind einfach nach oben rausgedrückt. Jetzt haben wir einDach mit Quersicherung, damit genau dies nicht mehr ge-schehen kann. Aber ich glaube, das Wichtigste ist wirklich,sich um sein Haus zu kümmern und ständig dafür zu sorgen,dass es in Schuss ist.

HERR DÜRR, HELFEN WIR DABEI?

Natürlich unterstützen und beraten wir unsere Kundenim Schadenfall. Nur muss man bedenken, dass wir als Versi-cherer nicht die Renovierung des Gebäudes betreiben. DieVersicherung kann nur das finanzielle Risiko abdecken, unddies nur für die Wiederherstellung des Zustandes, wie er vordem Schadenereignis vorhanden war. Wir geben gerne Rat-schläge, was man verbessern könnte, damit ein vergleichba-rer Schaden künftig vermieden werden kann.

WIR DANKEN FÜR DAS GESPRÄCH.

»Heslach, 19. Mai 2003 um 17.20 Uhr – Windhose.«

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EUROPÄISCHE WINTERSTÜRME SIND INTENSIVE AUSSERTROPISCHE ZYKLONE. AUFGRUNDDER NEIGUNG DER ERDACHSE TRIFFT IM WINTERHALBJAHR WENIGER SONNENSTRAHLUNG

AUF DIE NORDHEMISPHÄRE. DIE ÄQUATORIALEN BREITEN SIND IM GEGENSATZ DAZU DAS GANZE JAHR INTENSI-VER EINSTRAHLUNG AUSGESETZT. DIES FÜHRT DAZU, DASS DER TEMPERATURUNTERSCHIED ZWISCHEN POL UNDÄQUATOR IM WINTER DEUTLICH GRÖSSER IST ALS IM SOMMER. DEM ENTSPRECHEN GROSSE LUFTDRUCKUNTER-SCHIEDE, DIE ZU TIEFDRUCKWIRBELN FÜHREN. DIE INTENSIVEN TIEFDRUCKWIRBEL, DIE PRAKTISCH AUSSCHLIESS-LICH IM WINTERHALBJAHR, NOVEMBER BIS APRIL, AUFTRETEN, BEZEICHNET MAN DESHALB ALS WINTERSTÜRME.

4 WINTERSTURM

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Modellrechnung Sturm – Was wäre, wenn? | Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Bodo Ruck |

GB 2005 | Fachstatement | 41

Glaubt man der Mehrheit der Klimafor-scher, so könnte der befürchtete Klima-wandel zu einer Zunahme der Häufigkeitund Intensität von Stürmen führen. Be-trachtet man die Gesamtheit der Natur-gefahren, so verursachen Stürme bereitsheute die größten volkswirtschaftlichenVerluste. Stürme und Orkane bedrohensowohl unsere Bauwerke und Infrastruk-tureinrichtungen als auch natürlicheStrukturen wie etwa Waldbestände. DieStürme Daria und Wiebke (1990) undLothar (1999) führten zu volkswirtschaft-lichen Schäden in Milliardenhöhe, undes lässt sich erahnen, welche Schadens-höhen gar bei stärker werdenden Stür-men zu erwarten wären.

Derartige Überlegungen werden hinund wieder unter dem Schlagwort »Alar-mismus« abgetan, womit man unterstel-len möchte, dass dies wohl alles nichtso schlimm eintreten werde. Diese Sichtteilen die meisten Wissenschaftler aller-dings nicht, denn erstens gibt es un-trügliche Veränderungszeichen für dasKlima, wie etwa die globale Temperatur-zunahme, und zweitens verlangt manzurecht gerade von der Wissenschafteine Vordenkerrolle zu übernehmen undzu hinterfragen »was wäre, wenn«.

Was wäre denn, wenn die Stürme inihrer Intensität zunähmen? Zuerst ein-mal muss man anmerken, dass unsereBaukultur überwiegend solide und rechtsturmstabile Gebäude und Tragwerkehervorbringt, ganz anders als in denLändern, in denen der Leichtbau weitverbreitet ist. Was Wirbelstürme bei-spielsweise in den USA in den Jahren2004 und 2005 angerichtet haben, istuns noch gut in Erinnerung. Ein sol-ches umfangreiches Schadensbild hätteman wohl in Europa bei vergleichba-ren meteorologischen Randbedingun-gen nicht angetroffen, allerdings wä-ren auch hier große Schäden zu ver-zeichnen gewesen.

Totalverluste an Wohngebäuden,wie man sie aus den USA kennt, sinddurch Orkane in Deutschland unwahr-scheinlich. Hier zählen mehr die vielenkleinen Schäden an Dacheindeckung,Dachstuhl, Antennen, Fassadenelemen-ten und Fenstern usw., die sich aller-dings auch zu beträchtlicher Höhe sum-mieren.

Häufig wird in diesem Zusammen-hang gefragt, ob man nicht noch sturm-stabiler bauen könnte. Ja, man kann:allerdings mit einem Aufwand, der grö-ßer wäre als der Schaden, den das Bau-werk statistisch betrachtet währendseiner Nutzungsdauer durch Sturm er-leiden würde. So gesehen, stellen un-sere Baunormen eine Art gesellschaft-

lichen Konsens dar, der eine Risikoab-wägung beinhaltet. Aber genau hierinliegt das Problem, denn unverzichtbarfür diese Abwägung ist die möglichstexakte Quantifizierung des Windscha-denrisikos, das nur statistisch aus Scha-densdaten der Vergangenheit erfasstwerden kann. Sind diese Daten nichtmehr repräsentativ, weil das Windkli-ma einer Veränderung unterworfen ist,so gerät die bisherige retrospektive Ri-sikoabwägung aus dem Gefüge (Stich-wort: Mehrere »Jahrhundertstürme« ineinem Jahrzehnt).

Wissenschaftliche Aktivitäten imBereich Sturm und Schadenvorsorgemüssen zukünftig verstärkt darauf ab-zielen, die Vorhersagbarkeit der Aus-wirkungen von Sturmkatastrophen aufGesellschaft und Volkswirtschaft zu er-möglichen. Hierzu müssen für die Be-wertung im baulichen Bereich räumlichhochauflösende Computermodelle ent-wickelt werden, die den Zusammen-hang von Windgeschwindigkeit undWindschaden (»Schadenfunktionen«)an den betroffenen Strukturen herstel-len, wobei Randbedingungen wie Land-nutzung, Topographie und Wertever-teilung Berücksichtigung finden müs-sen. Eine besondere Herausforderung

SZENARIO: SCHÄTZUNG DES STURMSCHADENS BEI HÖHEREN WINDBÖEN AM BEISPIEL »LOTHAR«. GESAMTSCHÄDEN STURM»LOTHAR«: BETROFFENE WOHNGEBÄUDE 200.000, SCHADEN AN WOHNGEBÄUDEN 300 MIO EURO. GESAMTSCHÄDEN BEI 10%STÄRKEREN WINDBÖEN: BETROFFENE WOHNGEBÄUDE 460.000, SCHADEN AN WOHNGEBÄUDEN 950 MIO EURO.

stellt die Verlässlichkeit dieser Scha-denfunktionen für unterschiedlicheStrukturgruppen wie Wohngebäude,Industriebauten oder Infrastrukturein-richtungen dar, die nun auch für bis-lang unüblich hohe Windgeschwindig-keiten gewährleistet sein muss. Bis zueinem gewissen Grad können wir die anden eingetretenen Sturmschäden ausder Vergangenheit »kalibrierten« Scha-denfunktionen verwenden, für höhereWindgeschwindigkeitsbereiche müssenjedoch Vulnerabilitätsmodelle ent-wickelt werden.

Aber was wäre nun wirklich, wenndie Windböen stärker würden? Mit derBeantwortung dieser Frage haben sichan der Universität Karlsruhe das Insti-tut für Meteorologie und Klimafor-schung und das Laboratorium für Ge-bäude- und Umweltaerodynamik amInstitut für Hydromechanik befasst. ImRahmen einer Zusammenarbeit, diedurch das »Centre for Disaster Manage-ment and Risk Reduction TechnologyCEDIM« (www.cedim.de) – einer Gemein-schaftseinrichtung zwischen dem Geo-ForschungsZentrum Potsdam (GFZ) undder Universität Karlsruhe – ermöglichtwurde, konnte mit der zuvor geschilder-ten Vorgehensweise berechnet wer-

Prof. Dr. Ing. habil. Dr. h.c. Bodo Ruck |Leiter des Laboratoriums für Gebäude-und Umweltaerodynamik am Institutfür Hydromechanik, Universität Karls-ruhe (TH) sowie Vorsitzender des Vor-stands der Deutschen Gesellschaft fürLaser-Anemometrie GALA e.V.. SeineErkenntnisse über Aerodynamik werdenin dem Forschungsprojekt des Kompe-tenzzentrum CEDIM (Center for Disas-ter Management and Risk ReductionTechnology) berücksichtigt.

den, welcher Schaden an Wohngebäu-den in Baden-Württemberg entstandenwäre, wenn die Windböen des Orkans»Lothar« um 10 Prozent stärker gewe-sen wären. Hierbei wurde eine ent-sprechende Windfeldsimulation mit denSchadensfunktionen für Wohngebäu-de kombiniert. Die obenstehende Abbil-dung zeigt das Ergebnis dieser Untersu-chung. Zum einen konnte durch dieSimulation recht genau das wirklicheSchadenausmaß reproduziert werden,zum anderen wird das Schadenausmaßwiedergegeben, das durch die um 10Prozent stärkeren Windböen verursachtworden wäre. Wie man der Abbildungentnehmen kann, hätte sich die Anzahlder betroffenen Wohngebäude mehrals verdoppelt. Die Sturmschäden hät-ten sich hingegen mehr als verdrei-facht. Dicht besiedelte Gebiete mithoher Wertebelegung, d.h. großer An-zahl von Wohngebäuden, hätten na-türlich die größten Schäden erlitten.Man erkennt an diesem Beispiel sehrdeutlich, dass bereits eine Zunahmeder Windgeschwindigkeit um wenigeProzent zu einer signifikanten Zunah-me an Sturmschäden führt.

WAS WÄRE, WENN ?

»Modellrechnung: Zehn Prozent stärkerer Sturm – Verdreifachung der Schäden.«

keine Angaben

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unter 0,2 0,2–0,5 0,5–1 1–3 über 3STURMSCHADEN IN MIO. EURO

WINDBÖEN IN M/S

LOTHAR LOTHAR + 10 %

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GB 2005 | Rathaus Kassel | 43

Die Stadt Kassel zählt zu den dicht besiedelten GebietenDeutschlands. Es ist eine Stadt, die mit der traditionsreichstenund bedeutendsten Weltausstellung documenta zum Nabelder zeitgenössischen Kunst avanciert ist. Kassel ist auch außer-halb der documenta eine der ersten Kunstadressen Europas.Das Schloss Wilhelmshöhe beherbergt eine der größten undwichtigsten Rembrandt-Sammlungen. Außerdem hat sich Kas-sel mit dem Brüder Grimm Museum dem Schaffen der welt-berühmten Sprachforscher gewidmet, die 30 Jahre ihres Lebensin der Fulda-Stadt verbracht haben. In Kassel finden sich vielehistorische Bauwerke, für die sich die Stadt Kassel und dasLand Hessen die Verantwortung teilen. Das Land Hessen ist fürviele der Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel das SchlossWilhelmshöhe und die Neue Galerie zuständig, die Stadt Kasselfür die Museen, Jugendeinrichtungen, Bürgerhäuser, Schulge-bäude, Kindertagesstätten etc.

HERR DORN, WANN HATTEN SIE DEN LETZTEN STURM-SCHADEN IN KASSEL?

Kleinere Sturmschäden gibt es immer wieder, aber dasletzte große Ereignis liegt schon ein paar Jahre zurück. Daswar allerdings wirklich spektakulär: Da hat uns eine Sturm-böe das ganze Dach einer Schule abgehoben, das dann kom-plett beim Nachbarn auf dessen Gebäude wieder runterkam. Zum Glück wurde niemand verletzt und es blieb bei ei-nem erheblichen Sachschaden.

NICHT OHNE DEN DENKMALSCHUTZ

DIE WIEDERHERSTELLUNG HISTORISCHER GEBÄUDEIST EINE SCHWIERIGE AUFGABE

»Wenn es den richtigen Marmornicht mehr gibt, wird es teuer.«

GERHARD DORN | LEITER DER ABTEILUNG VERSICHERUNGEN IM RECHTSAMT KASSEL UND SEIT RUND 30 JAHREN FÜR ALLE VERSICHERUN-GEN DER STADT KASSEL ZUSTÄNDIG. ER IST GEBÜRTIGER KASSELANER, DER BIS HEUTE SEINEN LEBENSMITTELPUNKT IN SEINER STADTHAT. ER VERSTEHT SICH ALS PRAKTIKER.

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wiederkommen, werden die Schäden deutlich geringer aus-fallen. Und zwar nicht nur, weil die Kunststoffbedachunggünstiger, sondern auch, weil die Konstruktion widerstands-fähiger ist.

DIE VERSICHERUNG IST TEIL DES RISK-MANAGEMENTS?

Ganz sicher. Obwohl es sich einfacher anhört, als es ist.Eine Stadt oder Kommune hat ganz andere Probleme mitihrem Versicherungsbedarf als ein Privatmensch. Wir kön-nen beispielsweise nicht selektieren. Wir wissen nicht, woder nächste Hagel fällt. Das heißt, wir können nicht ein paarGebäude versichern und andere nicht. Wenn wir versichern,dann alle. Und das geht – nebenbei gesagt – dann schon insGeld. Außerdem brennen uns als Stadt noch weitere Schaden-ursachen auf den Nägeln: Diebstahl und Einbruch. Wenn Sieöffentliche Gebäude wie Schulen, Jugendzentren und Kinder-tagesstätten im Bestand haben, dann gehen dort immerwieder PCs und ähnliches technisches Gerät verloren. Undda überlegt man dann natürlich auch, wie man das verhin-dern oder jedenfalls erschweren kann.

WIR DANKEN FÜR DAS GESPRÄCH.

SIE HABEN EINEN GROSSEN GEBÄUDEBESTAND. WASSAGEN IHRE STATISTIKEN ÜBER SCHÄDEN DURCH STÜRME IN DEN LETZTEN JAHREN AUS?

Der Trend bei unserem Gebäudebestand zeigt schon seitJahren einen deutlichen Anstieg der Gebäudeschäden durchSturm, Wind und Hagel. Wenn man sich jetzt nicht nur reinauf die Gebäude bezieht, sondern es ein bisschen umfas-sender sieht – ich bin ja auch für die Haftpflicht zuständig –dann ist klar ablesbar, dass immer häufiger Bäume umkip-pen, Verkehrsschilder umgeblasen, aber auch Dachrinnen undZiegel beschädigt werden. Gerade die Kleinschäden machenuns in der Masse doch einige Arbeit, die eigentlich nur in denStatistiken auffällt.

ZU IHREN GEBÄUDEN ZÄHLEN AUCH HISTORISCHE, WIEZUM BEISPIEL DAS RATHAUS. WELCHE BESONDERHEI-TEN TUN SICH DENN HIER BEI EINEM SCHADENFALL AUF?

Letztlich ist das historische Rathaus ein Gebäude wie an-dere auch. Zu einem Problemfall wird es tatsächlich erst, wennes mal zu einem Schaden kommt. In diesem Fall tritt – wiebei allen historischen Gebäuden – der Denkmalschutz in Ak-tion, der dann sehr genau darauf achtet, dass ein eventuellnötiger Wiederaufbau auch den Erfordernissen der histori-schen Bausubstanz entspricht. Das würde beim historischenRathaus, wenn wir bei dem Beispiel bleiben, bedeuten, dasseine Restaurierung optisch adäquat sein muss.

MEHR NICHT?

Nun, das Rathaus ist zwar schon ein historisches Gebäu-de, aber auch noch nicht so alt. Es stammt in seiner ursprüng-lichen Bausubstanz aus dem Jahre 1901 und ist in weitenTeilen nach dem Krieg schon einmal neu aufgebaut worden.Hier gehen die Denkmalschutzanforderungen noch nicht soweit. Anders wird das, wenn Sie mal ganz tief in historischeZeiten zurückgehen. Zu Gebäuden, die vielleicht schon im16. oder 17. Jahrhundert gebaut worden sind. Dort sind dieAnforderungen des Denkmalschutzes sehr hoch und die Wie-derherstellung beziehungsweise der Wiederaufbau könnenzu einem echten Problem werden. Es kann dann vorkom-

men, dass es die verwendeten Baustoffe – einen speziellenMarmor zum Beispiel – oder auch ganze Handwerke schongar nicht mehr gibt. Dann müssen Sie Spezialisten – viel-leicht aus der ganzen Welt – engagieren. Eine solche Restau-ration kann dann schon enorm aufwendig und teuer werden.

GIBT ES DENN SCHUTZMASSNAHMEN, DIE MAN VORABERGREIFEN KANN?

Man kann schon die eine oder andere bauliche Vorsichts-maßnahme treffen. Das hängt aber, wie gesagt, sehr starkvom Denkmalschutz ab, mit dem wir in solchen Fragen im-mer sehr eng zusammenarbeiten. Beim historischen Rat-haus, das immer noch als Rathaus genutzt wird, haben wirbeispielsweise die Gelegenheit eines sowieso vorgesehe-nen Umbaus benutzt, die ganze Dachkonstruktion zu erneu-ern. Das Dach sieht nun genauso aus wie vorher: Dachform,Farbe, Ziegelform. Alles ist gleich. Unten drunter ist aber al-les wesentlich moderner und stabiler. Ähnliches haben wirauch mit den Fenstern gemacht.

ALSO BETREIBEN SIE VORSORGE, SOBALD SICH DIEGELEGENHEIT BIETET?

Letztlich machen wir ein langfristig angelegtes Risk-Ma-nagement: Das heißt, wir prüfen, wo wir Präventionsmaß-nahmen ergreifen können, damit gewisse Schäden gar nichterst eintreten. Und wir versuchen, die möglicherweise ein-tretenden Schäden zu minimieren. Ein Beispiel, das gut zumThema passt. Vor einigen Jahren zog eine Hagelfront überdie Stadt und zerschlug viele Gewächshäuser. Der Wieder-aufbau in Glas hätte entsprechend viel Geld gekostet. Wirhaben uns dann den Markt sehr genau angesehen und sindauf eine deutlich günstigere Kunststofflösung gestoßen.Die verwenden wir jetzt. Und wir wissen: Sollte der Hagel

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»Wir suchen immer die günstigere odersicherere Lösung – häufig gibt es sie.«

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GB 2005 | Schutzgemeinschaft Deutscher Wald | 47

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. wurde am 5. De-zember 1947 in Bad Honnef gegründet. Erstes Ziel war es, inder Nachkriegszeit der Abholzung der Wälder als Reparations-leistung für die Siegermächte und der Übernutzung als Brenn-holzlieferant entgegenzuwirken. Heute ist es das Ziel der Schutz-gemeinschaft über den Zustand des Waldes aufzuklären, dieGefahren aufzuzeigen, das Verständnis der Menschen für dieBedeutung des Waldes zu vertiefen und die wissenschaftlicheForschung für den Schutz des Waldes zu unterstützen. DieSchutzgemeinschaft Deutscher Wald umfasst 15 Landesver-bände und hat bundesweit rund 25.000 Mitglieder. Der Lan-desverband Thüringen e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht,den Wald zu schützen und für die kommenden Generationenzu erhalten. Es geht darum, die Bedeutung des Waldes für denMenschen und die Landschaft aufzuzeigen und die Umwand-lung von Waldflächen in eine andere Nutzungsart zu verhindernund auf Walderneuerungsanlagen hinzuwirken. Der Landesver-band Thüringen wird unterstützt vom Thüringer Ministeriumfür Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt.

NACH DEM STURM KOMMEN DIE KÄFEREIN STURM SCHÄDIGT DEN WALD AUF JAHRE HINAUS.

MARTIN HABERKORN | GESCHÄFTSFÜHRER DER SCHUTZGEMEINSCHAFT DEUTSCHER WALD, LANDESVERBAND THÜRINGEN. DER DIPLO-MIERTE GARTENBAUINGENIEUR IST BEREITS SEIT ZEHN JAHREN DABEI UND KONNTE SEINE VIELFÄLTIGEN BERUFLICHEN ERFAHRUNGEN,DIE VON ERDENWERKEN, IN DENEN ERDEN WIE Z. B. BLUMENERDEN HERGESTELLT WERDEN, BIS ZU BAUMSCHULEN REICHEN, EINBRINGEN.

HERR HABERKORN, DER ORKAN LOTHAR HAT 1999 INBADEN-WÜRTTEMBERG GANZE WALDSTRICHE VERWÜS-TET, HABEN SIE ÄHNLICHE BEISPIELE IN THÜRINGEN?

Die Großstürme der letzten 15 Jahren, wie z. B. Wiebke,Vivian und Lothar haben Thüringen kaum berührt. Wir sindin den letzten Jahren glimpflich davongekommen. Ein gutesBeispiel, was so ein Sturmereignis an Schäden mit sich bringt,ist aber das große Sturmereignis von 1946/47 im MittlerenThüringer Wald.

KÖNNEN SIE UNS AN DIESEM BEISPIEL ERKLÄREN, WASIM WALD BEI EINEM SOLCHEN STURM GESCHIEHT?

Die Sturmkatastrophe begann am 13. Juni 1946, als einOrkan über den Mittleren Thüringer Wald hereinbrach. Daseigentliche Problem war, dass er aus der falschen Richtungkam. Über 150 Jahre hin hatte man den Waldbestand beimBestandsaufbau an der Hauptwindrichtung West-Südwestorientiert. Dann kam der Sturm von Nordosten und der Waldbot keinen Deckungs- oder Traufschutz, sodass die nord-östlich geöffneten ungeschützten Bestandsränder massivgeschädigt wurden. Nach den beiden Orkantagen lagen imMittleren Thüringer Wald und den angrenzenden Vorland-bereichen insgesamt fast 2 Millionen Festmeter Bruch- undWurfholz am Boden. Die Sturmschäden selbst waren abernur der Anfang. Das eigentliche Problem ergab sich durchgroßflächigen Borkenkäferbefall der betroffenen Waldbe-stände. Die vom Orkan gebrochenen und geworfenen Fich-tenbäume boten dem Borkenkäfer ideale Vermehrungsbe-dingungen. Parallel zur Aufarbeitung der Sturmschäden

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GB 2005 | Schutzgemeinschaft Deutscher Wald | 49

musste deshalb auch noch die Borkenkäferbekämpfung or-ganisiert und durchgeführt werden. Hinzu kam, dass sich indem sehr trockenen und warmen Jahr 1947 nach dem Scha-denereignis mindestens zwei, in günstigen Lagen sogar dreiKäfergenerationen entwickelten. Bis 1949 wurden so insge-samt rund 5 Millionen Festmeter Schadholz in Form von Bruch-und Käferholz aufgearbeitet, was weit über dem regulärenjährlichen Holzeinschlag im Land Thüringen lag.

Nach der Aufarbeitung der Orkan- und Borkenkäferschädenmussten rund 21.000 Hektar Kahlfläche wieder aufgeforstetwerden. Schon die herkunftsgerechte Saatgutgewinnung unddie Pflanzenanzucht für derartig große Kahlflächen warensehr schwierig.

WAS KÖNNEN WALDBESITZER BEI GROSSEN WALD-SCHÄDEN TUN?

Die Waldbesitzer können bei großen Waldschäden dieWurf- und Bruchhölzer nur schnellstens aufarbeiten. Dazuerhalten sie Unterstützung und Anleitung durch die Landes-forstverwaltung sowie durch landespolitische Entscheidun-gen in Bezug auf finanzielle Förderung, Steuerstundung,Hilfe bei Holzaufbereitung und -verkauf. Die unmittelbareUnterstützung wird durch die Forstämter gesichert. Diese ver-suchen auch die auftretenden Schwierigkeiten gemeinsammit den Waldbesitzern zu meistern, damit die angefallenenSchadhölzer so rasch wie möglich aufgearbeitet, aus demWald gebracht und verkauft werden können.

DER WALD SCHÜTZT AUCH VOR WIND UND STURM.SOLLTE MAN DANN NICHT SCHON AUS GRÜNDEN DERPRÄVENTION MEHR WALD ANBAUEN?

Der Wald kann tatsächlich in gewissem Umfang diegroßen Windgeschwindigkeiten mindern und somit inbeschränktem Maße Orte oder Gebäude vor Sturmschädenschützen. Eine weitere Erstaufforstung, besonders in denwaldarmen Gebieten Ostthüringens und auch des ThüringerBeckens, könnte die Windkraft über größere Strecken desoffenen Landes verringern und damit die drastischen Aus-wirkungen etwas mindern helfen.

WAS KÖNNEN WALDBESITZER TUN, UM SICH ZUSCHÜTZEN?

Die Waldeigentümer können mit naturnaher Waldbewirt-schaftung, stärkeren Durchforstungen und Absenkungendes Bestockungsgrades in gefährdeten Bereichen – d.h. we-niger Bäume auf der Fläche – die Stabilität der Waldbestän-de fördern. Diese Maßnahmen wirken sich positiv auf dieWurzelbildung und Kronenlänge der einzelnen Bäume aus.Damit erhöhen sich wesentlich deren Standfestigkeit unddie des Bestandes gegenüber stärkeren Stürmen. In beson-ders exponierten Waldflächen kann damit die Anfälligkeitder Bäume für Bruch- und Wurfschäden verringert werden.

WIE GEFÄHRLICH IST ES BEI WIND UND STURM IM WALD?

Auch die besten waldbaulichen Maßnahmen sind bei ex-tremen Stürmen kein Garant für absolute Sicherheit. Deshalbsollte bei starken Stürmen jeglicher Waldbesuch vermiedenwerden, da unkontrolliert und unvorhersehbar abbrechendeÄste und Bäume zu einer großen Gefahr für die Waldbesu-cher werden können.

IST EINE STEIGERUNG DER WALDSCHÄDEN, DIE DURCHSTURM UND WIND IN DEN LETZTEN JAHREN ANGERICH-TET WORDEN SIND, FESTZUSTELLEN?

Die Waldschäden durch Sturm und Wind der Jahre 1994bis 2005 in Thüringen lassen eine statistisch gesicherte Zu-nahme in den letzten Jahren erkennen. Die Schäden durchSturm häufen sich zwar tendenziell und werden wohl ent-sprechend der Klimaerwärmung auch an Zahl zunehmen,aber diese Ereignisse sind in Intensität und Schadenaus-maß von Jahr zu Jahr unterschiedlich.

WIR DANKEN FÜR DAS GESPRÄCH.

»Es geht darum den Wald zu schützen und für die kommenden Generationen zu erhalten.«

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HAGELKÖRNER ENTSTEHEN IN DEN NIEDRIGEREN SCHICHTEN VON GEWITTERWOLKEN ALS KLEINEWASSERTRÖPFCHEN, DIE DURCH STARKE AUFWINDE IN DIE HÖHEREN, KALTEN BEREICHE DER WOLKE

GEWIRBELT WERDEN UND DORT GEFRIEREN. DANACH FALLEN SIE WIEDER IN TIEFERE LUFTSCHICHTEN, NEHMEN WEITERESWASSER AUF, WERDEN ABERMALS NACH OBEN GERISSEN, WO ZUSÄTZLICHES WASSER ANFRIERT. DIESER VORGANG WIEDERHOLT SICH SO LANGE, BIS EIN HAGELKORN ZU SCHWER IST, UM VON DEN AUFWINDEN GETRAGEN ZU WERDEN. JE STÄRKER DIE AUFWINDE, DESTO GRÖSSER WERDEN DIE HAGELKÖRNER, DIE SCHLIESSLICH ZU BODEN FALLEN.

5HAGELSTURM

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Prävention durch Information | Jörg Kachelmann |

Radio und Fernsehen »In Südbaden ge-bietsweise heftige Hagelgewitter« nichtaus. Wenn angekündigt wird, dass dieWelt untergeht, muss sie auch un-tergehen. Zumindest im Nachbardorf.

Deshalb kommt es darauf an, aufkleinstem Raum präzise vorherzusa-gen. Dabei hilft die Technik, die immerweiter voranschreitet. Sowohl die Ra-dartechnologie als auch die Modellewerden immer engmaschiger. Trotz al-ler Technik kommt es am Ende aberimmer noch auf die Erfahrung der Me-teorologen an, die die Wetterlage be-urteilen und daraus gegebenenfallseine Unwetterwarnung ableiten. Unddann muss diese Warnung an die Be-troffenen – und zwar nur an die Betrof-fenen – verteilt werden, damit sie mitder Information noch etwas anfangenkönnen. Hier hilft die von einem Insti-tut der Fraunhofer-Gesellschaft entwi-ckelte Informationslogistik. In Zusam-menarbeit mit der SV SparkassenVer-sicherung werden die Warnungen zu-dem mit konkreten Vorschlägen fürVorsichtsmaßnahmen und -vorkehrun-gen unterlegt. Damit entfalten sie erstihren wahren Nutzen: Wenn sich auchdas Unwetter nicht aufhalten lässt, sokönnen doch Schäden verhindert oderzumindest verringert werden. Präven-tion durch Information.

In der meteomedia-Unwetterzentra-le (UWZ) arbeiten fünf Fachleute aus-schließlich im Unwetterwarndienst undalarmieren vor Starkregen, Starkschnee-fall, Eisregen, Stürmen und Gewittern.Je nach aktueller Wetterlage und Warn-

Der amerikanische Schriftsteller MarkTwain begann seine berufliche Laufbahnals Redakteur einer kleinen Provinzzei-tung. Eines Morgens sagte er zu seinerWirtin: »Wir werden in diesem Jahr eineschlechte Ernte haben.« Sie widersprach:»Ich wohne seit Jahren in der Gegendund kenne mich aus. Ich sage Ihnen: DieErnte wird gut.« Twain ging in die Re-daktion und schrieb einen Artikel, indem er die Prognose stellte, es werdeeine schlechte Ernte geben. Am nächs-ten Tag wollte Twain wieder in die Re-daktion gehen. Seine Wirtin hielt ihnauf: »Sie hatten Recht, Mister Twain. Eswird eine schlechte Ernte geben. Heutesteht es in der Zeitung.«

So ungefähr muss man sich auchdie Wirksamkeit von Unwetterwarnun-gen vorstellen. Sie werden nur ernstgenommen, wenn sie von einer Insti-tution ausgegeben werden, die überhohes Ansehen verfügt. Dazu sind zweiDinge erforderlich: Der Absender mussüber eine gewisse Bekanntheit verfü-gen, und zweitens müssen die Men-schen das Eintreffen der Unwetter unddamit das Zutreffen der Warnung fest-stellen können. Dafür reichen allerdingsgroßflächige Warnungen in Zeitung,

parameter können sich bei den Akut-warnungen unterschiedliche Vorlaufzei-ten ergeben. So werden die Warnungenbei großflächigen Unwetterereignissenwie Sturm- oder Starkniederschlägenbis zu 12 Stunden vor Unwetterbeginnausgegeben. Bei kleinräumigen oder ih-rer Natur nach plötzlichen Ereignissen,wie etwa Gewittern oder sogar Torna-dos, kann sich die Zeitspanne zwischenAkutwarnung und Ereignisbeginn imEinzelfall allerdings bis in den Minu-tenbereich verringern. Selbstverständ-lich sind die UWZ-Meteorologen aberauch bei kurzfristigen Entwicklungenimmer bestrebt, so früh wie möglich vorden drohenden Gefahren zu warnen.

Gewarnt werden alle von einem auf-ziehenden Unwetter voraussichtlich be-troffenen Regionen – derzeit landkreis-genau. Zukünftig sollen auch Teilgebieteinnerhalb der Landkreise gezielte War-nungen erhalten, sofern nicht der ge-samte Landkreis von dem Ereignis be-troffen sein wird. Bei kleinräumigenGewittern werden schon heute präzisePunktwarnungen auf Basis von Geoko-ordinaten ausgegeben, d. h. Standorteinnerhalb eines Landkreises, die vondem Unwetter gar nicht erfasst werden,erhalten keine Warnung. Wie gesagt:Wenn vor dem Weltuntergang gewarntwird, dann muss die Welt auch unter-gehen. Denn wenn niemand die Unwet-terwarnungen mehr ernst nimmt, wirdauch niemand mehr Vorkehrungen tref-fen. Und dann entfalten Unwetter wie-der ihre volle Schadenwirkung.

GB 2005 | Fachstatement | 53

Jörg Kachelmann | Meteorologe,Journalist und Moderator.

PRÄVENTION DURCH INFORMATION

»Keine Warnung ohne Grund.«

JÖRG KACHELMANN | GRÜNDETE 1991 DIE METEOMEDIA AG, DIE WETTER-PROGNOSEN FÜR FERNSEHEN, RADIO, ZEITUNGEN UND ANDEREKUNDEN ERSTELLT. MIT HILFE DER BEOBACHTUNGSDATEN, COMPUTERMODELLEN, SATELLITEN- UND RADARBILDERN AUS DER GANZENWELT KANN DAS TEAM IN RUND 500 WETTERSTATIONEN AKTUELLE ÄNDERUNGEN DES WETTERGESCHEHENS VERARBEITEN. NEBEN DENWETTERVORHERSAGEN BETREIBEN KACHELMANN UND SEINE KOLLEGEN GEMEINSAM MIT T-ONLINE EIN UMFANGREICHES INTERNET-WET-TERPORTAL UNTER WWW.T-ONLINE.DE/ WETTER UND DIE UNWETTERZENTRALE UNTER WWW.UNWETTERZENTRALE.DE. JÖRG KACHEL-MANN IST PARTNER DER SV SPARKASSENVERSICHERUNG BEIM UNWETTERWARNDIENST »WIND«.

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GB 2005 | Feuerwehr Wiesbaden | 55

Wiesbaden, Hessens Landeshauptstadt, hat 270.000 Einwoh-ner, und umfasst ein 200qkm großes Stadtgebiet. Die Be-rufsfeuerwehr Wiesbaden hat 270 Einsatzkräfte, verteilt aufdrei Feuerwachen. Zusammen mit den rund 600 Mitgliedernder Freiwilligen Feuerwehr, verteilt auf 20 Wehren, gewährleis-ten sie die Einhaltung der in Hessen gesetzlich vorgeschriebe-nen Hilfsfrist von zehn Minuten. Zu den Besonderheiten derWiesbadener Berufsfeuerwehr gehört eine spezielle Höhenret-tungseinheit, die in großer Höhe auf Kränen, Hochhäusern oderin Gondeln tätig werden kann und eine Rettungshundestaffel,die weltweit eingesetzt wird – zum Beispiel beim Erdbeben inder Türkei. Außerdem gibt es ein Feuerlöschboot auf demRhein, das gemeinsam mit der Feuerwehr Mainz betrieben wird.Die Berufsfeuerwehr Wiesbaden bewältigt etwa 3.800 Einsätzepro Jahr.

HARALD MÜLLER | IST BRANDDIREKTOR UND STELLVERTRETENDER AMTSLEITER DER BERUFSFEUERWEHR WIESBADEN. ALS LEITER DES EIN-SATZDIENSTES BEGLEITET ER DIE FEUERWEHR AUCH ZU KATASTROPHENEINSÄTZEN AUSSERHALB WIESBADENS WIE BEI DER ELBEFLUT IN DRES-DEN 2002 ODER DEM WINTEREINBRUCH MIT STROMAUSFÄLLEN IM MÜNSTERLAND 2005. ER IST FEUERWEHRMANN MIT LEIB UND SEELE UNDBEREITS SEIT 30 JAHREN DABEI, DAVON 27 JAHRE BEI DER BERUFSFEUERWEHR.

WENN BÄUME FALLEN UND DÄCHER FLIEGENDIE FEUERWEHR WIESBADEN IST AUF UNWETTER VORBEREITET.

HERR MÜLLER, DIE FEUERWEHR IST HÄUFIG ALS ERSTEVOR ORT, WENN EIN UNWETTER GESCHIEHT. WIE GEHTSO EIN EINSATZ VOR SICH?

Das geht schon vor dem eigentlichen Unwetter los. Wirinformieren uns ständig, wie sich die Wetterlage entwickeltund ob es Unwetterwarnungen gibt. Dafür ist ein speziellerLagedienst zuständig. Wenn es eine Unwetterwarnung gibt,dann laufen schon einige Vorbereitungen, bevor das Unwet-ter uns erreicht – es greift dann unser Unwetterkonzept.Zunächst erhöhen wir die Anzahl der Mitarbeiter in der Leit-stelle. Die Leitstelle koordiniert die Einsätze der FeuerwehrWiesbaden, das heißt sowohl die der Freiwilligen als auchdie der Berufsfeuerwehr. Dann wird auch die Anzahl derFeuerwehrleute, die in Bereitschaft sind, erhöht. Wir habenalso schon bevor es losgeht mehr Feuerwehrleute im Geräte-haus und in den Feuerwachen in Bereitschaft. Wenn es losgeht,sind wir schnell vor Ort. Im Ganzen wird so ein Einsatz sehr

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Wenn ein Baum auf eine Straße fällt, dann ist es unsere Auf-gabe den zu entfernen, weil er eine Gefährdung für die All-gemeinheit darstellt. Wenn aber bei Ihnen im Garten ein Baumumkippt, dann ist das Ihr Problem. Da dürfen wir uns gar nichteinmischen, weil es private Unternehmen gibt, die dieseDienstleistung anbieten.

WIE IST DAS BEI WALDSCHÄDEN?

Für Sturmschäden im Wald ist die Feuerwehr nicht zu-ständig. Das machen ausschließlich spezialisierte Privatun-ternehmen. Die Feuerwehr sperrt höchstens öffentlicheWaldwege ab, wenn es dort Gefahrensituationen gibt.

WIE SOLL MAN SICH VERHALTEN, WENN EIN STURMKOMMT? WAS IST DER RATSCHLAG DER FEUERWEHRAN DIE BÜRGER?

Unsere Ratschläge unterscheiden sich wenig von denen,die Sie auch an anderer Stelle hören können: Achten Sie aufdie aktuelle Wetterlage. Sichern Sie alle losen Gegenstände.Ganz allgemein: Halten Sie Ihr Haus gut in Schuss. Im Grun-de muss man an das Verantwortungsgefühl appellieren:Gehen Sie verantwortungsbewusst mit Unwetterwarnungenum. Das gilt natürlich besonders für Veranstalter von Frei-luftfesten. Wir hatten hier vor einigen Jahren ein sehr posi-tives Beispiel: Da gab es ein Fest in einem Park und einSturm kam. Als dann ein paar Äste herabgefallen sind, hatder Veranstalter das Fest sofort geschlossen – und damitvermieden, dass es zu schwerwiegenden Unfällen kommenkonnte. Als Fazit könnte man vielleicht sagen: Man musssich vorbereiten, manchmal kann man es, manchmal kannman es nicht.

VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH.

GB 2005 | Feuerwehr Wiesbaden | 57

flexibel aber geordnet gehandhabt. Die Einsatzkräfte haben dieMöglichkeit selbst Einsätze anzunehmen, wenn sie an einerEinsatzstelle durch Bürger angesprochen werden. Wichtig istnur, dass sie die Leitstelle informieren, damit keine doppeltenEinsätze gefahren werden. Und für die Einsatzüberwachung istes notwendig, dass jeder Einsatz auch dokumentiert wird.

Je nachdem wie stark das Unwetter ist, kann das nochweiter eskalieren. Dann wird ein Leitstellenstab gebildet,der z.B. auch die Notärzte koordiniert. Und sollte es mal zueiner echten Katastrophe kommen, dann wird ein Katastro-phenstab eingerichtet – bei uns auf der Feuerwache 2. Dawerden dann die ganz großen Probleme bearbeitet: wieetwa die logistische Nachschubarbeit.

HABEN SIE DEN KATASTROPHENFALL SCHON ERLEBT?

In Wiesbaden zum Glück nicht. Aber denken Sie zurückan das Elbehochwasser oder an den Wintereinbruch imMünsterland mit seinen Stromausfällen. Da waren wir auchim Einsatz. Wir haben Notstromaggregate zu vom Stromabgeschnittenen Bauern gebracht. Manche dieser großenlandwirtschaftlichen Betriebe laufen nahezu voll elektrisch.Die wissen nicht, wie sie ihre Tiere versorgen sollen, wennkein Strom da ist. Ich war selbst vor Ort. Das war ein sehrbeeindruckendes Erlebnis.

WIE GEHEN SIE VOR BEI EINEM STURMSCHADEN?

Das hängt davon ab, was wir vorfinden. Wenn ein Baumquer über der Straße liegt, dann zersägen wir ihn und schaf-fen ihn zur Seite. Sollte es Schäden an einem Dach geben,sperren wir die Gefahrenstelle ab, und schauen, was wir tunkönnen. Wichtig ist, dass unsere Feuerwehrleute gut ausge-bildet sind. So sind die Kollegen, die mit einer MotorsägeBäume entfernen, bei den Forstämtern ausgebildet. Und

wenn etwas auf einem Hochhaus sein sollte, dannkommen unsere Höhenrettungsspezialisten zum Ein-satz, die ebenfalls speziell für diese Fälle ausgebildetsind. Gute Ausbildung ist das A und O.

WIRD WIESBADEN HÄUFIG VON HAGEL UNDSTURM HEIMGESUCHT?

Eher weniger. Wenn man es quantifiziert, dann sinddas ein bis zwei Ereignisse im Jahr mit etwa 200-300Einsätzen. Die Schäden reichen dann von abgerisse-nen Plakaten über umgestürzte Bäume bis hin zuDächern, die abgehoben wurden. Unser Hauptproblemin Wiesbaden, was die Unwetter angeht, ist Starkre-gen. Wiesbaden hat eine Kessellage und da kann esschon mal vorkommen, dass Teile der Innenstadt unterWasser stehen. Auch das Kurhaus hatte schon malnasse Füße.

SIE FÜHREN AUCH STATISTIKEN ÜBER IHRE EIN-SÄTZE. SAGEN DIE ETWAS ÜBER EINEN ANSTIEGDER UNWETTERSCHÄDEN AUS?

Statistiken sind sehr wichtig, um die Arbeit zuüberblicken und zu optimieren. Unsere Statistiken zei-gen bei Unwettereinsätzen keinen Anstieg. Also zu-mindest was Wiesbaden angeht, können wir da keinenTrend erkennen.

IST DIE FEUERWEHR IMMER ZUSTÄNDIG?

Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Die Feuerwehrist nur zuständig, wenn es um Gefahrenabwehr im öf-fentlichen Raum geht. Das heißt, wenn im öffentlichenRaum ein Sach- oder Personenschaden eintreten könnte.

»Wir sind immer die Ersten vor Ort! Innerhalb von 60 Sekunden rücken wir aus.«

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GB 2005 | ZMF Freiburg | 59

Das Zeltmusikfestival Freiburg (ZMF) feiert 2006 sein 25-jähri-ges Jubiläum. Gegründet wurde es 1981 von Alexander Heis-sler, der noch heute Vorsitzender des Vereins ist. Das Festivalhat seine Heimat im Westen Freiburgs auf einem Gelände amRande des Mundenhofs, einem der Naherholungsgebiete derFreiburger. Das Festival findet jedes Jahr im Juli statt. Dannwird den Besuchern in zweieinhalb Wochen ein breites musi-kalisches Angebot gemacht. Das Konzept des ZMF ist es, nichtzwischen U- und E-Musik zu unterscheiden, sondern allen Musik-richtungen von Pop, Rock, Jazz und Klassik – bis hin zum Ka-barett – ihren Platz zu lassen. Von internationalen Stars bis hinzu umfangreichem und kostenlosem Off-Programm mit New-comerbands reicht das musikalische Spektrum. Jedes Jahr fin-den rund 110.000 Besucher den Weg zum ZMF, davon zwi-schen 40.000 und 45.000 zahlende Konzertbesucher.

KULTURMARATHON BEI JEDEM WETTERWETTERKAPRIOLEN MACHEN DEM ZELTMUSIKFESTIVAL DAS LEBEN SCHWER.

HERR HANUSCH, WIE WICHTIG IST DAS WETTER FÜR DAS ZMF?

Für jede Freiluftveranstaltung ist gutes Wetter wichtig.Unser Gelände liegt am Rande Freiburgs. Wer zu uns kom-men will, muss also schon extra zu uns hinfahren. Wenn wirgutes Wetter haben, dann lebt der Platz von den vielenBesuchern, die einfach nur vorbeikommen, das gastronomi-sche Angebot nutzen und sich an dem einen oder anderenOff-Programm erfreuen. Dann herrscht hier eine wunderbarentspannte Sommeratmosphäre. Es ist einfach schön hier zusein, ganz unabhängig davon, ob man ein Konzert besuchtoder nicht. Wenn wir aber so richtig schlechtes Wetter ha-ben, Dauerregen zum Beispiel, dann bleiben diese Besucherweitgehend aus – und es kommen nur die, die ein bestimm-tes Konzert sehen wollen. Das wirkt sich auch wirtschaftlichaus. Einerseits auf die Gastronomie, andererseits merkenwir das auch bei den Kartenverkäufen. Man kann das zwarnicht pauschalisieren, weil die Konzerte der Top Acts auchbei uns im Vorfeld bereits ausverkauft sind. Aber bei vielender anderen Konzerte fehlen dann doch die Besucher vonder Abendkasse.

»Moderne Zelte sind sichere Veranstaltungsorte.«

ALICE COOPER AUF DER ZELTBÜHNE. DAS AUSSERGEWÖHNLICHE AMBIENTE, EIN HOCHKARÄTIGES UND VIELFÄLTIGES PROGRAMM UNDSEINE EINZIGARTIGE ATMOSPHÄRE HABEN DAS FESTIVAL ZU EINER INSTITUTION IN DER INTERNATIONALEN FESTIVALLANDSCHAFT WERDENLASSEN, EGAL BEI WELCHEM WETTER.

Alexander Hanusch | ist seit 2003 Geschäftsführer des Zeltmusikfestival e.V. (Freiburg). Zuvor war er einigeJahre als freier Mitarbeiter beim ZMF tätig. Herr Hanuschkennt sich aus mit der Organisation von Grossevents. Er war vor dem ZMF bereits für andere Freiluftfestivalsverantwortlich.

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GB 2005 | ZMF Freiburg | 61

WELCHES WETTER FÜRCHTEN SIE AM MEISTEN?

Kälte. Wenn es zu kalt ist, dann ist es ungemütlich. Wennes mal regnet, das geht vorbei. Dann scheint die Sonne wie-der und nach einer halben Stunde fühlen sich wieder allewohl. Aber wenn es zu kalt ist, dann fühlen sich die Gästenicht wohl – und kommen auch gar nicht erst.

WIE SEHEN SIE DIE WETTERENTWICKLUNG IN DENLETZTEN JAHREN?

In Freiburg spricht man im Scherz vom ZMF als einer be-sonderen Jahreszeit, in der immer schlechtes Wetter herrscht.Ganz so ist es natürlich nicht. Klar, man hat nicht jedes Jahrzweieinhalb Wochen ununterbrochen schönes, warmes,trockenes Sommerwetter, aber total verregnet sind wirmeist auch nicht. Wenn Sie mich nach einer Entwicklung fra-gen, die wir beobachten können, dann ist es die, dass dieWetterextreme zunehmen. Wenn wir nur die Jahre 2003 und2004 betrachten. 2003 war es so heiß, dass einige der Hel-fer, die uns während des Festivals unterstützten, schonbeim Aufbauen Probleme bekamen. Wir waren verzweifeltauf der Suche nach Klimaanlagen. 2004 dann das glatte Ge-

genteil. Es war viel zu kalt, und wir mussten – im Juli – dieZelte heizen. Versuchen Sie mal im Sommer irgendwo Hei-zungen zu bekommen.

IHRE VERANSTALTUNGSORTE SIND – WIE DER NAME SCHON SAGT – ZELTE. WIE HOCH IST DAS RISIKO, DASSDIE BEI STURM UND WIND DAVONFLIEGEN?

Das Risiko ist gar nicht so hoch, wie man annehmen sollte.Unser Hauptveranstaltungsort ist ein modernes Zirkuszelt.Und auch unser zweites Zelt, das Spiegelzelt, ist modern. Diewehen bei Sturm nicht einfach so davon, sondern sind bis zuhohen Windstärken zugelassen. Da muss schon ein Orkan kom-men, ehe die gefährdet sind. Natürlich muss man für die Sicher-heit auch sorgen, indem man richtig aufbaut und ständig denAufbau überprüft. Das macht im Wesentlichen der Zeltverlei-her, der mit seinen Mitarbeitern vor Ort ist. Was viele vielleichtauch nicht wissen: Jedes Zelt muss durch die Bauaufsicht ab-genommen werden, ehe wir es benutzen können. Die Sicherheitunserer großen Zelte ist also normalerweise gewährleistet.Ganz anders ist das bei den kleineren Zelten, dem Gastrozelt –oder gar den Sonnenschirmen. Wenn also wirklich mal ein Sturmkommt, dann haben wir eher damit zu tun, die Besucher, die

nicht sowieso vorher das Gelände verlassen haben, in unseregroßen Zelte zu bringen, weil es dort am sichersten ist.

SIND SIE DENN AUF STURM VORBEREITET?

Sicherheit wird bei uns ganz groß geschrieben. Das fängtschon damit an, dass wir einen direkten Draht sowohl zurFeuerwehr als auch zur Polizei haben. Wir sind ständig ver-bunden mit der Unwetterzentrale und erhalten Unwetter-warnungen. Wenn etwas kommt und wir reagieren müssen,dann sind wir vorbereitet: Wir haben ständig ein eigenes Se-curityteam vor Ort, das im Fall der Fälle die Besucher warnt,die Sonnenschirme wegpackt und genau weiß, was zu tun ist.

DIE FEUERWEHR MAHNT VERANSTALTER VON FREILUFT-VERANSTALTUNGEN ZUR VERANTWORTUNG. HABEN SIEDAS ZMF SCHON MAL ABGESAGT?

Nein. Das mit dem Absagen ist auch einfacher gesagt alsgetan. Man kann als Veranstalter nicht jedes Mal das Gelän-de räumen lassen, wenn eine Warnung kommt. Im letztenJahr hatten wir sieben oder acht Unwetterwarnungen. Kei-nes dieser Unwetter hat uns getroffen. Die Vorhersagen

sind immer noch zu unpräzise. Es reicht schon, wenn dasUnwetter ein, zwei Kilometer an uns vorüberzieht. Das istdie eine Seite, die andere ist: Wie wollen Sie die Besucherdavon überzeugen das Gelände zu verlassen, wenn das Wet-ter scheinbar offensichtlich gut ist? Ein Ereignis, das ich nievergessen werde, ist die Eröffnung des Festivals 2001. Wirhatten strahlendblauen Himmel, 30 Grad. Es war ein Traum-wetter. Das Fernsehen war vor Ort. Nur ganz in der Fernehaben Sie eine dunkle Front gesehen. Dann kam die Un-wetterwarnung. Normalerweise haben Sie dann 30 Minuten.Damals hat es nur 10 Minuten gedauert, bis das Unwetterplötzlich da war. Ein Riesensturm mit Starkregen. Beim sel-ben Sturm sind in Straßburg an diesem Tag einige Menschengestorben. Bei uns sind Masten und Bauzäune umgefallen,die kleineren Zelte wurden regelrecht zerfetzt. Plötzlich stan-den wir knietief im Wasser. Da hat es uns voll getroffen, aberauch damals sind unsere großen Zelte stehen geblieben.Wir haben sehr viel Glück gehabt, dass kein Mensch zu Scha-den gekommen ist. Im Nachhinein muss man sagen: Verant-wortung hin oder her, wir hätten überhaupt keine Chancegehabt, abzusagen. Die Vorwarnzeit war viel zu kurz und eskam im wahrsten Sinne des Wortes aus heiterem Himmel.

VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH.

»Bei gutem Wetter herrscht bei uns eine unbeschreiblich schöne Atmosphäre.«

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ALS ORKAN WERDEN WINDE MIT GESCHWINDIGKEITEN VON MINDESTENS 117,7 KM/H BEZEICH-NET. ORKANE HABEN DAMIT WINDSTÄRKE 12 UND MEHR. WINDE MIT ORKANSTÄRKE TRETEN IN

KRÄFTIGEN AUSSERTROPISCHEN TIEFDRUCKGEBIETEN, IN TROPISCHEN WIRBELSTÜRMEN, TORNADOS UNDWASSERHOSEN AUF. DESWEGEN WERDEN DIESE UNTERSCHIEDLICHEN WETTERSYSTEME MANCHMAL AUCHZUSAMMENGEFASST ALS ORKANE BEZEICHNET. ORKANE KÖNNEN MASSIVE VERWÜSTUNGEN ANRICHTEN. 6 ORKAN

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GB 2005 | Stiftung Umwelt und Schadenvorsorge | 65

Erde, Wasser, Luft, Feuer – die vier Ele-mente haben die Menschen seit jeherfasziniert. Wenn die Naturgewalten aberzur Bedrohung werden, wird die Faszi-nation schnell zum Schrecken. Und diesgeschieht in jüngster Vergangenheitimmer häufiger. Der Hurrikan »Katrina«vor der amerikanischen Ostküste 2005,der Tsunami in Asien 2004, der Orkan»Lothar«1999, die »Jahrhundertflut« ander Elbe – Schlagworte, die allen im Gedächtnis sind. Auch die Statistiken zeigen, was Experten prognostizieren: Die Anzahl großer Naturkatastrophenist in den letzten Jahren exponentiellgewachsen. Gleichzeitig nehmen dieSchadenssummen erheblich zu.

DIE ZEICHEN DER ZEIT ERKENNEN

Dieser Tatsache Rechnung tra-gend hat die SV SparkassenVersi-cherung Gebäudeversicherung AG1998 die »Stiftung Umwelt und Scha-denvorsorge« gegründet. »Die starkeZunahme von Gebäudeschäden durchSturm, Hagel, Hochwasser und Über-schwemmung ist ein Warnsignal derNatur«, so Reinhard Schäfer, ehema-liger Vorstandsvorsitzender der SVSparkassenVersicherung und ehe-maliger Vorstand der Stiftung. Al-lein zwischen 1990 und 1999 wur-den der SV SparkassenVersicherungElementarschäden in Höhe von 1,49Mrd. Euro gemeldet. Zum Vergleich:In den drei Jahrzehnten zuvor wa-ren es insgesamt nur 1,28 Mrd. Euro.Das Jahr 1999 brachte mit demWeihnachtsorkan »Lothar« ein bis-her nicht gekanntes Schadenaus-maß – Schäden in Höhe von mehrals 500 Mio. Euro fielen hier alleinbei der SV Gebäudeversicherung an.

ZIEL: IDEENSCHMIEDE SEIN FÜRNEUE ANSÄTZE DER SCHADEN-PRÄVENTION

Für jeden Einzelnen, der von Feu-er, Sturm, Hagel oder Hochwasser be-troffen ist, bedeuten die Schäden im-mer einschneidende Erlebnisse, dieso schnell nicht vergessen werden

Vordergrund. Ein besonderes Anlie-gen der Stiftung ist es, junge Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlerzu einer interdisziplinären Zusam-menarbeit zu ermutigen. Es soll einaktiver Dialog zwischen Nachwuchs-wissenschaftlern mit frischen Ideenund innovativem Wissen auf der ei-nen Seite und erfahrenen Fachleutenauf der anderen Seite initiiert undProbleme aus unterschiedlichen Blick-winkeln betrachtet werden.

DIE STIFTUNG FÖRDERT INNOVATIONEN

Als Anreiz dazu hat die Stiftungeine Palette von Förderinstrumentengeschaffen. Den »Stiftungspreis Um-welt und Schadenvorsorge« hat dieStiftung inzwischen schon zweimal anhervorragende Nachwuchswissen-schaftler vergeben. Im Jahr 2006läuft der Wettbewerb um den näch-sten Stiftungspreis unter dem Thema»Frühwarnungen und Krisenkommu-nikation«.

Zudem werden durch Einzelförde-rung viel versprechende Forschungs-vorhaben unterstützt, Stipendien fürbesondere Forschungszwecke an jungeWissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler vergeben und die Arbeiten

können. Von der volkswirtschaftli-chen Seite betrachtet, belasten starksteigende Schadenzahlen nicht nurdas bestehende Versicherungssystem,sondern sind auch ein gesamtgesell-schaftliches Problem. Schließlichzahlt jeder über Versicherungsprä-mien und Steuern einen Teil derangefallenen Reparaturkosten.

Der Handlungsbedarf ist also ge-waltig. Angesichts dieser Situationhat sich die Stiftung zum Ziel gesetzt,eine Ideenschmiede zu sein für grund-sätzlich neue Ansätze der Schaden-analyse, Frühwarnung und vor allemder Schadenvorsorge. Sie will Initial-zündungen für innovative und lang-fristig wirksame Maßnahmen geben.Umwelt und Schadenvorsorge wer-den dabei verstanden als ein interdis-ziplinäres Anliegen. Deshalb berück-sichtigt die Stiftung eine Vielzahl vonDisziplinen und angrenzenden The-menbereichen. Schwerpunkte der För-derung durch die Stiftung sind insbe-sondere die Bereiche Meteorologie,Seismologie, Bauingenieurwesen, Bo-denmorphologie und Konzepte gegenklimatisch bedingte Umweltschäden.Dabei stehen die Analyse der Scha-densursachen, die Schadenpräventi-on und die Schadenbegrenzung vonKlima bedingten Umweltschäden im

von Diplomanden, Doktoranden undNachwuchswissenschaftlern prämiert.Diesen Zweig der Förderung möchtedie Stiftung zukünftig weiter aus-bauen. »Nachwuchswissenschaftler,die noch am Anfang ihrer Karrierestehen, brauchen unsere Unterstütz-ung«, so Ulrich-Bernd Wolff von derSahl, Vorstandsvorsitzender der SVSparkassenVersicherung und Vorsit-zender des Vorstands der Stiftung.»Uns geht es um ungewöhnliche Ideen,von visionären Modellen bis hin zusofort umsetzbaren Konzepten.« Arbei-ten, die einen Bezug zum Stiftungs-zweck und der Stiftungsarbeit haben,können auf Antrag finanziell unter-stützt werden.

Zugleich werden diese Arbeiten dieBasis bilden für die regelmäßig statt-findenden Symposien. Erstmalig wur-de im Jahr 1999 ein solches Sympo-sium abgehalten. Deutsche Wissen-schaftler aus unterschiedlichen Fach-richtungen referierten über das The-ma »Naturkatastrophen in Mittelge-birgsregionen«. Ein zweites Sympo-sium stand 2005 unter dem Thema»Naturgefahren und Kommunikati-on.« Die Stiftung wird zukünftig allezwei Jahre ein Symposium ausrichten.

…DENN ES LIEGT AN UNS

Vorrangiges Ziel der Symposienist die Begegnung zwischen Expertenaus Wissenschaft und Praxis, der Kon-takt und Informationsaustausch zwi-schen den verschiedenen Disziplinenaber auch zwischen Fachpublikumund Bürgerinnen und Bürgern.

»Es bleibt zu hoffen, dass es auchin Zukunft gelingen wird, unser Wis-sen über den Umgang mit Naturri-siken zu erweitern, so dass wir gutgerüstet dem nächsten »Lothar« ent-gegen sehen können«, äußert sichProf. Dr. Ortwin Renn, Vorsitzenderdes hochkarätig besetzten Kuratori-ums der Stiftung. »Mit Naturgefah-ren werden wir auch zukünftig lebenmüssen. Es liegt an uns, wie wir unserWissen nutzen, den Gefahren begeg-nen und Schadenvorsorge betreiben.Wir sind zuversichtlich, dass die ge-förderten Projekte und Arbeiten ausder Stiftung dazu einen konstrukti-ven Beitrag leisten werden.«

»Uns geht es um ungewöhnliche Ideen, von visionärenModellen bis hin zu sofort umsetzbaren Konzepten.«

EINE STIFTUNG FÜR DIE ZUKUNFT.

DIE »STIFTUNG UMWELT UND SCHADENVORSORGE« DER SV GEBÄUDEVERSICHERUNG

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GB 2005 | Gruppe öffentlicher Versicherer | 67

Hamburger Feuerkasse Versicherungs-AG, HamburgProvinzial Nord Brandkasse AG, KielProvinzial NordWest Lebensversicherung AG, Kiel

Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse, Aurich

Öffentliche Versicherungen OldenburgOldenburgische LandesbrandkasseÖffentliche Lebensversicherungsanstalt Oldenburg

Provinzial Rheinland Holding, Anstalt des öffentlichen RechtsProvinzial Rheinland Versicherung AGProvinzial Rheinland Lebensversicherung AGsdirekt Versicherung AG, Düsseldorf

Badische Allgemeine Versicherung AG, Karlsruhe, MannheimBadischer Gemeinde-Versicherungs-Verband, KarlsruheBadische Rechtsschutzversicherung AG, KarlsruheSV SparkassenVersicherung Gebäudeversicherung AG, StuttgartSV SparkassenVersicherung Lebensversicherung AG, Stuttgart

Sparkassen-Versicherung Sachsen Allgemeine Versicherung AGSparkassen-Versicherung Sachsen Lebensversicherung AG, Dresden

VGH VersicherungenLandschaftliche Brandkasse HannoverProvinzial Lebensversicherung HannoverProvinzial Krankenversicherung Hannover AG

Provinzial Nord Brandkasse AGProvinzial NordWest Lebensversicherung AG, Kiel

ÖVB Öffentliche Versicherung BremenVGH VersicherungenLandschaftliche Brandkasse HannoverProvinzial Lebensversicherung Hannover

Öffentliche Lebensversicherung BraunschweigÖffentliche Sachversicherung Braunschweig

Feuersozietät Berlin Brandenburg Versicherung AGÖffentliche Lebensversicherung Berlin Brandenburg AG,Berlin, Potsdam

ÖSA-Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-AnhaltÖSA-Öffentliche Lebensversicherung Sachsen-Anhalt, Magdeburg

Provinzial NordWest Holding AGWestfälische Provinzial Versicherung AGProvinzial NordWest Lebensversicherung AG, Landesdirektion Münster

Lippische Landes-Brandversicherungsanstalt, Detmold

SV SparkassenVersicherung Holding AG, StuttgartSV SparkassenVersicherung Gebäudeversicherung AG, Stuttgart SV SparkassenVersicherung Lebensversicherung AG, Stuttgart

SAARLAND Feuerversicherung AGSAARLAND Lebensversicherung AG, Saarbrücken

Versicherungskammer Bayern Konzern, MünchenVersicherungskammer Bayern Versicherungsanstalt des öffentlichen RechtsBayern-Versicherung Lebensversicherung AktiengesellschaftBayerischer Versicherungsverband VersicherungsaktiengesellschaftBayerische Landesbrandversicherung AktiengesellschaftVersicherungskammer Bayern Konzern-Rückversicherung AG

Stuttgart

München

Erfurt

Wiesbaden

Saarbrücken

Düsseldorf

Bremen

HannoverMagdeburg

Dresden

Potsdam

Schwerin

Kiel

Hamburg

Kassel

Freiburg

Karlsruhe

Augsburg

Regensburg

WürzburgDarmstadt

Koblenz

Trier

Köln

MünsterDetmold

Braunschweig

Oldenburg

Halle

Dessau

Chemnitz

Leipzig

Mannheim

BERLIN

THÜRINGEN

HESSEN

RHEINLAND-PFALZ

SAARLAND

NIEDERSACHSEN

Bremen

SACHSEN-ANHALT

BRANDENBURG

SCHLESWIG-HOLSTEIN MECKLENBURG-VORPOMMERN

NORDRHEIN-WESTFALEN

BAYERN

SACHSEN

FreiburgTübingen

Stuttgart

Karlsruhe

Schwaben

Oberpfalz

Mittel-Franken

Oberfranken

Unterfranken

Oberbayern

Niederbayern

Kassel

Giessen

DarmstadtTrier

Koblenz

Rheinhessen-Pfalz

Arnsberg

Detmold

Münster

Düsseldorf

Köln

Lüneburg

Weser-Ems

Hannover

Braunschweig

Halle

Dessau

Leipzig

Chemnitz

Dresden

Aurich

Fürth

Bitburg

LutherstadtWittenberg

BADEN-WÜRTTEMBERG

Mainz

GESCHÄFTSZAHLEN ÖFFENTLICHE VERSICHERER

LebensversicherungBeiträge (ohne RfB-Beiträge)

KrankenversicherungBeiträge

Schaden-/UnfallversicherungBeiträge

Quelle: Verband öffentlicher Versicherer, vorläufige Angaben für 2005, Stand April 2006

2005 2004

7.720

1.676

16.462

7.350

1.612

7.126

GRUPPE ÖFFENTLICHER VERSICHERER

DIE ÖFFENTLICHEN VERSICHERER | GESCHÄFTSZAHLEN

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HERAUSGEBER

SV SparkassenVersicherungHolding AGLöwentorstraße 65D-70376 StuttgartTelefon 07 11/8 98-0Telefax 07 11/8 98-18 70

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UnternehmenskommunikationMichael KrathTelefon 07 11/8 98-12 21Dr. Michael KuhnTelefon 07 11/8 98-20 95

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S. 18-19; 32-33; 40-41; 52-53; 64-65Gene Rhoden | Weatherpix Stock Imageswww.weatherpix.com

S. 8-9DPA | Deutsche Presse-Agentur GmbHwww.dpa.de

KUNDEN

S. 44-45; 47; 48; 51Barbara Neumann | Fotografinwww.foto-thueringen.de

S. 37; 56-57; 58-59; 60United Ideas | Agentur für Kommunikation

S. 61; 62-63Klaus Polkowski | Fotografwww.klaus-polkowski.de

S. 28; 29; 30-31; 38DPA | Deutsche Presse-Agentur GmbHwww.dpa.de

FACHAUTOREN

S. 23Prof. Dr. Christoph Kottmeier

S. 54brainworxhttp://www.brainworx-koeln.de

S. 55DPA | Deutsche Presse-Agentur GmbHwww.dpa.de

S. 34-35Marco Kaschubawww.MarcoKaschuba.com

S. 42Prof. Dr. Ing. Dr. h.c. Bodo Ruck

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