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318 Y'algschmelzen ohm Geruch. - Schmalzb'l. Talgschmelzen obne Cerrch. Prof. S t e i n in Dresden hat, im hohern Auftrage, Versiiche angestellt, um den so iibeln Geruch, der so haufig beim Ausschmelzen des alten Talges in Seifen- siedereien entsteht, zu beseitigcn. Da weder das trockne, noch das nasse Verfahren mit verdiinnter Schwefelsaure oder Aetzkalilaugc bei altein Talge ausreichte, so wandte derselbe erst sogenannte faul- nisswidrige Mittel, als schwcflige Saure und Gcrbstoff, dann Stoffe, welche durch Abgabc von Sauerstoff wirken, als Salpeterslure, doppelt - chrom- und mangansaures Kali mit Schwefelsaure an; daiin, mehr uni den Geruch zu entdeckcn, versnchte S tcin durch Zusatz von saurcm schwefelsaurem Aethyloxyd die Uildung von angenehm riechenden Aetherarten. Mit mehreren diesen gelang es wohl, den ubeln Geruch zu beseitigen; es stellte sich aber ein anderer Uebelstand ein, namlich die Schwierig- keit, das Fett klar abzuscheiden. Es schlug daher S t e i n einen ganz andern Weg ein, niinilich den der Aufsaugung der sich entwickclnden Dampfe. Zu diesem Zwecke wurde ein dampf'dicht schliessender Sieblrrsnz auf daii Schmelzgefiiss gesetzt, der mit Packleinwand iiberspannt war und auf welchem sich geloschter Kalk und fur sich Hier- %rch wurde jeder nnangenehme Geruch verhindert. egliihte Holzkohle in fussgrossen Stiicken befand. (Polyt. Centrbl. 1855. No. 8. Oyig.-Mitth.) Mr. Sebmalziil. In Leipzig ist jetzt eine Fabrik des sogen. Schmalz- ols begriindet worden, wclches zu den wichtigcn Berei- cherungen der Industrie zu ziihlen ist. Die sogen. Schmalzolfabrikation besteht niimlich in einer solchen Umwandlung fetter Pflanzenole - unserer Brenniile z. B. - dass dieselben, von allem storenden Riechstoffe bcfreit, an der Stelle der Butter und sonsti- gem Fette, fir Koch- und Backzwecke, zu pharmaceu- tischen Praparatcn, zum Einfettcn von Wolle u. a. w. ge- braucht werden konnen. Die Erfhdung ward von einem (Jhemiker in Holstein gcmacht, der dieselbe gleich anfangs in solchciii Maassatabe ausfuhrte, dass er aus ganz rohern frischem Riibole durch einen Reinigungsprocess, welcher nur Ngr. Auslage fur Ingrcdienzien erheischte, tiglich 400 Pfd. Schinalzbl, d. h. Fettstoff erzeugte, der in Ham-

Talgschmelzen ohne Geruch

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Page 1: Talgschmelzen ohne Geruch

318 Y'algschmelzen ohm Geruch. - Schmalzb'l.

Talgschmelzen obne Cerrch. Prof. S t e i n in Dresden hat, im hohern Auftrage,

Versiiche angestellt, um den so iibeln Geruch, der so haufig beim Ausschmelzen des alten Talges in Seifen- siedereien entsteht, zu beseitigcn.

Da weder das trockne, noch das nasse Verfahren mit verdiinnter Schwefelsaure oder Aetzkalilaugc bei altein Talge ausreichte, so wandte derselbe erst sogenannte faul- nisswidrige Mittel, als schwcflige Saure und Gcrbstoff, dann Stoffe, welche durch Abgabc von Sauerstoff wirken, als Salpeterslure, doppelt - chrom- und mangansaures Kali mit Schwefelsaure an; daiin, mehr uni den Geruch zu entdeckcn, versnchte S t c in durch Zusatz von saurcm schwefelsaurem Aethyloxyd die Uildung von angenehm riechenden Aetherarten. Mit mehreren diesen gelang es wohl, den ubeln Geruch zu beseitigen; es stellte sich aber ein anderer Uebelstand ein, namlich die Schwierig- keit, das Fett klar abzuscheiden. Es schlug daher S t e i n einen ganz andern Weg ein, niinilich den der Aufsaugung der sich entwickclnden Dampfe. Zu diesem Zwecke wurde ein dampf'dicht schliessender Sieblrrsnz auf daii Schmelzgefiiss gesetzt, der mit Packleinwand iiberspannt war und auf welchem sich geloschter Kalk und fur sich

Hier- %rch wurde jeder nnangenehme Geruch verhindert.

egliihte Holzkohle in fussgrossen Stiicken befand.

(Polyt. Centrbl. 1855. No. 8. Oyig.-Mitth.) Mr.

Sebmalziil. In Leipzig ist jetzt eine Fabrik des sogen. Schmalz-

ols begriindet worden, wclches zu den wichtigcn Berei- cherungen der Industrie zu ziihlen ist.

Die sogen. Schmalzolfabrikation besteht niimlich in einer solchen Umwandlung fetter Pflanzenole - unserer Brenniile z. B. - dass dieselben, von allem storenden Riechstoffe bcfreit, an der Stelle der Butter und sonsti- gem Fette, f i r Koch- und Backzwecke, zu pharmaceu- tischen Praparatcn, zum Einfettcn von Wolle u. a. w. ge- braucht werden konnen. Die Erfhdung ward von einem (Jhemiker in Holstein gcmacht, der dieselbe gleich anfangs in solchciii Maassatabe ausfuhrte, dass er aus ganz rohern frischem Riibole durch einen Reinigungsprocess, welcher nur Ngr. Auslage fur Ingrcdienzien erheischte, tiglich 400 Pfd. Schinalzbl, d. h. Fettstoff erzeugte, der in Ham-