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Alex. v. Homeyer: Syrrhaptes paradoxus in Posen. 61 Syrrhaptes paradoxns lllig, in der Provinz Posen. Von Alexander Yon Homeyer. Die SyrrhaTtes.Literatur mehrt sieh uuaufh6rlich. SyT~rhaptes wurde am 16. December 1863 bei Miloslaw, Kreis Wreschen, nieht allein beobaehtet, sondern es wurden auch durch tterrn Boncowski zwei Exemplare erlegt. Lassen wir tterrn Lehrer Sehwaitzer aus Wittowo bei Neu- stadt a. d. Warthe sprechen, der bei der Nachricht des Erlegens dieser ffir ihn neuen Thiere nicht unterliess~ sofort nach Miloslaw zu reisen, um die beziiglichen Details einzuholen, wie die betreff- lithe Oertlichkeit in Augenschein zu nehmen. ,Die Landereien, um die es sieh handelt," sagt HerrSchwaitzer, ,,bilden einen Niederungscomplex yon ca. 400 Morgen Fruchtland, welcher thefts mit Snatch bestanden, thefts aus Stoppelfeld, thefts aus Aekerland besteht, und dutch Waldparthiea umgeben ist, die in einem Ufiakreise yon einer halben bis einer ganzen Stunde das Gebiet Umgiirten, unter sich mehr oder minder in Verbindung stehend. Der betreffende Syrrhaptes-Flug bestand aus nur fiinf Indi- viduen. Die Vogel waren auf einem Roggenstoppelfeld; sie wareu nieht scheu und liessen den Jager bis auf zwanzig Schritt heran- kommen, so dass mit Leichtigkeit zwei yon ihnen im Sitzen auf einen Schuss erlegt werden konnten, woraus hervorgeht, dass die Thiere~ die wahrscheinlich durch eineu grossen Flug ermfidct waren, dicht zusammenhielten. Die drei iibrigbleibenden V6gel flogen nach Aussage des Herrn B. im schnellen Fluge seitwarts. Der Wind wehte in all' diesen Tagen stark aus Nordosten. -- Von den erlegten V6geln wurde mir Behufs Praparation ein Stiick fibersendet. Dieses, ein Mannchen, zeichnete sich durch blaugelblichen Kopf, zierlieher, schmaler, schwarzer Halseinfas- sung und schwarzes Bauchschild, wie durch zwei sehr lunge mittlere Schwanzfedern sehr vortheilhaft aus; wahrend das zweite Exemplar, das dunkler war uad ~ auch kiirzere Schwanzspiesse hatte, muthmasAich ein Weibchen war. Dieses kam in die Hande des Herrn Districtscommissarius GrObener, der es rupfeu liess und verspeiste. Der Geschmack des Fleisches glich im Allge- meiaen dem Wildpret des Tetrao tetrix. Das Praparat des Mann-

Syrrhaptes paradoxus Illig. in der Provinz Posen

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Alex. v. H o m e y e r : Syrrhaptes paradoxus in Posen. 61

Syrrhaptes paradoxns lllig, in der Provinz Posen. Von

Alexander Yon Homeyer.

Die SyrrhaTtes.Literatur mehrt sieh uuaufh6rlich. SyT~rhaptes wurde am 16. December 1863 bei Miloslaw, Kreis Wreschen, nieht allein beobaehtet, sondern es wurden auch durch tterrn Boncowski zwei Exemplare erlegt.

Lassen wir tterrn Lehrer Sehwaitzer aus Wittowo bei Neu- stadt a. d. Warthe sprechen, der bei der Nachricht des Erlegens dieser ffir ihn neuen Thiere nicht unterliess~ sofort nach Miloslaw zu reisen, um die beziiglichen Details einzuholen, wie die betreff- lithe Oertlichkeit in Augenschein zu nehmen.

,Die Landereien, um die es sieh handelt," sagt HerrSchwaitzer, ,,bilden einen Niederungscomplex yon ca. 400 Morgen Fruchtland, welcher thefts mit Snatch bestanden, thefts aus Stoppelfeld, thefts aus Aekerland besteht, und dutch Waldparthiea umgeben ist, die in einem Ufiakreise yon einer halben bis einer ganzen Stunde das Gebiet Umgiirten, unter sich mehr oder minder in Verbindung stehend.

Der betreffende Syrrhaptes-Flug bestand aus nur fiinf Indi- viduen. Die Vogel waren auf einem Roggenstoppelfeld; sie wareu nieht scheu und liessen den Jager bis auf zwanzig Schritt heran- kommen, so dass mit Leichtigkeit zwei yon ihnen im Sitzen auf einen Schuss erlegt werden konnten, woraus hervorgeht, dass die Thiere~ die wahrscheinlich durch eineu grossen Flug ermfidct waren, dicht zusammenhielten. Die drei iibrigbleibenden V6gel flogen nach Aussage des Herrn B. im schnellen Fluge seitwarts. Der Wind wehte in all' diesen Tagen stark aus Nordosten. - -

Von den erlegten V6geln wurde mir Behufs Praparation ein Stiick fibersendet. Dieses, ein Mannchen, zeichnete sich durch blaugelblichen Kopf, zierlieher, schmaler, schwarzer Halseinfas- sung und schwarzes Bauchschild, wie durch zwei sehr lunge mittlere Schwanzfedern sehr vortheilhaft aus; wahrend das zweite Exemplar, das dunkler war uad ~ auch kiirzere Schwanzspiesse hatte, muthmasAich ein Weibchen war. Dieses kam in die Hande des Herrn Districtscommissarius GrObener, der es rupfeu liess und verspeiste. Der Geschmack des Fleisches glich im Allge- meiaen dem Wildpret des Tetrao tetrix. Das Praparat des Mann-

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chens finder sich im Besitz des Herrn Grafen yon Miellynski zu Miloslaw. --

Das Interessante der Sache liess mir iibrigens nieht Ruhe, so dass ich Tags nach dem Erlegen die betreffende Oertliehkeit selbst recognoscirte. Der Wind wehte immer noch scharf aus Nordost; auf dem Stoppetfeld passirte Nichts. Ieh woltte nach Wittowo wieder zurfick, hatte gerade den Wa]d zwisehen Miloslaw und Wittowo passirt, trat also wieder in die Warthe-Niederung ein, als ich nur eine halbe Stunde yon meinem Hause entfernt einen Flug yon V0geln sah, der mir in sehr ~chnellem Fluge mit dem Winde entgegenkam und im Wesentlichen einem Fluge yon Charadrius auratus glich. Doch einerseits das Auffallende, class der Goldregenpfeifer nur sehr selten t~ier im Winter sei, wie tier mir unbekannte Lockton, wie endlich die siehelartig geformten Fliigel liessen sogleich wissen, dass dies ffemdaz'tige, yon mir nieht gekannte VOgel seien.

Anderen Tags nun erst kam alas oben erwahnte M~nchen behufs Praparation in meine H~nde, und nun erst stellte sieh bei mir die vCfllige Gewissheit ein, dass die gestrigen VOgel niehts anderes als Syrrhaptes pa.radoxus gewesen seien."

Soweit Herr Sehwaitzer. MOge mir gestattet sein, die Or- nithologen mit diesem Herrn ganz kurz dahin bekannt zu machen, class derselbe eine kleine aber wissenschaftlich angelegte, sebx instructive ornithotogische Sammlung besitzt, dass derselbe die VOgel der Provinz auf seinen vielfachen Jagdziigen und Streife- reien reeht tiichtig kennen gelernt und beobachtet hat, dass der- ~elbe stets nach M6glichkeit bemiiht w a r , auch literarisch sich zu informiren und demnach kurz gesagt, als Vertreter der Ornis der Provinz Posen, wie ich glaube, fox das Journal fiir Ornitho- logie ein willkommener Mitarbeiter sein wird.

L i t e r a r i s c h e B e r i c h t e .

]Die V e r s a m m l u n g e n d e r O r n l t h o l o g e n H e c k l e n b u r g s . (Aus d. Archly des Vereins d. Freunde d. Naturg. in Mecklenburg J. XVII.)

P r o t o c o l l de r v i e r t e n V e r s a m m l u n g de r S e c t i o n ffir O r n i t h o l o g i e in R o s t o e k (I. u. 2. October 1~63). - - Die Sitzung wurde urn I I ~ Uhr in eincm H0rsale der Universitat er- ¢}ffnet, und es erfolgten zunachst geschaftliche Mittheilungen.