13
www.mediaculture-online.de 1 Autor: Aufenanger, Stefan. Titel: Tablets an Schulen. Ein empirischer Einblick aus der Perspekve von Schülerinnen und Schülern. Quelle: Friedrich, Katja / Siller, Friederike / Treber, Albert (Hrsg.): smart und mobil. Digitale Kommunikaon als Herausforderung für Bildung, Pädago- gik und Polik. München 2015, S. 63-77. Verlag: kopaed. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Die Zahlen in eckigen Klammern kennzeichnen das Seitenende der Originalausgabe. Stefan Aufenanger Tablets an Schulen Ein empirischer Einblick aus der Perspekve von Schülerinnen und Schülern Der Einsatz von Tablets in verschiedenen Bildungseinrichtungen hat in den letzten Jahren seit dem Auommen des iPads der Firma Apple im April 2010 enorm zuge- nommen. Nach den Trends von Notebooks in den 1990er Jahren (vgl. Schaumburg 2001), den Netbooks (vgl. Gowald / Vallendor 2010) sowie Interakven Whiteboards (vgl. Knaus 2011) vor etwa zehn Jahren erstürmen nun die Tablets die Klassenzimmer und geben damit neue Chancen für das Lehren und Lernen mit digitalen bzw. mobilen Medien (vgl. Aufenanger / Schlieszeit 2013). Auch internaonal sind solche Trends verstärkt auszumachen (vgl. Aufenanger 2013). Dies liegt sicher nicht nur daran, dass immer wieder neue elektronische beziehungsweise digitale Medien als Erweiterung der Lern- und Erfahrungsräume im pädagogischen Kontext aufgenommen und erprobt werden, sondern besmmt auch daran, dass Tablets eine andere Form der Benutzung digitaler Medien ermöglichen. Die Erfahrungen, die man bisher mit Tablets gemacht hat, sind empirisch gesehen noch nicht umfassend erforscht, aber es liegen entweder sehr gute Fallberichte vor (vgl. Thissen 2013) oder aber empirische Studien aus dem schulischen Bereich (vgl. Fabian / MacLean 2014) und für die Hochschule (vgl. Mayr - berger 2013). Ich möchte im Folgenden zu dieser Entwicklung eigene Erfahrungen aus der Begleiorschung eines Tablet-Projekts hinzufügen, zuvor jedoch als Grundlage dafür etwas Wesentliches über Tablets vorwegschicken. Schauen wir uns einmal ge- nauer an, was die Tablets überhaupt von ihrer Technologie her ausmacht und welche pädagogischen Potenziale sie vorweisen. Die Vorteile von Tablets gegenüber tradionellen Notebooks und auch Desktop-Com- putern lassen sich wie folgt zusammenfassen: In den meisten Fällen ist die Akkudauer

Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

  • Upload
    buimien

  • View
    216

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

1

Autor: Aufenanger, Stefan.Titel: TabletsanSchulen.EinempirischerEinblickausderPerspektivevon

Schülerinnen und Schülern.Quelle: Friedrich, Katja / Siller, Friederike / Treber, Albert (Hrsg.): smart und

mobil.DigitaleKommunikationalsHerausforderungfürBildung,Pädago-gikundPolitik.München2015,S.63-77.

Verlag: kopaed.

DieVeröffentlichungerfolgtmitfreundlicherGenehmigungdesVerlags.

Die Zahlen in eckigen Klammern kennzeichnen das Seitenende der Originalausgabe.

Stefan Aufenanger

Tablets an SchulenEin empirischer Einblick aus der Perspektive

von Schülerinnen und Schülern

DerEinsatzvonTabletsinverschiedenenBildungseinrichtungenhatindenletztenJahrenseitdemAufkommendesiPadsderFirmaAppleimApril2010enormzuge-nommen.NachdenTrendsvonNotebooksinden1990erJahren(vgl.Schaumburg2001),denNetbooks(vgl.Gottwald/Vallendor2010)sowieInteraktivenWhiteboards(vgl.Knaus2011)voretwazehnJahrenerstürmennundieTabletsdieKlassenzimmerund geben damit neue Chancen für das Lehren und Lernen mit digitalen bzw. mobilen Medien(vgl.Aufenanger/Schlieszeit2013).AuchinternationalsindsolcheTrendsverstärktauszumachen(vgl.Aufenanger2013).Diesliegtsichernichtnurdaran,dassimmerwiederneueelektronischebeziehungsweisedigitaleMedienalsErweiterungderLern-undErfahrungsräumeimpädagogischenKontextaufgenommenunderprobtwerden,sondernbestimmtauchdaran,dassTabletseineandereFormderBenutzungdigitalerMedienermöglichen.DieErfahrungen,diemanbishermitTabletsgemachthat, sind empirisch gesehen noch nicht umfassend erforscht, aber es liegen entweder sehrguteFallberichtevor(vgl.Thissen2013)oderaberempirischeStudienausdemschulischenBereich(vgl.Fabian/MacLean2014)undfürdieHochschule(vgl.Mayr-berger2013).IchmöchteimFolgendenzudieserEntwicklungeigeneErfahrungenausderBegleitforschungeinesTablet-Projektshinzufügen,zuvorjedochalsGrundlagedafüretwasWesentlichesüberTabletsvorwegschicken.Schauenwirunseinmalge-naueran,wasdieTabletsüberhauptvonihrerTechnologieherausmachtundwelchepädagogischenPotenzialesievorweisen.

DieVorteilevonTabletsgegenübertraditionellenNotebooksundauchDesktop-Com-puternlassensichwiefolgtzusammenfassen:IndenmeistenFällenistdieAkkudauer

Page 2: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

2

beidenTabletsetwaslängeralsbeidenbisherigenGeräten,auchwennneuerdingssogenannteUltra-NotebookseineAkkuleistungvonüberzehnStundenerreichenkön-nen.DieMobilitätmachtvorallemdieTabletsausundgibtUser/-innendieMöglich-keit,sieüberallmithinzunehmenundimKontextpädagogischerInstitutionennichtmehranbestimmteräumlicheBedingungengebundenzusein.MitTabletskönnenSchülerinnenundSchülerdenKlassenraumverlassen,indieUmweltgehen,[64] dort Aufzeichnungenvornehmen,diesevorOrtbearbeitenundananderekommunizieren,ohnedasssiegroßeschwereGerätemitsichschleppenmüssen.AuchdieAdminist-rationderTabletsmussalssehreinfachunterstrichenwerden,daschonkleineKinderundauchältereMenschenmitihnenumgehenkönnen.ManmussnichtjedesMaleinenComputerhochfahrenodersichkompliziertdurchverschiedeneOrdnerstruktu-renhindurchwursteln,ummiteinemTabletzuarbeiten.DieserVorteillässtsichauchaufdieBedienungausweiten.DieeinfacheGestenkommunikationdurchTastenundWischen,dieTouchscreensermöglichen,kommtdenKindernundJugendlichendurcheine natürliche Umgangsweise mit Objekten entgegen. Es geht nicht mehr darum, wie etwabeimDesktop-Computer,eineMausübereinenTischzuführen,umeinenZeigeraufeinenBildschirmaufeinObjektzurichten,sondernmankannmitseinenFingerndirektdievirtuellenObjekteaufdemBildschirmantippen,umentsprechendeAktio-nenauszuüben.AuchistdieSoftwarederTablets,diesogenanntenApps,sehrpreis-wertundinzwischenauchineinemgroßenUmfangvorhanden,sodasshäufigschondie Auswahl entsprechender Anwendungen aus dem umfangreichen Angebot schwer fälltundanhandpädagogischerKriteriengutbegründetwerdenmuss.NichtzuletztmussauchdieAusstattungderGeräteselbstalseineneueDimensiondesArbeitensgesehen werden. Die Tablets sind heute ebenso wie die Smartphones nicht nur mit denGrundfunktionendesdigitalenArbeitens,wieetwaeinemBrowserfürInternet-rechercheoderE-Mail-Programmen,ausgestattet,sondernsiebietenmitKameraundMikrofonauchdieMöglichkeitendesmultimedialenArbeitens.Undnatürlichkön-nenFotosundVideoaufnahmenimgleichenGerätbearbeitetwerden,mitdemsieproduziertwordensind.WofrüheralsoeinFotoapparatbenutztwerdenmusste,umetwaAufnahmenfüreineHomepagederSchuleimundaußerhalbdesGebäudeszumachen,unddiesogewonnenenBilderdannzueinemComputertransportiertwer-denmussten,umsieweiterzubearbeiten,kanndiesheuteallesineinemGerät,demTabletgeschehen.AuchAudioaufnahmen,z.B.fürInterviews,dieSchülerundSchüle-rinnen machen, sind mit dem Tablet durchzuführen und können dann auch schnell als sogenanntePodcastsinsInternetgestelltwerden.

Aber es müssen auch die Nachteile der Tablets gesehen werden: Zum einen ist die InternetnutzungnurmiteinemdrahtlosenNetzwerk(WLAN)möglich.DiesbedeutetvorallemfürSchulen,entsprechendeWLAN-VerbindungenzurVerfügungzustellenundderenAusleuchtungsollteinfastalleKlassenräumehineinreichen.IstkeinWLAN-NetzvorhandenodersindetwadieWändevonaltenSchulgebäudenzudick,dannlässtsichmiteinemTabletauchschwerlicharbeiten.ZumanderenistderUmgangmit der [65]virtuellenTastatur,diedasSchreibenaufdemTabletverlangt,nichtganz

Page 3: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

3

einfach.Vielenfälltesschwer,daraufentwederschnellzutippenoderlängereTextezuschreiben.SomussindenmeistenFälleneinezusätzlicheTastaturgekauftwerden,sodassdasTabletseineeigentlicheFunktion,nämlicheinkleinesmobilesGerätzusein,schnellverliert.Nichtzuletztmussauchgesehenwerden,dassbewährteCom-puterprogramme,diebishervoralleminfachspezifischenKontexten,beispielsweiseimnaturwissenschaftlichenUnterricht,benutztwerden,bisjetztnochnichtimvollenUmfang auf das Tablet transponiert worden sind. Die aufgeführten Nachteile lassen sich jedoch beheben, wenn man auf der einen Seite bereit ist, in Schulen die notwen-digenWLAN-VerbindungenaufzubauenunddenSchülerinnenundSchülernfürihreGeräteeinezuergänzendeTastaturanzubieten.AufderanderenSeitemüssendieEntwicklungendahingehen,dassAnwendungenausdemDesktopbereichimmeröfterundschnellerfürdieBetriebssystemederTabletsadaptiertwerden.IndiesemSinnekönnenwirdamitrechnen,dassdieTabletsindennächstenJahrenfürdenBildungs-bereichzusogenanntenAllroundgerätewerdenkönnen.

KommenwiraufdieverschiedenenBetriebssystemebeziehungsweiseGerätetypenzusprechen.DaistnatürlichanersterStelledasiPadvonApplezunennen,welchesdenTypdesTabletsmitderMarktöffnungimApril2010gekürthat.DerVorteildesiPadsmitseinemBetriebssystemiOSbestehtdarin,dasseseinesehrguteVerbindungzwischenderHardwareundderSoftwaregibt.Allesscheintsehrausgereiftundaufei-nanderabgestimmt,sodassaufwendigeLernprozessezurBedienungderGeräteundderen Anwendungen nicht notwendig sind. Die angebotenen Apps beziehungsweise AnwendungensindumfangreichundauchsehrgutaufdenpädagogischenEinsatz-bereichabgestimmt.SiebietenvielfältigeMöglichkeiten,imUnterrichtmitihnenzuarbeitenundunterstützengrößtenteilsauchselbstständigesLernen,wiewiresinneuerenlerntheoretischenKonzeptenfürdenUmgangmitdigitalenMedienfordern.Manmussjedochsehen,dassdieEntscheidungfüreiniPadzugleichbedeutet,andieKonzepteunddasÖkosystemvonApplegebundenzusein.DiesseheneinigealsVorteil,andereaberauchalsNachteil.LetzteresvorallenDingendeswegen,weilsichEigenentwicklungenundModifikationenschwerlichumsetzenlassen.DasSystemvonGooglemitseinemAndroid-BetriebssystembietetgenaudieletztgenanntenMög-lichkeiten,daessehroffengestaltetistundsichaucheigeneKonzepteintegrierenlassen.HiergibtesjedochkeinenspezifischenHardwaretyp,sodassmaneineguteVerbindungdertechnischenGerätemitdemBetriebssystemsuchenmuss.DasbietetzugleichvielfältigepädagogischeMöglichkeiten.SokannetwamitdemKaufeinesSamsungTabletsauchaufeineandieSchulegerichteteSoft-[66] warelösung zur AdministrationderGerätesowohlderLehrkräftealsauchderSchülerzurückgegriffenwerden(zumBeispielSamsungSchoolSolution).AuchlässtsichaufdenmeistenTa-blet-GerätenmitAndroid-SystemhandschriftlichmitStiftgutschreiben,wasaufdemiPadbislangnichtsogelingt.BeidenTablet-EntwicklungenistzuletztauchMicrosoftaufdenMarktgekommenundhatmitseinemTableteineFormgefunden,mitdervorallem jene Lehrerinnen und Lehrer zufrieden sein können, die bisher gute Erfahrun-genmitdemWindows-BetriebssystemsowiederOfficeSuitegemachthabenunddie-

Page 4: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

4

segerneweiterhinauchaufdenTabletsnutzenmöchten.Manmussaberauchsehen,dassdieseAngebotevonihrenpädagogischenMöglichkeitenunddendazunotwen-digenAppshernochnichtsoumfangreichvorhandensind,wiediesetwabeidenAngebotenvonApplederFallist.Allerdingsistzubeobachten,dassalleUnternehmensichanstrengen,denpädagogischenMarktzuerobernundrelativschnelldiedafürer-forderlichenGerätetypenundAnwendungenentwickeln.IndiesemSinneist,ähnlichwieobenschonerwähnt,indennächstenJahreneinesichangleichendeEntwicklungzuvermuten,beiderdieAuswahlderGerätemitihrenspezifischenBetriebssystemenwenigeruntertechnologischenGesichtspunktenalsunterpädagogischenAspektennotwendig wird.

Forschungsdesign

AusgehendvondiesendreiTablet-SystemenhatdieStadtWiesbadenmitdemProjektTablet-PCs im UnterrichtseinsatzinvierWiesbadenerSchulendieIntegrationvonTa-bletsinSchuleundUnterrichtimSchuljahr2013/2014erprobt.DabeigingdasSchul-amtderStadtWiesbadenvonseinemMedienentwicklungsplan(SchulamtWiesbaden2013)aus,indemverlangtwird,digitaleMedienverstärktinSchuleneinzusetzen.Dort heißt es u.a.:

„DiebisherindenSchulenvermitteltenfachlichenGrundkompetenzenLesen,SchreibenundRechnenreichenfürdieAnforderungenderheutigenZeitnichtmehr aus und müssen durch die ‚Handlungskompetenz’ (Fach-, Personal- und Sozialkompetenz)sowiedersichdarausentwickelndenMedienkompetenzerweitert werden. Einen Schwerpunkt bildet hierbei die kompetente Nutzung der‚NeuenMedien’als,Bildungswerkzeug’.MedienkompetenzgiltunterBildungspolitikernund-expertenalselementare,unverzichtbareFähigkeitim21.Jahrhundert.”(SchulamtWiesbaden2013:9)

IndiesemMedienentwicklungsplanwirdauchaufdasTablet-Projektverwiesen:„DieLandeshauptstadtWiesbadenführtanvierihrerGymnasienTablet[67] Pilotprojekte durch.DabeisollendieMöglichkeiten,moderneMedienimUnterrichtsalltagzunut-zen,ausgelotetunderprobtwerden”(ebd.:44).

WährendnormalerweiseananderenSchulenmeistnureineodermaximalzweiKlassenmitTabletsdesgleichenTypsausgestattetwerden,wurdenimWiesbadenerTablet-ProjektvierSchulenausgewählt,diedreiverschiedeneTablet-Typenerprobensollten.DamitistnichtnurauswissenschaftlicherSichteineinteressanteVariationdesTablet-Einsatzes in Schule und Unterricht erfolgt, sondern aus diesem Projekt heraus könnendaraufaufbauendsehrgutSchlussfolgerungenüberdieBesonderheiten,d.h.auchStärkenundSchwächendieserdreiTablet-Typengezogenwerden.Diesistwahr-scheinlichvorallemfürSchulträgerinteressant,diewichtigeEntscheidungenüberbestimmteGerätetypentreffenmüssenundsomiteineEntscheidungshilfebekom-

Page 5: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

5

menkönnen.DarüberhinauslassensichauchsehrgutunterschiedlichedidaktischeSzenarienüberdenEinsatzverschiedenerTabletTypenerstellen,dieebenfallsdenLehrpersoneneineHilfefürdieAuswahlvonGerätenbieten.

ZurbesserenÜbersichtlichkeitwerdenimFolgendendievierSchulenwiefolgtab-gekürzt:E-iPad,O-iPad,D-Sam,G-Win.DieerstenbeidenSchulenwarenmitiPads(Version2)derFirmaAppleausgestattet,diedritteSchulemitdemGalaxyNote10.1vonSamsungunddievierteSchulenutzteFujitsuSiemensStylisticTabletsmitdemWindows8-System.SomitwarendreiverschiedeneBetriebssystemevertreten,näm-lichiOSvonApple,AndroidvonSamsungbzw.GoogleundWindows8vonMicrosoft.DarüberhinauswurdenzweiModelledesTablet-Einsatzeserprobt:DieEiPad-SchuleverwendetedasKlassensatz-Modell,d.h.dieSchülerinnenundSchülermusstensichfür den geplanten Tablet-Einsatz in einem Unterrichtsfach die Tablets ausleihen und danachwiederzurückgeben.DiesesModellhatdenVorteil,dassmehrereKlassenbzw.SchülerinnenundSchülervonwenigenTabletsprofitierenkönnen,derNachteilmuss darin gesehen werden, dass außerhalb dieses Unterrichts die Schülerinnen und SchülernichtmitTabletsarbeitensowiedieGerätenichtihreigensind.

DiedreianderenSchulenentschiedensichfürdas1:1-Modell:JedeSchülerinbzw.jederSchülerbekameineigenesGerätundkonntediesauchmitnachHausenehmen.DerVorteildiesesModellsistdarinzusehen,dassdiebeteiligtenSchülerinnenundSchüler immer, also sowohl in der Schule als auch zu Hause, mit dem Tablet arbei-ten konnten. Nachteile können darin bestehen, dass bei begrenzten Ressourcen nur eineKlassemitGerätenausgestattetwerdenkann,alsonichtvieleSchülerinnenundSchülervondenTabletsprofitieren,unddurchdieandauerndeBenutzungsowiedenTransportaufdemNachhausewegdieGerätemöglicherweisebeschädigtwerden.[68]

DurchdiewissenschaftlicheBegleitungdesWiesbadenerTablet-Projektssolltenfol-gende Fragen beantwortet werden:

–– WielassensichTablet-PCsindenalltäglichenUnterrichtintegrieren?–– WelchezusätzlichenGestaltungsmöglichkeitenbzw.Vorteileexistieren?–– WiezuverlässigsinddieTablet-PCsimUnterrichtseinsatz?–– WieumfangreichgestaltetsichderAdministrationsaufwand(Akkuladung,PflegeundWartung,sichereVerwahrung)?–– WiegelingtdieEinbindungderTablet-PCsindieschulischeNetzwerkInfrastruktur?–– Ergibtsichein„Mehrwert”fürdenSchulunterrichtdurchdieEinführungdieserTechnologie?

Um diese Fragen angemessen beantworten zu können, wurde ein Forschungsdesign gewählt,welchesalsMehrebenenanalysebezeichnetwerdenkann.Dabeigehtesdarum,DatenausdenverschiedenenEbenenvonSchuleundUnterrichtzuerhebenundauszuwerten.DieseEbenenbetreffendieSchulleitungbzw.dieProjektlehrer,diefürdieDurchführungdesTablet-Projektsverantwortlichzeichnen,sowiedieandem

Page 6: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

6

ProjektbeteiligtenLehrkräfte,zudemdieSchülerinnenundSchülerundesbetrifftauch den Unterricht mit Tablets.

DieBefragungderSchülerinnenundSchülerwurdemittelseinesOnline-Fragebogensvorgenommen,derdurchGruppendiskussionenmitausgewähltenSchülerinnenundSchülernergänztwurde.ZusätzlichwurdendieSchülerinnenundSchülergebeten,über zehn Tage hinweg ein Online-, Tagebuch zur Nutzung ihres Tablets auszufüllen. DieandemProjektbeteiligtenLehrkräftebekamenebenfallseinenOnline-Fragebo-genundauchbeiihnenwurdenzusätzlichDatenerhoben,jedochmittelsEinzelinter-views.MithilfevonUnterrichtsprotokolleninFormeinerteilnehmendenBeobachtungwurdederunterrichtlicheEinsatzvonTabletsaufgezeichnet.ImFolgendensollvorallemdiePerspektivederbeteiligtenSchülerinnenund;Schüleranhanddergewonne-nenDatenvorgestelltwerden.

Ergebnisse

EinigeAngabenzudenbefragtenSchülerinnenundSchülernsollendieInterpretationdernachfolgendenErgebnisseerleichtern.SowurdeninderE-iPad-Schule58Schü-lerinnenundSchülerbefragt,davon33weiblich;eshandeltesichumeine9.Klassemit24,eine10.Klassemit15undeineQ2-Klassemit16SchülerinnenundSchülern.95ProzentdieserBefragtenhattenzuHauseeinenWLAN-Zugang,sodassdieTabletsauchdorthättenbenutztwerdenkönnen.[69]

InderO-iPad-Schulewurden26Schülerinnen und Schüler der 8.KlasseindieUntersuchungeinbezogen,wobei14vonihnenweiblich waren. Von allen Schü-lerinnenundSchülernhatten92ProzenteinenWLAN-ZugangzuHause.Vonden24befragtenSchülerinnenundSchülerder9.Klasse in der D-Sam-Schule wa-ren18weiblichundallehattenzuHauseeinenWLAN-Zugang.Ebenfalls100ProzentmitWLAN

zuHauseausgestattetwarendie21SchülerinnenundSchülerder9.KlassederG-Win-Schule,davon16weiblich.

EinenerstenEinblickgibtdiePerspektivederSchülerinnenundSchülerzudenneuendigitalenMedien.AlsBeispielwurdendieQuellengewählt,diesienutzen,wennsiefüreinSchulreferatrecherchierenmüssen.Dabeiwirddeutlich,dassGoogleundWiki-pedia eine prominente Rolle spielen (Abbildung 1).

Abb. 1: Benutzung unterschiedlicher Quellen für ein Schulre-ferat differenziert nach Schulen (Zusammenfassung von trifft zu/trifft eher zu; Prozent bezogen auf Schülerzahl je Schule)

Page 7: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

7

EinegenauereDifferenzierungnachdenvierindasTablet-ProjekteinbezogenenSchulenzeigtjedochkeinegrößerenUnterschiedebeidenbenutztenMedienquellenfür ein Schulreferat. Einzig und allein die Nutzung der Schulbibliothek ist in der Schule E-iPad und O-iPad höher als in den anderen beiden Schulen, was jedoch kaum mit den Gerätenselbstzusammenhängendürfte.Ansonstenüberraschtnatürlich–auchimGesamtüberblick–derhoheAnteilderNutzungdesSchulbuchsfürdieanstehendeAufgabe des Referats. [70]

AufbauendaufdiesenAussagenwurdendieSchülerinnenundSchülerdervierSchu-len auch nach ihrer Lieblingsanwendung auf dem Tablet befragt. Dabei kamen sehr unterschiedlicheRanglistenheraus.InderE-iPadSchulewarenWhatsAppundYouTu-bedieamhäufigstengenanntenApps,inderO-iPad-SchulekonntekeineindeutigerFavoritausfindiggemachtwerden,danebenProCreateundPagesebenfallsWhats-AppundYouTubegenanntwurden.InderD-Sam-SchulepräferiertendieSchülerinnenundSchülerdagegendenWahl-O-MatsowiePhotoshop,alsoeheraufdenUnter-richtsgebrauchorientierteApps.InderG-Win-Schulekonntedagegenkeinespezi-fischeNennungausgemachtwerden,eswurdedorteineVielzahlunterschiedlicherAppsaufgezählt.

Die befragten Schülerinnen und SchülerschätzenihreeigenenFä-higkeiten im Umgang mit den Ta-blets als gut im Sinne eines „Fort-geschrittenen”ein,wieAbbildung2zeigt.BesondershocherscheintdieseEinschätzungindenbeidenSchulenmitdemSamsungGalaxyNote10.1unddemWindows-Modell.Dagegenordnensichdie

SchülerinnenundSchülermitdemiPad-ModellöfteralsExpertenein.DieskönntemitdereinfachenHandhabungdieserGerätezusammenhängen,ebensoaberauchmiteinembesonderenImage,dasdieseModellealsStatussymbolemitbringen.

Die befragten Schülerinnen und Schüler sollten auch berichten, wie die Tablets im Unterricht eingesetztwurden.WieAbbil-dung3zeigt,bevorzugensiezwarmehrheitlich die Arbeit zu zweit amTablet,abervieleauchdieEinzelarbeit.

WenngleichaufdenerstenBlickbei den Daten über alle Schulen

hinwegdas„alleinemitdemTabletarbeiten”alszweitliebsteArbeitsformhervorsticht

Abb. 2: Fähigkeiten im Umgang mit dem Tablet

Abb. 3: Bevorzugte Arbeitsform im Unterricht mit Tablets (differenziert nach Schulen)

Page 8: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

8

(Abbildung3,gesamt),mussjedochgesehenwerden,dasskooperativeArbeitsformenwiedasArbeiten„zuzweit”oder„inderGruppe”weitüberdas„alleinemitdemTa-bletarbeiten”hinausragenundvonfastzweiDrittelallerbefragtenSchülerinnenundSchülernbevorzugtwird.MankanndieseEntscheidungauchaufdieeinzelnenSchu-lenbeziehenundbekommtdanneindifferenzierteresBild.

DanachsindanscheinendindenbeideniPad-KlasseneherkooperativeArbeitsformenwieetwa„zuzweit”oder„inderGruppe”zufinden,währendbeidenanderenbeidenGeräte-TypendieSchülerinnenundSchülerlieberalleinedamitarbeiten.DiesmussabernichtmitdenverwendetenGerätenzusammenhängen,sondernkanngenausoanverschiedenendidaktischenEinsatzformenoderdenUnterrichtsfächernliegen.BeiLetzterenmussgesehenwerden,dassnichtüberallkooperativeArbeitsformenmög-lich sind.

AusderPerspektivevonSchülerinnenundSchülerninteressiert,obderEinsatzvonTablets neue Aspekte in den Unterricht eingebracht hat. Dazu wurden [71] in zwei der vierProjektschulendieLernendenbefragt.BeidebefragteGruppenverfügtenüberTabletsunterschiedlichen,personalisiertenGerätetyps.

WieAbbildung4verdeutlicht,be-wertetdieMehrheitderBefrag-ten den Unterricht mit Tablets skeptisch.SosindsiederMei-nung,dasssichnichtvielverän-dert habe oder sogar der Unter-richt ohne Tablets besser sei. Es gibt aber auch eine nicht geringe ZahlvonSchülerinnenundSchü-lern, die den Unterricht dagegen abwechslungsreicher fanden und derenMotivationzurMitarbeitgesteigert wurde. [72]

InzweiSchulen–SchuleE-iPadundSchuleO-iPad–wurdendieSchülerinnenundSchülerauchdanachgefragt,inwelchenFächerndieTabletseingesetztwerdenundwiesiediesenEinsatzindiesemFachmiteinerSchulnotebewertenwürden.IndererstgenanntenSchulewurdenurdasFachPhysikangegebenundmitderNote2,1be-wertet.InderzweitgenanntenSchulewurdendieFächerDeutsch(2,4),Mathematik(2,6),Erdkunde(2,1)sowieGeschichte(2,6)aufgelistet.BeiderInterpretationdieserAngaben muss jedoch bedacht werden, dass die befragten Schülerinnen und Schüler sichmöglicherweisenuraufeineWochewährenddesSchulhalbjahrsbezogenhaben.

Eine weitere Frage war, welche Form des Tablet-Einsatzes die Schülerinnen und SchülerausihrerErfahrungübersechsMonatealssinnvollansehen.DabeiwurdensiealsExpertenfürdiepädagogischeArbeitmitTabletsangesprochen.Eszeigtsich

Abb. 4: Änderungen im Unterricht durch den Tablet-Einsatz (z.T. Mehrfachnennungen)

Page 9: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

9

(Abbildung5),dasseineMehrzahldafürplädiert,dasTabletimmerdanneinzusetzen,„wennmanesbraucht”,abervielehaltenauchdentäglichenEinsatzfüreinesinnvolleVariante. Dagegen spricht sich kaum jemand dafür aus, Tablets gar nicht einzusetzen.

EinedifferenzierteSichtweisemachtdieschonerwähnteAb-bildung5deutlich.Siezeigt,dassanscheinend die Nutzung eines bestimmtenGerätes–nämlichdasFujitsuSiemensStylisticTabletmitWindows8–zuder[73]überhäufigenNennung„nurmanchmal/nur wenn man es braucht”geführthat.Daausan-deren Daten keine Hinweise auf einvollkommenanderesEinsatz-konzept aus der Schule kommen, diediesesGerätverwendethat,gilt es nachzuforschen, ob ein Zu-

sammenhangmitderSchülerbewertungderArbeitsformunddemeingesetztenGerätbesteht.WeilesbeidieserVersionrelativwenigepädagogischeAnwendungengibt,dürftendieEinsatzmöglichkeitendadurcheingeschränkterscheinenunddasUrteildamitbestimmen.

Abschließend wurden die Schü-lerinnen und Schüler gebeten, dem Unterricht mit Tablets eine Schulnotezuvergeben.MitderDurchschnittsnote„befriedigend”(2,6)bewertensiedenUnterrichtmit Tablets als insgesamt durch-schnittlich,eszeigensichjedochbedeutsame Unterschiede zwi-schen den einzelnen am Projekt beteiligtenSchulen(Abbildung6).

Es wird deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen, die iPads ein-gesetzthatten,trotzunterschiedlicherModelle–Ausleihmodellversus1:1-Modell–demUnterrichtinsgesamtbessereNotengeben–vielmehr„sehrgut”und„gut”–alsdieSchulenmitdenbeidenanderenModellen.AuchdieschlechterenNotenscheinenbeidenNicht-iPad-Schulenhäu-[74]figeraufzutauchen.AuchhiermussbeiderIn-terpretationdieserErgebnisseberücksichtigtwerden,dassdieiPadsderFirmaAppleeinbesseresImageundauchbekanntersindalsdiebeidenanderenGeräte–das

Abb. 5: Empfohlene Arbeitsformen mit den Tablets aus Sicht der Schülerinnen und Schüler (z.T. Mehrfachnennungn; An-gaben in Prozent)

Abb. 6: Bewertung des Unterrichts mit Tablets anhand von Schulnoten durch Schülerinnen und Schüler (N=121)

Page 10: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

10

SamsungGalaxyNote10.1sowiedieWindows8-Geräten.SomitkönntendiegutenBewertungendesiPad-EinsatzesauchvondiesemImageabhängen.

DienichtsopositiveBewertungdesUnterrichtsmitTabletskannaberauchmitdemkonkretenEinsatzzusammenhängen.WieausdenGesprächenmitdenSchülerinnenund Schülern deutlich geworden ist, gelingt es anscheinend einigen Lehrpersonen, einengutenundanregendenUnterrichtmitdemTabletzugestalten,währendandereLehrpersonendiePotenzialederGerätenichtausschöpfenundsomöglicherweisedieSchülerinnenundSchülerenttäuschen.

SchautmansichinsgesamtdenEinsatzderTabletsindenvierProjektschuleninWies-baden an, dann wird deutlich, dass sie den Unterricht bereichern können und dass dieBeteiligten–alsodieSchulleitung,dieLehrpersonensowiedieSchülerinnenundSchüler–imGroßenundGanzensehrzufriedenmitdemProjektgewesensindundesalseineBereicherungansehen.EinzigdiekritischeBenotungdesTablet-EinsatzesimUnterrichtvonseitenderbefragtenSchülerinnenundSchülerüberrascht,wasabermitderunterschiedlichendidaktischenVerwendungderGerätedurcheinzelneLehr-personenerklärtwerdenkann.NochnichtalleLehrkräftehabendievollenPotenzialeder Tablets entdeckt und damit die Erwartungen der Schülerinnen [75] und Schüler erfüllt.Hierzuerscheintessinnvoll,dassLehrerinnenundLehrerdurcheineintensiveFortbildung den kompetenten Umgang mit Tablets im Unterricht erlernen und sich mitdidaktischenKonzeptenvertrautmachen.

AufdenerstenBlicksiehtessoausalsseiauchderGerätetypfüreinegelungeneVerwendungausschlaggebend.DasdürftejedochehermitdenErwartungenaneinTableteinerseitssowiedessendidaktischerVerwendungandererseitszusammen-hängen.IndiesemSinnekanngenerellkeineAussagedazugemachtwerden,dasseinGerätetypbesseralseinanderersei.Vielmehristzuklären,wiedieTabletsimUnter-richtpädagogischeingesetztwerdensollen,umdannzuentscheiden,welchesGerätambestendiedamitverbundenenErwartungenerfüllt.AuchbeidenEinsatzmodellen–dasAusleihmodellsowiedas1:1-Modell–kannkeineeindeutigeEmpfehlungabge-geben werden, da beide sich sowohl aus Sicht der beteiligten Lehrpersonen als auch derSchülerinnenundSchülerbewährthaben.JedeSchulesollteundmusssichfra-gen, welches Tablet für ihre eigenen Vorhaben am besten geeignet ist. Die jeweiligen Vor- und Nachteile wurden oben schon aufgeführt.

Schlussfolgerungen

KommenwirabschließendzurBeantwortungderkonkretaufgegebenenFragenfürdiewissenschaftlicheBegleitung.WobeiausDarstellungsgründennichtalleErgebnis-se,diedasFazitmitbestimmen,zuvorreferiertwordensind.

–– Wie lassen sich Tablet-PCs in den alltäglichen Unterricht integrieren? Hierzeigtsich,dassvielfältigeMöglichkeitenbestehenunddieentsprechenden

Page 11: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

11

FormenvomUnterrichtsfach,vonMedienkompetenzbzw.medienpädagogischerKompetenzderLehrpersonen,demdidaktischenKonzeptsowiedenpädagogi-schenPotenzialenderGeräteabhängigsind.AuchkannkeineBevorzugungeinesbestimmtenVerwendungsmodellsgesehenwerden,vielmehrmussjedeSchuleundjede Lehrperson genau überlegen, was sie mit den Tablets will und wie sie einge-setztwerdensollten.EinzigundalleinscheinteineEinsatzformsinnvollzusein,diestärkerschülerzentriertistunddieMöglichkeitendeskooperativenArbeitensmitden Tablets fördert.–– Welche zusätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten bzw. Vorteile existieren? DiezusätzlichenGestaltungsmöglichkeitensindvorallemindenaufdenTabletsvorfindbarenAnwendungen-denApps-sowiedenMöglichkeitenzumdigitalenSchreiben zu sehen. Dies sind Erweiterungen, die die bisherigen, im Unterricht eingesetztendigitalenMedien-Note-[76] books und Netbooks – nicht bieten. Die UnterrichtsbesuchewährenddesProjektshabengezeigt,dassesdenbeteiligtenLehrpersonenüberwiegendgutgelingt,dieGestaltungsmöglichkeitenderunter-schiedlichenTabletszunutzen.DiebeidenverschiedenenöffentlichenSchulveran-staltungengezeigtenUnterrichtsbeispielewarensehranschaulichundhabenvieleVorteile des Tablet-Einsatzes im Unterricht aufgezeigt.–– Wie zuverlässig sind die Tablet-PCs im Unterrichtseinsatz?

Die durch die Tagebuchmethode erhobenen Daten machen deutlich, dass es fast keineFällevonUnzuverlässigkeitderTabletsgibt.AusfällefürdenUnterrichtsindeherderNachlässigkeitderSchülerinnenundSchülergeschuldet(Tabletvergessenodervergessen,eszuladen).–– Wie umfangreich gestaltet sich der Administrationsaufwand (Akkuladung, Pflege

und Wartung, sichere Verwahrung)? DieTabletserwiesensichinsgesamtalssehr,pflegeleicht’,d.h.derAdministrations-aufwandistgegenüberdentraditionellenDesktopcomputernvielgeringer.Wasabernichtbedeutet,dassSchulendieGerätenichtdochindemSinneadministrie-renmüssen,dasszumeinenSicherheitsvorkehrungenbezüglichDaten-undJugend-medienschutzgetroffenundzumanderendiepädagogischenAppsundProgrammeaufalleTabletsaufgespieltwerdenmüssen.DieswarjenachGerätetypmanchmalsehraufwendig,ließesichaberinfastallenFällendurchentsprechendeUnterstüt-zungderSystemhäuserdurchführen.–– Wie gelingt die Einbindung der Tablet-PCs in die schulische Netzwerk-Infrastruk-

tur? DieEinbindungwurdeanallenSchulennacheinerintensivenUnterstützungdurchdasMedienzentrumderStadtWiesbadensowiediebeidenamProjektbeteiligtenSystemhäuserbewältigt.Eserscheintabernotwendig,SchulenimmereinesolcheUnterstützungvonaußenanzubieten,umdenentsprechendenAufwandfürdieaneinem Tablet Projekt beteiligten Lehrpersonen gering zu halten. Da die Tablets nur überW-LANaufdasInternetzugreifenkönnen,müssenentsprechendeAusstat-

Page 12: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

12

tungsbedingungenwieausreichendeW-LAN-AusleuchtungundgenügendeBand-breitevorhandensein.–– Ergibt sich ein „Mehrwert” für den Schulunterricht durch die Einführung dieser

Technologie? DerMehrwertderTabletsfürdenschulischenUnterrichthatsichindemWiesba-denerTablet-ProjektanvielenStellengezeigt.DieZufriedenheitderLehrpersonenunddiemitdemEinsatzverbundenenDifferenzierungsmöglichkeitenimUnterrichtdurchdieMobilitätderGeräteunddiepädagogischenAppssindalseinwichtigerMehrwertanzuse-[77]hen.Hinzukommt,dassvieleSchülerinnenundSchülersichdurchdieTabletsmotivierterfürdenUnterrichtgefühlthaben,derzugleichhäu-figabwechslungsreichergestaltetwurde.DieTabletsbietenabernochvielmehrPotenzialefüreinenverbessertenUnterricht,diejedochinderKürzederEinsatz-zeitderwissenschaftlichenBegleitforschung(etwasechsMonate)nichtallevollentfaltetunddamitauchnichtalleerhobenwerdenkonnten.MankanndenErfolgdesProjektesaberauchdarinsehen,dassesdemSchulamtderStadtWiesbadengelungenist,durchdieVerwendungdreiunterschiedlicherTablet-Typen–iOS-,Android-undWindows-Modelle-sowieEinsatzszenarien(Ausleih-versus1:1-Mo-dell),einfürDeutschlandundwahrscheinlichauchinternationaleinmaligesProjektumzusetzen.DiedamitverbundenenErfahrungenkommennichtnurdenSchuleninWiesbaden,diemitTabletsimUnterrichtstartenwollen,zuGute,sondernauchvielenanderenSchulen.

Literatur

Aufenanger,Stefan(2013):InternationaleProjektemitTabletsinSchulen.In:Compu-terundUnterricht,89,54-55.

Aufenanger,Stefan/Schlieszeit,Jürgen(2013):TabletsimUnterrichtnutzen.Möglich-keitenundTrendsbeimEinsatzvonTabletsfürdasLehrenundLernen.In:ComputerundUnterricht89,6-9.

Fabian,Khristin/MacLean,Donald(2014):Keeptakingthetablets?AssessingtheuseoftabletdevicesinlearningandteachingactivitiesintheFurtherEducationsector.In:ResearchinLearningTechnology,22.

Gottwald,Arthur/Vallendor,Michael(2010):HamburgerNetbook-Projekt.Sekundar-stufen-Schulen.BehördefürSchuleundBerufsbildung(Hrsg.).Hamburg.

Knaus,Thomas(2011):WeißistdasneueGrün–ProundContradigitalerTafeln.In:Knaus,Thomas/Engel,Olga(Hrsg.):fraMediale–DigitaleMedieninBildungseinrich-tungen.München:kopaed,161-176.

Mayrberger,Kerstin(2013):TabletsimStudium–ErkenntnissezuHürdenbeiderNut-zungvoniPadsdurchStudierende.

Page 13: Tablets an Schulen - lmz-bw.de · PDF fileTablet-PCs im Unterrichtseinsatz in vier Wiesbadener Schulen die Integration von Ta-blets in Schule und Unterricht im Schuljahr 2013/2014

www.mediaculture-online.de

13

Schaumburg,Heike(2001):NeuesLernenmitLaptops?EinÜberblicküberFor-schungsergebnissezurNutzungmobilerComputerinderSchule.In:ZeitschriftfürMedienpsychologie,13,11-21.

SchulamtWiesbaden.(2013):Medientwicklungsplan.Wiesbaden.

Thissen,Frank.(2013):MobilesLerneninderSchule(iBook-Store).