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Tagungsband Life-Natur-Projekt Kalktuffquellen in der Frankenalb

Tagungsband Life-Natur-Projekt - Kalktuffquellenquellen saniert und geschützt werden. Letztendlich profi-tierten 56 Quellen zwischen Hersbruck und Treuchtlingen vom LIFE-Natur-Projekt

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  • Tagungsband

    Life-Natur-ProjektKalktuffquellen in der Frankenalb

  • Der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann begrüßt die Tagungsgäste

    InhaltZoran Jokic: LIFE-Natur-Projekt „Optimierung von Kalktuffquellen und des Umfelds in der Frankenalb“ ............... 04

    Dr. Francis Foeckler, Jens Brehm, Rohanna Richter und Oskar Deichner: Monitoring an Kalktuffquellen ........................ 07

    Claus Rammler: Kalktuffquellen im Kontext von NATURA 2000 ............................................................................ 09

    Ralf Hotzy: 15 Jahre Quellschutz in Bayern – Eine Erfolgsbilanz ......................................................................... 11

    Dr. Reinhard Gerecke: Wie stabil ist der Lebensraum Quelle? Kurz- und mittelfristigeVeränderung der Quellfauna im Nationalpark Berchtesgaden ............................................... 13

    Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein: Ad Fontes – Quellen als Modellsysteme für die Umwelt- und Klimaindikation .............. 14

    Günter Hansbauer und Bernd-Ulrich Rudolph: Das Aktionsprogramm Quellen in Bayern ............................................ 15

    Dr. Holger Schindler: Quellschutz in Rheinland-Pfalz – Zoologie und Struktur rheinland-pfälzischer Quellen ........... 17

    Matthias Metzger: Revitalisierung und Verbund ausgewählter Rhön-Fließgewässersysteme – Verknüpfung von Naturschutz und Hochwasserschutz ........................................................... 19

    Daniel Suter: Die Quelle im Kopf, Formen der Wahrnehmung von Wasserquellen und deren sozio-kulturelle Hintergründe ...................................................................................... 21

    Dr. Marco Cantonati: State of the art of biological research on springs ................................................................ 22

    Prof. Dr. Eugen Rott: Kalktuffquellen: Wege zur Typisierung nach Algen ............................................................... 24

    Dr. Peter Martin, Maren Rückert und Dr. Matthias Brunke: Eine faunistisch begründete Quelltypologiefür Schleswig-Holstein .................................................... 25

    Volker Audorff: Ökologische, räumliche und zeitliche Muster der Vegetation von Waldquellen ............................... 26

    02/03

    ImpressumHerausgeber:

    Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V., Verband für Arten- und Biotopschutz (LBV)Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein, Telefon: 09174/4775-0, Telefax: 09174/4775-75,

    E-Mail: [email protected], Internet: www.lbv.de

    Projekttitel:Life-Natur-Projekt „Optimierung von Kalktuffquellen und des Umfelds in der Frankenalb“

    Projektleitung:Ralf Hotzy & Dr. Andreas von Lindeiner, LBV

    Projektmanagement:Zoran Jokic, LBV

    Redaktion:Zoran Jokic & Sirko Galz, LBV

    Fotos Titelseite/Rückseite:Zoran Jokic; Titelseite links: Kalktuffterrassen im Kaisinger Tal, Mitte: Steinerne Rinne

    bei Rohrbach, rechts: Kalktuffbach bei Wolfsbronn; Rückseite: Starknervmoose im Quellbach

    Grafik:Mirjam Hilbertz, Hilbertz + Tiedge Medien- und Design-Büro GbR

    Druck:Druckservice Haider, Regensburger Ring 14, 91154 Roth

    Bezug:Landesbund für Vogelschutz, Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein

    © Landesbund für Vogelschutz 2007

    Einleitung

    Am 16. und 17. Oktober 2007 lud der Landesbund für Vo-gelschutz e.V. (LBV) zu einer Quellschutztagung ein. An-lass war das LIFE-Natur-Projekt „Optimierung von Kalk-tuffquellen und des Umfelds in der Frankenalb“. Über 60Fachleute und Interessierte aus dem In- und Ausland folg-ten der Einladung und trafen sich in der LBV-Umwelt-station Altmühlsee. Bei der zweitägigen Veranstaltung be-richteten renommierte Experten von Kiel bis Trient überdie neusten Erkenntnisse aus der Forschung und dempraktischen Quellschutz.

    Dass dieses enge Betätigungsfeld auf ein größer werdendesInteresse stößt, zeigte die Vielfalt der Vorträge. Die Ab-schlussveranstaltung des LIFE-Natur-Projektes rückte deninternationalen Erfahrungsaustausch in den Mittelpunktund zeigte, dass für den Schutz der Quelllebensräume eineintensive Zusammenarbeit über die nationalen Grenzenhinaus erforderlich ist.

    Der vorliegende Tagungsband fasst die einzelnen Beiträgezusammen. Nähere Informationen über die einzelnen The-men können bei den Autoren oder unter www.lbv.de (Ru-brik „Biotopschutz“) eingeholt werden.

    Exkursion zu der Steinernen Rinne bei Rohrbach, Exkursion zu den Kalktuffquellen im Hahnenkamm

  • 04/05

    Nach einer langen Anlaufphase wurde im September 2003ein europaweit einmaliges Projekt genehmigt. Mit demEU-Finanzierungsinstrument LIFE-Natur und der Förderungdurch den Bayerischen Naturschutzfonds konnte das Vor-haben zum Schutz der Kalktuffquellen in der Frankenalbumgesetzt werden (Gesamtbudget: 536.000 EUR). Der Lan-desbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) hatte damiteine Bestätigung für seine langjährige Erfahrung im Quell-schutz erhalten. An über 50 Quellen zwischen Hersbruckund Treuchtlingen wurden in vier Jahren ökologische Ver-besserungsmaßnahmen umgesetzt und Beeinträchtigungenbeseitigt. Somit konnte Ende 2007 das LIFE-Natur-Projekt„Optimierung von Kalktuffquellen und des Umfelds in derFrankenalb“ erfolgreich abgeschlossen werden.

    Hintergrund

    Nach der europäischen FFH-Richtlinie zählen Kalktuffquel-len (7220* Cratoneurion) zu den „prioritären Lebensräu-men“. Daher sind sie für das länderübergreifende Schutz-gebietssystem Natura 2000 von besonderer Bedeutung.Ihr Vorkommen ist stark an die geologischen Gegebenhei-ten der jeweiligen Region gebunden.

    In Deutschland stellt die Fränkische Alb neben der Schwäbi-schen Alb und den Mainfränkischen Platten ein außeralpinesHauptvorkommensgebiet mit guter Ausprägung für diesenLebensraumtyp dar. Dort entspringen aus den kalkreichenund porösen Gesteinsschichten zahlreiche Quellen. DieBäche fließen dann über ausladende Terrassen oder in lan-gen in die Höhe wachsenden „Steinernen Rinnen“ ab.

    In den übrigen Mitgliedsstaaten sind Kalktuffquellenmeist spärlich verbreitet, was die hohe VerantwortungDeutschlands für die Kalktuffquellen unterstreicht. Endeder neunziger Jahre wurden durch den LBV und das Was-serwirtschaftsamt Nürnberg Quelllebensräume in denLandkreisen Nürnberger Land, Roth und Weißenburg-Gun-zenhausen erfasst. Als Grundlagen für das LIFE-Natur-Projekt wurden Ergebnisse dieser Quellkartierungen heran-gezogen.

    Projektgebiet

    Das Gesamtprojektgebiet umfasste die wesentlichen Berei-che der Frankenalb zwischen Hersbruck und Treuchtlingen.Bei der Projektfläche von über 6.000 ha handelt es sichausnahmslos um gemeldete Natura 2000-Gebiete. Anhandder bestehenden Landkreisgrenzen wurde das Gesamtpro-jektgebiet in drei Teilbereiche untergliedert:

    Projektgebiet 1Traufhänge und Bachtäler der Hersbrucker Alb (Natura 2000-Gebiete 6434-301, 6534-371)Landkreis: Nürnberger LandGröße: 2170 haQuellstandorte laut Antrag: 24

    Projektgebiet 2Trauf der Südlichen Frankenalb (Natura 2000-Gebiet: 6833-371)Landkreis: RothGröße: 1722 haQuellstandorte laut Antrag: 13

    Projektgebiet 3Trauf der Südlichen Frankenalb (Natura 2000-Gebiet: 6833-371)Landkreis: Weißenburg-GunzenhausenGröße: 2602 haQuellstandorte laut Antrag: 17

    Gefährdung von Kalktuffquellen und entsprechende Optimierungsmaßnahmen

    Knapp die Hälfte aller im LIFE-Natur-Projekt beplanten Quell-standorte wurden durch bautechnische Maßnahmen stark

    Von Zoran Jokic

    LIFE-Natur-Projekt„Optimierung von Kalktuff-quellen und des Umfelds in

    der Frankenalb“Ziele, Ablauf und Ergebnisse

    Quellrenaturierung bei Hohenstadt, Hersbrucker Alb

    verändert. Durch Quellfassungen und andere Verbauungenim Quellbereich werden typische Quellstrukturen stark ver-ändert oder der Lebensraum sogar komplett zerstört. Zusätz-lich führen Verrohrungen im Bachoberlauf zur Unterbrechungdes Fliessgewässerkontinuums, sodass wertvolle Wander-achsen für die Gewässerfauna unterbrochen werden.

    Zahlreiche Kalktuffquellen im Projektgebiet sind von Fich-tenaufforstungen umgeben. Die ganzjährige Beschattungführt zu Veränderung des Kleinklimas, wobei tuffbildendeMoose größtenteils absterben und die Kalktuffbildungnachhaltig beeinträchtigt wird. Zudem wird der Wasser-haushalt der Quelle durch die im unmittelbaren Umfeldstehenden Fichten bis hin zur Austrocknung gestört.

    Weitere Gefährdung ergibt sich aus der Lage der Kalktuffquel-len. Sie befinden sich oft am Waldrand, an Nutzungsgrenzenoder unterhalb von Geländestufen. Dort besteht eine erhöh-te Gefahr durch diverse Ablagerungen und Trittschäden imdirekten Quellumfeld. Einleitungen und Ablagerungen führeneinerseits zur direkten mechanischen Beeinträchtigung desQuellbereichs, anderseits verändern Einträge aus der Land-wirtschaft die Wasserqualität und somit die Lebensraumbe-dingungen für hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenarten.

    Oft ist es die mangelhafte Kenntnis über die Kalktuffquel-len, die eine gravierende Schädigung des prioritären Lebens-raumtyps zur Folge hat. Die hohe ökologische Wertigkeitwird häufig übersehen oder nur als geringfügig einge-schätzt. Gerade an touristisch erschlossenen Standortenwerden Bachoberläufe angestaut, das unmittelbare Quell-umfeld und die Tuffsteine zertreten oder herausgebrochen.

    Je nach Art der Beeinträchtigung und dem vorhandenenEntwicklungspotenzial der Standorte wurden gezielte Op-timierungsmaßnahmen umgesetzt.

    Dazu zählten: Beseitigung von Verbauungen, Waldumbau-maßnahmen, Schaffung von Pufferflächen, Ankauf bzw.Pacht von Grundstücken und aktive Öffentlichkeitsarbeit.Durch diesen Maßnahmenkomplex konnten die leicht bissehr stark beeinträchtigten Quelllebensräume revitalisiertbzw. gesichert werden. An den einzelnen Quellschutzmaß-nahmen – von der Planung bis zur Umsetzung – wurdendie Grundstückseigentümer und die zuständigen Fachbe-hörden intensiv beteiligt.

    Projektziele

    Die Hauptaufgabe des Projektes war die gezielte Optimie-rung von 54 beeinträchtigten Quellstandorten. Bei derMaßnahmenumsetzung sollten auch Kontaktlebensräumemiteinbezogen werden. Zudem wurde versucht, aus denErgebnissen die Grundlagen zur Renaturierung von Quell-lebensräumen zu erarbeiten.

    Für die Planung und Umsetzung des Projektes wurde eineenge Zusammenarbeit zwischen Grundstückseigentümern,Landnutzern, Fachbehörden und Kommunen angestrebt.Diese gemeinsame Vorgehensweise sollte der nachhaltigenSicherung der Kalktuffquellen dienen. Dazu war auch dieSensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für den Lebens-raum und seine ökologische Besonderheit erforderlich.

    Vor dem Projekt gab es nur wenige Kenntnisse über dieAuswirkung von Renaturierungsmaßnahmen an Kalktuff-quellen. Für einen fachlichen Erfahrungsaustausch sollteentsprechend eine Vernetzung zwischen nationalen undinternationalen Initiativen vorangetrieben werden.

    Ablauf

    Die erste Projektphase war mit einigen Schwierigkeitenverbunden. Die Überprüfung der bestehenden Datengrund-lagen und die daraus folgende Planung erwiesen sich alssehr zeitaufwändig. Oft waren mehrere Eigentümer undFlächennutzer in eine Maßnahme involviert. Erst nacheiner allseitigen Zustimmung konnte die Umsetzung erfol-gen. So wurden in den ersten zwei Jahren nur siebenStandorte optimiert. Dennoch konnten die ersten Erfolgekurz nach dem Projektbeginn verbucht werden.

    Mit dem Projektfaltblatt und der Ausstellung über dieKalktuffquellen in der Frankenalb begann die umfangrei-che Öffentlichkeitsarbeit. In allen drei Projektgebietenwurde das Vorhaben dem breiten Publikum vorgestellt.

    Nach den erforderlichen Vorbereitungen und Abstimmun-gen wurde die zweite Projektphase eingeleitet. Diese kon-

    Käsrinne bei Heidenheim, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen

  • 06/07

    zentrierte sich vordergründig auf die umfangreiche Maß-nahmenumsetzung. Schließlich konnten zwischen Januar2006 und Juli 2007 weitere 41 Quellstandorte optimiertwerden. Dafür wurden aus der Nutzung genommene Quell-fassungen rückgebaut, Verrohrungen beseitigt, Fichten imQuellumfeld entfernt sowie Pufferflächen durch Zäunun-gen und Flächenerwerb geschaffen.

    Gleichzeitig erfolgte durch das Planungsbüro ÖKON ausKallmünz eine detaillierte Untersuchung der bearbeitetenQuellen im Projektgebiet. An 40 Standorten wurden Datenzu Struktur, Fauna und Flora (Moose) sowie Quellzustanderfasst und ausgewertet. In den Quellbereichen und Bach-oberläufen mit Kalktuffbildung konnten insgesamt 120Tier- und 48 Moosarten nachgewiesen werden.

    Dem arbeitsintensiven Projektabschnitt folgte ab Mitte 2007die Abschlussphase. An acht Quellen mussten die begonne-nen Maßnahmen abgeschlossen werden. Die gesammeltenErgebnisse und Erfahrungen aus dem LIFE-Natur-Projektwurden im Rahmen einer Fachtagung in der UmweltstationAltmühlsee vorgestellt. Außerdem konnten die letzten Mo-nate dazu genutzt werden, weitere Materialien für die Öf-fentlichkeitsarbeit (Projektfilm, Infotafeln und Broschüreüber die Kalktuffquellen) zu erstellen.

    Ergebnisse

    Nach dem Abschluss des LIFE-Natur-Projektes konnte manauf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Eigentü-mern, verschiedenen Behörden, Kommunen und Verbändenzurückblicken. Die fachliche Unterstützung, ein gutes Ge-sprächsklima zwischen allen Beteiligten und eine beach-tenswerte Hilfsbereitschaft boten eine bestmögliche Basisfür die umfangreiche Umsetzung. Diesen Erfolg unterstreichtdie optimale Zielerfüllung. Ursprünglich sollten 54 Kalktuff-quellen saniert und geschützt werden. Letztendlich profi-tierten 56 Quellen zwischen Hersbruck und Treuchtlingenvom LIFE-Natur-Projekt.

    An 56 Quellstandorten wurden insgesamt 69 Optimierungsmaßnahmen umgesetzt.

    Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass die umgesetztenQuellschutzmaßnahmen auf durchweg positive Resonanzgestoßen sind. Die große Anzahl an Nachahmern garan-tiert einen nachhaltigen Schutz für die Kalktuffquellen inder Frankenalb. Hierzu war eine intensive Aufklärungsarbeiterforderlich. Viele Führungen, Seminare und persönlicheGespräche haben sowohl zur Sensibilisierung der breitenÖffentlichkeit, als auch zur Beachtung des Quellschutzesin der Forst- und Landwirtschaft geführt. Wo bisher Quell-bäche durch Betonrohre geleitet wurden, werden mittler-weile Furten gebaut. Bei Forstarbeiten werden zum Teilweiträumige Sickerquellenbereiche inzwischen besondersberücksichtig. Mit gezielter Besucherlenkung schützen dieGemeinden die Quellen vor weiteren Trittschäden und Zer-störung. Die Liste ließe sich ohne weiteres fortführen. Da-durch wird ersichtlich, dass dieses Vorhaben als ein er-folgreiches Demonstrationsprojekt umgesetzt wurde.

    Gerade im Hinblick auf Natura 2000 sind die gesammeltenDaten und Erfahrungen von besonderer Bedeutung. Diesewurden schon bei der Erstellung der Managementpläne be-rücksichtigt. Für die darin geplante Maßnahmenumset-zung bieten die Ergebnisse aus dem LIFE-Natur-Projekteine geeignete Grundlage. Darüber hinaus wurde währendder gesamten Projektlaufzeit ein intensiver Erfahrungs-austausch mit dem Aktionsprogramm Quellen in Bayernbetrieben. Somit fließen die gewonnen Erkenntnisse indie Handlungsanleitung für den Quellschutz.

    Autor:

    Zoran Jokic, Dipl.-UmweltwissenschaftlerLandesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.Verband für Arten und BiotopschutzEisvogelweg 191161 HilpoltsteinKontakt: [email protected]

    Hersb

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    Summ

    eMaßnahmen

    Beseitigung von18 9 7 34Verbauungen und

    Ablagerungen

    Waldumbau 10 9 5 24

    Sicherungsflächen 1 – 6 7und Abzäunung

    Pacht/Grunderwerb 3 – 1 4

    Einleitung

    Im Rahmen des LIFE-Natur-Projektes „Optimierung vonKalktuffquellen und deren Umfeld in der Frankenalb“(LIFE03 NAT/D/000002) soll eine naturschutzfachlicheBewertung von umgesetzten Maßnahmen zur Renaturie-rung von anthropogen beeinflussten Quellen erfolgen. Da-zu werden 40 Quellen im Hinblick auf eine spätere Effi-zienzkontrolle untersucht. Der Zustand der Kalktuffquellen(Cratoneurion) sowie Daten zu Struktur, Wasserfauna undMoose sind erfasst und werden derzeit ausgewertet.

    Das untersuchte Gebiet unterteilt sich in drei Projektge-biete: Hersbruck, Greding und Hahnenkamm. Pro Projektge-biet werden jeweils zwei Referenzquellen, die einen hohenNatürlichkeitsgrad besitzen, als unbeeinflusste „Vergleichs-flächen“ miteinbezogen.

    Methoden

    Einrichtung von Dauerbeobachtungsstellen:Die Erfassungen der Wasserfauna, Moose und Struktur er-folgte im Frühjahr 2006 und 2007. Pro Quelle wurden 3Probestellen eingerichtet, eine im Bereich des Quellmun-des, eine im Übergangsbereich Quelle-Fließgewässer undeine auf etwa halber Strecke zwischen diesen beiden. Aufdiese Weise wird versucht, die unterschiedliche Besied-lung der Quellregionen zu erfassen sowie mögliche Fehl-einschätzungen anhand von Einzelproben zu vermeiden.

    Alle Probestellen wurden dauerhaft markiert, zum einenmit GPS-Einmessung, zum anderen durch Vergraben von10 mal 1,5 cm großen Metallrohren an den zwei diagonalgegenüber liegenden Ecken des Rahmens zur Strukturauf-nahme (s. Foto). Somit wird die Beprobung soweit stan-dardisiert, dass die einzelnen Probestellen untereinandervergleichbar sind sowie die Beprobungen in Folgejahrenan gleicher Stelle wiederholt werden können.

    Strukturaufnahme:Die Erfassung der Struktur erfolgte nach Hotzy (2004) mitHilfe eines 1 m2 großen Aluminium-Klapprahmens, der mitSchnüren in 16 gleich große Teile unterteilt ist. Der Auf-nahmerahmen wird in einem charakteristischen Bereichder Quelle in Stellung gebracht und mit einer hoch auflö-senden Spiegelreflexkamera in der Draufsicht abfotogra-

    fiert, um die Flächenanteile der einzelnen Strukturen (Kies,Laub, etc.) nachträglich am PC auszuwerten.

    Erfassung der Wasserfauna und Moose:Die halbquantitative Aufnahme des Makrozoobenthos er-folgte pro Probestelle innerhalb von 30 Minuten, das be-deutet 1 1/2 Stunden pro Quelle. Die Abundanzangaben derim Gelände erkennbaren Taxa wurden vor Ort festgehalten.Abundanzschätzungen der in 70%igen Ethanol fixiertenArten wurden auf Grundlage der Anzahl fixierter Individu-en und der Geländeprotokolle nachträglich vorgenommen.

    Die Moose wurden im unmittelbaren Abflussbereich derQuellen erfasst. Die gesammelten Moosproben wurden inPapiertaschen getrocknet und unter Binokular oder Mikro-skop mit freundlicher Unterstützung des Spezialisten, HerrnDr. O. Dürrhammer, bestimmt.

    Ergebnisse

    Makrozoobenthos:An den 40 untersuchten Quellen konnten insgesamt 120Wasserwirbellosen-Taxa nachgewiesen werden, wobei 68bis zur Art, 28 bis zur Gattung und 24 Taxa bis zur Familiebestimmt werden konnten. Die Anzahl der gefundenenTaxa pro Quelle reicht von 4 bis 36. Im Durchschnitt konn-ten 23 Taxa pro Quelle erfasst werden. An den sechs Refe-renzquellen sind durchschnittlich 26 Taxa zu finden. 12Arten sind in der deutschen und 16 Arten in der bayeri-schen Roten Liste aufgeführt, die Einstufung umfasst „zu-rückgehend“ bis „stark gefährdet“. Häufigste Art und fastüberall massenhaft vertreten, ist der Bach-Flohkrebs Gam-marus fossarum. Die Art ernährt sich von Falllaub und be-siedelt Quellbereiche und schnell fließende Bachabschnit-

    Einrichtung Dauerbeobachtungsstelle und Strukturaufnahme

    Von Dr. Francis Foeckler, Jens Brehm,Rohanna Richter und Oskar Deichner

    Monitoring an Kalktuffquellenin der Frankenalb

  • 08/09

    te. In großer Anzahl kommen vor: der Alpen-StrudelwurmCrenobia alpina, die Steinfliegen Leuctra braueri, Nemourasp. und Protonemura sp. sowie die beiden „gefährdeten“Köcherfliegenarten Rhyacophila pubescens und Synagape-tus dubitans.

    Moose:Insgesamt wurden an den untersuchten Quellen 48 Moos-taxa aufgenommen. Die Anzahl der Arten pro Quelle reichtvon 2 bis 13, im Durchschnitt finden sich 6 Arten pro Quel-le. Betrachtet man nur die Referenzquellen, sind es durch-schnittlich 7 Arten. 12 der gefundenen Moosarten sind inder deutschen und 3 Arten in der bayerischen Roten Listemit der Einstufung „zurückgehend“ bis „gefährdet“ aufge-führt. Die häufigste Art, sie ist an 31 Quellen vertreten,ist Brachythecium rivulare. Es lebt bevorzugt an Rändernvon Waldbächen, oft auch untergetaucht oder im Spritz-wasserbereich. Das Starknervmoos Cratoneuron commuta-tum (an 30 Quellen) gilt in Bayern als „gefährdet“. Crato-neuron filicinum, das farnähnliche Starknervmoos, konntean 29 Quellen festgestellt werden. Ähnlich wie C. commu-tatum lebt es an feuchten bis nassen, kalkhaltigen, meistnährstoffreichen Standorten.

    Struktur:Im gesamten Untersuchungsgebiet konnten 15 Substrat-typen ermittelt werden. Die häufigsten Substrate sind Kiesund Grus, Totholz, Falllaub und Moosbewuchs (siehe Abb.1).Durchschnittlich konnten an den Quellen 9 Substrattypenaufgenommen werden, betrachtet man die Referenzquel-len, findet man 8 Substrattypen vor. Die geringsten Sub-strattypen wurden mit 6, die höchsten mit 11 erfasst.

    Auswertungen:Mit statistischen Methoden können vorhandene biotische(Arten, Autökologie, etc.) und abiotische (Struktur, che-misch/physikalische Werte) Daten miteinander verschnit-ten werden und so die Abhängigkeiten innerhalb einergrößeren Anzahl von Parametern analysiert werden. Zieldieser Auswertung ist, anhand der aufgenommenen Datennach charakteristischen Artengemeinschaften zu suchen.Im nächsten Schritt kann geprüft werden, ob die von be-stimmten Artengemeinschaften gekennzeichneten Quellenstandörtliche Gemeinsamkeiten aufweisen. Ist das der Fall,wird versucht, nur anhand der abiotischen Daten ein Pro-gnosemodell zu entwickeln, welches die Besiedlung einerlediglich standörtlich – nicht biologisch – untersuchtenQuelle vorhersagt.

    Literatur:Hotzy, R. (2004): Vorläufiges Konzept zur Effizienzkontrolle von Quellschutzmaßnahmen. Unveröffentlichter Bericht. LBV Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein. 12 S.

    Autoren:

    Dr. Francis Foeckler, Jens Brehm, Rohanna Richter & Oskar DeichnerÖKON Gesellschaft für Landschaftsökologie,Gewässerbiologie und Umweltplanung mbHKontakt: [email protected]

    Abb. 1: Häufigkeit der Substrattypen im gesamtenUntersuchungsgebiet

    Tuffquelle mit Starknervmoos

    1. Kartieranleitung

    Sicker-, Sturz- oder Tümpelquellen mit kalkhaltigem Was-ser und Ausfällungen von Kalksinter (Kalktuff) im Waldoder im Freiland. Häufig mit kalkverkrusteten Moosüber-zügen des Cratoneurion. Eingeschlossen sind Quellbächebis zur Einmündung in ein anderes Gewässer, soweit Kalk-tuffbildungen vorliegen.

    Die Zuordnung erfolgt bei erkennbarer Kalktuffbildung,umfasst alle direkt zur Quelle gehörenden Bereiche, auchalle Quellbäche, Rieselfluren, Steinerne Rinnen mit ent-sprechender Vegetation in funktionalem Zusammenhangmit der Kalktuffquelle. Im Wald mit hoher Deckung werdennur die Starknervmoosfluren (Cratoneurion commutati) inder unmittelbaren Umgebung der Quellaustritte als Bio-topsubtyp erfasst.

    2. Bewertung

    Bewertungsschema A-B-C:

    In Abhängigkeit von Quellschüttung, Neigungsverhältnis-sen entwickeln sich typische Kleinstrukturen wie Tufffä-cher, Kalktuffrinnen, Tufftreppen, wassergefüllte Tuffter-rassen.

    Habitatstrukturen

    Bewertung A:Reichhaltigkeit und besonders repräsentative Ausprägungder Strukturen sowie ausgedehnte zusammenhängendeStarknervmoosrasen

    Bewertung B:Geringere Differenzierung der Kleinstrukturen und wenigerhervorgehobene Repräsentativität sowie geringere Flächen-größe (unter 50 m2)

    Bewertung C:Kalktuffkomplexe mit geringer Differenzierung der Klein-strukturen und der Vegetation, geringe Flächengröße (we-niger als 10 m2)

    Arteninventar

    Lebensraumtypische Arten

    – in hoher Zahl vorhanden: A– weitgehend vorhanden: B– nur in Teilen vorhanden: C

    Typische Arten im Offenland sind Bitteres Schaumkraut,Pyrenäen-Löffelkraut, Davalls Segge, Kriechender Sellerie,Fettkraut

    Typische Arten im Wald sind Starknervmoos, die passen-den Baumarten

    Beeinträchtigungen

    A – keine erkennbare Beeinflussung des Gebietswasserhaushalts,

    – Trockenheitszeiger nur randlich, – Nährstoffzeiger fehlend oder nur punktuell,– keine oder nur geringe weitere Beeinträchtigungen

    feststellbar

    B – Hinweise auf Beeinflussung des Wasserhaushalts durch Auftreten von einzelnen Austrocknungszeigernim Innern des LRT,

    – Auftreten von Trittschäden

    C – Beeinflussung des Wasserhaushalts durch Quellfassungen, Gräben u. ä.,

    – Nährstoffzeiger vermehrt vorhanden,– Tendenz zur Verhochstaudung, Verschilfung,

    Ausbreitung von Brachegräsern,– gravierende Trittschäden

    Von Claus Rammler

    Kalktuffquellen im Kontextvon NATURA 2000

    Kalktuffterrassen in der Hersbrucker Alb (Foto: Jokic)

    Vorkommen der Substrattypen im gesamten Untersuchungsgebiet

    KalktuffFeindetritus

    TotholzNadeln

    FalllaubWurzelräume

    GefäßpflanzenMoosAlgen

    FelsBlöckeSteine

    Kies & GrusSand

    Ton-Schluff

    0 10 20 30 40

    Anzahl Quellen

    30

    31

    40

    14

    36

    4

    25

    38

    2

    1

    8

    30

    40

    29

    20

  • 10/11

    Im Jahre 1993 führte der Landesbund für Vogelschutz inBayern e.V. – Verband für Arten- und Biotopschutz – (LBV)ein erstes Quellprojekt im Farrnbachtal bei Fürth durch.

    Es kristallisierte sich heraus, dass– die Kenntnis über Quellbiotope in Bayern sehr gering

    ist.– ein Großteil der Quellen im Untersuchungsgebiet nicht

    mehr auffindbar war. – die noch vorhandenen Quellen in einem sehr desola-

    ten Zustand sind.– akuter Handlungsbedarf besteht.

    In der Bayerischen Biotopkartierung sind nur unvollstän-dige Angaben über Quellen zu finden. Oftmals sind Infor-mationen nur für größere Quellmoore mit einer gewissenflächenhaften Ausdehnung enthalten. Entsprechend allge-mein sind deshalb auch die Aussagen in den Landkreis-bänden des Arten- und Biotopschutzprogramms Bayern(BayStMGUV m. J.), der wichtigsten naturschutzfachlichenPlanungsgrundlage. Auch im Wasserwirtschaftsbereich fan-den sich kaum Erfahrungen im Hinblick auf den Umgangmit Quellen als Lebensraum.

    Im Jahre 1993 wurde der Arbeitskreis Quellschutz im LBVgegründet. In diesem Arbeitskreis wirkten Vertreter derBehörden, der Universitäten, sowie andere Fachspezialis-ten mit. Das Gremium forderte ein landesweites Quell-schutzprogramm als Instrument zur Erfassung, Bewertungvon Quellen und der Durchführung von Schutz- und Opti-mierungsmaßnahmen. Die zentrale Forderung war die Un-terschutzstellung aller Quellbereiche, sowie ein generellesEingriffsverbot. In der Novellierung des Bayerischen Na-turschutzgesetzes 1998 wurde dem Rechnung getragen.

    Quellschutzprojekte: Schutz- undOptimierung von Quellstandorten

    Auf den grundlegenden Positionen aufbauend wurden inden folgenden Jahren regionale Einzelprojekte durchge-führt. Ziel war es, möglichst für jeden Naturraum in Bay-ern repräsentativ ein Projektgebiet zu untersuchen. Manverständigte sich darauf, die Projekte nach den Methodenaufzubauen, die in anderen Bundesländern (z.B. Nordrhein-Westfalen, Brandenburg) verwendet wurden, um eine bun-desweite Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleis-ten. Es liegen bis jetzt Daten zu rund 2500 Quellen aus

    über 20 verschiedenen Projektgebieten vor. Ergänzt werdendie Daten durch Lageskizzen und Fotos. Ein Teil der Ab-schlussberichte steht auf der Homepage des LBV (www.lbv.de bzw. www.alpenquellen.com) zur Verfügung.

    Für naturschutzfachliche Fragestellungen sind die Anga-ben über die Struktur der Quellen bzw. deren Veränderungvon Bedeutung. Der Anteil naturnaher Quellen schwanktje nach Nutzung des Umfeldes stark. Offenlandquellensind sehr stark beeinträchtigt. Etwa 20% der ehemaligenQuellbiotope, die sich in den topographischen Karten ausden siebziger Jahren nachweisen ließen, sind heute nichtmehr auffindbar. Im Wald ist die Situation besser. Hierspielen Fehlbestockungen oder Beeinträchtigungen durchWaldwegebau eine Rolle. Zusammenfassend kann man da-von ausgehen, dass in der offenen Kulturlandschaft etwa75% aller Quellen in irgendeiner Form beeinträchtigt sind.Im Wald hingegen ist etwa der gleiche Anteil in einemnaturnahen Zustand.

    In vielen Regionen Bayerns konnten gezielte Schutzmaß-nahmen durchgeführt werden. Das reichte vom Rückbauvon Fassungen bis hin zu Fichtenfreistellungen im Forst.Viele dieser Maßnahmen wurden von den ehrenamtlichenLBV-Kreisgruppen durchgeführt.

    Die Quellschutzaktivitäten wurden von Anfang an durcheine gezielte Informationskampagne begleitet. Es entstan-den eine Reihe von Materialien sowohl für die Fachwelt,als auch für die breite Öffentlichkeit. Ergänzt wurde dasdurch eine Medienarbeit mit Presse, Funk und Fernsehen.

    Von Ralf Hotzy

    15 Jahre Quellschutz in BayernEine Erfolgsbilanz

    Naturnahe Quelle im Sandsteinkeuper bei Nürnberg(Foto: Römheld)

    Prioritärer Lebensraum

    Festgelegt in den Anhängen I (Lebensräume) und II(Arten) der FFH-RL

    Kalktuffquellen sind– Prioritärer Lebensraum nach FFH-RL– geschützt nach § 30 BNatSchG u. Art. 13d BayNatSchG

    Folgen sind– Vorschlagsrecht der EU-Kommission und

    Konzertierungsverfahren– Erhebliche Eingriffe in einen prioritären Lebensraum

    oder Beeinträchtigungen einer prioritären Art nur bei Erwägungen i. Zus. mit der Gesundheit des Menschen, der öffentlichen Sicherheit oder bei maßgeblichen günstigen Auswirkungen für die Umwelt und aus zwin-genden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses nach Stellungnahme durch die Kommission.

    Autor: Claus RammlerRegierung von MittelfrankenKontakt: [email protected]

    Kalktuffterrassen in der Hersbrucker Alb

  • 12/13

    Forderungen des LBV für den Quellschutz in Bayern

    – konsequenter Schutz natürlicher/naturnaher Quellen– konsequente Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen

    vor allem im Offenland– Ausbau bestehender Fassungen nur unter quellschutz-

    fachlichen Gesichtspunkten– Rückbau von nicht benötigten Quellfassungen, wo

    immer möglich– stärkere Berücksichtigung des Quellschutzes bei fach-

    lichen Planungen (z.B. Gewässerentwicklungspläne, FFH-Managementpläne

    – keine Förderung von weiteren „Quellmöblierungen“ (z.B. Leader)

    – stärkere Vernetzung Wasserwirtschaft-Naturschutz im Hinblick auf den Quellschutz

    – Erarbeitung fachlicher Grundlagen (im Hinblick auf Bewertung, Monitoring etc.) auf naturräumlicher Basis

    – „BiotopHilfsProgramm Quelle“ als zentrale Anlaufstelle (analog der ArtenHilfsProgramme)

    Zusammenfassung

    Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) hatsich als Verband für Arten- und Biotopschutz in Bayern seitüber 10 Jahren der Quellen als Lebensraum angenommen.Zahlreiche regionale Projekte wurden seitdem durchgeführt.Das Ziel dieser Untersuchungen war es, mehr über die Gefähr-dung und den Zustand der Quellen zu erfahren und wo immermöglich konkrete Schutz- und Optimierungsmaßnahmenumzusetzen. Begleitet wurden die Quellschutzaktivitätenvon einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit. Als Konsequenzaus den gemachten Erfahrungen wird ein Forderungskata-log für den Quellschutz in Bayern aufgestellt.

    Autor:

    Dipl. Biol. Ralf HotzyReferatsleiterLandesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV)LandesgeschäftsstelleEisvogelweg 191161 HilpoltsteinKontakt: [email protected]

    Wie schon der Name verrät („ “ [límne], altgrie-chisch: stehendes Wasser: See, Teich) ist die Limnologieursprünglich „Seenkunde“ (Forel 1901). Eine frühe Einbe-ziehung auch fließender Gewässer („Potamologie“) wareinerseits im Sinne des Vergleiches reizvoll, wurde ande-rerseits aber auch erzwungen durch dringende hygienischeBedürfnisse vor dem Hintergrund der Umweltverschmut-zung an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert. Ingrundwasserreichen temperierten und nördlichen Gegen-den entstanden, nahm die Limnologie die Bedeutung desGrundwassers und der von ihm gespeisten Quellen erstspät gründlicher zur Kenntnis: 85 Jahre nach Gründungder Societas Internationalis Limnologiae (SIL) fand 2007im Rahmen ihres Weltkongresses die erste den Quellenund Quellbächen gewidmete Sitzung statt.

    Diese „Verspätung“ hat zwei wesentliche Folgen:

    1. Informationen über Lebensgemeinschaften all jenerQuellgebiete, die mittlerweile in der Kulturlandschaft durchDrainage, Fassung oder Grundwasserspiegel-Senkung ver-nichtet wurden, sind unwiederbringlich verloren. In weitenGebieten aller Kontinente beträgt dieser Verlust nahezuhundert Prozent.

    2. Für alle naturnah erhaltenen Quellen fehlen Vergleichs-daten für eine Rekonstruktion ihrer Besiedlungsge-schichte.

    Erhebungen faunistischer Daten in naturnah erhaltenenQuellgebieten haben daher nicht nur eine unmittelbareBedeutung für die Kenntnis wenig bekannter, bedrohterLebensgemeinschaften. Sie sind der dringend benötigteAusgangspunkt für künftige Vergleichsuntersuchungenüber Stabilität und Veränderlichkeit in Quell-Lebensräu-men.

    Ungefähr zeitgleich mit Initiativen in Österreich (Natio-nalpark Kalkalpen) und Italien (Naturpark Adamello-Bren-ta) hat der Nationalpark Berchtesgaden Initiative ergrif-fen für die Dokumentation und längerfristige Beobachtungder Quellfauna auf seinem Territorium. Mittlerweile liegen13 Jahre vielfältiger Forschung an ausgewählten Quellenhinter uns. Eine vorläufige Zusammenfassung und teilwei-se Auswertung der in Zusammenarbeit mit zahlreichenSpezialisten aus dem In- und Ausland erworbenen Kennt-nisse belegt die Anwesenheit von mindestens 735 Artenwirbelloser Tiere (Gerecke & Franz 2006).

    Die Tatsache, daß der Anteil von Arten, die einen wichti-gen Teil ihres Lebenszyklus außerhalb des Wassers ver-bringen, ausgesprochen hoch ist (ungefähr drei Viertel derGesamtfauna), kann als ein Anzeichen für den eher rezen-ten Ursprung dieser Fauna gewertet werden. Die postgla-ziale Wiederherstellung oberflächlicher Gewässernetze istnoch nicht abgeschlossen, ausbreitungsschwache Organis-men haben bislang einen geringen Teil an den sich nochstabilisierenden Lebensgemeinschaften.

    Eine Reihe von Tiergruppen, deren Vertreter in anderen Ge-wässertypen eine größere Rolle spielen, fehlen vollkommen(Fische und Amphibien, Libellen) sind durch wenige Ar-ten, oft in kleinen Populationen vertreten (Eintagsfliegen,Schnecken). Andere Gruppen hingegen sind besonders ar-tenreich, besonders die Milben sowie nicht-stechendeMücken und Fliegen.

    Charakteristische Unterschiede in der Populationsdynamikfinden sich zwischen Arten, deren fortpflanzungsreifesStadium unter Wasser lebt und solchen, die ihren erwach-senen Lebensabschnitt an Land verbringen: Adult wasser-

    Von Dr. Reinhard Gerecke

    Wie stabil ist der Lebensraum Quelle?Kurz- und mittelfristige Veränderung der Quellfauna im

    Nationalpark Berchtesgaden

    Nationalpark Berchtesgaden, Feldalm: verlassene Almhütte bei schwach, aber ganzjährig fließenderWiesenquelle (Foto: Juli 2006, Gerecke)

    Screenshot der Homepage www.Alpenquellen.com

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    lebende Arten sind in ihrer Phänologie weitgehend vonJahreszeiten unabhängig und treten über einen 10jährigenUntersuchungszeitraum hin in stabilen Populationsgrößenauf. Hingegen zeigen adult landlebende Arten eine saiso-nale Phänologie und deutliche mittelfristige Populations-schwankungen. Letztere könnten als Reaktionen auf Ver-änderungen der Vegetation und Beschattung im Umfeldder Quellen interpretierbar sein, da sie in borkenkäferbe-einflussten Quellbereichen deutlicher sind als in solchenmit geringer Vegetationsveränderung im Umfeld.

    Neben der grundlegend wichtigen Dokumentation biologi-scher Vielfalt in diesen vielerorts extrem bedrohten Le-bensräumen kommt der Beobachtung von Veränderungenin Quellfaunen eine besondere überregionale Bedeutungzu: Ihre von kurz- und mittelfristigen Außeneinflüssenoffensichtlich wenig betroffene Meiofauna könnte beson-ders geeignet sein, Folgen „im Hintergrund ablaufender“langfristiger klimatischer Veränderung zu dokumentieren.

    Literatur:Forel, F.-A. (1901): Handbuch der Seenkunde. Allgemeine Limnologie. Stuttgart (Engelhorn).Gerecke, R. & Franz, H. (2006): Quellen im NationalparkBerchtesgaden. Lebensgemeinschaften als Indikatoren desKlimawandels. Nationalpark Berchtesgaden, Forschungs-bericht 51.

    Autor:

    Dr. Reinhard Gerecke Universität Tübingen – Zoologisches InstitutKontakt: [email protected]

    Von Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein

    Ad Fontes Quellen als Modellsysteme

    für die Umwelt- undKlimaindikation

    Prof. Dr. Carl BeierkuhnleinKontakt: [email protected]

    Universität BayreuthLehrstuhl Biogeografie Universitätsstraße 3095440 Bayreuthhttp://www.uni-bayreuth.de/departments/biogeo/

    Nationalpark Berchtesgaden, Röthbachquelle: zeitwei-lig stark, aber nicht ganzjährig fließende Sturzquelle(Foto: Juli 2007, Gerecke)

    Projektstruktur und -entwicklung:

    Auf Anregung des Landesbundes für Vogelschutz beauf-tragte 2000 das damalige Staatsministerium für Landes-entwicklung und Umweltfragen die früheren Landesämterfür Wasserwirtschaft (LfW) und für Umweltschutz mit derErstellung eines Konzeptes für ein „Koordiniertes Aktions-programm Quellen in Bayern“, Kurztitel „AktionsprogrammQuellen“. Das LfW bekam den Auftrag die Projektleitung zuübernehmen, eine Projektgruppe einzurichten, die Vorge-hensweise zu konkretisieren und die Kosten zu ermitteln.Nach der Ämterzusammenlegung wechselte die Projektlei-tung im neuen Landesamt für Umwelt (LfU) zum Natur-schutz. Das Projekt, ursprünglich mit einer Laufzeit bis2006 angelegt, wurde um 2 Jahre verlängert. Derzeit sindin der Projektgruppe folgende Behörden und Verbändevertreten:

    – Bayerisches Landesamt für Umwelt – Bayerische Akademie für Naturschutz und

    Landschaftspflege – Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft – Bund Naturschutz in Bayern – Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. – Nationalparkverwaltung Berchtesgaden – Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt

    Das Projekt ist in unterschiedliche Arbeitspakete aufge-teilt, die von der Projektgruppe bearbeitet werden. Einengroßen Teil davon hat der LBV übernommen, beispielswei-se die Erstellung der Handlungsanleitung oder die Koor-dinierung, Begleitung und Dokumentation konkreter Sa-nierungsprojekte.

    Ziele:

    Ziel des Aktionsprogramms ist die Vernetzung der Kompe-tenzen im Quellschutz und die Erstellung abgestimmterfachlicher Grundlagen für den Schutz und die Sicherungnaturnaher Quellen sowie die Sanierung bzw. den Rückbaubereits veränderter oder zerstörter Quellen. Notwendig da-für ist u. a. eine übersichtliche und nachvollziehbareHandlungsanleitung für die bayernweit einheitliche Erfas-sung, Bewertung und – wo möglich – Sanierung von Quel-len. An modellhaften Beispielen sollen Sanierungen um-

    gesetzt und der Erfolg dokumentiert und kontrolliert wer-den. Notwendig ist auch eine breite Öffentlichkeitsarbeit,die sich z. B. an Behörden, Verbände, Kommunen, Bil-dungseinrichtungen, Grundstückseigentümer, Agenda-21-Gruppen und Nutzergruppen richtet.

    Abgeschlossene Arbeitspakete:

    – Datenbank Quellliteratur – Datenbank Quellaktivitäten– Übersicht über rechtliche Grundlagen– Bestehende Kartieranleitungen erfassen – Bayerischer Quelltypenkatalog – Handlungsanleitung, bestehend aus Kartieranleitung

    Bewertungsverfahren und Maßnahmenkatalog – Pilotgebiete auswählen – Quellkataster: Datenbank Eingabemaske – Öffentlichkeitsarbeit: Pressemitteilungen, Faltblatt,

    Quelltypenkatalog, Internetauftritt, Fortbildungs-veranstaltungen

    Derzeit noch in Arbeit:

    – Betreuung von Sanierungsmaßnahmen– Handreichungen für spezielle Nutzergruppen – Artensteckbriefe für ausgewählte Quellorganismen– Konzept für Quellmonitoring – Konzept für fachliche Fortbildung – Publikation der Ergebnisse, weitere Öffentlichkeitsarbeit

    Von Günter Hansbauer undBernd-Ulrich Rudolph

    Das AktionsprogrammQuellen in Bayern

    Erfolgreiche Quellrenaturierung in Wattenham imLandkreis Traunstein

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    In Rheinland-Pfalz werden in Zusammenarbeit mit den Be-hörden (Ministerium für Umwelt und Forsten, Landesamtfür Wasserwirtschaft, Landkreise) seit etwa 1995 Quellenuntersucht, hauptsächlich durch den Landesverband desBund für Umwelt und Naturschutz und durch die Universi-tät Landau (Institut für Grundwasserökologie). Mittlerwei-le liegen eine landesweite und mehrere Kartierungen imSüden des Landes vor (Pfälzerwald), welche gemeinsam inder Dissertation des Autors ausgewertet wurden.

    Basierend auf den Daten von 334 natürlichen und anthro-pogen veränderten Quellen aus allen Grundwasserland-schaften von Rheinland-Pfalz wurden Geologie, Landnut-zung, Umfeld, Morphologie, Struktur und Hydrochemiehinsichtlich der besiedlungsrelevanten Faktoren für dieaquatische Makrofauna untersucht. Spezielle Fragen derArbeit kreisten um Auswirkungen anthropogener Umfeld-veränderungen, z. B. der Besiedlung von Quellfassungen,aber auch um Schlüsselparameter bei den Strukturmerk-malen hinsichtlich der Naturnähe, so dass Quellen mor-phologisch und faunistisch bewertet werden können. Au-ßerdem wurden die Quellen morphologisch typisiert undanhand von Referenzquellen Leitarten vorgeschlagen.

    Neben der morphologischen und faunistischen Leitbild-entwicklung ist das kompakte Kartier- und Bewertungsver-fahren zur Quellstruktur ein wichtiger Teil der Arbeit.Dieses Verfahren erfasst in einem Erfassungsbogen alleökologisch bedeutsamen Strukturparameter und bewertetdiese in einem fünfstufigen System. Das Verfahren bildetmittlerweile das offizielle Verfahren des Landes Rheinland-Pfalz, welches in Kürze als internetbasiertes Bewertungsver-fahren (QABS: Quellen-Aufnahme und Bewertungs-Software)zusammen mit einem Leitfaden zu Ökologie, Bewertungund Maßnahmen im Quellschutz veröffentlicht wird.

    Von den beprobten Quellen befand sich nach dem Struktur-verfahren nur noch etwa ein Drittel in naturnäherem Zustand(Klasse 1 und 2), etwa 59 % waren gefasst und oft mehroder weniger beeinträchtigt bis stark geschädigt. Geschädig-te und gefasste Quellen häuften sich auf Flächen mit inten-siver Landwirtschaft und um Siedlungsräume. Nadelholz-monokulturen bildeten eine weitere Schädigungsursache.Auch Fassungen, Verrohrungen und Betonverbau waren be-deutsam, aber auch Ablagerungen, Aufstaue und starker Be-sucherdruck hatten Verschlechterungen der Struktur zur Folge.

    Die morphologische Quelltypologie, welche sich in ersterLinie auf gängige Quelltypen stützte, schlug in elf abge-grenzten hydrogeologischen Quelltypenräumen vier Basis-quelltypen und fünf geochemische Sondertypen vor. DieWanderquelle wurde neu hinzugenommen. Die landesweiteVerteilung der Quelltypen ergab bei ungefassten Quellenetwa 57 % Sicker-, 32 % Sturz-, 9 % Tümpel- und 2 %Wanderquellen. Letztere dürften aber noch öfter vorkom-men. Das Relief und die Substrateigenschaften, die durchdie Geologie bestimmt werden, sind entscheidende Fakto-ren für die Typologie. Waren Sturzquellen vor allem imBuntsandstein zu finden, dominierten Sickerquellen imTonschiefer des rheinischen Schiefergebirges. Im Quellty-penatlas des Landes sind 85 Strukturreferenzquellen fürRheinland-Pfalz benannt, welche typische, naturnahe Bei-spiele in den einzelnen Quelltypenräumen darstellen.

    Schüttung und Morphologie der Quellen sind von Natur-raum und Grundwasserlandschaft abhängig, so dass Bunt-sandsteinquellen ergiebiger und konstanter schütteten alsTonschieferquellen. Letztere haben zwar eine hohe Quell-dichte, sind oft aber periodisch. Die Hydrochemie unter-lag in einzelnen Quellen nur geringen jahreszeitlichenSchwankungen, in verschiedenen hydrogeologischen Ein-heiten differierten aber die chemischen Parameter rechtstark. Isohermie ist nur bei stärker schüttenden Quellenim Hauptwasserkörper zu erwarten. Der pH-Wert ist starkvon den Puffereigenschaften der Böden abhängig und imQuellwasser versauerungsgefährdeter Gebiete häufig nie-drig (Hunsrück mit devonischem Quarzit, Pfälzerwald mitBuntsandstein). Der Nitratgehalt stark landwirtschaftlichgenutzter Räume war oft hoch (Obst- und Weinbau).

    In 310 Quellen wurden insgesamt 292 Arten bzw. höhereTaxa des Makrozoobenthos festgestellt. Es wurden 69 quell-assoziierte Taxa gezählt, hiervon waren 24 krenobiont und

    Von Dr. rer. nat. Holger Schindler

    Quellschutz in Rheinland-PfalzZoologie und Struktur

    rheinland-pfälzischer Quellen

    Eisenocker-Ausfällungen im Quellbereich

    Insgesamt wurden bisher im Rahmen des Aktionspro-gramms Quellen wichtige Grundlagen für den Quellschutzgeschaffen oder sind derzeit noch in Arbeit. Wie zwei bis-her durchgeführte Workshops erwiesen haben, stößt dasProjekt in der Wasserwirtschaft, beim Staatsforstbetrieb,Kommunen sowie bei Naturschutz-Aktiven auf großes In-teresse und breite Zustimmung. Die bisher erstellten Ma-terialien sind im Internet unter www.lfu.bayern.de imFachbereich Natur unter Fachinformationen abrufbar.

    Autoren:

    Günter Hansbauer, Bernd-Ulrich RudolphBayerisches Landesamt für UmweltKontakt: [email protected]

    [email protected]

    Cover des BayerischenQuelltypenkataloges

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    Anlass und Ziele des Projekts

    Seit Juni 2003 realisiert die Zoologische Gesellschaft Frank-furt von 1858 e.V. (ZGF) mit Förderung der DeutschenBundesstiftung Umwelt (DBU) das Projekt RHÖN IM FLUSSim Biosphärenreservat Rhön. Bearbeitet werden die dreiFließgewässersysteme von Ulster, Streu und Brend. DieMaßnahmen orientieren sich an den Lebensraumansprüchenausgewählter Zielarten im Rahmen eines repräsentativenZielartenkonzepts für die Rhön (Altmoos 1997, 1988). ImVordergrund stehen Maßnahmen zur Strukturverbesserung,zur Erhöhung der Eigendynamik und zur Wiederherstellungder Längsdurchgängigkeit der Gewässersysteme. Weiterhinbilden die Erfassung und der Schutz von Quellbereichensowie die Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung einenSchwerpunkt des Projektes.

    Projektteam

    Geleitet und umgesetzt wird das Projekt von PD Dr.Eckhard Jedicke und Diplom-Forstingenieur MatthiasMetzger. Die Projektleitung wird durch freiberufliche undehrenamtliche Kräfte vor allem in der Umweltbildung, beider Quellenkartierung und im Monitoring unterstützt.

    Öffentlichkeitsarbeit und Partizipation

    Die Öffentlichkeitsarbeit des Projekts umfasst sowohl die in-terne Kommunikation in Form von Arbeitsgruppen und Run-den Tischen zur Koordination von Planungen und Maßnah-men sowie die externe Kommunikation zur Information derregionalen wie überregionalen Öffentlichkeit. Eine Projekt-homepage (www.rhoen-im-fluss.de) informiert ausführlichund aktuell über Hintergründe und Arbeitsstand des Projektes.

    Planungen

    Als Grundlage zur Umsetzung konkreter Maßnahmen wurdenumfassende Rahmenplanungen mit den entsprechenden

    Fachbehörden und Verbänden erstellt. Es handelte sichdabei um Gewässerentwicklungspläne für die GewässerStreu und Brend in Bayern sowie um Entwicklungsplanun-gen für die Ulster in Hessen und Thüringen. Die Planungender Einzelmaßnahmen erfolgten entweder durch das Pro-jektbüro oder durch entsprechende Fachbüros. Zur Abstim-mung der Maßnahmen wurden entweder Runde Tische oderWorkshops mit allen relevanten Entscheidungsträgerndurchgeführt.

    Umsetzungsergebnisse

    Insgesamt konnten an allen drei Gewässersystemen exem-plarisch folgende Maßnahmen zur Revitalisierung umge-setzt werden:

    – Verbesserung der Längsdurchlässigkeit der Gewässer u. a. durch das Öffnen von Wehren und den Bau von Umgehungsgerinnen

    – Ankauf von Ufergrundstücken zur Etablierung unge-nutzter Uferbereiche

    – Revitalisierung verbauter Bachabschnitte durch Entnahme von Uferverbauungen

    – Initiierung von Eigendynamik– Wiederherstellung verfüllter Flussschlingen – Entnahme nicht standortgerechter Gehölze wie Fichten

    und Hybridpappeln

    Quellenuntersuchungen

    In enger Kooperation mit RHÖN IM FLUSS erfasste unduntersuchte der Landesverband für Höhlen- und Karstfor-schung Hessen (Stefan Zaenker, Martin Reiss) im Rahmendes Projektes mehr als 300 und in der gesamten Rhön

    Ulster ist im Biosphärenreservat Rhön das größteFließgewässer

    Von Matthias Metzger

    Revitalisierung und Verbundausgewählter Rhön-

    Fließgewässersysteme Verknüpfung von Naturschutz

    und Hochwasserschutz

    65 krenophil. Der Anteil der quellassoziierten Fauna ander Gesamtfauna lag bei über 30 %. Es fanden sich 19Erstnachweise für Rheinland-Pfalz, 9 seltene Arten und 19Rote-Liste-Arten. Erstnachweise fanden sich in noch we-nig bearbeiteten Dipterengruppen, vor allem bei Psycho-didae, Limoniidae und Simuliidae. Bei den Köcherfliegenwurden etliche, für Rheinland-Pfalz seltene Arten gefun-den. Häufigere krenobionte Taxa waren Crunoecia irrorata,Bythinella dunkeri, Niphargus sp., Pisidium personatum,Salamandra salamandra, Thaumalea sp., Agabus guttatus,Crenobia alpina, Oxycera sp. und Beraea maura. Hinsicht-lich der Besiedlung wurden deutliche Unterschiede zwi-schen den Naturräumen festgestellt, die maximale Taxa-zahl pro Quelle betrug 62 Taxa.

    Die Zusammensetzung der Fauna wird durch die Geologie,die Hydrochemie, die Schüttungsverhältnisse, die Land-nutzung sowie die Strukturvielfalt an der Quelle beein-flusst. Als wichtige Faktoren für die Fauna stellten sichbei der Hydrochemie der pH-Wert und die Leitfähigkeit so-wie die Carbonathärte heraus. Ein Beispiel für das komple-xe Faktorengefüge der Besiedlungsbedingungen in Quellenist die Versauerung, die grundsätzlich besiedlungsbeschrän-kend ist. Sie tritt besonders in Hochlagen pufferarmer Mit-telgebirge auf und überlagert strukturelle Faktoren. Beiniedrigen pH-Werten kommt es zu hohen Konzentrationenwie Aluminium oder Mangan. Niedrige pH-Werte äußernsich in verminderten Taxazahlen, da unterhalb von pH 5,5säureempfindliche Arten ausfallen. Der Anteil der Quellta-xa ist in sauren Quellen aber recht hoch, da viele Quellor-ganismen offensichtlich an eine gewisse Versauerung an-gepasst sind, z. B. Crunoecia irrorata.

    Gefasste Quellen wiesen weniger Taxa und Quelltaxa auf,was insbesondere für neue und intakte Fassungen gilt. Esstellte sich aber heraus, dass eine Reihe alter, gefasstersowie verfallener Fassungen quelltypisch besiedelt warenund oft eine hohe Quelltaxazahl vorlag, so dass diese alssekundär ökologisch wertvoll zu bezeichnen sind. Vermin-derte Taxazahlen ergaben auch verschiedene Formen desVerbaus wie Verrohrungen oder Trittschäden. Strukturellunveränderte und unversauerte Quellen besaßen imSchnitt hohe Taxazahlen, wobei sich viele Substrattypen,Strömungszustände und besondere Strukturen als mikro-habitatbestimmende Faktoren positiv auswirkten. Die Um-feldnutzung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für dieBesiedlung. Z. B. waren Quellen in Laub- und Mischwaldsowie in extensivem Grünland am besten besiedelt. Starkefaunistische Schädigungen waren erneut auf landwirtschaft-lich verusachte Veränderungen zurückzuführen. Die stärks-ten statistischen Zusammenhänge mit der faunistischenBesiedlung hatten die Bewertungsergebnisse des Struktur-verfahrens, was zeigt, dass das Verfahren die Ökologie gutwiderspiegelt. Auch das faunistische Bewertungsverfahrennach FISCHER korrelierte stark mit der Strukturbewertung.

    Die mit den geschilderten Verfahren herausgefilterten na-turnahen Quellen wurden multivariaten statistischen Me-thoden unterzogen, die der Ermittlung von Besiedlungsfak-toren und der Leitbildentwicklung dienten. Es ergab sicheine unterschiedliche Besiedlung bei verschiedener Hydro-geologie und -chemie sowie bei verschiedenen Quellty-pen. Allerdings gelang die Trennung der Quelltypen nurteilweise, da diese von den Grundwasserlandschaftenüberlagert waren. In letzteren sind die Faunenunterschie-de größer als die zwischen den Quelltypen, so dass mor-phologische Quelltypen faunistisch nur innerhalb einerhydrogeologischen Einheit von Bedeutung sind. Es zeigtesich, dass faunistisch orientierte Leitbilder nur unterSchwierigkeiten anzugeben und Typuszönosen für größereGebiete grundsätzlich in Frage zu stellen sind. Sehr häufi-ge grundsätzliche Leitarten für Quellen silikatischer Mit-telgebirge in Rheinland-Pfalz sind Crunoecia irrorata, By-thinella dunkeri, Niphargus sp. und Pisidium personatum,seltenere Leitarten sind Salamandra salamandra, Beraeamaura, Agabus guttatus, Beris sp. und Thaumalea sp. Jenach Kalkgehalt und Biogeographie ist noch Crenobia alpi-na zu ergänzen.

    Autor:

    Dr. rer. nat. Holger SchindlerProLimnoKontakt: [email protected]

    Wasserfall von Dreimühlen, Eifel

  • Was haben die Menschen in unserer Gesellschaft für Vor-stellungen von Quellen? Welche Bedeutungen und Wertewerden ihnen zugeschrieben?

    Um Maßnahmen zum Schutz von Quell-Lebensräumen effi-zient und zielgerichtet umsetzen und einen Weg zur nach-haltigen Nutzung von Quellen finden zu können, müssendie Formen der Wahrnehmung und Aneignung von Quellenin den verschiedenen Bevölkerungsgruppen bekannt sein.

    In der sozial- und kulturwissenschaftlichen Studie im Rah-men des Projekts „Quellen: Trinkwasserspender und Lebens-raum“ des Programms „Mensch – Gesellschaft – Umwelt“(MGU) der Universität Basel wurden deshalb mit Hilfe vonqualitativen Interviews und einer repräsentativen schriftli-chen Befragung Daten in der Bevölkerung der Region Baselgesammelt und analysiert. Die Ergebnisse der Studie zeigen,dass auf einer allgemeinen Ebene in der Gesellschaft einstark idealisiertes Quellenbild vorherrscht. Klares, kühles,reines Trinkwasser plätschert munter zwischen bemoostenSteinen in einem lichten Wald hervor und bildet den Beginneines Baches – ein Idealbild, das durch verschiedene mitein-ander verwobene kulturhistorische Stränge genährt wird:zu nennen wären da die lange Geschichte der Quellen alsTrinkwasserspender, aber auch die künstlerischen Stilisie-rungen, wie wir sie vor allem seit dem 18. Jahrhundert inder Literatur finden und die bis heute in den Werbungenfür Bier und Mineralwasser weiterwirken, und schließlich dietraditionellen Lehrmittel der Schulen. In diesem Quellen-bild fehlt die spezifische Quellfauna zum größten Teil, undzudem wird damit nur ein geringer Teil der unterschiedli-chen Quelltypen erfasst. So werden aufgrund des Idealbildesbeispielsweise Sumpfquellen einfach als Sumpf und Tüm-pelquellen als Tümpel gesehen. Es besteht daher ein gro-ßer Informations- und Sensibilisierungsbedarf für die Viel-falt der Quelltypen und die typischen Quellorganismen.

    Neben dieser allgemeinen, kulturhistorisch geprägten Wahr-nehmungsebene gibt es die Ebene der lebensweltlich undbiographisch geprägten Vorstellungen und Bewertungen vonQuellen. Hier spielen Beruf, Lebensstilgruppe, Wohnort undKindheit eine wichtige Rolle und führen zu unterschiedli-chen Formen der Wahrnehmung. In der Studie ließen sichmodellhaft fünf Wahrnehmungstypen herausarbeiten: uti-

    litarisch, ökologisch, ästhetisch, grenzwissenschaftlich undnaturwissenschaftlich. Zwischen diesen verlaufen diverseVerbindungs- und Spannungslinien. Die utilitarische Wahr-nehmung, wie wir sie in der Landwirtschaft oder Wasser-wirtschaft finden, orientiert sich am unmittelbaren, wirt-schaftlichen Nutzen der Quellen und steht daher meist inKonflikt mit der ökologischen Wahrnehmung, die den Quel-len als Biotop einen Selbstzweck zuschreibt. In der urbanenDienstleistungs- und Freizeitgesellschaft ist die ästhetischeWahrnehmung am weitesten verbreitet. Für sie gehören Quel-len zum Ideal der schönen, möglichst unberührten Natur inden Bergen oder im Wald, so wie sie im Urlaub oder in derFreizeit erlebt wird. Die ästhetische Wahrnehmung weist engeVerbindungen zur ökologischen und grenzwissenschaftlichenWahrnehmung auf. Letztere ist ein neueres Phänomen, des-sen Vertreter Quellen als Kraftorte betrachten und dem Quell-wasser besondere, naturwissenschaftlich nicht beweisbareQualitäten zusprechen. Sie steht daher der technisch-utili-tarischen, resp. naturwissenschaftlichen Wahrnehmung skep-tisch gegenüber. Die naturwissenschaftliche Wahrnehmungschließlich überschneidet sich je nach Ausrichtung meist mitder utilitarischen oder ökologischen Wahrnehmungsweise.

    Aus diesen Ergebnissen lässt sich für Quellenschutzmaß-nahmen einiges ableiten. So zeigen die diversen Verbin-dungslinien, dass die ästhetische und die grenzwissen-schaftliche Wahrnehmung viele Anknüpfungspunkte fürökologisch ausgerichtete Kampagnen bieten. Die utilitari-sche Wahrnehmung, allen voran bei der Landwirtschaft,bildet dagegen nach wie vor ein Problem für Quellenpro-jekte, denn viele Bauern befürchten zwischen der Scylla„Ökologie“ und der Charybdis „Marktliberalisierung“unterzugehen. Neben staatlichen Gesetzen als Druckmittelbraucht es hier sicher auch Entschädigungsmöglichkeiten.Zudem bedarf es eines einfühlsam-pragmatischen Vorge-hens, bei dem auch die lokalen Gegebenheiten berück-sichtig werden. Bezüge zur lokalen Quellengeschichte undder Anreiz einer lokalen Imagepflege sind möglicherweiseBezugspunkte, mit denen Kompromisse leichter gefundenwerden können. Damit wird deutlich, dass es zwischeneiner breiten Sensibilisierung in der Bevölkerung und denDruckmitteln eines staatlichen Quellenschutzes die oftzähe, langwierige Arbeit lokaler und regionaler Einzelpro-jekte braucht. Bayern ist diesbezüglich für die Schweiz inmehreren Bereichen ein Vorbild: Zum einen in den diversenregionalen und lokalen Quellen-Projekten, zum anderen inden Sensibilisierungskampagnen und schließlich auch imgesetzlich explizit festgeschriebenen Quellenschutz.

    Es bleibt zu hoffen, dass mit den Anstößen – wie sie unteranderem vom Basler Quellenprojekt ausgehen – auch in derSchweiz diesbezüglich einiges in Gang gesetzt wird.

    Autor: Daniel SuterKontakt: [email protected]

    20/21

    mehr als 1000 Quellbereiche. Dabei wurden die Lage undder Zustand der Quellbereiche ebenso dokumentiert wiedie physikalischen Gewässerparameter und die Vegetation.In Kooperation mit verschiedenen internationalen Ex-perten wurde darüber hinaus die Quell- und Grundwasser-fauna der entsprechenden Quellstandorte bestimmt. DieDaten sind in einer umfangreichen Datenbank zusammen-gefasst und stellen eine wichtige Grundlage zum Schutzund für Renaturierungsmaßnahmen dar.

    In einigen Quellbereichen wurden im Rahmen des Pro-jektes standortuntypische Baumbestände gefällt, umeinen naturnahen Zustand der Biotope zu fördern. Darüberhinaus fand eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zumThema Quellen statt, bei der auch auf die nach wie vorpraktizierte Fassung von Quellen durch Wander- undHeimatvereine und deren negativen Auswirkungen auf denFaunenaustausch in den Quellen hingewiesen wurde.

    Erfolgskontrolle und Fazit

    Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Universität Karlsru-he von Ulrike Schade wurden Parameter zur Erfolgskontrol-le von Renaturierungen an Fließgewässern definiert undan ausgewählten Beispielen angewendet.

    Dabei konnte z. B. durch den Besatz und Wiederfang mar-kierter Forellen eine Verbesserung der Längsdurchlässig-keit der Brend durch die Renaturierungsmaßnahmen nach-gewiesen werden.

    Insgesamt hat das Projekt in erheblichem Umfang zustrukturellen Verbesserungen ausgewählter Fließgewässer-

    bereiche im Biosphärenreservat Rhön beigetragen. EineWeiterführung des Projektes unter verstärkter Einbezie-hung der Auenbereiche ist im Rahmen eines in Beantra-gung befindlichen Naturschutzgroßprojektes des Bundesvorgesehen.

    Autor:

    Matthias MetzgerProjektbüro Rhön im FlussKontakt: [email protected]

    Brend zählt zu den Lebensräumen mit überregionalerBedeutung

    Von Daniel Suter

    Die Quelle im KopfFormen der Wahrnehmung von

    Wasserquellen und derensozio-kulturelle Hintergründe

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    Springs have been the object of biological research alsoin the past. However, this research – with the exceptionof floristic and phytosociological studies – was mainlyfocussed on specific groups of animals known to be strict-ly bound to these habitats (e.g. molluscs of the superfa-mily Hydrobioidea, water mites, triclads). It was onlysince about the beginning of the 1990s that: a. springswere studied as systems and were the exclusive object ofprojects specifically devoted to these habitats (in pre-vious times, springs were mostly considered only margi-nally in the frame of studies dealing with different typesof environments); b. all the different spring communitiesstarted to be investigated, including also e.g. algae andzoobenthos with an approach considering all the differentanimal groups forming this ecological category.

    Since the early 1990s the Alps – in particular Natural Parks– were a hotspot of crenobiological research. Researchdeveloped in an almost parallel way in the northern andsouthern part of the Alps (Berchtesgaden National Parkand Adamello-Brenta National Park), but with a focus onthe zoological and the botanical part respectively. In Italythese researches were conducted mainly at the Trento Scien-ce & Nature Museum (Limnology and Phycology Section).Through the years other protected areas were investigated,and different topics could be tackled. This experience, anda thorough literature study, allowed us (in collaborationwith R. Gerecke, responsible for the spring research pro-gramme in Berchtesgaden) to summarise existing ecologi-cal knowledge in a review paper (CANTONATI M., GERECKER. & BERTUZZI E., 2006: Springs of the Alps, sensitiveecosystems to environmental change: From biodiversityassessments to long-term studies. Developments of Hydro-biology, Ecology of high altitude aquatic systems in theAlps -eds: Lami, A. & A. Boggero-. Hydrobiologia, 562:59-96). The main research topics that were identified anddiscussed in that work may be synthesised as follows:

    – the spring habitat in the frame of its drainage basin (upstream) and of a running water system (downstream),

    – main characteristics of spring habitats (taxa richness, azonality, heterogeneity, microhabitat mosaic structure,

    – springs as refugia and conservation problems, – springs as part of a longitudinal zonation system, – different spring types (ecomorphology), – physical and chemical characteristics in relation to

    the characterization of the biota and of acid-base and nutrient status,

    – the different groups of the biota (protists, plants, and– animals; macro- and microscopic), – new, rare and Red List taxa, crenobiosis, indicators, – springs with special physical and chemical characteristics,– long-term monitoring.

    A futher major adavance in crenobiological research wasrecently made possible by the funding by the AutonomousProvince of Trento of the CRNODAT Project (2004-2007;co-ordinated by M. Cantonati for the Trento Nature & Scien-ce Museum). The CRENODAT Project („Biodiversity assess-ment and integrity evaluation of springs of Trentino -ItalianAlps- and long-term ecological research“) (www.mtsn.tn.it/sezioni/sezione.asp?id=6; www.alpenquellen.com/italia/)is articulated in six main tasks:

    I. Geomorphological and hydrochemical characterisationand biodiversity assessment; morphology, hydrogeology,chemistry and biota (cyanobacteria, diatoms and otheralgae, lichens, bryophytes and vascular plants, protozoa,water mites, chironomids, copepods, ostracods, oligoche-tes, nematods, caddisflies, stoneflies and mayflies, othergroups of the zoobenthos) (108 springs studied).

    II. Springs with special physical and chemical characte-ristics (iron and sulphide springs).

    Von Dr. Marco Cantonati

    State of the art of biologicalresearch on springs

    III. Springs as „natural laboratories“ (ecophysiology andbioorganic metabolism of some common and/or abundanttaxa: the chrysophyte Hydrurus foetidus, the red alga Hil-denbrandia, two diatom species of the genus Diatoma, thecyanobacterium Phormidum favosum).

    IV. Long-term research, global change and seasonal fea-tures (with special attention to the previously mentionedalgae taxa); includes application of a set of paleolimnolo-gical techniques to springs for the first time and explora-tive analyses of carbonate deposits.

    V. Development of implemented procedures and criteriafor spring integrity/naturalness evaluation.

    VI. Educational activities to foster conservation (Internetsite, illustrated book, nature-discovery path).

    The CRENODAT Project is now in its final phase (last analy-ses, data processing and publications on international jour-nals). It has led to the discovery of taxa new for science(e.g. a subgenus of water mites and a genus of diatoms).

    Another very recent occasion to summarise the state ofthe art of crenoecological research was provided by theorganization of a Special Session at SIL2007 (30th Con-gress of the International Association of Theoretical andApplied Limnology, Montréal, Canada, 12-18 August 2007,http://www.sil2007.org/). Special Session N. 47 „Springsand small streams: understudied and under-protected keyhabitats for biodiversity conservation“ (Organizers: M.Cantonati & J.S. Richardson, University of British Columbia,Vancouver, Canada) received 19 contributions (15 presen-tations and 4 posters), 10 of which devoted to springs.Some themes of crenobiological research which werestressed at the Session or which appeared as particularlynovel are the following:

    – motility (emergers vs. non-emergers) and turnover of the zoobenthos;

    – characteristics of the crenocoenosis and conservation problems;

    – seasonality in stable / unstable environments;– springs under the influence of long-term stable climate

    (temperate areas without Quaternary glaciations and tropical springs);

    – crenobiosis in tropical springs;– global change, change in deposition patterns, and

    drought effects on the zoobenthos;– paleolimnology of groundwater emergence sites.

    In this Session, also some approaches applied in streamsappeared as promising topics worth to be studied also inspring habitats:

    – ecosystem function (measured in different ways, including EFAs – essential fatty acids – of algae) in relation to diversity;

    – heterotrophic bacteria diversity, interaction with DOC, and maintenance of biological diversity;

    – function of leaf decaying fungi (aquatic hyphomycetes)in headwater streams.

    The possibility to organize this Special Session was an im-portant result, since it was the first time that springswere explicitly brought to the attention of the partici-pants in the premier limnological congress. However, theOrganizing Committee accepted the Session only after ithad been combined with another proposal on headwaterstreams. Moreover, springs are not or only marginally inthe main national legislations and in the EuropeanDirectives. Therefore, I think that, besides topics of fun-damental research, work in favour of the spread of know-ledge on spring habitats both among specialists andamong the general public (excellent examples provided bythe LBV in Bavaria) is an issue of paramount importance.The main objective must be in particular to have theseaquatic environments included in laws and directives, andhence in monitoring and surveying programmes, and envi-ronmental protection. This also requires standardizedsampling and study methods of the spring biota to bedeveloped and tested, and indicators of spring environ-mental quality and integrity to be identified.

    Autor:

    Dr. Marco Cantonati,Trento Nature & Science Museum, ItalienKontakt: [email protected]

    Beiträge über Quelllebensräume in Monografie delMuseo tridentino di scienze naturali

  • 24/25

    Kalkquelltuff ist ein eher poröses Gestein, das aus Quell-wasser unter Zusammenwirken von biogenen und abiogenenProzessen gebildet wird. Im Gegensatz zu vulkanischenTuffen ist es ein Kalkstein und im Gegensatz zu Quellsin-tern, die überwiegend durch abiogene Ausfällungen instark mineralhaltigen Quellen und Thermalquellen entste-hen, viel poröser. Neben und zusammen mit Quellmoosensind es spezifische Algen (sogenannte Kalkfäller) die u. a.durch photosynthetische Kohlensäurenutzung (gelöstes CO2bzw. HCO3) zur raschen Bildung von bioklastischen Mate-rialien und/oder Kalktuff (Wachstum von wenigen Zehntel-Millimetern bis zu mehreren Millimetern Kalkstein pro Jahr)führen können. Dafür sind bestimmte Voraussetzungen imWasserchemismus (erhöhte Karbonathärte im Grundwas-serleiter), die Übersättigung an aggressiver Kohlensäure(im Wasserleiter im Überschuss gelöstes freies CO2) undbestimmte Temperaturverhältnisse erforderlich.

    Unter den Algen im weitesten Sinne (inkl. Oxygene Blau-algen/Cyanobakterien; Grünalgen, Schlauchalgen) gibt eseine Reihe von Spezialisten, welche die besonderen Be-dingungen der Kalkquellen als Lebensraum nutzen unddamit der Konkurrenz um Raum und Nährstoffe durch an-dere Algen entgehen können. Vorgestellt werden solleninsbesondere die auf solche Standorte (Kalkquellen undder oberste Abschnitt von Kalkquellbächen) beschränkteZieralge Oocardium stratum, die alle Arten von Oberflä-chen (Moosstämmchen, Totholz, Blätter oder andere auchlebende Algen) zu besiedeln befähigt ist. Diese Zieralge

    lebt in Gallerthüllen, die von einem Kalzitkristall einge-schlossen aber nicht erdrückt werden. Wie im Detail diesmöglich ist, ist eigentlich noch unerforscht. Über die ge-naue Verbreitung dieses Quellbachspezialisten ist bis heu-te noch zu wenig bekannt, um die Auftretenshäufigkeit/Schutzwürdigkeit im Detail abschätzen zu können.

    Daneben sind weitere Algen, die auch auf feuchten Felsenund/oder in Bergbächen vorkommen, charakteristisch. Eswird besonders auf die fädige Blaualge Rivularia einge-gangen, die in kleinen Quellbächen auch zusammen mitOocardium auftritt, aber eine größere Verbreitung aufweist(Seeufer). Diese beiden Arten lassen sich auch makrosko-pisch durch unterschiedliche Lager/Kalkinkrustierung undPigmentierungen unterscheiden. Weitere Kalk fällende Al-gen bilden wiederum anders pigmentierte und inkrustierteLager aus, wie z. B. Phormidium incrustatum (harte blau-grüne Krusten) und Schizothrix fasciculata (weiche, weniginkrustierte Pustel). Andere Kalkbildungstypen können le-derartig sein (Pseudophormidium und Scytonema).

    Für die Typisierung von Kalktuffquellen nach Algen ist einegezielte Probenentnahme nach Mikrohabitaten (Kleinstle-bensräumen getrennt) und die Integration von Merkmalender Feldaufnahme mit mikroskopischen Merkmalen erfor-derlich.

    Autor:

    Prof. Dr. Eugen RottUniversität Innsbruck, Institut für BotanikKontakt: [email protected]

    Von Prof. Dr. Eugen Rott

    Kalktuffquellen: Wege zur Typisierung nach Algen

    Das moderne ökologische Gewässermanagement berück-sichtigt die typologischen Unterschiede innerhalb vonFließgewässern und Seen, indem sich Bewertungsverfah-ren, Ursachen und Arten der Degradation sowie Restaura-tionsmaßnahmen hieran orientieren. Quellen bilden denBachanfang und bei der Restauration von Fließgewässern,wie sie im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtliniestattfinden, sollte auch dieser oberste Bereich einbezogenwerden. Außerdem gehören Quellen in unserer intensivlandwirtschaftlich genutzten Landschaft zu den am meis-ten gefährdeten Biotopen. Um einen hydromorphologischtypischen Bachanfang zu restaurieren, ist die Definitioneines Leitbilds auch für Quellen sinnvoll, um Quelldegra-dationen beurteilen und zielgerichtete Maßnahmen durch-führen zu können. Im Auftrag des Landesamtes für Naturund Umwelt Schleswig-Holstein wurde eine regionale Quell-typologie für Schleswig-Holstein erstellt. Dazu wurden aus174 kartierten Waldquellen, an denen verschiedene abio-tische Parameter ermittelt wurden, 60 Quellen ausgesuchtund 40 davon zweimalig und die übrigen einmalig faunis-tisch untersucht.

    Die flächendeckend über Schleswig-Holstein verteilten174 naturnahen Quellen wurden mithilfe eines modifizier-ten Quellerfassungsbogens erfasst, dokumentiert und fo-tografiert sowie unterschiedliche Umfeld- und physikoche-mische Parameter ermittelt. Nach mehren Analysen dieserDaten mittels Hauptkomponentenanalysen konnten dieQuelltypen durch die Art des Wasseraustrittes am Quell-mund und die vorhandenen Substratarten in Rheokrenen,Helokrenen, Limnokrenen und einen Mischtyp, die Rheo-helokrenen, unterschieden werden. In einer Darstellungder Fließgewässerlandschaften Schleswig-Holsteins undDeutschlands in den derart ausgewerteten Befundenkonnten die schleswig-holsteinischen Fließgewässerland-schaften Östliches Hügelland, Hohe Geest und NiedereGeest gut nachvollzogen werden. Dafür waren in erster Li-nie die Unterschiede in den miteinander in Bezug stehen-den Faktoren Leitfähigkeit und Härte verantwortlich. Dieentsprechenden Befunde für die Fließgewässerlandschaf-ten Deutschlands hingegen waren weniger deutlich.

    Die erhobenen Daten zur Fauna wurden mittels multivaria-ter Statistik ausgewertet. Die Ergebnisse der Auswertungenwerden hinsichtlich des Vorkommens von Arten und deren

    Bezug zu den Quelltypen und Naturräumen diskutiert. Eszeigte sich, dass für die meisten Rheo- und Helokrenen dieArtenzusammensetzung klar voneinander differierte. Natur-gemäß weniger deutlich waren die Befunde für den Misch-typ der Rheohelokrene. Die geringe Zahl der beprobtenLimnokrenen war vermutlich der Hauptgrund dafür, warumdieser Quelltyp ebenfalls nur schlecht abzugrenzen war.

    Insgesamt wurden mindestens 122 Arten nachgewiesen(92 Arten und 30 höhere Taxa), die meisten unter den Tri-choptera (28 Arten), Hydrachnidia (25), Coleoptera (19)und Gastropoda (12). Viele der Arten gelten in Schleswig-Holstein als ausgesprochen selten. Nach einer Einstufungder Arten entsprechend ihrer regionalen Quellbindungkonnten 52 Arten als quellgebunden (krenobiont oder kre-nophil) eingestuft werden. Weitere 45, meist seltenere Ar-ten sind krenoxen, also für die Quellen nicht typische Be-siedler, die übrigen Arten können z. Zt. nicht eindeutigeingestuft werden.

    Die Artenzahl in den zweifach beprobten Quellen lag anden Helokrenen (24 Arten), Rheohelokrenen (25) und Rheo-krenen (27) auf einem ähnlichen Niveau, in den Limnokre-nen konnten hingegen deutlich weniger Arten, nämlich 15nachgewiesen werden. Unter den häufigen und in vielenQuellen gefundenen Arten (z.B. Elodes minuta, Anacaenaglobulus, (Coleoptera), Crunoecia irrorata, Beraea maurus,Sericostoma personatum (Trichoptera), Nemurella pictetii(Plecoptera), Pisidium personatum (Mollusca-Bivalvia),Chelomideopsis annemiae, Arrenurus fontinalis (Hydrach-nidia)) gab es keine, die ausschließlich in einem derQuelltypen gefunden werden konnten.

    Von Dr. Peter Martin, Maren Rückertund Dr. Matthias Brunke

    Eine faunistisch begründeteQuelltypologie

    für Schleswig-Holstein

    Helokrene am Großen Schierensee (Foto: K. Jacobsen,22.01.04). Solche Seeuferhelokrenen sind typisch fürviele der Seeufer des Östlichen Hügellandes Schleswig-Holsteins und wurden bereits von August ThienemannAnfang der 1920er Jahre gründlich untersucht.

    1cm

    1cm

    MikroskopischeAufnahmen vonOocardium (rechts oben) und Rivularia(rechts unten)

  • Aus der statistischen Auswertung der Artenzusammenset-zung in den hydromorphologisch zu differenzierendenQuelltypen wurden für die Helokrenen, Rheokrenen, Lim-nokrenen und Rheohelokrenen des schleswig-holsteini-schen Tieflandes Leitbilder erstellt. In diese Leitbilderflossen auch nicht statistisch abgesicherte Befunde undÜberlegungen mit ein. Sie umfassen eine Kurzbeschrei-bung des Typs, ihre Morphologie (u. a. Substrate, Ausdeh-nung), physikochemische Leitwerte sowie Charakterarten.

    Autoren:

    Dr. Peter Martin, Maren RückertChristian-Albrechts-Universität KielZoologisches Institut, Abt. TierökologieKontakt: [email protected],

    [email protected]

    Dr. Matthias BrunkeLandesamt für Natur und Umwelt Schleswig HolsteinKontakt: [email protected]

    Die relative Konstanz hydrophysikalischer und hydrochemi-scher Parameter in Quellen unterscheidet diese von anderenBiotoptypen. Die Artenzusammensetzung solcher natürlicherQuellbiotope wird von räumlichen (Habitatgröße, Distanzzwischen Quellen), hydro-physikalischen (Wassertemperatur,Schüttungsmenge) und hydro-chemischen (Nährstoffgehalt,Säurezustand) Parametern bestimmt. Viele Einzugsgebietein Mitteleuropa, vor allem auf silikatischem Ausgangsge-stein, wurden in den letzten Jahrzehnten stark von atmo-sphärischen Depositionen beeinflusst, was sich in der Ver-sauerung von Grund- und Oberflächenwässern manifestiert.Zu erwarten ist, dass diese Veränderungen der Wasserqua-lität vor allem stenöke quellbewohnende Arten betreffen.

    Im Jahre 1989 beginnend wurden in einer auf insgesamt262 Waldquellen in 5 Mittelgebirgslandschaften (ThüringerWald, Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Fichtelge-birge, Erzgebirge) basierenden Bestandsaufnahme nebendem Vorkommen höherer Pflanzen und Moose hydrologi-sche Kennwerte erfasst, um die Steuergrößen der Arten-zusammensetzung zu erkennen.

    Ökologische Wirkmechanismen

    Es zeigt sich, dass physikalische und räumliche Faktoreneinen deutlich geringeren Einfluss auf die Artenzusammen-setzung ausüben als die hydrochemischen Standortbedin-gungen. Die Quellvegetation repräsentiert also die hydro-chemischen Eigenschaften des Quellwassers und über diesedie Einzugsgebiete. Als wesentliche Erklärungsvariable wur-de der pH-Gradient ermittelt, einhergehend mit hohen Kon-zentrationen von Al, Cd, Zn und Mn in sauren Wässern. MitHilfe multivariater Ordinationsverfahren konnten Chrysosple-nium oppositifolium und Cardamine amara als Indikatorar-ten für neutrale Quellwässer identifiziert werden, wohinge-gen die Moose Spagnum fallax und Polytrichum communeunter sauren Bedingungen dominieren.

    Räumliche Muster

    Die Quellvegetation wie die chemischen Eigenschaften desQuellwassers zeigen räumliche Muster. Dabei treten diegefundenen Korrelationen zwischen diesen beiden Kompar-timenten auf allen untersuchten Maßstabsskalen (innerhalb

    von einzelnen Quellen, Einzugsgebieten, Naturräumen, alsauch beim Vergleich verschiedener Naturräume) zu Tage.Somit können ohne apparativen Aufwand, allein anhand derQuellvegetation, Belastungsgebiete sichtbar gemacht wer-den. Diese konzentrieren sich vor allem auf die Hochlagenund Anströmungsbereiche der betrachteten Mittelgebirge.

    Zeitliche Entwicklung

    Diese Kenntnisse können auch genutzt werden, um zeitli-che Entwicklungen der Versauerung bzw. der Erholung vondieser zu analysieren. Besondere Bedeutung erhält unserProjekt durch das Zusammenfallen der Erstuntersuchungenmit der deutschen Wiedervereinigung und der sich darananschließenden starken Reduktion versauerungswirksamerSchadstoffdepositionen (vor allem bei Schwefelverbindun-gen) in den nordostbayerischen Mittelgebirgen. MittelsWiederholungsmessungen in 102 Quellen wurde die zeitli-che Dynamik der Qualität des Quellwassers und der damitassoziierten Vegetation von 1989 bis 2005 untersucht.

    Überraschenderweise jedoch stehen Veränderungen in derArtmächtigkeit der genannten, einzelnen Indikatorartennicht in direktem Zusammenhang mit Trends der Versaue-rung. Während im Quellwasser von 1989 bis 2005 zumeistein leichter Anstieg der pH-Werte stattfand, markieren dieeinzelnen Indikatorarten ein weiteres Fortschreiten derVersauerung. Dies deutet auf eine durch Dominanzstruktu-ren (Trägheit) bedingte, verzögerte Reaktion hin. Im Ge-gensatz hierzu zeigt die gesamte Pflanzengemeinschafterste Anzeichen der Erholung, was das Vorhandenseinzusätzlicher, sensiblerer Indikatoren für die dynamischeAnwendung des Monitoring-Systems anzeigt.

    Fazit

    Die Quellvegetation erweist sich als geeignetes Indikator-system zur Charakterisierung des Grundwasserchemismus,der wiederum den geochemischen und hydrologischen Zu-stand der bewaldeten Einzugsgebiete reflektiert. Räum-liche Muster der Quellvegetation bilden sich auf verschie-denen Maßstabsebenen heraus und können Hydrologenund Förstern wertvolle Informationen über den Ökosys-temzustand bereitstellen.

    Autor:

    Volker AudorffLehrstuhl Biogeografie, Universität BayreuthUniversitätsstraße 30, 95440 BayreuthE-Mail: [email protected]: +49 (0)921 55-2364www.uni-bayreuth.de/departments/biogeo/

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    Von Volker Audorff

    Ökologische, räumliche undzeitliche Muster der

    Vegetation von Waldquellen

    Chrysosplenium oppositifolium

    Rhizomnium punctatum

  • © Landesbund für Vogelschutz 2007

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