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Tätigkeitsgesellschaft Tätigkeitsgesellschaft Ein Modell für Ein Modell für Europa?! Europa?! Leben und Arbeiten in Europa – für ein europäisches Sozialmodell Oswald-von-Nell-Breuning-Haus am 19.04.2007 Dr. Michael Schäfers

Tätigkeitsgesellschaft – Ein Modell für Europa?! Leben und Arbeiten in Europa – für ein europäisches Sozialmodell Oswald-von-Nell-Breuning-Haus am 19.04.2007

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Tätigkeitsgesellschaft – Tätigkeitsgesellschaft – Ein Modell für Europa?!Ein Modell für Europa?!

Leben und Arbeiten in Europa – für ein europäisches Sozialmodell

Oswald-von-Nell-Breuning-Haus am 19.04.2007

Dr. Michael Schäfers

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AufbauAufbau

1. Keine Zeit für Reformmodelle? – Europa in der Krise

2. Europa braucht Reformen der Arbeit: Tätigkeitsgesellschaft

3. Zwei Bereiche der „Triade der Arbeit“: Erwerbsarbeit und ehrenamtliches / freiwilliges Engagement in Europa

4. Schlussbemerkungen: Die menschliche Arbeit und das Europäische Sozialmodell

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Europa in der Krise?Europa in der Krise?

Das Scheitern des Europäischen Verfassungsentwurfs in Frankreich und den Niederlanden

Das europäische Wohlfahrts- und Sozialstaatsmodell

Die europäische Bürokratie

Fazit: Europa ist immer in der Krise und dennoch ein sinnvolles Projekt, das weiterentwickelt und reformiert werden kann. Die Richtung ist entscheidend!

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AufbauAufbau

1. Keine Zeit für Reformmodelle? – Europa in der Krise

2. Europa braucht Reformen der Arbeit: Tätigkeitsgesellschaft

3. Zwei Bereiche der „Triade der Arbeit“: Erwerbsarbeit und ehrenamtliches / freiwilliges Engagement in Europa

4. Die menschliche Arbeit und das Europäische Sozialmodell

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Transformation der ArbeitTransformation der Arbeit

„Die Politik, die Parteien, gaukeln uns die Vorstellung vor, man muss nur ein paar Hebel drehen, ein bisschen bittere Medizin, dieses oder jenes schlucken, und das Paradies der Vollbeschäftigungsgesellschaft wird wieder entstehen. Das finde ich fatal. Wir lügen uns in die Tasche! Es wird eine Transformation geben, und das Zentrum, das Lebenszentrum (...) wird nicht mehr nur die Erwerbsarbeit sein können.“ Ulrich Beck

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Arbeit und TätigkeitArbeit und Tätigkeit

„Arbeit beschreibt menschliches Tun im Reich der Notwendigkeit, Tätigkeit beschreibt Tun im Reich der Freiheit. (...) Wer irgendeinem Lebensbereich die Unfreiheit als unvermeidlich zugesteht, kann sich, ja wird sich alsbald in einer Welt finden, in der diese Unfreiheit alles beherrscht. Die Forderung der Freiheit ist immer absolut (...). Das heißt, dass die Forderung die sein muss, alle Arbeit in Tätigkeit, alles heteronome Tun von Menschen in autonomes Tun zu verwandeln. Noch der letzte Rest von Arbeit steht unter dem Anspruch der Verwandlung in Tätigkeit.“ Ralf Dahrendorf

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Arbeit und Leben neu gestalten

Tätigkeitsgesellschaft

TriadederArbeit

NeueFormen der

Arbeit

Erwerbs-arbeitteilen

Verteilungs-gerechtig-

keit

Sinn desLebens

SozialeSicher-

heit

RegionalesWirtschaften

Politikvon

untenÖkologischeErneuerung

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Erwerbs-arbeit

Privat-arbeit

Gemein-wesen-bezogene Arbeit

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Die drei Formen menschlicher ArbeitDie drei Formen menschlicher Arbeit

Unter Erwerbsarbeit können all diejenigen Arbeitsformen gefasst werden, bei denen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einem unselbstständigen oder selbstständigen Beschäftigungsverhältnis Einkommen für ihre Existenzsicherung erzielen. Besonderes Kennzeichen der Erwerbsarbeit ist heute ihre stark arbeitsteilige Organisation.

Erwerbsarbeit

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Die drei Formen menschlicher ArbeitDie drei Formen menschlicher Arbeit

„Privatarbeit“ oder „Eigenarbeit“ bezieht sich auf den Privatbereich des Individuums. Eigenarbeit ist individuelle, nützliche und personenbezogene Arbeit. Bezugspunkt und Aktionsraum ist die unmittelbare private Lebensgemeinschaft.

Privatarbeit / Eigenarbeit

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Die drei Formen menschlicher ArbeitDie drei Formen menschlicher Arbeit

Die gemeinwesenbezogene Arbeit hat ihren Bezugspunkt vorrangig im Gemeinwesen und der Gesellschaft. Sie beinhaltet soziales und bürgerschaftliches Engagement in Staat und Gesellschaft. Oftmals wird auch vom ehrenamtlichen Engagement gesprochen, um herauszustellen, dass diese Form der Arbeit nicht entlohnt wird, allenfalls mit Aufwandsentschädigungen verbunden ist.

gemeinwesenbezogene Arbeit

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Die drei Formen menschlicher ArbeitDie drei Formen menschlicher Arbeit

Als besonderer Bereich der gemeinwesenbezogenen Arbeit wird auf europäischer Ebene das Ehrenamt / die Freiwilligenarbeit herausgestellt und untersucht. Ehrenamtliche Arbeit zeichnet sich durch drei Kriterien aus:– Einbindung in einen institutionellen Rahmen einer Organisation

außerhalb des Haushalts (der Familie / Lebensgemeinschaft)– unbezahlte Aktivitäten (Kosten- und Aufwandsentschädigungen gelten

nicht als Bezahlung)– Leistungen kommen in erster Linie Dritten bzw. der Allgemeinheit zu

Gute

Ehrenamt

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Vereinbar und eigenständig....Vereinbar und eigenständig....

Während in unserer erwerbsarbeitszentrierten Gesellschaft die Erwerbsarbeit dominiert, sind in der Tätigkeitsgesellschaft die drei Elemente der Triade der Arbeit gleichwertig und es besteht zwischen ihnen Durchlässigkeit und fließende Übergänge, d.h. „Vereinbarkeit“ für Frauen und Männer. Tätigkeitsformen jenseits der Erwerbsarbeit sind keine Übergangsformen in Erwerbsarbeit, sondern eigenständige Arbeitsformen neben der Erwerbsarbeit.

Vereinbarkeit

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Erwerbsarbeit über alles...Erwerbsarbeit über alles...

In unseren jetzigen Erwerbsarbeitsgesellschaften in Europa und in den landläufigen Bewertungen spielen die Privat- bzw. Eigenarbeit und gemeinwesenbezogene Arbeit gegenüber der Erwerbsarbeit eine deutlich untergeordnete Rolle. Ein umfassendes Verständnis der menschlichen Arbeit fehlt, obwohl die Menschen die Arbeitsbereiche in einen stimmigen Lebensentwurf bringen wollen.

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Zwei zentrale Gründe hierfür sind...Zwei zentrale Gründe hierfür sind...

Die Unterscheidung zwischen produktiver Arbeit (= Erwerbsarbeit) und Reproduktionsarbeit (= Privatarbeit): Erwerbsarbeit ist bezahlter Produktionsfaktor; Privatarbeit bzw. Eigenarbeit und gemeinwesenorientierte Arbeit sind unbezahlte Reproduktionsfaktoren

Die generelle geschlechtshierarchische Arbeitsteilung der Erwerbsgesellschaft: Die Logik der Erwerbsarbeit ist „männlich“, die der anderen Formen „weiblich“ – so wird behauptet...

Gründe

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Ziele der TätigkeitsgesellschaftZiele der Tätigkeitsgesellschaft

An die Stelle der geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern, die den Männern die Erwerbsarbeit in Form von „männlicher Vollerwerbsarbeit“ und den Frauen die „weibliche Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit“ zuweist, soll ein gleichberechtigtes Miteinander aller drei Bereiche der menschlichen Arbeit treten. In der Tätigkeitsgesellschaft geht es ganz entschieden um eine Neubewertung der Arbeit von Frauen.

Ziele

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Ziele der TätigkeitsgesellschaftZiele der Tätigkeitsgesellschaft

Die gleichwertige und gleichberechtigte Teilhabe und Teilnahme aller an allen Formen der menschlichen Arbeit bedingt, dass die politischen und gesellschaftlichen Reformbemühungen nicht mehr allein an der Erwerbsarbeit ausgerichtet werden können, sondern eine umfassende Arbeits- und Gesellschaftspolitik gefordert ist.

Ziele

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AufbauAufbau

1. Keine Zeit für Reformmodelle? – Europa in der Krise

2. Europa braucht Reformen der Arbeit: Tätigkeitsgesellschaft

3. Zwei Bereiche der „Triade der Arbeit“: Erwerbsarbeit und ehrenamtliches / freiwilliges Engagement in Europa

4. Die menschliche Arbeit und das Europäische Sozialmodell

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Erwerbsarbeit in Europa

Trend: Unsichere BeschäftigungTrend: Unsichere BeschäftigungEU 25 Höchstwerte 2005 Tiefstwerte

2005

Befristete Verträgein % der AN (15-64 J.)

2000: 12,5

2005: 14,2

Spanien: 33,3

Polen: 25,4

Irland: 2,5

Estland 3,3

Teilzeit-BeschäftigteIn % aller Beschäftigten (15-64 J.)

2000: 15,9

2005: 18,0

Niederlande: 45,8

Großbrit.: 24,8

Slowakei: 2,3

Tschechische Republik: 4,3

Unfreiwillige Teilzeitbeschäftigtein % der Teilzeitbeschäftigten

2002: 15,6

2003: 16,7

2004: 17,7

2005: 20,3

Griechenland: 50,9

Litauen: 48,8

Italien: 40,2

Lettland: 38,5

Niederl.: 4,1

Slowenien: 8,2

Großbrit.: 8,3

Österreich: 11,1

Quelle: Eurostat 2005

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Unsichere Beschäftigung...Unsichere Beschäftigung...

Anteil der Teilzeitbeschäftigten vom ersten Quartal 2005 zu 2006 deutlich angestiegen. Im ersten Quartal 2006 waren 7,9 % der Männer und 33,1 % der Frauen in der EU 25 teilzeitbeschäftigt.

Anteil der Arbeitnehmer mit befristetem Arbeitsvertrag im gleichen Zeitraum deutlich angestiegen: 13,7 % Männer, 14,9 % Frauen.

40,1 % der 15 bis 24-Jährigen haben einen befristeten Arbeitsvertrag; 11,4 % der 25 bis 54- Jährigen.

Erwerbsarbeit in Europa

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Trends für Europa...Trends für Europa...

Unsichere Erwerbsarbeit nimmt zu mit den entsprechenden Folgen für die materielle Ausstattung, soziale Sicherheit etc.

Niedriglohnsektor nimmt zu und damit auch die „Lohnspreizung“ Armut trotz bzw. wegen Arbeit steigt (14 Millionen „working

poor“ in der EU) Im Durchschnitt Europas steigen die Reallöhne nur leicht an

und halten mit der Produktivitätsentwicklung nicht Schritt Lissabon-Strategie: erhöhte Erwerbstätigquote wird europaweit

nicht erreicht werden, ebenso ein massiver Abbau der Arbeitslosigkeit (Ziel Vollbeschäftigung)

Arbeitslosigkeit setzt den Arbeitsmarkt und die Beschäftigungsverhältnisse in ganz Europa unter Druck, u.a. durch die europaweite Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit

Erwerbsarbeit / Arbeitslosigkeit

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Arbeitslosigkeit in Europa 2005

Es gibt erhebliche regionale Unterschiede in Europa!

18,5

15,5

10,8

10,7

10,6

9,8

9,6

9,2

9

8,9

8,8

8,7

7,9

6,5

6,5

6,1

6

6

5,2

4,7

4,7

4,5

4,5

4

8,7

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Polen

Slowakei

Litauen

Spanien

Lettland

Deutschland

Frankreich

Malta

Griechenland

Tschechien

Finnland

Belgien

Estland

Italien

Portugal

Schweden

Slowenien

Dänemark

Ungarn

Niederlande

Großbritannien

Luxemburg

Irland

Zypern

Österreich

Prozent Schätzung des IFO Instituts

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Typisierung von StrukturmusternTypisierung von Strukturmustern

Strukturmuster Ehrenamt

Betonung privaten Engagements bürgerliche Eigenverantwortung als Element der Zivilgesellschaft

Großbritanniencharity

Gegenmacht zu Staat und Kirche auf der lokalen Ebene stärker als zivilgesellschaftliches Instrument gedacht Sozialwirtschaftliche Aspekte des Genossenschaftswesens werden eingebracht

ItalienAssozianismus

sozialwirtschaftliche und gemeinwirtschaftliche Komponenten werden hervorgehoben, weniger gemeinnützige und zivilgesellschaftliche Elemente

Frankreich economie sociale

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Typisierung von StrukturmusternTypisierung von Strukturmustern

Strukturmuster Ehrenamt

starke gesetzliche Verankerung der Subsidiarität im „Staatsmodell“ starke Einbindung in den Bereich der Wohlfahrtsverbände

DeutschlandSubsidiarität

Verankerung in der gesellschaftlichen „Versäulung“ holländische Tradition der Subsidiarität: hohe politische Akzeptanz privat-öffentlicher Zusammenarbeit Subsidiarität kulturell verankert

NiederlandeVersäulung und Subsidiarität

enge Zusammenarbeit von breit angelegter Volksbewegung und Staat in der Umsetzung wohlfahrtsstaatlicher Leistungen und Programme „kollektives Ehrenamt“

Schweden Volksbewegung

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Ehrenamtliches Engagement in EuropaEhrenamtliches Engagement in Europa

Die wichtigsten Erklärungsfaktoren: Religiosität, politisches Engagement und aktives Interesse am Sport.

Organisationsfeld im Wandel: Weg von der Großorganisation (Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, anderen Großverbänden) hin zu kleinen Vereinen und organisierten Netzwerken.

Der Staat geht – das Ehrenamt kommt!? (Die neuen Bürgerlichen)

Trends Engagement

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Länderzahlen (Europäischer Wertesurvey 2001)

Land Mitgliedschaft in zumindest einer Organisation

(in Prozent)

Ehrenamtlich für zumindest eine Organisation tätig

(in Prozent)

Schweden 95,7 56,1

Island 93,1 32,6

Niederlande 92,4 49,2

Dänemark 84,4 37,2

Finnland 80,1 38,0

Österreich 66,8 30,4

Belgien 65,2 35,4

Slowakei 65,0 51,4

Tschechien 60,2 33,2

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Länderzahlen

Land Mitgliedschaft in zumindest einer Organisation

(in Prozent)

Ehrenamtlich für zumindest eine Organisation tätig

(in Prozent)

Luxemburg 58,2 30,2

Irland 57,1 32,6

Griechenland 56,4 39,8

Slowenien 51,7 28,5

Deutschland (West) 50,9 22,0

Deutschland (Ost) 42,0 16,4

Nordirland 46,4 21,1

Kroatien 43,1 23,6

Malta 42,2 28,6

Italien 42,1 26,1

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Länderzahlen

Land Mitgliedschaft in zumindest einer Organisation

(in Prozent)

Ehrenamtlich für zumindest eine Organisation tätig

(in Prozent)

Frankreich 39,4 27,1

Großbritannien 33,6 42,3

Estland 33,5 18,0

Lettland 31,4 22,4

Spanien 30,9 17,6

Ungarn 30,8 15,4

Portugal 27,6 16,4

Polen 25,0 13,9

Bulgarien 22,9 18,8

Rumänien 21,1 15,7

Litauen 18,5 15,8

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EU und Mittel- und Osteuropa

Durchschnitt für Mitgliedschaft in zumindest einer Organisation

(in Prozent)

Ehrenamtlich für zumindest eine Organisation tätig

(in Prozent)

EU-Mitgliedsstaaten 57,0 31,6

Länder Mittel- und Osteuropa

36,8 21,1

Insgesamt 50,6 28,0

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Trends Engagement

Engagementfelder Prozentualer Anteil

Sport 28

Soziale Dienste 17

Kindergarten 13

Örtliche / lokale Gemeinde

13

Religion 13

Gesundheit 8

Kunst und Kultur 7

Bürgerinitiativen 7

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Trends Engagement

Beweggründe Prozentualer Anteil

Spaß 51

Freundeskreis erweitern 36

mich persönlich bestätigen

34

Aktiv bleiben und mitmachen

29

Erfahrungen sammeln 24

Soziale Anerkennung 18

Religiöse und politische Werte umsetzen

18

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Trends Engagement

Gründe gegen ehrenamtliches Engagement

Prozentualer Anteil

Zu wenig Zeit, zu stark belastet

41

Wurde nicht angesprochen

28

Nie ernsthaft darüber nachgedacht

18

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Ehrenamtliches Engagement in EuropaEhrenamtliches Engagement in Europa

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Ausübung schleifen sich europaweit zunehmend ab

Deutlicher Trend zum Engagement auf Zeit nach Lebensphase

Die Bedeutung sozialer Netzwerke für die Anwerbung von Ehrenamtlichen steigt

Religiöse Motive nehmen in ihrer Bedeutung leicht zu

Alle Untersuchungen weisen darauf hin, dass die materielle und soziale Absicherung erhebliche Auswirkungen auf ehrenamtliches Engagement haben.

Trends Engagement

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AufbauAufbau

1. Keine Zeit für Reformmodelle? – Europa in der Krise

2. Europa braucht Reformen der Arbeit: Tätigkeitsgesellschaft

3. Zwei Bereiche der „Triade der Arbeit“: Erwerbsarbeit und ehrenamtliches / freiwilliges Engagement in Europa

4. Schlussbemerkungen: Die menschliche Arbeit und das Europäische Sozialmodell

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Zukunft braucht Visionen – warum?Zukunft braucht Visionen – warum?

„Das Begriffspaar ‚Kapitalismus und Utopie’ ist ein Widerspruch in sich. Von daher nimmt es nicht wunder, dass die ideologischen Wortführer des vorherrschenden Wirtschaftssystems seit einiger Zeit das Ende der Utopien und Visionen verkünden und den Menschen stattdessen die vorfindliche Realität als die beste aller Zeiten anpreisen. (...) In der Tat, in dem Maße, wie es gelingen würde, uns vorzugaukeln, wir hätten doch den Himmel bereits auf Erden, bräuchten wir keine Visionen eines neuen Himmels und einer neuen Erde mehr.“

Norbert Mette

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Tätigkeitsgesellschaft – Tätigkeitsgesellschaft – Ein Modell für Europa?!Ein Modell für Europa?!

Leben und Arbeiten in Europa – für ein europäisches Sozialmodell

Oswald-von-Nell-Breuning-Haus am 19.04.2007

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