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Synthese, Charakterisierung und Applikationen von unbeschichteten,
silan-beschichteten und UV-modifizierten Nano-Zinkoxiden
Vom Fachbereich Chemie
der Universität Duisburg-Essen
zur Erlangung des akademischen Grades eines
D o k t o r s d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t e n
- Dr. rer. nat. -
genehmigte Dissertation
von
Bernd Rohe
aus Herne
Referent: Prof. Dr. M. W. Tausch
Korreferent: Prof. Dr. W. S. Veeman
Tag der mündlichen Prüfung: 8. Juni 2005
Diese Arbeit entstand in der Zeit von Januar 2003 bis März 2005 unter Anleitung
von Herrn Prof. Dr. M. W. Tausch.
Die experimentelle Durchführung fand im Forschungs- und Entwicklungslabor des
Geschäftsbereichs Chemie der Grillo-Werke AG, Duisburg statt.
„Die Neigung der Menschen, kleine Dinge für wichtig zu halten,
hat sehr viel Großes hervorgebracht.“1
Georg Christoph Lichtenberg (deutscher Physiker, Philosoph und Aphoristiker, 1742 – 1799)
1 Quadbeck-Seeger, H.-J.; Zwischen den Zeichen – Aphorismen über und aus Natur und Wissenschaft, 2. Aufl., VCH-Verlag, Weinheim, 1994
Für Anna
Danksagung Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. M. W. Tausch für die Überlassung
dieses interessanten Themas, für viele wertvolle Ratschläge und Diskussionen
sowie die immerwährende, freundliche Unterstützung bei der Erstellung dieser
Arbeit.
Herrn Prof. Dr. W. S. Veeman danke ich für die Übernahme des Korreferates
sowie für die zahlreichen produktiven Diskussionen im Bereich der NMR-Spektro-
skopie.
Beim Geschäftsbereich Chemie der GRILLO – WERKE AG möchte ich mich für
die Bereitstellung eines eigenen Labor-Arbeitsplatzes im Forschungs- und
Entwicklungslabor bedanken. Dank gilt vor allem dem Vorstandsmitglied und
Geschäftsbereichsleiter, Herrn K. Driemel, für die großzügige Förderung, dem
Forschungs- und Entwicklungsleiter, Herrn Dr. I. Biertümpel, sowie meinem
Vater.
Darüber hinaus bedanke ich mich bei den Mitarbeitern der Grillo-Zinkoxid GmbH
in Goslar, die es ermöglicht haben, dass ich einen großen Teil der Analysen (Zink-
gehaltbestimmung, BET-Messungen und REM-Aufnahmen) im analytischen Labor
durchführen konnte. Insbesondere Herrn P. Schubert, Herrn C. Fox und seinem
Team sei gedankt.
Besonderer Dank gilt Herrn Dr. J. Pfeiffer von der Wacker-Chemie GmbH,
Burghausen, für die Übersendung zahlreicher Silan-Muster und Anregungen in
telefonischen Diskussionen.
Bei Frau Dr. C. Bohrmann-Linde und Herrn M. Seesing möchte ich mich für die
zahlreichen Anregungen bedanken.
Für die Anfertigung der 13C- bzw. 29Si-Festkörper-NMR-Aufnahmen sei Herrn M. Zähres, für die 129Xe-NMR-Aufnahmen Frau Dr. M. Kotecha gedankt.
Außerdem sei Herrn Prof. Dr. H.-P. Bonnet für die Diskussionen über Coating-
Additive und die Massenspektrometrie sowie Herrn W. van Hoof für die
Aufnahme der Massenspektren gedankt.
Herrn J.-H. Ibsch danke ich für die Aufnahme von Pulverdiffraktometrie-
Aufnahmen.
Des Weiteren gilt mein Dank Herrn P. Hinkel und Herrn Dr. P. Mikitision für die
Aufnahme von FE-REM-Aufnahmen und EDX-Analysen.
Der CHEMAD GmbH, Duisburg, sei für Analysen im Bereich der Ionenchromato-
graphie sowie für die Aufnahme von IR-Spektren gedankt.
Herrn Prof. Dr. D. Döpp sei für die Bereitstellung seiner UV-Lampen und
Tauchlampenreaktoren sowie die Hilfestellung bei Problemen gedankt.
Bei Thomas Lostak möchte ich mich für die unterstützenden Arbeiten im Bereich
der Photokatalyse während seines Praktikums bedanken.
Insbesondere möchte ich meinem Bruder Markus für die sehr schöne Zeit
während seiner Bachelor-Arbeit, für die „Erschließung“ der spektroskopischen
Methoden und nicht zählbare chemische Diskussionen danken.
Ein ganz besonderer Dank gilt meinen Eltern, die mir nicht nur das
Hochschulstudium ermöglicht haben, sondern mir darüber hinaus geistig und
finanziell zur Seite standen.
Nicht zuletzt möchte ich meiner Freundin Anna für die Sekretariatsdienste, die
Korrekturen sowie die immerwährende Unterstützung während dieser Arbeit
danken.
Inhalt
Inhalt
1 EINLEITUNG.............................................................................................................1
2 STAND DER FORSCHUNG / THEORETISCHER TEIL ....................................3
2.1 HERSTELLUNGSVERFAHREN FÜR OXIDISCHE NANOPARTIKEL..................................3 2.1.1 Gasphasenprozesse..........................................................................................3 2.1.2 Flüssigphasenprozesse ....................................................................................3
2.2 AGGLOMERATION ....................................................................................................4
2.3 OBERFLÄCHENMODIFIZIERUNG................................................................................5 2.3.1 Sterisches Coating ...........................................................................................5 2.3.2 Elektrostatisches Coating ................................................................................7 2.3.3 Elektrosterisches Coating................................................................................7
2.4 ZINKOXID.................................................................................................................8 2.4.1 Herstellungsverfahren technischer Zinkoxide .................................................8 2.4.2 Anwendungsgebiete für technische Zinkoxide...............................................10 2.4.3 Herstellungsverfahren nanoskaliger Zinkoxide über Fällungsreaktionen
im Sol-Gel-Prozess ........................................................................................11 2.4.4 Herstellung gecoateter Nano-Zinkoxide........................................................12 2.4.5 Analysedaten nanoskaliger Zinkoxide ...........................................................14 2.4.6 Anwendungen von Nano-Zinkoxiden .............................................................15
2.5 PHOTOKATALYSE AN HALBLEITERPARTIKELN.......................................................16 2.5.1 Was ist Photokatalyse?..................................................................................16 2.5.2 Grundlagen der Photokatalyse......................................................................17 2.5.3 Photokatalytischer Abbau von organischen Verbindungen ..........................21 2.5.4 Mechanistische Aspekte zum photokatalytischen Abbau von
Tetrachlorethen .............................................................................................22
3 ZIELSETZUNG........................................................................................................25
4 ERGEBNISSE UND DISKUSSION........................................................................27
4.1 SYNTHESE UND CHARAKTERISIERUNG VON UNGECOATETEM NANO-ZINKOXID ....27 4.1.1 Ergebnis der Optimierung von Reaktionsparametern bei der Synthese........27 4.1.2 Infrarotspektroskopische Aufnahmen ............................................................29 4.1.3 .Kernresonanzspektroskopie...........................................................................31
4.1.3.1 .
13C-Festkörper-Kernresonanzspektroskopie ...........................................31 4.1.3.2 .
129Xe-Kernresonanzspektroskopie ..........................................................32 4.1.4 Massenspektrometrische Untersuchung ........................................................33 4.1.5 Pulverdiffraktometrie.....................................................................................34 4.1.6 Einfluss weiterer Reaktionsparameter...........................................................35
I
Inhalt
4.1.6.1 Konzentration...........................................................................................35 4.1.6.2 pH-Wert ...................................................................................................35 4.1.6.3 Einsatz von Zinksulfat-Hexahydrat .........................................................36 4.1.6.4 Lösungsmittel/Reaktionsmedium ............................................................37 4.1.6.5 Temperatureinfluss bei der Fällungsreaktion ..........................................38 4.1.6.6 Ultraschalleinfluss bei der Fällungsreaktion............................................39
4.2 SYNTHESE UND CHARAKTERISIERUNG VON SILAN-GECOATETEM NANO-ZINKOXID..............................................................................................................................40
4.2.1 Oberflächenbestimmung................................................................................40 4.2.2 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen................................................41 4.2.3 Zink- und Silangehalt.....................................................................................44 4.2.4 Infrarotspektroskopische Aufnahmen ............................................................45 4.2.5 Kernresonanzspektroskopie...........................................................................47
4.2.5.1 .
13C-Festkörper-Kernresonanzspektroskopie ...........................................47 4.2.5.2 .
29Si-Festkörper-Kernresonanzspektroskopie...........................................49 4.2.5.3 .
129Xe-Kernresonanzspektroskopie ..........................................................53 4.2.6 Pulverdiffraktometrie.....................................................................................57 4.2.7 Einsatz von Dialkyldimethoxysilanen als Coating-Additiv ...........................58 4.2.8 Coating von Nanopartikeln in „statu nascendi“ versus Coating von
Nanopartikel-Agglomeraten beim Dispergieren ...........................................63
4.3 SYNTHESE UND CHARAKTERISIERUNG PHOTOCHEMISCH-MODIFIZIERTER SILAN-GECOATETER NANO-ZINKOXIDE ............................................................................64
4.3.1 Versuchsbeobachtungen ................................................................................64 4.3.2 Oberflächenmessungen..................................................................................65 4.3.3 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen und EDX-Analytik .................67 4.3.4 Infrarotspektroskopische Aufnahmen ............................................................70 4.3.5 Kernresonanzspektroskopie...........................................................................72
4.3.5.1 .
13C-Festkörper-Kernresonanzspektroskopie ...........................................72 4.3.5.2 .
29Si-Festkörper-Kernresonanzspektroskopie...........................................74 4.3.5.3 .
129Xe-Kernresonanzspektroskopie ..........................................................75 4.3.6 Pulverdiffraktometrie.....................................................................................77 4.3.7 Resümee zu den UV-bestrahlten silan-gecoateten Zinkoxiden......................79 4.3.8 Einsatz von mit Dialkyldimethoxysilanen gecoateten Zinkoxiden.................82 4.3.9 Einsatz von mit Silan vermischten Zinkoxiden ..............................................84
4.4 PH-WERT-STABILITÄT...........................................................................................87
4.5 „ALTERUNG“ NANOSKALIGER ZINKOXIDE.............................................................90
4.6 PHOTOKATALYTISCHE AKTIVITÄT DER SYNTHETISIERTEN NANO-ZINKOXIDE BEIM ABBAU VON TETRACHLORETHEN...........................................................................92
4.6.1 Aktivität im Vergleich zu technischem Zinkoxid und Nano-Titandioxid .......92 4.6.2 Einfluss von ungecoatetem Nano-Zinkoxid ...................................................94 4.6.3 Einfluss von silan-gecoatetem Nano-Zinkoxid ..............................................97 4.6.4 Einfluss von photochemisch-modifiziertem silan-gecoatetem Nano-
Zinkoxid .........................................................................................................97
II
Inhalt
4.6.5 Einfluss von technischer Zinkoxid-Qualität ..................................................98 4.6.6 Einfluss von Nano-Titandioxid ......................................................................99 4.6.7 Einfluss von Oxidationsmitteln....................................................................100 4.6.8 Resümee zur photokatalytischen Mineralisierung von Tetrachlorethen .....102
4.7 PHOTOELEKTROCHEMISCHE UND PHOTOGALVANISCHE ZELLEN ..........................103 4.7.1 Unsensibilisierte Grätzel-Zelle....................................................................103 4.7.2 Photogalvanisches Element.........................................................................104
5 ZUSAMMENFASSUNG ........................................................................................105
6 EXPERIMENTELLER TEIL ...............................................................................109
6.1 SYNTHESEVORSCHRIFT ZUR DARSTELLUNG VON UNGECOATETEM NANO-ZINKOXID............................................................................................................................109
6.2 SYNTHESEVORSCHRIFT ZUR DARSTELLUNG VON SILAN-GECOATETEM NANO-ZINKOXID.............................................................................................................109
6.3 VARIATION DER PARAMETER BEI DER FÄLLUNGSREAKTION................................110 6.3.1 Lösungsmittel...............................................................................................110 6.3.2 Zinksalz........................................................................................................110 6.3.3 Konzentration ..............................................................................................110 6.3.4 Hydroxid (Fällungsmittel) ...........................................................................110 6.3.5 pH-Wert bei der Ausfällung.........................................................................111 6.3.6 Temperatur bei der Fällung ........................................................................111 6.3.7 Einfluss von Ultraschall ..............................................................................111 6.3.8 Einfluss der Aufarbeitung mit Wasser .........................................................111 6.3.9 Einsatz von Coating-Additiven ....................................................................112
6.4 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG DER PHOTOCHEMISCHEN MODIFIZIERUNG DURCH UV-LICHT...................................................................................................................113
6.4.1 Einsatz von silan-gecoateten Zinkoxiden ....................................................113 6.4.2 Einsatz von mit Silan vermischtem Nano-Zinkoxid .....................................114
6.5 PRÄPARATION DER XENON/ZINKOXID-PROBEN...................................................114
6.6 UNTERSUCHUNG DER PH-WERT-STABILITÄT ......................................................114 6.6.1 Versuchsdurchführung.................................................................................114 6.6.2 Eingesetzte Zinkoxide ..................................................................................115
6.7 UNTERSUCHUNGEN DER STABILITÄT NANOSKALIGER ZINKOXIDE AN LUFT ........116
6.8 PHOTOKATALYTISCHER ABBAU VON TETRACHLORETHEN AN ZINKOXIDEN ........116 6.8.1 Versuchsdurchführung.................................................................................116 6.8.2 Eingesetzte Zinkoxide ..................................................................................117
6.9 PHOTOELEKTRISCHE ZELLEN...............................................................................118 6.9.1 Herstellung der Photoelektrode...................................................................118
III
Inhalt
6.9.2 Unsensibilisierte Grätzel-Zelle....................................................................118 6.9.3 Photogalvanisches Element.........................................................................118
6.10 VERWENDETE ANALYTISCHE METHODEN (GERÄTE UND PROBENPRÄPARATION) 119 6.10.1 Oberflächenbestimmung nach BET.............................................................119 6.10.2 Nasschemische Zinkgehalt-Bestimmung......................................................119 6.10.3 Rasterelektronenmikroskopie ......................................................................120 6.10.4 Infrarotspektroskopie...................................................................................121 6.10.5 Festkörper-Kernresonanzspektroskopie......................................................121
6.10.5.1 .
13C-NMR-Spektroskopie ...................................................................121 6.10.5.2 .
29Si-NMR-Spektroskopie...................................................................121 6.10.5.3 .
129Xe-NMR-Spektroskopie ................................................................121 6.10.6 Massenspektrometrie ...................................................................................121 6.10.7 Ionenchromatographie ................................................................................122 6.10.8 EDX-Analytik...............................................................................................122 6.10.9 Pulverdiffraktometrie...................................................................................122
7 LITERATURVERZEICHNIS...............................................................................123
8 ANHANG.................................................................................................................136
8.1 ÜBERSICHT DER VERWENDETEN SILANE ALS COATINGSUBSTANZEN ...................136
8.2 ANALYSEDATEN DER SYNTHETISIERTEN ZINKOXIDE ...........................................138 8.2.1 Ungecoatete Zinkoxide ................................................................................138 8.2.2 Silan-gecoatete Zinkoxide............................................................................139 8.2.3 UV-bestrahlte silan-gecoatete Zinkoxide ....................................................142
8.3 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS .................................................................................145
IV
Einleitung
1 Einleitung Als Wolfgang Ostwald (1883 - 1943) [2] im Jahre 1915 sein Kolloidlehrbuch „Die
Welt der vernachlässigten Dimensionen“ [1] schrieb, hatte er sicherlich nicht
geahnt, dass am Ende des 20. Jahrhunderts auf dem Gebiet der Kolloide -
Dispersionen von Nanopartikeln - ein enormer Forschungs- und Entwicklungs-
zulauf stattfinden würde.
Für das Jahr 2005, 80 Jahre nach Ostwalds Veröffentlichung, werden 900 Mio.
US-Dollar Weltmarktvolumen an Metalloxid-/Metall-Nanopartikeln in der
chemischen Industrie prognostiziert [45]. Im Bereich der Medizin werden allein für
das Jahr 2005 Nanoemulsionen und -partikel mit einem Weltmarktvolumen von 10
Mrd. US-Dollar angegeben [11].
Die Nanotechnologie wird als eine Zukunftstechnologie des 21. Jahrhunderts
angesehen. Deshalb wird weltweit mit Hochdruck auf diesem interdisziplinären
Forschungsgebiet gearbeitet, wobei die klassische Physik, Chemie, Biologie und
die Ingenieurwissenschaften fließend ineinander übergehen. Es werden neue
Anwendungsgebiete im Bereich der Elektronik und Halbleitertechnik, der Werk-
stoffkunde und Materialforschung, der Optik, der Biotechnologie, der Medizin und
Pharmazie sowie der Umwelttechnik gesucht.
Zur Lösung der unterschiedlichsten Probleme werden neue „Hightech-Produkte“,
deren Grundlage nanoskalige Materialien darstellen, entwickelt [3 - 12].
Gegenstand der Nanotechnologie ist die Herstellung, Untersuchung und
Anwendung von funktionellen Strukturen, wobei die Dimensionen im Allgemeinen
unterhalb von 100 nm anzusiedeln sind. Diese Einordnung bezieht sich auf die
Korngröße, die Primärpartikelgröße und den Porendurchmesser. Zu den Nano-
materialien werden Nanopartikel, Filme mit Schichtdicken im Nanometerbereich
und makroskopische Objekte, die aus Nanopartikeln oder nanoskaligen Strukturen
bestehen oder Nano-Poren besitzen, gezählt [13].
Durch die extrem großen Oberflächen dieser Materialien werden neue
Eigenschaften der Produkte generiert, die dadurch bedingt sind, dass bei nano-
skaligen Objekten das Verhältnis von Oberfläche zum Volumen der Partikel sehr
1
Einleitung
groß ist. Im Nanobereich werden zudem Effekte der Quantenmechanik sichtbar,
beispielsweise ändern sich magnetische, elektronische, optische, thermo-
dynamische oder thermische Eigenschaften sprunghaft [13, 185].
Bei der Synthese von Nanopartikeln kann man sich zwei unterschiedlicher
Syntheseansätze bedienen.
Beim „Top-Down-Verfahren“ wird durch Bearbeitung (mechanische, thermische,
optische Zerkleinerung) größerer Objekte die Nanodimension erreicht [18, 34, 36,
107].
Im „Bottom-Up-Ansatz“ geht man von molekularen Precursoren (Vorstufen) aus,
die gezielt zu nanoskaligen Strukturen aufgebaut werden [19].
Zunehmend rücken Nachhaltigkeitsaspekte bei der Herstellung und Anwendung
nanotechnologischer Produkte in den Fokus der wissenschaftlichen und
umweltpolitischen Diskussion. Ein von Nanomaterialien ausgehendes Risiko kann
derzeit nicht genau abgeschätzt werden. Es wird diskutiert, ob Substanzen, die
gewöhnlich als harmlos eingestuft sind, toxikologisch bedenklich sein könnten,
wenn sie nanoskalig vorliegen [184].
2
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
2 Stand der Forschung / Theoretischer Teil 2.1 Herstellungsverfahren für oxidische Nanopartikel Oxidische Materialien finden häufig Einsatz im Bereich der Gläser und Keramiken,
in der Elektrotechnik, in Katalysatoren und als Pigmente. Zu erwähnen sind hier
vor allem SiO2, ZrO2, Al2O3, TiO2, SnO2, Fe2O3 In2O3, Y2O3, CeO2 und ZnO sowie
ITO (indium tin oxide) und ATO (antimony tin oxide) [14, 18, 19, 28].
Die Synthesen von Nanopartikeln über die Gas- und Flüssigphase beruhen auf
Bottom-Up-Ansätzen, bei denen die Kontrolle der Partikelgröße und -morphologie
sowie der Partikelgrößenverteilung gut zu steuern ist [13, 28].
2.1.1 Gasphasenprozesse
Die Herstellung von Nanomaterialien über die Gasphase hat den Vorteil, dass die
entstehenden Materialien nicht aufwändig von Verunreinigungen befreit werden
müssen. Es entfallen somit Waschung und Trocknung der Partikel. Allerdings ist
eine besonders hohe Reinheit der Precursoren eine wichtige Voraussetzung für
die Gasphasensynthese, die als beachtlicher Kostenfaktor zu betrachten ist.
Zudem führt ein starker Gasstrom dazu, dass die entstehenden Partikel mit
erheblichem Aufwand in Filtern oder Zyklonen abgeschieden werden müssen.
Ein „Scale-Up“ und ein kontinuierlicher Betrieb ist bei Gasphasenprozessen
wesentlich leichter durchzuführen als bei Flüssigphasenprozessen.
Zu den gängigsten Gasphasensynthesen zählen die Gas/Partikel-Umwandlungen,
Flammen- sowie Plasmasynthese, Inertgaskondensationsverfahren und Laser-
Ablationsverfahren [13, 15, 16, 17, 108].
2.1.2 Flüssigphasenprozesse
Flüssigphasensynthesen finden im Allgemeinen bei niedrigeren Temperaturen als
Gasphasenprozesse statt. Dadurch ist zwar oftmals die thermische Stabilität der
Produktpulver geringer, allerdings werden aus Flüssigphasen hochporöse
Materialien synthetisiert. Diese müssen von Verunreinigungen, die Bestandteil der
Ausgangsmaterialien sind, gereinigt werden.
3
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
Die Modifizierung der Partikeloberfläche gestaltet sich in der Flüssigphase schon
auf Grund der kleineren Volumina einfacher als in der Gasphase [13, 15, 16, 17,
19, 20].
Sol-Gel-Prozesse und Fällungsreaktionen sind die üblichen Flüssigphasen-
synthesen [109]. Diese bieten eine hohe Ausbeute des Reaktionsansatzes. Der
Energieaufwand bei der Herstellung ist als gering einzustufen. Eine Freisetzung
von Nanopartikelemissionen während der Herstellung ist zu vernachlässigen
[184].
2.2 Agglomeration Die Bildung von Feststoffen aus Lösungen kann in mehrere Einzelprozesse
gegliedert werden. Dies sind chemische Reaktion, Keimbildung oder Nukleation,
Keim- bzw. Partikelwachstum und Sekundärprozesse wie Aggregation oder
Ostwald-Reifung. Abhängig von den gewählten Reaktionsbedingungen laufen
diese Prozesse nacheinander oder simultan ab [18, 19, 21].
Bei der Synthese von Nanopartikeln liegt besonderes Augenmerk auf der
Unterdrückung der Agglomeration2. Die Ostwald-Reifung bewirkt, dass Feststoffe
in einer Dispersion ein Minimum der Oberflächenenergie einnehmen. Somit
wachsen die schon in der Suspension vorhandenen größeren Partikel, wogegen
kleinere gelöst werden. Durch diesen Vorgang wird die Partikelgrößenverteilung
mit der Zeit von Primärpartikeln zu größeren Agglomeraten verschoben [19, 22,
24].
Die Festigkeit der gebildeten Agglomerate hängt entscheidend davon ab, ob die
Kräfte zwischen den Partikeln chemischer oder physikalischer Natur sind. Wenn
chemische Bindungen gebildet werden (Kondensationsprozesse über Hydroxyl-
gruppen und Wasserstoff-Brückenbindungen), sind die Agglomerate sehr fest und
nur schwer bei einer Dispergierung zu zerschlagen. Sind Dipol-Dipol-Wechsel-
wirkungen oder van-der-Waals-Kräfte vorhanden, lassen sich die agglomerierten
Pulver relativ leicht dispergieren [19].
2 lat.: agglomerare = zu einem Knäuel fest anschließen [23]
4
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
2.3 Oberflächenmodifizierung Um die Bildung von Agglomeraten zu unterbinden, existieren drei Wege, die
Oberflächen der Partikel zu modifizieren: das sterische, das elektrostatische und
das elektrosterische Coating [19, 25].
2.3.1 Sterisches Coating
Die sterische Stabilisierung einer Dispersion findet statt, wenn die Oberfläche der
Partikel durch (Makro)-Moleküle über eine Adsorption, eine kovalente oder
ionische Bindung modifiziert wird. Hier ist von entscheidender Bedeutung, dass
gerade bei Oxiden die Oberfläche der Partikel mit Hydroxylgruppen gesättigt ist
[39]. Diese stellen Reaktionspartner für funktionelle Gruppen der sich anlagernden
Coating-Moleküle dar. Kohlenstoff-Gerüste des Coatings ragen in das Lösungs-
mittel und verhindern somit den interpartikulären Kontakt [13, 16, 25, 29, 30, 31].
Abbildung 2-1
organischer Rest
funktionelleGruppeNano-
partikel
Darstellung der Wirkungsweise von sterischen Coatingsubstanzen auf Nanopartikeln
Da Wechselwirkungen mit den Hydroxylgruppen der Partikeloberfläche und den
funktionellen Gruppen der Coating-Substanzen möglich sein müssen, kommen
u. a. folgende Verbindungsklassen in Betracht:
Carbonsäuren [32, 38, 40], Fettsäuren, Fettalkohole, organische Sulfonsäuren
[40], organische Phosphonsäuren [68], Alkylalkoxysilane [33], Polymere [35],
polymere Carbonsäuren [37], Amine [40], Aminosäuren [40] sowie Betaine [40].
5
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
Alkoxysilane besitzen eine hohe Reaktivität gegenüber den oberflächigen OH-
Gruppen von ZnO-Partikeln und eignen sich daher gut als Coatingsubstanzen
[83]. Durch photooxidative Beseitigung der organischen Reste aus dem Silan-
Coating erreicht man Materialien mit rein anorganischer Zusammensetzung.
Der Stabilisierungseffekt ist darauf zurückzuführen, dass bei der Annäherung von
Partikeln mit Coating-Molekülen die Beweglichkeit der sterischen, in das Lösungs-
mittel ragenden Gruppen, sowie der Partikel selbst abnimmt. Dies bewirkt einen
Entropie-Verlust, so dass die Agglomeration thermodynamisch gehemmt ist. Die
Partikelverteilung ist somit über sterische Abstoßung stabilisiert.
Überlagern oder wechselwirken die sterischen Reste der Coatingsubstanzen an
Partikeln, kann es zu einer Begünstigung der Agglomeration kommen [26].
Abbildung 2-2
Nano-partikel
Bei einer hohen Coatingkonzentration können London-Kräfte der Kohlenstoffgerüste von Coatingsubstanzen die Agglomeration von Nanopartikeln begünstigen.
Sterisches Coating wird vor allem dann durchgeführt, wenn hohe Partikel-
konzentrationen erzielt werden sollen [13].
6
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
2.3.2 Elektrostatisches Coating
Wenn mit niedrigen Feststoffgehalten in Dispersionen gearbeitet wird, kann auf
das elektrostatische Coating zurückgegriffen werden. Die Nanopartikel müssen an
der Oberfläche mit Ladungen versehen werden, was über die Änderung des pH-
Wertes möglich ist. Unterhalb des isoelektrischen Punktes befinden sich positive
Ladungen an der Partikeloberfläche, oberhalb negative Ladungen. Durch Zugabe
geeigneter Gegenionen, die die Oberflächenladungen kompensieren, bildet sich
eine diffuse Ionenschicht um die Partikel. Die Verteilung dieser Gegenionen wird
durch den Verlauf des elektrostatischen Potenzials bestimmt. Es besitzt an der
Partikeloberfläche den Maximalwert und fällt exponentiell in das Dispersions-
medium hinein ab. Demzufolge vermindert sich auch die Konzentration der
Gegenionen [18, 19, 25, 112].
-
-
-
-
-
--
- -
-
---
-
---
--
-
-
-- -
-
-- -
--
-- --
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-
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-
+
-
+ +++++++++
+++
-
-
+-
+
--
++
+
++++++
+
++++ +
++ +
++
++++++
+++ +
+++++++
++++ +
+Nano-partikel
Abbildung 2-3 Wirkungsweise des elektrostatischen Coatings von Nanopartikeln bei pH < ieP
2.3.3 Elektrosterisches Coating
Oftmals überlagern sich elektrostatische und sterische Stabilisierungsmethoden,
und zwar dann, wenn größere Ionen oder gar Polymere mit Ladungen eingesetzt
werden. Hierbei handelt es sich um das elektrosterische Coating [19, 25].
7
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
2.4 Zinkoxid Zinkoxid, ZnO, mit einer molaren Masse von 81,39 g/mol ist ein weißes, lockeres
Pulver mit einer Dichte von 5,65 - 5,68 g/cm³. Es kristallisiert in der Wurtzitstruktur.
In Wasser ist es unlöslich, in Säuren und Alkalien löst es sich unter Salzbildung
[41, 43]. Bei pH-Wert 8,8 befindet sich der isoelektrische Punkt [159].
Zinkoxid besitzt eine Bandlücke von 3,2 eV und wird der Klasse der n-Halbleiter
zugeordnet [49]. Entsprechend kann Zinkoxid bei Einstrahlung von Wellenlängen
unterhalb von 390 nm elektronisch angeregt werden [128].
Der Bedarf an Zinkoxid für West-Europa wurde 1990 auf 160.000 t geschätzt.
Weltweit wird ein Jahresverbrauch von 500.000 t angegeben [42].
2.4.1 Herstellungsverfahren technischer Zinkoxide
Technisch wird Zinkoxid nach dem nasschemischen (ca. 1 - 2 % der Welt-
produktion), französischen (ca. 10 - 20 %) und amerikanischen (Rest auf 100 %)
Verfahren hergestellt [42].
Beim amerikanischen oder Direkt-Verfahren findet bei 1000 - 1200 °C eine Hoch-
temperatur-Reduktion von zinkhaltigen Materialien, insbesondere Oxiden, mit
Kohle statt. Die Reaktion im Drehrohrofen verläuft entsprechend dem Boudouard-
Gleichgewicht: [41, 42]
ZnO + C Zn + CO (Rkt. 2-1)
ZnO + CO Zn + CO2 (Rkt. 2-2)
C + O2 CO2 (Rkt. 2-3)
CO2 + C 2 CO (Rkt. 2-4)
Über dem Reaktionsbett wird der entstehende Zinkdampf zu Zinkoxid oxidiert,
welches in Filtern abgeschieden wird. Es kristallisiert in Nadeln mit Verwachs-
ungen und besitzt eine spezifische Oberfläche von 1,5 - 3,5 m²/g [44].
8
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
µm
Abbildung 2-4 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Zinkoxid, welches nach dem Direkt-Verfahren hergestellt wurde
Im französischen oder Indirekt-Verfahren wird Zink thermisch in die Gasphase
überführt und dann kontrolliert im Luftstrom oxidiert. Die Oberfläche der ent-
stehenden nadelförmigen Zinkoxide liegt je nach Reaktionsbedingung zwischen 3
und 8 m²/g [44].
µm
Abbildung 2-5 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Zinkoxid, welches nach dem Indirekt-Verfahren hergestellt wurde
9
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
Beim nasschemischen Verfahren wird von gereinigten Zinksalz-Lösungen ausge-
gangen, in denen durch Zugabe von Alkalien Zinkhydroxid oder Zinkcarbonat
ausgefällt wird. Diese Niederschläge werden calciniert; es entsteht Zinkoxid mit
größeren Oberflächen (> 10 m²/g) [41, 42].
2.4.2 Anwendungsgebiete für technische Zinkoxide
Etwa 45 % der Weltjahresproduktion an Zinkoxid wird in der Gummi-Industrie
verarbeitet. Hier dient Zinkoxid sowohl in Naturkautschuken als auch in Synthetik-
Kautschuk-Systemen als Aktivator für die eingesetzten Vulkanisations-
beschleuniger. Die Reaktivität hängt dabei maßgeblich von der spezifischen Ober-
fläche der Pulver ab. Daneben steigert Zinkoxid auch die Lebensdauer und die
Wärmeleitfähigkeit der Gummis. Üblicherweise werden den Kautschukbatches
2 - 5 % Zinkoxid zugesetzt [46].
In der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie wird Zinkoxid in Salben und
Pflastern auf Grund seiner antiseptischen und adstringierenden Eigenschaften, als
Weißpigment in Kosmetika und als anorganischer UV-Filter in Sonnenschutz-
präparaten eingesetzt [41, 42].
Im Bereich der Gläser, Keramiken und Emaillen senkt Zinkoxid die Wärme-
ausdehnung und beeinflusst den Glanz und die Lichtundurchlässigkeit der
Werkstoffe. Zudem wird der Schmelzpunkt herabgesetzt [42].
In der Futter- und Düngemittelindustrie kommt es bei Zink-Mangel als Zinkquelle
zum Einsatz [41].
Zinkoxid dient in der chemischen Industrie als Edukt zur Herstellung von
Stearaten, Sulfaten, Phosphaten, Chromaten und Bromaten [42]. Es werden auch
verunreinigte Zinkoxide z. B. aus der Messingverblasung als Sekundärrohstoff
eingesetzt. Während der Produktionsstufen werden Verunreinigungen wie Blei-,
Eisen-, Mangan-, Kupfer-, Nickel- und Cadmiumverbindungen entfernt [42, 47].
10
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
Bei der Methanol-Synthese aus H2 und CO ist Zinkoxid wichtiger Bestandteil des
Katalysators (Kupfer, Zinkoxid, Aluminiumoxid) [48].
2.4.3 Herstellungsverfahren nanoskaliger Zinkoxide über Fällungs-
reaktionen im Sol-Gel-Prozess
Grundlegende Arbeiten zur nasschemischen Nano-ZnO-Synthese wurden von
Bahnemann et. al. durchgeführt. Dabei wurde in 80 – 90 ml n-Propanol 1 mmol
Zinkacetat-Dihydrat gelöst und bei 50 °C unter Rühren mit NaOH in Isopropanol
versetzt. REM-Aufnahmen zeigten Primärpartikel im einstelligen Nanometer-
Bereich [50].
Hasse, Weller und Henglein untersuchten den Einfluss von überschüssigen Zink-
und auch Hydroxid-Ionen bei der Fällung in Methanol. Dabei wurde von 0,2 M
Zinkperchlorat-Hexahydrat-Lösungen ausgegangen [51].
Spanhel und Anderson arbeiteten mit einer ethanolischen 0,1 M Zinkacetat-
Dihydrat-Lösung, die ca. 180 Minuten bei 80 °C gehalten wurde. Anschließend
gaben sie 0,14 M LiOH ⋅ H2O-Lösung in Ethanol bei 0 °C unter Einfluss von Ultra-
schall zur Zinksalzlösung hinzu. 0,1 M Lithiumhydroxid-Lösung ergab positiv
geladene Zinkoxid-Cluster, 0,2 M LiOH negative und 0,14 M LiOH neutrale
Zinkoxid-Cluster. Der pH-Wert betrug 8,2. Direkt nach der Fällung waren die
Zinkoxid-Cluster 3,5 nm groß – nach 5 Tagen betrug der Durchmesser ca. 5,5 nm
[52].
Noack beschrieb eine leicht abgewandelte Synthesevorschrift, bei der 2 - 6 nm
große Zinkoxid-Teilchen entstanden [79].
Bai et. al. beschrieben die Synthese von ZnO in Größen von 0,6 – 0,8 µm. Dabei
gingen sie von Zinknitrat-Hexahydrat, Triethanolamin und Butylamin in Methanol
aus [53].
Kamalasanan und Chandra gaben zu Zinkacetat-Dihydrat und Ethylenglykol in
n-Propanol 1 mol Äquivalent Triethylamin hinzu, um die Hydrolyse des Zinkacetats
zu unterstützen [54].
Von einer 1 M wässrigen Zinkchlorid-Lösung, die 0,02 M Aluminiumtrichlorid
enthält und mit 1 M Ammoniumcarbamat-Lösung versetzt wird, gingen Rensmo et.
al. aus. Nach der Fällung wurde der Niederschlag gewaschen, getrocknet und bei
11
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
350 °C drei Stunden lang calciniert. Das erhaltene Pulver wurde in Wasser/Acetyl-
aceton (Volumenverhältnis: 10:1) aufgeschlämmt und als Film aufgetragen und
gesintert. Die stark agglomerierten Primärpartikel waren ca. 150 nm groß [56].
Wang und Muhammed erzielten bei unterschiedlichen Konzentrationen der von
Rensmo verwendeten Edukt-Lösungen (0,1 M, 0,5 M, 1,0 M) Primärpartikelgrößen
zwischen 100 und 500 nm. Nach dem Calcinieren wurde mittels BET-Analyse eine
spezifische Oberfläche von 98 m²/g gemessen [57].
Meulenkamp beschrieb die Synthese von Zinkoxid-Nanopartikeln von 2 - 7 nm
durch Einsatz von Zinkacetat-Dihydrat in Ethanol und Zugabe von ethanolischer
Lithiumhydroxid-Lösung bei 0 °C. Dabei wurde der Einfluss von Wasser und
Acetat als Agglomerationsbeschleuniger aufgezeigt und der Wachstumsprozess
dargestellt [58, 60, 64]. Des Weiteren untersuchte er die Emissions- und
Lumineszenzeigenschaften [63] von kolloidalen Suspensionen nanoskaligen Zink-
oxids [61, 62] sowie den Elektronentransport in ZnO-Filmen [64].
Tokumoto et. al. gingen von einer 0,1 M ethanolischen Zinkacetat-Lösung aus, die
mit Lithiumhydroxid, Bernsteinsäure und Eisessig (zur Beschleunigung der
Hydrolyse) gefällt wurde, wobei die Ausbildung von Zinkhydroxy-Doppelsalzen
untersucht wurde [65].
Aus [Zn(OH)4]2- oder [Zn(NH3)4]2+ synthetisierten Zhang et. al. in Wasser oder
Ethanol Zinkoxid-Kristallstrukturen im µm-Bereich [66].
Hu et. al. untersuchten den Einfluss der Anionen Acetat, Bromid und Chlorat auf
die Synthese. Dabei wurden 1 mmol Zinksalz in 80 ml n-Propanol gelöst und mit
0,02 mol Natriumhydroxid-Lösung bei 60 °C versetzt. TEM-Aufnahmen zeigten
Zinkoxid-Partikel im Bereich von 5 nm [67].
2.4.4 Herstellung gecoateter Nano-Zinkoxide
Wong et. al. synthetisierten Nano-Zinkoxid-Partikel aus 1 mmol Zinksalz in 80 ml
n-Propanol und 0,02 mol Natriumhydroxid-Lösung bei 60 °C. Um das Wachstum
der Partikel zu verlangsamen, wurden der Lösung Thiole oder Phosphonsäuren
zugesetzt [69]. Auch Pesika et. al. gaben Octanthiol als Coatingsubstanz zu [72].
Mit Edukt-Konzentrationen von 0,5 mol/l stellten Guo et. al. durch Zugabe von
Polyvinylpyrrolidon modifiziertes Zinkoxid her; die Partikelgrößen lagen im
einstelligen Nanometerbereich [71].
12
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
Cozzoli et. al. stellten aus 0,2 bis 0,8 M Zinkacetat-Lösung durch thermische
Zersetzung im Vakuum Nano-Zinkoxid her. Dabei stabilisierten langkettige
Alkylamine oder organische Phosphonsäuren die Suspension. IR-Spektren
zeigten, dass die Amine an die Oberfläche der Partikel gebunden waren. Die
Acetat-Ionen konnten nicht herausgewaschen werden [68].
Oliveira et. al. synthetisierten in einem Mikroreaktor aus 0,5 M Zn(NO3)2 oder
ZnSO4-Lösung mit 0,5 M NaOH-Lösung bei pH-Wert 9,5 und 25 °C ellipsoidale
Partikel mit Abmessungen von 500 nm x 1100 nm. Bei der Ausfällung mit Soda
und dem Zusatz von Natriumsulfat oder Natriumdodecylsulfat entstanden
Zinkoxid-Partikel im Bereich von 200 – 400 nm [70]. In 0,02 M-Lösungen unter-
suchten Choi et. al. den Einfluss von Cetyltrimethylammoniumbromid als
kationischen Oberflächenmodifikator und Natriumdodecylsulfat als anionischen
[73].
Armelao et. al. modifizierten die Oberfläche von Zinkoxid-Clustern mit
Tetraethoxysilan (TEOS) [74], Shim et. al. benutzten Trioctylphosphinoxid (TOPO)
bzw. Octyl- und Dodecylamin als Stabilisatoren [75].
Watts et. al. setzten γ-(Aminopropyl)-triethoxysilan (γ-APS) ein [76], Turgeman et.
al. coateten Zinkoxid-Kristalle von 150 – 500 nm Größe mit Undecylphenyl-
trichlorsilan SiCl3(CH2)11-O-C6H5 [77].
Feddern beschichtete Nano-Zinkoxid mit Phosphat aus Phosphorsäure und
Tetrabutylammoniumhydroxid und stabilisierte die Zinkoxid-Dispersionen mit
Tributylphosphat (TBP), Bis(2-ethylhexyl)phosphorsäure (BEHP) und Diisooctyl-
phosphinsäure (DIOPS) [78].
In Patenten werden Carbonsäuren [28] (Citronensäure, Oxalsäure, EDTA,
Phthalsäure, Maleinsäure, Weinsäure [32], Propionsäure, Glutarsäure,
Bernsteinsäure, Adipinsäure, Korksäure, Weinsäure, Gluconsäure, Milchsäure,
Äpfelsäure [81]), Aminosäuren [84], Polyethylenglykole in Dispersionen [80] sowie
Polymere [82] aufgeführt.
Alkoxysilane und Organoalkoxysilane werden bei der Dispergierung von Nano-
Zinkoxid-Solen als Coating-Substanzen eingesetzt [83].
Grundlagen für die technische Herstellung von Nano-Zinkoxid-Solen über den
nasschemischen Syntheseweg bilden Patente der Bayer AG, Leverkusen. In den
Versuchsvorschriften wird von 1 M methanolischen Zinkacetat-Lösungen aus-
13
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
gegangen, in die bei 55 °C unter Rühren methanolische Kaliumhydroxid-Lösung
getropft wird. Der entstehende Zinkoxid-Niederschlag wird viermal mit Methanol
gewaschen und zentrifugiert, anschließend wird das Zinkoxid-Gel in Dichlor-
methan bzw. Ethylenglykol/Wasser/Triethanolamin-Lösung zum Sol dispergiert.
Für die Primärpartikelgröße wird der untere Nanometerbereich angegeben [83,
85 - 89].
Die Synthese von Nano-Zinkoxid-Stäbchen und -Fäden rückt immer mehr ins
wissenschaftliche Interesse [91 - 96]. Weller et. al. beschrieben die Selbst-
organisation von ZnO-Nanopartikeln zu Nanostäbchen [90] und Li et. al. stellten
aus Zinkacetat-Dihydrat und Natriumhydroxid in Anwesenheit von PEG 400
Zinkoxid-Nanostäbchen und Nanofäden her [55].
2.4.5 Analysedaten nanoskaliger Zinkoxide
In Tabelle 2-1 sind Zinkgehalt und Oberfläche einer Auswahl an auf dem Markt
verfügbaren Nano-Zinkoxide angegeben. Die Proben wurden selbst vermessen.
Tabelle 2-1 Übersicht der Zinkgehalte und Oberflächengröße einer Auswahl an auf dem Markt verfügbaren Nano-Zinkoxiden
Handelsname Herkunft Zn-Gehalt [%]
Oberfläche [m²/g]
Zinc Oxide Powder (20 nm)
Nanostructured & Amorphous Materials Inc.; USA 74,9 42
NanoActiveTM Zinc Oxide
NanoScale Materials Inc.; USA 73,4 68
SUNZnO-AS Sunjin Chemical Co., Ltd.; Korea 73,8 11
Nano Zinc Oxide FR-1 Shanxi Four High
Nanotechnology Co., Ltd.; China
79,4 28
TEGO SUN Z 500 Goldschmidt, Essen Deutschland 77,9 22
TEGO SUN Z 800 Goldschmidt, Essen Deutschland
77,6 19
14
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
In der Literatur sind folgende Angaben in Bezug auf die Oberfläche zu nano-
skaligen Zinkoxiden aufgeführt:
Tabelle 2-2 Angaben zur spezifischen Oberfläche nanoskaliger Zinkoxide
Referenz Land Oberfläche [m²/g]
Muhammed, M [98] Schweden 35
Showa Denko K K [99] Japan > 50 (nasschemisch) > 30 (Gasphase)
PQ Corporation [36] USA 51
Du Pont [102] USA 45,4
Advanced Nano Technologies PTY [100] Australien 35,6
Bayer AG [103] Deutschland 10
Bayer AG [82] Deutschland 30 - 100 (allg.) 66 (Bsp.1), 53 (Bsp.2)
Degussa AG [39] Deutschland 10 - 200 (allg.)
36 (Bsp.1), 20 (Bsp.2), 7,5 (Bsp.3), 16 (Bsp.4), 10 - 20 [105, 106]
Wang et.al. [57] Schweden 98
Halawy et.al. [97] Ägypten 10 (Precursor: Zinkacetat) 9,2 (Precursor: Zinkcitrat) 3,6 (Precursor: Zinknitrat)
2.4.6 Anwendungen von Nano-Zinkoxiden
Nano-Zinkoxid findet Anwendung in Sonnenschutzmitteln, Kosmetika und
Hautpflegeprodukten [82]. Hier dient es als UV-Filter, vor allem von UV-A-
Strahlung, die für die Hautalterung verantwortlich ist und krankhafte Haut-
veränderungen auslösen kann [110]. Nanoskaliges Zinkoxid ist ein physikalischer
Filter, dessen Wirkung auf der Streuung, Reflexion und Absorption von UV-
Strahlung beruht.
15
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
Werden Nano-Zinkoxid-Partikel von 20 bis 50 nm Größe eingesetzt, erscheinen
Sonnenschutzemulsionen transparent und dringen tiefer in die Haut ein. Um
Photoreaktionen zu verhindern und somit die Photostabilität zu erhöhen, werden
die Zinkoxide mit organischen Substanzen gecoatet [111].
Sehr gute UV-Schutzeffekte können durch einen kombinierten Einsatz von Nano-
Zinkoxid und Nano-Titandioxid erzielt werden. In Sonnenschutzmitteln mit ca.
14 % Pigmentanteil wird ein Lichtschutzfaktor von über 30 erreicht [30].
Des Weiteren wird nanoskaliges Zinkoxid in Hygiene-Produkten [84], als
Vulkanisationscoaktivator bei der Vulkanisation von Latexformkörpern [87] und in
Kühlschmierstoffen auf Grund seiner antiseptischen Wirkung als Ersatz für
organische Biozide eingesetzt [33].
Nanoskalige Zinkoxide können außerdem als Gassensoren und in Solarzellen
Anwendung finden. Dünne Filme aus Nano-Zinkoxid sollen in Zukunft in Flachbild-
schirmen, Dioden, in Raumtemperaturlasern und als transparente, leitfähige und
piezoelektrische Komponenten sowie als Ersatz von TiO2 in Elektroden von
Grätzel-Photozellen verwendet werden [113].
2.5 Photokatalyse an Halbleiterpartikeln
2.5.1 Was ist Photokatalyse?
Arbeiten auf dem Gebiet der Photokatalyse werden seit etwa 30 Jahren durch-
geführt. Dabei wurde zunächst – wie es bei allen neuen Forschungsgebieten der
Fall ist – der Begriff der „Photokatalyse“ nicht einheitlich verwendet.
Ab 1980 setzte sich allmählich die Auffassung durch, dass nicht das bei einer
Reaktion eingesetzte Licht, sondern ein Stoffsystem als Photokatalysator be-
zeichnet wird [180]. Diese Definition steht auch im Einklang mit der kinetischen
Betrachtungsweise von Ostwald, wonach ein Katalysator ein Stoff ist, der bei einer
Reaktion nicht verbraucht wird und der die freie Aktivierungsenthalpie der
Reaktion herabsetzt. Die Reaktion erfolgt dabei nach einem anderen
Mechanismus [182-S.1ff.; 183].
Dies bedeutet, dass die Bezeichnung „Photokatalyse“ benutzt wird, wenn die
Beschleunigung einer Photoreaktion in Anwesenheit eines Katalysators stattfindet
16
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
[182-S.1ff.], wobei der Katalysator durch Interaktion mit dem Substrat im Grund-
oder angeregten Zustand und/oder mit einem primären Photoprodukt in die
Photoreaktion eingreift.
Photokatalysatoren lassen sich nach folgenden drei Kriterien einteilen [180]:
- Katalyse in homogener oder heterogener Phase
- Photokatalyse aus einem Zyklus oder mehreren gekoppelten Zyklen
- Katalyse mit Energie- und/oder Ladungstransfer
Bei der heterogenen Photokatalyse, auf die in 2.5.2 näher eingegangen wird,
müssen von den eingesetzten Halbleiterpartikeln folgende Eigenschaften erfüllt
werden [179]:
- Substrate müssen an der Oberfläche adsorbiert werden,
- die Halbleiteroberfläche muss Licht absorbieren und es in redoxaktive
Oberflächenzentren umwandeln,
- interfacialer Elektronenaustausch (Festkörper/Lösung oder Festkörper/
Gasphase) muss möglich sein,
- gebildetete primäre Redoxintermediate müssen in Endprodukte
umgewandelt werden.
2.5.2 Grundlagen der Photokatalyse
Bei der heterogenen Photokatalyse werden u. a. Metalloxide mit Halbleitereigen-
schaften als Katalysatoren eingesetzt, die durch elektromagnetische Strahlung
aktiviert werden. Eine entscheidende Eigenschaft des Halbleiters liegt in seiner
Energielücke zwischen dem Valenz- und Leitungsband, der sogenannten Band-
lücke Eg. Durch thermische oder lichtinduzierte Anregung können Elektronen aus
dem gefüllten Valenzband die Bandlücke überwinden und in das leere Leitungs-
band übergehen. Die im Valenzband entstehende Fehlstelle, auch Loch genannt,
stellt eine positive Ladung h+VB, das in das Leitungsband übergegangene Elektron
eine negative Ladung e-LB dar. Die bei der Photokatalyse lichtinduziert generierten
Ladungen sind frei beweglich und können zur Halbleiteroberfläche diffundieren
[130; 133-S.207ff.]. Dort können, wie Abbildung 2-6 dargestellt, Redoxreaktionen
ablaufen [104].
17
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
Valenzband
Leitungsband
Leitungsband
Valenzband
-
+
h⋅ν
Eg
D
•D+
•A-
AReduktion
Oxidation
Energie
Abbildung 2-6 Schematische Darstellung der Wirkungsweise des Photohalbleiters als Redoxkatalysator (nach [133-S.224])
Ein Elektronendonormolekül D wird durch die im Valenzband vorhandene Fehl-
stelle h+VB oxidiert:
D + h+VB •D+ (Rkt. 2-5)
Beim Reduktionsprozess nimmt ein Elektronenakzeptormolekül A das Elektron
e-LB des Leitungsbandes auf:
e-LB + A •A- (Rkt. 2-6)
Kompetitiv kommt es zu einer Rekombination der Elektron-Loch-Paare. Die frei
werdende Energie wird in Form von Wärme oder Fluoreszenz-/Phosphoreszenz-
Strahlung abgegeben.
Des Weiteren kann Photokorrosion eintreten, bei der die reaktiven Ladungsträger
mit der Halbleiteroberfläche selbst reagieren, wodurch die photokatalytisch aktive
Oberfläche zerstört wird [179].
18
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
Zudem ist von entscheidender Bedeutung, ob es sich beim Photokatalysator um
einen n- oder p-Halbleiter handelt (vgl. Abbildung 2-7). Bei n-Halbleitern sind die
Bandkanten an der Grenzoberfläche der Partikel nach oben gekrümmt. Das durch
Lichtabsorption ins Leitungsband angeregte Elektron bewegt sich ins Korninnere.
Somit stellt das n-Halbleiter-Korn vorzugsweise einen Elektronenakzeptor dar
(Vernichtung der Löcher durch Elektroneneinfang vom Reduktor aus der Lösung).
Bei p-Halbleitern ist dies genau umgekehrt. Die Bandkanten an der Grenzober-
fläche sind nach unten gekrümmt, was eine Bewegung des generierten Elektrons
an den Kornrand bewirkt. Demnach sind p-Halbleiter Elektronendonatoren (Elek-
tronenabgabe aus dem Leitungsband an den Oxidator aus der Lösung) [180].
Abbildung 2-7 Krümmung der Bandkanten-Profile bei einem Halbleiter-Korn. Beim n-Typ wirkt die Oxidation D D+ treibend; beim p-Typ wird die Redoxreaktion durch die Reduktion A A- angetrieben. (aus [180])
Wichtig für die Photokatalyse ist die Lage der Leitungs- und Valenzbandkante an
der Halbleiter/Elektrolytgrenzfläche (vgl. Abbildung 2-8). Neben der Breite der
Bandlücke Eg bestimmt auch sie die Photoredoxeigenschaften der Ladungsträger
in einem Halbleiter-Korn.
19
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
Redoxpotential in V En
ergi
e in
eV
Abbildung 2-8 Bandlücken und Lagen der Bandkanten verschiedener Halbleiter in wässriger Lösung bei pH-Wert 1 (nach [149])
Da sich die Oberfläche von Metalloxiden meist durch ein amphoteres Verhalten
auszeichnet, kann die Oberfläche je nach pH-Wert positiv oder negativ geladen
sein.
M-O- + H+ MOH (Rkt. 2-7)
M-OH + H+ M-OH2+ (Rkt. 2-8)
Unter Standardbedingungen verschiebt sich die Lage der Bandkanten analog zur
Nernst-Gleichung mit zunehmendem pH-Wert um 59 mV pro pH-Wert-Einheit zu
negativen Werten [159; 182-S.142ff.].
Die Größe der Oberfläche eines pulverförmigen Photokatalysators beeinflusst
seine photokatalytische Aktivität erheblich. Eine große Oberfläche führt zu einer
effizienten Lichtabsorption. Dadurch werden viele Elektron-Loch-Paare generiert,
die die Redoxreaktionsrate erhöhen können [183].
Die Partikelgröße kann die Chemoselektivität eines Photokatalysators beein-
flussen. H. Kisch et. al. stellten fest, dass sie darüber entscheidet, ob ein oder
mehrere Elektronen vom adsorbierten Substrat-Molekül auf die Halbleiter-Partikel
übertragen werden können [183].
20
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
Schließlich hängt die Aktivität eines Photokatalysators allgemein auch von der
Reinheit der Oberfläche, d. h. von daran adsorbierten Substanzen und vom
Lösungsmittel ab [183].
2.5.3 Photokatalytischer Abbau von organischen Verbindungen
Der photokatalytische Abbau organischer Substanzen in wässrigen Systemen
wurde in den letzten 3 Jahrzehnten intensiv erforscht. Von Interesse sind dabei
insbesondere halogenierte organische Verbindungen, die nach folgender Reaktion
mineralisiert werden können [180].
CnHmOzCly + x O2 n CO2 + y HCl + w H2O (Rkt. 2-9) h ⋅ ν
(Kat.)
Bei der Mehrheit der Untersuchungen dient Titandioxid als Photokatalysator. In
der Regel werden Sauerstoff, Ozon oder Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel
zugesetzt [180].
Untersuchungen zur Mineralisierung von chlorhaltigen Umweltschadstoffen
wurden beispielsweise an substituierten, aliphatischen und aromatischen Kohlen-
wasserstoffen und Farbstoffen [151 - 153, 181], Insektiziden [154] sowie an
umweltrelevanten Stickstoffverbindungen [155, 156] durchgeführt.
Tausch et. al. untersuchten den photokatalytischen Abbau von Tetrachlorethen an
Titandioxid [157]. Die Experimente führten sie in einem UV-Tauchlampenreaktor
mit 450 ml Reaktionsvolumen durch. Bei den Untersuchungen wurden 0 - 250 mg
Titandioxid sowie zwischen 0,3 und 2,0 ml Tetrachlorethen eingesetzt. Als
weiteren Reaktionsparameter untersuchten sie den Einfluss einer Einleitung von
Stickstoff, Luft und Sauerstoff auf den Abbauprozess. Durch die Titration der bei
der Abbaureaktion entstehenden Salzsäure wurde die Abbaurate des Tetra-
chlorethens ermittelt.
Im März 2004 erschien im United Nations Environment Programme die „Baseler
Konvention“, in der Maßnahmen zum Abbau von POPs (persistent organic
pollutants) aufgeführt werden. Unter anderem wird deutlich auf positive
Ergebnisse zum Abbau von POPs bei der Photokatalyse an Titandioxid hinge-
21
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
wiesen. Das Verfahren wird als ungefährlich und ideal für geringe kontaminierte
Mengen eingestuft [101].
Aktuell wird an der effektiven Nutzung des Sonnenlichtes im Bereich der
Photokatalyse gearbeitet. Dabei kommen edle Metalle oder Kohlenstoff-
modifizierte Halbleiterpartikel [168 - 170, 181, 182-S.236ff.] sowie dotierte Halb-
leiter [182-S.64] zum Einsatz.
2.5.4 Mechanistische Aspekte zum photokatalytischen Abbau von
Tetrachlorethen
Der erste Schritt bei der photokatalytischen Reaktionsroute des Abbaus von Tetra-
chlorethen ist die Bildung von Elektron-Loch-Paaren an den Halbleiter-Partikeln
durch UV-Licht. Durch die entstehenden Löcher im Valenzband wird zunächst
nach folgender Reaktionsgleichung Wasser oxidiert:
H2O + h+VB(ZnO) H+ + •OH + (ZnO) (Rkt. 2-10)
Hierbei wurde der in der Literatur [133-S.429ff.] für TiO2 formulierte Mechanismus
auf Zinkoxid übertragen, da Titandioxid und Zinkoxid beide eine Bandlücke von
3,2 eV haben und darüber hinaus auch die Lage der Bandkanten annähernd
übereinstimmen (Abbildung 2-8).
Die direkte Oxidation von Tetrachlorethen an den entstandenen Löchern im
Valenzband des Zinkoxids ist als Startreaktion unwahrscheinlich, da Tetrachlor-
ethen kein guter Elektronendonator ist. Durch das reaktive Hydroxyl-Radikal3 wird
eine Reaktionsfolge initiiert. Dabei entstehen Zwischenprodukte wie Dichloressig-
säure und Dichlormethan, die bessere Elektronendonatoren als Tetrachlorethen
sind. Diese können demnach auch direkt vom angeregten Zinkoxid-Partikel
oxidiert werden [133-S.429ff.].
3 Das Hydroxylradikal besitzt ein elektrochemisches Potenzial von 2,8 V [131] und eine Halbwerts-
zeit von 10-10 Sekunden [132].
22
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
Die Bruttoreaktionsgleichung des Tetrachlorethen-Abbaus lautet:
C2Cl4 + O2 + 2 H2O 2 CO2 + 4 HCl (Rkt. 2-11) h ⋅ ν
ZnO
Die Einzelschritte der Reaktion lassen sich wie folgt darstellen [133-S.429ff., 157,
165]:
+ •OH
- •Cl
Keto-Enol-Tautometrie
+ •OH
- •Cl Cl2CH2 + CO2 (Rkt. 2-12)
Das entstehende Dichlormethan aus Reaktion 2-12 wird weiter oxidiert
Cl2CH2 2 H3O+ + 2 Cl- + CO2 (Rkt. 2-13) + O2 + 2 H2O
(ZnO)
in mehreren Schritten
und die in den formulierten Schritten (vgl. Rkt. 2-12) entstehenden Chlor-Radikale
nehmen Elektronen aus dem Leitungsband auf:
Cl• + e-LB(ZnO) Cl- + h+
VB(ZnO) (Rkt. 2-14)
Der photochemische Oxidationsprozess muss nicht ausschließlich durch die
Generierung von Radikalen an der Halbleiteroberfläche initiiert werden. Durch die
Bestrahlung mit UV-Licht können die nachfolgend dargestellten Reaktionen zu-
sätzlich ablaufen.
23
Stand der Forschung / Theoretischer Teil
24
Bei der Radikal-Route [133-S.429ff.] wird Licht mit kleiner als 366 nm Wellenlänge
benötigt, um eine C-Cl-Bindung mit einer Bindungsenergie von 327 kJ/mol [161]
zu photolysieren (Rkt 2-15).
• Cl2C=CCl2 Cl2C=CCl + Cl• (Rkt. 2-15) h ⋅ ν
Da das entstehende Chlor-Radikal ein starker Elektronenakzeptor ist, kann es
vom Zinkoxid reduziert werden (vgl. Rkt. 2-14).
Am Elektronenloch des Zinkoxids kann wiederum ein Wasser-Molekül oxidiert
werden (Rkt. 2-10).
Das entstehende Hydroxyl-Radikal trägt in oben dargestellter Reaktion (Rkt. 2-12)
zum Abbau von Tetrachlorethen bei.
Des Weiteren wird in der Literatur [133-S.429ff.] bei der Mineralisierung unter
Eintrag von Sauerstoff eine Ozonroute sowie eine Singulett-Sauerstoff-Route
beschrieben.
Zielsetzung
3 Zielsetzung Zielsetzung dieser Arbeit ist die Synthese von ungecoateten und silan-gecoateten
Zinkoxiden nach dem Sol-Gel-Prozess. Von besonderem industriellen Interesse ist
dabei die Synthese nanoskaliger Zinkoxide mit großer Oberfläche.
Da bei den in der Literatur [50 - 52, 58, 60, 64] beschriebenen nasschemischen
Synthesevorschriften für Nano-Zinkoxide von stark verdünnten Lösungen aus-
gegangen wird, sollen Verfahren optimiert werden, bei denen möglichst hohe
Precursor-Konzentrationen (Zinksalze) eingesetzt werden. Dies erleichtert ein
mögliches Scale-Up des Verfahrens, da genügend Substanz pro Ansatz erhalten
wird. Aus der Patentliteratur [83, 85 - 89] ist bekannt, dass bei solchen Synthesen
agglomeriertes Zinkoxid anfällt. Deshalb sollen Silane als Coating-Additive
eingesetzt und ihr Einfluss auf die Oberfläche und Agglomeration untersucht
werden.
Die neu synthetisierten ungecoateten und silan-gecoateten Verbindungen sollen
hinsichtlich der Zusammensetzung, Korngröße, Oberflächenbeschaffenheit und
katalytischen Aktivität durch geeignete Methoden charakterisiert werden.
Auf Grund der Relevanz photokatalytischer Prozesse bei Katalysatoren, z. B. beim
Einsatz in der Abwasserreinigung sowie bei „easy-to-clean-Beschichtungen“ sollen
die synthetisierten Materialien insbesondere auf ihre photokatalytische Aktivität hin
untersucht werden. Da bei den in der Literatur beschriebenen Verfahren nahezu
ausschließlich mit Titandioxid gearbeitet wird, soll auch der Vergleich zu TiO2 her-
gestellt werden.
Die Charakterisierungsmethoden sind:
o Oberflächenbestimmung nach BET-Methode
o Nasschemische Zinkgehalt-Bestimmung
o Rasterelektronenmikroskopie (REM) zur Ermittlung der Korngröße und des Agglomerationsgrades
o Energiedispersive Röntgenanalytik (EDX) zur Bestimmung von Elementen (Si, K) bei silan-gecoateten Nano-Zinkoxiden
o Infrarotspektroskopie (IR) zur Bestimmung von Coatingsubstanzen und Verunreinigungen auf den Oberflächen der Zinkoxide
25
Zielsetzung
o Festkörper-Kernresonanzspektroskopie (NMR)
- 13C- und 29Si-NMR-Spektroskopie zur Charakterisierung der Bindungen von Silanen an der Zinkoxid-Oberfläche
- 129Xe-NMR-Spektroskopie zur Bestimmung der Mobilität von Xenon in mesoporösen Zinkoxiden und Rückschluss auf die Struktur der Materialien
o Massenspektrometrie zur Bestimmung von Verunreinigungen in unge-coateten Zinkoxiden
o Pulverdiffraktometrie zur Charakterisierung der Kristallstruktur und Unter-suchung des Einflusses von Coatingsubstanzen
o Ionenchromatographie zur Bestimmung von Verunreinigungen der synthetisierten Zinkoxide sowie der Chlorid-Konzentration bei der photo-oxidativen Mineralisierung von Tetrachlorethen
Ferner sollen die silan-gecoateten Materialien durch UV-Bestrahlung modifiziert
und anschließend erneut in oben genanntem Sinn untersucht werden.
26
Ergebnisse und Diskussion
4 Ergebnisse und Diskussion Die bei dieser Arbeit durchgeführten Synthesen nanoskaliger Zinkoxide wurden
auf der Grundlage des Bayer-Patentes [86] durchgeführt. Die im Patent
beschriebenen Synthesevorschriften nach dem Sol-Gel-Prozess wurden optimiert
und hinsichtlich des Einsatzes von Coatingsubstanzen, insbesondere Silanen,
erweitert.
4.1 Synthese und Charakterisierung von ungecoatetem Nano-Zinkoxid
4.1.1 Ergebnis der Optimierung von Reaktionsparametern bei der Synthese
Bei der Fällungsreaktion wurde der Einfluss folgender Parameter untersucht:
- Lösungsmittel (Methanol, Ethanol, Isopropanol, Methanol-Wasser (90:10),
Methanol-Wasser (50:50))
- Hydroxid/Fällungsmittel (Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid)
- Zinksalz (Zinkacetat-Dihydrat, Zinksulfat-Hexahydrat, Zinkoxid)
- Konzentration (Zn2+-Ionen-Konzentration von 1 mol/l, 0,1 mol/l bzw. 0,01
mol/l)
- pH-Wert bei der Ausfällung (pH 7,5, pH 9, pH 10, pH 12,5, pH 13)
- Temperatur bei der Fällung (RT, 40 °C, 60 °C)
- Einfluss von Ultraschall bei der Fällung
Die Ausfällungen von ungecoatetem Nano-Zinkoxid4 führten zum optimalen
Ergebnis (große Oberfläche), wenn mit einer 1 molaren methanolischen Zink-
acetat-Dihydrat-Lösung bei 60 °C gearbeitet wurde. Bei Zugabe methanolischer
4 Detaillierte Analysedaten sind unter 8.2.1 aufgeführt.
27
Ergebnisse und Diskussion
Kaliumhydroxid-Lösung entsteht nach folgender Brutto-Reaktionsgleichung
Zinkoxid:
Zn(CH3COO)2 · 2 H2O + 2 KOH ZnO + 2 KCH3COO + 3 H2O
(Rkt. 4-1)
Die Oberfläche dieser ungecoateten Nano-Zinkoxide liegt zwischen 40 und
43 m²/g. Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen zeigen Primärpartikel um
100 nm Größe, die sich zu größeren Agglomeraten von mehreren hundert Nano-
meter Größe zusammengeschlossen haben (Abbildung 4-1).
500 nm
Abbildung 4-1 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von ungecoatetem Nano-Zinkoxid bei der Fällung aus methanolischer Lösung
Es wurde ein Zinkgehalt zwischen 76,1 und 78,5 % (theoretischer Wert: 80,4 %)
ermittelt. Dies entspricht einem Reinheitsgrad des Zinkoxids von 93,5 bis 96,4 %.
Trotz viermaligen Waschens des Zinkoxid-Niederschlags bei der Aufarbeitung des
Pulvers mit Methanol konnten die Kalium- und Acetat-Ionen, die bei der Reaktion
zugegen sind, nicht vollständig entfernt werden. Somit wurden ionenchromato-
graphisch bis zu 4,8 % Acetat und 2370 mg/kg (0,237 %) Kalium gefunden.
Besonders die Acetat-Ionen besitzen ein hohe Affinität zur Zinkoxid-Oberfläche.
28
Ergebnisse und Diskussion
Auf dieses Phänomen wird auch in der Literatur eingegangen. Wang et. al.
beschrieben die Synthese von 8 – 35 nm großen Nano-ZnO-Partikeln und
wuschen das entstehende Natriumacetat aus, was sie durch ein IR-Spektrum
belegten [114]. Meulenkamp wies darauf hin, dass die Acetat-Ionen das Partikel-
wachstum beachtlich beschleunigen [58, 60]. Kwon et. al. komplexierten Nano-
ZnO mit Citrat-Anionen bei unterschiedlichen Temperaturen. Bei anschließender
Calcination sind oberhalb von 400 °C die charakteristischen Banden des Anions
im IR-Spektrum nur noch sehr schwer zu erkennen. Bei hohen Temperaturen
werden die organischen Bestandteile oxidiert und somit eliminiert [115].
Die Unterschiede zu den in der Patentliteratur [83, 85 – 89] dargestellten
Synthesen der Bayer AG bestehen darin, dass die in dieser Arbeit synthetisierten
Zinkoxide als Pulverprodukt und nicht als Sole oder Gel in Chloroform oder
Ethylen-Wasser-Gemischen (mit ca. 10 % ZnO-Anteil) vorliegen. Außerdem wird
in dieser Arbeit auf eine Absetzzeit von mehreren Tagen nach der Ausfällung
verzichtet, da die Sedimentation in den untersuchten Systemen wesentlich
schneller vonstatten geht. Auch die Zutropfgeschwindigkeit des eingesetzten
Hydroxids ist wesentlich langsamer als bei den Synthesen der Bayer AG, bei
denen die gesamte Menge des Fällungsmittels auf einmal zugegeben wird.
4.1.2 Infrarotspektroskopische Aufnahmen
Die Acetat-Ionen-Konzentration lässt sich durch Aufarbeitung des gefällten
Zinkoxids nach mehrmaligem Waschen mit Wasser deutlich verringern. Ionen-
chromatographisch kann in diesen Zinkoxiden ein Acetat-Gehalt von 1,2 %
detektiert werden.
Allerdings wird durch die Anwesenheit von Wasser die Agglomeratbildung be-
günstigt (vgl. 4.1.6.4).
IR-Spektren des in Methanol aufgearbeiteten Nano-Zinkoxids und des Zinkoxids,
das mit Wasser gewaschen wurde, sind in Abbildung 4-2 dargestellt.
29
Ergebnisse und Diskussion
1408
71
1585
32
Abbildung 4-2 IR-Spektren von Nano-Zinkoxid, das mit Methanol (oben) und Wasser (unten) gewaschen wurde
In beiden IR-Spektren erkennt man deutlich die Schwingungsbanden des Acetats
aus dem Edukt Zinkacetat-Dihydrat, wobei die Intensitiäten der Acetat-Banden des
in Wasser aufgearbeiteten Zinkoxids wesentlich geringer sind.
Der Peak bei 1586 Wellenzahlen wird durch die antisymmetrische Valenz-
schwingung der Carboxylatgruppe des Acetats hervorgerufen. Die Absorptions-
banden im Bereich von 1400 cm-1 können der symmetrischen Valenzschwingung
der Carboxylatgruppe und auch der CH3-Deformationsschwingung zugeschrieben
werden.
Bei in Methanol aufgearbeitetem Zinkoxid treten Valenzschwingungen der Methyl-
gruppe des Acetats im Bereich von 2800 bis 2900 cm-1 auf.
Die breite Absorptionsbande bei 3400 cm-1 kann der (O-H)-Valenzschwingung, die
durch die oberflächlichen Hydroxyl-Gruppen der Zinkoxid-Partikel hervorgerufen
wird, zugeordnet werden. Zudem können auch Absorptionen von Luftfeuchtigkeits-
spuren in diesem Wellenzahlenbereich auftreten.
30
Ergebnisse und Diskussion
Bei den zahlreichen, meist schwachen Banden im „fingerprint-Bereich“ handelt es
sich um Deformations- oder Gitterschwingungen.
Die schwache Bande bei 2350 cm-1 ist charakteristisch für die Absorption von
Kohlenstoffdioxid, das an der Probe adsorbiert wird bzw. in der Messapparatur
vorhanden ist.
Die starke Absorptionsbande bei 440 cm-1 lässt sich der Zn-O Valenzschwingung
zuordnen [116, 123-126, 136, 137].
4.1.3 .Kernresonanzspektroskopie
4.1.3.1 .
13C-Festkörper-Kernresonanzspektroskopie
Auch in 13C-Festkörper-Kernresonanzspektren (Abbildung 4-3) sind die Peaks des
anhaftenden Acetats aus dem Edukt Zinkacetat-Dihydrat erkennbar.
Abbildung 4-3 13C-Festkörper-Kernresonanzspektrum von ungecoatetem Nano-Zinkoxid (mit bis zu 4,8 % Acetat-Ionen)
Der Peak bei δ = 23 ppm wird durch das Kohlenstoffatom der Methylgruppe des
Acetats hervorgerufen. Kleine Peaks der Rotationsseitenbanden sind bei
δ = -22 ppm und δ = 68 ppm erkennbar. Das Carboxylat-Kohlenstoffatom ruft den
Peak bei δ = 180 ppm hervor, die Rotationsseitenbanden liegen bei δ = 134 ppm
und δ = 226 ppm [116].
31
Ergebnisse und Diskussion
4.1.3.2 .
129Xe-Kernresonanzspektroskopie
Die 129Xe-NMR-Spektroskopie findet Anwendung bei der Charakterisierung der
Porosität und Oberflächenbeschaffenheit von Festkörpern. Auf Grund von
signifikanten chemischen Verschiebungen der Xe-Linie im NMR-Spektrum in
unterschiedlichen Umgebungen sind detaillierte Aussagen möglich.
Bewahrt man Zinkoxide in Ampullen auf, die mit Xenon-Gas definierten Druckes
gefüllt sind, so lassen sich mithilfe der 129Xe-NMR-Spektroskopie Aussagen über
den Aufenthaltsort des Xenons (Spinquantenzahl I = ½) sowie über die Struktur
des Zinkoxids treffen.
Dies liegt daran, dass Veränderungen der chemischen Umgebung des Xenons auf
Grund dessen großer und leicht polarisierbarer Elektronenhülle NMR-
spektroskopisch detektierbar und zugänglich sind. Die Resonanzfrequenz des
Xenons kann zudem über einem Bereich von bis zu 7500 ppm variieren. Im Ver-
gleich dazu sind die Bandbreiten von 1H (12 ppm) und 13C (200 ppm) relativ gering
[177, 178].
Außerdem führt die chemische Inertheit des Edelgases gegenüber anderen
Materialien dazu, dass es als „Sonde“ im atomaren Größenordnungsbereich
eingesetzt werden kann [177, 178]. Mit einem Atomradius von 0,22 nm ist
nanoporöses Material zugänglich.
Beim ungecoateten Nano-Zinkoxid liegen im NMR-Spektrum drei Peaks vor (vgl.
Abbildung 4-4). Der Peak bei δ = 0 ppm wird von Xenon-Atomen, die sich frei im
Gas bewegen können, hervorgerufen. Mit einem Maximum von δ = 15 ppm bei
einem breiten Peak schließt sich das Signal der an der Oberfläche bzw. in
Oberflächenporen des Zinkoxids adsorbierten Xenon-Atome an. Die Linienbreite
deutet darauf hin, dass der Austausch der Atome (Ad- und Desorption) sehr
schnell stattfindet [176].
Ein dritter, schmalerer Peak befindet sich bei einer chemischen Verschiebung von
41 ppm. Dieser Peak kann Xenon-Atomen, die sich in innen liegenden
(Nano-)Poren zwischen Agglomeraten befinden, zugeordnet werden.
Die ermittelte BET-Oberfläche von 40 – 43 m²/g ist auf die Gasadsorption beider
ZnO-Bereiche (Oberfläche und Poren) zurückzuführen.
32
Ergebnisse und Diskussion
-10-1000101020203030404050506060
ppm
Abbildung 4-4 129Xe-NMR-Spektrum von ungecoatetem Nano-Zinkoxid
4.1.4 Massenspektrometrische Untersuchung
In den Massenspektren des ungecoateten Nano-Zinkoxids (Abbildung 4-5) sind
deutlich die Peaks m/z 58 und 43 zu erkennen. Ab ca. 150 °C werden geringe
Mengen an Essigsäure abgespalten. Dies wird durch die Acetat-Verunreinigung
hervorgerufen. Analog zur Kalksalzdestillation5 bildet sich Aceton (m/z 58) nach
folgender Reaktionsgleichung:
(Rkt. 4-2)
5 An die Stelle der Ca2+-Ionen treten Zn2+-Ionen [117].
33
Ergebnisse und Diskussion
Der Peak bei m/z 43 wird dem Fragment C2H3O+ zugeordnet, welches aus Aceton
entstanden ist [116].
350 °C 325 °C 290 °C
220 °C
Massenspektrum bei 350 °C
Abbildung 4-5 Massenspektrum bei 350 °C (unten) und Totalionenstrom (oben) von ungecoatetem Nano-Zinkoxid
4.1.5 Pulverdiffraktometrie
Die Pulverdiffraktometrieaufnahme (Abbildung 4-6) stimmt mit Zinkoxid-Spektren
aus der Literatur [118] überein.
Bei der nasschemischen Fällungsreaktion mit Hydroxid-Ionen ist somit kein
Zinkhydroxid oder Zinkoxid mit hydroxidischem Anteil entstanden, sondern Zink-
oxid mit Wurtzit-Struktur.
Die schmalen Peaks deuten auf eine hohe kristalline Ordnung hin; die große
Peakintensität zeigt, dass das ungecoatete Nano-Zinkoxid sehr fein ist, also aus
kleinen Partikeln besteht [171, 172].
34
Ergebnisse und Diskussion
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
4 14 24 34 44 54 64
2-Theta (°)
Inte
nsitä
t
(1
01)
(100
)
(002
)
(110
)
(103
)
(112
) (2
01)
(200
)
(102
)
Abbildung 4-6 Pulverdiffraktogramm von ungecoatetem Nano-Zinkoxid (die Angabe der Miller’schen Indizes erfolgt nach [113, 122])
4.1.6 Einfluss weiterer Reaktionsparameter
4.1.6.1 Konzentration
Die Konzentration des eingesetzten Zinksalzes beeinflusst die Oberflächengröße
der entstehenden Zinkoxide entscheidend. Bei einer Konzentration von 0,1 mol/l
Zinkacetat-Dihydrat entsteht Nano-Zinkoxid mit einer Oberfläche von 77 m²/g, bei
0,01 molarer Zinksalz-Lösung liegt die Oberfläche bei 85 m²/g. Trotz der
beachtlichen Erhöhung der Oberfläche gegenüber 42 m²/g bei einer 1-molaren
Zinkacetat-Lösung wurde die Optimierung der anderen Parameter bei hoher
Zinkacetat-Konzentration durchgeführt. Dadurch sollte ein möglichst hoher
Durchsatz pro Reaktionsansatz bewirkt werden, was entscheidend für ein
mögliches Scale-Up ist.
4.1.6.2 pH-Wert
Das pH-Wert-Optimum wurde bei pH ≈ 9 ermittelt. In diesem pH-Wert-Bereich
befindet sich der isoelektrische Punkt von Zinkoxid, so dass die Oberflächen der
35
Ergebnisse und Diskussion
Partikel ungeladen sind, was eine Stabilisierung der Reaktionssuspension in
Bezug auf die Agglomeration der Partikel zur Folge hat. Die gefällten Nano-
Zinkoxide besitzen eine Oberfläche von 42 m²/g. Im stark alkalischen Bereich (pH-
Wert 13,8) konnte beim synthetisierten Pulver zwar eine Oberfläche von 55 m²/g
gemessen werden, allerdings handelt es sich um Zinkoxid mit hohen
hydroxidischem Anteil.
In Tabelle 4-1 sind weitere Ergebnisse zusammengefasst.
Tabelle 4-1 Übersicht des pH-Wertes bei der Fällungsreaktion und ermittelte Oberflächen der Nano-Zinkoxide
pH-Wert (am Ende der Fällungsreaktion)
Oberfläche [m²/g]
7,5 18
9 42
10 29
12,5 34
13,8 55
4.1.6.3 Einsatz von Zinksulfat-Hexahydrat
Der Einsatz von Zinksulfat-Hexahydrat bei der Synthese von Nano-Zinkoxid
gemäß dem in Abschnitt 4.1.1 beschriebenen Verfahren war nicht erfolgreich. In
alkoholischer Lösung fällt beim Erwärmen Zinksulfat-Monohydrat aus [119]. Um
ein Verhärten zu verhindern, muss das Reaktionsgemisch permanent in Be-
wegung gehalten werden. Das entstehende Pulver weist eine Oberfläche von
6 m²/g und einen Zinkgehalt von 28,7 % auf6. Auf Grund der Kristallstrukturen, die
auf der REM-Aufnahme (Abbildung 4-7) sichtbar sind, kann darauf geschlossen
werden, dass Zinksulfat den größten Anteil der Probe darstellt. Der niedrige Zink-
gehalt bestätigt dies.
6 Der theoretische Zinkgehalt von Zinksulfat-Hexahydrat beträgt 24,3 %, der von Zinksulfat-Monohydrat 36,4 %.
36
Ergebnisse und Diskussion
500 nm
Abbildung 4-7 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme des Produkt-Pulvers beim Einsatz von Zinksulfat-Hexahydrat als Zinkedukt
4.1.6.4 Lösungsmittel/Reaktionsmedium
Methanol als Lösungsmittel und Reaktionsmedium wird unter anderem aus
Kostengründen für ein mögliches Scale-Up eingesetzt. Zudem erhält man in
Methanol Zinkoxide mit Oberflächen von ca. 42 m²/g. Bei Versuchen in Ethanol
bzw. Isopropanol entstehen Nano-Zinkoxide mit Oberflächen von 34 bzw. 22 m²/g.
Eigene Versuchsergebnisse mit 10 und 50 % Wasser im Reaktionsansatz zeigen,
dass sich die Oberflächen deutlich verkleinern. Es wird eine Oberfläche von 22
bzw. 15 m²/g anstatt 42 m²/g bei wasserfreien Systemen (reines Methanol)
ermittelt.
Die REM-Aufnahme in Abbildung 4-8 zeigt den erhöhten Agglomerationsgrad.
37
Ergebnisse und Diskussion
500 nm
Abbildung 4-8 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von ungecoatetem Nano-Zinkoxid aus Methanol/Wasser-Reaktionslösung (50:50) – vgl. auch Abbildung 4-1
Der höhere Agglomerationsgrad lässt sich mithilfe der Löslichkeit von Zinkacetat-
Dihydrat in Wasser und Alkoholen7 erklären. Diese ist in Wasser deutlich größer.
Die daraus resultierende, deutlich höhere Zinkionen-Konzentration bei Anwesen-
heit von Wasser führt dazu, dass die entstehenden Kristallisationskeime schneller
wachsen.
Der Einfluss des Wassergehaltes des Lösungsmittels wurde von Meulenkamp [58,
60] beschrieben. Demzufolge wird die Entstehung von Agglomeraten unterstützt.
Dies steht im Einklang mit den Ergebnissen dieser Arbeit.
4.1.6.5 Temperatureinfluss bei der Fällungsreaktion
Die Temperatur bei der Fällung nimmt keinen erkennbaren Einfluss auf die
Oberflächengröße der Nano-Zinkoxide. Bei Raumtemperatur, 40 °C sowie 60 °C
werden Oberflächen zwischen 39 und 43 m²/g gemessen.
38
7 Die Löslichkeit von Zinkacetat-Dihydrat in Wasser liegt bei 430 g/l (20 °C) [120]; in absolutem Alkohol ist es unlöslich [121].
Ergebnisse und Diskussion
Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass sich das Edukt Zinkacetat-Dihydrat bei
höheren Temperaturen wesentlich besser in Methanol löst.
4.1.6.6 Ultraschalleinfluss bei der Fällungsreaktion
Die Anwendung von Ultraschall während der Fällungsreaktion nimmt keinen
Einfluss auf die Größe der Oberflächen der synthetisierten Pulver (42 m²/g). Die
REM-Aufnahme in Abbildung 4-9 zeigt allerdings kompakte Aggregate im µm-
Bereich, wobei die ermittelte Oberfläche vermutlich durch Nano-Poren hervor-
gerufen wird.
500 nm
Abbildung 4-9 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von ungecoatetem Nano-Zinkoxid unter Einfluss von Ultraschall während der Fällungsreaktion
39
Ergebnisse und Diskussion
4.2 Synthese und Charakterisierung von silan-gecoatetem Nano-Zinkoxid8
Die Synthese von gecoatetem Nano-Zinkoxid unterscheidet sich von der
Herstellung von ungecoatetem Material dahin gehend, dass beim Erwärmen des
Lösungsmittels Methanol bei 55 °C die gewünschte Menge an Silan (vgl. 6.3.9)
zugegeben wird. Anschließend wird das Zinkacetat-Dihydrat gelöst und die
Fällungsreaktion bei 60 °C mit methanolischer Kaliumhydroxid-Lösung eingeleitet.
Im Folgenden wird zunächst ausführlich auf mit Alkyltrimethoxysilanen9 gecoatete
Zinkoxide eingegangen. Diese eignen sich auf Grund ihrer hohen Reaktivität und
des organischen Restes gut als Coatingadditive.
Des Weiteren wird der Einsatz der Dialkyldimethoxysilane als Coating-Substanzen
diskutiert (vgl. 4.2.7). Detaillierte Analysedaten der silan-gecoateten Zinkoxide
sind dem Abschnitt 8.2.2 zu entnehmen.
Da dieses Coatingverfahren und weiterführende Untersuchungen in der Literatur
nicht beschrieben sind, kann kein Vergleich mit Ergebnissen anderer Arbeits-
gruppen gezogen werden.
4.2.1 Oberflächenbestimmung
Wie aus dem Diagramm in Abbildung 4-10 entnommen werden kann, hat die
Konzentration des Silans einen großen Einfluss auf die Oberflächengröße der
nasschemisch hergestellten Zinkoxide. Ungecoatetes Nano-ZnO besitzt eine
Oberfläche von 42 m²/g; beim Einsatz von 0,8 bis 1,3 mol-% Alkyltrimethoxy-
silanen können je nach Coating-Additiv Oberflächen zwischen 90 und 103 m²/g
erreicht werden. Wird der Reaktionslösung jedoch mehr Silan zugegeben, so sinkt
die ermittelte Oberfläche von ihrem Maximum stetig bis in den einstelligen
8 Dieses Kapitel wurde der Patentanmeldung „Oberflächenmodifizierte Zinkoxidpartikel“ beim
Deutschen Patent- und Markenamt (Priorität: 03.03.2005; Aktenzeichen: 10 2005 010 320.0)
zugrunde gelegt. 9 Stellvertretend für die unter 6.3.9 aufgeführten untersuchten Silane wird dabei insbesondere auf
3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan als Coating-Additiv eingegangen.
40
Ergebnisse und Diskussion
Oberflächen-Größenbereich. So führen beispielsweise Versuche mit 10 mol-%
Silan-Coating zu gecoateten Zinkoxiden mit Oberflächen von weniger als 5 m²/g.
Beim Einsatz von weniger als 2 mol-% Alkyltrimethoxysilan-Coating wirken die
Silan-Reste als Spacer zwischen den Zinkoxid-Partikeln. Bei hohen Coating-
Gehalten kommt es zu einer verstärkten Agglomeration der gecoateten Partikel,
wobei Wechselwirkungen in Form von London-Kräften zwischen den Alkylresten
wirksam werden. Der Spacer-Effekt geht verloren und durch Ineinanderverdrillung
der Alkylketten bilden sich feste Agglomerate, die sich auch bei einer Ultraschall-
Dispergierung nicht zerschlagen lassen (vgl. REM-Aufnahmen in Abbildung 4-13).
Die Interpretation der aus den BET-Messungen gewonnenen Daten steht in
Übereinstimmung mit rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen (vgl. 4.2.2).
0
20
40
60
80
100
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1
Silan-Konzentration / mol-%
Obe
rfläc
hen
nach
BET
/ m
²/g
3-MethacryloxypropyltrimethoxysilanVinyltrimethoxysilanGeniosil GF-31
0
Abbildung 4-10 Darstellung der Oberflächen nanoskaliger Zinkoxide in Abhängigkeit von der Art und Konzentration der eingesetzten Silane (bei Geniosil® GF 31 handelt es sich um eine stabilisierte Lösung aus 3-(Trimethoxysilyl)propylmethacrylat [138])
4.2.2 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen
In den beiden folgenden REM-Aufnahmen aus Abbildung 4-11 und Abbildung 4-12
wird deutlich, dass die Primärpartikel Durchmesser von 40 bis 100 nm haben und
41
Ergebnisse und Diskussion
Agglomerat-Verbände von kleiner 500 nm Größe bilden. Die Oberfläche dieses
Zinkoxids beträgt 91 m²/g.
Abbildung 4-11 Undispergiertes, mit 1 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetes Nano-Zinkoxid (Vergrößerung: 1 : 497.600)
Abbildung 4-12 Undispergiertes, mit 1 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetes Nano-Zinkoxid (Vergrößerung: 1 : 150.000)
42
Ergebnisse und Diskussion
Das mit 10 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatete Zinkoxid (Ober-
fläche 5,4 m²/g) bildet Agglomerate, die eine Größe von mehreren Mikrometern
aufweisen (Abbildung 4-13). Wie die Vergrößerung der Oberfläche des
Agglomerats verdeutlicht, bestehen diese Agglomerate aus Primärpartikeln, die
kleiner als 50 nm sind.
Abbildung 4-13 Undispergiertes, mit 10 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetes Nano-Zinkoxid (Vergrößerung: 1 : 14.760)
43
Ergebnisse und Diskussion
4.2.3 Zink- und Silangehalt
Erwartungsgemäß nimmt der Zinkgehalt der gecoateten Zinkoxide mit zu-
nehmender Coating-Konzentration ab (vgl. Abbildung 4-14).
55
60
65
70
75
80
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Coating-Konzentration / mol-%
3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan
Vinyltrimethoxysilan
Geniosil GF-31
10
%
Zn-G
ehal
t / G
ew.-
Abbildung 4-14 Darstellung der Zinkgehalte nanoskaliger Zinkoxide in Abhängigkeit von der eingesetzten Silan-Konzentration (bei Geniosil® GF 31 handelt es sich um eine stabilisierte Lösung aus 3-(Trimethoxysilyl)propylmethacrylat [138])
Proben, bei denen 1 mol-% an Coating (Alkyltrimethoxysilane) eingesetzt wurde,
besitzen einen Zinkgehalt zwischen 73 und 74 %.
Beim Einsatz von 1 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan als Coating-
Additiv sind dies 3 Gew.-%, die sich in der Reaktionslösung befinden. Demnach
kann der theoretische Zinkgehalt von 80,34 % bei Zinkoxid nicht erreicht werden,
sondern höchstens ein Wert von 77,34 %. Da ionenchromatographisch ein Acetat-
Gehalt von 4,5 % ermittelt wird, liegt der theoretische Höchstwert des Zinkgehaltes
nach Abzug des Acetat- und Coatinggehaltes bei 72,84 %.
Experimentell wird ein Zinkgehalt von 73 % ermittelt, woraus folgt, dass 94,7 %
des eingesetzten Silans mit dem Zinkoxid reagiert haben.
Bei eingesetzten 5 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan wird ein Zinkgehalt
von 65 % gemessen. Daraus folgt, dass nur 71,1 % des verwendeten Silans mit
dem Zinkoxid reagiert hat. Bei 10 mol-% Silan-Zugabe in die Reaktionslösung
reagieren noch 54,3 % mit dem Zinkoxid.
44
Ergebnisse und Diskussion
Dieses Ergebnis wird durch Messung mit energiedispersiver Röntgenstrahlungs-
analytik (EDX) bestätigt. Es lassen sich bei eingesetzten 10 mol-% 3-Metha-
cryloxypropyltrimethoxysilan 1,29 Gew.-% Silicium im gecoateten Zinkoxid
ermitteln. Der Silicium-Anteil im Silan beträgt 21,62 %; demzufolge haben 59,7 %
des eingesetzten Silans mit dem Zinkoxid reagiert. Somit wird die Berechnung des
Silananteils im Zinkoxid über die Zinkgehaltbestimmung durch sehr ähnliche
Ergebnisse der EDX-Analytik bestätigt.
Hervorzuheben ist, dass bei niedrigen Coatingkonzentrationen im Synthese-
produkt ca. 95 % des 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilans mit den Zinkoxid-
partikeln verbunden ist. Zurückzuführen ist dies darauf, dass das Silan schon bei
der Entstehung der Zinkoxidkeime in der Reaktionslösung eingesetzt wird. Sobald
kleine, hochreaktive ZnO-Partikel in „statu nascendi“ in der Lösung generiert
werden, können sich die Silan-Moleküle anlagern und sowohl weiteres Wachstum
als auch Agglomeration unterbinden. Somit entstehen diskrete kleine Primär-
partikel, die mit großen BET-Oberflächen der Materialien einhergehen.
Begünstigt durch den Coating-Prozess wirkt sich auch die Fällung des Zinkoxids
bei pH = 9 - also am isoelektrischen Punkt - aus. In diesem Fall können die
ungeladenen Silan-Moleküle gut mit der ungeladenen Zinkoxid-Oberfläche
reagieren.
4.2.4 Infrarotspektroskopische Aufnahmen
Das IR-Spektrum der Coating-Substanz 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan
(Abbildung 4-15, oben) zeigt charakteristische Absorptionsbanden bei 2945 cm-1
der CH3-Valenzschwingung, bei 2841 cm-1 der Valenzschwingungen der CH2-
Gruppen, bei 1716 Wellenzahlen der Carbonyl-Valenzschwingung des α,β-
ungesättigten Esters und bei 1637 cm-1 der C-C-Doppelbindungs-Valenz-
schwingung. Die Bande bei 1296 Wellenzahlen wird von der asymmetrischen
Deformationsschwingung des α,β-ungesättigten Esters hervorgerufen. Bei
1153 cm-1 ist die Valenzschwingung der C-O-Einfachbindung deutlich erkennbar.
Bei 1088 Wellenzahlen befindet sich die Si-O-C-Schwingungsabsorption, bei
45
Ergebnisse und Diskussion
818 cm-1 die Valenzschwingung der Silicium-Kohlenstoff-Bindung [116, 123-126,
136, 137].
Im IR-Spektrum des mit 1 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoateten
Nano-Zinkoxids dominieren sowohl die Hydroxylvalenzschwingung bei 3400 cm-1
als auch die Schwingungsbanden des Acetats (vgl. Abschnitt 4.1.2).
Schwingungsbanden, die vom Silan-Coating hervorgerufen werden, sind nicht
eindeutig erkennbar.
1153
,37
Abbildung 4-15 IR-Spektren von 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan (oben) und mit 1 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Nano-Zinkoxid (unten)
Auch IR-Spektren von mit 5 und 10 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan
gecoatetem Zinkoxid zeigen keine bedeutenden Unterschiede in den Spektren.
Insgesamt lassen sich aus den IR-Spektren keine signifikanten Absorptions-
banden-Verschiebungen entnehmen, die Aufschluss über die Art der Bindung
zwischen der Zinkoxidoberfläche und dem Silan geben.
46
Ergebnisse und Diskussion
4.2.5 Kernresonanzspektroskopie
4.2.5.1 .
13C-Festkörper-Kernresonanzspektroskopie
Zunächst soll auf das 13C-Flüssigkeits-NMR-Spektrum der Coatingsubstanz
3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan eingegangen werden (Abbildung 4-16). Dazu
werden die Peaks des Spektrums10 den Kohlenstoffatomen der Coatingsubstanz
zugeordnet [116].
Der Peak bei einer chemischen Verschiebung von 76 ppm wird dem Lösungsmittel
CDCl3 zugeordnet [140].
1 / 2 / 3
6
In
deu
3-M
10 als
7
Abbildung 4-16 13C-NMR-Flüssigkeitsspektrum von 3-Methacryloxyp
den 13C-Festkörper-NMR-Spektren des g
tlicher als bei der Auswertung der IR-Spektr
ethacryloxypropyltrimethoxysilan an das Zink
interner Standard dient TMS
8
9
ropyltrimethoxysilan
ecoateten Zinkoxids läs
en erkennen, wie das eing
oxid gebunden ist.
10
4 5st sich
esetzte
47
Ergebnisse und Diskussion
Das 13C-Festkörper-NMR-Spektrum des silan-gecoateten Zinkoxids zeigt Peaks
des Acetats und des Silans. Die Lagen der breiteren Peaks des Festkörper-NMR-
Spektrums lassen sich gut mit den Peaks des 13C-Flüssigkeits-NMR-Spektrums
des reinen Coatingsilans vergleichen (Abbildung 4-17).
CDCl3
Abbildung 4-17 13C-NMR-Spektren-Vergleich von 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan (unten), ungecoatetem Nano-Zinkoxid (Mitte) und mit 1 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Nano-Zinkoxid (oben)
Der Peak der Methoxykohlenstoffatome bei δ = 50 ppm ist allerdings im 13C-NMR-
Spektrum des silan-gecoateten Zinkoxids nicht mehr vorhanden. Dies ist darauf
zurückzuführen, dass die Methoxygruppen aus den Silan-Molekülen mit den
Hydroxylgruppen der Zinkoxid-Oberfläche unter Abspaltung von Methanol-
Molekülen reagiert haben. Es findet also eine kovalente Bindung der Silan-Reste
an die Zinkoxid-Oberfläche statt, die mit folgendem Reaktionsschema überein-
stimmt.
48
Ergebnisse und Diskussion
+ 2
6 CH3OH +
Reaktionsschema 4-1 Reaktion zwischen 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan und der Zinkoxid-Oberfläche
4.2.5.2 .
29Si-Festkörper-Kernresonanzspektroskopie
Genauere Aussagen über die Bindungen der Silan-Reste zur ZnO-Oberfläche
lassen sich mithilfe der 29Si-Festkörper-Kernresonanz-Aufnahmen treffen.
Der Einfachheit halber sollen für die an Bindungen beteiligten Siliciumatome
unterschiedliche Abkürzungen eingeführt werden. Diese leiten sich aus den in der
Literatur über Silicium [141, 164, 174] verwendeten Kürzeln ab.
Man unterscheidet vier Gruppen von Siliciumatomen: M (mono), D (di), T (tri) und
Q (quartär), die jeweils die Anzahl der Sauerstoffatome an einem Siliciumatom
angeben. Zur weiteren Unterteilung der einzelnen Gruppen wird als Exponent
49
Ergebnisse und Diskussion
jeweils die Anzahl der Sauerstoff-Brückenatome zu einem weiteren Siliciumatom
angeführt11.
Das Flüssigkeitsspektrum von 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan (Abbildung
4-18) zeigt eine chemische Verschiebung des 29Si-NMR-Signals gegenüber TMS
von -42,4 ppm.
Das Siliciumatom des Alkyltrimethoxysilans gehört der Gruppe T0 an.
Abbildung 4-18 29Si-Flüssigkeits-NMR-Spektrum von 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan
Bei Untersuchungen des mit 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoateten
Nano-Zinkoxids mittels 29Si-Festkörper-NMR-Spektroskopie lassen sich drei
Bindungsarten der Silane an die Zinkoxid-Oberfläche unterscheiden [141-147]. Die
Signale dieser Siliciumatome der einzelnen Bindungstypen liegen bei δ = -34,5,
-44 und -60 ppm gegenüber dem Signal von Tetramethylsilan (Abbildung 4-19).
11 Beispiel zur Nomenklatur bei Siliciumatomen (aus [164]):
50
Ergebnisse und Diskussion
T1 (vgl. Abbildung 4-21)
T2
(vgl.Abbildung 4-22) T0
(vgl. Abbildung 4-20)
Abbildung 4-19 Vergleich der 29Si-Festkörper-NMR-Spektren von mit 1 (unten), 5 (Mitte) und 10 (oben) mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Zinkoxid
Im 29Si-NMR-Spektrum des mit 1 mol-% Silan gecoateten Zinkoxids sind fast
ausschließlich Siliciumatome, die das 29Si-NMR-Signal bei δ = -34,5 ppm hervor-
rufen, vertreten.
Durch Abspaltung von drei Methoxygruppen (vgl. Reaktionsschema 4-1) kann das
Silan drei Bindungen zur ZnO-Oberfläche eingehen. In der Nomenklatur werden
diese Siliciumatome als T0 eingestuft. Die drei Sauerstoffatome am Siliciumatom
sind zwar Brückenatome, jedoch ist ihr Nachbaratom kein Silicium-, sondern ein
Zinkatom.
Da die chemische Umgebung durch die Ausbildung dieser kovalenten Bindung zur
Zinkoxid-Oberfläche durch das 67Zn verändert ist, verschiebt sich das T0-Signal
des Silans zu tieferem Feld [163]. Untersuchungen von mit 3-Methacryloxypropyl-
trimethoxysilan-gecoatetem Zirconiumdioxid [146], Zinndioxid sowie Antimon-Zinn-
Oxid (ATO) [147] konnten den Einfluss der Metallatome des Oxids nicht genau
charakterisieren, legen allerdings auch eine Verschiebung zu tieferen Feldern
nahe.
51
Ergebnisse und Diskussion
Die schmale Linie des T0-Peaks im 29Si-Festkörper-NMR-Spektrum (Abbildung
4-19) deutet auf eine hohe Ordnung hin.
Abbildung 4-20 Darstellung des Bindungstyps „Singles“ (T
0) von Silanen an Zinkoxid-Oberflächen am Beispiel von 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan
Ein weiterer Bindungstyp (T1 - Signal bei δ = -44 ppm) entsteht durch Konden-
sation zweier Silan-Methoxygruppen, wobei jeder Silan-Rest über zwei Sauerstoff-
atome Bindungen zur ZnO-Oberfläche ausbildet (vgl. Abbildung 4-21). Dieser Typ
kann bei 5 mol-% silan-gecoateten Zinkoxiden am deutlichsten detektiert werden.
Die Siliciumatome werden mit T1 bezeichnet.
Das breite Signal in Abbildung 4-19 deutet auf eine niedrige Ordnung hin.
Abbildung 4-21 Darstellung des Bindungstyps „Inseln“ (T
1) von Silanen an Zinkoxid-Oberflächen am Beispiel von 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan
52
Ergebnisse und Diskussion
Bei hohen Silan-Konzentrationen bildet sich neben den schon beschriebenen
Bindungstypen T0 und T1 ein „Silica-Layer“ aus Siliciumatomen der Gruppe T2 um
die Zinkoxid-Partikel (vgl. Abbildung 4-22). Hierbei binden sich die Silan-Moleküle
durch Abspaltung einer Methoxygruppe und Reaktion mit einer Hydroxylgruppe
des Zinkoxids an die Partikeloberfläche. Durch weitere Kondensation der nun
kovalent an die Oberfläche gebundenen Silan-Reste untereinander, kommt es zur
Ausbildung dieser „Layer“-Struktur.
Das schmale Signal im 29Si-NMR-Spektrum bei δ = -60 ppm (vgl. Abbildung 4-19)
deutet auf eine hohe Ordnung hin.
Abbildung 4-22 Darstellung des Bindungstyps „Silica-Layer“ (T
2) von Silanen an Zinkoxid-Oberflächen am Beispiel von 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan
4.2.5.3 .
129Xe-Kernresonanzspektroskopie
Im Vergleich zu ungecoatetem Nano-Zinkoxid (vgl. 4.1.3.2) treten die Signale der
Xenon-Atome, die mit dem Zinkoxid wechselwirken, bei tieferem Feld auf. Schon
beim Einsatz von 0,2 mol-% Silan ist dies deutlich erkennbar (vgl. Abbildung 4-23).
Dieses Phänomen tritt auf Grund der Oberflächenmodifizierung durch Silane auf.
Es finden Interaktionen von Xenon-Atomen mit Silan-Molekülen, die am Zinkoxid
gebunden sind, statt. Insgesamt ist die Zinkoxid-Oberfläche verkleinert worden, da
Silan-Moleküle einen Teil dieser Oberfläche bedecken.
53
Ergebnisse und Diskussion
Vergleicht man die 129Xe-NMR-Spektren von mit unterschiedlichen Konzentra-
tionen an 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoateten Zinkoxiden, so lassen
sich folgende Aussagen treffen (vgl. Abbildung 4-23).
0255075100125150175200225
10 mol-%
7,5 mol-%
2 ,5 mol-%
1,3 mol-%
1 ,0 mol-%
5,0 mol-%
0,5 mol-%
0 ,2 mol-%
u nge coat et
10 mol-%
7,5 mol-%
5,0 mol-%
2,5 mol-%
1,3 mol-%
1,0 mol-%
0,5 mol-% 0,2 mol-% ungecoatet
ppm
Abbildung 4-23 129Xe-NMR-Spektren von mit unterschiedlicher Konzentration an 3-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan gecoateten Nano-Zinkoxiden sowie ungecoatetem Nano-Zinkoxid
Bei einer als Coating eingesetzten Konzentration von 0,2 bis 2,5 mol-% 3-Metha-
cryloxypropyltrimethoxysilan lassen sich die drei bei ungecoatetem Zinkoxid
beschriebenen Peaks ermitteln. Hierbei ist auffällig, dass der Peak des an der
Oberfläche adsorbierten Xenons mit höherer Coating-Konzentration zu tieferem
Feld verschoben wird. In diesem Coating-Konzentrationsbereich geht eine höhere
Silan-Konzentration mit einer höheren Oberfläche der Zinkoxide einher (vgl. 4.2.1).
Die Austauschrate der Xenon-Atome findet langsamer statt. Dies lässt sich darauf
zurückführen, dass sich Silan-Moleküle mit zunehmender Silan-Konzentration in
Nanoporen festsetzen und diese somit ausfüllen.
54
Ergebnisse und Diskussion
Das 129Xe-NMR-Signal bei etwa 55 bis 70 ppm ist auf Wechselwirkung zwischen
Xenon-Atomen und dem Silan zurückzuführen. Mit steigender Anzahl an Silan-
Molekülen nimmt die Intensität dieses Signals zu.
Bei mit 5 bis 10 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoateten Zink-
oxiden lassen sich diese 3 Signallagen nicht wiederfinden. Es existiert zwar ein
Peak um δ = 0 ppm, dieser ist allerdings wesentlich breiter als bei Zinkoxiden, die
mit einer geringeren Silan-Konzentration gecoatet sind. Andeutungsweise lässt
sich im Peak eine Schulter des freien Xenon-Signals erkennen. Die Breite der
Signale wird durch die bei diesen Zinkoxiden vorliegende hohe Anzahl an µm-
großen Aggregaten verursacht (vgl. REM-Aufnahme: Abbildung 4-13). Im
Gegensatz zu niedrig gecoateten Zinkoxiden, die aus lockeren Agglomeraten von
Primärpartikeln im unteren Nanometer-Bereich bestehen (vgl. REM-Aufnahmen:
Abbildung 4-11 und Abbildung 4-12), ist bei großen Aggregaten die Austauschrate
der Xenon-Atome hoch. Zudem sind diese Zinkoxide hydrophob, so dass die
polare Oberfläche des Zinkoxids durch die Silan-Moleküle abgeschirmt und somit
die Oberfläche unpolar wird. Dieser Zustand geht einher mit einer stark ab-
nehmenden BET-Oberfläche (vgl. Abbildung 4-10).
Der Peak bei einer chemischen Verschiebung von 90 – 100 ppm sollte von Xenon-
Atomen, die sich in Poren, welche mit Silan-Molekülen ausgefüllt sind, befinden,
hervorgerufen werden.
Die Peaks der mit hoher Konzentration an 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan
gecoateten Zinkoxide bei δ = 190 ppm lassen sich Xenon-Atomen in organischer
Matrix sowie Polymeren zuordnen [177]. Die korrespondierenden 129Xe-NMR-
Spektren unterscheiden sich deutlich von den übrigen Spektren (vgl. Abbildung
4-23). Ein sehr großer Teil der Zinkoxid-Oberfläche ist mit Silan-Molekülen
bedeckt, so dass Xenon-Atome nicht mehr mit dem Zinkoxid, sondern nur noch
mit den organischen Resten des Silans wechselwirken können. Zudem nimmt die
Mobilität der Xenon-Atome in organischer Matrix deutlich ab, was zu einer
deutlichen Tieffeldverschiebung der 129Xe-Resonanzlinie führt [177]. Durch diese
chemische Verschiebung der Xe-Linie ist belegt, dass analog zur Modell-
darstellung in Abbildung 2-2 beim Einsatz hoher Coating-Konzentration größere
Bereiche mit hohem organischen Anteil existieren.
55
Ergebnisse und Diskussion
Aus Abbildung 4-24 ist zu entnehmen, dass sich die Höhe der Peaks mit
zunehmender Lagerungsdauer der präparierten Xenon-Zinkoxid-Ampulle ver-
ändert. Das Signal der frei beweglichen Xenon-Atome wird deutlich schwächer,
die beiden Peaks, die von mit Zinkoxid wechselwirkendem Xenon hervorgerufen
werden, nehmen indes an Peakintensität zu. Immer mehr Xenon-Atome gelangen
in innere Poren und werden adsorbiert. Da dieser Vorgang langsam vonstatten
geht, lässt sich daraus schließen, dass innere Poren mit einem Eingangs-
durchmesser im unteren Nanometerbereich in diesem Pulver zu finden sind12.
Anderenfalls würde dieser Vorgang wesentlich schneller ablaufen.
ppm
Rot: unmittelbar nach Xe/ZnO-Proben- präparation Blau: identische Xe/ZnO- Ampulle 6 Monate später
Abbildung 4-24 129Xe-NMR-Spektrum von mit 1 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Nano-Zinkoxid nach Präparation der Xe/ZnO-Ampulle (rot) und nach 6-monatiger Lagerung der Ampulle (blau)
Die oben eingesetzte Probe war bereits mehrere Monate alt, bevor sie für die
Xenon-Messung präpariert wurde. Eine grundlegende Veränderung der Struktur
des gecoateten Zinkoxids ist somit auszuschließen, da in Versuchen zur Langzeit-
lagerungsstabilität (vgl. 4.5) lediglich eine Veränderung in den ersten 8 bis 10
Wochen festgestellt wurde. 12 Es ist zu beachten, dass das Innere dieser Poren nicht ohne weiteres für Reaktionen zugänglich ist. Mit Erschließung dieser Räume sollte sich die Oberfläche der Materialien deutlich erhöhen, was wiederum andere Eigenschaften hervorrufen sollte.
56
Ergebnisse und Diskussion
4.2.6 Pulverdiffraktometrie
Die Pulverdiffraktogramme der silan-gecoateten Zinkoxide zeigen gegenüber
ungecoatetem Zinkoxid eine deutliche Verbreiterung der Signale (Abbildung 4-25).
Dies lässt sich durch die Modifizierung der Oberfläche durch Silan-Reste erklären.
Die Struktur der Partikeloberfläche ist im Vergleich zu den ungecoateten
Materialien deutlich verändert und es liegt keine kristalline Struktur an der
Oberfläche vor. Je mehr Coating auf den Zinkoxidoberflächen gebunden ist, desto
breiter sind die erhaltenen Peaks im Pulverdiffraktogramm [171, 172].
Zudem ist die Feinstruktur der Signale der Gitterebenen (200) und (201) (vgl.
4.1.5) bei Winkeln von 67° und 69° im gecoateten Material nicht mehr erkennbar.
Die niedrige Peakintensität gegenüber ungecoatetem Material könnte auch
dadurch erklärt werden, dass das Pulver größere Agglomerate und weniger feine
Partikel enthält [171]. Weiter oben aufgeführte REM-Aufnahmen (vgl. Abbildung
4-13) bestätigen diese Aussage allerdings nur bei mit 10 mol-% Silan gecoatetem
Zinkoxid.
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
4500
4 14 24 34 44 54 642-Theta (°)
Inte
nsitä
t
ungecoatetes Nano-ZnO
1 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilanals Coating auf Nano-ZnO
10 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilanals Coating auf Nano-ZnO
(112
)
(100
)
(201
)
(200
)
(002
) (1
01)
(102
) (110
)
(103
)
Abbildung 4-25 Pulverdiffraktogramm von ungecoatetem Zinkoxid (blau), mit 1 (rot) und 10 (grün) mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoateten Zinkoxiden
57
Ergebnisse und Diskussion
4.2.7 Einsatz von Dialkyldimethoxysilanen als Coating-Additiv
Der Einsatz von Dialkyldimethoxysilanen führt nicht zum gleichen Coatingeffekt,
den Alkyltrimethoxysilane zeigen. Die Oberflächen der synthetisierten gecoateten
Zinkoxide erreichen nicht den Bereich von 90 bis 100 m²/g.
Beim Dimethoxymethyloctadecylsilan zeigt das Diagramm in Abbildung 4-26
deutlich, dass der Spacer-Effekt bei niedrigen Coatingkonzentrationen minimal ist
(man beachte, dass die Oberfläche bei ungecoateten Zinkoxiden 40 – 43 m²/g
beträgt). Ist die Konzentration größer als 1,5 mol-%, so setzt eine starke
Agglomeratbildung, die mit niedrigen Oberflächen einhergeht, ein.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1
Silan-Konzentration / mol-%
Obe
rfläc
hen
nach
BET
/ m
²/g
DimethoxymethyloctadecylsilanDicyclopentyldimethoxysilan(3-Methacryloxypropyl)methyldimethoxysilan
0
Abbildung 4-26 Darstellung der Oberflächen nanoskaliger Zinkoxide in Abhängigkeit der eingesetzten Dialkyldimethoxysilan-Konzentration
Dicyclopentyldimethoxysilan erreicht bei eingesetzten 1,5 mol-% ein
Oberflächenmaximum von 70 m²/g. Mit steigender Coating-Konzentration wird die
Oberfläche weniger stark als bei den Alkyltrimethoxysilanen verringert.
Die Oberfläche der gecoateten Zinkoxide scheint beim Einsatz von (3-Metha-
cryloxypropyl)methyldimethoxysilan als Coating keiner Gesetzmäßigkeit zu folgen.
Bei 1 mol-% wird ein Minimum von 33 m²/g ermittelt. Bei höheren Coating-
Konzentrationen stabilisieren sich die Werte der Oberfläche auf ein Niveau von
60 m²/g.
58
Ergebnisse und Diskussion
Die Abbildung 4-27 liefert anhand der Zinkgehalte der gecoateten Zinkoxide
Erklärungen für den Kurvenverlauf der oben dargestellten Oberflächendaten.
Es fällt auf, dass der Zinkgehalt, der mit Dicyclopentyldimethoxysilan und
(3-Methacryloxypropyl)methyldimethoxysilan gecoateten Zinkoxide konstant bei
73 – 74 % liegt. Unter Berücksichtigung der Acetat-Verunreinigung haben nur ca.
1 mol-% des Silans mit der Zinkoxid-Oberfläche reagiert, obwohl auch hohe Silan-
Konzentrationen von 5 – 10 mol-% eingesetzt wurden. Dies ist darauf
zurückzuführen, dass die Dialkyldimethoxysilane wesentlich weniger reaktiv sind
als die Alkyltrimethoxysilane [148].
45
50
55
60
65
70
75
80
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Coating-Konzentration / mol-%
Zn-G
ehal
t / G
ew.-
10
%
DimethoxymethyloctadecylsilanDicyclopentyldimethoxysilan(3-Methacryloxypropyl)methyldimethoxysilan
Abbildung 4-27 Darstellung der Zinkgehalte nanoskaliger Zinkoxide in Abhängigkeit der eingesetzten Dialkyldimethoxysilan-Konzentration
Beim Dimethoxymethyloctadecylsilan „verhaken“ sich die langen hydrophoben
Octadecylreste ineinander und können so, obwohl nicht jedes Molekül an die ZnO-
Oberfläche gebunden ist, bei den Aufarbeitungsschritten der Pulver nicht heraus-
gewaschen werden.
Die REM-Aufnahme in Abbildung 4-28 zeigt das mit 10 mol-% Dimethoxymethyl-
octadecylsilan gecoatete Zinkoxid. Die Oberfläche des Zinkoxids erscheint sehr
porös, allerdings sind keine Poren im Nanometerbereich zu erkennen. Durch eine
Vielzahl an Agglomeraten von mehreren hundert µm Größe liegt die ermittelte
Oberfläche nur bei 0,4 m²/g.
59
Ergebnisse und Diskussion
Abbildung 4-28 Undispergiertes, mit 10 mol-% (3-Methacryloxypropyl)methyldimethoxysilan gecoatetes Nano-Zinkoxid (Vergrößerung: 1 : 2.180)
Im 29Si-Festkörper-Kernresonanzspektrum (Abbildung 4-29) lässt sich beim
Einsatz von 1 mol-% (3-Methacryloxypropyl)methyldimethoxysilan kein Signal er-
kennen. Dies bestätigt, dass nur sehr wenig Silan mit der Oberfläche des
Zinkoxids reagiert hat (vgl. Folgerungen aus Abbildung 4-27).
Bei den Zinkoxiden mit 5 und 10 mol-% (3-Methacryloxypropyl)methyldimethoxy-
silan ergibt sich ein Signal bei δ = -9 ppm, welches den Dialkyldimethoxysilanen
der Gruppe D0 zugeordnet werden kann13 [142, 164].
Wie schon bei den Alkyltrimethoxysilanen erwähnt, ist auch hier durch die
Änderung der chemischen Umgebung durch den Einfluss von 67Zn das NMR-
Signal zu tieferem Feld verschoben [146, 147, 163].
13 Si-Atome mit chemischen Verschiebungen im Bereich von δ = -9 ppm werden präziser als MOR
bezeichnet [141]. Dies entspricht einem Siliciumatom mit einer Bindung zu einem Sauerstoff-Atom,
einer Alkoxy-Gruppe (z. B. Methoxygruppe) und zu zwei weiteren organischen Resten.
60
Ergebnisse und Diskussion
D0
D0
Abbildung 4-29 Vergleich der 29Si-Festkörper-NMR-Spektren von mit 1 (unten), 5 (Mitte) und 10 (oben) mol-% (3-Methacryloxypropyl)methyldimethoxysilan gecoatetem Zinkoxid
Da im Gegensatz zu den 29Si-Festkörper-NMR-Spektren von Alkyltrimethoxy-
silanen nur ein Peak auftritt, lässt sich annehmen, dass die Dialkyldimethoxy-
silane, wie in Abbildung 4-30 dargestellt, an die Zinkoxid-Oberfläche gebunden
sind. Sowohl die Kondensation zweier Silan-Moleküle als auch die Abspaltung von
zwei Methoxygruppen und somit die Ausbildung zweier kovalenter Bindungen zur
Zinkoxid-Oberfläche scheint auf Grund der organischen Gruppen bzw. der
niedrigen Reaktivität der Dialkyldimethoxysilane gehemmt zu sein14.
14 Coatingversuche mit Trimethylvinylsilan zeigten, dass – wie zu erwarten war - keine Reaktion
zwischen Trimethylsilanen und der Zinkoxid-Oberfläche stattfand. Die Anwesenheit von Alkoxy-
gruppen ist also zwingend notwendig.
61
Ergebnisse und Diskussion
Abbildung 4-30 Darstellung der Bindungen von Dialkyldimethoxysilanen an Zinkoxid-Oberflächen (D
0) am Beispiel von (3-Methacryloxypropyl)methyldimethoxysilan
62
Ergebnisse und Diskussion
4.2.8 Coating von Nanopartikeln in „statu nascendi“ versus Coating von
Nanopartikel-Agglomeraten beim Dispergieren
Das in dieser Arbeit beschriebene Coatingverfahren unterscheidet sich grund-
legend von den in der Literatur [38, 83, 146, 147] beschriebenen Verfahren zum
Coaten von Zinkoxid-, Zirkoniumdioxid- sowie Antimon-Zinn-Oxid-Nanopartikeln.
Dort ist aufgeführt, dass im ersten Schritt die Synthese von ungecoatetem
Nanomaterial erfolgt. Dieses wird – sofern es nicht schon als Dispersion vorliegt –
in einem geeigneten Lösungsmittel, dem Coatingadditive zugegeben werden,
dispergiert. Die Coatingadditive docken während des Dispergierprozesses an die
Oberfläche der Nanopartikel an und führen den gewünschten Coatingeffekt herbei.
Das Coating der Nanopartikel erfolgt also an den „vorgefertigten“ Nanopartikeln
und nicht während deren Synthese.
Nachteil dieser Methode ist, dass, wie bei Synthesen dieser Arbeit, ungecoatetes
Material agglomeriert anfällt. Diese Agglomerate müssen bei der Dispergierung
zum Teil mit hoher Energie zerschlagen werden. Hierbei ist die Qualität der
Dispergiermethode von entscheidender Bedeutung.
Das Coatingverfahren dieser Arbeit hingegen bietet den Vorteil, dass die hohe
Reaktivität im „statu nascendi“ für den Coatingprozess („Eintopf-Synthese“) und
nicht für die Bildung von Agglomeraten, die zu einem späteren Zeitpunkt
aufwändig zerschlagen werden müssen, eingesetzt wird. Nachteil dieses Coating-
verfahrens ist, dass möglicherweise Coatingsubstanzen in Zwischenräumen der
Partikel eingeschlossen werden, so dass das Partikel nicht nur aus Zinkoxid
besteht, sondern auch Teile der Coatingadditive einschließt. Bei der Reinheit der
„Zinkoxid-Phase“ müssen demnach Abstriche gemacht werden.
63
Ergebnisse und Diskussion
4.3 Synthese und Charakterisierung photochemisch-modifizierter silan-gecoateter Nano-Zinkoxide15
Bestrahlt man wässrige Suspensionen silan-gecoateter Zinkoxide mit UV-Licht
und führt Luft hinzu, werden diese Pulver stark modifiziert.
Im Folgenden wird zuerst auf die Bestrahlung von mit Alkyltrimethoxysilanen16 und
anschließend auf die mit Dialkyldimethoxysilanen (vgl. 4.3.8) gecoateten Zinkoxide
eingegangen. Zusätzlich werden Modifizierungsversuche mit silan-vermischtem
Zinkoxid und deren Ergebnisse dargestellt (vgl. 4.3.9).
4.3.1 Versuchsbeobachtungen
Coatingsilane mit längeren Kohlenstoffgerüsten (z. B. Octyl-Reste) können
schlecht zu einer Suspension verarbeitet werden. Das gecoatete Zinkoxid befindet
sich auf der wässrigen Phase oder klumpt an den Wänden des UV-Tauchlampen-
reaktors (Abbildung 4-31). Hydrophile Gruppen des Coatings führen indes zu einer
guten Suspensionsbildung.
Nach der UV-Bestrahlung befindet sich eine hydrophile Suspension im Reaktor
(vgl. Abbildung 4-32). Der Feststoff wird separiert und getrocknet.
Auf die Charakterisierung wird im Folgenden näher eingegangen.
15 Dieses Kapitel wurde der Patentanmeldung „Oberflächenmodifizierte Zinkoxidpartikel“ beim
Deutschen Patent- und Markenamt (Priorität: 03.03.2005; Aktenzeichen: 10 2005 010 320.0)
zugrunde gelegt. 16 Stellvertretend für die unter 6.3.9 aufgeführten untersuchten Silane wird dabei insbesondere auf
3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan als Coating-Additiv eingegangen.
64
Ergebnisse und Diskussion
Abbildung 4-31 Wässrige Suspension von silan-gecoatetem, hydrophobem Zinkoxid im UV-Tauchlampenreaktor vor der Bestrahlung
Abbildung 4-32 Wässrige Suspension von silan-gecoatetem Zinkoxid nach der UV-Bestrahlung - das Zinkoxid ist gut suspendiert und hydrophil
4.3.2 Oberflächenmessungen
In den Diagrammen aus Abbildung 4-33 und Abbildung 4-34 sind die BET-
Messergebnisse17 der mit 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan und Trimethoxy-
vinylsilan gecoateten Zinkoxide vor und nach der UV-Bestrahlung dargestellt.
Es ist auffällig, dass sich nach der UV-Bestrahlung in wässriger Suspension
Zinkoxide mit hoher Silan-Konzentration (> 5 mol-%), die eine niedrige Oberfläche
(< 10 m²/g) aufweisen, sehr stark verändert haben. Die Veränderung ist daran
erkennbar, dass die Pulver nach der oxidativen UV-Bestrahlung sehr hohe Ober-
flächenwerte von bis zu 130 m²/g aufweisen.
Bei den mit kleiner als 1,5 mol-% gecoateten Zinkoxiden ist dieses Phänomen
nicht zu beobachten. Hier sind nach der UV-Bestrahlung gleichbleibende oder
sogar etwas niedrigere Oberflächen zu verzeichnen.
Wie in 4.1.6.4 dargestellt, führt die Anwesenheit von Wasser zur Bildung von
Agglomeraten. Um so erstaunlicher ist in diesem Zusammenhang die deutliche
65
17 Die Diskussion der silan-gecoateten Zinkoxide sowie die Veränderung der Oberflächen wurde unter 4.2.1 geführt.
Ergebnisse und Diskussion
Oberflächenerhöhung der mit hoher Silan-Konzentration gecoateten Zinkoxide
nach der UV-Bestrahlung trotz ihrer durch die Bestrahlung erworbenen Hydro-
philie.
Die folgenden Abschnitte 4.3.3 bis 4.3.7 liefern zu diesem Phänomen weitere
experimentelle Befunde und Erläuterungen.
52,5
81,8
92,5 91,2
102,1
54,3
5,4
54,6
67,8
78,3
94,990
127,1 127,8
0
20
40
60
80
100
120
140
0,2 0,5 0,8 1 1,3 5 10
3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan / mol-%
Obe
rfläc
he n
ach
BET
/ m²/g
vor UV-Bestrahlungnach UV-Bestrahlung
Abbildung 4-33 Oberflächen der mit unterschiedlicher Konzentration an 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoateten Zinkoxide vor (blau) und nach (rot) der UV-Bestrahlung
52,3
80,286
94,388,9
2,7 1,3
59,4
67,3
8184,2
90,6
102
110,5
0
20
40
60
80
100
120
0,2 0,5 0,8 1 1,3 10 15
Trimethoxyvinylsilan / mol-%
Obe
rfläc
he n
ach
BET
/ m²/g
vor UV-Bestrahlungnach UV-Bestrahlung
Abbildung 4-34 Oberflächen der mit unterschiedlicher Konzentration an Trimethoxyvinylsilan gecoateten Zinkoxide vor (blau) und nach (rot) der UV-Bestrahlung
66
Ergebnisse und Diskussion
4.3.3 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen und EDX-Analytik
REM-Aufnahmen der Proben mit 10 mol-% Silan-Coating zeigen nach der UV-
Bestrahlung größere Verbände von bis zu 15 µm Größe (Abbildung 4-36), die aus
winzigen Fäden aufgebaut sind (Abbildung 4-35). Insgesamt sind diese Systeme
sehr „voluminös“ oder „watteartig“, wodurch die hohe Oberfläche von bis zu
130 m²/g erzielt wird.
Abbildung 4-35 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von mit 10 mol-% 3-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan gecoatetem Nano-Zinkoxid nach der UV-Bestrahlung. (Vergrößerung 1: 236.200)
67
Ergebnisse und Diskussion
Abbildung 4-36 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von mit 10 mol-% 3-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan gecoatetem Nano-Zinkoxid nach der UV-Bestrahlung (Vergrößerung: 1 : 8.600). In der mit „F“ gekennzeichneten Fläche wurde die unten angegebene Elementverteilung ermittelt (Tabelle 4-2).
Mithilfe von energiedispersiver Röntgenstrahlung-Analytik (EDX) konnte in der mit
„F“ gekennzeichneten Fläche aus der REM-Aufnahme in Abbildung 4-36 folgende
Elementverteilung ermittelt werden:
Tabelle 4-2 Massenprozent-Verteilung von Sauerstoff, Silicium, Kalium und Zink in UV-bestrahltem Zinkoxid, das mit 10 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatet wurde
Element Massenprozent [%]
O 26,27
Si 1,09
K 18 0,08
Zn 72,56
68
18 Außerhalb des Kalibrierungsbereiches
Ergebnisse und Diskussion
Die im EDX-Diagramm (Abbildung 4-37) deutlich erkennbaren Peaks des Kaliums
sind in Abbildung 4-38 kaum noch detektierbar. Das Nebenprodukt Kaliumacetat
des nasschemisch hergestellten Nano-Zinkoxids wird mit Wasser während der
UV-Bestrahlung der ständig durchmischten wässrigen Suspension sehr gut
herausgewaschen.
Die Elementpeaks des Kohlenstoffes können nicht für weitere Interpretationen des
oxidativen Abbaus der Kohlenstoffreste dienen, da die Proben bei der Analyse auf
einer Graphitfolie fixiert wurden. Dadurch weisen alle EDX-Spektren Kohlenstoff-
peaks auf.
Im folgenden Abschnitt wird gezeigt, dass das Acetat bei der UV-Bestrahlung
außerdem zu Kohlenstoffdioxid oxidiert wird.
Abbildung 4-37 EDX-Spektrum von mit 10 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Nano-ZnO
Abbildung 4-38 EDX-Spektrum von mit 10 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Nano-ZnO nach der UV-Bestrahlung in wässriger Suspension
69
Ergebnisse und Diskussion
4.3.4 Infrarotspektroskopische Aufnahmen
Im IR-Spektrum des silan-gecoateten Zinkoxids sind, wie weiter oben beschrieben
(vgl. 4.2.4), die Banden des Acetats (1408 und 1585 cm-1) und andeutungsweise
einige Banden des Kohlenstoffgerüsts des Coatingsilans zu erkennen.
Nach der UV-Bestrahlung sind sowohl die Banden des Acetats als auch des
Kohlenstoffgerüstes der Alkylkette des Silans nicht mehr vorhanden (Abbildung
4-39).
Abbildung 4-39 IR-Spektrum von mit 1 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Nano-Zinkoxid vor (unten) und nach (oben) der UV-Bestrahlung
Auch bei 5 mol-% Coating lässt sich dieses Phänomen beobachten. Allerdings
werden die organischen Anteile bei der UV-Bestrahlung nicht restlos entfernt. Die
Intensität der Banden nimmt aber stark ab (Abbildung 4-40).
70
Ergebnisse und Diskussion
Abbildung 4-40 IR-Spektren19 von mit 5 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Nano-Zinkoxid vor (unten) und nach (oben) der UV-Bestrahlung
Die Entfernung der organischen Anteile aus den Zinkoxiden ist darauf zurück-
zuführen, dass im wässrigen Medium durch UV-Licht an Halbleitern Hydroxyl-
radikale generiert werden [133-S.207ff.], die radikalische Reaktionen an den
Kohlenstoffgerüsten des Coatings auslösen20.
Da in der Reaktionslösung zudem genug gelöster Sauerstoff vorhanden ist,
können die Kohlenstoffgerüste des Coatings im Laufe dieser Reaktionen bis zu
Kohlenstoffdioxid oxidiert werden.
19 Die Auswertung der IR-Spektren erfolgte mithilfe der Literaturstellen [116, 123-126] 20 Die Entstehung der OH-Radikale durch direkte homolytische Bindungsspaltung eines Wasser-
moleküls (H2O H• + •OH; Bindungsenergie O-H: 463,5 kJ/mol [129]) kann im betrachteten
Reaktionssystem ausgeschlossen werden, da hierfür Wellenlängen kleiner als 258 nm eingesetzt
werden müssen.
71
Ergebnisse und Diskussion
Das am Zinkoxid anhaftende Acetat wird vom Reaktionsmedium Wasser ausge-
waschen und dann durch Radikalreaktionen oxidativ abgebaut.
4.3.5 Kernresonanzspektroskopie
4.3.5.1 .
13C-Festkörper-Kernresonanzspektroskopie
In den 13C-Festkörper-Kernresonanzspektren werden die aus den IR- und EDX-
Spektren geschlossenen Aussagen bekräftigt. Vor der UV-Bestrahlung sind die
Signale der verschiedenen Kohlenstoffatome des organischen Restes vom
Coating gut detektierbar. Nach der UV-Bestrahlung sind nur noch sehr geringe
Mengen des 3-Methacryloxypropyl-Restes bzw. des Acetats und deren
Abbauprodukte bei δ = 180 ppm, δ = 164 - 170 ppm und δ = 20 ppm erkennbar
(Abbildung 4-41). Der Peak bei δ = 180 ppm ist dem Carboxyl-Kohlenstoffatom der
Acetat-Gruppe zugeordnet. Bei δ = 164 - 170 ppm befindet sich das Signal des
Carbonyl-Kohlenstoffatoms der Methacryloxy-Gruppe und δ = 20 ppm der Propyl-
Kohlenstoffatome. Die endständige Propenyl-Gruppe des Methacrylat-Restes ist
vollständig oxidiert worden (vgl. Abbildung 4-16 und Abbildung 4-17).
Abbildung 4-41 13C-Festkörper-NMR-Spektren von mit 10 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Zinkoxid vor (oben) und nach (unten) der UV-Bestrahlung in wässriger Suspension
72
Ergebnisse und Diskussion
Bei höherer Auflösung der 13C-NMR-Spektren zeigen sich Unterschiede der
ursprünglich mit 1 mol-%, 5 mol-% und 10 mol-% gecoateten bestrahlten Zink-
oxide (Abbildung 4-42). Bei 1 mol-% kann aus dem Rauschen kein Signal eines
Kohlenstoffatoms detektiert werden.
Bei 5 und 10 mol-% sind die oben beschriebenen organischen Coatingfragmente
erkennbar. Das Rauschen der aufgenommenen Signale deutet auf einen sehr
niedrigen Kohlenstoffanteil in den UV-bestrahlten Zinkoxiden hin.
Abbildung 4-42 13C-Festkörper-NMR-Spektrum von mit 1 (unten), 5 (mittig) und 10 (oben) mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Zinkoxid nach der UV-Bestrahlung in wässriger Suspension
Der überwiegende Teil der organischen Reste ist demnach oxidiert worden. Diese
Oxidation wird durch die Hydroxyl-Radikale, die an der Zinkoxid-Oberfläche bei
der Bestrahlung generiert werden (vgl. Rkt. 2-10), eingeleitet. Prinzipiell ist auch
die Photolyse der C-C-Bindungen durch energiereiche Photonen denkbar. Bei
Wellenlängen unterhalb von 352 nm können Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen
(Bindungsenergie: 341 kJ/mol) photolytisch gespalten werden [133-S.7].
73
Ergebnisse und Diskussion
4.3.5.2 .
29Si-Festkörper-Kernresonanzspektroskopie
Durch den oxidativen Abbau des organischen Restes des Coating-Silans wird
nach der Trocknung der UV-bestrahlten Zinkoxide bei der 29Si-Festkörper-
Kernresonanzspektroskopie eine Signalverschiebung erkennbar. Das Signal der
T2-Siliciumatome bei δ = -60 ppm ist nicht mehr feststellbar. Es existiert allerdings
ein neues Signal zwischen δ = -63 und δ = -69 mit einem Peakmaximum bei
δ = -66 ppm.
T0
T1
T2
T1
T0 Q3
(vgl. Abbildung 4-44)
Abbildung 4-43 29Si-Festkörper-NMR-Spektrum von mit 10 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Zinkoxid vor (unten) und nach (oben) der UV-Bestrahlung in wässriger Suspension
Diese Art von Bindung der Silicium-Atome wird -O-Si-O-Si-O-Einheiten
zugeordnet, so dass demnach aus den T3 (vor der UV-Bestrahlung) Q3-Silicium-
atome geworden sind21 [141, 164].
21 Wie bei den vorangegangenen Auswertungen der .
29Si-Festkörper-Kernresonanzspektren ist auch hier eine Signalverschiebung auf Grund der Veränderungen der chemischen Umgebung durch Zinkatome gegeben. Diese geht einher mit einer Signalverschiebung zu tieferem Feld gegenüber einer Silicium-Sauerstoff-Umgebung.
74
Ergebnisse und Diskussion
Aus den dargestellten Ergebnissen der analytischen Methoden kann geschlossen
werden, dass sich bei der oxidativen UV-Bestrahlung ein anorganisches Netzwerk
bildet. Hierbei sind die Zinkoxidpartikel über -O-Si-O-Si-O-Brücken, die sich teil-
weise zu polycyclischen Silasesquioxan-Einheiten [186, 187] zusammenfügen
(vgl. Abbildung 4-44), miteinander verbunden. Darüber hinaus lassen sich im
Netzwerk die Gruppen T0, T1, und Q3 der Siliciumatome unterscheiden
(Namensgebung vgl. 4.2.5). Der Anteil an Siliciumatomen, die dem T0-Signal
zugeordnet werden, können ist bedeutend.
T2
T0
T1
Q3
Abbildung 4-44 Darstellung des Bindungstyps „Netzwerk“ (hier hauptsächlich Q
3), der durch UV-Bestrahlung von silan-gecoateten Zinkoxiden in wässriger Suspension entsteht
4.3.5.3 .
129Xe-Kernresonanzspektroskopie
Die 129Xe-NMR-Spektren von silan-gecoateten Zinkoxiden nach der photo-
chemischen Modifizierung unterscheiden sich deutlich von den 129Xe-NMR-Auf-
nahmen der gecoateten Zinkoxide vor der UV-Bestrahlung (vgl. Abbildung 4-23).
75
Ergebnisse und Diskussion
050100150200ppm
0,2 mol-% + UV
0,5 mol-% + UV
0,8 mol-% + UV
1,0 mol-% + UV
1,3 mol-% + UV
5,0 mol-% + UV
10 mol-% + UV
Abbildung 4-45 129Xe-NMR-Spektren von mit unterschiedlicher Konzentration an 3-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan gecoateten Nano-Zinkoxiden und anschließender UV-Bestrahlung
Wie aus den Spektren in Abbildung 4-45 zu entnehmen ist, ist der Peak der sich
im Gas frei bewegenden Xenon-Atome schmal. Das Signal der mit der Zinkoxid-
Oberfläche wechselwirkenden Xenon-Atome bei einer chemischen Verschiebung
von 20 bis 35 ppm ist deutlich verbreitert, was auf einen schnellen Austausch der
Xenon-Atome an der Zinkoxid-Oberfläche hindeutet.
Diese beiden Feststellungen lassen den Schluss zu, dass das Netzwerk keine
dichte dreidimensionale Struktur besitzt. Allerdings liegen Vernetzungen über -O-
Si-O-Si-O-Brücken zwischen den Zinkoxid-Bereichen vor, die diesem UV-
modifizierten Material eine offene Netzwerk-Struktur verleihen.
Die Signale von Xenon-Atomen, die mit Silanen wechselwirken (δ = 55 – 70 ppm),
sind nach der UV-Bestrahlung nicht mehr vorhanden. Dafür finden sich zu tieferem
76
Ergebnisse und Diskussion
Feld (δ = 80 – 100 ppm) verschobene Peaks, die von Interaktionen des Xenons
mit den -O-Si-O-Si-O-Brücken bzw. Silasesquioxan-Einheiten zwischen den
Zinkoxid-Partikeln hervorgerufen werden. Mit zunehmender Silan-Konzentration
steigt auch die Intensität dieser Peaks. Dies bedeutet, dass die Anzahl der -O-Si-
O-Si-O-Brücken zunimmt.
Wie schon bei anderen Charakterisierungsmethoden (13C-Festkörper-NMR- und
IR-Spektroskopie) ermittelt, ist nach der UV-Bestrahlung keine organische Matrix
mehr vorhanden. 129Xe-NMR-Signale bei einer chemischen Verschiebung von
190 ppm werden somit nicht hervorgerufen.
4.3.6 Pulverdiffraktometrie
Aus den Pulverdiffraktogrammen (Abbildung 4-46) des mit 10 mol-% 3-Metha-
cryloxypropyltrimethoxysilan gecoateten Zinkoxids vor und nach der UV-
Bestrahlung lassen sich nur vage Aussagen bzgl. einer Netzwerkbildung treffen.
Die Verbreiterung der Signale beim durch UV-Licht-Bestrahlung erhaltenen
Zinkoxid-Netzwerk lässt sich durch die unterschiedlichen kristallinen Strukturen
der Zinkoxid-Partikel und der -O-Si-O-Si-O-Brücken-Strukturen erklären. Die nur
schwach erkennbaren Signale bei Winkeln zwischen 12° und 28° sowie bei 34°
und 60° können durch diese oxidischen Siliciumstrukturen hervorgerufen werden
[171].
Auch das hoch-gecoatete Zinkoxid zeigt eine Peakverbreiterung (gegenüber
ungecoatetem Zinkoxid), diese ist allerdings auf die oberflächengebundenen
Silane zurückzuführen (vgl. 4.2.6).
77
Ergebnisse und Diskussion
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
4 14 24 34 44 54 642-Theta (°)
Inte
nsitä
t
Abbildung 4-46 Pulverdiffraktogramm von mit 10 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetem Zinkoxid vor (blau) und nach (rot) der UV-Bestrahlung in wässriger Suspension
Die Ergebnisse der Pulverdiffraktometrie lassen den Schluss zu, dass Zinkoxid
nach wie vor den Hauptanteil im Material nach der UV-Bestrahlung einnimmt. Die
-O-Si-O-Si-O- Einheiten sind im Vergleich dazu nur in geringem Maße vertreten.
78
Ergebnisse und Diskussion
4.3.7 Resümee zu den UV-bestrahlten silan-gecoateten Zinkoxiden
Die unterschiedlichen Analytikmethoden haben ergeben, dass die Modifizierung
von silan-gecoateten Zinkoxiden bei der UV-Bestrahlung in wässriger Suspension
und anschließender Trocknung folgendermaßen formuliert werden kann:
22
h ⋅ ν
(H2O)
- n CO2
∆T - n H2O
Reaktionsschema 4-2 Reaktionen von silan-gecoateten Zinkoxiden zur anorganisch-oxidischen Netzwerkstruktur
79
Ergebnisse und Diskussion
Durch UV-Bestrahlung werden die organischen Reste der silan-gecoateten
Zinkoxide in wässrigem Medium bis zu Kohlenstoffdioxid oxidativ abgebaut. Die
kovalenten Bindungen des Silans zur Zinkoxid-Oberfläche werden dadurch nicht
verändert. Insgesamt nimmt der Grad der Hydrophobierung ab, das entstehende
Material wird zunehmend hydrophil und bildet in wässrigem Medium stabile
Suspensionen.
Die an die Stelle der Alkylreste der Silane getretenen Hydroxylgruppen gehen
nach Entfernen des Wassers und Trocknung der Pulver interpartikuläre
Kondensationsreaktionen ein. Somit entstehen -O-Si-O-Si-O-Einheiten, die die
Zinkoxid-Partikel untereinander verbinden und sich teilweise zu polycyclischen
Silasesquioxan-Einheiten zusammenfügen. Diese stellen Abstandshalter dar,
welche zwischen den Partikeln Raum für Reaktionen in möglichen Applikationen
schaffen.
Die hohen ermittelten Oberflächen werden nicht durch kleinere Zinkoxid-Partikel,
sondern durch das anorganische poröse Netzwerk zwischen den Partikeln er-
reicht.
Die REM-Aufnahme aus Abbildung 4-35 und die aus den 129Xe-NMR-Spektren
(vgl. Abbildung 4-45) aus gewonnenen Aussagen lassen den Schluss zu, dass
insgesamt ein offenes Netzwerk vorliegt. Dem wird in Abbildung 4-47 dadurch
Rechnung getragen, dass auf Grund von unvollständiger Vernetzung der Zinkoxid-
Bereiche -O-Si-O-Si-O- Einheiten in weiten Teilen des Netzwerkes keine dichteste
dreidimensionale Netzwerkstruktur entstanden ist.
kristalline ZnO-Bereiche
hohe Dichte an -O-Si-O-Si-O- Einheiten
Abbildung 4-47 Modelldarstellung des Zinkoxid-Netzwerk aus Abbildung 4-35
80
Ergebnisse und Diskussion
Bei der UV-Bestrahlung der silan-gecoateten Zinkoxide werden die organischen
Reste der Silane zu Kohlenstoffdioxid und Wasser oxidiert. Diese entstehenden
Oxidationsprodukte, insbesondere das CO2, entweichen aus den ZnO-
Agglomeraten und es bilden sich Kanäle. Nach Ausbildung der ZnO-Netzwerk-
struktur bleiben diese erhalten, so dass das Netzwerk insgesamt relativ offen ist.
Analog zu diesem Prozess wird vom „Institut für Neue Materialien“, Saarbrücken,
die Netzwerkbildung aus gecoatetem Titandioxid postuliert. Dabei wird von
dünnen TiO2-Schichten ausgegangen, die mit UV-Licht bestrahlt und somit
modifiziert werden. Dieser Vorgang wird als „Aktivierung modifizierter TiO2-Partikel
durch UV-Licht“ bezeichnet [134, 135].
81
Ergebnisse und Diskussion
4.3.8 Einsatz von mit Dialkyldimethoxysilanen gecoateten Zinkoxiden
Beim Einsatz von mit (3-Methacryloxypropyl)methyldimethoxysilan gecoateten
Zinkoxiden wurde unabhängig von der Größe der Oberfläche der Ausgangs-
materialien und Konzentration des Coatings nach der UV-Bestrahlung eine Ober-
fläche von 64 bis 71 m²/g ermittelt.
55,8
45,5
33,2
50,3
64,6
56,2
70,6 6966,3
64 65,568,3
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
0,2 0,5 1 1,3 5 10
(3-Methacryloxypropyl)methyldimethoxysilan / mol-%
Obe
rfläc
he n
ach
BET
/ m²/g
vor UV-Bestrahlungnach UV-Bestrahlung
Abbildung 4-48 Oberflächen von Zinkoxiden, die mit unterschiedlichen Konzentrationen an (3-Methacryloxypropyl)methyldimethoxysilan gecoatet sind – es werden die Oberflächen vor (blau) und nach (rot) der UV-Bestrahlung dargestellt
Das 29Si-Festkörper-NMR-Spektrum des UV-bestrahlten gecoateten Zinkoxids
zeigt ein Signal bei δ = -66 ppm. Die Lage dieses Peaks ist identisch mit dem
Signal von mit Alkyltrimethoxysilanen gecoateten und UV-Licht bestrahlten
Zinkoxiden.
82
Ergebnisse und Diskussion
D0
Q3
(vgl. Abbildung 4-50)
Abbildung 4-49 29Si-Festkörper-NMR-Spektrum von mit 10 mol-% (3-Methacryloxypropyl)methyl-dimethoxysilan gecoatetem Zinkoxid vor (unten) und nach (oben) der UV-Bestrahlung in wässriger Suspension
Auf Grund der signifikanten Signalverschiebung von δ = -9 nach δ = -66 ppm lässt
sich auch beim Einsatz von Dialkyldimethoxysilanen eine Netzwerk-Struktur
formulieren (Abbildung 4-50). Nach der UV-Bestrahlung in wässriger Suspension
und anschließender Trocknung liegt folgende Struktur vor.
Abbildung 4-50 Darstellung des Bindungstyps „Netzwerk“ (Q
3), der durch UV-Bestrahlung von mit Dialkyldimethoxysilanen gecoateten Zinkoxiden in wässriger Suspension synthetisiert wurde
83
Ergebnisse und Diskussion
Das Signal bei δ = -66 ppm ist somit Siliciumatomen der Gruppe Q3 zuzuordnen,
was auf die Ausbildung einer Netzwerk-Struktur analog der Struktur bei den Alkyl-
trimethoxysilanen als Coatingsubstanzen hindeutet.
Warum sind allerdings die bei den BET-Messungen ermittelten Netzwerk-
Oberflächen der UV-bestrahlten Zinkoxide mit (3-Methacryloxypropyl)methyl-
dimethoxysilan als Coating mit ca. 68 m²/g Oberfläche deutlich niedriger als die
korrespondierenden Netzwerke aus Zinkoxiden mit 3-Methacryloxypropyl-
trimethoxysilan, obwohl im 29Si-Festkörper-NMR-Spektrum eine vollständige
Verschiebung von D0 nach Q3 stattgefunden hat?
Auf Grund der niedrigen Reaktivität von Dialkyldimethoxysilanen ist die Anzahl der
kovalenten Bindungen zur Zinkoxid-Oberfläche nach dem Coatingprozess im
Vergleich zu Alkyltrimethoxysilanen relativ klein.
Bei der UV-Bestrahlung müssen wesentlich weniger Alkylreste oxidativ abgebaut
werden. Da die Bestrahlungsdauer aber gleich gehalten wurde, ist somit eine
vollständige Veränderung der chemischen Umgebung der Siliciumatome gegeben,
was im NMR-Spektrum sichtbar wird.
Bei den BET-Messungen dieser Netzwerkmaterialien werden an den poly-
cyclischen Silasesquioxan-Einheiten Stickstoff-Moleküle adsorbiert. Da die Anzahl
der sich ausbildenden -O-Si-O-Si-O-Brücken im Vergleich zu Alkyltrimethoxy-
silanen relativ klein - das Netzwerk also nicht so „dicht“ - ist, besitzen die
Netzwerke aus Dialkyldimethoxysilan-gecoatetem und UV-bestrahltem Zinkoxid
Oberflächen von nur 64 bis 71 m²/g.
4.3.9 Einsatz von mit Silan vermischten Zinkoxiden
Die beschriebene Ausbildung eines anorganischen Netzwerkes (Abbildung 4-44)
kann nur erzielt werden, wenn die Silane kovalent an die ZnO-Oberfläche
gebunden sind. Dies lässt sich durch die Ergebnisse der mit Silanen versetzten
Nano-Zinkoxide, die anschließend mit UV-Licht bestrahlt und getrocknet wurden,
bestätigen.
84
Ergebnisse und Diskussion
Wird ungecoatetes Nano-Zinkoxid mit 42 m²/g Oberfläche mit 1, 5 und 10 mol-%
3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan versetzt, gemörsert, UV-bestrahlt und ge-
trocknet, ist keine bedeutende Vergrößerung der Oberfläche feststellbar.
Die gemessenen Oberflächen sind im Diagramm in Abbildung 4-51 dargestellt.
91,2
54,3
5,4
94,9
127,1 127,8
50,9 48,5
38,7
0
20
40
60
80
100
120
140
1 mol-% 5 mol-% 10 mol-%
silan-gecoatetes ZnO vor UV-Bestrahlunganorganisches Netzwerk nach UV-Bestrahlungsilan-gemörsertes ZnO nach UV-Bestrahlung
Obe
rfläc
he n
ach
BET
/ m²/g
Abbildung 4-51 Oberflächen von mit unterschiedlicher Konzentration an 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoateten Zinkoxiden vor (blau) und nach (rot) der UV-Bestrahlung. Grün dargestellt sind die ermittelten Oberflächen der mit Silan versetzten Nano-Zinkoxide, die UV-bestrahlt wurden.
Ein großer Teil des eingesetzten Silans wird an der Oberfläche des Zinkoxids z. B.
über Wasserstoffbrückenbindungen adsorbiert, so dass keine kovalenten Bind-
ungen zwischen Silan und Zinkoxid vorliegen.
Bei der Bestrahlung von wässrigen Suspensionen finden Kondensations-
reaktionen der Silan-Moleküle untereinander statt, die sich in der wässrigen
Suspension von den ZnO-Oberflächen trennen. Es bleibt praktisch kein Coating
an der Oberfläche der Zinkoxidpartikel, das unter UV-Licht Netzwerke ausbilden
könnte.
Die ermittelten Oberflächen der mit 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan ver-
mischten Zinkoxide nach der UV-Bestrahlung liegen bei 38 bis 51 m²/g.
Oberflächen von bis zu 128 m²/g wie bei den UV-bestrahlten silan-gecoateten
Zinkoxiden können nicht erreicht werden.
85
Ergebnisse und Diskussion
Die Adsorption von Silan-Molekülen an Zinkoxiden beim Mörsern der ZnO-Pulver
mit Silanen unterscheidet sich demzufolge deutlich vom nasschemischen Silan-
Coating der Nano-Zinkoxide, bei denen die Silane kovalent an der Partikel-
oberfläche gebunden sind.
86
Ergebnisse und Diskussion
4.4 pH-Wert-Stabilität Da sich Zinkoxid sowohl im sauren als auch im alkalischen Milieu auflöst, ist es für
wässrige Anwendungen von Interesse, wie pH-Wert-stabil die synthetisierten Zink-
oxide sind.
Das Diagramm aus Abbildung 4-52 stellt den pH-Wert-Verlauf einer wässrigen
Zinkoxid-Suspension bei Zugabe von Säure bzw. Lauge und unterschiedlichen
Zinkoxid-Qualitäten dar.
ert
1
3
5
7
9
11
13
-5 -3 -1 1 3 5 7Zugabe von 0,5 N NaOH / ml Zugabe von 0,5 N HCl / ml
pH-W
BlindversuchPharma A (technisch)ungecoatetes Nano-ZnONano-ZnO "TEGO 500"Nano-ZnO (China)ZnO-IO-1ZnO-GF31-1ZnO-GF31-10ZnO-GF31-5-UVZnO-GF31-10-UV
Abbildung 4-52 pH-Wert-Verlauf wässriger Zinkoxid-Suspensionen bei Zugabe von Salzsäure bzw. Natronlauge
Die Zinkoxide lassen sich in vier Kategorien einteilen.
Das technische Zinkoxid „Pharma A“ (1. Kategorie) mit einer Oberfläche von
3,5 m²/g und Kristallnadeln im µm-Bereich bildet das ausgeprägteste Plateau aus.
Es ist damit sehr pH-Wert-stabil.
Die 2. Kategorie bilden die ungecoateten Nano-Zinkoxide. Hierbei sind die
erworbenen Zinkoxide „TEGO 500“ (22 m²/g) der Fa. Goldschmidt und die
Handelsware aus China (28 m²/g) pH-Wert-stabiler als ungecoatetes Zinkoxid
dieser Arbeit einzustufen. Dies liegt zum einen an der höheren Oberfläche des
87
Ergebnisse und Diskussion
synthetisierten Zinkoxids von 42 m²/g, zum anderen sind die erworbenen
Zinkoxide durch Gasphasenreaktionen synthetisiert, so dass der Anteil an
Hydroxylgruppen an der Kornoberfläche kleiner sein dürfte als bei nasschemisch-
synthetisierten Zinkoxiden. Je mehr Hydroxylgruppen die Oberfläche besetzen,
desto leichter verläuft der Lösungsprozess von Zinkoxid in Wasser. Die Zugabe
von Säure beschleunigt diesen Lösevorgang zusätzlich.
Die silan-gecoateten Zinkoxide stellen die 3. Kategorie dar. Die Ausbildung eines
Plateaus kann nicht beobachtet werden. Die schnelle pH-Wert-Änderung im
sauren Milieu bei mit 1 % Silan gecoateten Zinkoxiden kann durch die hohen
Oberflächen von 80 – 90 m²/g und der daraus resultierenden erhöhten Reaktivität
erklärt werden. Allerdings ähnelt das mit 10 mol-% „GF31“-gecoatete Zinkoxid
(ZnO-GF31-10) dem Kurvenverlauf des mit 1 mol-% „GF31“ gecoateten Materials
(ZnO-GF31-1), obwohl die Oberfläche mit 3,4 m²/g sehr niedrig ist. Es zeigt sich,
dass die Hydrophobierung der Oberfläche der Zinkoxide einen entscheidenden
Einfluss auf den Kurvenverlauf nimmt. Eine wässrige Suspension von mit 1 mol-%
Isooctyltrimethoxysilan (ZnO-IO-1) gecoatetem Zinkoxid lässt sich auf Grund
seines hohen hydrophoben Anteils nur schwer herstellen. Somit nimmt der pH-
Wert bei Zugabe von Säure stark ab. Beim Silan „GF31“ der Fa. Wacker-Chemie
GmbH ist durch eine hydrophile Methacryloxy-Gruppe die Hydrophobie nur
schwach ausgeprägt, daher ist die Suspensionsbildung einfacher. Dennoch ist die
Oberfläche durch das Coating geschützt, so dass Zinkoxid nur bedingt von Säure
in Lösung gebracht werden kann. Die Hydroniumionen verbleiben in der
Reaktionslösung und lassen den pH-Wert sinken.
Die durch UV-Licht-Bestrahlung silan-gecoateter Zinkoxide erhaltenen Netzwerke
mit einer Oberfläche von ca. 130 m²/g (ZnO-GF31-5-UV und ZnO-GF31-10-UV)
sind hydrophil und lassen sich gut in Wasser suspendieren. Sie stellen die
4. Kategorie in Bezug auf die pH-Wert-Stabilität dar. Auf Grund ihrer hohen
Oberfläche reagieren sie während der Zugabe von Säure sehr schnell. Da
andeutungsweise die Ausbildung eines Plateaus zu erkennen ist, scheinen sie
durch das anorganische Netzwerk der -O-Si-O-Si-O- Einheiten zwischen den ZnO-
Bereichen pH-Wert-stabilisiert zu sein.
88
Ergebnisse und Diskussion
Der Kurvenverlauf bei Zugabe von Natronlauge ist dem Verlauf des Blind-
versuches ohne Zinkoxid im alkalischen Milieu bei allen eingesetzten Zinkoxiden
sehr ähnlich, so dass sich keine weiteren Aussagen treffen lassen.
89
Ergebnisse und Diskussion
4.5 „Alterung“ nanoskaliger Zinkoxide Die in dieser Arbeit angegebenen Oberflächen der Nano-Zinkoxide beziehen sich
auf eine zeitnahe Bestimmung nach der Synthese. Ausgewählte Zinkoxide sind im
Intervall von mehreren Wochen immer wieder gemessen worden. Die dabei
ermittelten Oberflächen können dem Diagramm in Abbildung 4-53 entnommen
werden.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90Anzahl der Wochen nach der Synthese
Obe
rfläc
he n
ach
BET
/ m²/g
ungecoatet 1 ungecoatet 23-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatet Isooctyltrimethoxysilan-gecoatetHandelsware China
Abbildung 4-53 Veränderung der Oberflächengröße bei ungecoateten und silan-gecoateten Zinkoxiden über die Zeit
Bei den beiden ungecoateten Nano-Zinkoxiden22 ist, wie zu erwarteten war, ein
äquivalenter Verlauf der Oberflächenveränderungen festzustellen. In den ersten 5
Wochen nach der Synthese nimmt die Oberfläche der Pulver um ca. 20 % ab. Die
Abnahme der Oberfläche ist auf die Ausbildung von Wasserstoffbrücken-
bindungen zwischen den OH-Gruppen an den Partikeloberflächen zurückzuführen,
welche die Bildung von Agglomeraten bewirkt. Es ist anzunehmen, dass Luft-
feuchtigkeit eine beschleunigende Wirkung besitzt. Nach ca. 30 Wochen
stabilisieren sich die Oberflächengrößen der Pulver auf etwa 70 % des Ausgangs-
wertes.
Ermittelte Oberflächenwerte der Probe aus China lassen darauf schließen, dass
das Stabilisierungsniveau bereits erreicht ist. Das Synthesedatum dieser Probe
90
22 Es handelt sich um ungecoatete Zinkoxide aus unterschiedlichen, jedoch vom Reaktionsansatz her identischen Pulver.
Ergebnisse und Diskussion
liegt nicht vor; die Oberflächen liegen in einem Intervall von 25 bis 28 m²/g und
zeigen keine starken Schwankungen, allerdings eine konstant leichte Verringerung
der gemessenen Oberflächen. Eine stärkere Abnahme der Oberfläche sollte somit
schon vor dem ersten Vermessen der Probe stattgefunden haben.
Bei den silan-gecoateten Nano-Zinkoxiden lässt sich ein ähnliches
Agglomerationsverhalten beobachten. Das mit 1 mol-% Isooctyltrimethoxysilan
gecoatete Zinkoxid büßt in den ersten zehn Wochen 5 % an Oberfläche ein, wobei
das mit 1 mol-% 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatete Zinkoxid im
gleichen Zeitraum 10 % an Oberfläche verliert. Danach stabilisieren sich beide
Pulver auf einem hohen Niveau.
Auch hier kann der Einfluss der Luftfeuchtigkeit für die Agglomeratbildung
verantwortlich gemacht werden. Allerdings haben die Coatingsubstanzen bei der
Synthese schon mit einem Teil der Oberflächen-Hydroxylgruppen reagiert, so
dass diese OH-Gruppen keine Wasserstoffbrückenbindungen zu benachbarten
Partikeln ausbilden können, was die Agglomeration deutlich hemmt. Die langen
hydrophoben Isooctyl-Kohlenstoffketten des Isooctyltrimethoxysilans scheinen
untereinander Wechselwirkungen in Form von London-Kräften auszubilden. Diese
führen auch zu einer erhöhten Agglomerat-Bildung und dadurch zur Verminderung
der Oberfläche.
Der Einsatz von Coating-Substanzen ist somit positiv zu bewerten. Im Verlauf der
Synthese der Nano-Zinkoxide entstehen größere Oberflächen und kleinere
Primärpartikel. Zudem wird die „Alterung“, also das Entstehen von Agglomeraten,
gehemmt. Ein hohes Stabilisierungsniveau ist daher schon nach etwa 10 Wochen
erreicht.
91
Ergebnisse und Diskussion
4.6 Photokatalytische Aktivität der synthetisierten Nano-Zinkoxide beim Abbau von Tetrachlorethen23
Die photokatalytische Mineralisierung von Tetrachlorethen an synthetisierten und
technischen Zinkoxiden, wie auch an Titandioxid, wird anhand der ionen-
chromatographischen Bestimmung der entstehenden Chlorid-Ionen verfolgt (Ent-
stehung der Cl--Ionen: vgl. Rkt. 2-11 bis 2-16).
Aus den eingesetzten 0,15 ml Tetrachlorethen kann theoretisch eine Chloridionen-
Konzentration von 0,54 g/l bei 380 ml Reaktionsvolumen erreicht werden. Da das
Volumen der Reaktionslösung durch Probenahmen im Laufe des Versuches bis
auf etwa 300 ml verringert wird, liegt der Höchstwert der Chloridionen-
Konzentration bei 0,68 g/l.
4.6.1 Aktivität im Vergleich zu technischem Zinkoxid und Nano-Titandioxid
Wie das Diagramm in Abbildung 4-54 zeigt, wird eine Chlorid-Konzentration in
diesem Konzentrationsbereich bei Mineralisationsexperimenten mit unterschied-
lichen Photokatalysatoren nach 100 - 160 Minuten erreicht. Die in Abbildung 4-54
dargestellten Versuchsergebnisse beziehen sich jeweils auf für die jeweiligen
Photokatalysatoren ermittelten, optimalen Versuchsbedingungen und differieren
demnach.
Der Einfluss von oxidischen Halbleitermaterialien auf die Geschwindigkeit der
Mineralisation ist deutlich zu erkennen. Festzustellen ist, dass auch ohne Zusatz
eines Photokatalysators durch die UV-Bestrahlung Tetrachlorethen abgebaut wird
(vgl. Abbildung 4-54 - Blindversuch). Dies geschieht durch oben erwähnte
homolytische Bindungsspaltung der C-Cl-Bindungen (vgl. 2.5.4).
23 Dieses Kapitel wurde der Patentanmeldung „Oberflächenmodifizierte Zinkoxidpartikel“ beim
Deutschen Patent- und Markenamt (Priorität: 03.03.2005; Aktenzeichen: 10 2005 010 320.0)
zugrunde gelegt.
92
Ergebnisse und Diskussion
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0 20 40 6
Cl- -K
onze
ntra
tion
/ g/l
Abbildung 4-54
Abbildung 4-54
Photokatalytischer Abbau von( aus eigener Synthese;
Die photokatalytische Aktivitä
eingesetzten Zinkoxide ist im
Hierbei sind die Versuchspar
Messergebnisse24 sind im Dia
24 Wie aus ersichtlic
Wert an. Da sich schon in den erste
Eigenschaften treffen lassen, werde
diskutiert.
0 80 1
Zeit
Tetrachlorethen gekaufte Ref
t beim Abbau v
Vergleich zu
ameter (30 mg
gramm aus Ab
h ist, steigt die Ch
n 60 Minuten deta
n im Folgenden d
00 120 140 160 180 200
/ Min.
Blindversuch
Nano-ZnO-100mg-pH8
ZnO-Netzwerk-10mg-pH10
TiO2-100mg-pH8
Pharma A-100mg-pH10
im Vergleich erenzproben)
on Tetrachlorethen einer Auswahl der
m TiO2 unterschiedlich zu bewerten.
Photokatalysator, pH 8) identisch. Die
bildung 4-55 dargestellt.
lorid-Konzentration linear zum theoretischen
illierte Aussagen über die photokatalytischen
ie Cl--Konzentrationen in diesem Zeitintervall
93
Ergebnisse und Diskussion
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0 10 20 30 40 50 6
Zeit / Min.
Cl- -K
onze
ntra
tion
/ g/l
Blindversuch
Nano-ZnO-30mg-pH8
TiO2-30mg-pH8
Gecoatetes Nano-ZnO-30mg-pH8
ZnO-Powder 99,5-30mg-pH8
ZnO-Netzwerk-30mg-pH8
Pharma A-30mg-pH8
0
Abbildung 4-55 Photokatalytischer Abbau von Tetrachlorethen an Zinkoxiden bzw. Titandioxid (30 mg Photokatalysator bei pH-Wert 8)
Silan-gecoatetes Nano-Zinkoxid zeigt im photokatalytischen Aktivitätsvergleich die
schlechteste Tetrachlorethen-Abbaurate. Der Kurvenverlauf ist identisch mit dem
des Blindversuches. Etwas bessere Ergebnisse erzielen das ungecoatete Nano-
Zinkoxid dieser Arbeit, ein erworbenes Nano-Zinkoxid sowie Titandioxid. Die
technische Zinkoxid-Qualität „Pharma A“ zeigt gute photokatalytische Eigen-
schaften, wobei das durch UV-Bestrahlung synthetisierte Zinkoxid-Netzwerk-
material dieser Arbeit die höchste Chloridionen-Konzentration und somit die
größte Mineralisationsrate des Tetrachlorethens erzielt.
Im Folgenden werden die Kurvenverläufe, teilweise durch genauere
Betrachtungen weiterer Versuchsergebnisse, näher erläutert.
4.6.2 Einfluss von ungecoatetem Nano-Zinkoxid
Warum katalysieren die ungecoateten Nano-Zinkoxide auf Grund der hohen Ober-
fläche nicht wesentlich besser?
Dies kann zum einen – wie auch in der Literatur [160] beschrieben – an den
Acetat-Verunreinigungen, die abgebaut werden und somit Photonen nach Rkt. 4-3
94
Ergebnisse und Diskussion
„binden“, liegen. Diese Reaktion findet als Konkurrenzreaktion zum Abbau von
Tetrachlorethen statt.
h+VB + CH3COO-(ZnO) •CH3 + CO2 + ZnO (Rkt. 4-3)
Des Weiteren hat die Löslichkeit der Nanopartikel, die auf Grund ihrer größeren
Oberflächen einem stärkeren Lösungsdruck unterliegen, einen großen Einfluss.
Das Diagramm in Abbildung 4-56 zeigt, dass bei pH-Wert 8 die Grenze von festem
und gelöstem Zinkoxid bei 10-4 mol/l liegt. Die Zinkoxid-Konzentration der
Reaktionslösung dieser Arbeit beträgt 10-3 mol/l. Entstehende H+-Ionen senken
trotz Einsatz eines Puffersystems den pH-Wert der Lösung. Dies hat zur Folge,
dass sich während der Bestrahlung Zinkoxid auflöst. Auf Grund der größeren
Oberfläche sollte dieser Vorgang bei nanoskaligem Zinkoxid schneller stattfinden
als bei technischen Qualitäten. Somit ist der Photokatalysator nicht mehr im festen
Zustand in der Lösung vorhanden und kann damit nicht mehr zum Abbau von
Tetrachlorethen beitragen.
pH4 6 8 10 12 1
log
conc
entra
tion
-10
-8
-6
-4
-2
0
2
Zn(OH)42-
ZnO(s)
ZnOH+
Zn(OH)3-
Zn2+
4
-Wert
Abbildung 4-56 Löslichkeit von ZnO in Abhängigkeit vom pH-Wert (aus [158])
Weitere Experimente mit ungecoateten Nano-Zinkoxiden dieser Arbeit zeigen,
dass die photokatalytische Aktivität bei höheren Konzentrationen an Zinkoxid und
höheren pH-Werten sehr unterschiedlich ist. Insgesamt soll die Zinkoxid-
Konzentration in den Modellversuchen so niedrig wie möglich gehalten werden,
95
Ergebnisse und Diskussion
um bei einem möglichen Scale-Up Umweltbelastungen durch Zinkionen in realen
Systemen vorzubeugen.
-Kon
zent
ratio
n / g
/l
-
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0 10 20 30 40 50 6Zeit / Min.
Cl
Blindversuch
Nano-ZnO-30mg-pH8
Nano-ZnO-10mg-pH8
Nano-ZnO-30mg-pH10
Nano-ZnO-30mg-pH12
Nano-ZnO-100mg-pH8
0
Abbildung 4-57 Photokatalytischer Abbau von Tetrachlorethen an Nano-Zinkoxid bei unterschiedlichen pH-Werten und Konzentrationen
Vergleiche mit 30 mg Nano-Zinkoxid pro Reaktionsansatz zeigen, dass die
Abbaurate des Tetrachlorethens umso höher ist, je alkalischer die Reaktions-
lösung eingestellt wird. Anscheinend wird das synthetisierte Nano-Material im
alkalischen Bereich besser stabilisiert. Untersuchungen zur pH-Wert-Stabilität der
Zinkoxide zeigen jedoch keine signifikanten Veränderungen gegenüber anderen
Zinkoxiden im alkalischen Milieu (vgl. Abbildung 4-52).
Der Vergleich von unterschiedlichen Konzentrationen ungecoateten Nano-
Zinkoxids bei einem pH-Wert von 8 zeigt, dass der Einsatz von 10 und 30 mg
Nano-Zinkoxid Abbauraten in Bereich des Blindversuches erzielt, was am oben
erwähnten Lösungsdruck zu liegen scheint. Der Einsatz von 100 mg Nano-
Zinkoxid führt zu einer bedeutend höheren Mineralisationsrate.
96
Ergebnisse und Diskussion
4.6.3 Einfluss von silan-gecoatetem Nano-Zinkoxid
Das silan-gecoatete Nano-ZnO zeigt keine katalytische Wirkung (vgl. Abbildung
4-55 – Gecoatetes Nano-ZnO-30mg-pH8). Der Kurvenverlauf ist identisch mit der
Abbaurate des Blindversuches ohne Photokatalysator. Dies liegt daran, dass die
Photonen durch das Coating nur teilweise auf die ZnO-Oberfläche treffen und dort
selten eine Elektronenanregung stattfindet. Zudem ist der Elektronentransfer
durch die sich an der Oberfläche der Zinkoxid-Partikel befindenden Silan-Reste
erschwert.
Deutlichen Einfluss nimmt auch die niedrige pH-Wert-Stabilität (vgl. 4.4), so dass
sich die gecoateten Nano-Zinkoxide sehr schnell während der Reaktion auflösen.
4.6.4 Einfluss von photochemisch-modifiziertem silan-gecoatetem Nano-
Zinkoxid
Das durch photochemische Modifizierung von silan-gecoatetem Zinkoxid erhaltene
ZnO-Netzwerk erzielt eine signifikant höhere Abbaurate des Tetrachlorethens. Die
hohe Oberfläche von ca. 130 m²/g und die poröse Netzwerk-Struktur mit ihren -O-
Si-O-Si-O-Brücken zwischen den Zinkoxid-Partikeln wirken sich positiv auf die
photokatalytische Aktivität aus.
Auch hier ist die höchste photokatalytische Aktivität bei einem pH-Wert von 12 zu
verzeichnen. Das Diagramm in Abbildung 4-58 zeigt, dass die Konzentration der
entstehenden Chlorid-Ionen gegenüber dem Blindversuch ohne Katalysator
deutlich gestiegen ist. Zudem führt auch der Einsatz von nur 10 mg des Zinkoxid-
Netzwerkes zu einer sehr hohen Mineralisationsrate.
Diese synthetisierten Zinkoxid-Netzwerke sind für weitere Untersuchungen als
äußerst interessant einzustufen.
97
Ergebnisse und Diskussion
Cl-
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0 10 20 30 40 50 6Zeit / Min.
-Kon
zent
ratio
n / g
/lBlindversuch
ZnO-Netzwerk-30mg-pH8
ZnO-Netzwerk-30mg-pH10
ZnO-Netzwerk-10mg-pH10
ZnO-Netzwerk-30mg-pH12
0
Abbildung 4-58 Photokatalytischer Abbau von Tetrachlorethen an ZnO-Netzwerken bei unterschiedlichen pH-Werten und Konzentrationen
4.6.5 Einfluss von technischer Zinkoxid-Qualität
Die Zugabe von 30 mg technischer Zinkoxid-Qualität „Pharma A“ pro Reaktions-
ansatz erreicht gute Abbauraten über das gesamte pH-Wert-Intervall von 8 - 12
(vgl. Abbildung 4-59). Hier zeigt sich deutlich, dass eine Erhöhung der Photo-
katalysator-Konzentration nicht zwangsläufig mit einer steigenden Abbaurate
einhergeht. Es muss erwähnt werden, dass die Suspension deutlich mehr bei der
Zugabe von 100 mg des Photokatalysators getrübt ist als bei der Zugabe von
30 mg. Das hat zur Folge, dass ein großer Teil der Photonen bei der Bestrahlung
auf Zinkoxid-Partikel in unmittelbarer Umgebung der UV-Strahlungsquelle trifft.
Photokatalysator-Partikel, die sich weiter von der UV-Lampe entfernt befinden,
können nicht angeregt werden und somit nicht zum Abbau von Tetrachlorethen
beitragen.
Niedrige Konzentrationen von 10 mg Zinkoxid (vgl. Abbildung 4-59 – Pharma A-
10mg-pH8) bewirken zwar nur eine sehr geringe Trübung der Reaktionslösung,
allerdings trifft ein großer Teil der emittierten UV-Strahlung auf Grund der zu
geringen Konzentration gar nicht auf Photokatalysator-Partikel.
98
Ergebnisse und Diskussion
0
0,05
0,1
0,15
0,2
0,25
0,3
0,35
0,4
0,45
0 10 20 30 40 50 6Zeit / Min.
Cl- -K
onze
ntra
tion
/ g/l
Pharma A-10mg-pH8Pharma A-30mg-pH8Pharma A-30mg-pH10Pharma A-30mg-pH12Pharma A-100mg-pH12Pharma A-100mg-pH10Blindversuch
0
Abbildung 4-59 Photokatalytischer Abbau von Tetrachlorethen an Zinkoxid „Pharma A“ bei unterschiedlichen pH-Werten und ZnO-Konzentrationen
4.6.6 Einfluss von Nano-Titandioxid
Wie in der Literatur [152, 154, 155] beschrieben, ist die photokatalytische
Abbaurate organischer Substanzen in Anwesenheit von Titandioxid im pH-Wert-
Bereich zwischen 3 und 6 am größten. Da sich bei einem pH-Wert von 5,8 der
isoelektrische Punkt befindet [159], können sowohl Moleküle als auch Anionen an
der Titandioxid-Partikeloberfläche adsorbiert werden. Im alkalischen pH-Wert-
Milieu ist die Anlagerung von Kationen begünstigt [155].
Im Vergleich zu den meisten eingesetzten Zinkoxiden ist Titandioxid deshalb im
eingesetzten Puffersystem photokatalytisch inaktiver. Dies sollte durch die
Reaktionsbedingungen hervorgerufen werden.
Allerdings zeigt der Abbauversuch bei einem pH-Wert von 6 die schlechteste
Abbaurate verglichen mit Abbauversuchen in Anwesenheit von Titandioxid bei
höheren pH-Werten (Abbildung 4-60). Diese Abweichung gegenüber den Literatur-
daten könnte durch die Anwesenheit von Dihydrogen- und Hydrogenphosphat-
Ionen des Puffersystems, welche die Ionenschicht um die Titandioxid-Partikel
stören, bedingt sein.
99
Ergebnisse und Diskussion
g/l
ion
/
-
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0 10 20 30 40 50 6Zeit / Min.
Cl-
Konz
entra
tBlindversuch
TiO2-100mg-pH8
TiO2-30mg-pH10
TiO2-30mg-pH12
TiO2-30mg-pH8
TiO2-30mg-pH6
0
Abbildung 4-60 Photokatalytischer Abbau von Tetrachlorethen an Titandioxid bei unterschiedlichen pH-Werten und Konzentrationen
4.6.7 Einfluss von Oxidationsmitteln
Bei Zugabe von Oxidationsmitteln wie Wasserstoffperoxid, Natriumperoxodisulfat
oder Luftzufuhr erhöht sich die Abbaurate des Tetrachlorethens stark. Teilweise
wird schon nach 40 Minuten das Maximum der Konzentration der Chloridionen
erreicht (vgl. Abbildung 4-61).
Abbildung 4-61
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0 10 20 30 40 50 6
Zeit / Min.
Cl- -K
onze
ntra
tion
/ g/l
Blindversuch
Nano-ZnO-30mg-pH10-xLuftNano-ZnO-30mg-pH10-H2O2Nano-ZnO-30mg-pH10-Luft
Nano-ZnO-30mg-pH10-Na2S2O8H2O2+UV
0
Vergleich des photokatalytischen Abbaus von Tetrachlorethen bei Anwesenheit von Oxidationsmitteln
100
Ergebnisse und Diskussion
H2O2 unterstützt die Abbaureaktionen durch Spaltung in reaktive OH-Radikale [59]
(vgl. Abbildung 4-61 – Nano-ZnO-30mg-pH10-H2O2 und H2O2+UV):
HOOH 2 •OH (Rkt. 4-4) h ⋅ ν
λ < 567 nm
Auch beim Natriumperoxodisulfat wird die peroxidische Sauerstoffbindung durch
UV-Licht homolytisch in reaktive Radikale gespalten [59], was die Abbaurate des
Tetrachlorethens und damit einhergehend die Chloridionen-Konzentration gegen-
über dem Blindversuch bzw. dem ausschließlichen Einsatz von Zinkoxid als
Photokatalysator ohne weitere Oxidationsmittel verbessert (vgl. Abbildung 4-61 –
Nano-ZnO-30mg-pH10-Na2S2O8).
Bei kurzzeitiger Zugabe von Luft in Zeitintervallen von 10 Minuten (vgl. Abbildung
4-61 – Nano-ZnO-30mg-pH10-xLuft) verzeichnet diese zusätzliche Einbringung
von Sauerstoff einen ähnlich positiven Effekt wie der Zusatz von Natriumper-
oxodisulfat. Die permanente Zuführung von Luft in das Reaktionsmedium bei der
Anwesenheit von Zinkoxid als Photokatalysator (vgl. Abbildung 4-61 - Nano-ZnO-
30mg-pH10-Luft) lässt die Abbaurate weiter auf ein Niveau des starken
Oxidationsmittels Wasserstoffperoxid ansteigen.
Der im Reaktionsmedium gelöste Sauerstoff kann mit Elektronen im Leitungsband
unter Bildung von Peroxidradikalen wie folgt reagieren [166, 167]:
e-LB + O2 •O2
- (Rkt. 4-5)
Die Peroxidradikale können mit Wasser weitere Hydroxylradikale generieren [166]:
2 •O2- + 2 H2O 2 •OH + 2 OH- + O2 (Rkt. 4-6)
Des Weiteren werden folgende Reaktionen im Zusammenhang beim photo-
katalytischen Abbau organischer Substanzen beschrieben [168 - 170]:
O2•- + H+ HO2
• (Rkt. 4-7)
O2•- + HO2
• HO2- + O2 (Rkt. 4-8)
HO2- + H+ H2O2 (Rkt. 4-9)
101
Ergebnisse und Diskussion
O2•- + H2O2 •OH + OH- + O2 (Rkt. 4-10)
H2O2 + e- •H2O2 (Rkt. 4-11)
O2- + •H2O2 •OH + OH- + O2 (Rkt. 4-12)
H2O2 + 2 e- + 2 H+ 2 H2O (Rkt. 4-13)
H2O2 + 2 h+ H+ + O2 (Rkt. 4-14)
4.6.8 Resümee zur photokatalytischen Mineralisierung von Tetrachlorethen
Das anorganisch-oxidische Zinkoxid-Netzwerk ist durch die -O-Si-O-Si-O-Brücken
zwischen den ZnO-Bereichen pH-Wert-stabilisiert und besitzt eine hohe Ober-
fläche. Diese Eigenschaften wirken sich auf die photokatalytische Aktivität dieser
Materialien so positiv aus, dass sogar die Aktivität von Nano-Titandioxid über-
troffen werden kann.
Im Vergleich zu technischer Zinkoxid-Qualität zeigen die synthetisierten unge-
coateten Nano-Zinkoxide nur eine leichte Erhöhung der Mineralisationsrate. Da
die Oberfläche von ungecoatetem Nano-ZnO mehr als um den Faktor 10 größer
ist, ist der Lösungsdruck des Materials und die Anfälligkeit gegenüber pH-Wert-
Veränderungen deutlich größer, so dass es sich auflöst und somit nicht mehr als
Photokatalysator zur Verfügung steht.
Silan-gecoatete Nano-Zinkoxide zeigen auf Grund der Oberflächenmodifizierung
bei der Mineralisierung von Tetrachlorethen keine photokatalytische Aktivität. Dies
kann auf ein erschwertes Anregen von Elektronen im Zinkoxid sowie auf einen
gehinderten Transfer derselben zurückgeführt werden. Es ist aber auch denkbar,
dass eine Absorption von Photonen in der Methacryloxy-Gruppe des organischen
Silan-Restes stattfindet. Somit werden im Zinkoxid keine Elektron-Loch-Paare
gebildet.
Sehr hohe Mineralisationsraten erzielen Oxidationsmittel, da eine Generierung von
Hydroxyl-Radikalen aktiv, z. B. durch Spaltung von H2O2, unterstützt wird.
102
Ergebnisse und Diskussion
4.7 Photoelektrochemische und photogalvanische Zellen
Bei den Untersuchungen mit Zellen konnte das durch UV-Bestrahlung erhaltene
Zinkoxid-Netzwerkmaterial eingesetzt werden, während sich das ungecoatete
Nano-Zinkoxid beim Sintervorgang von der ITO-Glasplatte ablöste. Die orga-
nischen Bestandteile der Silane bei gecoateten Nano-Zinkoxiden verkohlten beim
Sintern, so dass die beschichteten Glasplatten nicht zu benutzen waren.
4.7.1 Unsensibilisierte Grätzel-Zelle
Bei der unsensibilisierten Grätzel-Zelle handelt es sich vom Aufbau her um eine
kompakte, klassische Grätzel-Zelle (photoelektrochemische Zelle) [189], die
jedoch nicht mithilfe eines organischen Farbstoffes sensibilisiert wird.
h⋅ν -
+
Gesinterter ZnO-Netz-werk-Film
KI/I2-Lösung
ITO
ITO
Glas-platte
Glas-platte
e- e-
e-
I-
½ I2
½ I2
I-
Abbildung 4-62 Modelldarstellung einer photoelektrochemischen Zelle (Typ: Grätzel-Zelle) (nach [188, S.35])
Die in Abbildung 4-62 dargestellte photoelektrochemische Zelle liefert bei
Bestrahlung eine Photospannung von ca. 160 mV. Bei Entfernen der
Bestrahlungsquelle reagiert das System photosensibel mit spontanem
Spannungsabfall, beim wiederholten Beleuchten wird das Spannungsmaximum
erneut erreicht.
103
Ergebnisse und Diskussion
104
Ein elektrischer Kurzschluss dieser Zellen ist ausgeschlossen, da sich das ins
Leitungsband promovierte Elektron beim n-Halbleiter Zinkoxid ins Korninnere be-
wegt (vgl. Abbildung 2-7).
4.7.2 Photogalvanisches Element
Werden mit Zinkoxid-Netzwerkmaterial beschichtete Photoelektroden im photo-
galvanischen Element KBr (aq) (c = 1 mol/l) / Photoelektrode (ZnO auf ITO) // Pt /
HCl (aq) (c = 1 mol/l) (vgl. Abbildung 4-63) eingesetzt, so wird bei Bestrahlung
eine Photospannung von ca. 350 mV gemessen.
h⋅ν
Br-
½ Br2
½ H2
H+
Platin
e-
ZnO-Netz-werk
Abbildung 4-63 Schematische Darstellung des photogalvanischen Elementes (nach [188])
Bei Entfernen der Lichtquelle reagiert das System mit einem Abfall der Spannung
und ist damit photosensibel. Bei erneuerter Belichtung wird das Spannungs-
maximum erreicht.
Zusammenfassung
5 Zusammenfassung Im Rahmen dieser Arbeit wurden ungecoatete sowie mit organofunktionellen
Alkoxyalkylsilanen gecoatete Nano-Zinkoxide über den Sol-Gel-Prozess aus
konzentrierten - bis dahin wenig erforschten - Lösungen synthetisiert. Dabei
wurden bekannte Synthesevorschriften für ungecoatetes Nanomaterial optimiert
und im Hinblick auf den Einsatz von Silanen als Coatingadditive erweitert.
Kernstück dieser Synthesen war die bis dahin nicht beschriebene Anwesenheit
des Coatingadditivs schon während der nasschemischen Ausfällung von Zinkoxid-
Partikeln und die damit einhergehende Oberflächenmodifizierung der Primär-
partikel in „statu nascendi“. Die hohe Reaktivität dieses Zustandes wurde somit für
die Ausbildung von Bindungen zu Coatingmolekülen genutzt und der Bildung von
Agglomeraten aus ungecoateten Partikeln als kompetitive Alternative entgegen-
gesetzt.
In Abhängigkeit von der eingesetzten Silan-Konzentration konnten verschiedene
Bindungstypen der Silane an der Zinkoxid-Oberfläche charakterisiert werden.
Darüber hinaus wurde an silan-gecoateten Zinkoxiden eine weitere, bisher bei
Pulvern neue Oberflächenmodifizierung durch UV-Bestrahlung erzielt, bei der
anorganisch oxidische Netzwerke mit definierten Abstandshaltern vorliegen. Es
handelt sich dabei um -O-Si-O-Si-O-Brücken, teilweise auch polycyclische
Silasesquioxan-Einheiten zwischen den Zinkoxid-Partikeln.
Ferner wurden Eigenschaften wie pH-Wert- und Lagerungsstabilität sowie die
Einsatzmöglichkeit als heterogene Photokatalysatoren beim photooxidativen
Abbau von chlorierten Kohlenwasserstoffen am Beispiel von Tetrachlorethen
untersucht.
Zusammengefasst stellen sich die Einzelergebnisse wie folgt dar:
1. Bei den Synthesen von Nano-Zinkoxid aus 1-molarer alkoholischer
Zinksalz-Lösung und Ausfällung mithilfe von alkoholischer Alkalihydroxid-
Lösung wurden folgende Reaktionsparameter untersucht:
Lösungsmittel, Zinksalz, Konzentration, Hydroxid (Fällungsmittel),
pH-Wert, Temperatur und der Einfluss von Ultraschall
Aus dem optimierten Reaktionssystem mit methanolischer Zinkacetat-
Dihydrat-Lösung und der Ausfällung mittels methanolischer Kaliumhydroxid-
105
Zusammenfassung
Lösung bei 60 °C sowie einem pH-Wert von 9 konnten nanoskalige
Zinkoxide mit 40 bis 43 m²/g Oberfläche und Agglomerate von mehreren
hundert Nanometer Größe synthetisiert werden.
2. Bei der Bestimmung des Reinheitsgrades wurde ein Acetat-Gehalt von bis
zu 4,8 % mittels Ionenchromatographie ermittelt. Eine Reduzierung des
Acetat-Gehalts wurde nach dem Waschen mit Wasser erreicht. Allerdings
führt dies dazu, dass die Bildung von Agglomeraten deutlich zunimmt.
Durch den Einsatz von Alkoxyalkylsilanen während der Fällungsreaktion
konnte ein Coating an der Zinkoxid-Oberfläche gebunden werden, was – je
nach eingesetztem Silan und dessen Konzentration – zu einer deutlichen
Vergrößerung der Oberfläche auf über 100 m²/g führte. Insgesamt konnte
eine Abhängigkeit der Oberfläche der synthetisierten Zinkoxide mit der
Konzentration des Coatingsilans ermittelt werden (vgl. 5.).
Dabei stellten sich die Trimethoxyalkylsilane gegenüber den Dimethoxy-
alkylsilanen als wesentlich reaktiver heraus. Als bevorzugte Coating-
substanz wurde 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan eingesetzt.
3. Als Konzentrationsoptimum wurde ein Bereich zwischen 0,5 und 2,0 mol-%
Silan im Reaktionsansatz ermittelt. REM-Aufnahmen zeigten Primärpartikel
mit einer Größe von 40 bis 100 nm. Mithilfe der Bestimmung des
Zinkgehaltes und des Einsatzes von energiedispersiver Röntgenanalytik
(EDX) zeigte sich, dass 94,7 % des eingesetzten Silans mit der Zinkoxid-
Oberfläche reagierten. Höhere Silan-Konzentrationen (2 - 10 mol-%)
führten, wie auf REM-Aufnahmen zu sehen ist, zur Bildung von
Agglomeraten von einigen µm Größe. Der Reaktionsumsatz lag bei etwa
60 %.
4. 13C- und 29Si-Festkörper-NMR-Studien sowie Pulverdiffraktometrie-
Spektren zeigten, dass je nach eingesetzter Silan-Konzentration unter-
schiedliche Bindungstypen (T0, T1 und T2) vorlagen. Je mehr Silan als
Reaktionspartner zur Verfügung stand, desto häufiger kam es zur Konden-
sation von Silan-Molekülen untereinander und zur Ausbildung einer
„Layer“-Struktur um die Zinkoxid-Partikel. Die ermittelten Ergebnisse zur
Bindung der Silane an die Zinkoxid-Oberfläche stehen im Einklang mit
Bindungstheorien von Silanen an anderen Metalloxiden [146, 147].
106
Zusammenfassung
5. Darüber hinaus wurden die silan-gecoateten Zinkoxide in wässriger
Suspension unter Lufteintrag einer UV-Bestrahlung unterzogen. Dabei
konnte bei Zinkoxiden mit einer hohen Silan-Konzentration und niedriger
Oberfläche eine deutliche Veränderung der Struktur festgestellt werden.
Infrarotspektroskopische, 13C- sowie 29Si-Festkörperkernresonanzauf-
nahmen zeigten, dass sich ein anorganisch oxidisches Netzwerkmaterial
mit einer Oberfläche von bis zu 130 m²/g gebildet hatte. Die organischen
Reste der Silane wurden oxidiert, so dass die Zinkoxid-Partikel nach der
UV-Bestrahlung untereinander über -O-Si-O-Si-O-Brücken als feste
Abstandshalter verbunden waren, die sich teilweise zu polycyclischen
Silasesquioxan-Einheiten zusammenfügen.
Diese Netzwerk-Bildung an gecoateten Zinkoxiden wurde bisher noch nicht
beschrieben, konnte jedoch schon an mit Silanen gecoatetem Titandioxid
beobachtet werden [134, 135].
6. Mithilfe von 129Xe-NMR-Aufnahmen konnten detaillierte Aussagen über die
Struktur der gecoateten und UV-modifizierten Zinkoxide getroffen werden.
Hierbei wurde insbesondere die offene Struktur der UV-modifizierten
Zinkoxid-Netzwerke sowie die Existenz von Nano-Poren bestätigt.
7. Bei Untersuchungen zur pH-Wert-Stabilität zeigte sich, dass die
synthetisierten Materialien gegenüber pH-Wert-Veränderungen empfind-
licher waren, je höher die Oberfläche der Zinkoxide war. Vor allem bei
Zugabe von Salzsäure lösten sich die Zinkoxide mit niedriger Oberfläche
wesentlich langsamer auf. Das Zinkoxid-Netzwerkmaterial stellt eine Aus-
nahme dieser Aussage dar, da sie durch die -O-Si-O-Si-O-Brücken
stabilisiert war.
8. Bei der Lagerung der synthetisierten Zinkoxide nahm die Oberfläche bei
ungecoateten Zinkoxiden in den ersten 30 Wochen um 30 % ab. Danach
war eine Stabilisierung bei etwa 30 m²/g zu verzeichnen. Die silan-
gecoateten Zinkoxide büßten in den ersten 15 Wochen ca. 10 % der
Ausgangsoberfläche ein. Anschließend stabilisierten sich die Oberflächen
auf einem hohen Niveau.
9. Beim Einsatz der ungecoateten, silan-gecoateten und durch UV-Bestrah-
lung modifizierten Zinkoxide als heterogene Photokatalysatoren bei der
Mineralisierung von Tetrachlorethen zeigte sich, dass die hohen Ober-
107
Zusammenfassung
flächen der synthetisierten Materialien nicht zwingend mit einer hohen
photokatalytischen Aktivität oder Abbaurate des organischen Materials ein-
herging.
So wiesen silan-gecoatete Zinkoxide keine photokatalytische Aktivität auf.
Sie sind auf Grund ihrer hohen Oberfläche anfällig gegenüber pH-Wert-
Veränderungen und lösen sich somit schneller als die anderen Zinkoxide
während der Reaktion auf. Zudem ist der Elektronentransfer durch die sich
an der Oberfläche der Zinkoxid-Partikel befindenden Silan-Reste er-
schwert.
Ungecoatete Nano-Zinkoxide konnten die Photooxidation von Tetrachlor-
ethen dagegen katalysieren. Allerdings wirkt sich auch bei diesen
Materialien der Lösungsdruck negativ auf die Photokatalyse aus.
Das Zinkoxid-Netzwerkmaterial zeigte auch gegenüber technischem Zink-
oxid und Titandioxid überdurchschnittliche Abbauraten und somit eine sehr
hohe photokatalytische Aktivität. Dies lag zum einen an der hohen Ober-
fläche und Porosität, zum anderen an der pH-Wert-Stabilisierung durch die
-O-Si-O-Si-O-Brücken.
Der Einsatz von Oxidationsmitteln wie Wasserstoffperoxid, Natriumperoxo-
disulfat sowie der Eintrag von Luftsauerstoff während der UV-Bestrahlung
war durchweg positiv zu bewerten.
10. Experimente mit ZnO-beschichteten Photoelektroden zeigten, dass sich
das Zinkoxid-Netzwerkmaterial im Gegensatz zu ungecoatetem und silan-
gecoatetem Nano-Zinkoxid auf ITO-Glasplatten sintern ließ und zudem
photosensibel und photogalvanisch aktiv in z. B. Grätzel-Zellen eingesetzt
wurde. Weitere Untersuchungen, beispielsweise die Sensibilisierung der
ZnO-Photoelektroden und deren Einsatz in Zellen, sind auf Grund der
erhaltenen Ergebnisse Erfolg versprechend.
Ferner ist der Einsatz der synthetisierten ungecoateten, silan-gecoateten und UV-
modifizierten Nano-Zinkoxide als heterogener Katalysator bei der Synthese von
Methanol aus Synthesegas untersuchenswert.
Auch Dotierungen dieser Materialien sind in vielerlei Hinsicht interessant.
108
Experimenteller Teil
6 Experimenteller Teil 6.1 Synthesevorschrift zur Darstellung von ungecoatetem Nano-
Zinkoxid In einem 1-l-Dreihalsrundkolben werden 333,3 g Methanol erwärmt. Hat die
Lösung 60 °C erreicht, werden ihr 98,3 g (0,45 mol) Zinkacetat-Dihydrat über
einen Trichter zugegeben. Die dadurch abgekühlte Lösung wird erneut auf 60 °C
erwärmt und unter Rühren wird eine auf Raumtemperatur temperierte Lösung aus
50,3 g (0,89 mol) Kaliumhydroxid-Plätzchen in 166,6 g Methanol über einen
Tropftrichter zugegeben.
Der dabei entstehende weiße Feststoff setzt sich über Nacht am Boden des
Kolbens als Niederschlag ab. Der Überstand wird abgesaugt und durch 166,6 g
Methanol ersetzt. Nach 20-minütigem Rühren und 75 Minuten Absetzzeit wird der
Überstand abgezogen und erneut durch 83,3 g Methanol ersetzt. Nach 40 Minuten
Rühren und 40 Minuten Absetzzeit wird der Überstand verworfen und erneut durch
83,3 g Methanol ersetzt. Nach weiteren 30 Minuten Rührzeit wird die Lösung
zentrifugiert (4300 U/Min., 10 Minuten).
Das dabei entstehende Gel wird für 18 Stunden im Trockenschrank bei 110 °C
getrocknet.
Der erhaltene Feststoff wird gemörsert und ausgewogen.
6.2 Synthesevorschrift zur Darstellung von silan-gecoatetem Nano-Zinkoxid
Die Synthesevorschrift für gecoatete Nano-Zinkoxide geht aus der Synthese-
vorschrift für ungecoatete Nano-Zinkoxide (vgl. 6.1) hervor.
Beim Erwärmen des Methanols werden bei 55 °C die gewünschten Mengen des
Silans mithilfe einer Pipette zugegeben.
Die eingesetzten Silane und Mengen sind unter 6.3.9 angegeben. Die mol-
Prozent-Angaben beziehen sich auf das eingesetzte Zinkacetat-Dihydrat
(0,45 mol), d. h. für 1 mol-Prozent Coating werden 0,0045 mol Silan zugegeben.
109
Experimenteller Teil
6.3 Variation der Parameter bei der Fällungsreaktion
6.3.1 Lösungsmittel
In der unter 6.1 angegebenen Synthesevorschrift wurden neben Methanol auch
Ethanol, Isopropanol und Methanol-Wasser-Gemische mit 90 und 50 Gewichts-
prozent Methanol als Lösungsmittel eingesetzt. Hierbei wurden jeweils Volumina
von 633 ml benutzt25.
6.3.2 Zinksalz
Als Zinksalze wurden Zinkacetat-Dihydrat, Zinksulfat-Hexahydrat sowie Zinkoxid
mit Zugabe von Essigsäure eingesetzt. Es wurden jeweils 0,45 mol des Zinksalzes
verwendet, die wie unter der in 6.1 angegebenen Synthesevorschrift in Methanol
gelöst wurden.
6.3.3 Konzentration
Als Zinkionenausgangskonzentrationen kamen methanolische Lösungen mit
1,0 mol/l, 0,1 mol/l bzw. 0,01 mol/l Zn2+-Ionen zum Einsatz. Die sich an der
Fällungsreaktion anschließenden Reinigungsschritte wurden so durchgeführt, wie
es in der Synthesevorschrift unter 6.1 beschrieben ist.
6.3.4 Hydroxid (Fällungsmittel)
Als Fällungsmittel wurden methanolische Lösungen von Kaliumhydroxid und
Natriumhydroxid eingesetzt. Die Hydroxidionen-Konzentration betrug jeweils
4,25 mol/l.
Darüber hinaus wurde die Zutropfgeschwindigkeit variiert. Zum einen wurde die
Hydroxid-Lösung über 25 Minuten hinweg langsam zugetropft, zum anderen
wurde eine sofortige Zugabe der gesamten Hydroxid-Lösung untersucht.
25 Diese Angabe bezieht sich auf die vorgelegte alkoholische Lösung von Zinkacetat-Dihydrat sowie auf die Lösung mit Kaliumhydroxid, die als Fällungsmittel eingesetzt wird.
110
Experimenteller Teil
6.3.5 pH-Wert bei der Ausfällung
Durch die Variation der Zugabemenge an Hydroxid wurden zu Beginn der
Fällungsreaktion pH-Werte von 7,5, 9,0, 10,0, 12,5 und 13,8 eingestellt. In Tabelle
6-1 ist die Zusammensetzung der Fällungsmittel dargestellt.
Tabelle 6-1 Zusammensetzung der alkoholischen Kaliumhydroxid-Lösungen bei den pH-Wert-Untersuchungen der Fällungsreaktion
pH-Wert nach der
Fällungsreaktion
Kaliumhydroxid [g]
Methanol [g]
7,5 37 122
9,0 50,3 166,6
10,0 55 166,6
12,5 65 200
13,8 75 200
6.3.6 Temperatur bei der Fällung
Die Fällungsreaktion wurde bei Raumtemperatur, 40 °C und 60 °C durchgeführt.
6.3.7 Einfluss von Ultraschall
Zur Untersuchung des Einflusses von Ultraschall wurde der Reaktionskolben
während der Fällungsreaktion in ein Ultraschallbad26 gehängt. Dadurch wurde ein
Magnetrührer überflüssig.
6.3.8 Einfluss der Aufarbeitung mit Wasser
Anstatt der unter 6.1 angegebenen Mengen an Methanol wurde bei den
Aufarbeitungsschritten Wasser eingesetzt.
26 SONOREX, Super RK 514 BH, Fa. Bandelin electronic, 2x 450 W/Per
111
Experimenteller Teil
6.3.9 Einsatz von Coating-Additiven
Als Coatingsubstanzen wurden in der unter 6.2 angegebenen Synthesevorschrift
folgende Silane in den angegebenen Konzentrationen eingesetzt.
Tabelle 6-2 Übersicht der als Coatingsubstanzen verwendeten Silane bei der nasschemischen Ausfällung von Zinkoxid
Substanzname Molmasse [g/mol]
Konzentration [mol-%]27
Methyltrimethoxysilan 136,22 0,1 / 1,0 / 3,0
Isooctyltrimethoxysilan 234,41 0,1 / 1,0 / 3,0 / 10,0
Triethoxyoctylsilan 276,50 1,0 / 10,0
Isobutylisopropyl-dimethoxysilan 190,36 1,0
[3-(2,3-Epoxypropoxy)-propyl]-trimethoxysilan 236,34 0,1 / 1,0 / 3,0 / 10,0
N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyltrimethoxysilan 222,36 0,1 / 1,0
(3-Methacryloxypropyl)-trimethoxysilan 148,35 0,2 / 0,5 / 0,8 / 1,0 / 1,3 /
2,5 / 5,0 / 7,5 / 10,0
Trimethylvinylsilan 102,24 1,0 / 5,0 / 10,0
Trimethoxyvinylsilan 148,23 0,2 / 0,5 / 0,8 / 1,0 / 1,3 / 5,0 / 10,0
Dicyclopentyldimethoxysilan 228,43 0,5 / 1,0 / 1,5 / 5,0 / 10,0
Dimethoxymethyloctadecylsilan 358,68 0,5 / 1,0 / 1,5 / 5,0 / 10,0
(3-Methacryloxypropyl)methyl-dimethoxysilan 232,35 0,2 / 0,5 / 0,8 / 1,0 / 1,3 /
5,0 / 10,0
27 bezogen auf das eingesetzte Zinkacetat-Dihydrat
112
Experimenteller Teil
6.4 Versuchsdurchführung der photochemischen Modifizierung durch UV-Licht
6.4.1 Einsatz von silan-gecoateten Zinkoxiden
1,5 g der synthetisierten silan-gecoateten Zink-
oxide werden in einen 500-ml-Tauchlampen-
reaktor mit Ablasshahn gegeben. Der Reaktor
wird mit destilliertem Wasser aufgefüllt und die
entstehende Suspension mit einem Magnetrührer
gerührt. Über einen PE-Schlauch (0,1 mm
Durchmesser) wird mithilfe einer Pumpe28 Luft in
die Suspension gepumpt. Nachdem der Reaktor
mit Alufolie umkleidet wurde, wird die Suspension
60 Minuten lang mit einer Hochdruck-
Quecksilberdampflampe29, die sich mittig in der
Lösung in einen Quarzrohr befindet, bestrahlt.
Das Reaktionsgemisch sowie die UV-Lampe
werden mit Wasser gekühlt.
Nach 60 Minuten Bestrahlungszeit wird das
Reaktionsgemisch abgelassen und mittels
Zentrifuge (10 Min., 2000 U/Min.) getrennt. Der Niederschlag wird im
Trockenschrank bei 150 °C 24 Stunden getrocknet, danach gemörsert und ausge-
wogen.
Abbildung 6-1 Aufbau des eingesetzten UV-Tauchlampenreaktors (aus [162])
28 Elite 799, Firma Hagen, Luftleistung 900 ccm/ Min. 29 HPK 125W Quecksilberlampe, Fa. Philips Die HPK 125W erreicht ihr Energiemaximum bei 365 nm, wobei sie auch bei 435, 313, 253 und 404 nm ein erhebliches Maß an Strahlung emitiert. Das Kontinuum von 200 bis 600 nm erreicht seinen Höhepunkt bei 260 nm mit ca. 20 % der im Linienspektrum gemessenen Maximalenergie [173, 175].
113
Experimenteller Teil
6.4.2 Einsatz von mit Silan vermischtem Nano-Zinkoxid
1,5 g ungecoatetes Nano-Zinkoxid wird mit 1, 5 , und 10 mol-% (0,045, 0,23,
0,46 g) 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan versetzt und gemörsert. Im Tauch-
lampenreaktor werden die Pulver 60 Minuten mit UV-Licht in einer wässrigen
Suspension unter Luftzugabe bestrahlt, zentrifugiert und bei 150 °C getrocknet
(vgl. 6.4.1).
6.5 Präparation der Xenon/Zinkoxid-Proben Die Präparation der Zinkoxid/Xenon-Proben wird wie folgt durchgeführt.
Ein Glasröhrchen mit 10 mm Durchmesser und einer Wandstärke von 1,5 mm wird
ca. 2 cm mit Zinkoxid aufgefüllt und mittels eines Bunsenbrenners in einer Höhe
von ca. 3 cm verjüngt. Dies ist nötig, damit das spätere Abschmelzen einfacher
vonstatten geht. Das so präparierte Probenröhrchen wird an eine Hochvakuum-
apparatur angeschlossen, evakuiert und etwa zwei Stunden bei 180 – 200 °C und
einem Druck von 2 ⋅ 10-7 - 4 ⋅ 10-7 bar bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.
In das evakuierte System wird schließlich handelsübliches Xenon, welches einen
natürlichen Isotopenanteil von 26,6 % an 129Xe besitzt, über einen Druckmesser
kontrolliert bis zu einem Druck von 7 bar eingeleitet und mit flüssigem Stickstoff
ausgefroren. Während sich der untere Teil des Röhrchens samt Probe in
flüssigem Stickstoff befindet, wird der obere, bereits verjüngte Teil des
Glasröhrchens mithilfe eines Gasbrenners abgeschmolzen. Anschließend wird das
Probenröhrchen langsam auf Raumtemperatur erwärmt.
6.6 Untersuchung der pH-Wert-Stabilität
6.6.1 Versuchsdurchführung
In ein hohes Becherglas mit 250 ml Volumen werden 100 ml destilliertes Wasser
und 0,1 g des zu untersuchenden Zinkoxids gegeben. Die Suspension wird mit
einem Magnetrührer gerührt. Der pH-Wert wird über ein pH-Wert-Messgerät
bestimmt. Nach 3 Minuten bleibt der angezeigte pH-Wert stabil. Mittels einer
114
Experimenteller Teil
Pipette werden 1,0 ml 0,5 N Salzsäure in die Suspension gegeben. Nach weiteren
3 Minuten wird der pH-Wert notiert und erneut wird 1,0 ml Salzsäure (0,5 mol/l)
zugegeben. Dies wird so lange durchgeführt, bis der pH-Wert bei 2 liegt.
Analog zur Salzsäure-Zugabe werden in eine weitere Suspension des zu unter-
suchenden Zinkoxids 1,0 ml Natronlauge (0,5 mol/l) gegeben.
6.6.2 Eingesetzte Zinkoxide
In der unter 6.6.1 angegebenen Versuchsvorschrift wurden folgende Zinkoxide
eingesetzt.
Tabelle 6-3 Übersicht der verwendeten Zinkoxide bei der Untersuchung der pH-Wert-Stabilität in wässriger Suspension
Probenbeschreibung Oberfläche [m²/g]
Pharma A (technisch) 3,5
TEGO SUN Z 500 22
Nano-ZnO – China 28
Ungecoatetes Nano-ZnO 40
Mit 1 mol-% Isooctyltrimethoxysilan gecoatetes Nano-Zinkoxid 88
Mit 1 mol-% 3-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan gecoatetes Nano-Zinkoxid 85
Mit 10 mol-% 3-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan gecoatetes Nano-Zinkoxid 3,4
Anorg. Netzwerk mit ZnO (nach UV-Bestrahlung) – 5 % Silan 127
Anorg. Netzwerk mit ZnO (nach UV-Bestrahlung) – 10 % Silan 128
115
Experimenteller Teil
6.7 Untersuchungen der Stabilität nanoskaliger Zinkoxide an Luft Die synthetisierten nanoskaligen Zinkoxide werden in verschlossenen Probe-
gläsern bei Raumklima gelagert und im Abstand von mehreren Wochen mittels
BET-Oberflächenmessungen analysiert.
6.8 Photokatalytischer Abbau von Tetrachlorethen an Zinkoxiden
6.8.1 Versuchsdurchführung
Im Tauchlampenreaktor werden 180 ml 0,1 molarer Natriumdihydrogenphosphat-
Lösung und 180 ml 0,1 molarer Natriumhydroxid-Lösung vorgelegt. Der pH-Wert
dieser Pufferlösung beträgt 8,0 bei 20 °C.
Zur Pufferlösung werden 10, 30 bzw. 100 mg Zinkoxid gegeben. Die Suspension
wird mit einem Magnetrührer gerührt. Nach 5 Minuten Rührzeit werden 5 ml Probe
gezogen und danach 0,15 ml Tetrachlorethen in den Reaktor gegeben.
Nach dem Verkleiden mit Alufolie wird die Hochdruck-Quecksilberdampflampe30,
die sich mittig in einem Quarzrohr im Reaktor befindet, angeschaltet. Nach 5, 10,
20, 40 und 60 Minuten werden jeweils 5 ml Probe entnommen.
Der Chlorid-Gehalt der Proben wird ionenchromatographisch ermittelt.
Bei einigen Versuchen wurde mit einer Pumpe31 Luft in die Reaktionslösung
gegeben oder es wurden dem Puffersystem Zusätze an Wasserstoffperoxid (30 ml
30 %ige Lösung) und Natriumperoxodisulfat (3 g) beigefügt.
Bei photokatalytischen Versuchen mit unterschiedlichen pH-Werten werden
folgende Mengenverhältnisse der Pufferlösungen eingesetzt:
30 HPK 125W Quecksilberlampe, Fa. Philips 31 Elite 799, Firma Hagen, Luftleistung 900 ccm/ Min.
116
Experimenteller Teil
Tabelle 6-4 Einsatzmenge der Pufferlösungen bei Einstellung unterschiedlicher pH-Werte
pH-Wert des Puffersystems vor
der UV-Bestrahlung
Volumen an NaOH-Lösung (0,1 mol/l)
[ml]
Volumen an NaH2PO4-Lösung (0,1 mol/l)
[ml]
6 20 350
8 180 190
10 190 180
12 300 70
6.8.2 Eingesetzte Zinkoxide
In der folgenden Tabelle sind die für die Photokatalyse eingesetzten Zinkoxide und
deren Oberflächen dargestellt, die bei der unter 6.8.1 dargestellten Versuchs-
vorschrift eingesetzt wurden.
Tabelle 6-5 Übersicht der verwendeten Halbleiter und ihrer eingesetzten Konzentrationen beim photokatalytischen Abbau
Probenbeschreibung Oberfläche [m²/g]
Konzentration [mg]
Ungecoatetes Nano-ZnO 42 10 / 30 / 100
Mit 1 mol-% 3-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan gecoatetes Nano-Zinkoxid
91 30
Anorg. Netzwerk mit ZnO (nach UV-Bestrahlung) 129 10 / 30 / 100
NanoActiv 68 30
Zinc Oxide Powder 99.5 42 30
TEGO SUN Z 500 22 30
117
Experimenteller Teil
Nano-ZnO – China 28 30
Pharma A (technisch) 3,5 10 / 30 / 100
Zinkweiss Rotsiegel (technisch) 4,3 30
TiO2 Hombikat UV 100 (Fa. Sachtleben) 244 10 / 30 /100
6.9 Photoelektrische Zellen
6.9.1 Herstellung der Photoelektrode
1,0 g UV-modifiziertes 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan gecoatetes Zinkoxid
aus 6.4 wird mit 2 ml Ethanol zu einer Paste gemörsert.
Eine ITO-(Indium-Zinn-Oxid-) Glasplatte (6,5 x 3,5 x 0,3 mm) wird ca. 35 µm dick
mit dieser Paste beschichtet, getrocknet und 60 Minuten lang bei 450 °C gesintert.
6.9.2 Unsensibilisierte Grätzel-Zelle
Die in 6.9.1 hergestellte Photoelektrode wird mit einigen Tropfen an Kaliumiodid-
Iod-Lösung (Verhältnis: 10:1) beträufelt, eine ITO-Glasplatte wird mit der leit-
fähigen Seite auf die beschichtete Seite der Photoelektrode gelegt. Die beiden
Glasplatten werden mithilfe von Klemmen fixiert, der Stromkreis geschlossen und
anschließend wird diese kompakte Zelle mit einer „Osram“ Ultravitalux-Lampe
(300W) bestrahlt und die Spannung gemessen.
6.9.3 Photogalvanisches Element
Die in 6.9.1 hergestellte Photoelektrode wird als Minuspol in einer Halbzelle mit
1 M Kaliumbromid-Lösung eines galvanischen Elementes eingesetzt. Die andere
Halbzelle bildet eine Platin-Elektrode in 1 M Salzsäure. Die beiden Halbzellen
werden über einen Stromschlüssel miteinander verbunden.
Bei frontaler Bestrahlung der Photoelektrode mit einer „Osram“ Ultravitalux-Lampe
(300 W) wird die entstehende Spannung gemessen.
118
Experimenteller Teil
6.10 Verwendete analytische Methoden (Geräte und Probenpräparation)
6.10.1 Oberflächenbestimmung nach BET
Die BET-Messungen wurden mit Geräten der Firma Micromeritics des Typs „Flow
Sorb II 2300“ durchgeführt.
Für die BET-Messungen wird zwischen 0,4 und 0,8 g Probenmaterial in ein dem
Gerät zugehörigen U-Rohr eingewogen. Die Proben werden mithilfe einer Heiz-
tasche bei einer Temperatur von 105 °C ca. 20 Minuten lang ausgeheizt, um
eventuelle Spuren von Wasser zu beseitigen. Anschließend wird das U-Rohr in die
Messzelle eingehängt.
Die Geräte messen die Veränderungen eines Stickstoff-Helium-Gasgemisches
(Volumenverhältnis 30:70). Dabei wird das Probengefäß in flüssigem Stickstoff
gekühlt. Ein Teil des Gasgemisches, welches über die Proben geleitet wird,
adsorbiert am Probenmaterial. Beim Erwärmen der gekühlten Proben auf Raum-
temperatur wird der adsorbierte Stickstoff desorbiert. Über die Änderungen der
Wärmeleitfähigkeit des Gasgemisches kann über die ad- und desorbierte Menge
an Stickstoff auf die Oberfläche der Probe geschlossen werden.
6.10.2 Nasschemische Zinkgehalt-Bestimmung
Die Zinkgehaltbestimmung32 wurde komplexometrisch mit Ethylendiamintetra-
essigsäure (EDTA) in Gegenwart von Xylenolorange durchgeführt.
1 g Zinkoxid wird in einem 250 ml-Messkolben eingewogen, mit ca. 50 ml destil-
liertem Wasser aufgeschlämmt und anschließend in 10 ml konzentrierter
Salpetersäure gelöst. Die Suspension wird etwa 5 Minuten auf einer Heizplatte
gekocht bis das gesamte Zinkoxid in Lösung gegangen ist. Dann wird die Lösung
abgekühlt und mit 10 ml Eisen-(III)-ammoniumsulfat-Lösung, 5 ml 3%iger Wasser-
stoffperoxid-Lösung, 60 ml Ammoniumchlorid-Lösung und 30 ml Ammoniak
versetzt. Der Messkolben wird umgeschwenkt, bis zur Messmarke mit destilliertem
Wasser aufgefüllt und auf 20 °C temperiert. Nun filtriert man die Lösung durch
32 Grundlage: DIN 55908, Teil 2
119
Experimenteller Teil
einen Faltenfilter. Vom Filtrat werden 25 ml abgenommen, in ein Becherglas
pipettiert und mit 300 ml destilliertem Wasser verdünnt.
Anschließend gibt man zu dieser Lösung vier Tropfen Bromthymolblau und
neutralisiert mit Salzsäure (Umschlag von blau nach hellgelb). Nach dem Zusatz
von 20 ml eines Ammoniumpuffers werden sieben Tropfen Xylenolorange-
Indikatorlösung zugesetzt.
Danach wird mit einer 0,1 M EDTA-Lösung bis zum Umschlag von violett-rot nach
orange-gelb titriert.
6.10.3 Rasterelektronenmikroskopie
REM-Aufnahmen dieser Arbeit wurden bei der Grillo Zinkoxid GmbH in Goslar mit
dem Rasterelektronenmikroskop „JSM-T300“ des Herstellers Jeol aufgenommen.
Zur Probenpräparation wird eine Spatelspitze Probensubstanz in ein kleines
Reagenzglas gegeben. Nach der Zugabe von 10 ml Ethanol wird die Probe im
Ultraschallbad dispergiert. Um ein Eintrocknen der Probe zu verhindern, gibt man
in regelmäßigen Abständen Ethanol hinzu.
60 Minuten später wird die Suspension mittels einer Pipette auf einen vor-
geheizten Probenteller aufgetragen. Nach dem Verdunsten des Ethanols kann die
Probe im Vakuum mit Gold besputtert und in die Mikroskopsäule des Raster-
elektonenmikroskopes eingesetzt werden.
Die REM-Aufnahmen, die an der Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg,
in der Abteilung Werkstofftechnik aufgenommen wurden, wurden mit einem
Feldemission-Rasterelektronenmikroskop „LEO 1530“, Baujahr Dezember 1999,
aufgenommen.
Das Probenmaterial wurde undispergiert und ohne Besputterung mit einem
leitfähigen Kleber auf dem Probenteller fixiert.
120
Experimenteller Teil
6.10.4 Infrarotspektroskopie
Die IR-Aufnahmen wurden von KBr-Presslingen mit einem FT-IR-Spektrometer
der Firma ATI Mattsion von Typ „Genesis Series FTIR“ aufgenommen. Als
Software wurde „Winfirst 3.61“ verwendet.
6.10.5 Festkörper-Kernresonanzspektroskopie
6.10.5.1 .
13C-NMR-Spektroskopie
Die 13C-Festkörpermessungen sind an einem „AVANCE 400“ der Firma Bruker mit
einem Bruker 4 mm CPMAS-Probenkopf durchgeführt worden. Die 13Kohlenstoff-
NMR-Frequenz beträgt 100,58 MHz.
Die Messdaten wurden mit „MestRe-C V. 3.9.8.0“ bearbeitet.
6.10.5.2 .
29Si-NMR-Spektroskopie
Die 29Si-Festkörper-NMR-Spektren sind mit einem „AVANCE 400“ der Firma
Bruker und einem Bruker 4mm CPMAS-Probenkopf aufgenommen worden. Die 29Silicium-NMR-Frequenz beträgt 79,46 MHz.
Die Messdaten wurden mit „MestRe-C V. 3.9.8.0“ bearbeitet.
6.10.5.3 .
129Xe-NMR-Spektroskopie
Die 129Xe-NMR-Experimente wurden mit einem „Bruker CXP 200“ sowie mit einem
„Bruker MSL 200“ der Firma Bruker Messtechnik GmbH durchgeführt. Die Feld-
stärke betrug jeweils 4,69 Teslar, was einer Protonenfrequenz von 200 MHz
entspricht. Die 129Xenon-NMR-Frequenz beträgt bei dieser Feldstärke 55,34 MHz.
Die Messdaten wurden mit „MestRe-C V. 2.3a“ bearbeitet.
6.10.6 Massenspektrometrie
Die Spektren wurden am Massenspekrometer „Varian AMD 604“ mittels EI-
Anregung aufgenommen.
121
Experimenteller Teil
6.10.7 Ionenchromatographie
Die ionenchromatographischen Messungen wurden mit einem Ionenchromato-
graphen der Firma Dionex vom „Typ DX-120“ mit der Vorsäule „IonPac AG14“ (4 x
50 mm) und der Trennsäule „IonPac AS14“ (4 x 250 mm) bei der CHEMAD
GmbH, Duisburg, durchgeführt. Zur Auswertung wurde die Software „Star
Chromatography – Workstation V. 6.00“ benutzt.
Als Laufmittel wurde eine Lösung aus 3,5 mmol Na2CO3 und 1 mmol NaHCO3 pro
einem Liter destilliertem Wasser verwendet.
6.10.8 EDX-Analytik
Die Spektren der energiedispersiven Röntgenmikroanalytik wurden mit einem
EDX-Gerät der Firma Oxford Instruments vom Typ „ISIS“ mit Ge-Detektor
aufgenommen.
6.10.9 Pulverdiffraktometrie
Bei dem eingesetzten Pulverdiffraktometer handelt es sich um ein Siemens
Pulverdiffraktometer „D 500“ mit einer Cu-Röhre Typ „FF Cu 4 Ke“, die mit 40 kV
und 23 mA betrieben wird. Die Auswertung der Diffraktogramme erfolgt anhand
des Siemens Programms „Diffrac AT“.
122
Literaturverzeichnis
7 Literaturverzeichnis [1] Ostwald, W.; Die Welt der vernachlässigten Dimensionen, Steinkopff-
Verlag, Dresden, 1915 [2] Wolfgang Ostwald
http://www.wilhelm-ostwald.de/homepage/seiten/s22.htm Datum des Zugriffs: 10.08.2004
[3] Bundesministerium für Bildung und Forschung, Nanotechnologie in
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135
Anhang
8 Anhang 8.1 Übersicht der verwendeten Silane als Coatingsubstanzen
Handelsname Systematischer Name
Molare Masse [g/mol]
Siede-punkt [°C]
Strukturformel
Silan M1-Trimethoxy*
Methyltrimethoxy-silan 136,22 102
Silan IO-Trimethoxy*
Isooctyltrimethoxysilan 234,41 90 /13
hPa
Geniosil® XL 10*
Trimethoxyvinyl-silan
(stabilisierte
Lösung [138])
148,23 122
Geniosil® GF 31*
(3-Methacryloxy-propyl)-
trimethoxysilan
(stabilisierte Lösung [138])
248,42 125 /15 hPa
Triethoxyoctyl-silan** Triethoxyoctylsilan 276,50 265
Isobutyliso-propyl-
dimethoxysilan**
Isobutylisopropyl-dimethoxysilan 190,36 178
* Silan der Firma Wacker-Chemie GmbH, Burghausen ** Silan von Firma Merck KGaA, Darmstadt
136
Anhang
Trimethylvinyl-silan** Trimethylvinylsilan 102,24 55
Silan A174** Methacryloxy-
propyl-trimethoxysilan
148,35 255
[3-(2,3-Epoxy-propoxy)-propyl]-
trimethoxysilan**
[3-(2,3-Epoxy-propoxy)-propyl]-trimethoxysilan
236,34 290
N-(2-Amino-ethyl)-3-amino-
propyl-trimethoxysilan**
N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyl-trimethoxysilan
222,36 261-263
Silan CP2-Dimethoxy*
Dicyclopentyl-dimethoxysilan 228,43 257
Silan ODM-Dimethoxy*
Dimethoxymethyl-octadecylsilan 358,68 >150
Silan aus F&E-Abteilung Wacker*
(3-Methacryloxy-propyl)-
methyldimethoxy-silan
232,35
** Silan von Firma Merck KGaA, Darmstadt * Silan der Firma Wacker-Chemie GmbH, Burghausen
137
Anhang
8.2 Analysedaten der synthetisierten Zinkoxide
8.2.1 Ungecoatete Zinkoxide
Beschreibung Oberfläche nach BET
[m²/g]
Zinkgehalt
[%]
Standardversuchsbedingungen
(1 mol/l Zinkacetat-Dihydrat in Methanol; Ausfällung mit
methanolischer Kaliumhydroxid-Lösung bei 60 °C durch langsame Zugabe bis zum pH-Wert von 9;
Aufarbeitung in Methanol)
42,0 77,0
Variation der Lösungsmittel
Ethanol 34,0 75,6
Isopropanol 21,7 76,5
Methanol-Wasser (90:10) 22,5 76,1
Methanol-Wasser (50:50) 15,0 76,7
Variation des Hydroxids
Natriumhydroxid 40,9 77,3
Schnelle Zugabe von Kaliumhydroxid 27,1 75,5
Langsame Zugabe von Kaliumhydroxid über 25 Minuten 42,0 77,0
Variation des Zinksalzes
Zinkacetat-Dihydrat 42,0 77,0
Zinksulfat-Hexahydrat 6,0 28,7
Zinkoxid und Essigsäure 26,5 69,2
Variation der Zinkionen-Konzentration
1 mol/l 42,0 77,0
0,1 mol/l 77,0 75,6
138
Anhang
0,01 mol/l 84,6 73,4
pH-Wert bei der Ausfällung
7,5 18,3 73,4
9 42,0 77,0
10 28,6 76,5
12,5 33,7 74,3
13,8 55,3 74,8
Temperatur bei der Ausfällung
Raumtemperatur 43,4 73,9
40 °C 39,3 73,5
60 °C 42,0 77,0
Einfluss von Ultraschall
Während der Fällung 41,7 77,8
Aufarbeitung in Wasser
dest. Wasser mit pH-Wert 7,3 17,1 78,2
Wasser mit pH-Wert 9 28,7 76,7
8.2.2 Silan-gecoatete Zinkoxide
Handelsname des Silans Eingesetzte Silan-
Konzentration
[mol-%]
Oberfläche nach BET
[m²/g]
Zinkgehalt
[%]
Silan M1-Trimethoxy* 0,1 57,9 76,6
1,0 67,7 73,2
* Silan der Firma Wacker-Chemie GmbH, Burghausen
139
Anhang
Silan IO-Trimethoxy* 0,1 55,5 75,8
1,0 87,7 74,0
1,0 (Aufarbeitung in Wasser) 1,4 74,9
3,0 92,3 70,9
10,0 83,5 64,1
10,0 (Aufarbeitung in Wasser) 23,8 55,2
Geniosil® XL 10* 0,2 52,3 74,1
0,5 80,2 74,1
0,8 86,0 73,8
1,0 94,3 74,0
1,3 88,9 72,4
10,0 2,7 59,0
Geniosil® GF 31* 0,2 58,4 73,9
0,5 89,4 73,2
0,8 91,0 73,0
1,0 84,4 73,0
1,3 81,8 71,6
5,0 50,4 65,3
10,0 3,4 60,4
Triethoxyoctylsilan** 1,0 69,0 73,9
10,0 89,0 72,7
Isobutylisopropyl-dimethoxysilan** 1,0 39,8 76,4
* Silan der Firma Wacker-Chemie GmbH, Burghausen
** Silan von Firma Merck KGaA, Darmstadt
140
Anhang
Trimethylvinylsilan** 1,0 67,6 73,5
5,0 43,6 74,4
Silan A174** 0,2 52,5 75,0
0,5 81,8 73,2
0,8 92,5 73,8
1,0 91,2 73,0
1,3 102,1 73,1
2,5 94,5 71,5
5,0 54,3 65,0
7,5 18,8 62,7
10,0 5,4 61,9
[3-(2,3-Epoxypropoxy)-propyl]-trimethoxysilan** 0,1 66,3 75,9
1,0 94,4 74,0
N-(2-Aminoethyl)-3-amino-propyl-trimethoxysilan** 0,1 63,5 76,3
1,0 70,3 73,2
Silan CP2-Dimethoxy* 0,5 48,8 75,7
1,0 62,0 73,3
1,5 70,4 73,0
5,0 56,5 74,4
10,0 28,5 74,2
Silan ODM-Dimethoxy* 0,5 45,4 74,6
1,0 45,7 74,8
1,5 42,6 74,4
** Silan von Firma Merck KGaA, Darmstadt * Silan der Firma Wacker-Chemie GmbH, Burghausen
141
Anhang
5,0 1,0 68,4
10,0 0,4 49,7
(3-Methacryloxypropyl)-methyldimethoxysilan* 0,2 55,8 73,7
0,5 45,5 73,1
1,0 33,2 72,1
1,3 50,3 74,2
5,0 64,6 72,6
10,0 56,2 73,4
8.2.3 UV-bestrahlte silan-gecoatete Zinkoxide
In der folgenden Tabelle sind jeweils die als Coatingsubstanzen verwendeten
Silane und ihre Konzentration sowie die ermittelte Oberfläche nach der UV-Licht-
Bestrahlung in wässriger Suspension aufgeführt.
Handelsname des Silans
Eingesetzte Silan-Konzentration bei
der Synthese
[mol-%]
Oberfläche nach BET
[m²/g]
Silan IO-Trimethoxy* 10,0 114,7
Geniosil® XL 10* 0,2 59,4
0,5 67,3
0,8 81,0
1,0 84,2
1,3 90,6
10,0 102,0
* Silan der Firma Wacker-Chemie GmbH, Burghausen
142
Anhang
Geniosil® GF 31* 0,2 49,0
0,5 65,0
1,0 78,2
1,3 89,8
5,0 127,5
10,0 127,6
Silan A174** 0,2 54,6
0,5 67,8
0,8 78,3
1,0 94,9
1,3 90,0
5,0 127,1
10,0 127,8
Silan CP2-Dimethoxy* 0,5 50,1
1,0 47,6
1,5 64,1
5,0 57,6
10,0 51,9
Silan ODM-Dimethoxy* 0,5 51,9
1,0 55,5
1,5 58,4
5,0 26,6
10,0 1,2
** Silan von Firma Merck KGaA, Darmstadt
143
Anhang
(3-Methacryloxypropyl)-methyldimethoxysilan* 0,2 70,6
0,5 69,0
1,0 66,3
1,3 64,0
5,0 65,5
10,0 68,3
* Silan der Firma Wacker-Chemie GmbH, Burghausen
144
Anhang
8.3 Abkürzungsverzeichnis
ν Frequenz der Strahlung in s-1
λ Wellenlänge der Strahlung in m (meistens in nm)
δ chemische Verschiebung der Lage eines NMR-Signals mit
ν0 Betriebsfrequenz eines Spektrometers
γ-APS γ-(Aminopropyl)-triethoxysilan
°C Grad Celsius
µm 10-6 m 129Xe Isotop des Xenon mit der Masse 129 13C Isotop des Kohlenstoff mit der Masse 13 29Si Isotop des Silicium mit der Masse 29
A Akzeptormolekül
A174 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan (Fa. Merck KGaA)
ATO Antimon-Tin-Oxide
BET Oberflächenbestimmung mittels Gasad- und desorption nach Brunauer, Emmet, Teller
c Konzentration
c0 Lichtgeschwindigkeit im Vakuum mit 2,9979 ⋅ 108 m ⋅ s-1
CPMAS cross polarisation magic-angle spinning
cps counts per second
D Donormolekül
D0 Siliciumatom mit zwei benachbarten Sauerstoffatomen, wobei keine Si-O-Si-Brücke vertreten ist
E Energie in J
E(NHE) Energie gegenüber der Standard-Wasserstoff-Halbzelle
EDTA Ethylendiamintetraessigsäure
EDX Energiedispersive Röntgenanalyse
Eg Bandlücke eines Halbleiters
EI-Anregung Elektronenstoßionisation bei Massenspektrometrie
e-LB Elektron, das in das Leitungsband eines Halbleiters
übergegangen ist
e-LB(ZnO) angeregtes Elektron im Leitungsband des Zinkoxids
145
Anhang
eV Elektronenvolt
FT-IR-Spektrometer Fourier-Transform-Infrarot-Spektrometer
g Gramm
GF31 3-(Trimethoxysilyl)propylmethacrylat (stabilisiert) (Fa. Wacker-Chemie GmbH)
h Plancksches Wirkungsquantum (6,6256 ⋅ 10-34 J ⋅ s)
h+VB Elektronenloch im Valenzband eines Halbleiter
h+VB(ZnO) Elektronenloch im Valenzband des Zinkoxids
ieP isoelektrischer Punkt
IO Isooctyltrimethoxysilan (Fa. Wacker-Chemie GmbH)
IR infrarot
ITO indium tin oxide (Indiumoxid dotiert mit Zinndioxid)
kg Kilogramm
kJ Kilojoule
l Liter
M molar
M molar
m² Quadratmeter
mg Milligramm
Min. Minuten
ml Milliliter
mmol Millimol
mol-% Molprozent
mol/l Mol pro Liter
MOR Silan des Typs -O-Si(OR)R2
NHE Standard-Wasserstoff-Halbzelle
nm Nanometer
NMR Nuclear Magnetic Resonance (kernmagnetische Resonanz)
PE Polyethylen
PEG Polyethylenglykol
POPs persistent organic pollutants
ppm parts per million (10−6)
Q2 Siliciumatom mit vier benachbarten Sauerstoffatomen, wobei zwei Si-O-Si-Brücken vertreten sind
146
Anhang
Q3 Siliciumatom mit vier benachbarten Sauerstoffatomen, wobei drei Si-O-Si-Brücken vertreten sind
R Organischer Rest
REM Rasterelekronenmikroskop
T0 Siliciumatom mit drei benachbarten Sauerstoffatomen, wobei keine Si-O-Si-Brücke vertreten ist
T1 Siliciumatom mit drei benachbarten Sauerstoffatomen, wobei eine Si-O-Si-Brücke vertreten ist
T2 Siliciumatom mit drei benachbarten Sauerstoffatomen, wobei zwei Si-O-Si-Brücken vertreten sind
TEM Transmissions-Elektronenmikroskop
TEO Triethoxyoctylsilan (Fa. Merck KGaA)
TEOS Tetraethoxysilan
TMS Tetramethylsilan
UV ultraviolett
UV-A UV-Strahlung mit Wellenlängen zwischen 400 und 320 nm
UV-B UV-Strahlung mit Wellenlängen zwischen 320 und 280 nm
UV-C UV-Strahlung mit Wellenlängen unterhalb von 280 nm
V Volt
XL10 Trimethoxyvinylsilan (Fa. Wacker-Chemie GmbH)
ZnO-GF31-1 mit 1 mol-% „GF31“ gecoatetes Zinkoxid
ZnO-GF31-10 mit 10 mol-% „GF31“ gecoatetes Zinkoxid
ZnO-GF31-10-UV mit 10 mol-% „GF31“ gecoatetes Zinkoxid nach der UV- Bestrahlung in wässriger Suspension
ZnO-GF31-5-UV mit 5 mol-% „GF31“ gecoatetes Zinkoxid nach der UV- Bestrahlung in wässriger Suspension
ZnO-IO-1 mit 1 mol-% „IO“ gecoatetes Zinkoxid
θ Streuwinkel
147
L E B E N S L A U F
Allgemeine Angaben Name: Bernd Rohe Geburtsdatum: 09.07.1978 Geburtsort: Herne Eltern: Dr. Dieter Rohe; Dipl.-Chemiker Elisabeth Rohe, geb. Heermann; Lehrerin Familienstand: ledig Schulische Ausbildung 1984 - 1988 Bruchschule Dinslaken 1988 - 1997 Otto-Hahn-Gymnasium Dinslaken Abschluss: Allgemeine Hochschulreife Hochschulausbildung Okt. 1997 Immatrikulation für den Lehramtsstudiengang Chemie und
Mathematik (Sek. II/I) an der Gerhard-Mercator-Universität-Gesamthochschule in Duisburg
Dez. 2001 - Feb. 2002 Anfertigung der schriftlichen Hausarbeit im Studienfach
Chemie im Rahmen der Ersten Staatsprüfung mit dem Thema „Schulexperimente im Zusammenhang mit der großtechnischen Zinksulfat-Produktion und ihre Einbettung in den Chemieunterricht“ Hochschulexterne Bearbeitung des Themas bei der Grillo-Werke AG, Duisburg Betreuung: Prof. Dr. M. Tausch
Nov. 2002 Abschluss des Studiums an der Universität Duisburg mit
der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt der Sekundar-stufe II und I
seit Jan. 2003 Promotionsstudiengang Chemie an der Universität
Duisburg-Essen, Campus Duisburg Dissertation mit dem Titel: „Synthese, Charakterisierung
und Applikationen von unbeschichteten, silan-beschich-teten und UV-modifizierten Nano-Zinkoxiden“ Hochschulexterne Bearbeitung des Themas bei der Grillo-Werke AG, Duisburg
Betreuung: Prof. Dr. M. Tausch