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Editorial Personalrecruiting im Zeichen der Zeit pbr Hölscher Brandschutz GmbH Neubau für die Ruhr-Universität Bochum Polizeiregionalleitstelle Süd in Lübeck Querverbundleitstelle E.ON Avacon AG, Salzgitter Neubau der Feuer- und Rettungswache Dorsten Neubau FH Aachen, Standort Jülich Laborgebäude voestalpine Stahl GmbH, Linz Bürogebäude Otto-Braun-Straße, Berlin Projekttelegramm Kommunikation im beruflichen Alltag S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 4 Projekte S. 6 Projekte S. 8 Fokus Feuerwache Dorsten In Dorsten wurde eine repräsentative Hauptfeuer- und Rettungswache nach dem Architekturentwurf der pbr AG erbaut. Fortsetzung auf Seite 5 voestalpine Linz Für die voestalpine Stahl GmbH ist in Linz ein neues innerbetriebliches Forschungs- und Entwicklungszentrum entstanden. Fortsetzung auf Seite 6 Querverbundleitstelle E.ON Die pbr AG erstellte die Gesamtplanung für den Neubau der Querverbundleitstel- le der E.ON Avacon AG in Salzgitter. Fortsetzung auf Seite 4 Karin Meyer ist seit 2006 als Dipl.-Ing. (FH und TU) Architektin im Bereich der Entwurfs- und Ausführungsplanung in der pbr AG tätig. Zu den von ihr als Pro- jektleiterin Planung betreuten Projekten gehören der Umbau des Kriminaltech- nischen Instituts des Landeskriminal- amts Hannover sowie die Sanierung und Erweiterung des Kompetenzzentrums Chemie „ChemKom“ des Hans-Böckler- Berufskollegs in Marl. Kurzvorstellung Fortsetzung auf Seite 3 Im Dialog für die Wissenschaft Wettbewerbliches Verfahren, Neubau Ruhr-Universität Bochum von Karin Meyer S eit Mitte September 2010 sind die Gebäude ID und IDN der Ruhr-Universität Bochum (RUB) dem Bauherrn zur Nutzung übergeben. Damit wurde der Weg frei für den Einzug der Ingenieur- wissenschaften mit den Fachbe- reichen Maschinenbau und Elektro- technik. Mit dem Bau dieser beiden Ersatzgebäude ist ein erster Schritt für die noch folgenden Sanierungs- vorhaben der gesamten Ruhr-Uni- versität Bochum gemacht. Die pbr AG erstellte in diesem Projekt die Gesamtplanung. Die Vergabe der Baumaßnahme wurde im Rahmen eines wettbewerblichen Dialogs vorgenommen, aus dem die pbr AG gemeinsam mit der MBN Bau AG als Sieger hervorging. Bei diesem Verfahren erfolgt die Vergabe in drei Phasen. In einem europaweiten Teilnahmewettbewerb werden geeignete Bewerber ausgewählt. Mit diesen werden in einer Dialog- phase Lösungsvorschläge nach den Vorgaben des Auftraggebers erar- beitet. Anschließend geben die Teil- nehmer ein Angebot ab, wobei das wirtschaftlichste den Zuschlag erhält. In diesem Verfahren musste die pbr AG in der Wettbewerbs- phase alle Parameter für ein kom- plexes hochinstalliertes Gebäude zusammentragen, um die Voraus- setzungen für eine verbindliche Angebotsabgabe zu schaffen. In der Wettbewerbsphase wer- den der Grundstein für eine Gebäu- detypologie gelegt und durch hoch- bauliche, funktionale und tech- nische Anforderungen die Parame- ter für entstehende Kosten be- stimmt – so auch beim Neubau der Gebäude für die RUB. Der Stand des Wettbewerbs nach dem vierten Kolloquium diente als Vertrags- grundlage, das gesamte Kostenge- rüst baute auf den Informationen auf, die zu diesem Zeitpunkt be- kannt waren. Im Laufe des Verfah- rens zeigte sich, dass Vorgaben aus Erläuterungsbericht und Raumbuch zum Teil nicht eindeutig genug waren und daher Anpassungen der Planung unumgänglich waren, um die teilweise höheren Anforde- rungen von Bauherr bzw. Nutzer erfüllen zu können. Das Charakteristische des ID- Gebäudes sind Nutzungen wie Unterrichts- und Veranstaltungs- räume, Bibliothek und Cafeteria, Ein- heiten mit öffentlichem Charakter und der Kommunikation dienende Bereiche. Dem steht ein hoher Anteil von in sich organisierten Labor- und Büroflächen mit besonderen Anforderungen an technische Quali- täten und Ausstattung gegenüber. Zu diesen Ausstattungsstandards gehören z. B. die Integration von Reinraum- und Hörlaboren, Maßnah- men zur Abschirmung von elektro- magnetischen Störfeldern, aber auch besondere Aufwendungen bei Informationen der pbr AG Ausgabe 2 | September 2010

team@work 02/2010

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Informationen der pbr AG

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Page 1: team@work 02/2010

EditorialPersonalrecruiting im Zeichen der Zeit pbr Hölscher Brandschutz GmbH

Neubau für die Ruhr-Universität Bochum Polizeiregionalleitstelle Süd in Lübeck

Querverbundleitstelle E.ON Avacon AG, Salzgitter Neubau der Feuer- und Rettungswache Dorsten

Neubau FH Aachen, Standort JülichLaborgebäude voestalpine Stahl GmbH, LinzBürogebäude Otto-Braun-Straße, Berlin Projekttelegramm Kommunikation im beruflichen Alltag

S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 4 Projekte S. 6 Projekte S. 8 Fokus

Feuerwache Dorsten In Dorsten wurde eine repräsentative Hauptfeuer- und Rettungswache nach dem Architekturentwurf der pbr AG erbaut.

Fortsetzung auf Seite 5

voestalpine LinzFür die voestalpine Stahl GmbH ist in Linz ein neues innerbetriebliches Forschungs- und Entwicklungszentrum entstanden.

Fortsetzung auf Seite 6

Querverbundleitstelle E.ON Die pbr AG erstellte die Gesamtplanung für den Neubau der Querverbundleitstel-le der E.ON Avacon AG in Salzgitter.

Fortsetzung auf Seite 4

Karin Meyer ist seit 2006 als Dipl.-Ing. (FH und TU) Architektin im Bereich der Entwurfs- und Ausführungsplanung in der pbr AG tätig. Zu den von ihr als Pro-jektleiterin Planung betreuten Projekten gehören der Umbau des Kriminaltech-nischen Instituts des Landeskriminal-amts Hannover sowie die Sanierung und Erweiterung des Kompetenzzentrums Chemie „ChemKom“ des Hans-Böckler-Berufskollegs in Marl.

Kurzvorstellung

Fortsetzung auf Seite 3

Im Dialog für die WissenschaftWettbewerbliches Verfahren, Neubau Ruhr-Universität Bochumvon Karin Meyer

Seit Mitte September 2010

sind die Gebäude ID und IDN

der Ruhr-Universität Bochum

(RUB) dem Bauherrn zur Nutzung

übergeben. Damit wurde der Weg

frei für den Einzug der Ingenieur-

wissenschaften mit den Fachbe-

reichen Maschinenbau und Elektro-

technik. Mit dem Bau dieser beiden

Ersatzgebäude ist ein erster Schritt

für die noch folgenden Sanierungs-

vorhaben der gesamten Ruhr-Uni-

versität Bochum gemacht. Die pbr

AG erstellte in diesem Projekt die

Gesamtplanung. Die Vergabe der

Baumaßnahme wurde im Rahmen

eines wettbewerblichen Dialogs

vorgenommen, aus dem die pbr AG

gemeinsam mit der MBN Bau AG

als Sieger hervorging. Bei diesem

Verfahren erfolgt die Vergabe in drei

Phasen. In einem europaweiten

Teilnahmewettbewerb werden

geeignete Bewerber ausgewählt.

Mit diesen werden in einer Dialog-

phase Lösungsvorschläge nach den

Vorgaben des Auftraggebers erar-

beitet. Anschließend geben die Teil-

nehmer ein Angebot ab, wobei das

wirtschaftlichste den Zuschlag

erhält. In diesem Verfahren musste

die pbr AG in der Wettbewerbs-

phase alle Parameter für ein kom-

plexes hochinstalliertes Gebäude

zusammentragen, um die Voraus-

setzungen für eine verbindliche

Angebotsabgabe zu schaffen.

In der Wettbewerbsphase wer-

den der Grundstein für eine Gebäu-

detypologie gelegt und durch hoch-

bauliche, funktionale und tech-

nische Anforderungen die Parame-

ter für entstehende Kosten be-

stimmt – so auch beim Neubau der

Gebäude für die RUB. Der Stand

des Wettbewerbs nach dem vierten

Kolloquium diente als Vertrags-

grundlage, das gesamte Kostenge-

rüst baute auf den Informationen

auf, die zu diesem Zeitpunkt be-

kannt waren. Im Laufe des Verfah-

rens zeigte sich, dass Vorgaben aus

Erläuterungsbericht und Raumbuch

zum Teil nicht eindeutig genug

waren und daher Anpassungen der

Planung unumgänglich waren, um

die teilweise höheren Anforde-

rungen von Bauherr bzw. Nutzer

erfüllen zu können.

Das Charakteristische des ID-

Gebäudes sind Nutzungen wie

Unterrichts- und Veranstaltungs-

räume, Bibliothek und Cafeteria, Ein-

heiten mit öffentlichem Charakter

und der Kommunikation dienende

Bereiche. Dem steht ein hoher

Anteil von in sich organisierten Labor-

und Büroflächen mit besonderen

Anforderungen an technische Quali-

täten und Ausstattung gegenüber.

Zu diesen Ausstattungsstandards

gehören z. B. die Integration von

Reinraum- und Hörlaboren, Maßnah-

men zur Abschirmung von elektro-

magnetischen Störfeldern, aber

auch besondere Aufwendungen bei

Informationen der pbr AG Ausgabe 2 | September 2010

Page 2: team@work 02/2010

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Forschung und Lehre müssen ihre technischen Standards immer

wieder an aktuelle Entwicklungen anpassen, um Studierenden und

Wissenschaftlern optimale Arbeitsvoraussetzungen bieten zu kön-

nen und sich im Wettbewerb zu profilieren. Dass verschiedene

Lösungswege zu diesen Zielen führen, zeigt die vorliegende Aus-

gabe der team@work mit Beiträgen über die Sanierung der Ruhr-Uni-

versität Bochum und den Neubau eines Gebäudekomplexes für die

FH Aachen am Standort Jülich. Wie bereits mit der Wahl des Fassa-

denmaterials von Labor- und Forschungsgebäuden Unternehmens-

ansprüche und -erfolge kommuniziert werden, erläutert der Artikel

über den Neubau des Innovationscenter Stahl für die voestalpine

Stahl GmbH in Linz.

Die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, ist seit Jahrhun-

derten Aufgabe von Polizei und Feuerwehr. Mit architektonisch, kon-

struktiv und technisch hochentwickelten Gebäudelösungen verfü-

gen beide Einrichtungen über effiziente Mittel, um schnell auf Not-

situationen zu reagieren. Welche Details bei der Planung von Gebäu-

den für Polizei und Feuerwehr berücksichtigt werden müssen, ver-

anschaulichen der Beitrag über den Neubau der Feuer- und Ret-

tungswache in Dorsten und jener über den Neubau der Polizei-

regionalleitstelle Lübeck.

Leitstellen sind nicht nur für die schnelle Reaktion auf Notfälle

erforderlich, sondern ermöglichen Energieversorgern die Überwa-

chung und Steuerung von Strom- und Gasnetzen. Komplexe Techno-

logie und eine optimierte Arbeitsumgebung sind für den reibungs-

losen Betrieb der Leitstelle Grundvoraussetzungen. Der Artikel über

die Querverbundleitstelle der E.ON Avacon AG beleuchtet, welche

Aspekte bei dem Neubau Relevanz besaßen.

Die pbr AG bietet Mitarbeitern mit Vortragsveranstaltungen kon-

tinuierlich die Möglichkeit zur Weiterbildung. Die Kommunikations-

trainerin Pivi Scamperle referierte in einem Workshop am Osna-

brücker Standort der pbr AG über Kommunikation im beruflichen All-

tag. Ihr Artikel fasst die Ergebnisse des Vortrags zusammen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Die Redaktion

Impressum:

Herausgeber:

pbr Planungsbüro Rohling AG

Architekten und Ingenieure

Rheiner Landstraße 9 . 49078 Osnabrück

Telefon (05 41) 94 12 - 0 . Telefax (05 41) 94 12 - 3 45

E-Mail [email protected] . Internet www.pbr.de

Redaktion: Karina Bolte, Hubert Conrady, Guido Fehren, Jörg Frenzel, Claudia Klingbeil, Hermann Kuhl, Hartmut Lückemeyer . Kontakt zur Redaktion: [email protected] . An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Anton Anneser, Adra Balissa, Guido Fehren, Dieter Greve, Dietmar Hesse, Martin Hölscher, Claudia Klingbeil, Karin Meyer, Andreas Nülle, Dirk Rosenneck, Pivi Scamperle, Klas von Toll, Nina Vinke, Katja Wag-ner . Fotos: Fotolia, Axel Hartmann, Holzer Kobler Architekturen, Kuhl|Frenzel, Bettina Meckel, Lucas Müller, Klemens Ortmeyer, pbr AG, Sigrid Rauchdobler, Wolfgang Reiher, Aileen Rogge . Konzeption, Grafik, Satz und Layout: Kuhl|Frenzel Agentur für Kom-munikation, Osnabrück . Druck: Günter Druck, Georgsmarien hütte . Auflage: 2.300 Exemplare

pbr Hölscher Brandschutz GmbH spezialisiert sich auf Brandschutz-Fachplanung

Seit 2010 erbringt die pbr Hölscher

Brandschutz GmbH als Beteiligung

der pbr AG Ingenieurleistungen auf

dem Gebiet des vorbeugenden

baulichen Brandschutzes. Zu den

Leis-tungen des Unternehmens mit

Sitz in Hamm gehören das Ent-

wickeln von Brandschutzkonzepten,

das Erstellen von Brandschutzgut-

achten und die Objektüberwachung.

Die Geschäftsführer Martin Hölscher

und Heiko Frankenberg sehen

großes Potential in einem wachsen-

den Markt. „Brandschutz wurde

lange Zeit vernachlässigt, wird aber

zunehmend vom Gesetzgeber ein-

gefordert“, weiß Martin Hölscher.

„Der Markt erfordert spezialisierte

Planungs- und Dienstleistungen

besonders für den baulichen und

anlagentechnischen Brandschutz.“

unsere Mitarbeiter sind die Stützen unseres Unterneh-

mens. Mit sowohl fachlicher als auch sozialer Kompe-

tenz präsentieren sie das Unternehmen gegenüber

unseren Auftraggebern und bilden nicht zuletzt Allein-

stellungsmerkmale gegenüber Mitbewerbern.

Durch kontinuierliche Weiterqualifizierung unserer

Mitarbeiter sorgen wir dafür, dass im Sinne der Auf-

traggeber unser Anspruch an Qualität nachhaltig erhal-

ten bleibt. Ein durchgängiger Qualifizierungsprozess

und die stetige Einübung von Planungsprozessabläu-

fen stellen dabei einen erheblichen finanziellen Auf-

wand für das Unternehmen dar. Aus diesem Grunde ist

es notwendig, dass die Personalfluktuation so gering

wie möglich gehalten wird.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das Rekrutieren

von qualifizierten Mitarbeitern immer mit großem Auf-

wand an Zeit und finanziellen Mitteln verbunden ist. In

den Jahren 2007 bis Mitte 2008, einhergehend mit

dem Konjunkturaufschwung, war ein hohes Maß an

Wechselbereitschaft zu erkennen. Von Personalvermitt-

lungsbüros wurden eine Vielzahl von Stellenbewerbern

angeboten. Dies brachte die Möglichkeit, qualifizierte

Mitarbeiter zu rekrutieren. Ende 2008 änderte sich

diese Situation mit dem Konjunktureinbruch. Mitarbei-

Personalrecruiting im Zeichen der Zeit von Dietmar HesseVorstand der pbr Planungsbüro Rohling AG

Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

ter hielten wieder verstärkt an ihren Arbeitsplätzen fest

und die Zahl der wechselwilligen Stellenbewerber ging

stark zurück. Besonders bei den technischen Fachrich-

tungen wie Elektrotechnik und mechanische Haustech-

nik war ein starker Mangel an Bewerbern zu verzeich-

nen.

Auch wir mussten dadurch unsere Vorgehensweise

weiterentwickeln, um uns personell zu verstärken. Es

galt, die Stellenangebote attraktiver zu gestalten,

Selbstverständliches wie Weiterqualifizierungsmöglich-

keiten intensiver darzustellen, Karrierechancen deut-

licher aufzuzeigen und ein ansprechendes Arbeitsum-

feld mit außergewöhnlichen Herausforderungen in den

Blick der möglichen Bewerber zu bringen. Auch durch

die Zuhilfenahme von externer Unterstützung, somit

mit dem Blick von außen nach innen, war es uns mög-

lich, unseren Personalstamm erfolgreich, qualifiziert

und den uns gestellten Anforderungen entsprechend

weiter auszubauen.

Wir stellen uns weiter der Aufgabe, unseren Mitar-

beitern ein in allen Belangen geeignetes Arbeitsumfeld

zu schaffen, um so ihre Leistungsbereitschaft und

Loyalität zu gewährleisten.

Martin Hölscher ist staatlich aner-

kannter Sachverständiger für die

Prüfung des Brandschutzes in NRW,

zertifizierter Fachplaner für den vor-

beugenden Brandschutz sowie

Sachverständiger für brandschutz-

technische Bau- und Objektüberwa-

chung. Der seit 1981 in der pbr AG

tätige Diplom-Ingenieur (FH) be-

treute u. a. die Brandschutzplanung

für folgende Neubau-, Umbau- und

Erweiterungsprojekte aus den

Bereichen Schulen und Hochschu-

len, Logistik, Mensen, Hotels, Kran-

kenhäuser und Schwimmbäder:

■ Schulzentrum Seecampus

Niederlausitz

■ Laborgebäude ID / IDN der

Ruhr-Universität Bochum

■ Materialwirtschaftszentrum

MTU, Kluftern

■ Logistikzentrum Storck, Ohrdruf

■ Großküche Uni-Klinikum

Frankfurt

■ Bildungszentrum IG Metall,

Sprockhövel

■ Transplantationszentrum

Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim

■ Schwimmbad Bad Oldesloe

2 Dialog

Page 3: team@work 02/2010

technischen Versorgungseinrich-

tungen, die z. B. die Erfüllung gefor-

derter Luftwechselraten und Raum-

temperaturen sicherstellen.

Die daraus resultierenden Anfor-

derungen an das Brandschutzkon-

zept spiegeln sich in der Optimie-

rung von notwendigen Fluren und

Brandabschnitten, der Definition

von Treppenhausbereichen und z. B.

in der Anwendung der 400-m2-Rege-

lung wider. Alle Überlegungen

bezogen immer Aspekte der

Kostenreduzierung mit ein. Eine

wirtschaftliche Optimierung wurde

beispielsweise in der Trassenpla-

nung erreicht, indem der Anteil

kostspieliger Durchdringungen in

Form von Brandschotts minimiert

wurde.

Die Qualität der Planung war im

Erläuterungsbericht als Vertragsbe-

standteil festgeschrieben und

diente zur Orientierung für die

Planungsbearbeitung sowie der

Erstellung von Leistungsverzeich-

nissen. Auf dieser Grundlage wurde

die Ausführungsplanung begonnen,

obwohl die vom Nutzer freigege-

bene Planung und die Baugenehmi-

gung noch nicht vorlagen. Diverse

technische Anforderungen, z. B.

aufgrund eines Schallimmissions-

gutachtens, der Fachplanung zur

Abschirmung oder des Schwin-

gungsschutzes, sowie zusätzliche

Aufgaben kristallisierten sich im

Zuge der Nutzergespräche erst in

dieser Phase heraus. Ebenso wur-

den viele veränderte interne und

fachbereichsübergreifende Funkti-

onszusammenhänge auch erst zu

diesem Zeitpunkt abschließend

geklärt. Daraus resultierende

Änderungen und Verschiebungen

von Räumen, insbesondere von

Laboren, hatten daher direkte

Auswirkungen, besonders auf

die Fachplanungen. Nachbemes-

sungen der Gebäudestatik sowie

die Entscheidung, das Decken-

system zum großen Teil mit Spann-

betonhohlplatten und damit sehr

hohen Unterzügen zu realisieren,

führte dazu, dass bereits geplante

Trassenführungen angepasst wer-

den mussten. Bei allen Entschei-

dungen zu Kosteneinsparungen

und der damit im Rahmen des Bau-

solls zu liefernden Qualität war der

Bau- und Liegenschaftsbetrieb

NRW beteiligt. Eine fristgerechte

Fertigstellung des Gebäudes war

nur möglich, weil sowohl in der

Freigabesituation gegenüber dem

Bauherrn als auch in der Planung

und Bauleitung alle Beteiligten

einen hohen Beitrag durch inten-

siven Einsatz leisteten.

Funktionelle Redundanz für Ausfallsicherheit Neubau der Polizeiregionalleitstelle Süd in Lübeck von Klas von Toll

Im August 2009 wurde der Neu-

bau der Polizeiregionalleitstelle

in der Hansestadt Lübeck auf

dem Gelände der Polizeidirektion

fertiggestellt und eingeweiht. Mit

dieser und drei weiteren Leitstel-

len hat das Land Schleswig-Hol-

stein als erstes Bundesland die

Plattform für den digitialen Funk

geschaffen. Ziel der Planung und

Realisierung war die Errichtung

eines Gebäudes in zeitgemäßer

und sachlicher Architektur. Die pbr

Planungsbüro Rohling AG plante

die Technische Ausrüstung.

Der Neubau besteht aus einem

zweigeschossigen Hauptkörper

mit Teilunterkellerung, Erdge-

schoss und Obergeschoss. Der

Hauptkörper wird durch einen

angrenzenden eingeschossigen

Anbau ergänzt. Zur Gliederung der

Fassaden und zur Betonung des

Eingangs wurden beide Gebäude-

teile im Wärmedämmverbund-

system gestaffelt.

Im Kellergeschoss des Gebäu-

des sind die Räume der betriebs-

technischen Anlagen sowie Lager-

räume untergebracht. Im Erdge-

schoss befinden sich Sanitärbe-

reiche, ein Aufenthaltsraum, die

Räume der Verwaltung und Leitung

sowie Funktions- und Lagerräume.

Im Obergeschoss sind weitere

Funktions- sowie Umkleide- und

Sanitärräume platziert. Auf dem

Dach der Kernzone wurde die Lüf-

tungs- und Kältetechnik auf Büh-

nenkonstruktionen angeordnet.

Um den Betrieb dieser Anlagen

und der Kommunikationssysteme

Projekte

der Leitstelle zu jeder Zeit gewähr-

leisten zu können, wurde die Ver-

sorgungstechnik redundant ge -

plant und ausgeführt. Die funktio-

nelle Redundanz zielt darauf ab,

die technischen Systeme mehr-

fach parallel auszulegen, damit

beim Ausfall einer Komponente

die anderen den Dienst gewähr-

leisten. Durch eine zusätzliche

räumliche Trennung der Systeme

wird das Risiko einer gemein-

samen Störung reduziert. Aus der

geforderten Redundanz ergab sich

ein hoher Flächenbedarf für die

Räume der Betriebstechnik.

3

Page 4: team@work 02/2010

Der Betrieb von Strom- und

Gasnetzen erfordert eine

kontinuierliche Kontrolle

und Steuerung durch effiziente

Leittechnik, damit eine anhal-

tende und wirtschaftliche Versor-

gung sichergestellt wird. Darum

ließ der Energiedienstleister E.ON

Avacon AG am Standort Salzgitter

eine hochmoderne Querverbund-

leitstelle errichten. Im Jahr 2008

erzielte die pbr Planungsbüro

Rohling AG durch die Erstplatzie-

rung in einem eingeladenen Archi-

tektenwettbewerb die Beauftra-

gung zum Neubau der Querver-

bundleitstelle.

Der kompakt kubisch ausge-

prägte Neubau der Querverbund-

leitstelle setzt sich neben das zu

integrierende Bestandsgebäude.

Durch das Versetzen gegenüber

dem Bestand spannt sich ein Vor-

platz auf. Dieser bietet gebäudenah

angeordnete PKW-Stellplätze und

erzeugt eine freundliche Zugangssi-

tuation. Alt- und Neubau werden

durch die Fassadenverkleidung aus

Faserzementtafeln in horizontaler

Verlegung zu einer Einheit zusam-

mengefügt, die sich durch die Farbe

Steingrau von den umgebenden

Garagengebäuden abhebt. Mit dem

natürlich wirkenden Fassadenmate-

rial wurde eine Symbiose aus

Moderne und gewollter Zurückhal-

tung geschaffen.

Eine Eingangshalle spannt sich

als gläserner Verbinder zwischen

Alt- und Neubau und dient der

Erschließung. Der Zugang zum

Obergeschoss des Neu- und Alt-

baus erfolgt über eine einläufige

Treppe und einen Aufzug. Das Herz-

stück des Gebäudes bildet die Leit-

warte. Darüber hinaus befinden

sich in dem Neubau Büroeinheiten

und ein Besprechungsraum sowie

ein Technikbereich. Die kompakte

Anordnung aller zugehörigen

Räume um die Zentrale herum

ermöglicht auf kürzesten Wegen

ein enges Zusammenspiel zwi-

Symbiose aus Moderne und ZurückhaltungNeubau einer Querverbundleitstelle für die E.ON Avacon AG, Salzgitter von Katja Wagner

schen den Leitständen, der Daten-

System-Pflege sowie dem Pausen-

und Besprechungsbereich.Ein

Oberlichtband lässt Tageslicht in die

Zentrale und die angrenzenden

Räume fließen. Einblicke von außen

wurden minimiert, die Ausblicke in

die umgebende Landschaft von

innen gesteigert. Eine Terrasse bie-

tet den Mitarbeitern Entspannung

an frischer Luft, ohne den Sicher-

heitsbereich verlassen zu müssen.

Die Innenräume sind geprägt

durch eine anspruchsvolle qualita-

tive Gestaltung und eine hohe

Sicherheitsausstattung. Der Neu-

bau wurde als Stahlbetonkonstruk-

tion aus Flachdecken, Stützen und

aussteifenden Wänden errichtet.

4 Projekte

Page 5: team@work 02/2010

A lles muss blitzschnell ge-

schehen. Der Notruf geht

ein. Feuerwehrmänner

stürmen los. Fahrzeuge werden

gestartet. Das Martinshorn heult

los. Auf dem Weg zum Einsatzort

darf keine Zeit verschwendet wer-

den. Die Zeitoptimierung beginnt

am Startpunkt der Feuerwehr-Ereig-

niskette: in der Feuerwache. Doch

bei aller Funktionalität dürfen der

ästhetische Wert, die Repräsenta-

tionskraft und die Einbettung des

Gebäudes in den städtebaulichen

Kontext nicht vernachlässigt werden.

In Dorsten präsentiert sich der

Neubau der Hauptfeuer- und Ret-

tungswache der pbr AG als monoli-

thisch geformtes Gebäude. Der

Übungsturm bildet hierbei den mar-

kanten Endpunkt der Baukörper-

figur und signalisiert den Auftakt

der städtischen Bebauung. Das

Gebäude wurde als U-förmige An-

lage mit den Baukörpern Wache

und Werkstatt konzipiert und er-

setzt das alte Feuerwehrhaus von

1929. Seine Fassade ist durch roten

Klinker und dunkelgraue Fenster-

bänder geprägt.

In der Wache befinden sich erd-

geschossig die Fahrzeughallen der

Haupt- und Rettungswache sowie

Planung für Feuer und Flamme Neubau der Feuer- und Rettungswache Dorsten von Dirk Rosenneck

die Alarmumkleiden der Freiwilli-

gen Feuerwehr. Die Ruhe-, Verwal-

tungs- und Sozialräume der Haupt-

wache sind in einer dreibündigen

Grundrissstruktur oberhalb der

Fahrzeughalle situiert und mittels

Sprungschachtanlagen direkt ange-

bunden. So sind die Einrichtungen

der Berufsfeuerwehr in einer Ein-

heit zusammengefügt und im

Alarmfall ist durch die kurzen Er-

schließungswege ein schnelles

Ausrücken der Berufsfeuerwehr

gewährleistet. Der Werkstattflügel

beherbergt im Erdgeschoss die

Räume der Freiwilligen Feuerwehr,

die Kfz-Werkstatt mit angeglie-

derter Waschhalle sowie Lager und

Werkstätten der Atemschutz- und

Schlauchpflege. Im ersten Oberge-

schoss sind die Räume der Jugend-

feuerwehr, die Funk- und Elektro-

werkstatt sowie Lagerräume ange-

ordnet. Die Brücke im 2.Oberge-

schoss verbindet die beiden Bau-

körper Wache und Werkstatt. Hier

sind der Schulungsbereich, die

Fernmeldezentrale und der Lager-

raum SAE angeordnet. Unter dem

Brückenbaukörper besteht eine

Fahrzeugdurchfahrt auf den Feuer-

wehrhof.

Bei der Planung der Erschlie-

ßung der Feuerwache ist darauf

geachtet worden, dass die Ver-

kehrswege der einrückenden und

ausrückenden Fahrzeuge auf dem

Grundstück grundsätzlich getrennt

und mit separaten Zu- und Ab-

fahrten ausgebildet wurden, um ein

schnelles und hindernisfreies Aus-

rücken der Feuerwehrfahrzeuge zu

ermöglichen. Die Fahrzeuge des

ersten Abmarsches sind in der Fahr-

zeughalle direkt auf die östlich gele-

gene Alarmausfahrt gerichtet.

5Projekte

Page 6: team@work 02/2010

Forschung im StahlmantelLaborgebäude der voestalpine Stahl GmbH Linz fertiggestelltvon Anton Anneser

Neuer Campus auf der grünen WieseNeubau eines Gebäudekomplexes für die FH Aachen, Standort Jülichvon Dieter Greve

L ehre und Forschung sucht sich

in Jülich frischen Boden zum

Wachsen. Ab dem Winter-

semester 2010 wird der Studienbe-

trieb auf dem neuen Campus der

Fachhochschule Aachen in Jülich

aufgenommen. Die pbr AG reali-

sierte die Planung der kompletten

Um hochwertige Qualität und

die Entwicklung der eigenen

Produkte zu garantieren,

sind Unternehmen auf eine innova-

tionsorientierte hauseigene For-

schung angewiesen. Das Funda-

ment der Forschung bilden kompe-

tente Mitarbeiter sowie moderne

Labore und Büroräume. Für die

voestalpine Stahl GmbH im öster-

reichischen Linz, eines der führen-

den Unternehmen in der Stahlher-

stellung, ist ein neues innerbetrieb-

liches Forschungs- und Entwick-

lungszentrum für die Stahlherstel-

lung entstanden. Das zweigeschos-

sige Gebäude wurde auf dem

Werksgelände in einem u-förmigen

Innenhof errichtet. Mit dem Gebäu-

debestand ist es über einen brü-

ckenartigen Baukörper verbunden.

Die pbr Planungsbüro Rohling AG

Technischen Gebäudeausrüstung,

der Ingenieurbauwerke sowie die

Qualitätssicherung der gesamten

Außenanlagen. Für die Erbringung

der Bauleistungen wurde nach

einer EU-weiten Ausschreibung ein

Generalunternehmer beauftragt.

Die Fertigstellung erfolgte nach

21-monatiger Bauzeit.

Der Gebäudekomplex mit einer

Hauptnutzfläche von 17.300 m2 wird

von einer zweigeschossigen Ma-

gistrale durchzogen. In ihr befinden

sich alle erforderlichen Hörsäle,

Seminarräume und Büroflächen.

Als Cluster gliedern sich die zehn

naturwissenschaftlichen Fachbe-

reiche an die Magistrale. Abseits

des Gebäudekomplexes befindet

sich eine Mensa für 800 Verpfle-

gungsteilnehmer.

Die Organisation von 70 unter-

schiedlichen Nutzergruppen für die

spätere Belegung von 800 Räumen

war für die pbr AG eine große

Herausforderung. Durch frühzeitige

intensive Gespräche mit allen

Fakultäten konnten die Anforde-

rungen an die Lehre und Forschung

umfassend festgelegt werden.

Flexibel nutzbare Räume wurden

z. B. durch die hohe Qualität der

Sichtinstallation in den Laborräu-

men erreicht, die dem Nutzer aus-

reichend Möglichkeiten zur Anpas-

sung im Studienbetrieb bietet.

25 Räume wurden als Forschungs-

verfügungsfläche teilweise durch

Drittmittel ausgestattet.

Für den umfangreichen Medien-

bedarf wurden Versorgungssys-

teme aufgebaut für Trinkwasser,

Betriebswasser, vollentsalztes

Wasser, Sauerstoff, Kohlendioxid,

Stickstoff und Druckluft. Die unter-

schiedlich belasteten Abwässer

werden in einer Neutralisationsan-

lage für Laborabwasser, einer

Abklinganlage für Abwasser aus

dem Nuklearbereich sowie einem

Öl- und Benzinabscheider für den

Werkstattbereich gereinigt.

Auf dem Campus wurde ein

ganzheitliches Energiekonzept

umgesetzt. Die Wärmeversorgung

arbeitet mit zwei zweistufig modu-

lierenden Niedertemperaturkesseln

mit einer Wärmeleistung von 1.400

kW und nachgeschalteten Abgas-

wärmetauschern. Zur Be- und Ent-

lüftung des Gebäudes sind Lüf-

tungszentralgeräte in sechs Tech-

nikzentralen im Untergeschoss des

Gebäudes aufgestellt. Eine Hoch-

leistungswärmerückgewinnung

erfolgt über mehrstufige Kreislauf-

verbundsysteme mit Gegenstrom-

wärmetauschern. Dem vorgeschal-

tet sind fünf Netze mit Luft-Erdwär-

meregistern. Die Kälteversorgung

wird über einen innen aufgestellten

Turbo-Kaltwassersatz mit einer

Leistung von 450 kW und einem

Rückkühlwerk auf dem Dach der

Heiz- und Kältezentrale realisiert. In

Bereichen mit hohen Anforde-

rungen an die Luftreinheit, u. a.

Reinraum bis Klasse 10.000, wur-

den Hochleistungsfilter in der Zuluft

installiert.

Zu den weiteren Installationen

gehören die Schwachstromanlagen,

z. B. Datennetze und Brandmelde-

anlagen, eine Mittelspannungs-

schaltanlage und Transformatoren.

Die Raumautomation erfolgt de-

zentral in einem LON-Netzwerk. So

hat der Betreiber die Möglichkeit,

fortlaufend den Betrieb des Gebäu-

des zu optimieren.

erstellte die Architekturplanung für

den Neubau.

An den Neubau wurde die Anfor-

derung gestellt, werkseigene Pro-

dukte und firmeneigene Entwick-

lungen an der Gebäudehülle sicht-

bar zu machen. Hierzu wurden

innovative Beschichtungssysteme

aus der werkseigenen Forschungs-

und Entwicklungsabteilung ver-

wendet und eigens für das Bauvor-

haben an der vorgesehenen Stahl-

fassade zum Einsatz gebracht. Die

Fassade wurde als flächenbündige,

glatte Haut aus Stahlblech mit Son-

derlackierung sowie aus silberfar-

ben beschichteten, rahmenlosen

Fensterelementen hergestellt, um

so dem Baukörper eine glänzende,

kristalline Oberfläche zu verleihen.

Im Inneren sind Forschungsla-

bore durch verglaste Innenwände

auch für Kunden und Besucher

erlebbar. Im Laborgebäude werden

die Ergebnisse der hauseigenen

Forschung und Produktion anhand

von ausgestellten Werkstücken

sichtbar gemacht. Offene Arbeits-

strukturen sowie großzügige Mee-

tingpoints erzeugen eine kommuni-

kative offene Atmosphäre. Diese

Meetingpoints sowie die Bespre-

chungsräume in der Brücke zum

Altbau heben sich durch eine Holz-

verkleidung und einen Holzfußbo-

den von den sonstigen Arbeitsbe-

reichen ab und erzeugen somit eine

individuelle Anmutung. Am Über-

gang zum benachbarten Bestands-

gebäude wird im Kreuzungspunkt

der beiden Flure ebenfalls eine

Kommunikationszone in Analogie

zu den Meetingpoints geschaffen.

6 Projekte

Page 7: team@work 02/2010

Berlin Alexanderplatz – Schau-platz großer Geschichten Sanierung des Bürodienstgebäudes Otto-Braun-Straße in Berlin von Andreas Nülle

Mit der Übergabe des drit-

ten Bauabschnitts an die

Senatsverwaltung für Bil-

dung, Wissenschaft und Forschung

konnte nach dreijähriger Planungs-

und Bauzeit die Sanierung des

Bürodienstgebäudes Otto-Braun-

Straße im März 2010 abgeschlos-

sen werden. Zwei Jahre nach

Erscheinen des Romans „Berlin

Alexanderplatz“ von Alfred Döblin

wurde das Gebäude 1931 erbaut.

In unmittelbarer Nachbarschaft des

Alexanderplatzes in Berlin-Mitte

gelegen, ist es mit seiner markan-

ten Bauweise auch heute noch eine

beliebte Kulisse für Dreharbeiten

von Film und Fernsehen und hat

eine wechselvolle Geschichte auf-

zuweisen.

Statt durch den geplanten Nutzer

wurde das Gebäude schon in den

1930er Jahren durch verschiedene

öffentliche Institutionen sowie

durch die Deutsche Bank genutzt.

Mit einer Bruttogeschossfläche von

70.000 m2 umfasst das von dem

Architekten Philipp Schäfer für den

Karstadt Warenhauskonzern er-

baute Verwaltungs- und Lagerge-

bäude einen gesamten Straßen-

block. Vermutlich mit Beginn des

Zweiten Weltkrieges wurden im

Kellergeschoss ausgedehnte Bun-

keranlagen mit Stahlbetondecken

von bis zu 3 m Stärke eingebaut.

Als neuer Nutzer zog Anfang der

1950er Jahre die Volkspolizei in das

durch Kriegseinwirkungen teilzer-

störte Gebäude, zeitgleich wurde

im Innenhof ein Gefängnistrakt neu

errichtet und bis über das Ende der

DDR hinaus genutzt.

Nach einem erfolgreichen VOF-

Verfahren wurde die pbr Planungs-

büro Rohling AG von der BIM Berli-

ner Immobilienmanagement GmbH

als Bauherrin und Eigentümerin mit

der Generalplanung beauftragt.

Neben den Planungsleistungen zur

Entwurfs- und Genehmigungspla-

nung übernahm die pbr AG auch die

Erstellung von Unterlagen zur Ver-

gabe an einen Generalunternehmer

sowie das Qualitätscontrolling wäh-

rend der Bauzeit.

Ziel der Baumaßnahme war die

Sanierung bzw. der Teilumbau des

seit 1972 denkmalgeschützten

Gebäudes gemäß den technischen,

organisatorischen und baurecht-

lichen Anforderungen an ein zeit-

gemäßes Verwaltungsgebäude.

Sowohl die konstruktive Struktur

als auch das äußere Erscheinungs-

bild des Gebäudes blieben dabei

weitestgehend erhalten. Bereits

sanierte Bereiche, die den ge-

planten Ausbaustandards entspra-

chen, wurden integriert.

Die besonderen Herausforde-

rungen bei der Sanierung lagen in

der Größe und Komplexität des

Gebäudes bei nur unvollständig vor-

liegenden Bestandsunterlagen und

den sich in Planung und Bauausfüh-

rung daraus ergebenden Unwäg-

barkeiten. Darüber hinaus galt es,

strenge Vorgaben des Denkmal-

schutzes und finanzielle Anforde-

rungen einzuhalten. Zudem musste

die pbr AG die Anforderungen und

Wünsche dreier öffentlicher Nutzer

des Gebäudes mit den Vorgaben

des Bauherrn koordinieren sowie

auf veränderte Bedingungen in der

Beton- und Schadstoffsanierung

reagieren.

Anne-Frank-Gesamtschule DortmundDie in der Innenstadt von Dortmund gelegene Anne-Frank-Gesamtschule wird generalsaniert. Der Gebäude-komplex besteht aus einem ur-sprünglichen Teil aus dem Jahre 1905 und einem Erweiterungsbau von 1965. Während der Bauphase dient die angrenzende Vincke-Grundschule als Zwischenunterbringung des Schulbetriebs. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ist der Abriss der Vincke-Grundschule geplant. Leistungen pbrGesamtplanung

Hochschule Kamp-LintfortAm südwestlichen Rand der Innen-stadt von Kamp-Lintfort entsteht der Campus der Hochschule Rhein-Waal. Vier zwei- bis dreigeschossige Bau-ten bilden einen zentralen Platz aus. Ein quadratischer Baukörper mit Hör-saalzentrum und Bibliothek kenn-zeichnet im Norden den Kopf der Hochschule. Im südlichen Bereich ist die Baukörperstruktur zum Grünraum und der studentischen Wohnbebau-ung offen gebildet. Leistungen pbr Generalplanerwettbewerb 20101. Preis

Projekt-Telegramm

Hochschule Hamm- LippstadtAuf dem ehemaligen Gelände des Bun-deswehrkrankenhauses entsteht der Campus der 2009 neu gegründeten Hochschule Hamm. Ein Ensemble aus einzelnen Gebäuden orientiert sich um den Campus. Alle zentralen Einrich-tungen werden in kompakten Gebäu-den untergebracht. Die Departments mit ihren Labor- und Bürobereichen sind modular aufgebaut und zu Gebäu-dekämmen zusammengeführt. Leistungen pbrGesamtplanungswettbewerb 20101. Preis

„Schöninger Speere“, SchöningenAn der Fundstelle der Schöninger Speere entsteht ein zeichenhaftes Forschungs- und Erlebniszentrum. Wie geschichtete Erde erhebt es sich mit futuristisch anmutenden, gering-fügig gegeneinander verschobenen Formen über die natürliche Topografie und kommuniziert so den Ort als bedeutende Fundstelle. Das Pla-nungsteam besteht aus der pbr Pla-nungsbüro Rohling AG, Holzer Kobler Architekturen und Topotek 1. Leistungen pbrGeneralplanung

7Projekte

Page 8: team@work 02/2010

Kommunikation im beruflichen AlltagVortrag im Rahmen der pbr-Fortbildung von Pivi Scamperle, trialis Beratung, Darmstadt

Der Erfolg eines Unterneh-

mens hängt wesentlich von

den Kommunikationsfähig-

keiten seiner Mitarbeiter und den

Kommunikationsstrukturen im

Unternehmen ab. Ein optimaler

Kommunikationsprozess gewähr-

leistet einen funktionierenden Infor-

mationsfluss und fördert die Zufrie-

denheit der Mitarbeiter. Die pbr AG

bietet Mitarbeitern in Vortrags- und

Workshopveranstaltungen die

Möglichkeit, die eigene Qualifika-

tion zu verbessern. Im Rahmen

des pbr-internen Fortbildungspro-

gramms vermittelte Pivi Scamperle

von trialis Beratung grundlegendes

Wissen zur Kommunikation im

Unternehmen.

Man kann nicht nicht

kommunizieren

Kommunikative Handlungen kön-

nen nicht immer in vollem Bewusst-

sein, d. h. mit durchgängiger Kon-

trolle ausgeführt werden: Wenn wir

vor jeder Aussage genau überlegen

müssten, was wir vermitteln, wür-

den wir handlungsunfähig werden.

Wir sind nicht in der Lage, nicht zu

kommunizieren, weil wir auch ohne

ein Wort zu sprechen, Informati-

onen und Signale übermitteln. Auch

Schweigen oder Nicht-Handeln

besitzen Mitteilungscharakter.

Möglicherweise sagt mein Schwei-

gen „Ich will nicht mit dir reden.“

Jede Kommunikation hat einen

Inhalts- und einen Beziehungs-

aspekt

Kommunikation ist mehrdeutig.

Wenn wir in unserem beruflichen All-

tag etwas zu Kolleginnen, Kollegen

oder Kunden sagen, gehen wir meist

davon aus, dass wir eine ganz

bestimmte Sache meinen und unser

Gegenüber dieses auch versteht.

Wenn wir etwas sagen, sprechen wir

nie nur ein Thema an, sondern teilen

immer gleich vier Aspekte mit: die

Sachaussage, die Appellaussage, die

Selbstkundgabe und die Beziehungs-

aussage.

Ein fehlendes Bewusstsein von

der immer vorhandenen Bezie-

hungsebene führt häufig zu Miss-

verständnissen und sogar zu dauer-

haften Konflikten. Wenn dieses ver-

mieden werden soll, muss darauf

geachtet werden, was andere noch

in Aussagen hören könnten. Der

Sachinhalt wird in der Regel verbal

weitergegeben, d. h. mit Worten,

Sätzen oder Texten. Appellaussage,

Beziehungsaussage und Selbst-

kundgabe werden häufig ‚indirekt‘

vermittelt und mit Hilfe von Zeichen

aus anderen Zeichensystemen der

Kommunikation geäußert.

Kommunikation ist immer

Ursache und Wirkung

In einem Kommunikationsverlauf ist

das Verhalten der Teilnehmer

zugleich Reaktion, aber auch Reiz

und Verstärkung für das Verhalten

des anderen. Kommunikatives Ver-

halten ist also zugleich Ursache und

Wirkung, weil jeder von uns eine

bestimmte Rolle hat und individuell

agiert/reagiert. Die Kommunikation

ist nur dann erfolgreich, wenn sich

die Gesprächspartner ihrer Wechsel-

wirkung bewusst sind.

Eine Kollegin beschwert sich bei-

spielsweise, der Kollege würde sich

immer mehr vom Team zurückziehen.

Der Kollege verteidigt sich mit dem

Argument, dass er sich nur aus dem

Team zurückziehe, weil die anderen

immer mehr an ihm kritisieren. Das

Team kritisiert immer mehr die

Zurückhaltung, der Kollege zieht sich

immer mehr zurück – ein Teufelskreis.

Kommunikation geschieht

analog und digital

Kommunikation bedient sich mehre-

rer Kanäle. Neben der sprachlichen

Äußerung zur Übermittlung von

Informationen gibt es eine Vielzahl

von Zeichen, die auf unterschied-

lichen Kanälen gesendet und emp-

fangen werden. Dabei trennt man

das Zeichensystem Sprache von

den nicht-verbalen Systemen: dem

Zeichensystem Intonation und dem

nonverbalen Zeichensystem.

Nonverbale Zeichen können

Kommunikation erheblich erleich-

tern, indem sie Gesagtes unterstrei-

chen oder zusätzlich neue Informati-

onen liefern. Wer jemanden mit

erhobenem Kopf, lächelndem

Gesicht und ausgebreiteten Armen

begrüßt, sagt auch nonverbal „herz-

lich willkommen“. Allerdings können

nonverbale Zeichen auch hinderlich

für eine funktionierende Kommuni-

kation sein, wenn sie etwas anderes

vermitteln als das, was die betref-

fende Person gerade sagt. Wer mit

vor dem Oberkörper verschränkten

Armen steht und mit monotoner

Stimme sagt „Das ist aber schön,

dass Sie da sind“, dessen Gast wird

sich nicht willkommen fühlen.

Kommunikation ist symmetrisch

und komplementär

Die Begriffe symmetrisch (gleich-

wertig) und komplementär (ergän-

zend) drücken in diesem Zusam-

menhang aus, ob die Beziehung

zwischen den Kommunikationspart-

nern auf Gleichheit oder Unter-

schiedlichkeit basiert. In einer sym-

metrischen Beziehung sind die

Kommunizierenden ebenbürtig

oder versuchen zumindest, den

Unterschied zu verringern. Dies

kann sich z. B. darin zeigen, dass

alle etwa gleich viel, gleich laut oder

betont sprechen.

In einer komplementären Bezie-

hung ergänzen sich die Kommuni-

kationspartner im Idealfall in ihrer

Unterschiedlichkeit. Dieses Verhält-

nis kann sich wiederum z. B. darin

ausdrücken, dass einer viel, laut

oder betont spricht, während der

andere überwiegend schweigend

zuhört. Entscheidend für einen kon-

struktiven Kommunikationsablauf

ist in beiden Beziehungsarten, dass

die jeweiligen Verhaltensweisen

sich gegenseitig bedingen und

ergänzen.

Fazit

Viele Kommunikationsprobleme

können erst dann von den Beteilig-

ten durchschaut und gelöst werden,

wenn diese aus dem eingefahrenen

System heraustreten und über ihre

Art, miteinander zu reden, spre-

chen. Kennzeichen einer gelun-

genen und erfolgreichen Kommuni-

kation sind persönliche Transparenz,

Verständlichkeit auf allen Kanälen,

eine wertschätzende Beziehungs-

gestaltung sowie eine Ziel- und

Lösungsorientierung.

Pivi Scamperle ist Gründerin und Inhabe-rin des Beratungsunternehmens trialis. Sie berät Unternehmen und leitet Work-shops zu den Feldern interne und externe Unternehmenskommunikation, prozessorientierte Organisationsent-wicklung, Teamentwicklung sowie Rekrutierung. Die Trainerin studierte an der Hochschule für Wirtschaft in Frank-furt, absolvierte eine Moderations- und Trainingsausbildung sowie eine Ausbil-dung zur Prozessberaterin.

Kurzvorstellung

8 Fokus