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ERNST FRANZ VOGELMANN-STIFTUNG Engagement für Kunst und Gesellschaft seit 1996

Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

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ERNST FRANZ VOGELMANN-STIFTUNG Engagement für Kunst

und Gesellschaft seit 1996

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ERNST FRANZ VOGELMANN-STIFTUNGEngagement für Kunst

und Gesellschaft seit 1996

TÄT

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SB

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ICH

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Page 3: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Vorwort 07

Biografie 08

Der Stifter Ernst Franz Vogelmann 09

Stiftungszweck 11

Schwerpunkte und Ziele der Stiftung Förderung der Städtischen Museen 13

Kunsthalle Vogelmann – ein Meilenstein in der Geschichte der Stiftung 19

Ernst Franz Vogelmann Preis für zeitgenössische Bildhauerei 22

Förderung der Hochschule Heilbronn 24

Förderung des Katholischen Freien Bildungszentrums St. Kilian Heilbronn 26

Finanzielle Leistungen der Stiftung 28

Kooperationen 33

Organe der Stiftung 33

Fazit und Ausblick 34

ERNST FRANZ VOGELMANN-STIFTUNG | TÄTIGKEITSBERICHT

INHALT

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Page 4: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Vorwort

Die Eröffnung der Kunsthalle Vogelmann am

1. Oktober 2010 ist und bleibt für die Ernst Franz-

Vogelmann Stiftung ein Höhepunkt in ihrer

Geschichte. Rückblickend gaben der Kauf eines

über 300 Kunstwerke umfassenden Konvolutes an

Multiples von Joseph Beuys im Frühjahr 2007 und

der finanzielle Zuschuss der Stiftung zum Bau,

den Ausschlag für die Verwirklichung der neuen

Kunst halle Vogelmann im Zentrum von Heilbronn.

Ein lang gehegtes Ziel des Stifters, Kunstobjekte

aus den Magazinen zu befreien und der Öffentlich-

keit zu zeigen, konnte damit sieben Jahre nach

seinem Tod erreicht werden.

Der Ernst Franz Vogelmann Preis für Skulptur

wurde 2010 zum zweiten Mal ausgelobt. Mit Franz

Erhard Walter erhielt ein weiterer international

anerkannter Künstler diese Auszeichnung für sein

Lebenswerk. Der Preis wurde ihm im April 2011

überreicht. Der Schweizer Künstler Roman Signer

war 2007 der erste Preisträger.

Neben der Kunstförderung in den Städtischen

Museen Heilbronn unterstützte Ernst Franz

Vogelmann die Aus- und Weiterbildung der nach-

folgenden Generationen. Eine qualifizierte Aus-

bildung und lebensbegleitende Weiterbildung

wertete der Stifter als wichtigstes Fundament für

die persönliche Entwicklung des Menschen.

Durch die Gründung seiner Stiftung hat er über

seinen Tod hinaus dafür gesorgt, dass bedeutende

Heilbronner Institutionen eine vielseitige und

dauerhafte Förderung erhalten.

Die herausragenden Ereignisse im Jahr 2010

motivieren die Stiftung, erstmals einen Tätigkeits-

bericht herauszugeben. Informationen über Vita

und Leistungen des Stifters, die Ziele der Stiftung,

ihre Aufgaben zur Erfüllung der Stiftungs zwecke

sollen die Stiftungsarbeit transparent vermitteln

und gleichzeitig dokumentieren.Abb.: Blick in die Ausstellung Beuys für alle!

der Kunsthalle Vogelmann

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Page 5: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Ernst Franz Vogelmann, 2001

Ernst Franz Vogelmann, 1932

Ernst Franz Vogelmann, 1950

1915

1931

1932

1934

1937 – 1946

1946

1948

1950

1960

1975

1981

Seit 1983

am 31. Dezember geboren in Heilbronn

Tod des Vaters Ernst Vogelmann

Vorzeitiges Ausscheiden aus der Höheren

Handelsschule mit der Mittleren Reife, um im elterlichen

Betrieb zu arbeiten.

Abschluss der Kaufmännischen Lehre

Arbeits-, Wehr- und Kriegsdienst

Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft

Aufbau der Chemischen Fabrik Ernst Vogelmann

Übernahme der Chemischen Fabrik Ernst Vogelmann

als Alleininhaber

Umbenennung des Unternehmens in

Cillichemie Ernst Vogelmann

Mitglied des Verwaltungsrats der

Kreissparkasse Heilbronn

Verleihung Bundesverdienstkreuz am Bande

Verkauf der Cillichemie Ernst Vogelmann

aus gesundheitlichen Gründen

Fördermitglied des 1982 gegründeten Vereins der

Freunde der Städtischen Museen Heilbronn. Zahlreiche

Kunstreisen durch Europa, Afrika und Amerika

Ernst Franz Vogelmann

| 9 8 |

Page 6: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Unterstützung des Kunstprojekts Skulpturenallee

im Kontext der Landesgartenschau in Heilbronn

Verleihung der Goldenen Münze der Stadt Heilbronn

Förderung von Kunstankäufen z.B. Skulpturen von

Giacometti, Maillol, Rodin, u. a.

Gründung der Ernst Franz Vogelmann-Stiftung mit

folgenden Schwerpunkten:

> Förderung der Städtischen Museen Heilbronn

> Förderung der Hochschule Heilbronn

> Förderung der Katholischen Kirche

Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der

Fachhochschule Heilbronn

Ankauf von insgesamt 11 Skulpturen der

Klassischen Moderne u.a. von González, Matisse,

Miró und Picasso

Fördervertrag mit der Stadt Heilbronn

Ernennung zum Ehrenmitglied der Freunde der

Städtischen Museen in Heilbronn

verstorben am 1. Mai in Heilbronn

Intensiv und engagiert setzte er sich dafür ein,

das Ansehen der Stadt Heilbronn als attraktiven

Standort zu verbessern, die Bildung zu fördern

und christliche Grundwerte weiter zu geben.

Bei Gründung der Stiftung 1996 existierten

zunächst zwei Stiftungen parallel.

> Ernst Vogelmann-Stiftung

Fachhochschule Heilbronn

> Ernst Vogelmann-Stiftung

Städtische Museen Heilbronn

Im Jahr 2000 bündelte der Stifter diese

Stiftungen zur Ernst Franz Vogelmann-Stiftung.

Die Katholische Kirche in Deutschland wurde

zusätzlich als neuer Förderadressat in die

Satzung aufgenommen.

Vorausschauend gab Ernst Franz Vogelmann

dem Stiftungsrat die Option, dass Änderungen

des Stiftungszwecks nach seinem Tod möglich

sind, „wenn die Erfüllung des Stiftungszweckes

unmöglich geworden ist oder angesichts einer

wesentlichen Veränderung der Verhältnisse

nicht mehr sinnvoll erscheint“.

Diese Situation bestand 2005. Die Förderung der

Katholischen Kirche in Deutschland wurde durch

die Begünstigung des „Katholischen Schulwesens

in der Diözese Rottenburg, besonders der

Katholischen Schulen in Heilbronn“ in der

Satzung verankert. Die damals noch neue

„Katholische Freie Schule Heilbronn“ erhielt

später die Bezeichnung „Katholisches Freies

Bildungszentrum St. Kilian Heilbronn“, es ist

gegenwärtig der aktuelle Förderadressat der

Stiftung.

Gratulation zum 85. Geburtstag, Ernst Franz Vogelmann

und Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach, 2000

1985

Seit 1987

1996

1996 –2003

1999

2000

2003

Unterzeichnung des Fördervertrags mit

der Stadt Heilbronn, Ernst Franz Vogelmann

und Bürgermeister Werner Grau

Dr. Eckhart Lobeck überreicht die

Ehrenurkunde

Christlich-soziale Werte und die Bindung an Heilbronn prägen den Stiftungszweck

Ernst Franz Vogelmann

> war eng verbunden mit seiner Heimatstadt Heilbronn

> zeigte verantwortliches Handeln als Unternehmer und

> war bekennender Christ.

| 11 10 |

Page 7: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

„Kunst darf nicht in den Magazinen lagern, sie muss der Öffentlichkeit gezeigt werden.“

Ernst Franz Vogelmann 1998

Kunstförderung und Weiterbildung

Schwerpunkte und Ziele der Stiftung:

Mit seiner Stiftung hat der Gründer Ernst Franz

Vogelmann über seinen Tod hinaus dafür gesorgt,

dass Heilbronner Institutionen dauerhaft gefördert

werden. Im Laufe der Jahre haben sich die

Städtischen Museen als vorrangiger Schwerpunkt

herauskristallisiert. Nachhaltig gefördert werden

außerdem die Hochschule Heilbronn (früher

Fachhochschule) und das Katholische Freie

Bildungszentrum St. Kilian Heilbronn.

Förderung der Städtischen Museen Heilbronn

Stiftungsziel:

Förderung des Kunstbesitzes der Stadt Heilbronn,

insbesondere durch den Kauf von Kleinskulpturen

der Klassischen- und Nachkriegsmoderne, um die

überregionale Bedeutung der Städtischen Museen

durch qualitätsvolle Kunstwerke zu stärken.

Seit 1987 engagierte sich der Stifter für den Auf-

bau eines Skulpturenmuseums in Heilbronn.

Die Skulpturentradition aus der Reichsstadtzeit

Heilbronns mit dem spätmittelalterlichen Schnitz-

altar von Hans Seyfer und dem berühmten Skulp-

turen oktogon am Turm der Kilianskirche regten

ihn u. a. zu Kunstankäufen mit dem Schwerpunkt

„Skulptur“ an.

Ab 1996, dem Gründungsjahr seiner Stiftung, er-

weiterte Ernst Franz Vogelmann mit regel mäßigen

Ankäufen als Schenkung oder Dauerleih gabe die

Sammlung in den Städt. Museen. Als Gegenleistung

verpflichtete er 1999 vertraglich die Stadt Heilbronn,

für den Bestand und die öffentliche Präsentation der

Sammlung – auch finanziell – zu sorgen.

Abb.: Kunsthalle Vogelmann| 13

Page 8: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Aristide Maillol, L‘ action enchaînée, 1905 Hans Uhlmann, Kopf, um 1935

Ankäufe von 1987 bis zur Gründung der Stiftung 1996

Mit 334.000 DM finanzierte Ernst Franz Vogelmann diese Kunstwerke.

Hans Uhlmann, Fetisch, 1959Albert Ernest Carrier-Belleuse,

L’ amour désarmé, um 1860

Auguste Rodin, Ohne Titel (Zephyr

und Psyche), um 1895/1900

Émile–Antione Bourdelle, Portraitbüste

des Ernest Cadet Coquelin, um 1891

1987 1993

19941991

1992

Alberto Giacometti, Tête sur tige, um 1950

Wilhelm Lehmbruck, Drei Frauen, 1914Wilhelm Lehmbruck, Vision I, 1913

NEUES BILD

19891988

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Page 9: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Henri Matisse, Nu campé,

bras sur la tête, 1906

Ankäufe seit Gründung der Stiftung bis 2006

Zusätzliche Mittel spendete der Stifter für Sonderausstellungen und deren Bewerbung.

Nach der Stiftungs gründung stellte der Mäzen bis zu seinem Lebensende 2003 über

900.000 Euro zur Verfügung. Dazu verwendete er private Mittel.

1996

2000 2001

Ingrid Jäger, Heller Kopf I/IV

1996

Henry Moore, Maquette for Three Piece

Reclining Figure: Draped, 1975

1998

1999

2003

2006

Jean Ipoustéguy, Etudes

d’ Alexandre, 1966

Honoré Daumier, Der Bürger

beim Spaziergang, um 1850

Pablo Picasso, Femme assise,

1950Henri Laurens, Femme

accroupie à la draperie, 1932

1998

Aristide Maillol, Sitzende Frau

(Vorderseite), 1905

Medardo Rosso, Bambino

ebredo, 1892

Julio González, Masque inquiet,

1913/14

André Derain, Femme au long

cou, um 1950

2002

Julio González, Téte couchée, petite, um 1934

Julio González, Le front, 1934/36

Patricia Waller, Für Vincent, 1993

Joan Miró, Figurine, 1956

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Page 10: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Ernst Franz Vogelmanns große Sorge und Kritik

galt den fehlenden Ausstellungsflächen in den

Städtischen Museen Heilbronn. Bei unterschied-

lichen Gelegenheiten appellierte er an die Stadt-

verwaltung für räumliche Erweiterung in den

Städtischen Museen zu sorgen.

Nach dem Tod des Stifters 2003 setzte sich der

Stiftungsrat für die Erfüllung des Stifterwunsches

weiter ein. Nach vielen Rückschlägen änderte

sich diese Situation durch den Erwerb des

Beuys-Konvoluts: 2007 erwarb die Stiftung eine

Sammlung von über 300 „Multiples“ von Joseph

Beuys. Die Raumfrage erhielt damit besondere

Aktualität und Brisanz. Auch diese Exponate

mussten aus Platzmangel erneut magaziniert

werden.

Mehrere Gespräche zwischen Stadtverwaltung und

Stiftung im Laufe des Jahres 2007 brachten die

Wende. Die Stiftung schlug der Stadt Heilbronn

vor, die Beuys Sammlung als Dauerleihgabe an

die Städt. Museen abzugeben mit der Auflage, „die

Exponate in angemessener Form der Öffentlichkeit

zu zeigen und im Museum auszustellen“. Die

Stadtverwaltung erklärte sich unter der Bedingung

dazu bereit, dass die Stiftung einen Bauzuschuss

von einer Million Euro zum möglichen Bau einer

neuen Kunsthalle an der Harmonie bereitstellt.

Laut Vorschlag der Verwaltung sollte die Stiftung

damit auch das Recht zur Namensgebung für

die Kunsthalle für die Dauer von zwanzig Jahren

er halten. Die Stiftung nahm nach eingehender,

intensiver Diskussion dieses Verhandlungs-

ergebnis an.

Die vereinbarten Bedingungen berücksichtigten

auch die Interessen des Kunstvereins Heilbronn,

die bisher von ihm genutzten Räume zu behalten.

Im Dezember 2007 wurde vom Gemeinderat der

Stadt Heilbronn der Bau der neuen Kunsthalle

an der Harmonie als zweiten Standort für die

Städtischen Museen beschlossen.

Mit der „Kunsthalle Vogelmann“ begann für die

Städtischen Museen und für den Kunstverein

Heilbronn eine neue Ära. Für die Stiftung selbst

erfüllte sich ein wichtiger Wunsch des Kunst-

mäzens Ernst Franz Vogelmann. Auf Joseph Beuys

und sein Werk wurde die Öffentlichkeit während

der Bauzeit der Kunsthalle in einer Vortragsreihe

vorbereitet, die die Städtischen Museen und die

Stiftung gemeinsam finanzierten und durchführten.

Die Eröffnungsausstellung der Städtischen Museen

„Beuys für alle!“ war mit 10.000 Besucherinnen

und Besucher eine der erfolgreichsten Kunstprä-

sen tationen in der Museumsgeschichte Heilbronns.

Die neue Kunsthalle Vogelmann – ein Meilenstein in der Stiftungsgeschichte

Das große Anliegen des Stifters

erfüllte sich posthum

1_Start für den Bau der neuen Kunsthalle Vogelmann:

Ruth Reinwald, Vorsitzende der Ernst Franz Vogelmann-

Stiftung (Bild Mitte), Dr. Hoffmann, Vorsitzender des

Heilbronner Kunstvereins, OB Helmut Himmelsbach,

BM Harry Mergel, BM Wilfried Hajek und Architekt Felipe

Rodriguez (von rechts nach links). 2_Kunsthalle

Vogelmann im Bau 3_Fertigstellung der Kunsthalle

4_Eröffnung der Ausstellung durch Felipe Rodriguez,

Prof. Dr. Peter Frankenberg, Minister für Wissenschaft,

Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg,

Ruth Reinwald und Helmut Himmelsbach (von links nach

rechts). 5-7 Eröffnungs wochenende 2.+ 3. Oktober 2010

_1

_3

_5

_7

_2

_4

_6

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Page 11: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Chronologie zur Realisierung der Kunsthalle Vogelmann

Daten

Vor der Abstimmung

im Gemeinderat

20. Dezember 2007

2008

23. März 2009

März 2009 bis

September 2010

01. Oktober 2010

Inhalt/Ergebnis

Gespräche einer Stiftungsvertreterin und des Vertreters der

Museumsfreunde mit drei Fraktionen des Gemeinderates. Das Ziel,

deren Zustimmung für den Neubau zu gewinnen, wurde erreicht.

Die Fraktionsmitglieder sagten ihre Unterstützung zu.

Beschluss des Gemeinderates zum Anbau einer neuen Kunsthalle

an der Harmonie mit der Zustimmung zur Namensgebung

„Kunsthalle Vogelmann“

Planungsphase

Spatenstich der „Kunsthalle Vogelmann“

Bauphase

Einweihung der neuen „Kunsthalle Vogelmann“

Ausstellungseröffnung „Beuys für alle!“ KU

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Abb.: Kunsthalle Vogelmann, Heilbronn

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Page 12: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Erster Preisträger 2008, ausgelobt 2007:

Roman Signer, St. Gallen / Schweiz

Roman Signer erhielt den Preis am 1. April

2008 im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus

und präsentierte ausgewählte Werke in der

Ausstellung „Alles im Fluss“ vom 8.11.2008 –

22.2.2009.

Von 1974 bis 1995 ist Roman Signer als Lehrer

und Dozent an der Schule für Gestaltung in Luzern

tätig. Ab 1973 folgen zahlreiche Ausstellungen

in Galerien und Museen im In- und Ausland, seit

1981 Aktionen vor Publikum. Roman Signer gehört

seit seinen Beteiligungen an der Documenta 8 in

Kassel (1987 – Papierwand, Abschlussaktion der

Documenta), der Ausstellung Skulptur Projekte

in Münster (1997) und der Biennale in Venedig

(1999) zu den bedeutendsten europäischen

Gegenwartskünstlern.

Die Preisträger

Zweiter Preisträger 2011, ausgelobt 2010:

Franz Erhard Walther, Fulda

Die feierliche Übergabe des Preises erfolgte am

5. April 2011, eine Werkschau mit den Arbeiten aus

den Jahren 1957 bis 2009 wurde am 11.9.2011 in

der Kunsthalle Vogelmann eröffnet. Franz Erhard

Walther gehört bereits seit den 60er Jahren zur

internationalen Avantgarde.

Er studierte von 1957 bis 1959 an der Werkkunst-

schule in Offenbach am Main (heute: HfG

Offenbach), nahm 1959 ein Studium an der

Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt

auf (bis 1961) und wechselte dann bis 1964 an

die Kunstakademie Düsseldorf. Der vierfache

Documenta-Teilnehmer lebte von 1967 bis 1971

in New York und hatte von 1971 bis 2005 an der

Hochschule für bildende Künste Hamburg eine

Professur für Bildhauerei inne. Zu seinen Schülern

gehörten u. a. Lili Fischer, Martin Kippenberger

und Jonathan Meese. Der Künstler lebt und

arbeitet seit seiner Emeritierung in Fulda.

2008

2011

Ernst Franz Vogelmann-Preis für zeitgenössische Skulptur

Zu Ehren ihres Stifters lobte die Ernst Franz

Vogel mann-Stiftung gemeinsam mit den

Städtischen Museen 2007 erstmals einen be-

deutenden Skulpturenpreis mit einer Preissumme

von 25.000 Euro aus. Der Preis gehört von der

Höhe der Dotierung in die Spitzengruppe der

gegen wärtigen Kunstpreise für zeitgenössische

Skulptur. Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und

Künstler mit Lebensmittelpunkt in Deutschland

oder an grenzenden Ländern für ihr Lebenswerk.

Ihr künst lerisches Werk muss die Entwicklung

zeitgenössischer Skulpturen nachhaltig befördert

haben.

Der Preis wird in dreijährigem Rhythmus vergeben.

Mit der Preisvergabe verbunden ist eine reprä-

sentative Ausstellung des Preisträgers/ der

Preisträgerin im Folgejahr in den Städtischen

Museen.

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Page 13: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Förderung der Hochschule Heilbronn

Stiftungsziele:

> Stipendienvergabe an Studenten und Studentinnen

für Studienaufenthalte im Ausland

> Gewährung von Beihilfen für Semester an

ausländischen Hochhochschulen

> Förderung wissenschaftlicher Arbeiten, die für die

Exportwirtschaft bedeutsam sind

> Finanzierung von Lehrveranstaltungen zur

Exportförderung.

Die Weiterentwicklung der Wirtschaft, besonders

der Export wirtschaft, war ein zentrales Anliegen des

Stifters. Denn: „Wir brauchen hochqualifizierte Nach-

wuchskräfte, die mit ihrem Wissen und ihrer Persönlich-

keit welt weite Geschäfts beziehungen initiieren und

damit entscheidend zur Verbesserung der Wirtschafts-

lage in Deutschland beitragen können.“ Seine Erfahrung

als global denkender und weitgereister Geschäftsmann

war ausschlaggebend für seine Entscheidung,

Auslands aufenthalte von Studentinnen und Studenten

der Hochschule zu unter stützen. „Der Blick über den

Tellerrand erweitert die eigene Sicht weise, öffnet Wege

und spornt zum Wett bewerb an“, meinte der Stifter.

Zweimal jährlich erhalten Studierende der Hochschule

Heilbronn für ihre Praxis- und/oder Studiensemester im

Ausland Stipendien.

Von 1997 bis 2001 unterstützte der Stifter aus seinem

Privatvermögen die Hochschule mit 78.500 DM.

2002 mit 9.000 Euro.

„Die Gesellschaft sichert mit gerechten Bildungschancen für Alle ihren sozialen und wirtschaftlichen Gewinn und friedlichen Fortbestand“. Ernst Franz Vogelmann, 1998

Abb.: Hochschule Heilbronn

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Page 14: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Stiftungsziele:

> Förderung des pädagogischen Angebotes

> Förderung sachlicher pädagogischer Ausgaben

zur Ausstattung und Unterhaltung des Schul-

zentrums

> Förderung einzelner Schüler/innen

durch unterstützende Maßnahmen

Kinder, Studierende, Erwachsene und die Öffent-

lichkeit, regional und überregional, profitieren

dauerhaft von diesen Stiftungszwecken.

„Welche Erziehungsleistungen sind von Eltern und

Institutionen gefordert, um der nachfolgenden

Generation Werte zu vermitteln, die sie persönlich

bereichern und sie zu einem wichtigen, verant-

wortungsbewussten Mitglied der Gesellschaft

wachsen zu lassen?“, fragte Ernst Franz Vogel-

mann. Christliche Grundwerte sah er als Basis

zum Erwerb sozialer Kompetenzen an, die ein

friedliches Miteinander in der Gemeinschaft und

die Übernahme von Verantwortung entscheidend

begünstigen können. Dieser Auffassung des

Stifters folgte der Stiftungsrat bei der Änderung

der Satzung 2005, als die Förderung katholischer

Schulen in Heilbronn in den Stiftungszweck

aufgenommen wurde.

Das Katholische Freie Bildungszentrum arbeitet

nach den Grundlagen des „Marchtaler Plans“. Die

Persönlichkeit des Kindes mit seinen individuellen

Lernvoraussetzungen und Wesensmerkmalen

bildet den Mittelpunkt des fächerübergreifenden

Unterrichts. Neben der Wissensvermittlung steht

die Anleitung der Kinder zum toleranten, friedlichen

und sozialen Miteinander, unabhängig von ihrer

Religionszugehörigkeit und Kultur, im Zentrum

des Bildungsplanes. Die Stiftung fördert besonders

die Gemeinschaftsfähigkeit der Kinder und

unterstützt einzelne Schülerinnen und Schüler

zur Teilnahme an:

> Schullandaufenthalten

> Exerzitien und weiteren sogenannten „Outdoor-

Aktivitäten“

Bei der Verteilung ihrer Mittel legt die Stiftung großen

Wert darauf, dass alle Kinder an den Klassenunter-

nehmungen teilnehmen können und kein Kind wegen

finanzieller Notlage ausgeschlossen wird. Situati-

onsbedingt werden Lernmittel oder Einrichtungsge-

genstände bezuschusst oder komplett finanziert. Die

Kosten für Eintritt und Führung von Klassen beim

Besuch der Städtischen Museen übernimmt die Stif-

tung zusätzlich.

Förderung des Katholischen Freien Bildungszentrums St. Kilian

Abb.: Katholisches Freies Bildungszentrum St. Kilian

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Page 15: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Institution

Städtische Museen

Heilbronn

Hochschule Heilbronn

Katholisches Freies

Bildungszentrum

Stadtarchiv Heilbronn

Kirchenpflege

Summe

Euro

1.119.830 Euro

124.450 Euro

101.642 Euro

4.500 Euro

1.000 Euro

1. 351.422 Euro

Verwendung

Skulpturenankauf, Ausstellung zum Stiftungs-

jubiläum 2006, Auslobung und Vergabe der

Stiftungs preise und Bauzuschuss für die neue

Kunsthalle Vogelmann.

Stipendien für Studentinnen und Studenten für

Auslandsaufenthalte im Rahmen ihres Studium

Für besondere Aktivitäten der Schüler/innen

und einzelnen Investitionen

Projektbezogene Förderung

Projektbezogene Förderung

Die finanziellen Leistungen der Stiftung

Ernst Franz Vogelmann benannte in seinem

Testament die Stiftung zur Alleinerbin seines

Ver mögens. Der Stiftungsrat übernahm nach

seinem Tod 2003 die Verwaltung seines Nach lasses.

Die Ziele und Wünsche des Stifters, festgelegt in

der Satzung, sind für die Stiftungsräte dabei

verpflichtende Orientierung.

Laut Stiftungszweck erhielten die Heilbronner

Institutionen: Hochschule, Kath. Freies Bildungs-

zentrum St. Kilian und die Städtischen Museen

regelmäßig finanzielle Zuwendungen aus Stiftungs-

mitteln. Die Evangelische Kirchenpflege und das

Stadtarchiv wurden projektbezogen unterstützt.

Zusätzlich erwarb die Ernst Franz Vogelmann Stiftung 2007 mit 800.000 Euro das über 300 Kunstwerke

umfassende Konvolut an Multiples von Joseph Beuys und stellte es den Städtischen Museen als

Dauerleihgabe zur Verfügung.

Abb.: Joseph Beuys, La rivoluzione siamo Noi, 1972

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Page 16: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Sonne statt Reagan, 1982Letter from London, 1977

Poison, 1975

Musik als grün, 1974

Der Tisch, 1971Guten Einkauf, 1984

Capri-Batterie, 1985

Telephon S , 1974

Ankauf 2007: Joseph Beuys, Multiples

Die Multiples von Joseph Beuys mit über 300 Kunstwerken,

die u. a. zur Eröffnung der Kunsthalle Vogelmann der

Öffentlichkeit präsentiert wurden.

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Page 17: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Kooperationen

Die Stiftung arbeitet eng mit allen Einrichtungen

zusammen, die Fördermittel erhalten. Darüber

hinaus besteht Vernetzung mit folgenden

Institutionen:

> Förderkreis der Hochschule Heilbronn

> Verein der Freunde der Städtischen Museen

> Stadtverwaltung Heilbronn

> Stiftungsforum Kreissparkasse

> Stifterkreis Heilbronn Hohenlohe

> Verschiedene kulturelle Einrichtungen in

Heilbronn

Die Organe der Stiftung

Die Einhaltung des Stiftungszweckes und die

Aufgabenerfüllung der Ernst Franz Vogelmann-

Stiftung verantworten der Vorstand und der

Aufsichtsrat:

Vorstand

Ruth Reinwald (Vorsitzende)

Ortwin Herrmann

Dr. Steffen Vollmar

Aufsichtsrat

Ruth Reinwald (Vorsitzende)

Jutta Dambach-Stierle

Barbara Flosdorf-Winkel

Dr. Marc Gundel

Marion Kolb

Monika Reimann

Der Stifter bestimmte Ruth Reinwald zur

Vorstandsvorsitzenden und zur Vorsitzenden des

Aufsichtsrates.

Als gemeinnützige Stiftung privaten Rechts

mit Sitz in Heilbronn ist die Stiftung berechtigt,

steuerbegünstigte Spenden anzunehmen.

Abb.: Joseph Beuys, Rose für die direkte Demokratie, 1973

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Page 18: Tätigkeitsbericht 2011 (1,9 MB)

Fazit und Ausblick

Ernst Franz Vogelmann zeigte Verantwortung

für das Gemeinwohl. Aktiv wollte er das

Ansehen seiner Heimat stadt Heilbronn

verbessern und als Wirt schafts standort

anziehender gestalten. In seinen Hand-

lungen und Zielen war Ernst Franz Vogelmann

ein Mäzen im klassischen und besten Sinn.

Persönlich blieb er bescheiden, scheute sich

aber nicht, gegen den Strom zu schwimmen,

wenn nach seiner Auf fassung Entwicklungen

in die falsche Richtung liefen.

Kulturelle, wirtschaftliche und soziale

Aufgaben waren für den Stifter gleichwertig.

Er wollte mit seinem vielseitigen bürger-

schaftlichen Enga gement dazu seinen

Beitrag leisten. Gegenwärtige und zukünftige

Generationen profitieren nachhaltig und

dauerhaft von den Spuren des Stifters.

Dem Stiftungsrat seiner Stiftung wünschte

Ernst Franz Vogelmann bei der Einsetzung

dieses Gremiums „Weitblick und umfang

reiche Information“ und beauftragte die

Stiftungs räte, seinen Willen über

seinen Tod hinaus zu verwirklichen.

Für Vorstand und Aufsichtsrat der Ernst

Franz Vogelmann-Stiftung ist es eine

ehrenvolle Auf gabe, den Willen des Stifters

gegenwärtig und zukünftig einzulösen

und das Andenken an ihn für weitere

Generationen lebendig zu halten.

Zukünftige Projekte sind:

> die weitere Vergabe des Ernst Franz

Vogelmann-Preises für Skulptur

> erneute Ankäufe von Kleinplastiken

> Einzelförderung von Studenten mit

herausragenden Leistungen

Diese zusätzlichen Förderungen neben

den bereits bestehenden Begünstigungen

belegen die dauerhafte Wirkung der

Ernst Franz Vogelmann-Stiftung.

Ruth Reinwald, Vorsitzende der Ernst Franz Vogelmann-Stiftung und Dr. Marc Gundel,

Leiter der Städtischen Museen Heilbronn

Impressum

Herausgeberin:

Ernst Franz Vogelmann-Stiftung

Wollhausstrasse 97/1, 74074 Heilbronn

November 2011

Internet:

www.vogelmann-stiftung.de

E-Mail:

[email protected]

Spendenkonto:

Kreissparkasse Heilbronn, BLZ (62050000),

Konto 10002311

Redaktion:

Barbara Flosdorf Winkel, Heilbronn

Gestaltung:

gruppe sepia, Heilbronn

Druck:

Druckerei Schweikert, Obersulm

Bildnachweis

Privatarchiv Ruth Reinwald (falls nicht

gesondert aufgeführt)

Klaus Seibold: Tielseite, S. 14, S. 15 –17 (teilw.)

Taube Photoproduktion: S. 8

Heiko Hagner: S. 15 (1. und 2. Abb. unten),

S. 16 (1. und 3. Abb. oben)

Hochschule Heilbronn: S. 2, S. 25

Katholisches Freies Bildungszentrum St. Kilian:

S. 2, S. 24, S. 26

Andrea Golowin: S. 2, S. 18 (Nr. 2–3, Nr. 5–7)

Frank Kleinbach: S. 7, S. 21, S. 30–31

Dietmar Strauß: S. 12, S. 21, S. 23 (rechts)

Barbara Kimmerle: S. 18 (Nr. 1, Nr. 4)

Aleksandra Signer: S. 23 (links)

Rabea Sattar: S. 34

Abb. Titelseite: André Derain, Femme au long cou,

um 1950; Abb. Umschlagseite: Katholisches Freies

Bildungszentrum St. Kilian (oben links), Hochschule

Heilbronn (oben rechts), Kunsthalle Vogelmann (unten)

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