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50 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 8 / 2009 Die von uns getesteten Einachs-Ge- räteträger AEBI CC56, Köppl BT14, Ra- pid Euro4 und der Reform M9 hatten eine Motorleistung von etwa 13 PS und waren mit einem hydrostatischen An- trieb ausgestattet. In diesem Teil 1 der Artikelserie gehen wir auf die Grund- geräte und das Bergmähen mit diesen Mähertypen ein. Im 2. Teil berichten wir über unsere Erfahrungen mit Schle- gelmulchern und den Bandrechwen- dern. Parallel dazu haben wir ein Fa- brikat aus dieser Testreihe mit einem klassischen Hydro-Motormäher für das Berggebiet verglichen. Diese Mess- ergebnisse und praktischen Einsatzer- fahrungen berichten wir in Teil 3 die- ser Testserie. Geräteträger sind Multitalente Multitalente haben den Vorteil, dass sie universell für verschiedenste Arbei- ten eingesetzt werden können. An ein und demselben Grundgerät lassen sich verschiedenste Geräte für die Grünfut- terernte, den Kommunaleinsatz, den Winterdienst, den Gartenbau etc. an- bauen. Auf Grund der meist geringen Einsatzstunden lassen sich dadurch die Fixkosten im Vergleich zu mehreren Spezialgeräten reduzieren. Der univer- selle Einsatz erfordert aber in einigen wichtigen Punkten Kompromisse. So muss die Motorleistung auf das Gerät mit der größten Antriebsleistung abge- stimmt werden, und ist so z.B. für das Mähen überdimensioniert. In Summe betrachtet bedeuten die Kompromisse mehr Gewicht, was vor allem im Steil- hang massive Auswirkungen auf das Handling der Maschinen hat. Bis zu welcher Steilheit sich eine Maschine überhaupt sicher einsetzen lässt, ent- scheidet vor allem das Gewicht und dessen Verteilung. Gewicht und Masseschwerpunkt Diese Werte wurden von den Prüf- ingenieuren der BLT Wieselburg ermit- telt. Die Geräteträger waren bei dieser Prüfung mit Mähbalken und Zwillings- bereifung ausgestattet, so wie sie groß- teils auch in der Praxis beim Bergmä- hen zum Einsatz kamen. Das Einsatz- gewicht unserer Testkandidaten diffe- rierte um 32 kg. Der leichteste war der 4 Motormäher im Praxisvergleich TECHNIK Teil 1 AEBI CC56 RAPID Euro4 REFORM M9 KÖPPL BT14 Das „Landwirt“-Test- team und die BLT Wie- selburg haben vier „Mo- tormäher“ – genauge- nommen sind es Einachs- Geräteträger – in der Praxis und auf dem Prüfstand getestet. Was diese Universalgeräte zu leisten im Stande sind, wo sie Schwächen haben und wo der klassische Motormäher im Vorteil ist, erfahren Sie in unse- rer 3-teiligen Testserie über Motormäher. Von Ing. Johannes PAAR, Bad Blumau und Ing. Josef WIPPL, FJ BLT Wieselburg Grafik: Lage des Masseschwerpunktes – Kippwinkel 35 % 50 % 51 % 57 % AEBI CC56 RAPID Euro4 REFORM M9 KÖPPL BT14 Vor dem Höhe über Achsmittel- Boden punkt aufstands- fläche AEBI CC56 158 mm 312 mm KÖPPL Berg-Talent BT14 166 mm 289 mm RAPID Euro4 150 mm 303 mm REFORM Bergfex M9 110 mm 317 mm

TECHNIK 4 Motormäher im Praxisvergleich - josephinum.at · Heft 8 / 2009 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT † 51 TECHNIK Köppl-Mäher mit 302 kg, der schwers - te der Rapid mit 334

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50 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 8 / 2009

Die von uns getesteten Einachs-Ge-räteträger AEBI CC56, Köppl BT14, Ra-pid Euro4 und der Reform M9 hatteneine Motorleistung von etwa 13 PS undwaren mit einem hydrostatischen An-trieb ausgestattet. In diesem Teil 1 derArtikelserie gehen wir auf die Grund-geräte und das Bergmähen mit diesenMähertypen ein. Im 2. Teil berichtenwir über unsere Erfahrungen mit Schle-gelmulchern und den Bandrechwen-

dern. Parallel dazu haben wir ein Fa-brikat aus dieser Testreihe mit einemklassischen Hydro-Motormäher für dasBerggebiet verglichen. Diese Mess -ergebnisse und praktischen Einsatzer-fahrungen berichten wir in Teil 3 die-ser Testserie.

Geräteträger sind Multitalente

Multitalente haben den Vorteil, dasssie universell für verschiedenste Arbei-ten eingesetzt werden können. An einund demselben Grundgerät lassen sichverschiedenste Geräte für die Grünfut-terernte, den Kommunaleinsatz, denWinterdienst, den Gartenbau etc. an-bauen. Auf Grund der meist geringenEinsatzstunden lassen sich dadurch dieFixkosten im Vergleich zu mehrerenSpezialgeräten reduzieren. Der univer-selle Einsatz erfordert aber in einigenwichtigen Punkten Kompromisse. Somuss die Motorleistung auf das Gerät

mit der größten Antriebsleistung abge-stimmt werden, und ist so z.B. für dasMähen überdimensioniert. In Summebetrachtet bedeuten die Kompromissemehr Gewicht, was vor allem im Steil-hang massive Auswirkungen auf dasHandling der Maschinen hat. Bis zuwelcher Steilheit sich eine Maschineüberhaupt sicher einsetzen lässt, ent-scheidet vor allem das Gewicht unddessen Verteilung.

Gewicht und Masseschwerpunkt

Diese Werte wurden von den Prüf-ingenieuren der BLT Wieselburg ermit-telt. Die Geräteträger waren bei dieserPrüfung mit Mähbalken und Zwillings-bereifung ausgestattet, so wie sie groß-teils auch in der Praxis beim Bergmä-hen zum Einsatz kamen. Das Einsatz-gewicht unserer Testkandidaten diffe-rierte um 32 kg. Der leichteste war der

4 Motormäher im PraxisvergleichTECHNIK

Teil 1

AEBI CC56RAPID Euro4

REFORM M9 KÖPPL BT14

Das „Landwirt“-Test-team und die BLT Wie-selburg haben vier „Mo-tormäher“ – genauge-nommen sind es Einachs-Geräteträger – in derPraxis und auf demPrüfstand getestet. Wasdiese Universalgeräte zuleisten im Stande sind,wo sie Schwächen habenund wo der klassischeMotormäher im Vorteilist, erfahren Sie in unse-rer 3-teiligen Testserieüber Motormäher.

Von Ing. Johannes PAAR, Bad Blumauund Ing. Josef WIPPL, FJ BLT Wieselburg

Grafik: Lage des Masseschwerpunktes – Kippwinkel

35 %

50 %

51 %

57 %AEBI CC56

RAPID Euro4

REFORM M9

KÖPPL BT14

Vor dem Höhe überAchsmittel- Boden

punkt aufstands-fläche

AEBI CC56 158 mm 312 mmKÖPPL Berg-Talent BT14 166 mm 289 mmRAPID Euro4 150 mm 303 mmREFORM Bergfex M9 110 mm 317 mm

Heft 8 / 2009 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 51

TECHNIK

Köppl-Mäher mit 302 kg, der schwers -te der Rapid mit 334 kg. Noch größersind die Unterschiede bei der Lage desMasseschwerpunktes. Dieser bestimmtden Kippwinkel des Motormähers beimBergaufmähen (siehe Grafik Seite 50).Es ist jene Steilheit, bei der der Motor-mäher ausbalanciert ist. Der Auflage-druck am Balken ist gleich null. Wirdes noch steiler, steigt er vorne hoch,und der Fahrer muss das Gewicht mitseinen Händen am Lenkholm auffan-gen bzw. mit seinem Körper abstützen.Diese Kraft spürt der Fahrer nicht nurbeim Bergauffahren, sondern auch beijedem Wendemanöver in Schichtlinien-fahrt wenn er in die Falllinie kommt.

Die beste Lage des Masseschwerpunk-tes für das Bergaufmähen hat der Mä-her von Köppl und wird somit seinemNamen Berg-Talent gerecht. Der Mä-her von Reform hingegen kommt schonbei einer Steigung von 35 % vornehoch.

Jede Medaille hat allerdings zwei Sei-ten. Gewicht auf dem Balken verbes-sert die Führung beim Mähen und dasHandling im Steilhang. Wer viele Leer-fahrten mit ausgehobenem Balken zu

Der SparsameDer AEBI CC56 war der größte Mä-

her mit dem geringsten Spritverbrauchim Test. Er ist um 9 cm höher gebautals der Durchschnitt der anderen Test-kandidaten. Der Briggs&Stratton Van-guard-Motor leistet 7,3 kW/9,9 PS undbegnügt sich pro Hektar mit 4 LiternBenzin. Der Aebi CC56 zählt zu denMähern mit dem größten Pendelbe-reich des Mähbalkens. Dieser lässt sich10° nach links und 11° nach rechtsschwenken.

AntriebDer CC56 hat einen großen Ge-

schwindigkeitsbereich, er fährt vor-wärts 0–9 km/h und rückwärts0–4 km/h schnell. Die Geschwindig-keit lässt sich elektrisch mit einem klei-nen Hebel stufenlos verstellen. Dazuist viel Feingefühl notwendig, da die-ser Verstellmechanismus aggressiv rea-giert. Der Antrieb hat ein auffallendhohes Drehmoment. Der Mäher bleibtam Hang in Nullstellung 100%ig ste-hen. Um eine Überhitzung des Hy-drauliksystems zu verhindern, rüstetAEBI den Mäher serienmäßig mit ei-nem Ölkühler aus. Für das Rangierenohne laufenden Motor gibt es eine me-chanische Radabschaltung.

LenkungAEBI bietet dem Bediener als einzi-

ger im Test zwei Lenkvarianten an. Inebenem und mäßig steilem Gelände istdie Holmlenkung spitze. Für die Arbeitim Steilhang ist das Manövrieren mitden Lenkhebeln an den Haltegriffen un-bedingt erforderlich. Für solch schwie-rige Situationen lässt sich der Lenkholmblo ckieren. Steht der Fahrantrieb in 0-Stellung und betätigt man die Lenkung,lässt sich die Maschine mit der Turn-around-Funktion am Stand wenden.

Die Betätigung der Lenkhebel beiRückwärtsfahrt ist unlogisch und ge-wöhnungsbedürftig. Der Lenkholmlässt sich einfach und sicher in derHöhe und zur Seite verstellen.

HangtauglichkeitMit einem Eigengewicht von 319 kg

war der AEBI der zweitleichteste imTest. Auf Grund der schmalen hohenBauweise bewerten wir seine Hang-tauglichkeit als durchschnittlich. Bei ei-ner Steilheit von 51 % beginnt der Mä-her sich aufzubäumen.

Für das Betanken bietet AEBI neu ei-nen Trichter mit langem Stutzen an.

Der AEBI ist solide verarbeitet undfand optisch den größten Zuspruch beiden Testfahrern.

AEBI CC56

ƒ

Übersichtliche und gut be-schriftete Bedienelemente.

Ï

Kühlgebläse für den hydro-statischen Antrieb.

Für sicheres Fahren am Hang ist eineoptimale Anpassung des LenkholmsVoraussetzung.

Schnellverstellungder Höhe

Getrennte Neigungs -verstellung (li/re)

türlich in den gemessenen Werten be-merkbar. Mit dem Köppl-Mäher erreich-ten wir die niedrigste Flächenleistung,mit den Mähern von AEBI und Reformdie höchste. Beim Spritverbrauch bril-lierte der Motor von AEBI. Der RapidEuro4 braucht hingegen pro Hektar umeinen Liter mehr.

Hydrostat hat sich durchgesetzt

Der hydrostatische Antrieb bei Mo-tormähern der mittleren und oberenLeistungsklasse hat sich durchgesetztund zieht nun auch in die untere Leis -tungsklasse ein. Hydro-Mäher habenkein Differential, jede Halbachse wirdvon einem eigenen langsam drehendenÖlmotor angetrieben. Dem deutlich hö-heren Kaufpreis gegenüber Mähern mitSchaltgetriebe steht ein erheblicher Ge-winn an Komfort und vor allem an Si-cherheit gegenüber. Kritisch für den

52 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 8 / 2009

TECHNIK

bewältigen hat, sollte sich bei der Aus-wahl einer Maschine auch die Aushub-kraft genauer anschauen. Diese ist beimReform Bergfex mit 390 Nm am nied-rigsten und bei den Mähern von Köpplund Rapid mit 520 Nm am höchsten.

Um das Handling dieser Maschinenunter den verschiedenen Anforderun-gen zu verbessern, bieten alle Herstel-ler Ballastgewichte für den Balken an.Manche haben auch Heckgewichte imProgramm, die vor allem bei denschwereren Eingrasmähvorrichtungenvon Vorteil sind.

Motoren an Höhenlage angepasst

Die bei Motormähern zum Einsatzkommenden Benzinmotoren drehen inder Regel bis zu 5.000 U/min. Für ei-nen Motormäher sind diese hohenDrehzahlen aber nicht notwendig. Da-her sind alle Motoren auf etwa 3.200bis 3.800 U/min gedrosselt. Dadurch

liegen die gemessenen Leistungswerteder BLT Wieselburg um 2,5 bis 4 PS un-ter den Angaben der Hersteller (sieheTechnische Daten Seite 56).

Was den Praktiker aber mehr inte -ressiert, sind die Zuverlässigkeit undder Spritverbrauch. Motoren, die in hö-heren Lagen zum Einsatz kommen,müssen an den niedrigeren Luftdruckangepasst sein. Mit sinkendem Luft-

druck wird das im Vergaser gebildeteBenzin-Luft-Gemisch fetter. In der Fol-ge kommt es zu Verrußungen und Mo-torausfällen. Erfahrene Hersteller bie-ten je nach Höhenlage eigene Vergasermit unterschiedlichen Düsennadeln an.Unsere vier Testkandidaten absolvier-ten ihre Praxiseinsätze zwischen 500und 1.200 Höhenmetern. Alle Motorenfunktionierten bei jeder Seehöhe ein-wandfrei. Leichte Probleme hatten wiram Beginn unserer Testphase mit demRobin-Su baru-Motor von Reform. Die-se waren aber in erster Linie auf dieelektrische Benzinpumpe zurückzufüh-ren. Um die Zuverlässigkeit des Mo-tors zu erhöhen, bietet Reform für die-se Saison statt der elektrischen Sprit-pumpe eine Impuls-Treibstoffpumpe so-wie neue Vergaserdüsen und Zündker-zen für Höhenlagen über 800 m an.

Durst und Leistung

Der Spritverbrauch und die Flächen-leistung wurden von der BLT Wiesel-burg unter Praxisbedingungen gemes-sen. Für die Beurteilung des Treibstoff-verbrauches wurde ein eigener Mess-tank montiert und die Kraftstofftempe-ratur gemessen. Mit einem PC-Pro-gramm wurden Mähzeit, Wendezeitund Verteilzeiten (sonstige Zeiten) er-mittelt. Für die Ermittlung der Flächen-leistung wurde auch die geerntete Tro -ckenmasse für jede Versuchsparzelle be-stimmt. Die Versuchsparzelle hatte eineHangneigung von etwa 35 %. Geerntetwurden im Durchschnitt 12 t Frisch-masse bzw. 3,6 t Trockenmasse. JederHersteller hat seinen Mähbalken vordiesem Versuch gecheckt und mit ei-nem neuen Mähmesser ausgestattet.

Der Unterschied in der Flächenleis -tung ist relativ gering (siehe Dia-gramm). Beim Mähversuch mit demBerg-Talent von Köppl ist es auf Grundeines Problems mit der Fahrgeschwin-digkeitsregelung zu mehreren Schop-pern gekommen (mehr dazu im Steck-brief auf Seite 53). Das macht sich na-

Die im Motormäher eingebauten Moto-ren sind durchwegs gedrosselt und leis -ten daher weniger als es die Prospektan-gaben versprechen.

Das Nachfüllen von Benzin ist bei manchen Mähern umständlich.

f

Der Spritver-brauch wurdemit einem eige-nen Messtankin der Praxis er-mittelt.

ƒ

Messung derKraftstofftempe-ratur.

Diagramm: Flächenleistung und KraftstoffverbrauchFlächenleistung in ha/h

Kraftstoffverbrauch in l/ha

Fahrer im Steilhang wird es, wenn derKraftfluss unterbrochen wird. Hydrau-lische Mäher sollten sich dadurch aus-zeichnen, dass sie über keinen Leerlaufverfügen. Leider trifft das bei den Mä-hern von Köppl und Reform nicht zu.

Die komfortablere Bedienung undzusätzliche Funktionen des Hydro-Mä-hers haben auch einen indirekten Ein-fluss auf die Sicherheit im Steilhang.Die stufenlose Geschwindigkeitsrege-lung hilft in kritischen Situationen dieHerrschaft über den Mäher besser zubehalten. Eine optimale Anpassung derGeschwindigkeit an die jeweiligen Be-dingungen hilft die Leistung zu stei-gern.

Da hydraulische Ventile im Stillstandgeringe Leckagen aufweisen, ist dieAusstattung mit einer Feststellbremsenotwendig. Reform bietet diese, nur aufdas linke Rad wirkende, Bremse nurauf Wunsch an.

Aktivlenkung

Da die beiden Halbachsen getrenntvon einander angetrieben werden, istes möglich, diese unterschiedlich schnellanzutreiben. Mit den Lenkventilen wirdder Ölstrom zu den Ölmotoren gesteu-ert. Dadurch ergibt sich ein aktivesLenkverhalten. Die Steuerung lässt sichfein dosieren, sie erfolgt proportional.Die Lenkventile werden entweder mitdem Lenkholm selbst, oder mit zweiLenkgriffen am Holm betätigt. AEBIbietet als einziger Hersteller beide Va-rianten in einem Gerät an. Im Großen

Heft 8 / 2009 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 53

TECHNIK

Der AlpinistDas Berg-Talent BT14 von KÖPPL

hatte die besten Klettereigenschaftenim Test. Dieser Mäher hebt erst bei ei-ner Steilheit von 57 % vorne ab. Er istmit 302 kg der leichteste aller Testkan-didaten. Mit knapp über 80 cm ist erauch der niedrigste. Dennoch habendie Messtechniker von der BLT mit71 cm die größte Aushubhöhe gemes-sen. Weiters gab es für das Berg-Ta-lent bei der Auflagekraft des Mähbal-kens Bestnoten. Ein Wermutstropfendabei ist die hohe Aushubkraft von520 Nm, die für Leerfahrten notwen-dig ist.

AntriebDer Geschwindigkeitsbereich des

BT14 beträgt vorwärts sowie rück-wärts 0–8 km/h. Die Geschwindigkeitlässt sich über einen Drehgriff stufen-los verstellen. Da der gesamte Halte-griff als Drehgriff für die Geschwin-digkeitsverstellung ausgeführt ist,kommt es bei der Betätigung derLenkgriffe und im extremen Steilhangunweigerlich zu Problemen. Zieht manmit der rechten Hand am Lenkgriff,verdreht man ungewollt den Dreh-griff. Köppl hat das Problem erkanntund für die Saison 2009 eine verbes-

serte Drehgriff-Steuerungangekündigt.

Die Antriebskraft derHydromotoren ist mit den

Stachelwalzen im Steilhang am Limit.Ab der Saison 2009 verbaut Köppl stär-kere Hydrostaten. Der Mäher bleibt amHang bei Nullposition des hydrostati-schen Antriebes nicht stehen.

LenkungDie Lenkhebel-Steuerung ist leicht-

gängig und reagiert äußerst feinfühlig.Die Turn-around-Funktion lässt sich gutsteuern. Viel Lob gab es für die Schnell-Rückfahreinrichtung, die durch dasgleichzeitige Ziehen beider Lenkhebelausgelöst wird. Bei stillstehendem Mo-tor lässt sich der Mäher bei halbgezo-genen Lenkhebeln schieben.

Die Lenkung ist allerdings nicht ma-kellos. Bei jeder Lenkbewegung ent-steht eine kurze Unterbrechung desKraftflusses, die im Steilhang zu unan-genehmen Situationen führen kann.

Der Lenkholm lässt sich einfach undrasch in der Höhe verstellen. Eine Nei-gungsanpassung der Griffe bzw. eineseitliche Verstellmöglichkeit gibt esnicht.

Der Mäher lässt sich ohne Prob lemebetanken. Der serienmäßige Betriebs-stundenzähler zeigt sogar Ölwechsel-intervalle an. Angenehm in Erinnerunghaben wir auch, dass die Totmannschal-tung bei diesem Mäher den Fahr- undMähantrieb stoppt, der Motor aber wei-terläuft.

KÖPPL Berg-Talent BT14

Ï

Die Federdrücker des Köppl-Mähbalkens sollen

höhere Standzeiten bei denMessern gewährleisten.

ƒ

Freier Zugang zum Tank.Die Drehgriff-Steuerung amrechten Lenker wird vonKöppl überarbeitet.

Bei allen Testkandidaten wird jede Halbachse von einem eigenen Ölmotorangetrieben.

und Ganzen waren alle Lenkungen gutzu bedienen. Erfahrung und Gefühl desAnwenders spielen dabei eine großeRolle.

Mit der Funktion „Turn-around“ lässtsich der Mäher im Stand wenden ohnedie Grasnarbe zu beschädigen. Dabeidrehen das linke und rechte Rad in ent-gegengesetzte Richtung. Diese Funk -tion bieten die Mäher von AEBI, Köpplund Reform.

Freischnittbalken

Da der Freischnittbalken – Finger-balken mit Freischneiden 30 cm linksund rechts – der am weitesten verbrei-tete ist, entschlossen wir uns, alle Test-kandidaten damit auszurüsten. Die Un-terschiede bei den Mähbalken sind ge-ring. Die etwa 1,90 m breiten Mähbal-ken arbeiteten durchwegs problemlos.

Köppl drückt das Messer mit ein-stellbaren Federdrückern an die Gegen-schneide an und verspricht sich da-durch längere Standzeiten der Messer.Der Messerwechsel und der Wartungs-aufwand sind etwas aufwändiger alsbei den anderen Systemen. Der Mäh-balken von Reform hat einen etwas grö-

ßeren Fingerabstand. Ein wichtiges Kri-terium beim Mähen unebener Flächenoder bei Übergängen zu Böschungenetc. ist der Schwenkbereich des Balkens.Die Balken von AEBI und Rapid kön-nen um 10° nach links und um 11° nachrechts schwenken. Bei Köppl und Re-form ist der Schwenkbereich kleiner.Der Reform-Balken kann nur 5° nachlinks und 7° nach rechts schwenken.

54 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 8 / 2009

TECHNIK

Der VielseitigeDer RAPID Euro4 war der vielsei-

tigste Mäher im Test. Als einziger be-sitzt er in dieser PS-Klasse zwei Fahr-stufen. Damit lässt sich die Geschwin-digkeit an die unterschiedlichen Anfor-derungen der verschiedensten Geräteoptimal anpassen. Dasselbe gilt für dieZapfwellendrehzahl. Der Euro4 hatzwei Drehzahlen, z.B. 700 U/min fürdas Mähen und 1.000 U/min zum Mulchen.

HangtauglichkeitMit einem Eigengewicht von 334 kg

war der Euro4 der schwerste im Test.Bei einer Steilheit von 50 % beginnt derMäher sich aufzubäumen. Auf Grundseiner hervorragenden Geschwindig-keits- und Lenksteuerung bewerten wirseine Hangtauglichkeit trotz der Ge-wichtsproblematik als durchschnittlich.

Der Mähbalken hat einen großenPendelbereich, er beträgt 10° nach linksund 11° nach rechts.

AntriebDer Briggs&Stratton Vanguard-

Motor im Rapid Euro4 war mit7,6 kW/10,3 PS der stärkste, aber auchder durstigste Motor im Test. Er benö-tigte pro Hektar 5 Liter Sprit, das istum 1 Liter mehr als der sparsamste.

Der Geschwindigkeitsbereich des

Euro4 beträgt vorwärts 0–8 km/h undrückwärts 0–4 km/h. Die Geschwin-digkeit lässt sich über einen Drehgriffim rechten Holm stufenlos verstellen.Damit sich der Drehgriff bei extre-mer Geländebeschaffenheit oder beilängerem Gleichlauf der Maschinenicht selbstständig verstellen kann,lässt sich dieser mit einem kleinenDrehknopf festklemmen. Diese Artvon Geschwindigkeitssteuerung fandbeim Testteam den größten Zuspruch.Steht der Drehgriff in 0-Stellung, bleibtder Mäher am Hang auch 100%ig ste-hen. Um den Mäher von Hand schie-ben zu können, lassen sich die bei-den Ölmotoren von den Antriebsach-sen trennen.

LenkungGelenkt wird der Euro4 mit zwei

Lenkhebeln am Lenkholm. Das gleich-zeitige Betätigen der beiden Lenkhe-bel bewirkt eine sofortige Vollbrem-sung des Mähers. Eine Turn-around-Funktion gibt es beim Euro4 nicht.

Die Gesamthöhe des Lenkholmslässt sich einfach und rasch in 9 Stu-fen anpassen. Zusätzlich kann die Nei-gung des linken und jene des rechtenHaltegriffs getrennt von einander ein-gestellt werden. Eine seitliche Holm-verstellung gibt es auf Wunsch.

RAPID Euro4

Ï

Alle Bedienelemente sindeindeutig beschriftet und

gut erreichbar. Der Tank istebenso frei zugänglich.

ƒ

Für das Rangieren ohnelaufenden Motor lässt sichder hydrostatische Antriebvon den Radnarben tren-nen.

Alle Mäher waren mit einem etwa1,90 m breiten Freischnittbalken ausge-rüstet.

Mit diesem Mähbalken ist man bei Bö-schungsübergängen relativ schnell inder Erde.

Zwillinge oder Stacheln

Um den Anforderungen beim Berg-mähen zu entsprechen, rüsteten wir alleTestkandidaten mit Zwillingsbereifungaus. Da wir auch Steillagen um etwa100 % mit diesen Mähern befuhren,setzten wir auch Stachelwalzen ein. DasWechseln der Bereifungen bereitete denTestfahrern keine Probleme und gehtrelativ zügig voran. Für das Zwillings-rad ist ein Schnellverschluss von Vor-teil.

In den Steckbriefen haben wir Be-sonderheiten, Stärken und Schwächender getesteten Geräte zusammengefasst.

Heft 8 / 2009 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 55

TECHNIK

Der HeimischeDer Bergfex M9 von REFORM hat

mit 2,4 m/sec die höchste Messerge-schwindigkeit. Er erzielte gemeinsammit dem AEBI CC56 die größte Flä-chenleistung. Beim Spritverbrauchreichte es für den zweiten Stockerlplatz.Den besten Wert konnte der M9 beider Aushubkraft an den Lenkholmenfür sich verbuchen. Wer häufig Leer-fahrten mit ausgehobenem Balken zuabsolvieren hat, weiß das zu schätzen.

AntriebssteuerungDer stufenlos verstellbare Ge-

schwindigkeitsbereich des M9 beträgtvorwärts 0–8 km/h und rückwärts0–3,6 km/h. Bei unserem Testkandi-daten ließ sich das Tempo mit einemelektrischen Wippschalter am rechtenLenkholm verstellen. Eine Kontrolleüber die eingestellte Fahrgeschwin-digkeit vor dem Einkuppeln gibt esnicht. Daher muss die Kupplung min-destens 3 Sekunden betätigt werden,damit der Fahrantrieb in 0-Stellunggeht. Mit einer Drossel im Hydraulik-kreislauf lässt sich der Beschleuni-gungsgrad justieren.

Leider mussten wir auch bei diesemMäher feststellen, dass er in 0-Stellungam Hang wegrollen kann. Die auf

Wunsch erhältliche mecha-nisch betätigte Bandbrem-se wirkt nur auf das linkeRad, was im Steilgeländezu Problemen führen kann.

Für das Rangieren ohne laufendenMotor lässt sich der hydrostatische An-trieb durch Umlegen eines Hebels ein-fach abschalten.

HangtauglichkeitMit einem Gewicht von 330 kg war

der M9 der zweitschwerste Mäher imTest. Er hatte die geringste Auflagekraftvon 410 Nm am Mähbalken. Der M9bäumt sich schon bei einer Steilheit von35 % auf.

Der Pendelbereich des Mähbalkensvon 5° nach links und 7° nach rechtsist nicht berauschend.

LenkungDer Reform-Mäher lässt sich ebenso

mit zwei Lenkhebeln am Holm manö-vrieren. Die Lenkung ist leichtgängigund feinfühlig. Zieht man einen Lenk-hebel ganz durch, ist die Turn-around-Funktion aktiviert. Beim gleichzeitigenBetätigen beider Hebel, fährt der Mä-her rückwärts. Diese Funktion wurdevon den Testfahrern sehr geschätzt.

Der Lenkholm lässt sich in der Höheund zur Seite verstellen. Beanstandetwurde die Fixierung der Lenkhebella-gerung. Diese hat Reform in der Zwi-schenzeit geändert.

Für das Betanken ist ein Trichter mitSchlauch notwendig.

Ï

Drossel zur Verstellung des Beschleunigungsgrades.

REFORM Bergfex M9

Stachelwalzen verbessern die Bodenhaf-tung im Steilhang.

ƒ

Seitlich und in der Höheverstellbarer Lenkholm.Die Fixierung hat Reformfür die Saison 2009 überar-beitet.

Das Um und Auf beim extremenBergmähen ist die Sicherheit. Um einAbrollen des Mähers in kritischen Si-tuationen zu verhindern, sind ein100%iger Kraftschluss des Hydrostatenund eine sicher wirkende Feststellbrem-se notwendig. Nicht alle Testkandidatenerfüllten diese Anforderung. Die Berg-tauglichkeit und das Handling dieserMaschinen im Steilhang hängen in ho-hem Maße vom Gesamtgewicht und vonder Lage des Masseschwerpunktes ab.Die Bodenhaftung und Standfestigkeithängt sehr stark von der Wahl der Be-reifung, von der Auflagefläche und vonder Spurweite ab.

Fazit

56 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 8 / 2009

TECHNIK

Hersteller AEBI & Co. AG KÖPPL GmbH, Rapid Technic AG REFORM-WERKEMaschinenfabrik Motorgerätefabrik CH-8953 Dietikon Bauer & Co. GmbH

CH-3401 Burgdorf D-94163 Entschenreuth www.rapid.ch A-4600 Welswww.aebi.com www.koeppl.com www.reform.at

Bezeichnung / Typ AEBI CC56 KÖPPL Berg-Talent BT14 RAPID Euro4 REFORM Bergfex M9

Motor

Hersteller/Bezeichnung Briggs&Stratton / Robin-Subaru / Briggs&Stratton / Robin-Subaru / Vanguard Robin EH41 Vanguard Robin EH41

Leistung (Firmenangabe) 9,6 kW bei 3.600 U/min 9,9 kW bei 3.600 U/min 9,5 kW bei 3.600 U/min 9,9 kW bei 3.600 U/minLeistung (BLT-Messung) 7,3 kW bei 3.220 U/min 7,0 kW bei 3.210 U/min 7,6 kW bei 3.390 U/min 7,3 kW bei 3.200 U/min

Gewichte und Abmessungen

Gesamtgewicht 319 kg 302 kg 334 kg 330 kg(inkl. Mähbalken und Doppelräder)Länge / Balkenbreite / Minimale Höhe 2.240 / 1.930 / 1.020 mm 2.020 / 1.930 / 870 mm 2.160 / 1.935 / 960 mm 1.980 / 1.955 / 960 mmSpurbreite (mit Doppelbereifung) 1.030 mm 1.458 mm 1.485 mm 1.570 mmBereifung (bei Prüfstandtest) 23 x 8.50 - 12 Stachelwalze AS 6.0 - 12 AS 6.0 - 12

(Breite 450 mm)

Mähbalken

Bauart Fingerbalken Fingerbalken Fingerbalken Fingerbalkenmit Freischneiden mit Freischneiden mit Freischneiden mit Freischneiden

35 cm links und rechts 30 cm links und rechts 30 cm links und recht 30 cm links und rechtTheoretische Arbeitsbreite 1.880 mm 1.870 mm 1.880 mm 1.900 mmMaximale Aushubhöhe 565 mm 710 mm 680 mm 620 mmMessergeschwindigkeit 2,2 m/sec 2,1 m/sec 2,1 m/sec 2,4 m/secbei MotornenndrehzahlFingerabstand 51 mm 51 mm 51 mm 61 mmPendelbereich (links/rechts) 10° / 11° 8° / 8° 10° / 11° 5° / 7°

Sonstiges

Auflagekraft 520 Nm 570 Nm 500 Nm 410 NmAushubkraft 450 Nm 520 Nm 520 Nm 390 NmLänge der Lenkholme 1.095 mm 950 mm 935 mm 910 mmFreilauf für Transport ja ja ja jaTurn-around-Funktion ja ja nein ja

Listenpreise inkl. MwSt.

Grundgerät mit Doppelbereifung in Euro 12.175,– 9.828,– 12.750,– 12.438,–Mähantrieb mit Freischnittbalken in Euro 2.639,– 3.174,– 3.270,– 3.456,–

Praktische Beurteilung*

Kraftstoffverbrauch + +/– +/– +Hangtauglichkeit +/– + +/– –Sicherheit am Steilhang + +/– + +/–Flächenleistung + +/– +/– +Bedienungskomfort + +/– + +/–Lenkholmanpassung +/– +/– + –Lenkung + +/– + +/–Tankkomfort +/– + + +/–

* + = gut +/– = durchschnittlich – = schlecht

Die vier Testkandidaten im Vergleich

AEBI CC56 RAPID Euro4 REFORM M9KÖPPL BT14