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276 T~ttigkei~sberiehte. nach Filtration, zu verdfisen, und in ihnen in wenigen Minuten eine Kaliumbestimmung dureh- zuftihren. Dabei miissen Weinessige wegen der groBen GMvanometeraussehl&ge oft 10%ig, G&rungsessige 25 % ig und Essenzessige unverdiinn~ verdfist werden. Bei mehreren 100 Essigproben lagen die gefundenen Kaliumgehalte innerhalb folgender Grenzen (siehe vorstehende Tabelle). Es empfiehlt sich, die Methode als ,,quantitative Vorprobe" zu benutzen, um verd~chtige Proben herauszufinden. L. Aeker (Frankfurt a. YL) : Kakaobutter mit abweiehenden Eigenscha~ten. Kakaobutter ist ein Fett, dessert physikalisehe und chemische Kennzahlen nur innerhalb geringer Grenzen schwanken. Besonders die Jodzahl ist ein guter Anhaltspunkt fiir die Beurtei- lung der Reinheit einer Kakaobutter; sie unterseheidet sieh erheblieh yon derjenigen anderer Fette mit Ausnahme des Tengkawangfettes. Wenn die Jodzahl der Kakaobutter aueh naeh einigen Literaturangaben zwischen 32 und 40 schwanken so]l, so haben naeh den Erfahrungen H. FINCK~s und anderer als ~uBerste Grenzen ffir Kakaobutter im Sinne der Kakaoverordnung doeh nur die Werte 32,5 und 37,5 zu gelten. Bei auBerhalb dieser Spanne liegenden Jodzahlen seheint auch an Erzeugnisse gedacht worden zu sein, die dureh Extraktion schalenreieher Ab: gi~nge u. dgl. gewonnen wurden. Ihre Festigkeit und groBe H~rte bei verh~ltnism~Big niedrigem Sehmelzpunkt verdankt die Kakaobutter dem Gehalt an 50--60% Oleopalmitostearin, w~hrend yon mehrfaeh unges~ttigten S~uren die Linolsi~ure mit nur etwa 2% vertreten ist. Auf der weit- gehenden Einheitlichkeit der Komponenten beruht wohl aueh die einfache Reibeprobe yon tL FINCK~. Die weitgehend gesicherte Kenntnis yon der Konstanz der Jodzahl der Kakaobutter ist besonders heute yon Vorteil, wo den Herstellern zur Verfalschung einladende andere Fette angeboten werden, deren Kennzahlen nur wenig yon denjenigen reiner KakaopreBbutter ab- weiehen. Allerdings muBte der Vortragende vor etwa einem Jahr die Existenz einer Kakaobutter feststellen, die eine erhShte Jodzahl (38,0--38,5), eine verh~ltnism~Big niedrige Verseifungszahl (192) und einen ziemlich niedrigen Sehmelzpunkt aufwies. Eine Verf~Isehung war ausgesehlossen; als Ausgangsmateria] waren Kakaobohnen yon der Elfenbeinkfiste, Akkra und Bahia verwendet worden. In einem anderen Fall, wo eine Verf~lsehung ebenfalls unwahrscheinlieh war, zeigte ein aussehlieBlieh aus Bahiabohnen hergestelltes Sehokoladenerzeugnis die Jodzahl 39,5. Die Untersuchung der Kakaobohnen verschiedener Provenienz zeigte, daB das in der K&lte mit ~ther extrahierte und mit Petrol&ther nochmals gereinigte Fett bei den Proben yon Akkra und der Elfenbeinkiiste normale Jodzahlen zwischen 35 und 36, das Fett aus den Bahiabohnen dagegen die Jodzahl 39,5 besaB. Es war yon etwas schmieriger Konsistenz, die Reibeprobe versagte, der Sehmelzpunkt lag normal bei 32,0 ° C. Die abweichende Besehaffenheit des Bahiabohnenfettes ist auch voa anderer Seite bestatigt worden; It. FI~CKE hat kiirzlieh sogar die Jodzahl 44 ffir Kakaobutter aus Bahiabohnen angegeben. R. ST~O~ECK~ (Gelsenkirehen) brachte in der Diskussion das Verhalten des Ilip~fettes zur Spraehe und wies auf die Reaktion yon Kakaobutter und Ilip6fett im UV-Licht bin. L. ACxE~ betonte, dab Ilip~fett yon Kakaobutter dureh seine hShere Jodzahl (50--60) und andere Kenn- zahlen im Gegensatz zum Borneotalg (Tengkawangfett) leicht zu unterseheiden sei. Die Be- sehaffung dieses Verfi~Isehungsmittels ffir analytische Zweeke sei sehwierig, eine VerfMsehung analytisch sehwer nachweisbar. H. PoPP und L. AcK~R sind sieh darfiber einig, daB die Erkennung yon Verf~lschungen dureh das Vorkommen yon Kakaobutter mit erhShter Jodzahl ersehwert wird. In extremen F~llen (Verwendung yon Bahiakakao und yon ohne Deklaration zuliissigen Zusi~tzen yon geriebenen Mandeln oder Ntissen) sind Jodzahlen bis zu 43 denkbar. LA~o~ (Hattersheim) meint, dab Bahiabohnen nur fiir Mflchschokoladen und in geringen Mengen ver- wendet wiirden, so dab die dadureh bewirkten JodzahlerhShungen nieht sehr groB sein kSnnten. Uberhaup~ dtirfte der Zusatz yon Fremdfetten schwer naehweisbar sein, weil diese immer nut in geringCn Mengen mitverwendet wiirden. Demgegenfiber weist L. ACKEn darauf hin, dab nach seinen Ermittlungen Bahiabohnen auch schon allein zur I{erstellung yon Speisesehokolade ver- wendet worden seien. E. Lindemann (Mannheim). T itigkeitsberichte. Tiitigkeitsberieht des Nahrungsmittel-Untersuehungsamtes der Stadt Kiel fiir das Jahr 1951, erstattet yon Direktor Oberchemierat Dr. W. STOLDT. In dem Umfang und der Art der Kontrolle ist eine jl_nderung nicht eingetreten [diese Z. 93, 306 (1952)]. Jedoeh reiehen 11 Proben je 1000 Einwohner nieht aus, um den Sehutz der BevSlke- rung in Wirtschaftlieher und hygienischer Hinsieht z u gew~hrleisten. Durch Lehrgi~nge fiir di~

Tätigkeitsbericht des Nahrungsmittel-Untersuchungsamtes der Stadt Kiel für das Jahr 1951, erstattet von Direktor Oberchemierat Dr.W. Stoldt

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276 T~ttigkei~sberiehte.

nach Filtration, zu verdfisen, und in ihnen in wenigen Minuten eine Kaliumbestimmung dureh- zuftihren. Dabei miissen Weinessige wegen der groBen GMvanometeraussehl&ge oft 10%ig, G&rungsessige 25 % ig und Essenzessige unverdiinn~ verdfist werden. Bei mehreren 100 Essigproben lagen die gefundenen Kaliumgehalte innerhalb folgender Grenzen (siehe vorstehende Tabelle).

Es empfiehlt sich, die Methode als ,,quantitative Vorprobe" zu benutzen, um verd~chtige Proben herauszufinden.

L. Aeker (Frankfurt a. YL) : Kakaobutter mit abweiehenden Eigenscha~ten. Kakaobutter ist ein Fett , dessert physikalisehe und chemische Kennzahlen nur innerhalb

geringer Grenzen schwanken. Besonders die Jodzahl ist ein guter Anhaltspunkt fiir die Beurtei- lung der Reinheit einer Kakaobutter; sie unterseheidet sieh erheblieh yon derjenigen anderer Fet te mit Ausnahme des Tengkawangfettes. Wenn die Jodzahl der Kakaobutter aueh naeh einigen Literaturangaben zwischen 32 und 40 schwanken so]l, so haben naeh den Erfahrungen H. FINCK~s und anderer als ~uBerste Grenzen ffir Kakaobutter im Sinne der Kakaoverordnung doeh nur die Werte 32,5 und 37,5 zu gelten. Bei auBerhalb dieser Spanne liegenden Jodzahlen seheint auch an Erzeugnisse gedacht worden zu sein, die dureh Extraktion schalenreieher Ab: gi~nge u. dgl. gewonnen wurden. Ihre Festigkeit und groBe H~rte bei verh~ltnism~Big niedrigem Sehmelzpunkt verdankt die Kakaobutter dem Gehalt an 50--60% Oleopalmitostearin, w~hrend yon mehrfaeh unges~ttigten S~uren die Linolsi~ure mit nur etwa 2% vertreten ist. Auf der weit- gehenden Einheitlichkeit der Komponenten beruht wohl aueh die einfache Reibeprobe yon tL FINCK~. Die weitgehend gesicherte Kenntnis yon der Konstanz der Jodzahl der Kakaobut ter ist besonders heute yon Vorteil, wo den Herstellern zur Verfalschung einladende andere Fet te angeboten werden, deren Kennzahlen nur wenig yon denjenigen reiner KakaopreBbutter ab- weiehen. Allerdings muBte der Vortragende vor etwa einem Jahr die Existenz einer Kakaobutter feststellen, die eine erhShte Jodzahl (38,0--38,5), eine verh~ltnism~Big niedrige Verseifungszahl (192) und einen ziemlich niedrigen Sehmelzpunkt aufwies. Eine Verf~Isehung war ausgesehlossen; als Ausgangsmateria] waren Kakaobohnen yon der Elfenbeinkfiste, Akkra und Bahia verwendet worden. In einem anderen Fall, wo eine Verf~lsehung ebenfalls unwahrscheinlieh war, zeigte ein aussehlieBlieh aus Bahiabohnen hergestelltes Sehokoladenerzeugnis die Jodzahl 39,5. Die Untersuchung der Kakaobohnen verschiedener Provenienz zeigte, daB das in der K&lte mit ~ the r extrahierte und mit Petrol&ther nochmals gereinigte Fet t bei den Proben yon Akkra und der Elfenbeinkiiste normale Jodzahlen zwischen 35 und 36, das Fet t aus den Bahiabohnen dagegen die Jodzahl 39,5 besaB. Es war yon etwas schmieriger Konsistenz, die Reibeprobe versagte, der Sehmelzpunkt lag normal bei 32,0 ° C. Die abweichende Besehaffenheit des Bahiabohnenfettes ist auch voa anderer Seite bestatigt worden; I t . FI~CKE hat kiirzlieh sogar die Jodzahl 44 ffir Kakaobutter aus Bahiabohnen angegeben.

R. ST~O~ECK~ (Gelsenkirehen) brachte in der Diskussion das Verhalten des Ilip~fettes zur Spraehe und wies auf die Reaktion yon Kakaobutter und Ilip6fett im UV-Licht bin. L. ACxE~ betonte, dab Ilip~fett yon Kakaobutter dureh seine hShere Jodzahl (50--60) und andere Kenn- zahlen im Gegensatz zum Borneotalg (Tengkawangfett) leicht zu unterseheiden sei. Die Be- sehaffung dieses Verfi~Isehungsmittels ffir analytische Zweeke sei sehwierig, eine VerfMsehung analytisch sehwer nachweisbar. H. PoPP und L. AcK~R sind sieh darfiber einig, daB die Erkennung yon Verf~lschungen dureh das Vorkommen yon Kakaobutter mit erhShter Jodzahl ersehwert wird. In extremen F~llen (Verwendung yon Bahiakakao und yon ohne Deklaration zuliissigen Zusi~tzen yon geriebenen Mandeln oder Ntissen) sind Jodzahlen bis zu 43 denkbar. LA~o~ (Hattersheim) meint, dab Bahiabohnen nur fiir Mflchschokoladen und in geringen Mengen ver- wendet wiirden, so dab die dadureh bewirkten JodzahlerhShungen nieht sehr groB sein kSnnten. Uberhaup~ dtirfte der Zusatz yon Fremdfetten schwer naehweisbar sein, weil diese immer n u t in geringCn Mengen mitverwendet wiirden. Demgegenfiber weist L. ACKEn darauf hin, dab nach seinen Ermittlungen Bahiabohnen auch schon allein zur I{erstellung yon Speisesehokolade ver- wendet worden seien. E. Lindemann (Mannheim).

T itigkeitsberichte. Tiitigkeitsberieht des Nahrungsmittel-Untersuehungsamtes

der Stadt Kie l f i ir das J a h r 1951, erstattet yon Direktor Oberchemierat Dr. W. STOLDT.

In dem Umfang und der Art der Kontrolle ist eine jl_nderung nicht eingetreten [diese Z. 93, 306 (1952)]. Jedoeh reiehen 11 Proben je 1000 Einwohner nieht aus, um den Sehutz der BevSlke- rung in Wirtschaftlieher und hygienischer Hinsieht z u gew~hrleisten. Durch Lehrgi~nge fiir di~

Kurznachrichten. 277

Vollzugsbeamten wurde Besserung angestrebt. Das Ziel muB die Vereinheitlichung der Kontrolle im ganzen Bundesgebiet sein. ~l~er seine dienstlichen Aufgaben hinaus war das Untersuchungs- amt erfolgreich in der Beratung der BevSlkerung t/~tig. Ver5ffentliehungen in der Fachpresse untelTichteten fiber die bei der Kontrolle gemachten Erfahrungen. Zu den Aufgaben des Amtes gehSrt auch die Abhaltung yon Lehrg/~ngen in Milehhandelsfachkunde nach § 14 des Milch- gesetzes. Aus der Zahl der Beanstandungen ist auf die immer wieder beobachtete Verwendung yon schwefligsauren Salzen bei Haekfleiseh hinzuweisen. ,,Schmalzfleiseh" bestand vorwiegend aus dem preislieh billigeren Fett. Die ~]~oerwachung der Milch genfigt den Bediirfnissen nicht. Ki~se war h~ufig minderfetthaltig. Die 1VIolkereien bedienen sich veralteter Fettbestimmungs- verfahreu. Butter zeigte fiberm~l]igen Wassergehalt und mangelhafte Qualit/~t. Auch un- zureichende Kennzeichnung war zu beanstanden. Im Kleinhandel yon Mehl und Mfi]]erei- produkten war Unsauberkeit zu rfigen. Mehle wurden ohne Typenbezeichnung verkauft. Aus- landshonig wies nur sehr niedere Diastasezahlen auf. Kleinpackungen yon Kaffee batten ein zur Bereitung einer Tasse Kaffee nicht ausreiehendes Gewicht. Bei Schokoladewaren war mit- unter Mehlzusatz zu beobaehten. Speiseeis war falseh oder unzureichend gekennzeiehnet. Im Auftrag yon Beh5rden, Geriehten und privaten Auftraggebern warden zahlreiche toxikologische Untersuchungen ausgeffihrt. F. Egger (Mannheim).

Kurznachrichten. Die Entwieklung der landwirtsehaftliehen Erzeugung im Bundesgebiet seit der W~hrungsreform.

Einen erfreulichen ~berbliek fiber die Entwicklung der landwir~schaftlichen Erzeugung sei$ der W/~hrungsreform gibt das Insti tut ftir landwirtschaftliehe Marktforsehung in einem Berich$ zum Jahresende 1952. Danach erreichte im Jahre 1951/52 tier Getreidewert mit 44,4 Mill. t einen H5chststand. Durch die Trockenheit w~hrend tier Hauptwachstumszeit, die N~sse im Herbst und den unerwarte~ frfihen Winter schon im November wurde die Ernte im Vorjahr allerdings in weiten Strecken Westdeutschlands beeintr/~chtigt, so dab ftir das Wirtschaftsjahr 1952/53 nur mit ca. 42,5 Mill. t Getreide gerechnet werden kann. Wesentlich starker noch als die Boden- produktion stieg seit 1948/49 die Nahrungsmittelerzeugung an. Da die notwendigen Grund- aufwendungen ffir Saatgut, Fiitterung des Zugviehs, Erhaltungsfutter des Nutzviehs usw. im wesentlichen konstaht blieben, so kam die Steigerung der Bodenproduktion fiberwiegend der Nahrungsmittelerzeugung zugute. Die Verkaufsmengen konnten daher in den drei Jahren yon 1948/49 bis 1951/52 um rund 70% gesteigert werden. Auf dieser Mengensteigerung beruht abet vorwiegend die gfinstige Entwicklung der VerkaufserlSse der Landwirtsehaft, die 1951/52 um 87% h5her waren als 1948/49. Da das steigende Verbrauchereinkommen die Nachfrage naeh Nahrungsmi~teln wie Fleiseh, Eier und Butter besonders vergr5Berte, hat die Landwirtschaft demerttsprechend die Erzeugung und den Verkauf yon tierisehen Produkten stark gesteigert, deren Verkaufsmengen sich seit 1948/49 bis 1951/52 mehr als verdoppelt hubert (plus 123%!).

[Nach Ern~hrungsdienst 8, Nr. 2 (1953).]

Viehbest~inde im Bundesgebiet naeh der letzten Viehziihlung.

Pferde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rindvieh . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

davon: Milchkiihe . . . . . . . . . . . . . SehwCme . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

davon: tr/ichtige Z u c h t s a u e n . . . . . . . . . Schafe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ziegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hiihner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . G/~nse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Dezemberz~hlungen

1952 1951 1935/38

in 1000 Stfick

1542 12114 5990

12.494 610

1889 1376

51124

[Nach ,,Ern~hrun

1455 1360 11375 11632 5804 5817

13603 12972 590 564

i 666 1544 1302 1 145

50 676 51246 - - 2090 - - 999

isdienst" 8, Nr. 6 (!953).]