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16 Zug-Nr. Abfahrt Ankunft KBS-Nr. Km ϭϬϯϯ ,ĂŵďƵƌŐ ,ďĨ Ϭϱϯϰ ,ĂŶŶŽǀĞƌ ,ďĨ Ϭϳϱϲ Ϯϭϭ ϭϳϵ ϭϬϰ ,ĂŶŶŽǀĞƌ ,ďĨ ϭϬϭϳ DŝŶĚĞŶ ;tĞƐƚĨͿ ϭϬϱϳ Ϯϭϰ ϲϱ ϭϯϰ DŝŶĚĞŶ ;tĞƐƚĨͿ ϭϲϯϲ ,Ăŵŵ ;tĞƐƚĨͿ ϭϴϬϱ Ϯϭϰ ϭϭϮ Tag 1: Hamburg – Hannover – Minden – Hamm (Westf)

Tag 1: Hamburg – Hannover – Minden – Hamm (Westf) · 21 SAMSTAG, 13.07.1968 Auch Reisezüge wurden im Hauptbahnhof Hannover von V 36 bereitgestellt. Im Bild 236 222, die ehemalige

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Zug-Nr. Abfahrt Ankunft KBS-Nr. Km

Tag 1: Hamburg – Hannover – Minden – Hamm (Westf)

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SAMSTAG , 1 3 . 07 . 1 968

Unsere Deutschlandreise begann am Samstag, dem, 13.07.1968. Wir trafen uns morgens um 5 Uhr im

Hamburger Hauptbahnhof und brachen zur ersten Etappe der elftägigen Reise auf. Der D 1033 Hamburg – Leipzig brachte uns zum Zwischenziel Hannover. Unsere Reiseutensilien schlossen wir bei jedem län-geren Halt in Schließfächern im Bahnhof ein bzw. gaben sie an der Gepäckaufbewahrung ab. Trotzdem hatten wir einiges zu schleppen, denn die Fotoausrüs-

tung mit jeweils zwei Kameras, Stativ und jeder Men-ge Filme war fast genauso schwer.

Für Hannover hatten wir nur gut zwei Stunden ein-geplant, weil im weiteren Verlauf der Fahrt noch ein fünfstündiger Zwischenstopp im Minden zum Be-such des dortigen BZA mit seinen seltenen Lokomo-tiven anstand. Von Minden sollte es dann bis nach Hamm (Westf) weitergehen, wo die erste Übernach-tung gebucht war.

23 099 des Bw Minden steht in Hannover Hbf abfahrbereit vor einem Eilzug nach Bielefeld. [RS]

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Zwischen Hannover und Hamm wurde der elektrische Betrieb am 29.09.1968 aufgenommen. Bis dahin kamen neben Dampfloks

auch Dieseltriebfahrzeuge zum Einsatz, wie hier ein VT 125. [RS]

Obwohl unsere Zeit in Hannover knapp bemessen war, ließen wir es uns nicht nehmen, den Betrieb im

Hauptbahnhof zu studieren und fotografisch zu dokumen-tieren. Hier waren Triebfahzeuge aller Traktionsarten ver-treten und es herrschte ein reges Kommen und Gehen.

1875 begann der Bau des im Kern heute noch bestehen-den Bahnhofs. Das neue Empfangsgebäude wurde durch Hubert Stier im Stil der Neorenaissance entworfen. Es war ein symmetrisches Gebäude mit einer Haupthalle und zwei Seitenflügeln, die jeweils durch ein Eckgebäude ab-geschlossen waren. Das Bauwerk wurde in gelben Ziegeln mit roten Ziegelstreifen und einem Sandsteinsockel ausge-führt. Die vier Bahnsteige mit sieben Bahnsteiggleisen und zwei Durchfahrtsgleisen waren von zwei Hallen mit jeweils 37 Meter Spannweite überspannt. Am 22. Juni 1879 ging der Bahnhof in Betrieb.

Im Sommerfahrplan 1939 wies der hannoversche Haupt-bahnhof 144 Ankünfte und Abfahrten auf. Er war damit nach den Knoten Berlin, Köln, Frankfurt am Main so-wie den Hauptbahnhöfen Leipzig und Duisburg der be-deutendste Bahnknoten im Fernzugnetz der Deutschen Reichsbahn.

Bei den Luftangriffen auf Hannover im Juli und Oktober 1943 wurde der Bahnhof weitgehend zerstört. Von den Hal-len blieben nur noch die Gerippe erhalten, vom Empfangs-gebäude die Außenmauern. Der Wiederaufbau des Emp-fangsgebäudes begann im Sommer 1948 in der erhaltenen Außenfassade mit neu zugeschnittenen Innenräumen. Die Hallenreste wurden abgetragen und die Bahnsteige erhiel-ten hölzerne Notdächer. Von 1959 bis 1961 wurden die Bahnsteige modernisiert und erhielten neue, heute noch vorhandene Dächer. Fortsetzung S. 22

Hochbetrieb in Hannover

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SAMSTAG , 1 3 . 07 . 1 968

Die Schnellfahrlok E 03 001 kam mit einem gewöhnlichen Eilzug und als Vorspann vor einer E 41 auf der Nord-Süd-Strecke nach

Hannover. [RS]

V 160 058 bringt einen Schnellzug aus Hamm in den Hannoverschen Hauptbahnhof. [RS]

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Die Deutsche Bundespost verfügte in Hannover über eigene Lokomotiven zum Verschieben der Postwagen. DBP Nr. 1 wurde 1948

vom Hersteller MAK direkt an die Deutsche Bundespost geliefert und entsprach der BR V 36. 1972 gelangte sie nach Italien. [RS]

23 099 des Bw Minden wartet im Hauptbahnhof auf ihren nächsten Einsatz. [RS]

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Auch Reisezüge wurden im Hauptbahnhof Hannover von V 36 bereitgestellt. Im Bild 236 222, die ehemalige V 36 222, 1943 als WR

360 C14 unter der Fabriknummer 39268 von Deutz an das Oberkommando des Heeres in Berlin ausgeliefert. Die Lok wurde 1976 in

Hannover ausgemustert und an die Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya (VGH) verkauft. Dort wurde sie als V 36 004 bis 1981 im Güter-

zugverkehr eingesetzt. [RS]

V 36 253 wurde als letzte ihrer Gattung am 22.08.1981 in Oldenburg ausgemustert. [RS)

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Der Hauptgrund des Zwischenstopps in Hannover war ein Besuch im Bw Hannover Hgbf (Hauptgüter-bahnhof). Dort war mit 93 526 das letzte Exemplar der Baureihe 935 beheimatet. Vom Hauptbahnhof fuhren wir mit der Straßenbahnlinie 6 bis zur Endhaltestelle Haltenhoffstraße, direkt am Hauptgüterbahnhof gele-gen. Aufgrund unserer vorher eingeholten Besuchs-genehmigung war der Zugang zum Bw kein Problem, sodass wir unsere knappe Zeit optimal nutzen konn-

Die letzte pr. T 141

Die T 141 der Preußischen Staatseisenbahnen und der Württembergischen Staats-Eisenbahnen waren Güterzug-tenderlokomotiven mit der Achsfolge 1’D1’. Sie wurden später von der Deutschen Reichsbahn als Baureihe 935–12 in ihren Nummernplan eingeordnet. Mit der Neukonstruk-tion sollte das Manko der preußischen T 14, die zu große Achslast der vorderen Laufachse von 17.3 t im Vergleich zur Treibachse mit 14,2 t, behoben werden, was nur be-grenzt gelang. Die Vorratsbehälter für Wasser und Kohle waren gegenüber der T 14 vergrößert worden.

1952 verfügte die Deutsche Bundesbahn über einen Be-stand von 423 Lokomotiven, die Deutsche Reichsbahn der

DDR über 138 Lokomotiven. Der DB-Bestand nahm in den 1960er-Jahren rapide ab und 93 526 wurde als letz-te Vertreterin ihrer Baureihe am 23.08.1968 z-gestellt. Bis 1975 war sie im Rbf Lehrte abgestellt.

Nachdem ihre museale Erhaltung im entstehenden Deutschen Dampflokomuseum (DDM) in Neuenmarkt-Wirsberg beschlossen war, erhielt sie Ende 1975 im AW Göttingen eine neue Pufferbohle und wurde danach in das DDM überstellt. Die Bereitstellung der Finanzmittel und die äußerliche Aufarbeitung der Lok nahm lange Zeit in Anspruch und ist immer noch nicht vollendet. Im Jahre 2019, zum 100. Geburtstag, soll 93 526 als vollständiges Exponat in der Dauerausstellung des DDM gezeigt werden.

ten. Das Objekt unserer Begierde, die 93 526, stand lei-der im Lokschuppen. Aber wie häufig in den nun fol-genden Tagen, waren die Bundesbahner in diesem Bw sehr hilfsbereit und fuhren die Lok auf die Drehschei-be. Kurz nach unserem Besuch erhielt die Lok noch EDV-Schilder mit der Nummer 093 526-2, mit denen sie rund einen Monat fuhr, bis am 23. August 1968 ein Auffahrunfall, bei dem die vordere Pufferbohle schwer beschädigt wurde, ihre Laufbahn beendete.

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93 526 macht Dampf und rollt auf die Scheibe. [alle Fotos:HP]

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Auf den Freigleisen zwischen Lokschuppen und Stellwerk stehen 23 100 (Bw Minden), 41 190 (Bw Löhne), 01 178 (Bw Hannover Hgbf)

und 01 172 (Bw Rheine). [RS]

Neben 01 172 und 01 178 war

01 126 eine weitere Vertre-

terin der neubekesselten

01. Die Loks wurden bis zur

Elektrifizierung hauptsäch-

lich auf der Strecke nach

Hamm eingesetzt. [RS]

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01 172 steht vor dem Stellwerk Hgbf (Hannover

Hauptgüterbahnhof West Fahrdienstleiter).

Es wurde im Jahre 2008 abgebrochen. [RS]

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Der Schornstein von 86 845 ist schon vom Schwefelfraß gezeichnet (siehe kleines Bild oben). Die Lok kam Anfang 1968 aus dem Bw

Hildesheim, das die Dampflokunterhaltung aufgab, in das Bw Hannover Hgbf. Hier blieb sie nur bis zum September. Dann erfolgte

die Umbeheimatung nach Lehrte. [RS]

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86 845 rollt aus dem Bw zum nächsten Einsatz. [RS]

86 845 wurde neben den Fahrten vom und zum Schlachthof zeitweise auch im Rangierdienst eingesetzt. [RS]